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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 35

1913 - Dresden : Huhle
— 35 — fehdelustigen Grafen und Fürsten Einhalt geboten. Während die an Flüssen wohnenden Ritter die vorüberfahrenden Schiffe zwangen, an sie hohe Zölle zu zahlen, blühte auf der Nord- und Ostsee die Seeräuberei und hinderte die Kauffahrteischiffahrt sehr. Da der Kaiser samt den Fürsten diesem Übelstande kein Ende machte, verbanden sich um 1241 die reichen Handelsstädte Lübeck, Hamburg und Bremen. Dies Bündnis heißt die Hansa, d. h. Handelsverbindung, denn es sollte vor allem den Handel schützen. b) Ausdehnung. Sehr bald schlossen sich andere Städte an; zur Zeit ihrer Blüte zählte sie sogar gegen 100 Städte von Holland bis nach Rußland. Sie schickten ein großes Heer und Kriegsschiffe gegen die Räuber aus, deren Burgen erobert und zerstört, deren Schiffe vernichtet wurden; die Land- und Seeräuber büßten ihre Untaten meistens am Galgen. Eine Flotte von 200 Schiffen beherrschte die Nord- und Ostsee. Der König von Schweden und der von Dänemark wurden von den Hanseaten besiegt; sie diktierten: „Kein König darf in Dänemark den Thron besteigen ohne Zustimmung der Hansa". Sie erlangten große Vorrechte in England, Schweden und Norwegen und errichteten daselbst Kontore, d. h. große Plätze oder Stadtteile, in denen sie Waffen- und Gerichtsrecht, freien Stapelhandel und Landeshoheit besaßen. Hier erbauten sie Kirchen, Kaufhallen, Speicher, Herbergen und Wohnhäuser, wie z. B. in Bergen, London, Antwerpen und Altnowgorod am Jlmensee. Lübeck war der Vorort; dahin kamen alljährlich die Abgeordneten und berieten über die Angelegenheiten der Hansa. Wenn eine Stadt ihre Pflichten nicht erfüllte, wurde sie ausgestoßen oder verhanst. Nach etwa 300 Jahren verlor die Hansa an Bedeutung und Macht, weshalb viele Städte austraten. Lübeck, Hamburg und Bremen heißen noch heute Hansestädte und haben ihre alten Freiheiten behalten. Das Gerichlsmelen, 1. Ursprung der Femgerichte. Karl der Große hatte die Rechtspflege geordnet. Gau-, Send- und Pfalzgrafen verschafften dem Bedrückten Recht. Die leibeigenen Bauern wurden von ihren Herren gerichtet, die freien Bauern von den königlichen Richtern, den Freigrasen, denen Schöffen beistanden. Die Schöffen halfen das Urteil finden, aber sie mußten sich auch nach dem Umstande richten. Freilich gab es auch Vorstände, die wenig oder gar keine Umstände machten, sondern nach ihrem eigenen Gutdünken handelten. Aber diese Gerichte konnten später vielen Leuten nicht zu ihrem Rechte verhelfen. Deshalb bildete sich zu der Zeit, als Kaiser und Papst sich heftig bekriegten und das Faustrecht blühte, ein heimliches Gericht, das Femgericht, das besonders gegen Straßenraub, Landfriedensbruch und solche Verbrechen einschritt, die die öffentlichen Freigerichte nicht bestrafen konnten. Es verfemte, d. h. verbannte oder verfluchte die verurteilten Verbrecher. 2. Einrichtung der Femgerichte. In Westfalen, namentlich in Dortmund, war der Hauptsitz der Femgerichte, doch verbreiteten sie sich über ganz Deutschland. Der Kaiser blieb der höchste Richter; der Ort der Sitzung Hieß Freistuhl, der Vorsitzer des einzelnen Femgerichts (zuerst auch Bischöfe) hieß Stuhlherr oder Freigraf, die Beisitzer Freischöffeu. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen; diesen 3*

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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 374

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
374 Nordens vertraut gemacht hatte. Ein treuer Klosterbruder mußte an der Schlei seine Stelle vertreten, und Ansgar ging nach Schweden. Auf der Reise über die Ostsee wurde sein Fahrzeug von einem Wikinger- schiff überfallen und völlig ausgeplündert. Ansgar verlor alle seine Bücher. Da das Schiff auch noch strandete, so mußte er mit seinem Gehilfen Wittmar die Reise durch Wälder und Wildnisse zu Fuß fort- setzen. Der König nahm die Missionare wohlwollend auf und ge- stattete ihnen, überall ungehindert zu lehren und zu taufen. Andert- halb Jahre trieb Ansgar sein Werk mit großem Erfolg und gründete auf dem Landgut eines vornehmen Schweden, der zum Christentum übergetreten war, die erste Kirche. 4. Als Ansgar aus Schweden zurückkehrte, schlug Kaiser Ludwig vor, den eifrigen Glaubensboten zum Erzbischof von Hamburg zu er- uennen. Der Papst bestätigte ihn in dieser Würde. Ansgar durchzog nun predigeud und taufend als neuer Erzbischof das Laud, und in- folge seiner Anregung wurden zu Bramstedt, Kellinghusen und Faldera oder Wippendorf, dem späteren Neumünster, Kirchen erbaut. Durch Übersiedlung von Mönchen aus Neu-Corvep gründete Ansgar in Hamburg ein Kloster, mit dem er zugleich eine Missionsschule verband. Im Jahre 850 wurde die erste christliche Kirche „auf dem Holm" in Schleswig erbaut und ein Priester angestellt. Ansgar predigte selbst auch oft in dieser Kirche, und die Ausbreitung des Christentums nördlich von der Eider nahm einen guten Fortgang. 5. Um diese Zeit starb der Erzbischof von Bremen, und Ludwig der Deutsche wußte es durchzusetzen, daß Ansgar das erledigte Erz- bistum erhielt. So war Ansgar nun Erzbischof von Hamburg und Bremen und hielt sich von der Zeit an meistens in Bremen auf. Aber so hoch er auch gestellt war, so vermied er doch alleu Prunk und Aufwand. Er trug ein härenes Gewand auf bloßem Leibe und nährte sich größtenteils von Brot und Wasser. Nicht weit von Bremen ließ er sich eine kleine Zelle bauen, die er „Ruheleben" oder „Sorgen- frei" nannte, und die er als „sein Kämmerlein" benutzte, um sich von der anstrengenden Arbeit zu erholen und sich im Gebet mit Gott zu beschästigeu. Die größte Freude seines Alters war es, daß es ihm gelang, in Holstein die Fesseln derer zu lösen, die von ihren Herren als Kriegsgefangne in harter Sklaverei gehalten zu werden pflegten, wie er denn überhaupt einen großen Teil seines Einkommens dazu verwandte, Christensklaven und Gefangne loszukaufen.

2. Teil 3b = 9. Schulj - S. 325

1912 - Halle a.S. : Schroedel
325 4. Nach anderthalb Jahren kehrte Ansgar mit seinen Begleitern in die Heimat zurück. Der fromme Kaiser Ludwig war erfreut, als er vernahm, daß auch in Schweden das Evangelium Eingang gefunden hatte. Ansgar aber bestimmte er zum Erzbischof in Hamburg, damit dieser von hier aus die Missionstätigkeit nach dem Norden weiter betreibe. Mit großem Eifer gab Ansgar sich dieser Aufgabe hin und schickte Glaubensboten aus, die das angefangene Werk erfolgreich fortsetzten. Nicht lange danach aber kam eine schwere Trübsal über Ansgars Erzbistum. Die räuberischen Normannen fuhren die Elbe herauf, erschienen plötzlich vor Hamburg und bedrängten dasselbe. Ansgar versuchte, die Stadt zu verteidigen, aber vergeblich. Da wandte er sich zur Flucht; die Feinde drangen ein und raubten und sengten, wobei die schöne Kirche, die Ansgar erbaut hatte, und das Kloster in Flammen aufgingen. Aller seiner Habe beraubt, irrte der Geprüfte lange umher, bis er endlich eine Stätte fand, von wo aus er den Wiederaufbau der Stadt betreiben konnte. Da diese aber auch ferner- hin den Einfällen der Normannen ausgesetzt blieb, beschloß der Nachfolger Ludwigs des Frommen im Jahre 847, Hamburg mit dem Bistum Bremen zu vereinigen und letzteren Ort, seiner geschützteren Lage wegen, dem Erzbischof als Wohnsitz anzuweisen. 5. So kam denn Ansgar nach Bremen, wo er noch achtzehn Jahre in Segen wirkte. Der Geist christlicher Liebe, der in ihm wohnte, machte ihn zu einem Retter der Bedrängten, zu einem Vater der Un- mündigen und Verlassenen. Seine Lebensweise war höchst einfach; oft begnügte er sich mit Salz, Wasser und Brot. In seinen letzten Lebensjahren hatte er viel durch Krankheit zu leiden, die er mit großer Geduld und Ergebung ertrug. Die vielen Mühen und Be- schwerden hatten seinen Körper geschwächt und seine Kräfte all- mählich aufgezehrt. Am 3. Februar 865 verschied er in den Armen seines geliebten Schülers Rembertus und wurde noch am selben Tage im Dome zur Ruhe bestattet. Über 1000 Jahre sind seitdem verflossen; doch sein Wirken ist unvergessen geblieben. Ein Denkmal vor der Kirche, die nach ihm benannt ist, stellt ihn dar als den, der den Heiden das Joch des Un- glaubens abgenommen; die Geschichte aber nennt ihn in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste den „Apostel des Nordens". Bremer Lesebuch. 112. Klosterleben im zehnten Jahrhundert. 1. Wollte ein deutscher Landesherr ein Kloster gründen, so ver- ständigte er sich mit den Mönchen eines bestehenden Mutterklosters.

3. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 26

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
26 der Stadt, der kaiserliche Gaugraf Bernarius, eben abwesend. Der Erzbischof war anfangs darauf bedacht, durch Hülfe der Einwohner die Festung bis zur Ankunft einer gehofften Hülfe zu vertheidigen. Indem aber die Stadt schon belagert war, sähe er wohl, daß aller Widerstand vergeblich sein würde. Er suchte also nur die heiligen Reliquien zu retten. Seine Geistlichen flüchteten und zerstreuten sich. Er selbst entfloh nur mühsam und mit Zurücklassung seines Ornats. Die Einwohner verließen den Ort; die meisten retteten sich durch die Flucht, einige wurden gefangen und andere kamen um. Die Feinde, die des Abends in die Stadt drangen, plünderten diese und die umliegende Gegend, blieben über Nacht und noch 24 Stunden. Die Kirche, welche Ansgar, so zierlich als es seine Mittel und das Zeitalter erlaubten, hatte ausbauen lassen, das nicht minder wohleingerichtete Mönchs- kloster, eine Büchersammlung, die ihm der Kaiser geschenkt hatte, und die Schule wurden ein Raub der Flammen, und was von Schätzen und Gütern dem Feuer entging, ward den Feinden zur Beute. Dieser Ueberfall geschähe im Jahre 845. Obdachlos und dürftig irrte nun Ansgar mit einigen seiner Geistlichen umher. Der neidisch gesinnte damalige Bischof von Bremen versagte ihm Aufnahme und Unterstützung; aber eine fromme adlige Frau, Jkia, nahm sich seiner an und schenkte ihm einen Landsitz im Lünebur- gischen, Ramelsloh, drei Meilen südlich von Hamburg. Hier sammelte Ansgar wieder seine Geistlichkeit um sich, gründete ein Kloster und setzte, durch Unfälle nie. entmuthigt, seine bischöfliche Thätigkeit fort. Der König Erich hatte noch eine andere Flotte unter einem Wickinger- König ausgeschickt, welche in die Seine einlief und Paris plünderte. Ein großer Theil dieser ausgesandten Wickinger kam aber auf der Heimreise um, der Führer selbst starb eines jämmerlichen Todes, und die Plagen, an welchen die übrigen in ihrem Vaterlande umkamen, schrieb man der frevelhaften Entweihung christlicher Heiligthümer zu. Erich, dadurch erschreckt, schickte eine Gesandtschaft an Ludwig den Deutschen, der seinem Vater, Ludwig dem Frommen, in der Regierung Deutschlands gefolgt war. Er bat um Frieden, erbot sich, die Gefangenen frei zu geben und die entwandten Schätze, soviel er könnte, zu ersetzen. Ansgar vermittelte den Frieden und reiste daher häufig zu Erich, der jetzt allein im jütischen Reiche herrschte. Er gewann die Achtung und das Vertrauen dieses Königs in so hohem Grade, daß der sonst dem Christenthum so feindlich gesinnte Mann sich nicht nur zur Duldung desselben verstand, sondern auch die Anlegung einer Kirche in seinem Reiche gestattete. Im Jahre 850 wurde von Ansgar die erste christ- liche Kirche in der Stadt Schleswig errichtet und ein Priester angestellt. Ansgar predigte selbst häufig in dieser Kirche, und die Ausbreitung des Christenthums ging jetzt rasch von Statten. Hamburg war mittlerweile wieder aufgebaut worden, und der Bischof von Bremen war gestorben. Ludwig der Deutsche wußte es durchzusetzen, daß das erledigte Bisthum nicht länger dem Erzbischof von Köln unterworfen sein sollte, so sehr sich dieser auch dagegen sträubte. Ansgar, der Erzbischof von Hamburg, wurde jetzt auch Bischof zu Bremen und hielt sich von jetzt an meistens in Bremen auf. Bei seinen vermehrten Einkünften konnte er nun mit größerer Wirksamkeit für seine nordische Mission thätig werden. Er unternahm eine zweite Reise nach Schweden, wo inzwischen die Priester verjagt worden waren und eine

4. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 249

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
249 der Erbauung und Ausrüstung der Seeschiffe dienen, und in der Verarbeitung überseeischer Rohstoffe (Reisstärke-, Jute-, Zigarren- und Tabaksabrikation). Dem Schiffbau dienen 6 Wersten. B r e in e n ist die zweite Seehandelsstadt des Deutschen Reiches. ffier hat der Norddeutsche Lloyd, die zweitgrößte Schiffahrtsgesellschaft der Erde, seinen Sitz. Seeschiffe bis 5vz m Tiefgang können die Stadt erreichen, von der ehemaligen ffansaherrlichkeit zeugt neben anderen prächtigen Gebäuden das Rathaus mit dem berühmten Ratskeller. Dort lagert auch der älteste Rheinwein, den man kennt; ein Faß ist von {62%. Nur als Ehrentrunk und ausnahmsweise als Krankengabe wird davon genommen, wo die meerbusen- artige Ausweitung der Weser beginnt, liegt Bremens Vorhasen, Bremer- haven, der vor Hamburg den Vorzug hat, säst den ganzen Winter eis- frei zu sein. Die Freie Stadt Hamburg, ^00 qkm, hat <)60 000 Einwohner, die zu Yio evangelisch sind. Die Bewohner sind nur zur Hälfte Angehörige des Ham- burger Staatsgebietes; fast die Hälfte find Angehörige anderer deutscher Bundes- staaten, die übrigen gehören anderen europäischen und außereuropäischen Staaten an. Das Landgebiet, das meist fruchtbares Marschland ist, treibt Acker- und Gartenbau und Viehzucht. Hamburgs Tharakter aber ist die Pflege des über- seeischen Handels und der Seeschiffahrt. Der Verkehr umfaßt die ganze Erde, geht aber vorzugsweise nach England, Nord- und Südamerika. Nächst Bremen ist Hamburg der wichtigste Auswandererplatz. Die bedeutendste Dampsschiss- sahrtsgesellschast ist die „Hamburg-Amerika-Linie" mit ihren Riesen-Schnell- dampsern. Als Linfuhrprodukte kommen besonders in Betracht: Kaffee, Roh- zucker, wildhäute, Farbhölzer, während Bremen mehr Tabak, Baumwolle und Petroleum einführt. Die Industrie erstreckt sich meist aus den Schiffbau und die Schisssverproviantierung, den Maschinenbau und die Herstellung von optischen Instrumenten, Hamburg ist der erste Seehandelsplatz des Deutschen Reiches, es ist ein Welthandelsplatz. Der Hafen nimmt ein Gebiet von (0 qkm ein und kostete (50 Millionen Mark. Jährlich lausen über (3 000 Schisse aller seefahrenden Nationen und ^4 000 Flußschiffe ein. Dazu kommt, daß Hamburg Kreuzungs- und Endpunkt wichtiger Fernbahnen ist. Hamburg ist auch der Sitz der Deutschen See- warte, die dem Reiche gehört und durch Sturmwarnungen, Wetterberichte, Seekarten usw. weithin großen Nutzen bringt. Am äußersten linken Ufer der (5 km breiten Elbmündung liegt Cuxhaven mit wichtigen Strandbesestigungen. Die Freie Stadt Lübeck ist 300 qkm groß mit (((000 fast durchweg evan- gelischer! Einwohnern. Die Bewohner beschäftigen sich in der Stadt mit Handel, aus dem Lande mit Ackerbau. Die Handelsgegenstände sind Holz aus Schweden, Finnland und Rußland, Getreide aus Rußland, Eisen und Zündhölzer aus Schweden, weine aus Frankreich und Spanien. Die freie Stadt Lübeck liegt auf einem Hügelrücken, der im Westen zur schmalen, für Seeschiffe ausgetiesten Trave führt. Die hohen Türme, die festen Tore, die gotischen Kirchen, das ehrwürdige Rathaus, die prächtigen altertümlichen Giebelhäuser erinnern an die glanzvollen Tage im Mittelalter. Lübeck war das Haupt der Hansa, hier wurden die Hansatage gehalten. Vorhafen ist Travemünde. Das Herzogtum Braunschweig, 3600 qkm, hat 500000 meist evan- gelische Einwohner. Acker- und Gartenland machen die Hälfte des Bodens aus; an Wald ist das Land im Harz und im Wesergebirge reich, ebenso an Braunkohlen, Eisen und Blei. Die Industrie ist besonders in Zucker, Maschinen und Chemikalien bedeutend. Braunschweig liegt an der Kreuzung wichtiger Durchgangsstraßen und hat auch heute noch besuchte Messen. Auch als Industriestadt und durch Gemüse- konserven und Wurstwarensabriken ist die Stadt bekannt. Im Dome ruht Hein-

5. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 375

1904 - Cöthen : Schulze
— 375 — Strittigkeiten, ungeschmälert vorbehalten . . . (Doch der Versuch Dänemarks, Hamburg in Abhängigkeit zu bringen, hört nicht aus.) Vgl. Sz. 67 a. — Vitr. 111. Tom. Ii, p. 790 b und 791a. 184 a. (1663. Schweden protestiert gegen die Zulassung der Gesandten von Bremen zum Reichstage:) Wann aber verlauten will, daß sich auch einige Abgeordnete von ... Bremen allhier (in Regensburg) befinden sollen, so habe (ich) . . . das . . Chur-Mainzische Reichs-Direktorium dessen . . . berichten, und zugleich ersuchen sollen, daß, zum Fall gemelte Bremische Abgeordnete Sitz und Stimme in dem Reichs-Stättischen Collegio beanspruchen möchten, solches zum Schaden Ihrer Königl. Majest. und Cron Schweden, als Hertzogen in Bremen, nicht zu verstatten, vielmehr von hinnen ab — und zu Ihrer Land es fürstlichen Obrigkeit zu verweissen. Vitr. 111. Tom. Ii. p. 801 a. 184b. (1666. Nach kurzer Belagerung durch schwedische Truppen verpflichtet sich Bremen:) 1) . . nach geendigtem diesen noch währenden Reichstage, sich der Session und Stimme aus den Reichsversammlungen, bis zu dem Ende dieses Jahrhunderts . . zu enthalten . . ., jedoch hat sich die Statt hierbey vorbehalten, daß hieraus keine . . . nachtheilige Folge, gegen dieselbige gezogen werden solle: die Statt auch, nach Versliessung solcher Zeit, wann inmittelst in Güte kein anders verglichen, oder mit Recht erkännt wird, bey den Reichstagen, ihrer Session und Stimm sich wieder zu gebrauchen, bemächtiget seyn wolle ... 6) Ist .... verabschiedet worden, daß Bürgermeister und Rath der Statt Bremen hinfüro ... sich des Prädicats, oder Tituls, einer Kayserl. Freyen - Reichs - Statt, gegen Ihr Königl. Maj. und dero Regierung . . ., so dan in Büchern und offenbahren Schrifften, oder Edikten, welche in die vier Gohen (Gerichtssprengel), nach Blumenthal und Neunkirchen, oder sonsten ins Land, zu ihrer Notitz, ausgehen oder asfigiren werden, nicht gebrauchen sollen . . . 8) Sollen Bürgermeister und Rath der Statt Bremen ... die Huldigung . . Ihrer Königl. Maj. als Herzogen zu Bremen . . ableisten. Vitr. 111. Tom. Ii. pag. 801 f. 185. (1681. Die Stadt Braunschweig hatte 1505 vom Kaiser Maximilian das Recht bekommen, jährlich zwei Messen abzuhalten. Die Markte waren trotz vieler Freiheiten von den Kaufleuten wenig besucht) wegen der, sowohl im vorigen als jetzigen

6. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 184

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Zeiten des Verfalls. Hoffmann von Hoffmannswaldau (1618 bis 1679) und Kaspar von Lohenstein (1635—1683) setzten die „galante" Abgeschmacktheit, schamlose Zweideutigkeit auf den Altar der Dichtkunst und bestätigten den moralischen Verfall der Nation. Nur zum kleinsten Teil hat Lohenstein durch seinen langweiligen Roman vom heldenmütigen Arminius und der durchlauchtigen Thusnelda jene Sünden gesühnt. Selbst die Sprachgesellschaften, welche den an sich heilbringenden Plan verfolgten, die deutsche Sprache in ihre Rechte wieder einzusetzen, waren nur Nachahmungen fremder — italienischer — Institute und gefährdeten ihr Werk durch Übertreibungen. Der Verwahrlosung des prosaischen Ausdrucks konnten sie ohnedies nicht vorbeugen, und die Alamode-Sprache erhielt bald ein ebenso fremdartiges Gepräge wie Tracht und Sitte. Dennoch dürfen wir weder über Opitz, noch über diese Zeit der Nachahmung unbedingt den Stab brechen. Denn trotz aller Mängel führt Opitz mit Recht den Namen „Vater der neudeutschen Dichtkunst"; durch seine metrischen Theorien (Büchlein von der deutschen Poeterei, 1624) machte er der elenden Knüttelversdichtung des sechzehnten Jahrhunderts ein Ende. Anderseits war es immerhin auch ein Gewinn, wenn die Deutschen noch irgendwie geistige Interessen pflegten. Die Nachahmung hat die Nation wenigstens vor äußerster Roheit bewahrt, die sittliche Verwilderung zu hemmen vermochte sie allerdings nicht. Nichts beweist so sehr die Kraft des deutschen Volkes als die Thatsache, daß es ein so entsetzliches, aller Beschreibung spottendes Unglück, wie es das dreißigjährige Kriegselend war, nicht nur zu überdauern, sondern auch zu überwinden vermochte. Augsburg, Nürnberg und einige andere Städte machten sich den Krieg insofern zu nutze, als sie einen schwunghaften Waffenhandel betrieben; sie verstanden es auch sonst, durch alle Kriegswirren hindurch ihren Handel zu erhalten. Hamburg und Bremen wußten sich durch den Seehandel vom allgemeinen Verfall, dem auch Lübeck nicht entging, freizuhalten. Im übrigen Reiche hat die Arbeit der Wiedergenesung Jahrhunderte in Anspruch genommen. Sie mußte bestehen in der Bildung eines wahrhaft deutschen Schrifttums und in der Schöpfung eines wahrhaft deutschen Reiches. Beide Gebiete haben aus der Kriegszeit selbst Anregungen erhalten, so sonderbar dies auch erscheinen mag. Die fremden Völker, welche an dem Kriege beteiligt waren, Franzosen, Italiener, Spanier, Schweden,

7. Das Vaterland - S. 41

1854 - Altona : Lehmkuhl
41 in diese Zeit zurück. Anschars Blick war besonders in die Zukunft gerichtet, da die Ernte wohl groß war, aber der Arbeiter nur so wenige, so gründete er in Hamburg ein Kloster durch Uebersiedelung von Benedictinermönchen aus Neu-Corbai, womit zugleich eine Mis- sionsschule verbunden war. Alles versprach die beste Frucht, als plötzlich Stürme die Blüthe zu zerstören drohten. Der König Erich von Jütland erschien nämlich mit einer großen Raubflotte in der Elbe, segelte in die Alster hinein und eroberte Hamburg, dessen Be- wohner flohen und dem rohen Feinde die Stadt preisgaben, der denn auch Stadt und Kirche nebst Kloster und Schule zerstörte. An- schar rettete sich nach Bremen, wo der Bischof Lauderich, voll Neid gegen den erzbischöflichen Stuhl in Hamburg, unbarmherzig die Flüchtlinge abwies. In dieser traurigen Lage war es besonders das Hiobswort: „Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobet!" womit Anschar sich und seine Ge- fährten aufrichtete und derselbe Herr, den er lobte, sorgte auch für ihn in seiner Verlassenheit, denn er erweckte und rührte das Herz einer frommen Edelfrau im Lüneburgschen, Jkia mit Namen, daß sie ihm eins ihrer Güter, Ramsola, zum Zufluchtsort schenkte, wo er eine geistliche Verbrüderung stiftete, aus der nachher ein Kloster entstanden ist. Nach Wiederherstellung des Friedens kehrte Anschar getrosten Muths nach Hamburg zurück, und damit er besser die be- deutenden Kosten der Mission bestreiten könne, wurde auf Befehl des Kaisers (Ludwig der Deutsche herrschte jetzt) das Bisthum Ham- burg mit dem von Bremen vereinigt. Eine Gesandtschaft des Kai- sers an König Erich gab dem Anschar, der Hauptunterhändler war, Gelegenheit, diesem selbst so wie seinem Volk das Evangelium nahe zu bringen; es bekehrten sich Viele und jetzt wahrscheinlich 850 ward die Kirche zu Haddebye erbaut, die noch steht. Zu derselben Zeit, da Hamburg zerstört ward, war in Schwe- den eine Christenverfolgung ausgebrochen und Anschar machte sich auf, selbst das dort begonnene Werk fortzuführen, was ihm denn auch so gelang, daß nicht bloß die Predigt freigegeben wurde, son- dern durch 2 Volksversammlungen die allgemeine Stimmung sich für das Evangelium entschied, ja daß bald Kirchenbauten an den verschiedensten Orten des Landes, Taufen des Königs, mehrerer Großen und vielen Volks einen schnellen Sieg des Christenthums in Schweden bezeichnen. Kaum zurückgekehrt aus Schweden vernahm Anschar, daß nach einem blutigen Bürgerkriege der Sieger Erich der Jüngere die Kirche in Haddebye habe schließen lassen, worauf der Priester entflohen sei und die Gläubigen in großer Angst sich ver- borgen hielten; noch einmal machte Anschar sich aus und erwarb bei seinem Besuch in Haddebye so sehr des Königs Vertrauen, daß der Gottesdienst wieder hergestellt und eine neue Kirche in Ripen erbaut werden konnte.

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 583

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Cap. L von Bremen. 58z In daskirchspillooe8m,an dersee, gehöret: V0ese, der vornehmste Ort. Der Prediger daselbst wird von dem Rathe zu Hamburg constikuiret- Duhn, Stuckenbuttel und Sahlenburg, sind Dörfer auf der Geest. 0xt. Ahren8, Behetn8. Holte und Gu- Dendorp sind die sogenannten fünf Heide»Dörfer. Guxhaven ist ein kleiner Hafen, darinn die Schisse, und sonderlich die Engelländischen Auster, Höcker, an, kommen. Das Neuewerck ist eine kleine Insul, mit einem festen Thurme, an der ^üder.elbe: Wenns Ebbe ist, so kan man von Duhn aus zu Lande dahin, fahren. Xvi. Das Hadeler-Land, Lat. Hadelia, liegt an der Süder-Elbe, und ist drey Meilen lang, und zwey Meilen breit,es gehörete von alten Zeiten her zum Hertzogthum Sachsen-Lauenburg. Als nun daffelbige Haus A. 1689. ausstarb, so entstund insonderheit wegen dieses kleinenlandgens ein schwe- rererb-Folgs-Stceit. Jederman wunderte sich, daß die Schweden, welche damals das Hertzogthum Bremen inne hatten, nicht zugriffen. Mittlerweile nahm es der Kayser inseqlreffration, und ließ es bis A. 17z i. durch seinen Gevollmächtigten imnieder- Sächsischen Kreise von Piumburz aus verwalten. Es ist ein fruchtbares Land, angetrcyde,Obst,Wehe und Fischen; Aber es müssen auch kostbare Dam- me gcbauet und unterhalten werden, wenn die Ein- wohner vor grossen Wafferfluthen wollen gesichert seyn. Es sind zehn Lutherische Kirchspiele darinnen, die sind mit 26. Predigern besetzet, welche zwevkir- chen, Visitatores über sich haben. In wahrender Sequestration hatte sich auch ein Catholischer Prie- ster eingeschlichen,welcher aber sortwandern müssen, nachdem das Hans Hannover über dieses Land die Do 4 Be-

9. Lehrbuch der Geographie - S. 612

1867 - Münster : Theissing
612 Erster Abschnitt. welcher aber schon 790 starb. Nachdem die Stadt Hamburg durch die Normannen 845 gänzlich verwüstet worden war, verlegte der h. Ansgar, da eben 847 durch den Tod des dritten Bischofs der bischöfl. Stuhl von Bremen erledigt war, mit Geneh- migung des Papstes und des Kaisers den erzbischöfl. Stuhl von Hamburg nach Bre- men. So wurde Bremen ein Erzbisthum und mit ihm das Bisthum Ham- burg verschmolzen. Durch Schenkungen und Vermächtnisse und dgl. erwarben die Erzbischöfe von Bremen allmälig auch ein weltliches Gebiet. So vermachte Erzbischof Hartwig I. Graf von Stade dem Erzbisthum die Grafschaft Stade. Un- ter Erzbischof Georg (1558—1566), welcher sich dem lutherischen Bekenntnisse an- schloß, gewann die Reformation die Herrschaft im Erzbisthume, was jedoch zu schwe- ren Kämpfen und Unruhen dadurch Veranlassung gab, daß sich die Reformirten und die Lutheraner um dre Herrschaft stritten. Der letzte Erzbischof von Bremen war Friedrich, zweiter Sohn Königs Christian Iv. von Dänemark, welcher jedoch, durch schwedische Waffen abgeschnitten, nur kurze Zeit im wirklichen Besitze seines Erzbisthums war. Im westsäl. Frieden wurde das Erzbisthum säcularisirt und nebst Verden den Schweden zugesprochen — eine der verschiedenen bösen Früchte des schmachvollen 30- jährigen deutschen Bruderkrieges, deren wir schon andere kennen geleint haben. Die Stadt Bremen war jedoch schon 1640 als freie Reichsstadt erklärt mit Sitz und Stimme iur reichsstädtischeu Collegium, und sie behielt trotz der Ansprüche, welche Schweden erhob, diese Stellung, mußte jedoch Theile ihres Gebietes abtreten. Die französische Occupatiou unterbrach dieselbe nur wenige Jahre; durch den Wiener Cougreß wurde Bremen als freie Stadt auch in den deutschen Bund aufgenommen. Bremen hat eine demokratische Verfassung. An der Spitze steht ein Senat, bestehend aus 4 Bürgermeistern, 2 Syndicis und 24 Senatoren. Die Bürgermeister werden auf Lebenszeit gewählt; unter den Senatoren müssen 7 Kaufleute sein. Die gesetzgebende Gewalt theilt der Senat mit dem Bür- gerconvent. Ortschaften: Bremen (Ko,000 E.) an beiden Ufern der Weser. Der grö- ßere Theil der Stadt, die Altstadt, liegt auf dem rechten, die Neustadt auf dem lin- ken Weserufer. Die frühern Festungswerke sind abgetragen und in sehr schöne Anlagen verwandelt, um welche herum ausgedehnte neue Stadttheile entstehen, welche an der Contrescarpe und an der Weser aufwärts zum Theile wahre Pracht- bauten enthalten. Bemerkenswerth sind: das Rathhaus mit den Standbildern des Kaisers nebst 7 Kurfürsten und mit seinem berühmten Keller, welcher vortreffliche Rhein- weine enthält, wovon die der s. g. Rose und der 12 Apostel am ältesten sind; das älteste Fag ist vom Jahre 1624; wichtige Sitzungen des Magistrats sollen vor Zei- ten bei der Rose gehalten sem und was da „8ub rosa“ verhandelt wurde, darüber mußte das tiefste Sliüschweigen beobachtet werden. Vor dem Rathhaus steht die 18' h. Rolandssäule. In der Nähe befindet sich der Schütting, wo die Handelskam- mer sich versammelt, die neue Börse, ein wahrer Prachtbau, und das Stadthaus. Unter den Kirchen verdient allein der Dom Erwähnung; er ist im 12. Jahrh, er- baut, hat eine vortreffliche Orgel und einen alten Taufstein von Metall; im Blei- keller unter dem Dome sieht man getroclnete Lerchen. Die Ansgarikirche besitzt einen 324' h. Thurm; schlank und hübsch gebaut ist der Thurm der St. Stephani-Kirche. In den Anlagen erhebr sich auf freiem Platze das Standbild des berühmten Bremer Arztes und Astronomeu Olbers (gest. 1840), des Entdeckers der beiden Planeten Pallas und Vesta, von Steinhäuser aus carrarischen Marmor angefertigt; aus der

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 148

1897 - Breslau : Handel
148 C. Aus der deutschen Geschichte. war aber auch der Gewinn ein reicher. Der durch Handel und Gewerbe gesteigerte und gesicherte Reichtum erhöhte wiederum die Selbständigkeit der Städte. Die Thatkraft und Unternehmungslust der Bürger wuchs; mehr als je waren die vielfach in Geldnot geratenen Fürsten und Ritter auf die Hilfe der reichen Städte angewiesen und traten an diese mancherlei Borrechte ab; auch kam manches Rittergut durch Kauf oder Pfand in städtischen Besitz. Der erhöhte Wohlstand belebte den Sinn der Bürger für Kunst und Wissenschaft. Es wurden Schulen und Bibliotheken gegründet; viele Handwerke bildeten sich zu Künsten aus (Gelbgießerei, Goldschmiederei, Schlosserei u. s. w.); selbst die Dichtkunst fand eifrige Pflege (Meistersinger). Auch beim Bau und der Einrichtung ihrer Wohnungen sahen die Bürger jetzt mehr auf Bequemlichkeit und Schönheit. Leider schwand damit auch immer mehr die alte Einfachheit und Nüchternheit, und Glanz, Pracht und Aufwand trat an deren Stelle. Die Obrigkeit sah sich vielfach genötigt, gegen übermäßigen Aufwand einzuschreiten. Es wurde genau bestimmt, wer Seide, Samt, Perlen und Goldschmuck tragen durfte; wie lang die Schleppen der Frauen und die Schuhschnäbel der Männer sein dürften; wieviel Gerichte bei Hochzeiten und Kindtaufen vorgesetzt und wieviel Gäste eingeladen werden durften u. s. w. Die Hansa. Das Haupthindernis eines freien Verkehrs zwischen den einzelnen Städten war die allgemeine Unsicherheit der Wege und Flüsse und die Unmöglichkeit, für erlittenen Schaden Genugthuung zu erlangen. Daher traten in verschiedenen Gegenden Deutschlands die Städte zu Bündnissen zusammen, um mit eigener Kraft sich zu schützen und Recht zu verschaffen. Das wichtigste dieser Bündnisse ist die Hansa*). Sie wurde 1241 von Hamburg und Lübeck zum Schutze des Handels ans dem Stecknitzkanal gegründet, erweiterte sich aber durch Zutritt der meisten norddeutschen Städte rasch und zählte 200 Jahre später 77 Städte als Mitglieder. Nowgorod im fernen Nordosten und Brügge bezeichnen die Grenzen ihrer Ausdehnung. — Der Zweck des Bundes war Sicherung des Handels zu Lande und zur See,^ Erhaltung und Erweiterung der einzeln oder gemeinsam erlangten Freiheiten und Vorrechte, schiedsrichterliche Vermittelung aller Streitigkeiten zwischen den Bundesmitgliedern. Die Warenzüge zu Lande wurden von bewaffneten Knechten begleitet und beschützt, die vielen Zölle verweigert oder auf em vernünftiges Maß beschränkt und die Bnrgen der Raubritter gebrochen. Die Kriegsschiffe der Hansa säuberten die Nord- und Ostsee von Seeräubern und waren bald Herren dieser Meere und ihrer Küsten. Dänemark und Schweden gerieten in so große Abhängigkeit von der Hansa, daß diese sogar bei der Königswahl das entscheidende Wort sprach. Die Hansa behauptete ihr Ansehen durch Jahrhunderte. Als dann aber die Macht der Fürsten erstarkte und diese selbst für Sicherheit und Ordnung sorgten, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunde aus. Zuletzt blieben nur Bremen, Hamburg und Lübeck übrig, welche noch heute den Namen Hansastädte führen. *) Das Wort „Hansa" ist altflämischen Ursprungs und bezeichnete eine Abgabe; erst im 14. Jahrhundert erhielt es die Bedeutung einer Verbindung, deren. Mitglieder „Beiträge zu einem gemeinschaftlichen Zwecke" entrichteten.

11. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 79

1866 - Leipzig : Teubner
Die Kirche des Abendlands seit Karls des Gr. Tod. 79 grafen Herigar, daß er auf feinem Eigen die erste Kirche erbaute. Da nun gleichzeitig mit der Heimkehr 831 mit Horich I. von Dänemark ein Dauer versprechender Frieden errichtet war, wurde Anskar mit Zustimmung des Papstes zum Erzbischof von Hamburg geweiht und ihm die Abtei Thon- rout in Flandern zur Ausstattung gegeben. Für Schweden ward Gauzbert (Simon) Bischof unter Ausstattung mit der Celle Welnau H. Die Zerwürf- nisse zwischen Dänen und Franken beschränkten und hinderten Anskars Wirken so, daß er sich wol mit der Arbeit an den Slawen Nordalbingiens begnügen mufte2). Kaum war 839 mit Horich I der Friede wieder befestigt, so entzog ihm Karl d. K. Thourout, wodurch er in solche Armut geriet, daß er die meisten seiner Gehülfen entlaßen muffe3 *). Er harrte indes aus und auch die Zerstörung Hamburgs 845 (§ 92, 4) schreckte ihn nicht von seinem Werke zurück. Und die Achtung, welche seine Persönlichkeit dem Dänen- könig einflößte, trug wesentlich zur Wiederherstellung und Erhaltung des Friedens bei. Die Erlaubnis in dem großen Handelsplatz Sliaswich (Schleswig) eine Kirche zu gründen, legte den ersten fruchtbaren Keim auf von Dänen beseßnem Bodeio). * - 9. Die ostfränkische Kirche erkannte die Notwendigkeit dem Hamburger Erzbistum durch eine beßere Ausstattung die Erfüllung seiner großen und schwierigen Aufgabe zu erleichtern. Aus Vorschlag Ludwigs des Baiern beschloß 847 die Synode zu Mainz das erledigte Bistum Bremen mit ihm zu vereinigen (Erzbistum Hamburg-Bremen). Zwar verschob sich die völlige Ausführung bis 8645), aber Anskar gewann doch in Folge davon in Dänemark solchen Fortgang, daß er sich Schwedens wieder thätig annehmen konnte. Mutig hatte Gauzbert dort in Sigtuna, der nächsten Stadt von Birka, eine Kirche gegründet, allein ein zusammengerotteter Volks- hause zerstörte Alles und nötigte ihn in die Heimat zu fliehen, wo er das Bis- tum Osnabrück annahm. Obgleich sieben Jahre lang kein Priester in Schweden war, verharrten doch trotz Spottes und Verfolgung Herigar und eine fromme Frau Frideburg treu bei dem Glauben und Wirkungen ihres Gebets flößten dem Volk Scheu und Achtung vor Christo ein^). Der Ein- siedler Ardgar, den Anskar nach Schweden zu gehen bewogen hatte, stand tröstend an ihren Sterbebetten und Biörns Nachfolger Amund (Emundr) 1) Die Celle Welnan gilt für das heutige Miiusterdorf bei Itzehoe. Sehr treffend macht Dümmler auf die Verschiedenheit zwischen dieser und den sonstigen fränkischen Missionsstiftnngen aufmerksam: dort reiche Ausstattung, hier winzige und dürftige; dort hat das Schwert vorgearbeitet und schwebt Gehorsam erzwingend zur Seite, hier hat der weite Sprengel nur eine wilde, ungefüge, allem was frän- kisch heißt feindselige Bevölkerung. Um so größer Anskars Ruhm. — 2) Dümml. S. 267. — 3) Der schändliche Raginar machte aus den in Thourout erzognen dänischen und slawischen Knaben Bediente. — 4) Dümml. S. 338. —- 5) Die Marsch - und Moorlande an den Elbufern, welche dem Erzbistmn Hamburg bei seiner Gründung überwiesen worden waren, hatten vorher den Bistümern Bremen und Verden gehört. Bei der Vereinigung mit Bremen glaubte man dem letztern seinen frühern Besitz znrückgeben zu müßen, da aber damit Hamburg selbst demselben zngefallen wäre, traf man 848 den Ausweg, daß dieser Teil gegen ein Stück des Bistums Bremen ausgetauscht ward (Dümml. L>. 309 f.). Die Verzögerung trat ein durch die Weigerung des Erzbischofs von Köln, Bremen aus seinem Sprengel zu entlaßen. Erst 862 fügte er sich unter Vorbehalt der päpstlichen Genehmigung (Dümml. S. 472) und 864 erteilte Nicolaus dieselbe (Dümml. S. 524 s.). Über spätere Verhandlungen wegen Bremens s. Dümml. Ii S. 401 — 405. Durch den Papst Sergius wurde 904 zu Gunsten Bremens entschieden und es blieb um so mehr dabei, als der Erzb. von Köln mit Lothringen sich bald Frankreich zuwandte. Dümml. H S. 598. — 6) Dümml. S. 356.

12. Abriß der deutschen Geschichte - S. 83

1798 - München : Lindauer
8z Diese Hansee (dieses Meisterstück einer eben so kühnen als sinnreichen Erfindung, dergleichen keine andere Nation sich rühmen karm) ist nicht mehr. Da sie sich in die Handlungen, in die Kriege und Friedensschlüße der Landesherren mischte, und, wenn sie freye Hand haben sollte, sich nothwendig darein mischen mußte: so wurde sie diesen bald verdächtig. Die Fürsten giengen derselben, oder vielmehr ihrer kriegerischen Macht, wo sie konnten, entgegen. Dieß war aber lange nicht der tödlichste Stoß,^ den ihr in der Folge verschiedne Ereigniße und Umstände versetz- ten; denn da das Ansehen der Gesetze immer mehr Eingang fand, und mit der Einschränkung des Faust- rechts die Unsicherheit der Reisen täglich mehr ab- nahm : so hätte die Hansee an und für sich bestehen können; allein England, Schweden, Dänemark, und andere Länder wollten den Deutschen nicht länger zins- bar verbleiben; ferner wurde im I. 1492 "Amerika erfunden, und der ganze Strom des Handels än- derte nach und nach seinen Lauf. Gleichwohl dau- erte eine mindere Art von Hansee noch eure geraume Zeit fort, bis endlich auf dem letzten Hanseetag im I. 1630 nur noch die Reichstadte Lübeck, Hamburg, und Bremen erschienen, welche noch itzt einige Ver- bindung unter sich fortsetzen. Der große Geist - der deutschen Kaufmannschaft verfiel grbßtentheils in eine, wenig glänzende, Krämerey, welche noch überdieß die Klugheit der Landsherren von den freyen Reichs- städten ab, und häufig in die thätigsten Landstädte gezogen hat. Der oberdeutsche Stadtebund spielte nicht weni- ger, als die Hansee, eine wichtige Rolle. Sein Ver- ständniß wurde von Zeit zu Zeit desto fester geknü- pfet, je mehrere Hinderniße sich fanden, welche seinen Zusammenhang abzuleiten, und ihn zu zerstören suchten. Das Schlimmste, was vollends den Städ- ten begegnen konnte, war, daß die Kaiser, wenn sie einen Geldmangel litten, anfiengen, die Reichsstädte F 2 -u

13. Universal-Historie - S. 228

1714 - Leipzig : Lanckisch
A.c. 228 . Ordentliches Exame» 870 8>9 Sechste Frage: Welches sind die übrigen Merckwür, digkeiten des Neundten Seculi? goo; I. Carolus m. hat also das Römische Reich ' an di; Deutschen gebracht. Ii. Die Böhmen/ Mähren/und andere Scla, vischevölcker/wurden zumchristlichen ' Glauben gebracht. Und insonderheithat jinfibanus , oder Ansgarius, ein Mönch aus dem Benedictmer--Kloster/zu Corbej , an der Weser/die Religion den Dahnen und Schweden bekannt gemacht / und viele zum Christlichen Glauben ge- bracht/ woher Er der Nordische Apojiel »net worden.er war auch erster Bi- zu Hamburg und Bremen. . *Il Somagauch vielleicht bereits zu cw* M- Zeiten die Bibel/ oder was davon/in die Teutschc Sprache übersetzt worden seyn/ wovon jedoch keine rechte Gewiß- heit; zur Zeit Ludovid pü hingegen ist steindie Deutsche Reimen gebracht wor- den /die aber nicht mehr vorhanden. Iv. Ptaftus, ein Bürger zu Crußwick/ward von den Pohlen zu ihrem Fürsten erweh- let/ und haben dessen Nachkommen in Pohlen undschlesien eine ziemliche Zeit gedauret. V.mie 84^

14. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands - S. 25

1872 - Halle a/S. : Herrmann
Knechtschaft los zu werden, und die Zahl der Städte wuchs zusehends. Die Städter fanden Schutz hinter starken Mauern, Gräben und Wällen. Um auch draußen sicher zu sein, verbündeten sie sich unter einander, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. So entstand in jener Zeit der rheinische, der schwäbische, der fränkische Städtebund und die mächtige Hansa. Vor den Heeren und Flotten der Hansa beugten sich selbst mächtige Staaten, so einst Schweden und Dänemark. Dreihundert Jahre lang stiftete die deutsche Hansa großen Segen. Von ihr ist nur Hamburg, Lübeck und Bremen übrig geblieben, welche jetzt noch Hansastädte heißen. Handel und Industrie führte den Städten ungeheure Schätze zu, und ein nürnberger Bürger soll besser gewohnt haben, als ein König in Schottland. Mit diesen Reichthümern erwarben sie sich ein Privilegium nach dem andern, und je ohnmächtiger das Kaiserthum wurde, desto mehr wuchs die Zahl der freien Reichsstädte. Zu großer Macht gelangten in dieser traurigen Zeit die Fehmgerichte, die zu Dortmund ihren Hauptstuhl hatten. Der Stuhlherr (Freigraf) stand unmittelbar unter dem Kaiser. Die Wissenden oder Theilnehmer des Gerichts (Frei-schöffen) waren durch den furchtbarsten Eid unter einander verbunden und zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet. An geheimen Zeichen und dem uralten Schöffenspruche erkannten sie sich unter einander. Der Schuldige wurde verfehmt, d. H. den Wissenden preisgegeben, die ihn aufhingen oder erstachen. Diese Gerichte waren zur Zeit des Faustrechts von wohlthätigem Erfolge; später aber arteten sie aus und wurden dann beseitigt. 11. Von den geistlichen Ritterorden. — Um den Pilgern im heiligen Lande Pflege und Beistand in Noth und Gefahr leisten zu können, vereinigten sich eine Anzahl frommer Ritter. Eine solche Vereinigung nannte man einen geistlichen Ritterorden, und die Mitglieder durften nicht heirathen, mußten arm bleiben und den Oberen stets gehorsam fein. Dem Hochmeister des Ordens waren Ritter, welche den Pilgern äußern Schutz gewährten, Priester, welche die Seelsorge versahen, und dienende Brüder, welche die Kranken pflegten, untergeordnet. Nach dem 1. Kreuzzuge bildeten sich drei Ritterorden: Der Johanniterorden, welcher den Täufer Johannes zum Schutzpatron wählte, und der sich der italienischen Pilger annahm. Der Orden der Tempelritter, der sein Ordenshaus in der Nähe des Tempelplatzes hatte, und welcher sich der französischen

15. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 464

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
464 Kloster, wovon sie ausgegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward auch Ansgar von seinem Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Ge- sandtschaft nach Schweden übertrug, wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung des Evangeliums öffnete. Nach seinerrückkehr jedoch wurde er in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um die Mission unter den nordischen Völkern zum Erzbischof von Hammaburg (d. h. die Burg im Walde) ernannt. Un- ermüdlich war er jetzt thätig, die schon gegründeten Gemeinden im Glauben zu stärken, und durchzog predigend und taufend das nahegelegene Nord- albingien und erbaute Kirchen zu Bramsted, Kellinghusen, Wipenthorp oder Faldera. Die Gemeinden blühten auf und versprachen die beste Frucht, als sich von Norden her ein Sturm erhob, der alles zu vernichten drohte. Schon lange hatten die wilden Normannen unter ihren Seekönigen die Nordsee- küsten mit Feuer und Schwert verwüstet, und jetzt erschien (845) der Dänen- könig Horic (Erich) mit einer großen Raubflotte plötzlich vor Hamburg. Die überraschten Einwohner flohen, Ansgar und seine Schüler retteten kaum ihr Leben, Hamburg ward von Grund aus zerstört, und Kirche und Schule, die Ansgar daselbst gegründet hatte, gingen in Flammen auf. Ganz Sachsenland ward mit Schrecken erfüllt und die christlichen Ge- meinden zerstreuten sich. In dieser Noth fanden Ansgar und seine Ge- fährten in Ramsola, einem Landgute einer frommen Edelfrau im Lüne- burgschen, eine sichere Zusluchtsstätte. Hier sammelte er allmählich seine Mitarbeiter und nahm bald mit neuer Zuversicht sein begonnenes Werk wieder auf. Vorzüglich lag ihm am Herzen, den König Horic, den Urheber alles Unheils, welches das Land betroffen, für das Christenthum zu gewinnen. Im Jahre 850 erschien Ansgar als kaiserlicher Gesandter am Hofe des dänischen Königs und wußte bald durch Worte und Thaten jeden Haß und Argwohn aus der Seele desselben so sehr zu entfernen, daß er von nun an nicht mehr der Predigt in seinem Lande Hindernisse in den Weg legte. Auf dem Holm zu Schleswig (nicht in dem Dorfe Haddeby) ward jetzt die erste Kirche nördlich von der Eider errichtet, welche Ansgar der Maria, der Mutter Jesu, weihte (850). Mit Freuden sah er die zer- streuten Gemeinden sich wieder sammeln, wie Hamburg sich wieder aus der Asche erhob und seine Gefährten in die alten Stätten zurückkehrten. Gern folgte er dem Rufe des Kaisers, als dieser die Bisthümer Hamburg und Bremen vereinigte und ihn zum Erzbischof beider erhob. Aber auch in Bremen, wo er fortan wohnte, fand er noch keine Ruhe. Noch einmal riefen ihn grausame Christenverfolgungen nach Schweden, und als er kaum zurückgekehrt war, vernahm er mit Trauer, daß nach einem blutigen Bürgerkriege Horic der Jüngere in Hethaby die Kirche habe schließen lassen und die Priester mit allen ihren Glaubensgenossen entflohen seien. Zum dritten Male zog er nach Norden, an den Hof des dänischen Königs, und wiederum gelang es ihm auch das Vertrauen desselben zu gewinnen. Nicht allein wurde der christliche Gottesdienst in Sliasvic hergestellt, sondern auch in Ripen eine zweite Kirche erbaut (860). So schied er denn und

16. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 30

1899 - Schleswig : Bergas
30 21. Das Fürstentum Schaumüurg-Lippe. (340 c^üm, 41 T. E.) Schaumburg-Lippe liegt zwischen Hannover und Westfalen. Bückeburg ist die Hauptstadt. 22. Das Fürstentum Lippe. (1200 qkm, 135 T. E.) Das Fürstentum Lippe ist ein fruchtbares Ländchen nördlich vom Teutoburger Walde; in demselben befinden sich viele Leinenwebereien. Die Hauptstadt des Laudes ist Detmold. Nahe bei Detmold steht auf dem Teutoburger Walde das stattliche Hermannsdenkmal. 23. 24. 25. Die drei freien Reichsstädte Lübeck, Bremen und Hamburg. 1. Jede der drei Reichsstädte bildet einen kleinen Freistaat oder eine Republik. An der Spitze desselben steht kein Fürst; sondern die Bürger wählen sich zwei Bürgermeister, welche abwechselnd das Oberhaupt der Stadt sind. Daher heißen diese Städte freie Reichsstädte. 2. Lübeck (74 T. E.) an der Tr ave ist eine schöne, altertümliche Stadt und treibt besonders Handel mit den Ostseehäfen. Aus Rußland kommt viel Roggen, aus Schweden Holz nach Lübeck. Auch hat Lübeck bedeutenden Weinhandel. An der Müuduug.der Trave liegt Travemünde, der Vorhafen Lübecks. Trave und Elbe sind durch einen Kanal verbunden. 3. Bremen (146 T. E.) liegt an der Weser. Weil die Weser nicht sehr tief ist, können die großen Seeschiffe nicht bis nach Bremen fahren. Sie müssen daher in Bremerhaven anlegen und löschen oder leichtern. Be- sonders Tabak, Wolle, Baumwolle und Petroleum werden ans Amerika in Bremen eingeführt. Der Tabak wird hier in vielen Tabak- und Cigarren- fabriken verarbeitet. — Zahlreiche Auswanderer schiffen sich in Bremen sowie in Hamburg ein, um ins Ausland, besonders nach Amerika, zu reisen. Berühmt ist das prächtige Rathaus in Bremen. 4. Hamburg liegt an der Elbe und ist nicht nur die größte See- handelsstadt Deutschlands, sondern des gesamten europäischen Festlandes (670 T. Eh. Die großen beladenen Seeschiffe können mit der Flut den Hamburger Hafen erreichen. Hamburg treibt Handel mit allen Ländern der Erde, besonders mit England und Amerika. Unzählige Schiffe kommen aus fremden Ländern mit Waren die Elbe hinauf nach Hamburg; unzählige Schiffe fahren mit Waren von Hamburg auf der Elbe nach Deutschland hinein und umgekehrt. Im Hamburger Hafen sieht man einen Wald von Schiffsmasten. Riesige Dampfschiffe liegen neben prächtigen Segelschiffen. Zahllose Säcke mit Kaffee, Reis oder Gcivürz, Ballen mit Baumwolle oder Häuten, Fässer mit Wein oder Petroleum werden hier ausgeladen. — Neben dem Hafen hat Hamburg noch andere Sehenswürdigkeiten. Das neue Rat- haus mit seinem hohen Turme ist besonders zu nennen. Die Alster fließt mitten durch Hamburg und erweitert sich hier seeuartig. Sie ist von präch- tigen Gebäuden, die zum Teil in schönen Gürten liegen, umgeben. Auf der- selben fahren zahlreiche kleine Danipfer, Segel- und Ruderboote. Im zoolo- gischen Garten sieht man in Käfigen tvilde Tiere aus allen Erdteilen: Ele- fanten, Löwen, Tiger, Krokodile, Schlangen, Eisbären, verschiedene Affen und Vögel.

17. Das Deutsche Reich - S. 202

1907 - Trier : Stephanus
— 202 — 2. Die Hreien Reichsstädte Lübeck. Hamburg und Bremen. I. Wir lernen drei Städte kennen, welche ehemals mächtige Hansastädte waren und heute für sich selbständige Staaten bilden, die nur unter der Oberhoheit des Deutschen Kaisers stehen. Es sind die Freien Städte Lübeck, Hamburg und Bremen. Ii. In den unruhigen Zeiten des Mittelalters sahen sich viele Städte genötigt, zum Schutze ihres Handels Bündnisse abzuschließen. Am wichtigsten war die Hansa, welche 1241 von den großen Handelsstädten Hamburg und Lübeck gegründet wurde. Bald trat eine Stadt nach der anderen dem Bunde bei. Auf gemeinschaftliche Kosten sammelten die Hansastädte ein Heer und rüsteten Kriegsschiffe aus, so daß sie sich selbst vor den mächtigsten Feinden nicht mehr zu fürchten hatten. 300 Jahre währte die Blüte der Hansa. Als aber die deutschen Fürsten wieder selbst kräftig für Ruhe und Ordnung forgten, trat eine Stadt nach der anderen vom Bunde ab, und so blieben am Ende nur mehr die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck übrig, die auf dem letzten Bundestage (1630) ihren Verein erneuerten und bis auf den heutigen Tag den Namen Hansastädte behalten haben; auch sind sie heute noch wichtige Handelsplätze. Sie bilden für sich kleine, selbständige Staaten, welche sich selbst regieren, nicht unter einem eigenen Fürsten, sondern unmittelbar unter dem Deutschen Kaiser und Reiche stehen und manche Freiheiten aus der alten Zeit behalten haben. Daher heißen sie Freie Reichsstädte. Lübeck liegt an der Trave. Ihr Gebiet ist 298 qkm groß und hat 106 000 E., wovon in der Stadt selbst 92 000 leben. Lübeck war ehemals das Haupt der Hansa und hatte zur Zeit seiner Blüte sogar 100 000 E. In dem großen Saal des Rathauses versammelten sich die Abgeordneten der einzelnen Bundesstädte. Auch Gesandte aus den benachbarten Staaten erschienen dabei, um mit dem Bunde über ihre Angelegenheiten zu verhandeln. Da wurden denn alle Unter- nehmungen verabredet, die Beiträge zu den Kosten ausgeschrieben und die Beschwerden eines jeden gehört und abgetan. Hatte eine Stadt ihre Pflichten nicht erfüllt oder sonst sich eines Frevels schuldig gemacht, so wurde sie verhauset, d. h. aus dem Bunde gestoßen, und geächtet, d. i. für eine Feindin aller andern erklärt. Eine solche Strafe war immer von furchtbaren Folgen; denn der geächteten Stadt wurden die Schiffe fortgenommen und so ihr Handel zerstört. Lübeck hat viel von seiner früheren Größe und Macht verloren; aber immer noch treibt es regen Handel. Seit der Entdeckung Amerikas hat sich der Seehandel besonders nach Hamburg und Bremen gezogen, während sich Lübecks Handel fast ganz auf die Ostfeeküsten beschränkt. Von besonderer Bedeutung für die Stadt ist der von 1896 — 1900 erbaute Elbe-Trave-Kanal. Hamburg hat ein Gebiet von 415 qkm und zählt allein 803 000 E. mit den Vororten 875 000 E. Die Stadt erhebt sich an dem rechten Elbufer und ist durch ihre günstige Lage die größte See- Handelsstadt des europäischen Festlandes geworden. Zur Flutzeit können selbst die größten Seeschiffe bis an die Stadt gelangen. Von

18. Vorschule der Geschichte Europas - S. 201

1834 - Berlin : Enslin
201 dem Städtchen Hädeby, wo sich viele Dänen in der Sley von ihm taufen ließen, die erste christliche Kirche erbaut, und war auch nachher nach Schweden hinüber gegangen, und hatte gelehrt und getauft, und hatte auch dort die erste christliche Kirche in Virka gebaut, so^er- nannte ihn der Pabst Nicolaus I. zum Erzbischof über die neugegründete Kirche des Nordens, und sein erz- bischöflicher Sitz war in Hamburg, von wo aus er für das neue Christenthum im Norden gar eifrige Sorge trug. Aber die wilden und raublustigen Normanner wurden nicht nur durch ihre Othins-Priester gegen die christliche Lehre, welche sie haßten, aufgereizt, sondern weil ihnen durch diese Lehre geboten wurde, von ihren Raubzügen abzulassen, so waren sie auch um so mehr gegen dieselbe erbittert, und deshalb wurde es auch dem heil. Ansgar unter ihnen überaus schwer. Ja schon in den ersten Jahren seiner Bemühungen geschah es, daß nicht uur in den Nordländern seine Kirchen zerstört und seine Gemeinden zerstreut wurden, sondern ein anderer König von Dänemark, Erich, überfiel mit einer großen Flotte auch Hamburg, und zerstörte dieses Erzbisthum wieder, so daß, als dort die Kirche und alles in Flammen auf- ging, der heilige Ansgarius mit den Reliquien entfliehen mußte, und nun gar nichts mehr hatte. Da schenkte ihm eine fromme Wittwe in Ramslo bei Hamburg ein. kleines Gütchen, auf welchem er wieder ein Kloster er- baute, um sich in demselben noch Gehülfen zu erziehen, und von hier aus sein heiliges Werk mit großer Stand- haftigkeit von neuem zu beginnen. Das war im Jahr 818, also nach dem Tode des Kaisers Ludwig, und nach- her war der deutsche König Ludwig dem heiligen Manne so gewogen, daß er ihm das Erzbisthum Bremen gab. Und wie er nun von hier aus die Kirche in Hamburg wieder herstellte, und seine Glaubensbokschaft im Nor- den von neuem anfing, so war er nun durch mancherlei Umstände wieder glücklicher dabei, daß er dort seine Kirchen wieder aufbauen und neue Gemeindeu sammeln konnte, aber immerfort blieb der Haß der Normanner gegen ihn, den sie den Vater der Christen nannten. Und während dieser Zeit seiner Glaubensbotschaft im Norden, bei welcher er eine Reihe von Jahren bis an

19. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 347

1890 - Meißen : Schlimpert
— 347 — In dem Brakwasser sterben zugleich auch Milliarden von Infusorien ab, sei es, daß sie im Salzwasser des Meeres, oder sei es, daß sie im Süßwasser der Ströme lebten. Da ihnen durch die Vermischung beider Wasserarteu die Lebensbedingungen entzogen wurden, so sinken sie tot zu Boden und düngen denselben mit ihrem gallertartigen Körper und mit ihren kalkigen Panzern. Auf diese Weise bildet sich ein Meeresschlamm, der zu einem geschützten Nährboden für allerlei Pflanzen wird, wenn er sich aus dem Meere hebt oder von demselben an der ruhigen Küste der Nordsee angesetzt wird. Solche fruchtbare, trockeugelegte Schlamm- streifen werden Seemarscheu genannt. Der Unterlauf der Nordseeflüsse, sowie der Junenstrand der Nordseeinseln und die deutsche Küste der Nordsee selbst werden von Flnß- oder Seemarscheu förmlich umsäumt. So treffen wir südlich von Hamburg an der Elbe eine Marschgegend an, die den Namen der „Vierlande" trägt, sei es, weil sie von vier Flußarmen durchzogen und in vier Jusellaud- schasteu geteilt, oder sei es, weil sie von vier Kirchspielen gebildet wird. Der Boden dieser Flußmarsch tragt Blumen und Gemüse in reicher Fülle. Spargel und Salat, Rübeu und Bohnen, Kohl und Erbsen werden fleißig ans ihm angebaut und nach dem be- nachbarten Hamburg gebracht, in dem wir die Vierländerin an ihren kurzeu Kleidern und ihrem breiten Hute erkennen. Das Vier- land ist eine Marsch für den Gemüsebau. Eiu zweites Marschgebiet fiudeu wir nördlich von Hamburg auf dem linken Ufer der Elbe (Blankenese gegenüber). Sie wird das „Altland" genannt. Ein Wald von Obstbäumen hüllt hier den flachen, dnnklen Marschboden ein. Obstbäume in den Gürten, Obstbäume an den Wegen, Obstbäume an den Feldrändern und Obstbäume an den kleinen Binnenflüssen! Wie duftet hier die Kirschblüte, weuu der Frühling in das Land einzieht! Wie leuchten hier die blauen und gelben Pflanmen zur frohen Sommerszeit! Uud wie lacheu die rotwangigen Äpfel ans dem Laube zur Zeit des Herbstes! Nicht bloß Hamburg und Bremen, nein, auch Eug- laud und Schweden, Norwegen und Rnßland werden alljährlich aus dem Altlande mit schmackhaften Früchten versorgt. Dieses ist eben die Flußmarsch für den Obstbau. Eine dritte Marschgegend begegnet uns an dem Austritte der Elbe in die Nordsee, der sie auch ihre Entstehung verdankt.

20. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 19

1843 - Schleswig : Bruhn
19 gutem Erfolge, und reiste darauf (832) zum Kaiser zurück. Die Erzählung von dem guten Fortgange sei- ner Bemühungen veranlaßte den Kaiser zur Gründung eines eigenen Erzbisthums in Hamburg, und Ansga- rius wurde der erste Erzbischof daselbst (834). Mit erneuertem Eifer setzte er nun seine edle Wirksamkeit fort, und gewann eben so viele Seelen durch seinen frommen, unsträflichen Wandel und sein liebreiches Wesen, als durch sein^stehre und sein Wort. Alles hatte den besten Fortgang, als Hamburg plötzlich von nordischen Seeräubern überfallen wurde, welche die Stadt anzündeten, wobei die von Ansgarius erbaucte Kirche und Schule nebst der angelegten Büchersamm- lung ein Raub der Flammen wurden. Ansgarius mußte flüchten, und da auch zugleich nach dem Tode Ludwigs des Frommen (840) große Unruhen im Fraukenreiche ausbrachen, dachte man nicht weiter an das Bekehrungsgeschäft im Norden. Erst als Ludwig der Deutsche einige Ordnung im Reiche wieder her- gestellt hatte, beschloß man Hamburg und Bremen zu einem Erzstift zu vereinigen. Ansgarius erhielt nun seinen erzbischöflichen Sitz in Bremen (847), wo er nach fortgesetztem treuen Wirken im Jahre 865 ver- schied. Sein Andenken muß uns noch immer heilig sein, denn nicht viele Völker sind so glücklich gewesen, einen so eifrigen, uneigennützigen und menschenfreund- lichen Verkündiger des Christenthums gehabt zu haben. Sein Nachfolger im Amte war Nembert, der bis 888 jm Geiste seines Lehrers fortarbeitete. 2*