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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 48

1880 - Leipzig : Arnoldi
48 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1830 Algier von den Franzosen erobert. — Die Pariser J u 1 i r e v o-lution (27—29juli). Karl 10 wird vertrieben, Ludwig Philipp von Orleans König (—1848). — Belgien reifst sich von Holland los: König Leopold (von Coburg f 1865). Polenaufstand; von Paskewitsch bezwungen 1831. 1832 englische Reformbill. G-rey. Russell. König Wilhelm 4. 1833 Thronstreit und .Parteikämpfe auf der pyrenäischen Halb- insel (Maria da Gloria v. Portugal, Isabella v. Spanien). 1834 deutscher Zollverein durch Preußen begründet. 1835 y Franz 1. Ferdinand Kaiser von Österreich —1848. 1837 y Wilhelm 4. Victoria Königin von England. Ernst August König von Hannover (Aufhebung des Staatsgrundgesetzes). 1840 Friedrich Wilhelm 4 König von Preußen (y 1861). 1842 Friede zu Nanking: China wird dem Welthandel aufgeschlossen. Japan öffnet seine Häfen 1854. Peking wird von den Engländern und Franzosen erobert 1860. 1846 Sir Robert Peel und das Freihandelsystem in England. Krieg der Nordamerikaner mit Mexico —1848 (Texas und Californien werden der Union einverleibt). Krakau wird von Österreich in Besitz genommen. 1847 vereinigter Landtag der preufsischen Stände. — Italienische Einheitsbestrebungen. Papst Pius 9 —1878. — Sonderbundskrieg in der Schweiz; Bundesverfassung (1848). 1848 Revolution in Paris (24 Febr.); Proklamation der Republik. — Cavaignac bezwingt den Arbeiteraufstand 23—26 Juni. — Louis Napoleon Präsident 10 Dec. Märzrevolution in Deutschland (Wien 13, Berlin 18 März). Schleswig-holsteinischer Krieg. — Deutsche Nationalversammlung. Reichsverweser Erzherzog Johann (29 Juni). Märzrevolution in Italien. Karl Albert v. Sardinien. Radetzky siegt bei Custozza 25 Juli. — Aufstand der Ungarn. Oktoberaufstand in Wien. — K. Ferdinand dankt ab. (2 Dec.): K. Franz Joseph. Ministerium Schwarzenberg. Das (Nov.-) Ministerium Brandenburg löst die preufsische Nationalversammlung auf. Verfassung vom 5 Dec. (revidierte Verfassungsurkunde vom 31 Jan. 1850). 1849 deutsche Reichsverfassung und Kaiserwahl in Frankfurt. Die Revolution wird bekämpft in Sachsen, am Niederrhein, in der Pfalz und Baden. Preufsische Waffenhilfe und Unionsbestrebungen. -— Radetzky besiegt Karl Albert bei Novara. Haynau bezwingt Ungarn mit russischer Hilfe. 1850 Warschauer Konferenz. Ministerium Manteuffel in Preußen: Olmützer Konvention mit Österreich. '

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1. Unser Vaterland - S. 671

1900 - Berlin : Bruer
— 671 — zuberufenden Kammern revidiert werden sollte. Schon am 27. April 1849 wurden auch diese aufgelöst und am 30. Mai 1850 stellte der König ein neues Wahlsystem für die zweite Kammer auf, in welchem die Wähler nach drei Steuerstufen bestimmt wurden. Während dieses jahrelangen Verfassungskampfes in Preußen, der auch mit dem Jahre 1850 längst nicht geklärt war, hatte Oesterreich einen noch härteren Streit zu führen, der seine Existenz in Frage stellte, um so mehr, da Kaiser Ferdinand am 2. Dezember 1848 zu Gunsten seines 18jährigen Neffen Franz Joseph dem Throne entsagt hatte. Die österreichische Demokratie führte einen Kampf der einzelnen Nationalitäten des Kaiserstaates, und so war auch der elende Reichstag, der seit dem 22. Juli 1848 in Wien tagte, nicht eine Vertretung politischer Meinungen und Bestrebungen, sondern ein Ringen der einzelnen Völkerschaften um ihre Unabhängigkeit. Da wurde der Abfall Ungarns durch Kossuth betrieben, der auch gelobte, das „heldenmütige" Volk Wiens nicht zu verlassen, gleicherweise eine Slavenbewegung in Böhmen, ein Aufstand in der Lombardei-Venetien. Als der Kriegsminister Latour den Abmarsch der verfügbaren Truppen nach Ungarn befahl, weigerte sich ein Wiener Regiment, zu gehorchen. Selbst ein galizisches Regiment vermochte die Empörer nicht zu zwingen. In dem sich darauf entspinnenden Kampfe siegten die Aufrührer; der Kriegsminister wurde im eignen Hause ermordet und dann an einen Laternenpfahl gehängt. Mit äußerster Energie gelang es dem jungen Kaiser endlich, aller Feinde im eignen Reiche Herr zu werden. Nachdem schon im Juni die Slaven unterlegen waren, denen selbst die Gemahlin des Fürsten Windischgrätz zum Opfer fiel, waren die Ungarn mit Hülse der Russen unterworfen, die 100,000 Mann stark über die Karpathen in das Land rückten. Auch in Italien waren die österreichischen Truppen unter ihrem Heldenführer Radetzky siegreich, und Fürst Windischgrätz bewältigte im Oktober das aufrührerische Wien, über das ein furchtbares Strafgericht erging. Die Erklärung und strenge Handhabung des Standrechts brachte endlich die gährenden Massen zur Besinnung. Am 7. März 1849 wurde der von Wien nach Kremsier in Mähren verlegte Reichstag aufgehoben und 1851 eine Reichsverfassung für den österreichischen Gesamtstaat gegeben. Doch blieb auch diese nicht lange in Kraft.

2. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 55

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 1818 1849. 55 halten. Jmherrenhanse sitzen die grojhrigen kniglichen Prinzen, Vertreter des hohen Adels, des alten und befestigten Grundbesitzes, der Städte, der Universitten und solche Mitglieder, die aus kniglichem Ver-trauen berufen werden. Das Haus der Abgeordneten zhlt heute 443 Mitglieder. Diese werden heute fr je fnf Jahre gewhlt; sie mssen mindestens 30 Jahre alt sein und beziehen Diten (Tagegelder). Zur Wahl berechtigt sind alle Preußen, die das vierundzwanzigste Lebens-jhr vollendet haben, im Besitz der brgerlichen Ehrenrechte sind und keine Armenuntersttzung empfangen. Die Wahl ist indirekt, d. h. die Ur-Whler whlen Wahlmnner^ welche ihrerseits den Abgeordneten whlen; sie erfolgt nach drei Klassen, die nach der Steuerleistung abgestuft sind, und ist ffentlich. Durch diese Verfassung ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie geworden. Ihr Sinn ist, da einer starken Monarchie eine krftige Volksvertretung zur Seite stehen, nicht aber, da die hchste politische Gewalt vom Knigtum auf das Parlament bergehen soll. In England dagegen (und ebenso in Belgien, den Niederlanden, Spanien, Jta-lien, jetzt auch in der Trkei) besteht die Monarchie mit parla-mentarischer Regierung: der Monarch entnimmt seine Minister regelmig der Partei, die im Parlament die Mehrheit hat (le roi rgne, mais il ne gouverne pas). 46. Die inneren Kmpfe in sterreich. Bedeutend schwerere Er-schtterungen als Preußen erlitt sterreich; hier traten zu den Kmpfen um eine Verfassung die Kmpfe der einzelnen dem Reiche angehrenden Nationen um ihre Selbstndigkeit hinzu. Ausstnde, die in Prag und Wien ausgebrochen waren, gelang es im Laufe des Jahres 1848 zu berwltigen; sie wurden mit groer Strenge bestrast. Im Dezember legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und auf ihn folgte sein achtzehnjhriger Nesse Franz Joseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkrftiger und Franz entschlossener Staatsmann, Fr st Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums bernommen. Die Niederwerfung des Aufstandes in den italienischen Provinzen Italienischer sterreichs und der Kampf gegen den König Karlalbertvon Sar- *tte9' dinien, der den Aufstndischen zu Hilfe gekommen war, war dem Feld-Marschall Radetzky bertragen worden. Im Jahre 1849 schlug dieser die Sardinier in einer entscheidenden Schlacht; darauf legte Karl Albert bk Regierung nieder, und sein Sohn und Nachfolger Viktoremanuel schlo Frieden. Minber glcklich waren die sterreichischen Truppen in

3. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 264

1901 - Münster i. W. : Theissing
264 Die Neuzeit. tragen. Der König mußte auf dem Balkon erscheinen und sich vor den Gefallenen verneigen. Da es nun auch der Frankfurter Nationalversammlung nicht gelang, die Volkswünsche zu befriedigen und die Sehnsucht der deutschen Nation nach Kaiser und Reich zu stillen, berief Friedrich Wilhelm Iv. eine preußische Nationalversammlung nach Berlin (Mai 1849). Aber auch hier wurde die kostbare Zeit mit nutzlosen Reden vergeudet, und in den Straßen Berlins entwickelte sich bald wieder ein stürmisches, gesetzloses Treiben. Infolgedessen ließ Friedrich Wilhelm Iv. selbst am 31. Januar 1850 die noch jetzt in Preußen geltende Verfassung bekannt machen, der zufolge der König die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich ausübt mit dem Landtage, welcher in das Haus der Abgeordneten und in das Herrenhaus zerfällt. Ebensogroß wie in Berlin war in den verhängnisvollen Märztagen des Jahres 1848 die Aufregung in Wien, wo zunächst der Staatsminister Fürst Metternich, der als die vorzüglichste Stütze des längst für morsch gehaltenen Polizeistaates galt, zur Flucht nach England genötigt wurde. Alsbald bewilligte der Kaiser Ferdinand den aufgeregten Massen Volksbewaffnung, Preßfreiheit und eine reichsständische Verfassung, doch gärte es allmählich so sehr im ganzen Reiche der Habsburger, daß auch die besten Bürger an der Erhaltung der österreichischen Macht verzweifelten. Die ganze Monarchie außer Tirol, wo die Ordnung nicht gestört wurde, verfiel der Empörung. In Oberitalien führte jedoch, wie wir schon gehört haben, Radetzky die Fahne des Doppeladlers zum Siege. Die Wiener, die voll Wut gegen die Maßregeln der Regierung Barrikaden bauten und den Kaiser zur Flucht nötigten, wurden von dem Feldmarschall Fürsten Windischgrätz mit Waffengewalt zur Ruhe gebracht. Am 2. Dezember 1848 legte der Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und sein jugendlicher Neffe, der jetzt noch regierende Kaiser Franz Joseph, bestieg den österreichischen Kaiserthron. Der ungarische Reichstag unter Führung Kossuths erklärte aber den neuen Kaiser sür einen Usurpator und verbot bei Strafe des Hochverrats, ihm Gehorsam zu leisten. Erst nach vielen Niederlagen gelang es Österreich mit russischer

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 393

1912 - Habelschwerdt : Franke
393 sich die Schleswig-Holsteiner Schutz vom Deutschen Bundestage und erhoben sich zu bewaffnetem Widerstande. Ein preuisches Heer unter Wrangel kam ihnen zu Hilfe, schlug die Dnen bei Schleswig und drngte sie nach Jtland zurck. Die Frank-furter Nationalversammlung schuf eine Reichs flotte, fr die sich ganz Deutschland begeisterte. Sie vermochte aber gegen das see-tchtige Dnemark nichts auszurichten. Als sich Rußland. England und Schweden Dnemarks annahmen, wurde Preußen zu dem Waffenstillstand von Malm (in Schweden, gegenber von Kopenhagen) gezwungen. Im folgenden Jahre begann Dnemark den Krieg von neuem; aber die Truppen des Deutschen Bundes erstrmten die Dppeler Schanzen. Da abermals England und Rußland fr Dnemark eintraten, kam es zu einem Frieden, der die Herzog-tmer sich selbst berlie, da sich Preußen nicht der Gefahr eines Krieges mit auswrtigen Mchten aussetzen konnte. 8. Die Revolution in sterreich-Ungarn. Whrend der deutschen Verfassungskmpfe drohten die im Gefolge der Mrzrevolution auftretenden Nationalkmpfe den sterreichischen Kaiserstaat zugrunde zu richten. Das Heer rettete aber die bestehende Staatsordnung. Der Feldmarschall Radetzky schlug in kurzer Zeit den oberitalienischen Aufstand nieder, mit dessen Hilfe König Albert von Sardinien ein einiges Italien grnden wollte. Auch das aufstndische, von den Ungarn untersttzte Wien wurde Ende Oktober 1848 von den kaiserlichen Truppen erstrmt und streng bestraft. Die Leitung der sterreichischen Politik bernahm jetzt Fürst Schwarzen-berg. der entschlossenste Vertreter des Absolutismus. Kaiser Ferdinand dankte im Dezember 1848 zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph ab. der im Mrz 1849 dem sterreichischen Gesamtstaate eine von Schwarzenberg entworfene Verfassung gab. Trotzdem konnte er nicht verhindern, da sich die Ungarn unter dem Journalisten Kossuth (foschut) ganz von sterreich losrissen. Erst mit Hilfe Rulands, das eine Verbreitung der Revolution nach Polen verhindern wollte, gelang es der kaiserlichen Regierung, in blutigen Kmpfen die Ungarn niederzuwerfen. Osterreich war jetzt wieder so stark, da es in der Deutschen Frage" entscheidend austreten konnte. 9. Die Einigungsversuche Friedrich Wilhelms Iv. a. Die Union. Nachdem die Versuche der Nationalversammlung, die deutsche Einheit zu begrnden, an dem zwischen Preußen und sterreich bestehenden Gegensatze gescheitert waren, wollte Friedrich Wilhelm Iv. durch friedliche Vereinbarung einen deutschen Bundesstaat unter preuischer Fhrung schaffen, der mit sterreich in

5. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 118

1894 - Breslau : Trewendt
118 Der Märzaufstand in Wien 1848 schriebene Verfassung die altvererbte Treue zwischen König und Volk untergrabe und die Macht des preußischen Königs womöglich so beschränke, daß die Nachbarn daraus Nutzen ziehen könnten. Da der Landtag trotzdem bei seinem Wunsche nach einer Konstitution beharrte, wurde er wieder entlassen. 12. Die deutschen März ausstände 1848 und ihre Folgen. — Die zweite französische Republik 1848—1852. § 96. Der Märzaufstand in Wien 1848. swien, 13. März. Niederwerfung der Aufstände 1849.] Bei der in Deutschland herrschenden Gärung und Unzufriedenheit mußte die Nachricht vou der Pariser Februarrevolution eine erschütternde Wirkung hervorrufen. In den Mittel- und Kleinstaaten verlangte das Volk durch „ Sturm -Petitionen" neue Freiheiten, namentlich eine ungebundene Presse und Volksbewaffnung, und wurde meist schnell befriedigt, indem die über- rafchten Regierungen ihre reaktionären Ministerien durch liberale ersetzten. Weit langwieriger gestalteten sich aber die Verfassuugskämpfe in den beiden deutschen Großstaateu Preußen und Österreich. In Wien bildete sich am 13. März ein Ausstand: Metternich erhielt seine erbetene Entlassung und flüchtete nach England, von wo er erst 1851 zurückkehrte; Ferdinand I. gewährte aber die ihm von der studierenden Jugend und der Bürgerschaft abgetrotzten Forderungen, unter denen sich namentlich die Einberufung eines konstituierenden, alle Völker Österreichs vertretenden Reichstages befand. Trotzdem dauerte die Empörung fort; denn es zeigte sich, daß zwischen den verschiedenen Nationalitäten des Kaiserstaates eine Einigung nicht möglich war, daß vielmehr jede ihre eigenen Wünsche zu erfüllen suchte. So erhoben sich die Tschechen, die Ungarn und die Italiener in Lombardien-Venetien; der Reichslag löste sich aus, Wien ergriff für die Ungarn Partei, und der Kaiser flüchtete (Oktober) nach Olmütz, um (im Dezember) zugunsten seines Neffen Franz Josef die Krone niederzulegen. Inzwischen hatte Fürst Windischgrätz den Aufruhr iu Prag unterdrückt und Wien im Sturm genommen. Noch waren aber Italien und Ungarn zu unterwerfen. Dort eilte Karl Albert von Sardinien den Aufständischen zu> Hilfe, erlitt jedoch durch deu österreichischen Feldmarschall Radetzky 1848 bei Custozza und 1849 bei Novära zwei Niederlagen: um eine Verständigung mit den Österreichern leichter zu ermöglichen, dankte er dann

6. Die Neuzeit - S. 133

1892 - Gotha : Perthes
133 Freiheitsidee der Einheitsgebanl- tiefere Wurzel; die Ui'sarn bildeten eme volkstmliche Litteratur aus M und erhoben das Magyarliche 1844 zur Amts-des Lateinischen/ W.e in Ungarn regte ^ in Bhmen un er Herausbildung einer tschechischen Litteratur und Tagespr se das National dewuktseinz). berall herrschte eme Gahrung der Gemter. als die Kunde von i>er Februarrevolution in Frankreich den Anstotz zur Erhebung der sterreichischen Völker gab; mtt dem 3uff>mn,nbruch d s Met er, nicbscden absoluten Systems sank auch die Einheit des^Kalserstaates dahin. Ungarn verlangte unter dem nationalen Fhrer Kossuth [Eo)(^)ut] unbedingte Selbstndigkeit mit demokratischer Verfassung; eme hnliche^ Stellung beanspruchte Bhmen; Wien war im Aufstande, und m Italien wo sich die Revolution in Sicilien erhoben und der die ganze Halbinsel fortgesetzt hatte, nutzte Radetzky Mailand rumen und zog sich bis zur Etschlinie zuruet % dieser Bedrngnis ward das Kaiserreich durch die Treue de- Heeres gerettet, das sich als Grundpfeiler der oskrmchtwn ta^eln^,lt Fürst Windischgrtz warf im Juni (1848) den tschechischen Aufstand in Prag nieder; Ende Okt. erstrmte er das von einer T6|^hfamschcn %artet beherrschte Wien und stellte hier unter harten Strafgerichten die Ruhe her. Darauf ward Ungarn der Krieg erklrt und Anf. ^an. 1849 mit leichter Mhe Pest [pascht] genommen, sodatz auch Ungarns Unterwerfung bevor-zustehn schien. Da gab die unfhige kaiserliche Heeressuhrung den Ungarn einmal auf kurz/Zeit das bergewicht; aber Aug. 1849 genftem den berlegenen russischen Streitkrften, die ^faus Dd"1 ^ai er f Joseph4) um Hilfe angegangen, bereitwilligst der die Karpaten^ entsandt hatte, die Waffen strecken. Die ungarische Versaffung. die Ahn 48 zuge-standen worden war. ward vernichtet und die Emprung mit blutiger Strenge ^^"unterdes hatte Radetzky den vollen Sieg auch in Mlien. gewonnen. Unter dem Schutze des Festungsvierecks an dem Mutcio ) und Etsch hatte er die Truppen gesammelt und Verstrkungen herangezogen, Ende Mai 1848 konnte er zum Angriffe Vorgehn; er trieb den Konig Karl Albert von Sardinien, der dem Rufe der Lomwden um H se.3^3* war und sich an die Spitze der nationalen italienischen Bewegung gestellt hatte, aus dem Mailndischen hinaus und ntigte ihn (Aug.) zum Waffenstillstand. Als er Mrz 1849 noch einmal m den Krieg eintrat, brachte ihm Radetzky bei Novra (westl. von Mailand, jenseits des Ticino) eme vollige Niederlage bei. Karl Albert dankte zugunsten seines Sohnev Viktor Ema nuel ab; dieser erhielt von Radetzky den erbetenen Waffenstillstand, der bald zum Frieden fhrte. Der Ticino blieb die Grenze Sardiniens und sterreichs (vgl. S. 122). 1) Der originellste und volkstmlichste Lyriker war Petfi (f 1849). 2) insbes. durch den Geschichtsforscher Palacky lpalazk^, den Verfasser der Geschichte Bhmens, entwickelt. f . 3) Metternich dankte 13. Mrz ab und entfloh nach England. , h f , 4) Am 2. Dez. 1848 hatte Ferdinand I. zugunsten seines Neffen abgedankt (vgi. ' % am fflitacio lieg: P-Schi-r [etjra] 6=im Ausflu aus b<m ari>( und Mantua; an der Etsch: Verona und stromabwrts Legnago [leniaqoj.

7. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 183

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
133. Die revolutionren Bewegungen in Deutschland 18481851. 183 5. Beratungen der die Weichsverfassnng. Bei der Behandlung dieser wichtigsten aller Fragen machten sich sofort die schroffsten Wider-sprche geltend. Gegenber einer Minderzahl von Republikanern stand eine monarchisch gesinnte Mehrheit, welche sich selber in Kleindeutsche" und in Grodeutsche" spaltete, indem die festeren unter Ausschlu sterreichs ein Deutsches Reich unter Preuens Fhrung, letztere aber ein All-deutschlaud unter sterreichs Beteiligung verlangten. Diese Uneinigkeit bestrkte die meisten Regierungen in der grundstzlichen Abneigung, welche sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegenber bekundet hatten,. 6. Strungen durch nene Aufstnde. Die Thtigkeit des Parla-ments wurde alsbald noch mehr erschwert durch die inneren Ausstnde, welche in den beiden Hauptstaaten, vor allem aber in der gesamten sterreichischen Monarchie, mit erneuter Heftigkeit ausgebrochen waren und der ganzen Bewegung den Makel eines gewaltttigen Umsturzes aufdrckten. A. Verlauf der Mevokution in sterreich und Italien (1848/49). a) Weitere Folgen des Mrzaufstandes. Whrend der Mrz-unruhen war der Hof von Wien nach Innsbruck geflchtet; darauf hatte in Wien einstweilen ein Ausschu" der Aufstndischen die Regierungsgewalt in die Hand genommen. Gleichzeitig hatten sich auch die Lombarden und die Senetianer, die Bhmen und die alizier, die Ungarn und die Kroaten erhoben und forderten eigene Landesverfassungen und nationale Selbstndigkeit. Der im Juni zu Wien erffnete Gesamtreichstag schien einige Beruhigung zu bringen; am heftigsten widerstrebten noch die Ungarn. Inzwischen trug aber in Italien (am 25. Jnli) der alte Fcldmarschall Radetzky bei Custozza (in der Nhe von Verona) einen Sieg der die Mailnder und die mit ihnen verbndeten Piemontesen unter König Karl Albert von Sardinien davon, worauf die Lombardei einstweilen wieder von den sterreichern besetzt wurde (Aug. 48). d) Die Oktoberaufstnde in Wien. Schon Mitte August warder Hof nach Wien zurckgekehrt. Als aber Ende September ein Teil der Wiener Be-satznng gegen die noch in der Emprung begriffenen Ungarn abgesendet werben sollte, brach ein neuer Aufruhr los. Der Kaiser entfloh nach Olmtz; das Stadt-regiment kam nochmals in die Gewalt der Aufstndischen (7.31. Oktober). Fürst Windisch - Grtz, der eben in Prag die Tschechenerhebung niedergeworfen hatte, und der kaiserlich gesinnte Kroatenbanus Jellachich rckten zur Belagerung Wiens heran. Die Stadt mute sich ergeben, worauf der die Huptlinge der Revo-lution ein blutiges Gericht erging. Auch Robert Blum, ein radikales Mitglied des Frankfurter Parlaments, der im Auftrage seiner Partei zur Ermutigung der Wiener Gesinnungsgenossen herbeigeeilt war, wurde erschossen. e) Abdankung des Kaisers Ferdinand (am 2. Dez. 1848). Der Reichstag wurde gegen Ende November zu Kremsier in Mhren unter dem neuen Minister Schwarzenberg wieder erffnet, welcher mit einem vershnenden konstitutionellen Programm auftrat. Schon in den nchsten Tagen dankte der seines Amtes mde gewordene Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph ab.

8. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 274

1893 - München : Pohl
274 18. Mai. 11. Juni 29. Juni 12. Juli. 25. Juli. Deutschland. 23. April. Die Preußen unter General von Wrangel schlagen die Dnen bei Schleswig. (Freischaren unter v. d. Tann). Erffnung der deutschen National-Versammlung in Frankfurt a. M. Nationalversammlung in Berlin und Reichstag in Wien zur Beratung von Kon-stitutioueu. Aufstand in Prag, unterdrckt durch Fürst Windischgrtz. Wahl des Erzherzogs Johann von sterreich zum deutschen Reichsverweser. Letzte Sitzung des Bundestages. Der sterreichische Feldmarschall Graf Radetzky besiegt bei En-stozza den König Karl Albert von Sardinien. Waffenstillstand von Malm zwi-schen Preußen und Dnemark. Zweiter republikanischer Auf- stand in Baden. Ermordung des Fürsten Lich-nowsky und des Generals von Auerswald in Frankfurt a. M. Ausstand in Wien, bewltigt durch deu Feldmarschall Fr-sten Windischgrtz. Das deutsche Parlameutsmit-glied Robert Blum zu Wien erschossen. Kaiser Ferdinand von sterreich dankt ab zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph. Verffentlichung der Grundrechte des deutschen Volkes. Vayern. 26. Aug. Sept. 18. Sept. 6.-31. Ott 9. Nov. 2. Dez. 28. Dez. 1849 23. Mrz April 5. April 13. April Feldmarschall Radetzky besiegt bei Novara den König Karl Al-bert von Sardinien. (Dieser dantt ab, und es folgt ihm sein Sohn Viktor Emauuel Ii., f 9. Januar 1878.) Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die deutsche Kaiserwrde ab. Das dnische Linienschiff Chri-stian Viii." wird bei Eckernfrde in die Luft gesprengt, die Fregatte Gesion" ge-nommen. Erstrmung der Dppler- 13. April schanzen. Teilnahme bayerischer Truppen an dererstrmuug derdppler-schanzen.

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 87

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
17. Die Reichstage zu Speyer u. Augsburg u. der Religionsfriede zu Nürnberg. 87 doch dessen Protestation wurde nicht geachtet und Ferdinand ward römi- scher König. Aber Herzog Wilhelm von Baiern hatte selbst ehrgeizige Pläne auf die deutsche Krone und wünschte jeden Anderen lieber als seinen übermächtigen Nachbarn, siegreichen Rivalen in Böhmen und sonstigen politischen Gegner Ferdinand in ihrem Besitze. Er wurde durch Ferdinands Wahl so gereizt, daß er mit den Schmalkaldnern auf der einen Seite, mit Franz von Frankreich ans der andern Seite unter- handelte und auf gewisse Fälle sich ihnen verband. Sein Einfluß aus seine Partei war so groß, daß er einen Theil davon nicht gerade mit sich fort, aber doch von dem Kaiser abzog. Endlich drohte wieder eine neue Türkengefahr. Solimán dachte seine Niederlage vor Wien zu rächen und seine Rüstungen ließen das Aeußerste befürchten. Wieder einmal mußte die Reichshülfe schleunigst beansprucht werden oder Oester- reich war verloren. Aber die Protestanten erklärten, sie würden bei den offenkundigen feindseligen Absichten des Kaisers keine Hülfe be- willigen, ja die Möglichkeit schien nahe zu liegen, daß sich ein großer Bund zwischen allen Feinden des Hauses Habsburg bilden könnte, zwischen Frankreich, England, Dänemark, den Schmalkaldnern, Baiern und andern mißvergnügten Fürsten im Niederland, Zapolya und den Türken, eine bis dahin noch unerhörte Combination, die jedoch bald ernstlich versucht wurde. Dies Alles war Ursache genug, weßhalb die angedrohten strengen Maßregeln gegen die Protestanten unterblieben. Karl und Ferdinand näherten sich ihnen sogar und wußten es in schlauberechneter Nachgiebig- keit so zu lenken, daß am 23. Juli 1532 auf einem Tage zu Nürn- berg ein förmlicher Vergleich zu Stande kam, wonach bis zu einem Concil oder einhelligen Reichsschluß kein Reichsstand den andern der Religion halber beleidigen oder bekriegen solle. Alle kammergerichtlichen Processe wegen kirchlicher Angelegenheiten, der Hauptgegenstand der Be- sorgniß für die Protestauteu, wurden aufgehoben und für die Zukunft die Annahme neuer verboten. Zum Danke zeigten sich die Protestanten jetzt zu einer nachdrück- lichen Türkenhülfe bereit. Alle thaten geflissentlich ein Uebriges, im Gegensatz zu der Art wie es sonst bei einem Reichsausgebot herging. Besonders zeichneten sich die Reichsstädte aus, die in der Rüstung ihrer Truppen, in der Menge und Güte ihres Kriegsmaterials, vor Allem in ihrer trefflichen Artillerie ihren ganzen Reichthum zur Schau trugen. So kam das schönste Heer zusammen, welches Deutschland seit Jahr- hunderten aufgebracht hatte. Solimán hatte unterdessen Ungarn über- schwemmt, war aber durch die Belagerung der kleinen Festung Günz lange aufgehalten und sehr geschwächt worden. Als das deutsche Heer bei Wien eintraf, kehrte er eiligst um, ohne es zu einer Hauptschlacht kommen zu lassen. Damit war der Zweck des Feldzugs nach der An- sicht der meisten Reichsfürsten erreicht. Es war ihnen nicht damit ge- dient, ganz Ungarn für Ferdinand zu erobern, sie wollten nur die deutsche Grenze sichern und den Türken die Wiederkehr wenigstens für

10. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 217

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Abermaliges Scheitern aller nationalen Hoffnungen. 217 um sie jenem Drucke zu entziehen. Dem widersetzte sich die Versammlung und saßte den sog. „Steuerverweigerungsbeschluß". Daraus erfolgte bald ihre Auslösung und die Oktroyieruug der Verfassung vom 4. Dezember 1848. In Österreich regten sich neben den unruhigen Elementen der Hauptstadt auch die gegen die deutsche Regierung des Gesamtstaates feindseligen Nationalitäten. Die Italiener wollten, von Österreich getrennt, mit ihren Landsleuten einen nationalen Staat bilden. In Prag rebellierten die Tschechen, nachdem daselbst ein großer „Slawenkongreß" abgehalten worden war. Die Ungarn strebten ebenfalls nach möglichster Unabhängigkeit. Die Waffen mußten entscheiden. Fürst Windisch-grätz zwang Prag zur Übergabe; Radetzky besiegte wiederholt die Lombarden und die mit ihnen verbündeten Sardinier, und zwang letztere zum Frieden, erstere zur Unterwerfung; nur die Ungarn konnten erst mit russischer Hilfe bezwungen werden. Wien selbst war eine Zeit lang in vollem Ausstand („Oktoberrevolution") und mußte förmlich belagert und erobert werden. Daraus saud eine Verlegung des Reichstages nach der kleinen mährischen Stadt Kremsier statt. Dort tagte derselbe noch bis Anfang Mürz 1849; dann ward er ausgelöst und gleichfalls eine Verfassung oftroiert (vom 4. März 1849). Zuvor hatte Kaiserferdinand zu Gunstenseines Neffen Franz Joseph abgedankt. In den kleineren deutschen Staaten fanden tm Laufe des Jahres 1848 einzelne Ruhestörungen statt, die leicht unterdrückt wurden. Die während dieser Zeit einberufenen Landtage hatten meist einen stark demokratischen Charakter, dessen Stempel dann wohl auch die mit ihnen vereinbarten Verfassungen trugen. Republikanische Aufstandsversuche-waren (vom südlichen Baden ans), zweimal, im Frühjahr von Hecker und Struwe, im Herbst von Strnwe allein unternommen worden, beide Male ohne Erfolg. Achtes Kapitel Abermaliges Scheitern aller nationalen Hoffnungen. c^öuig Friedrich Wilhelm Iv. lehnte die vom Parlamente ihm angetragene Kaiserkrone sowie seine Zustimmung zu der in Frankfurt beschlossenen Reichsverfafstmg ab. Die preußische Regierung forderte (am 28. April) das Parlament auf, über Abänderungen dieser letzteren sich mit ihr und den anderen Regierungen zu verständigen.

11. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 268

1916 - Stuttgart : Bonz
268 auf zehn Jahre. Das Jahr darauf whlte es ihn fast einstimmig 1852. zum Kaiser. ' a 2. Die Revolution in sterreich. Die Februarrevolution ent-zndete auch auerhalb Frankreichs revolutionre Bewegungen. Be-sonders strmisch ging es in sterreich zu, wo Fürst Metternich seit der Zeit der Befreiungskriege in streng konservativem Sinn die Geschfte geleitet hatte. Jetzt fegte der Sturm ihn weg. Das Kaiserreich schien sich in seine Bestandteile auflsen zu wollen. In Wien und Prag, in Mailand und Pest brachen Aufstnde aus. In Italien glaubte der König von Sardinien die Zeit gekommen, die sterreicher aus Mailand und Venedig zu vertreiben und ein geeinigtes italienisches Reich herzustellen, und begann den Krieg mit sterreich. Ungarn erhob sich und machte sich von sterreich unabhngig. Auf die Kunde von der Erhebung Ungarns brach auch in Wien der Aufstand aus, der Kriegsminister wurde greulich er-mordet, der Kaiser zur Flucht gentigt. Der Kaiserstaat, an dessen Spitze mitten unter den Strmen Kaiser Franz Joseph I. 1848. (Dez. 1848) trat, zeigte sich doch strker, als viele meinten. Wien wurde schon im Oktober im Sturm genommen. Die Besitzungen in Italien, die Lombardei und Veuetieu wurden von dem tapferen General Radetzky zurckerobert und in siegreichem Kampf behauptet (18481849). Auch Ungarn wurde nach schweren Kmpfen mit russischer_ Hilfe wieder zur Unterwerfung gebracht (1849). Der sterreichische Einheitsstaat wurde noch einmal wiederhergestellt. 3. Die Revolution in Deutschland. Auch in Deutschland kam es auf die Kunde von dem Ausbruch der Februarrevolution in Paris zu bedenklichen Erschtterungen. Fast berall fgten sich die Regierungen den strmischen Forderungen, a. In Preußen hatte der König Friedrich Wilhelm Iv. sich lange der Forderung einer Verfassung widersetzt, aber schon im Jahr 1847 einen vereinigten Landtag" berufen, der freilich nicht allen Wnschen gengte. Jetzt bewilligte er die meisten freiheitlichen Forderungen und kndigte namentlich eine freie Verfassung fr Preußen an. Trotzdem brach am 18. Mrz 1848 ein Aufstand aus. Die Truppen wurden desselben ohne groe Mhe Meister. Aber der König, dem der Straenkampf zu Herzen ging, befahl die Einstellung des Kampfes, und infolge eines Miverstndnisses wurden die Truppen aus der Stadt gefhrt. Einige Monate war die Ordnung gelockert, die Regierung fast machtlos. Dann raffte der König sich auf. Ein neues Ministerium lie Truppen in Berlin einrcken und stellte die Ordnung wieder her. Zugleich gab der König dem Lande eine freisinnige Verfassung. b. Durch ganz Deutschland ging das Verlangen, da an der Stelle des Deutschen Bundes ein wirklich einiges und starkes deutsches Reich hergestellt werde. So versammelte sich im Mai

12. Geschichte der Neuzeit - S. 242

1895 - Hannover : Manz & Lange
242 Die Julirevolution 1830 und die Februarrevolution 1848. zu entwerfen, mit der die Regierung eine Verfassung vereinbaren wollte. Die Strömungen innerhalb dieser im Mai 1848 zusammentretenden Versammlung gingen indessen so weit auseinander, dass der König sie Anfangs Dezember auflöste und von sich aus eine Verfassung, die sogenannte oktroyierte Verfassung, gab. Im Februar 1850 beschwor Friedrich Wilhelm dieselbe, die nun mit unwesentlichen Abänderungen in Geltung blieb. Darnach besteht die preussische Volksvertretung aus 1. dem Herrenhaus, dessen Mitglieder vom König bestimmt werden und teils erbberechtigt (die Angehörigen des ehemaligen reichsunmittelbaren hohen Adels), teils auf Lebenszeit ernannt sind (die königlichen Prinzen, Vertreter von Universitäten, grösseren Städten, Provinzen), und 2. dem Abgeordnetenhaus, dessen Mitglieder aus indirekter Wahl nach Steuerklassen hervorgehen1). Sie ist berechtigt zur Bewilligung der Steuern und zur Mitarbeit bei der Gesetzgebung. 4) Yerfassuugs- lind nationale Kämpfe im österreichischen Kaiserstaat: In der habsburgischen Monarchie regierte seit dem Tode Franz’ I. 1835 Kaiser Ferdinand. Sie drohte im Frühjahr 1848 völlig zusammen zu brechen; denn neben dem allseitigen Verlangen nach verfassungsmässigen Regierungsformen forderten die Böhmen und Ungarn noch nationale Selbständigkeit; und schon ehe die Februarrevolution in Paris ausbrach, erhoben bereits die Italiener im lombardo-venetianischen Königreich die Waffen zur Abschüttelung der verhassten Fremdherrschaft. a. In Österreich: Nach einem blutigen Zusammenstoss der Volkshaufen in Wien mit den Truppen im März 1848 versprach auch Ferdinand die Berufung einer Reichsversammlung, um mit ihr eine Verfassung für das Vaterland zu beraten. So trat denn im Juli in Wien ein Reichstag zu diesem Zweck zusammen. Aber noch ehe er seine Aufgabe vollendet hatte, brach im Oktober 1848 in Wien ein neuer Volksaufstand aus2), der indessen nach Einnahme der Stadt durch die Truppen unter dem Fürsten Windischgrätz blutig bestraft ward. Kaiser Ferdinand war jedoch hierüber so verstimmt, dass er im Dezember 1848 zugunsten seines noch jungen Neffen Franz *) Die Urwähler sind in drei Steuerklassen (höchste, mittlere und niederste) eingeteilt, deren jede im Wahlkreise ein Drittel des Steuerertrages aufbringt und ein Drittel der Wahlmänner ernennt; diese wählen den Abgeordneten. 2) Um die Ungarn zu unterstützen; vgl. Abschnitt b.

13. Hauptdaten der Weltgeschichte sowie Aufgaben und Fragen aus der Weltgeschichte - S. 75

1907 - Breslau : Handel
75 1848. Aekruar-Nevolution itt Saris wegen Unzufriedenheit des Volkes mit Regierungsmaregeln des Knigs Ludwig Philipp. 22.-24/2. Straenkampf in Paris. Der König flchtet nach England. Frankreich wird Republik. Im Dezember wird Louis Napoleon, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland, Prsident der Republik. 1848. -ufftuttb itt Greuen. 18/3. Straenkampf in Berlin. Die Truppen behalten die Oberhand, mssen aber auf Befehl des Knigs die Stadt rumen. Bildung einer Brgerwehr. Prinz Wilhelm mu flchten. Einberufung einer preuischen Nationalversammlung nach Berlin zur Beratung einer Ver-fassnng. Die Nationalversammlung mu nach Brandenburg verlegt werden (9/11.). Da keine Einigung zu erzielen ist, wird sie (5/12.) aufgelst. Die Verfassung, welche der König geben will, soll von einer neu einzuberufenden Volksvertretung beraten werden. General Wrangel hat (10/11.) Berlin besetzt und ohne Widerstand die Brgerwehr entwaffnet. 1848. Aufstand in Hitreich. 13.15/3. Anfstand in Wien. Metternich mu abdanken. Brgerwehr und Studenten beherrschen die Stadt. 15/5. Zweiter Aufstand in Wien. Einberufung eines st-reichischen Reichstages. Kaiser Ferdinand I. (seit 1835) verlt die Stadt. Im Juni: Slavenkongre in Prag; czechische Erhebung, besiegt durch Fürst Windisch grtz. 31/10. Einnahme des aufstndischen Wien durch kaiserliche Truppen (Windisch-grtz; Jellachich, Ban von Kroatien). 2/12. Kaiser Ferdinan d dankt ab zu gunsten seines Neffen Franz Joseph I. 18481849. Erhebung Heritatiens gegen Hlkreich, untersttzt durch König Karl Albert von Sardinien, welcher Italien einigen will. Er wird bei Cnstozza (25/7.) vom Feldmarschall Radetzky geschlagen. Mailand wird von den streichern wieder besetzt. Nach Ablauf eines Waffenstillstandes siegt Radetzky bei No vara (23/3. 1849). Der König dankt zu guusten seines Sohnes Viktor Emanuel ab. Nach der Eroberung des ebenfalls ab-gefallenen Venedig im August 1849 ist die Herrschaft Ostreichs der Oberitalien wiederhergestellt. Im brigen Italien werden aufstndische Bewegungen rasch unterdrckt. In Rom wird im November 1848 nach der Flucht Pius Ix. eine rmische Republik eingerichtet. 1849 stellen franzsische Truppen die weltliche Herrschaft des Papstes wieder her. 18481849. Erhebung Ungarns gegen Hstreich. Die Ungarn ver-langen und erhalten ein eigenes Ministerium und einen eigenen Reichstag. Die ungarischen Nebenlnder (Kroatien, Siebenbrgen) verlangen politische Gleichberechtigung, werden aber abgewiesen. Ausbruch des Brgerkrieges, in welchen streichische Truppen zu gunsten der Kroaten und Siebenbrger eingreifen. Daher Ab-setzuug des Kaisers Franz Joseph I. als König von Ungarn. Kossuth wird Haupt der ungarischen Regierung. Endliche Unterwerfung der Ungarn durch st reicher unter Haynau

14. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 280

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
280 Neue Geschichte. leon sein Reich auszubreiten gewußt, und um das zu verstehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen. 10. Das Werden Deutschlands und Italiens. § 107. Die Februarrevolution 1848 erschütterte ganz Mitteleuropa; die Schweiz ausgenommen, welche nach Ueberwindung eines Sonderbunds der katholischen Kantone 1847 sich eben jetzt bequem zu einem Bundesstaat umwandelte. Die Völker erwachten weithin, die deutschen Fürsten zagten und gaben fast überall, ohne die Aufstände zu erwarten, den freisinnigen Forderungen nach. Man nannte das die Märzerrungenschaften. Es gieng aber dabei ganz pöbelhaft zu, so daß die Liberalen merkten, opponiren sei leichter als regieren, und bald rathlos wurden. In Baden wollten Viele gleich eine deutsche Republik. Dem vorzubeugen, beschloßen die Ordnungsliebenden , durch eine Nationalversammlung in Frankfurt ein deutsches Reich gründen zu laffeu. In Wien wurde am 13. März Metternich durch eilten Studentenaufstand vertrieben und ganz Oestreich verfiel einem heillosen Durcheinander; denn was die Deutschen forderten, wollten auch die Ungarn haben, und was diesen beliebte, war den Slaven nicht angenehm. Die Mailänder empörten sich am 18. März und General Radetzky mußte nach Mantua zurückweichen, weil nun der König von Sardinien herbeieilte, Italien vom Fremdenjoch zu befreien. Ganz Italien wogte durch einander und schrie: „Mord den Deutschen, konnte aber der östreichischen Armee in ihrem Festungsviereck wenig anhaben; vielmehr gelang es dieser durch den Sieg bei Custozza (Juli) die Lombardei wieder zu erobern. Nach schweren Kämpfen wurde (Aug. 49) endlich auch Venedig wieder überwältigt. In dem aufgestandenen Wien aber stellte Windischgrätz vereint mit dem Kroaten Jellachich die alte Hofregieruug her, 31. Okt., an deren Spitze nun ein neuer Kaiser Franz Joseph trat. In Preußen regierte damals der edle Friedrich

15. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. X

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Tv X Zehntes Kapitel. Die Augustrevolution in Brüssel. Das Belgien................................................... Eilftes Kapitel. Polnischer Nevolutionskrieg. Polen vinz...................................................... Zw ölftes Kapitel. Die Aufstandsversuche in Italien Dreizehntes Kapitel. Deutsche Zustände. Der Zollverein Vierzehntes Kapitel. Die schweizerischen Wirren Fünfzehntes Kapitel. England. Die Verfassungsreformen, krieg mit China........................................ Königreich . 477 russische Pro- . 480 . 491 . 493 . 499 Der Opium- . 507 Sechzehntes Kapitel. Der Afghanenkrieg. Sind erobert. Entwaffnung der Mahratten. Krieg gegen die Sikhs. Eroberung des Pendschab . . 518 Siebenzehntes Kapitel. Die selbstmörderischen Kämpfe auf der pyrenäischen Halbinsel. Portugal. Der Thronfolgekrieg in Spanien. Espartero stürzt die Regentin und führt selbst die Regentschaft . . 524 Achtzehntes Kapitel. Die Reibungen zwischen England und Frankreich. Die erste Phase der orientalischen Frage. Das Durchsuchungs- recht. Mexiko. Buenos-Ayres. Madagaskar. Königin Pomare. Marokkani- scher Krieg. Abdelkaders Unterwerfung..................................543 Neunzehntes Kapitel. Die Revolutionen und Aufstände in der europäischen Türkei ...........................................................559 Zwanzigstes Kapitel. Die polnischen Verzweiflungsstreiche im Jahr 1846 565 Einundzwanzigstes Kapitel. Deutschland am Vorabend von 1848 . 568 Zweiundzwanzigstes Kapitel. Bürgerkriege und Gewaltthaten in der Schweiz. Sturz der Bundesverfassung von 1815. Revolution im Tessin. Unruhen im Wallis. Solothurn revidiert seine Verfassung. Stürme im Aar- gau; Niedertretung der Rechte der Katholiken. Verfassungsrevision in Luzern. Berufung der Jesuiten. Erster Freischaarenzug. Der zweite Freischaarenzug. Der sogenannte Sonderbundskrieg . ........................578 Dreiundzwanzigstes Kapitel. Die Einleitung der italienischen Re- volution; Ausbruch derselben in Sicilien...............................599 Vierundzwanzigstes Kapitel. Das Jahr 1848. Vergiftung der öffent- lichen Meinung in Frankreich. Bethörung der Bourgeoisie. Der 22.-25. Februar. Die konstituierende Nationalversammlung. Niederlage der rothen Republik in der Junischlacht. Der König von Neapel wird wieder Herr in seinem Reiche; Radetzky, von Karl Albert und dem Aufstande bedrängt, rettet die Ehre des Doppeladlers; Pius Ix. und Leopold Ii. (von Toskana) flüchtig; Oo8titu6ut6 Romana . 605 Fünfundzwanzigstes Kapitel. Die revolutionäre Sündfluth über Deutschland. Das Vorparlament. Der Fünfzigerausschuß. Das deutsche Parlament. Der Reichöverweser. Die Grundrechte. Der 13. März zu Wien und sein Gefolge. Radetzky, Jellachich und Windischgrätz. Kaiser Franz Joseph I. Die Märzrevolution in Berlin; die konstituierende Nationalversammlung für Preußen. Ministerium Brandenburg-Manteuffel. Wrangels Einmarsch in Berlin. Schleswig-Holstein. Der Heckerzug, der Struveputsch . . 623 Sechsundzwanzigstes Kapitel. Die vollständige Niederlage der europäischen Revolution im Jahre 1849. Der 13. Juni in Paris.

16. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 642

1859 - Lübeck : Rohden
642 Xxv. §. 11. Entwicklung neuer Gegensätze. rung Wiens, ja Oestreichs, in den Händen bartloser Studenten und Zeitungsschreiber; Staatskanzler Metternich ward vertrieben, Kaiser Ferdinand zur Flucht genöthigt, eine Nationalversammlung aufgerichtet, das ganze Kaiserreich bis in seine Grundfesten erschüttert. Und nicht viel besser ging es in jenen schimpflichen Märztagen des Jahres 1848 in Berlin. Auch dort, wie in allen Städten Deutsch- lands die verabredeten Forderungen: Preßfreiheit, Volksvertretung, Vereinsrecht, mündliches Gerichtsverfahren, Bürgerwehr u. s. w. Der König, der schon ein Jahr vorher die landständische Verfassung zum Abschluß gebracht hatte und einer freien Verfassung nicht abgeneigt war, gewährte fast Alles, was gewünscht wurde. Aber um die Ge- währung der Forderungen war es ja der nichtswürdigen Rotte nicht zu thun, sondern um Tumult, Aufruhr, Barricadenkämpfe, Minister- wechsel,- Nationalversammlung, Zeughausplünderung, Pöbelherrschaft, wie das alles denn auch in Berlin bis zum November 1848 reichlich zu sehen war. Die dritte deutsche Stadt, welche zum Hauptheerd der tollen Deutschthümlerei ausersehen war, war die Bundesstadt Frankfurt. Dort war die Bundesversammlung schnell beseitigt, und an ihrer Stelle tagte das Reichsparlament mit dem Erzherzog Jo- hann als Reichsverweser an der Spitze. Viele ehrenwerthe Männer waren da zusammen gekommen, die wirklich das Beste Deutschlands suchten, und Preußen an die Spitze eines einigen eng verbundenen Deutschlands, nicht mehr eines Staatenbundes, sondern eines Bun- desstaates stellen wollten. Aber sie gingen dabei nicht die Wege des Rechts und der Gerechtigkeit. Auf dem gewaltsamen und unordentlichen Verfahren konnte der Segen Gottes nicht ruhen. Die republikanische Partei in der Versammlung, längere Zeit grollend zurückgedrängt, brach immer offener hervor. Straßenkampf und schändlicher Meuchel- mord in Frankfurt, blutiger Barricadenkampf in Dresden (Mai 1849) und in mehreren preußischen Städten, offene Empörung der Pfalz und Badens, wo nach dem Abfall des Militärs der Großherzog ver- trieben ward, Einsetzung einer provisorischen Centralregierung in Stutt- gart, nachdem der republikanische Rest des Parlaments Frankfurt hatte verlassen müssen, — das waren die weiteren Maßnahmen und Erfolge der Freiheitshelden und Wühler. Aber es nabm Alles ein klägliches Ende. Wien war schon Ende October 1848 wieder in den Händen der kaiserlichen Truppen und die Lombardei mit Ve- nedig durch das Schwert des tapfern Radetzky den Empörern und ihrem Werkzeug, dem Piemontesenkönig Karl Albert wieder entris- sen. Berlin war im November 1848 durch die entschlossenen Mi-

17. Die Neuzeit - S. 125

1895 - Hamburg : Meißner
— 125 — auf Herstellung der roten Republik ein Ende. Der vom Volke gewählte neue Präsident Lonis Napoleon verstand es mit Hilfe der Armee und der vom Glanze des napoleonifchen Namens geblendeten Menge sich den Weg zum Throne zu bahnen; nachdem er durch den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 die Deputiertenkammer aufgelöst und durch Volksabstimmung dem Lande eine neue (der Koufnlarverfaffung von 1799 nachgebildete) Verfassung gegeben hatte, machte er sich ein Jahr darauf, ebenfalls durch Plebiscit, zum Kaiser der Frauzofeu (1852—1870). Die Julirevolution rief in den meisten europäischen Ländern ebenfalls große Volksbewegungen hervor. In Italien erhob sich überall der Ruf nach Freiheit und nationaler Einigung; aus Mailand und Venedig wurden die österreichischen Truppen vertrieben, und selbst die italienischen Fürsten sahen sich genötigt, sich der „heiligen Sache der italienischen Unabhängigkeit" anzuschließen. An die Spitze der Bewegung trat der ehrgeizige König Karl Albert von Sardinien, welcher mit Hilfe der Truppen der übrigen italienischen Staaten und zahlreicher Freifcharen die Österreicher zurückdrängte und ans den Nordosten des Landes beschränkte. Aber der Sieg des österreichischen Feldmarschalls Radetzky bei Cnstozza nötigte ihn, die Lombardei zu räumen und einen Waffenstillstand einzugehn. Eine zweite Niederlage bei Nooara 1849 veranlaßte ihn, die Krone feinem Sohne Victor Emaiuiel abzutreten, welcher mit Österreich Frieden schloß. Überall wurde darauf (im Kirchenstaate von französischen Truppen) die Ruhe und der frühere Zustand wiederhergestellt. Der österreichische Kaiferstaat schien durch die Revolution des Jahres 1848 gänzlicher Auslösung zu verfallen. Nachdem durch den Märzaufstand in Wien Metternich gestürzt und zur Flucht nach England genötigt war, herrschte in der Hauptstadt völlige Anarchie, während sich gleichzeitig die Lombardei im Aufruhr befand und die Ungarn die Herstellung eines selbständigen, von Österreich unabhängigen Staates forderten. Erst die Erstürmung Wiens durch Windischgrätz und die Abdankung des Kaisers Ferdinand I. (1835—1848) zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph bahnten die Wiederherstellung der Ordnung an. Ein neues Ministerium uuter dem thatkräftigen Fürsten Schwarzenberg verlieh dem

18. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 256

1877 - Oldenburg : Stalling
256 Nach viertgigen Kmpfen zog sich der Feldmarschall Graf Radetzky aus der Stadt, um die in der Lombardei zerstreut liegenden Besatzungen an sich zu ziehen und zwischen Mantua, Peschiera und Verona eine gesicherte Stellung zu nehmen. Inzwischen schlugen sich die brigen festen Pltze zu den Auf-stndischen: auch das wichtige Venedig ging verloren, wo der Advocat Manin die Republik ausrief und sich an deren Spitze stellte: nach dem Schweigen eines halben Jahrhunderts galt der heilige Markus wieder als Symbol der Unabhngig-keit der Lagunenstadt. Radetzky befand sich Anfangs in einer blen Lage, als Karl Albert mit einem berlegenen Heere heranzog, während er nur 35000 Mann hatte und durch den Abfall Venedigs und einen drohenden Aufstand in Wlsch-tyrol von Wien abgeschnitten war. Zum Glck fr Radetzky war der Sardenknig zwar ein tapferer Soldat, aber kein Feldherr. Er wollte die Lombardei durch Unterhandlungen gewinnen und seine Streitkrfte fr weitere Unternehmungen ungeschwcht erhalten. Dadurch bekam Radetzky Zeit, ein Hlfscorps von 19000 Mann an sich zu ziehen und seine Truppen mit der Kraft und Zuversicht zu erfllen, die ihn selbst, den zweiundachtzigjhrigen Heldengreis, beseelte. Als Karl Albert endlich am 9. Mai einen Angriff bei Santa Lucia machte, scheiterte derselbe an dem tapferen Widerstande und der gnstigen Stellung der Oestreicher. Am 29. Mai wurde eine toscanische Division fast gnzlich aufgerieben, dagegen siegten die Sarden am 30. Mai bei Goito, wo Joseph Gari-baldi *) an der Spitze seiner Alpenjger den Oestreichern am Fu der Alpen jeden Schritt streitig machte - und durch seine khnen Mrsche, seine persnliche Tapferkeit und den begeistern-den Eindruck auf seine Schaaren den Grund zu seiner Be-rhmtheit legte. Nachdem Radetzky, in der festen Hoffnung auf endlichen Sieg, einen Waffenstillstand, den der streichische Hof beabsichtigte, hintertrieben hatte, eroberte er Vincenza und * Er wurde 1807 zu Nizza geboren, wurde Seemann, mute aber wegen Betheiligung an einer Militrverschwrung sein Vaterland ver-lassen (1834). Er ging nach Sdamerika, wo er im Dienste der Re-publik Uruguay eine italienische Legion mit Auszeichnung befehligte. Im Jahre 1848 kehrte er mit einer Anzahl Gesinnungsgenossen nach Nizza zurck, um am Kampfe gegen Oestreich Theil zu nehmen.

19. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 107

1861 - Berlin : Gaertner
107 Bestrebungen für die Ruhe Deutschlands konnte es nicht fehlen, daß dasselbe in seinem innern Leben einen neuen Aufschwung erhielt. Zwar hemmten Englands Waaren den Handel und Gewerbesleiß; doch er- schwerten die mächtigsten deutschen Länder, Oestreich und Preußen, fremde Zufuhr und bereiteten so (insonderheit Preußen durch den großen Zoll- verein 1829) für das gewerbliche und Handelsleben eine herrliche Zu- kunft vor. Die Geistesbildung erreichte bei keinem Volke eine solche Höhe, wie bei den Deutschen. Doch es entstand in Frankreich eine neues die sogenannte Jntirevolntion, deren Einfluß sich auch aus mehrere kleine deutsche Staaten erstreckte. In Braun schweig wurde der Herzog Karl wegen seiner gewaltsamen und willkührlichen Regierungsweise vom Volke abgesetzt, und nachdem man das Schloß niedergebrannt hatte, des Herzogs Bruder Wilhelm erhoben (1830). Zn gleicher Zeit brachen in Sachsen und Hessenkassel Unruhen aus. Auch war jener Geist der Volksthnmler (Demagogen), welche in Deutschland völlige Volksherr- schaft herbeiznführen beabsichtigten, noch nicht ganz unterdrückt. Davon gaben das Hambacher Fest (1832 Wirth und Siebenpfeifer) und der lieber fall zu Frankfurt (1833) einen deutlichen Beweis. Ein neuer Ministercongr eß zu Wien (1834) mußte dagegen einschreiten. Seit diesen Ereignissen erfreute sich Deutschland vollkommener Ruhe. Oestreich, wo Ferdinand l (1885) seinein Vater folgte, und Preußen seit 1840 unter Friedrich Wilhelm 14. wirkten gemeinsam für die Aufrechthaltung des Friedens in ganz Europa und für Erhöhung des Nationalwohlstandes. In Preußen insonderheit durchdrang geistige Bildung die Masse des Volkes. Das Jahr 1848 schien bestimmt zu sein, eine neue Zeit für alle europäischen Staaten heraufzuführen. Eine Revolution, welche im Februar dieses Jahres in Frankreich ausbrach, den König zur Flucht nöthigte und die Monarchie in eine Republik umwandelte, wirkte in Deutschland zunächst dahin, daß fast in allen Staaten das Revolutionsspiel nachgeahmt und die alten Regierungen gestürzt wurden. In Folge dessen legte Ferdinand I. in Oestreich die Regierung nieder und übertrug sie seinem Ressen Franz Joseph (1848 im December). In den östreichischen Ländern herrschte überall Aufruhr, der nur mit Mühe gedämpft werden konnte (Radetzky in Oberitalien, gegen den König Karl Albert von Sardinien, Jel- l ach ich und russische Hülse unter Paskewitsch in Ungarn gegen Kossuth). Eine von den Fürsten berufene Reichsversammlnng zu Frankfurt am Main sollte die Zeitidee eines vereinigten Deutschlands in einer neuen Gestalt verwirklichen. Die Versammlung trat aber in Widerspruch mit sich selbst und den von den Fürsten erhaltenen Auf- trägen, brachte es jedoch nach heißen Kämpfen dahin, daß dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone angetragen wurde (1840). Preußen nahm die Krone nicht an, berief aber seine Abgeordneten aus

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 271

1881 - Münster : Coppenrath
271 mdliche englische Minister Pitt im Jahre 1805 zwischen England, Rußland und Schweden eine neue Koalition zu stnde, der auch^ster-rei^lbeitrat. Nur Preußen war nicht zum Beitritt zu bewegen, es blieb neutral. sterreich hatte den Hauptschlag in Italien erwartet und seine Hauptmacht unter seinem vorzglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, dahin gesandt. Da aber brach Napoleon in Sturmeseile mit Urnen besten Truppen und Feldherren von Boulogue aus nach Deutschland zum Kriege gegen sterreich auf. Baden, Wrtemberg und Bayern wuten sich ihm anschlieen. Auerdem verstrkte er sein Heer noch mit den Truppen, welche Bernldotte, ohne Rcksicht auf ein Zerwrfnis mit dem neutralen Preußen, ihm aus Hannover mitten durch das preuische Frstentum Ansbach zufhrte. sterreich stand noch allein, die Russen waren erst im Anzge, und der geschickt umgangene fter-reichische Feldherr Mack mute sich am 17. Oktober 1805 in der Festung Ulm mit seiner Heeresabteilung von 23 000 Mann kriegsgefangen er-gteen. Nun stand dem Sieger auch der Weg nach Wien offen. Dieses wurde besetzt. Dann rckte er rasch nach Mhren, wo die unterdes an-gekommenen russischen Truppen sich mit den sterreichischen vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander standen selbst an der Spitze ihrer Truppen, um diese durch ihre Gegenwart anzufeuern. Schlacht bei Austerlitz (1805). Am 2. Dezember 1805, am Jahrestage der Krnung Napoleons, erfocht dieser einen groen Sieg der das verbndete Heer bei Austerlitz, unweit Brnn in Mhren. In seinem prunkenden Siegesberichte nannte er diese Schlacht die Drei-kaiserschlacht". Kaiser Franz, zu entmutigt fr den Augenblick und bekmmert der das vergossene Blut, schlo in einer persnlichen Zu-sammenknnst mit Napoleon einen Waffenstillstand ab. Noch schien nicht alles verloren. Der Erzherzog Ferdinand hatte in Bhmen bedeutende Truppenmassen gesammelt, und der Erzherzog Karl, der Sieger in Italien, war im vollen Anzge. Dazu drohete Preußen mit einer Kriegserklrung an Frankreich. Um Preußen zu beschwichtigen, berlie der schlaue Corse diesem gegen Abtretung des ostrheinischen Teiles des Herzogtums Cleve nebst dem Frstentums Neufchatel an Frankreich, und des Frstentums Ansbach an Bayern das den^nglndern entrissene Hannover und verfeindete so Preußen mit England. Dieser desondere Vertrag mit Preußen bildete nunmehr auch den bergang Zum Abschlu des Friedens mit sterreich.