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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 57

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 5? 1152 K. Friedrich 1 Barbarossa. Seine Geschichtschreiber Otto von Freising und Ragewin. — Das lombardische Städtewesen. — Papst Alexander 3. 1190 der dritte Kreuzzug: Erzbischof Wilhelm von Tyrus. K. Friedrich 1 f. Der deutsche Ritterorden. — Blüte der mittelhochdeutschen Poesie: die höfischen Dichter Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue. — Germanischer Baustil. 1198—1216 P. Innocenz 3: Höhestand der päpstlichen Macht. Kreuzzüge gegen die Albigenser; Inquisition. Die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner (Predigermönche). — Universität Paris. 1210 das Bach von der Nibelunge Not. Die Lieder Walthers von der Vogelweide; Wolframs von Eschenbach Par-cival, Gottfrieds von Strafsburg Tristan. 1228 der deutsche Orden in Preußen. Deutsche Kultur an der Ostsee. Die Hanse. — Der Sachsenspiegel. 1248 der Kölner Dombau wird begonnen. Albertus Magnus lehrt zu Köln. 1250 t K Friedrich 2. Faustrecht und Raubrittertum. — Der Scholastiker Thomas von Aquino (doctor angelicus, 1 1274). 1273 K. Rudolf von Habsburg. — Erwin von Steinbach baut den Strafsburger Münster. Verfall der deutschen Poesie. Reimchroniken. 1291 Ende der Kreuzfahrten nach dem heiligen Lande. Welthandel der Venetianer und Genuesen; der Kompass. Marco Polo’s Reisen in Centralasien. 1305 die Päpste in Avignon: Verweltlichung der Hierarchie. 1321 | der Florentiner Dante Alighieri, Dichter der ‘divina commedia‘. Italienische Nationallitteratur. 1318 Prag die erste Universität in Deutschland (1365 Wien, 1386 Heidelberg, 1409 Leipzig). 1349 der schwarze Tod. Die Geifslerfahrten. Predigten der Mystiker (Jo. Tauler f 1361). — Die klassischen Studien in Italien: Franz Petrarcha (f 1374) und Boccaccio (y 1375). Wiedergeburt der Wissenschaften. — Gebrauch des Schiefspulvers. Verfall des Rittertums. 1378 die große Kirchenspaltung (—1415). Vorläufer der Reformation: J. Wyclif in Oxford. Schulen der Brüder vom gemeinsamen Leben in den deutschen Niederlanden. Die deutschen Städtebünde: die Hanse mächtig im Norden (Lübeck, Köln); die oberdeutschen Städte Strafsburg, Basel, Ulm, Augsburg, Regensburg,Nürnberg. Der Meistergesang und die Volkslieder. Städtechroniken.

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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 120

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 120 - Mehrzahl der Kardinäle in aller Ordnung gewählt worden, aber ein kleiner Teil der Kardinäle hatte ohne Recht und Ordnung einen Freund des Kaisers gewählt. Und nun erkannte Friedrich den Alexander nicht als rechtmäßigen Papst an, weil er von ihm wußte, daß er ähnlich dachte wie einst Gregor Vii. Alle andern Fürsten und Völker aber, z. B. Frankreich, England und auch viele deutsche Bischöfe erkannten Alexander als Oberhaupt der Kirche an, doch Kaiser Friedrich wollte durchaus seinen Gegenpapst auf den Stuhl Petri setzen und so weit seine Macht reichte, vertrieb er alle Bischöfe, die Alexander gehorchten. (Vermutung!) Da war es natürlich, daß Alexander sich mit den Lombarden verbündete, um sich durch ihre Waffengewalt auf dem päpstlichen Stuhl zu behaupten. (Besprechung). Zusammenfassung: Der Bund der acht lombardischen Städte. Ursache: Bedrückung durch die kaiserlichen Podestas. Zweck: Gewinn der frühern Freiheit. Bundesgenosse: Der vom Kaiser verworfene Papst Alexander Iii. 2. Wie zeigte sich zuerst^die Feindseligkeit der Verbündeten gegen den Kaiser? Die Antwort auf diese Frage liegt nahe genug. Vermutung! Die Lombarden verjagten sofort die kaiserlichen Podestas aus ihren Mauern und wählten sich wieder ihre eigenen Konsuln. Dann aber beschlossen sie, ihre Bundesstadt Mailand wieder aufzubauen. Mit fliegenden Fahnen zogen die Bürgerheere heran, verjagten die wenigen Beamten des Kaisers und führten die Mailänder jubelnd in die Trümmerhaufen des alten Mailand. Hier halfen sie ihnen die zerstörten Gräben, Wälle und Mauern wieder herstellen und die Häuser wieder aufbauen. Die Mailänder wählten sich ihre Konsuln, arbeiteten rüstig weiter, und in kurzer Zeit war ihre Stadt von den Toten aus- . erstanden. Die Kunde von dieser That wurde überall in der Lombardei mit Freuden vernommen; denn nun war der Sieg des Kaisers wieder wett gemacht. Alexander aber gebrauchte die Waffe, die dem Papst gegeben war. Er that den Kaiser Friedrich als den Urheber der Kirchenspaltung in den Bann. (Erläuterung; Vermutung über die Wirkung des Bannes!). Zusammenfassung: Der lombardische Bund beginnt den Kampf mit der Verjagung der Podeftas und dem Wiederaufbau Mailands; der Papst spricht den Bann über Kaiser Friedrich aus. 8. Wie Friedrich mit dem Papste kämpfte. Nach einigem Schwanken wandte sich Friedrich mit einem starken Heere gegen Rom. Kein einziger von seinen Anhängern war wegen des Bannes von ihm abgefallen. Sofort nach seiner Ankunft vor Rom griff er mit seinen Rittern das Thor der Leostadt an, drang hinein und trieb die Römer über die Tiberbrücke hinüber. Nur die Besatzung der Engelsburg und der Peterskirche leistete Widerstand. Erst als die Vorhalle der Kirche in Flammen aufgegangen war, ergaben sich die Verteidiger. Nun floh Papst Alexander aus der Stadt zu den Normannen, und der Papst des Kaisers ward feierlich auf den Stuhl Petri

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 61

1909 - Hamburg : Boysen
in seinen glänzenden Waffen überall sichtbar. Aber durch einen kräftigen Lanzenstoß wurde er aus dem Sattel geworfen; die Seinen sahen ihn sinken und gerieten in die höchste Verwirrung. Da erkannte der Kaiser, daß er den Kampf nur zu seinem Verderben fortsetzen könne, und gab das Zeichen zum Rückzuge. Er selbst war unter den letzten, welche das Schlachtfeld verließen. Venedig. Nach der Schlacht bei Legnano verzweifelte Barbarossa daran, daß er sich den Lombardenbund und den Papst unterwerfen könne, und da auch die deutschen Bischöfe in ihn drangen, den Streit zwischen Reich und Kirche beizulegen, schloßt er mit seinen Gegnern Frieden. Die Friedensverhandlungen mit der Kirche kamen im Jahre 1177 in Venedig zum Abschluß. In feierlichem Zuge wurde Friedrich von dem Dogen und dem Patriarchen von Venedig in die Stadt eingeholt. In der Vorhalle der Markuskirche erwartete ihn Alexander mit seinen Bischöfen. Friedrich legte seinen Purpurmantel ab, ließ sich vor dem Papste nieder und küßte seine Füße. Alexander richtete ihn auf und gewährte ihm den Friedenskuß. Nachdem die Deutschen ein Tedeum angestimmt hatten, geleitete der Kaiser den Papst in die Kirche und empfing von ihm den Segen. Im Frieden erkannte der Kaiser Alexander als rechtmäßigen und allgemeinen Papst an und versprach, ihm und seinen rechtmäßig eingesetzten Nachfolgern, wie der ganzen römischen Kirche wahren Frieden zu gewähren. — Der Papst hatte also gesiegt. Friedrich verzichtete auf den Gedanken, daß er Konzilien berufen dürfe, welche über das Papsttum zu bestimmen hätten. Da Friedrich kein Zugeständnis machte, durch welches das Reich geschwächt wurde, darf seine Niederlage als eine ehrenvolle angesehen werden; aber unterlegen war er. Mit den lombardischen Städten wurde im selben Jahre zu Venedig auf 6 Jahre ein Waffenstillstand geschlossen, welchem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. In diesem Frieden verzichtete der Kaiser auf die Durchführung der ronkalischen Beschlüsse. Er gab den Städten die Regalien innerhalb und außerhalb ihrer Mauern, soweit ihr Besitzstand reichte,, frei; die Hoheitsrechte der Städte auf die weitere umliegende Landschaft erkannte er freilich nicht an, verzichtete also auf die Regalien außerhalb des städtischen Gebietes nicht. Ferner räumte er den Städtern das Recht ein, sich ihre Konsuln selber zu wählen | die Gewählten mußten freilich bei ihm um ihre Bestätigung nachsuchen. Endlich behielt er sich die oberste Entscheidung in allen Rechtsfragen vor. Kaisertum und Papsttum, beide Mächte hatten gleicherweise Anspruch erhoben, alle christlichen Völker unter ihrer Leitung zu vereinigen. Zwischen beiden Mächten war es zum Kampfe gekommen, der Kaiser war unterlegen, der Papst war Sieger geblieben. Der

3. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 213

1862 - Soest : Nasse
213 Friedrich's I. Kampf mit den Lombarden. überwältigt und die gegen die Mauern Stürmenden zurückgeschlagen. Da mußte Friedrich die Belagerung aufheben und sogar sein Lager in Brand stecken, um den Lombarden entgegen rücken zu können. Doch kam es für jetzt nicht zum Kampfe, sondern zu einem Waffenstillstände, um während desselben Unterhandlungen zu Pflegen, allein sie hatten kei- nen günstigen Erfolg. Noch standen die Parteien einander zu schroff gegenüber, noch wollte keine von ihren Forderungen Nachlassen; auch hatte der Kaiser den größten Theil seines Heeres nach abgelaufener Dienstzeit wieder entlassen müssen. 7. Um den Krieg mit größerem Nachdrucke fortsetzen zu können, forderte Friedrich die deutschen Fürsten in einem dringenden Schreiben auf, ihm schleunigst Hülfe zu leisten. Die meisten führten dem Kaiser im Anfänge des Frühlings (1176) frische Streitkräste zu, allein der mächtigste von allen, Heinrich der Löwe, weigerte sich beharrlich, der Mahnung des Kaisers zu folgen. Vergebens suchte der Kaiser bei einer Zusammenkunft zu Chiavenna am Comersee den trotzigen Vasallen um- zustimmen; der Löwe beharrte trotz der dringendsten Vorstellungen und Bitten Friedrichs, der vor ihm sogar einen Fußfall that, bei seinem Entschlüsse. Was ihn zu dieser Weigerung bewog, hat Niemand über- liefert und Niemand sicher ermittelt. Als aber die Lombarden davon Kunde bekamen, beschlossen sie, den Kaiser anzugreifen, bevor er alle seine Streitkräfte versammelt hätte, und so kam es zur Schlacht bei Legnano (29. Mai 1176), in welcher die Lombarden über den Kaiser, der kaum mit dem Leben davon kam, einen vollständigen Sieg erfochten. Die Lombarden waren dem Kaiser an Zahl überlegen und hatten eine bessere Stellung; dessen ungeachtet siegte anfangs der Kaiser. Er warf sich nämlich seiner Gewohnheit nach, mit ungestümer Tapferkeit in die dichtesten Reihen der Feinde, welche bereits zu weichen begannen, als das aus „der Schaar des Todes" und „der Schaar des Carrocio's" gebildete Hintertreffen der Lombarden znm Angriffe vor- schritt, und zu gleicher Zeit eine andere Schaar Lombarden ans einem Hinterhalte hervorbrach. Friedrich focht im dichtesten Getümmel mit Löwenmuth, bis er endlich unter sein von den Feinden durchbohrtes Pferd stürzte. Da erschallte der Ruf: „Der Kaiser ist gefallen!" und verbreitete Schrecken und Verwirrung in den Reihen der Deut- schen, welche nun an keinen Widerstand mehr dachten und Alles verloren glaubten. Viele wurden ans der Flucht niedergchanen, viele ertranken im Ticino, viele auch wurden gefangen; das ganze Lager mit bedeutenden Geldsummen und Vorräthen, selbst Friedrich's Fahne und Schild siel in die Hände der Sieger. Vergebens suchte man des Kaisers Leichnam; seine Gemahlin legte schon Trauerlleider um ihn an, als der Todtgeglaubte plötzlich, am vierten Tage nach der Schlacht, sich wieder in Pavia zeigte. 8. Der unglückliche Ansgang dieser Schlacht beugte endlich des Kaisers stolzen Sinn und führte ihn zu der Ueberzengung, daß er ohne Heiurich's des Löwen Beistand die Lombarden nicht zur völligen Unter- werfung bringen könne. Deshalb sehnte er sich nach dem Frieden und suchte, um diesen unter ehrenvollen Bedingungen zu erlangen, sich zu- nächst mit dem Papste Alexander auszugleichen. Alexander zeigte sich dazu ganz bereitwillig, söhnte sich bei einer Zusammenkunft zu Venedig völlig mit ihm aus und lösete ihn vom Banne. Am 24. Juni 117? segelte der Kaiser, begleitet von vielen Bischöfen, Fürsten und Edlen auf reich verzierten Schiffen nach der berühmten Stadt. Vor dem Ein- gänge der Marcuskirche erwartete ihn Alexander im päpstlichen Ornate. Als der Kaiser in seine Nähe lam, warf er den Mantel von sich, fiel vor dem Papste nieder, und küßte ihm die Füße. Daß ihn der Papst bei dieser Gelegenheit auf den Nacken getreten, ist erdichtet; er gab ihm vielmehr den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche, welche von den Jnbeltönen des Tedcnms wicderhallte, und ertheilte ihm vor dem Al- täre seinen Segen.

4. Teil 1 u. 2 - S. 185

1913 - Leipzig : Freytag
185 trat zu seinen Feinden der, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch der Mittel- und Sditalien befrchtete. Auf seinen Rat hin schlssen sich die Städte zu dem lombardischen Stdtebunde zusammen und bauten das zerstrte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mute einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Kln, fhrte das Heer nach Rom, besiegte die Rmer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Pltzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele krftig unter-sttzt hatte. In fluchthnlichem Rckzge verlie der Kaiser Italien und wre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr hnlich war, in dessen Bett gelegt htte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mute den unglcklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals der die Alpen. Er zerstrte den Ort Susa und fhrte dann seine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Stdtebund rstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, da seine Streitkrfte zu gering waren. Er wandte sich deshalb an die deutschen Fürsten und bat sie um Untersttzung. Jedoch der mchtigste unter ihnen, Heinrichderlwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Vasallen nach dem Sden zu führen. So mute Friedrich mit schwachen Krften wieder nach Italien gehen. Bei Legnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zhigkeit. Doch sie vermochten gegen die bermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieder zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, da seine Mittel nicht aus-reichten, um den Papst und den lombardischen Stdtebund niederzukmpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er vershnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden zu V e n e d i g; Barbarosa erkannte Alexander als rechtmigen Papst an und wurde dafr vom Banne gelst. Mit dem lombardischen Stdtebund kam es vorlufig zu einem sechsjhrigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstdte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafr kannten sie die Oberhoheit des Kaisers an und versprachen, ihn auf seinen Rmerzgen mit Geld und Lebensmitteln zu untersttzen. Damit endigte der Kampf, der viel deutsches Blut gefordert hatte, und der doch von Anfang an aussichtslos gewesen war; denn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aufhalten.

5. Bd. 2 - S. 299

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 6. Die Hohenstaufen. 299 Nach diesem Vorgänge huldigten zitternd alle Guel- stschen Städte der Lombardei dem Kaiser aufs neue und nahmen willig seine Podesta's aus. Nun schien allent- halben Ruhe und er kehrte nach Deutschland zurück. Allein kaum ist er aus Italien draußen, so geht die Unruhe von neuem an. Die den republikanischgesinnten Städten ohnehin verhaßten Podesta's mißbrauchten viel- sällig ihre Gewalt und steigerten damit den Zorn und Grimm derselben nur noch höher. Friedrich begab sich zum drittenmal über die Alpen, 1163, doch ohne Heer; er suchte alle Mißbräuche abzustellen, konnte aber dennoch die Unzufriedenheit der Lombarde» nicht stillen. Nach einem lange» nutzlosen Aufenthalte unter ihnen muß er heim, um mit Truppen wiederzukehren, wenn er etwas ausrichten will. Wer ihm aber noch besonders ein böses Spiel dort bereitete, das war wiederum ein Papst, ein feindlicherer als der vorige. Hadrian Iv. war nämlich gestorben; da hatten die Ghibelliuifchen Kardinäle Victor Iv., einen unbedeutenden Mann, die meisten dagegen den klugen und entschlossenen Alexander Iii. au seine Stelle ge- wählt; und dieser Alexander hatte alsbald sammt seinem Gegenpapste auch den Kaiser in den Baun gethan. Das schadete demselben wohl insofern weniger, als ja der eine Theil der bhristenh.it und namentlich Deutsch- land den Victor für das rechte Kirchenhaupt ansähe; aber Alexander war auch noch unermüdlich geschäftig, die Lombardischen Städte gegen den Kaiser aufzuregen, und eben wendete er alle Mittel und Kräfte an, dieselben zu einem allgemeinen Bund gegen ihn zu ver- einigen. Da zog Friedrich zum vierten mal über die Alpe», 1166, starkbewehrt, und gieng, ohne sich lang in Ober- italien aufzuhalten, aus Rom los, wo sein ärgster Feind saß. br eroberte cs nach blutigem Kampfe;' Alexander floh verkleidet nach Beuevent, Friedrichs Papst nahm „den Stuhl Petri" ein; cs ließ sich alles gut an. Aber

6. Theil 2 - S. 50

1827 - Leipzig : Fleischer
50 anzubauem Auch die andern guelfischen Städte untertvarfen sich nun, und eine Zeitlang blieb Italien ruhig, nicht aus Zufrieden- heit, sondern aus Furcht. Aber die lombardischen Städte erhoben sich bald wieder. Es waren nach Hadrians Tode zwei Papste gewählt, Alexander 3. und Victor 3. Friedrich hielt es mit dem letzteren. Darum schloß der erftece ein Bündniß mit Wilhelm von Neapel, und beide regten jene Städte wieder auf. 1163 kam der Kaiser zum 3ten Male nach Italien, ohne Heer, mit einem glänzenden Hofstaat- Als er in die Gegend des zerstörten Mailands kam, warfen sich ihm die Mailänder zu Füßen, und flehten ihn jam- mernd um mildere Behandlung an. Er betrachtete sie mit Theit- nahme, und wies sie an seine Minister. Diese aber, unwillig, legten ihnen neue Lasten auf. Auch in andern Städten waren die Klagen über die kaiserlichen Vögte laut; aber man wollte darauf nicht hören. Da traten sie wieder in einen Bund zu- sammen, und schwuren: Gehorsam dem Kaiser in allen billigen Dingen, Widerstand gegen jeden Mißbrauch der Gewalt. 1166 überstieg Friedrich die Alpen zum vierten Mal. Dies Mal brachte er ein großes Heer mit, und wandte sich nach Rom, um Papst Alexander zu züchtigen. Er eroberte Rom im Sturm, die Römer unterwarfen sich, Alexander floh, schleuderte aber den Bannstrahl auf den Kaiser. Nun riß eine Seuche unter den Deutschen ein; die Freunde Alexanders erklärten sie für eine Strafe Gottes. Seines blühenden Heeres beraubt, mußte Fried- rich nach Deutschland zurückeilen, überall von den feindseligen Mailändern und andern Lombarden verfolgt. Ihm blieben in seiner Ohnmacht nichts als Drohungen übrig. Ehe er noch ein neues Heer werben konnte, erhoben sich die unterdrückten Städte der Lombarden mit ihrer ganzen noch übriggebliebenen Kraft. Alexander 3. schürte das Feuer eifrig an. Sie verbanden sich auf Tod und Leben gegen die Deut- schen; Mailand wurde eilends neu aufgebaut, die Festung Ales- sandria als Schutzwehr gegen die Deutschen errichtet, und so gerüstet fürchteten sie den Kaiser nicht. 1174 zog er zum 5ten Mal nach Italien, mit einem der furchtbarsten Heere. Aber die Lombarden lauerten hinter ihren Mauern; überall starrten

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 105

1875 - Regensburg : Manz
105 der Erde gleichgemacht. Da zog Friedrich zum zweiten Male über die Alpen, schloß die Stadt auf's Engste ein und zwang sie zur Ergebung und Unterwerfung. — Doch sie vermochte den Verlust ihrer Freiheit nicht zu verschmerzen. Kaum hatte der Kaiser den Rücken gekehrt, vertrieb sie die kaiserlichen Beamten und weigerte sich, die festgesetzten Steuern zu zahlen. Entrüstet über diese Treulosigkeit, rückte Friedrich zum zweiten Male vor Mailand und nahm furchtbare Rache (1162). Länger als ein Jahr dauerte der Kampf, der von beiden Seiten mit der größten Erbitterung und Grausamkeit geführt wurde. Endlich erschienen die Häupter der Stadt im deutschen Lager, fielen dem Kaiser zu Füßen und unterwarfen sich auf Guade und Ungnade. Friedrich wählte aus den Reihen der Vornehmsten vierhundert Geißeln und ließ die Uebrigen unbedingten Gehorsam schwören. Mailand aber wurde mit Ausnahme der Kirchen und Klöster sowie der prächtigsten Gebäude von Grund aus zerstört. Aber sogleich nach dem Abzug des Kaisers erhoben sich wieder die dortigen Städte. Die Seele aller dieser Unternehmungen war der eben so kühne, als thatkräftige Papst Alexander Iii., der ein Gegner des Kaisers war, weil dieser ihn nicht als Papst anerkennen wollte. Nun kehrte sich des Kaisers ganze Gewalt gegen den Papst und die Lombarden. Rasch zog er gen Rom und nöthigte den Papst Alexander zur Flucht. Es brachen jedoch Seucheu im deutschen Heere aus, und Friedrich mußte an den Rückzug denken. Die Lombarden hatten indessen die größte Thätigkeit entwickelt: Mailand hatte sich ans den Trümmern erhoben und eine neue Festung war am Tanaro entstanden, die dem Papste zu Ehren den Namen Alessandria erhalten hatte. Solcher Uebermuch reizte den Zorn des Kaisers aufs Höchste. Er hatte wieder eine ansehnliche Macht gesammelt und zog 1174, noch einmal über die Alpen gegen die Empörer. Bei Legnäno kam es 1176 zu einer höchst blutigen Schlacht. Hier aber verließ den Kaiser sein früheres Kriegsglück. Er ward vollständig geschlagen und es blieb ihm Nichts übrig, als Frieden zu schließen. Im folgenden Jahre begab er sich mit einem glänzenden Gefolge nach Venedig. Der Papst erwartete ihn in geistlichem Schmucke auf den Stufen zur Marcuskirche. Als ihn Friedrich erblickte, warf er den Mantel ab, lief ihm entgegen und küßte ihm die Füße; Alexander richtete ihn auf, gab ihm den Friedenskuß und ertheilte ihm seinen Segen. Ein aufrichtiger Friede kam nun zwischen beiden Häuptern der Christenheit zu Staude.

8. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 145

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 23. Friedrich Barbarossa. (Lombardischer Städtebund.) 145 Tapferkeit, aber auch manche grausame Unthaten, bis sich endlich die Mailänder, durch Hunger, Krankheit und innere Zwietracht genöthigt, unbedingt unterwarfen, worauf sie ihre Stadt verlassen und sich an vier offenen Orten ihres Gebiets ansiedeln mußten. Alsdann erfolgte 1162 die Zerstörung Mailands, welche durch die, von den Mai- ländern früherhin bedrückten Städte mit schadenfroher Lust vollzogen wurde. (Nur die Kirchen, manche Paläste und die meisten Kunstdenk- mäler des Alterthums blieben verschont.) Darauf fetzte der Kaiser bei einem Dankfest zu Pavia seine Krone wieder auf und kehrte nach Deutschland zurück. Dieses harte Verfahren Fricdrich's gegen Mailand, noch mehr aber die ungerechten Bedrückungen der kaiserlichen Podestü's reizten die Lombarden zu fortgesetzter Widersetzlichkeit, in der sie Papst Alexander, unterstützt von Frankreich und England, zu bestärken fort- fuhr , so daß er auf seinem dritten italischen Zuge cs Keinem recht machen konnte und es geschehen lasten mußte, daß mehrere Städte gegen ihn den sog. V eroneser-Bu n d schloßen. Nach Victor's Tod war daher Friedrich nicht ungeneigt, den Alexander anzuerkennen; allein der Erzbischoff von Köln, als Kanzler von Italien, hatte an Victor's Stelle schon einen andern, denpaschalis Iii, wählen lassen und Friedrich beließ es dabei. Der Kampf wurde nun um so schwie- riger, als Alexander mitunterstützung der Normannen feinen Sitz in Rom einnahm und von da aus, während der Kaiser auf seiner vierten italischen Heerfahrt in Ancona gegen die Römer und Normannen zu Felde lag, in dessen Rücken 1167 einen allgemeinen lombardischen Städtebund zu Stande brachte, in Folge dessen die Lombarden die Podestü's verjagten und den Mailändern ihre Stadt wieder aufbauen halfen. Rasch wendete sich nun Friedrich durch die Engpässe des Apennin gegen Rom, eroberte die Peterskirche und ließ sich, während Alexander nach Bcnevent floh, von Paschalis krönen. Aber eine furchtbare P e st, die in seinem Lager Tausende der Edelsten hinraffte, nöthigte den Kaiser, alle Erfolge seiner Anstrengung aufzugeben und über die Apenninen nach Pavia, von da über Susa (wo ihn die Treue Hart mann' s von Sieben eichen aus einer Lebensgefahr rettete) nach Deutschland zurückzugehen, worauf dann die Lombarden, um für künftig dem Kaiser den Weg nach Italien zu versperren, am Tanaro eine neue feste Stadt bauten, die sie dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. Dittmar, deutsche Gesch. 3. Ausl. 10

9. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 383

1880 - Berlin : Nicolai
383 und die Lombarden um alle Vortheile ihres Bundes mit ihm gebracht wurden. Cremona und Tortona fühlten dies sogleich und schlossen noch in demselben Jahre, in welchem die Schlacht von Legnano geliefert worden war, einen besonderen Frieden mit dem Kaiser. Als Friedrich nachher durchsetzte, daß nicht eine der Städte des lombardischen Bundes, sondern das neutrale Venedig zum Congreß-Orte gewählt ward, folgten mehrere Andere dem Beispiel von Cremona und Tortona, und auf dem Congreß selbst (1177) erschienen 23 Städte und unter ihnen Genua als Verbündete des Kaisers und nur 25, welchen sich Venedig anschloß, als Glieder des lombardischen Bundes. Die Bedingungen, welche die Lombarden vorlegten, schienen sehr gemäßigt; denn es ward der Hauptsache nach vom Kaiser blos verlangt, daß er von ihnen nur diejenigen Verpflichtungen in Anspruch nehme, welche seinen Vorgängern seit Heinrichs Iv. Tode geleistet worden waren. Gleichwohl ging er auf diese' Bedingungen nicht ein, weil er sich nicht durch einen förmlichen Vertrag mit seinen bisherigen Unterthanen für immer die Hände binden und die Lombardei auf diese Weise für frei erklären wollte. Er suchte sich lieber mit dem Papste allein in einem-besonderen Frieden abzufinden, obgleich dies nicht ohne große Opfer von feiner Seite her geschehen konnte. Sein Versuch gelang. Alexander schloß einen Separatfrieden mit dem Kaiser; dieser gab dafür freilich feinen Gegenpapst Calixtus Iii. (nach Pafchalis' Iii. Tode gewählt) auf und gewährte manche andere Bedingungen, die er im Frieden mit den Lombarden nicht würde zugestanden haben; dagegen sollten aber auch die Bischöfe und Kardinäle der kaiserlichen Partei anerkannt und neu bestätigt, der Gegenpapst mit einer Abtei versorgt und keine neue Verpflichtung des Kaisers gegen den Papst verlangt werden. Alexander wirkte zwar, um den Schein zu wahren, für die Lombarden statt eines festen Friedens, den sie gewünscht und gehofft hatten, einen Waffenstillstand auf sechs Jahre aus; sie würden diesen aber auch ohne sein Verlangen von selbst erhalten haben, weil Friedrich's Kräfte und die Geduld der Reichsvasallen erschöpft waren. Eine andere Verpflichtung, welche Alexander dem Kaiser im Frieden von Venedig auferlegte, schlug gerade zum großen Nachtheile des Papstes aus. Friedrich mußte nämlich versprechen, auch gegen Neapel und Sicilien 15 Jahre lang alle Feindseligkeiten einzustellen, und dies führte zu einer Annäherung zwischen dem Kaiser und dem normannischen Könige, welche der Papst am allerwenigsten erwartet hatte und die nicht lange nachher eine glänzende Wendung der Dinge bewirkte; denn Friedrich vermählte 1186 trotz der päpstlichen Gegenbemühungen seinen ältesten Sohn mit der Erbin von Neapel und Sicilien und erwarb dadurch seinem Hause das blühendste Reich im damaligen Europa. Uebrigens begab sich Friedrich, nachdem er den Frieden mit Alexander geschlossen hatte und vom Banne gelöst worden war, zu einer Zusammenkunft mit dem Papste nach Venedig. Alexander empfing ihn an der Markuskirche, und der Kaiser erwies ihm die herkömmlichen Ehrenbezeugungen; er fiel vor ihm auf das Knie und küßte ihm den Fuß; der Papst hob ihn auf, ertheilte ihm Kuß und Segen und ging mit dem Kaiser in die Kirche; dieser hielt ihm nach dem Gottesdienste den Steigbügel. Am 1. August verkündigte der Papst in feierlicher Versammlung von einem Throne herab, neben welchem der Kaiser seinen Sitz hatte, die Verzeihung und Versöhnung; Friedrich hielt eine deutsche Antwortsrede, die der Erzbischof Christian ins Lateinische übersetzte. Im März des folgenden

10. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 92

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 92 — Alexander, dem Haupt des Städtebundes, ein Abkommen, wodurch die Friedensunterhandlungen eingeleitet wurden. Der Kaiser erkannte rückhaltlos Alexander als den alleinigen und rechtmäßigen Papst an; dieser dagegen versprach, den Frieden zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten auf einer für beide Teile annehmbaren Grundlage vermitteln zu wollen. Und da auch der Papst von der gleichen Friedenssehnsucht beseelt war, wie der Kaiser, so kam im folgenden Jahre vorläufig ein sechsjähriger Waffenstillstand zu stände; während dieser Zeit sollte über den endgültigen Frieden verhandelt werden.*) In Venedig fand darauf im Jahre 1177 eine glänzende Versammlung statt, an der auch der Kaiser und der Papst persönlich teilnahmen. Auf goldgeschmückter Galeere zog Friedrich, von Chioggia (südlich von Venedig) kommend, nebst seiner Gemahlin in Venedig ein, empfangen von der ihm zujubelnden venetianischen Jugend; am Eingänge der Markuskirche, deren goldglänzende Kuppeln im Glanze der Maiensonne strahlten, empfing ihn der Papst. Als der Kaiser herzutrat, fiel er vor dem Nachfolger Petri auf die Kniee und küßte ihm die Füße; dieser aber richtete ihn auf und gab ihm den Friedenskuß, und gemeinsam schritten sie nun, umbraust von dem tosenden Beifall der Menge, in die weiten Hallen des prächtigen Gotteshauses, wo vom Papst ein feierliches Hochamt gehalten wurde. Als nach Beendigung des Gottesdienstes beide Häupter der Christenheit die Kirche verließen, und der Papst das bereitstehende Pferd bestieg, um zu seinem Quartier zurückzukehren, hielt ihm der Kaiser den Steigbügel und schritt zu Fuß neben dem Pferde des Papstes durch die an beiden Seiten der Straße stehende dichtgedrängte Volksmenge bis zu der päpstlichen Wohnung. Ein Fest drängte das andere auf diesem prunkvollen Kongreß zu Venedig. Die prächtigen Gottesdienste in der Markuskirche wechselten ab mit den nicht minder prächtigen Gelagen in den stolzen Palästen der Jnselstadt. *) Derselbe wurde geschlossen zu Konstanz, 1183.

11. Geschichte des Mittelalters - S. 249

1861 - Leipzig : Brandstetter
249 wie Gäste und Freunde. Von den Bewohnern Jerusalems verlangte er ein mäßiges Lösegeld; Niemanden beschädigte er an Gut und Leben. Zur Herbeischaffung des Lösegeldes gab er 40 Tage Frist; da Viele auch dann noch nicht zahlen konnten, ließ er sie frei von dannen ziehen und alle ihre bewegliche Habe mit sich fuhren. Bis zum Ablauf der Zahlungsfrist blieb das türkische Heer außerhalb der Thore. Die Straßen der Stadt wurden bewacht, nicht die geringste Gewalttätigkeit fiel während dieser Zeit vor. Endlich zogen die auswandernden Christen durch das Thor David's an Saladin vorüber; zuerst die Königin, der Patriarch, dann die Ritter, zu- letzt das Volk. Da flehten die Weiber und Kinder der in der Schlacht Gefangenen um Gnade. Saladin, bis zu Thräneu gerührt, schenkte allen Gefangenen die Freiheit, den Wittwen und Waisen der Gefallenen aber schenkte er Geld. Von 220,000 Goldstücken hatte Saladin nach dem Ab- zug der Christen aus Jerusalem nichts mehr übrig. Es war Alles ver- schenkt. „War er auch kein Christ, so hat er doch gefühlt und gehandelt als Christ, christlicher als mancher äußerliche Bekenner des Evangeliums!" Dies Zeuguiß ist dem Saladin im Munde der Geschichtsschreiber ein- stimmig geblieben. Auf die Kunde, daß Jerusalem in die Hände der Muselmänner zu- rückgefallen sei, durchdrang ein Schrei des Entsetzens das christliche Abend- land. Der Papst rief von Neuem die Christen auf, nach Palästina zu ziehen, und das heilige Grab wieder zu erobern. „Ihr hörtet," heißt es in dem päpstlichen Schreiben, „welch schreckliches Gericht des Herrn über Jerusalem erging; ein Gericht, welches uns so betäubt, so in den tiefsten Schmerz versenkt, daß wir kaum wissen, was zu sagen, was zu thun sei, und mit dem Propheten ausrufen möchten: Ach, daß meine Augen Thränen- quellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen in meinem Volke! Aber nicht nur die Bewohner jenes Landes sündigten, sondern auch wir. Zwischen Königen, Städten und Fürsten ist Aergerniß und Streit; es ist, wie die Schrift sagt, keine Treue, keine Liebe, kein Wort Gottes im Laude, sondern Gotteslästern, Lügen, Stehlen hat über- hand genommen und es kommt eine Blutschuld über die andere. Darum wendet eure Herzen und gebt, der Vergänglichkeit alles Irdischen eingedenk, eure Güter dem Herrn; ja gebt ihm euch selbst. Nehmt den Augenblick der Gnade wahr, errettet das Land, in dem der Brunnenquell des Glau- bens entsprang, und vergeßt, nun der Himmel zu gewinnen ist, alle irdi- schen Zwecke." Auch an den Kaiser Friedrich erging die Aufforderung des Papstes, und in seinem siebenzigsten Jahre krönte er sein ruhmvolles Leben durch eine letzte glänzende That. Als er sich, so wird erzählt, nach seiner Ge- wohnheit, bald nach der unglücklichen Schlacht bei Legnano, vorlesen ließ, und zwar aus dem Leben Alexander des Großen, da sprach er: „Glück- seliger Alexander, der du Italien nicht sähest! glücklicher wäre auch ich, wenn ich nach Asien gezogen wäre."

12. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 38

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 38 — überreichen, in welchem es hieß: „Unser Reich und alles, was-unserer Herrschaft unterworfen ist, bieten wir euch dar; wir überlassen alles eurer Gewalt, damit nach eurem Winke Alles geordnet werde, und in allem euer Wille geschehe. Es sei zwischen uns und unsern Völkern Einigkeit und Frieden, und euch, die ihr' durch Würde und Macht hervorragt, bleibe der Befehl, uns wird der Wille zum Gehorsam nicht fehlen." 3. Friedrich abermals in ^taltjen; Zerstörung Mailands. Friedrich hatte Italien nicht vergessen und zog im Jahre 1158 mit 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 Mann zu Pferd über die Alpen. Alle Städte von Oberitalien erschraken vor einer solchen Macht und unterwarfen sich demüthig, nur Mailand nicht. Der Kaiser belagerte deshalb die Stadt. Allen Mühen und Drangsalen der Belagerung widerstanden die Mailänder, nur dem Hunger nicht. Als die Noth der Einwohner zu der gräßlichsten Höhe gestiegen war, begaben sie sich demüthig in das kaiserliche Lager und baten um Frieden, der ihnen vom Kaiser bewilligt wurde. Jedoch bald zeigte sich, daß die Demuth der Mailänder nur scheinbar und durch die Noth erzwungen war. Kaum war der Kaiser abgezogen, so jagten sie den kaiserlichen Gesandten schimpflich aus der «Ltadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieder auf sein Haupt zu setzen, als bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht habe. Die Mailänder leisteten verzweiflungsvolle Gegenwehr. Doch Hungersnoth und Krankheit bewirkten zuletzt, was das Schwert nicht vermochte. Die Stadt mußte sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Am 6. Marz 1162 zog das ganze Volk der Stadt m hundert Schaaren getheilt, mit Stricken um den Hals, .Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen, nach dem kaiserlichen Lager. Der Kaiser saß auf einem erhöhten Throne in der Mitte seiner Großen, sobald die Mailänder ihn erblickten, schwenkten sie noch einmal die Fahnen und stießen noch einmal in die Posaune^ mit dem letzten Schalle schien auch Mailands Große zu verhallen. Still ging nun der lange Zug an dem Kaiser vorbei, und jede Abtheilung legte Fahne und Posaune zu seinen Füßen nieder. Mailand ward völlig zerstört, über den wüsten Boden der Pflug, gezogen und zum Zeichen ewiger Zerstörung Salz darüber gestreut. 4. Hermann von Siebeneichen; der italienische S tadte b u nd. Als im Jahre 1159 der päpstliche Stuhl erledigt war, wählte die Mehrzahl der Kardinäle Alexander Iii. zum Papste. Aber Friedrich wollte Alexander nicht anerkennen, und einige ihm ergebene Kardinäle erwählt^ nach einander drei Gegenpapste. Im Jahre 1166 zog Friedrich nach Italien, um Alexander zu vertreiben. Nom wurde mit Sturm genommen, Papst Alexander rettete sich durch die Flucht.

13. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 80

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 80 — Friedrich in seinem Lager vor Rom; dann aber mürbe er zum schleunigen Rückzüge gezwungen. In seinem Heere brach plötzlich eine seuchenartige Krankheit aus, wahrscheinlich die Cholera, hervorgerufen durch die große Hitze, auf die ein anhaltendes Regenwetter folgte, das schlechte Trinkwasser und die giftigen Dünste, die aus den Sümpfen in der Nähe von Rom aufstiegen. Die Blüte der deutschen Ritterschaft fand durch diese Seuche ihren Tod; auch Reinald von Dassel, Erzbischof von Köln, des Kaisers vertrauter Freund und Ratgeber, war unter ihren Opfern. Hausen von Leichen trieben den Tiberstrom hinab, andere blieben uubeerdigt liegen und füllten die Luft mit neuen Pestdünsten, der Tod hielt eine grauenhafte Ernte unter Häuptern und Gliedern. Ueber 25000 tapfere Krieger erlagen fern von der Heimat der tückischen Seuche, und um den Rest des Heeres zu retten, mußte der Kaiser sich zum Rückzüge bequemen, der säst einer Flucht ähnlich sah. Aber auch aus diesem Rückzüge erlag noch mancher, der den Keim des Todes in sich trug, den Nachwirkungen der Seuche, und _ mit Mühe und Not erreichte Friedrich die Stadt Pavia, deren Einwohnerschaft ihm treu ergeben war. Dieses Unglück des Kaisers reizte die lombardischen Städte abermals zum offenen Aufruhr. Papst Alexander versäumte nicht, die Seuche im kaiserlichen Heere als ein göttliches Strafgericht darzustellen, das den Kaiser ereilt habe, weil er die Hand erhoben habe gegen ihn, den Gesalbten des Herrn; gleichwie einst Sanherib, König von Affur, gestraft wurde, als er auszog gegen Hiskias, den frommen König von Inda. Ja, Alexander stellte sich offen an die Spitze eines Bundes, den die Städte Oberitaliens gegen den Kaiser schlossen. Das zerstörte Mailand wurde wieder aufgebaut und erblühte in kurzer Zeit herrlicher und mächtiger als zuvor; sübwestlich von Mailanb grünbeten die Feinde des Kaisers eine starke Festung, die sie nach dem Haupte des Bundes, dem feindlichen Papst, Alessandria nannten, und die, wie sie sagten, ein rechter „Trutzkaiser" sein sollte. Was half es, daß

14. Deutsches Lesebuch - S. 109

1844 - Hamburg : Herold
109 ward ein kaiserlicher Beamter eingesetzt. So schien des Kaisers Ansehen in Oberitalien hergestellt zu sein, aber es war nur die Furcht, welche dasselbe aufrecht erhielt, und besonders schadete dem Kaiser die Feindschaft des Papstes, mit welchem ¿u versöhnen er sich beständig weigerte, lind dem er nach einander zwei durch seinen Einfluß erwählte Päpste entgegenstellte, ohne doch Alexander demüthigen zu können. Um dieß endlich zu thun unternahm Friedrich 1167 zum Dritrenmale einen Zug nach Italien. Rom wurde nach herzhafter Gegenwehr eingenommen, bei welcher Gele- genheit die Deutschen Brandfackeln in die Marienkirche, die gleich einer Festung vertheidigt ward, schleuderten, wodurch auch die Peterskirche, die nicht weit davon lag, bald ein Raub der Flammen geworden war. Der Papst Alexander mußte entfliehen, und Friedrich führte seinen Papst mit vie- ler Pracht in Rom ein. Aber gleich darauf entstand eine furchtbare Seuche unter dem deutschen Heere, hervorgerufen durch eine ungewöhnliche Hitze, worauf ein starker, mehrere Tage anhaltender Regenguß folgte, nach welchem wieder die frühere Hitze eintrat. Viele der Vornehmsten wurden eine Deute des Todes, denn die Krankheit war so tödtlich, daß, es sich ereignete, wie der Erzbischof von Prag bei der Be- erdigung des Bischofs von Lüttich eine Leichenrede halten wollte, derselbe todt mit in die Grube sank. Allgemeine Bestürzung bemächtigte sich der noch Lebenden, denn der Aberglaube sah in dieser Begebenheit eine göttliche Strafe für den an den Kirchen begangenen Frevel. In der Dun- kelheit der Nacht eilte der Kaiser mit wenigen Begleitern aus Nom hinweg, und kehrte, nicht ohne Gefahr für seine Person nach Deutschland zurück. Nach seiner Rückkehr wurden in Italien die kaiserlichen Beamten sogleich wieder verjagt, und die vornehmsten Städte der Lombardei schlossen einen Bund gegen den Kaiser; die Mailänder, erst noch von vielen gehaßt, aber nun, durch das erlittene Unglück bemitleidet, wurden wieder in ihre Stadt zurückgeführt; schnell stellte man die Mauern derselben wieder her, und sie selbst ward schöner wieder aufgebaut, als sie vorher ge- wesen. Ja man erbaute sogar, dem Kaiser zum Trotze, eine neue feste Stadt, die man, dem Papste ¿u Ehren, Ales- sando nannte' In Deutschland fand der Kaiser ebenfalls viel zu thun. Ueberall waren Fehden entstanden 5' die größte derselben

15. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 288

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
288 was Gold und Silber und die sonstigen Erfordernisse zur Bildung eines Heeres anlange, bereitwilligst dienen, in eigener Person aber erklrte er mit Bestimmtheit nicht kommen zu knnen, ohne jedoch des Kaisers Gnade verscherzen zu wollen. Darauf antwortete aber der Kaiser i Der Herr des Himmels hat dich erhhet unter den Fürsten und dich vor allen mit Reichthum und Ehren begnadigt; die ganze Strke des Reiches beruht auf dir: so ist es billig, da du, um die Arme aller zu diesem Werke zu krftigen, dich an die Spitze stellest, damit das Reich, welches jetzt zu wanken beginnt, durch dich, der bisher anerkanntermaen dessen Vorzug-lichste Sttze war, sich krftig wieder erhebe. Wir bitten dich, daran zu denken, da Wir dir nie einen Wunsch abgeschlagen haben und stets bereit gewesen sind, dich in allen deinen Ehren und Wrden zu frdern; da Wir deinen Feinden stets feind waren und keinen dir gegenber mchtig werden lieen. Ohne also deines Wortes und deiner Eide zu gedenken, welche du dem Reiche geschworen hast, wollen Wir dich jetzt nur an Unsere Verwandtschaft, wodurch du Uns vor allen nahe stehst, erinnern, damit du in der gegenwrtigen Noch Uns, der Wir zugleich dein Neffe, dein Herr und dein Freund sind, zu Hlfe kommen und dasiir in Zukunft in allem, was du wnschest, Unseres Wohlwollens dich versichert halten mgest." Da jedoch der Herzog sich noch immer weigerte und sich zwar zu jeglicher Dienstleistung bereitwilligst erbot, in eigner Person aber nicht kommen zu knnen erklrte, so erhob sich der Kaiser von seinem Throne und fiel, von Angst berwltigt, ihm zu Fen. Der Herzog nun gerieth der einen so unerhrten Vorfall, da der, unter dessen Fe der Erdkreis sich beugt, erniedrigt am Boden lag, in groe Bestrzung und hob ihn so schnell wie mglich empor, willigte aber doch nicht in sein Begehr. Friedrich mute nun ohne die Hlfe seines mchtigsten Basallen den Entscheidungs-kmpf in Italien aufnehmen. Bei Legnano (unweit des Ticino) wurde er am ii76, 29. Mai 1176 gnzlich geschlagen ^). Diese Niederlage und der Abfall Heinrich's des Lwen bewirkten, da Kaiser Friedrich den Papst Alexander Iii. als den rechtmigen Papst anerkannte und demthig um die Aufhebung des Bannes bat. Bei einer Zu-fammenkunft in Venedig beugte er sich vor Alexander, und so wurde der Friede her-gestellt (1171). Das Uebergewicht der kirchlichen Gewalt war mit diesem schritte Poll-stndig anerkannt. Den Lombarden wurde ein Waffenstillstand auf sechs Jahre gewhrt, und nach Ablauf desselben kam durch gegenseitige Nachgiebigkeit der Friede zu lies. Costnitz zu Stande (1183). Die lombardischen Städte behielten ihre meisten Frei-Helten, erkannten aber die Oberhoheit des Kaisers an. *) Die deutschen Quellen erzählen nur wenig von dieser groen Schlacht; die meisten kennen nicht einmal den Namen derselben.

16. Bd. 2 - S. 14

1873 - Köln : Schwann
— 14 — loten hatten. Am 4. Tage nach der Schlacht erschien der Kaiser in Pavia, zum Troste seiner Gemahlin, die wegen des todtgeglaubten Gemahls bereits das Trauergewand angelegt hatte. Diese Niederlage führte den Kaiser aus eine andere Bahn. Er erklärte sich zum Frieden bereit und wandte sieb jetzt selbst an den Papst um Vermittlung zwischen ihm und den Lombarden. Alexander antwortete: Er habe immer nichts sehnlicher gewünscht als den Frieden und bestimmte Venedig als den Ort, wo er mit dem Kaiser zusammenkommen wolle. Die Zusammenkunft fand statt. Der Papst erwartete den Kaiser an der Pforte der Markuskirche. Als der Kaiser sich dem Papste näherte, legte er den Mantel ab, trat die Stufen hinan und küßte dem Hl. Vater den Fuß. Alexander brach in Thränen aus, hob den Kaiser auf und gab ihm den Segen und Friedensfuß. Da wurden alle non unendlicher Freude erfüllt, und laut erscholl gegen Himmel der Lobgesang: „Herr, Gott, dich loben wir." Täglich kamen nun der Papst und der Kaiser, die ausgezeichnetsten Männer ihrer Zeit, zusammen und lernten sich achten und hochschätzen. Am 4. August 1177 wurde der Friede geschlossen, und dabei hielt der Kaiser eine Rede, in der er das Unrecht, das er gegen die Kirche begangen, öffentlich vor aller Welt bekannte. Er sagte: „Die ganze Welt möge erkennen, daß uns die kaiserliche Macht nicht vor Irrthum bewahrt hat. Schlechte Menschen haben uns übel gerathen, und wir wandelten fern von der Bahn der Gerechtigkeit. Wir sind in Irrthum gerathen und haben die Kirche Gottes bekämpft. Aber die göttliche Milde hat uns auf den Weg der Besserung geführt, wir verwerfen den Irrthum und kehren zur Wahrheit zurück; wir erken neu den Papst Alexander als rechtmäßigen Papst und sind bereit, ihm die schuldige Ehrfurcht zu geben." Stürmischer Freudenruf folgte den Worten des Kaisers. Dann wurde ein vorläufiger Friede mit den Lombarden geschlossen. Sie erhielten einen Waffenstillstand auf sechs Jahre, binnen welcher Zeit an einem festen, dauernden Frieden gearbeitet werden sollte. Friedrich hielt

17. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 376

1880 - Berlin : Nicolai
376 quartier zu Lodi, schmtt allen Zusammenhang der Stadt mit Piacenza und dadurch alle Zufuhr von dort her ab, zerstörte um Mailand die Bäume und Saaten und machte das Gebiet der Stadt zu einer Wüste. Zugleich hielt die mrt Mailand verbundene Stadt Crema eine siebenmonatliche Belagerung aus bei der dre erbitterte Meinungswuth sich auf eine furchtbare Weise kund gab'. Dre Burger zerfleischten dre gefangenen Deutschen auf der Mauer die Be-lagerer knüpften die Geißeln von Crema an ihre Maschinen, damit ihre Angehörigen keine Pfeile abschleudern könnten; diese aber ließen sich nicht zurückhalten und priesen ihre Kinder glücklich, daß sie für die Freiheit stürben. Erst ^anuar 1160 erhielten die Einwohner freien Abzug Unterdessen hatte sich Friedrichs Verhältniß zum Oberhaupt der Kirche in Folge blner zwlstrgen Papstwahl so gestaltet, daß dadurch eine für die Mailänder günstige Wendung der Dinge herbeigeführt zu werden schien. Die in zwei Parteien zerfallenen Cardinäle hatten nach Hadrians Tode, die einen den obengenannten Cardinal Roland unter dem Namen Alexander Iii einen fettigen Gegner des Kaisers, die andern Victor Iv., einen Anhänger desselben, gewählt. Friedrich hatte darauf zur Entscheidung des Zwistes eine Shrchenöerfammlung in Pavia veranstaltet, auf welcher Alexander nicht erschien, Victor aber für den rechtmäßigen Papst erklärt wurde, und war aty1 9e9ert. n ^.^bren und feine Cardinäle mit dem römischen Senat H*" Aolk in Verbindung getreten. Beide Päpste verfluchten einander. Ab Alexander, der auch den Kaiser in den Bann that, verband sich mit den Mailändern^ Friedrich brachte 1161 in Lodi, wo er fein Hauptquartier hatte, die Sache noch einmal vor ein Concil; dieses fruchtete "aber eben so wenig, als vorher die Kirchenversammlung zu Pavia, besonders weil der Kömg Ludwig Vii. von Frankreich, welchen Friedrich Anfangs gewonnen hatte, auf die Seite seiner Gegner trat. Alexander sah nämlich die Konsequenz eines solchen Gerichthaltens über Päpste ein, begab sich auf einem genuesischen Schiffe nach Frankreich und zog Ludwig von dem Kaiser ganz ab. Obgleich auf diese Weise Friedrich mit einem Gegenpapste belastet blieb und die Mailänder an Alexander und seinem Anhang eine neue Stütze erhalten hatten, so wurden die Letzteren doch durch den Kaiser in dte äußerste Noth gebracht und mußten sich zuletzt dazu verstehen, seine Gnade aufs neue zu suchen (Frühjahr 1162). Damals, wenn anders je, wäre der günstigste Augenblick gewesen, die deutsche Herrschaft in der Lombardei fest zu begründen, wenn Friedrich semen Sieg mäßig gebraucht und die Demüthigung der Mailänder nicht zu ihrem Verderben, sondern nur zum Schrecken ihrer Bundesgenossen benutzt hätte. Er verfuhr aber gegen sie und ihre Verbündeten aufs grausamste. Nachdem sich die ganze Bürgerschaft ebenso, wie drei Jahre früher, persönlich vor ihm gedemüthigt und die Erhaltung ihres Lebens erfleht hatte, wurde unter dem Beirathe der feindseligen Städte über Mailand Gericht gehalten und dessen Zerstörung beschlossen; die meisten Gebäude wurden verbrannt, Mauern und Thürme niedergerissen und die Bewohner selbst tn vier offene Flecken zerstreut.*) Auch Brescia, Piacenza und andere *) Historisch unbegründet ist die Sage, daß man den Beschluß gefaßt oder gar ausgeführt habe, über den Boden von Mailand einen Pflug zu führen und in die Furchen Salz zu streuen, als sinnbildliches Zeichen, daß es nie wieder erstehen solle. Die Zerstörung war nicht vollständig, und dauernde Vernichtung einer größeren Stadt ist überhaupt ungemein selten.

18. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 225

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
225 verdammt er in scharfen Worten die Schwäche des heiligen Reichs, das feine Thermopylen, das Elsaß, dem Fremdling geöffnet habe; er zürnt ans den Wiener Hos, der Lothringen an Frankreich preisgegeben; er will es der Königin von Ungarn nie verzeihen, daß sie die wilde Mente jener Grazien des Ostens, Jazygen, Kroaten und Tolpatschen, ans das deutsche Reich losgelassen und die mosko-witischen Barbaren zum ersten Male in Deutschlands innere Händel herbeigerufen hat. Dann während der sieben Jahre entladet sich sein deutscher Stolz und Haß oft in Worten grimmigen Hohnes. Den Russen, die ihm seine neumärkischen Bauern ausplündern, sendet er den Segensspruch: „O könnten sie ins schwarze Meer mit einem Sprunge sich versenken!" und als die Franzosen das Rheinland überfluten, da singt er, freilich in französischer Sprache, jene Ode, die an die Klänge des Befreiungskrieges gemahnt: Bis in seine tiefste Quelle Schäumt der alte Rheiu vor Groll; Fluch der Schmach, daß seine Welle Fremdes Joch ertragen soll! „Die Klugheit ist sehr geeignet zu bewahren, was man besitzt, doch allein die Kühnheit versteht zu erwerben" — mit diesem Selbstgeständnis hat Friedrich in seinen Rheinsberger Tagen verraten, wie ihn sein innerstes Wesen zu rascher Entschließung, zu stürmischer Verwegenheit drängte. Nichts halb zu thun, gilt ihm als die oberste Pflicht des Staatsmannes, und unter allen denkbare» Entschlüssen scheint ihm der schlimmste —- keinen zu fassen. Doch er zeigt auch hierin sein deutsches Blut, daß er die feurige Thatenlust von srühanf zu bändigen weiß durch die kalte nüchterne Berechnung. Der die Heldenkraft eines Alexander in sich fühlte, besthieb sich, das Dauernde zu schaffen in dem engen Kreise, darein ihn das Schicksal gestellt. Im Kriege läßt er dann und wann seinem Feuergeiste die Zügel schießen, forbert das Unmögliche von seinen Truppen und sehlt durch die stolze Geringschätzung des Feinbes; als Staatsmann bewährt er immer eine vollenbete Mäßigung, eine weise Selbstbeschränkung, die jeben abenteuerlichen Plan sogleich an der Schwelle abweist. Bilder deutscher Kriltur und Geschichte. 15

19. Theil 4 - S. 536

1806 - Berlin : Duncker & Humblot
53^ den Bergfchluchten hervor, und metzelten dis kraftlosen Wanderer nieder. Dennoch kam das unverdrossene deutsche Heer nach des Sultans Residenz, Jcvnrum, utib eroberte dieselbe, am 17. May, nach einem verzweiflungsvollen Kampfe. Der treulose Sul- tan selber mußte sich ergeben. Die Beute war so unermeßlich, daß nicht einmal alles fortge- bracht werden konnte. Dies erfrischte den Much der abgemevgelten Pilger wieder, und so bra- chen sie schon den 23. May wieder auf, und zo- gen durch Cilicien dem Taurus zu. Man kam an eine Stadt Seleucien oder Saleph, und schlug daselbst ein Lager auf. Hier war dem wackern Friedrich seine Gränze bestimmt. Er er- kältete sich in dem daneben fließenden Flusse Sa- leph (vielleicht dem alten Caiycadmus), in den er entweder mit dem gleitenden Pferde vom ho- hen Ufer gefallen, oder, nach andern, badend hinabgestiegen war, wie Alexander in den nicht weit davon entfernten Eydnus. Genug er ver- schied gleich darauf, am 10. Iun. nyo, einem Sonntage, gegen Abend, zur größten Bestürzung und Trauer seines Heeres, das feine Eingeweide ^und fein Gehirn feierlich zu Saleph begrub, den übrigen Körper aber zu Antiochien, oder nach andern zu Tyrus, beisetzte. Viele aus dem Zuge gingen hierauf schon jetzt zu Schiffe nach Europa zurück, der größere i

20. Geschichtliches Lesebuch - S. 58

1909 - Hamburg : Boysen
- 58 - bischöfen, Bischöfen und Äbten, endlich von den Laienfürsten und der anwesenden Menge. Über Roland und mehrere seiner vornehmsten Anhänger wurde der Bann ausgesprochen. Alexander und die lombardischen Städte. Aber das Urteil der Synode schreckte Alexander nicht, veranlaßte ihn vielmehr, mit aller Kraft seinen Gegnern entgegenzutreten. Am Grünen Donnerstage schleuderte er gegen Friedrich den Bannfluch, weil er nicht wie ein Kaiser, sondern wie ein Tyrann das Reich regiere. Alle, welche dem Kaiser durch Eide verbunden waren, entband er im Namen Gottes und des heiligen Petrus der Treue gegen ihn, so daß sie fortan seinem tyrannischen Regimente jeden Beistand zu verweigern hätten. Es dauerte nicht lange, so fand Alexander den Beschlüssen der Paveser Synode zum Trotz einen großen Anhang. Nach der Ansicht jener Zeit stand nämlich der Papst wirklich hoch über dem Kaiser. Dem Klerus in Frankreich, England, Spanien und im Orient war ein Papst, der unter dem Schutze des Kaisers leben mußte, wie Viktor Iv., überhaupt kein richtiger Papst. Selbst unter den deutschen Bischöfen, ja unter denjenigen, welche dem Kaiser persönlich nahe standen, gab es entschiedene Alexandriner. Allmählich gewann Alexander auch die weltlichen Herrscher für sich. Er stellte ihnen vor, daß eine gar zu starke kaiserliche Macht dem gesamten Fürstentume gefährlich werden könne. Frankreich, England, Dänemark, Böhmen, Polen, Sicilien — alle schlossen sich Alexander an; überall begann man, dem Staufer entgegenzuarbeiten. Von entscheidender Bedeutung für Alexander war, daß sich die lombardischen Städte gegen den Kaiser erhoben. Um die Sache der lombardischen Städte von Anfang an zu verfolgen, müssen wir wieder einen Schritt rückwärts gehen. Von Venedig, Genua und Pisa, den damaligen Stapelplätzen des Mittelmeerhandels, drang seit dem Beginn der Kreuzzüge (seit iioo) der Verkehr langsam, aber unwiderstehlich in das Pogebiet ein. Dieses große Flußtal sah auf einmal eine Menge volkreicher Marktstädte sich entwickeln. Mit dem Reichtum kam über die Bewohner der Städte das Gefühl der Macht und Unabhängigkeit; an die Oberherrschaft des Kaisers dachten sie nicht mehr, und ihre höchsten Beamten, die Konsuln (etwa soviel wie Bürgermeister),, wählten sie sich selber. Da immer die eine Stadt die andere überflügeln wollte, so brachen unter den lombardischen Städten Streitigkeiten aus, und seit Jahrzehnten wurde das Land von inneren Kriegen zerfleischt. Friedrich beabsichtigte, diesen inneren Kriegen dauernd ein Ende zu machen und in der Lombardei die kaiserlichen Rechte wieder zur vollen Geltung zu bringen. In der Herrschaft über das reiche Italien hoffte er ein Mittel zu finden, das Kaisertum auf die frühere Höhe zu erheben, auf der es jede andere Gewalt weit überrage. Friedrich ließ darum eine Zusammenstellung aller Güter und Rechte machen, welche in Italien als Regalien zu betrachten seien.