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1. Quellenbuch - S. 92

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 92 — und die Laien ein Paternoster und ein Ave Maria; an drei Tagen, Sonntags, Dienstags und Donnerstags, ziemt es Fleisch zu essen, an den andern drei Tagen mögen sie Molken und Eier, an dem Freitag Fastenspeise essen. In ihren Häusern essen die Brüder zwei und zwei mit einander, nur Mus und Trunk hat ein jeder für sich. In allen Häusern, wo ein Konvent ist, nämlick, zwölf Brüder und ein Komtur, soll man stets die Lektion bei Tische halten, und alle, die da essen, sollen sie mit schweigen hören. Überhaupt soll wenig und nur, was notwendig ist, bei Tisch gesprochen werden, es sei denn, daß der Oberste um der Gäste willen Erlaubnis giebt. Die Brüder sollen nicht vom Tische ausstehen, ehe denn sie abgegessen haben. Das ganze Brot soll man bewahren, das angebrochene als Almosen geben. Auch soll mau den zehnten Teil des Brotes, das in dem Ofen des Hauses gebacken wird, den Armen reichen. An bestimmten Tagen soll gesaftet werden, und sollen an diesen die Brüder Kollation halten und zum Abendtrunk zusammenkommen, zwischen Vesper und Komplet. Nachdem das Komplet gesprochen ist, sollen die Brüder schweigen, bis die Prima des andern Tages gesungen ist. Alle gesunden Brüder sollen an einer Stätte bei einander schlafen, jeder in besonderem Bett. Sie sollen mit Hemd, Niederkleid und Hosen begürtet sein, wie es geistlichen Leuten geziemt. An einem Sack, einem Kopfkissen, einem Leilach (Betttuch) und einer leinenen oder wollenen Decke soll sich jeder genügen lassen. In der gemeinsamen Schlafstätte soll ein Nachtlicht nicht fehlen. Kein Bruder darf ein Siegel haben oder Briefe absenden oder lesen ohne des Obersten Erlaubnis, der, wenn es ihm gefällt, Einsicht nehmen kann. Sie dürfen keine Schlösser, Vorlegeschlösser an Koffern, Büchsen und Schreinen haben; eine Ausnahme findet statt, wenn sie auf Reisen sind oder ein Amt verwalten. Wer in die Brüderschaft aufgenommen wird, dem soll man eine Probezeit gestatten, es sei denn, daß er selbst darauf Verzicht leiste. Knaben soll man nicht vor dem vierzehnten Jahre bei dem Orden annehmen. Weiber zum Dienste der Siechen und des Viehs können Halbschwestern werden, sie müssen aber außerhalb des Bruderhauses wohnen." 48. Kaiser Otto Iv. im Bann. 1210. Nach der Ermordung Philipps von Schwaben (1208) war sein Gegenkönig Otto Iv. einstimmig und aufs neue zum deutschen Könige gewählt worden. Im nächsten Jahre krönte ihn der Papst Jnuoceuz Iii. zu Rom zum römischen Kaiser, aber bald entstanden zwischen beiden Zerwürfnisse, und im Jahre 1210 sprach der Papst den Baun über den Kaiser ans, indem er zugleich dessen Unterthanen aller dem Kaiser geleisteten Eide entband. Ans dieser Zeit vernehmen wir die Stimme Walthers von der Vogelweide, der in zwei Sprüchen sich an den Papst wendet mit der Frage, ob man sich an den früheren Segen oder an den jetzigen Fluch zu halten habe.

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1. Theil 7 - S. 431

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
43i ungerechte Forderung zugestanden ward. Mit er, höhrer Strenge wurden die neuen Steuern er, pre;ft, den Einwohnern von Norfolk und Suf« folk wurden alle ihre Kornvorrathe ohne Bezah- lung weggenommen, und wer sich widersetzte, oder nur murrte, ward des Nachts im Stillen aulge, hoben und in den Tower geschleppt. Die letzten Kräfte des erschöpften Landes wandelten so über die See zu einem Despoten, der nicht einmal dasür dankte, und noch lange nicht zufrieden war. Die Verzweiflung der so schwer gedrückten Engländer war ihrem Ausbruche nahe, als die Nachricht einltef, Maria sey gestorben. Sie war am 17. Nov. tss8, sich und dem Lande zum Glücke, verschieden. Philipps Ansprüche auf die Regierung waren dadurch zugleich völlig vernichtet. 9- Elisabeth. Os58 — 1603.) Eben in der Stunde, als Maria starb, war das Parlament versammelt. Als der Kanzler die eben erhaltene Nachricht bekannt machte,

2. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 341

1810 - Berlin : Hayn
Erster Zeitraum. 341 ihm. Daß die Stadt Calais in Frankreich für Eng- land verloren wurde, nachdem sie 210 Jahre den Eng- ländern zugehöret hatte, daran war diese Vermahlung Schuld. Und diese Stadt war die letzte Besitzung Eng- lands in Frankreich gewesen. Maria siarb 1556, und ihre treffliche Stiefschwester nahm den Thron ein; für den sie geboren schien. Mit Recht sagt die Geschichte von Elisabeth: „Sie war eine der größten Fürstinnen, die jemals regiert haben!" O, es ist schön, ein solches Zeug- niß zu erhalten Daß sie die protestantische Religion, welche unter Maria außerordentlich viele Anhänger und Bekenner verloren, wieder mit Vorsicht und Mä- ßigung einführte, ist ihr kleinstes Verdienst; daß sie die gefahrvollen Verschwörungen der Katholiken gegen ihr Leben, ihre Empörungen, wie die feindlichen Angriffe des unwürdigen spanischen Philipps Ii. durch tha- tige Weisheit unschädlich machte, gilt mehr. Daß sie als die eigentliche Schöpferin von der spatern Macht Englands erscheint, ist das herrlichste, was man von einer Regentin sagen kann. Erfüllen doch die starkern Männer mit der Krone auf dem Haupte nicht immer ihre schöne Pflicht in einem so hohen Grade. Die Klugheit Elisabeths, der Scharfblick, mit wel- chem sie die Staatsverhaltnisse durchschaute, und die zweckmäßigsten Mittel zur Abwendung jeglicher Gefahr, zur Herbeiführung glücklicher Begebenheiten wählte, . würden auch den weisesten Mann zum Gegenstände der Verehrung erheben. Ihre Seehelden — Drake, Cavendish und andere— schlugen (»558) Philipps Ii. Flotte wel- che er im stolzen Wahne die unüberwindliche

3. Dichtung des Mittelalters - S. 195

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 23. Walther von der Vogelweide. 195 Von der Elbe unz an den Rin und her wider unz an der Ttnger lant mugen wol die besten sin, die ich in der werlte hän erkant. kan ich rehte schouwen guot geläz und lip, sam mir got, so swüere ich wol, daz hie diu wip bezzer sint dann’ ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan. swer sie schiltet, der’st betrogen: ich enkan sin anders niht verstän. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol körnen in unser lant: da ist wünne vil. lange müeze ich leben dar inne! Von der Elbe bis zum Rhein Und zurück bis an der Ungarn Land, Da mögen wohl die besten sein. Die ich irgend auf der Erde fand. Weiß ich recht zu schauen Schönheit, Huld und Zier, Hilf mir Gott, so schwör' ich, daß sie besser hier Sind als andrer Länder Frauen. Züchtig ist der deutsche Mann, Deutsche Fraun sind engelschön und rein; Töricht, wer sie schelten kann. Anders wahrlich mag es nimmer sein; Zucht und reine Minne, Wer die sucht und liebt, Komm' in unser Land, wo es noch Wonne gibt; Lebt' ich lange nur darinne! (Sirnrock.) Ungünstige politische Verhältnisse ließen den Dichter bald wieder Klage- und Mahnlieder anstimmen. Nach der Ermordung Philipps (1208) war das Reich ohne Widerstreit dem Gegenkönige Otto zugefallen, der im folgenden Jahre auch zum Kaiser gekrönt wurde. Aber schon 1210 belegte ihn der Papst wegen Zurückhaltung der Mathildischen Güter mit dem Banne. Dieser Vorgang rief aufs neue den ganzen Grimm Walthers hervor, der gleich den Rittern und Fürsten nach Philipps Tode sich an Otto angeschlossen hatte. Aber mag der Dichter auch, vornehmlich als politischer Parteimann, mit den schärfsten Waffen gegen Papst und Hierarchie kämpfen, in seinem Innern bleibt er guter Christ; als solcher fordert er den Kaiser auch zum Kreuzzuge auf. Seine Mahnung blieb jedoch ebenso ohne Erfolg, wie seine Hoffnung, von Otto ein Lehen zu erhalten, ohne Verwirklichung. Fluch und Segen. Rer badest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehorsam wesen, wir hörten iuch der kristenheit ge- bieten, wes wir dem keiser1 selten pflegen, dö ir im gäbent gotes segen, Herr Papst, ich fürchte mich noch nicht. Denn ich gehorch' Euch, wie es Pflicht. Wir hörten Euch der Christenheit ge- bieten. Dem Kaiser untertan zu sein; Ihr selber segnetet ihn ein. * Kaiser Otto Iv. 13*

4. Das Mittelalter - S. 208

1893 - Leipzig : Hirt
208 Erste Abteilung. Zweiter Abschnitt. Geschichte des Mittelalters. Templer in Frankreich unter schwerer Anklage verhaften und ihre Gter einziehen. Wohl hat der Orben mehrmals die Sache der Kirche seiner Selbstsucht geopfert, und ein kirchenseinblicher Geist, der sich der den Streit der Religionen hinwegsetzte, regte sich in ihm, auch mgen einzelne Ritter sich unnatrlicher Laster schulbig gemacht haben: aber Philipps Verfahren gegen den Orben war rechtlos; ihn gelstete nach den Reichtmern der Templer, er wollte ihren Staat im Staate brechen, und der von ihm abhngige Papst opferte sie. 54 Ritter, ohne ba die Folter ihnen ein Gestnbnis der ihnen vorgeworfenen Verbrechen erpret hatte, wrben verbrannt, mit ihnen der Gromeister Jacob von Molay, nachbem er die von ihm erpreten Gestnbnisse ffentlich zurckgenommen hatte. Dem Volke erschien sein Tod als Mr-tyrertum, der rasch nachfolgenbe Tod des Knigs und des Papstes als eine Labung vor Gottes Gericht. Der Papst hatte den ganzen Orben ausgehoben und seine Gter an anbere Ritterorben gegeben; in anberen Subern erhielten die Ritter meist Leben, Freiheit und lebenslnglichen Unterhalt, aber in Frankreich hielt der König den Lohn seiner Blutfchnlb fest. Das Anbenken des heiligen Molay" und eine Hoffnung auf Erneuerung des zertrmmerten Tempels" hat sich geheim fortgepflanzt. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunberts machte sich ein Orben der Templer als geheime Loge" in Paris bemerklich. Er trat spter hervor angeblich als die ursprngliche Kirche mit uralter geheimer heibnisch-christlicher Religionsweisheit nach einem dazu eingerichteten Johannisevangelium und wollte die rmische Kirche strzen, teilte aber mit ihr eine Hierarchie voll prangenber Titel und prachtvoller Kostme. Auch anberwrts, wo die Kirche weltlicher Waffen bebnrfte, ent-stauben Ritterorben von blo nationaler Bebeutung, wie in Spanien zum fortgesetzten Kampfe gegen die Mauren. Derjenige Orben aber, welcher durch Grnbung feiner Herrschaft in Preußen und durch Verpflanzung beutscher christlicher Kultur in die stlichen Lnber des baltischen Meeres unter allen die grte Bebeutung gewann, war der beutsche Orben, der aus einer deutschen Brgerstistung im gelobten Laube hervorging. Kaufleute aus Bremen und Lbeck, die mit dem Kreuz-Heere 1190 bor Akko tagen, errichteten ans ihren Segeln Zelte, in benen sie Kranke sorgfltig pflegten; sie stellten ihr Hospital unter den Schutz der Jungfrau Maria, verbanben sich mit den Brbern vom beittschen Hospitale zu Jerusalem, die im Lager waren, und ihre Stiftung erlangte durch die Frsorge Herzog Friebrichs von Schwaben die ppstliche Besttigung als eine geistliche Krperschaft, die Dienstleute St. Mariens vom deutschen Hause", mit der Ritterregel der Templer und der Hospitalregel der Johanniter. Der Orben der Marienbrber nahm nicht nur rittermige Leute auf. obgleich er sich nur durch unablssige Teilnahme der deutschen Eblen und Ritter halten konnte; die geistlichen Mit-glieber bitbeten eine kleine Minberzahl, die Laienbrber, die Krieger und Arbeiter des Orbens, waren Männer aus allen Stuben und von jebem Berufe: alle aber waren den Mnchsgelbben unterworfen.

5. Dichtung des Mittelalters - S. 179

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 21. Walther von der Vogelweide. 179 Weiß ich recht zu schauen Schönheit, Huld und Zier, Hilf mir Gott, so schwör' ich, daß sie besser hier Sind als andrer Länder Frauen. Züchtig ist der deutsche Mann, Deutsche Frau'n sind engelschön und rein; Thöricht, wer sie schelten kann, Anders wahrlich mag es nimmer sein; Zucht und reine Minne Wer die sucht und liebt, Komm' in unser Land, wo es noch Wonne giebt; Lebt' ich lange nur darinne! (Simrock.) kan ich rehte schouwen guot geläz und lip, sam mir got, so swiiere ich wol, daz hie diu wip bezzer sint dann’ ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip ge- tan. swer sie schiltet, der’st betrogen: ich enkan sin anders niht verstan. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol körnen in unser lant: da ist wünne vil; lange müeze ich leben dar in ne! Ungünstige politische Verhältnisse ließen den Dichter bald wieder Klage- und Mahnlieder anstimmen: Nach der Ermordung Philipps (1208) war das Reich ohne Widerstreit dem Gegenkönige Otto zugefallen, der im folgenden Jahre auch zum Kaiser gekrönt wurde. Aber schon 1210 belegte ihn der Papst mit dem Banne. Dieser Vorgang rief aufs neue den" ganzen Grimm Walthers hervor, der gleich den übrigen Rittern und Fürsten nach Philipps Tode sich an Otto angeschlossen hatte. Aber mag der Dichter auch, vornehmlich als politischer Parteimann, mit den schärf- sten Waffen gegen Papst und Hierarchie kämpfen, in feinem Innern bleibt er guter Christ; als solcher fordert er den Kaiser auch zum Kreuz- zuge auf. Seine Mahnung blieb jedoch ebenso ohne Erfolg, wie seine Hoffnung, von Otto ein Lehen zu erhalten, ohne Verwirklichung. Such und Segen. Herr Papst, ich fürchte mich noch nicht, Denn ich gehorch' Euch wie es Pflicht. Wir hörten Euch der Christenheit gebieten, Dem Kaiser Unterthan zu sein; Ihr selber segnetet ihn ein, Daß wir ihn hießen Herr und vor ihm knieten. Gedenkt auch Eures Spruches. Ihr sprächet: Wer dich segnet, sei Gesegnet, wer dir fluchet, der erfahre Das Vollgewicht des Fluches. Um Gott, bedenkt, ob sich dabei Der Pfaffen Heil und Ehre wohl bewahre. (Simrock.)

6. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 133

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das deutsche Reich an der Spitze des Abendlandes 919—1254. 133 1208—1212 1209 Otto Iv. Auf dem Reichstag zu Frankfurt (11. Nov.) wird Otto allgemein als König aner- kannt; er versöhnt die staufische Partei durch seine Verlobung mit Philipps Tochter Beatrix. Otto stellt mit Kraft und Nachdruck den Landfrieden in Deutschland her. 1209 mediocri, magis tenui quam grossa. Hic cum non haberet pecunias quibus salaria sive solda praeberet militibus, primus coepit distrahere praedia, quae pater suus Frid. imp. late acquisierat in Alamannia, ita ut cuihbet baroni sive ministeria,Ii villas seu praedia rusticana vel ecclesias sibi contiguas obligaret. — Der welfisch gesinnte Arnold Lub. Vh, 12: Ceeiditque vir nobilis et potens, multis adornatus virtutibus. Erat enim vir mansuetus et humilis et admodum affabilis. Et quia htteratus erat, divina devotus valde frequentabat. Et cum in ecclesia inter alios lectiones vel responsoria recitaret, clericos sive scolaxes pauperes a se non removebat, sed quasi conscolasticos eos habebat. De cuius tamen morte turbata est terra, fit maeror omnium, una voce plangentium: Eheu cecidit princeps noster, cessavit gloria nostra etc. Otto S. Bl. c. 50: Occiso igitur Phihppo — Otto regnum, pro quo diu conflixerat, tandem obtinuit. Sed quia admodum attenuatus fuerat, paulatim conversis ad se principibus confortatur. A nati- vitate itaque S. Job. bapt. — usque ad autumnum attrahendis sibi regni possessionibus et conciliandis principibus instans, terra festum S. Martini (11. Nov.) curiam apud Frankinfurth habuit. Arnold Lub. Vii, 13: Igitur mortuo rege Philippo, omnes qui per eum stare videbantur, informati sunt. — Timebant sane offensam futuri principis, vel excommunicationem apostolici, quae eis tunc innotuerat. Rex autem Otto — quosdam de suis aemulis bello impetere cogitabat. Ad quem accedens archiep. Magdeburgensis una cum duce Bemardo sic ei locuti sunt: ‘Non suademus, ut aliquem impetum praesumptuose faciatis —, sed — curiale colloquium statuamus, ut ibi de electione regis unani- miter tractetur. — ’ Quod cum complacuisset, indicta est curia satis famosa in Halverstad (22. Sept.), ubi convenerat mavima, pars praelatorum et principum Saxoniae et Thuringiae — Omnes igitur principes — unanimi consensu Otto- nem in Rom. principem — elegerunt (in einer Art Vorwahl, die eigentliche Wahl fand erst in Frankfurt statt) — Exinde aha curia magis famosa indicta est Frankenevorde in.festo b. Mart, Ubi — occurrerunt d. regi principes Franconiae, Bauwariae, Sueviae. Chr. reg. Coi. p. 227 : ubi Otto rex— ab omnibus in regem eligitur. Auch kam hier ein Friedensgesetz zu Stande. Ebd. und Otto S.b1. a. a.0.: Itaque legis pace promulgata regnum turbatum pau- lisper tranquillavit. Arnold a. a. 0.: Aderat ibi (zu Frankfurt) Beatrix, filia Philippi regis, cum suis submittens se gratiae regis. — Quae elevata voce cum gemitu et suspiriis et lacrimis multis conquesta est — de impia morte patris sui. Alle waren tief ergriffen. Clamabant sane: si scelus perpetratum inultum maneret, neque rex neque quilibet principum secure vivere posset. Ad voluntatem igitur omnium d. rex proscriptione pubbca damnavit homicidam illum, quem — Heinricus Kaladinus (H. von Kalden, der Reichsmarscball) occidit caputque resectum in Danubium proiecit (Febr. 1209). Rex igitur reginam adolescentulam in sua procuratione suscepit, quam etiam ad petitionem principum pro bono pacis — uxorem ducere spopondit. (Otto S. Bl. c. 51: nullum magis idoneum inveniri potuit, quam ut Otto rex acciperet in matrimonium Philippi filiam, quae — concordiam inter regem et principes stabiliret.) Suscepit igitur eam cum patrimoniis et divitiis multis et 350 castris (so bedeutend war also das staufische Hausgut trotz der zahbeichen Vergabungen Heinrichs und Philipps noch immer). Ibi etiam repraesentata sunt d. regi omnia imperialia cum plenitudine potestatis et honoris et benevolentia favoris. Chron.ursp. p. 90: Tunc itaque peragratis partibus Reni, advenit in Sueviam (Januar). Coepit autem praedo- nibus et facinorosis terrorem incutere et iudicia super eos exercere, potius indignans super eos per superbiam, quam amans iustitiam, unde etiam contra morem gentis comites seu barones vel principes ad se venientes rebus et verbis inhonestavit. Feuda quoque quae Philippus habuerat ab ecclesiasticis principibus, etiam contra voluntatem illorum obtinere voluit et tam ipsos quam ecclesias opprimere coepit, simulans zelum iustitiae, cum potius ageret superbe; unde a pauperibus et monachis et clericis tamquam defensor collaudabatur iustitiae, sed Deus aliud respexit in corde. Habebat autem famulos suos de Saxonia et Anglia, seu clericos, seu laicos, qui- bus omnia beneficia, quae contigit vacare, studuit conferre. Das Urteil des staufischen Chronisten klingt sehr schroff; dass es Otto nicht verstanden hat, sich die Herzen zu gewinnen, zeigen freilich die Tatsachen. Wie erfolgreich aber sein kräftiges Einschreiten gegen die Landfriedensbrecher war, bezeugen auch die staufisch gesinnten Ann. Marbac.: Omni autem tempore Ottonis per totum regnum Alemanniae summa pax et securitas fuit, ita ut omnes miraren- tur, quod etiam in absentia eius — tanta pax esse potuit. — Auf dem Reichstag zu Würz bürg (24. Mai) fand die Verlobung mit Philipps Tochter statt. Otto S. Bl. 51: Et quia hoc (die Vermählung) sine licentia apostolicae aucto- ritatis fieri non licuit, cognatione impediente, (Philipps Grossmutter Judith war die Schwester Heinrichs des Stolzen) — missi sunt a sede apost. cardinales duo — ut necessaria dispensatione conubium hoc — ratum et legitimum statuerent — Qui ad regem venientes — causam legationis suae aperiunt eumque libenti animo consentientem ad hoc, ad defensionem Rom. ecclesiae invitaverunt. Dass die Legaten nicht blos in der Ehesache geschickt waren, zeigt Ottos am 22. März in Speier vollzogene Urkunde (Mon. Leg. H, 216 f.), in welcher der König nicht nur die früheren Zugeständnisse an die Curie erneuert (s. 1198 und 1201), sondern auch seine Hülfe zur Ausrottung der Ketzerei zusagt, die unbedingte Appellation an die Curie in allen Kirchensachen gewährt und jeden Einfluss auf die kirchlichen Wahlen, also auch die im Wormser Concordat vorbehaltenen Rechte, preisgiebt: Illum abolere volentes abusum, quem

7. Theil 1 - S. 336

1821 - Nürnberg : Campe
fern Eigenschaften hervorzuheben, schilderte er ihn als einen unruhigen, wilden, grausamen, boshaften und ge- fährlichen Menschen. — Otto, der nichts Böses ahnete, ritt vergnügt mit seiner Empfehlung davon, und trabte geradeswegs der polnischen Grenze zu. Unterwegs aber erbielt er durch einen treuen Diener bedenkliche Winke über die feindseligen Gesinnungen des Königs, wodurch Argwohn in seinem Herzen entstand. Er ließ daher das versiegelte Schreiben von seinem Geheimschreiber erbre- chen und sich vorlesen. — Glühend vor Wuth über den Inhalt desselben und Philipps Falschheit und Tücke, lenkte er sogleich um nach Bamberg, wo damals das königliche Hoflager war. Mit gezücktem Schwerdte stürmte er in Philipps Zimmer, machte ihm bittere Vorwürfe, schwang das Schwerdt über seinem Haupte, und da ihm der König sein unschickliches Benehmen ver- wies, schrie Otto mit brüllender Stimme: Wohl schickt cs sich, daß ich deinen Meineid an dir räche, und mit diesen Worten suchte er, ihm den Kopf zu spalten, traf ihn aber nur in den Hals. Dem Truchseß von Wald- burg, der die Wache rufen wollte, versetzte er einen Hieb über den Backen, und nun sprengte er, ehe noch sein Mord in dem ganzen Schlosse ruchbar wurde, auf flüchtigen Pferden, die schon in Bereitschaft standen, mit seinen Begleitern davon. — Die Wunde des Königs war tödtlich, und bald darauf starb er an derselben (1203). Aber auch Otto blieb nicht ungestraft. Er wurde in die Reichsacht erklärt, und das Jahr darauf von dem Reichserbmarschall, Heinrich von Calatin, unweit Rcgensburg gctödtet. Otto Iv. wurde nun allgemein als König der Teutschen anerkannt, und der heilige Vater setzte ihm die Kaiserkrone auf. Da aber der neue Kaiser sich er- frechte, mehrere Städte, Schlößer und Rechte, die zum

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1906 - Langensalza : Gressler
99 die Augen, tappte nach bent Blocke, und legte ihr Haupt willig hin. Unter dem andächtigen Gebete: „Hers, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" wurde es vom Körper getrennt. In der Kapelle des Towers wurde sie neben ihrem Gatten beigesetzt. Kein Auge, selbst derer, die an Maria hingen, blieb dabei trocken. „In alle Länder ist der Rns ihres seltenen Verstandes und ihrer schönen Seele gedrungen; überall, auch spät uoch, sind nah und sern ihrem Schicksale Tränen gestosten. Künstler und Dichter haben gewetteifert, sie in ihren Werken zu verherrlichen." Je lieblicher die holde Weiblichkeit der unglücklichen Johanna erscheint, desto widerlicher ist uns der Charakter Marias. Sie empfand bei der Nachricht von Johannas edlem Benehmen in ihrer Todesstunde nicht die geringste Teilnahme, sondern iah nur mit größter Ungeduld der Ankunft Philipps entgegen. Bitter beklagte sie sich, daß er so lange zögere und ihr noch nicht einmal geschrieben habe. Seitdem sie bemerkte, daß die Engländer mit Unmut der Verbindung entgegensahen, haßte sie ihre eigene Nation und nahm sich vor, sich blutig an ihr zu rächen. Während der Überfahrt Philipps quälte sie sich mit tausend ängstlichen Gedanken. Bald fürchtete sie, die Franzosen möchten ihn auffangen, balb, ihre alternde Figur möchte dem weit jüngeren Philipp wenig gefallen. Endlich landete der Heißersehnte, und die Vermählung wurde schnell vollzogen. Philipp hielt einen stattlichen Einzug in London: aber alle feine zur Schau getragenen Kostbarkeiten vermochten nicht, ihm die Achtung und Liebe der Engländer zu verschaffen. Er war so kalt, zurückhaltend und vornehm gegen die englischen Großen, daß sie sich unwillig von ihm abwandten. Desto entzückter war Maria. Sie tat alles, was er wünschte, und da sie merkte, daß ihm besonders die Verfolgung der Andersgläubigen viele Freude machte, ging sie gleich wieder an ihr Resormationswerk und verfolgte die Protestanten mit unnatürlicher Grausamkeit. Selbst der Erzbischof Cranmer mußte das Blutgerüst besteigen. Überall in England sah man wieder die Scheiterhaufen rauchen. Wir haben schon mehr, als wir wünschen, von Ruchlosigkeiten erzählen müssen; also wollen wir schweigen von der Harte, mit welcher Maria und die katholische Geistlichkeit die 7*

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 509

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 15j7. 509 einzigen Sohnes von Heinrich Vi. und Constantia, Frie- drichs von Sicilie«, erhielt diesem sein Erbreich, gab aber, weil die Übermacht der Hohenstaufen und die Vereinigung Teurschlands mit Sicilie,, für die Kirche verderblich wer- den konnte, nicht zu, daß auch die tentsche Krone auf das Haupt seines Mündels gesetzt wurde. Hatte er cs gewollt, daß Friedrich seinen, Vater auf dem teutschen Throne nachfolgte, so hatte die streitige Königswahl kaum statt gefunden und von den teutschen Fürsten wäre wohl dem Sohne Heinrichs Vi. der Eid, welchen sie ihm schon in der Wiege geschworen hatten, gehalten worden. Auch begünstigte Innocentius Iii-, welcher überhaupt bei dem ge- genwärtigen Streite der Teutschen das päpstliche Anse- hen mit vielem Nachdrucke geltend machte, aus Furcht vor der Übermacht der Hohenstaufen lange Zeit den Wel- fen Otto Iv. Indessen als Philipps Macht stieg, und dieser aufing, sich sehr gefällig gegen den römischen Stuhl ju erweisen, wandte sich Innocentius Iii. mehr und mehr von Otto ab, und hätte vielleicht den Hohenstaufen noch für den rechtmäßigen König erklärt, wäre dieser nicht im Jahre 1208 durch Otto von Wittelsbach ermordet worden. Nach Philipps Tode ward Otto Iv. allgemein als Kö- nig anerkannt. Nun aber, im Besitze der Macht, wandte sich Otto bald von dem Papste ab, wie sich dieser kurz vorher von ihm abgewendet hatte. Er wollte insbesondere die Kai- serrechte auch in Italien, wo sie freilich in der letzten Zeit sehr geschmälert worden waren, wieder Herstellen. Tie- fer Undank des Kaisers empörte aber Innocentius Iii. j* sehr, daß dieser alsbald beschloß, Friedrich von Sieilien auf den teutschen Thron zu erheben. Der Plan gelang, theils durch den großen Einfluß des Papstes, theilö weit die hohensiausische Partei in Teutschland immer noch sehr mächtig war. Schon in, Jahre 1212 mußte Otto Iv. Italien verlassen, um dem Sturme zu begegnen, welcher in Teutschland gegen ihn erregt war. Ja, so schnell sank hier sein Ansehen, daß, als er im Jahre 1214 mit Un- glück an einem englisch-französischen Kriege Theil genom- men hatte, auch seine letzten Anhänger ihn verließen, und släch gezwungen sah, sich auf seine Familiengüter zu- rückzuziehen, wo er im Jahre 1216 starb. Schon im

10. Mit einem Stahlstich - S. 709

1837 - Stuttgart : Belser
Dle Pol.sind. gew. Mkttelp., währ. d. Schaupl. d. Gesch. :c. 709 der Miene glaubte er Verrath oder Freude über seinen nahen Tod zu lesen, setzte daher treue Diener oft plötz- lich ab , verwickelte sie in langwierige Prozesse und sperrte sie in eiserne Käsige von nur 8 O.uadratfuß Raum, die an starken Ketten aufgehängt waren, zog sich in das bc- festigte Schloß Plessis bei Tours zurück, ließ die Nachts noch übcrdieß verrammelten Zugänge durch 400 Schützen bewachen, vor seinen Rathen nur selten, vor dem Dau- phin nie sich sehen, legte Staatskleider au, um seine Magerkeit und schlechte Farbe zu verbergen, beschrieb, wie wenn er lebenslustiger als in seiner Jugend wäre, Hunde aus England, Pferde aus Neapel, Manlthiere aus Sizilien, Löwen aus Afrika, suchte durch Geschenke an Bilder und Altäre die Himmlischen zu bestechen, und zitterte vor seinem eignen Arzte und Sterndeuter Ja- kob Cottier, weil dieser geweissagt hatte, der König werde keine Woche mehr leben, wenn er mit ihm wie mit so vielen andern Dienern verführe. In seiner De- spoteufurcht schaffte Ludwig nach der Schlacht bei Guiuc- gate auch die Freischützen der Kirchspiele ab, erhob dafür eine Abgabe und besoldete mit derselben 6 bis 8000 Mieth- linge aus der Schweitz. Nur kurze Zeit sollte sich Maxi- milian seines ehlichen Glücks erfreuen: den 28. März 1482 starb die 25jäbrige Maria in Folge eines unglück- lichen Falles auf der Falkenjagd, mit Hinterlassung zweier Kinder, Philipps von 4 und Margarethas von dritthalb Jahren. Weil nun der Erzherzog aus Unkunde des Volkes und der fast republikanischen Verhältnisse zu den Niederländern bereits in eine schiefe Stellung gera- then war, so bemächtigten die Genter sich des jungen Philipps, setzten mit Einstimmung der übrigen flandri- schen Stände eine Regentschaft von 4 Vormündern ein, schloßen von derselben Philipps Vater als Fremdling aus und unterhandelten durch ihren Rath solange mit Ludwig, bis Maximilian im Dez. 82 kraft des Friedens von Arras versprach, daß Margaretha als Braut des Dauphins am französischen Hofe erzogen werden und

11. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 137

1882 - Berlin : Habel
137 zu gründe. So nannte sich z. B. Philipp als König Philipp Ii., indem er den römischen Cäsar Philippus Arabs als den ersten seines Namens auf dem Throne ansah. b) Ottosiv. Alleinherrschaft und Zug nach Jta-lien. Nach Philipps Tode ließ sich Otto, um die staufische Partei auf seine Seite zu ziehen, von neuem 1208 zu Frank-1208 fürt wählen und erkannte somit förmlich die Regierung Philipps als rechtmäßig an. Auch ächtete er den Pfalzgrafen Otto und dessen Anhänger. Der eigene Vetter des Mörders, Herzog Ludwig von Baiern, vollzog das Urteil und zerstörte sogar die Stammburg Wittelsb ach. Otto ward bald darauf bei Regensburg gefangen und niedergehauen, während der Bifchof von Bamberg und zwei beim Mord ebenfalls beteiligt gewesene Markgrafen von Istrien begnadigt wurden. Die Versöhnung zwischen beiden Parteien ward endlich durch eine Verlobung des Königs mit Philipps ältester Tochter Beatriee besiegelt. So hatte also Otto allgemeine Anerkennung gefunden. Nun lichtete der König sein Augenmerk auf Italien. Hier bekämpften sich in den lombardischen Städten, welche seit dem Frieden zu Konstanz (f. Seite 129) sich zu vollständigen Republiken umgestaltet hatten und ohne kaiserliche Beeinflussung sogenannte Podesta (welche auf ein Jahr die höchste Gewalt besaßen) statt der Konsuln wählten, eine päpstliche und eine deutsche Partei. Der lombardische Städtebund, unter dem Gegendruck der Kaiser entstanden, hatte sich, nachdem dieser Gegendruck aufgehört, wieder aufgelöst. Dagegen war Venedig, welches noch immer als zum byzantinischen Reiche gehörig angesehen ward, zu großer Macht und vielem Länderbesitz (besonders durch den vierten Kreuzzug s. Seite 140) gelangt. Die deutsche Partei war überall im Unterliegen, als der König im August 1209 mit großer Macht die Alpen 1209 überstieg. Weil er vermittelnd auftrat, suchten alle Parteien seine Freundschaft; überall wurden die Steuern bezahlt, die städtischen Kontingente stießen zu ihm. Darauf zog er nach Rom und empfing im Oktober 1209 die Kaiserkrone — als ein Geschenk des Papstes, das er durch seine Unterwerfung erlangt hatte. Als aber der Kaiser nichtsdestoweniger in Tuscieu die kaiserlichen Rechte in Anspruch nahm, Azzo von Este 1210 mit Ancona, Fermo und Camerino und einen 1210 andern Großen mit Sp 0 leto belehnte und auch die mathil-dischen Güter nicht herausgab, geriet er mit dem Papste in Streit. Von demselben an seinen Eid, den er ihm geschworen erinnert, berief sich der Kaiser auf seinen Eid, die Würde des Reiches bewahren zu wollen. Auch sprach er den Geistlichen die weltliche Gewalt ganz und gar ab. Als aber hierauf

12. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 342

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
342 Australien. Die kleineren Inselgruppen. 82. und von dieser großen Insel durch die Dampiersstraße getrennt, mit einer gleichnamigen (südlichen) Hauptinsel (auch Birara genannt), einer Mittlern (Nen-Jrland oder Tombara), und mehreren kleinern. An der Westseite liegen die (30) Admiralitäts-Jnseln, an der Südseite derlonifiaden - Archipe l, eine in's Meer versunkene Gliederung Nen-Guinea's. 2. Der Salo mons-Archipel^), die am wenigsten erforschte von allen Inselgruppen des großen Oceans. 3. Die Neuen Hebriden besitzen alle Bedingungen einer reichen Production und wegen ihrer guten Häfen auch die eines lohnenden Handels, aber sie sind bis jetzt zum Theil noch von Menschenfressern bewohnt. 4. Die Insel Neu-Caledonien nebst der Lop altp-Grnppe im O., südwestlich vsn den Neuen Hebriden, ist von den Franzosen (1853) in Besitz genommen und die Halbinsel Ducos bei dem Städtcheu Port de France (der „Hauptstadt des französischen Oceaniens"!) zu einem Depor- tationsorte ausersehen worden wegen ihrer Nnzngänglichkeit iu Folge großer Korallenriffe. B. Die äußere australische Jnselreihe, vou den Philippinen südostwärts über den Aequator hinaus, nennen die Deutschen gewöhnlich die Südsee-Jnseln, die Engländer Polynesien. Die Einwohner sind vorzugsweise eine Art Malaien, die Polynesier. 1. Die (17) Marianen, welche der Entdecker Magalhaens Ladronen (Diebs-Jnseln) benannte, erhielten ihren jetzigen Namen nach der Königin Maria Anna von Spanien, der Gemahlin Philipps Iv. Dieser Archipel bildet eine fast in gerader Richtung von Norden nach Süden sich erstreckende Kette vulkanischer Inseln, in 3 Gruppen, von denen nur die südlichste bewohut ist. Wie auf Tasmanien, sind die Ureinwohner seit der Niederlassung der Europäer (Spanier) gänzlich ausgerottet worden, und die heutigen Be- wohner fast ausschließlich spanischer Abkunft, zum Theil Verbaunte. 2. Die Carolinen und Palaos-Inseln, ein Archipel von 400—500 Lagnnen-Jnseln in 48 Gruppen, zwischen den Marianen und Nen-Gninea in der Richtung von W. nach O. über fast 30 Längegrade ausgebreitet, von einem großen, starkgebauten Menschenschlage (1874: 28 800 E.) bewohnt, dessen eigentliches Element das Meer ist, welches ihm anch fast die einzige (animalische) Nahrung liefert. Spanien beansprucht ein Besitzrecht aus diese Inseln. 3. Der Archipel der (nördlichen) Marshall- und der (südlichen) Gilbert-Jnseln, östlich von den Carolinen, aus zwei Gruppen theils niedriger Korallen-Inseln, theils Lagunen-Inseln bestehend. 4. Die Viti- oder Fidji-Jnseln **), die mittlere Gruppe der Südsee- Inseln, bestehend aus 225, theils größeren (vulkanischen), theils kleineren (Korallen-) Inseln, wovon nnr 80 bewohnt sind. Die guten Häsen, das dnrch kühle Seewinde gemäßigte, gesunde Klima und die tropische Fruchtbar- keit des Bodens (Sagopalmen, Brodfruchtbäume) haben allmählich eine An- zahl Nord-Amerikaner und Engländer zur Niederlassung an den Küsten der größern Inseln bewogen, auf denen Baumwolle mit großem Erfolge angebaut wird. Die ganze Gruppe wnrde im I. 1871 ein einziges constitntionelles *) S. Peterm.'s Mitth. 1870, Tafel 19. **) S. Peterm.'s Mitth., 1861, S. 67, nebst Tafel 4.

13. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 200

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
200 Stimme zu dessen Gunsten, indem er das deutsche Volk anfsorderte, Phi- lipp die Krone auszusetzenl), und als sich durch Herzog Friedrichs Tod das bisherige Verhältnis gelöst und seines Bleibens dort nicht mehr war, begab er sich an des Königs Hof und in seinen Dienst. . . . Über die Dauer dieses Verhältnisses zum stausischen Könige fehlt uns jede sichere Andeutung. Doch hat es wohl nicht länger gewährt, als un- bedingt nötig war, kaum über das Jahr 1204 hinaus. Von diesem Zeit- punkt an, wo sich Philipps Stellung befestigte, wo cs ihm gelang, seinen Gegner (Otto Iv.) in offener Schlacht aus dem Felde zu schlagen und die Herzen derer, die jenen zuerst erhoben, für sich zu erobern, und wo er in- folge dieses doppelten Sieges 1205 nun auch zu Aachen gekrönt wurde, von dieser Zeit an verstummt auch Walthers politische Dichtung, und weder Philipps gewaltsamer Tod (1208), noch auch Ottos nunmehr einmü- tige Erhebung auf den deutschen Thron und dessen Krönung zum römischen Kaiser (4. Oktober 1209) vermochten ihr einen neuen Ton zu entlocken. Erst im Jahre 1210, als zwischen Otto und Innocenz Iii. der unheilbare Bruch eintrat, als der kaum zuvor Gesalbte mit dem Banne belegt wurde und neues schwereres Unheil dem Reiche drohte, sehen wir Walthers patriotische Muse wieder aufwachen und gegen römische Macht- sprüche für des Kaisers und des Reiches Recht mit jugendlicher Frische und Kraft sich erheben. Obschon gegen Otto wegen seines Charakters und seiner Vergangenheit nichts weniger als sympathisch gestimmt2), schloß er sich ihm, als dem gesetzlichen Reichso.erhaupt, enge und mit der ihm eigenen Energie an, und trotz aller persönlichen Unbill, trotz der Demüti- gungen und Täuschungen, die ihm von dem rohen und gewalttätigen Fürsten als Dank für seine wichtigen Dienste zuteil wurden, hielt er den- noch treu bei ihm aus, solange er ihn als den rechtmäßigen Kaiser be- trachteil durfte. Nachdem mit der Schlacht bei Bouvines (27. Juli 1212) dessen Glücksstern sich geneigt hatte und er, gebrochen und hilflos, ein volles Jahr lang von der Gnade der ihn widerwillig beherbergenden Kölner Bürger lebend, immer tiefer verkam, da konnte sich auch Walther nicht länger mehr der Überzeugung verschließen, daß Otto nur noch Schat- tenkaiser, ohne Macht und Bedeutung, und daß für Deutschlands Heil nichts mehr von ihm zu erwarten sei. Erft dann fiel auch Walther, der Letzten einer, von dem noch im Unglück Trotzigen ab und wandte sich dem neu aufgestiegenen Sterne zu, dem die Herzen der deutschen Patrioten mit freudiger Erwartung entgegenschlugen. Diesinal sollten des Dichters Hoffnungen, wenigstens was seine Per- son betraf, nicht getäuscht werden. Nicht nur daß Friedrich Ii. das ihm 1) Vgl. Nr. 61 a. E. 2) Vgl z. B in den Dichtungen Nr. 70 a. 78 S. H7 u. 120.

14. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 70

1914 - Leipzig : Voigtländer
70 Die Hohenstaufen. verzeichnet ist Ich habe auch zu der Zeit gehört, was schwer wiederzugeben und kaum zu glauben ist, derselbe Papst habe gesagt, er werde Philipp das königliche Diadem entreißen oder selbst der päpstlichen Würde entsagen. 1206. Bald beschlossen die Fürsten, der anhaltenden Kriege überdrüssig, die Könige zur Eintracht zu ermahnen. Da einmal sicherlich das Haupthindernis dieser Sache der Herr Papst war, und da zum andern der Anhang Ottos sehr geschwächt war, so ist daher beschlossen worden, Boten nach Rom zu senden, um Philipp die Gnade des höchsten Bischofs wieder zu erwirken. Endlich ist ein schriftlicher Vergleich aufgesetzt worden, in dem unter anderm festgesetzt wurde, was auch nachher ausgeführt worden ist, nämlich daß Otto die Tochter Philipps heirate, und um des Friedens willen vom apostolischen Stuhle Dispens erteilt werde. *) Dann kehrten die Gesandten nach Rom zurück. 1208. Daher beschloß Philipp, im folgenden Jahre mit einem Heere nach Sachsen zu ziehen gegen einige Aufständische. Er kam daher nach Babinberg (Bamberg); dorthin war auch jener gottlose Otto, Pfalzgraf von Witilsbach, gekommen. Der König aber ließ sich daselbst an beiden Armen zur Ader, und sehr viele von den ©einigen ebenfalls, da kam der verruchte Otto mit Soldaten des Eggibert und des Markgrafen Andehfe Heinrich, des Bruders des obengenannten Bischofs (Bischof von Bamberg) in den Palast. Jener gewissenlose Mensch (Otto v. W.) trat an die Türe der Kammer, in der der König ruhte und klopfte um Einlaß. Der König, der nichts Böses ahnte, hieß ihn einlassen. Da er außer dem König und dem Kanzler und dem Mundschenk niemanden in der Kammer sah, kehrte er um, öffnete die Türe, ergriff das Schwert eines Dieners und schwang es gegen den Hals des Königs; aber durch die Schreie des Mundschenks erschreckt, schlug er fehl und brachte dem König nur eine kleine Wunde am Halse bei, zerschnitt aber dabei eine Hauptader. Da der obengenannte Mundschenk den Ausgang der Türe verschließen wollte, verwundete er (Otto) ihn am Kinnbacken mit demselben Schwerte. Die ehrenvolle Narbe behielt er bis zum Tode. Überall entsteht Lärm, der König selbst macht ein paar Schritte vorwärts und bricht sterbend zusammen. Aber jener Bösewicht flüchtet sich zu den obenerwähnten Personen, dem Bischof und dem Markgrafen, weshalb sie auch des Mordes mit angeklagt wurden. Er (der König) wurde aber getötet an den Calenden des Juli (10. Juni) allein aus folgendem Grunde: der König hatte einer seiner Töchter mit dem genannten Verbrecher verlobt. *) Die Tochter Philipps hatte noch nicht das heiratsfähige Alter erreicht.

15. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 148

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
148 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. hatte er infolge des großen Geschicks, mit dem er geleitet und die geeigneten Persönlichkeiten auf den ihnen angemessenen Posten gestellt wurden, bedeutende Erfolge. Die Jesuiten suchten einerseits die Erziehung der Jugend in Schulen und Erziehungsanstalten in die Hand zu bekommen und andrerseits als Prinzenerzieher und fürstliche Beichtväter, als gute Prediger und seingebildete Gesellschafter am Hofe und bei den höheren Ständen Einfluß zu gewinnen. Die bedeutendste der Jesuitenmissionen wurde Paraguay, wo der Orden im siebzehnten Jahrhundert ein weit ausgedehntes, sorgfältig regiertes Kolonialreich erwarb. Spanien und der Abfall der Niederlande. Philipp ii. Z 135. Philipp Ii. 1556—1598. Philipp, der außer Spanien 1566—1598. un^ foen Kolonien. Unterhalten, Sizilien und Sardinien, Malland, die Niederlande und die. Franche Comtä beherrschte, war' ein Fürst von ernster, düsterer Gemütsart, mißtrauisch, schwerfällig zum Entschluß, aber zähe und beharrlich, zugleich äußerst arbeitsam. Er hatte sich dieselben Ziele wie sein Vater gesteckt: nach außen die Weltherrschaft Spaniens, nach innen Durchführung des Absolutis-nuts und Vermchtung der stänlischen^Lorrechte, zugleich Bekänwfuna der Ketzerei. (§)er Versuch, die Herrschaft über England zu gewinnen, war infolge des Todes seiner Gemahlin Maria der Katholischen gescheitert (s. § 142). Dagegen hatte er den von seinem Vater ererbten Krieg gegen Frankreich nach Egmonts Siegen bei St. Quentin und Gravelingen durch einen glücklichen Frieden beendet. Seitdem wurde Spanien die führende Macht des Abendlandes, an dessen Spitze es den Kampf gegen die Türken übernahm: 1571 besiegte Philipps Halbbruder Don Juan D'auftria die türkische 1571. Flotte bei Lepanto) Aber die maßlosen Pläne Philipps, der neben der Bezwingung des niederländischen Aufstandes und der Erwerbung Portugals zugleich die Unterwerfung fötiglands und Frankreichs versuchte, führten zu gewaltigen Mißerfolgen und schließlich zum Verfall Spaniens. § 186. Die Niederlande zerfielen in siebzehn von Statthaltern geleitete Provinzen, deren Landtage sich bedeutender Sonderrechte erfreuten, während eine Versammlung von Abgeordneten sämtlicher Lande, die Generalstaaten, dem königlichen Generalstatthalter —^dieses Amt hatte damals Margarete von Parma, eine Halbschwester Philipps, inn§) — zur Seite standen. Die Niederlande waren durch Handel und Gewerbe, vornehmlich durch ihre Tuchindustrie, reich geworden: Antwerpen war damals der erste Handelsplatz Europas;

16. Theil 1 - S. 335

1821 - Nürnberg : Campe
f — 335 — Oberhand behielt, trat er auf König Philipps Seite, dann neigte er sich wieder zu Otto, und wußte gar meisterlich den Mantel nach dem Winde zu hängen. Endlich stand ein rachsüchtiger Krieger, Pfalzgraf Otto Viii. von Wittelsbach, auf und machte durch einen einzigen Schwerdtstreich dem langen Kampf ein Ende. Dieser Otto von Wittelsbach war ein Neffe des damaligen Herzogs von Baiern, ein rauher, leiden- schaftlicher Mann und strenger Regent. So oft er das Land durchzog, führte er immer eine Anzahl guter Stricke bei sich, um Diebe und andere Verbrecher für jedes be- deutende Vergehen, dessen sie überwiesen wurden, so- gleich aufknüpfen zu lassen. Und einmal entblödete er sich nicht, an dem Hofe des Herzogs von Baiern einen Edelmann, der ihn durch eine Rede, die ihm nicht ge- fiel, zu wildem Zorn gereizt hatte, auf der Stelle nieder- zuhauen. 2>n Krieg war er ein furchtbarer Streiter, und dem König Philipp hatte er schon viele wichtige Dienste geleistet. Deswegen wurde ihm auch von die- sem seine Tochter, Kunigunda, zur Gemahlin ver- sprochen. Als ihn aber in der Folge der Pfalzgraf sei- nes Wortes erinnerte, nahm es Philipp unter einem glimpflichen Vorwände wieder zurück. Vielleicht gefiel sein rauhes wildes Wesen nicht der Prinzeßin, die ihrem Gemahl andere gefälligere Eigenschaften wünschte; viel- leicht hatte der Vater auch besondere Ursachen: genug, er versagte sie ihm. Wohl mochte dieß dem Otto em- pfindlich fallen; er unterdrückte aber seinen Unmuch und suchte sich zu trösten. — Einige Zeit darauf wünschte er sich mit einer polnischen Prinzeßin, einer Verwandtin Philipps, zu vermählen, und bat denselben u,u ein Em- pfehlungsschreiben. Philipp war auch gleich dazu be- reit; gab ihm aber einen wahren Uriasbrief mit auf den Weg. Anstatt Gates von ihm zu rühmen, und die bef-

17. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 186

1830 - Passau : Pustet
13ö Vaterlands L Geschichte. beschränkte den räuberischen Feh d eg ei st und Uebermuth der Großen; vergrößerte tngendvoll, wie keiner vor ihm, seines Stammes Macht, und begründete auch die Freyheit und Gesit- tung seines Volkes für nachfolgende Jahrtau- sende. Wahrend der Regierung Herzog Ludwig I. ereignete sich ein Kaisermord. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach war furchtbar tu Schlacht und Gerichtstag, aber jung und jähzornig. Kaiser Philipp hielt ihn hoch, da er im Kriege seinen Muth erprobte, und hatte selbst seine Tochter Kunigunde zur Gemahlin ihm zugedacht. Allein Otto schreckte durch zügellose Wildheit Verlobte und Vater, denn es wird gesagt, er habe einen edlen Herrn nichtiger Dinge wegen ermordet, und wenn er zu Gericht ritt, selbst Seile in seinen Gürtel gesteckt, um sogleich mit denselben jeden Dieb hangen zu lassen. Es wird nun versichert, Otto habe nach Kunigundens Untreue sein Herz einer Fürstin ans Pohlen zugewandt, und vom Kaiser Phi- lipp ein Empfehlungsschreiben begehrt. Dieser aber schilderte des Grafen rauhe Gemüthsart. Voll Argwohn erbrach Otto den Brief, und fand ihn ungünstigen Inhaltes. Darüber em- pört, schwur er Philipps Tod. Er kehrte zurück, trat in des Kaisers Gemach, und tödtere ihn beym Schachspiele. Mit Abscheu vernahm die ganze Welt den Kaisermord, und gegen Otto erging der Achtspruch des Reiches. Ihn vollzog Herzog Ludwig selbst an seinem Anverwandten, zer- störte seine Schlösser Wittelsbach und Andechs, iit'.b rächte seines eigenen Hauses Schimpf. Otto, flüchtig und verborgen, wurde end- lkch entdeckt, mit vielen Wunden getödtet, und sein Haupt in die Donau geschleudert. Herzog Ludwig der Erste? 54. Was erzählt die Geschichte unter Herzogludwigl. von einem gewis- sen Pfalzgraf Otto von Wit- telsbach? 5o. Wie wurde Kai- ser Philipps Mord gerächt?

18. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 224

1894 - Dresden : Jacobi
224 Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt, das Kaisertum ist eines andern Volkes geworden!" Von den versammelten Fürsten und Edlen wurde die kaiserliche Leiche zu Babenberg mit groer Pracht und Feierlichkeit bestattet. Als die Knigin die Trauerbotschaft erhielt, wurde sie dadurch bis zum Tode getroffen und starb auch. e) Otto Iv. alleiniger König. Nach der Ermordung Philipps erhielt Otto endlich das Reich, fr das er bisher schon 12 Jahre vergeblich gekmpft hatte; nach und nach wandten sich ihm alle Fürsten zu, um so dem armen, zerrtteten Reiche den Frieden zurckzugeben. der den Mrder und dessen Anhnger sprach Otto die Reichsacht aus, welche schon im folgenden Jahre von Otto von Wittelsbach, in der Nhe von Regensburg, woselbst er sich in einer Scheune verborgen hatte, vollzogen wurde. Um sich vollends mit der staufischen Partei auszu-shnen, verlobte sich Otto mit der Tochter Philipps. Zu Lebzeiten des Gegenknigs war Otto sehr unterwrfig gegen den Papst gewesen, hatte auf alle bisherigen kaiserlichen Vorrechte, auf die Mathildischeu Gter, auf Ravenna n. a. Besitzungen Verzicht geleistet. Nachdem ihn Jnnocens 1209 in Rom zum Kaiser gekrnt hatte, nderte sich die Gesinnung Ottos; fortan suchte er die kaiserlichen Rechte zu wahren. So nahm er gegen sein Versprechen die Mathildischeu Gter in Besitz, beanspruchte die kaiserlichen Hoheitsrechte auch im Kirchenstaate und schaltete selbstndig in Ober- und Unter-Jtalien. Als Otto Iv. darauf nach Unter-Jtalien vordrang, um dem Hohenstaufen Friedrich, dem Mndel des Papstes, Apulien und teilten zu entreien und der Lehns-hoheit des Papstes zu entziehen, schleuderte Jnnoeenz Iii. den Bannstrahl gegen den meineidigen Kaiser. Der Bannspruch hatte die Folge, da sich die hohenstansisch ge-filmten deutschen Fürsten alsbald von ihm abwandten und auf dem Frstentage zu Nrnberg beschlossen, dem schon frher gewhlten König Friedrich von Sicilien die deutsche Knigskrone anzutragen. Zwei schw-bische Edle machten sich sogleich zu Friedrich auf den Weg. Der junge, stolze und hochherzige Hohenstanfe nahm die Botschaft der Fürsten mit groer Freude auf und eilte, trotz aller Abmahnungen seiner Groen, zu seinem Vormunde nach Rom. Nur mit Widerstreben willigte der Papst, der den stolzen Sinn seines Mndels kannte, in den Plan desselben, nach-dem dieser sich nochmals als sein Lehnsmann bekannt und gelobt hatte, gleich nach Erlangung der deutschen Knigskrone teilten seinem jungen Sohne, welchen er bereits zu seinem Nachfolger hatte krnen lassen, zu bertragen. f) Otto It. und Friedrich Ii. Inzwischen war Kaiser Otto nach Deutschland zurckgekehrt, um gegen die ppstliche und hohenstanfische Partei seine Krone zu verteidigen. Zuvor versuchte er noch einige Fürsten der Gegenpartei dadurch auf feine Seite zu ziehen, da er sich mit seiner hohenstansischen Braut vermhlte.

19. Bd. 2 - S. 157

1916 - Leipzig : Quelle & Meyer
§ 6g. Innozenz Iii. und der deutsche Thronstreit, 157 Die Römer wollten Philipp nicht als König anerkennen und nannten ihn nur „Herzog von Schwaben“; aber der deutsche Episkopat stand anfangs fast einmütig hinter ihm, obwohl Otto ihm gegenüber auf das Spolienrecht verzichten wollte. Ph. hat die Reichsrechte auch in Italien zu wahren versucht und jene geharnischte Erklärung von 50 deutschen Fürsten zustande gebracht, welche den Anspruch der Kurie auf Entscheidung bei streitiger Königswahl bzw. auf die Ernennung des Königs zurückwies, die Gültigkeit der „Rekuperationen“ bestritt und einen Römerzug Philipps ankündigte (28. Mai iiqq). Seit 1203 waren aber die deutschen Bischöfe durch Inn. derartig mürbe gemacht (er hatte die Erzb. von Mainz und Köln entfernt!), daß sie den Dingen ihren Lauf ließen. Innozenz für Otto. Inn. trat für Otto Ende 1200 ein, als dessen Aussichten ganz gering waren (Richard Löwenherz, gest. 1199)) er entwarf damals seine „Deliberation" über die Rechte der drei Thronbewerber (Ph., Otto, Friedr.) und erklärte sich für Otto, wie er rundweg sagt, wegen seiner Devotion für die Kurie. Juni 1201 verzichtete Otto (zu Neuß) auf die freie politische Betätigung und die Reichsrechte in It., doch ohne Wissen der Fürsten. Ottos Haltung. Daß Otto schon 1198 der Kurie eidliche Zusicherungen gemacht habe, gilt jetzt als unrichtig; immerhin war er das speciale 'plasma des Papstes. Inn. gegenüber ganz würdelos, nannte er sich ,,von Gottes und deiner Gnade Römischer König“. Durch Abschluß eines Ehebündnisses mit Dänemark unter Aufopferung Holsteins und Lübecks suchte er die Herstellung des alten Herzogtums Sachsen anzubahnen, erbitterte aber dadurch den Askanier Bernhard wie den Erzb. von Köln. Das war der Hauptanstoß zu dem Abfall von ihm seit 1204. Selbst Ottos Bruder Heinrich trat zu Ph. über. Dieser wurde 1205 in Aachen vom Erzb. von Köln gekrönt. Otto wehrte sich in Köln, bis die Bürger ihn zum Abzüge bestimmten, um ihre Privilegien zu retten und neue zu erlangen. Während des Streites floß das Geld in Menge nach Rom. Walter eiferte, daß das deutsche Geld in den welschen Schrein wandere. Der Ursperger rief: Freu’ dich, Mutter Rom, da die Goldbrüche, im d. Lande geöffnet, dir zufließen, als Preis für alle Unbilden, die du den Menschen tust. Philipps Ausgleich mit der Kurie. Ph.s Zusicherungen (Sommer 1208) gingen sehr weit (Verzicht auf die Spolien, auf Anerkennung seiner Bischöfe, auf Sizilien); dennoch war die Niederlage Inn.’ vollständig; er mußte die Rekuperationen herausgeben und die Unabhängigkeit der Königswahl von der Kurie (indirekt) zugeben. Philipps Tod erfolgte am 21. Juni 1208 und wird bei Arnold von Lübeck auf einen Uriasbrief zurückgeführt, den er Otto v. Wittelsbach an Heinrich den Bärtigen von Liegnitz (Gemahl der Hl. Hedwig) mitgegeben haben soll (sehr zweifelhaft!). Allgemeines Entsetzen erhob sich. Walter klagte: Nun wachet all! Es nahet gen den Tag usw. Vgl. Winkelmann I 465. Otto in Deutschland. Otto wurde ganz neu gewählt, 0. v. Wittelsbach geächtet. Der von der Kurie erbetene Dispens zur Heirat mit Beatrix wurde ungern und zögernd erteilt.

20. Geschichte der Neuzeit - S. 79

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 3, 4. England im Zeitalter der Reformation. 79 rung erhielt, teilte dies den anderen Räten mit, und diese glaubten aus Elisabeths Äußerungen entnehmen zu dürfen, daß ein ohne ihr Wissen gethaner entscheidender Schritt gut aufgenommen werden würde. Alle erklärten, die Königin habe das ihrige gethan, das Übrige wollten sie übernehmen. Daraufhin lieferte Davison die Urkunde aus, und der Kanzler, Lord Burg leih, schritt eilig zur Vollstrek-kung des Urteils in Fotheringhai. Mit großer Fassung hörte Maria das Todesurteil an; sie aß heiter zu Abend und schlief vier Stunden ruhig. Durch den Genuß einer vom Papste Pius V. geweihten Hostie stärkte sie sich zum letzten Gange. Nachdem sie von ihrer Dienerschaft rührenden Abschied genommen und sich durch Gebet zum Tode vorbereitet hatte, betrat sie in königlichem Gewände die Blutbühne, welche in einer schwarz ausgeschlagenen Halle des Schlosses aufgerichtet war, kniete nieder, betete laut für ihr Seelenheil, für das Wohl ihres Sohnes und für die Königin Elisabeth. Sie legte ihr Haupt auf den Block; es fiel auf den dritten Streich (1587). Maria starb im 46. Jahre nach fast 20 jähriger Haft. Als die Königin Elisabeth die Nachricht von der Vollstreckung des Urteils erhielt, ward sie totenblaß, zitterte heftig und leugnete, den Befehl dazu gegeben zu haben. Sie verwünschte den Diensteifer ihrer Räte und zog Davison zur Verantwortung. An König Jakob Vi. schrieb sie, sie wünsche, er kenne den Schmerz, welcher ihr Gemüt über das ohne ihre Absicht eingetretene traurige Ereignis niederdrücke. Gott und vielen sei ihre Unschuld bekannt. Man sah die Königin ost wie eine Bildsäule starr vor sich Hinblicken, Thränen vergießen, kraftlos niedersinken und in großer Aufregung. Philipps Ii. Krieg mit Elisabeth. König Philipp Ii. von Spanien, welchem die wachsende Seemacht Englands lästig zu werden anfing, wurde durch die Hinrichtung der Königin Maria von furchtbarem Zorne erfüllt. Er haßte Elisabeth auch aus dem Grunde, weil sie seine Bewerbungen um ihre Hand abgewiesen hatte. Jetzt glaubte er sich rächen zu können, und da der Papst Sixtus V. den Bannfluch gegen Elisabeth erneuert und England ihm abgetreten hatte, hielt er es an der Zeit, die protestantische Königin und die englischen Ketzer mit einem Schlage zu vernichten. Zu diesem Zwecke rüstete er 1588 die große Armada oder unüberwindliche flotte aus, welche 138 Linienschiffe und 60 ungeheure Galeeren Zählte. Sie führte 31 000 Soldaten, 8000 Matrosen, 700 Mönche und den Großinquisitor an Bord und stand unter dem Oberbefehl des Herzogs M e d i n a S i d o n i a. Als Elisabeth von Philipps Plänen und