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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 171

1910 - Düsseldorf : Bagel
171 So schien der ganze Erfolg von Königgrätz in Frage gestellt. Zum Glück aber beriet Bismarck jetzt die Politik des Königs und ebenso energisch wie geschickt wußte er auch über die jetzigen Schwierigkeiten hinwegzukommen. Höflich waren die Einladungen Napoleons zum Waffenstillstand gewesen; er appellierte an die „hochherzigen Gesinnungen des Königs“. Ebenso höflich wurde geantwortet, aber „dilatorisch“. Bismarck wußte, daß Frankreich doch nicht so ganz zum Kriege vorbereitet sei, daß es lieber diesen vermeide und durch Vorsicht sich hinhalten lasse. Und so genügte es wohl, wenn man „dankbar“ „im Prinzip“ die Vorschläge Napoleons annahm. Zur Annahme des Waffenstillstandes müsse man sich aber doch auch mit dem Bundesgenossen benehmen. Auch müsse man wissen, ob Oesterreich die Friedensbedingungen annehmen wolle. So müßten die militärischen Operationen einstweilen noch weiter gehen. Die preußischen Truppen konnten deshalb ihren Vormarsch auf Wien ruhig noch fortsetzen. Und damit war schon viel gewonnen. Und in der Tat war es für Preußen von größtem Wert, den Eindruck der gewonnenen Schlacht recht nachdrücklich wirken zu lassen. Versäumt war vielleicht die Ausnutzung des allerersten Schreckens. Wie erschütternd hätte er wirken müssen! Zumal in Wien, wo die Bestürzung eine so ungeheure war! Am 3. nachmittags 2l/a Uhr hatte man den Sieg errungen geglaubt. Groß war der Jubel; um so schrecklicher darnach aber die Betäubung, denn schon bald kamen ganz andere Nachrichten. Die Ostdeutsche Post schrieb um Mitternacht: „Die in später Nacht uns zugehenden Telegramme und Privatnachrichten enthalten wir uns zu veröffentlichen. Wir zittern es auszusprechen — aber alles deutet darauf hin, daß wir uns auf eine große Trauerbotschaft gefaßt machen müssen. Noch in diesem Augenblick wird mit Löwenmut gekämpft, aber das Wort erstarrt uns unter der Feder — die Schlacht scheint verloren!“ Die österreichische Armee war am 4. Juli so erschüttert, daß die Stärke vieler Regimenter unter den vierten Teil der regelrechten Zahl herabgesunken war. Unendlich viele Krieger waren versprengt und verlaufen. Waffen und Munition hatten sie von sich geworfen. Schon schrieb die Wiener Presse: Unsere Nordarmee besteht nicht mehr. Wäre in die wirren Haufen eine Verfolgung vorgenommen, wie sie nach der Schlacht von

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1. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 24

1896 - Stuttgart : Bonz
— 24 — der Rastlose in die Mitte der Bayern und Württemberger. Am 20. April zog er seine Truppen zusammen; er selbst stand bei den Verbündeten. Leine Ansprache an die Württembergischen Truppen schloß er mit den Worten: „Zeigt euch würdig, an der Seite der großen Armee zu fechten und das Vertrauen zu verdienen, das ich in euch setze. Ich befinde mich allein in eurer Mitte und habe nicht einen einzigen Franzosen um mich her. Die* ist für euch eine Ehre ohne gleichen. Ich rechne heute vorzugsweise aus euch. Noch uie habe ich dem Feinde den Rücken gekehrt, und heute werde ich dies gewiß nicht zum erstenmal thun. In einem Monat sind wir in Wien." Die Zusage Napoleons war früher eingetroffen, als er gesagt hatte; denn schon am 13. Mai zogen die ersten französischen Truppen in Wien ein. Es folgte die 2 tägige Schlacht bei Aspern und C'ßling am 21. und 22. Mai, die aber für die Franzosen unglücklich verlief. „Am Abend standen die verwöhnten Kinder des Sieges, verblüfft von ihrer Niederlage, zusammengedrängt auf einer elenden Donauinsel." Diese Niederlage wurde jedoch wieder ausgewogen durch den vollständigen Sieg Napoleons über die Österreicher bei Wagram 1809, durch welchen der österreichische Krieg für immer beendigt war. Der daraus folgende. Friede von Wien machte Österreich zu einer Macht zweiten Ranges. Verschiedene Landesteile wurden von Österreich getrennt und anderen Mächten einverleibt; so wurde z. B. Tirol und Vorarlberg mit Bayern bereinigt. Dadurch entstand ein hartnäckiger Freiheitskampf, dessen Führer Andreas Hofer, der Sandwirt von Pafseier, war. Die heldenmütigen Tyroler erlagen der Übermacht der Bayern und Franzosen. Hofer flüchtete sich in eine Sennhütte, wurde aber verraten und 1810 von den Franzosen in Mantua erschossen. (Gedicht von Mosen: Andreas Hofer, Lefebnch 198.) Nach dem Frieden von Wien kam Napoleon nach Stuttgart, wo er vom Könige anss feierlichste empfangen wurde. Zeitgenossen versichern, daß Napoleon damals ganz besonders freundlich gewesen sei. Und warum auch nicht, umgaben doch die wundersamen Erfolge feinen Namen mit einem Glanze, wie er selten einem Eroberer zu teil geworden ist. Mit Anbruch der Nacht reiste Napoleon wieder ab, nachdem er den König zur Besprechung der noch zu ordnenden Angelegenheiten zu sich nach Paris eingeladen hatte. Es war der letzte Besuch Napoleons in Stuttgart. Int Jahre 1810 wurde die Grenze Württembergs endgültig festgestellt. Württemberg erhielt noch Tettnang, Wangen,

2. Teil 3 - S. 263

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 263 — Friedrich Ii.) zu beweisen, daß nicht Ruhm und Glanz, sondern die Liebe dev Volkes die festeste Stütze eines Fürstenthrones ist! 5) Stelle die Entscheidungsschlachten der Befreiungskriege zusammen! 6) Der Preußen Verdienst bei Belle-Alliance! 7) Ob ohne Blüchers rechtzeitiges Eintreffen auf dem Schlachtfelds der zweite Befreiungskrieg ein so schnelles Ende genommen haben würde? Warum nicht? 8) König Friedrich Wilhelm Iii. schmückte Gneisenau mit dem schwarzen Adlerorden. Ob der ihn verdient hatte? Warum? 9) Inwiefern trug Napoleon selbst die Schuld an seinem Sturz? 10) Gieb Beweise für den Wankelmut und die Untreue des französischen Volkes? 11) Welche Tugenden offenbart dagegen das preußische Volk? 12) Napoleon hat wie kein fremder Herrscher vor und nach ihm in die deutschen Geschicke eingegriffen. Ob diese Eingriffe Napoleons auch etwas Gutes für Deutschland gehabt haben? 13) Warum kam schon damals Elsaß-Lothringen nicht an Deutschland zurück? 5. Der Wiener Kongretz. (Ziel: Wir wollen nun sehen, wie nach dem ersten Befreiungskriege sich Europas Fürsten mit ihren Staatsmännern und Generalen in Wien versammelten, um die während Napoleons Gewaltherrschaft eingeführten Veränderungen im Länderbesitz neu zu regeln.) I. Woröereiturig. Welches sind die Veränderungen, die Napoleons Herrschaft in Deutschland bewirkt hat? (Hier ist zurückzugreifen auf die Bestimmungen des Friedens von Luueville 1801, auf die Säkularisation der geistlichen Gebiete durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803, auf den Frieden von Preßburg 1805, auf die Stiftung des Rheinbundes und die Mediatifieruug weltlicher Herrschaften 1806, auf den Frieden von Tilsit 1807 und den Frieden zu Wien 1809.) Die Karte von Deutschland hatte also in der zehnjährigen Regierungszeit Napoleons ein ganz anderes Aussehen bekommen. Wir wollen nun sehen, wie diese durch Napoleon gewaltsam herbeigeführten Zustände durch den Wiener Kongreß wieder geändert werden. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Die äußere Gestaltung Deutschlands. Am 1. November 1814 versammelten sich in Wien eine große Anzahl europäischer Fürsten mit

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 437

1845 - Halle : Anton
437 fachen mit ihm unterhandeln, sondern venvis ihn einstwei- len an Talleyrand nach Wien. Hier angekommen hatte Haugwitz die Nachricht von Napoleons Sige, von der Russen Rükzuge und der Geneigtheit Oestreichs zum Friden aus erster Hand; er erhielt sie unter Eindrücken, wie sie da entstehen mußten, wo man sich von den Truppen des sigreichen Imperators umgeben sah. Preussens Politik hatte sich schon die lezten Jahre hindurch nicht mehr durch algemeinere Interessen, sondern durch die Aussichten auf einzelnen Gewin bestimmen laßen. An eine sitliche Begei- sterung, welche Characterfestigkeit und in schwierigen Lagen den richtigen Tact mänlichen Handelns gibt, war bei ei- nem halbvcrbrauchten, weichlichen Manne wie Haugwitz war, nicht zu denken. Er wenigstens wüste sich in dieser Lage nicht anders als durch ein völliges Wechseln der Rolle zu helfen, wie Napoleon ganz richtig vorausgesehen hatte. Als er am 15ten December bei Napoleon, der wider nach Wien gekommen war, Audienz erhielt — an demselben Tage, an welchem Preussen den früheren Planen zu Folge den Krieg beginnen solle, wenn der Kaiser der Franzosen nicht alle Bedingungen der Potsdamer Allianz eingehe, ver- schwig er alle diese Bedingungen und beklagte sich nur Namens Preussens wegen der Rücksichtslosigkeit, mit wel- cher man es, das Frankreich so lange befreundete Land, behandelt habe. Napoleon seinerseits fand auch seine Rech- nung dabei, es nicht zum Bruche kommen zu laßen, denn noch war der Fride mit Oestreich nicht abgeschloßcn; der Erzherzog Karl war mit seiner Armee wirklich angekvm- men; Böhmen war noch so gut wie unberürt; Russland hatte erst einen verhältnismäßig sehr geringen Verlust er- litten. Der Beitrit Preussens hätte weit im Westen seinen Rücken bedroht — kurz! Napoleon sah sich wenn Haug- witz entschiden auftrat, sich durch die doch nur scheinbare Gefahr, welcher Schlesien ausgesezt schin, nicht imponiren ließ, und dem öftreichischen Kabinette neuen Mut zum Kriege cinzuflößen verstund, in gefährdetster Lage — aber er wüste, mit wem er zu tun hatte; er gieng also auf Haugwitzens Bemmen ein, wolte aber möglichst mit ihnr

4. Napoleon I. - S. 70

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 70 — Haupt für ungültig erklärt. Napoleons Hand war frei, aber wo war die Fürftentochter, die feinen Thron zu zieren würdig war? Eine deutsche Fürstin konnte Jsröme, fein Bruder, und Engen Beauharnais, fein Stiefsohn, wohl heiraten, dem Aas alten fürsten gebührte die Basallentochter. Aber ihm, dem großen Napoleon? Zuerst suchte er die Frctu bei feinem Tilsiter Bundesgenossen, er warb um eine Schwester des Zaren. Der war bereit, sich vom französischen Bündnis zu lösen, aber nicht gewillt, sich fester an Frankreich zu binden. Als Alexander den Korb erteilte, versteckte er sich hinter feiner Mutter und ihren Bedenken in der Bekenntnisfrage. So warb denn in schnell geändertem Entschluß der Kaiser der Franzosen um die Hand der 18jährigen Erzherzogin Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Österreich. Ant 11. März 1810 wurde bte Ehe in Wien durch Prokuration geschlossen, am 1. April war in ©t Cloud die Zibistrauung, am 2. mit glänzender Pracht die kirchliche Feier. Der Buonaparte, der korsische Advokatensohn, war in die Familie der europäischen Fürsten aufgenommen, die Legitimität hatte sich mit dem Parvenutum ausgesöhnt. Und als am 20. März 1811 ihm der ersehnte Sohn geboren wurde, da schien fein Kaisertum für alle Ewigkeit begründet, und der Säugling erhielt feinen Namen von der ewigen Roma her, wurde mit dem Titel „König von Rom" 'begrüßt. „Jetzt beginnt die schönste Epoche meiner Regierung!" rief Napoleon. 9. Der russische Feldzug.*) Napoleons Herrschaft schien für alle Zeiten begründet. Der Erbe des Reiches war geboren, und wenn die Völker Europas auch nur gezwungen ihm gehorchten, im Ge- *) Es sei aus Nummer 12 dieser Sammlung hingewiesen, aus Julius Hahn: Mit der großen Armee 1812.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 546

1910 - Regensburg : Manz
546 Napoleon sucht die Mächte zu gewinnen. nur den einfachsten Zusammenhang wollte man nicht sehen. Eines konnte man nicht leugnen, daß Frankreich und Napoleon wieder aufs neue zu gewaltiger Macht vereint der Welt gegenüberstanden und daß man sich mit ihnen abfinden müsse, in Krieg oder Frieden. Auch der Gedanke an Frieden mußte sich der Einbildungskraft aufdrängen ungeachtet der Erklärungen und Bündnisse, welche der Entwicklung dieses Ereignisses vorangegangen waren. Wirklich trat Napoleon, im Wiederbesitze der Macht und getragen von dem Sturme gärender Volksbewegungen, unerwartet friedlich und gemäßigt auf und erbot sich, den Frieden von Paris anzuerkennen. Ein solches Anerbieten verdiente wohl Erwägung und der Zustand Europas, die Verhältnisse der Mächte untereinander mußten zu ernsten Betrachtungen auffordern. England gab die Erklärung ab, in dem bevorstehenden Kriege nur gegen Napoleon, nicht aber für die Wiedereinsetzung der Bourbonen kämpfen zu wollen. Wenn aber das letztere Ziel nicht ins Auge gefaßt wurde, konnte es den übrigen Mächten lieber fein, daß die Napoleonische Dynastie monarchisch als daß neue Revolutionsgewalten republikanisch in Frankreich herrschten, und die noch nicht ausgelösten Beziehungen, welche Napoleon persönlich mit Österreich verknüpften, konnten diese Macht auch für feine Person noch günstig stimmen. Napoleon nützte die Lage ans, um den Franzosen die lockendsten Verheißungen, Österreich die einladendsten Eröffnungen zu machen. Das Unternehmen Napoleons hatte eine doppelte Berechnung zur Grundlage, einmal daß Frankreich der Bourbonen überdrüssig, und dann, daß der Kongreß uneinig sei oder sich aufgelöst habe. So gut Napoleon über die erste Tatsache unterrichtet war, so schlecht war er es im zweiten Punkte. Allerdings wollten- die Monarchen Wien schon verlassen. Die Tage des Bleibens wurden schon gezählt und die Abreise als sehr nahe bevorstehend bezeichnet. Allein die Trennung der Herrscher würde den Frieden nicht gestört haben, im Gegenteile waren die Verhandlungen in besserem Gange und ihre Fortsetzung gesichert. Gewiß hätte Napoleons Wiederkehr einen ganz andern Eindruck gemacht und seine politische Arglist einen ungleich großem Spielraum gehabt, wären die Häupter des Kongresses nicht mehr beisammen gewesen und die Nachricht von dem großen Ereignisse jedem einzeln zugekommen; gemeinsame Entschlüsse und Maßregeln würden aus der Ferne höchst schwierig zu verhandeln gewesen sein. Die nachdrückliche Kraft des Zusammenseins war durch nichts zu ersetzen; aber die Verhältnisse in Frankreich waren entscheidend, sie litten keinen Aufschub und Napoleon hätte kaum zögern dürfen, auch wenn er über den Kongreß in Wien sich nicht getäuscht hätte. Die öffentliche Aufmerksamkeit mußte sich bei der Wiederkehr Napoleons vorzüglich auch auf feine Gemahlin und seinen Sohn richten, welche während des Kongresses in Wien und jetzt gerade im Schlosse Schönbrunn weilten. Ein Versuch, den Prinzen zu entführen, war von Paris kühn genug angelegt, mißlang aber im entscheidenden Augenblick. Die Äache machte großes Aussehen, hatte aber nur die Folge, daß eine strengere Bewachung eintrat. Doch nicht Österreich allein suchte Napoleon für sich zu gewinnen, auch andern Mächten bemühte er sich die Vorteile darzulegen, deren sie im. Bunde mit ihm oder wenigstens durch Erhaltung des Friedens mit ihm sich erfreuen würden. Es ließ sich sogar ermessen, welche Verbindungen er zunächst herzustellen hoffte, auf welchen Punkten feine Lockungen zumeist Ersolg haben könnten. Aber überall fand er feine Erwartung getäuscht. Murat allein folgte den unheilvollen Antrieben, denen schon längst sein eigener Hang unruhig vorgearbeitet hatte. Der Prinz Eugen Beauharnais, der sich wohl gedrängt fühlen mochte, feinem Feldherrn, Vater und Kaiser sich anzuschließen, blieb seinem Worte getreu, Wien nicht zu verlassen, und zeigte sich des Vertrauens würdig, welches namentlich der Kaiser Alexander in ihn setzte. Gerade in dieser Zeit sah man beide faft täglich Arm in Arm auf

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 380

1902 - Halle : Gesenius
— 380 — Insel beerdigt. Elf Jahre später folgte ihm sein Sohn zu Schloss Schönbrunn bei Wien ins Grab. So sang man damals im Volke. Erst 1840 holte man die Leiche des Kaisers nach Paris, wo sie im Dom der Invaliden beigesetzt ward. Also endete der weltbedeutende Mann, der sich von kleinen Anfängen zu so mächtiger Höhe hinaufgearbeitet hatte. Er hat zur Befriedigung seines Ehrgeizes namenloses Unheil über die Welt gebracht. Vier Millionen Menschen mussten seinetwegen ihr Leben lassen. Aber er hat auch, zum Teil wider seinen Willen, sehr viel Gutes und nicht zum wenigsten in unserm Vaterlande bewirkt. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Die zweite Absetzung und Verbannung Napoleons und sein Tod. Mit Napoleon war man diesmal vorsichtiger. (Inwiefern?) Was er durch die Abdankung zu Gunsten seines Sohnes bezwecken wollte. (Im einzelnen.) Warum die Verbündeten keine Notiz davon nahmen. (Im einzelnen.) Was Napoleon bewog, bei den Engländern Schutz zu suchen. Wie beurteilen wir „englische Grossmut“ ? (Buren.) Wie urteilen wir über Napoleons Verbannung nach Sankt Helena? Urteil über die Behandlung seiner Familienangehörigen. Über die Behandlung der Bonapartisten in Frankreich (vgl. „roter“ und „weisser Schrecken“ zur Revolutionszeit). Napoleon auf Sankt Helena. (Der grosse Menschenschlächter und Völkerknechter hatte eine strenge Behandlung verdient. Doch die kleinlichen Plackereien — Beispiele können gegeben werden — hätte der Gouverneur besser unterlassen.) Wodurch Napoleon am meisten bestraft schien. (Ohnmacht, Vereinzelung.) Nachweis. Welche Gedanken ihn in Sankt Helena oft bewegt haben mögen. (Vermutungen. Die Schüler werden angehalten, sich in die Lage des Verbannten zu denken. Es wird aber darauf hingewiesen, dass die Verbitterung in ihm keine Beue und Busse zuliess.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Im Garten zu Schönbronnen, Da liegt der König von Rom, Sieht nicht das Licht der Sonnen, Sieht nicht des Himmels Dom. — Wo Baum und Blatt und Reiser Versengt vom Sonnenstrahl, Da liegt der grosse Kaiser, Der kleine Korporal. Am fernen Inselstrande, Da liegt Napoleon, Liegt nicht in seinem Lande Und nicht bei seinem Sohn. An seinem Grabe fehlen Cypress’ und Blumenstab; Am Tage Allerseelen Besucht kein Mensch sein Grab. Vertiefung.

7. Deutsche Geschichte - S. 265

1881 - Straßburg : Schultz
Neuer Krieg gegen Napoleon. 265 aber verscherzten bald die Zuneigung des Volkes. Anstatt die Rechte, welche das Land sich in der furchtbaren Revolution errungen hatte, zu achten, gingen sie mit unbegreiflicher Verblendung daran, die Zustnde vor 1789 womglich wieder zurck zu führen. Sie waren umgeben von Familien, welche in den Zeiten der Revolution aus Frankreich ausgewandert waren, und die selbst die Waffen gegen Frankreich getragen hatten. Dieselben sollten nun in ihre verlornen Gter und Rechte wieder eingesetzt werden. Die verdienten Offiziere Napoleons wurden zurckgesetzt und bergangen, und viele andere Maregeln ergriffen, welche den Stolz des Volkes tief verletzten. Schon sehnte sich die groe Menge und besonders das Heer nach der Herrschaft Napoleons zurck. Diese Stimmung war Napoleon wohl bekannt, und da gleichzeitig der Streit der Parteien in Wien zum offenen Kriege auszubrechen schien, so verlie er heimlich Elba, um sein Reich zurck zu erobern. Er landete glcklich in der Bucht von Juan bei Cannes (1. Mrz) 1. Mrz und wurde berall mit Jubel empfangen. Die gegen ihn geschickten Truppen gingen der; selbst Ney, der Ludwig Xviii versprochen hatte, Napoleon gefangen nach Paris zu führen, lie sich fortreien. Ohne Schwertstreich gelangte Napoleon nach Paris (20. Mrz); 20. Mrz ruhmlos, wie.sie gekommen, entwichen die Bourbonen nach Belgien. Kein Arm hatte sich in Frankreich fr sie erhoben. b. Ausbruch des Krieges. Erste Erfolge Napoleons. Die erste Nachricht von dem siegreichen Vordringen Napoleons kam nach Wien während eines glnzenden Balles. Alsbald stockte der Tanz, die Musik verstummte, das Fest endete mit allgemeiner Bestrzung. Aber bald gewannen die versammelten Staatsmnner ihre Fassung wieder. Scheit am folgenden Tage erlieen sie eine Bekanntmachung, in welcher sie geradezu die Acht der Napoleon aussprachen und den Bourbonen ihren Schutz zusicherten. Als dann die Rckkehr Napoleons nach Paris, die Flucht der Bourbonen nach Belgien und die Wieder-einsetzung Napoleons in seine Kaiserwrde bekannt wurde, schloffen sich fast alle Staaten Europas zu einem Bunde zusammen, und die ausgedehntesten Kriegsrstungen wurden betrieben. In der nchsten Zeit sollten 600000 M. auf die Beine gebracht werden, die man nach Herbeiziehung aller Hilfsmittel zuletzt auf 1 Million Streiter erhhen konnte. Noch nie hatte man solche Heeresmassen zusammen-gebracht; sie bertrafen selbst das Heer, welches Napoleon gegen Rußland gefhrt hatte. Noch hoffte Napoleon durch Unterhandlungen den Sturm zu beschwren, oder wenigstens seinen Schwiegervater von dem Bndnis abzuziehen. Er erklrte, da er nur sein Land von der unverstndigen Tyrannei der Bourbonen habe befreien wollen, da er sich mit den Bedingungen des Friedens von Paris begngen und von nun an in Frieden regieren werde. Aber diese Worte im Munde des Eroberers, der so oft durch schne Worte getuscht hatte, fanden keinen Glauben; sie vermochten das Bndnis nicht zu er-

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 367

1906 - München : Oldenbourg
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 367 gemäß getroffener Vereinbarung seine sämtlichen Truppen nach Franken um dort das Herankommen der großen französischen Armee unter Napoleon abzuwarten. Bei Würzburg vereinigte sich die unter Deroys Befehl stehende Armee mit dem 1. französischen Armeekorps Bernadotte, das den linken Flügel der konzentrisch gegen die obere Donau vorrückenden Armee Napoleons bildete. Am 12. Oktober wurde München von den Bayern wieder besetzt und die österreichische Besatzung zum Rückzüge bis an den xsnn gezwungen. Die bayerische Armee und das 1. französische Armeekorps blieben nun bei München stehen, da bereits ein russisches Korps zur Unterstützung der Österreicher am Inn eingetroffen war, während Napoleon mit dem Hauptteil seiner Armee die von General Mack befehligte österreichische Armee in ihrer Ausstellung in der Linie Ulm—memmingen von rückwärts angriff. Nach verschiedenen Gefechten wurden die Österreicher in einzelnen Gruppen, Mack selbst mit 27 000 Mann am 20. Oktober bei Ulm, zur Waffenstreckung gezwungen; nur ein Teil der Kavallerie schlug sich nach Norden durch. Nach diesem großen Erfolge vollführte Napoleon mit dem Hauptteil der Armee den Vormarsch auf Wien ohne auf nachhaltigen Widerstand zu stoßen und wendete sich nach Besetzung der Kaiserstadt nach Mähren, wo sich in der Umgegend von Brünn die zurückgewichenen österreichischen und russischen Streitkräfte mit neu angekommenen russischen Verstärkungen vereinigten. Zur Deckung dieses Vormarsches gegen ein in Tirol stehendes Korps unter Erzherzog Johann war das Korps Bernadotte zurückgeblieben, bei dem sich auch Derot) mit vier bayerischen Brigaden befand. Er erhielt den Auftrag mit zwei Brigaden zur Besetzung von Innsbruck vorzurücken und nahm hiezu seinen Marsch über Reichenhall auf Loser. Die zwischen beiden Punkten liegenden Pässe wurden von Deroys Avantgarde genommen, aber am Strubpaß westlich Loser gelang es trotz schwerer Verluste nicht den Feind zu vertreiben. Hier wurde Deroy selbst verwundet und Bernadotte zog hieraus die bayerischen Truppen nach Reichenhall zurück. Zunächst wurde Kufstein eingeschlossen und am 8. November genommen. Tirol wurde in der Folge ohne erheblichen Widerstand von Erzherzog Johann geräumt. Glücklicher als Deroy traf es Wrede, der mit zwei Brigaden zur Hauptarmee herangezogen worden war. Während sich die Entscheidungsschlacht bei Austerlitz vorbereitete und abspielte, hatte er den Rücken der Armee Napoleons gegen das ans Böhmen vorrückende österreichische Korps des Erzherzogs Ferdinand zu decken. In wiederholten Gefechten gegen den übermächtigen Feind bei Stöcken und Jglau in den ersten Tagen des Dezember löste Wrede diese Aufgabe so glänzend wie nur möglich und trug dadurch mittelbar zu Napoleons großem Erfolg nicht unwesentlich bei. Durch den Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) erhielt Bayern bedeutenden Länderzuwachs, wogegen es nur das Herzogtum Berg abgeben

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 254

1896 - Hannover : Manz & Lange
254 Die Zeit Kaiser Napoleons Iii. Darnach haben z. B. 10 Reiche, die zusammen 80 000 Mark Steuern zahlen, ebenso viele Wahlmnner zu bestimmen wie 10000 Minderbegterte, die zusammen denselben Betrag entrichten. Die Wahlmnner ernennen durch Stimmenmehrheit inner-halb ihres Wahlkreises einen, mitunter auch zwei Abgeordnete auf die Dauer von 5 Jahren. Die Volksvertretung hat das Recht, die Steuern zu be-willigen und bei der Gesetzgebung mitzuwirken. 4) Die Verfassungskmpfe in sterreich-Ungarn. In Wien war im Jahre 1885 auf den Kaiser Franz sein Sohn Ferdinand gefolgt. Auch hier brachte das Jahr 1848 mehrere Volksauf st nde. Metternich mute abdanken. Gegen Ende des Jahres verzichtete auch Kaiser Ferdinand zu-guusten seines noch jungen Neffen Franz Josef auf deu Thron. Der neue Kaiser gab im Mrz 1849 eine einheitliche Verfassung fr das gesamte, aus so vielerlei Vlkern bestehende Reich, die sogenannte Gesamtstaats Verfassung, nahm sie jedoch nach drei Jahren wieder zurck. Einen sehr gefhrlichen Kampf hatte er mit den Ungarn zu bestehen. Ihnen hatte schon Kaiser Ferdinand eine eigene Ver-fafsung gewhrt. Als er aber spter das Zugestndnis wider-rief, emprten sich die Ungarn gegen das sterreichische Herrscherhaus. Erst mit russischer Hlfe gelang es, im Jahre 1849 des Aufstandes Herr zu werden und die Ruhe im Lande wiederherzustellen. 62. Die Zeit Kaiser Napoleons Iii. Wenn Kaiser Napoleon sich die Gunst seiner wankelmtigen Unterthanen erhalten wollte, so mute

10. Bd. 9 - S. 453

1846 - Braunschweig : Westermann
4si bis zur Stiftung der heiligen Allianz. der trozige Sinn Napoleons durch sein Unglück gebrochen, nachdem ihm die Lehre eingeschärft worden, der Volksrechte und der liberalen Ideen zu achten, unter seinem starken Arm sich im Besize der Rechte und Institutionen zu behaupten, die sie durch unermeßliche Kämpfe und Opfer, durch lange Jahre von Großthaten und Leiden erkauft hatten. Auch entsprachen die meisten Verkündigungen und Maßregeln des Wiedergekehrten jener schönen Hoffnung, vor Allem die Verkündung einer „Ergänzungsakte" der vierten Konstitu- tion, welche er von einsichtsvollen Vaterlandssrcunden entwerfen, und dem Volke durch Eröffnung von Stimmregistern in allen Gemeinden zur Annahme vorlegen, sodann auf einem feierlich zu Paris gehaltenen „Maifeld"*) in der Versammlung von Deputirten aus allen Theilen des Reiches verkünden ließ. Sie empfahl sich durch die Adoption des Zwei-K ammern-Systems der monarchischen, so wie durch Gewährung einer vollen Preßfreiheit der republikanischen Partei, ließ übrigens die Aussicht auf noch weitere Verbesse- rung offen. Bcrübmte Namen, Patrioten aus den schönsten Zeiten, erschienen jezt wieder unter den frei gewählten Repräsentanten des Volkes, auch unter den Ministern; und ein Geist des Rechtes, der Mäßigung und Milde waltete vor in den Akten der Negierung. Selbst gegen das Ausland erschien ihre Stellung unbelcidigend und für den Friedensstand ohne Gefährde. Denn Napoleon betheuerte laut und feierlich, den pariser Frieden pünktlich beobachten zu wollen; er würde cs um so williger thun, da er selbst ihn nicht geschlossen, also auch nicht zu verantworten hätte. Die frühere Idee eines großen Reiches habe er aufgegeben, und er werde fortan nur der einheimischen Verwaltung, d. h. dem Glücke seines Volkes, leben. §. 16. Achtserklärung der Mächte wider Napoleon. Dagegen sprachen die noch in Wien versammelten Monarchen, gleich nach erhaltener Nachricht von Napoleon's Landung, eine furchtbare Acht wider ihn aus (13. März); sie erklärten seinen Rechtsanspruch selbst auf das Daseyn durch seine Entweichung von Elba verwirkt, seine Person demnach für aus- geschlosien von dem allgemeinen menschlichen und bürgerlichen Rechte, und als *) Angesagt auf den 26. Mai, aber erst am 1. Juni gehalten. 29* -

11. Die neueste Zeit - S. 1

1886 - Mainz : Kirchheim
Ii. Dir christliche Zeit. C. Vom Sturze Napoleons I. bis zur Gegenwart. I. Die Zeit vom Wiener Kongreß bis zur Julirevolution (1815—1830). 1. Der deutsche Sund. Arst nach Napoleons völligem Sturze konnten die Fürsten und Völker auf einen dauernden Frieden hoffen. Der Wiener Kongreß, welcher bis zum 9. Juni 1815 währte, hatte die große und schwierige Aufgabe zu lösen gehabt, alle Verhältnisse neu zu ordnen und so zu gestalten, daß aus dauernd gesicherten Bestand zu rechnen war; seine Beschlüsse wurden durch den zweiten Pariser Frieden bestätigt. Alle Staaten wurden durch den Kongreß so verteilt und begrenzt, wie sie im wesentlichen bis zum Jahre 1866 geblieben sind. Da das deutsche Reich nicht wieder hergestellt wurde, trat an dessen Stelle der deutsche Bund, zum Zwecke der Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit des Landes und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten. Die Verhältnisse desselben wurden durch die am 8. Juni 1815 zu Wien unterzeichnete Bundesamt e festgestellt, welche ans 20 Artikeln besteht, von denen die 11 ersten in die Wiener Kongreßakte vom 9. Juni 1815 aufgenommen und dadurch unter die Garantie der europäischen Großmächte gestellt wurden. Deutschland bildete danach keinen Bundesstaat, sondern nur einen Staatenbund, d. H. eine Vereinigung der 34 von einander unabhängigen souveränen Fürsten und der 4 freien Reichsstädte, in welchen alle Bundesglieder Hoffmann, Weltgeschichte rc. Iv. 1

12. Napoleon I. - S. 67

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 67 — Völker noch nicht erwacht, und die Fürsten versagten sich der bentschen Sache. Sie blieben in bumpfem Gehorsam unter dem Banne des Korsen. Napoleon eilte zu seiner Armee. „Unsere früheren Erfolge verbürgen den Sieg! Auf benn! Bei unserem Anblick erkennt der Feind feine Überwinber!" Die Schlacht bei Eckmühl trieb den Erzherzog Karl nach Böhmen zurück. Am 13. Mai ritt der Sieger in die alte Kaiferftabt an der Donau ein. Von Böhmen her zog Erzherzog Karl heran. Um gegen ihn bte Entscheibungsschlacht herbeizuführen, mußte Napoleon unterhalb Wiens die von Regengüssen angeschwollene Donau, bereu Brücke zerstört war, im Angesicht des Feinbes überschreiten. Die Insel Loban trennt den Strom in zwei Arme, bte zu überbrücken den Franzosen nach Über-roinbung großer Schwierigkeiten nur gelang, weil Karl die Franzosen mit dem Fluß im Rücken schlagen wollte, also den Übergang nicht Hinberte. Um 12 Uhr mittags griff er an. Um die Dörfer Aspern und Eßling ging der heiße Kampf, hier versuchte Napoleon, die Linie der Österreicher zu burchbrechen. Am Abenb des ersten Schlacht-tage^ war Aspern zur Halste, Eßling ganz in den Hauben der Franzosen, aber den Durchbruchsversuchen Napoleons hielt die Tapferkeit der Österreicher staub. Um 3 Uhr des anberen Morgens, des 22. Mai, begann die Schlacht von neuem. Von 400 Kanonen unterstützt, versuchte Napoleon einen Massenangriff von beiben Dörfern aus qeqen bte österreichische Mitte. Schon wirb die österreichische ltnte burchörochen, ba ergreift der tapfere Erzherzog die Fahne eines fliehenben Regimentes, führt die Truppen in die Schlacht zurück und bringt den Angriff zum Stehen Der Kaiser mußte zurückgehen, aber Mlaffena hielt die Österreicher so auf, daß Napoleon alles, seine gesamte Artillerie und die Verwundeten nach der Insel Lobau in Sicherheit bringen konnte. Das Bulletin Napoleons erlog den Sieg: „Der Feind zog sich in feine Stellung zurück, wir blieben Herren des Schlachtfetbes." Die Schlacht hatte dem Kaiser in dem gefallenen Marsch all Cannes den einzigen genommen, dem er noch aus Taaen früherer Kamerabschaft das brüberliche Du bewahrt hatte. 5*

13. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 172

1892 - Osterburg : Danehl
172 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. vom deutschen Volke, das sich der errungenen Freiheit von Herzen frenete, mit Jubel und Freude begrüßt. — Der Kongreß zu Wien. Nach Beendigung des Krieges versammelte» sich die verbündeten Fürsten in Wien, um eine Neuordnung der Verhältnisse in Europa zu bewirken. Es war ungemein schwer, eine Einigung herbeizuführen, und schon drohte unter den versammelten Fürsten ein verhängnisvoller Zwiespalt auszubrechen, als die Knnde von der Rückkehr Napoleons nach Frankreich die aufgeregten Gemüter wieder zu gemeinsamem Handeln vereinigte und die plötzliche Einstellung der Verhandlungen zur Folge hatte. Napoleons Flucht. Napoleon hatte erfahren, daß das französische Volk mit der Regierung Ludwigs Xviii. unzufrieden war und ihn wieder herbeisehnte. Unerwartet verließ er daher Elba. Mit wenigen Getreuen landete er aus französischem Boden und rief aus: „Frankreich ist noch mein!" Überall janchzte ihm das Volk zu und führte ihn wie im Triumph in die Hauptstadt zurück. Nun war der alte Feind Deutschlands wieder da. Bald stand ihm auch wieder ein schlagfertiges Heer zur L>eite. Freilich ließ er den verbündeten Fürsten verkündigen, daß er von jetzt an Frieden halten wolle; jedoch trauten ihm diese nicht und rüsteten sich abermals zum Kampfe mit dem Friedensstörer. In kurzem rückte ein preußisches Heer unter Blüchers Führung in die Niederlande ein; auch die Engländer, die sich jetzt den Verbündeten angeschlossen hatten, sandten ein großes Heer dorthin. — Ligny. Blücher traf die Franzosen bei Ligny. Ein heißer Kampf entbrannte. Mit großer Sehnsucht erwartete Blücher Unterstützung durch die Engländer und die Lützowschen Scharen; aber sein Sehnen blieb ungestillt. Ligny geriet in die Hände der Feinde, welche auch das Schlachtfeld behaupteten. In dieser Schlacht hatte Blücher die größten Gefahren zu bestehen. Sein Pferd wurde durch einen Schuß verwundet und begrub, indem es niederstürzte, unter sich den Reiter. Der Feldherr war von dem Druck der Last völlig betäubt. Sein Adjutant Nostitz hielt neben ihm treue Wacht und war entschlossen, den tapferen Helden bis zum letzten Atemzüge gegen die andringenden Feinde zu verteidigen. In sausendem Galopp jagten die Preußen vorüber, von den Franzosen verfolgt. Endlich konnte man Blücher unter dem toten Pferde hervorziehen. Nach kurzer Zeit hatte sich der Feldmarschall so weit erholt, daß er ein anderes Pserö besteigen konnte, ans dem er über das Schlachtfeld dahinsprengte. — Belle-Alliance. Die einzelnen Abteilungen des preußischen Heeres hatten sich bei Wawre vereinigt, während Wellington bei Brüssel in

14. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 285

1907 - Leipzig : Brandstetter
285 5. Der Wiener Kongreß") (Ziel: Wir wollen nun sehen, wie nach dem ersten Vesreiungskriege sich Europas Fürsten mit ihren Staatsmännern und Generalen in Wien versammelten, um die wäh- rend Napoleons Gewaltherrschaft eingeführten Veränderungen im Länderbesitz neu zu regeln.) I. Vorbereitung. Welches sind die Veränderungen, die Napoleons Herrschaft in Deutschland bewirkt hat? (Hier ist zurückzugreifen aus die Be- stimmungen des Friedens von Luneville 1801, ans die Säkularisation der geistlichen Gebiete durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803, auf den Frieden von Preßburg 1805, aus die Stiftung des Rheinbundes und die Mediatisierung weltlicher Herrschaften 1806, auf den Frieden von Tilsit 1807 und den Frieden zu Wien 1809.) Die Karte von Deutschland hat also in der zehnjährigen Regierungszeit Napoleons ein ganz anderes Aussehen bekommen. Wir wollen nun sehen, wie diese durch Napoleon gewaltsam herbeigeführten Zustände durch den Wiener Kongreß wieder geändert werden. Ii. Darbietung. A. Der neue Stofs. 1. Die äußere Gestaltung Deutschlands. Am 1. November 1814 versammelten sich in Wien eine große Anzahl europäischer Fürsten mit ihren Staatsmännern und Feldherren, um eine neue Ordnung der Dinge in Europa herbeizuführen. Neben glänzenden Festlichkeiten schritten die Verhand- lungen nur langsam vorwärts. Die fünf Großmächte Europas, Rußland, Österreich, Preußen, England, Frankreich, hatten die entscheidenden Stimmen. Über die Zurückführung der vertriebenen Fürsten (nennt solche!) auf ihre ver- lorenen Throne einigte man sich sehr bald. Schwieriger aber war schon die Lösung der Frage, wie man die eroberten Länder verteilen solle, und welche Grenzen den Staaten, die früher Teile ihres Gebietes an Napoleon verloren hatten (welche z. B.?), anzuweisen seien. Jeder dachte dabei nur an den eigenen Vorteil und wollte möglichst viel für sich herausschlagen, und so konnte man lange nicht zu einem Ergebnis gelangen. Besonders drehte sich der Streit um Polen und Sachsen. Rußland wollte das ganze Polen, also auch die bisher preußischen Teile, für sich haben. Preußen stimmte rnesem Verlangen zu und begehrte als Entschädigung dafür das ganze Königreich *) *) Diese methodische Einheit könnte natiirlich auch, der Zeitfolge entsprechend, zwischen den ersten und zweiten Befreiungskrieg eingeschoben werden, doch erscheint es mir richtiger, das in den Kindern unzweifelhaft vorhandene lebhafte Interesse für Napoleon zuerst zu befriedigen. Die Darstellung des Wiener Kongresses an dieser Stelle gewährt dann auch einen besseren Zusammenhang mit der folgenden Friedenszeit.

15. Bilder aus der preussischen Geschichte nach d. Allerh. Bestimmungen für einfache Schulverhältn. nebst Stoffverzeichn. - S. 43

1899 - Breslau : Hirt
§ 11. Friedrich Wilhelm Iii. 43 geschlagen. Napoleons Heer ergriff die Flucht. Deutschland war von dem Feinde besreit. 6. Der Krieg in Frankreich im Jahre 1814. Nach der Schlacht bei Leipzig wurde Napoleon in Frankreich selbst angegriffen. Dort wurde der Krieg mit wechselndem Glücke geführt, Napoleon aber in den meisten Schlachten besiegt. Am 31. März 1814 hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und erhielt als Aufenthalt und Eigentum die kleine Insel Elbasöstlich von der Insel Korsika im Mittelländischen Meere). Der zweite Befreiungskrieg im Aahre 1815. Nach der Besiegung Napoleons versammelten sich die verbündeten Herrscher in Wien. Dort wollten sie die wieder eroberten Länder verteilen. Napoleon versuchte aber noch einmal, sich zum Herrscher von Frankreich zu machen. Plötzlich verließ er Elba und hielt wieder als Kaiser seinen Einzug in Paris. 1. Napoleons Niederlage. Bald hörten die in Wien versammelten Fürsten, daß Napoleon den Frieden gebrochen habe. Sofort stellten sie gegen ihn zwei Heere aus. In der ersten Schlacht (bei Ligny, sprich: Linji, südwestlich von Brüssel) siegte Napoleon über die Preußen, wurde aber bei Belle-Alliance (sprich: Bäl-Aljangs, südlich von Brüssel) am 18. Juni 1815 besiegt und er- griff die Flucht. 2. Napoleons Verbannung. Napoleon wollte nach Amerika entfliehen. Er wurde aber gefangen genommen und auf die Insel St. Helena (westlich von Asrika) gebracht. Dort starb er. 3. Preußens Wiederherstellung. Nach der Verbannung Napoleons einigten sich die in Wien wieder zusammengetretenen Herrscher. Preußen behielt die Städte Dauzig und Thorn, sowie die jetzige Provinz Posen. Es erhielt alle Länder von der Elbe bis an den Rhein zurück und bekam außerdem Teile von Westfalen, Sachsen und der Rheinprovinz. Z)ie Ariedenszeit von 1815 bis 1840. Den Kriegen gegen Napoleon folgte eine fünfundzwauzigjährige Friedenszeit. 1. Verwaltung des Landes. Zur besseren Verwaltung des Landes wurde der Preußische Staat in Provinzen eingeteilt; die Provinzen wurden in Regierungsbezirke und diese in Kreise zerlegt. An die Spitze der Provinz wurde ein Oberpräsident, an die Spitze eines Regierungsbezirks ein Regierungs- Präsident und an die Spitze jedes Kreises ein Landrat gestellt. 2. Sorge für die Volksbildung. Für die Bildung des Volkes sorgte der König aufs eifrigste. Er unterstützte die bestehenden Hochschulen, ließ Gymnasien gründen und Seminare zur Ausbildung von Volksschullehrern einrichten. Armen Gemeinden wurden vom Staate Schulen gebaut. Die allgemeine

16. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 719

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
110. Der Congreß in Wien. 719 Erscheinung, jede tüchtige Kraft hielt er in Ehren, den Staatsmann und den Schriftsteller, den Kaufmann und den Künstler. Willig erkannte er jede Eigenschaft seiner Mitfeldherren an. Einzig in ihrer Art waren die Verhältnisse erst zu Scharnhorst und dann zu Gneisenau, besonders aber zu dem leßtern. Mit aufrichtiger Selbsterkenntniß unterwarf er sich der höheren Einsicht dieser Männer, welche weniger seine Untergebenen, als seine Freunde und Vertraute waren. Scharnhorst wurde früh von seiner Seite gerissen; Gneisenau aber blieb der unzertrennliche Gefährte der ganzen Siegeslaufbahn, und welcher Antheil demselben an deren Erfolgen gebühre, hat Blücher in dem höchsten Taumel der Huldigungen, auf dem Gipfel des Ruhmes und der Ehren, stets eifrig und laut verkündigt. In einer großen Versammlung, als schon viele Trinksprüche ausgebracht waren, verhieß Blücher, Alle überbietend, er wolle thun, was ihm kein Anderer nachmachen könne, er wolle seinen eigenen Kopf küssen; das Räthsel blieb nicht lange ungelöst, er stand auf, ging zu Gneisenau hin und küßte ihn mit herzlicher Umarmung. Noch bei vielen Gelegenheiten gab er wiederholt das offene Bekenntniß, er selbst sei im Felde nur der ausführende Arm, aber Gneisenau das Haupt gewesen. Ihre beiderseitige Freundschaft blieb ungetrübt bis ans Ende, und kein Augenblick von Eifersucht ries jemals eine Theilung und Sonderung dessen herbei, was durch das Leben selbst vereint worden, und nur also vereint in seinem vollen Werthe besteht. In London ward Blücher während seiner Anwesenheit (6. Juni bis 11. Juli 1814) als der eigentliche Ueberwinder Napoleons mit fast abgöttischer Verehrung gefeiert und höher geehrt als die Monarchen, in deren Gefolge er erschien. Sein ehrwürdiges Greisenhaupt erhöhte die Theilnahme, die das offene, anspruchslose Auftreten des Helden überall hervorrief. 110. Der Congreß in Wien. (Nach G. G. Gervinus, Geschichte des 19. Jahrhunderts, und Andern, bearbeitet vom Herausgeber.) Im pariser Frieden waren die Mächte übereingekommen, nach zwei Monaten Bevollmächtigte zu einem allgemeinen Congresse in Wien zu versammeln, um die nur in flüchtigen Umrissen getroffenen Bestimmungen des Friedensschlusses zu vervollständigen und in endgültiger Form bekannt zu machen. Dieser Zeitpunkt, der auf den Anfang des August wies, ward nachher, aus Rücksicht auf die Sitzung des englischen Parlamentes und die unverschiebbare Heimreise des Kaisers von Rußland, bis zum 1. October und dann bis zum 1. November verlängert. Seit dem westfälischen Frieden hatte keine Versammlung von so allgemeiner europäischer Bedeutung statt

17. Teil 3 - S. 224

1889 - Hannover : Helwing
224 Kampf gegen Napoleons Gewaltherrschaft. doch Bedingungen zu vernehmen, diktiert von einem Vermittler, der sich im voraus mit den gegen ihn kriegenden Mächten geeinigt hat, sie ihm aufzulegen oder mit Gewalt der Waffen aufzuzwingen. Sein Entschluß war gefaßt, und hätte ich nur ein Wort fallen lassen, das ihn in dieser Erwartung bestärkte, so hätte ich ihn in den Sondersrieden'mit Östreich gestürzt, und er hätte die ganze Wucht seiner Streitmacht gegen Preußen gerichtet. Der Gras Stadion, der Vollmachten hatte, um mit Frankreich über den Frieden zu unterhandeln, hatte ihn eben verlassen und war nach Wien geschickt worden, um der zu diesem Behufe angeknüpften Verhandlung Folge zu geben." Kaum war Haugwitz in sein Quartier zurückgekehrt, als ein Botschafter zu ihm kam und ihm sagte: „Ein Gefecht steht unmittelbar bevor und Se. Majestät glaubt, daß in dem Wirrwarr, der daraus entstehen könnte, Ihre persönliche Sicherheit gefährdet würde. Er wünscht Ihnen einen sicheren Aufenthaltsort anzuweisen und ladet Sie deshalb ein, nach Wien zu gehen." Die nötigen Pferde waren gleich zur Stelle, und die Leibwache des Kaisers geleitete Haugwitz nach Wien, wo er in der Nacht des 30. November ankam. Wahrscheinlich hat Haugwitz in seiner Unterredung nur die Vermittlung Preußens vorgeschlagen und mit dem Kriegsfall nicht gedroht, weil er dadurch nur den Sonderfrieden mit Ostreich beschleunigt hätte. b. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Im Interesse der Verbündeten lag es. bis zum Anschluß Preußens jede Schlacht zu vermeiden, während es Napoleon darauf ankam, sie möglichst schnell herbeizuführen. Deshalb suchte er dem Feinde den Glauben beizubringen, als scheue er den Kampf. Den russischen Unterhändler redete er an: „Warum macht mir Kaiser Alexander den Krieg? Möge er doch seine Grenzen ausdehnen auf Kosten seiner Nachbaren, namentlich der Türkei, und aller Hader mit Frankreich hat dann ein Ende!" Als der Russe ins Lager zurückkehrte, sprach er: „Die Chancen sind für uns; wir brauchen nur vorzugehen, der Feind wird weichen." Es sollte anders kommen! Es war am ersten Iahres-2.Dezbr.tage von Napoleons Kaiserkrönung, als bei Austerlitz unweit Brünn 1805tue sogenannte Dreikaiserschlacht Napoleons I. gegen Alexander I. von Rußland und Franz I. von Östreich geschlagen ward. Kaum hatten die Russen ihre geschützte Stellung im Dorfe verlassen und begannen in die freie Ebene zu rücken, als sie aus tödlicher Nähe ein mörderisches Feuer traf, das sie in wilder Verwirrung in das Dorf zurücktrieb,„und dies war der Anfang eines hoffnungslosen Ringens gegen eine Übermacht, die wie aus der Erde gewachsen von allen Seiten durch den Nebel hervorbrach, jeden Ausweg versperrte, von jeder Höhe herab und aus jeder Tiefe herauf Tod und Verderben um sich streute. Am Abend des blutigen Tages beschien die sür Napoleons Glück sprichwörtlich gewordene „Sonne von Austerlitz" das vollständig aufgelöste Heer seiner Gegner. Die Russen verloren 21 000 Tote und Verwundete und ihr sämtliches Geschütz, die Östreich et 6 000 Mann. Noch am Abend der Schlacht bat Kaiser Franz um einen Waffenstillstand und wurde zwei Tage später in einer für ihn demütigenden Weise von dem stolzen Sieger am Wachtfeuer empfangen. Der Waffenstillstand bestimmte außer dem Abzüge der Russen, daß „der Kaiser weder in Ungarn noch in Böhmen Volksbewaffnungen vornehme, daß keine fremde Armee das

18. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 82

1891 - Danzig : Gruihn
82 Preußens Könige und ihre Zeit. der Nähe von Wien), und Kaiser Franz erlangte nur den Frieden mit großem Länderverlust. — Später verstieß Napoleon seine Gemahlin Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des österreichischen Kaisers. Andreas Hofer. Für sein angestammtes Fürstenhaus Österreich hatte sich auch Tirol erhoben, das Kaiser Franz von Österreich hatte, der Gewalt Napoleons nachgebend, abtreten müssen. Zu den Anführern der Tiroler gehörte auch Andreas Hofer, der von seinem Wirtshause „am Sand" im Passeyerthale der Sandwirt genannt wurde. Da die Tiroler von jeher gute Scharfschützen waren und alle Stege in ihren Alpen und Thälern kannten, so waren sie den Franzosen und Bayern gefährliche Feinde. Durch den Frie- den, welchen Kaiser Franz mit Napoleon zu Schönbrunn schloß, ward bestimmt, daß die Tiroler sich den Franzosen wieder unterwerfen sollten. Auch Hofer legte das Kommando nieder und entließ seine Leute. Doch durch thörichte Schwärmer getäuscht und zu neuem Kampfe ermuntert, rief er noch einmal das Volk zu den Waffen. Als das Land sich aber unterwarf, ward Hofer von Napoleon in die Acht erklärt. Er rettete sich jedoch ins Gebirge, wo er sich den Winter hindurch in einer verlassenen Sennhütte aufhielt. Ein falscher Freund verriet dem Feinde seinen Aufenthalt, und so geriet er in Gefangenschaft. Man führte ihn barfuß über Eis und Schnee und brachte ihn in Ketten nach Mantua in Oberitalien. Hier ließ ihn Napoleon zum Tode verurteilen. Als er ans dem Richtplatz niederknieen sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich meinen Geist ausgeben." Dann rief er selbst: „Gebt Feuer!" und von den Kugeln durchbohrt, brach ersterbend zusammen. 63. Napoleons Iel-?ug nach Rußland. 1812. Ursache des Krieges. Der Kaiser Alexander von Rußland war lange mit Napoleon verbündet gewesen; aber der grenzenlose Ehrgeiz des letztem zerriß auch dieses Bündnis wieder. Um England möglichst großen Schaden zu thun, hatte Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre angeordnet, d. h. er hatte verboten, daß aus dem Festlande englische Waren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von feinem Bundesgenossen Alexander für das russische Reich. Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiden Kaisern, deren Verhältnis ohnehin nicht mehr das beste war. Feldzug gegen Rußland. Friedrich Wilhelm Iii. wurde von Napoleon gezwungen, 200000 Mann Hilfstruppen gegen Rußland zu stellen, den Durchmarsch des Heeres durch Preußen zu gestatten und die Verpflegung desselben zu übernehmen. So fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem Heere von einer halben Million auserlesener Krieger in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge tief in dasselbe vorzudringen, die Russen in einer großen Schlacht bei Borodino Andreas §ofcc

19. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 370

1906 - München : Oldenbourg
370 69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. trierte er die verfügbaren Streitkräfte und rasch erhielt nun die Kriegslage eine anbere Gestalt. Am 20. April griff er mit den beiläufig in der Mitte seiner Armeefront stehenben Bayern (Divisionen Wrebe und Kronprinz in erster Linie, Division Deroy in Reserve) und Württembergern bei Abensberg die Mitte der österreichischen Armeefront an und burchbrach sie bcrgestalt, daß ein Teil nach Osten, der anbere Teil nach ©üben gebrängt würde. Den letzteren warf er nach weiteren heftigen Gefechten über Lanbshut zurück, von wo fobann die Division Wrebe und französische Truppen die Verfolgung fortsetzten. Hierauf wenbete sich Napoleon im Eilmärsche nach Norben, brachte am 22. April beut rechten Flügel der österreichischen Armee unter Erzherzog Karl bei Eggmühl eine vollstäubige Nieberlage bei und nötigte ihn zum Rückzug über Regensburg. An der Schlacht bei Eggmühl nahmen die bayerischen Divisionen Kronprinz und Deroy ruhmvollen Anteil, insbesondre gebührt der bei Deroy eingeteilten Kauaüerieftrigabe Seybewitz das Hauptverbienst an der Wegnahme einer seinblichen Batterie von 16 Geschützen, die aus äußerst günstiger Stellung das Angriff <3felb wirksam bestrich. Beim weiteren Vormärsche Napoleons gegen Wien würde Marfchall Lefebre mit den brei bayerischen Divisionen beauftragt die Grafschaft Tirol wieber zu unterwerfen, die sich mit Beginn des Krieges von der bayerischen Herrschaft frei gemacht hatte. Währenb die Division Kronprinz als Rückhalt bei Salzburg stehen blieb, brangen die Divisionen Deroy und Wrebe von zwei Seiten, über Kufstein und Loser, in Tirol ein. Nach mehreren kleinen Gefechten würde Innsbruck besetzt und der Aufftanb schien gebämpft. Am 21. und 22. Mai würde jeboch die französische Hauptarmee bei Aspern von Erzherzog Karl geschlagen und Napoleon sah sich daher genötigt mit anberen Verstärkungen auch die Divisionen Wrebe und Kronprinz gegen Wien heranzuziehen. Die Division Deroy staub infolgebeffen allein in Tirol, als sich bte Laubes-verteibiger unter Anbreas Hofers Führung durch Linientruppen unter Genera. Chafteler unterstützt von neuem zu tatkräftigem Wiberftanb erhoben. Deroy sah sich nach äußerst heftigen und verlustreichen Kämpfen zu dem Entschluß gezwungen Tirol wieber zu räumen. Durch rechtzeitige und umsichtige Einleitung des Abzugs aus Innsbruck gelang es ihm auch den Rückzug nach Bayern glücklich zu bewerkstelligen. An der Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) nahm Wrebe mit seiner Division hertiorragenbeit Anteil. Am zweiten Schlachttage von Kaiser Napoleon selbst ntünblich zur Unterstützung des in der Mitte der Schlachtsront fechtenben Korps Macbonalb beorbert griff Wrebe äußerst wirksam ein, wobei sich iusbesonbere die Artillerie seiner Division auszeichnete; er selbst würde vemuinbet. Den großen Leistungen der Division bei Wagram setzte ihre Kavalleriebrigabe unter General Gras Preysing in den Verfolgungsgefechten am 9. und 10. Juli die Krone auf, inbem sie mit ihren Regimentern mehrmals erfolgreich attackierte. Die Division Kronprinz staub währenb der Entscheibungstage von Wagram bei Linz um hier die linke Flanke Napoleons und die Donaubrücke zu becken.

20. Illustrierte preußische Geschichte - S. 277

1904 - Breslau : Hirt
1. Die Errichtung des Deutschen Reichs durch Kaiser Wilhelm den Großen. 277 Dem entsprachen auch die großen Opfer. Der Sieger verlor an Toten und Verwundeten 9000 Mann, der Besiegte aber 44000, unter diesen 20000 Gefangene. Die Siegesnachricht erregte in Preußen großen Jubel, im Auslande Bestürzung, in Paris besonders Neid. Schon am Tage nach der Schlacht erschien Gablenz beim Könige, um einen Waffenstillstand anzubieten; dann meldete ein Telegramm Napoleons, daß der Kaiser von Österreich ihm Venetien abgetreten habe. Erzherzog Albrecht hatte zwar gegen die Italiener siegreich gesuchten; trotzdem hatte der Kaiser sich zu der Abtretung Venetiens an Napoleon entschlossen, um sein gegen Italien kämpfendes Heer zum Schutze Wiens zu verwenden und vielleicht sogar von Napoleon Hilse zu erlangen. Deshalb galt es für Preußen, rasch zu handeln. Zwar wies König Wilhelm die von Napoleon angebotene Vermittelung nicht zurück, lehnte indes den Waffenstillstand ab und setzte (ant 6.) die Verfolgung fort. Der Kronprinz marschierte ans Olmütz, wo Benedek die Trümmer seines Heeres sammelte, die erste Armee lind mit ihr der König zog auf Brünn, die Elbarmee auf Wien zu, während die soeben eingetroffene Landwehr Böhmen, auch Prag, besetzt hielt. Beitedef wich vor dem Kronprinzen in der Richtung auf Wien zurück, aber Prinz Friedrich Karl verlegte ihm den Weg und drängte ihn nach Ungarn. Schon hatte der linke preußische Flügel einen Teil des österreichischen Heeres bei Preßbnrg abgeschnitten, um dauu die Donau zu überschreiten und Wien im Süden an- Mantenssel. zugreifen; schon sah das übrige preußische Heer die Hauptstadt vor sich liegen und war jeden Augenblick zum Angriff bereit: da wurde durch Napoleons Vermittelung ein Waffenstillstand auf fünf Tage geschlossen, dem am 26. Juli die vorläufigen Friedens-bestimmnngen folgten. Österreich verzweifelte an fernerem Widerstände, Napoleon scheute sich, mit seinem unfertigen Heere in beit Krieg einzugreifen, und von seinen deutschen Bundesgenossen konnte Österreich keine Hilfe erwarten. Auf dem westlichen Kriegsschauplätze hatte das kleine preußische Heer unter dem Oberbefehl Vogel v. Falckensteins das bayrische Korps und das achte Bundes-Armeekorps (Württemberger, Badenser, Kurhessen, Hessen-Darmstädter, Nassauer und Frankfurter) geschickt auseinandergehalten und — jenes bei Kissingen, dieses bei Aschassenbnrg — geschlagen; schon am 16. Juli konnte es Frankfurt besetzen. Dann wurde v. Falckenstein zum Statthalter von Böhmen ernannt, und v. Mantenffel trat an feine Stelle,