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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 29

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vi. Das Aufkommen der Karolinger. 29 Allmählich nahm das Lehnswesen eine große Ausdehnung an. Auch die Großen nahmen Güter und Landesteile, z. B. Grafschaften, zu Leheu au. Besonders die Krougüter wurden vom König vergeben, ja znletzt geradezu verschenkt, nur um sich treue Freunde, Helfer zu verschaffen. Seit dem 8. Jahrhundert wurde der Freie, der zuui Lehusmauu wurde, mit einem ursprünglich keltischen Wort Vasall genannt. Um die Wünsche der Edelleute zu befriedigen, die Güter zu Lehen haben wollten, griffen die Könige und Hausmeier oft zum Kirchengut, um es auszuleiheu. Später kam zur Benennung des Lehens die Bezeichnung feudum auf. Das Lehusweseu hieß dauach Fen valwesen (11. Jahrhundert). 2. Das Karolingische Haus. Unter der Herrschaft des letzten wirklichen Königs aus dem Merowingerhaus, Dagobert, kamen in Anstrasien die Familien des Pippin und Arnulf in Metz auf. Durch Heirat verbanden sich diese mächtigen Familien untereinander, so daß sie eine führende Stellung unter dem fränkischen Adel gewannen, Doch würde das Haus der Pipphüben noch einmal bitrch einen mächtigen Hausmeier Neustrieus namens Ebroin znrückgebrängt. Dann aber stieg cs seit den Tagen Pippins von Heristal 681—714 gleichmäßig Zu hoher Macht empor. Der schlägt die Neustrier in der entscheibenden Schlacht bei Testri 687 imb wird bamit der eigentliche Herr des ganzen Frankenreichs. Er befestigt auch das Ansehen des Reiches nach außen, inbem er den trotzigen Friesenherzog Ratbob besiegt und Willibrorb zum Bischof von Utrecht erhebt. Bei Pippins Tode erhoben sich alle inneren und äußeren Feinde. Doch Pippins Sohn Karl sucht des Reiches Einheit zu wahren. Gegen Ratb ob ist er freilich machtlos. Willibrorb wirb von Ratbob verjagt. Doch der Friesenherzog starb Bald. Dagegen siegte Karl über feine Gegner in Neustrien und sichert so das Werk seines Vaters. Nun aber brauste der Arabersturm von Süden heran. Schon war die Garonnelanbfchaft eine Beute der Araber geworben. Da trat ihnen .ftarl bei Poitiers an einem natürlichen Zugang zum Herzeu Frankreichs entgegen. Er fchlng sie in mehrtägigen Gefechten vernichtenb. Mit biefein Tage wird Karl der Retter der abergläubischen Kultur und des christlichen Bekenntnisses vor der Macht des Islams. Das Volk gab ihm bett Zunamen Metrtell, der Hammer. Diese Araberkämpfe hatten eine große Wirkung auf die fränkische Heeres-form. Weil die Araber Reiter waren, bilbete auch Karl Martell ein Reiterheer aus. Um aber seinen Franken es wirtschaftlich möglich ztt machen, Streitrosse zu halten nitb sich im Retterbienst ansznbilben, beschenkte er sie mit Gütern, die er der Kirche genommen hatte. Die fränkische Geistlichkeit war sehr verweltlicht itnb führte zum Teil ein recht wenig vorbilbliches Leben. Karl Martell hatte beshalb wenig Pippin Heristal. Schlacht Poitiers.

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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
Die Pippiniden als Hausmeier. Pippin der Jngere als König. 29 die Schlacht bei Xeres de la Fronte ra (im sdl. Spaniens). Erst der 711 frnkische Hausmeier Karl Martell machte ihrem weiteren Vordringen durch den Sieg bei Poitiers (sdl. d. Loire) ein Ende. Doch gelang es 782 den Arabern im 9. Jahrh. von Nordafrika aus Sizilien zu erobern. B. Das Zeitalter der frnkischen Vorherrschaft. I. Der Aufschwung des Frankenreiches. Die Pippiniden als Hausmeier. Das Geschlecht der Pippiniden (Karolinger) stammte aus dem ger-manisch gebliebenen Austrasien. Der Ahnherr war Pippin der ltere, Hausmeier von Austrasien. Dessen Enkel Pippin der Mittlere errang die Hausmeierwrde des gesamten Frankenreiches und nannte sich be- 687 reits Herzog und Fürst der Franken". Dessen Sohn Karl Martell (Hammer) besiegte die Araber zwischen Tours und Poitiers (S. 29) 732 und schtzte dadurch die christlich-germanische Kultur vor der drohenden Vernichtung durch den Islam. Da in den Kmpfen gegen die gutberittenen Sarazenen (Araber) sich der frnkische Heerbann (meistens Fuvolk) als zu schwerfllig erwies, begann Karl die Errichtung eines Reiterheeres. Weil aber der Dienst zu Pferd kostspieliger ist als der zu Fu und mehr bung verlangt, muten die Reiter Berufs-krieger werden und auf einen friedlichen Nahrungserwerb fast gnzlich ver-zichten. Deshalb war man gezwungen sie fr ihren Waffendienst zu entlohnen und dies geschah in der Weise, da man ihnen entweder ein Grundstck zur Nutz-nienng berlie oder ihnen sonstige regelmige Einknfte (Abgaben, Zlle u. dgl.), die dem König zuflssen, zum dauernden Genu zuwies. Dieses Recht auf Niebrauch" galt indes nicht als Eigentum der Nutznieer", fondern nur als geliehen" (solange nmlich die Nutznieer Dienste taten). Daher die Bezeichnung Lehen" (tot. feudum [von. fides - Treue, weil der Lehensmann" seinem Lehensherrn" treu sein mute]). Somit legte Karl Martell den Grund zur Entstehung des Lehenswesens (Feudalwesens). Karl Martells Sohn Pippin der Jngere begnstigte die Aus-breitung des Christentums unter den rechtsrheinischen Stmmen und lie durch Bonifatius (S. 25) den Anschlu der germanischen Kirche an die rmische vollziehen. Dadurch stieg sein Ansehen derart, da er es wagen konnte, den letzten merovingischen Schattenknig in ein Kloster einzuschlieen. Auf einer Reichst, ersammluug zu Soissous wurde dann 751 Pippin zum König gewhlt und mit Zustimmung des Papstes von den srnkischen Bischfen gesalbt und gekrnt. - x) Nur im Norden und Nordwesten der Pyrenenhalbinsel hielten sich einige kleinere christliche Staaten, die schon vorher nicht unter westgotischer Herrschaft gestanden waren.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die karolingischen Hausmeier. 29 (Domnen), die im Lande zerstreut lagen und deren Ertrag zur Ver-pflegung des Hofes, des kniglichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenknige nicht; sie zogen mit ihrem Hof von einer Pfalz zur anderen. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; Beamten es gab einen obersten Mundschenk, einen Senefchalk oder Truchse, einen Marschalk, einen Kmmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber: grere Macht als alle brigen Hofbeamten erwarb bald der Haus-meier (Majordomus), der Vorsteher des kniglichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese fhrten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsverfammlungen. Die karolingischen Hansmeier. 28. Pippin der ltere und der Mittlere. Whrend die mero-wingischen Könige in Trgheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein anstrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Be-deutung. Pippin der ltere tritt zuerst hervor; er war ein reicher ^Wre Grundbesitzer, der der viele hrige Leute verfgte, dazu Hausmeier in Austrasieu und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der ebenfalls Hansmeier in Ansirasien war, Tuere^ erwarb durch einen Sieg der den König von Nenstrien und den Haus-meier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch ferner gab es merowingische Könige, aber es waren Schattenknige. Der wesentlichste Einflu war in der Hand Pippins, der sich Herzog und Fürst der Franken" nannte. 29. Karl Martell und Pippin der Kurze. Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man spter Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kmpfen schlug er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreiches. Noch greren Ruhm hat er sich dadurch erworben, da er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in der groen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit der Schlacht Schacht auf den katalaunifchen Gefilden zusammenstellen kann; htten die Araber ge-siegt, so wre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der ger-manischen Freiheit zu Ende gewesen. Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschlo sich dem Knigtum der Merowinger ein Ende zu machen. Nachdem er die Zustimmung des Papstes Zacharias

3. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 29

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
29 Die karolingischen Hausmeier. 28. Pippin der ltere und der Mittlere. Whrend die mero-wingischen Könige in Trgheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der ltere tritt zuerst hervor; er war Hausmeier in Austrasienbef|e. und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin berwerbeet Mittlererer ebenfalls Hausmeier in Austrasien war, erwarb durch einen Sieg der den König von Nenstrien und den Hausmeier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch serner gab es mero-wingische Könige, aber es waren Schattenknige. Der wesentlichste Einflu war in der Hand Pippins, der sich Herzog und Fürst der Franken" nannte. 29. Karl Martell und Pippin der Kurze. Ebenso gewaltig war^ die Stellung seines Sohnes Karl, den man spter Martell, d.h. den Hammer nannte. In rastlosen Kmpfen schlug er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreiches. Noch greren Ruhm hat er sich dadurch erworben, da er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie mit neugebildeten Reitergeschwadern in der Stacht groen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit derp^ers. Schlacht auf den katalaunischen Gesilden zusammenstellen kann. Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschlo sich dem Knigtum der Merowinger ein Ende zu machen. Nachdem er die Zustimmung des Papstes Zacharias eingeholt hatte, lie er dem letzten merowingischen König Childerich Iii. die langen Locken, das Wahrzeichen seines Knigtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und lie sich selbst von der Heeresversammlung der Franken zum König whlen. Dies geschah im Jahre 751; frnkische Bischfe krnten ihn. Einige Jahre spter erhielt er von dem Papste selbst noch 75l einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenland gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal der die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich spter der Kirchenstaat ent-wickelte. Das Christentum bei den Germanen. 30. Die irische und angelschsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Usern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die

4. Das Mittelalter - S. 28

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 28 — des trotzigen merowingischen Geschlechtes, bis endlich das fränkische Königthum zuletzt ein Scheinkönigthum wurde, während die Großen des Reiches alle Gemalt an sich rissen. Unter diesen waren die Hansmeier am mächtigsten, denn ihr Hofamt war ein Staatsamt geworden, das von seinem Träger lebenslänglich verwaltet wurde. Jeder der drei Theile des Reiches wurde jetzt von einem besondern Hausmeier beherrscht. 2. Die Wiederherstellung der alten fränkischen Macht ging von den pippinischen Hausmeieru aus. Auf Pippin vou Landen, der dem deutschen Theil des fränkischen Stammes angehörte, folgte Pippin von Heristal, der Beherrscher Austrasiens, welcher durch die Schlacht bei Tertry an der Somme 687 alleiniger Majordomus des Frankenreiches wurde und sich deshalb dux et princeps Francorum nannte. Die Wiederunterwerfung der deutschen Stämme, die während der Thronstreitigkeiten im merowingischen Hause ihre Freiheit erlangt hatten, wurde von Pippin mit Erfolg begonnen und von seinem kräftigen Sohn Karl Martell (der Hammer) siegreich fortgeführt. Das größte Verdienst erwarb sich aber dieser gewaltige Mann als Retter der christlichen Cultur, da er im Osten das Reich gegen den Andrang der heidnischen Friesen unter Ratbod schützte und im Süden die Bekenner des Islam zurückdrängte. Die Araber, welche unter Abderrahman über die Pyrenäen bis an die Loire vorgerückt waren, wurden hier von Karl Martell in der mehrtägigen furchtbaren Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 besiegt. — Auf Karl folgten seine Söhne Karlmann und Pippin, von denen der erste bald zu Gunsten seines Bruders abdankte und sein Leben im Kloster zubrachte. 3. Pippin der Kurze 741 — 768 vollendete die Unterwerfung der deutscheu Stämme mit der Besieguug der alemannischen und bairischen Herzöge. Darauf beschloß Pippin dem merowingischen Schattenkönigthum ein Ende zu machen, um auch dem Namen nach König zu sein. Damit aber die Heiligkeit der Kirche seiner Krone den Glanz verleihe, suchte er die Freundschaft des Papstes und fragte bei diesem an, ob derjenige König sei, welcher nur dem Scheine nach regiere, oder der, welcher die Macht habe? Der Papst Zacharias nahm gern die Gelegenheit wahr eine Königskrone zu verschenken und wünschte auch um seiner Sicherheit willen gegen die Langobarden einen starken weltlichen Schutz, da diese ihn in Rom, das oft-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 37 — 2. Sie verwalteten als Haushofmeister den königlichen Hofhalt und die königlichen Domänen. 3. Sie hoben als Heerführer den Heerbann aus und führten ihn im Kriege an. Inwiefern fielen die Anfänge des Lehnswesens in die Regierung Karl Martells ? 1. Karl Martell brauchte zu zahlreichen und weiten Kriegszügen viele zuverlässige, berittene Krieger. 2. Karl Martell lieh Adligen große Landstrecken zur Nutznießung unter der Verpflichtung : a) daß sie ihm den -Eid lebenslanger Treue leisteten, b) daß sie persönlich als R e i t e r in den Kampf zu ziehen jederzeit bereit waren, c) daß sie eine bestimmte Anzahl Berittener ausrüsteten und in den Kampf führten. 3. Karl Martell übertrug das Lehen (beneficium) meist auf Lebenszeit: a) beim Herrenfall (= beim Tode des Lehnsherren) mußte jedoch die Bestätigung durch seinen Rechtsnachfolger eingeholt werden, b) beim M a n n f a 11 (= beim Tode des Beliehenen) fiel das Lehnsgut ohne weiteres in den Besitz des Lehnsherrn zurück. 4. Karl Martell schuf sich in den Belehnten eine sicherestütze seiner Macht. 122. Welche Bedeutung hatte der Sieg zwischen Tours und Poitiers? $ > 1. Zwei Religionen standen einander gegenüber: das Christentum $Ä f wm"de vor der Unterdrückung durch den Islam beschützt: religiöse Bedeutung. U i f. Zwei Kulturen rangen um den Sieg: die abendländische Kultur wurde vor der Überflutung durch die islamitische bewahrt: kulturelle Bedeutung. Zwei Rassen kämpften um die Vorherrschaft: die indogermanische Rasse siegte über die arabische: nationale Bedeutung. 123. Worin liegt die Bedeutung Karl Martells? Er behauptete seine Stellung trotz der Aufstände der Großen des Reiches. }. Er verbreitete das katholische Christentum durch Unterstützung des Bonifatius. f. Er rettete das abendländische Christentum u&d-die germanische Selbständigkeit. k) Au 124. Welche Bedeutung erlangte die Regierung Pippins? I (- 1. Er befestigte das Reich nach innen und außen:

6. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 196

1906 - Gotha : Thienemann
— 196 — bestehen und nur durch das eigene Volk bestimmt werden, sondern daß sie auch von der Heeresverfassung und der Wafsentechnik der Feinde abhängen. So auch Karl Martell. Die Überlegenheit der feindlichen Reiterheere nötigte ihn, sich in der Verteidigung zu halten. Bei Tours und Poitiers 732 waren die wuchtigen Angriffe der arabischen Reiter an den festgefügten Massen seiner Völker abgeprallt. Er sah aber ein, daß er angreifen müsse, um sich zu verteidigen, daß er dazu einer Reiterei bedürfe, daß er die Ausgabe für Roß und Reiter nicht jedem Freien zumuten könne. Und so hatte ihm die Belehnung mit Kirchengut die Mittel geboten, ein Reiterheer aufzubringen. Schon Pippins Kriege, aber viel mehr die Karls führten die Heere weit weg, über die Alpen, bis zur Theiß, zur Elbe. Wie schwer kamen bei der Armut des Landes an Straßen überhaupt, viel weniger an guten Straßen, die Krieger zu Fuß vorwärts, wie leicht und rasch die Reiter! Also mehr Reiter! Die taktische Einheit der alten Zeit war der Keil (I § 10), in dem die Mannen ehemals geordnet nach Sippen, später nach Hundertschaften zusammenstanden. Das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit im Geschlechtsoder Ortsverband gab dem Keil die Kraft. Aber diese alten Verbindungen waren bei den Franken durch das Königtum, das Christentum und die Kolonisation mehr und mehr gelost worden. Manche Glieder des Geschlechts blieben daheim, andere standen in Kriegs-, Herren-, Kirchendienst. Nicht alle, nur gewisse Männer des Gaues wurden aufgeboten, mit andern zusammengetan zu einer taktischen Einheit. Gemeinschaftsbewußtsein bildet sich in unsern Kompagnien und Bataillonen durch die gemeinsame zweijährige Dienstzeit, in den Regimentern eines Heeres durch einen langandauernden Krieg, aber es konnte sich nicht bilden während der meist kurzen Sommerseldzüge der karlingischen Zeit. So verlor das Fußvolk an militärischer Kraft und Bedeutung. „Der Mann, der bloß zu Fuß mit der blanken Waffe kämpfen kann, ist sehr wenig, wenn er nicht Glied eines taktischen Körpers ist; der Mann, der zu Fuß mit Pseil und Bogen kämpst, bietet immer nur eine Hilfswaffe. Der Mann, der zu Pferde kämpft, ist als Einzelkämpfer beiden überlegen." (Delbrück Ii, 430.) Die neue Zeit et-forderte Reiterheere. Solange der Staat (König) dem Mann die Pflicht auferlegte, sich selbst zu bewaffnen und zu verpflegen, so lange konnte er Erfüllung dieser Pflicht nur von wenigen Reichen verlangen oder von denen, denen er als Gegenleistung aus seinem reichen Vorrat an Grund und Boden ein Lehen gegeben. Reiterdienst und Lehen fanden sich zusammen und gaben der H e er es v ers a ssung der kommenden Jahrhunderte das Gepräge. 3. Heeresaufgebol durch Grafen und Senioren. Entsprechend dem königlichen Aufgebot führte der Graf dem Heere die freien Männer

7. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 21

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Franken und die Entstehung des deutschen Reiches 486—911. 21 Lehre nach Norden bis zum Aralsee*, nach Osten bis über den Indus und nach Westen durch Nordafrika hindurch bis zu den Säulen des Herkules getragen. Über diese setzte 711 der Unterfeldherr Tarek die Araber (Gibraltar--Fels des Tarek) und schlug die Westgoten (6.13) bei äeres-Cäs Deren Reste zogen sich in das kantabrische Gebirge zurück; und die Westgoten in Araber oder Mauren begründeten in Cordoba ein mächtiges Kalifat. epamen ($ere8)' § 27. Karl Martell und die Araber. Mit diesem gelang es ihnen für eine kurze Zeit auch Südgallien zu vereinen; als sie dann aber weiter vordrangen, trat ihnen Karl Martell entgegen. Zwischen Tours und Poitiers kam es 732 nach siebentägiger gegenseitiger 732 der fränkische Beobachtung am achten Tage zu einer Schlacht, in der nordische Kalt- Marä^rte blütigkeit über südländisches Ungestüm siegte. Die Araber hatten aume Araber durch der fränkischen Reiterei ihren Meister gefunden; Karl Martell aberotb%D9merf°aus war der Retter des christlichen Abendlandes geworden. Frankreich. § 28. Die Karolinger als Könige: Pippin der Kurze. Auf ihn folgte sein Sohn Pippin der Kurze. Dieser war mit Recht der Ansicht, daß „der, welcher die ganze Mühe und Last des Reiches auf seinen Schultern trüge, des königlichen Namens und Thrones würdiger sei als der, welcher sorglos daheim säße". Mit Zustimmung des Papstes Zacharias, der den Franken als Vertreter göttlicher Ordnung auf Erden galt, wurden 751 dem letzten Merowinger die langen 751 der fränkische Königslocken abgeschnitten und Pippin in Soissons von den fränkischen f^Kurz?2!" Mannen auf den Schild erhoben** und von den Bischöfen zum König die Kömgswürde gesalbt. Einige Jahre später kam der Papst selbst über die Alpen bet Merowinger und wiederholte in St. Denis in der Nähe der fränkischen Hauptstadt Krönung und Salbung. Die Königswürde war somit auf die Karolinger übergegangen. § 29. Die Karolinger und die römischen Päpste. Die Beziehungen der Pippiuiden zum Papste erklären sich aus verschiedenen Gründen. Weil die Franken als der einzige von den Germanenstämmen dem römisch - athanasianischen Glauben folgten, hatten sich die Päpste schon mehrfach an die Hausmeier gewandt mit der Bitte um Hilfe in den Kämpfen gegen die Langobarden. Pippin selbst zog einige Jahre nach seiner Krönung zweimal über die Alpen, besiegte den Langobardenkönig Aistulf, ließ sich Ravenna und das Küstengebiet südlich davon abtreten und schenkte dieses dem Papst als weltlichen Besitz. Diese Land- Pippin begründet striche wurden zusammen mit Rom die Grundlage des Kirchenstaates, den Kirchenstaat. Endlich hatten auch die Glaubensboten (Missionare), die den Germanen * In diesen Gegenden spielt die Begebenheit, die Platen zu seinem Gedicht „Harmosan" verarbeitet hat. ** Damals wurde in Wirklichkeit der vom Heere erwählte König auf erhobenem Schilde der Menge gezeigt.

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 34

1902 - Leipzig : Voigtländer
34 Des Mittelalters erste Periode. besondere Eigentmlichkeit des maurischen Stils sind die knstlichen Vogenformen. Die Hauptdenkmler sind die Moscheen zu Cor-dova und zu Delhi in Indien sowie die Alhambra zu Granda (Tasa Vi). Die weiteren Schicksale der mohammedanischen Reiche s. 31. 12. Das Reich der Franken unter den letzten Merowingern; die Hausmeier. ^ 1. Die ersten Hausmeier. Die Merowinger waren inzwischen ^ " immer mehr entartet und dem eigenen Volke verchtlich geworden. Dadurch kam allmhlich die ganze Regierungsgewalt an die Haus-meier (Maiores domus), ursprnglich Verwalter der kniglichen Gter und Vorsteher der Lehnsleute des Knigs, dann aber auch die ersten Minister, obersten Eerichtsbeamten, Feldherren und Stell-ystjtte?er Vertreter der Könige. Pippin der Mittlere auch von Heri-^jtal genannt, Enkel Pippins des lteren, Anfhrer der austra-fischen Groen, erwarb durch seinen Sieg der die Neustrier bei Tari Testri (bei St. Quentin 687) die Leitung des gesamten Reiches und nannte sich Herzog und Fürst der Franken" (dux et princeps Francorum). Karl Martell 2. Karl Martell. Pippin der Jngere (Kleine). Ihm folgte in seiner Wrde sein Sohn Karl Martell, der Hammer", so wegen seiner Tapferkeit und eisernen Willenskraft genannt. Dieser trat den aus Spanien eindringenden Arabern entgegen und besiegte Poier^sie in der Vlkerschlacht zwischen Tours und Poitiers 732. Er hat durch Abwehr des Islams dem Abendlande den Segen des der Christentums erhalten. Sein Sohn Pippin der Jngere (Kleine) König 751 entsetzte endlich auf dem Reichstage zu Soissons den letzten Merowinger Mild er ich Hl, der nur noch dem Namen nach König war, seiner Wrde; er lie ihm die langen Locken, das Zeichen der Freiheit und kniglichen Hoheit, abschneiden, schickte ihn in ein Kloster und machte sich selbst, im Einverstndnisse mit dem Papste Zacharias und unter Zustimmung aller Franken, zum König 751. So traten an die Stelle der Merowinger die Pippiniden oder Karolinger. k ,t. Iv, /Wh 7

9. Vaterländische Geschichte - S. 17

1907 - Danzig : Axt
— 17 — 11. Die Hausmeier. Karl Martell. Die Nachfolger Chlodwigs verübten mancherlei Frevel-taten, und endlich kamen auch schwache Könige auf den Thron, die sich dem Wohlleben und der Trägheit hingaben. Der Herrscher zeigte sich dem Volke nur jährlich einmal, indem er nach alter Sitte auf einem von Rindern gezogenen Wagen in die Volksversammlung fuhr, um hier die gefaßten Beschlüsse zu bestätigen und die üblichen Geschenke anzunehmen. Die Regierung des Reiches überließ der König ganz seinem obersten Diener, der Hansmeier genannt wurde. Ein solcher Hausmeier war Karl Martell. Zu seiner Zeit fielen die mohammedanischen Araber von Spanien aus in das Frankenreich ein und wollten dem Christentum den Untergang bereiten. Zwischen Tours stur] und Poitiers [poatje] stellte sich Karl Martell ihnen entgegen und schlug sie (732) in einer siebentägigen Schlacht. Von dieser Heldentat erhielt er den Ehrennamen Martell, d. i. der Hammer, und stieg im Ansehen höher als der König. I • st/ r • * 1 r r> . r .. O Jultl ’Jjtulltu. Hatte er die Araber mcht bestegt, so wäre es vielleicht dahin gekommen, daß bei uns die christliche Religion von der mohammedanischen verdrängt worden wäre. Pippin der Kleine. Nach ihm wurde sein Sohn Pippin der Kleine Hausmeier. Den Beinamen erhielt derselbe von seiner kleinen Gestalt. Doch besaß er eine sehr große Körperkraft. Man erzählt, daß bei einem Tiergefechte über seine kleine Figur gescherzt wurde. Da nahm er ein Schwert und schlug mit einem einzigen Hiebe einem Löwen, der auf dem Nacken eines Büffels saß, den Kops ab, daß das Schwert noch tief in den Nacken des Büffels fuhr. — Da Pippin gern den Thron besteigen wollte, auf welchem der blödsinnige Frankenkönig Child er ich saß, so ließ er beim Papste Zacharias anfragen, ob derjenige König zu heißen verdiene, der die Königsgewalt habe, oder der- jenige, welcher nur den Königsnamen führe. Da die Antwort für Pippin günstig lautete, so ließ er sich zum Könige wählen und darauf weihen und salben Chüderich aber wurde in ein Kloster geschickt. Unter den Bischöfen, welche <751) die feierliche Handlung vollzogen, war mutmaßlich auch Bonifatius, 12. Das Uehnswesen und die Rechtsverhältnisse. Lehnswesen. Hatte der König mit seinem Gefolge ein neues Land erobert, so nahm er in der Regel ein Drittel davon für sich zum Eigentum: ein Drittel überließ er deu Besiegten gegen Zinsabgabe. Das letzte Drittel verteilte er unter seine Mithelfer, von denen jeder ein erbliches Eigen-tunt oder Allod bekam. Von dem eigenen Grund und Boden verlieh der König seinen Getreuen zur lebenslänglichen Nutznießung einzelne Stücke, die man Lehen oder Lehnsgüter nannte. Wer ein Lehen besaß, hieß Vasall oder Lehnsmann und war seinem Lehnsherrn in Krieg und Frieden zur -treue verpflichtet. Nach dem Tode des Vasallen fiel das Lehnsgut wieder Kriigcr, Spatcit. @c[cf,iä)tc. <■>.

10. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des dreißigjährigen Krieges - S. 13

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Karl Klarten. Pippin d. I- 13 Hefte des Gotenvolkes und bildeten mehrere kleine Lhriftenftaaten. von hier aus ist dann in jahrhundertelangen Kämpfen den Mauren das Land wieder entrissen worden. 4. Die pippiniden retten das Abendland vor den Mauren. Über die Pyrenäen drangen die siegreichen Mauren nun auch in das Franken-reich ein. Verloren schien das Christentum, verloren auch die Saat der griechisch-römischen Gesittung, die jetzt eben bei verschiedenen Germanenvölkern zu wachsen begann. Aber da wurde das Frankenreich im Westen die Schutzmehr des Abendlands. Besonders zu danken war die Bettung dem hausmeier Karl mit dem Beinamen Martell, d. H. der Hammer. 3n der Schlacht bei poitiers, 732, besiegte er die Mauren. Diese wurden nach Spanien zurückgedrängt, und seitdem hatte die Maurengefahr im Westen ein Ende. Die Franken retteten die abendländische Christenheit. Ihr Vorkämpfer und Führer war wiederum ein Pippinide. Dies ist das zweite Verdienst des tüchtigen Geschlechts. Die ptppintöen bemächtigten sich des Thrones. Endlich gingen die pippiniden daran, zu der Macht eines Königs auch die Königswürde zu fügen. Diesen letzten Schritt vollzog Pippin der Jüngere, der Sohn des Karl Martell. (Er tat ihn unter dem Beistand der Kirche. Unter den höchsten Geistlichen der Kirche, den Patriarchen, war der in der weströmischen Reichshauptstadt bald zu überwiegendem Ansehen gelangt. (Er galt als Nachfolger Petri und Statthalter Christi, erhielt den Ehrennamen Papst, d. H. Vater, und wurde das sichtbare (Überhaupt der Kirche. Unter Zustimmung des Papstes stieß Pippin der Jüngere den letzten Merowingerkönig vom Throne. Er ließ ihm die Königslocken scheren und wies ihn in ein Kloster. Darauf riefen die Franken Pippin den Jüngeren zum König aus, 751; die Bischöfe des Reiches krönten ihn, und der Papst in eigener Person vollzog die Salbung. Seitdem regierten als Könige im Frankenreich die Pippiniden. — Pippin wußte dem Papste zu danken. Er sprach ihm ein Landgebiet in Italien zu; durch diese sogenannte Pippinsche Schenkung wurde der Grund zum Kirchenstaate gelegt. 3um erstenmal sehen wir die beiden höchsten Gewalten, die weltliche und die geistliche, in zwei Männern deutlich verkörpert, nämlich in dem fränkischen Könige und in dem Papste. Beide treten in ein enges Bündnis miteinander; beide stützen und fördern sich in ihrer Macht. 5. Der Kultureinfluft der Mauren. Die Mauren wurden ein Kulturvolk. Karl Martell hatte durch seinen Sieg bei Poitiers das Christentum und die griechisch-römische Kultur des Abendlandes ge« rettet. Huch für die Mauren war das (Ereignis bedeutungsvoll; es bezeichnet einen Wendepunkt. Ruf dem früher römischen Boden nahmen die Mauren abendlän-

11. Das Mittelalter - S. 43

1893 - Leipzig : Dürr
— 43 — die äußeren Feinde anzusehen. Die Könige sanken allmählich zu bloßen Schatten- und Namensfürsten hinab, und da sie infolge von Ausschweifungen und Hofintriguen meist kein hohes Alter erreichten, so saßen auf den Thronen der Teilreiche Austrasieu, Neustrien, Burgund und Aquitanien (von der Loire bis zu den Pyrenäen) fast nur junge, unerfahrene und unselbständige Männer. Wenn sie am 1. März auf einem mit Ochsen bespannten Wagen hinaus aus das Mars- oder Märzfeld zur Volksversammlung fuhren, so wurde auch dieser Ehrentag für sie mehr eine Qual als eine Auszeichnung, denn das Volk sah mit mehr Vertrauen auf den gewaltigen Hausmeier, der nebenher ritt, als aus den bleichen königlichen Jüngling, der auf dem Wagen faß. Durch Macht und Ansehen zeichnete sich vor allen der Majordom von Austrasieu Pippin der Ältere aus. Sein Enkel Pippin der Mittlere besiegte 687 in der Schlacht bei Testri (bei St. Quentin) den Majordom von Neustrien und dehnte damit seine Gewalt über das ganze Frankenreich aus. Noch Größeres war seinem Sohne Karl vorbehalten, der sich durch seine Tapferkeit den Beinamen Martell, d. h. Hammer, erwarb. Er ward der Retter der christlichen Kultur in Europa, indem er den Islam aufhielt. Den Mauren erschienen die Pyrenäen nicht als ein unüberfteigliches Hindernis. Nach mehreren glücklichen Streifzügen ins Garonne- und Rhonethal besetzten sie Narbonne, und int Jahre 732 drang Ab der am an, der Statthalter von Spanien, mit einem großen Heere in das Land der Franken ein. Aber Karl Martell hatte den Heerbann des ganzen Reiches aufgeboten und stellte sich aus der Ebene zwischen Tours und Poitiers zur Wehr. Sechs Tage lang prüften die Heere ihre Kraft in kleineren Scharmützeln, am siebenten entwickelte sich die entscheidende Schlacht. Abderaman fiel, die Araber wurden vollständig geschlagen und gingen nach Spanien zurück. Die Schlacht bei Tours und Poitiers ist eins der größten geschichtlichen Ereignisse; durch sie ist der Sieg des Christentums über den Islam ein vollständiger geworden, durch sie haben sich die Pipptnidcn die Herrschaft im Abendlande gesichert. Karl Martell eroberte noch das Friesenland und tierhalf dort dem Ehristentume zum Siege über das Heidentum, auch Aquitanien knüpfte er fester an das Frankenreich, dann starb er, gefürchtet und geehrt, wie keiner vor ihm, im Jahre 741. 2. Bonifacius. Unterdessen durchzogen fromme, glaubenseifrige Missionare aus Irland und England rastlos die germanischen Gaue, predigten das Christentum und gründeten Klöster, welche bald die Pslegestätten einer höheren Kultur und Wissenschaft wurden. Der bedeutendste von allen Pfalz, Geschichte. Ii. 4

12. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 23

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun. 23 3. Tie Hausmeier. Wie die altgermanischen Häuptlinge, so waren auch die fränkischen Könige von einem Gefolge umgeben, welches ihnen zu besonderen Diensten in Krieg und Frieden verpflichtet war. Als Entgelt für solche Dienste erhielten die Getreuen aus dem reichen Königsgute -and rur Benutzung verliehen. Im Gegensatze zum persönlichen Eigentum, dem Allod, hießen diese Güter Lehen (beneficium), die mit ihnen Beliehenen Lehnsleute, Vasallen. Seitdem durch die Eroberungen in Gallien das Königsgut eine so mächtige Ausdehnung erhalten hatte, waren die Könige im stände, die Zahl ihrer Getreuen, der Lehnsleute, bedeutend §u vermehren. Aus ihnen und den königlichen Beamten, besonders den Grafen, entstand ein Adel, dem es um so mehr gelang, die königliche Macht zu schwächen, als das Königsgut zusammenschmolz und die Könige persönlich untüchtig wurden. , An die Spitze dieses Adels trat mit der Zeit einer der königlichen Hofbeamten, der Hausmeier (major domus). Er führte anfangs nur die Aufsicht über den Palast und die königlichen Domänen, erhielt dann den Befehl über das Dienstgefolge und bald auch die Führung der Heere und brachte endlich die ganze Regierung an sich. Jedes der drei Reiche hatte einen eigenen Hausmeier. In Austrasien bekleidete dieses Amt die angesehene und reiche Familie der Pippiniden. Unter ihnen ragte Pippin der Ältere hervor, dessen Enkel Pippin der Mittlere in der Schlacht bei Tertri1) im Jahre 687 den Hausmeier es? Neustriens besiegte und die Hausmeierwürde für alle drei Reiche an sich brachte. Er nahm den Titel „Herzog und Fürst der Franken" (dux et princeps Francorum) an. Damit war die gesamte militärische Macht der Franken wieder geeinigt. Die Bedeutung der merowingischen Könige trat vor den Hausmeiern als den eigentlichen Regenten mehr und mehr zurück. Pippins Sohn Karl Martell (b. h. der Hammer) konnte sich in der väterlichen Stellung zwar nur durch schwere Kämpfe behaupten, wahrte aber dennoch die Reichseinheit, unterwarf die Friesen und schlug die Sachsen. Inzwischen hatten die Araber nach Zerstörung des Westgotenreiches auch die Pyrenäen überschritten. Da trat ihnen Karl Martell bereits mit der Gesamtmacht des Reiches entgegen. Durch seinen Sieg bei Poitiers im Jahre 782 rettete er Europa vor der Unter- 732 wersung unter die Araber und den Islam. Nach Karl Martells Tode übernahm sein Sohn Pippin im Jahre 741 die Regierung im Frankenreiche und beschloß das Schattenkönigtum der Merowinger ganz zu beseitigen. Nachdem er sich durch eine Gesandtschaft der Zustimmung des römischen Papstes Zacharias versichert hatte, ließ er sich von einer Reichsversammlung auf dem Märzfelde zu Soissons im Jahre 752 durch die fränkischen Großen 752 1) Terlri liegt nahe der Somme (unweit St. Quentin).

13. Geschichte und Geographie - S. 44

1886 - Hamburg : Meißner
— 44 — bert Märtyrertod. Er liegt in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda begraben. * 4. Karl Martell. Pippin der Kleine. Unter den letzten schwachen Merowingern hatten die fränkischen Hansmeier (Majordomus) die höchste Gewalt in Händen. Die Majordomus beaufsichtigten die Erziehung der königlichen Prinzen, verwalteten die königlichen Güter und führten das Heergefolge des Königs an. Endlich wurde ihnen die ganze Regierung des Staates übertragen. Einer der mächtigsten Hansmeier war Karl Martell. Als die Araber aus ihrem Sieges-lanse durch Spanien auch in Frankreich einfielen und alles Land verwüsteten, trat ihnen Karl Martell mit dein fränkischen Heere entgegen. Zwischen Tours (Tür) und Poitiers (Poatje) kam es 732 zur Schlacht. Die Muhamedaner wurden besiegt, ihr Führer erschlagen. In der Rcicht zogen sie 'sich fliehend zurück. Die Sieger aber erlangten reiche Beute. Wie aus den eata-launischen Feldern, so hatten auch diesmal Germanen und mit ihnen christliche Völker den Sieg errungen. Aber auch _ gegen die Friesen und Sachsen kämpfte Karl Martell mit Glück, überall beschützte er die christlichen Missionare und gründete Kirchen und Klöster. Als er starb, hinterließ er die Herrschaft im Frankenreiche seinen beiden Söhnen Karlmann und Pippin. Als Karlmann nach einigen Jahren in ein Kloster ging, wurde das ganze Reich unter Pippin, der den Beinamen „der Kleine" führte, bereinigt. Da die eigentliche Regierungsgewalt längst vollständig in seinen Händen ruhte, so war es sür ihn ein Leichtes, den letzten mero-wingischen König Childerich Iii. zu verdrängen und sich selbst die Krone zu verschaffen. Er ließ nämlich bei dem Papste Zacharias anfragen, ob der verdiene, König zu sein, der sorglos daheim fitze, oder der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst antwortete, daß der König sein müsse, welcher in Wirklichkeit den Staat lenke. Daraus wurde Childerich abgesetzt und Pippin zum König gewählt. Nach altdeutscher Sitte hoben ihn die Großen seines Reiches auf den Schild und trugen ihn in der Versammlung umher. Das geschah im Jahre 752. So hatte Pippin mit Hülse des Papstes eine neue Königsherrschast in Franken ausgerichtet. Bald konnte er sich dem Papste dasür dankbar erweisen. Als nämlich dieser von dem König der Langobarden zu wiederholten Malen angegriffen ward, zog Pippin mit einem fränkischen Heer über die Alpen und besiegte die Langobarden. Einen Teil des eroberten Landes schenkte er dem Papste. Dadurch wurde der Papst zugleich weltlicher Fürst und somit der

14. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 28

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 28 — scheiterte. Dann gelang es dem Enkel Pippins des Älteren, Pi^in boit Heristall, auch der Zweite oder Mittlere genannt, durch den Sieg von Testri 687, in welchem er den major domus von Neustrien und Burgund besiegte, das Hausmeiertum in allen drei Reichen zu gewinnen. Seitdem nannte er sich dux et princeps Francorum und regierte kraftvoll und glücklich, fast unbeschrankt, bis 714. Die Könige führten den wenig schmeichelhaften Namen der rois faineants (nil facientes). Auf Pippin folgte sein unechter Sohn Karl Martell. Mit Hilfe der Auftrasier brach er den Widerstand der neustrischen Großen und wußte sich die Anerkennung im Frankenreiche zu erringen. Der Politik seines Hauses getreu, unterstützte er die Bestrebungen, welche auf die weitere Ausbreitung des Christentums gerichtet waren, besonders die des Wiufried-Bouifalius. Am wichtigsten aber war sein Sieg über die Araber, durch welchen er 732 auf der Ebene Mischen Tours und Poitiers dem Vordringen derselben Halt gebot. Oftrom. Eine Zeit lang schien es, als werde auch Ostrom den Germanen zur Beute werden, zumal da die Unsicherheit der Thronfolge und theologische Streitigkeiten, die den Hof beherrschende orientalische Pracht und Üppigkeit das Reich in hohem Grade schwächten. Allein die germanische Gefahr ging vorüber; eine größere drohte später von mongolischen (Bulgaren,Avaren, Chazaren u.a.) und slavischen Völkerschaften. Auch die Perser — neupeisisches oder Sassaniöenreich, 226 n. Chr. nach Zerstörung des Partherreiches begründet — beunruhigten fortwährend die Grenzen. Indessen brachte die Regierung Justinians I. (527—565) dem oströmischen Reiche noch eine Zeit des Aufschwunges. Nachdem Juftinian die politischen Parteien der Hauptstadt (Nikaausstand, die Kaiserin Theodora) niedergeworfen hatte, ging er an die Verwirklichung des großen Gedankens, die Einheit des römischen Reiches in seinem ehemaligen Um-fange und in dem Reiche Einheit des Glaubens und des Rechts wieder herzustellen. Er veranlaßte daher durch bedeutende Rechtsgelehrte (Tribonian) jene Rechtsaufzeichnungen, welche in einem großen Teile von Europa Geltung gewannen und bis auf die neueste Zeit Grundlage der Rechtswissenschaft sind. Das corpus juris civilis oder codex Justinianeus besteht: 1) aus einer Sammlung von Entscheidungen berühmter Rechtsgelehrter (Pandectae), 2) ans einem Lehrbuch des Rechts (Institutiones), 3) aus Zusätzen (Novellae).

15. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 23

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun. 23 Diensten in Krieg und Frieden verpflichtet war. Als Entgelt für solche Dienste erhielten die Getreuen aus dem reichen Königsgute Land zur Benutzung verliehen. Im Gegensatze zunr persönlichen Eigentum, dem Allod, hießen diese Güter Lehen (beneficium), die mit ihnen Beliehenen Lehnsleute, Vasallen. Seitdem durch die Eroberungen in Gallien das Königsgut eine so mächtige Ausdehnung erhalten hatte, waren die Könige hu stände, die Zahl ihrer Getreuen, der Lehnsleute, bedeutend zu vermehren. Diese waren es auch, aus deren Hilfe sich die späteren Könige in ihren Kriegen gegeneinander mehr und mehr angewiesen sahen. Aus ihnen und den königlichen Beamten, besonders den Grafen, entstand ein Adel, dem es um so mehr gelang, die königliche Macht zu schwächen, als das Königsgut zusammenschmolz und die Könige persönlich untüchtig wurden. An die Spitze dieses Adels trat mit der Zeit einer der königlichen Hosbeamten, der Hausmeier (major domus). Er führte anfangs nur die Aufsicht über den Palast und die königlichen Domänen, dann erhielt er die Aufsicht :md den Befehl über das Dienstgefolge und bald auch die Führung der Heere und brachte endlich die ganze Regierung an sich. Jedes der drei Reiche hatte einen eigenen Hausmeier. In Austrasien bekleidete dieses Amt die angesehene und reiche Familie der Pippiniden. Unter ihnen ragte Pippin der Ältere hervor, dessen Enkel Pippin der Mittlere in der Schlacht bei Tertri^) im Jahre 687 den Hausmeier Neustriens besiegte und die Hausmeierwürde 687 für alle drei Reiche an sich brachte. Er nahm den Titel „Herzog und Fürst der Franken" (dux et princeps Francorum) an. Damit war die gesamte militärische Macht der Franken wieder geeinigt. Die Bedeutung der merowingischen Könige trat vor den Hausmeiern als den eigentlichen Regenten mehr und mehr zurück. Pippins Sohn Karl Martell (b. H. der Hammer) konnte sich in der väterlichen Stellung zwar nur durch schwere Kämpfe behaupten, wahrte aber dennoch die Reichseinheit, unterwarf die Friesen und schlug die Sachsen. Inzwischen hatten die Araber nach Zerstörung des Westgotenreichs auch die Pyrenäen überschritten. Da trat ihnen Karl Martell bereits mit der Gesamtmacht des Reiches entgegen. Durch seinen Sieg bei Poitiers im Jahre 732 rettete er Europa vor der Über- 733 schwemmnng durch die Araber und den Islam. Nach Karl Martells Tode übernahm sein Sohn Pippin im Jahre 741 die Herrschaft im Frankenreiche. Weil aber die Großen den Namen des merowingischen Schattenkönigs häufig zum Vorwande der Auflehnung nahmen, beschloß Pippin, die Merowinger ganz zu beseitigen. Nachdem er ftd) durch eine Gesandtschaft der Zustimmung des römischen Papstes Zacharias versichert hatte, ließ er von einer 1) Tertri liegt nahe der Somme (unweit St. Quentin).

16. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 40

1911 - München : Oldenbourg
40 Der Aufschwung des Frankenreiches. I. Der Ausschwung des Frankenreiches. Die Pippiniden als Hausmeier. Das Geschlecht der Pippiniden oder Arnulfinger, spter Karolinger genannt, stammte aus dem germanisch gebliebenen Austrasien. Die Ahn-Herren waren Pippin der Altere, Hausmeier von Austrasien, und Arnulf von Metz. Deren Enkel (s. Stammtafel) Pippin der Mittlere 687 errang durch den Sieg bei Tertri a. d. Somme (unweit von St. Quentin) die Hausmeierwrde des frnkischen Gesamtreiches und nannte sich bereits dux et princepsfrancorum". Dessen Sohn, der tatkrftige Karl Martell (714741) unterwarf die Friesen, sicherte die Reichsgrenze gegen die Sachsen, erneuerte die frnkische Oberherrschaft der die T h -ringet und Bayern und vollendete die Einverleibung der A l a -mannen ins Frankenreich. Eine Tat von weltgeschichtlicher Bedeu-732 tung war sein Sieg bet die Araber zwischen Tours und Poitiers, durch den er die christlich-germanische Kultur vor der drohenden Vernichtung durch den Islam schtzte. Da in den Kmpfen gegen die gutberittenen Sarazenen sich der meist aus Fuvolk bestehende frnkische Heerbann als zu schwerfllig erwies, begann Karl die Errichtung eines Reiterheeres. Well aber der Dienst zu Pferd kostspieliger ist als der zu Fu und an die Waffenbung und Kriegsbereitschaft hhere An-forderungen stellt, muten die Reiter Berufskrieger werden und auf einen friedlichen Nahrungserwerb mehr oder minder verzichten. Deshalb war es notwendig, sie zu entlohnen, und dies konnte bei dem fast vlligen Mangel an Metallgeld nur in der Weise geschehen, da man ihnen entweder ein Grundstck zur eigenen Nutznieung berlie oder ihnen regelmige Naturalabgaben fremder Gter, die deren Besitzer dem König oder dem Staate schuldeten, bzw. sonstige Einknfte zum dauernden Genu zuwies. Dieses Recht auf Niebrauch" galt indes nicht als Eigentum, sondern nur als geliehen"; daher die Bezeichnung Lehe n" (feudum, beneficium). Somit legte Karl Martell den Grund zur Entstehung des Lehenswesens. Da nun der staatliche Besitz fr die Errichtung der notwendig werdenden zahlreichen Lehen nicht ausreichte, verfgte der Hausmeier auch der die reichen Besitzungen der Kirche und zog wiederholt Kirchengut ein, um es als Lehensgut an Abelige weiterzugeben. Man nannte das Skularisierung (b. h. Verweltlichung) der Kirchengter. Karl Martens Sohn Pippin der Jngere (seit 741) reformierte int Bunde mit dem Papsttum die frnkische Kirche, begnstigte die Ausbreitung des Christentums unter den rechtsrheinischen Stmmen und bewirkte durch Bonifatius (f. S. 34) den Anschlu der germanischen Kirche an die rmische. Dadurch stieg fein Ansehen derart, da er es wagen konnte, den letzten merovingischen Schattenknig Childerich Iii. in ein Kloster einzn-751 schlieen. Auf einer Reichsversammlung zu Soissons wurde dann Pippin zum König gewhlt und unter Zustimmung des Papstes Zacharias von den frnkischen Bischfen (darunter Bonifatius) gesalbt und gekrnt.

17. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 69

1909 - Regensburg : Manz
Das Lehenswesen. Der Treueid. 69 Heerbann bezeichnet wurde. Der heute so beliebte Gebrauch, dem versammelten Heere den Namen „Heerbann" zu geben, kommt nicht vor dem 13. Jahrhundert vor; doch kennt schon die Karolingerzeit die Bezeichnung des Heeres als hostis bannitus. Zur Landwehr (gegen Landfriedensbruch im Innern) konnten auch die Herzoge und Grafen berufen. Alle Freien und Hörigen, auch die Geistlichen und Unfreien waren landwehrpflichtig. Außer der allgemeinen Heerschau konnte der König auch zu anderer Zeit den Zusammentritt des Heeres befehlen. Ein Gesamtaufgebot aller Waffenpflichtigen war kaum jemals durchführbar. Schon unter den Merowingern kam es zuweilen vor, daß ein einzelner Hanshalt nur einen Mann zu stellen brauchte. Unter den Karolingern traf der König sowohl hinsichtlich der Stellungspflicht als der zu beschaffenden Waffenrüstung seine Bestimmungen regelmäßig nach dem Maßstab des Vermögens. Bei den einzelnen Aufgeboten wurde in der Regel eine gewisse Vermögenseinheit festgesetzt; wer diese besaß, hatte persönlich mit der vorgeschriebenen Ausrüstung zu erscheinen, während alle übrigen, auf Grundlage jener Vermögenseinheit zu Gruppen vereinigt, je einen aus ihrer Mitte stellten, der von seinen Genossen durch einen bestimmten Beitrag unterstützt werden mußte. 8. Das Lehenswesen beruhte auf einem persönlichen Element, der Vassallität, d. h. einem eigentümlichen Dienst- und Treueverhältnisse des Mannes (homo, vassus) zum Herrn (senior), und einem dinglichen, dem Benesizialwesen, d. h. in der Hingabe eines Leihgutes zu lebenslänglicher Nutzung. Die Vassallität gründete entweder in der Kommen-dation des Mannes in den Schutz des Herrn oder in der vertragsmäßigen Pflicht, dem Herrn zu dienen (obsequium), immer anf längere Zeit, in der Regel auf Lebenszeit, oder im Treueide, den der Mann dem Herrn zu leisten hatte. Die Wirkung der Schutzabhängigkeit unter Freien war eine zweifache. Den Schutzbefohlenen gegenüber war der Herr verpflichtet, alle ihnen widerfahrene Unbill zu ahnden, für sie zu klagen, ihren Totschlag zu rächen, das Wergeld einzutreiben. Jedem dritten gegenüber war er für die Übeltaten seiner Schutzbefohlenen verantwortlich, wenn er es nicht vorzog, diese behnfs eigener Verantwortung vor Gericht zu stellen. Die Form der Kom-mendation war Handreichung, Waffenreichung und Gabe. Die Dienste der Schutzbefohlenen waren verschiedener Art. Die Kolonen leisteten bäuerliche Dienste, andere ließen den Herrn teilnehmen am Gewinn 'eines Handwerkes oder städtischen Gewerbes, andere dienten als kriegerisches Gefolge. Durch die Aufnahme des zuerst vorwiegend privatrechtlichen Instituts der Vassallität in den Organismus des Reichsheeres traten zwei wesentliche Veränderungen ein. Die Krone hielt bei der nunmehrigen Doppelstelluug der Großgrundbesitzer als Untertanen und als Senioren ihrer Vassallen den einfachen Untertaneneid nicht mehr für genügend und verlangte neben der allgemeinen die Übernahme einer besonderen Verpflichtung. Bei der Kommendation der großen Vassallen fand also der Treueid Eingang; im 8. Jahrhundert trat daun der dem Senior zu leistende Treueid neben den Königseid bei jeder vassallitischen Kommendation. Die bis ins 13. Jahrhundert festgehaltene Auffassung, daß die Besitzungen der Reichskirchen Eigentum des Reiches seien, hatte unter Karl Martell zu einer umfassenden Einziehung kirchlicher Güter geführt. Um die weltlichen Großen zur Ausrüstung größerer Reiterscharen instand zu setzen, deren Notwendigkeit er nach der Schlacht von Poitiers erkannte, machten er und seine Söhne eine Zwangsanleihe bei der Kirche, die erst unter letzteren auf gesetzlichen Fuß gebracht wurde. Unter Karlmann und Pippin war ein Teil der Kirchengüter zurückgegeben worden, der Rest aber dem König znr Verfügung geblieben. Die Beliehenen sollten einen Zins an die betreffende Kirche, der das Besitztum gehörte, entrichten. Der Kirche

18. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 146

1901 - Dresden : Damm
146 2. Nur durch schwere Kmpfe hatte sich Pippins Sohn Karl Martell (der Hammer) in der vterlichen Stellung behaupten knnen, und Jahr um Jahr mute er kmpfen, um die rechtsrheinischen Stmme der frnkischen Hoheit wieder zu unterwerfen. Als aber jetzt die Unglubigen bis gegen die Loire vordrangen, da brach sich der strmische 732 Angriff ihrer sieggewohnten Reiterei 732 auf dem Schlachtfeld zwischen Tours und Poitiers an der unerschtter-lichen Masse des gesamten frnkischen und ostrheinischen Aufgebots unter Karl Martells Fhrung. 3. Dem weiteren Vordringen des Islams in Europa war ein Ziel gesetzt, und t>er Retter der christlich-germanischen Welt konnte dann wohl, nachdem er die letzten Jahre seines Lebens ganz ohne König regiert hatte, kurz vor seinem Tode (741) das Frankenreich wie ein Erbreich seines Ge-schlechts unter seine Shne Karlmann und Pippin teilen. 3. Pippin der Kleine 741768. 1. Erst Karl Martells Shne erhoben in Childerich Iii. wieder einen merowingischen Schattenknig auf den Thron. Nach seines Bruders Abdankung vereinigte Pippin der Kleine das ganze Reich unter seiner Herrschaft. Aber dem, der die von seinem Geschlecht und von ihm selbst wiederhergestellte Macht der Krone in der That ausbte, gebhrte auch der knigliche Name. Auf Grund der ausdrcklichen Zustim-mung des Papstes Zacharias (Gesandtschaft nach Rom), der Pippin zum Freund und zum Beschtzer gegen die 751 Langobarden zu gewinnen trachtete, lie sich Pippin 751 zu Soissons von den versammelten Groen zum König erheben und von den Bischfen salben. Der letzte Mero-winger mute sich die Knigslocken scheren lassen und den Purpurmantel mit der Mnchskutte vertauschen. 2. Die neue frnkische Knigsmacht beruhte auf dem engen Bndnis mit dem Papsttum in Rom, das im Laufe der Jahrhunderte zu hohem Ansehen der Christen-

19. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 13

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 13 — ließ den Statthalter nach deutscher Art auffordern, selbst Ort und Zeit der Entscheidungsschlacht zu bestimmen. Der Römer ging hierauf ein und verlor in der Schlacht bei Soissons sein Land, später auch sein Leben. 496 entriß er den Alamanen nach einem Siege das Land (Deutsche 496 Jugend 5, Schlacht bei Zülpich) zwischen Rhein, Main und Neckar, welches den Namen Rheinfranken erhielt. (S. S. 9.) Was gelobte er während der Schlacht? Der König blieb jedoch nach seinem Übertritte zum Christentum ebenso hart, roh und listig wie vorher. (Deutsche Jugend 5, Ein alamannisches Heerding.) Auch mit den Westgoten geriet er in Krieg. „Es bekümmert mich", sprach er, „daß sie den schönsten Teil Galliens besitzen; laßt uns aufbrechen, sie mit Gottes Hülfe besiegen und ihr Land in unsere Gewalt bringen." Er besiegte die Westgoten und breitete so sein Reich bis an die Garonne aus. 3. Karl Martell und Pippin der Kleine. Bald trat eine gänzliche Entartung der merovingischen Herrscher ein. Sie vergaßen in Müßiggang und Schlaffheit die Regierungsgeschäfte und wüteten gegen einander. Die Regierung überließen sie den sogenannten Hausmeiern. Von diesen gelang es einem deutschen Geschlechte, den Karolingern, die Herrschaft zu gewinnen. Die Hausmeier waren zuerst die Verwalter der königlichen Güter, dann Anführer des Heerbanns in ihren Gebieten, oberste Minister und Feldherren, endlich Herrscher. Einer von ihnen, Karl Martell, d. h. der Streithammer, behauptete seine Würde als Herzog und Fürst der Franken gegen die aufständischen Großen, unterstützte Bonifatins bei seinen Bekehrungen zum Christentum und besiegte die Araber 732 in der furchtbaren Schlacht zwischen 732 Tours und Poitiers. Diese hatten die Pyrenäen überschritten und in Gallien gebrannt und geplündert. Karl Martell bewahrte durch seinen Sieg Europa vor der Herrschaft der Araber und das Christentum vor der Unterdrückung durch den Islam, denn die Araber hatten sich schon gerühmt, den Halbmond auf den Zinnen Roms auspflanzen zu wollen. Zwar kehrten die Araber in den folgenden Jahren noch mehrmals nach Gallien zurück, wurden aber jedesmal von Karl Martell geschlagen. Durch alle diese Verdienste erwarb sich Karl Martell schon die Stellung des Alleinherrschers im Frankenreiche. Sein Sohn Pippin der Kurze erwarb zu der Machtstellung auch den Titel eines Königs. (Deutsche Jugend 5, Pippin der Kurze.) Er erwarb sich die Freundschaft des Papstes dadurch, daß er ihm Hülfe gegen die Longo-barden leistete. Als er bei dem Papste anfragte: „Soll derjenige König sein, der den Namen des Königs führt, oder der die Pflichten des

20. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Austrasien, und Bischof Arnulf von Metz als Führer des Adels zu gröfster Macht. In den nach Dagoberts Tode folgenden Wirren errang Pippins Enkel Pippin der Mittlere1 (fälschlich von Heristal genannt) durch seinen großen Besitz und seine hervor- ragenden Eigenschaften die Führung des austrasischen Adels. An seiner Spitze schlug er 687 bei Tertry (bei St. Quentin) den König und Majordomus von Neustrien, wandte sich nun aber gegen den Adel, dem gegenüber er die Keichseinheit vertrat, und wurde der eigentliche Regent des Reiches; er nannte sich „vir illuster“, auch „dux et princeps Francorum“. Als nach seinem Tode sein Werk infolge von Zwistigkeiten in seiner Familie, der Erhebung der Neustrier und der Angriffe heidnischer Grenznachbarn zu scheitern drohte, erstand dem Reiche ein Retter in seinem Sohne Karl, der später Marteil („Hammer“) genannt wurde. 26. b) Karl Martell 714 — 41. Er hat die Einheit des Reiches wiederhergestellt, seine Grenzen geschützt, die christlich-ger- manische Kultur vor der drohenden Vernichtung bewahrt, für die Ausbreitung des Christentums gearbeitet: eine der be- deutendsten Persönlichkeiten der älteren deutschen Geschichte. Mit wuchtigen Schlägen zertrümmerte er die Gegnerschaft seiner ihm feindlichen Stiefmutter und die Macht der Neustrier, besiegte die mit ihnen verbündeten heidnischen Sachsen und Friesen und schützte und erweiterte nach dieser Seite die Grenzen des Reiches. Die Herzoge von Alamannien und Bayern mufsten die fränkische Oberherrschaft wieder anerkennen. Unterdessen hatten die Araber in ihrem Siegeszuge die Pyrenäen überschritten und Südfrankreich überschwemmt. Karl trat ihnen 732 bei Poitiers entgegen und schlug sie völlig; ihr Feldherr Abdurrahman fiel. Diesem Siege folgte die Unterwerfung Burgunds. Die Mittel zur Durchführung * i 1) Pippin der Ältere Arnulf von Metz i I . eine Tochter Ansegisel Pippin der Mittlere f 714 Karl Martell + 741 König Pippin f 768 Karl d. Gr. Karlmann.