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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 114

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 114 — fctm es im Jahre 1433 zu einer Sberstänidigung. Den Hustten mürbe der Genuß des Abenbmahls unter beiden Gestalten zugestanden, jeboch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß ihre Priester den gültigen Empfang unter einer Gestalt verkünden müßten. Hierauf mürbe Kaiser Sigismund, der nach Wenzel König von Böhmen gemorbert mar, als solcher von den Hu fiten anerkannt. Nur ein Jahr hat er diese Würbe innegehabt; schon im folgenben Jahre rief ihn der Tod ab. 4. Kaiser aus dem Hause Habsburg (1438—1519). £>a Kaiser Sigismund keinen Sohn hinterließ, folgte ihm fein Schwiegersohn, der Herzog Albrecht von Österreich, der auch sein Nachfolger in Böhmen und Ungarn mürbe. Mit ihm beginnt die lange Reihe der Herrscher aus dem Hanse Habsburg, bei dem die deutsche Kaiserkrone ununterbrochen vom Jahre 1438 bis zur Auflösung des Reiches im Jahre 1806 verblieben ist. Albrecht Ii. (1438—1439.) Albrecht Ii. hat von allen Kaisern die kürzeste Zeit die Kaiserkrone getragen. Seine Pläne, Deutschland im Innern und nach außen hin den Frieden zu bringen, konnte er nicht vermirklichen; bagegen vereinigte er die luxemburgische Hausmacht (Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitzen) mit der habsburgischen. Er starb schon im zmeiten Jahre seiner Regierung, als er krank aus einem Kriege gegen die Türken, die in Ungarn eingefallen maren, zurückkehrte. Friedrich Iii. (Iv.) (1440—1493). Auf Albrecht Ii. folgte sein Vetter Friedrich Iii. Trotz seiner langen Regierung von 53 Jahren — die längste in der deutschen Kaisergeschichte — hat Friedrich wegen seiner Untüchtigfeit nichts für das Wohl des Reiches geleistet. Seinem Wahlspruche gemäß: „Alle Erbe ist Österreich unterta n", dem die fünf Selbstlaute A. E. I. O. U. zugrunbe gelegt finb, träumte er von einer großen Zukunft feines Hauses. In Deutschland herrschte allenthalben Krieg und Fehbe. Die S oester Fehbe, die zwischen dem Erzbischof Dietrich von Cöln und der Stadt Soest in Westfalen entbrannte und als die blutigste des Mittelalters gilt, die Münsterische und Mainzer Stiftsfehbe und anbere Streitigkeiten brachten Tod und Vermüstung über weite Länderstrecken des nordwestlichen Deutschlands; in Sübbeutschlanb brach von neuem ein großer Städtekrieg los, bei dem die schwäbischen Städte der Macht der Fürsten unterlagen, jedoch ihre Unabhängigkeit

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1. Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 102

1910 - Paderborn : Schöningh
102 auszurichten vermochte. Mehrere deutsche Heere wurden gnzlich ge-schlagen, vergebens wurde zur Bekmpfung der Hussiten eine all-gemeine Kriegssteuer ausgeschrieben und der Kreuzzug gepredigt. Die Hussiten begngten sich aber nicht damit, ihr eigenes Land gegen Angriffe zu verteidigen, sondern sie drangen auch verheerend und plndernd in die Nachbarlnder Schlesien, Sachsen, Brandenburg ein. Nach Ziskas Tode entzweiten sich indessen die Bhmen in mehrere Parteien. Mit der gemigten Partei, den Kalixtinern (so genannt, weil sie beim Abendmahl auch den Kelch (calix) empfingen) , knpfte endlich die Kirche Unterhandlungen an und gestattete ihnen die Spendung des Abendmahls unter beiden Ge-stalten (daher werden sie auch Utraquisten genannt). Als dann die Kalixtiner in dem inneren Zwiste der ihre Gegenpartei siegten, erreichte der furchtbare Krieg sein Ende (1434). Zwei Jahre spter konnte Sigismund, der kurz zuvor die Kaiserkrone erhalten hatte, als König von Bhmen seinen feierlichen Einzug in Prag halten. Im folgenden Jahre starb er. Mit ihm erlosch der Mannes-stamm des luxemburgisch-bhmischen Hauses. i 60. 7. Alrecht Ii. (1438-1439) und Iriedrich Iii. (Iv.) von sterreich (14401493). Sigismunds Erbe war sein Schwiegersohn Albrecht Ii. von sterreich, der damals die Knigreiche Bhmen und Ungarn zu den sterreichischen Landen hinzufgte. Ihn erhoben die Kurfrsten auch zum deutschen Könige. Seitdem hat das Haus Habsburg-Osterreich den Knigs- und Kaiserthron (mit einer Ausnahme) bis zur Auflsung des deutschen Reiches (1806) behauptet. Der Schwerpunkt des Reiches, welcher in der ersten Hlfte des Mittelalters in Sachsen, Franken und Schwaben lag, blieb nun dauernd der Halbslavische Sdosten, wohin er bereits durch Karls Iv. Wahl gerckt war. Als Albrecht Ii. (14381439) nach kurzer Regierung ge-starben war, folgte ihm sein Vetter Friedrich Iii., Herzog von Steiermark, als deutscher König. Von allen Knigen hat er am lngsten regiert (14401493). 1. Verluste sterreichs. Bei der Unttigkeit und Schlaffheit Friedrichs Iii. gingen dem sterreichischen Hause Bhmen und Ungarn wieder verloren, indem die Bhmen ebenso wie die Ungarn

2. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1911 - Leipzig : Hirt
88 Das Mittelalter. Gegner, besonders gegen alles, was deutsch war. Damals haben die deutschen Kolonien an den Rndern Bhmens furchtbare Verluste erlitten: ganze Ort-schaften wurden zerstrt, die Bewohner hingemordet. Als Bhmen in den Hnden der Hussiten war, ergossen ihre Mordbanden sich der die umliegenden Lnder: Bayern, Sachsen, Schlesien. Sigismund bot ein Reichsheer gegen sie auf und stellte es unter den Befehl Friedrichs I. von Hohenzollern. Aber ehe es zum Zusammensto kam, stoben seine Scharen vor den unter furchtbarem Schlachtgesang anrckenden Feinden auseinander. Die Reichs-sahne stel in ihre Hand. Nun wurde auch Brandenburg verwstet; nur die greren Städte hielten sich. Bis an die pommersche Kste schweiften die bhmischen Banden, grten mit wilden Gesngen das blaue Meer und nahmen zum Andenken mit Salzwasser gefllte Flaschen in ihre Heimat mit. Doch herrschte schon seit Jahren unter den Hussiten selbst grimmiger Zwie-spalt. Die mildere Partei, die Kalixtiner, verlangten vor allen Dingen Gottesdienst in der Landessprache und den Laienkelch beim Abendmahl, die Taboriten wollten von einer Vershnung mit der katholischen Kirche ber-Haupt nichts wissen. Endlich kam es zwischen ihnen zum offenen Kampfe: die Taboriten unterlagen. Den Kalixtinern wurden die Hauptforderungen bewilligt; dann vershnten sie sich mit der Kirche und erkannten Sigismund als König an. Ans den Resten der Taboriten entstanden spter die Ge-meinden der Bhmischen und Mhrischen Brder arbeitsame, stille, fromme Leute. 5. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 1437. 1 Mit Albrecht Ii. beginnt die Reihe habsburgifcher Kaiser, die bis zum Untergang des deutschen Reiches im Jahre 1806 nicht wieder unterbrochen wird. Er war Sigismunds Schwiegersohn und Erbe. Ein frher Tod vereitelte die groen Hoffnungen, die man in ihn setzte. 2. Friedrich Iii. war wie geschaffen, die Auflsung des Reiches zu voll-enden. Er trieb Goldmachern und Sterndenterei, sammelte Juwelen und sa am liebsten still auf seiner Burg bei Wien. Er sah gleichmtig zu, wie die Trken durch Ungarn vorrckten und sogar sterreich bedrohten. Schon lngst waren die Trken von Kleinasien nach Europa hinbergegangen und hatten sich der ganzen Balkanhalbinsel (bis auf Konstantinopel und Mon-tenegro) bemchtigt, so da das Ostrmische Kaiserreich schlielich auf die Haupt-stadt beschrnkt war. Dann versuchten sie, auch die Lnder nrdlich von Save und Donau zu erobern. Sigismund und Albrecht hatten vergeblich gegen sie gekmpft. Im 1^53. Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel; Konstantin Ix. fiel bei der Verteidigung. Viele hochgebildete Griechen flohen damals ins Abendland, besonders nach Italien, und verbreiteten dort die Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit. In Bhmen und Ungarn, auf welche Lnder Friedrich doch An-sprche hatte, wurdeu einheimische Fürsten aufgestellt. In Deutschland herrschte berall das Faustrecht: Städte und Fürsten fhrten untereinander Krieg.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 90

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
90 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. von Brandenburg 1415. So kam Brandenburg an die Hohen-zollern. Sigismund starb 1437. Mit ihm erlosch das Lnxembnr-gische Haus. Iii. Kaiser ans dem Hause Habsburg seit 1438. 61. Albrecht Ii. 1438-1439. Friedrich Iii. 1439-1493. 1. Albrecht Ii. von sterreich, der Schwiegersohn des Kaisers Sigismund, und von diesem zum Nachfolger und Erben in Bhmen und U n g a r n bestimmt, wurde von den Kurfrsten zum deutschen Könige gewhlt. Mit ihm beginnt die fast nnunterbrochene Reihe der Kaiser aus dem Habsburgischen Hause. Albrecht starb bereits nach einjhriger Regierung auf einem Zuge gegen die Trken, welche in Ungarn ein-gefallen waren. Ihm folgte sein Better 2. Friedrich Iii. 14391493. Er hat am lngsten von allen deutschen Knigen regiert, aber seine 53 jhrige Regierung war fr das deutsche Reich eine traurige Zeit. Friedrich war ein friedliebender, bedchtiger Herr und viel zu trge, um sich um die Zerrttung des Reiches im Innern und dessen Ohnmacht nach auen zu kmmern. a. Im deutschen Reiche erreichte die Verwirrung und Unordnung unter ihm ihren Hhepunkt, die Fürsten bekriegten entweder ein-ander oder lagen im Kampfe mit den Stdten. In Sachsen (Haus der Wettin er) befehdeten einander zwei Brder, ebenso wurde Bayern von einem Kriege heimgesucht, den Familienzwist im regierenden Hause der W i t t e l s b a ch e r entzndet hatte. b. Auch die drohenden Gefahren, die im Osten des Reiches auf-traten, strten den Gleichmut des Kaisers nicht. Die Trken, welche im 13. Jahrhundert Kleinasien erobert, hatten sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts auf der Balkanhalbinsel festgesetzt und fast das ganze griechische (ostrmische) Reich sich unterworfen. 1453 eroberten sie Konstantinopel und machten dem ostrmischen Reiche ein Ende. Sie bedrohten nunmehr die Donaustaateu und wurden bald Deutschlands gefrchtetste Feinde. Ein Kreuzzug, deu der Papst gegen sie predigte, kam jedoch infolge der Uneinigkeit der Stnde nicht zustande.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 74

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Vierter Zeitraum. Von 1273 — 1517. Der Aufruhr begann 1419 mit dem „Fenstersturz“ von sieben Ratsherren zu Prag; über diesem Ereignis starb Wenzel. Unter der Führung Ziskas (spr. Shischka, Sh wie franz. j) und nach seinem Tode der beiden Prokope wurden die Hussiten der Schrecken des Reiches und schlugen alle Heere in die Flucht. Ihre schliefsliche Besiegung gelang nur dadurch, dafs man der gemäfsigten Partei unter ihnen ihre Forderungen bewilligte; mit yjhrer Hilfe wurden dann die Extremen vernichtet. Erst jetzt wurde Sigismund in Böhmen als König anerkannt. Er starb 1437 ohne männlichen Erben. Nur eine Tochter hinter-liefs er, die mit Albrecht Ii. von Österreich vermählt war. Ihn der als Sigismunds Schwiegersohn zugleich Erbe von Böhmen und Ungarn war, wählten 1438 die Kurfürsten zum Könige. Iii. Die Habsburger von 1438 — 1519. § 113. 1. König Albrecht Ii. 1438-1439. Von Albrecht Ii. an ist der deutsche Königsthron ununterbrochen im Besitz des habsburgischen Hauses geblieben bis zum Erlöschen des Mannesstammes desselben 1740. Die Regierung dieses tüchtigen Herrschers dauerte nur kurze Zeit. Er starb im Türkenkriege. Auf die kürzeste deutsche Königsregierung folgte die längste. §114. 2. Kaiser Friedrich Iii. (Iv.) 1440 — 1493. a) Der 1440 gewählte Friedrich Iii. (Iv.), ein Verwandter Albrechts Ii., war viel zu schlaff und untätig, als dafs er den Pflichten, welche die gärende Zeit ihm auferlegte, hätte genügen können. Das Reich wurde von wilden Fehden zerfleischt; an vielen Stellen wütete der Bürgerkrieg. Dem wichtigsten weltgeschichtlichen Ereignis der Zeit gegenüber blieb der Kaiser — Friedrich Iii. ist der letzte Kaiser, der in Rom gekrönt worden ist — tatenlos: 1453 eroberten die Türken (§ 110 a) Konstantinopel und machten dem griechischen Reiche ein Ende.

5. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 80

1878 - Würzburg : Stahel
80 § 38. Albrecht Ii. und Friedrich Iii. den gemeinsamen Feind fest zusammen. Sie überschritten die Grenzen Böhmen's, kamen bis Magdeburg, Wien und Preßburg und schlugen unter der Leitung der beiden Prokopius alle gegen sie ausgesendeten Kreuz-heere. Da suchte Sigismund einen friedlichen Ausgleich herbeizusüren. Auf den Vorschlag des Hohenzoller's Friedrich gewärte das Concil zu Basel (1431—1449) den Husiten Predigt und Kelch, mit welchen Zugeständnissen in den Prager Compactaten sich die Calixtiner zufrieden gaben, wärend die Tabo riten den Kampf fortsetzten. Nachdem sie aber 1434 1434 bei Bömischbrod, wo die beiden Prokop fielen, unterlegen waren, wurde die Ruhe allmählich wider hergestellt und Sigismund 1436 als König von Böhmen anerkannt. Folgen der Husitenkriege für Deutschland waren: a) die Ersetzung des persönlichen Reichskriegsdienstes durch Reichssteuern; b) die Einfürung einer kostspieligeren Kriegfürung. Die österreichischen Kaiser 1438—1806. S 38. Albrecht Ii. 1438-1439 und Friedrich Iii. 1440—1493. Jtthall: 1) Albrecht ist wärend seiner kurzen Regierungszeit durch einen Türkenkrieg in Ungarn beschäftigt und stirbt 1439 zu Gran an der Rur. 2) In die Regierung Friedrich's Iii. fallen a) eine Niederlage der Eidgenossen in dem Heldenkampfe bei St. Jakob an der Birs 1444; b) die Jngolstädter Fehde 1443 — 1447; c) der bayrisch-brandenburgische Krieg 1459—1463 ; d) die Eroberung von Constantinopel 1453 ; e) Kämpfe mit Burgund 1474 — -1477, das nach dem Tode Karl's des Künen teils an das Haus Habsburg, teils an Frankreich kommt. 1. Albrecht Ii.. Albrecht Ii., Erzherzog von Oesterreich und Gemal der einzigen Tochter Sigismund's, Erbe von Böhmen und Ungarn, war ein gerechter und tatkräftiger Fürst und suchte, obwol er durch einen Türkenkrieg in Ungarn beschäftigt war, die Ordnung im Reiche durch Bildung von Landfriedenskreisen zu befestigen, um so „alle Fehde abzutun." Er starb aber vor der Ausfürung seiner Entwürfe bei Gran 1439 an der Rur. Da sein Son Ladislaus I. erst nach seinem Tode geboren wurde, (Posthumus) so wurden in Böhmen und Ungarn bis zu dessen Mündigkeit Regentschaften gewält. Nach seinem Tode 1457 erhoben sich Böhmen und Ungarn auf kurze Zeit zu selbständigen Walreichen. Eine Deputation von Böhmen bot die Krone dem Herzog Albrecht 111. von Bayern an; dieser wies sie mit den Worten zurück: „Billig soll man die Waisen beschützen, nicht berauben!"

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 93

1914 - Paderborn : Schöningh
Deutsche Könige aus dem sterreichischen Hause. 93 Im folgenden Jahre starb er. Mit ihm erlosch der Mannes-stamm des luiemburgisch-bhmischen Hauses. 7. Albrecht Ii. (14381439) 54. und Friedrich Iii. (Iv.) von sterreich (14401493). Sigismunds Erbe war sein Schroiegersohn Albrecht Ii. von sterreich, der damals die Knigreiche Bhmen und Ungarn zu den sterreichischen Landen hinzufgte. Ihn erhoben die Kur-frsten auch zum deutschen Könige. Seitdem hat das Haus Habsburg-Osterreich den Knigs- und Kaiserthron (mit einer Ausnahme) bis zur Auflsung des deutschen Reiches (1806) behauptet. Der Schwerpunkt des Reiches, welcher in der ersten Hlfte des Mittelalters in Sachsen, Franken und Schwaben lag, blieb nun dauernd der Halbslavische Sdosten, wohin er bereits durch Karls Iv. Wahl gerckt war. Als Albrecht Ii. (14381439) nach kurzer Regierung ge-storben war, folgte ihm sein Vetter Friedrich Iii., Herzog von Steiermark, als deutscher König. Von allen Knigen hat er am lngsten regiert (14401493). 1. Verluste sterreichs. Bei der Unttigkeit und Schlaff-heit Friedrichs Iii. gingen dem sterreichischen Hause Bhmen / und Ungarn wieder verloren, indem die Bhmen ebenso wie die Ungarn einheimische Edle zu Knigen whlten. (Erst 1526 kehrten beide Lnder aufs neue unter das sterreichische Zepter zurck.) 2. Verluste des Reiches. Friedrich war der letzte Kaiser, der in Rom gekrnt wurde. Seine Ttigkeit fr das Reich war sehr gering. Im Innern nahmen die Fehden wieder berhand, und der alte Gegensatz zwischen Fürsten und Stdten brach in einem neuen verheerenden Städte krieg in Sddeutschland hervor. An den Grenzen wurden gleichzeitig dem Reiche wichtige Glieder abgerissen, a) Die deutsche Grafschaft Holstein, die bereits vorher init dem dnischen Herzogtum Schleswig dem-selben Frstenhause gehrt hatte, stellte sich gleich diesem unter die Herrschaft des Knigs von Dnemark (1460). b) Das Ordensland Preußen erlag in einem langen Kriege den Polen. West-preutzen wurde dem Knigreiche Polen einverleibt, Ostpreuen , dem Deutschen Orden als polnisches Lehnsland gelassen (1466).

7. Die mittlere Zeit - S. 145

1881 - Leipzig : Krüger
— 145 — 3. Die Habsburger. a. Albrecht Ii. (1488-89). - Friedrich Iii. (1439-93). §. 179. Sigismund hinterließ keinen männlichen Erben; seine einzige Tochter hatte er mit dem Herzog Albrecht von Österreich vermählt, der ihm in der Würde eines ungarischen Königs folgte.*) Auch die deutschen Kurfürsten wählten diesen Habsburger zum Könige; unter dem Namen Albrecht Ii. bestieg Albrecht Ii. er den deutschen Thron. Seitdem folgte eine ununter- 1438—1439. brochene Reihe habsburgischer Fürsten bis zum Aus st erben der männlichen Linie des Hauses (1740). — Albrecht Ii. war ein tüchtiger Kriegsheld, der eigentlich nicht dazu kam, die Regierung in Deutschland anzutreten. Denn mit einem schweren Kampfe gegen die Türken beschäftigt, starb er schon 1439 in Ungarn. §. 180. Auf diese kürzeste folgte die längste aller Kaiser-regierungen. Nach einigem Schwanken wählten die Kurfürsten den Vetter des verstorbenen Herrschers, Friedrich von Öfter-Friedrich Iii. reich, einen frommen und klugen, aber ungemein bedächtigen 1439—1493. und langsamen Fürsten, zum Nachfolger. Friedrich Iii. wurde ebenso wie Albrecht von den ungarischen und böhmischen Verhältnissen vielfach in Anspruch genommen. Zuerst war er Vormund des unmündigen Sohnes Albrechts, des Ladislaus Posthumus (der nach dem Tode des Vaters Geborene). Als dieser gestorben war (1457), vermochte er keine von beiden Kronen zu behaupten; die Ungarn wählten Mathias Corvinns, die Böhmen Georg Podiebrad zu ihrem Könige. Darüber entspannen sich nun langwierige Kriege, welche teils die Kraft der christlichen Reiche im Kampfe gegen die Türken lähmten, teils Frich? rich Iii. hinderten, den Landfrieden in Deutschland zu handhaben, So kam es, daß die Türken, schon lange in unaufhaltsamem Vordringen begriffen, ungestraft das oströmische (byzantinische) Kaiserreich vernichten und die Hauptstadt Konstantinopel (1453) Die Türken erobern konnten. Dadurch wurden sie für mehrere Jahrhunderte erobern Kon-gefährliche und unruhige Nachbarn des deutschen Reiches. Zwar itcmtinopel wurden nun oft Kreuzzüge gegen sie gepredigt und auf allen 1453‘ *) Freytag: Bilder Ii. S. 348. Wagner, Hilfsbuch. Ii. 10

8. Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 61

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Albrecht Ii, 1438 -1439 und Friedrich Iii. 1440 1493. 61 das Deutschtum hervorgerufen. Als Wenzel 1419 starb, wurde sein Bruder Sigmund von den Bhmen nicht als Nachfolger anerkannt. So entstand ein furchtbar verheerender, langwieriger Krieg. Die Hussiten, obwohl in Parteien gespalten, waren nach auen einig. Sie^Die^ fanden injohannziska einen Feldherrn, der aus den fanatischen Bauern ein wohlgegliedertes, tchtiges Heer schuf, das teilweise mit Dreschflegeln bewaffnet war und sich durch Wagenburgen deckte. Nach seinem Tode traten die beiden Prokope an die Spitze der Hussiten. Die Kreuzheere, die gegen sie aufgeboten wurden, erlitten furcht-bare Niederlagen; das Reich konnte sich bei dem vlligen Verfall seines Heerwesens nicht einmal der Einflle der Hussiten erwehren, die unter furchtbaren Plnderungen die Nachbarlande verheerten und bis zur Ostsee vordrangen. So trat denn das damals in Basel tagende Konzil mit den Gemigten unter den Hussiten in Verhandlungen und gestand ihnen unter anderem den Kelch beim Abendmahl zu. So wurde die Einheit der universalen Kirche durchbrochen; Bhmen er-hielt eine Landeskirche. Nachdem der Widerstand der Unvershnlichen in einer groen Schlacht gebrochen worden war, konnte Sigmund in Prag einziehen; ein Jahr darauf starb er. 3. Die Habsburger bis auf Maximilian I. 1438-151: Albrecht Ii. und Friedrich Iii. 58. Albrecht Ii. von sterreich (14381439), der Schwieger-Albrecht u. shn Sigmunds und dessen Erbe in Bhmen und Ungarn, der erste in einer nunmehr fast ununterbrochenen Reihe habsburgischer Herrscher, starb nach kurzer Regierung/) Ihm folgte sein Vetter Friedrich Iii. Friedrich in. (14401493) von Steiermark, ein Fürst, der zwar mit unerschtter-licher Zuversicht an die knftige Gre des Erzhauses" sterreich glaubte, im brigen aber eine durchaus passive, jedes Aufschwungs und jeder Erregung unfhige Natur war und Deutschlands innere Zerrttung und uere Gefhrdung zunehmen sah, ohne nur den Ver-such zur Abhilfe zu machen. Bhmen und Ungarn vermochte er nicht zu behaupten; hier entstanden nationale Staatswesen. Im 1) Von 1438 bis 1740 herrschten Habsburger, von 1745 bis 1806 Habs-burg-Lothringer.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1876 - Münster : Coppenrath
240 ewig verjngenden Einflu der die gebildeten Lnder Europas, ihrer Erforschung widmeten die begabtesten Männer ihre besten Krfte. Das durch sie angezndete Licht der Aufklrung erlosch nicht wieder, sondern leuchtete alle folgende Jahrhunderte hindurch fort und fort in stets sch-nerem Glnze bis auf den heutigen Tag. Kaiser aus dem Kaufe Oesterreich (14381806),. 76. Albrecht Ii. Friedrich Hjmiv.) - Albrecht Ii. (1438 bis 1439). Als der Kaiser Sigismund im Jahre 1437 ohne mnnliche Erben gestorben war, folgte in den luxem-burgischen Erbstaaten, Bhmen und Ungarn nebst den dazu gehrigen Lndern, sein Schwiegersohn Albrecht Ii., Herzog von Oester-reich, dem jetzt auch noch die dritte Krone, die deutsche, von den Kurfrsten gereicht wurde. Von nun an blieb die Kaiserkrone ohne Un-terbrechnng bei dem mchtigen Hause Oesterreich bis zur Auflsung des deutschen Reiches im 'Jahre 1806. Albrecht war ein biederer und einsichtsvoller Herrscher, der mit fester Hand die Zgel der Regierung fhrte. Sein Hauptstreben war auf eine dauernde Begrndung des Landfriedens gerichtet. Er machte deshalb den Vorschlag, Deutschland in bestimmte Kreise zu theilen und der jeden Kreis einen Hauptmann zur Handhabung der Ordnung und des Rechtes zu stellen. Allein diesen schnen Plan nahm er mit sich in's Grab. Er starb schon im zweiten Jahre seiner Regierung, auf der-Rckkehr von einem Feldzuge gegen die Trken. Der frhe Tod des Knigs, auf welchen ganz Deutschland seine schnsten Hoffnungen gerichtet hatte, erregte ungewhnliche Bestrzung und Trauer. Ihm folgte sein Vetter Friedrich Iii. (Tv.)*) (14401493), Sohn des Herzoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am lngsten regiert, *) Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schne von Oesterreich (13131330) mit eingerechnet wird oder nicht.

10. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 89

1911 - Leipzig : Hirt
Albrecht Ii. Friedrich Hi. mehr zu spren. Mit unmenschlicher Grausamkeit wteten sie gegen ihre Gegner, besonders gegen alles, was deutsch war. Damals haben die deutschen Kolomen an den Rndern Bhmens furchtbare Verluste erlitten: ganze Ort-schasten wurden zerstrt, die Bewohner hingemordet. Als Bhmen in den Hnden der Hussiten war, ergossen ihre Mordbanden sich der die umliegenden Lnder: Bayern, Sachsen, Schlesien. Sigismund bot ein Reichsheer gegen sie auf und stellte es unter den Befehl Friedrichs I. von Hohenzollern. Aber ehe es zum Zusammensto kam, stoben seine Scharen vor den unter furchtbarem Schlachtgesang anrckenden Feinden auseinander. Die Reichs-fahne fiel in ihre Hand. Nun wurde auch Brandenburg verwstet: nur die greren Städte hielten sich. Bis an die pommersche Kste schweiften die bhmischen Banden, grten mit wilden Gesngen das blaue Meer und nahmen zum Andenken mit Salzwasser gefllte Flaschen in ihre Heimat mit. Doch herrschte schon seit Jahren unter den Hussiten selbst grimmiger Zwie-spalt. Die mildere Partei, die Kalixtiner, verlangten vor allen Dingen Gottesdienst in der Landessprache und den Laienkelch beim Abendmahl, die Taboriten wollten von einer Vershnung mit der katholischen Kirche ber-Haupt nichts wissen. Endlich kam es zwischen ihnen zum offenen Kampfe: die Taboriten unterlagen. Den Kalixtinern wurden die Hauptforderungen bewilligt; dauu vershnten sie sich mit der Kirche und erkannten Sigismund als König an. Aus den Resten der Taboriten entstanden spter die Ge-meinden der Bhmischen und Mhrischen Brder arbeitsame, stille, fromme Leute. 5. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 1. Mit Albrecht Ii. beginnt die Reihe habsburgischer Kaiser, die 1437. bis zum Untergang des deutschen Reiches im Jahre 1806 nicht wieder unterbrochen wird. Er war Sigismunds Schwiegersohn und Erbe. Ein frher Tod vereitelte die groen Hoffnungen, die man in ihn setzte. 2. Friedrich Iii. war wie geschaffen, die Auflsung des Reiches zu voll-enden. Er trieb Goldmachern und Sterudeuterei, sammelte Juwelen und sa am liebsten still auf seiner Burg bei Wien. Er sah gleichmtig zu, wie die Trken durch Ungarn vorrckten und sogar sterreich bedrohten. Schon lngst waren die Trken von Kleinasien nach Europa hinbergegangen und hatten sich der ganzen Balkanhalbinsel (bis auf Konstantinopel und Montenegro) bemchtigt, so da das Ostrmische Kaiserreich schlielich auf die Hauptstadt beschrnkt war. Dann versuchten sie, auch die Lnder nrdlich von Save und Donau zu erobern. Sigismund und Albrecht hatten vergeblich gegen sie gekmpft. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel; Konstantin Ix. fiel bei der Verteidigung. 1453. Viele hochgebildete Griechen flohen damals ins Abendland, besonders nach Italien, und verbreiteten dort die Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit. In Bhmen und Ungarn, auf welche Lnder Friedrich doch Au-sprche hatte, wurden einheimische Fürsten aufgestellt. In Deutschland herrschte berall das Faustrecht: Städte und Fürsten fhrten untereinander Krieg.

11. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1900 - Leipzig : Teubner
124 Das Mittelalter. Die Prager Kompaktaten 1433. Sigismund t 1437. Darum begann die Kirchenversammlung, welche seit dem Jahre 1431 in Basel tagte, um die von Martin V. bis dahin unterlassene Kirchenverbesserung weiterzufhren, der einen Ausgleich zu verhandeln. Im Jahre 1433 kamen zwischen ihr und den Kalixtinern die sog. Prager Kompaktaten zustande. Danach wurde den Bhmen der Kelch, freie Predigt in der Landessprache und Bestrafung der Geistlichen durch die weltlichen Gerichte eingerumt. Die Taboriten und Waisen verweigerten ihren Zutritt zu den Friedensbestimmungen, wurden aber bei Bhmisch-Brod niedergeworfen (1434). Sigismund, der inzwischen die Kaiser-krnung erlangt hatte, wurde (1436) als König von Bhmen anerkannt. Im Jahre 1437 starb er unter Hinterlassung einer Tochter Namens Elisabeth, die mit dem Herzog Albrecht von sterreich vermhlt war. Nlbrecht Ii. 14381439. Friedrich Hl.(Iv.) 14401493 Minderungen des Reiches. 34. Die Habsburger Albrecht Ii. (14381439) und Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493). 1. Albrecht Ii. (1438-1439). Die Wahl fiel auf Albrecht (Il), den Schwiegersohn Sigismunds, der im Besitze von Nieder- und Ober-sterreich und des ltzelburgischen Erbes (Bhmen mit seinen Neben-lndern und Ungarn) auch ohne die deutsche Krone einer der mchtigsten Herrscher des Abendlandes war. Ein Mann von ernstem Wesen, that-krftig und kriegskundig, htte er dem Reiche zum Segen dienen formen, wre er nicht bald darauf während eines Trkenkrieges in Ungarn gestorben. 2. Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493). Vier Monate darauf krten die Wahlherren Albrechts Vetter Friedrich von Steiermark zum Könige (1440), der nun 53 Jahre lang dem Namen nach der das Reich gebot. Eine phlegmatische Natur, trge und jedes Aufschwunges bar, zeigte er eine fast an Gleichgiltigkeit grenzende Gelaffenheit und besa in einer Zeit, die eines zhen, eisernen Mannes bedurfte, nur die Gabe des Hinhaltens und Hinausschiebens im Verhandeln. Whrend ihn und Deutschland Schlag auf Schlag traf, bewahrte er den felsenfesten Glauben an die groe Zukunft des Hauses Habsburg. An fast allen Grenzen hatte Deutschland damals groe Einbue zu ertragen. Whrend starkes Nationalgefhl die ringsum wohnenden Völker beseelte und krftigte, wuchs die Zerrttung innerhalb der Grenzen des h. rmischen Reiches ins ungemessene und machte bei des Kaisers Eigenart jegliche feste, erfolgreiche Abwehr fremder Eingriffe und An-maung fast zu nichte. Das deutsche Nationalgefhl aber, sofern es sich ebenfalls regte, wurde vom schlimmsten Eigennutz berwuchert. Die l) Die Zahl Iv trgt er, wenn man Friedrich den Schnen mit unter die eigentlichen deutschen Könige rechnet.

12. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 159

1907 - Berlin : Schultze
— 159 — blindeten Ziska übernahmen Prokopius der Große und Prokopius der Kleine die Führung der wilden Horden, die der Sage nach auch vor den Toren Naumburgs erschienen, um diese Stadt zu züchtigen, weil ihr Bischof für den Tod Huß' gestimmt hatte. Aber durch die um Gnade flehende Kinderschar ward der grimmige Prokop zur Umkehr veranlaßt. Auch die Mark Brandenburg suchten sie heim, denn Kurfürst Friedrich I. hatte die Führung des Reichs-Heeres übernommen. Das von 1431 — 1449 tagende Baseler Konzil vermochte nicht, die Hussiten zu beruhigen. In einem Vertrag zu Prag (Prager Kompaktaten) wurde endlich mit dem gemäßigteren Teile der Hussiten (den Calirtinern = Kelchnern) Friede geschlossen und ihnen der Laienkelch (Abendmahl in beiderlei Gestalt), die Priesterehe und die Predigt in der Landessprache zugebilligt. Der andere, wildere Teil, die Taboriten, wurde geschlagen und zum größten Teile vernichtet. Die Reste derselben bildeten die Sekte der böhmisch-mährischen Brüder, aus denen später die Herrnhuter hervorgegangen sind. Im Vertrag zu Jglau (1436) erkannten die Böhmen Sigismund als ihren König an, und die blutigen Hussitenkriege hatten damit ihr Ende erreicht. — Böhmens Bevölkerung war, trotzdem der Name Hussiten sich bald verlor, doch meist von der katholischen Kirche abgefallen, und die Religionsfreiheit ward auch gewahrt, bis die Habsburger mit Ferdinand I. den böhmischen Thron bestiegen und dem Katholizismus wieder das Übergewicht in Böhmen verschafften. Z>ie Kaiser aus dem Kaufe Österreich bis zum Kude des Wittelalters (1438 —1519). Albrecht Ii. (1438 — 1439). — Er war der Schwiegersohn Kaiser Sigismunds, dem er auch in Böhmen und Ungarn folgte. Mit ihm beginnt die Reihe der österreichischen Kaiser, die bis 1806 den deutschen Kaiserthron inne hatten. Auf einem Zuge gegen die Türken starb er nach kurzer Regierung. Ihm folgte sein Vetter Friedrich Iii. (1440—1493). — Zustände im Innern des Reichs. — Infolge seiner schwachen, ohnmächtigen Regierung riß in Deutschland die größte Unordnung ein, und die Greuel des In-terregnums kehrten ungeahndet wieder. An vielen Orten herrschten Fehden welche Tod und Verderben über weite Länderstrecken des

13. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1901 - Leipzig : Teubner
124 Das Mittelalter. Darum begann die Kirchenversammlung, welche seit dem Jahre 1431 in Basel tagte, um die von Martin V. bis dahin unterlassene Kirchenverbesserung weiterzufhren, der einen Ausgleich zu verhandeln. Tie Prager Im Jahre 1433 kamen zwischen ihr und den Kalixtinern die sog. Prager Kompaktaten Kompaktaten zustande. Danach wurde den Bhmen der Kelch, freie Predigt in der Landessprache und Bestrafung der Geistlichen durch die weltlichen Gerichte eingerumt. Die Taboriten und Waisen verweigerten ihren Zutritt zu den Friedensbestimmungen, wurden aber bei Bhmisch-Brod niedergeworfen (1434). Sigismund, der inzwischen die Kaiser-krnung erlangt hatte, wurde (1436) als König von Bhmen anerkannt. Sigismund t Im Jahre 1437 starb er unter Hinterlassung einer Tochter Namens Elisabeth, die mit dem Herzog Albrecht von sterreich vermhlt war. 34. Nie Habsburger Itbrecht Ii. (14381439) und Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493), Albrecht ii. 1. Albrecht Ii. (14381439). Die Wahl fiel auf Albrecht (Il), 1438 H39. ken Schwiegersohn Sigismunds, der im Besitze von Nieder/ und Ober-sterreich und des ltzelburgischeu Erbes (Bhmen mit seinen Neben-lndern und Ungarn) auch ohne die deutsche Krone einer der mchtigsten Herrscher des Abendlandes war. Ein Mann von ernstem Wesen, that-krftig und kriegskundig, htte er dem Reiche zum Segen dienen knnen, wre er nicht bald darauf während eines Trkenkrieges in Ungarn gestorben. Friedrichm.(rv.) 3. Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493). Vier Monate darauf 1440-H93. ^r{en Wahlherren Albrechts Vetter Friedrich von Steiermark zum Könige (1440), der nun 53 Jahre lang dem Namen nach der das Reich gebot. Eine phlegmatische Natur, trge und jedes Aufschwunges bar, zeigte er eine fast an Gleichgiltigkeit grenzende Gelassenheit und besa in einer Zeit, die eines zhen, eisernen Mannes bedurfte, nur die Gabe des Hinhaltens und Hinausschiebens im Verhandeln. Whrend ihn und Deutschland Schlag auf Schlag traf, bewahrte er den felsenfesten Glauben an die groe Zukunft des Hauses Habsburg. Minderungen An fast allen Grenzen hatte Deutschland damals groe Einbue zu be Reiches, ertragen. Whrend starkes Nationalgefhl die ringsum wohnenden Völker beseelte und krftigte, wuchs die Zerrttung innerhalb der Grenzen des h. rmischen Reiches ins ungemessene. und machte bei des Kaisers Eigenart jegliche feste, erfolgreiche Abwehr fremder Eingriffe und An-maung fast zu Nichte. Das deutsche Nationalgefhl aber, sofern' es sich ebenfalls regte, wurde vom schlimmsten Eigennutz berwuchert. Die l) Die Zahl Iv trgt er, wenn man Friedrich den Schnen mit unter die eigentlichen deutschen Könige rechnet.

14. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 106

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Das Zeitalter der ständischen Gegensätze 1273—1519. ; *------------------------------------------------------------------------------------- Die Kreuzheere, die gegen sie aufgeboten wurden, erlitten furchtbare Niederlagen, so bei Deutsch-Brod und bei Taus. Das Reich konnte sich bei dem völligen Verfall seines Heerwesens nicht einmal der Einfälle der Hussiten erwehren, die unter furchtbaren Plünderungen die Nachbarlande verheerten und bis zur Ostsee vordrangen. So trat denn das damals in Basel tagende Konzil mit ihnen inver-Prager Handlungen: diese führten dazu, daß mit den Kalixtinern die „Prager Kompeaten Kompaktsten" abgeschlossen wurden, in denen ihnen unter anderem der Kelch beim Abendmahl zugestanden wurde. So wurde die Einheit der universalen Kirche durchbrochen; Böhmen erhielt eine Landeskirche. Der Widerstand der Taboriten wurde von den Gemäßigten Böhmisch- in der Schlacht bei Böhmisch-Brod niedergeworfen. Zwei Jahre Brod 1434. später zog Sigismund in Prag ein; ein Jahr darauf starb er. 3. Die Habsburger bis auf Maximilian 1. 1438—1519. Albrecht Ii. 1438 — 1430 und Friedrich Iil 1440—1493. Albrecht Ii. § 101. Albrecht Ii. von Österreich, der Schwiegersohn Sigis- 1438-1439. inunds und dessen Erbe in Böhmen und Ungarn, der erste in einer nunmehr fast ununterbrochenen Reihe hahsburaischer Herrscher, starb nach kurzer Regierung. Ihm folgte als oeutscher König sein Vetter Friedrich Iii. Friedrich Iii. von Steiermark, ein Fürst, der zwar mit unerschütter-1440 licher Zuversicht an die künftige Größe des „Erzhauses" Österreich glaubte, der aber im übrigen eine durchaus vassive. jedes Aufschwungs und jeder Erregung unfähige Natur war und Deutschlands innere Zerrüttung und äußere Gefährdung zunehmen sah, ohne National- nur den Versuch zur Abhilfe zu machen. Böhmen und Ungarn Böhmen* und vermochte er, nachdem Ladislaus Postumus, Albrechts Ii. nachgebo-Ungarn. rener Sohn, gestorben war, nicht zu behaupten; vielmehr entstanden hier nationall^Sllltlwesel, in Böhmen unter Georg Podiebrad-, in Ungarn unter Matthias Corvinus. In Österreich selbst hatte Friedrich Iii. mit Aufständen zu kämpfen; diesen Umstand benutzte Matthias Corvinus, eroberte Österreich und residierte in Wien mehrere Jahre bis zu seinem Tode (1490) als Landesherr. In dem Konkordat. Konkordat, das Friedrich im Jahre 1448 mit dem Papste abschloß, ließ er die nationalen Forderungen fallen und machte die größten Zu-

15. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 137

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
137 Aber alles Wten gegen die Feinde des Papsttums und die Ketzer konnte es nicht verhindern, da vor allem in Deutschland die Sehnsucht nach einer Kirchenverbesserung sich immer mehr in die Tiefe des Volkes Zurckzog, und man auch in den breiteren Volksschichten anfing, den gttlichen Beruf des Papstes anzuzweifeln und die arg verweltlichte Geistlich-feit sowie das tief gesunkene Mnchtum zu verspotten. Auch der gemeine Mann erfuhr davon, da vieles gebt und gelehrt wurde, was nicht mit der Bibel bereinstimmte. Und noch von anderer Seite drohte der Kirche Gefahr. Aus der drren Philosophie der Scholastik hatten sich immer mehr reichere Gemter in die Mystik geflchtet, die gegen die bestehende Kirche zwar nicht angriffsweise vorging, aber durch Vertiefung in das innere Seelenleben des Einzelnen notwendig einen Gegensatz zu den leeren Formen damaliger Kirchlichkeit herausbildete. Anhnger dieser Richtung gehrten in den Niederlanden zur Genossenschaft der Brder vom ge-meinsamen Leben. Sie verwarfen alle Werkheiligkeit und forderten innere Heiligung. Der berhmteste Vertreter dieser Schule ist Thomas a Kempis (um 1472), der mit seinem Bchlein Von der Nachfolge Christi" einen dauernden Einflu ausgebt hat. Sein Schler war Johann Wessel aus Grningen (f 1484), der die ppstliche Unfehlbarkeit ablehnte und die Einheit der Kirche nur in der gegenseitigen Liebe sah. Ihrem Streben verwandt war der Kamps, den der beliebte Prediger Johannes Geiler von Kaisersberg (f 1510) in Sddeutschland, seit 1478 in Straburg gegen das Gaukelwerk des Klosterlebens fhrte. Auch er verwarf den Gehorsam gegen den Papst, wenn dieser Unrechtes ver-lange. C. Tie Kaiser aus dem habsburgischen Hause 14381806. 1. Die beiden ersten Kaiser aus dem habsburgischen Hause Albrecht Ii. 14381439 und Friedrich Iii. 14401493. Albrecht Ii. 14381439. Bald nach Sigismunds Abscheiden wurde sein Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Osterreich und König von Ungarn, einmtig auf den Knigsthron erhoben, der fortan dem habsburgisch-ster-reichischen Hause verblieb. Albrecht war ein wohlgesinnter, gerechter und thatkrstiger Fürst, aber bei den groen Schwierigkeiten, die ihm die Ungarn und Bhmen bereiteten, ist seine kurze Regierung fr Deutschland ohne Frchte geblieben. Mit einem schweren Kampfe gegen die Trken be-schstigt, starb er.

16. Geschichte des Mittelalters - S. 286

1872 - Münster : Coppenrath
286 geschrei der Völker, die mit Entsetzen dem weiteren Vordringen des siegestrunkenen Ehristeuseindes entgegensahen, durchtnte bald die Staaten des ganzen Erdtheiles. In allen Kirchen wurde der Himmel laut um Rettung angefleht, und die Thurm-glocke selbst, welche mit ihrem dumpsen Klagetone berall die Gemeinde zusammenrief, fhrte den Namen Trkenglocke". Viele gebildete und gelehrte Griechen, denen das Leben unter trkischer Herrschaft ein Gruel war, verlieen ihr un-glckliches Vaterland und flohen scharenweise nach Italien. Sie fanden, besonders in Florenz, wo das erhabene Frsten-geschlecht der Mediceer alles Groe und Schne ehrte und frderte, die gnstigste Aufnahme. Hier fachten sie das veruach-lssigte Studium der alten Sprachen wieder an und verbrei-teten Kunstsinn und Wissenschaften in ihren neuen Wohnsitzen. Von Italien aus verbreiteten sich die ewig frischen Muster der Vorwelt der die gebildeten Lnder Europas und fanden ber-all bei den Edelsten Anklang. Das durch sie angezndete Licht der Aufklrung erlosch nicht wieder, sondern leuchtete alle folgende Jahrhunderte hindurch fort und fort in stets schnerem Glnze bis auf den heutigen Tag. Kaiser aus dem Kaufe Oesterreich (1437180(5). 76. Albrecht Ii. Friedrich Iii. (Iv.) Albrecht Ii. (1437 bis 1439). Als der Kaiser Sigismund im Jahre 1437 ohne mnnliche Erben gestorben war, folgte in den luxemburgischen Erbstaaten, Bhmen und Ungarn nebst den dazu gehrig n Lndern, sein Schwiegersohn Albrecht Il, Herzog von Oesterreich, dem jetzt auch noch die dritte Krone, die deutsche, von den Kurfrsten gereicht wurde. Von i

17. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 147

1899 - Leipzig : Teubner
34. Die Habsburger Albrecht Ii. und Friedrich Ie. (Iv.). 147 Kompaktaten zustande. Danach wurde den Bhmen der Kelch, freie Die Prager Predigt in der Landessprache, aber von geweihten Priestern, und die s^aten Bestrafung der Geistlichen durch die weltlichen Gerichte eingerumt. ' ~~ Damit war in Bhmen eine Landeskirche eingesetzt, und die Einheit der Kirche thatschlich aufgehoben. Die Taboriten und Waisen verweigerten ihren Zutritt zu den Friedensbestimmungen, wurden aber bei Bhmisch-Brod niedergeworfen (1434). Sigismund, der inzwischen die Kaiser-Itwitg erlangt hatte, wurde (1436) als König von Bhmen anerkannt. Im Jahre 1437 starb er unter Hinterlassung einer Tochter (Elisabeth), die mit dem Herzog Albrecht von sterreich vermhlt war. 34. Die Habsburger Albrecht Ii. (14381439) und Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493). 1. Albrecht Ii. (14381439). Anfnglich bewarb sich Friedrich I. von Brandenburg um den Thron. Aber er whlte schlielich doch mit den anderen Kurfrsten zusammen Albrecht (Ii.), den Schwiegersohn Sigismunds, der im Besitze von Nieder- und Obersterreich und des ltzelburgischen Erbes (Bhmen mit seinen Nebenlndern und Ungarn) auch ohne die deutsche Krone einer der mchtigsten Herrscher des Abend-landes war. Ein Mann von ernstem Wesen, thatkrstig und kriegs-kundig, htte er dem Reiche zum Segen dienen knnen, wre er nicht während eines Trkenkrieges in Ungarn gestorben. 2. Friedrich Iii. (Iv.)1) (14401493). Vier Monate darauf Friedrich m.(iv.) krten die Wahlherren Albrechts Vetter Friedrich von Steiermark 1440-149s- zum Könige (1440), der nun 53 Jahre lang dem Namen nach der das --- Reich gebot. Eine phlegmatische Natur, trge und jedes Aufschwunges bar, zeigte er eine sast an Gleichgiltigkeit grenzende Gelassenheit und besa in einer Zeit, die eines zhen, eisernen Mannes bedurfte, nur die Gabe des Hinhaltens und Hinausschiebens im Verhandeln. Whrend ihn und Deutschland Schlag auf Schlag traf, bewahrte er den selsenfesten Glauben an die groe Zukunft des Hauses Habsburg. An fast allen Grenzen hatte Deutschland damals groe Einbue zu Minderungen ertragen. Whrend starkes Nationalgefhl die ringsum wohnenden be8 Me' Völker beseelte und krftigte, wuchs die Zerrttung innerhalb der Grenzen des h. rmischen Reiches ins ungemessene und machte bei des Kaisers . Eigenart jegliche feste, erfolgreiche Abwehr fremder Eingriffe und An-maung fast zu richte. Das deutsche Nationalgefhl aber, sofern es sich ebenfalls regte, wurde vom schlimmsten Eigennutz berwuchert. Die Verlust des ltzelburgische Erbschaft ging dem Hause sterreich bald verloren. Ladis- Iu6e@S^en 1) Die Zahl Tv trgt er, wenn man Friedrich den Schnen mit unter die eigentlichen deutschen Könige rechnet. 10* Sigismund t 1437. Albrecht Ii. 14381439.

18. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1909 - : Schöningh
114 Iv. Die landesfürstlich-städtische Zeit. mit der Weisung, daß die Priester das Volk belehren sollten, Christus sei unter jeder Gestalt ganz gegenwärtig. Über diese Vertrag ergrimmten die Taboriten und Orphaniten; sie zogen gegen die Kalixtiner zu Felde, wurden aber bei Böhmisch-Brod entscheidend geschlagen (1434). Die Kalixtiner vereinigten sich so wieder mit der katholischen Kirche, die Taboriten aber bildeten als Böhmische Brüder eine besondere Sekte. Sigismund wurde nun auch als böhmischer König anerkannt. Seit dieser Zeit galt Sigismunds Hauptsorge seinen Stammländern, und wenn er auch mehrfach versuchte, eine Reichsresorm, besonders eine Ungestaltung des Gerichtswesens einzuleiten, so scheiterte diese doch jedesmal an dem Widerstände der Stände. Mit Sigismund erlosch der Mannesstamm der Luxemburger, und Albrecht Ii. (1438/39), Sigismunds Schwiegersohn, der Herr von Österreich, Böhmen und Ungarn, begründete das Haus der Habsburger, das in ununterbrochener Reihe dem deutschen Reiche bis zu seinem Untergange (1806) die Herrscher stellte. Mit Eiser nahm Albrecht sich sogleich der Herstellung eines Landfriedens, die damals eisrig in Deutschland betrieben wurde, an; aber seine Pläne sollten bald durch seinen frühen Tod vernichtet werden. Albrechts Bruder Friedrich Iii. (1440/93) wurde von den Kurfürsten einstimmig gewählt. Friedrich war kein Freund der Waffen, mehr liebte er die Künste und die Wissenschaft; er war gerecht, milde, sittenstreng, besaß Sinn für diplomatische Tätigkeit, aber wenig Energie und war so wenig geeignet, die Reform des Reiches durchzuführen. Unter seiner langen Regierungszeit giug es mit der kaiserlichen Gewalt rasch bergab. In dem zwischen dem Baseler Konzil und dem Papste Eugen Iv. ausgebrochenen Streite bewahrte Friedrich anfangs Unabhängigkeit, trat aber später mit Papst Eugen in Unterhandlungen; nach Eugens Iv. Tode schloß er mit Papst Nikolaus V. das Wiener Konkordat (1448), durch das der Papst die kirchlichen Ämter in seine Gewalt bekam. — Des Kaisers Versuch. mit Hilfe der „Armagnacs", französischer Söldner, die Stellung des Hauses Habsburg in der Schweiz zu stärken, scheiterte an dem siegreichen Widerstände der Eidgenossen bei St. Jakob an der Birs (1444), und da die Söldner den Elsaß verwüsteten, mußte sich der Kaiser schwere Vorwürfe der Reichsstände gefallen lassen. Bei der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) überließ er die Sicherung Ungarns den Ungarn selbst und dem von dem Minonten Johann Capistran angeführten Kreuzheere. In Deutschland hörten unter Friedrich Iii. die Fehden bald nicht mehr auf, und ungestraft nahmen Nachbarfürsten Teile von Deutsch-

19. Das Mittelalter - S. 110

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 110 — Sigismund, mit welchem das luxemburgische Haus erlosch, starb siebzigjährig 1437. Zum Erben seiner Hausmacht bestimmte er seinen Schwiegersohn den Herzog Albrecht von Oestreich. Kabsburgisch-östreichische Kaiser seit 1438. § 48. Albrecht Ii. Friedrich Iii. Maximilian I. Ungarn und die osmanischen Türken. I. v. Mailath, Gesch. d. Magyaren, 5 Bde. I.v. Hammer, Gesch. des osmanischen Reiches, 4.Bde. (Auszug aus dem Werk in 10 Bdn.) 1. Albrecht Ii. von Oestreich 1438—1439, mit dem die uu-uuterbrochene Regentenreihe der habsburgischen Kaiser beginnt, regierte zu kurze Zeit, um seine guten Absichten durchzusetzen. Albrecht starb auf einem unglücklichen Zuge gegen die Türken, welche in Ungarn eingefallen waren. 2. Friedrich Iii. 1439—1493, ein Vetter Albrechts, bedächtig und friedliebend, hat während der langen Regierung die Auflösung des Reiches in selbständige Territorialherrschaften durch seine Unthä-tigkeit beschleunigt. Der Versuch, die ehemaligen habsburgischeu Besitzungen in' der Schweiz zurückzuerobern, schlug fehl, denn die französischen Söldner (Armagnacs), welche der Kaiser in Dienst nahm, waren eine zuchtlose Rotte, die im Kriege nichts ausrichtete und das südwestliche Deutschland furchtbar heimsuchte. Auch in Böhmen und Ungarn konnte Friedrich Iii. sein Ansehn nicht geltend machen. Die Böhmen wählten den Hnssitensreund Georg Podiebrad und die Ungarn den Matthias Corvinus zum Könige, welcher den Kaiser befehdete und sogar Wien besetzte. Im Innern des Reiches führte der Mangel an einer Centralgewalt zu den traurigsten Zuständen. Die Mitglieder des bairischen Hauses bekriegten einander (Tod der schönen Agnes Bernauerin von Augsburg); die Herrschsucht des Albrecht Achilles, welcher die sränkisch-brandenburgischen Besitzungen erhalten hatte, entzündete einen verwüstenden Städtekrieg in Schwaben und Franken; in Sachsen und Thüringen bekämpften sich die beiden Brüder der Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige und der Herzog Wilhelm fünf Jahre lang (Prinzenraub, Kuuz von Kaufungen). Thatenlos stand der Kaiser dieseu Wirren im Reiche gegenüber, während die Türken 1453 Constantinopel eroberten, Ungarn verwüsteten und selbst in

20. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 109

1914 - München : Oldenbourg
Sigismund. Konstanzer Konzil. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 109 mit dem Kaiser einen Vertrag, durch den endlich Sigismund in den sicheren 1436 Besitz Bhmens gelangte. 2. Sigismunds Ttigkeit im Reiche. Die Regierung Sigismunds wurde vor allem fr das Emporkommen dreier Frstengeschlechter wichtig, die den Kaiser bei den Kmpfen in Bhmen und Ungarn1) wacker untersttzten. Whrend des Konstanzer Konzils bertrug Sigismund dem Burggrafen Friedrich von Mrnberg aus dem Hause Hohnlyllern^) die Mark Brandenburg. Als dann die Zweiglinie der "Warner in Tachsen-1415 Wittenberg (Kursachsen) ausstarb, verlieh der Kaiser dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meien aus dem Geschlechte Wettin das erledigte Kursachsen. Seine einzige Tochter Elisabeth vermhlte 1423 Sigismund mit dem Herzog Albrecht von sterreich; da nun der Kaiser keinen Sohn besa, erhielt das Haus Habsburg beim Tode Sigismunds das luxemburgische Erbe. Iii. Deutschland unter der Vorherrschaft der Habsburger (seit 1438). Albrecht Ii. (14381439). Albrecht Ii., der Schwiegersohn und Erbe Sigismunds, starb schon 1439 aus einem Feldzug gegen die Trken. Ein Sohn von ihm (Sa-dislav Postmus) wurde erst nach dem Tode des Vaters geboren. Des-halb kam die Kaiserkrone an Albrechts Vetter Friedrich von Steiermark (vgl. Stammtafel). Friedrich Iii. (1440-1493). Die Regierung dieses Kaisers ist die lngste, zugleich aber auch die schwchste, die Deutschland je erlebt hat. Friedrich besa gelehrte Bildung und husliche Tugenden (z. B. Sparsamkeit); aber ihm fehlten Entschlossenheit, Mut und Tatkraft. Um das Reich kmmerte sich der Kaiser wenig. Dagegen glaubte er fest an die zuknftige Gre seines Hauses; deshalb erhob er sein Herzogtum sterreich zum Erzherzogtum und die Prinzen seines Hauses zu Erzherzgen. 1. Die Verhltnisse im Innern des Reiches. Im Reiche herrschte die grte Verwirrung. Der alte Gegensatz zwischen Fürsten und Stdten lebte wieder aus; dazu kamen Streitigkeiten unter und in den Fürsten- x) Auch in Ungarn hatte Sigismund schwere Kmpfe zu bestehen, besonders gegen die Trken, die (seit 1354) von Kleinasien her nach der Balkanhalbinsel vor-gedrungen waren. 2) Das schwbische Geschlecht der Hohenzollern hatte von Kaiser Heinrich Vi. das Burggrafenamt in Nrnberg erhalten. Spter teilte sich die Familie in eine schwbische und eine frnkische Linie; die letztere erwarb zur Burggrafschaft Nrnberg noch die Mark-grafschaften Ansbach und Bayreuth mit Kulmbach. Aus der frnkischen Linie stammte der neue Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg.