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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 115

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 115 — behaupteten. — In Böhmen und Ungarn wurden einheimische Fürsten als Herrscher aufgestellt, im Norden und Nordosten bröckelte ein Stück nach dem anderen vom Reiche ab und kam unter fremde Herrschaft. Das Ordensland Preußen wurde zum Teil von den Polen in Besitz genommen, zum Teil von ihnen abhängig gemacht (1466 2. Thorner Friede); Schleswig-Holstein kam an Dänemark (1640). Während Deutschland nach innen und nach außen an Macht und Ansehen zurückging, drohten dem Reiche von Osten und von Westen Zwei gefährliche Feinde, die Türken und der Herzog Karl der Kühne von Burgund. Im Jahre 1453 eroberten die Türken, die schon seit dem Ende des 14. Jahrh, auf der Balkanhalbinsel hausten, K o n st a n t i n o p e l, machten dem o st römischen Reiche ein Ende und bedrohten Deutschland von Südosten her. Karl der Kühne, ein tapferer und geistig hochbegabter Fürst, beherrschte außer seinem Stammland Burgund (Bourgogne), die F r e i -Grafschaft Burgund (Franche Comte), Flandern und Brabant (Niederlothringen oder Niederlande). Mit seiner königlichen Macht wünschte er den königlichen Titel zu vereinigen. Er wandte sich deshalb an den Kaiser, der seinen Wunsch zu erfüllen versprach, wenn Karls Tochter Maria seinem Sohne Maximilian die Hand reiche. Karl war hiermit einverstanden; da er aber vor der Verlobung "seiner Tochter die Verleihung des königlichen Titels beanspruchte und auch der König Ludwig Xi. von Frankreich sich in die Angelegenheit mischte, zerschlugen sich die Verhandlungen. Inzwischen versuchte Karl sein Land zu vergrößern. Er vertrieb Den Herzog von Lothringen und nahm sein Land in Besitz; dann wandte er sich (1476) gegen die Schweizer, doch „bei G r a n s o n verlor er das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut" (1477). Nach Karls Tode vermählte sich Maximilian mit Maria von Burgund. Durch diese Heirat fielen die Freigrafschaft und die Niederlande an Österreich. Die Bourgogne tarn an Frankreich. Im Alter von 78 Jahren starb Kaiser Friedrich zu Linz a. d. Donau. Er ist der letzte Herrscher Deutschlands gewesen, der in Rom gekrönt wurde. Seine Nachfolger führten bloß den Titel: Erwählter römischer Kaiser. Maximilian I. (1493—1519.) Maximilian war hochbegabt, sehr -gebildet und ein Freund und Gönner von Kunst und Wissenschaft. Er

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1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 97

1902 - Leipzig : Voigtländer
33. Mbrecht Ii. und Friedrich Iii. 39. Maximilian I. 97 liche Erscheinung; er hatte blaue, lebhafte Augen, eine hohe Stirn Charakter und blonde Locken, eine krftige, stark gebogene Nase. Ritterlich er-zogen, zeichnete er sich als Jger und starker Turnierheld aus (vgl. A. Grn Der letzte Ritter"); auch geistig war er sehr beanlagt und besa fr Rutist und Wissenschaft sowie fr Literatur groes Verstndnis; zwei in jener Zeit viel gelesene Werke Der Weikunig" und Der Teuerdank" verdanken seiner Anregung ihre Entstehung. Auch in seiner Leutseligkeit zeigte sich sein echt deutsches Wesen. Dagegen fehlten ihm als Staatsmann der klare Blick in die Zeitverhltnisse und die nachhaltige Willenskraft; der fernliegenden Zielen versumte er das Nchstliegende. So hatte er in seiner 26jhrigen Regierung, abgesehen von der Vermehrung seiner Hausmacht, keine Erfolge aufzuweisen. 2. Maximilians Vermhlung. Karl der Khne von Burgund. Durch seine Vermhlung mit der Tochter Karls dests Khnen, Maria von Burgund, gewann Maximilian zunchst bieonsbur0unb Niederlande und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Eomte). Seit Mitte des 14. Jahrhunderts waren das franzsische Herzog-tum Burgund und die Freigrafschaft Burgund (Franche Comte), die 1032 mit dem arelatischen Reiche an Deutschland bergegangen war, im Besitze einer Seitenlinie des franzsischen K-nigshauses, die eine fast selbstndige Stellung einnahm. Im 15. Jahr-hundert waren dann durch Erbschaft, Kauf und Heirat fast smtliche Provinzen der blhenden Niederlande zu den Besitzungen der Herzge von Burgund hinzugekommen. Daher wollte der stolze Herzog Karl der Khne (14671477) sein von der Nordsee bis zu den berft|nc Alpen reichendes Gebiet zum Knigreich erheben und verhandelte darber bei einer Zusammenkunft in Trier mit Kaiser Friedrich Iii., dem er die Hand seiner Tochter fr Maximilian versprach. Die Ver-Handlungen zerschlugen sich jedoch damals (und erst nach Karls Tode ward die auf gegenseitiger Neigung beruhende Ehe zwischen Maxi-milian und Maria geschlossen). Karl eroberte dagegen Lothringen und zog gegen die Schweizer, wurde aber von diesen bei Grand-sott und Murten geschlagen; als er versuchen wollte, Lothringen, das sich inzwischen wieder frei gemacht hatte, von neuem zu gewinnen, verlor er in der Schlacht bei Nancy 1477 Sieg und Leben. Frankreich Se^7job nahm nun das Herzogtum Burgund in Besitz; das brige Erbe, die Niederlande und die Franche-Eomte, behauptete Maximilian Grundri der Geschichte. Ii. 7

2. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1901 - München [u.a.] : Franz
Karl der Kühne von Burgund. — Übersicht der franz. Gesch. Karl der Kühne von Burgund. Burgund hatte sich im letzten Jahrhundert zum mächtigsten Fürstentum in Frankreich aufgeschwungen. Denn seine Herzoge hatten zur Bourgogue noch die Franche-Comte oder die Freigrasschast Die Herzöge Burgund und die N i e d e r l a n d e nebst Luxemburg erworben, die von Burgund, mit ihren gewerbetreibenden Städten damals die reichsten Länder Europas waren. Der letzte von ihnen, Karl der Kühne (1467—1477), trug sich mit dem Plane, seine Besitzungen noch zu erweitern und den Königstitel dasür zu erwerben. Hiedurch geriet er in unglückliche Kriege, namentlich mit den Schweizern, die ein bur- Die Schweizer, gundisches Heer vor den Mauern von Nancy vernichteten, wobei Karl Karlderkühne der Kühne selbst das Lebeu verlor (1477). Die burgundische t 147'• Macht zerfiel, da Karl keinen Sohn hinterließ. Die Bonrgogne zog der französische König als erledigtes Lehen ein, die Frei- Die Nieder-grasschast und die Niederlande brachte Karls des Kühnen^kommen Tochter Maria ihrem Gemahl Maximilian zu, dem Sohne £Q£§bui!Lr. Friedrichs Iii. Auf Maximilian beruhte nun überhaupt die Hoffnung des Maximilian, habsburgischen Hauses. Erbesiegte die Franzosen, welche ihm die Niederlande entreißen wollten, und vertrieb die Ungarn aus Wien und Niederösterreich. Da er in demselben Jahre auch Tirol erhielt, kamen beim Tode Friedrichs Iii. wieder alle habsburgischen Besitzungen unter einen Herrn, den jugendlich rührigen Maximilian, der seinem Vater auch als Kaiser (Max 1. 1493—1519) folgte und als der letzte deutsche König des ausgehenden Mittelalters wegen seiner glänzenden Eigenschaften gern der letzte Ritter genannt wird. Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs im Mitte! alter. Im Altertum war Frankreich von den keltischen Galliern be- Gallier, wohnt, die durch Cäsar 58—51 v. Chr. dem römischen Reich unter- Römer, worsen wurden und rasch römisches Wesen annahmen. Während der Völkerwanderung drangen die Franken ein, welche bald die Herren Franken, von ganz Gallien und einem großen Teil von Deutschland wurden. Aus diesem Frankenreich, das unter den Merowingern, später unter den Karolingern stand, löste sich durch den Vertrag von Verdun 843 ein eigenes französisches Reich oder Frankreich, das noch bis 987 unter einer Linie des karolingischen Hauses staud. 911 nahm Karolinger Karl der Einfältige die in das Mündungsland der Seine ein- 843—987. gedrungenen Normannen zu Vasallen an, die bald im französischen Volk aufgingen. — Wie unter den letzten Karolingern Capetinger blieb die Macht des Königtums auch unter den ersten Capetingern, 987—1328.

3. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 48

1892 - Hamburg : Meißner
— 48 — zu Thorn 1466 von Polen abhängig (Westpreußen und Ermland polnisch, Ostpreußen unter polnischer Lehnshoheit). 6) Zwischen Deutschland und Frankreich hatte sich ein neues burgundisches Reich (Herzogtum und Freigrafschaft Burgund) welches durch den Hinzutritt des größeren Teiles der Niederlande erweitert war und aus zwei durch Lothringen getrennten Teilen bestand, unter Herzögen aus französischem Königsgeschlechte zu bedeutender Macht emporgeschwungen. Um die Einwilligung des Kaisers zur Annahme des Königstitels zu erlangen, Verlobte der letzte Herzog Karl der Kühne seine einzige Tochter Maria mit dessen Sohne Maximilian. Er eroberte dann auch Lothringen, erlitt aber, da die Ritterheere.seit der Verwendung des Pulvers zu Kriegszwecken (um die Mitte des 14. Jahrhunderts) dem mit Feuerwaffen versehenen Fußvolk nicht mehr gewachsen waren, durch die schweizer die Niederlagen bei Granson und Murten 1476 und verlor, als er die abgefallenen Lothringer wieder unterwerfen wollte, gegen die verbündeten Schweizer und Lothringer bei Nancy 1477 Schlacht und Leben. Von seinem Erbe erhielt Maximilian, welcher sich mit Maria vermählte, nach langen Kämpfen die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund, mußte aber das Herzogtum Burgund (Bourgogne) an Frankreich (Ludwig Xi.) abtreten. 3. Maximilian 1493-1519. ^) Reformen im Reich. Nachdem sich 1485 zur Aufrechterhaltung des Landfriedens der schwäbische Bund gebildet hatte, wurde auf dem Reichstage zu Worms 1495 1) eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig, bewilligt, 2) ein ewiger und allgemeiner Landfriede verkündigt, 3) zur Beilegung aller Streitigkeiten das Reichskammergericht (anfangs in Frankfurt, dann in Worms, zuletzt in Wetzlar) eingesetzt. Zur besseren Aufrechterhaltung des Landfriedens wurde auf dem Reichstage zu Köln 1512 das Reich in zehn Kreise eingeteilt. Trotzdem hörten die inneren Fehden nicht aus, und sogar die Bauern traten zu Bündnissen zusammen (am Rhein der „Bundschuh", in Schwaben der „arme Konrad") und suchten sich gewaltsam von Steuern und Fronden zu befreien. b) Die habsburgische Hausmacht. Die habsburgische Hausmacht mehrte Maximilian, welcher zuerst den Kaisertitel ohne

4. Bd. 2 - S. 69

1873 - Köln : Schwann
— 69 — Hand. Einmal ging er zu zwei Bären in einen Käfig, und als diese wüthend gegen ihn ansprangen, schlug er sie mit einer Schaufel so lange, bis sie sich ruhig niederlegten. Wiederholt und stets glücklich kämpfte er sogar mit Löwen. Als Waidmann liebte er den Falken, die Armbrust und den Speer, als Kriegsmann sein gutes Schwert, daneben Harnisch und Kanone. Von Kindesbeinen an besuchte er die Werkstätten der Schwertfeger, Harnischmacher und Geschützmeister, legte auch selbst mit Hand an; seine Kanonen liebte er wie andere ihre Pferde, die beiden Lieblinge hießen Weckauf und Purlepaus. 2. Maximilians Vermählung. ^Ämsaximilians erste Gemahlin war Maria, die Tochter ^J^Karls des Kühnen von Burgund. Letzterer mar einer ^ t der reichsten und mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn außer seinem Herzogthum besaß er noch die Frei-grasschast Burgund und den größten Theil der heutigen Niederlande. Maria war die einzige Tochter Karls, und wegen des reichen Erbes warb auch der französische König Ludwig um ihre Hand für seinen erst siebenjährigen Sohn. Zugleich nahm er, da Karl in einer Schlacht gegen die Schweizer gefallen war, schon Burgund in Besitz. Aber Maria liebte Maximilian, den deutschen Kaisersohn, der der schönste Jüngling seiner Zeit war. Sie hatte bereits vor dem Tode ihres Vaters Brief und Ring mit ihm gewechselt. Auch die Niederländer wünschten nicht, daß sie sich mit einem französischen Prinzen vermähle und meinten, Maria brauche zum Gemahl einen Mann und kein Kind. Als nun des Kaisers Gesandten kamen und den Brief und Ring Marias vorzeigten, da freute sich das Volk, und Maria erklärte, Maximilian habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie zum Gemahl haben und keinen andern. Maximilian eilte herbei und ritt auf einem braunen Hengste in silberner und vergoldeter Rüstung, ohne Helm, das lange blonde

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 164

1918 - Breslau : Hirt
164 Das Reich von 1450—1517. kundig und es fördernd, voll Sinn für Poesie, Kunst und Wissenschaft, dabei in Deutschland sehr beliebt. In seinen politischen Plänen war er ausschließlich Habsburger. Er vereinigte sämtliche deutsche Besitzungen seines Hauses wieder in seiner Hand, die beiden Österreich, Steiermark, Kärnten, K r a i n, Tirol und die Besitzungen in Schwaben, im Breis ga u und im Sundgau. Wien, das unter Friedrichs Regierung Matthias Corvinns von Ungarn besetzt hatte, brachte er in den Wirren nach des Königs Tode an sich. Er erhielt die Anwartschaft auf die Nachfolge in Böhmen und Ungarn und begründete die habs-bnrgische Weltmacht. § 90. Das burgundische Reich und die Gründung der Habsburgischen Weltmacht. Auf dem Boden des ehemaligen Reiches Lothars entstand im 14. und 15. Jahrhundert ein Zwischenreich zwischen Deutschland und Frankreich, das Herzogtum Burgund. Philipp der Kühne, der Sohn Johanns von Frankreich, hatte von seinem Vater das französische Herzogtum Burgund erhalten und mit diesem durch Heirat die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte), Flandern und Artois verbunden. Durch glückliche Ehen und Erbschaften erwarben seine Nachkommen fast die sämtlichen Herzogtümer und Grafschaften in den Niederlanden hinzu. Ihre Einnahmen aus den durch Industrie und Handel blühenden Städten machten sie zu den reichsten Fürsten Europas. Schon Philipp der Gute hatte die Absicht, die gesamten Lande zu einem unabhängigen lothringischen Königreiche zu erheben. Seinem Sohne Karl dem Kühnen schien die Verwirklichung zu gelingen. Er trat mit Kaiser Friedrich Iii. zu Trier in Unterhandlung, forderte die Erhebung zum Könige und bot ihm dafür die Hand seiner Tochter Maria für seinen Sohn Maximilian. Aber die Begegnung führte zu keinem Ergebnis. Durch die Eroberung Lothringens gewann Karl bald darauf die Verbindung zwischen der Nord- und Südhälfte seiner Besitzungen. Doch verfeindete er sich mit allen seinen Nachbarn. 1476 wurde er in der Schweiz von einem eidgenössischen Heere bei Granson geschlagen und erlitt drei Monate später die Niederlage bei Murten. Darauf eroberte Rene von Lothringen sein Land zurück; Karl wandte sich gegen ihn und belagerte Nancy, wurde aber hier von den Schweizern, die zum Entsatz heranrückten, geschlagen und fand den Tod (1477). Karls Erbschaft versuchte Ludwig Xi. an sich zu ziehen. Frankreich wurde dadurch einen größeren Teil vom Reichsgebiet gewonnen haben, als es in den folgenden zwei Jahrhunderten erobert hat. Maximilian aber trat ihm entgegen, vermählte sich mit Maria und behauptete nach dem Siege bei Guiuegate die Franche-Comte und die Niederlande, nur das Herzogtum Burgund wurde wieder französisch. Nach dem

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 126

1904 - Habelschwerdt : Franke
126 versprach Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. Inzwischen kmpfte Karl der Khne mit den Schweizern und dem Herzoge von Lothringen. Er wurde aber bei Granson und Mnrten besiegt, 1476, und verlor in der Schlacht bei Nancy (uangi) Krone und Leben, 1477. Der franzsische König machte den Versuch, Burgund zu erwerben, und geriet deshalb in einen Krieg mit Maximilian, der sich (1477) zu Gent mit Maria vermhlt hatte. Maximilian verlor zwar einige Gebiete an Frankreich, behauptete aber nach dem Siege bei Gninegate (gihnght) die Franche-Comte und die Niederlande. Die Erwerbung Burgunds bildete eine neue Stufe fr Habsburgs Gre und erhob sterreich zu europischer Bedeutung. Doch lag darin der Keim des Gegensatzes zwischen der franzsischen und Habsburgischen Macht, der seitdem die europische Politik beherrschte. 1493-1519 Maximilian I., 14931519. 1. Persnlichkeit. Maximilian I. war ein tapferer, ritterlicher und hochgebildeter Fürst. Er beherrschte sieben Sprachen und war ein Freund der Wissenschaften und Knste. Wir verdanken ihm eine Sammlung mittelhochdeutscher Lieder (Ambraser Handschrift) und die Erhaltung des Gudrunliedes. Im Teuerdauk" und Weiknuig" besang er eigene Erlebnisse. Er war ein leidenschaftlicher Jger, ein kampferprobter Ritter und khner Truppenfhrer. Mit groer Liebens-Wrdigkeit verband er staatsmnnische Klugheit und rastlose Ttigkeit. Infolge seiner Freigebigkeit kam er aber hufig in groe Geldverlegen-heiten; auch fehlte es ihm an der rechten Beharrlichkeit. 2. Seine Ttigkeit fr das Reich. Gem seinem Wahlspruch: Mein Ehr ist deutsch Ehr, und deutsch Ehr ist mein Ehr" wandte sich Maximilian mit voller Hingebung den Interessen des Gesamtwohls zu. Bei der Zerrissenheit des Reiches und seiner politischen Macht-losigkeit war der Kaiser bestrebt, die deutsche Volkskraft auf hohe nationale Ziele zu lenken. Die selbstschtigen Fürsten suchten aber die Not des von den Franzosen und Trken bedrngten Kaisers aus-zuuntzen, um eine hochfrstliche Oligarchie" (Herrschaft von wenigen Groen, Ausartung der Adelsherrschaft) verfassungsmig zu begrnden. Auj dem Reichstage zu Worms 1495 verlangten die Frsteu, da der König seine oberste richterliche Gewalt an ein von den Ranke, Geschichte der romanischen und germanischen Völker: Marimilian I. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 62.

7. Theil 2 - S. 286

1867 - Breslau : Max
284 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie bis aus ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Und dies geschieht noch bis heute. Diese beiden Prinzen sind noch darum nierkwürdig, weil von ihnen die beiden noch jetzt regierenden sächsischen Linien abstam- men: das ernestinische und albertinische Haus. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr gethan als zugeschaut, und hat so den Namen des Kaisers 54 Jahre geführt, bis er 1493 starb. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Be- weis in den Verhandlungen mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund (1467 — 77), Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Gu- ten , der oben bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans er- wähnt wurde. Philipp hatte noch 37 Jahre nach der Verbrennung jenes Mädchens (bis 1467) gelebt und galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comts und Bourgogne in Frankreich. In seinen damals überreichen Län- dern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kost- barsten Hausgeräthe und den künstlichsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb. Täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, mit edeln Weinen gefüllt. Alle seine Länder und Reichthümer hatte sein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht seine Herzensgüte. Karl war ein stol- zer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der zwar nur 10 Jahre re- giert hat, aber in dieser Zeit nie zur Ruhe gekommen ist, weil er, wie die Reichen so oft, statt das ihm verliehene Glück froh zu genießen, sich an seinen Schätzen nicht genügen ließ. So ge- lüstete es ihm, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte er aber der Erlaubniß des Kaisers, der nichts dagegen hatte, wofern Karl dafür seine Tochter Maria, die einzige Erbin aller seiner Länder und Schätze, an Friedrichs Sohn Maximilian ver- loben wollte. Beide Geschäfte sollten auf einer Zusammenkunft

8. Die Geschichte der Völker - S. 168

1835 - Dresden [u.a.] : Arnold
168 Burgund. Arelat oder Neu-Burgund. Die Familie der Könige desselben starb aber nach hundert Zähren aus, und die Länder kamen an Deutschland. Das Herzogthum- Burgund war aber den Königen von Frankreich zugefallen. Einer derselben, Zohann der Gute, belehnte seinen Sohn mit demselben im Z. 1361. Das Land fing nun an, ein besonderer eu- ropäischer Staat zu werden, und hatte an seinen Her- zogen Philipp dem Kühnen, Zohann dem Unerschrock- enen, Philipp dem Gütigen und Karl dem Kühnen Regenten, welche sich merkwürdig gemacht haben. Sie erwarben nemlich theils durch Vermählungen, theils durch Kauf, fast alle die Länder, welche die Niederlande heißen und gegenwärtig die Königreiche Holland und Belgien ausmachen. Karl der Kühne hoffte, sich den Königtitel verschaffen zu können, und wollte sich die Schweiz mit Waffengewalt unterwerfen. Er wurde aber von den Schweizern bei Murten, bei Granson und bei Nancy geschlagen und fand in der letzten Schlacht seinen Tod i. Z. 1477. Er ist der Stifter des Ordens vom goldenen Vließe. Maria, seine einz- ige Tochter, vermählte sich an den Erzherzog Maxi- milian von Oesterreich und Kaiser in Deutschland. Nach ihrem Tode fiel das Herzogthum Burgund an Frankreich zurück; die Grafschaft Burgund und die Niederlande aber blieben bei dem Hause Oesterreich. Karl V. war der Enkel dieses Maximilian, Kaiser und zugleich König in Spanien. Er hatte ebenfalls noch einige Distrikte der Niederlande an sich gebracht, besaß dieselben nun ganz, stellte sie unter den Schutz des deutschen Reiches und nannte sie den burgund- ischen Kreis desselben. Diese Verbindung mit Deutschland hörte aber nach seinem Tode wieder auf, und die Niederlande wurden ein Theil der spanischen Monarchie.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 68

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 68 Karls des Khnen, Erbin von Burgund, wurde die sterreichische Hausmacht bedeutend vergrert. 1. Die Herzge von Burgund, aus einer Seitenlinie des fran-zsischen Knigshauses, hatten allmhlich im Westen Deutschlands eine ansehnliche und fast unabhngige Herrschaft gegrndet. Von ihnen wurde zu dem eigentlichen Herzogtum Burgund (Bourgogne) die frher deutsche Freigrafschaft Burgund (Franche Comts) gewonnen, dann im 15. Jahrhundert auch der grte Teil der gewerbfleiigen Niederlande durch Erbschaft, Heirat und Waffengewalt erworben. Der letzte dieser Herzge, Karl der Khne, ein ehrgeiziger und lndergieriger Regent, wollte seine Staaten, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen ausdehnten, zum Knigreiche erheben. Er suchte deshalb das Elsa zu gewinnen und eroberte Lothringen. Als aber Karl der Khne auch gegen die Schweiz einen Angriff wagte, erlitt er durch die Eigenossen bei Granson und Murten 1476 schwere Niederlagen. Nun wandte er sich von neuem gegen Lothringen, das dessen Herzog zurckerobert hatte, verlor aber in der dritten Schlacht bei Nancy 1477 mit dem Siege auch das Leben. Der König Ludwig Xi. von Frankreich nahm jetzt das Herzogtum Burgund fr sich, das brige burgundische Erbe, die Niederlande und die Franche Comts, behauptete Maximilian als Gemahl der Maria, der Erbtochter Karls. 2. Mit seinen Kriegen gegen die Franzosen in Oberitalien erwarb Maximilian wenig Ruhm und Erfolge, dagegen entwickelten sich unter seiner Regierung wohlthtige Einrichtungen im Innern des Reiches, welche eine feste stndische Neuordnung begrndeten. Bestimmt von dem Drngen der Stnde stiftete Maximilian auf dem Reichstage zu Worms 1495 den ewigen Landfrieden, der alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verbot. Zur Beseitigung der Streitigkeiten der Stnde untereinander wurde als oberster Gerichtshof das Reichs-kammergericht eingerichtet, das zunchst feinen Sitz in Frankfurt, dann in Speier, zuletzt in Wetzlar hatte. Die Mitglieder des Reichskammergerichts wurden von den Stnden ernannt und handhabten das Gesetz im Namen des Kaisers. Damit der Landfrieden und die Urteile des Gerichts die entsprechende Ausfhrung erhielten, wurde das Reich in zehn Kreise geteilt. In jedem derselben besorgte ein Kreishaupt-mann mit einigen Rten die Leitung der Geschfte. Diese Kreise waren: der sterreichische, der bayrische, der schwbische, der frnkische, der kurrheinische, der oberrheinische, der niederrheinisch-

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 86

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Du Zeit der zunehmenden Auflsung de Reich 1273 -1619. nach Westen; griechische Gelehrte wanderten nach dem Abendlande aus und verbreiteten die Kenntnis der griechischen Sprache, die dort allmhlich verloren gegangen war; man verhandelte sogar der eine Einigung der tion'sfin. griechischen und der rmischen Kirche. 1453 endlich fiel auch Konstan-ttnopel. tinopel in die Hand der Trken; das ostrmische Kaisertum, welches 1453. i)Q westrmische um fast 1000 Jahre berlebt hatte, hrte auf zu existieren. Die Osmanen blieben auch ferner ein eroberndes Volk. Den Kern ihrer Truppen bildeten die Jan Usch aren. Diese bestanden ursprnglich aus gefangenen oder unterworfenen jungen Christen, die gezwungen wurden zum Islam berzutreten und dann dessen eifrige Vorkmpfer wurden; in ihnen besa der Sultan ein stehendes Heer, während da-mals noch fast alle anderen Staaten Europas mit Sldnern auskamen, die auf bestimmte Zeit angeworben wurden. Burgund. 90. Karl der Khne von Burgund. Whrend die Trken an den Grenzen Ungarns erschienen, entstand an der deutschen Westgrenze ein Staat, der ebenfalls fr Deutschland gefhrlich zu werden drohte. Die Herzge aus dem Hause Burgund, einer Seitenlinie des in Frankreich herrschenden Hauses Valois, hatten es verstanden, durch Erbschaft, Kauf oder Vertrag zu ihrem Stammlande an der Saone die Gebiete zu gewinnen, welche etwa die heutigen Niederlande, Belgien und das nrdlichste Frankreich ausmachen, Gebiete, reich an Bevlkerung und Karl der Wohlstand, mit einem blhenden Ackerbau, Gewerbe und Handel. Karl ' der Khne, der damalige Herzog von Burgund, war einer der glnzend-sten und ehrgeizigsten Fürsten Europas. Da fand Karl ein unerwartetes Ende. Er hatte sich in einen Kampf mit den Schweizer Eidgenossen eingelassen. Aber diese schlugen sein Ritterheer in zwei blutigen Schlachten, rckten dann in das von Karl besetzte Lothringen ein und brachten ihm in der Winterschlacht von Nancy eine dritte Niederlage bei. Karl selbst fiel; er hinterlie nur eine Tochter Maria. Gegen sie erhoben sich Karls des Khnen Gegner, vor allem Ludwig Xi., der verschlagene und treulose König von Frank-Maximilian reich. Da reichte diese dem Kaisersohn Maximilian ihre Hand; ihm von gelang es, im Kampfe mit Frankreich zwar nicht Burgund, aber doch die Niederlande zu behaupten. Mit jener Heirat begann eine Periode des Emporsteigens fr das Haus Habsburg, das durch eine Reihe weiterer glcklicher Familienverbindungen sich zu der Stellung einer europischen Gromacht emporschwang. n

11. Geschichte des Mittelalters - S. 273

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
273 lüortete der bescheidene Mann, er wünsche nichts, als lebenslang frei Kohlen brennen zu dürfen. Das wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie solle bis auf ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr getan als zugeschaut. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Beweis in den Verhandlungen mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund (1467 — 77). Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Guten, der bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans erwähnt wurde. Philipp galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comte und die Bourgogue in Frankreich. In seinen damals überreichen Ländern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kostbarsten Hausgeräte und den schönsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb, täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, die mit edlen Weinen gefüllt wurden. Alle seine Länder und Reichtümer hatte sein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht seine Herzensgüte. Karl tvar ein stolzer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der während seiner Regierung nie zur Ruhe gekommen ist, weil er sich an seinen schätzen nicht genügen ließ. So gelüstete es ihn, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte er aber der Erlaubnis des Kaisers, der nichts dagegen hatte, wofern Karl dafür feine Tochter Maria, die einzige Erbin aller seiner Länder und Schätze an feinen Sohn Maximilian verloben wollte. Beide Geschäfte sollten auf einer Zusammenkunft in Tier 1473 abgemacht werden. Ter Kaiser begab stch dorthin mit seinem Sohne und hielt seinen Einzug so prachtvoll, als es seine stets schwache Kaffe erlaubte. Jetzt kam auch Karl, Meisterwerke. ®b. Viii. Nüsse lt. Weltgeschichte Ii. l8

12. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 102

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 102 — a. In Deutschland war unter ihm überall Fehde. Besonders bekannt ist der Kamps, in welchem der „böse Fritz" Co. H. der Kurfürst Friedrich der Siegreiche) von der Pfalz den Grafen Ulrich von Württemberg u. a. bei Seckenheim gefangen nahm (1462). (Das Heidelberger Mahl.) b. Im Osten machten die Türken dem kleinen Rest des griechischen Reiches (1453) ein Ende. Ein Stamm des mongolischen Volkes der Türken, die Osmanen, begann um 1300 im vorderen Kleinasien seine Herrschaft aufzurichten. Bald war die Herrschaft der griechischen Kaiser in Kleinasien zerstört und sie begannen sich in Europa niederzulassen. Während man in Konstantinopel über beständigen Hosränken und Zwistigkeiten nicht zur Bekämpfung des gefährlichen Feindes kam, griff dieser immer weiter um sich; Adrianopel wurde die Hauptstadt, fast die ganze Halbinsel unterworfen, der kleine Rest des griechischen Reiches immer enger umklammert. Nur der Einfall des furchtbaren Mongolenfürsten Timur, der (wre sein Vorfahr Dfchengischan um 1220) um 1400 den Osten von den Grenzen Chinas bis zum Mittelmeer und bis nach Rußland hinein siegreich durchzog, die Trümmer der zerstörten Städte und entsetzliche Pyramiden von Schädeln der erschlagenen Einwohner hinter sich ließ und endlich auch den Sultan Bajezid bei Angora auss Haupt schlug und gefangen nahm, gab dem kraftlosen Reich noch eine kurze Frist. Endlich schlug die letzte Stunde. Muhammed Ii. -453. rückte vor Konstantinopel, das von dem weiten Reiche fast allein noch übrig war: mit 300 000 Mann, 420 Schiffen, riesigen Geschützen umdrängte er die Stadt, die bloß 9000 Verteidiger hatte. Mehrere Wochen widerstanden die Griechen unter dem letzten Kaiser Konstantin Xi. Endlich am 29. Mai 1453 wurde die Stadt erstürmt. Der letzte Kaiser suchte und fand einen ritterlichen Heldentod. Fortan bedrohten die Türken immer mehr die Donauländer, ohne daß Friedrich Iii. der Gefahr zu steuern vermocht hätte. e. Im Westen hatte sich im Lauf der Zeit zwischen Deutschland und Frankreich das neue Reich Burgund gebildet, dessen Herzog eigentlich ein Vasall Frankreichs war, aber größtenteils deutsche Gebiete beherrschte, namentlich auch die Niederlande. Herzog Karl der Kühne wollte es zu einem großen unabhängigen Königreich machen, erlag aber, wie wir sahen, den Schweizern (1477). (s. S. 96.) cl. In seinen eigenen Ländern war der Kaiser fast machtlos und zog öfters, von seinen Unterthanen verjagt, aus seinem Ochsenwagen durchs Reich, indem er sich in Klöstern und Städten umsonst verhalten ließ. Doch nach und nach starben alle seine Gegner und er erlebte es sogar, daß sein Sohn Maximilian die Tochter Karls des Kühnen von Burgund, Maria, erhielt. So kam der. größte Teil des burgundischen Erbes, namentlich die Niederlande, an das Haus Habsburg. Die Macht des österreichischen Hauses wurde später y\ $ l^vviaz^v-) vi-tia- (Ffxx ^ y i i / * Jxt, t *

13. Geschichte des Mittelalters - S. 314

1888 - Wiesbaden : Kunze
314 Vierte Periode des Mittelalters. durch und durch gesticktes Gewand von Damast, über demselben eine Mantille von demselben Stoffe, gefüttert mit Hermelin, einen Gürtel von Gold, der mit den seltensten Edelsteinen besetzt war, und von welchem eine reiche Tasche herabhing. Ihr Haupt war mit der bur-gundischen Krone geziert, welche mit den kostbarsten Juwelen ausgelegt war. In großen Locken hing das braune Haar auf den Nacken herab. Die Schleppe des Kleides trugen zwei der vornehmsten Hofdamen. Maximilian galt für den schönsten Mann seiner Zeit. Die Ehe, welche er mit Maria eingegangen hatte, wurde eine sehr glückliche, und der Besitz zweier Kinder erhöhte dasselbe noch. Aber nur fünf Jahre währte es. Maria, eine leidenschaftliche Freundin der Falkenjagd, folgte einst ihrem Gemahle dahin. Schon waren verschiedene Reiher gefangen, da gewahrte Maria auf einem Baume einen vorzüglich schönen und großen. Ein Graben hemmte den Weg. Rasch spornte sie das Pferd an; es scheute und warf die mutige Reiterin auf eine so unglückliche Weise ab, daß das Pferd selbst stürzend auf die Fürstin fiel. Nach wenigen Tagen erlag sie den fürchterlichsten Schmerzen, welche die erhaltenen Verletzungen ihr bereiteten. Während Maximilian bei der Gewißheit des unersetzlichen Verlustes verzweiflungsvoll die Hände rang, nahm sie von ihrer Umgebung zärtlichen Abschied. „Ade, teuerster Max", sprach sie, „Du edles, kaiserliches Blut; wir müssen fortan geschieden sein! Ade, geliebter Sohn, noch so zart an Jahren; Du wirst für lange Zeit eine mutterlose Waise bleiben! Ade, süßes Töchterchen, ade, ihr beiden jungen Wesen! Ich verlasse Euch zu bald; aber ich darf nicht länger zögern, ich muß zu denjenigen, welche vor mir hinübergegangen sind!" Mit gebrochener Stimme sprach sie zuletzt noch: „Ade, meine Herrschaft von Burgund und ihr alle, meine Provinzen der Niederlande, und du, edle Stadt Brügge, welche mich noch einmal traulich aufgenommen hat. Ich gehe wohl allzufrüh von euch, aber wider den Tod giebt es kein Mittel; ich fühle, mein Stündlein nahet!" In wenigen Augenblicken war sie verschieden (1482). „Nie, so lange ich lebe", ries Kaiser Maximilian aus, „werde ich dies treue Weib vergessen!" Ihr Leichnam wurde einbalsamiert und in der Kirche Unserer lieben Frauen zu Brügge feierlich beigesetzt. Jedermann ehrte die Geschiedene auch im Tode durch Fürbitte, Opfer und Gebet.

14. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 85

1913 - Breslau : Hirt
Frankreich. Burgund. 85 Jetzt begannen die Angriffe der Trken auf Ungarn und das Reich. Schon 30 Jahre nach dem Falle von Konstantinopel kmpfte Maximilian mit ihnen in Krnten. 87. Frankreich. Als im 14. Jahrhundert nach dem Aussterben der Kapetinger das Haus Valois zur Regierung kam, erhoben die Könige von England als Nachkommen Philipps des Schnen Ansprche auf Frank-reich. Daraus entsprang der mehr als hundertjhrige Krieg zwischen beiden Lndern. Im Anfange des 15. Jahrhunderts waren die Englnder im Vorteil. Ihr König Heinrich V. siegte 1415 bei Azincourt und be-schrnkte zuletzt den König von Frankreich auf ein kleines Gebiet sdlich der Loire. Schon wurde Orleans belagert. Da entstand eine Bewegung im franzsischen Volke, das seinem nationalen Könige zu Hilfe kam. Johanna b'arc aus Domremy in Lothringen gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampfe, fhrte es persnlich heraus und befreite die Stadt. Sie geleitete dann den König nach Reims zur Krnung. Obwohl die Jungfrau von Orleans" spter von den Eng-lndern gefangen genommen, vor ein Ketzergericht gestellt und verbrannt wurde, blieb das franzsische Volk siegreich. Immer weiter wurden die feind-lichen Heere zurckgedrngt, bis ihnen nur noch Calais gehrte. Vor englischen Angriffen gesichert, wandte sich Frankreich nun gegen das Deutsche Reich. Im Jahre 1444 zog der Dauphin an der Spitze einer Sldnerschar, der wegen ihrer Zgellosigkeit verrufenen Armagnaks", gegen die Schweizer. Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, wo 1600 Eidgenossen den Heldentod fanden, fielen die Armagnaken plndernd im Elsa ein und konnten nur durch die vereinten Anstrengungen mehrerer Fürsten vertrieben werden. 88. Burgund. Die Herzge von Burgund entstammten einer Seitenlinie der sranzsischen Knigssamilie. Ihr ursprngliches Gebiet lag an der Saone und Rhone, spter erwarben sie Gebiete in Flandern und in den Niederlanden. In dem englisch-sranzsischen Kriege schlssen sie sich eine Zeitlang an England an. Karl der Khne suchte die zwischen seinen nrdlichen und sdlichen Gebieten liegenden Lnder an sich zu bringen und seine Macht mglichst auf Kosten des Deutschen Reiches auszudehnen. Im Jahre 1473 hatte er mit Friedrich Iii. eine Zusammenkunft in Trier. Karl sollte zum Könige gekrnt werden und zugleich noch einige Reichsgebiete erhalten, dafr aber feine Tochter Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian verloben. Doch fhrte die Begegnung zu keinem Ergebnis. Inzwischen waren die Schweizer Eidgenossen, vom Könige von Frankreich aufgewiegelt, in Burgund eingefallen. Karl wollte sie dafr bestrafen, wurde aber von ihnen bei Granson und wenige Monate spter bei Mnrten geschlagen. Darauf belagerte er Nancy, die Hauptstadt Lothringens; hier griffen ihn die Schweizer an und besiegten ihn; er kam auf der Flucht um (1477). Karl hinterlie eine Tochter Maria, die sich mit Maximilian ver-mahlte. Aber auf ihr Erbe, Burgund und die Niederlande, erhob auch der König von Frankreich Ansprche. Damit begann zwischen den

15. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 85

1910 - Breslau : Hirt
Frankreich. Burgund. 85 Jetzt begannen die Angriffe der Trken auf Ungarn und das Reich. Schon 30 Jahre nach dem Fall von Konstantinopel kmpfte Maximilian mit ihnen in Krnten. 87. Frankreich. Als im 14. Jahrhundert nach dem Aussterben der Kapetinger das Haus Valois zur Regierung kam, erhoben die Könige von England als Nachkommen Philipps des Schnen Ansprche auf Frank-' reich. Daraus entsprang der mehr als hundertjhrige Krieg zwischen beiden Lndern. Im Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Englnder im Vorteil. Ihr König Heinrich V. siegte 1415 bei Azinconrt und be-schrnkte zuletzt den König von Frankreich auf ein kleines Gebiet sdlich der Loire. Schon wurde Orleans belagert. Da entstand eine Bewegung im franzsischen Volke, das seinem nationalen Könige zu Hilfe kam. Johanna. d'arc aus Domremy in Lothringen gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampf, fhrte es persnlich heraus und befreite die Stadt. Sie geleitete dann den König nach Reims zur Krnung. Obwohl die Jungfrau von Orleans" spter von den Eng-lndern gefangen genommen, vor ein Ketzergericht gestellt und verbrannt wurde, blieb das franzsische Volk siegreich. Immer weiter wurden die seind-lichen Heere zurckgedrngt, bis ihnen nur noch Calais gehrte. Vor englischen Angriffen gesichert, wandte sich Frankreich nun gegen das Deutsche Reich. Im Jahre 1444 zog der Dauphin an der Spitze einer Sldnerschar, der wegen ihrer Zgellosigkeit verrufenen Armagnaks", gegen die Schweizer. Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, wo 1600 Eidgenossen den Heldentod fanden, fielen die Armagnaken plndernd im Elsa ein und konnten nur durch die vereinten Anstrengungen mehrerer Fürsten vertrieben werden. 88. Burgund. Die Herzge von Burgund entstammten einer Seitenlinie der franzsischen Knigsfamilie. Ihr ursprngliches Gebiet lag an den Flssen Saone und Rhone, spter erwarben sie Gebiete in Flandern und in den Niederlanden. In dem englisch-franzsischen Kriege schlssen sie sich eine Zeitlang an England an. Karl der Khne suchte die zwischen seinen nrdlichen und sdlichen Gebieten liegenden Lnder an sich zu bringen und sich so sehr wie mglich auf Kosten des Deutschen Reiches auszudehnen. Im Jahre 1473 hatte er mit Friedrich Iii. eine Zusammenkunft in Trier. Karl sollte zum Könige gekrnt werden und zugleich noch einige Reichsgebiete erhalten, dafr aber seine Tochter Maria mit Friedrichs Sohn Maximilian verloben. Doch fhrte die Begegnung zu keinem Ergebnis. Inzwischen waren die Schweizer Eidgenossen, vom König von Frankreich aufgewiegelt, in Burgund eingefallen. Karl wollte sie dafr bestrafen, aber er wurde von ihnen bei Graufon und wenige Monate spter bei Mnrten geschlagen. Darauf belagerte er Nancy, die Hauptstadt von Lothringen; hier griffen ihn die Schweizer an und besiegten ihn; er kam auf der Flucht um (1477). Karl hinterlie eine Tochter Maria, die sich mit Maximilian ver-mahlte. Aber auf ihr Erbe, Burgund und die Niederlande, erhob auch der König von Frankreich Ansprche. Damit begann zwischen den

16. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 167

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
167 von Polen abhngig, wodurch das Deutschtum im Osten einen groen Verlust erlitt. 2. Die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht. Das Herzog-tum Burgund. Mit zher Beharrlichkeit verfolgte indessen Friedrich die Plne zur Erweiterung seiner Hausmacht. Sein Glaube an die Zukunft prgte sich in seinem Lieblingsspruch A. E. I. O. U. (alles Erdreich ist sterreich Untertan) aus. Wirklich gelang es ihm, alle Habsburgischen Besitzungen, sterreich, Steiermark, Krnten, Tirol und die Besitzungen in Schwaben und im Elsa, in der Hand seines Sohnes Maximilian zu ver-einigen. Ebenso folgenreich war es, da er diesem Burgund und die Niederlande verschaffte. Unter einer Nebenlinie des franzsischen Knigshauses hatte sich seit der Abtretung Burgunds an Frankreich (S. 122) aus dem franzsischen Herzogtum Burgund (Bourgogne), aus der deutschen Freigmsschaft Burgund (Franche-Comte), den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg das mchtige Herzogtum Burgund gebildet, das fr das deutsche Reich wie fr Frankreich eine Gefahr war. Der dritte Sprling des neuburgundischen Hauses, Karl der Khne (seit 1476), der reichste und glnzendste Fürst seiner Zeit, war so ehrgeizig, nach der Knigskrone zu streben. Da er dazu der Einwilligung Friedrichs Iii. bedurfte, so bot sich diesem die gnstige Gelegenheit, ein Verlbnis seines Sohnes Maximilian mit der einzigen Tochter Karls, Maria von Burgund, einzuleiten. Noch ehe es zur Vermhlung kam, traf jedoch den burgundischen Herzog ein schweres Geschick. Um den sdlichen Teil seines Reiches (Burgund) mit dem nrdlichen (den Niederlanden) zu verbinden, wollte er das dazwischen liegende Herzogtum Lothringen und einen Teil der Schweiz erobern. Aber er unter-lag bei Granson und Murten (1476) den Schweizern, und bei Nancy, wo Schweizer und Lothringer gegen ihn kmpften (1477), wurde er wiederum geschlagen und verlor auf der Flucht sein Leben. Nun trachtete der König von Frankreich nach dem schnen Erbe. Aber Maria von Burgund rief ihren Verlobten Maximilian zu ihrem Schutze herbei und vermhlte sich mit ihm. Maximilian verteidigte tapser die burgundischen Lnder gegen König Ludwig Xi. von Frankreich, mute ihm aber das Herzogtum Bur-guud (Bourgogne) berlassen. Alles brige Gebiet, die Franche-Comte und die reichen und blhenden Niederlande, verblieben Maximilian. Von da ab beherrschte der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich der Jahrhunderte hinaus die Geschichte. 3. Die Eroberung Konstantinopels. Zu Ansang des 14. Jahrhunderts Hatte ein tapferer trkischer Stamm unter seinem Sultan Osman,

17. Geschichte des Mittelalters - S. 242

1883 - Münster : Coppenrath
von Burgund hatten aber zu ihrem Stammlande t nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutsch- nders die Freigrafschaft Burgund (Franche mz des arelatischen Reiches, das unter Konrad Ii. oereinigt worden war. Im Jahre 1361 wurden durch mg des Herzoges von Burgund mit der Erbin der Frei-l beide Lnder verbunden. Im fnfzehnten Jahrhundert waren , Heirat, Erbschaft und Ankauf auch noch fast smtliche Provinzen der blhenden Niederlande hinzugekommen, die bisher verschiedenen Herzogen, Grafen und geistlichen und weltlichen Herren unter der Ober-Herrlichkeit des deutschen Kaisers gehorcht hatten. Dieses groe, zwischen Frankreich und Deutschland neu aufgekommene burgundische Reich dro-hete bereits, sich zu einer beiden Nachbarstaaten gleich gefhrlichen Mittelmacht zu entfalten; da fiel es wieder auseinander und wurde zum grten Teile habsburgisches Besitztum. Der letzte Herzog war Karl der Khne, von 1467 bis 1477. Karl der Khne, Herzog von Burgund. (Inhalt: 1. Karls Bemhung um die Knigskrone; 2. Karls Kriege gegen den Herzog von Lothringen und die Schweizer; 3. Karls burgundisches Reich wird die Erbschaft Maximilians.) 1. Karl, mit dem Beinamen der Khne, war einer der reichsten und mchtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn auer seinem Herzogtums besa er noch die Freigrafschaft Burgund (Franche Comte) und den grten Teil Belgiens und Hollands. Allein die groen und reichen Besitzungen gengten noch nicht dem hochfahrenden Siyne des Herzoges, der nach dem Besitze aller Lnder von dem Auestuffe des Rheins bis zum mittellndischen Meere strebte. Als Eigentmer einer kniglichen Macht wollte er auch den kniglichen Titel und wandte sich an den Kaiser Friedrich, da dieser, als erster weltlicher Fürst der Christenheit, ihm diese Wrde zuwende. Friedrich fand sich durch den Antrag nicht wenig geschmeichelt. Auch hoffte er bei dieser Gelegenheit eine Verbindung zwischen seinem Sohne Maximilian und Maria, des Herzoges ein-r Achter, zustande zu bringen, und so die Hausmacht sterreichs die reichen burgundischen Erbstaaten um ein Bedeutendes zu ver-n. Er begab sich deshalb mit seinem Sohne nach Trier und auch den Herzog dahin. Karl erschien mit einer Pracht, welche

18. Theil 2 - S. 293

1839 - Leipzig : Fleischer
293 jeder Verbindung mit Frankreich abgeneigt, und ihre Oberhofmeisterin, (Frau von Hallevin), eine entschlossene Frau, gab dem französischen Unterhändler die Antwort: „wir brauchen für unsere Herzogin einen Mann, aber kein Kind zum Gemqhl/^ Desto besseren Empfang fand eine Gesandtschaft des Kaisers Wuichs 3., der für seinen Sohn Maximilian um sie anhielt. Die Gesandten zeigten einen Brief, den sie früher mit Erlaubniß ihres Vaters an den Prinzen geschrieben, und einen Ring, den sie ihm geschickt hatte, vor. Maria erkannte beides als das Ihrige an, und erklärte, ohne die Genter erst zu be- fragen, fest, daß sic ihr damals gegebenes Wort dem Erzherzog Maxi- milian halten wollte. So ungern auch die Niederländer die Verbin- dung mit einem damals noch so armen Prinzen sahen, so gaben sie doch endlich dem Willen Mariens nach, und die Vermählung wurde (im August 1477) vollzogen. Der Krieg zwischen Ludwig Ii. und den Niederländern dauerte mit mehreren Unterbrechungen fort; ein unglückseliger Krieg, in dem weniger Gefechte als gegenseitige Verwüstungen vorkamen. Nur ein Haupttreffen ist zu erwähnen, bei Guinegate (in der Nähe von St. Omer) 1479, wo Maximilian die Franzosen aus dem Felde schlug. Maria erlebte das Ende des Kriegs nicht; sie starb 1482 (im März) an den Folgen eines Sturzes mit dem Pferde auf einer Reiherjagd. Sie hinterließ zwei Kinder, den noch vierjährigen Philipp (den Schö- nen von Oestreich) und die zweijährige Margaretha. Philipp war der Erbe seiner Mutter, und wurde als Herzog anerkannt, Maximilian dagegen als ein Fremder betrachtet, ja ihm selbst die Vormundschaft streitig gemacht. Die Genter bemächtigten sich des kleinen Philipp, und selbst vier Vormünder, ein Ludwig Ii. war bei diesen Ränken besonders thätig, trug ihnen einen Frieden an, und schlug eine Ver- mählung des Dauphins Karl mit Margarethen vor. Die Genter willigten in beides. Der Friede von Arras 1482 bestimmte, daß die Braut die Grafschaft Burgund und Artois nebst mehreren Herr- schaften als Heirathsgut mitbringen, und bis zum gehörigen Alter am französischen Hofe erzogen werden sollte. Das Herzogthum Burgund (Bourgogne) und die Städte an der Somme wurden nicht erst er- wähnt, und blieben bei Frankreich. Ludwig 11. starb 1483, von seinen Unterthanen verwünscht. Die Aufgabe seines Lebens, die Großen niederzudrücken und die Gran- zen seines Reichs zu erweitern, hatte er erreicht, aber nur durch die verwerflichsten Mittel, durch Hinterlist, Treubruch, offene Gewalt und Mord. Seine letzten Jahre brachte er in Plessis, einem festen Schlosse, dicht bei Tours, zu, voll Angst vor Aufruhr, Vergiftung oder Ermor- dung. Sein einziger Sohn, Karl 8., war sein Nachfolger.

19. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 234

1865 - Langensalza : Beyer
234 Karl, gehabt; allein Maria wählte den schönen Maximilian von Habsbnrg, den Sohn Kaiser Friedrich's Iii. Durch diese Verbindung wurde der Grnnd zu Oestreichs Größe gelegt; denn Maria war Erbin der Niederlande. Kaiser Friedrich Iii. starb im Jahre 1493, und sein schon zum Nachfolger gewählter Sohn, Maximilian I., bestieg den Thron des alten Reiches. 53. Kaiser Maximilian I. 1493—1519. Maximilian I., Sohn Friedrich's Iii., der sich, wie wir bereits wissen, mit der reichsten Erbin Europas, nämlich mit der schönen Maria, der Tochter Karl's des Kühnen, Herzogs von Burgund, vermählt hatte, war ein schöner,, ritterlicher Fürst, ein Fürst, der unstreitig zu den edelsten unserer Geschichte gehört. Schon als Jüngling zeichnete er sich durch Kühnheit und Tapferkeit aus. Eine seiner liebsten Beschäftigungen war die Gemsenjagd, weil sie die kühnste war, und dabei wagte er sich oft an so gefährliche Stellen, daß seine Freunde für sein Leben zitterten. Noch zeigt man in Tyrol bei Jnsbruck die steile Martinswand, wo er, mit Tollkühnheit eine Gemse verfolgend, sich verstiegen, bis ihn nach dreitägiger Todesgefahr ein Berg- knappe rettete. Maximilian war ganz das Ge gentheil seines Vaters. Als er an dessen Stelle Kaiser wurde, traf er Ein- richtungen, durch welche er sich um Deutschland sehr große Ver- dienste erwarb. Unter seines Vaters schwachem Regimenté b e- fehdete sich nämlich Alles in Deutschland unter einander, was nur die Waffen tragen konnte. Es kamen in dieser Zeit noch Dinge vor, welche an das Unglaubliche grenzen und welche doch in voller Wahrheit beruhen. Selbst Fürsten, wie z. B. Bogis- las von Pommern, sielen Kaufleute auf den Landstraßen an, um sie zu berauben. Diesem Unwesen suchte Maximilian durch die Errichtung eines lang gewünschten ewigen und dauernden Landfriedens zu steuern, welcher im Jahre 1495 auf dem

20. Geschichte des Mittelalters - S. 367

1861 - Leipzig : Brandstetter
« 367 §. 10. Das neuburgnndische Reich. Während in Deutschland das Ansehen und die Macht des Kaisers mehr und mehr abnahm, erhoben sich im Westen des deutschen Reiches die burgundischen Herzöge mit Hülfe des thatkrästigen Bürgerstandes in den gewerbreichen Städten zu einer fast unumschränkten Gewalt ihren Vasallen gegenüber. Dieses neuburgnndische Reich, das aus der Grenzscheide von Deutschland und Frankreich unter der Regierung wackerer Fürsten fröhlich aufblühte, umfaßte die bedeutendsten Provinzen der Niederlande, das reiche Holland, das emsige Brabant, das regsame und gebildete Flandern, ferner einen großen Theil des ehemaligen Burgund bis Lothringen und über Sa- voyen hinab bis an's mittelländische Meer. Welche Schätze flössen aus den Zöllen und Abgaben der reichen Seestädte von Holland und den Nie- derlanden, welche Einkünfte aus den fruchtbaren Ländern an der Mosel und am Rheine dem Hofe von Arras zu, wo schon Philipp der Gü- tige seine prächtige Residenz hatte, und die Vasallen der benachbarten Länder versammelte, die sich ihren Landesherren nicht unterwerfen wollten! Hier wurde der Orden des goldenen Vließes gestiftet; hier waren noch Turniere und Bankette des Mittelalters, hier war wohl das Ritterwesen noch in seinem alten Glanze, doch nicht in seiner alten Einfalt und Tüch- tigkeit zu schauen; denn Alles war hier auf einen feinen Sinnengenuß, auf ein leichtfertiges Spiel und höfisches Ceremoniel gerichtet. An diesem Hofe hielt Ludwig Xi. von Frankreich, geächtet von seinem Vater, Karl Vii., seine Lehrjahre, und als er nach dem Tode seines Vaters König von Frankreich wurde, war sein ganzes Bestreben dahin gerichtet, den Adel, den er am Burgunder Hofe kennen gelernt hatte, durch unbe- zwingliche Strenge zu unterdrücken und dann das Reich nach seiner Will- kür zu regieren. Die Verschwörungen, die gleich zu Anfänge seiner Re- gierung ausbrachen, unterdrückte er durch Hinrichtungen, Kerker und Ver- bannung; und machte sich bald so furchtbar, daß Niemand sich ihm zu widersetzen wagte. Damals hatte sich Herzog Karl der Kühne von Burgund erhoben, Philipp's Sohn, im kecken Mnthe und mit dem Streben, sein Land zu einem mächtigen Königreiche zu erweitern; doch seine Entwürfe scheiterten an der Tapferkeit der Schweizer, wie wir bereits gehört haben. Bei Granson und Murten ward seine Macht gebrochen und auf den eisi- gen Feldern bei Nancy verlor Karl der Kühne mit dem Siege auch das Leben. Hätte Karl nicht schon früher seine einzige Tochter und Erbin Maria mit dem Erzherzoge Maximilian, Kaiser Friedrich's Iii. Sohne, verlobt, so wäre das große burgundische Reich mit dem ganzen jenseitigen Rheinufer den Franzosen zugefallen. Wohl suchte Ludwig, wie bei Gelegenheit der Geschichte Maximilians schon ausführlicher erzählt wurde, sowohl durch Aufreizung der Niederlän-