Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Welt- und Staatskunde - S. 82

1910 - Berlin : Mittler
82 Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. In den Jahren 1772, 1793 und 1795 ging Polen durch Teilung in den drei Reichen Rußland, Preußen und Österreich auf. Bei der ersten Teilung erhielt Österreich Ostgalizien und Wladimir, Rußland früher litauisches Gebiet, Preußen erhielt Westpreußen (ohne Danzig und Thorn), das Ermland, Kulmerland und den Netzedistrikt. 1793 erhielt Preußen Großpolen mit Danzig und Thorn, Rußland die östlichen Provinzen und 1795 gewann Preußen Podolachien und Masovien mit Warschau, Österreich Kleinpolen und Krakau, Rußland erhielt Litauen. Polen hörte auf zu sein. Im österreichischen Ungarn entstand unter Leopold I. (1657 bis 1705) eine Magnatenverschwörung, die die Beseitigung der habs-burgischen Dynastie zum Zwecke hatte. Sie wurde 1671 unterdrückt, bald brach aber der Aufstand von neuem aus, der nun von den Türken unterstützt wurde. Kara Mustafa drang 1683 bis vor Wien und belagerte die Stadt. Mustafas Niederlage entschied das Schicksal Ungarns. Die kaiserlichen Heere drangen siegreich in Ungarn ein, erstürmten Ofen und machten der 145 jährigen Türkenherrschaft ein Ende. Auf dem Preßburger Reichstag, 1687, erlangte der Kaiser die Anerkennung der Erblichkeit der ungarischen Krone. 3m Frieden zu Karlowitz (1699) gaben die Türken ganz Ungarn, mit Ausnahme des Banats, sowie Siebenbürgen heraus. Unter Karl Vi. (1711—40) gewann Prinz Eugen auch das Banat und die Kleine Walachei sowie einen Teil Serbiens mit Belgrad. Letztere Lande (Kleine Walachei, Serbien mit Belgrad) gingen in einem ungeschickt geführten Türkenkrieg (1737—39) aber wieder verloren, und die Grenze Ungarns wurde so festgestellt, wie sie heute noch ist. Italiens Weiterentwicklung hat sich nach mancher Richtung hin ähnlich der des deutschen Nationalstaates gestaltet. Florenz war Herzogtum und durch Papst Pius V. Großherzogtum geworden und hieß jetzt Toscana. Nach dem polnischen Erbfolgekrieg hatte Herzog Franz von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias und spätere Kaiser Franz I., das ©roßherzogtum erhalten. Unter dem Großherzog Ferdinand Iii. ward Toscana von Österreich abhängig. Mailand, Neapel und Sizilien waren im spanischen Erbfolgekriege (S. 74) an Kaiser Karl Vi. gekommen. Nach dem polnischen Erbfolgekrieg (S. 74) mußte Österreich Neapel und Sizilien an Philipp V. von Spanien abtreten; unter dessen Sohn Karl Iii. entstand hier eine spanische Sekundogenitur. Savoyen nannte sich seit 1713 Königreich Sardinien. Genua erhielt sich trotz mancher Stürme bis zur ersten französischen Revolution. 1768 hatte es Korsika bereits an Frank-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 221

1861 - Münster : Coppenrath
221 Krieg mit den Türken; Friede zu Pciflarorvitz (1718). — Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde der Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt. Diese hatten unter dem Vorwände, die verweigerte Auslieferung geflüchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber, um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren Vertheidigung rüstete, auch diesem den Krieg erklärt. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht bei Peterwardein im August 1716, und in dem- selben Monat des folgenden Jahres bei Belgrad, der Haupt- stadt Serbiens, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad selbst, welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches ansahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz (1718). In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis an das rechte Ufer des Altflusses, das Te- meswarer Banat, die Festung Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich in Bosnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine Eroberungen in Dalmatien und Al- banien; nur Morea mußte es an die Pforte zurückgeben. Dieser Krieg mit der Türkei bot dem Könige Philipp V. von Spanien eine erwünschte Gelegenheit dar, dem Kaiser, der ihn noch nicht hatte anerkennen wollen, Sicilien und Sar- dinien zu entreißen. Und da Philipp auch noch nach der französischen Krone strebte, so schlossen jetzt (1718) England, Frankreich, Holland und der Kaiser die Quadrupelallianz oder den Viermächtebund und zwangen den König von Spa- nien, jene Inseln wieder zu räumem und gegen seine Aner- kennung vom Kaiser auf alle ehemaligen spanischen Neben- länder in Europa zu verzichten. Der Kaiser tauschte hierauf von Savoyen Sicilien gegen Sardinien ein, und der bereits im Utrechter Frieden zum Könige erhobene Herzog von Sa- voyen nannte sich seitdem König von Sardinien.

2. Geschichte der Neuzeit - S. 141

1895 - Hannover : Manz & Lange
Die Zeit der Vorbereitung für Preussens Grossmachtstellring. 141 Krieg mit der Republik Venedig und nahm ihr (1715) die Halbinsel Morea weg. Da trat unter dem Einflüsse des Prinzen Eugen Kaiser Karl Vi. 1716 auf die Seite der Venetian er. die der türkischen Übermacht zu erliegen drohten. Prinz Eugen erfocht 1716 bei Peterwardein1) einen glänzenden Sieg über das mehr als doppelt so starke Heer der Türken, eroberte das Banat und die Walachei und brachte 1717 nach einem noch grossartigeren Sieg über das fünfmal überlegene türkische Entsatzheer die wichtige Festung Belgrad zu Fall 2). Dementsprechend erntete Karl Vi. in dem Frieden, der 1718 zu Passarowitz3) abgeschlossen wurde, glänzende Erfolge; Österreich erhielt nicht nur das Banat, sondern auch einen Teil von Serbien mit Belgrad und die Walachei bis zur Aluta abgetreten. Dagegen musste Venedig auf Morea verzichten und dafür mit einigen Plätzen in Dalmatien vorlieb nehmen. Die meisten österreichischen Erwerbungen jedoch, nämlich alle ausserhalb Ungarns gelegenen Gebiete, gingen Karl durch einen zweiten Türkenkrieg, der während der letzten Jahre seiner Regierung von unfähigen Feldherren unglücklich geführt wurde, wieder verloren. B. Die Quadrupelallianz. Die erste Störung des Friedens von Utrecht erfolgte durch die Bourbonen Spaniens. Hier geriet der willensschwache König Philipp V. bald nach dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges unter den Einfluss seiner ehrgeizigen zweiten Gemahlin Elisabeth, einer Prinzessin aus dem Hause Parma, und ihres Günstlings, des aus niederem Stande zum Kardinal und leitenden Minister Spaniens emporgekommenen Alberoni. Elisabeth beabsichtigte nichts Geringeres, als die ehemaligen spanischen Nebenländer dem Kaiser zu entreissen4) und sogar ihren Gemahl durch eine Verschwörung zum König von Frankreich zu machen. Mitten im Frieden besetzte daher eine spanische Flotte zuerst (1717) die Insel Sardinien und ein Jahr später auch Sicilien. Um weiteren Übergriffen 1) Festung in Kroatien - Slavonien, auf dem rechten Donauufer, oberhalb der Theissmündung. 2) Hierauf bezieht sich das bekannte Volkslied ..Prinz Eugen, der edle Ritter“. 3) Oder Poscharewatz; Stadt in Serbien, auf dem rechten Ufer der Morawa, in der Nähe ihrer Mündung. 4) Um so mehr. als zwischen den spanischen Bourbonen und den Habsburgern seit dem Erbfolgekrieg noch kein Friede geschlossen war.

3. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 52

1913 - Leipzig : Voigtländer
52 97] 30. Kaiser Karl Vi. 1711-1740. Ceopoi i. ^ Huf die lange Regierung des deutschen Kaifers Leopold I. 1658 i705i7i'i 6is 1705 folgte die kurze feines fhigeren Sohnes Joseph I. 1705 bis 1711; ihm folgte sein Bruder Karl Vi. 17111740. 1. Neue Trkenkriege. Karl Vi. unternahm zwei Felb-nn-mo3*96 gegen die Trken. 3m ersten Kriege erfocht Prinz (Eugen, peter. "der eble Bitter," glnzende Siege bei bendonaustbtenpeter-Beigra rein un Belgrad 1717, die sterreich u. a. Serbien mit Belgrad einbrachten. 3m zweiten Kriege, nach Prinz (Eugens Tode (1736), kmpfte sterreich zwar im Bunde mit Rußland, aber trotzdem unglcklich; Serbien mit Belgrad ging fr sterreich wieder verloren, während Rußland Hsoro wiedergewann. S,ronfxe. 2- Der polnische Thronfolgekrieg. (17331738). Nach Krieg Rugusts des starken Tode whlten die Polen noch einmal Stanislaus Lesz inskq zu ihrem Könige. Er wrbe jeboch mit Einwilligung des Kaisers von den Russen vertrieben, und statt seiner warb Rugusts des Starken Sohn, Ruguft Iii. von Sachsen, eingesetzt. Nun erklrte Frankreich, bessen König Ludwig Xv. Stanislaus' Schwiegersohn war, in ver-binbung mit Spanien dem Kaiser den Krieg, und franzsische Truppen bebrohten die sterreichischen Besitzungen am Rhein und in 3talien. Der 5tdien3u Griebe zu Wien griff auch in die Verhltnisse des deutschen Reiches ein: 1. Ruguft Iii. wrbe als König von Polen anerkannt. 2. Der Kaiser berlie auf Kosten des Reiches das Herzogtum Lothringen Lothringen an Stanislaus; nach bessen Tode sollte es an Frankreich Frankreich fallen, was 1766 geschah. 3. Der Herzog von Lothringen Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wrbe (B roherzog von Toskana, wo das Haus der tltebiceer erloschen war. 4. sterreich trat Neapel und Sizilien an einen spanischen Prinzen ab. 3. Die Pragmatische Sanktion. Fr diese Gpfer erkaufte Karl Vi., der keine mnnlichen Nachkommen hatte, von Frankreich die mattf!fje ^ner^ennun9 der pr a gm atif chien S anfc tion, b. h. einer Festsetzung, Sanktion die seiner Tochter Maria Theresia die Nachfolge in den sterreichischen Lnbern sichern sollte. 4. Zustnde im Reich. Das beutsche Reich hatte seit dem Dreiigjhrigen Kriege durch seine 3erspitterung, seine unglcklichen Felbzge gegen Frankreich und die verberbliche Nachahmung franzsischer Der Katfer ppigkeit und Unsitte immer mehr an Rnsehen verloren. Die Kaiser-

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 143

1905 - Leipzig : Voigtländer
96. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen. 97. Kaiser Karl Vi. 143 richtete den brandenburgisch-preutzischen Staatsbau; Friedrich Wilhelm I. baute ihn aus und hinterlie seinem Sohne die mittel zu groen Unternehmungen. 78] 97. Kaiser Karl Vi. 17111740. Huf die lange Regierung des deutschen Kaisers Leopold l. 1658 bis Lipoid i. 1705 folgte die kurze seines fhigeren Sohnes Joseph 1. 17051711; ihm folgte sein Bruder Karl Vi. 17111740. 1. Neue Trkenkriege. Karl Vi. unternahm zwei Feldzge gegen die Trken. 3m ersten Kriege erfocht Prinz (Eugen, der edle Ritter", glnzende Siege bei den Donaustdten peterroardein und Belgrad 1717, die sterreich u. a. Serbien mit Belgrad einbrachten. Belgrad 3m zweiten Kriege, nach Prinz (Eugens Tode (1736), kmpfte sterreich zwar im Bunde mit Rußland, aber trotzdem unglcklich; Serbien mit Belgrad ging fr sterreich wieder verloren, während Rußland Rsow wieder-gewann. 2. Der polnische Thronfolgekrieg (1733 1738). Nach Rugusts des Starken Code whlten die polen noch einmal Stanislaus krieg Leszinsky zu ihrem Könige. (Er wurde jedoch mit (Einwilligung des Kaisers von den Russen vertrieben, und statt seiner ward Rugufts des Starken Sohn, Ruguft Iii. von Sachsen, eingesetzt. Nun erklrte Frank-reich, dessen König Ludwig Xv. Stanislaus' Schwiegersohn war, in Verbindung mit Spanien dem Kaiser den Krieg, und franzsische Truppen bedrohten die sterreichischen Besitzungen am Rhein und in 3talien. Der 5*een3u Friede zu Wien griff auch in die Verhltnisse des deutschen Reiches ein: 1. R u g u st Iii. wurde als Knigvonpolen anerkannt. 2. Der Kaiser berlie auf Kosten des Reiches das Herzogtum Lothringen an Stanislaus; nach dessen Tode sollte es an Lothringen Frankreich fallen, was 1766 geschah. Frankreich 3. Der Herzog von Lothringen Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde Groherzog von Toskana, wo das Haus der Mediceer erloschen war. 4. sterreich trat Neapel und Sizilien an einen spanischen Prinzen ab. 3. Die Pragmatische Sanktion. Fr diese 0pfer erkaufte Karl Vi., der keine mnnlichen Nachkommen hatte, von Frankreich die Anerkennung derpragmatischensanktion, d. h. einer Festsetzung, die seiner Tochter Maria Theresia die Nachfolge in den sterreichischen Sanktion Lndern sichern sollte.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 300

1889 - München : Franz
300 Kaiser Karl Vi. 17111740. Die Quadrupelallianz 1718. Schweden erhielt zwar fr seine Gebietsverluste Geldentschdigungen, aber mit seiner politischen Bedeutung war es seit dem Ausgang des nordischen Krieges vorbei. An seine Stelle trat nun als die Gromacht des Nordens Rußland. Kaiser Karl Vi. 17111740. Nachdem die Trken während des nordischen Krieges einen durch den Karlowitzer Frieden verlorenen Punkt (Asow 1711) wieder zurckgewonnen, entrissen sie auch den Venetianern (1714) den Peloponnes I. Trkenkrieg wieder. Deshalb erklrte der Kaiser (1716) als Garant des Friedens 1716 1718. b0n Karlowitz ihnen den Krieg, den der Prinz Eugeu mit glnzendem Erfolg fhrte. Als er die Trken vor Belgrad geschlagen und diese Stadt 1717 eingenommen, schlo die Pforte 1718 den Frieden von Passarowitz (eigentlich Pofcharewatz in Serbien unweit der Morawa), in welchem Venedig zwar den Peloponnes aufgab, dafr aber mehrere in Dalmatien eroberte Pltze behielt, der Kaiser den Temesvarer Banat, das nrdliche Serbien mit Belgrad und die kleine Walachei (Rumnien westlich der Aluta) bekam. ^Friede ^ Der Friede von Passarowitz 1718 bezeichnet die grte Macht-vonpassaroivitz entfaltiing sterreichs der Trkei gegenber; aber schon im zweiten ' " Trkenkriege Karls Vi. tritt infolge des Verfalls, in welchen das fter-reichische Militrwesen nach Eugens Tod (f 1736) geriet, ein Rckschlag ein. Von da an, also etwa seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, tritt Rußland als Hanptgegner der Trkei auf und fetzte, sich die Vertreibung der Trken aus Europa zum Ziel. |>ie Guadrupetall'ianz 1718. Wie Karl Vi. auch im Frieden von Rastatt nicht endgltig auf die spanische Monarchie verzichtet hatte er hatte Philipp V. nicht ausdrcklich als König anerkannt so hatte auch Spanien seine frheren Nebenlnder nicht definitiv aufgegeben. Philipp V., der spter in Melancholie verfiel, so da er wie der biblische Sanl nnr durch Musik aus seinen Trumen gerissen werden konnte, berlie die Regierung seiner zweiten Gemahlin, Elisabeth von Parma, die sich ganz von dem Kardinal Alberoni. Alberoni, einem Italiener, leiten lie. Alberoni besserte das spanische Finanz- und Militrwesen und strebte darnach, die Besitzungen, welche Spanien frher in Italien gehabt, wieder zu gewinnen. Er bentzte dazu die Zeit, als der Kaiser in den Trkenkrieg verwickelt war, und lie durch spanische Truppen die Inseln Sardinien und Sizilien besetzen (1717). Gegen diesen Friedensbrnch schlssen der Kaiser, England, Holland und Frankreichs) 1718 die sog. Qnadrnpelallianz zur Aufrecht-erhaltung des Utrechter Friedens und ntigten Philipp V., feine Truppen zurckzuziehen und den Kardinal Alberoni zu entlassen. Savoyen mute ') Alberoni hatte die Regentschaft der den unmndigen König in Frankreich fr Philipp V. verlangt, daher damals eine Verstimmung zwischen den bourbonischen Hosen von Versailles und Madrid herrschte.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 69

1901 - München [u.a.] : Franz
Kaiser Karl Vi. Die Quadrupelallianz. Der polnische Thronfolgekrieg. 69 Zaren der kaiserliche Rang im Frieden von Nystad aus-drcklich zuerkannt wurde. Kaiser Karl Vi. 1711- 1740. Nachdem die Trken während des nordischen Krieges das durch den Karlowitzer Frieden verlorene Asow 1711 zurckgewonnen, entrissen sie auch den Venetianern 1714 den Pelo - ^ster ponnes. Deshalb erklrte der Kaiser 1716 als Brge des Trken krieg Friedens von Karlowitz ihnen den Krieg, den Prinz Eugen mit 17161718. glnzendem Erfolg fhrte. Als er die Trken vor Belgrad ge-schlagen und diese Stadt 1717 eingenommen, schlo die Psorte 1718 den Frieden von Passarowitz, in welchem Venedig zwar den Peloponnes ausgab, dafr aber mehrere in Dalmatien er-oberte Pltze behielt, der Kaiser den Temesvarer Banat, das nrdliche Serbien mit Belgrad und die kleine Walachei bekam (welch letztere freilich schon nach zwanzig Jahren 1739 ihm wieder verloren gingen). *$ic Qnadrnpelallianz 1718. Philipp V. von Spanien berlie die Regierung seiner zweiten Gemahlin, Elisabeth von Parma, und dem Kardinal Alberoni. Dieser besserte das spanische Finanz- und Militr- Alberoni. Wesen und strebte danach, die Besitzungen, welche Spanien frher in Italien gehabt, wieder zu gewinnen. Denn wie der Kaiser im Frieden zu Rastatt die Thronfolge der Bonrbonen in Spanien nicht anerkannt hatte, so hatte auch Spanien eigentlich nicht auf den Besitz seiner Nebenlnder verzichtet. Alberoni bentzte die Zeit, als der Kaiser in den Trkenkrieg verwickelt war, und lie durch spanische Truppen die Inseln Sardinien und Sizilien besetzen (1717). Gegen diesen Friedensbruch schlssen der Kaiser, England, Holland und Frankreich 1718 die sog. Quadrnpelallianz zur Ausrechterhctltung des Utrechter Friedens und ntigten Philipp V., seine Truppen zu-rckzuziehen und den Kardinal Alberoni zu entlassen. Savohen mute die Insel Sizilien an sterreich abtreten und sich dafr mit Sardinien begngen, worauf es 1720 den Titel Knigreich Sardinien annahm. Jetzt erst leistete Spanien Knigreich aus seine frheren Nebenlnder Verzicht, wogegen der Sardinien Kaiser die Herrschaft des Hauses Bourbon in Spanien 1720' anerkannte. Der polnische Thronsolgekrieg 17331735. Nach dem Tode Augusts des Starken 1733 erfolgte in derstarke Polen eine zwiespltige Knigs Wahl, indem ein Teil des t 1733.

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 151

1910 - Leipzig : Voigtländer
100. Kaiser Karl Vi. 17111740. 151 mit Undank gelohnt. Hier steht einer, der mich rchen wird!" sagte er kurz vor seinem Ende mit Hinweis auf seinen Sohn. 8. Friedrich Wilhelms I. Bedeutung. Der Groe Rm* Bedeutung frst errichtete den brandenburgisch-preuischen Staatsbau; Friedrich Wilhelm I. baute ihn aus und hinterlie seinem Sohne die Mittel zu groen Unternehmungen. (Vgl. Philipp von Macedonien und Pipin den kleinen.) 100. Kaiser Karl Vi. 17111740. 1. Neue Trkenkriege. 5tarl Vi. unternahm zwei Feld-zge gegen die Trken. Im ersten Kriege erfocht Prinz Eugen, der edle Ritter", glnzende Siege bei den Donau st dten Peterwardein und Belgrad 1717, die sterreich u. a. Serbien ^rdew mit Belgrad einbrachten. Im zweiten Kriege, nach Prinz Eugens a3elrab Tode (1736), kmpfte sterreich zwar im Bunde mit Rußland, aber trotzdem unglcklich; Serbien mit Belgrad ging fr sterreich wieder verloren, während Rußland Asow wiedergewann. 2. Der Polnische Throusolgekrieg. Von 17331738 wurde Zam-um die Thronfolge in Polen Krieg gefhrt. Der ihn beendende krieg3 Friede zu Wien griff auch in die Verhltnisse des Deutschen Reiches ein: 1. Der Kurfürst August Iii. von Sachsen wurde als König von Polen anerkannt. 2. Der Kaiser berlie auf Kosten des Reiches das Herzogtum Lothringen an den Polen Stanislaus; nach dessen Tode Lothringen sollte es an Frankreich fallen, was 1766 geschah. Frankreich 3. Der Herzog von Lothringen Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde Groherzog von Toskana, wo das Haus der Mediceer erloschen war. 4. sterreich trat Neapel und Sizilien an einen spa-nischen Prinzen ab. 3. Die Pragmatische Sanktion. Durch diese Opfer erkaufte Karl Vi., der keine mnnlichen Nachkommen hatte, von Frankreich die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion, d. h. einer Fest- ge setzung, die seiner Tochter Maria Theresia die Nachfolge in den Qntti0 sterreichischen Lndern sichern sollte. 4. Zustnde im Reich. Das Deutsche Reich hatte seit dem Dreiigjhrigen Kriege durch seine Zersplitterung, seine unglcklichen Feldzge gegen Frankreich und die verderbliche Nachahmung fran-zsischer ppigkeit und Unsitte immer mehr an Ansehen verloren.

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 455

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
71. Kaiser Karl Vi. 455 von Mangel und Seuchen in immer wachsendem Maße heimgesucht. Eugen fand den Rückzug über die Brücken im Angesicht des Gegners unmöglich; er sah wieder die höchste Klugheit in der entschlossensten Kühnheit und beschloß auf den 16. August die eigene Offensive, die Zersprengung des feindlichen Entsatzheeres. Um Mitternacht rückten die Colonnen, in tiefem Schweigen antretend, hinaus auf das freie Feld: gegen Morgen legte sich ein dicker Nebel über die Gegend, welcher die Annäherung der Armee dem Feinde eine Weile verdeckte, dafür aber auch einige Colonnen sich zu weit nach rechts schieben ließ, so daß im Centrum der Schlachtreihe eine bedeutende Lücke entstand. Endlich zer- riß der frische Morgenwind den Nebel und entrollte vor Eugen's Augen in einem Moment das Bild der Lage. Seine beiden Flügel waren gewaltig vorgedrungen, im Centrum aber hatte das türkische Fußvolk Boden gewonnen und war eben im Begriffe, dem rechten Flügel der Kaiserlichen in den Rücken zu fallen. Da stellte sich Engen per- sönlich an die Spitze seiner Reserven und stürzte sich auf die feindliche Colonne. Ein furchtbares Gemetzel entspann sich, und während das Fußvolk Angriff auf Angriff folgen ließ, ergriff der Prinz seine nächsten Reiterregimenter und schmetterte mit ihnen dem schweren Klumpen Ja- nitscharen in die Flanke. Die Türken verloren 12,000 Todte und Verwundete, 15,000 Gefangene, 200 Geschütze, 50 Fahnen, ihr ganzes Lager mit unendlichem Geräth. Sechs Tage nachher capitulirte Belgrad. Es war damit ganz Serbien der Botmäßigkeit der kaiserlichen Waffen unterworfen, so daß beide Hospodare sich zu Tribut und Kriegssteuer be- quemten. Kaum 30,000 Mann zerrütteter und eingeschüchterter Truppen hatte der Großvezier noch beisammen, während die christliche Bevölke- rung bis tief nach Albanien und Bulgarien hin in fieberhafter Erre- gung war. Als die Pforte den Frieden begehrte, forderte dann Eugen, 1716, um die Grenzen der Christenheit sicher zu stellen, die Abtretung Bosnien's und Serbien's auf dem rechten, der Walachei und halben Moldau auf dem linken Donau-Ufer. Die Türken baten sich Bedenkzeit aus; aber die Kaiserlichen waren bald gezwungen, von diesen hochge- spannten Forderungen zurückzutreten. Dies wurde durch die feindlichen sogleich zu erzählenden Bewegungen der Spanier herbeigeführt. Der Kaiser behielt im Frieden zu Passarowitz den ganzen Banat, fünf Districte der kleinen Walachei, einen Theil von Serbien bis an die Morava und Drina, so daß ihm Belgrad blieb. Venedig Hütte bessere Bedingungen erhalten, ohne die Bewegungen der Spanier, denn in dem Maße, als die Kaiserlichen sich nachgiebig zu zeigen begannen, wurden die Türken schroffer gegen Venedig. Morea blieb für die Re- publik verloren. Dieser Friede ist der rühmlichste von allen, die O-esterreich mit den Türken geschlossen, ein redendes Denkmal der politischen «Weisheit Eugen's. Man darf wohl die Frage aufwerfen, ob cs nicht heilsamer gewesen wäre, Sardinien und auch Neapel aufzugeben und sich durch die Eroberung des größten Theiles der europäischen Türkei zu entschädigen?

9. Die neuere Zeit - S. 104

1872 - Coblenz : Baedeker
104 Karl Vi. Türkenkrieg. §. 22. j 1 (die verweigerte Auslieferung flüchtiger Montenegriner) benutzten, um den Venetianern die im Carlowitzer Frieden abgetretene Halb- insel Morea wieder zu entreissen. Da der Kaiser Karl Vi. sich zum Schutze Venedigs rüstete, so erklärten sie auch diesem den Krieg. Eugen bewährte sein Feldherrntalent von Neuem auf die glänzendste Weise; er schlug die Osmanen trotz ihrer bedeu- tenden Uebermacht bei Peterwardein (1716) so vollständig, dass sie ihren Grossvezier, ihr Lager und alles Geschütz ver- loren. Darauf eroberte er die für uneinnehmbar gehaltene Festung Temeswar und den Banat. Im J. 1717 ging er unterhalb Belgrad auf das rechte Donauufer, um Belgrad auf eine bis dahin un- gewohnte Weise zu belagern, und gewann über das vom Gross- vezier herbeigeführte türkische Entsatzheer einen eben so glän- zenden Sieg wie im vorigen Jahre, worauf die wichtige Festung capitulirte. Der Kaiser, dessen italienische Besitzungen damals von Spanien angegriffen wurden (s. unten), begnügte sich im Frieden zu Passarowitz (1718) mit dem Banat, einem Theile von Serbien und der westlichen Walachei (bis zur Alt oder Aluta). Die Venetianer erhielten von Morea nur die Insel Cerigo zurück, blieben aber im Besitz einiger Städte in der Herzegowina, Dalmatien und Albanien, welche sie während des Krieges erobert hatten. 2) Die Quadrupelallianz (1718). Zwischen den beiden Hauptprätendenten der spanischen Thronfolge war noch immer kein Vergleich zu Stande gekommen: Karl Vi. wollte Philipp V. noch nicht als König von Spanien anerkennen, andererseits entwarf der spanische Minister Cardinal Alberoni den Plan, die italienischen Ncbenländer wieder an die spanische Krone zu bringen, und liess, während der Kaiser noch mit dem Türkenkriege beschäftigt warr Sardinien und Sicilien besetzen. Da Philipp V. auch nach der französischen Krone strebte, so wurde Frankreich vom spanischen Interesse getrennt und schloss mit Grossbritannien und dem Kaiser, unter Voraussetzung des (später erfolgenden) Beitritts Hollands, die Quadrupelallianz zur Aufrechthaltung des Utrechter Friedens. Die Verbündeten nöthigten Philipp V. durch einen kurzen Krieg (in Sicilien und Spanien), nach Entlassung Alberoni’s, Sicilien und Sardinien zu räumen und für seine Anerkennung von Seiten des Kaisers auf die spanischen Nebenländer zu verzichten. Savoyen, welches auf Philipp’s Seite getreten war,' musste dem Kaiser Sicilien für Sardinien herausgeben. Seitdem nahm der Herzog von Savoyen den Titel ^König von Sardinien“ an.

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 143

1910 - Leipzig : Voigtländer
96. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen. 97. Kaiser Karl Vi. 143 richtete den brandenburgisch-preuischen Staatsbau; Friedrich Wilhelm I. baute ihn aus und hinterlie seinem Sohne die Mittel zu groen Unternehmungen. 97. Kaiser Karl Vi. 1711-1740. Huf die lange Regierung des deutschen Kaisers Leopold I. 1658 bis Leopold i 1705 folgte die kurze seines fhigeren Sohnes Joseph I. 17051711; 2s-pl> i ihm folgte sein Bruder Karl Vi. 17111740. 1705-1711 1. Neue Trkenkriege. Karl Vi. unternahm zwei Feldzge Kari vi. gegen dietrken. 3m ersten Kriege erfocht Prinz (Eugen, der edle 1711-1740 Bitter", glnzende Stege bei den Donaustdten peterwardein Peter und Belgrad 1717, die (sterreich u. a. Serbien mit Belgrad einbrachten. Mgtab* 3m zweiten Kriege, nach Prinz (Eugens Code (1736), kmpfte sterreich Zwar im Bunde mit Rußland, aber trotzdem unglcklich; Serbien mit Belgrad ging fr sterreich wieder verloren, während Rußland Hsow wieder-gewann. 2. Der polnische Thronfolgekrieg (1733 1738). Nach polnischer Hugusts des Starken Tode whlten die Polen noch einmal Stanislaus Leszinsky zu ihrem Könige. (Er wurde jedoch mit Einwilligung des Kaisers von den Russen vertrieben, und statt seiner ward Hugusts des Starken Sohn, Hugust Iii. von Sachsen, eingesetzt. Nun erklrte Frankreich, dessen König Ludwig Xv. Stanislaus' Schwiegersohn war, in Verbindung mit Spanien dem Kaiser den Krieg, und franzsische Truppen bedrohten die sterreichischen Besitzungen am Rhein und in 3talien. Der 5rbe 3u Friede zu Wien griff auch in die Verhltnisse des deutschen Reiches ein: roien 1. Hugust Iii. wurde als Knigvonpolen anerkannt. 2. Der Kaiser berlie auf Kosten des Reiches das Herzogtum Lothringen an Stanislaus; nach dessen Tode sollte es an Lothringen Frankreich fallen, was 1766 geschah. Smzeid) 3. Der Herzog von Lothringen Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde Groherzog von Toskana, wo das Haus der Mediceer erloschen war. 4. sterreich trat Neapel und Sizilien an einen spanischen Prinzen ab. 3. Die pragmatische Sanktion. Fr diese pfer erkaufte Karl Vi., der keine mnnlichen Nachkommen hatte, von Frankreich die Hnerkennung der Pragmatischen Sanktion, d. h. einer Festsetzung Prag, die seiner Tochter Maria Theresia die Nachfolge in den sterreichischen s" Lndern sichern sollte.

11. Bd. 2 - S. 163

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 163 Der Vertrag kam zwar nicht zur Vollziehung, doch blieben die Serbier im Besitze ihrer Rechte, und seit 1827 ist die Regentenwürde des Für- sten Milosch erblich geworden, und in dem 1829 zu Adrianopel zwi- schen Rußland und der Pforte abgeschlossenen Frieden wurde die Rück- gabe der seit 1813 von Serbien abgerissenen sechs Distrikte und die Erfüllung aller in den frühern Vertragen bewilligten Rechte bestimmt. Die Pforte erließ daher 1830 einen Ferman, wodurch Milosch zum Erbfürsten von Serbien erklärt wurde, der darauf sogleich die Huldi- gung empfing. Die Serbier sind nun bis auf eine jährliche mäßige Abgabe völlig von dem Türkischen Joche frei, die bisher davon ge- trennt gewesenen 6 Serbischen Distrikte wieder mit Serbien vereinigt, und binnen 3 Jahren müssen aus allen Städten und festen Platzen Serbiens die Türken auswandern, mit Ausnahme der Stadt Bel- grad, worin sie mit den Serbiern gemeinschaftlich zu leben verbunden sind. So muß man also jetzt Serbien bloß als einen dem Osmani- schen Reiche tributbaren, aber nicht unterworfenen Staat ansehen, mit einer konstitutionellen, erblichen und monarchischen Regierung, und die Serbier sind sonach wieder, gleich den Griechen, in die Reihe der selbstständigen Europäischen Völker eingetreten, und ihre raschen Fort- schritte in der Civilisation lassen erwarten, daß sie eine achtungswerthe Stelle darin einnehmen werden. Krajujewaz ist die Residenzstadt des Fürsten und der Sitz der Regierung. Die Civilliste des Fürsten beträgt 240,000 Fl. Mit den wieder vereinten 6 Serbischen Distrik- ten läßt sich jetzt Serbiens Größe aus 700 Hjmeilen annehmen, worauf etwa 800,000 bis eine Million Menschen leben mögen. In Serbien bemerken wir die Stadt Passarowitz, bei den Serbiern Po 16)arewaz genannt, welche 4 Stunden südöstlich von Semendria und 2 Stunden von der Morawa (nicht an diesem Flusse), in einer gut angebauten hügeligen Ebene liegt, und wegen des daselbst 1718 geschlossenen Friedens merkwürdig ist. Nachdem nämlich im I. 1716 der damalige Deutsche Kaiser Karl Vi., als Verbündeter der von den Türken angegriffenen Venezianer, welche damals die Insel Eandia und Halbinsel Morea besaßen, in einen Krieg gegen die Türken sich eingelassen und durch den berühmten Eugen die Türken in den großen Schlachten bei Peterwardein und Belgrad gänzlich geschlagen, auch die bedeutenden Festungen Belgrad und Semendria erobert hatten, so suchten die besiegten Türken Frieden, welcher am 21. Julius 1718 zu Passarowitz zu Stande kam, wodurch die Pforte an den Kaiser die Festung Belgrad nebst einem beträchtlichen Theile von Serbien und Bosnien, imgleichen das Temeswarer Banat und die Wallachei bis an die Aluta auf 24 Jahre abtrat, und Morea im Besitze der Venezianer blieb. Übrigens ist Poscharewaz nur eine kleine Stadt mit etwa 2000 E. Der Fürst Milosch hat hier mehrere schöne Gebäude aufführen lassen, deren rothe Ziegeldächer der Stadt einen freundlichen Anstrich von Wohlstand geben. Der Fürst selbst residirt dann und wann eine Zeitlang hier, 11 *

12. Geschichte der Neuzeit - S. 105

1883 - Freiburg : Herder
Peter der Groe. sterreich unter Karl Vi. 105 hren, alle aber mit mehr oder minder wichtigen Privilegien verbunden sind. Der Brgerstand wurde in 6 Klassen mit entsprechenden Privi-legten eingeteilt; den Beamten gab er nach ihrer hheren oder niederen Stellung den Rang der verschiedenen Militrgrade. Nach dein Tode des Patriarchen Adrian (1700) ernannte er während zwanzig Jahre nur Stellvertreter, dann setzte er die sogenannte heilige dirigierende Synode ein, deren Mitglieder schwren, da der Kaiser ihr Oberhaupt ist. Derselbe bt also in der russisch-griechischen Kirche die Gewalt des Papstes aus. Peter starb am 8. Februar 1725. Osterreich unter Karl Vi., dem letzten Kaiser aus dem Mannesstamme der Habsburger. (1711-1740.) Hrkenkrieg. (17161718.) Kriede von Z>assarowitz. (21. Juki 1718.) 62. Die Trken hatten durch einen glcklichen Krieg mit Venedig wieder Mut geschpft und griffen 1716 Ungarn an, das sie als die Vormauer ihres Reichs in Europa betrachteten, aber Eugen schlug am 5. August 1716 ihr gewaltiges Heer in der gefhrlichen Schlacht bei Peterw ard ein, eroberte Siemes war, auf dessen Basteien die Fahne des Halbmondes 164 Jahre geweht hatte und rckte auf Belgrad, vor welchem er ein stark verschanztes Lager bezog. Bald erschien der Grovezier mit einem dreimal greren Heere, aber Eugen brach am 16. August 1717 aus seinen Schanzen hervor und schlug das trkische Heer bis zur Vernichtung, worauf sich Belgrad ergab. Seit 1521 war die Stadt der Hauptwaffenplatz der Trken gegen Ungarn und sterreich gewesen, daher nannten sie dieselbe das Thor des heiligen Krieges". Die Seemchte vermittelten hierauf den Frieden von Passarowitz, in welchem der Sultan das Banat, die Walachei bis an die Aluta, Serbien bis an den Timok und Bosnien bis an die Save abtrat. Z>ie pragmatische Sanktion und der polnische Hhronfotgekrieg. (17331734.) 63. Karl Vi. hatte dem Siegeslaufe Eugens, dem Wunsche der Seemchte gem, Einhalt gethan. Auf diese mute er nmlich Rcksicht nehmen, denn er wollte seiner Tochter Maria Theresia, seinem einzigen Kinde, die ruhige Nachfolge in dem sterreichifchen Erbe sichern. Er stellte zu diesem Zwecke ein Erbfolgegef etz auf, laut welchem smtliche sterreichische Lnder ungeteilt vererben sollten und die Erbberech-tigung der weiblichen Linie des Hanfes Habsburg und deren Nachkom-

13. Geschichte der Neuzeit - S. 67

1892 - München [u.a.] : Franz
Kaiser Karl Vi. — Die Quadrupelallianz. 67 den Laufgräben bei Nacht von einer Kugel tödlich getroffen. Auf ihn folgte seine Schwester Ulrike Eleonore und ihr Gemahl Friedrich von Heffen-Kassel, welche in die Mitregierung eines den Adel vertretenden Reichsrates willigen mußten. Nun wurden mit den Feinden Friedensschlüsse vereinbart, die man gewöhnlich unter dem Namen des Friedens von Stockholm zusammenfaßt. Hannover erwarb 1719 Bremen-Verden, Preußen 1720 Vorpommern südlich Friede von der Peene mit Usedom und Wollin, Dänemark Schleswig und August der Starke die polnische Königswürde, aus der er Stanislaus Lesczynski schon 1709 verdrängt hatte. 1721 belang Ruß- Friede land im Frieden von Nystädt (in Finland) Livland, Estland, von Nystädt Jngermanland und Karelien. 1<~1‘ Schweden erhielt zwar für seine Gebietsverluste Geldentschädigungen, aber seine politische Bedeutung war seit dem Ausgang des nordischen Krieges vernichtet. An seine Stelle trat als die Großmacht des Nordens Rußland. Kaiser Karl Vi 1711-1740. Nachdem die Türken während des nordischen Krieges das durch den Karlowitzer Frieden verlorene Asow 1711 zurückgewonnen, entrissen sie auch den Venetianern 1714 den Peloponnes. ......... Deshalb erklärte der Kaiser 1716 als Garant des Friedens von Karlowitz ihnen den Krieg, den Prinz Eugen mit glänzendem Erfolg führte. Als er die Türken vor Belgrad geschlagen und diese Stadt 1717 eingenommen, schloß die Pforte 1718 den Frieden von Passarowitz, in welchem Venedig zwar den Peloponnes aufgab, dafür aber mehrere in Dalmatien eroberte Plätze behielt, der Kaiser den Temesvarer Banat, das nördliche Serbien mit Belgrad und die flehte Walachei bekam. *Die Qnadrupclallianz 1718. Philipp V. von Spanien überließ die Regierung seiner zweiten Gemahlin, Elisabeth von Parma, und dem Kardinal Alberoni. Dieser Alberom. besserte das spanische Finanz- und Militärwesen und strebte darnach, die Besitzungen, welche Spanien früher in Italien gehabt, wieder zu gewinnen. Er benützte dazu die Zeit, als der Kaiser in den Türkenkrieg verwickelt war, und ließ durch spanische Truppen die Inseln Sardinien und Sizilien besetzen (1717). Gegen diesen Friedensbruch schlossen der Kaiser, England, Holland und Frankreich 1718 die sog. Ouabrupelallianz zur Aufrechterhaltung des Utrechter Friedens 5*

14. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 141

1888 - Leipzig : Teubner
- 141 - In den Friedensschlssen erhlt Hannover Bremen und Verden; Preußen erhlt (1720) Vorpommern bis an die Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin, Rußland erhlt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme Finnlands. Schweden bt seine Gromachtstellung im Norden Europas ein; an Schwedens Stelle tritt Rußland. Vom Zeitalter Ludwigs Xiv. wendet sich die Weltgeschichte . 180 zu dem Zeitalter Friedrichs des Groen. In der bergangs-zeit stehen zwei Fürsten, deren Regiernngsthtigkeit fr ihre Nach-folger von entscheidender Bedeutung gewesen ist: Kaiser Karl Vi. und Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Im Beginn der Regierung Karls Vi. (17111740) nahm die Habsburgische Macht noch einmal einen glnzenden Aufschwung durch die Erwerbungen im spanischen Erbsolgekrieg und die Siege des Prinzen Eugen der die Trken; 1717 Einnahme Belgrads (Prinz Eugen, der edle Ritter, wollt dem Kaiser wiederum kriegen Stadt und Festung Belgarad"). Spter gingen jedoch Belgrad und andere den Trken entrissene Gebiete wieder verloren. Karl Vi. war ohne mnnliche Nachkommen; deshalb setzte er eine neue Erbfolgeordnung fest, die sogen, pragmatische Sanktion, die seiner Tochter Maria Theresia den ungeteilten Besitz der streichischen Monarchie sichern sollte. Karl Vi. sah es als sein Lebensziel an, die Anerkennung dieses Gesetzes von seilen der brigen Mchte durch Vertrge und Opfer zu erlangen: Lothringen wird Frankreich zugesichert; der Herzog Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl der Maria Theresia, erhlt Toskana; Neapel und Sizilien kommt an einen spanischen Prinzen aus dem Hause Bourbou. Vergeblich hatte Prinz Eugen zur Ausrstung einer starken Kriegsmacht geraten. Friedrich Wilhelm I. (1713 1740), im Gegensatz zu seinen . 181 Eltern brgerlich einfach, sparsam und derb, auf das Ntzliche gerichtet, von Natur eigenwillig und jhzornig, doch gottesfrchtig. Er herrschte mit vllig unumschrnkter Knigsgewalt (Ich stabiliere die Souvernitt wie einen Bocher de Bronce"). Seine Hauptfrsorge wendete er auf Truppen und Geld (Ich selbst bin der

15. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 376

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
376 Neunter Zeitraum. ein Heer von 150,noo Mann unter desselben Großveziers Befeh- r'iki len gqen die kaiserlichen Staaten aufbrechen. Doch bei Peter- wardein, an der Grenze Ungarns, trat ihm Eugen zwar nur mit 80,000 Mann entgegen, brachte aber den Türken eine solche d^s. Niederlage bei, daß sie nach Hinterlassung von 30,000 Tobten und mit dem Verluste ihres unermeßlich reichen Lagers davon flo- 171' hen. Temeswar ergab sich darauf und Belgrad wurde von den Siegern belagert. Ein neues türkisches Heer erschien zum Entsätze dieser Festung, des Schlüssels der osmanischen Staaten. Eugen rückte mit der Halste seiner Truppen wider sie aus, den übrigen die Fortsetzung der Belagerung übertragend, und errang, d» ,6. nacfy ejnem achtstündigen Kampfe, einen zweiten glanzenden Sieg, '("9, welcher den Frieden zu Passarowiz (an der Morawa in Serviert) herbeiführte, worin der Sultan einen Theil von Bosnien, ganz Serviert, Slavonien, die Walachei bis an die Aluta, nebst Temeswar und Belgrad auf 2 4 Jahre an den Kaiser abtrat. Morea aber verblieb der Pforte und die Venetianer behielten die Platze, welche sie in Dalmatien und Albanien inne hatten. Wahrend dieses Krieges ward Karl Vi. unvermuthet auch auf einer entgegengesetzten Seite angegriffen. Philipp V. hatte sich in zweiter Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Parma vermahlt und der rankevolle Minister Cardinal Alberoni lieh ihren Wün- schen seinen vielvermögenden Beistand. Diese aber gingen dahin, ihren Söhnen aus den vormaligen italienischen Nebenlandern Spa- niens, die nun an Oestreich und Savoien gekommen waren, selb- ständige Reiche zu bilden. Kaum sah man daher den Kaiser in einen Krieg mit den Türken verwickelt, so nahm eine spanische 1717 Flotte die zwei Inseln Sicilien und Sardinien in Beschlag. ~ 10 Dieser Gewaltstreich rief das Bündniß, die Quadrupleallianz zu London zwischen England, Frankreich, Oestreich und dcn 2. den N ieder la nd en ins Leben; eine englische Flotte führte, uu- A»g. rer hem Admirale B y ng, eine östreichische Armee von Neapel nach 1718 Sicilien; ersterer schlug den Befehlshaber der spanischen Flotte, Eastannada, worauf das Cabinet von Madrid den Frieden zu 1720 erlangen suchte. Die Entfernung Alberoni's ward eine Hauptbe- dingung desselben; außerdem fand ein Landertausch statt, denn Sicilien kam jetzt an den Kaiser und Sardinien an den Herzog von Savoien, welcher seitdem den Titel eines Königs von Sardinien führte; endlich wurde dem spanischen Infamen Don Karlos die Anwartschaft aus die dereinst zu erledigenden Reichslehen Toskana, Parma und P iacenza eröffnet. Spater, den 30. April 1725, erfolgte die völlige Aussöhnung zwischen Oestreich und Spanien durch die Gewandtheit von Philipps Minister, Ripperda, in dem Frieden zu Wien, wo Karl Vi. allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagte, den Prinzen Karlos jene Anwartschaft aufs neue zusicherte, welche auch 1731, i

16. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 120

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
e> 120 Durch den nordischen Krieg hatte Schweden seine Gromachtstellung verloren. Rußland erhielt 172jlfcie Ostseelnder Liefland, Esthland und Jngermanland. Durch die Friedensabschlsse mit den brigen Staaten verlor Schweden alle seine Besitzungen in Deutschland bis auf einen kleinen Teil in Pommern ( 56, I 55. Das Deutsche Reich unter Karl Vi. 1. Nach dem spanischen Erbfolgekriege und den Kmpfen mit der schwedischen Gromacht bedurften die europischen Staaten der Ruhe. Namentlich das Deutsche Reich, welches während der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts ein trauriges Bild innerer Zerrissenheit bietet, war nicht in der Lage, an Unternehmungen von groer Bedeutung sich zu wagen. Sein Kaiser Karl Vi. 17111740 wurde auch hauptschlich von sterreichischen Interessen in Anspruch genommen. Durch den Abschlu des spanischen Erbfolgekrieges und durch einen auerordentlich erfolgreichen Feldzug gegen die Trken erhielt er einen solchen Gebiets-zuwachs, da er mehr Land besa, als fast je ein Habsburger beherrscht hatte. Durch den Frieden von Passarowitz 1718, welcher den von Eugen gefhrten und durch die Siege von P et erward ein und Belgrad gekrnten Krieg beendete, kamen Serbien mit Belgrad und Teile von Bosnien und der Wallachei an sterreich. Jedoch gingen fast alle diese den Trken abgerungenen Gebiete wieder verloren, als Karl Vi. nach einem verlustreichen Kriege mit Frankreich wegen Besetzung des pol-nischen Knigthrones in der Trkei Entschdigung fr seine Einbue glaubte finden zu knnen. Durch das Ungeschick seiner Generle wurde er gentigt, in dem Frieden zu Belgrad 1739 ganz Serbien mit Belgrad und die sterreichische Wallachei zurckzugeben. Donau und Drau bildeten nun die Grenze zwischen sterreich und der Trkei. 2. Den Kaiser Karl Vi. beschftigte während seiner ganzen Re-gierung die Sorge um die Erbfolgeordnung. Da er keinen mnnlichen Erben besa, so mute mit ihm der Name der Habsburger erlschen. Dieses Ereignis hatte schon Ferdinand I. bei Abfassung seines Testa-mente ins Auge gefat und Joseph I. fr bevorstehend erachtet. Letzterer hatte daher in einem Testamente verordnet, da nach dem Aussterben des Mannesstammes feine Tchter in das Erbe eintreten sollten. Diese Erbfolgeordnung nderte Karl Vi. ab durch einen Akt, pragmatische Sanktion" genannt, indem er festsetzte, da

17. Geschichte der neueren Zeit - S. 79

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Prinz Eugen. Iv 72—81. 79 ziehen, griff es Prinz Eugen an und vernichtete es unter den Augen □ des Padischah.hh Die Niederlage, die Eugen den Türken bei Zenta beibrachte, war entscheidend. Mar Errtanuel eroberte sogar Belgrad, das freilich bald wieder verloren ging; bis nach Serbien und Bulgarien drangen die Deutschen vor. Im Frieden zu Karlowitz fiel, mit Ausnahme des Temes- 1699 varer Banats, ganz Ungarn nebst Siebenbürgen endgültig an den Kaiser. Das neu eroberte Ungarn war jetzt ein habsburgisches Königreich. Schon während des Krieges ließ Kaiser Leopold seinen ältesten Sohn zum König von Ungarn und dann zum Deutschen König krönen. 5. Nach dem Frieden am Pruth (S. 90) stürzten sich die Türken aus die Venezianer und entrissen ihnen mit leichter Mühe Morea wieder. Österreich machte auf Prinz Eugens Drängen seinen Verbündeten Lust. Nach der rühm- und beutereichen Schlacht bei Peterwardein eroberte Eugen Temesvar, die letzte türkische Festung aus ungarischem Boden; dann zog er vor „Stadt und Festung Bel- 1717 garad". Zahlreiche deutsche und französische Fürsten und Große, die sein Kriegsruhm angelockt hatte, dienten unter seiner Fahne. Ein weit überlegenes türkisches Entsatzheer legte sich um seine Belagerungslinien. Aber er warf es in verwegenem Sturm aus seiner Stellung hinaus, worauf die Festung sich ergab. Im Friedenzupassarowitz (Poschärewatz) traten die Türken außer dem Banat, dem „Garten Ungarns", die Kleine Walachei (bis zur Aluta), Nordserbien mit Belgrad und Bosnien an den Kaiser ab und öffneten ihre Provinzen dem österreichischem Handel. Von da ab begann neben, bald über Venedig Triest sich zur Großhandelsstadt zu erheben; Kaiser Karl Vi. verband es durch großzügige Straßen mit Wien. Im Banat siedelte man schwäbische Bauern an, die ihr deutsches Volkstum mit derselben Zähigkeit wie die Siebenbürger „Sachsen" bis auf den heutigen Tag behauptet haben. 8. Der französische Mordbrennerkrieg. 1. Besorgt über Österreichs Erfolge im Osten, wollte der „aller-christlichste König" den Türken Luft machen. Der Kurfürst von der

18. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 148

1885 - Berlin : Barth
148 § 94. Die Osmanen. Rhodus (1522), Belgrad, Peterwardein und halb Ungarn mit Ofen; (Kaiser) Ferdinand (§ 86) gewann 1526 nur den westlichen Teil des Königreichs, der Pforte zinsbar bis 1606. 1529 ging Soliman sogar bis vor Wien, als Bundesgenoß des Königs Franz I. von Frankreich; er starb 1566 vor der Feste Szigeth. Immer von neuem bedrohten die Türken im 17. Jahrhundert, als Bundesgenossen Ludwigs Xiv., Oesterreich und die christliche Welt" Geschlagen von Montecuculi bei St. Gotthard an der Raab 1664, unterstützten sie die für ihre alte Verfassung aufstehenden Ungarn, und ihr Wesir Kara Mustapha belagerte 1683 Wien, welches nur Rüdigers von Starhemberg tapfere Verteidigung und die siegreiche Hilfe Karls von Lothringen und des Polenkönigs Johann Sobieski vor dem Untergange rettete. Seitdem war der Sieg bei den Fahnen Ludwigs von Baden und des Prinzen Eugen (Ofen 1686; Mohacz 1687; Salankemen 1691; Zenta 1697; die Brandenburger). Eugen gewann im Frieden von Carlowitz 1699 zu Ungarn, dessen Krone mit Zustimmung des Reichstages 1687 im Hause Habsburg erblich geworden war, noch Siebenbürgen und Slavonien für Österreich, für Venedig Morea und dalmatische Festungen. — Als dann die Pforte den Venetianem Morea plötzlich wieder entrissen hatte, so erwarb Prinz Eugen durch seinen Sieg bei Peterwardein 1716 und seine Eroberung Belgrads 1717 im Frieden zu Passarowitz 1718 für feinen Kaiser Karl Vi. Teile von Serbien, Kroatien und Bosnien und die Wallachei, welche indessen, nach einem unglücklichen Kriege 1736 1739, im Frieden zu Belgrad zurückgegeben werden mußten. Seitdem übernahm Rußland den Kampf gegen das hinsterbende türkische Reich. Unter Katharinas Ii. Regierung (1762—1796) gewann es in einem Kriege, der 1768 ausbrach, durch die Eroberung des linken Donauufers und die Zerstörung der türkischen Flotte bei Tschesme (der Insel Chios gegenüber, 1770) im Frieden von Kutschuck-Kainardsche 1774 freie Fahrt durch die Dardanellen, die (Schutzherr-schast über die Moldau und Wallachei, sowie die Unabhängigkeit des Tatarenchans in der Krim. Diesen zwang dann Potemkin (Pat-jomkin) zur Abdankung zu Gunsten der Kaiserin, und derselbe dehnte nach einem neuen Kriege, den er und Suwarow (Ssuworosf) vereint mit dem österreichischen Feldherrn Laudon führten, durch den Frieden zu Jassy 1792 Rußlands Grenze am schwarzen Meere bis zum Dnjestr aus.

19. Österreich-Ungarn, Balkan, Orient - S. 106

1916 - Leipzig : Klinkhardt
V^ii Vlzxl 106 V^X< V^ii u^xi U£Ü U^xx V£H Vzrii die Ausnutzung der Bergschätze zuzuschreiben. Daneben rodeten sie Wälder, bis ihnen das weitere Roden durch das Gesetz Dusans von 1549 untersagt wurde. Sie haben zum großen Teil auch jene Städte mit ihren Kirchen und den sie schützenden Burgen erbaut. Unzweifelhaft kamen diese Ansiedler über Ungarn und Siebenbürgen. Sie erfreuten sich, wie die mittelalterlichen Deutschsiedlungen in anderen Ländern, ihres eigenen Rechts und ihrer Gerichtsbarkeit, als deren Leiter der Richter oder Graf erscheinen. Huf sie gehen noch heute viele technische Ausdrücke des Bergbaues und Hüttenbetriebes zurück. Die Blüte dieser Siedlungen ist schon frühzeitig durch Kämpfe zerstört worden. Als nach dem ersten siegreichen Türkenkriege unter Karl Vi., dessen herrlichste Ivaffentat die im Prinz-Eugenlied besungene Eroberung Belgrads war, der nördliche Teil Serbiens in den Besitz (Österreichs gelangte (1718), wurde sofort wieder mit der Ausbeute der Erzlager bei Rudnik begonnen. Ja es schien, daß damals reiches deutsches Leben in diesem Lande für die Dauer Fuß fassen sollte. Zur Sicherung des Besitzes wurde nach der damals feststehenden gesunden Politik sofort zur deutschen Ansiedlung geschritten. An deutschen Hand- werkern und Kaufleuten fehlte es nicht, weil schon nach der lviedereroberung Gfens durch die deutschen Heere (1686) viele Deutsche nach Ungarn kamen. Schon damals hatten die deutschen Bürger nach ihrer Gewohnheit einen Stadt- richter (Friedrich Stadler) und sechs Viertelmeister über die einzelnen Stadtteile gesetzt. Der Stadtrichter entwarf sofort eine Denkschrift über die Einrichtung der Stadt nach deutschem Muster. Diese Vorschläge bildeten die Grundlage der in den folgenden Jahren über die Einrichtung der „D e u t s ch e n st a d t" ge- pflogeneu Verhandlungen, bei denen auch die Belgrader Bürgerschaft um ihre Meinung gefragt wurde. Schließlich erging am 18. Februar 1724 ein Kaiser- licher Erlaß, der die gewünschte Stadtordnung für Belgrad enthielt. Dieses Schriftstück ist ein höchst interessantes Denkmal, vor allem geht aus demselben klar hervor, daß es die Absicht der Regierung war, nach dem Muster der Deutsch- ansiedlungen in Ungarn und Siebenbürgen auch in Belgrad ein deutsches Ge- meinwesen zu schaffen. „Da diese Stadt," so heißt es im kaiserlichen Erlasse, ,,den Namen Deutschenstadt zu führen habe, so sollten in ihr keine anderen als Deutsche, und zwar lediglich der römisch-katholischen Religion zugetane Personen" unter die Bürgerschaft ausgenommen werden. Die Serben sollten ihre „abgesonderte Kommunität" erhalten und ihre Zahl beschränkt werden, „da es des Kaisers Absicht sei und es dabei unveränderlich zu bleiben habe, daß allda zu Belgrad als äußersten Grenzort und Vormauer der ganzen Christenheit die deutsche Nation allezeit die prinzipale zu sein habe". Die „Deutschenstadt" erhielt dieselbe Einrichtung, wie sie andere deutsche Städte damals besaßen. Seit der Bewilligung der Stadtordnung entwickelte sich Belgrad rasch zu einem deutschen (Drte. Eine Häuserzählung von 1728 ergibt, daß der Grt damals ganz deutsch war. Es schien, daß jenseits der Donau ein ähnliches, deutsches Kulturgebiet entstehen würde, wie sie das benachbarte Ungarn aufwies- Belgrad schien wie Temesvar im Banat eine starke deutsche Festung werden zu sollen. Aber es kam anders. Der unglückliche, zweite Türken- krieg, den Karl Vi. gegen Ende seiner Regierung führte, zwang ihn, Belgrad aufzugeben (1739). Die Stadt kam wieder unter türkische Herrschaft, und damit erfolgte auch der Niedergang der Deutschenstadt. 50 Jahre später hat der greise Laudon Belgrad und einen Teil Serbiens wieder eingenommen. Doch Kaiser Leopold gab im Frieden von Sistowa 1791 diese Eroberung an die Türkei

20. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 209

1901 - Münster i. W. : Theissing
Karl Vi. 209 die Insel ©teilten als ein Königreich, das später gegen Sardinien ausgetauscht wurde. Der Kaiser, welcher den Krieg gegen Frankreich noch ein Jahr ohne Erfolg fortsetzte, erhielt durch den Frieden zu Rastatt in Baden (1714) die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien; die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden in ihre Länder und Würden wieder eingesetzt. Das deutsche Reich ging in dem Frieden zu Baden in demselben Jahre leer aus. Karl Vi. (1711—1740.) Prinz Eugen, die Stütze des Kaiserhauses, pflückte seine letzten Lorbeeren gegen den Erzfeind der Christenheit, gegen die Türken. Schon in dem ersten Jahre des neu entbrannten Krieges (1716) erfocht er den glanzenden Sieg bei Peterwardein, eroberte dann Temesvar und gewann im Jahre 1717 die siegreiche Schlacht bei Belgrad gegen eine dreifache feindliche Übermacht. Im Frieden zu Passarowitz (1718) blieb Belgrad, Serbien und das Temes-varer Banat dem Kaiser überlassen. — Ein neuer Türkenkrieg nach dem Tode des Prinzen Eugen verlief unglücklich für Österreich; im Frieden zu Belgrad (1739) erhielt die Pforte alles Gebiet südlich von der Donau und Save zurück. Kaiser Karl Vi., der keine Söhne hatte, erließ int Jahre 1723 eine neue Erbfolgeordnung, die sog. pragmatische Sanktion, kraft welcher die ganze österreichische Monarchie seiner ältesten Tochter Maria Theresia als Erbschaft zufallen sollte. Da er befürchtete, es möchte nach seinem Tode dieses Hausgesetz nicht beachtet werden, ließ er es von seinen Erbstaaten, von den Reichsfürsten, ja sogar von den christlichen Mächten Europas verbürgen und hielt nun das Erbgut seiner Tochter für hinlänglich gesichert. Um den Kurfürsten von Sachsen für die pragmatische Sanktion zu gewinnen, unterstützte ihn der Kaiser in seinen Ansprüchen auf die Krone Polens und wurde dadurch kurz vor seinem Tode noch in einen langwierigen Krieg verwickelt. Als nämlich August Ii., der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, im Jahre 1733 starb, riefen die Polen den Schwiegervater des französischen Königs Ludwig Xv., Stanislaus Lesczinski, der schon von 1704— Annegarn, Auszug. 14