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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 144

1887 - Hannover : Helwing
144 1635—1648 e) Der schwedisch-französische Krieg. 1) Der Westdeutsche Kriegsschauplatz. 1636 Des bayrischen Reitergenerals Johann von Werth kühner Reiterzug ins nördliche Frankreich. Bernhard von Weimar schließt nach Verlust seines fränkischen Herzogtums mit Frankreich einen Snbsidienvertrag zur Eroberung der verloren gegangenen Landgrafschaft Elsaß. 1638 Bernhard siegt bei Rheinselden, erobert Breisach und das Elsaß und stirbt Plötzlich 1639. Frankreich bemächtigt sich seines Heeres. Die französischen Feldherren Tu reu ne und Condtz besetzen das Elsaß. 1643 Niederlage der Franzosen bei Dnttlingen. 1645 Sieg der Franzosen bei Allersheim. Beide Kriegsschauplätze werden vereinigt. 2) Der ostdeutsche Kriegsschauplatz. 1536 Sieg der Schweden unter Bau6r bei Wittstock über die Kaiserlichen und Sachsen. 1687-1657 Fermlmd Iii. 1637 Es stirbt Herzog Bogislaw Xiv. von Pommern. Brandenburgs und Schwedens Ansprüche. 1642 Torstenson, Banörs Nachfolger, siegt bei Leipzig (Breitenfeld) . über Piccolomini. 1645 Torstensons Sieg bei Jankan in Böhmen über die Kaiserlichen. Torstenson, der von 1642—1645 dreimal in die österreichischen Erblande eingefallen ist, legt den Oberbefehl nieder. 1646 Sein Nachfolger Wrangel verläßt Böhmen, vereinigt sich mit Tureime, und beide bedrängen Bayern. 1648 Der schwedische General Königsmark erobert die Kleinseite von Prag. 1648, 24. Okt. Der westfälische Friede. Seit 1643 werden zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden Friedensverhandlungen geführt. Kaiserliche Gesandte: Graf Trautmannsdorf und Bollmar. Gegen den Willen des Kaisers setzen Schweden und Frankreich durch, daß Abgesandte der Reichsstände an den Friedensverhandlungen teilnehmen. a) Friedensbestimmungen, das Ausland betreffend. 1) Frankreich wird im Besitz von Metz, To ul und Verdun bestätigt und erhält Breisach, die Landgrasschast Elsaß, die Landvogtei über 10 Reichsstädte im Elsaß und das Besatzungsrecht vou Philippsburg. 2) Schweden bekommt als Reichslehen Vorpommern

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1. Bd. 3 - S. 107

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
£cuijiì;;ùni>. 10/ den Niederländern hatten endlich (30 Jan. 16^8) die hol- ländischen und spanischen Gesandten den Frieden zu Münster abgeschlossen, in welchem Philipp 4 die vereinigten Provin- zen als einen selbstständigen Staat anerkannte, der nun auch sich aller Oberhoheit des teutschen Reiches entzog, besonders weil von Seiten des Kaisers und der teutschen Stande nichts gegen jenen Frieden erinnert ward. — Eben so hatte d'.e Schweiz zwar schon seit Marimilians 1 Zeiten ihre Unab- hängigkeit behauptet; sie ward aber jetzt erst, mit Ausschluß des Bisthums Basel, in derselben anerkannt. In Hinsicht der vieljahrigen kirchlichen Streitigkeiten entschied der westp ha lische Friede für die völlige poli- tische Gleichheit imb Gewissensfreiheit der.katholiken und Protestanten, mit Einschluß der Reformirten, unter der Benennung der augsburgischen Consessionsverwandtcn, fo wie für die freie R e l i g i o n s ü b u n g. Für den Besitz der geistlichen Länder ward das Jahr 1624 als Nor- maljahr bestimmt, so daß alles, was bis zu diesem Jahre von geistlichen Besitzungen an weltliche Fürsten gekommen wäre, denselben ungestört gelassen werden sollte. Dadurch ward der, seit dem Religionsfrieden von 1555 über 90 Jahre fortgeführte. Streit über den geistlichen Vorbehalt beseitigt. Zugleich ward die Personalgleichheit der Beisitzer bei dem Reichsgerichte, so wie bei reichsständischen Verhandlungen über Religionsangelegenheiten das Recht festgesetzt, nicht nach der Mehrheit der Stimmen, sondern nach den Inter- essen der beiden kirchlichen Hauptpartheien (ius emidi in partes) zu entscheiden. Die beiden außerteutschen Machte, Frankreich und Schweden, welche den Ausschlag des Kampfes gegeben hatten, übernahmen die Garantie des westphälischen Frie- dens, und verlangten Entschädigung für ihre Ansprüche. Nach langen Verhandlungen gestand man endlich Frank- reich, außer der,bestätigten Oberhoheit über die drei loth- ringischen Bisthümer, Metz, Vprdun und Toul, den Elsaß, den Sun dg au, die Festung Breisach und das Besatzungs- recht in Philipps bürg zu; doch sollten alle unmittelbare

2. Die neue Zeit - S. 108

1895 - Leipzig : Dürr
— 108 — wählt worden war. Auch ihn beherrschten die Vorurteile und Überlieferungen seiner Familie, und man hielt ihn für geistig beschränkter als feinen Vater, aber in religiöser Beziehung war er nachgiebiger als dieser. Zunächst hatte der Krieg seinen Fortgang. Am Oberrhein entwickelte der talentvolle Bernhard von Weimar seine ganze Thatkraft. In ihm schien sich ein zweiter Gustav Adolf zu erheben. Obgleich er eigentlich in französischen Diensten stand, so führte er doch den Krieg auf eigne Hand und trat ganz offen mit der Absicht hervor, sich im Elsaß ein eignes Fürstentum zu erringen. Mitten im Winter 1638 belagerte er Rheinselden, schlug mit seinem kleinen Heere die vereinigten Österreicher und Spanier unter Johann von Werth in einem glänzenden Treffen, wobei ihm die vornehmsten feindlichen Heerführer, darunter Johann von Werth als Gefangene in die £ .ms fielen. Nachdem Rheinselden gewonnen war, wandte er sich gegen die Festung Breisach und bezwang sie, obgleich der Kaiser verlangt hatte, daß der wichtige Platz gehalten würde, und wenn das ganze Heer darüber zu Grunde gehen sollte. Die ausgehungerte Stadt mußte sich ergeben; als die Besatzung abzog, konnten die entkräfteten Soldaten die Gewehre nicht mehr tragen. Durch die Eroberung Breisachs wurde er Herr des Elsaß. Unwillig sah Richelieu den Erfolgen des gewaltigen Kriegsmannes zu, da riß diesen im Jahr 1639 ein plötzlicher Tod aus seiner siegreichen Lausbahn, er starb an der Pest. Zwar hat er in seinem Testamente das Elsaß dem deutschen Reiche zugesprochen und seinen Bruder Wilhelm als seinen Nachsolger bezeichnet, aber Richelieu nahm sosort sein Heer in Sold und ergriff damit Besitz vom Elsaß. Von nun an gab es eigentlich kein deutsches protestantisches Heer mehr, die Franzosen und Schweden kämpften mit den Kaiserlichen, angeblich im Interesse der deutschen Protestanten, in der That aber nur um die Beute an Land, die sie davontragen wollten. Die furchtbaren Verwüstungen, mit denen die fremden Scharen Deutschland zu Grunde richteten, erstreckten sich in gleicher Weise über die protestantischen und katholischen Länder. Dies bewog nun auch die katholischen Fürsten, die rheinischen Erzbischöfe und den Kurfürsten Maximilian von Bayern, den Kaiser zum Frieden zu drängen. Ungern gab dieser nach, denn auf das Ziel, das die Habsburger in dem ganzen Kriege vor Augen hatten, die Unterdrückung der protestantischen Lehre und die Unterwerfung der Landesherren unter die kaiserliche Oberhoheit, mußte er dann verzichten. Erst die Not konnte ihn friedlicher stimmen, und diese blieb nicht aus. Auf französischer Seite betraten bald die beiden großen Feldherren Turenne und Prinz Conds

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 118

1880 - Leipzig : Spamer
118 » Elsasser Geschichtsbilder. zurufen oder Du bist verloren!" Während dieser Verzögerung hatteu die Wächter das Kriegsvolk bemerkt, und statt der Mettenglocken begannen die Sturmglocken zu läuten. Rasend über den vereitelten Anschlag riß der Landvogt sein Schwert heraus und durchbohrte das Weib, das ihn ausge- halten, — es war seine eigene Schwester. Die Herrschaft des Vogtes ging einem schnellen Ende entgegen. Von Ensisheim vertrieben, warf er sich nach Breisach, um sich dort zu verschanzen. Am Charfreitag erschien er Plötzlich mit seinen Kriegsknechten in der Kirche, gebot dem Pfarrer von der Kanzel zu steigen, und dem Volke, hinauszugehen und Schanzen zu bauen. Aber der Verräther war uuter seinen eigenen Leuten. Einer seiner Hauptleute kuüpfte insgeheim Einverständniß mit den Bürgern an, um sich seiner Person zu bemächtigen. Unter dem Vorwande, den rück- ständigen Sold zu fordern, drang er mit einem Haufen Kriegsknechte in das Schloß eiu. Gleichzeitig strömten ans ein verabredetes Zeichen aus den Gassen und Häusern die Bürger herbei und umstellten das Schloß von allen Seiten, so daß der Vogt nicht entweichen konnte. Am Ostermorgen sangen die Kinder ans den Gassen von Breisach das spöttische Osterlied: „Christ ist erstanden, Der Landvogt ist gefangen; Deß sollen wir froh sein. Sigmund soll unser Trost sein. Kyrie eleison!" Peter von Hagenbach wurde zum Tode verurtheilt. Acht Henker stritten um das Vorrecht, wer ihm den Kopf abschlagen dürfe, und noch lange betrach- tete man zu Kolmar mit Granen den Schädel des einst so gesürchteten Mannes. Herzog Karl der Kühne trug sich damals mit hochfliegenden Plänen, um feinen Landvogt rächen und die burgundische Herrschast in Elsaß her- stellen zu können. Er stand im Begriffe, sich Lothringens zu bemächtigen, und rüstete bald darauf seinen Kriegszug gegeu die Eidgenossen, dessen unglücklicher Ausgang zugleich das Ende der burgundischen Macht war. In den Schlachten bei Granson und Mnrten (1476), sowie bei Nanzig (1477), fochten auch Elsasser an der Seite der Schweizer und Lothringer gegen die kampfgeübten Scharen des Herzogs, dessen mit Blut und Wunden bedeckter Leichuam mehrere Tage nach der letztgenannten Schlacht in einem zugefrorenen Sumpfe gefunden ward. Karl's des Kühnen Erbtochter, die hochherzige Maria, reichte dem „letzten Ritter", Maximilian, dem Sohne des deutschen Kaisers Friedrich Iii., die Haud und brachte ihm als Brautschatz die reichen Niederlande mit. Im Elsaß hatte die bnrgnndische Zwischen- Herrschaft mit dem Sturze Hagenbach's ihr Ende gefunden. Ansang und Ende des Bauernkrieges. Zwei Stunden nordwestlich von Schlettstadt erhebt .sich, die Vorberge des Wasgans gewaltig überragend und in der Ebene weithin sichtbar, ein Berg, welcher nach den ungarischen Raubhorden, die auch hierher vorgedrungen, den Namen „Ungerberg" erhalten haben soll. Auf diesem Berge versammelten sich gegen Ende des 15. Jahr- Hunderts bei nächtlicher Weile vermummte Männer, meistens breitstämmige Gesellen mit finster blickenden Mienen. Die Wege und Stege, welche vom

4. Neue Zeit - S. 35

1883 - Leipzig : Engelmann
Der dreißigjährige Krieg. 35 Vereinigung b. beiben Kriegsschauplätze, siehe Wrangel zu 1646. b) Der norböstliche Kriegsschauplatz: D. Schweden unter Bansr, Torstenson, Wrangel, gegen b. Kaiserlichen u. Sachsen unter Hatzfelb, Piccolomini, Gallas. datier, energischer, aber raubsüchtiger Felbherr, stellt durch seinen 16 36. Sieg b ei Wiltstock über Hatzfelb u. b. Kurfürsten v. Sachsen b. Gleichgewicht wieber her. Greuelvolle Kriegssührung auf beiben Seiten. 1637. Tod Ferbiuanbs Ii. Es folgt s. Sohn 1637-57. Ferdinand ui- 1637. Tod Herzog Bogislaws v. Pommern ohne Erben; Ansprüche erheben Brandenburg (s. S. 25) n. Schweden. 1637—40. Wechselvolles Kriegsglück. 1641. Hanbstreich Baners gegen b. Reichstag zu Regensburg mißlingt wegen plötzlich eintretenben Tauwetters; Tod Ban6rs. Torstenson, trotz körperlicher Leiben thatkräftiger Führer. 1642. 1. Einiall in b. österr.erblanbe; er erobert Olmütz, muß sich zurückziehen, siegt in bet 164 2. Schlacht bei Leipzig über Piccolomini. 1643. 2. Einfall in Österreich. Da Dänemark aus Eifersucht eine bebroh-liche Haltung annimmt, marschiert Torstenson plötzlich nach Holstein, überfällt Dänemark, treibt b. kaiserl. Hülfstruppeu unter Gallas zurück u. ver- 1645. nichtet sie; zwingt dann Christian Iv., im Frieden v. Brömse-broe einige norweg. Lanbschaften n. b. Inseln Gotlanb n. Ösel abzutreten, sowie Schweden v. Snnbzoll zu befreien. 1645. 3. Einfall in Österreich. Torstenson siegt in der Schlacht bei Jankan (Tabor) über Hatzfelb, erobert Mähren, be-broht Wien. Da Brünn sich hält n. eine Pest eintritt, Rückzug, dann Abbankung Torstensons (aus Unmut u. Krankheit). 1646. Wrangel marschiert nach Bayern; Vereinigung beiber Kriegsschauplätze. Turenne u. Wrangel überwältigen Maximilian, der, als er 1647. b. Ulmer Waffenstillstanb bricht, beiznsmarhausen geschlagen wirb. 1648. D. schweb. General Königsmarck nimmt b. Kleinseite v. Prag. 1648 Okt. 24. e. Der westfälische Friebe. Friebensverhanblungen, seit 1643, führen, nach vielfachen Schwankungen, je nach b. Ausfall b. krieger. Operationen, namentlich durch b. Bemühungen b. kaiserl. Gesanbten Trantmannsborf, zub. Frieden zu Münster zwischen b. Kaiser u. b. Franzosen, zu Osnabrück zwischen b. Kaiser n. b. Schweden. Territoriale Bestimmungen. a) Frankreich erhält (souverän): 1. D. Bestätigung v. Metz, Toul u. Verdun. 2. D. österr. Lanbgrafschaft Elsaß n. b. Suubgau. 3. D. Laubvogtei über 10 elsäss. Reichsstäbte. 4. Breisach n. b. Besatzungsrecht in Philippsburg. (Straßburg u. b. Rest b. Elsasses bleibt beim Reich.) 3*

5. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 268

1844 - Leipzig : Tauchnitz
268 Sechste Abtheilung. tenfeldherren Turenne und Cond6 angeführt. Endlich neigte man sich von beiden Seiten zum Frieden, welcher zu Osnabrück von den Schweden und zu Münster in Westfalen von den Franzosen abgeschlossen wurde, den 24. Oclbr. 1648. Man nennt diesen Frieden deshalb den westfälischen Frieden. Frankreich erhielt in demselben den Elsaß und die Bisthümer Metz, Toul und Verdün, den Sundgau und die Festungen Breisach und Philippsburg; die Protestanten, mit Ausnahme der protestantischen Unterthanen des Kaisers, erhielten völ- lige Religionsfreiheit; die Zahl der Räthe und Beisitzer im Reichskammergerichte sollte in beiden Religionsparteien gleich sein und die Protestanten sollten alle die Güter und Kirchen behalten, welche sie im Jahre 1624 gehabt hatten. Man nannte dieses Jahr deshalb das Normaljahr. Die Stände des Reichs, d. h. die Reichsfürsten, die obere Geistlichkeit und die Reichsstädte, erhielten Hoheitsrechte und waren wenig mehr vom Kaiser abhängig. Die schweizerische Eidgenossenschaft und die Niederlande wurden als selbständige Staaten aner- kannt und gehören von dieser Zeit an nicht mehr zu dem deutschen Reiche. Dieser Frieden trug viel zur Beruhigung Deutschlands bei und besonders dazu, daß der Religionshaß, besonders in den Ländern, in welchen Protestanten mit Ka- tholiken vereint wohnten, nach und nach in gegenseitige Dul- dung überging. In den österreichischen Ländern dagegen haben die Protestanten bis in die neueste Zeit mancherlei Bedrückun- gen erdulden müssen. §. 36. Elisabeth und die Engländer. Um diese Zeit ungefähr, von welcher euch jetzt Einiges mitgetheilt wurde, fingen auch die Engländer an, sich vor den andern europäischen Völkern bemerklich zu machen. Ihr habt sie schon nennen gehört, als von den Sachsen Hengist und Horsa die Rede war; auch in der Geschichte der Römer. Von innerlichen Unruhen oft zerrissen, mit den Dänen und Franzosen oft im Kampfe, gelangten sie erst unter der Regie- rung Elisabeths (v. 1558—1603) zu größerem Ansehen in Europa. Elisabeth gehört unstreitig zu den größten Fürstinnen ungeachtet ihrer weiblichen Schwächen; sie besaß einen hellen

6. Mit einem Stahlstich - S. 530

1837 - Stuttgart : Belser
530 Vierundzwanzigstes Hauptstück. 30. Mai 35 kam in Prag der Friede zum Abschluß. ,,Rcichsunmittelbare und mittelbare Kirchengüter- bleiben noch 40 Jahre in dem Zustand, worin sie den 12. Nov. 1027 sich befunden haben; wird nach Der stuf; von 10 Jahren keine Einigung erzielt, so gilt jener Besiysiand für immer, — mit andern Worten: das Restitutions- edikt ist zwar nicht zurückgenommen, aber ausser Wirkung gesetzt. Die Ober- und Niederlausitz erhält der Churfürsi als Mannslehen. Was augsbnegische Confessionsver- wandte und Katholiken im Kriege einander abgenommen haben, wird gegenseitig herausgegeben, was in den Hän- den Fremder ist, ans Reich zurückgebracht. Wer den Frieden unterzeichnet, vereinigt seine Kriegsvölker mit dem kaiserlichen Heere." Hoe von Hvenegg bekam, wie es heißt, für geleistete Dienste 10,000 Thalcr von Oestrcich. So sehr man prvtestantischerseits über den verrätherischcn Eigennutz des Cburfürsten lvszog, so traten doch bald Brandenburg, Mecklenburg, Lüneburg und Pommern dem prager Frieden bei; Bernhard verlor sein nengcschaffnes Herzogthum Franken; die Schweden schienen sich kaum mehr in Deutschland halten zu können. Kurz, indem man nur einen Theil des wallensteinischen Plans aus- führte, hatte man das Spiel beinahe schon gewonnen. Allein es sollte bald klar werden, daß ein solcher Plan sich weder vererben noch theilen läßt. In peinlicher Verlegenheit wendete sich Orenstierna an Frankreich. Bereits im Nov. 34 hatte Richelieu ver- sprochen, 12,000 Deutsche unter den Befehlen eines zum heilbronner Bunde gehörigen Fürsten zu unterhalten, hie- für aber Sitz und Stimme im Bundesralh^ das Be- satzungsrecht aller Städte ans dem rechten Rheinufcr von Breisach bis Konstanz und die Einräumung des ganzen Elsasses verlangt. Die deutschen Fürsten hatten schändli- cherweise unterschrieben, Orenstierna dagegen seine Zu- stimmung verweigert, weil es der Würde Schwedens zu- widerlaufe, den Befehl über die Hülfsvölker einem deut- schen Fürsten zu überlassen. Im Frühjahre 35 begab

7. Die neue Zeit - S. 221

1877 - Leipzig : Brandstetter
221 darum unterstützten sie die Ausländer. Unser glückliches Vaterland glich einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auswärtigen zu theilen strebten. Der Herzog von Weimar focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug die Kaiserlichen bei Nheinselden und Breisach und belagerte diese Festung. Ein österreichisches Heer, das zum Entsätze heranzog, wurde geschlagen, die Stadt selber am 3. Dezember 1638 erobert. Seit dieser Eroberung schwand aber das gute Vernehmen zwischen Richelieu und Bernhard. Jener hatte gehofft, der Herzog würde ihm die wichtige Festung Breisach, welche der Schlüssel Frankreichs zu Deutschland war, übergeben; allein dieser wies alle frem-den Anträge und Versprechungen von sich; denn er hatte vor, die Stadt zu seinem eroberten Elsaß zu schlagen. Aber der Tod vereitelte die Pläne seiner Ehrsucht. Er starb plötzlich am 18. Juli 1639 zu Neuburg am Rhein, in einem Alter von vierunddreißig Jahren, wahrscheinlich von den Franzosen vergiftet. Diese nahmen sogleich des verstorbenen Herzogs Heer in ihren Sold und ließen Elsaß für sich besetzen, so daß es jetzt klar genug am Tage lag, was Frankreichs eigentlicher Zweck bei der Unterstützung Bernhard's gewesen war. Nach so vielen Drangsalen dieses endlosen Krieges wurde die Sehnsucht nach Frieden in Deutschland immer lauter. Der Kaiser berief deshalb im Jahre 1640 einen Reichstag nach Regensburg, zunächst, um die deutschen Fürsten zu bewegen, sich von den Ausländern loszusagen und mit gemeinsamen Kräften die übermüthigen Franzosen und Schweden aus dem Reiche zu vertreiben- Kaum hatte der General Banner die Absicht des Kaisers erfahren, als er mit seinem durch französische Truppen verstärkten Heere nach Regensburg eilte, um den Kaiser nebst allen dort versammelten Fürsten zu überrumpeln. Allein dieser kecke Versuch mißlang; wegen des eingetretenen Thauwetters mußte er es bei einer Kanonade bewenden lassen. Er starb nicht lange nachher, am 10. Mai 1641. Nach Banner's Tode kam Torstenson mit Geld und frischen Truppen aus Schweden. Von zartester Kindheit an war er als Edelknabe um Gustav Adolph gewesen, unter welchem er auch das furchtbare Kriegshandwerk erlernt hatte. Obschon er im besten Mannesalter sehr an der Gicht litt, so machte er dennoch die beschwerlichsten Winterfeldzüge mit reißender Schnelligkeit und ertheilte vom Tragsessel oder aus der Sänfte seine Befehle. Von Lüneburg aus zog er durch Brandenburg nach Schlesien, eroberte Großglogau und schlug am 31. Mai 1642 bei Schweidnitz die Kaiserlichen unter dem Herzog Franz Albert von Sachsen -Lauenburg, einst General der Schweden'und, wie Viele ihn offen beschuldigen, Meuchelmörder Gustav Adolph's. Dann drangen die Schweden in Mähren ein, eroberten Olmütz und streiften nun keck, das feste Brünn zur Seite lassend, bis tief in Oesterreich, ja sechs Reiter

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 223

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Religionskriege. 223 eigenes Heer ins Feld zu stellen. Bernhard von Weimar suchte in französischen Diensten das Elsaß zu gewinnen. Als er nach der Einnahme von Breisach (1639) plötzlich starb, trat sein Heer unter französische Führer. Der Krieg verliert vollends seinen religiösen Charakter, dient den politischen Machtgelüsten der Großen und der Beutegier einer zügellosen Soldateska. Er spielt sich im wesentlichen weiter auf zwei Schauplätzen ab: im Westen suchen die Franzosen vom Oberrhein her nach Bayern, im Osten die Schweden von der See aus an der Elbe und Oder gegen Böhmen und seine Nebenländer vorzudringen. Auf dem ersten Schauplatze erreichten die französischen Feldherren Tnrenne und Coude trotz mancher Niederlagen, die ihnen der bayrische General Johann von Werth beibrachte, schließlich ihr Ziel, zumal sie auch von Osten her durch die Schweden Hilfe erhielten. — Diese waren inzwischen wiederholt unter rücksichtslosen Feldherren von der Wasserkante nach Süden gerückt. Bauer hatte 1636 ein kaiserlich-sächsisches Heer bei Wittstock (in Brandenburg) geschlagen. Im folgenden Jahre kam Kaiser Ferdinand Iii. zur Regierung (1637—57). Auch seine Heere erlitten durch Torsteusou Niederlagen bei Breitenfeld (1642) und Jankan (in Böhmen 1645). In die Zwischenzeit fällt ein Zug Torstensons gegen Christian Iv. von Dänemark, der den Schweden die Inseln Gotland und Ösel überlassen mußte. Torstensons Nachfolger Wrangel zog nach Bayern, um die Franzosen zu unterstützen, und ließ in Böhmen General Königsmark zurück. Dieser war im Begriff, von der Kleinen Seite aus über die Moldau in Prag einzudringen, als die Nachricht vom Abschluß des Westfälischen Friedens dem Kriege ein Ende machte. (Codex argenteus.) § 120, Der Westfälische Friede. Am 24. Oktober 1648 waren nach jahrelangen Verhandlungen die Friedenstraktate zu Münster von den kaiserlichen und den französischen und in Osnabrück zwischen den kaiserlichen, den reichsständischen und den schwedischen Gesandten abgeschlossen worden. Sie enthielten eine große Anzahl territorialer Veränderungen. 1. Schweden erhielt Vorpommern mit den Odermündungen und Rügen, Wismar und die Stifter Bremen und Verden als Reichslehen, dazu Sitz und Stimme auf dem Deutschen Reichstage. 2. Frankreichs Oberherrschaft über die Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun wurde anerkannt, es erhielt (nicht als Reichslehen, sondern als souveränen Besitz) die Stadt Breisach, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsaß, den Sundgau und die Landvogtei der zehn vereinigten Reichsstädte im Elsaß. Frankreich und Schweden wurden mit der Durchführung der Bestimmungen des Westfälischen Friedens beauftragt. 3. Die Unabhängigkeit der Niederlande, 4. die Unabhängigkeit der Schweiz wurden anerkannt.

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 235

1882 - Oldenburg : Stalling
235 den die alten Verhltnisse wieder hergestellt und Wilhelm Iii. als König anerkannt. Spanien erhielt einiges erobertes Ge-biet zurck, trat aber 88 Ortschaften in den Niederlanden an Frankreich ah; dem deutschen Reiche wurde alles, was Ludwig auerhalb des Elsasses eingezogen hatte, zurckgegeben, Straburg wurde ganz an Frankreich abgetreten, wogegen Ludwig Kehl, Freiburg, Breisach und Philippsburg rumte. Eben so emprend wie Ludwigs Verfahren gegen seine Nachbarstaaten war auch die Behandlung seiner protestanti-schen Unterthanen. Sein Beichtvater la Chaise, in Verbin-dung mit mehreren anderen Priestern und der frmmelnden Frau von Maintenon, der sich Ludwig in seinen alten Tagen gnzlich hingab, stellte dem König unaufhrlich vor, welche Gnade bei Gott zu erlangen sei durch so viele zum wahren Glauben zurckgefhrte Snder. Zunchst wies der König besondere Summen an, um die Kosten fr die Be-kehrung seiner ketzerischen Unterthanen bestreiten zu knnen. Die Bischfe suchten in ihren Sprengeln die Reformierten auf alle Weise zu bearbeiten und konnten bald ihrem Herr-scher die Freude machen, jhrlich Listen von 3400 wieder gewonnenen Seelen einzusenden. Man schlo nun den Re-formierten ihre Kirchen und verbot die Ehen zwischen Katho-liken und Reformierten. Um aber in dem Bekehrungswerke mit gehrigem Erfolge vorzuschreiten, wurden Dragoner und Priester zugleich in die Provinzen geschickt. berall wurde den Protestanten der Wille des Knigs bekannt gemacht, da sie katholisch werden sollten und da man die Widerspenstigen mit Gewalt dazu zwingen werde. Wenn die Unglcklichen beteuerten, da sie ihr Leben fr den König hingeben wollten, aber nicht Herren ihrer berzeugungen wren, so rckten die Dragoner ein, besetzten alle Zugnge und riefen mit dem Degen in der Faust: Sterbt oder werdet katholisch!" Die unmenschlichen Soldaten wurden bei den reformierten Br-gern einquartiert und verfuhren mit den Gtern derselben wie mit ihren eigenen. Was der stille Flei einer redlichen arbeitsamen Familie in vielen Jahren mhsam erworben und sorglich erspart hatte, das verzehrten jetzt gefhllose Soldaten hohnlachend und trotzend in wenigen Monaten. Unschuldige Männer und Frauen wurden ohne Unterschied bis aufs Blut geprgelt und gemihandelt. Die reformier-

10. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 146

1869 - Hannover : Hahn
146 im Breisgau an Frankreich abtreten, wogegen dieses dem Besatzungs- rechte von Philipps bürg entsagte. 7) Auch der Kurfürst von Brandenburg, vonr Kaiser und Reich verlassen, wurde nun von Ludwig zum Frieden mit Schweden zu St. Germain en Laye (1679) genöthigt. Er mußte die von ihni eroberten deutschen Besitzungen der Schweden größtenteils diesen zurückgeben gegen eine von Frankreich bezahlte Kriegskostenentschädigung. §. 73. Ludwig's Xiv. Reunionen. 1) Durch Gewalt und Schlauheit hatte Ludwig Xiv. bisher über alle seine Gegner obgesiegt, und seinen Willen Europa gegen- über durchgesetzt. Das ungetrübte Glück und die Schmeicheleien der Höflinge, Redner und Dichter, die den Gebieter verherrlichten, hatten den Ehrgeiz des Mannes, dem keine tiefere sittliche Richtung und edlere Bildung des Geistes müßigend zur Seite standen, vollends in Frevelmuth verkehrt. Der absolute König, der dem eigenen Volke nach seinem vermessenen Worte: „Der Staat bin ich" — seinen Willen zum allein maßgebenden Gesetze auf- gedrungen hatte, mochte nach Außen Alles für erlaubt halten, dessen Gelingen die Schwäche der Gegner voraussehen ließ. Solche frevelnde Selbsterhebung über alles Recht verleitete den französischen Herrscher zu einer Reihe unerhörter Gewaltschritte. 2) So hatte Ludwig einen deutschen Reichsfürsten, den Herzog (Karl V.) von Lothringen, unter nichtigen Vorwänden aus dem Lande vertrieben; im nymweger Frieden machte er dann für dessen Wiederherstellung so übertriebene Forderungen, daß dieser deutsche Fürst ganz von Frankreich abhängig geworden wäre. Der Herzog zog daher vor, lieber außer Land zu bleiben. Noch schlim- mer erging es dem Reiche selbst. 3) Frankreich hatte im westfälischen Frieden die Hoheit (supremum dominium) über die östreichisch en Besitzungen im Elsaß und Sundgau mit „allen ihren Dependenzen" erhalten. Auf diese dehnbare diplomatische Formel, welche jeder willkürlichen Deutung beliebigen Spielraum bot, baute nun der französische König nach denr Vorschlag eines seiner juristischen Räche einen Plan, weitere Gebiete ohne Kampf in Besitz zu nehmen. Er errichtete im Jahre 1680 im Vertrauen auf die in den vorigen Kriegen genugsam erkannte Schwäche des deutschen Reichs sogen. Reunionskammern (zu Metz, Breisach, Besanyon, Tournay), welche untersuchen sollten, was von Alters her an Lehen und Rechten, an Land und Leuten, zu den seit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Landschaften — das Elsaß, die drei loth-

11. Die neue Zeit - S. 221

1866 - Leipzig : Brandstetter
221 darum unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auswärtigen zu theilen strebten. Der Herzog von Weimar focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug die Kaiserlichen bei Rheinfelden und Breisach und belagerte diese Festung. Ein österreichisches Heer, das zum Entsätze heranzog, wurde geschlagen, die Stadt selber am 3. Dezem- der 1638 erobert. Seit dieser Eroberung schwand aber das gute Ver- nehmen zwischen Richelieu und Bernhard. Jener hatte gehofft, der Herzog würde ihm die wichtige Festung Breisach, welche der Schlüssel Frankreichs zu Deutschland war, übergeben; allein dieser wies alle fremden Anträge und Versprechungen von sich; denn er hatte vor, sie zu seinem eroberten Elsaß zu schlagen. Allein der Tod vereitelte die Pläne seiner Ehrsucht. Er starb plötzlich am 18. Juli 1639 zu Neuburg am Rhein, in einem Alter von vierunddreißig Jahren, wahrscheinlich von den Franzosen vergiftet. Diese nahmen sogleich des verstorbenen Herzogs Heer in ihren Sold und ließen Elsaß für sich besetzen, so daß es jetzt klar genug am Tage lag, was Frank- reichs eigentlicher Zweck bei der Unterstützung Bernhard's gewesen war. Nach so vielen Drangsalen dieses endlosen Krieges wurde die Sehn- sucht nach Frieden in Deutschland immer lauter. Der Kaiser berief des- halb im Jahre 1640 einen Reichstag nach Regensburg, zunächst, um die deutschen Fürsten zu bewegen, sich von den Ausländern loszusagen und mit gemeinsamen Kräften die übermüthigen Franzosen und Schweden aus dem Reiche zu vertreiben. Kaum hatte der General Banner die Absicht des Kaisers erfahren, als er mit seinem durch französische Truppen verstärkten Heere nach Regensburg eilte, um den Kaiser nebst allen dort versammelten Fürsten zu überrumpeln. Allein dieser kecke Versuch mißlang; .wegen des eingetretenen Thauwetters mußte er es bei einer Kanonade bewenden lassen. Er starb nicht lange nachher, am Io. Mai 1641. Nach Bauner's Tode kam Torstenson mit Geld und frischen Truppen aus Schweden. Von zartester Kindheit an war er als Edelknabe um Gustav Adolf gewesen, unter welchem er auch das furchtbare Kriegshand- werk erlernt hatte. Obschon er im besten Mannesalter sehr an der Gicht litt, so machte er dennoch die beschwerlichsten Winterfeldzüge mit reißender Schnelligkeit und ertheilte vom Tragsessel oder aus der Sänfte seine Be- fehle. Von Lüneburg aus zog er durch Brandenburg nach Schlesien, er- oberte Großglogau und schlug am 31. Mai 1642 bei Schweidnitz die Kai- serlichen unter dem Herzog Franz Albert von Sachsen -Lauenburg, einst General der Schweden und, wie Viele ihn offen beschuldigen, Meuchel- mörder Gustav Adolf's. Dann drangen die Schweden in Mähren ein, eroberten Olmütz und streiften nun keck, das feste Brünn zur Seite lassend, bis tief in Oesterreich, ja sechs Reiter wagten sich bis an die Wiener Donaubrücken; sie wurden aber gefangen und in die Stadt gebracht, wo sie durch ihre sonderbare Tracht, Haltung und Sprache der zusammenge-

12. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 387

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 38. § 240. Herzog Bernhard v. Weimar am Oberrhein. Sein Ende. 387 gehen suchte; denn als er die Forderung der Franzosen, Breisach an sie herauszugeben, zurückwies, entzogen sie ihm die bisherige Geldunterstützung, so daß er den Krieg auf eigene Rechnung fortzuführen beschloß. Aber ehe er noch Gegenmaßregeln nehmen konnte, starb er den 18. Juli 1639 im Lager zu Neuburg am Rhein, und Frankreich bewies durch eine schnelle Besitznahme des Elsaßes seine habsüchtigen Absichten. Seine plötzliche Erkrankung schrieb Bernhard selbst einer Vergiftung zu; doch hatte er schon einigemal vorher an einem bösartigen Fieber gelitten. In seinem Testamente -verordnete er übrigens, daß alle seine Eroberungen im Elsaß beim deutschen Reiche bleiben, aber unter schwedischem Schutze von demjenigen seiner Brüder regiert werden sollten, der sie behaupten würde. Da Richelieu Bernhards Heer mit Geld gewann, so wurde den Franzosen die Besitznahme aller festen Plätze dieses Landes erleichtert. Umsonst bemühte sich Herzog Wilhelm von Weimar wenigstens die Befehlshaberstelle in Breisach zu bekommen, um bis zum allgemeinen Frieden ein Pfand für die Ansprüche seines Bruders in Händen zu haben; er erhielt sogar nichts von dessen Hinterlassenschaft, sondern blos die Leiche seines Bruders, um sie in die Familiengruft nach Weimar abzuführen. Bernhards Charakter als Kriegführer und Mensch gewährt übrigens in der allgemeinen Verwilderung jener Zeit das Bild einer achtungswürdigen Persönlichkeit, deren sittliche Würde, feine Bildung und fürstliche Selbständigkeit selbst den Franzosen impomrte und dem französischen Hofe Achtung einflößte. „Im Herzog Bernhard lebte noch der volle religiöse Eifer seiner Altvordern, bekräftigt durch das Beispiel des frommen Schwedenkönigs. Auch ließ er in feinem Lager Betstunden und Gottesdienst halten. Mit dem Feldgeschrei: „Immanuel, Gott mit uns!" griff man an. Im heißesten Kampfe hörte man den Herzog den göttlichen Namen anrufen. Nach der Schlacht hat er wohl manchen Verwundeten oder Sterbenden mit Bibelsprüchen getröstet. Davon war er in seiner Seele durchdrungen, daß er die rechte Partei habe und eine gute Sache verfechte." In Norddeutschland hatte unterdessen Baner seit der Vereinigung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem Kaiser bis an die äußerste Küste Pommerns zurückweichen müssen, war aber im Frühjahr 1638, durch frische Truppen aus Schweden verstärkt, aus Stralsund hervorgebrochen, trieb Gallas bis Schlesien und Böhmen zurück und schlug im Juni das sächsische Heer bei Chemnitz bis zur Vernichtung. Darauf drang er 1639 in Böhmen ein, konnte es aber nicht zum Anschluß an Schweden bringen und mußte das Land, nachdem seine Soldaten es barbarisch verheert hatten, im folgenden Jahre wieder verlassen, worauf er durch Sachsen nach Thüringen zog. Längst war man des verheerenden Krieges müde, und schon 1636 hatte der Papst zum Frieden aufgefordert, den aber Frankreich und Schweden nicht wollten. Auch der Kaiser schrieb einen Reichstag nach Regens- 1640 bürg aus, um Versuche zum Frieden zu machen; sie hatten aber kein Ergebnis, da es den Stärkeren kein Ernst war, und namentlich Schweden und Frankreich fortwährend im Trüben fischen wollten. Viel- mehr erschien Baner mitten im Winter unvermutet vor Regensburg, um die ganze Reichsversammlung samt dem Kaiser aufzuheben. Schon beschoß er die Stadt, als Tauwetter ihn zum Abzug nötigte. Von Piccolomini verfolgt, zog er nach Halberstadt zurück, wo er in Folge der Kriegs- strapazen in der Blüte seiner Jahre starb. 241. Uach Baners Tode erhielt der aus Gustav Adolfs Schule hervorgegangene Torstenson den Oberbefehl über die schwedischen Heere, ein kühner, schnellkräftiger Mann, der, obgleich an Fußgicht so leidend, daß er sich meist in einer Senfte tragen lassen mußte, dennoch nicht nur in die 25*

13. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 339

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 37. Der 30jährige Krieg. (Westfälischer Friede.) 339 aus die Bestätigung. Diesen Präliminarien zufolge sollte der Kaiser zu Osnabrück mit den Schweden, als den Vertretern der Prote- stanten, und in Münster mit den Franzosen unterhandeln und die Eröffnung der Verhandlungen sollten am 11. Juli 1643 beginnen. Die kaiserlichen Gesandten stellten sich schon im Mai ein, aber erst im Dezember langte der schwedische Gesandte an, der französische vollends erst im April des folgenden Jahres! Da auch alle übrigen Staaten repräsentirt waren, so verlor man sich anfangs in Untersuchungen und Streitigkeiten über Rang, Titel, Ceremoniel und andere Nebendinge, und als man zu den eigentlichen Verhandlungen über den Frieden kam, so schleppten sich diese von einem Jahr in's andere fort, weil jede Partei immer auf günstige Siegesnachrichten wartete, um ihre Forderungen höher spannen zu können. Während übrigens Oesterreich dabei sehr gemäßigte und billige Forderungen stellte, zeigte sich Frankreich am üb ermü thigst cn und eigen- nützigste^. und hüllte dabei seine Begehrlichkeit nach Abtretung deutscher Län- der an dasselbe in den (seither oft verbrauchten) Mantel geheuchelter Nächstcn- und Nachbarliebe, indem cs sagte, cs welle ja diese Länder nur zum Besten der Deutschen besetzen, damit cs ihnen schneller und leichter gegen seine Feinde beistchcn könne!!! Dabei war seine Staatskunst so schändlich treulos, daß sein Gesandter rieth, „die Religionöstreittgkcitcn nicht zu beenden", aus dem leicht zu erachtenden Grunde, damit die dann fortbcstehcndc Schwäche Deutschlands den Franzosen stets Grund und Gelegenheit zur Einmischung und Eroberung geben möchte. Nur der Klugheit, Mäßigung und Standhaftigkeit zweier kaiserlichen Ab- geordneten, deö Grafen von Tr aut mannsdorf und des vr. V o l m ar, hatte Deutschland es zu danken, daß cs gegenüber den Franzosen und Schweden, nicht in noch größere Nachtheile bei diesem so künstlich zusammengesetzten Friedcnswcrke kam. Nachdem so Leidenschaft, Eigennutz und nichtswürdige Staatskunst der Fremden fünf Jahre lang das kriegsmatte Deutschland hingehalten hatten, so kam endlich 1648 den 24. Oktober -er westfälische Friede zu Stande und machte durch die Gründung eines neuen Territorial- und Rechtszu- standes dem langen Jammer und Elend der Menschen und der anar- chischen Verwirrung des Reiches ein Ende. In diesem Frieden erhielt Frankreich außer den Stiftern Metz, Toul und Verdun, die es schon seit dem schmalkaldischcn Kriege an sich genommen hatte, den öster- reichischen Theil des Elsaßes, den Sundgau, Breisach und Philipps- burg , nebst der Reichsvogtei über zehn elsaßische Reichsstädte; Schweden Vorpommern und Rügen, einen Theil von Hinterpommern, Wismar, und die Bisthümer Bremen und Verden, jedoch unter der 22* '

14. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 91

1880 - Berlin : Habel
91 und die Erlaubnis, die eingezogenen Kirchengüter noch 40 Jahre zu behalten. Dem Beispiele des Kurfürsten folgten nach und nach (bis 1637) die meisten evangelischen Stände (Hessen ausgenommen), so daß die Schweden in eine äußerst bedrängte Lage gerieten und zunächst auf Pommern und Mecklenburg beschränkt wurden. Der Krieg verlor jetzt immer mehr den Charakter eines Religionskampfes: von nun an handelte es sich im wesentlichen darum, die Fremden wieder vom deutscheu Boden zu vertreiben. 6. Der französisch-schwedische Krieg 1635—1648. Schotti635-i648 während des ganzen Krieges hatte sich die protestantische Partei und hernach Schweden auf Frankreich t gestützt; aber erst jetzt sah sich diese Macht, welche die Übermacht des Kaisers nicht wünschen konnte und auf deutsche Provinzen (Elsaß) lüstern war, zum offenen thätigen Bündnisse mit Schweden veranlaßt. Dabei verfolgte Richelieu den Plan, nicht nur den Kaiser und seine deutschen Feinde, sondern auch das Reich und die Schweden sich gegenseitig aufreiben zu lassen, um auf diese Weise für Frankreich im Trüben zu fischen. Im ganzen unterscheidet man von jetzt an einen westlichen Kriegsschauplatz, auf welchem sich baierisch-kaiser-liche mit deutsch-französischen, und einen östlichen, auf dem sich sächsisch-kaiserliche mit deutsch-schwedischen Heeren bekämpften. Während des französisch-schwedischen Krieges starb Ferdinand Ii., und es folgte ihm aus dem Kaiserthrone Ferdinand Iii. (1637—1657). a) Westlicher Kriegsschauplatz. Wie Oxenstierna, so schloß auch Bernhard von Weimar den 17ten Oktober 1635 für seine Person mit Richelieu einen Vertrag, in welchem ihm Hilfsgelder zur Unterhaltung eines Heeres und als Belohnung die Gewähr des zu erobernden Elsasses versprochen wurden. Der Herzog kämpfte nun mit Glück gegen die Kaiserlichen unter Gallas und beut Herzoge Karl von Lothringen, warb aber von beit Franzosen nur schwach unterstützt, so daß er sich mehr auf seilte eigenen Kräfte verließ. Am 2 lteit Februar 1638 überfiel und schlug er die Kaiserlichen und bie1638 Baiern unter Savelli und Johann von Werth bei Rhein selben, eroberte, von enteilt Korps Franzosen unter Sn renne unterstützt, bett ganzen Elsaß nebst bent Snnbgau und nahm im Dezember 1638 Breisach. Von hier aus wollte er nach Baiern vorbringen, als er plötzlich bett 8ten Juli 1639 zu Neuburg a. Rh. (an Gift, wie er selbst1639 glaubte) starb. Vielleicht hatte es ihm Richelieu beibringen lassen, beut er zu mächtig und felbstänbig geworben war. Sein Plan, die von ihm eroberten Sauber beim beutscheit

15. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 336

1851 - Heidelberg : Winter
336 Kap. 37. Der 30jahrtge Krieg.,(Ferdinand Iii.) trag schloß, durch welchen es ihm Geld zur Unterhaltung eines Heeres gab und nach dem Frieden einen Jahrgehalt und den Besitz des Elsaßes, als einer Landgrafschaft, zusicherte. So beginnt denn der Krieg aufs Neue, und bald hat der schwe- dische General Ban6r 1636 durch den Sieg bei Witt stock (im heutigen Potsdamer Regie- rungsbezirk) über das sächsisch-österreichische Heer die schwedischen Waffen wieder zu Ehren gebracht, und Pommern besetzt. Durch diesen Sieg kam ganz Brandenburg, Sachsen, Thüringen und ein Theil Frankens in die Hände der Sieger, die nun das sächsische Land, zur Strafe für seinen Abfall, schrecklich verwüsteten und brandschatzten. Das Feld blteb fast allenthalben unangebaut, weil es an Saatkorn, Zug- vieh und Menschenhänden fehlte; die Dörfer stunden leer, weil Alles in die Städte flüchtete oder das Kriegshandwerk ergriff, das noch am ersten nährte. Der Hunger trieb zu der unnatürlichsten Nahrung ; man verzehrte A a s, selbst menschliche Leichname, ja im Magdeburgischen sollen hie und da Menschen g et ö dt et und gegessen worden sein. Jahre lang aufgchäuftcr Unrath in den Häusern erzeugte schädliche Ausdünstungen, durch welche die K r a nkh ei t e n u n d S cu ch c n vermehrt wurden, welche die Menschen in Massen dahin rafften, so daß an manchen Orten die Leichname haufenwcis in große Gruben geworfen wurden. Kurz darauf (15. Febr. 1637) starb Kaiser Ferdinand Ii, von den Einen gerühmt wegen seines gerechten und festen Sinnes, von den Andern getadelt wegen seines strengen Religionseifers, wegen seiner unbegränzten Hingebung an die ihn umgebenden Geistlichen, und wegen der daraus entsprungenen Mißgriffe. Mit der Kurfürsten Bewilligung erhielt 1637 Ferdinand der Dritte, sein Sohn, die Nachfolge. Während dieser den Krieg mehr in Norddeutschland gegen die Schweden betrieb, rückte unterdessen Herzog Bernhard siegend am Rheine vor, schlug bei Rheinfel den das von Johann von Werth befehligte ligistische Heer und eroberte das feste, aber ausge- hungerte Breisach, das er zum Stützpunkt seiner neuen Herrschaft machen wollte, daher er sich von den Einwohnern förmlich huldigen ließ und sich schon im gesicherten Besitze des ihm von den Franzosen verheißenen Elsaßes und Breisgau's glaubte. Vergebens suchte ihn der Kaiser durch Unterhandlung für den Frieden zu gewinnen und von dem Bündnisse mit Frankreich abzu- bringen. Aber kurz darauf mußte Bernhard gewahren, wie Frank- reich ihn zu hintergehen suche, und ehe er noch Gegenmaßregeln nehmen konnte, starb er plötzlich (1639); Frankreich aber bewies durch eine schnelle Besitznahme des Elsaßes seine habsüchtigen Absichten.

16. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 89

1893 - Regensburg : Bauhof
— 89 — Jahre verschob, schlossen die meisten protestantischen Stände mit ihm den Separatfrieden zu Prag 1635. Der schwedisch-französische Krieg von 1635—1648. Nach Abschluß des Prager Friedens wäre die Sache der Protestanten verloren gewesen. Da aber Frankreich den Schweden Hilfsgelder bezahlte und Hilfstruppen stellte, begann der Kampf aufs neue. Im Norden schlug der schwedische General Baner die Kaiserlichen bei Wittstock 1636, und im Süden eroberte der in französische Dienste übergetretene Bernhard von Weimar durch einen Sieg Lei Rheinfelden 1638 den Elsaß. Hierauf leitete der Kaiser Ferdinand Iii. 1637—1657 Friedensunterhandlungen ein, die aber durch die Rauke Frankreichs in die Länge gezogen wurden. Nach Abbruch derselben versetzte der kühne Schwede Torstenson den Kaiser durch seine Kreuz- und Querzüge, sowie durch seinen Sieg über Piccolomini bei Breitenfeld 1642 in die größte Not. Auch drangen die Franzosen unter Tnrenne und Conte über den Rhein vor. Zwar schlug sie 1643 die „bayerische Reichsarmee" unter Johann von Wert bei Tuttlingen und unter Mercy bei Herbsthausen, aber durch ihren Sieg bei Allersheim 1645 zwangen sie Maximilian I. zu dem Ulm er Waffenstillstand. Als Maximilian I. denselben nach kurzer Zeit wieder kündigte, drangen sie im Verein mit dem schwedischen General Wraugl in Bayern ein und verheerten es auf das schrecklichste. Endlich nach mehrjährigen Verhandlungen kam der westfälische Friede 1648 zustande. Er wurde geschlossen zu Münster zwischen Deutschland und Frankreich und zu Osnabrück zwischen den Schweden und Protestanten einerseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits. — Friedensbestimmungen: a) Kirchliche Angelegenheiten: Die Protestanten erhielten vollkommene Gleichberechtigung mit den Katholiken eingeräumt; ebenso die Reformierten. Der 1. Januar 1624 wurde als Norm für die Beibehaltung der eingezogenen geistlichen Güter angenommen. b) Territoriale Bestimmungen: Frankreich erhielt einen Teil des Elsasses, den Sundgau und Breisach und dazu die-Bestätigung der im schmalkaldischen Krieg an sich gerissenen

17. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 134

1840 - Münster : Coppenrath
134 unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auswärtigen zu theilen strebten. Der Herzog von Weimar focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug die Kaiserlichen bei Rheinfelden und Breisach und belagerte diese Festung. Ein östreichisches Heer, das zum Entsätze heranzog, wurde geschlagen, die Stadt selbst am 3. December 1638 erobert. Seit dieser Eroberung schwand aber das gute Vernehmen zwischen Richelieu und Bernhard. Jener hatte gehofft, der Herzog würde ihm die wichtige Festung Breisach, welche der Schlüssel Frank- reichs zu Deutschland war, übergeben; allein dieser wies alle fremde Anträge und Versprechungen von sich; denn er hatte vor, sie zu seinem eroberten Elsaß zu schlagen. Allein der Tod verei- telte alle Plane seiner Ehrsucht. Er starb plötzlich am 18. Juli 1639 zu Neuburg am Rhein, in einem Alter von vier und dreißig Jah- ren, wahrscheinlich von den Franzosen vergiftet. Diese nahmen sogleich des verstorbenen Herzogs Heer in ihren Sold und ließen Elsaß für sich besetzen, so daß es jetzt klar genug am Tage lag, was Frankreichs eigentlicher Zweck bei der Unterstützung Bernhards gewesen war. Nach so vielen Drangsalen dieses endlosen Krieges wurde die Sehnsucht nach Frieden in Deutschland immer lauter. Der Kai- ser berief deshalb im Jahre 1640 einen Reichstag nach Regens- buvz, zunächst, um die deutschen Fürsten zu bewegen, sich von den Ausländern loszusagcn und mit gemeinsamen Kräften die übermüthigen Franzosen und Schweden aus dem Reiche zu ver- treiben. Kaum hatte der General Banner diese Absicht des Kai- sers erfahren, als er mit seinem durch französische Truppen ver- stärkten Heere nach Regensburg eilte, um den Kaiser nebst allen dort versammelten Fürsten zu überrumpeln. Allein dieser kecke Versuch mißlang; wegen des eingetretenen Thauwettcrs mußte er- es bei einer Kanonade bewenden lassen. Er starb nicht lange nachher, am 10. Mai 1641.

18. Neuzeit - S. 45

1911 - Berlin : Duncker
45 und erhält dafür die beiden Lausitzen zugesprochen, dagegen kann es eine Entscheidung über die geistlichen Güter nicht erlangen. Dem Frieden treten allmählich die meisten protestantischen Fürsten, darunter Brandenburg und der ganze niedersächsische Kreis bei. Der Krieg gegen den Kaiser wird fortan im wesentlichen nur durch Schweden und Frankreich geführt. Schweden erlangt auf dem östlichen Kriegsschauplatz durch seine Feldherrn Baner und Torsten-son wieder das Übergewicht, namentlich der Sieg 1636 Baners bei Wittstock (Oktober 1636) bringt jetzt Sachsen und Pommern wieder in ihre Hände. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz gewinnt Bernhard von Weimar im Dienste der Franzosen große Erfolge; 1638 im März 1638 kapituliert die Festung Rheinfelden vor ihm. Im Dezember nimmt er nach langer Belagerung die Festung Breisach und besetzt darauf das , ganze Elsaß. Während seiner auf den Erwerb eines eigenen Fürstentums im Elsaß abzielenden Yerhandlungen mit den Franzosen stirbt er im Juli 1639. Die Schweden bleiben jetzt auch weiterhin siegreich (Niederlage der Kaiserlichen bei Breiten-1642 feld November 1642). Nachdem Christian Iy. von Dänemark in den Krieg gegen sie eingetreten war, erobern sie dessen ganzes Land und wenden sich dann nach den kaiserlichen Erblanden; Gallas wird von Torstenson bei Jankowitz in Böhmen im März 1645 1645 vollständig geschlagen. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz siegen im August 1645 die Franzosen bei Allersheim. 1646 fallen die vereinigten Schweden und Franzosen in Bayern ein und zwingen den Kurfürsten Maximilian zu einem Neutralitätsvertrage. Nach der Niederlage des kaiserlichen 1648 Feldherrn Melander bei Zußmarshausen im Mai 1648 und nach der Einnahme der Kleinseite von Prag durch Königsmark entschließt sich endlich der Kaiser zum Frieden. Der westtälische Frieden. Die ersten ernstlichen Bemühungen um einen allgemeinen Frieden

19. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 434

1862 - Soest : Nasse
Íb4 Die Reunionen. allerältesten Zeit gehört habe und etwa davon veräußert worden sei, dasselbe durch ihren Ausspruch wieder vereinigen (reunir) sollten. Binnen kurzer Zeit erklärte die Cammer von Metz achtzig im Auslande gelegene Lehen, zu denen unter andern Homburg, Wim, Saarburg, Saarbrücken und Vaudemont gehörten, für Dependenzen von französi- schen Besitzungen. Ebenso sprach die Cammer von Breisach dem Kö- nige die Landvogteien Hagenau und Weißenburg zu, sowie die zehn im Elsaß gelegenen Reichsstädte, welche im westfälischen Frieden dem deut- schen Reiche Vorbehalten worden waren, die aber Ludwig schon früher gewaltsam in Besitz genommen und zur Huldigung gezwungen hatte. Endlich sprach auch noch das Parlament von Besanyon dem Herzoge von Würtemberg Mümpelgard ab. 2. Die auf solche Weise für französisches Besitzthum erklärten Orte und Gegenden wurden von Ludwig ohne Weiteres seinem Reiche einverleibt. Weigerten sich die Einwohner, die Huldigung zu leisten, so ward der Richterspruch militärisch vollzogen; beschwerten sich die Lan- desherren bei den französischen Ministern, so ward ihnen die Antwort: „ihre Beschwerde sei keine Cabinets-Angelegenheck, sondern eine Rechts- sache, sie müßten sich daher au die Cammern zu Metz und Breisach wenden, welche der König eingesetzt habe, um seinen Nachbarn zu be- weisen, daß er keinem Menschen Unrecht thun wolle." Mit gleichem Rechte hätte der Franzose endlich ganz Deutschland fordern können, da eine Dependenz sich immer au die'andere anschloß. Vergebens schickte der Kaiser den Grafen von Mansfeld nach Paris, um wider dieses Verfahren Vorstellungen zu machen; vergebens setzten die Reichsstande zu Regensburg in einem an den König gerichteten Schreiben auseinan- der, wie der Friede zu Nimwegen den westfälischen Frieden vollständig bestätigt habe, und in dem letztern an Frankreich durchaus nichts wei- ter, als die Stadt Breisach, die Landgrafschaft von Ober- und Nieder- elsaß, nicht das Elsaß selbst, der Sundgau, die Landvogtei über die zehn im Elsaß gelegenen Reichsstädte, nicht diese Reichsstädte selbst, und alle von der Landvogtei abhängenden Dörfer und Gerechtsame abgetre- ten worden, so weit solche dem Hause Oesterreich gehört hätten. Lud- wig antwortete wie früher in französischer Sprache: „Die Ortschaften und Gerechtsame, welche seine Beamten auf seinen Befehl in Besitz ge- nommen, gehörten rechtmäßig zu seiner Krone." Um fedoch den Schein zu retten und seine Gegner sorglos zu machen, versprach er, die Ge- gengründe zu prüfen, und verabredete einen Congreß nach Frankfurt. 3. Allein während die Deutschen sich mit den Förmlichkeiten des bevorstehenden Congresfes beschäftigten, rückten ganz in der stille starke französische Truppenmassen in Elsaß ein, und erschienen im September 4681 vor den Thoren Straßburg's mit der Aufforderung, sich binnen vrer und zwanzig Stunden zu ergeben, widrigenfalls die Einwohner als Rebellen wider den König behandelt werden sollten. Schon am folgen- den Tage (am 30. Sept.) kam eine Capitulation zum Abschlüsse, ver- möge deren die Stadt den König von Frankreich als Oberherrn aner- kannte, und dessen Truppen einzunehmen sich verpflichtete, und sofort hielt der Knegsminister Louvois mit 13,000 Mann seinen Einzug. Da die Franzosen Straßburg durch Anlegung einer Citadelle zu einem Hauptwaffenplatze machten, durch welchen ihnen der Einbruch in das südliche Deutschland ungemein erleichtert wird, so ist seitdem über den Verlust Straßburg's bei den Deutschen viel Klagens gewesen, und das

20. Geschichte der Deutschen - S. 201

1856 - Münster : Cazin
Vierter Abschnitt: Allgemeiner europäischer Krieg. 26! ausgenommen, betrachtete die Gewinnung eines deutschen Ge- biets als Lohn seiner Mühen und Opfer und als Bedingung zum Abschluß eines Friedens. Der Schauplatz der Kriege wurde durch das thätige Eingreifen Frankreichs zwar erweitert; aber da man ohne' genau überlegten Plan und ohne einheitliche Leitung verfuhr, so glich das Ganze mehr einem Raub- und Plünde- rungszuge als einem kunstgerechten Kriege. Vergeblich suchten die neutralen Mächte namentlich der Pabst, Venedig und Däne- mark den Frieden zu ermitteln. Die Schweden, welche sich in Folge der Niederlage bei Nördlingen nach Pommern hatten 'zurückziehen müssen, zogen durch den verlängerten Waffenstillstand mit Polen von dieser Seite gesichert ihre Besatzungen aus Preußen an sich, trieben 1636. unter Bauer die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburgbaner erob. und hatten sich bereits eines großen Theils von Norddeutsch-^Me'"W land bemächtigt, als sie plötzlich von einem sächsischen Heere Kaiftrl. bci an die Gestade der Ostsee zurückgedrängt wurden. Doch gelang Wittstock, es Bauer in Verbindung mit Wrangel die vereinigte sächsisch- kaiserliche Armee bei Wütstock zu besiegen (24. September 1636) und das Uebergewicht der Schweden in jenen Gegenden wie- derherzustellen. Mit dem Tode Ferdinands Ii. und der Erhe- bung seines Sohnes Ferdinands 111. auf den kaiserlichen Thron _ 1637. 1637 trat jedoch, wenn auch nur für kurze Zeit, ein Wechsel Ferdin. lll. des Kriegsglücks ein. Dieser nämlich trieb die Schweden, in- Abwockscl. dem er seine ganze Macht unter Gallas gegen dieselben wandte, Glück der wieder nach Pommern zurück und gestattete ihnen bei seinen wie-^serl. mid derholten Angriffen während der Jahre 1637 und 1638 kaum,^"^/^ sich in dem durch das Ableben des letzten Herzogs Bogislav Xiv. sich zuletzt herrenlos gewordenen Lande gegen Erbansprüche Bcandenburgßan t-. Weser festzusetzen. Zwar gelang es zuletzt Bauer, die Kaiserlichen un- zuruä. tec schrecklichen Verwüstungen durch Schlesien und Böhmen zu- rück zu drängen, aber er selbst mußte schon im Jahre 1640 dem Picolomini das Feld räumen und sich an die Weser zurück- ziehn. § 162. Unterdessen war auch Bernhard von Weimar in Venil,. v. seiner Stellring am Rhein nicht unthätig gewesen. Nach weh-W.?'^.^' reu unentschiedenen Gefechten brachte er dem kaiserlichen Heere bei Nheinfelden 1637, wo Johann von Werth gefangen wurde,Nheli-ckrldcn eine völlige Niederlage bei, unterwarf sich einen großen Theil 1638 der Freigrafschaft Burgund und eroberte 1638 Breisach, eine Breisach, wichtige Festung im Elsaß. Bei dieser Gelegenheit entstand eine Differenz zwischen Bernhard und dem französischen Ca- binet. und zwar aus demselben eifersüchtigen Beweggründe, wie früher mit Gustav Adolf; und wie dieser so wurde auch Bernhard vor den Folgen derselben durch den Tod geschützt