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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 315

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 315 — ryland durch vertriebene Katholiken, 1681 Pennsylvanien von William Penn, einem Quäker, gegründet worden. Die Zahl der Kolonien war allmählig bis zu dreizehn gestiegen mit einer Bevölkerung von drei Millionen, welche die Rechte englischer Unterthanen genossen. Als England im Jahre 1764 seine Kolonien zur Tilgung seiner Nationalschuld eigenmächtig besteuern wollte, nahmen sie das Recht der Selbstbesteuerung in Anspruch, und es kam zum Streite. Die Einführung der Stempelacte (1765), nach welcher für alle kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebraucht werden sollte, rief eine allgemeine Aufregung hervor, die an einzelnen Orten zu Gewaltthätigkeiten führte, so daß das englische Parlament es für rathsam erachtete, die Stempelaete zurückzunehmen. Dafür belegte es im Jahre 1767, durch die The eaete, den Thee mit einer unbedeutenden Eingangssteuer. Auch dem widersetzten sich die Kolonisten und kausteu lieber den Thee zu einem weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn aus Holland bezogen. Als im December 1773 drei mit Thee beladene Schiffe im Hafen von Boston eingelaufen waren, wollten die Einwohner das Ausladen nicht dulden, und als der englische Befehlshaber sich weigerte, die Schiffsladung nach England zurückzuführen, überfiel ein Hanfe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf die ganze Laduug, 342 Kisten mit 18,000 Pfund Thee, ins Meer. Diese Gewaltthat, die harten Maßregeln von Seiten Englands zur Folge hatte, gab die Losung zum Kriege. Sämmtliche Kolonien traten im Jahre 1774 zu einem Na ti o n alco ng reß zu Philadelphia zusammen und hoben allen Handelsverkehr mit dem Mutterlande auf. Vergebens rieth der englische Minister Pitt zur Nachgiebigkeit ; die Kolonisten wurden für Rebellen erklärt und deutsche Truppen zu ihrer Unterwerfung gekauft und abgesandt. Die Schlacht bei Lexington, unweit Boston (1775), eröffnete den nordamerikanischen Freiheitskrieg. Die dreizehn verbündeten Provinzen sagten sich 1776 förmlich von England los und traten zu einem selbstständigen Staatenverein zusammen. An die Spitze des Heeres trat Georg Washington (ein Pflanzer aus Virginien, geb. 1732, gest. 1799,), ein Mann von unerschütterlicher Redlichkeit, glühendem Freiheitssinn und großem Feldherrntalente. Der S>ieg bei Saratoga über den englischen General Bonrgoyne (Oct. 1777) lenkte die Aufmerksamkeit des gesammten Europa's auf den jungen Freistaat, und zahlreiche Freiwillige, besonders aus Frankreich — unter den Letzteren auch der nachmals so berühmt gewordene Marquis von Lafayette — traten in die Reihe der Freiheitskämpfer. Zu spät bot England den Frieden an.

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1. Bd. 2 - S. 294

1854 - Leipzig : Engelmann
294 Das Revolutions-Zeitalter. 1760. 1767. daher bald nach dem Kriege mehrere Handels-Artikel mit Eingangszöllen und erschwerte den Schleichhandel mit dem spanischen West-Indien. Aber das Selbstgefühl der Colonien war durch den Krieg gewachsen. Die Amerikaner hat- ten einsehen gelernt, daß es hauptsächlich ihre Kraft und Anstrengung gewesen, die England aus dem Kampfe siegreich hervorgehen ließ, und als daher durch die 2'i?ô.7.rî‘ Einführung der Stempeltaxe der Unmuth, der sich schon laut gegen die Z ö l l e ausgesprochen , noch erhöht wurde, entstand bald eine bedenkliche Aufre- gung. Die Amerikaner machten geltend, daß ein Parlament, bei dem sie nicht vertreten wären, sie nicht besteuern könnte; daß ihre eignen Abgaben bei ihrer Armuth schon groß genug seien, daß das durch das Parlament repräsentirte eng- lische Volk kein Recht hätte, sie (die Amerikaner) wie rechtlose Unlerthanen zu be- handeln und mit willkürlichen Steuern zu belasten. Ihre Beschwerden fanden Anklang bei einem großen Theile der englischen Nation und eine starke Opposi- tion, den großen Redner und Staatsmann Will. Pitt (Lord Ehatham) an der Spitze, bekämpfte im Ober- und Unterhaufe die Maßregeln der Regierung gegen die Colonien. Theils diese Angriffe, mehr aber noch die gleichzeitigen ener- gischen Schritte der Amerikaner, die sich der Stempeltape nicht unterwarfen, die Einführung zollpflichtiger Fabrikate untersagten und in einer musterhaften Adresse an König und Parlament die Rechte der Colonien aufs klarstedar- legten, führte einen Ministerwechsel und die Zurücknahme der Stempeltape herbei. Da man aber durch eine Ergänzungs-Bill dem Parlamente das Besteuerungs- recht der Colonien ausdrücklich wahrte und im nächsten Jahr auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben eine geringe, zur Besoldung der amerikanischen Beam- ten bestimmte Abgabe legte, so blieb der Geist des Widerspruchs, und die De- monstrationen gegen jede Art von Besteuerung mehrten sich. Die Kausleute von Boston beschloffen, keinen der zollpflichtigen Artikel einzulaffen und ihr Beispiel wurde bald von den übrigen Provinzen nachgeahmt, was dem englischen Handel so empfindlich schadete, daß die öffentliche Stimme in England auch die Zurück- nahme dieser Besteuerungsbill durchsetzte, nachdem bereits der offene Widerstand gegen die Zollbeamten in Boston die Regierung genöthigt hatte, Truppen in diese Stadt zu legen. Der von Puritanern gegründete Staat Maffachusets schien den hartnäckigen Sinn seiner Vorfahren am treusten bewahrt zu haben. Die engli- sche Regierung beharrte indeffen auf dem Besteuerungsrechte, suchte aber dasselbe den Amerikanern so leicht als möglich zu machen. Allein so sehr war be- reits die Erbitterung gegen das Abgabensystem gestiegen, daß in Boston einige 1 i'773.ec' als Wilde verkleidete junge Leute drei Schiffsladungen Thee ins Meer warfen. Síes führte mehrere Parlamentsakten herbei, wodurch die Aufregung bald zur offenen Widersetzlichkeit gesteigert ward. Durch die eine wurde der Hafen von Boston gesperrt, durch die zweite die freie Verfassung von M a ss ach li- se t s bedeutend beschränkt, und durch eine dritte die G r e n z e v o n Canada nach den Vereinsstaaten zu erweitert und somit die dort herrschende absolute Verfassung auch über den dazu gezogenen Theil der letztern ausgedehnt.— Wäh- rend dieser Vorgänge wurde das englische Volk durch Zeitschriften, Reden und Parlamentsdebatten in nicht geringerer Aufregung gehalten als das amerikanische, und da die öffentliche Meinung über die Maßregeln der Regierung und die Ge- rechtigkeit des Streits getheilt war, so entstand eine so heftige Parteiung, daß diese Jahre ganz den Charakter einer leidenschaftlich bewegten Revolutionszeit tragen. Zur Steigerung dieser Aufregung trugen vor Allem die berühmten Ju- ri iu^sb riefe (1769—1772) bei, eine durch die Kraft der Sprache, durch die Schönheit des Styls und der Darstellung und durch die Macht der Polemik aus- 1770.

2. Bd. 6 - S. 9

1845 - Leipzig : Kollmann
9 Auftritten Luft. Ein solcher erfolgte zuerst in Boston. Die Zolleinnehmer und Aufseher nahmen eine mit Madeirawein bela- dene Schaluppe, Liberty (Freiheit) genannt, die einem sehr beliebten Manne, dem Kaufmann John Hancock, in Boston gehörte, wegen falscher ^Angabe in Beschlag und stellten sie zur Sicherheit unter die Kanonen eines eben im Hafen liegenden Kriegsschiffes. Kaum wurde dieses bekannt, so rottete sich der Pöbel zusammen. Die Liebe des Volks für den Ekgenthümer, der Name der Schaluppe und der allgemeine Has; gegen das Zollamt und die Auflagen vereinigten sich, die Gemüther zu erbittern. Das Volk mißhandelte die Beamten und ihre Helfer, verbrannte ein Boot des Einnehmers und zog in den Straßen, „Freiheit! Freiheit!" rufend, auf und ab, während die Zoll- beamten, für ihre Sicherheit besorgt, sich in die Williams- burg, eine Festung auf einer Insel am Eingänge des Hafens, flüchteten. Jetzt beschloß die englische Negierung, Truppen nach Boston zu legen, und sendete eine Fregatte nebst andern bewaff- neten Fahrzeugen dahin, die Zollbedienten zu schützen. Zugleich setzte eine neue Acte des Parlaments das harte Strafgesetz Heinrichs Vw., nach welchem Hochverrat!), außer dem König- reiche begangen, in England untersucht werden sollte, wieder in Kraft und entfremdete dadurch auch die bisher noch dem Mutter- lande ergebenen Herzen. Selbst im englischen Parlamente hatten viele und laute Stimmen wider ein Gesetz gesprochen, das zu einer Zeit war gegeben worden, als noch keine Ansiedelungen in einem fremden und entfernten Weltthcile vorhanden waren. Die Uebereinkunft der Amerikaner gegen die Einfuhr brachte inzwischen die englischen Manufacturen in eben den Verfall,, worin sie im Jahre 1765 zufolge ähnlicher Entschlüsse gcrathen waren. Der Werth der nach den Colonien verführten Waarcn hatte in dem lctztvcrflossenen Jahre (1769) 744,ooo Pfund Sterling weniger, als in den vorhergehenden Jahren, betragen; gleicherweise war der Ausfall bei den Zöllen sehr fühlbar gewor- den. Die englischen Kaufleute und Fabrikherrn geriethen in Schrecken und verlangten ernstlich die Aufhebung der verderbli- chen Acten. Die Beharrlichkeit der Minister wurde endlich er- schüttert. Im Monat Marz 1770 brachte Lord North, das Haupt derselben, selbst eine Bill vor, alle durch die Verordnun- gen von 1767 eiugcführten Auflagen wieder aufzuhcbcn, ausge-

3. Bd. 6 - S. 19

1845 - Leipzig : Kollmann
19 entwickeln. Am Ende Aprils 1775 schickten sie die Generale Howe, Bourgoyne und Clinton nach jenen Gegenden und ließen bald darauf Transportschiffe von Kork mit Verstärkung für den General Gage abgehen. Man hatte in England eine so geringe Vorstellung von dem Muthe und der Kriegsweise der Amerikaner, daß der General Grant im Unterhause sagte, er wolle mit fünf Regimentern Fußvolk das ganze Land durch- streichen. Aber die englischen Generale, die gegen Ende Mai's irr Boston anlangten, hatten bald Gelegenheit, von dem Muthe und der Kriegsweife der Amerikaner einen vortheilhaftercn Begriff zu fassen. Die Letzteren hatten eine auf der Halbinsel.charlestown gele- gene Anhöhe besetzt, Bunkers Hill genannt, welche Boston und die umliegende Gegend beherrschte. General Gage, schon langst entrüstet, sich durch einen zusammcngerassten Rebellen- Haufen abgefchnitten zu sehen, beschloß nun angriffsweise zu ver- fahren. Aber alle Bewegungen der Engländer wurden von den Patrioten scharf bewacht, und in der Nacht vom io. zum 17. Juni erhielten ungefähr 1000 Mann Befehl, sich auf der Anhöhe zu verschanzen. Sie arbeiteten daselbst mit solcher Anstrengung, daß sie vor Tagesanbruch eine Brustwehr fast quer durch die Halb- insel aufgeworfen und zu ihrer Rechten eine kleine Schanze von acht O.uadratruthen errichtet hatten. Vergebens suchten die brittischen Schiffe, als sie bei Tagesanbruch diese, wie durch einen Zauberschlag entstandenen, Werke erblickten, deren Vollendung durch unausgesetztes Feuern zu Hintertreiben; die unerschrockenen Amerikaner setzten ihre Arbeit unter dem heftigsten Kugelregen ruhig fort. General Gage, der Alles aufbieten mußte, um m Besitz des Hügels zu gelangen, sendete am Morgen vier Bataillone Musketiere, zehn Compagnien Grenadiere und eben so viel leichter Infanterie, mit erforderlicher Artillerie, in Böten über den Fluß. Sie landeten an der Spitze der Halbinsel, zogen dort noch einige Verstärkung an sich, steckten auf dem Marsche die alte ehrwür- dige Stadt Charlestown in Brand und rückten in geschloffe- nen Linien bis auf Schußweite gegen die Verschanzungen der Amerikaner heran, welche, als sie dieselben nahe genug sahen, ein so mörderisches Feuer hcrabsendeten, daß die Engländer in größter Unordnung zurückwichen. Ein zweiter Angriff hatte kei- nen besseren Erfolg. Jetzt erschien General Clinton mit Verstär- kung aus Boston und führte die Britten zu einem dritten und 2 *

4. Bd. 6 - S. 8

1845 - Leipzig : Kollmann
2m Juli 176 7 ward der Marquis von Nockin gham mit seinen Anhängern durch den Wechsel der Hofgunst von seinem Amte entfernt, und ein neues Ministerium unter der Leitung des Herzogs, von Grafton und, nach dessen baldigem Abtritte, des Lord North gebildet. Gleich ihren Vorgängern befaßten sich diese Minister mit Gesetzentwürfen für die Amerikaner und dach-, ten darauf, Einkünfte von ihnen zu beziehen durch Mittel, die man minder bestreiten könne, als die bereits versuchten. Auf Vorschlag des Eanzlcrs der Schatzkammer, Karl Townsend, ward eine Acte verfaßt, die auch im Parlamente durchging, wor- nach gewisse Abgaben auf Thee, Glas, Bleiweiß, Papier, und Malerfarben gelegt wurden, zahlbar bei der Einfuhr dieser Ar- tikel in die Colonie»; zu welchem Behufe ein amerikanisches Zoll-, amt in Boston errichtet ward. In einer weniger aufgeregten Zeit würden die unbedeutenden Abgaben, die man auf diese Ar- tikel legte, vielleicht unbemerkt durchgegangen sein; allein jetzt hatten die Ansichten der Colonisten einen Umfang, eine Bestimmt- heit und Festigkeit gewonnen, die sie früher nicht befaßen. Die Einsichtsvolleren überzeugten bald durch Rede und Schrift ihre Mitbürger, daß diese neue Auflage nur die Stempclaete in ver- änderter Gestalt sey. Die Provinz Massachusetts bewies die größte Thätigkeit und den brennendsten Eifer. Sie erließ Bitt- schriften an die Minister und auch ein Rundschreiben an alle übrigen Provinzen, in welchem sie die ergriffenen Maßregeln ent- wickelte und zu gleichen Schritten aufforderte. Da indeß die brittische Negierung fest auf ihren Beschlüssen bestand, so setzten die Amerikaner ihren Widerstand mit größter Beharrlichkeit fort. Um die Kaufleute und Gewerbtreibenden in England gegen die Maßregeln des Ministeriums zu stimmen, traten die Kaufleute in Boston zusammen und beschlossen für das nächste Jahr,, keine Maaren von England einzuführen, besonders aber keinen Thee, kein Glas, kein Papier, keine Malerfarben, bis der darauf gelegte Zoll aufgehoben scyn würde. Nach und nach traten alle einzelnen Provinzen diesem Beschlüsse bei. Das Volk erwählte Ausschüsse, die allenthalben ein wachsames Auge auf die Einfuhr der Maaren haben mußten, und so groß war die Gewalt der öffentlichen Meinung, daß nur wenige Uebertretungen vorkamen. Schon hatte sich die Erbitterung des Volks bei mehreren Veranlassungen gezeigt, und bald machte sie sich in gewaltsamen

5. Theil 10 - S. 235

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
235 anderer Leute von Stande den Bart scheerten, und nur wenige, wie der romantische Put: nam, der unsichre Arnold sich anschlossen mit Ehre an die Fremdlinge, welche die Liebe, zu der Sache jenes Kampfes hinführte, wie den begeisterten 19jährigen La Fayette, den edlen Horatio Gates, den verwegenen Pulaweki, die alten deutschen Veterane Steuben und Kalb, den ehrgeizigen Republikaner Lee. Wer hatte da nicht verzweifeln sollen, und wer. wenn man noch das Dasein vieler königlich Gesinnten in den Kolonien hinzu nimmt, und deren viel: leicht übertriebene Vorspiegelungen, konnte eö den Engländern verdenken, wenn sie, nicht ach: tend waö ein Mann kann, leicht die Hoffnung faßten, den Gehorsam der Kolonien durch Waf: fengewalt zu erzwingen? Eö ging also von England eine Verstärkung von Truppen nach Boston, Gage erließ noch: male einen wegen seiner Form in England sehr getadelten Aufruf, worin denen, welche die Waf: fen niederlegen würden, Verzeihung angeboten ward, zugleich aber angekündigt, daß, da der Lauf der Gerechtigkeit jetzt gehemmt sey, nun die Kriegsgesetze gültig sein sollten. Allein statt dies anzunehmen, bemüheten die Amerikaner sich vielmehr eine Anhöhe, die Boston und die umlie- gende Gegend beherrschte, einzunehmen. Hätte der englische General diesen Punkt, Bunkershill *

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 573

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
89. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. 573 obschon er billiger geliefert werden sollte als früher. New-Aork und Philadelphia verweigerten den mit dieser Maare beladenen Schiffen das Einlaufen, und in Boston „machte man die Massachusetts-Bai zu einem großen Theekessel", indem einige Ladungen ins Meer gewor- fen wurden. Das ganze Land war einig, entschlossenen Widerstand zu leisten, und organisirte denselben in sehr kurzer Zeit. Ein General-Congreß trat am 5. September 1774 in Philadelphia zusammen, und zählte unter seinen 51 Mitgliedern Männer wie John Adams ans Massachusetts und Georg Washington aus Virginien. Der Congreß verlangte Wi- derruf aller die Colonicen beeinträchtigenden Parlamentsbeschlüsse und rechtfertigte seine Ansprüche und sein Verfahren auch in einer Bitt- schrift an den König. Es ist bemerkenswerth, daß er noch jede An- schuldigung, als strebe man in den Colonicen nach einer Unabhängigkeit von England, ausdrücklich in Abrede stellt. Nachdem der Rechtsstreit zehn Jahre gedauert, und mit jedem Ver- suche, ihn beizulegen, die Stimmung sich mehr verbittert hatte, wurde im Mai 1775 der Befehlshaber Howe mit 4000 Mann zur Fahrt nach Boston eingeschifft. Ehe aber dieser aukam, war schon Bürgerblut im offenen Treffen geflossen. In der Nähe von Boston wurden von den Amerikanern Waffenvorräthc gesammelt und häufig Berathungen gehalten; beides wollte General Gage von Boston aus stören und zu- gleich auch sich des kühnen Sprechers der Landschaft Massachusetts, des schon genannten Adams, bemächtigen; 1800 Engländer zogen aus zu dieser Unternehmung. Unterwegs stießen sie bei Lepington auf Scharen von Amerikanern, die sich in den Waffen übten; sie zerstreu- ten dieselben; bald aber strömten Bewaffnete in solchen Massen herbei, daß die Engländer Mühe hatten, Boston wieder zu erreichen. Darauf umlagerte amerikanische Waffenmannschaft Boston und warf Schanzen auf. In der Mitte des Monats Juni 1775 landete General Howe in Boston und bald darauf, 17. Juni, zog er auf Befehl Gage's mit 2000 Mann hinaus, die Amerikaner aus einer ihrer Schanzen vor der Stadt zu vertreiben. Bei Bunkershill auf der Landenge, die Boston mit dem Festlande verbindet, wichen die Amerikaner nach har- tem Kampfe, aber dennoch wuchs ihnen das Vertrauen, denn sie hatten gegen eine gleiche Zahl von Feinden den Kampf bestanden und diesen größern Verlust zngefügt, als sie selbst erlitten hatten. Jetzt versammelte sich zum zweiten Male ein Congreß zu Philadel- phia, 10. Mai 1775. Dieses Mal war unter den Abgeordneten auch Benjamin Franklin, der kurz zuvor aus England zurückgekehrt war. Am 20. Mai ward der Bund der dreizehn vereinigten Staaten ausgesprochen und die Wahl eines Oberfeldherrn traf Georg Was- hington. Das Vertrauen, das er zur guten Sache hatte, seine Beharr- lichkeit und Unverzagthcit, sein Gleichmuth bei drohender Gefahr oder nach erlittenem Verluste, vor allem aber seine unermüdliche Thätigkeit, ein Heer zu bilden und zu unterhalten, waren es, die allein in den

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 189 öffentlich zu bekennen, so lange sie keinen Mißbrauch von dieser christlichen Freiheit machten. Die Zahl der Ansiedler wuchs von Jahr zu Jahr. Engländer, Irländer, Franzosen und Deutsche, Katholiken, Puritaner, Protestanten und Quäker wohnten friedlich bei einander und wehrten die andringenden räuberischen und mordlustigen Indianer gemeinschaftlich ab. Sie erhielten allmählich große Freiheiten von der englischen Regierung und das Recht, ihre Verfassung selbst zu bestimmen. Durch den siebenjährigen Krieg (S. 181) gewann England einen Besteuerung großen Theil der französischen Besitzungen in Nordamerika, hatte aber auch seine Staatsschuld um ein Bedeutendes vermehrt. Das Parlament Nordamerika, belegte darum die Colonien, um die Tilgung der Staatsschuld zu er- leichtern, mit Steuern. Dieselben erklärten sich bereit, Beiträge zu zahlen, nahmen aber das Recht in Anspruch sich selbst zu besteuern. Da aber das englische Parlament nichtsdestoweniger verschiedene Ab- gaben zu erheben versuchte, so wurden die Colonisten unwillig, weil sie zu den Lasten Englands beitragen sollten, ohne doch die Vorrechte desselben zu genießen. Ihr Anmuth steigerte sich besonders durch die Verkündigung der Stempelakte (1765); es war dies ein Gesetz, nach welchem zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verhandlungen ein Stempel verwendet werden solle. In mehreren Städten wurden die unzufrieden- Sterbeglocken gezogen, als die Akte verkündigt wurde, und in einer heit und un- veranstaltete man einen förmlichen Leichenzug. Ein Sarg mit der Auf- 'ui>en' schrist „Freiheit" ward uach dem Kirchhof getragen. Voraus schritten zwei Männer mit umflorten Trommeln; auf dem Gottesacker ward der so früh verschiedenen Freiheit eine Leichenrede gehalten. Da ertönte plötzlich der Ruf, man spüre noch Lebenszeichen an der Scheintodten, man begrüßte die Wiedererstandene mit Freudengeschrei und Glocken- geläute und führte sie in die Stadt zurück. Das Parlament nahm zwar hierauf die Stempelakte wieder zurück (1769), führte dafür aber, um an dem Rechte der Besteuerung festzuhalten, eine neue Abgabe für importirtes Glas, Papier, Farben, Thee rc. ein. Nun beschlossen die Colonisten, diese Waaren nicht mehr kommen zu lassen; darüber kam Die Thes- es zu Boston bereits zwischen Bürgern und Soldaten zu Thätlichkeiten, steu-r erregt in Folge deren die englische Regierung drei angesehene Bürger erschießen ließ (1770). Als nun die Nachricht einlief, daß die Abgaben auf Boston 1773 alle Waaren mit Ausnahme des Thee's zurückgezogen seien, tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als 1773 die englisch-ostindische Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahmen sie ihn auch nicht. In Boston erstiegen sogar 17 als Indianer verkleidete Bürger die englischen Schisse und warfen 330 Kisten Thee ins Meer. Dieser

8. Bd. 6 - S. 33

1845 - Leipzig : Kollmann
33 Verfolg des amerikanischen Freiheitskrieges. Washington fand 14— 15,000 Mann im Lager vor Boston, und er sowohl, als die übrigen Generale, bemühten sich, mehr Ordnung und Disciplin, als früher beobachtet worden, einzuführen. Er stieß aber gleich auf eine Menge der oben an- geführten Schwierigkeiten. Es fehlte der Armee an Zelten: man behalf sich mit alten Segeltüchern aus benachbarten See- plätzen, die aber lange nicht hinreichten; cs fehlte an nothwcn- digec Kleidung: der General hatte nicht einmal eine Kriegskaffe. Besonders war das Pulver in so geringer Q.uantität vorhanden, daß auf den Mann nicht mehr, als neun Patronen kamen. Die Magazine waren noch weniger versehen, und als Washington von einem Ausschüsse endlich die Bewilligung der nöthigen Zufuhr erhielt, mußte sie ganz insgeheim zur Armee gebracht werden, damit das Volk in der Nachbarschaft sie nicht für sich auffinge und behielte. Die Halbinsel Charlestown war bereits als unhaltbar von den Engländern verlassen worden, welche nunmehr, auf das von allen Seiten durch Washingtons Truppen umstellte Boston eingeschränkt, bald den schrecklichsten Mangel litten. Die Truppen mussten mit allem Nothwendigcn aus England versehen werden, selbst mit Pferdcfutter und Steinkohlen. Indeß segelte der General Gage nach England zurück, und das Commando der Armee ging auf den General Howe über. Vergebens versuchte dieser zu wiederholten Malen Ausfälle aus der Stadt, vergebens glaubte man die Aufmerksamkeit der Amerikaner durch Anzündung der Stadt Falmouth (18. Oct. 1775) von Boston abzulciten; der Congreß erwiederte diese Anstrengungen eines erbitterten Fein- des durch Ausrüstung von dreizehn größeren und kleineren Schiffen, welche, indem sie die Küsten deckten, den Britten zugleich die Zufuhr von der See erschwerten und mit der Wegnahme vieler englischer Transportschiffe einen großen Vorrath an Waffen, Kriegöbcdürfniffen, Artillerie- und Lagcrgeräth erbeuteten. We- nige Monate später (März 1776) wurden auch die amerikanischen Flaggen, wegen ihrer Aehnlichkeit mit der englischen, verändert, und an die Stelle des rothcn Feldes dreizehn rothe und weiße Streifen, als Sinnbilder der Zahl und Einigung der amerikanischen Colonien, gesetzt. — Immer beschränkter war- st. G. in. “ 3

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 366

1869 - Münster : Coppenrath
366 in einer sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet, als würde nun ihr Glück zu Grabe getragen; in anderen kam es selbst zu groben Gewalttätigkeiten, so daß das englische Parlament es für rathsam hielt, die Stempelaete zurückzunehmen. Ausstand in Boston (1773). — Durch die ersten ge- lungenen Versuche wurde der widerstrebende Geist der Kolo- nisten noch mehr angeseuert. Als im Jahre 1770 diethee- a ete erschien, nach welcher die Kolonisten für die Einfuhr des Thees eine unbedeutende Steuer entrichten sollten, widersetz- ten sie sich ebenfalls und kauften ihren Thee lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn größ- tentheils aus Holland bezogen. Im Dezember 1773 liefen in den Hafen von Boston drei englische mit Thee beladene Schiffe ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten sogleich, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und da der eng- lische Befehlshaber dieses nicht sogleich zugeben wollte, überfiel ein Haufe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes 342 Kisten Thee (18,000 Pfund) in's Meer. Dieser Gcwaltstreich war die Losung zum Kriege. Ter Hafen von Boston wurde von den Engländern gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Dagegen traten im September 1774 alle Provinzen zu einem Cougreß in Phi- ladelphia zusammen. Auf diesem wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande ausgehoben, und der Beschluß gefaßt, Ge- walt mit Gewalt zu vertreiben. Und als die dreizehn vereinig- ten Provinzen die kriegerischen Maßregeln der Engländer sahen, erklärten sie sich für einen unabhängigen Staat und stellten Washington an die Spitze ihrer Bewaffnung. Die- ser, ein reicher Pflanzer in Virginien, war ein Mann von anerkannter Einsicht und Redlichkeit und lenkte mit großer Umsicht alle Anstalten der Vertheidigung. Krieg mit England. — Ter Kampf blieb in den ersten Jahren ohne Entscheidung. Im Letober 1777 aber wurde der Muth der Nordamerikaner über alle Erwartung belohnt. Der englische General Bourgoyne wurde bei S aratog a mit sei- nem ganzen Heere eingeschloffen und gefangen. Viele junge

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 524

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
524 Zweiter Zeitraum: 1648—1789. Mittelpunkt der Bewegung wurde. Das englische Ministerium (Lord North) that wieder einen halben Schritt zurück und hob (1770) jene Abgaben auf, mit Ausnahme der auf den Thee. Allein die Amerikaner weigerten sich, den ohne ihre Genehmigung besteuerten Thee zu kaufen, und als das Mutterland sie durch die mit dem Monopol des Theehandels ausgestattete Ostindische Compagnie zwingen wollte, halfen sie sich selbst. Bei einem großen Volks-Aufstande in Boston (26. Dec. 1773) versenkte eine Anzahl als Indianer verkleideter Bostoner Bürger eine reiche Theeladung ins Meer und „machte die Massachusetts-Bai zu einem großen Theekessel". Dieser Tag und diese Handlung entschieden die Unabhängigkeit der Neuen Welt. England wollte die „Rebellen" züchtigen, der Hasen von Boston wurde gesperrt, der Freibrief von Massachusetts vernichtet und ein Heer hinübergesandt. Sämmtliche Colonieen fanden sich durch diese Maßregeln bedroht, und schon am 5. Sept. 1774 trat der erste Congreß der vereinigten Colonieen in Philadelphia zusammen, um gegen die gesetzwidrige Besteuerung zu protestiren, jedoch in einem so gemäßigten, versöhnlichen und würdevollen Tone, daß sie der englischen Regierung noch einmal die Möglichkeit einer friedlichen Ausgleichung boten. Allein der altenglische Stolz, und mehr noch der starre, unbeugsame Sinn des Königs Georg Iii. wollten von einer Ausgleichung mit „Rebellen" nichts wissen. Auch die Mehrheit des Parlamentes war auf Seiten der Regierung; aber was der Opposition an Zahl fehlte, wurde ersetzt durch ihre Talente. Die Annalen der politischen Beredsamkeit Englands haben keine glänzenderen Leistungen aufzuweisen, als die Reden der parlamentarischen Opposition während des nordamerikanischen Freiheitskampfes. Vor Allem waren es drei Männer, welche damals die Sache des Friedens, der Freiheit und der internationalen Gerechtigkeit verfochten: im Oberhause der ältere Pitt (seit 1768 Graf Chatham), im Unterhause Burke und Fox. Bald nach der Wiedereröffnung des Parlamentes im Januar 1775 befürwortete Graf Chatham die Abberufung der englischen Truppen aus Boston als den ersten Schritt zu einer Politik der Versöhnung, die er zugleich anempfahl als eine Politik der Gerechtigkeit. Den Widerstand der Amerikaner pries er als die That freier, ihre unveräußerlichen Rechte vertheidigender Männer, während er die Unmöglichkeit ihrer Unterwerfung vorhersagte und die völlige Unzulänglichkeit der zu diesem Zwecke verfügbaren Mittel bloßstellte. Sein Antrag wurde verworfen. Nicht besser erging es Fox, der am 2. Februar 1775 in einer anderthalbstündigen Rede eine kriegerische Resolution Lord North's bekämpfte. Unter den handeltreibenden Mittelklassen begann bereits eine Abneigung gegen den Krieg hervorzutreten; doch diese vermochten nichts gegen den Willen des Königs, gegen die parlamentarische Majorität und gegen die Masse der konservativen Grundbesitzer alten Schlages, die von keinen Zugeständnissen wissen wollten.

11. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 624

1806 - Altona : Hammerich
Ü24 dürfen. Da dieser Ausfuhrzoll ziemlich hoch gewesen war; so konnte jetzt die Gesellschaft den Tliee weit wohl- feiler liefern, als man ihn sonst irgend erhalten konnte, und so zweifelte man auch nicht, in Amerika Absatz zu erhalten. Allein die Amerikaner waren erbittert; der Zoll in Amerika blieb nach wie vor, und durch die ge- trogene Anstalt mußte der Handel mit Thee den Kolo- nisten ganz entzogen, und nach und nach Monopol a) der englischen Kaufleute werden. — Als daher die Thee- schiffe der ostindischen Kompagnie ankamen, zwang man sie an mehreren Orten gerades Weges nach England zu- rückzukehren. In Boston aber waren sie in den Hafen eingelaufen, und man machte Anstalten sie auszuladen. Da gingen 17 Personen (den i8ten December 1773) nach den Schiffen, brachen 342 Kisten Thee auf, und schütteten den Thee ins Wasser; doch ohne sonst irgend etwas zu beschädigen. Dies war eine öffentliche Ge- waltthat, und man freute sich in England, daß man Gelegenheit habe, um mir Strenge wahre Vergehen zu ahnden. Der Haftn von Boston ward 1774 gesperrt, die Stadt sollte den verschütteten Thee bezahlen und das Hafenrecht gänzlich verlieren; und der königliche Statt- halter sollte alle bisher von den Kolonisten gewählten Richter absetzen. Dieser letzte Beschluß empörte das ganze Land; in allen Kolonien wurden Zusammenkünfte gehalten; und alle vereinigten sich Boston zu unterstü- tzen, und ihre bedrohete Freiheit zu vertheidigen, wenn England nicht den Zoll aufhöbe und allen Provinzen die Freiheit wiederherstellte, sich ihre Obrigkeiten zu wählen. Allein man beschloß dagegen in England Gewalt zu ge, brauchen, und 1775 ward der erste Versuch gegen Bo- ston gemacht. Englische Truppen wollten sich der Stadt 3) Monopol heißt das ausschließende Vorrecht mit ei, nee Waare handeln zu dürfen.

12. Die neue Zeit - S. 312

1866 - Leipzig : Brandstetter
312 teilten bekannt gab. Nun reichten die Vertreter der Kolonie dem Könige Georg Iii. eine Bittschrift ein, worin sie um Absetzung Hutchinson's baten. - Sobald Franklin diese Schrift überreicht hatte, ward er vor den geheimen Rath des Königs geladen und vom Oberstaatsanwalt heftig angefahren, als sei er — Franklin — an all' den Unruhen Schuld. Seine ruhige, würdevolle Haltung machte zwar auf alle Unparteiische den günstigsten Eindruck, doch der Rath des Königs erklärte das Gesuch der Kolonie für grundlos und aufreizend, es wurde zurückgewiesen und Franklin zugleich seiner Stelle als Oberpostmeister entsetzt. Zwar hatte Lord North, ein gewandter, aber kurzsichtiger Staats- mann, erster Minister seit 1770, die meisten Einfuhrzölle wieder auf- gehoben (denn auch die englischen Kaufleute waren darob erzürnt) und nur den Einfuhrzoll auf Thee festgehalten. Die Amerikaner beschlossen, von den Engländern gar keinen Thee zu kaufen. Da begünstigte Lord North (1773) die ostindische Kompagnie, welche allein das Recht hatte, Thee aus England auszuführen, mit Aufhebung des Ausfuhrzolles, so daß der Thee nun wieder billiger zu haben war. Die Amerikaner wollten aber auch den geringen Eingangszoll nicht bezahlen, weil sie jede ohne Bewilligung des Volkes erlassene Steuer verabscheueten. Als im Dezember des Jahres 1773 drei mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston einliefen, widersetzte sich das Volk der Löschung, und als sie der Statt- halter befahl, überfielen 17 als Indianer verkleidete Bostoner Bürger die Schiffe und warfen die ganze Theeladung in's Meer. Als die Botschaft von der in Boston verübten Gewaltthat nach Lon- don gelangte, ward (März 1774) vom Parlament die Boston-Hafen-Bill erlassen, wonach der Hafen von Boston so lange gesperrt bleiben sollte, bis die Stadt zum Gehorsam zurückgekehrt sei, und die Verfassung von Massachusetts aufgehoben, alle Gewalt in die Hände des Statthalters ge- legt wurde. Au Hutchinson's Stelle ward ein Soldat, General Gage, zum Statthalter ernannt und diesem vier Regimenter Truppen auf Kriegs- schiffen übersandt. Gage löste die Abgeordnetenversammlung von Boston auf. Diese Maßregel hatte aber zur Folge, daß nun alle Kolonien Bevollmächtigte zu einem Nationalkongreß sandten, der im September 1774 in Philadelphia zusammentrat und von welchem jene denkwürdigen Schriftstücke veröffent- licht wurden, deren wir schon im Leben Washingtons gedacht haben. In der an den König gerichteten Bittschrift sprach der Kongreß es offen aus, daß die Amerikaner nur unter der Bedingung Unterthanen der englischen Krone bleiben könnten und wollten, wenn ihnen alle die Rechte der Selbstbesteuerung und Selbstverwaltung, deren sich England erfreuete, bewilligt würden. Franklin hatte noch immer in London ausgehalten. Er überreichte die Bittschrift des Nationalkougresses dem Könige, gab dem freisinnigen Lord Chatam-Pitt gute Rathschläge über die besten Mittel, die aufgeregten Kolonien wieder zu beschwichtigen, und hatte auch die großen Redner des

13. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 218

1879 - Leipzig : Teubner
218 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. sie machten geltend, daß sie in dem Kriege an Menschen und Geld mehr geleistet hätten als England, daß auch sie Schulden gemacht, die sie allein bezahlen müßten, und daß England den Krieg vorzugsweise in seinem Interesse geführt habe. Doch das Parlament gab nicht nach; es gab im I. 1765 die Stempelacte, wonach jede Urkunde in den Colonien für ungültig erklärt ward, die nicht auf englischem Stempelpapier ausgestellt wäre. Dagegen erhob sich der Freiheitssinn der Kolonisten. Um den Stempel zu umgehen, verpflichtete man sich, alle Streitigkeiten durch Schiedsgerichte auszugleichen. Im folgenden Jahre nahm daher England die Stempelaete wieder zurück, hielt aber das Recht, die Colonien zu besteuern, fest. Im I. 1767 legte das Parlament einen kleinen Einfuhrzoll auf Papier, Glas, Thee und einige andere Handelsartikel; aber die Kolonisten beschlossen, sich des Kaufs dieser Waaren gänzlich zu enthalten, und in Boston kam es sogar zu blutigem Widerstand gegen die Zollbeamten. Da die genannten Waaren von den Amerikanern nicht gekauft wurden, fo hob das Parlament den Zoll wieder auf, mit Ausnahme deffen, der auf dem Thee lag, und man suchte zum Kaufe des Thees anzulocken, indem man den Preis desselben ermäßigte. Allein diese Anordnungen blieben ohne Erfolg, ja die Amerikaner, durch mancherlei strenge Maßregeln der Regierung gereizt, widersetzten sich sogar der Ausschiffung des Thees. In Boston begaben sich 17 Bürger, als Indianer verkleidet, auf drei englische Schiffe und warfen die Theeladung ins Meer (1773). Da England seilte Gewaltmaßregeln fortsetzte, so traten ant 5. Septbr. 1774 die Amerikaner zu Philadelphia zu einem General-Congreß zusammen, der den Widerruf aller die Colonien beeinträchtigenden Parlamentsbeschlüsse verlangte und in einer Bittschrift an den König fein Verfahren rechtfertigte. Unter den 51 Mitgliedern dieses Kongresses befand sich auch Georg Washington, ein reicher Gutsbesitzer aus Virginien, ein Mann von gründlicher Bildung, der schon in dem Krieg mit den Franzosen sich als Führer

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1906 - Langensalza : Gressler
stand. Auf dem Begräbnisplatze hielt einer der gestorbenen Freiheit eine Leichenrede und beklagte ihren frühen, durch England herbeigeführten Tod. Nach beendigter Rede hieß es, man verspüre bei der Totgeglaubten noch einiges Leben. Sogleich hieß es, die Freiheit lebe noch. und der Sarg erhielt die Aufschrift: „Tie wiederaufgelebte Freiheit!" Die Glocken wurden nun schneller und fröhlich geläutet und ein allgemeines Freudengeschrei angestimmt. Hier und da wurden sogar die Verkäufer des Stempelpapiers mißhandelt, und lieber brachten die Amerikaner gar keine gerichtliche Klage an, lieber machten sie die Handelsgeschäfte mündlich ab, ehe sie sich des Stempelpapiers bedienten. Der Handel mit England litt dabei besonders, und die Gärung wurde dabei immer bedenklicher. Unter diesen Umstanden hielten es die englischen Minister doch für das Klügste, die Verordnung wegen des Stempelpapiers wieder auszuheben (1766), setzten aber gleich hinzu, sie gäben dabei ihr Recht, die Amerikaner zu besteuern, nicht aus. Im folgenden Jahre erschien auch schon eine neue Akte, nach welcher für das Einbringen von Tee, Glas, Papier und Bleiweiß aus England von den Amerikanern eine Abgabe bezahlt werden sollte. Diesmal waren die englischen Minister fest entschlossen, nicht nach. zugeben; aber ebenso fest beschlossen auch die Amerikaner, sich nicht zu sügen. In Boston traten die Kaufleute zusammen und faßten den Beschluß, außer einigen unentbehrlichen Waren nichts aus England einzuführen, und namentlich sich ohne die vier besteuerten Artikel zu behelfen, bis der Zoll aufgehoben sein würde. Diesem Be>chlusse traten auch die andern Städte bei, und mit großer Selbst-Überwindung blieben sie bei ihrem Vorsatze; ebenso aber auch die Engländer, und als die Zollbeamten einst ein mit Wein beladenes schiff wegen unrichtiger Angabe einem Kausmanne in Boston wegnahmen, entstand ein gewaltiger Auftauf, die Zollbeamten wurden mißhandelt und entgingen mit Mühe der Ermordung. Statt durch Milde die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen, vermehrten die Minister die Unzufriedenheit, indem sie einige Regimenter und mehrere bewaffnete schiffe nach Nordamerika sandten, um die Zollbeamten in Ausübung ihres Amtes zu beschützen, und endlich gar

15. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 280

1887 - Leipzig : Freytag
280 Stuart angegriffen, wies aber dessen Ansprche auf den Thron Englands siegreich zurck. Nach auen vermochte der Minister Walpole den Frieden zu erhalten und dadurch den Wohlstand des Volkes zu heben. Unter Yi? Georg Ii. (172760) trat England im sterreichischen Erbfolgekrieg auf 1760 die Seite der Maria Theresia (. 138) und erhob der Sohn des Prtendenten Jakob Karl Eduard Stuart die Ansprche des Vaters; allein ver-geblich, da er die Schlacht bei Culloden verlor. Whrend des siebenjhrigen Krieges war England mit Preußen verbndet, wozu es durch die Rcksicht auf das deutsche Nebenland Hannover bestimmt wurde. An der Spitze der Staatsgeschfte stand in dieser Zeit, in der die Englnder auch mit Frauk-reich (. 142, 2) glcklich zur See kmpften, der ltere Pitt. In den nchsten A zwei Jahrzehnten unter Georg Iii. (17601820) waren die Hauptereignisse: 1820 ein groer Verlust Englands in Nordamerika (2) und ein unermelicher 1775 Gewinn in Ostindien (3). ms 2. Der nordamerikanische Freiheitskrieg 177583. Die seit 1585 1585 unter Raleigh gegrndeten Niederlassungen von Englndern in Nordamerika, deren erste nach der unvermhlt (virgo) gebliebenen Knigin Elisabeth Vir-ginien hie, hatten im Laufe von 200 Jahren, besonders infolge der kirch-lichen Kmpfe und der damit zusammenhngenden Auswanderungen von Puritanern (der Quker Penn) und Katholiken sich so ausgedehnt, da sie 13 Provinzen bildeten. Diese standen entweder unter der Krone Englands oder besaen verbriefte Rechte. In Sachen der Steuern und der Verwaltung waren sie vom englischen Parlament, in dem sie auch nicht vertreten waren, unabhngig. Als nun das Parlament zur Tilgung der groen Kosten, welche aus dem Seekrieg mit Frankreich und dem ihm verbndeten Spanien erwachsen waren, in den nordamerikanischen Kolonien eine Stempeltaxe ein-fhren wollte, ohne ihre Zustimmung einzuholen, so widersetzten sie sich dieser Auflage heftig, und da dieser Widerstand in England selbst durch eine mchtige Partei (der ltere Pitt, Fox; die Jnuiusbriefe) untersttzt wurde, 1766 so mute die Regierung die Stempeltaxe 1766 zurcknehmen. Nun wurde auf verschiedene Waren z. B. Thee, Glas und Papier ein Eingangszoll gelegt. Auch diesem setzten die Amerikaner Widerspruch entgegen. Die Kaufleute von Boston im Staat Mafsachnsets wollten keine zollpflichtigen Waren zulassen, und eine Anzahl junger Leute als Wilde verkleidet -warfen drei Schiffsladungen Thee ins Meer. Jetzt beschlo die englische Regierung Strenge anzuwenden: die Truppenmacht in Boston wurde ver-strkt, der Hafen von Boston gesperrt (die Bostoner Hafenbill) und die bis-i77.j herige Verfassung von Massachnsets abgendert (1773). Bald begann der Krieg. Im nchsten Jahre beschlossen die Vertreter der 13 Kolonien, sich vom europischen Mutterlande loszusagen und im Widerstand zu beharren. 1775 Die englischen Truppen muten trotz einiger Siege 1775 aus Boston weichen,

16. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 207

1901 - Berlin : Rentel
Besteuerung der Kolonisten. Ta England keine Kosten gescheut hatte, die Kolonieen zur Blüte zu bringen, so verlangte man endlich, daß diese Kolonieen auch an das Mutterland Steuern zahlen sollten. Allein die Amerikaner erklärten: „Wir sind nicht eure Unterthanen, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger. Sowie ihr Engländer keine Abgaben zahlt, die nicht eure Abgeordneten im Parlament bewilligt haben, so lassen auch wir uns gegen unsern Willen keine Steuern auferlegen. Oder nehmt auch unsere Abgeordnete in euer Parlament, damit sie dort unsere Rechte vertreten." Doch das englische Parlament erließ hieraus die sogenannte Stempelakte, nach welcher die Kolonisten zu allen Schriftstücken über gerichtliche und kaufmännische Verhandlungen für einen gewissen Geldbetrag L-tempelpapier kauseu sollten. Als die Amerikaner sich jedoch gegen dieses Gesetz auflehnten und sogar an einzelnen Orten die Totenglocken läuteten und förmliche Leichenzüge veranstalteten, als ob die bisherige Freiheit zu Grabe getragen würde, da hoben die Engländer die Stempelakte aus. Der Aufstand in Boston. 1773. Als nun England nach wenigen Jahren bestimmte, daß die Kolonisten für die Einfuhr des Thees eine kleine Steuer entrichten sollten, widersetzte man sich abermals in Amerika. Da aber (1773) drei englische Schiffe, die mit Thee beladen waren, im Hafen von Boston eintrafen, erklärten die Kolonisten, sie würden den Thee überhaupt nicht kaufen, die Fahrzeuge mochten daher nach England heimfahren. Trotzdem verblieben die Schiffe im Hafen, sie wurden nun von verkleideten Leuten aus Boston überfallen, und man warf die Kisten mit dem Thee gewaltsam ins Meer. Sowie nun die' Engländer deu Hasen von Boston sperrten, traten die Abgeordneten aller Kolonieen (1774) in Philadelphia zusammen und beschlossen, mit dem Mutterlande allen Verkehr abzubrechen. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. 1775—1783. Washington. Alle Kolonieen begannen jetzt ihre Rüstungen gegen England, und es entstand ein Krieg, in welchem Washington die Nordamerikaner gegen das Mutterland anführte. Dieser Mann war ein reicher Pflanzer aus Vir-gtnien und hatte sich bereits als englischer Offizier im englisch-sranzösi-schen Kriege (1756—63) hervorgethan, dessen Folge gewesen war, daß Frankreich au England das Land Canada abtreten mußte. Mit großer Umsicht lenkte Washington alle Anstalten der Verteidigung gegen England. Gleich beim Ausbruch des Krieges hatten sich die 13 vereinigten Kolonieen für einen unabhängigen Staat erklärt, und nun wollte man die Freiheit auch behaupten. Franklin. Eine große Stütze hatten die Amerikaner auch an Benjamin Franklin. Derselbe war der Sohn eines Seifensieders und erlernte die Buchdruckerkunst. Später legte er eine eigene Buchdruckerei au und gab eine Zeitung heraus, die großen Beifall fand. Um feine Landsleute für die Freiheit des Vaterlandes zu begeistern, verfaßte und verbreitete er verschiedene patriotische Schriften, durch welche er sich großes Vertrauen erwarb. — Nach gründlichem Studium ersaud er den Blitzableiter und wurde dadurch sehr berühmt. Bei dem Ausbruch von Streitigkeiten zwischen England und Nordamerika reiste er selbst nach London. Als er in einem schlichten Rocke, mit einem gewöhnlichen Stock in der Hand ins Parlament trat, lächelte man über den amerikanischen Spießbürger. Der Spott verwandelte sich aber in Bewunderung, als man hörte, mit welcher Gewandtheit er die Rechte seines Vaterlandes verteidigte. — Seine Mitbürger

17. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 274

1871 - Münster : Coppenrath
— 274 — fäufer wurden mißhandelt, ihre Häuser geplündert, das Stempelpapier m's Feuer geworfen, die Gerichtshöfe geschloffen. Bei solche'- Widersetzlichkeit fand das englische Parlament es für rathfamer, die Stempelacte im Jahre 1766 wieder aufzuheben; es behielt sich aber ausdrücklich das Besteuerungsrecht vor. Durch die ersten gelungenen Versuche wurde der widerstrebende Geist der Kolonisten noch mehr angefeuert. Ungeachtet die- j ser schwierigen Stimmung in den Kolonien erschien 1767 ein neuer Befehl des englischen Parlaments, gemäß welchem die Kolonisten für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine kleine Abgabe zahlen sollten. Auch dieser Befehl ward nicht besser wie der frühere aufgenommen. Die einzelnen Kolonien ließen ein Rundschreiben ergehen, in welchem sie sich einander verpflichteten, allen Handel mit dem Mutterlande einzustellen, um so der widerrechtlichen Steuer auszuweichen. Seitdem rnhete aller Handel, und das Parlament fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kaufleute, die ihre aufgehäuften Waarett nicht mehr absetzen konnten, int Jahre 1770 bewogen, alle (Steuern zurückzunehmen und nur die auf den Thee zu lassen-Dazu sollte diese Steuer außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence — etwa anderthalb Gro" scheu — gezahlt werden. Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vortheil ziel/N konnte, sondern dadurch nur sein Besteuerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die lonisteu sich dieser sogenannten Theeacte aus allen Kräfte11 widersetzten. Sie erklärten Jeden für ehrlos, der aus eim’111 englischen Magazine seinen Thee beziehen werde, und kauftet ihn lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleich" Händlern, die ihn größtenteils ans Holland bezogen. Aufstand in Boston (1773). — Im Dezember 1^ liefen drei englische, mit Thee beladene Schisse in den Hafen Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schisse sollten, auszuladen, nach England zurückkehren; und als der engtifö

18. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 114

1889 - Leipzig : Freytag
reich irqinix,. > Cotonie 114 Waren fr zulssig erklrt. Als aber England Zlle auf Thee, Papier-Leder, Glas, Malfarben und hnliche Dinge legte, gab es wieder groe Entrstung oder Schmuggelei. Am 16. Dezember 1773 warfen sogar etwa fnfzig als Indianer verkleidete Männer die ganze La-dnng dreier Schiffe, 342 Kisten oder 18000 Pfund Thee, im Hafen zu Boston ins Meer. Darber kam es zum Kriege, der von 1775 bis 1783 dauerte. In demselben erklrten am 4. Juli 1776 die englischeu Kolonieen N o r d-a m e r i k a s ihre Unabhngig-keit. Ihre Waffenerfolge und ihre gute Staatsordnung ver-dankten sie aber der Anleitung des klgsten Mannes der Zeit", Benjamin Franklin, und des edelsten Menschen", Georg Washington. 2. Franklins Bildungsgang. Benjamin Franklin war am 17. Januar 1706 zu Boston als Sohn eines kinderreichen Lichterziehers (Seifensieders) geboren, der in-folge religiser Bedrckung Eng-land verlasseu hatte und als arbeitsamer, chararerfester Mann geachtet war. Benjamin war sein jngstes Kind und anfangs zum Geistlichen bestimmt. Da er aber 43. Karte der lteren Kolonieen. , ' . . , , ... nicht begabt und religis genug erschien, so nahm er ihn aus der Lateinschule heraus und schickte ihn in eine einfachere Schule, wo er gut schreiben und lesen, schlecht rechnen und fnst wenig lernte; der strebsame Knabe ersetzte aber alle diese Mngel durch eifriges Lesen von Bchern, die er sich aus alle Weise zu beschaffen wute. Gerne wre er Seemann geworden, wie ein lterer Bruder; aber der Vater lie ihn schon vom 10. Jahre an in seinem Geschfte helfen und fhrte ihn dann in verschiedene Werksttten, damit er sich seinen Beruf frei whle. Er wollte, aufaugs Messerschmied werden, that aber nicht lange

19. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 70

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
70 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 —1786. Verhältnis zum Mutterlande. Versuch der Besteuerung. 1765. 1773. 1775. Die führenden Männer. Unter englischer Oberhoheit verwalteten sie sich im wesentlichen selbständig; wirtschaftlich dagegen blieben sie, dem Charakter der mer-kantilistischen Kolonialpolitik gemäß, vom Mutterland abhängig und wurden von ihm ausgebeutet. Dieses sicherte sich den Bezug einer Reihe kolonialer Rohstoffe, die nur nach England ausgeführt werden durften; es sicherte sich zugleich für viele seiner gewerblichen Erzeugnisse einen Markt in den Kolonien, indem es verbot sie dort herzustellen. Allerdings wurde dieses Handelssystem durch einen ausgedehnten Schmuggel durchbrochen. § 59. Der Befreiungskrieg. Den Anlaß zum Abfall gab der Versuch der englischen Regierung, den Kolonien zum Entgelt für den politischen Schutz, den sie ihnen gewährte, eine Steuer aufzuerlegen. Die Amerikaner verfochten demgegenüber die Ansicht, daß sie von einem Parlament, in dem sie nicht selbst vertreten wären, nicht besteuert werden dürsten, und setzten es durch, daß eine ihnen auferlegte Stempelsteuer1) zurückgenommen wurde. Auch die Hafenzölle, die jetzt die Regierung für gewisse Waren einführte, hob sie infolge des hartnäckigen Widerstandes der Kolonien wieder auf und behielt nur einen Theezoll bei. Da wurden 1773 einige mit Thee beladene Schiffe, die im Hasen von Boston lagen, von Leuten, die sich als Indianer verkleidet hatten, überfallen und die Ladung ins Meer geworfen. Die Sperrung des Hafens von Boston, die jetzt angeordnet wurde, hatte zur Folge, daß Abgeordnete der Kolonien in Philadelphia zu einem Kongreß zusammentraten. Truppen der englischen Regierung, die hinübergesandt wurden, trafen auf Widerstand. So begann der Krieg. Die englischen Heere bestanden zum Teil aus deutschen Truppen, die von ihren Landesherren verkauft wurden. An die Spitze der nordamerikanischen Milizen, denen es zunächst an jeder Mannszucht ebenso wie an Waffen und Proviant fehlte, trat George Washington, einer der edelsten und uneigennützigsten Charaktere der Weltgeschichte. Er hatte einst an den Kämpfen mit den Franzosen zur Zeit des siebenjährigen Krieges teilgenommen; durch Heirat und Erbschaft war er nachher einer der reichsten Grundbesitzer in Virginien geworden; als er jetzt den Oberbefehl übernahm, schlug er jeden Gehalt aus. Als Organisator der Truppen trat ihm später von Steuben, ein früherer preußischer Offizier, zur Seite. Der bedeutendste Diplomat der Kolonien war Benjamin Franklin, 1) Stempelsteuern sind Verkehrssteuern. Die Steuerpflicht ist an Urkunden, besonders an Urkunden über Rechtsgeschäfte gebunden, für welche ein Stempel erfordert wird.

20. Theil 10 - S. 214

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
214 I telpunkt hervor, oder aus dem Umkreise auf die leichteste Weise zurückfließen konnte. Daß auch Boston wirklich nicht ein einzel« ner Punkt, sondern wahrhaftig ein Mittelpunkt geworden war, zeigten die Erscheinungen, welche einen neuen Vorfall in Boston begleiteten. We- gen der auf den Thee gelassenen Abgabe, war derselbe durch die Beschlüsse mehrerer Kolonien auf das schärfste verboten, allein er ward dessen ungeachtet sowohl aus England, als aus an- dern Ländern eingeführt, und die Zolle wurden bezahlt, obgleich mit einem geringen Anscheine äußere Behutsamkeit. Indessen da die Fremden ihren Thee wohlfeiler verkaufen konnten, und der brittische Thee allgemein verhaßt war, und als ein Werkzeug der Sklaverei angesehen ward, so litt die ostindische Kompagnie doch bei diesem Streit mit den Kolonien gar sehr zu einer Zeit, wo sie eben mit den Ministern unterhandelte über ein Darlehn von der Nation, und also in einem geldbedürftigen Zustande sich befand. Es ward daher von den Ministern, um die Kom- pagnie für die strengen Maaßregeln, welche man gegen sie befolgt, schadlos zu halten, die Thee- akte im Vorschlag gebracht (»774)' "ach wel- cher diese Kompagnie ihren Thee überall zollfrei sollte ausführen können. Die Kompagnie, welche 17 Millionen Pfund Thee in ihren Magazinen vorräthig hatte, ließ sich dadurch bewegen, von