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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 366

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 366 — Weise ermordet wurden. Durch die aus Mainz beorderten Truppen wurde die Ruhe wieder hergestellt. Unterdessen hatte das Parlament sich hauptsächlich mit der Abfassung der Grundrechte des deutschen Volkes beschäftigt, die, in ihren Grundzügen den Ideen der französischen Nationalversammlung vom Jahre 1789 entsprechend, im December 1848 verkündet, aber nur von den kleineren Staaten anerkannt wurden. Im März 1849 entschied sich das Parlament für die Herstellung eines erblichen deutschen Kaiserthums, und der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, der im Jahre 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. auf dem Throne gefolgt war, wurde mit einer Mehrheit von 42 Stimmen zum Erbkaiser ernannt. Friedrich Wilhelm Iv., der in seinem eigenen Lande die Revolution durch die Verleihuug einer neuen Verfassung glücklich überwunden hatte, lehnte jedoch die auf ihn gefallene Wahl ab, indem er dem Parlamente das Recht der Vergebung der Kaiserkrone ohne Zustimmung Oesterreichs und der übrigen deutschen Fürsten nicht zuerkannte. Nachdem sich Preußen ans diese Weise thatsächlich von der Reichsverfassung und dem Parlamente losgesagt, rief Oesterreich seine Abgeordneten zurück, und Preußen, Hannover und Sachsen folgten seinem Beispiele. Aus den übrigen deutschen Staaten traten viele Abgeordneten freiwillig aus dem Parlamente aus, weil dasselbe immer entschiedener der Revolution zusteuerte. Diese kam auch in verschiedenen deutschen Staaten zum offenen Ausbruch. Da der König von Sachfeu die Annahme der Reichsverfassung verweigert hatte, brach am 2. Mai in Dresden ein Ausstand ans, vor welchem der König auf die Bergfeste Königstein flüchten mußte; die Ruhe wurde jedoch durch herbeigekommene preußische Truppeu in wenigen Tagen hergestellt. An dem gleichen Tage wie in Dresden kam auch in der baierischen Rheinpfalz ein Ausstand zum Ausbruch, und ein großer Theil der Truppen ging zu deu Aufständischen über. Auch in Baden brach die längst vorbereitete Revolution aus, obgleich die Regierung die Reichsverfassung angenommen und sich allen Beschlüssen des Parlaments gefügt hatte. Nachdem der Großherzog Leopold I. zur Flucht über deu Rhein genöthigt worden, wurde eine constitnirende Versammlung einberufen und eine provisorische Regierung eingesetzt. Während die von dem Reichsverwefer zur Niederwerfung des Aufstandes nach Baden entsandten Truppen unter dem General Peucker die von dem Polen Mieroslawski angeführten Aufständischen bekämpften, erschien der Prinz von Preußen von Coblenz aus mit einem Heere in der Rheinpfalz und zersprengte die dortigen Freischaaren, worauf er bei Philippsburg über den Rhein ging und in Verbindung mit Peucker die badischen Truppen nach einer

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1. Teil 3 - S. 326

1889 - Hannover : Helwing
326 Die Zeit nach den Befreiungskriegen. eines erblichen Reichsoberhauptes mit dem Titel deutscher Kaiser, und in feierlicher Deputation wurde diese Würde Friedrich Wilhelm Iv., 1849 König von Preußen, angetragen. Beim Empfang derselben (3. März) äußerte der König: „In dem Beschlusse der deutschen Nationalversammlung, welchen Sie mir überbringen, erkenne ich die Stimme des deutschen Volkes. Dieser Ruf giebt mir'ein Anrecht, dessen Wert ich zu schätzen weiß. Aber ich würde Deutschlands Einheit nicht aufrichten, wollte ich mit Verletzung heiliger Rechte und meiner früheren ausdrücklichen Versicherungen ohne das freie Einverständnis der gekrönten Häupter, der Fürsten und der freien Städte Deutschlands, eine Entschließung fassen, welche für sie und für die von ihnen regierten deutschen Stämme die entscheidendsten Folgen haben müßte." Brieflich äußerte er sich dem alten Arndt gegenüber, daß er für die angebotene Schattenherrschaft unter dem deutschen Parlament sein starkes preußisches Königtum nicht habe hingeben mögen. Nach des Königs Ablehnung machte die deutsche Demokratie nochmals einen ernstlichen Versuch, die Regierungen zu der Annahme der in Frankfurt beratenen Reichsverfassung zu zwingen. In Dresden vertrieben die Barrikadenkämpfer den König, der in seiner Not den König von Preußen um Hilfe bat. Sofort ruckten zwei Bataillone preußischer Garde ab, welche nach heißem Kampfe — sie mußten mittelst Durchbruchs der Mauern von Haus zu Haus vordringen — die Aufständischen verjagten und die Ruhe wieder herstellten. Am schlimmsten tobte der Aufruhr in Baden und in der bayerischen Rheinpfalz. In der Pfalz war die Stadt Kaiserslautern der Mittelpunkt der Empörung, wo die Republikaner sogar eine provisorische Regierung eingesetzt hatten. Besonders hatten sie es auf den Abfall des Militärs abgesehen, und zwei bayerische Regimenter in Landau gingen auch zu ihnen über. In Baden wurde die großherzogliche Familie' vertrieben; in Rastatt kam es zu einer förmlichen Soldatenempörung, und diese wichtige Bundesfestung siel in die Hände der Demokraten.' Die wildesten Demokraten aller Länder eilten herbei, um von Baden aus die Revolution über Deutschland zu verbreitert. Die militärische Leitung des Aufstandes hatte der polnische Flüchtling Mieroslawski übernommen. Die bayerische und badische Regierung suchten gleichfalls Hilfe bei Preußen und nicht vergebens. Der König schickte seinen Bruder, den ritterlichen Prinzen Wilhelm von Preußen, und seinen Neffen, den Prinzen Friedrich Karl, mit Truppenmacht an den Rhein. Nach schnellen Erfolgen in der Rheinpfalz führte Prinz Wilhelm die Truppen über den Rhein zur Unterdrückung des Aus-standes in Baden. Nach einem entscheidenden Siege bei Waghänsel (21. Juni) ergriffen die Empörer beim Erscheinen der'preußischen'truppen die Flucht; die großherzogliche Regierung wurde wieder hergestellt; die Anstifter der blutigen Empörung flohen ins Ausland. — Am 18. Juni hatte der Rest des Frankfurter Parlaments in Stuttgart seine letzte Sitzung gehalten; es hatte hier als „Rumpfparlament" weiter getagt, bis die württembergische Regierung es auflöste; der Reichsverweser legte sein Amt nieder. Mittelbar hatte die Revolution zur Folge, daß Preußens Macht auch in Süddeutschland festen Fuß faßte durch Erwerbung der

2. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 158

1879 - Hannover : Meyer
158 gierungeil kräftige Hülfe. Am schnellsten wurde in Sachsen der Aufstand unterdrückt, wenige preußische Truppen reichten hin, in den Tagen vom 6.-9. Mai die Ausrührer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit größerer Hartnäckigkeit schien der Kampf in der Rheinpfalz und in Baden geführt werden zu müssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bundesheer unter dem Oberbesehl des Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rheinpfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufständischen gesäubert wurde. Und so dauerte es nicht lange, so war auch in Baden durch das energische Vorgehen des Prinzen der Aufstand beendet. Er hatte die Aufständischen bei Wag Häusel (21. Juui) besiegt und die von ihnen besetzte Festung Rastatt (23. Juli) zur Uebergabe gezwungen. Bei der nunmehrigen Ratlosigkeit der Nationalversammlung trat ein großer Theil der Mitglieder aus. Die Zurückgebliebenen oder das Rumpsparlament beschloß seine Verlegung nach Stuttgart (30. Mai 1849), wo es aber schon am 18. Juni durch militärische Gewalt ausgewiesen wurde. 6. Einen solch traurigen Ausgang nahm der erste Versuch, die Einheit Deutschlands herbeizuführen. Was aber der Nationalversammlung nicht gelungm,war, das suchte Friedrich Wilhelm Iv. seinem Worte gemäß mit anderen Regierungen durchzuführen, und schon am 26. Mai verband er sich auf Grund einer neu entworfenen Verfassung zunächst mit Sachsen und Hannover zu dem sogenannten „Dr eikö nigs b üuduis" und forderte die übrigen Staaten auf, diesem Bunde beizutreten, der unter Preußens erblicher Oberhoheit stehen sollte. Es gelang auch, die kleineren Staaten heranzuziehen, so daß die Zusammenberusuug eines Reichstages in Ersnrt zur Berathuug des Versassungsentwnrss beschlossen wurde. Dem widersetzte sich jedoch Oesterreich; es gewann nicht nur Bayern und Württemberg für sich, sondern zog auch Sachsen und Hannover von dem preußischen Bündnisse ab, so daß sie nun mit einander das „Vierkönigsbündnis" schlossen. Friedrich Wilhelm ließ sich aber dadurch nicht irre machen, sondern hielt seine übrigen Bundesgenossen in der „Union" zusammen, so daß am 20. März 1850 der Reichstag zu Ersurt eröffnet wurde. Auf demselben nahm man die neue Verfassung an und setzte im Mai ein Fürstenkollegium ein, die Regieruugsgeschäste zu leiten. Doch nur zu bald trat bei mehreren Bundesgenossen große Lauheit ein, und da auch inzwischen die von der Gegenpartei entworfenen Grundzüge einer künftigen deutschen Verfassung keinen Beisall fanden, so forderte Oesterreich alle deutschen Staaten aus, den alten Bundestag wiederherzustellen, der auch am 16. Mai 1850 für eröffnet erklärt wurde, ungeachtet Preußen und die Union den Beitritt verweigerten. Da aber führte der Verfassungsstreit in Kurhessen eine Wendung der Dinge herbei. Dort hatte sich das Volk gegen den Kurfürsten und dessen verhaßten Minister Hassenpflug, die beide die Verfassung nicht achteten, aufgelehnt, und Oesterreich mit den ihm anhangenden Regierungen erklärten sich im Namen des Bundestages zum Schutze des Kurfürsten bereit. Schon im November 1850 rückten in Hessen bayrische und österreichische Truppen ein. Da aber Kurhessen noch immer auch zu der Union unter Preußens Führung gehörte, so protestirte Preußen nicht nur gegen das einseitige Verfahren des von ihm nicht anerkannten Bundestages, sondern ließ ebenfalls Truppen

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 381

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 381 scitze zwischen Nord und Süd. Im März 1849 entschied sich schließlich die Mehrheit des Parlaments für die Herstellung eines erblichen deutschen Kaisertums, und der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, der im Jahre 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. aus dem Throne gefolgt war, wurde mit einer Mehrheit von 42 Stimmen zum Erbkaiser erwählt. Friedrich Wilhelm Iv., der in seinem eigenen Lande die Revolution durch die Verleihung einer neuen Verfassung glücklich überwunden hatte, lehnte jedoch die ihm angebotene Krone, die ihm nur eine fehr beschränkte Macht verlieh, mit der Erklärung ab, daß er dem Parlamente das Recht der Vergebung der Kaiserkrone ohne Zustimmung Österreichs und der übrigen deutschen Fürsten nicht zuerkennen könne. Nachdem sich Preußen auf diese Weise tatsächlich von der Reichsverfassung und dem Parlamente losgesagt, rief Österreich seine Abgeordneten zurück, und Preußen, Hannover und Sachsen folgten seinem Beispiele. Aus den übrigen deutschen Staaten traten viele Abgeordnete freiwillig aus dem Parlament aus, weil dasselbe immer entschiedener der Revolution x zusteuerte. Diese kam auch in verschiedenen deutschen Staaten zum offenen : Ausbruch. Da der König von Sachsen die Annahme der Reichsverfassung verweigert hatte, brach in Dresden ein Aufstand aus, vor < welchem der König auf die Bergfeste Königsteiu flüchten mußte; die Ruhe wurde jedoch durch herbeigekommeue preußische Truppen in wenigen Tagen hergestellt. An dem gleichen Tage wie in Dresden kam auch in der bayrischen Rheinpfalz ein Aufstand zum Ausbruch, und ein großer Teil der Truppen ging zu den Aufständischen über. Auch in Baden ^ brach die längst vorbereitete Revolution aus, obgleich die Regierung die t Reichsverfassung angenommen und sich allen Beschlüssen des Parlaments ge- fügt hatte. Nachdem der Großherzog Leopold zur Flucht genötigt worden, wurde eine konstituierende Versammlung einberufen und eine provisorische Regierung eingesetzt. In der Festung Rastatt war es zu Truppenmeutereien gekommen, als der Prinz Wilhelm von Preußen, der nachmalige deutsche Kaiser, von Koblenz aus mit einem Heere in der Rheinpfalz erschien und die dortigen Freischaren zersprengte. Sodann ging er bei Philippsburg über den Rhein und drängte in Verbindung mit General Pen cs er die badischen Truppen nach einer Reihe siegreicher Gefechte bis an den Oberrhein zurück, von wo sich dieselben auf Schweizer Boden retteten (1849). Noch vor dem kläglichen Ende der badisch-pfälzischen Republik hatte das auf 105 Mitglieder der demokratischen Partei zusammengeschmolzene Parlament in Frankfurt seine Beratungen eingestellt, um in Stuttgart aufs neue zusammenzutreten, wo dasselbe eine aus fünf Mitgliedern bestehende Reichsregentschaft einsetzte. Die Württembergische Regierung wollte jedoch diesen Herd revolutionärer Umtriebe nicht in ihrer Hauptstadt dulden und ließ, nachdem die Aufforderung zur Entfernung fruchtlos geblieben war, das „Rumpfparlament" durch Militürgewalt auseinander- J

4. Neueste Zeit - S. 25

1888 - Braunschweig : Bruhn
25 berzeugung der Besonnenen: a. Nur unter Preuens Fhrung kann Deutschland gedeihen. b. Mit sterreich ist eine Bundesreform unmglich. c. Man merkt sterreichs Absicht, durch sein absolut unerfll-bares Verlangen jede Reform zu hindern. Parlamentsgesandtschaft nach Berlin geschickt, um dem König die deutsche Erbkaiserkrone anzubieten. 3. April Friedrich Wilhelm Iv. lehnt mit schwerem Herzen die Krone ab. Grnde *): 1. Die Krone war ihm nnr vom Volke, nicht von den Fürsten angetragen. 2. Die deutsche Reichsverfassung war eigenmchtig und unwiderruflich festgestellt und nicht, wie es nach den bestehenden Verhltnissen ntig war, mit den Regie-rungen vereinbart worden. 3. Der König scheute den unvermeidlichen Krieg mit Osterreich und Rußland. 4. Ich bin kein Friedrich der Groe". 9. Mai H. v. Gagern tritt aus dem Reichsministerium, Auflsung desselben. Ein neues findet keinen Anklang. Der Reichsverweser wird nur durch sterreichischen Einflu zum Bleiben bewogen. Die gemigten, kleindeutschen Mitglieder treten aus dem Parlament, (v. Gagern, Dahlmann, Arndt, Droysen n. a.) Grnde: a. Sie verzweifeln an dem Gelingen der Einianna ohne Hilfe Preuens. b. Die Bewegung war ganz in die Hnde der Radi-kalen gelangt. 4. Mai Beschlu, das gesamte deutsche Volk zur Durchfhrung der Reichsverfassung aufzufordern. Folge: Groe Aufstnde in Dresden, Rheinpfalz, Baden. (S. 6, p. 19.) Vorwand: Reichsverfassung. Ziel: Republik. sterreich und Preußen (spter Hannover, Bayern, Sachsen) rufen ihre Unterthanen aus dem Parlamente ab. Das Rumpfparlament", 105 Mitglieder der Linken, wird nach Stuttgart verlegt. Grund: Man hofft, Wrttemberg in den Aufstand zu ziehen und mit Hilfe der Aufstndischen die deutsche Republik her-zustellen. 1) S. Schilling Nr. 273. Rede des preuischen Landtagsabgeordneten Otto v. Bismarck, 10. April 1849. Strenge Kritik der Reichsverfassung: Die Frank-surter Krone mag sehr glnzend sein, aber das Gold, welches dem Glnze Wahr-helt verleiht, soll erst durch das Einschmelzen der preuischen Krone gewonnen werden; und tch habe kein Vertrauen, da der Umgu mit der Form dieser 25er fafsung gelingen werde".

5. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 31

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
31 d) Ausgang der Versammlung. Mit der Nationalversammlung ging es nun schnell zu Ende. Am 5. April rief sterreich, erbittert der die Kaiserwahl, seine smtlichen Abgeordneten ab; den Reichsverweser lie es da, um eine Hand in Deutschland zu behalten. Am 21. April lehnte Preußen die Reichsverfassung ab und rief bald auch seine Abgeordneten zurck. Im Mai traten smtliche Mitglieder der monarchischen Partei aus, da ein weiteres Tagen aussichtslos war. So blieb nur die Partei der Republikauer i^rig, die sich nun fr den rechtmigen Reichstag er-klrten und die Reichsverfassung einzufhren gelobten, wenn ntig, mit Gewalt. Dieses Rumpfparlament" verlegte seine Sitzungen nach Stutt-gart, hetzte hier das Volk zu offener Emprung und wurde am 18. Juni von wrttembergischen Truppen auseinandergetrieben. So klglich endete die erste deutsche Nationalversammlung, die vor 13 Monaten unter dem Beifall des deutschen Volkes mit stolzem Selbstbewutsein ihre Sitzungen begonnen hatte. Und doch ist ihre Bedeutung fr die Zukunft nicht gering gewesen. 1. Sie zeigte in der Verfassung dem deutschen Volke mit gewaltigem Nach-druck sein Ziel: Freiheit im Innern, Einheit nach auen. 2. Ihr Schicksal aber lehrte: a) Eine segensvolle Einheit Deutschlands ist nur mit Ausschlu sterreichs, also unter Preuens Fhrung mglich, b) Wer diese Einheit grnden will, mu mit berlegenen Macht-Mitteln auftreten knnen. Als Preußen und die deutschen Mittel st aaten im April 1849 die Reichsverfassung ablehnten, entzndeten die Republikaner im Rheinland und in Westfalen, in Breslau und Dresden Aufstnde, um die Regierungen zur Annahme der Ver-fassung zu zwingen. berall, auch in Dresden, schlugen preuische Truppen den Auf-stand nieder. Gefhrlicher war die Emprung in der Rheinpfalz und in Baden, da selbst badische Truppen zu den Aufstndischen bertraten. Auf Bitten der Fürsten sandte Friedrich Wilhelm zwei preuische Armeekorps unter Fhrung des Prinzen von Preußen, die im Juni und Juli den Aufstand siegreich niederwarfen und die gesetzliche Ordnung wiederherstellten. So hatte sich Preuens König als der berufene Schirmherr der deutschen Fürsten bewhrt. 13. Friedrich Wilhelm Iv. versucht vergeblich eine Neugestaltung Deutschlands. 1. Dreiknigsbndnis und Union. Friedrich Wilhelm Iv. hatte im Mai 1849 in einer Proklamation an sein olf* seine Grnde sr die Ablehnung der Kaiserwrde dargelegt, aber zugleich versprochen, in Ver-bindung mit den deutschen Fürsten das Werk der Nationalversammlung fortzusetzen und dem deutschen Volke eine Verfassung zu geben, die seine

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 391

1912 - Habelschwerdt : Franke
391 eine freisinnige Verfassung. Diese wurde nach Verhandlungen mit dem neugewhlten Landtage am 31. Januar 1850 als Staatsgrundgesetz verkndigt und am 6. Februar vom Könige, von den Ministern und Abgeordneten beschworen. 5. Die Kaiserwahl, 1849. Gegen Ende des Jahres 1848 begann die deutsche Nationalversammlung die Beratungen der die Reichsverfassung. Hierbei kam es zu heftigen Kmpfen zwischen der monarchisch gesinnten Mehrheit, die ein Erbkaisertum er-strebte, und einer kleinen demokratischen Partei, die aus Deutsch-land einen republikanischen Bundesstaat machen wollte. Auerdem bestand auch ein scharfer Gegensatz zwischen den Grodeutschen, die einen Bundesstaat mit sterreich an der Spitze wnschten, und den K l e i n d e u t s ch e u , die sterreich ausschlieen und Preußen die Fhrung in Deutschland verschaffen wollten. Die kleindeutsche Partei siegte, und Ende Mrz 1849 wurde Friedrich Wilhelm Iv. mit geringer Mehrheit zum Deutschen Kaiser gewhlt. Eine Abordnung der Nationalversammlung berbrachte unter Fhrung des Prsidenten Simson die Botschaft von der Wahl nach Berlin. Der König erklrte aber, da er die ihm angebotene Kaiserkrone nur mit Zustimmung der brigen deutschen Fürsten annehmen knne. sterreich und die Könige von Bayern, Sachsen und Hannover waren jedoch gegen ein preuisches Erbkaisertum. Da jetzt Osterreich seine Abgeordneten aus Frankfurt zurckrief, tat es auch Preußen. Der Rest der deutschen Nationalversammlung, das sog. Rumpfparlament", wurde in Stuttgart, wohin es feinen Sitz verlegt hatte, vom Könige von Wrttemberg aufgelst (Mitte Juni 1849). 6. Die Aufstnde in den deutschen Staaten, 1849. Bei dem Ende, das die mit fo groem Jubel begrte deutsche National-Versammlung nahm, gelang es der demokratischen Partei, in in vielen Staaten Volkserhebungen zu erregen, um die Fürsten zur Annahme der Reichsverfassung zu zwingen. Zuerst brach ein Aufstand in Dresden aus. der von Preußen niedergeworfen wurde (Anfang Mai 1849). Viel heftiger waren die Aufstnde in der Rheinpfalz und in Baden. Hier hatte die republikanische Presse das Volk derartig verhetzt, da sich ein groes Heer von Aufstndischen bildete. Sein Fhrer war der Pole Mieroslwski, der wegen Hochverrats schon zum Tode verurteilt, von Friedrich Wilhelm Iv. aber während der Berliner Revolution Friedrich Wilhelms Iv. Thronrede und Eid auf die Verfassung. Ablehnung der deutschen Kaiferkrone. Friedrich Wilhelm Iv. und die deutsche Einheit. Otto v. Bismarck der Preußen und die deutsche Kaiser-krne. Prinz Wilhelm der die deutsche Verfassung. Atzler, Qu. u. L. Iii. Nr. 17, 13, 14, 15 u. 16.

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 462

1888 - Berlin : Hertz
462 Aufstand in Sachsen, in Baden und in der Rheinpfalz. widerstrebenden Fürsten. Noch einmal wurden die Volksmassen in ganz Deutschland durch alle Mittel verführerischer Aufreizung bearbeitet, und in mehreren Staaten kam es zum offenen Aufstande, am gefährlichsten in Sachsen und Baden. Friedrich Wilhelm aber hatte bald nach der Ablehnung der Kaiserwürde erklärt, daß er denjenigen Fürsten, welche in Folge dieses Schrittes von Empörung bedrängt würden, zur Unterdrückung derselben gern beistehen wolle. Als nun zuerst in Dresden wilder Aufruhr entbrannte, ließ der König von Preußen auf den Hülferuf der sächsischen Regieruug sofort zwei Bataillone preußischer Garden in Sachsen einrücken. Dieselben hatten in Dresden drei heiße Tage durchzumachen, da sich die Rebellen in den Straßen und Häusern fest verbarrikadirt hatten und aus solch' sicherem Hinterhalte den erbittertsten, mörderischen Kampf gegen die Truppen führten. Nur mit der größten Mühseligkeit konnten die Preußen von Haus zu Haus mittelst Durchbruches der Mauern vordringen; als endlich am 9. Mai die Hauptbarrikaden durch die Truppen erstürmt waren, ergriffen die Insurgenten auf ein von den Führern gegebenes Zeichen sämmtlich die Flucht. So wie mit Hülse der Preußen die Ruhe gänzlich wiederhergestellt war, verließen dieselben sofort das gerettete Nachbarland, welches den Dank für die erwiesene Wohlthat leider sehr bald vergaß. Auch in Preußen selbst war es der Demokratie hier und da gelungen, das Volk zum Aufruhr zu verleiten: in mehreren Städten am Rheine, in Westphalen und in Schlesien, vorzüglich in Elberfeld und in Breslau, kam es zu blutigem Barrikadenkampfe. Doch überall gelang es den Truppen bald, die Empörung zu unterdrücken. Am heftigsten aber entbrannte der Aufruhr in Baden und in der baierfchen Rheinpfalz. Republikanischesendlinge errichteten in Kaiserslautern in der Pfalz eine provisorische Regierung, tu Kurzem sammelten sich dort eine große Anzahl geübter Barrikadenkämpfer, polnische und französische Flüchtlinge und raubsüchtiger Pöbel aus allen Gegenden, und rissen die ganze Pfalz mit sich fort. Selbst zwei baiersche Regimenter in Landau ließen sich zum schmachvollen Abfalle von der Fahne ihres Fürsten verführen. In Baden gelang es den Demokraten vollends, alle Gewalt an sich zu reißen. Vorzüglich hatte sich ihr Streben auf die Verführung des Militärs gerichtet. In der That gelang es ihnen, in Raftabt (am 11. Mai 1849) eine Soldaten« empöruug herbeizuführen, welche ihnen diese wichtige Bunbesfestung in die Hänbe spielte. Bald würde die Hauptstabt Karlsruhe gleichfalls vom Aufstäube ergriffen, der Großherzog und sein Ministerium mußten fliehen, die rabicalen Sieger aber richteten unter Struve und Brentano eine provisorische Regierung ein. Das Militär machte burchweg mit den Aufftänbifchen gemeinsame Sache, die Offiziere würden zum Theil ermorbet, zum Theil entflohen sie. Aus allen Theilen Deutschlanbs, aus der Schweiz und aus Frankreich strömten die wilbesten Demokraten, politische Flüchtlinge, Abenteurer und Freibeuter herbei, um an den weiteren Fortschritten und Erfolgen der babischen Revolution Theil zu nehmen, und von ba aus, wie sie hofften, Dentschlanb weiter zu revolutioniren; an die Spitze bcr Aufftänbifchen würde

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 177

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
137. Das Scheitern aller nationalen Hoffnungen. 177 König die erbliche Wrde eines Kaisers der Deutschen anzutragen. Auf der Reise dahin wurde sie an vielen Orten mit strmischer Freude empfangen. Bald aber erfolgte eine ernchternde Enttuschung. Friedrich Wilhelm Iv. lehnte nach einigem Schwanken ab <April 1849). Grnde: Die Krone sei ihm nur vom Volke, nicht auch von den Fürsten angeboten worden; die Reichsverfassung sei ohne Einverstndnis der Regierungen zustande gekommen, habe ihren Ur-sprung in revolutionren Bewegungen; die vom Parlament beabsichtigte Neugestaltung Deutschlands knne einen Krieg mit sterreich und Rußland zur Folge haben. Die Zurckweisung der Kaiserwrde (ein Scheitern im Hafen") versetzte dem Parlament den Todessto. Die sterreichischen und preuischen Abgeordneten schieden infolge eines von ihrer Regierung an sie gerichteten Abberufungsschreibens aus der Versammlung aus; andere Austritte folgten und Mitte Mai legten selbst 65 Mitglieder der Erbkaiserpartei (darunter Gagern, Simson, Arndt, Dahlmann), die sich trotz aller Begeisterung fr die nationale Einigung der Erkenntnis nicht verschlieen konnten, da man zurzeit auf die Verwirklichung des Einheitsgedankens verzichten msse, die Mandate nieder und verlieen die Paulskirche. Die brigen Abge-ordneten (darunter Uhland) aber hielten mit aller Zhigkeit an der be-schlossenen Reichsverfassung fest. Von der radikalen Linken beherrscht, verlegten sie den Sitz des Parlaments nach Stuttgart, damit sie fr ihre Bestrebungen in den Demokraten des Sdens einen Rckhalt und eine Streitmacht" fnden. Von hier aus forderte das Rumpfparla - Sas ment" (wie man es jetzt nannte, etwa 100 Mitglieder) in mehreren Stuttgart. Proklamationen zum Kampf gegen den Absolutismus und zur Bildung von Volkswehren auf. Die Fortsetzung seiner traurigen Ttigkeit wurde ihm jedoch unmglich gemacht. Am 18. Juni 1849 verhinderte die wrttembergische Regierung durch militrische Gewalt die Abgeordneten am Betreten des Sitzungslokals und erzwang somit die Auslsung des Rumpfparlaments. 2. Eine Folge von der Ablehnung der Kaiserwrde und dem Aufstnden Scheitern der nationalen Hoffnungen war das Aufflackern des revo- Rheinvfl'z und lutionren Geistes in dem radikal gesinnten Teil der deutschen Be- Mai und Juni vlkerung. Unter der Losung, man msse die Fürsten zur An-erkennung des Parlaments und der Reichsverfassung zwingen, kam es im Mai 1849 in Dresden zu blutigen Ausschreitungen. Die Regierung, welche auerstande war, mit eigenen Mitteln die Auf-wiegler zu bekmpfen, wandte sich an Preußen um Hilfe. Preuische Truppen brachten dann auch die wilden Barrikadenmnner zur Unter-werfung und stellten die Rhe wieder her. In der Rheinpfalz trat ein Landesausschu zusammen und proklamierte die Republik. In dem unterwhlten Baden, das im Westen und Sden von demo- Griebel, Lehrbnch der deutschen Geschichte. Ii. 3. Aufl. 12

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 377

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 377 Bund, ähnlich dem von 1815, zu treten habe. Diese Absicht fand bet den Süddeutschen und namentlich bei den Oesterreichern entschiedenen Widerspruch; als aber die Auflösung des österreichischen in Kremsier tagenden Parlaments erfolgt und eine octroyirte Verfassung für Oesterreich am 4. März 1849 erlassen war, trug Welker, bis dahin dem preußischen Kaiserthum, das an die Spitze des neuen deutschen Bundesstaates gestellt werden sollte, entschieden feindlich, am 12. März auf die Uebertragung der Kaiserwürde an Preußen an. Nachdem darauf die Nationalversammlung die neue deutsche Verfassung vollendet hatte, wurde am 28. März der König von Preußen zum erblichen Kaiser von Deutschland gewählt, aber der König machte die Annahme dieser Würde, einer Deputation von Frankfurt gegenüber, von der Zustimmung der Fürsten abhängig und deutete die Beanstandung der Reichs-Verfassung an, die dem Könige nur ein aufschiebendes Veto zugestand. Am 28. April wurde die Kaiserwürde entschieden von ihm abgelehnt, die Fürsten dagegen zur Berathung einer neuen Verfassung nach Berlin eingeladen. Die zweite Kammer in Berlin wurde auf ihren Beschluß, daß die Fortdauer des Belagerungszustandes ohne ihre Einwilligung ungültig sei, aufgelöst und die erste vertagt. Es brachen aber Bewegungen für die neue deutsche Reichsverfassung in Westphalen und in der Rheinprovinz ans, die, freilich kaum ausgebrochen, auch schon niedergeschlagen wurden; aber nun folgten im Königreich Sachsen, in der bairischen Pfalz und in Baden zum Theil anfangs glückliche Aufstände für dieselbe, in Baden namentlich ein Abfall des Militärs, worauf der Großherzog sich flüchtete. Doch die preußische Regierung griff überall mit Kraft und mit Glück ein. Der Aufstand in Dresden wurde mit preußischer Hilfe vom 6.—9. Mai niedergeworfen und dann ein preußisches Heer unter der persönlichen Anführung des Prinzen von Preußen nach der bairischen Rheinpfalz und Baden entsendet, um, im Verein mit einem von der deutschen Centralgewalt aufgestellten Heere unter dem Oberbefehl des preußischen Generals Penker, daselbst den Aufstand niederzuwerfen. Die Rheinpfalz wurde zuerst von den Preußen erobert und dann auch am 20. Juni bei Waghäusel vom Prinzen von Preußen ein entscheidender Sieg über die Badener und Freischärler, an deren Spitze wieder der Pole Mieroslawski stand, erfochten. Nach der Einnahme von Rasladt wurde die Regierung des Großherzogs wieder hergestellt. In Frankfurt hatte nach dem Rücktritte Gagerns vom Ministerium zwar der Reichsverweser noch ein neues Ministerium gebildet, da aber Oesterreich und Preußen ihre Abgeordneten abriefen und dieselben nun 48

10. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 80

1865 - Langensalza : Greßler
80 Die Könige von Preußen. Potsdam beigesetzt. — Sein königlicher Bruder und Nachfolger sagt von ihm: „Niemals hat eines Königs Herz treuer für seines Volkeswohl geschlagen als das Friedrich Wilhelms Iv. Wilhelm I. (1858—). Er ward am 22. März 1797 ge- boren und wuchs mit seinem ältern königlichen Bruder (Friedrich Wilhelm Iv.) unter treuer, liebender Pflege seiner königlichen Mutter Louise auf. Sie selbst schrieb einst von ihm: „Wenn nicht Alles trügt, so wird unser Sohn Wilhelm wie sein Vater, einfach, bieder und verständig." — Die schwere Zeit, in der Preußen nach dem Jahre 1806 seufzte, übte unverkennbar auch auf den jungen Prinzen eine tiefe Wirkung. Kampfbegierig nahm er seit dem November 1813 Theil an dem Befreiungskriege und zeichnete sich hierbei durch persönlichen Muth aus. Nachdem widmete er sich ausschließlich der Pflege der Armee und wurde so die Seele des ganzen preußischen Militairwesens. Im Jahre 1849 führte er den Oberbefehl der Truppen zur Dämpfung eines in der Rheinpfalz und in Baden ausgebrochenen Aufruhrs und stellte nach kurzem ruhmreichen Kampfe hier wieder Ordnung und Sicherheit her. — Seit der Erkrankung seines königlichen Bruders (1857) übernahm der Prinz, welcher bisher den Namen „Prinz von Preußen" geführt hatte, als Prinzrcgent erst stellvertretend, dann (seit 1858) selbstständig die Regierung. Am 2. Januar 1861 bestieg er als König Wilhelm (I.) den Thron. In einer Proclamation an sein Volk sprach er sich also über seinen könig- lichen Beruf aus: „Das hohe Vermächtniß meiner Ahnen will Ich getreulich bewahren. Meine Hand soll das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten, sie soll fördernd und schützend über diesem reichen Leben walten. Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht. — Ich halte fest an den Traditionen meines Hauses, wenn ich den vaterländischen Geist meines Volkes zu heben und zu stärken Mir vorsetze. Ich will das Recht des Staates nach seiner ge- schichtlichen Bedeutung befestigen und ausbauen und die In- stitutionen, welche König Friedrich Wilhelm Iv. ins Leben ge- rufen hat, aufrecht erhalten. Treu dem Eide, mit welchem ich die Regentschaft übernahm, werde ich die Verfassung und die

11. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 217

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
217 Nachdem die Nationalversammlung viel Zeit und Kraft auf die Beratung der deutschen Grundrechte verwandt hatte, trat sie im De-zember 1848 an die eigentliche Verfassungsfrage heran. Diese rief heftige Kmpfe hervor zwischen der monarchischen Mehrheit, die ein deutsches Kaiserreich, und der demokratisch-republikanischen Minderheit, die auf revolutionrem Wege einen republikanischen Bundesstaat erstrebte; zwischen den Grodeutschen, die einen Bundesstaat mit sterreich, und den Kleindeutschen, die einen solchen ohne sterreich unter der Fhrung Preuens erstrebten. In den Kampf der Meinungen traten Leidenschaft-lichkeit und Gewaltthtigkeit immer mehr hervor. Am scheulichsten zeigte sich die Entartung des demokratischen Pbels, der in groer Zahl nach Frankfurt gekommen war, in der Ermordung der preuischen Abgeordneten Auerswald und Lichnowsky (18. September). Endlich setzte es Heinrich von Gagern durch, da mit Ausschlu von sterreich das ganze brige Deutschland zu einem Bundesstaat vereinigt, mit sterreich aber ein unlsliches Bndnis geschlossen werden sollte. Am 27. Mrz 1849 wurde die Reichsversassung vollendet, und am 28. Mrz whlte die Nationalversammlung den König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscheu Kaiser. Aber Friedrich Wilhelm Iv. hatte Bedenken, die ihm angebotene Krone zu tragen. Einer von Frank-furt aus an ihn abgesandten zahlreichen Deputation erklrte er am 3. April 1849, da er nicht gewillt sei, die Kaiserwrde ohne die freie i&i Zustimmung der Fürsten und freien Städte in Deutschland anzunehmen, und da es daher an diesen sei, die Verfassung zuvor zu prfen, ob sie von ihnen genehmigt werden knnte.^) Als aber die Ablehnung der Reichsverfassung seitens der Regierungen erfolgte, fand die republikanische Revolutionspartei neue Veranlassung zu Ausstnden. Im Parlamente wurde nmlich der Beschlu gefat (4. Mai), das deutsche Volk aufzufordern, die Reichsverfassung zur Geltung zu bringen. So entstand denn auch im Frhlinge 1849 offener Aufruhr, besonders in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Preußen aber leistete den bedrngten Regierungen krftige Hlfe. Am schnellsten wurde in Sachsen der Ausstand unterdrckt, wenige preuische Truppen reichten hin, in den Tagen vom 6.-9. Mai die Aufrhrer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit grerer Hartnckigkeit schien der Kampf in der Rheinpfalz und in Baden gefhrt werden zu mssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bundesheer unter dem Oberbefehl des Prinzen Wilhelm von Preußen ') Friedrich Wilhelm Iv. und die deutsche Kaiserkrone.

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda - S. 112

1894 - Berlin : Seehagen
Ende der deutschen Nationalversammlung. blutiges Strafgericht der die Emprer. sterreich war wieder frei in seinen Bewegungen. f) Das Ende der deutschen Nationalversammlung. Alle diese Ereignisse, die Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm Iv., die Niederwerfung der Revolution in fter-reich und Preußen gaben den revolutionren Elementen in der Paulskirche mehr und mehr das bergewicht. Sie bewirkten, da es in den kleineren Staaten noch einmal zu sehr gefhrlichen Auf-stnden kam. In Dresden mute die knigliche Familie fliehen; preuische Truppen erst machten den Unruhen ein Ende. Am schlimmsten sah es in der Rheinpfalz und in Baden aus, wo der Groherzog ebenfalls die Flucht hatte ergreifen mssen. Als nun die Mehrheit des Frankfurter Parlamentes sich auf die Seite dieser Umsturzbewegung stellte, da erklrten die bedeutendsten Mitglieder ^r Kaiserpartei ihren Austritt, nachdem schon vorher die sterreichischen und preuischen Abgeordneten durch ihre Regierungen abgerufen worden waren. Der Rest, das sogenannte Rumpfparlament, siedelte nach Stuttgart der und wurde hier am 18. Juni 1849 vllig aufgelst. Die Aufstndischen in der Pfalz und in Baden besiegte nach tapferem Widerstande Prinz Wilhelm von Preußen am 20. Juni 1849 in der Schlacht von Waghusel imb Zwang am 22. Juli die Festung Rastatt zur bergabe. g) Ausgang des schleswig-holsteinischen Krieges. In diesen Sturz der Revolution wurde Schleswig-Holstein mit hineingerissen: Die Dnen hatten im Mrz 1849 den Waffen-stillstand gekndigt; aber in dem wieder ausbrechenden Kampfe blieben die deutschen Truppen Sieger. Am 5. April 1849 wurde in der Bucht von Eckernsrde unter dem Herzog Ernst von Koburg-Gotha das dnische Linienschiff Christian Viii." in die Luft gesprengt und die Fregatte Gefion" genommen. Am 13. April erstrmten bayrische und schsische Truppen die Dppeler Schanzen. Am 20. April siegte der preuische General von Bonin bei Kolding. Aber nun nahmen Rußland und England wieder ihre drohende Haltung an und da Friedrich Wilhelm Iv. die schleswig-holsteinische Bewegung als revolutionr ansah, so kam es nach einem Siege der Dnen bei Fridericia zu einem neuen Waffenstillstnde, in welchem

13. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 155

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 155 — Aufrührer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit größerer Hartnäckigkeit schien der Kampf in der Rheinpfalz und in Baden geführt werben zu müssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bnnbesheer unter dem Oberbefehl des Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rheinpfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufstänbischen gesäubert würde. Und es bauerte nicht lange, so war auch in Baden durch das energische Vorgehen des Prinzen der Ausstanb be-enbet. Er hatte die Aufstänbischen bei Waghättsek (21. Juni),, besiegt und die von ihnen besetzte Festung Rastatt (23. Juli) zur Übergabe gezwungen. Bei bet nunmehrigen Ratlosigkeit der Nationalversammlung trat ein großer Xcil der Mitglieder aus. Die Zurückgebliebenen ober das Rumpfparlament beschloß seine Verlegung nach Stuttgart (30. Mai 1849), wo es aber schon am 18. Juni durch militärische Gewalt ausgewiesen wurde. 6. Einen solch traurigen Ausgang nahm der erste Versuch, die Einheit Deutschlanbs herbeizusühren. Was aber der Nationalversammlung nicht gelungen war, das suchte Friedrich Wilhelm Iv. seinem Worte gemäß mit anberen Regierungen burch-zuführen, und schon am 26. Mai verbanb er sich auf Grnnb einer neu entworfenen Verfassung zunächst mit Sachsen und Hannover zu dem sogenannten Areikölligsvrmdnis und forberte die übrigen Staaten auf, biefem Bnnbe beizutreten, der unter Preußens erblicher Oberhoheit stehen sollte. Es gelang auch, die kleineren Staaten heranzuziehen, so daß die Zusammenberufung eines Reichstages in Erfurt zur Beratung des Verfassungsentwurfs beschlossen würde. Dem widersetzte sich jedoch Österreich; es gewann nicht nur Bayern und Württemberg für sich, sondern zog auch Sachsen und Hannover von dem preußischen Bündisse ab, so daß sie nun mit einanber das „Vierkönigsbünbnis" schlossen. Friedrich Wilhelm ließ sich aber baburch nicht irre machen, sonbern hielt seine übrigen Bunbesgenossen in der „Union" zusammen, so daß am 20. März 1850 der Reichstag zu Erfurt eröffnet würde. Auf bemselben nahm man die neue Verfassung an und setzte im Mai ein Fürstenkollegium ein, die Regierungsgeschäfte zu leiten. Doch nur zu 6alb trat bei mehreren Bunbesgenossen große Lauheit ein, und ba auch inzwischen die von der Gegenpartei entworfenen Gmnbzüge einer künftigen beutfchen Verfassung keinen Beifall fanben, so forberte Österreich alle beutfchen Staaten auf, den alten Bunbestag wieberherzustellen, der auch am 16. Mai 1850 für eröffnet erklärt würde, ungeachtet Preußen und die Union den Beitritt verweigerten. Da aber führte der Verf af fungs-streit in Kurheffen eine Wenbung der Dinge herbei. Dort hatte sich das Volk gegen den Kurfürsten und bessen verhaßten Minister Hassenpflug, die beibe die Verfassung nicht achteten, aufgelehnt, und Österreich mit den ihm anhangenben Regierungen erklärte sich im Namen des Bunbestages zum Schutze des Kurfürsten bereit. Schon im November 1850 rückten in Hessen bayrische und österreichische Truppen ein. Da aber Kurhessen noch immer auch zu der Union unter Preußens Führung gehörte, so protestierte Preußen nicht nur

14. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 163

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
163 Da die Nationalversammlung trotzdem auf der Durchfhrung der Verfassung bestand, wurden die sterreichischen und preuischen Abgeordneten zurckberufen. Die Rechte" der Versammlung lste sich auf, die Linke" aber, der sogenannte Rumpf, verlegte ihren Sitz nach Stuttgart, entsetzte den Reichsverweser und ernannte eine Regentschast, wurde aber von der wrttembergischen Regierung im Juni aufgehoben. Aufstnde in Dresden, Baden und der Pfalz. Nach Ablehnung der Reichsverfassung von seiten der einzelnen Regierungen fand die Revolutionspartei Gelegenheit zu neuem Aufruhr. So kam es im Frhjahr 1849 zu blutigen Aufstnden in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Preußen leistete aber den bedrngten Regierungen krftige Hilfe. Am schnellsten wurde der Aufstand mit Hilfe preuischer Truppen in Sachsen unterdrckt. Mit grerer Hartnckigkeit trat der Widerstand in der Pfalz und in Baden aus. Im Juni zog ein Bundesheer unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen in der Rheinpfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufstndischen gesubert wurde. Durch das energische Vorgehen des Prinzen wurde die Ord-nung auch in Baden bald wieder hergestellt. Am 21. Juni wurden die Aufstndischen bei Wog Husel besiegt und bald darauf die von ihnen besetzte Festung Rastatt zur bergabe gezwungen. Ein solches Ende nahm die deutsche Einheitsbestrebung auf diesem <9ebiete. Die Union. Was der Nationalversammlung nicht ge-lungen war. suchte König Friedrich Wilhelm Iv. jetzt mit Hilfe der deutschen Negierungen ins Werk zu setzen. Zm Mai 1849 hatte derselbe mit Sachsen und Hannover das sogenannte Dreiknigsbndnis gegrndet und die brigen Staaten aufgefordert, diesem Bunde beizutreten; allein nur die norddeutschen Staaten schlssen sich dieser Union an, die sddeutschen, mit Ausnahme von Baden, widerstrebten und wuten sogar Sachsen und Hannover wieder davon abzuziehen. Trotzdem hielt Preußen an seinem Unternehmen fest, und auf seine Veranlassung trat das Deutsche Parlament (20. Mrz 1850) in Erfurt zusammen, welches die von ihm vorgeschlagene Verfassung annahm. Allein als sterreich diesen Bestrebungen die Aufforderung zur Wiedererffnung des Bundestages entgegenstellte, zerfiel die Union und die meisten deutschen Staaten schickten ihre Abgeordneten wieder nach Frankfurt a. M. Bald suchte auch der Bundestag leinen Einflu geltenb zu machen, als der kurhessische Minister Hassenpflug durch einen Verfassungsbruch mit den tnben in Streit geriet. Sofort lieen sterreich und Bayern die Bundeshilfe in Hessen einrcken, während Preußen, welches gegen die Wiedereinfhrung des frheren Bundestages Widerspruch erhob, die Mobil-machung anordnete. Allein nach dem unbedeutenden Vorpostengefecht bei Bronzell (unweit Fulda) gingen die Truppen auseinander. Die Feldzge in Schleswig-Holstein. (1848-50). Wie in den kurhessischen, so standen sich auch in den schleswig-holsteinschen

15. Die neuere Zeit - S. 301

1872 - Paderborn : Schöningh
— 301 — kleindeutsche Partei, mit Gagern, Arndt, Dahlmann an der Spitze, welche Preussen die Hegemonie über die deutschen Staaten mit Ausschluss von Oesterreich übertragen wollte, und in eine grossdeutsche, welche gegen den Ausschluss von Oesterreich stimmte. Auf Gagerns Vorschlag wurde der König Friedrich Wilhelm von Preussen von der Mehrheit der Versammlung zum erblichen Kaiser der Deutschen erwählt (28. März 1849). Aber der König antwortete den Abgesandten des Parlaments, welche ihm die deutsche Kaiserkrone antrugen, dass er ohne das freie Einverständnis der deutschen Regierungen keine Entschließung fassen könne. Als dann Oesterreich seine Abgeordneten aus dem deutschen Parlament abrief und auch die übrigen Grossdeutschen aus traten, lehnte der König von Preussen die Kaiserwürde ab. Die meisten deutschen Regierungen setzten der Ausführung der Frankfurter Beschlüsse Widerstand entgegen, und in Dresden kam es deshalb zu einem Aufstande, welcher nur mit Hülfe preussischer Truppen unterdrückt wurde. Da das deutsche Parlament dieses Einschreiten Preussens als einen Verfassungsbruch bezeichnete, so rief jetzt auch Preussen seine Vertreter ab. Der Rest der Versammlung, als Rumpfparlament bezeichnet, verlegte seinen Sitz nach Stuttgart, wurde aber von der dortigen Regierung mit Gewalt aufgelöst, 18. Juni 1849. 5. Aufstände in Baden und Hessen; Preussens vergebliche Versuche einer Bundesreform. Ein Aufruhr in der Pfalz, wo man der Regierung, weil sie die Frankfurter Bestimmungen nicht ausführen wollte, durch Steuerverweigerung trotzte, verbreitete sich schnell nach Baden, welches schon längst der Sammelplatz der demokratischen und republikanischen Partei war. Der Grossherzog von Baden sah sich zur Flucht genöthigt und rief die Hülfe Preussens an. Der Prinz von Preussen übernahm selbst den Oberbefehl gegen die Freischaaren, welche bei Waghäusel besiegt sich in Rastadt ergeben mussten, Juli 1849. Da nun der Plan einer Einigung Deutschlands an dem Widersprüche der Regierungen gescheitert war, so suchte Preussen die innere Bewegung wenigstens zu einer Umgestaltung des deutschen Bundes zu benutzen. Daher schloss es mit Sachsen und Han-

16. Die neue Zeit - S. 424

1877 - Leipzig : Brandstetter
424 .°"°rr-ichischen Gesammt-Monarchie verbleiben. Gagern, der Präsident der Nationalversammlung, hatte richtig erkannt, daß eine ®t|[t1?“''3 Deutschlands mit Oesterreich nicht möglich sei; die Groß, deutschen aber hielten eine Abtrennung Oesterreichs für ein Unalück wahrend d.e Kleindeutschen Oesterreich bei Seite lassen und die Seftmfg Sä9»* U^on,Sunbe6staate" Preußen überlassen wollten ^ 1049 hatte man sich im Franffurter Parlament so wert geeinigt oder vielmehr nicht geeinigt, daß mit einer qerinaen -idjdntüt mit 290 gegen 248 Stimmen, beschlossen wurde, den Könia von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., zum erblichen Kaiser der Deutschen zu wählen Der Kömg empfing die Franffurter Deputation am 3. April und erklärte rhr, daß er ohne freie Zustimmung der deutschen Fürsten ble ^one nicht annehmen könne. So schmerzlich die Ablehnung für alle Vaterlandsfreunde war, als sie das letzte Mittel, über den Jammer de^ alten Bundestags hinauszukommen, verworfen sahen: so war es dennoch kein Unglück für Deutschland, daß Friedrich Wilhelm Iv. nicht annahm; Preußen wäre mit Rußland und Oesterreich und dem größeren Theil der Kleinstaaten Deutschlands in Krieg gerathen in einem Moment,^wo es in sich selber zu wenig gefestigt war. Für das Frankfurter Parlament war aber die Ablehnung der Kayerkrone von Seiten Preußens ein Todesstreich. Oesterreich, Preußen und mehrere andere Negierungen riefen ihre Abgeordneten aus Frankfurt ab und die Nationalversammlung schmolz zu einem Rumpfparla- Sieni?Dnc re-ttoa 100 Nasalen zusammen, welche sich vermaßen, die Jmchsverfafirnig dennoch in Deutschland zur Geltung zu bringen. In Dresden brach am 3. Mai ein Aufruhr aus, weil sich der König weigerte, die Reichsverfassung einzuführen und den reaktionären Herrn von Beust zu seinem Minister machte; auch in Pfalzbayern und dem durchwühlten Baden, wo am 9. Mai die Besatzung der Bundesfestung Rastatt sich mit der Bürgerwehr verbrüderte und die Garnison von Karlsruhe ihren Rittmeister ermordete, kam es zu bedrohlichen Aufstanden. Sie wurden jedoch von preußischen Truvpen unter Anführung des Prinzen von Preußen niedergeworfen, der am 13. Juni in die Pfalz rückte, die Freischaaren auf's rechte Rheinufer warf, am 20. Juni wieder den Rhein überschritt und die Aufständischen unter Anführung des Polen Mieroslawsky bei Waghäusel am 21. Juni in die Flucht schlug. ^er Reichsverweser, der es nie zu rechter Bedeutung gebracht, kehrte nach Tyrol zurück; das Rumpfparlament siedelte nach Stuttgart über und wählte aus^ seiner Mitte eine aus sieben Personen bestehende Reichsregentschaft; auf Befehl des Württembergischen Ministers wart) aber schon nach wenigen Tagen das Sitzungslokal geschlossen und die mit so großen Hoffnungen begonnene Nationalversammlung des deutschen Reichs hatte ihr rühmloses Ende erreicht.

17. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 762

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
762 Demokraten besetzt war, Ruhe hergestellt. Dort wurden nun auch die Zael der Regierung straff durch dm 18jhrigen Franz Joseph I., der nach Ferdinand' Abdankung Kaiser geworden war, gefhrt. Das unruhige Ungarn konnte jedoch erst tm Herbst des Jahres 1849 durch russische Hlfe zur Unterwerfung gebracht werden welche Unterwerfung der Zwiespalt zwischen den Magyarenfhrern Kosfuth und Gorgey erleichterte. Am 4. Mrz 1849 erhielt Oesterreich eine Constitution. Im November 1849 war auch Berlin von dem General Wrangel wieder durch Militr besetzt worden, und bald darauf hatte Friedrich Wilhelm Iv. eine Verfassun g gegeben (31. Jan. 1850). Damit war die Ruhe in der Hauptstadt und im Lande wiederhergestellt *, 3nfl?el^ati0naiver,ammiun9 ^tte unterdessen die gemigtere Partei (Gagern, Dahlmann) mit vieler Roth gegen die nach Umsturz trachtenden Republikaner zu kmpfen gehabt, hatte aber doch endlich den Abschlu der Verfassung durchgesetzt und erreicht, da an Stelle des provisorischen Reichsverwesers Johann von Oesterreich der Konig Friedrich Wilhelm Iv. zum deutschen Kaiser gewhlt wurde Aber Friedrich Wilhelm Iv. trug Bedenken, die ihm angebotene Krone zu tragen (3. April 1849); er erklrte, da er nicht gewillt sei, diese Wrde ohne die freie Zu-stimmung der Fürsten und freien Städte in Deutschland anzunehmen, und da es daher an Meie ,ei, die Verfassung zuvor zu prfen, ob dieselbe von ihnen genehmigt werden knnte. Als nun die Ablehnung der Reichsverfassung seitens der Regierungen erfolgte, fand die Revolutionspartei neue Veranlassung zu Aufstnden. So entstand denn auch im Frhlinge 1849 offener Aufruhr, besonders in Dresden, in Baden und m der Pfalz. Preußen war es aber, twe den bedrngten Regierungen zu Hlfe kam. Am schnellsten wurde in Sachsen der Ausstand unterdrckt, wenige preuische Truppen reichten hin, um in den Tagen des 6.-9. Mai die Aufruhrer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit grerer Hartnckigkeit schien ein Kampf in der Rhein-Pfalz und in Baden gefhrt werden zu mssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bundes-^eet unter dem Oberbefehl des Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rhein-Pfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufstndischen gesubert wurde. Nicht lange dauerte es, so war auch in Baden durch das energische Vorgehen des Prinzen der Aufstand beendet. Bei der nunmehrigen Ratlosigkeit der Nationalversammlung trat ein groer Theil der Mitglieder aus. Die Zurckgebliebenen oder das Rumpf-Parlament beschlo seine Versetzung nach Stuttgart (30. Mai 1849), wo es aber schon am 18. Juni durch militrische Gewalt ausgewiesen wurde. Einen solchen traurigen Ausgang nahm der erste Versuch, die Einheit Deutsch-lands herbeizufhren. Was aber der Nationalversammlung nicht gelungen, das suchte Friedrich Wilhelm Iv. mit anderen Regierungen durchzufhren, und schon am 26. Mai verband er sich auf Grund einer neu entworfenen Verfassung zunchst mit Sachsen und Hannover zu dem sogenannten Dreiknigsbndnis" und forderte die brigen Staaten auf, diesem Bunde beizutreten, der unter Preuens erblicher Ober-hoheit stehen sollte. Es gelang auch, die kleineren Staaten heranzuziehen, so da die Zusammeuberusung eines Reichstages in Erfurt zur Berathung des Verfassungsentwurfs beschlossen wurde. Dem widersetzte sich jedoch Oesterreich; es gewann nicht nur Bayern und Wrttemberg fr sich, sondern zog auch Sachsen und Hannover von dem preuischen Bndnisse ab, so da^sie mit jenen beiden das Vierknigsbndnis" schlssen. Friedrich Wilhelm lie sich aber nicht irre machen, sondern hielt seine brigen Bundes-genossen in der Union" zusammen, so da am 20. Mrz 1850 der Reichstag zu Erfurt erffnet wurde. Auf demselben nahm man die neue Verfassung an und setzte im

18. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 8

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
r’ 1 ' - ■' 8 so beruhte diese Hoffnung hauptsächlich darauf, daß man wußte, wie lebhaft sich der Prinz von Preußen für das Werk der deutschen Einheit interessierte, wie kräftig er jebett Schritt der Minister für die deutsche Sache bei dem Könige unterstützt und geförbert hatte — zu thatkräftigem Eingreifen, zu entschlossenem Handeln hatte er mehr wie einmal gemahnt. Und auch int letzten Augenblick der Entscheibnng (anfangs April 1849) hatte er bent Könige zur vorläufigen Annahme der Kaiserkrone und der Frankfurter Verfassung geraten, unter dem Vorbehalt einer sofort in Angriff zu nehmettben Revision der Verfassung, um die für Friedrich Wilhelm anstößigsten Bestimmungen ans ihr zu tilgen und zugleich unter Voraussetzung des Zutrittes der anbereit bentschen Fürsten. Es war vergeblich. Der König beharrte baraus, den Weg der vorhergehenden Verständigung imter den deutschen Regierungen zu verfolgen. _ Diese Ablehnung der Kaiserkrone gab im Frühjahr 1849 das Signal zu Aufständen in Sachsen sowohl als in der Rheinpfalz und Baden. Das Losungswort, die Reichsverfassung von 1849 sei trotz der preußischen Ablehnung rechtskräftig — eine ganz thörichte und haltlose Behauptung einzelner Demokraten diente nur zur Entfesselung revolutionärer Gelüste. Es wurde dem preußischen Heer nicht allzuschwer, binnen kurzer Frist jene Ausstände niederzuwerfen. Ju dem badischen Feldzug führte im Sommer 1849 der Prinz von Preußen selbst den Oberbefehl. Vsu derselben Zeit bemühte sich der Prinz redlich, die Unionsbestrebungen, welche Radowitz leitete, zu fördern. Und gegenüber dem Widerspruche Österreichs und den Intriguen der Mittelstädten bot er alles auf, den Sinn des Königs zu stählen. Auch fein Wort hals nichts; denn König Friedrich Wilhelm Iv. zog dem Kriege gegen Österreich reumütige Unterwerfung und nachgiebiges Zurückweichen vor. Es steht fest, daß der Prinz 1850 zum Kriege drängte. Aber im Ministerrate wurde er überstimmt; dem höheren Willen des Königs hatte der Thronerbe sich zu fügen. Er unterwarf sich, indem er sich von jeder weiteren Berührung und Beschäftigung mit bett öffentlichen Angelegenheiten zurückzog. Allerbings war er so loyal, öffentliche Schaustellungen seines Wiberspruches zu meiden. Der vollgereifte breiunbfünfzigjährige Mann staub jetzt treu auf dem Bo-bett der preußischen Verfassung; er hatte sich in die politischen Jdeeen der neueren Zeit eingelebt. Wohl drängten die Anhänger der alten Staatsordnung 1853 zu neuen Veränderungen der Verfassungsurkunde hin; die Minister sowohl als die noch eifrigeren Genossen der Reaktionspartei brachten allerlei Projekte auf, durch welche der konstitutionelle Charakter der preußischen Verfassung wieder beseitigt werden sollte. Alles scheiterte an dem energischen, treuen und festen Sinn des Prinzen von Preußen, welcher die 1847 — 1848 errungene Einsicht nicht wieder aufgab, welcher ein einmal gegebenes Wort durch schlaue Deutung nicht in fein Gegenteil sich Verkehren zu lassen bereit war. Grimmig haßten die Minister Manteuffel, Westphalen und Raumer und ihr Anhang den

19. Geschichte des preußischen Staates - S. 81

1872 - Langensalza : Greßler
Die Hohenzollern als Könige und deutsche Kaiser. Wilhelm I. 81 C. Das Knigreich Greuen in seiner Machtfke. Die Hohenzollern als Könige (ljfil==2i) und deutsche Kaiser (feit __ Wilhelm I. (feit_1858). Wilhelm I. ward am 22. Mrz 1797 geboren und wuchs mit seinem altern kniglichen Bruder '(Friedrich Wilhelm Iv.) unter treuer, liebender Pflege seiner kniglichen Mutter Louise auf. Sie selbst schrieb einst von ihm: Wenn nicht Alles trgt, so wird unser Sohn Wilhelm wie fein Vater, einfach, bieder und verstndig. Die schwere Zeit, in der Preußen tiach dem Jahre 1806 seufzte, bte unverkennbar auch auf den jungen Prinzen eine tiefe Wirkung aus. Kampfbegierig nahm er feit dem November 1813 Theil an dem Befreiungskriege und zeich-nete sich hierbei durch groen persnlichen Muth aus. Nachdem widmete er sich ausschlielich der Pflege der Armee und wurde die Seele des ganzen preuischen Militrwefens. Im Jahre 1849. fhrte er den Oberbefehl der Truppen zur Dmpfung / eines in der Rheinpfalz und in Baden ausgebrochenen Aufruhrs/ und stellte nach kurzem ruhmreichen Kampfe dort wieder Ord/ nung und Sicherheit her. Seit der Erkrankung seines knig-lichen Bruders (1857) bernahm der Prinz, welcher bisher den Namen Prinz von Preußen gefhrt hatte, als Prinzregent erst stellvertretend, dann (feit 1858) felbststndig die Regierung, und am 2. Januar 1861 bestieg er als König Wilhelm (I.) den Thron. In emek Proklamation an seht Volk sprach er sich also der feinen kniglichen Beruf aus: Das hohe Vermchtnis^ meiner Ahnen will Ich getreulich bewahren. Meine Hand soll das Recht Aller in allen Schichten der Bevlkerung hten, sie soll frdernd und schtzend der die-fem reichen Leben walten. Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Krfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religisen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Strkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht. Ich halte fest an den Traditionen meines Haufes, wenn ich den vaterlndischen Geist Meines Volkes zu heben und zu strken Mir vorsetze. Ich will das Recht des Staates nach seiner geschichtlichen Bedeutung befestigen und ausbauen und die Institutionen, welche König Fischer, Gesch. 3r Curs. 3te Aufl. c

20. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 231

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 281 stand er seinem Bruder als Ratgeber treu zur Seite. Wenn er auch fr den Erla einer zeitgemen Verfassung war, so riet er dem Könige doch zu einer festen Haltung und zu einem entschiedenen Handeln; besonders mibilligte er die Zurckziehung der Truppen. Das erfuhr das Volk, und der ganze Ha richtete sich deshalb gegen den Prinzen Wilhelm. Sein Palais konnte nur dadurch vor der Wut des Pbels geschtzt werden, da es mit der Ausschrift Nationaleigentum" versehen wurde. Auf Anraten des Knigs begab sich Prinz Wilhelm nach Eng-land. kehrte aber noch in demselben Jahre zurck und lie sich in die preuische Nationalversammlung whlen. Im Jahre 1849 dmpste er den Aufstand in der Rheinpfalz und in Baden und geleitete den ver-triebenen Groherzog in seine Hauptstadt zurck. Nach seiner Heimkehr in die preuische Hauptstadt empfing ihn der Jubel aller Gutgesinnten, und Ehren und Auszeichnungen wurden ihm in reicher Flle zuteil. 3. Der Prinzregent. Seinen Wohnsitz nahm der Prinz von Preußen nebst seiner erlauchten Gemahlin vom Jahre 1850 ab in der schnen Rheinstadt Koblenz. Sein ganzes Sinnen und Trachten galt wie frher, so auch frderhiu der Verstrkung und Verbesserung des Heeres. Als im Jahre 1857 König Friedrich Wilhelm Iv. nicht unbedenklich erkrankte, bernahm der Prinz Wilhelm anfangs die stellvertretende und vom Jahre 1858 ab die selbstndige Regierung des Landes unter dem Titel Prinzregent". 11. Wilhelm 1. als König. 1. Regierungsantritt. Nach dem Tode seines Bruders trat Wilhelm I. am 2. Januar 1861 die Regierung an. Trotz seines vor-gerckten Alters von 64 Jahren war es ihm noch beschieden, während einer langen und segensreichen Herrschaft Groes zu vollbringen. Er war eine in sich geschlossene Persnlichkeit, ein fester Charakter von lauterem Wesen, selbstloser Bescheidenheit und wahrer Frmmigkeit, die einem tiesreligisen Gemte entsprang. Das Vertrauen, welches dem neuen Könige entgegengebracht wurde, fand einen lauten Widerhall in dem Allerhchsten Erlasse vom 7. Januar 1861, worin es u. a. heit: Dies hohe Vermchtnis Meiner Ahlten, welches sie in unablssiger Sorge, mit ihrer besten Kraft, mit Einsetzung ihres Lebens gegrndet und gemehrt haben, will Ich getreulich wahren. Mit Stolz sehe Ich Mich von einem so treuen und tapferen Volke, von einem ruhmreichen Heere umgeben,"