Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 410

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 410 — stützten Juarez auf Queretaro, wohin er sich mit seinen geringen Streitkräften geworfen, siegreich zurück; er siel jedoch am 18. Mai 1867 durch den Verrath des Obersten Lopez in die Hände seines Gegners. Jnarez ließ ihn vor ein Kriegsgericht stellen und bestätigte das von demselben ausgesprochene Todesurtheil. Ungeachtet der Verwendung der europäischen Mächte, deren Bemühungen zu Gunsten des unglücklichen Kaisers selbst in dem Präsidenten der nordamerikanischen Union einen Fürsprecher fanden, wurde Maximilian am 9. Juni 1867 kriegsrechtlich erschossen. Seine Leiche wurde von dem österreichischen Seehelden Tegethoff abgeholt und am 18. Januar 1868 in der Kaisergruft zu Wien beigesetzt. Maximilians Tod hat den Parteikämpfen in Mexiko kein Ziel gesetzt; sie dauern fort und werden wohl erst mit dem Aufgehen der Republik in die uordamerikauische Union ihr Ende finden. §. 152. Der Krieg Oesterreichs und Preußens gegen Dänemark. (1864.) Friedrich Vii. von Dänemark hatte im Jahre 1863 eine mit den Ständen vereinbarte Verfassung erlassen, nach welcher Schleswig mit Dänemark vereinigt und dadurch von Holstein getrennt werden sollte. Da diese Trennung der beiden Herzogtümer ebensowohl gegen das alte Recht, als gegen die neuereu Verträge verstieß, verlangte der deutsche Bund, unter Androhung von Zwaugsmaßregelu, die Zurücknahme der darüber getroffenen Bestimmungen. Während der darüber angeknüpften Unterhandlungen starb Friedrich Vii. unerwartet, am 15. November 1863, und sein Nachfolger, der Prinz Christian zu Dänemark, der dem Londoner Protokoll von 1852 gemäß als Christian Ix. den dänischen Thron bestieg, sah sich durch die in Kopenhagen herrschende Stimmung zur Anerkennung der von seinem Vorgänger erlassenen Verfassung genöthigt. Als hierauf die Holsteiner sich von Dänemark lossagten und den Herzog Friedrich von Augusten bürg zu ihrem Landessürsten ausriefen, wuchs die Aufregung in Deutschland und die Theilnahme des deutschen Volkes für die Sache der Schleswig-Holsteiner in solchem Grade, daß sich der Bundestag veranlaßt sah, ein Heer von 12,000 Hannoveranern und Sachsen in Holstein einrücken zu lassen, worauf sich die dänischen Besatzungen nach Schleswig zurückzogen. Auf die Erklärung Oesterreichs und Preußens, daß sie als Großmächte die Sache in die Hand zu nehmen entschlossen seien, überließ ihnen der Bund das weitere Vorgehen gegen Dänemark, ohne sich selbst dabei zu betheiligen. Nachdem die dänische

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 293

1898 - Altenburg : Pierer
293 1. Wie kommen Deutschlands Fürsten und Völker dazu, ge-meinsam um Schleswig-Holstein zu kmpfen? 2. Ob es ihnen gelingt, die Herzogtmer von fremder Herrschaft zu befreien? Synthese: Wie kamen also die beiden Mchte dazu, um Schleswig-Holsteins willen den Kampf mit Dnemrk zu führen? Der letzte König aus dem alten dnischen Knigshause, Friedrich Vii. versuchte es, das Deutschtum in dem Herzogtum auszurotten und Schleswig zu einer dnischen Provinz zu machen. Wie wird er dies anfangen? (Dnische Beamte, dnische Sprache in den Schulen, vor den Gerichten, Predigten in dnischer Sprache zc.) Der König lie sich durch seine Ratgeber auch dazu bewegen, eine neue Verfassung auszuarbeiten. Welche Bestimmungen der Schleswig? So war es, die Rechte Schleswigs wurden durch diese Verfassung gnzlich vernichtet, Schleswig wurde da-durch zur dnischen Provinz gemacht und verlor seine Selbstndigkeit. Ehe jedoch diese neue Verfassung zur Durchfhrung gelangte, starb Friedrich Vii. und, da er kinderlos war, folgte ihm ein Verwandter als König von Dnemark. Dieser genehmigte die neue Verfassung und wollte sie im Lande einfhren. Doch dagegen wehrten sich die beiden Herzog-tmer. Sie erklrten, da durch den Tod Friedrichs Vii. ihre Verbindung mit Dnemark berhaupt gelst sei und da sie sich einen eigenen Herzog whlen wrden. Uberall in den Herzogtmern ertnte jetzt das zur Nationalhymne gewordene Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen,, deutscher Sitte hohe Wacht, wahre treu, was schwer errungen, bis ein schnrer Morgen tagt!" Der Bundestag widersetzte sich auch der Einverleibung Schleswigs in Dnemark. Doch der Widerspruch half nichts. Da man auch in allen deutschen Gauen fr Schleswig-Holstein Partei nahm, so gingen Preußen und Osterreich gemeinsam vor und verlangten die Auf-Hebung der neuen Verfassung und die Wiederherstellung der Rechte der beiden Herzogtmer. Der Dnenknig., leistete dieser Aufforderung nicht Folge. Da erklrten Preußen und Osterreich an Dnemark den Krieg. Zusammenfassung. Wie die Rechte der Herzogtmer Schleswig-Holstein durch den Dnenknig verletzt wurden. Wie wird sich der Kampf gestaltet haben? Schon im Januar 1864 rckte das preuisch-sterreichische Heer in Holstein ein. Am 1. Februar wurde der Grenzflu zwischen Holstein und Schleswig, die Eider, berschritten. Siegreich rckten die vereinigten Truppen vor. Die Dnen verloren eine Festung nach der andern; selbst das Danewerk" bei Schleswig vermochten sie nicht zu halten. Nur noch zwei Bollwerke hatten sie, wo sie sich gegen den Feind verteidigen konnten; die Festung Friedericia und die Dppler Schanzen. Whrend die sterreichische Armee die erstere nehmen sollte, hatte die preuische die Aufgabe, die Dppler Schanzen zu erstrmen. Diese Schanzen zogen sich in zwei Reihen von Norden nach Sden hin und stieen an beiden Endpunkten ans Meer. Hinter den Schanzen erstreckte sich der schmale Alsensund, der welchen eine Brcke nach der Insel Alfen fhrte. Die Schanzen bestanden aus 6 Meter hohen Erdwllen, vor welchen Grben lagen, die 6 Meter breit und 4 Meter tief waren. In denselben standen

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 663

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Reorganisation in Oesterreich, Preußen und den deutschen Bundesstaaten. 663 englische und russische geschah. Im Januar 1851 lösten deutsche Bun- deskommissäre die schleswig-holsteinische Regierung und Landesversamm- lung auf, im Februar besetzten österreichische und preußische Truppen Hol- stein und Rendsburg, das später den Dänen ganz eingeräumt und von ihnen geschleift wurde. Die Autorität des Königs von Dänemark wurde in ihrem vollen Umfang wieder hergestellt, die hauptsächlichsten Führer der antidänischen Erhebung mußten in die Verbannung, in Schleswig aber begann eine systematische Unterdrückung der deutschen Sprache. Durch ein neues Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 regelten die europäi- schen Mächte die Thronfolge für die dänische Gesammtmonarchie, indem der Prinz Christian zu Dänemark (Herzog von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Glücksburg), der von König Friedrich Vii. bezcichnete Erbe, anerkannt wurde, welches Erbfolgegesetz der vereinigte dänische Landtag im Juni 1853 annahm. Welche Verfassungen indessen die Dänen für den Gesammtstaat und spcciell für Holstein noch zu machen gedenken, läßt sich nicht bestimmen; ein sonderbares konstitutionelles Treiben hat jedenfalls auf den dänischen Inseln seine Bühne aufgeschlagen. Neunundzwanzigstes Kapitel. Die Reorganisation in Oesterreich, Preußen und den deutschen B undesstaaten. Rach dem Siege über die Revolution und zum Theil noch während des Kampfes gegen dieselbe mußte von den Regierungen das Werk der Reorganisation ihrer Staaten in Angriff genommen, manches neu ge- schaffen, manches wiederhergestellt werden. Im größten Maßstabe ge- schah dies im österreichischen Kaiserthum, das durch die Revolution am heftigsten bestürmt wurde, aber aus der gefährlichen Krisis mit ver- jüngter Kraft hervorging. Eine Verfassung mit dem neuen Kammer- system zeigte sich mit den bestehenden Verhältnissen der Monarchie als unvereinbar. Der nach Kremsier verlegte Reichstag hatte das Princip der Volkssouveränität festhalten wollen und wurde deßwegen am 7. März 1849 aufgelöst; im Jahre 1851 wurde durch den Kaiser die Verfassung vom 4. März, die nie ins Leben getreten war, definitiv aufgehoben, da- gegen wurde für die ganze Monarchie ein Reichsrath eingesetzt, der in allen Fragen der Gesetzgebung beigezogen werden sollte, erhielten seit 1850 die einzelnen Kronländer reorganisierte Landesverfassungen und eine derartige ständische Institution, daß sie ihre Wünsche und Beschwer- den vor den Kaiser bringen können und dieser zu jeder Zeit durch die zuverlässigsten Organe von dem Zustande seiner Kronländer Kenntniß

3. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 98

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 98 — Ungarn zu verlegen. Oesterreich wiederum reizte die deutschen Mittel-staaten gegen Preußen auf. So erregten sich au f beiden Seiten die Gemüter, und ein feindlicher Zusammenstoß der beider Hauptmächte Deutschlands schien unvermeidlich. Da brachte ein äußerer Ereignis noch einmal Einigkeit. § 37. Der Schleswig-Holstein sche Krieg. A. Die Kämpfe in den Jahren 1848—1850. 1. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein waren seit dem Jahre 1460 mit Dänemark verbunden unter der Bedingung, daß beide Länder für ewige Zeiten ungeteilt (np ewig ungedeelt) bleiben sollten. Als dann der dänische Königsstomm ausstarb, hofften die Schleswig - Holsteiner, einen eigenen Herrscher aus der jüngeren Augustenburger Linie zu erhalten und sich enger an das deutsche Baterland anschließen zu können. Aber der König Christian Viii. erklärte im sogenannten „offnen Briefe" 1846, daß auch in diesem Falle die Vereinigung mit Dänemark fortbestehen müsse. Friedrich Vii., sein Nachfolger, gab ihnen dann eine mit Dänemark gemeinsame Verfassung. 2. Als im Jahre 1848 die Aufstände in Deutschland begannen, erhoben sich auch die Schleswig-Holsteiner zu einem Unabhängigkeitskampfe, Tnrner und Freischaren kämpften anfangs unglücklich, bis endlich deutsche Bundestruppen zur Hülfe herbeieilten, und die Preußen die Dänen aus dem Lande trieben und bis nach Jütland vordrangen. Da nahmen aber England und Rußland eine solch drohende Haltung an, daß Preußen mit dem Vordringen einhielt und den Vertrag zu Mal möe schloß. — Im Frühjahr 1849 begann die tapfere Bevölkerung der Herzogtümer den Kampf noch einmal, wurde auch von deutschen Truppen unterstützt, aber der bald daraus abgeschlossene Waffenstillstand zu Berlin trennte Schleswig von Holstein und stellte ersteres unter Statthalterschaft. 3. Nochmals erhoben sich die Holsteiner 1850 zum Kampfe, wurden aber im Treffen bei Jdstedt gänzlich geschlagen. Hierdurch keineswegs entmutigt, kämpften sie weiter, bis die deutschen Großmächten dazwischen traten und die Holsteiner entwaffneten. Das Londoner Protokoll von 1850 tilgte dann mit einem Federstrich das hundertjährige Recht der Herzogtümer, und Schleswig wurde dem dänischen Staate einverleibt. Den braven Schleswig-Holsteinern blieb seitdem nichts, als männliches Dulden gegen tausend rachsüchtige Bedrückungen des kleinlichen Feindes, dem sie wieder preisgegeben waren; den deutschen Patrioten aber das brennende Gefühl der Schande, die von neuem auf den beutfchen Namen geloben wer. B. Der Krieg 1864. 1. Im November 1863 starb Friedrich Vii. von Dänemark, und sein Nachfolger, Christian Ix., vereinigte Schleswig völlig mit Dänemark. Der deutsche

4. Schulgeographie von Deutschland - S. 49

1869 - Breslau : Hirt
Die Staaten des Nord-Deutschen Bundes. 49 unterzeichneten die Großmächte und außerdem Schweden das Londoner Protokoll, wo- durch sie sich verpflichteten, unter Vorbehalt der gegenseitigen Rechte des deutschen Bundes und des Königs von Dänemark in Betreff Holsteins und Lauenburgs, den Prinzen Christian von Glücksburg und seine männlichen Nach- kommen als Nachfolger in der Gesammtheit der unter dem Scepter des Königs Friedrich Vii. vereinigten Staaten anzuerkennen. Obwohl die neue Erbfolgeordnung, welche in Dänemark verfassungsmäßige Geltung erhielt, keine Rechtskraft für die Her- zogthümer hatte, wurde sie doch für dieselben verkündet, die härtesten Willkürmaßregeln wurden ungescheut gegen die Deutschen in Anwendung gebracht, ja am 13. November 1863 genehmigte der dänische Reichstag die neue Verfassung, durch welche Schleswig dem dänischen Reiche einverleibt werden sollte. Da erlosch am 19. November mit König Friedrich Vii. die ältere königliche Linie des Hauses Holstein im Mannesstamme, Prinz Christian wurde als König Christian Ix. in Kopenhagen proklamirt, er unterzeichnete am 18- November das neue Grundgesetz für Dänemark-Schleswig, wogegen der Erb- prinz Friedrich von Augustenburg, gestützt auf vermeintliche legitime Erbansprüche, seinen Regierungsantritt in den Herzogthümern Schleswig-Holstein und beziehungsweise Lauenburg erklärte. Am 7. Dezember beschließt die Bundes-Versammlung auf Antrag von Oesterreich und Preußen die sofortige Exekution in Holstein; beide Großmächte beantragen beim Bunde, an die dänische Regierung die Aufforderung zu richten, die Verfassung vom 18. November für Schleswig nicht in Vollzug zu setzen, widrigenfalls derselbe durch die militärische Besetzung des Herzogthums sich ein Pfand für Erfüllung seiner gerechten Forderungen verschaffen würde; da der Antrag abgelehnt wird, erklären die beiden Vormächte, den beantragten Schritt selbstständig als Großmächte thun zu wollen. Dem Einmarsch der österreichisch-preußischen Truppen in Holstein am 21. Ja- nuar 1864 folgen die glänzendsten Wasfenthaten, vor Allem durch die Preußen unter Anführung des Prinzen Friedrich Karl am 18. April die Erstürmung der Düp- peler Schanzen, hinter welche sich nach Räumung des Danewerk die Dänen zu- rückgezogen hatten, und am 29. Juni der Uebergang der Preußen über den Alsensund und die Eroberung der Insel Alsen; die ganze jütische Halbinsel bis Skagen mit - sämmtlichen schleswigschen Inseln kam in den Besitz der Alliirten. — Am 1. August erfolgte zu Wien die Unterzeichnung der Friedens-Präliminarien, mit ihr die Abtretung der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Oesterreich und Preußen zu freier Disposition; am 30. Oktober der Abschluß des Friedensvertrages, wonach die Königsau, die natürliche Nordgrenze Schleswigs, wenigstens im mittleren Theile die politische geblieben ist. Im Vertrage zu Gastein, am 14. August 1865, einigten sich Preußen und Oesterreich über die Verwaltung in der Weise, daß Schleswig von Preu- ßen und Holstein von Oesterreich bis auf Weiteres besetzt und verwaltet werden sollte, ohne damit das gemeinsame Besprecht zu beeinträchtigen. Sein Recht an das Herzog- thum Lauenburg verkaufte Oesterreich zwar an Preußen, dagegen weigerte es sich ent- schieden, für eine angemessene Geldentschädigung einen Theil seines Mitbesitzes an Preußen abzutreten; es unterstützte die Umtriebe der Partei des Prinzen von Augusten- burg gegen dasselbe, nahm eine immer drohendere Stellung ein und brach den Vertrag von Gastein dadurch, daß es die Streitsache vor den deutschen Bund brachte. Entschei- dend war die Abstimmung desselben vom 14. Juni 1866 (f. S. 4), entscheidender das ¿um Heile eines endlich von Preußen fest zu begründenden einigen Deutschlands in glorreichster Weise überall durchschlagende Uebergewicht Preußens. Im Frieden zu Prag übertrug der Kaiser von Oesterreich seine auf die Herzogthümer Holstein und Schulgeographie von Deutschland. ' 4

5. Schulgeographie von Deutschland - S. 49

1871 - Breslau : Hirt
Die Staaten des Nord-Deutschen Bundes. 49 unterzeichneten die Großmächte und außerdem Schweden das Londoner Protokoll, wo- durch sie sich verpflichteten, unter Vorbehalt der gegenseitigen Rechte des deutschen Bundes und des Königs von Dänemark in Betreff Holsteins und Lauenburgs, den Prinzen Christian von Glücksburg und seine männlichen Nach- kommen als Nachfolger in der Gesammtheit der unter dem Scepter des Königs Friedrich Vii. vereinigten Staaten anzuerkennen. Obwohl die neue Erbfolgeordnung, welche in Dänemark verfassungsmäßige Geltung erhielt, keine Rechtskraft für die Her- zogthümer hatte, wurde sie doch für dieselben verkündet, die härtesten Willkürmaßregeln wurden uugefcheut gegen die Deutschen in Anwendung gebracht, ja am 13. November 1863 genehmigte der dänische Reichstag die neue Verfassung, durch welche Schleswig dem dänischen Reiche einverleibt werden sollte. Da erlosch am 15. November mit König Friedrich Vii. die ältere königliche Linie des Hauses Holstein im Mannesstamme, Prinz Christian wurde als König Christian Ix. in Kopenhagen proklamirt, er unterzeichnete am 18- November das neue Grundgesetz für Dänemark-Schleswig, wogegen der Erb- prinz Friedrich von Augustenburg, gestützt auf vermeintliche legitime Erbansprüche, seinen Regierungsantritt in den Herzogtümern Schleswig-Holstein und beziehungsweise Lauenburg erklärte. Am 7. Dezember beschließt die Bundes-Verfammlung auf Antrag von Oesterreich und Preußen die sofortige Exekution in Holstein; beide Großmächte beantragen beim Bunde, an die dänische Regierung die Ausforderung zu richten, die Verfassung vom 18. November für Schleswig nicht in Vollzug zu setzen, widrigenfalls derselbe durch die militärische Besetzung des Herzogthums sich ein Pfand für Erfüllung seiner gerechten Forderungen verschaffen würde; da der Antrag abgelehnt wird, erklären die beiden Vormächte, den beantragten Schritt selbstständig als Großmächte thun zu wollen. Dem Einmarsch der österreichisch-preußischen Truppen in Holstein am 21. Ja- nuar 1864 folgen die glänzendsten Wasfenthaten, vor Allem durch die Preußen unter Anführung des Prinzen Friedrich Karl am 18. April die Erstürmung der Düp- peler Schanzen, hinter welche sich nach Räumung des Danewerk die Dänen zu- rückgezogen hatten, und am 29. Juni der Uebergang der Preußen über den Alsensund und die Eroberung der Insel Alsenz die ganze jütische Halbinsel bis Skagen mit sämmtlichen schleswigschen Inseln kam in den Besitz der Alliirten. — Am 1. August erfolgte zu Wien die Unterzeichnung der Friedens-Präliminarien, mit ihr die Abtretung der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Oesterreich und Preußen zu freier Disposition; am 30. Oktober der Abschluß des Friedensvertrages, wonach die Königsau, die natürliche Nordgrenze Schleswigs, wenigstens im mittleren Theile die politische geblieben ist. Im Vertrage zu Gastein, am 14. August 1863, einigten sich Preußen und Oesterreich über die Verwaltung iu der Weise, daß Schleswig von Preu- ßen und'holstein von Oesterreich bis auf Weiteres besetzt und verwaltet werden sollte, ohne damit das gemeinsame Besitzrecht zu beeinträchtigen. Sein Recht an das Herzog- thum Lauenburg verkaufte Oesterreich zwar an Preußen, dagegen weigerte es sich ent- schieden, für eine angemessene Geldentschädigung einen Theil seines Mitbesitzes an Preußen abzutreten; es unterstützte die Umtriebe der Partei des Prinzen von Augusten- bürg gegen dasselbe, nahm eine immer drohendere Stellung ein und brach den Vertrag von Gastein dadurch, daß es die Streitsache vor den deutschen Bund brachte. Entschei- dend war die Abstimmung desselben vom 14. Juni It-66 (f. S. 4), entscheidender das zum Heile eines endlich von Preußen fest zu begründenden einigen Deutschlands in glorreichster Weise überall durchschlagende Uebergewicht Preußens. Im Frieden zu Prag übertrug der Kaiser von Oesterreich seine auf die Herzogthümer Holstein und Schulgeographie von Deutschland. 4

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 369

1872 - Hannover : Hahn
369 im Chriftenthume treibt und aus diesem stets neu belebende Geistesnahrung zieht. . 191. Deutschland. Befreiung der Elbherzogthmer von dnischer Fremdherrschaft. 1) Wie in Italien, so war auch in Deutschland seit 1848 das Bedrfnis einer festen nationalen Einigung der verschiedenen Glieder des deutschen Volkes lebhafter gefhlt und dessen Befriedigung immer allgemeiner gefordert worden. Alle Versuche, diesem berechtigten Verlangen des deutschen Volkes durch eine Umgestaltung des deutschen Bundes zu entsprechen, waren frucht-los geblieben. Der Hauptgrund hiervon lag in dem Mistande, da in Deutschland zwei Gromchte, Oesterreich und Preußen, deren Interessen und Bestrebungen meist einander entgegenstanden, sich gleichsam die Waagschale hielten, indem keine der andern sich unterordnen wollte noch konnte, ohne die eigene Stellung als Gromacht zu gefhrden. Deutschland war nahe daran, einem Dualismus zwischen Sd und Nord zu ver-fallen, jener unter Oesterreichs, dieser unter Preuens Fhrung. Da trat unerwartet eine Reihe von Ereignissen ein, welche Deutschland nicht nur von diesem schmerzlichen Verfall und Zwiespalt retteten, sondern auch nach vielen Wirren und Kmpfen als erfreulichste Frucht die nationale Wiedergeburt'des deutschen Volkes durch glorreiche Wiederherstellung des deutschen Reichs und Kaiserthums, wie dies schon die erste Nationalversammlung des deutschen Volkes im Jahre 1849 gewollt und angestrebt hatte, endlich zur vollen Reise brachte. 2) Den Ausgang dieser Ereignisse bildet der langjhrige Gonstict1), der der die Stellung der deutschen Elbherzogthmer, Holstein-Schleswig und Lauen brg, zur Krone Dne-marks, mit der sie durch Personalunion vereinigt waren, ausgebrochen war. Die Unzulnglichkeit des deutschen Bundestages, die Interessen und Wrde Deutschlands dem Auslande gegenber selbststndig und mit Nachdruck zu wahren und geltend zu machen, trat hierbei klar an den Tag. Bei dieser Lage der Dinge fhrte der am 15. Nov. 1863 erfolgte Tod des Knigs Friedrich Vii. von Dnemark eine folgenreiche Wendung in der bisherigen Stellung der beiden deutschen Gromchte zum holsteinischen Conflicte herbei. Mit Friedrich Vii. war der "seit 1523 in Dnemark herrschende Zweig des oldenburgischen Hauses dort im Mannsstamme erloschen. Aus dem dnischen Throne folgte Christian Ix., ein Agnat des oldenburgischen Hauses aus der weiblichen Linie, dem fr den Fall des Aussterbens des dnischen Knigshauses durch einen von den europischen Mchten zu London abgeschlissenen Tractat (vom 8. Mai 1852) Beck, L-hrb. d. Geschichte. 1r. Curs. 10. Aufl. 24

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 398

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
398 Viertes Buch. sollten auch „ewig uugetheilt" zusammenbleiben. Im 16. Jahrhundert stattete die königliche Linie mit der Hälfte von Holstein und Schleswig einen Seitenzweig (Hol stein-Get- to rp) aus, suchte aber hernach desto eifriger diese herzogliche Hälfte unauflöslich Mit Dänemark zu verbinden, was zu vie- len Kriegen mit auswärtigen Mächten Veranlassung gab. Wirklich verlor Holstein-Gottorp seinen Antheil an Schles- wig 1714 und tauschte 1773 seinen Antheil an Holstein gegen Oldenburg aus. Zwei Nebenlinien der königlichen Linie, Schleswig- Hol st ein- Sonderburg- Augustenburg und Schleswig - Holstein - Sonderburg-Glücksburg, besaßen Güter unter dänischer Souverainetät in Holstein und Schleswig. Da in den Herzogtümern, als in deutschen Landen, das salische Gesetz galt, in Dänemark aber auch die weibliche Linie den Thron besteigen kann, so mußte nach dem Tode des Königs Friedrich Vii. im Jahre 1863 ein ähnliches Verhältniß wie zwischen England und Hannover ein- treten. Die europäischen Großmächte wollten indessen Däne- mark in seiner Machtstellung erhalten und hatten daher schon im Londoner Protokolle bestimmt, daß Christian, Prinz von Holstein-Glücksburg, das Königreich ungeschmälert erben sollte. Das Haupt der Augusteuburgischen Linie entsagte gegen Geld- entschädignng seinen Erbansprüchen. Den Herzogtümern wur- den besondere Rechte gewahrt. Die Nichtbeachtung derselben von Seite Dänemarks veranlaßte 1864 den Krieg zwischen Dänemark einerseits, Oesterreich und Preußen andererseits. Im Frieden zu Wien 1864 wurden Holstein, Schleswig (und Lauenburg S. 397) an die beiden Mächte abgetreten, welche die Herzogtümer zuerst gemeinsam, dann gesondert — Oester- reich Holstein, Preußen Schleswig — regierten. Im Frieden von Prag 1866 verzichtete Oesterreich auf alle seine Ansprüche; Preußen ist jetzt alleiniger Besitzer. Die Provinz Schleswig- Holstein, 320 dm., 1 Will. Einw., bildet nur den einen Regierungsbezirk Schleswig'. §93, 1. 2. a. a) Das frühere Herzogthum Holstein ist ein rein deutsches Land, gehörte auch mit zum deutschen Bunde. Zuerst hieß es Nord- albingien; hernach unterschied man einzelne Theile wie das früher wendische Wagrien im O., Stormarn in der Mitte, also auf der Geest, Ditmarsen (Ditmarschen) im Sb. Der letztgenannte fette und reiche Strich war von einem besonders derbkräfügen, seine Freiheit über alles liebenden Volke bewohnt, das noch 1500 einen glänzenden Sieg bei Hemmingstedt über die Dänen errang. Die größte Stadt

8. Unser Vaterland - S. 695

1900 - Berlin : Bruer
— 695 — Machtstellung in' Deutschland zu erneuern und zu befestigen. Im August 1863 lud Oesterreich alle deutsche Souveräne zu einem Fürstentage nach Frankfurt. Da Preußen dort für sich wenig oder nichts erwarten durfte, nahm es nicht Teil daran und beantragte nur eine aus direkten Wahlen hervorgegangene Volksvertretung der Bundesstaaten. Man achtete kaum auf dieses Begehren, hatte man doch alles huldigende Interesse auf Oesterreich gerichtet, dessen Kaiser gleichwie im Siegeszuge nach Frankfurt reiste. Er wähnte dort auch politische Siege über ganz Deutschland, besonders über Preußen zu feiern, dessen leitende Stellung unter den deutschen Staaten ein Ende haben sollte. In die Reihe der Mittelstaaten sollte es zurücktreten, und das Gelüst sollte ihm für immer genommen werden, eine Gleichstellung mit Oesterreich zu begehren. So großspurig dieser Fürstentag angelegt war, ebenso resultatlos und klein ging er zu Ende, Dank den Sonderinteressen der einzelnen Staaten. 3. Preußen tmb Oesterreich in Schleswig-Holstein. Der dänische Krieg im Jahre 1864. Mit dem Tode König Friedrichs Vii. von Dänemark erwachte die kaum zur Ruhe gekommene schleswig-holsteinische Frage aufs neue, und die beiden Großmächte Oesterreich und Preußen wurden plötzlich durch gemeinsame Interessen mit einander verbunden, wenn auch mir scheinbar. Unter der Machtlosigkeit und Zerfahrenheit des deutschen Bundes-hatten die im Londoner Protokoll (8. Mai 1852) vereinbarten Rechte der Elbherzogtümer für Dänemark längst keine bindende Kraft mehr gehabt. Vielleicht gedrängt von der öffentlichen Meinung, hatte der König von Dänemark die völlige Einverleibung Schleswigs in Dänemark beschlossen (30. März 1863), ohne denselben irgend welche nationale Selbständigkeit zu lassen. Holstein und Lauenburg sollten später dazu kommen. Auf schwedische Zustimmung und Hülfe glaubte er dabei sicher rechnen zu dürfen. Vergeblich mahnte der deutsche Bund und hatte eben mit Exekution gedroht, als Friedrich Vii. starb, und König Christian Ix. von Glücksburg, dem Londoner Protokoll entsprechend, sein Nachfolger wurde. Er bestätigte in der Sache Schleswig-Holsteins eiligst, was sein Vorgänger gewollt hatte, die ungerechte Verfassung der Herzogtümer.

9. Angewandte Geschichte - S. 134

1910 - Leipzig : Dieterich
134 Die Verteilung der Welt im Wandel der Jahrhunderte. beide Lande bei ihren Rechten und Freiheiten zu erhalten und da Schleswig und Holstein ewig zusammen und ungeteilt bleiben sollten." So entstand das merkwrdige Verhltnis, da Schleswig und Holstein als eine Einheit betrachtet wurden, durch Personalunion mit Dnemark verbunden, da aber nur Holstein zum deutschen Reich ge-hrte, Schleswig nicht. Nichts kann besser illustrieren, wie lose gefgt das deutsche Reich damals war. Vier Jahrhunderte spter sollte die Schleswig-Holsteinische Frage bei der Entstehung des neuen deutschen Reiches eine bedeutungsvolle Rolle spielen. Als 1848 Friedrich Vii. von Dnemark eine Gesamt-staatsversassung erlassen und die Einverleibung Schleswigs in Dnemark ausgesprochen hatte, ging ein Sturm der Entrstung durch ganz Deutschland. Es kam zum Krieg; aber die Einmischung Englands und Rulands und das Londoner Protokoll lieferten 1852 beide Herzogtmer an Dnemark aus. Nach dem Tode Friedrichs Vii. erhoben sich die Herzogtmer von neuem; der deutsch-dnische Krieg 1864 befreite sie von Dnemark, und der preuisch-sterreichische Krieg 1866 machte sie zu einer preuischen Provinz. Dnemark hatte im Wiener Frieden von 1864 bedingungslos aus Schleswig-Holstein verzichtet und im voraus alle Anordnungen an-erkannt, welche sterreich und Preußen der diese abgetretenen Lnder treffen wrden. 1866 trat Osterreich im Prager Frieden seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab, mit einer Einschrnkung; es hie nmlich der Artikel 5: _ Seine Majestt der Kaiser von sterreich bertrgt auf Seine Majestt den König von Preußen alle Seine im Wiener Frieden vom 30. Oktober 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtmer Holstein und Schleswig, mit der Magabe, da die Bevlkerungen der nrdlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dnemark vereinigt zu werden, an Dnemark abgetreten werden sollen." Die Verhandlungen, welche Preußen alsdann mit Dnemark der die Ausfhrung dieses Artikels erffnete, wurden 1868 abgebrochen, weil Dnemark sich weigerte, aus Garantien zum Schutze der deutschen Nordschleswiger einzugehen. 1878 wurden in einem Vertrag zwischen sterreich und Preußen jene Worte des 5. Prager Artikels mit der Magabe, da die Bevlkerungen der nrdlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dnemark vereinigt zu werden, an Dnemark abgetreten werden sollten"

10. Schul-Lesebuch - S. 1

1873 - Berlin : Stubenrauch
Anhang. Unser Unterland seit dem Jahre 1864—1871. 1. Der Krieg des Jahres 1864. Als im Jahre 1863 mit dem Tode des Königs Friedrich Vii. das dänische Herrscherhaus ausstarb, erlosch das Recht Dänemarks auf die Herrschaft über die beiden im Norden der Elbe liegenden Herzogthümer Schleswig und Holstein. Die Dänen aber wàltcn diese schönen Länder nicht aus der Hand geben; sie versuchten es sogar, Schleswig vollständig mit Dänemark zu verbinden, um dann ungehindert deutsches Weien und deutsche Sprache unterdrücken zu können. Als der Klageruf unserer Stammesbrüder nach Deutschland drang, beschloß unser König, den bedrängten Herzogthümern zu Hülse zu kommen, und bewog den Kaiser von Oesterreich, sich ihm anzuschließen. So begann der Krieg gegen die Dänen im Jahre 1864. Bei Eckernförde, Missunde, Schleswig und Oeversec wurde gekämpft, und die Dänen mußten sich vor den preußischen und österreichischen Waffen aus einer Stellung in die andere zurückziehen. Ihre letzte Zuflucht auf dem Festlande war die Halbinsel Su^dewitt, wo sie in der Nähe des Dorfes Düppel auf einer Anhöhe gewaltige Verschanzungen angelegt hatten, die mittelst einer Schiffbrücke mit den bei der Stadt Sonderburg auf Alsen errichteten Befestigungen in Verbindung standen. Den Preußen fiel die Aufgabe zu, unter der Führung des Prinzen Friedrich Karl die Dänen aus dieser Stellung zu ver- treiben. Schon 1848 war hier deutsches Blut zur Befreiung der Herzogthümer gefiosien, und schon damals hatten hier die Dänen die Wucht deutscher Waffen kennen gelernt. Darum hatten sie seit jener Zeit Alles gethan, um, wie sie meinten, die Stellung uneinnehmbar zu machen. Am Düppeler Berge waren in einer Ausdehnung von einer Viertelmeile zehn Schanzen und ein Brückenkopf angelegt worden. Die Schanzen bestanden aus hohen und starken Erdwällen, waren mit festen Blockhäusern versehen, mit tiefen Gräben umgeben, durch hohes Pfahlwerk gegen den Angriff geschützt und mit Kanonen reichlich besetzt. Ehe die Preußen auf ihrem Vormarsch diese Stellung erreichten, hatten sie viele Hindernisie zu überwinden. Die wenigen Straßen, welche zu derselben führten, waren schlecht und mußten mit Mühe und großer Anstrengung gebessert werden, damit man das Kriegsmaterial herbeischaffen konnte. Erst als dies geschehen war, konnte die Beschießung aus weiter Ferne beginnen. Hohnlachend sahen die Dänen zu, als die Preußen Anstalten machten zur Aufstellung von Geschützen, weil sie es für unmöglich hielten, d-aß die Kugeln aus solcher Ent- fernem g ihnen schaden könnten. Aber sie sollten bald mit Schrecken ihren Irr- thum erkennen. Ueber Meeresarme von 4000 bis 6000 Schritt Breite flogen die preußischen Geschoffe bis in die dänischen Befestigungen. Ein und zwanzig Tage hindurch wurden die Schanzen stark beschossen. Die Dänen hatten täglich schwere Verluste; doch noch immer war ihre Stellung sehr fest; einzelne der Schanzen hielt man sogar für unangreifbar. Endlich wurde ein Sturmangriff Geschloffen; am 18. April sollte die blutige Arbeit ausgeführt werden. Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. (Der 18. April 1864.) Unter dem Schutze der dunklen Nacht waren die zuin Sturmangriff bestimmten Bataillone in die Laufgräben eingerückt. In ernster Stille gingen sie, dem leise abgegebenen Kommando ihrer Führer folgend, dem schweren Werk entgegen. Bald lagen die dänischen Schanzen in geringer Entfernung vor ihnen, Noch herrschte tiefe Ruhe. Plötzlich leuchtet von einer der preußischen Batterien ein Blitz auf; Wetzcl, Anhang zum Schul-Lèsebuch. 1

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 121

1912 - Paderborn : Schöningh
- 121 Rechte immer miteinander vereinigt bleiben. Die nationale Bewegung, die damals Europa ergriffen hatte, regte sich nun auch in Dnemark wie in den Herzogtmern, deren Bevlkerung bis auf den Norden von Schleswig deutsch war. Friedrich Vii. von Dnemark verleibte auf Verlangen einer dnischen Nationalpartei als-bald nach seiner Thronbesteigung (1848) Schleswig dem Knigreiche ein. Einmtig erhob sich aber das Volk in Schleswig und Holstein gegen diese Miachtung seiner alten Rechte, und seine Haltung fand in ganz Deutschland begeisterten Beifall. Die d-ms che Herrschaft im Lande wurde gestrzt und der Deutsche Bund um Hilfe angerufen, da Holstein (nicht Schleswig) zum Bunde gehrte. Im Einverstndnis mit dem Bunde schickte der König von Preußen ein Heer unter dem General von Wrangel. Dieser be-siegte die Dnen und drang sogar siegreich in Jtland ein. Aber durch die drohende Haltung Englands und Rulands trat Preußen vom Kriege zurck. Dnemark ging nun daran, die Her-zogtmer mit Waffengewalt sich wieder zu unterwerfen. Die Schleswig-Holsteiner, auf sich allein angewiesen, erlagen im offenen Felde (1850). Schleswig wurde von den Dnen besetzt, und als Preußen sich zu Olmtz vor Osterreich gedemtigt hatte, brachten mit seiner Zustimmung sterreichische Truppen auch Holstein wieder zum Gehorsam unter Dnemark zurck. Bald darauf siel ein neuer Schlag gegen die Herzogtmer. Fr Dnemark galt weibliche Erbfolge, fr die Herzogtmer nur die Erbfolge im Mannesstamm. Demgem mute nach dem Tode des kinderlosen Knigs Friedrich Vii. Dnemark an das Haus Sonderburg-Glcksburg, die Herzogtmer aber an den nchsten Verwandten in mnnlicher Linie, an den Herzog von Augusten-brg, fallen. Doch die Hoffnung der Bevlkerung, auf diese Weise in naher Zeit von Dnemark getrennt zu werden, wurde durch eine Verstndigung der Gromchte zunichte gemacht, die (im Lon-doner Protokoll, 1852) das Erbrecht der Glcksburger Linie aus Dnemark und aus Schleswig-Holstein anerkannten. 5. Mapoleons Iii. europische Wotttik. |>ie Kinigung Italiens. 62. 1. Der Krimkrieg (18541857). Von den Strmen der Revolutionsjahre war Rußland fast allein unter den Festlands-machten unberhrt geblieben, und durch sein Eingreifen in die

12. Das Neunzehnte Jahrhundert - S. 95

1900 - Hamburg : Boysen
— 95 — freiung Schleswig-Holsteins genützt, und die Fürsten Deutschlands sahen mit Sorge und Ärger, wie wenig bei den Grossmächten Europas die Erbansprüche eines deutschen Fürstenhauses galten. Die Schleswig-Holsteiner hatten den Krieg geführt, um von Dänemark loszukommen; jetzt hiess es, dass die Herzogtümer und Dänemark zusammenbleiben sollten. Besorgt blickten die Deutschen Schleswig-Holsteins in die Zukunft; freilich sollte Schleswig dem dänischen Staate nicht einverleibt werden; aber auch ohnedies konnte Dänemark das Deutschtum in den Herzogtümern ersticken. — Grenzenlos war der Verdruss der Eiderdänen. Sollten sie doch auf ihren Lieblingswunsch verzichten; Dänemark und Schleswig sollten getrennt bleiben, und zum künftigen Herrscher Dänemarks bestimmte das Londoner Protokoll gar einen Prinzen deutscher Abstammung und Sprache. Neue Bedrückung. Gleich nachdem die fremden Truppen aus den Herzogtümern abgezogen, brach für Schleswig-Holstein eine Schreckenszeit an. Die Beamten, welche während des Krieges von der deutschen Regierung eingesetzt waren, wurden zum grössten Teil entlassen; ein Schwarm von dänischen Beamten legte sich über das Land, von Hochmut und Hass gegen alles, was deutsch hiess, erfüllt. Während in Dänemark die Presse beinahe unbeschränkt war und die Verfassung volles Vereins- und Versammlungsrecht, sowie Sicherheit gegen polizeiliche Übergriffe gewährte, ward in den Herzogtümern jede freie Regung der Presse mit schweren Strafen unterdrückt, Vereine und Versammlungen in solchem Umfange verboten, dass nicht einmal drei Personen zur Unterzeichnung einer Bittschrift an den König zusammentreten durften, und kleinliche Gebote und Verbote der Polizeibehörde nahmen kein Ende. Die versprochene Verfassung für die gemeinsamen Angelegenheiten wurde erst nach ein paar Jahren fertiggestellt, und ohne dass man den Rat der schleswig-holsteinischen Stände eingeholt hatte. — Allmählich wurde die Kopenhagener Partei, zu der auch Friedrich Vii. gehörte, immer übermütiger, und im Jahre 1863 kündigte der König dem Reichsrate an, der neuen Volksvertretung für alle gemeinschaftlichen Angelegenheiten, dass Dänemark-Schleswig, Unser Reich, wie er die Landschaften im Gegensatz zu Holstein nannte, eine neue Verfassung haben sollte. Die neue Verfassung, die nun ausgearbeitet wurde, verleibte Schleswig dem Königreich Dänemark wieder vollständig ein. Natürlich wurde sie vom Reichsrate angenommen. Nicht aber erhielt sie die Unterschrift des Königs. Friedrich Vii. war nämlich gefährlich erkrankt und hatte das Bewusstsein verloren. Nur auf kurze Zeit gelangte er dann und wann zur Besinnung zurück. Als man ihm in einem solchen Augenblick die Urkunde vorlegte, damit er sie unterzeichne, weigerte er sich. ,,Ich will nicht unterzeichnen,“ sagte er, „Christian mag es thun.“ Bald darauf starb er, aus dem Mannesstamm des königlichen Hauses der letzte.

13. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 131

1910 - Düsseldorf : Bagel
131 und Hannover, das ganz in Preußens Machtbereich lag, waren zum „Dreikönigsbündnis“ mit Preußen zusammengetreten, aber — nur mit Vorbehalten und nur auf ein Jahr. Und als dann Oesterreich bei sich die Revolution überwunden hatte und Bayern und Württemberg ihm sich anschlossen, traten zunächst Sachsen und Hannover und darnach auch die Kleinstaaten wieder zurück. Das Unionsparlament, das in Erfurt tagte, hat nur einen einzigen Beschluß gefaßt, den Verfassungsentwurf im Großen anzunehmen, den Regierungen aber zu empfehlen, dies oder das so oder so zu verbessern. Für die Einigung Deutschlands ist aus all diesen Bestrebungen nur das eine herausgekommen, daß Hohenzollern dauernd mit Preußen vereinigt wurde. 1850. Wichtiger war ein anderer Fortschritt. Dem Freiheitsverlangen des preußischen Volkes wurde endlich insofern Rechnung getragen, daß ihm am 6. Februar eine Verfassung gewährt wurde, die im wesentlichen eine Mitwirkung des Volkes sicherte. Gegen die Vorzeit bedeutete sie jedenfalls einen gewaltigen Fortschritt. Allerdings war das Wahlrecht kein unbedingt gleiches. Besitz und Lebensstellung sollten Vorrechte haben. Aber ob nicht größere Einsicht und reicherer Besitz eine gewisse Bevorzugung verdiene, mochte doch wenigstens versucht werden. Auch war es gut, daß das Volk sich zunächst in das parlamentarische Leben mehr hineinarbeite; hatte es doch ihm in der preußischen Nationalversammlung und im Erfurter Parlament an Selbstbeherrschung noch sehr gefehlt. Das muß wohl sehr schwer sein. Wird es doch heute noch nicht so leicht, das-Vaterland über die Partei und Fraktion zu setzen; manche scheinen das überhaupt nicht lernen zu können. Die schleswig-holsteinische Bewegung. Der Verlauf der schleswig-holsteinischen Bewegung war annähernd ebenso ergebnislos, wie es derjenige aller Kämpfe in Deutschland war. Den äußeren Anlaß bot ähnlich wie 1863 ein Thronwechsel. An Stelle Christians Viii. war ein kinderloser Herrscher, Friedrich Vii., gefolgt (1848/63). Da für Holstein die männliche Erbfolge galt, für Dänemark aber die weibliche zulässig war, mußte mit dem Tode des neuen Regenten die Trennung eintreten, Schleswig aber und Holstein sollten „up ewig ungedeelt“ bleiben; das war ein altes Recht der Holsteiner..

14. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 41

1878 - Leipzig : Spamer
Neubegründung des Reiches. 41 die Verhandlungen des Bundes mit Dänemark über dessen gewaltsames und- vertragswidriges Vorgehen in den Herzogthümern Schleswig-Holstein hin- gezogen. Als nach dem Tode des Königs Friedrich Vii. von Dänemark (I863> dessen Nachfolger Christian Ix. seine Regierung mit einem offenen Vertrags- brnch begann, nahm Preußen, ohne sich dn^ch die schleppenden Verhandlungen des Bundes aushalten zu lassen, als selbständige Großmacht die Vertretung des deutscheu Rechtes und Interesses in Schleswig gegen Dänemark wahr. Oesterreich schloß sich den Schritten der norddeutschen Großmacht an, um diese zu verhindern, daß sie allein in den Elbherzogthümern sesten Fuß fasse. Die Frucht ihres gemeinsamen Vorgehens und Krieges war die völlige Lostrennung. Schleswig-Holsteins von Dänemark und die Abtretung der Herzogthümer an Preußen und Oesterreich (1864). Mit diesem Erfolge war jedoch die deutsche Frage ihrer Lösung nicht näher gebracht; vielmehr entspannen sich über den Besitz und die Verwal- tung der Herzogthümer neue Streitigkeiteu zwischen Preußen und Oesterreichs welche die unmittelbare Veranlassung zum Kriege wurden. Als dieser uu- vermeidlich geworden war, veröffentlichte der preußische Ministerpräsident Graf Bismarck seinen Entwurf zur Reform des Deutschen Bundes auf den oben angegebenen Grundlagen. Ju einem kurzen Kriegs- und Siegeszuge (Köuiggrätz 3. .Juli 1866), welcher die preußischen Waffen bis in die Nähe von Wie» und Preßburg führte, entfaltete Prenßen eine von seinen Gegnern nicht geahnte Kraft und erkämpfte sich das Recht, die deutschen Angelegenheiten nach seinem Sinne unter Aus- schluß Oesterreichs zu ordnen (Friede zu Prag 23. August 1866). Die in der preußischen Machtsphäre gelegenen Staaten, deren Regierungen trotz der voran- gegangenen Warnungen im Kriege auf Oesterreichs Seite gestanden hatten, — Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. — wurden ebenso wie Schles- wig-Holstein mit dem preußischen Staate vereinigt. Die übrigen deutschen Staaten nördlich der Mainlinie schloffen mit Preußen den Norddeutschen Bund. Gleichzeitig wurde durch die Schutz- und Trutzbündnisse und die Zoll- Verträge mit den süddeutschen Staaten die Einigung Gesammt-Deutschlands unter Preußens Führu-ng vorbereitet. Nächst dem Wunsche, zuerst einen festen Kern in Norddeutschland zu schaffen und abzuwarten, bis die öffentliche Meinung und das Juteresse der Staaten Süddeutschlands von selbst zum Anschluß an den Norddeutschen Bund drängen würden, war es die Rücksicht auf Frankreich gewesen, welche Preußen vou einer weiteren Benutzung seiner Siege und von einer Ausdehnung seiner Macht auch über Süddeutschland zurückgehalten hatte. Aber den Kaiser Napo- leon Iii. ließen die preußischen Lorbern von Sadowa nicht schlafen. Ein Krieg gegen das Plötzlich zu solchermacht emporgestiegene Preußen mit der verlocken- den Hoffnung auf den Gewinn des linken Rheinufers sollte ihm zugleich zur Be- sestiguug seiner Dynastie iu Frankreich helfen. Unter einem nichtigen Vorwande er- klärte er an Preußen den Krieg (Juli 1870). Er hoffte Preußen von seinen dent- schenbundesgenossen zu trennen; denn er kannte den mächtigenansschwnng nicht, welchen das deutsche Nationalgericht in den letzten Jahrzehnten genommen hatte.

15. Lehrbuch der Geographie - S. 624

1867 - Münster : Theissing
624 (grfter Abschnitt. Pfe, in welchem schließlich die Betheiligung Oesterreichs und Preußens für die Her« zogthümer eine unheilvolle ward. Die Gährung währte fort und kam zu neuem Ausbruche, als mit König Friedrich Vii. im Jahre 1863 das in den Herzogtümern erbberechtigte Haus ausnarb. In den Herzogthümer» kann nach dem salischen Ge- setze die Krone nur in männlicher Linie forterben, und geht auf die Linie Holstein- Sonderburg-Augustenburg über. Friedrich Vii. suchte eine Trennung dadurch zu verhin der«, daß er in Dänemark den Prinzen Christian von der jüngeru Linie Holstein- Sonderburg-Glücksburg succediren ließ, welcher als 'Christian Ix. den dänischen Thron bestieg. Es entspann sich Uber die Erbfolge in den Herzogtümern zwischen Dänemark und dem deutschen Bunde eine Differenz, welche zum Kriege führte, in welchem Oesterreich und Preußen den Feind niederschlugen, dann aber in einem ohne den deutschen Bund zu Wien geschlossenen Separat-Frieden sich von Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg abtreten ließen. Hier richteten beide Anfangs eine gemeinschaftliche Verwaltung ein, als dann aber sich Schwierigkeiten erhoben, wurde durch einen Vertrag zu Gastein 1865 Lauenburg an Preußen förmlich abge- treten, über die Herzogthümer aber festgesetzt, daß in Schleswig Preußen, in Hol- stein Oesterreich die Verwaltung haben sollte. Doch war Preußen damit nicht zu- frieden, es forderte den Besitz der Herzogthümer, und wahrend wir dieses schrei- den (24. Juli 1866) steht Preußens Heer sieggekrönt vor Wiens Mauern, um seine Forderung mit dem Recht des Schwertes dem besiegten Oesterreich gegenüber durch- zusetzen und zugleich die Hegemonie in Deutschland zu erkämpfen. Bestandtheile und Verfassung. Gegenwärtig besteht Holstein aus den 4 alten Landschaften Holstein, Stormarn, Dithmarschen und Wa- grieu, nebst der Herrschaft Pinneberg und der Grafschaft Ranzau. Die Verfassung des Herzogthums ist constitutionell-monarchisch. Genaueres ist jedoch seit der eingetretenen Veränderung noch nicht festgesetzt worden. Aus den Ortschaften bemerke: a) in Stormarn: Glückstadt an der Elbe mit Freihafen, Werste, Gymnasium, Obergericht und verschiedenen Fabriken; die Fe- stungswerke sind 1815 geschleift. Das nahe, alte, vormals auch befestigte Crempe ist oft belagert worden. Wandsbeck J/a St. von Hamburg, besitzt wichtige Fabri- ken und lebhaften Handelsverkehr; hier erschien der kräftige „Wandsbeker Bote" von dem als Dichter geschätzten Steuerbeamten Claudius i,f 1815). b) in Holstein: Rendsburg (12,000 E.) an der Eider, vormals Festung, die nach den deutsch- dänischen Kämpfen geschleift ist, aber wiederhergestellt werden soll. Kiel (19,000 E.) an einer Bucht der Ostsee, hübsch gelegen, mit einer Universität, einem Schlöffe, Bibliothek, lebhaftem Handel und Schifffahrt; die Stadt ist wichtig wegen ihres Seehafens, welcher einer der besten an der Ostsee ist. Die kleinen Kieler Bückings Sprotten genannt, werden von Manchen gesucht. In der Nähe von Kiel liegt in sehr schöner Umgebung am Kieler Hafen Düsternbrook mit einer Seebadeanstalt. Ztzehoe an der Stör in angenehmer Gegend, von bewaldeten Höhen umgeben, mit einem 1834 erbauten Ständehause, vielen Fabriken, hat bedeutenden Getreidehandel, Schifffahrt, einen großen Viehmarkt (28. Oct.). Wilster besitzt eine Kirche, die zu den größten und schönsten des Landes gehört, Getreide- und Viehhandel, Käsebe- reitung, Branntweinbrennerei, starken Obstbau, c) In Wagrien: Plön in sehr schöner Gegend zwischen den Plöner Seen, mit einem Schlosse, einem Gymnasium. Oldenburg (Aldenburg), vormals Hauptort der heidnischen Obotritcn, war bis zum 15. Jahrh, eine volkreiche Stadt mit zahlreichen Kirchen. Das 952 von K.

16. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 767

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
767 Oesterreich zu einem Bndnis vermochte, um gemeinschaftlich die wieder brennend gewordene schleswig-holsteinische Frage zum endlichen Abschlu zu bringen. 1 Der dnische Krieg 1964. Am 15. November 1863 starb pltzlich der König Friedrich Vii., der ungeachtet der Bestimmungen des Londoner Protokolls vom Jahre 1852, dem Andrngen der auf-geregten sogen. Eiderdnen-Partei" nachgebend, eine neue Regierungsverfassung hatte erlassen wollen, durch welche Schleswig vllig in den dnischen Staat einverleibt werden sollte. Trotz aller Abmahnungen von Seiten Oesterreichs und Preuens unterzeichnete sein durch die Londoner Confercnz bestimmter Nachfolger, König Christian Ix. aus dem Hause Sonderburg-Glckstadt, am 18. November dies Gesetz, das mit dem 1. Januar in Gltigkeit treten sollte. Oesterreich und Preußen protestirteu gegen die Einverleibung Schleswigs in Dnemark, der deutsche Bund aber auch gegen die Thronfolge, drohte mit Exemtion und lie, da Dnemark nicht nachgab, zu Weih-nachten 1863 ein Heer von 12,000 Sachsen und Hannoveranern in Holstein einrcken. Die beiden deutschen Gromchte gingen jedoch noch weiter. Nach Publicirung der neuen Verfassung verlangten sie bis zum 18. Januar 1864 Zurcknahme derselben, widrigenfalls sie den Krieg erklrten. Dnemark, auf auswrtigen Beistand rechnend, nahm letzteren an, und so ging denn am 1. Februar das vereinigte Heer von Oester-reichern und Preußen, 45,000 Mann stark, es wurde spter noch vermehrt unter Feldmarschall v. Wrangel der die. Eider nach Schleswig hinein, nachdem es schon um die Mitte Januar zum Einmarsch bereit in Holstein aufgestellt worden war. Die Preußen, 25,000 Mann stark und unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl bildeten den rechten Flgel, die Oesterreicher, unter dem Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz, 20,000 Mann stark, den linken. Die Dnen, im Ganzen etwa 35,000 Mann stark, glaubten durch starke Befestigungen, welche von der Schlei der die Stadt Schleswig bis nach Friedrichstadt an der Eider reichten, hinlnglich im Stande zu sein, auch der Uebermacht Trotz zu bieten, da sie namentlich das alte Danewerk, zwischen Holstein und dem Treeneflu, zu starker Vertheidigung wiederhergestellt und mit zahlreichem schweren Geschtz besetzt hatten. Diese starke Befestigung wo mglich zu umgehen, machte Prinz Friedrich Karl den Versuch, den krzesten Uebergang der die Schlei bei Missunde, stlich von Schleswig, zu erzwingen; die dortigen Verschanzungen waren jedoch so fest und wurden von den Dnen durch ihr schweres Geschtz so tapfer vertheidigt, da man von den ferneren Angriffen abstand. Es wurde deshalb beschlossen, die Schlei weiter abwrts zu ziehen, um womglich bei Arnis und Cappeln der dieselbe zu gehen, und wirklich erfolgte am 6. der Uebergang ohne allen Verlust. Inzwischen hatten die Oesterreicher durch muthigen Angriff die Dnen in das Danewerk zurckgeworfen, so da deren Ober-anfhret de Meza einsah, da er die so ausgedehnte Befestigungslinie gegen die Ueber-macht nicht wrde behaupten knnen, und deshalb der ihm gegebenen Weisung gem, unter allen Umstnden das Heer zu erhalten, in der Nacht vom 5.6. Februar in der grten Stille unter Zurcklassung alles schweren Geschtzes und sonstigen Kriegs-materials das Danewerk verlie, um einen Vorsprung vor den Verbndeten zu ge-Winnen, die erst spt den Abzug erfuhren. Nur bei Oeverfee gelang es den Oester-reichern, den Nachtrab der Feinde einzuholen und ihm nicht unbedeutenden Verlust beizubringen, da die durch Schnee und Eis gegltteten Wege den Marsch auerordentlich verzgert hatten. Am 7. frh erreichte man Flensburg und machte dort Halt, um die

17. Die neuere Zeit - S. 314

1872 - Paderborn : Schöningh
— :U4 — Budgets für 1863 wurden von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses verworfen. Es folgte eine Vertagung und dann die Auflösung des Hauses (Septbr. 1863), aber nach mehrjährigem Streite behielt doch die Regierung durch die Festigkeit des Ministerpräsidenten von Bismarck-Schön hausen und die glücklichen Erfolge der preussischen Waffen in den Kriegen gegen Dänemark und Oesterreich die Oberhand. Während in Preussen die Gemüther durch den Verfassungsstreit verstimmt waren, bemühte sich Oesterreich durch den Vorschlag einer Bundesreform sein gesunkenes Ansehn in den deutschen Angelegenheiten wiederherzustellen. Allerdings wurde im ganzen deutschen Volke das Bedürfniss einer kräftigen Centralgewalt lebhaft gefühlt; aber in Norddeutschland war besonders durch den 1859 von mehreren Patrioten gegründeten Nationalverein die Ansicht verbreitet, dass diese Gewalt an Preussen übertragen werden müsse. Die Bundesreform, welche Oesterreich jetzt vorschlug, verlangte, dass an der Spitze des Bundes ein Direc-torium der fünf mächtigsten deutschen Fürsten unter dem Vorsitz des österreichischen Kaisers stehen sollte. Als der Kaiser Franz Joseph zur Berathung dieses Vorschlags eineu Fürstentag nach Frankfurt ausschrieb (16. Aug. 1863),lehnte Preussen die Betheiligung ab und verlangte Gleichstellung mit Oesterreich und eine aus unmittelbaren Volks wählen hervorgehende Bundesvertretung. Ehe noch der Streit über die Bundesfrage zum Austrage kam, brachte der dänische Krieg die beiden Grossmächte in nähere Berührung. 2. Der dänische Krieg. Der König Friedrich Vii. von Dänemark war (15. November 1863) gestorben, und der durch das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 zum Thronfolger bestimmte Prinz Christian von der Glücksburger Linie bestieg als Christian Ix. den Thron. Dieser unterzeichnete, von der eiderdänischen Partei in Kopenhagen gedrängt, eine neue für Dänemark mit Ausschluss von Holstein und Lauenburg gegebene Verfassung. Zugleich aber machte der Prinz Friedrich von Augustenburg sein Erbrecht auf Schleswig-Holstein geltend. Während dieser von den Herzogtümern und von den meisten deutschen Regierungen anerkannt wurde, erklärten Oesterreich und Preussen, dass sie ihrerseits an dem

18. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 275

1879 - Leipzig : Weber
Die deutschen ilmheitsbestrebuimn und da» neue Deutsche Reich, 27 5 Staaten) sollte an der Spitze des Bundes stehen, zugleich neben einem Fürstencollegium eine aus Ausschüssen der Landesvertretungen berufene Delegirtenversammlung gebildet werden. Allein Preußen lehnte jede Betheiligung ab. Bismarck erklärte dem Grafen Nechbcrg, Oesterreich thue besser seinen Schwerpunkt außerhalb Deutschlands, in Ofen, zu suchen. „Die preußische Regierung werde nur in einer nach Verhältniß der Volkszahl der Einzelstaaten aus direkten Wahlen hervorgehenden Vertretung des deutschen Volkes, mit Befugniß beschließender Mitwirkung in Bundesangelegenheüen, die Grundlage von solchen Buudesinsti-tutionen erkennen, zu deren Gunsten sie ihrer Selbständigkeit in irgend welchem erheblichen Umfang entsagen könne." So stand die deutsche Frage noch einmal auf dem Fleck wie im Sommer 1 850. Aber die Lehren von Olmütz hatten ihre Früchte getragen: Preußen war bereit, sie jetzt mit Blut und Eisen zu lösen. Mit dem Schleswig-Holsteinischen Krieg beginnen die großen Ereignisse, welche zur endlichen Gründung des deutschen Reiches geführt haben. § 269. In den Herzogthümern Schleswig-Holstein, seit 1448 durch Personalunion mit Dänemark vereinigt, herrschte seit 1846 gewaltige Aufregung. In diesem Jahre verkündigte Christian Viii. in dem offenen Brief die Gültigkeit der weiblichen Erbfolge, welche in Dänemark Gesetz ist, auch für Schleswig, und sein kinderloser Sohn Friedrich Vii. (seit Januar 1848) traf Anstalten zur Verschmelzung Schleswigs in den dänischen Staat. Dagegen protestirten die Herzogtümer, von denen Holstein zum deutschen Bunde gehörte, und deren Untrennbarkeit durch alte Verträge festgestellt war; sie bildeten eine provisorische Regierung und wandten sich um Hülse nach Frankfurt, während Dänemark Rußland, Schweden und England anrief. Als darauf deutsche Truppen unter Wrangel bis in Jütland vorrückten, blokirte Dänemark die deutschen Häsen, die übrigen Mächte mischten sich ein, und namentlich wegen des Mangels einer deutschen Flotte, zu deren Gründung man den ersten Versuch machte, schloß Preußen den für die Herzogtümer ungünstigen Waffenstillstand zu Malmoe (26. August 1848). 18 *

19. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 214

1876 - Würzburg : Staudinger
214 strebte, während die „großdeutsche" Reformpartei an dem teilweise umzugestaltenden Staatenbunde unter Oesterreichs Leitung festhielt. Im Jahre 1859 während des italienischen Krieges machte Preußen nach der Schlacht bei Magenta, als sich die fran-zösisch-sardinische Armee dem Bundesgebiet am Mincio näherte, 6 Armeecorps mobil, welche am Mittel- und Niederrhein Stellung nehmen sollten, und beantragte beim Bunde die Aufstellung des 7. und 8. Bundescorps unter Baierns Führung am Oberrhein; doch behielt sich der Prinz-Regent Wilhelm von Preußen, welcher seit 1858 statt des kranken Königs regierte, den Zeitpunkt zum Handeln noch vor und lehnte auch die von Oesterreich ihm angebotene Würde eines Bundesoberfeldherrn ab. Nach der zweiten Niederlage bei Solferino schloß Oestereich bei Villafranka Waffenstillstand und bald darauf zu Zürich Frieden, —hauptsächlich aus Mißtrauen gegen die Absichten der preußischen Politik. Im Jahre 1861 begann der nunmehrige König Wilhelm von Preußen die Reorganisation seines Heeres; zwei Jahre später berief Kaiser Franz Joseph nach Frankfurt a. M. einen Fürstenkongreß, um eine Reform des deutschen Bundes anzubahnen ; da aber König Wilhelm sich am Fürstentag nicht beteiligte und bei einer Reform des Bundes die Gleichstellung Preußens mit Oesterreich beanspruchte, worauf dieses hinwider nicht einging, so blieb der angestrebte Zweck unerreicht. Dagegen war der, wenn auch widerwillige Beitritt der Zollvereinsstaaten zu dem 1864 von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertrag für jenes ein politischer Sieg. 66. Welche nächste Ursache führte den Bruch zwischen Oester-und Preußen herbei? Der dänische König Friedrich Vii. hatte 1863 die vollständige Abtrennung Schleswigs von Holstein und die gänzliche Einverleibung des erstern in die dänische Monarchie vorbereitet. Im Jahre 1864 wollte sein Nachfolger Christian Ix. dieselbe vollziehen. Darauf hin ließ der deutsche Bund Hannoveranische und sächsische Exekutionstruppen in Holstein einrücken, Oesterreich und Preußen nahmen als „deutsche Vormächte" dem Bunde die Angelegenheit aus der Hand und verlangten gemeinsam von Dänemark die Aufhebung der Novemberverfassung; die damsche Zurückweisung dieser Forderung hatte am 1. Febr. 1864 den Einmarsch eines österreichisch-preußischen Heeres unter Wrangel in Schleswig zur Folge. Der Krieg, in welchem besonders die Erstürmung der

20. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 394

1904 - Habelschwerdt : Franke
394 berufen, Schleswig von Holstein nicht zu trennen und der deutschen Bevlkerung gleiche Rechte mit der dnischen einzurumen. Als Herzog von Holstein sollte der König von Dnemark weiter Sitz und Stimme auf dem Deutscheu Bundestage behalten. Dnemark kam jedoch den eingegangenen Verpflichtungen in keiner Weise uach. Durch die Verfassuugeu fr Schleswig und fr Holstein (vom Jahre 1854), die Schleswig als eiu unzertrennliches Zubehr der dnischen Krone", Holstein dagegen als einen selbstndigen Teil der dnischen Monarchie" bezeichneten, wnrden den Herzogtmern die versprochenen verfassungsmigen Rechte tu gauz unzulnglichen! Grade gewhrt. Bei der Einfhrung der Gesamtstaatsverfassnng wnrden die schleswig-holsteinschen Stnde gar nicht gehrt. Um den Widerstand gegen eine knftige Einverleibung in den dnischen Staat zu breche, wurde das Deutschtum in Kirche und (Schule sowie in der Verwaltung planmig unterdrckt, und die Beamtenstellen wnrden mit deutsch-feindlichen Dnen besetzt. Am 30. Mrz 1863 erlie Friedrich Vii. iit einer Bekanntmachung Bestimmungen der die verfassnngs-mige Stellung des Herzogtums Holstein innerhalb des dnischen Gesamtstaates, durch welche die im Jahre 1852 den deutschen Gromchten gegenber eingegangenen Verpflichtungen offen verletzt wurden. Der Deutsche Bund drohte daher (am 9. Juli 1863) dem Könige von Dnemark in dessen Eigenschaft als Herzog von Holstein mit der Bundesexekution, wenn der mit den bundesmigen Verpflichtungen unvereinbare Erla des Knig-Herzogs nicht zurckgezogen werde. Die dnische Regierung erklrte jedoch im Vertrauen aus die Untersttzung des Auslandes, namentlich Englands, die Ver-Ordnung nicht zurcknehmen zu knnen, versprach aber, alle Vorschlge, die ihr der Bund bezglich des Herzogtums Holstein machen wrde, in ernste Erwgung" zu ziehen. Doch schon im Herbste desselben Jahres legte sie dem Reichsrat ein neues Grundgesetz fr die gemeinschaftlichen Angelegenheiten Dnemarks und Schleswigs" vor, durch das, wenn auch mit Vermeidung des Wortes, die tatschliche Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat angekndigt wurde. Die eiderdnische Partei" setzte im Reichs-rate die Annahme der neuen Verfassung durch. Ehe sie jedoch die Zu-stiinmung des Knigs Friedrich Vii. erhielt, starb dieser (am 15. November 1863), und es folgte gem dem Londoner Protokoll Christian Ix., der unter dem Druck des Kopenhagener Pbels die eiderdnische Ver-fassuug (am 18. November 1863) unterzeichnete. 2. Das Ultimatum Preuens und sterreichs. Die Kunde davon rief in Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. Die Teilnahme des Volkes sowie der Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten galt vorwiegend dem Prinzen Friedrich von Schleswig-Holst ein-Sonder burg-Augnsten brg, der Ansprche aus Schleswig-Holstein