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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 137

1917 - Hannover : Helwing
— 137 — c) Spanien und der Abfall der Niederlande. 1556 — 1598 Philipp Ii., Karls V. Sohn, beherrscht Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande, die neue Welt und seit 1580 Portugal Er ist der heftigste Feind der Protestanten. Die Niederlande, 17 blühende Provinzen; Brügge, Brüssel, Gent, Antwerpen Haupthandelsplätze. Unter dem beliebten Karl V. Überflügelung der Ostseestädte, Niedergang der Hansa. Ausbreitung des Protestantismus trotz strenger Ketzerstrafen. 1559 Philipp setzt seine Halbschwester Margareta von Parma als Statthalterin ein. Ihr Ratgeber ist Bischof Gr an veil a. Unzufriedenheit in den Niederlanden. 1565 Der Kompromiss von Breda, ein Bund der Adligen gegen die Inquisition. (Geusen, gucux, Parteiname.) Prinz Wilhelm von Oranien und La moral, Graf von Egmont, sind die Häupter des niederländischen hohen Adels. Bildersturm und Kirchenplünderung in Flandern und Brabant. 15g7—1573 Herzog Alba wird Statthalter. Einsetzung des Rats der Unruhen (Blutrat). 1568 Die Grafen Egmont und Hoorn werden auf dem Markt zu Brüssel enthauptet. Willkürliche Besteuerung auf das Vermögen und auf alle Waren 1572 Aufstand der Niederländer. Die Wassergeusen unter Wilhelm von Oranien erobern die nördlichen Provinzen Seeland, Holland, Utrecht. Albs verlässt die Niederlande. Die Utrechtes Union (Vereinigung der protestantischen nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland, Ober-yssel) sagt sich von Spanien los. Wilhelm von Oranien wird erblicher Statthalter der vereinigten Niederlande (Generalstaaten). Nach seiner Ermordung zu Delft 1584 wird sein Sohn Moritz sein Nachfolger, der des Vaters Werk fortsetzt. Grosse Blüte derniederlande durch überseeischen Handel. Gründung der holländ.-ostindischen Kompagnie. Gewerbe (Schiffsbau.) 1609 Philipp Iii., Philipps Ii. Nachfolger, schliefst einen Waffenstillstand mit den Niederlanden, wodurch deren Unabhängigkeit tatsächlich anerkannt wird. Dieselbe wird erst offen ausgesprochen im Westfälischen Frieden 1648. d) Schweden und Gustav Adolf. 1523 — 1654 Das Haus Wasa in Schweden. Auf den ersten Wasa Gustav I. (1523—1560) folgen seine Söhne Erich, Johann (dessen Sohn Sigismund, katholisch, durch Wahl König von Polen, wird in Schweden entthront) und Karl Ix. Karls Sohn Gustav Adolf, unterstützt von seinem Kanzler Oxenstierna, will Schweden zur herrschenden Macht an der Ostsee erheben. Er kämpft glücklich gegen Polen und Russland; dieses muss ihm Karelien, Ingermanland und Livland abtreten. In dem Kriege gegen Sigismund von Polen macht er bedeutende Eroberungen in Kurland und Littauen. Der Kaiser Ferdinand unterstützt Sigismund. — Gustav Adolf wird ein Vorkämpfer des Protestantismus.

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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 217

1858 - Weimar : Böhlau
217 förmlich besannt zu machen, und stellte so nachdrücklich den Schaden vor, der dem Lande daraus erwachsen könnte, daß der Kaiser wenigstens den Namen der Inquisitoren aus der Verordnung streichen ließ. Trotz dieser Gründe zum Mißvergnügen bestand doch zwischen Karl V. und seinen niederländischen Unterthanen ein sehr gutes Verhält- niß. Er war unter ihnen geboren; ec sprach niederländisch als Mutter- sprache; er liebte das Volk und dessen Sitten und gab sich bei den Festlichkeiten der Städter gern und gefällig den oft derben Bezeugungen ihrer Freude hin. Er war stets Freund und Gönner der großen Herrn des Landes, er verkehrte mit ihnen wie der Erste unter Gleichen; er zog die Niederländer überall vor und vertraute ihnen die wichtigsten Stellen. Ganz anders als Karl verfuhr sein Sohn Philipp, welchem 1555 die Regierung der Niederlande übergeben wurde. Philipps Stolz, seine steife Förmlichkeit, seine Unzugänglichkeit schreckte die Niederländer zurück. Von seinem despotischen Sinne glaubten sie alles für ihre Verfassung fürchten zu müssen, und besonders fühlte sich der Adel verletzt, weil mehrere der bedeutendsten Stellen mit Spaniern besetzt wurden. Hatte schon Karl blutige Verfolgungen der Ketzer angeordnet, so ging Philipp in seiner Unduldsamkeit noch ungleich weiter, da er die Ausrottung der Ketzerei für eine heilige Pflicht hielt. Mit Bestürzung sah das Volk die Glaubensgerichte der spanischen Inquisition immer ähnlicher werden. Als Beweis der Ketzerei genügte die Anschuldigung von zwei Zeugen oder eines Jnquisitionsrichters. Der Leugnende mußte die Qualen der Folter erdulden. Mit kirchlicher Pracht wurde das Auto da Fe gehalten. Singende Schüler eröffneten den Zug; Büßende, welche nur eine§ leich- ten Vergehens gegen die römische Kirche angeklagt waren, schlossen sich ihnen an. Dann folgten die für den Scheiterhaufen bestimmten Unglück- lichen. jeder von zwei betenden Mönchen begleitet. Der Adel der Um- gegend, die königlichen Beamten, die Geistlichkeit, endlich die Richter mit der Blutfahne beschlossen den Zug. Bei allen Klassen des Volkes steigerte sich der Haß gegen diese Glaubensgerichte, ihn theilten die Ka- tholiken mit den Anhängern von Luther und Calvin. Als sich Philipp Ii. 1559 von den Niederlanden nach Spanien begab, ließ er 4000 Spanier zurück, welche mit spanischer Willkür Bürger und Landmann drückten. Die Statthalterschaft der Niederlande übergab er seiner Halbschwester Margareta, Herzogin von Parma. Margareta war der katholischen Religion streng zugethan, sie besaß einen kräftigen, männlichen Geist, kannte die Denkart und Sitten der Nieder- länder und zeigte sich gewandt in Geschäften. Unweiblich erschien an ihr ein Knebelbärtchen und die leidenschaftliche Liebe zur Jagd. Den einzelnen Provinzen standen Statthalter vor. Ueber Holland, Seeland und Utrecht war Wilhelm von Nassau-Oranien gesetzt, geboren 1533 in Dillenburg, Sohn eines evangelischen Vaters, in Brabant, Holland und Geldern reich begütert. Schon als Kind gefiel er Karl V. so, daß dieser ihn unter seine Edelknaben aufnahm und katholisch erzie- hen ließ. Als junger Mann besaß Wilhelm die Gunst und das Ver- trauen des Kaisers. Karl gestand, daß er dem Jüngling manchen treff- lichen Rath verdanke; auch auf Wilhelms Kriegstalent vertraute er und machte ihn zum Oberbefehlshaber des niederländischen Heeres. Was Karl V. an Wilhelm geschätzt hatte, Ruhe, Schweigen, Rastlosigkeit deß

2. West- und Süd-Europa - S. 571

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Vereinigte Niederlande. 571 im Jahr 1555, und im folgenden Jahr auch Spa- nien nebst den übrigen Staaten, außer das teutfche Kaiserthum, welches an semen Bruder Ferdinand kam. Die Unzufriedenheit und das heimliche Murren Zweyte Pe- über die Bedrückungen schienen nur so lange geschlum-^ merk zu haben, bis Karl seine Regierung niederge- legt hatte, denn unter seinem Sohne Philipp Ii zwölft wurde es immer lauter und stürmischer unter den Nie-jahrigen derländern, da sie sich mm ein neues Joch aufgelegt Stillstand sahen, welches an Schwere das erstere weit übertraf. Philipps Absichten verriethen sich nur zu sichtbar, da seine Herrschaft uneingeschränkt war, sein Stolz, seine Strenge bis zur Grausamkeit getrieben wurde, kurz, er nur dahin arbeitete, nach eignem Gefallen zu herrschen, ohne im mindesten aufdie Sitten und Denk- art der Niederländer Rücksicht zu nehmen, noch mit Klugheit, wie sein Vater gethan hatte, seine Ent- würfe auszuführen. Zwey Männer zogen damals alle Augen auf sich, und ihr Ansehen war allen Nie- derländern bekannt: diese waren Wilhelm l der jüngere geborner Graf von Nassau, und durch Erb- schaft seines Vetters, des Prinzen Renatus von Ora- nien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht; der andere war Graf Lamoral von Egmont, Statthalter von Flandern und Artois; von denen der letztere in der Folge wichtigen Einstuß auf die Nie- derländer hatte, und beyde Feinde der spanischen Ty- rannei) wie des entehrenden Gerichtes der Inquisition waren, welches unter Karl dem V schon gegen hun- derttausend Menschen zum Tode verurtheilt hatte, und itzt, unterstützt von Philipp, und durch seine Befehle erneuert, schrecklichere Scenen bereitete, als die wa- ren, so man schon gesehen hatte. Philipp wußte sich <m niemand bessern szu wenden, als an den Bischof

3. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 186

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
i86 Die Gegenreformation und der dreißigjährige Krieg mit den Kolonien brachte. Das Land wurde die Goldgrube für seinen Herrscher; Karl V. hätte seine großen europäischen Kriege ohne den niederländischen Reichtum gar nicht führen können. Die finanzielle Abhängigkeit seiner Fürsten hatte den einzelnen Provinzen wichtige Privilegien eingetragen. Die Stände {Staaten), mit einem vom König ernannten Statthalter an der Spitze, verwalteten ihre Angelegenheiten sehr selbständig. Auch war in den Generalstaaten eine Gesamtvertretung der Provinzen geschaffen, die dem königlichen Generalstatthalter zur Seite stand. Ihr Macht -gefühl, ihr Reichtum und ihr Handel ließen aber auch einen selbstbewußten freieren Geist in den Niederländern erwachen. So hatte trotz schroffer Gegenmaßregeln Karls V. auch die Reformation hier Anhang gewonnen, und zwar in ihrer mehr demokratischen, freien Form, dem Calvinismus. Der neue Herr der Niederlande, König Philipp Ii., war dem niederländischen Volke innerlich gar nicht verwandt. Ein mißtrauischer, herzloser Fürst, schwer von Entschluß und kleinlich, hielt Philipps ii. er doch zähe an seinen Plänen fest. Diese liefen im Innern auf Stär-Plane kung der königlichen Gewalt gegenüber den Ständen, nach außen auf die Gründung einer spanischen Weltherrschaft hinaus. Innerhalb und außerhalb der Monarchie aber hatte er sich die gewaltsame Bekämpfung des Protestantismus zum Ziele gesetzt, und stellte überall Spaniens politische Macht in den Dienst des Katholizismus. In Spanien selbst hatte im Anfänge seiner Regierung die Inquisition, die an die üblichen Rechtsformen nicht gebunden war, in den Kerkern und im Brande der Scheiterhaufen reformatorische Bewegungen erstickt. § 174. Die Erhebung der Niederlande bis zur Abberufung Albas. Zur Durchführung seiner Pläne schickte Philipp Ii. seine Halbschwester Margarethe von Parma als Generalstatthalterin in die Niederlande uncl gab ihr den hochfahrenden Bischof von Arras, Granvella, als Minister bei, um die Stände im Zaume.zu halten. Er "bereitete die Errichtung von 14 neuen Bistümern vor und beabsichtigte auch die Einführung der sparnsctien Inquisition. Gegen beide Einrichtungen erhoben die Stände Widerspruch, vornehmlich der stolze, aber tief verschuldete Adel, der den emporgekommenen Fremdling Granvella tödlich haßte. Er fand seinen Führer in dem Prinzen Wilhelm vonoranien sowie den Grafen Egmont und Hoorn. Der damals erst etwa dreißigjährige Wilhelm von Oranien, Statthalter in den Provinzen Holland, Seeland und Utrecht, gehörte dem nassauischen Hause an, hatte aber als Erbe des kleinen souveränen Fürstentums Orange an der Rhone den Titel Prinz von wiiheim Oranien angenommen. Wie sein Schwiegervater Moritz von Sachsen Oranien war er ohne innerliche Religiosität, vereinigte aber mit brennender

4. Grundriß der Weltgeschichte - S. 171

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode. 1517—1648. I. Die außerdeutschen Länder. 171 § 79. D. Die Niederlande. 1. Die durch Handel und Reichtum blühenden Niederlande, seit 1477 mit Habsburg vereinigt (§ 70, 2), gehörten als bnrgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. Schon unter Karl V. fand daselbst die Reformation Calvins Eingang. Dagegen führte der finstere und tyrannische Philipp Ii., ohne die alten Rechte und Freiheiten der Stände zu achten, die Inquisition ein, welche der verhaßte Kardinal Granvella auch nach Philipps Weggang (1558) unter der Statthalterin Margareta von Parma eifrig betrieb. Wilhelm, Fürst von Oranien, Gras Egmont und Admiral Hoorn, die Häupter des niederländischen Adels, bewirkten die Abberufung Gran-vellas (1564). Etwa 400 Edelleute (Geusen) schloßen einen Kompromiß (— Bund, 1565) und überreichten der Statthalterin Margareta eine Bittschrift um Abschaffung der Inquisition; das Volk aber plünderte die Kirchen und zerstörte die Bilder. 2. Nach Margareta kam der grausame Statthalter Herzog Alba (1567—1573) mit 20 000 Spaniern; er setzte den „Blutrat" ein zur Unterdrückung der Unruhen. Wilhelm von Oranien und ganze Scharen von Kans- und Gewerbslenten wanderten aus, Egmont, Hoorn und viele andere Edelleute wurden hingerichtet. So begann der 80jährige Freiheitskrieg der Niederlande (1568—1648). Wilhelm von Oranien brachte die nördlichen Provinzen zum Ausstaud, Alba legte sein Regiment nieder. Seine Nachfolger behaupteten zwar die südlichen (katholischen) ^Provinzen; dagegen schlossen die sieben nördlichen, vorzugsweise Evangelischen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel, Gröningen) im Jahre 1579 die 1579 Utrechter Union und sagten sich als vereinigte „General- n. Chr. staaten" von Spanien los. Mit Hilfe Englands behauptete sich Utrechter die neue Republik. Spanien mußte ihr zuerst einen zwölfjähri- Umotl Waffenstillstand (1609—1621) gewähren und dann im tuest-Mischen ^Frieden (1648) die Unabhängigkeit der Niederlande (Holland) förmlich anerkennen. 3. Die neue Republik nahm unter den Statthaltern aus dem Hause Oranien einen raschen Aufschwung. Eine ostindische Handelskompagnie (1602) und die Kolonie Batavia auf der hinterindischen Insel Java wurden gegründet, Neuholland (1619) und Neuseeland (1642) entdeckt; auch Industrie, Wissenschaft und Kunst (§ 80, 2) fanden in Holland eifrige Pflege.

5. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Spanien und der Abfall der Niederlande. 143 suchte, fhrten zu gewaltigen Mierfolgen und schlielich zum Ver-fall Spaniens. 136. Die Niederlande zerfielen in siebzehn von Statthaltern geleitete Provinzen, deren Landtage sich bedeutender Sonderrechte er-freuten, während eine Versammlung von Abgeordneten smtlicher Lande, die Generalstaaten, dem kniglichen Generalstatthalter dies war damals Margarete von Parma, eine Halbschwester Philipps zur Seite standen. Die Niederlande waren durch Handel und Gewerbe, vornehmlich durch ihre Tuchindustrie, reich geworden: Antwerpen war damals der erste Handelsplatz Europas; niederlndische Schiffe waren es, welche die amerikanischen Kolonialwaren von Sevilla nach dem brigen Europa brachten. Den Protestantismus hatte Karl Y. durch die hrtesten Maregeln bekmpft und Tausende hinrichten lassen; dennoch griff jetzt die ealvinistische Lehre immer weiter um sich. Mehrere Punkte gaben damals den Niederlndern Anla zu Beschwerden Beschwerden: da trotz des Friedensschlusses mit Frankreich (1559) Niederlande. Truppen im Lande blieben; da der verhate Bischof von Arras, Granvella, der einflureichste Ratgeber der Regentin war; endlich da Philipp die niederlndische Kirche neu organisierte, die Zahl der Bistmer stark vermehrte und zugleich ein scharfes Vorgehen gegen die Ketzer ins Auge fate. Der Trger der Unzufriedenheit war vornehmlich der niedere, vielfach verschuldete und verarmte Adel, geleitet besonders von Dramen und Egmont. Wilhelm von Nassau- Oranien. Oranien, geboren zu Dillenburg, durch Erbschaft Fürst von Orange (an der Rhone) und Besitzer reicher Gter in den Niederlanden, zu-gleich Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, war von seinen Eltern lutherisch, dann als Page Karls Y. katholisch erzogen worden, spter aber wieder zum neuen Glauben bergetreten; klug und vor-sichtig, der Schweiger" genannt, wurde er der eigentliche Fhrer der Bewegung. Beliebter noch als er war beim Volke Graf Egmont, Egmont. ein khner, ritterlicher, leichtlebiger Soldat, Statthalter von Flandern und Artois, katholisch, aber mit Oranien vereint durch das gemein-same Bestreben die ererbten Freiheiten der Niederlande zu schtzen. Philipp gab anfangs insoweit nach, als er die Truppen aus den Niederlanden wegzog und spter auch Granvella abberief; an seinen kirchlichen Plnen aber hielt er fest, und eine Sendung Egmonts an den spanischen Hof hatte, obwohl er prchtig aufgenommen wurde, thatschlich gar keinen Erfolg. Vielmehr wurden die harten Ketzer-ebifte des Tridentiner Konzils verkndet und die Inquisition noch der das bisherige Ma ausgedehnt. Die Folge davon war groe Erregung. Der Adel, unter dem Philipp Marnix von St. Adel- Adels-gonde, ein Freund Calvins, auch als politischer Schriftsteller und er6e6u"9'

6. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 199

1861 - Hildburghausen : Nonne
199 schwere Leiden gebüß't hatte. Ihr Sohn Jakob Vi. ward nachmals von der Königin Elisabeth zum Thronerben Englands eingesetzt. Er ist der erste aus der Familie der Stuart (1603—1714), während mit Elisabeth, die im Jahre 1603 starb, das Haus Tudor (1485—1603) erlosch. Als Herr von England und Schottland nahm er im Jahre 1604 den Titel: Jakob I., König von Großbrittanien an, den seine Nachfolger bis auf unsere Zeit beibehalten haben. 46. Philipp Ii. von Spanien (1556—1598): der Freiheits- kampf der Niederlande. 1. Philipp Ii.; die Niederländer; die Inquisition auch bei ihnen; ein Autodafe. 2. Margaretha von Parma (1559), Kardinal Granvella: spanische Truppen und 14 neue Bisthümer in den Niederlanden: Wilhelm v. Oranien, Egmvnt, Horn. Abberufung Granvettas (1504). Einführung der „tridentiner Beschlüsse". 3. Der Kompromiß (1565) ; Bund der Geusen (1566), Aufstand; Alba nach den Niederlanden, die Auswanderungen. Oranien verläßt die Niederlande. 4. Alba in Brüssel (1567): Gefangennahme Egmonts unv Horns. 5. Der spanische ,,Blutrath". Hinrichtung Egmonts und Horns (1568). 6. Die neuen Abgaben (1572); die Waffergeusen. Wilhelm von Oranien Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht. Abberufung Alba'ö (1573). Die 7 nördlichen Provinzen. Die Union zu Utrecht (1579). Die Generalstaaten (1581). Oranien ermordet (1584). Moritz v. Oranien. Die Ar- mada (1588). Waffenstillstand (1609), Friede 1618. 7. Vereinigung Portugals mit Spanien (1580—1640). Don Karlos. Philipps Tod 1598. Die Schulden- last Spaniens. v I. Philipp Ii., Karls des V. Sohn und Nachfolger in dessen Erbländern, war ein grausamer, argwöhnischer Fürst. Er forderte von seinen Unterthanen blinden Gehorsam; sein Wille sollte ihnen Gesetz, sein Wunsch ihnen Befehl sein; darum fürchteten sie ihn wohl, liebten ihn aber nicht. Schon sein Aeußeres kündete den strengen Gebieter an: er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, me- lancholisches Auge. Von spanischen Geistlichen, die ihn erzogen, war ihm ein glühender Eifer für den Katholicismus eingepflanzt worden; in sei- nem Gewissen hielt er sich für verpflichtet, zur Ausrottung der Ketzer die strengsten Mittel zu ergreifen. Als er zu Valladolid *) einem Auto da fe von Protestanten beiwohnte und ihn einer der Verurtheiltcn um Errettung von dem so grausamen Tode bat, erwiderte er mit Ruhe: „Nein, ich selbst trüge Holz herbei, um meinen eigenen Sohn zu verbrennen, wäre er ein solcher Frevler wie du." Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten fern zu halten; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine gewaltsamen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eiste der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. ■ Die Bewohner derselben waren betriebsame Leute und hatten ihre Lage an der Nordsee und mehreren schiffbaren Flüssen benutzt, sich einen gewinn- ') Balladelid, Stadt nordwestlich von Madrid.

7. Teil 2 - S. 289

1887 - Hannover : Helwing
Die Reformation in den Nachbarländern Deutschlands. 289 hülfreiche Hand leisteten. Dasselbe versuchte er in den Niederland en, deren nördliche Provinzen fast ganz reformiert waren. Schon sein Vater Karl V. hatte dort Scharen treuer Blutzeugen hinrichten lassen. Philipp brachte die Inquisition ins Land. Da bildeten die Adeligen gegen diese Schreckensherrschaft einen Bund, der von den Spaniern mit dem Spottnamen der G eusett (gueux, d. i. Bettler) belegt wurde; das Volk erstürmte und verwüstete schon die Kirchen. Dennoch wäre es der einsichtigen Statthalterin Margaretha von Parma, Philipps Ii. Halbschwester, wohl gelungen, den Aufstand zu beschwichtigen, wenn Philipp ihr freie Hand gelassen hätte; statt dessen sandte er aber (1567) den furchtbaren Herzog Alba mit 10000 Spaniern ins Land. Der von diesen zur Unterdrückung des Aufstandes eingesetzte „Rat des Aufruhrs", von den Niederländern „Blutrat" genannt, ließ Tausende hinrichten; empört forderte Margaretha ihre Entlassung, und Alba trat an ihre Stelle. Das Blutgericht wanderte nun von Stadt zu Stadt; scharenweise flohen die Einwohner. 100 000 Kaufleute und Handwerker wanderten mit ihrem Vermögen und ihrer Geschicklichkeit in andere Länder, besonders nach England, aber auch nach Deutschland (Emden); allein Tausende fielen auch als Opfer ihres Glaubens oder ihres Freiheitssinnes. 20 Edelleute, unter ihnen Graf Egmont und Horn, wurden enthauptet; alle Heerstraßen waren mit Gehenkten bedeckt. Als Alba nach sechsjähriger Henkerarbeit selber um seine Entlassung bat. rühmte er sich, in dieser Zeit 18 600 Bluturteile zum Vollzug gebracht zu haben! Unterdes hatten sich viele Flüchtlinge, wie die „Meergeusen", zusammengethan und drangen erobernd in Holland ein; Prinz Wilhelm von Öranien, der vormals Statthalter über die holländischen Provinzen gewesen, aber vor Alba rechtzeitig geflohen war, kehrte zurück und stellte sich an die Spitze des Aufstandes. Ein jahrelanger, erbitterter Kampf begann. 1579 schlossen die nördlichen Staaten (Holland, Seeland, Geldern, Utrecht, Friesland und Groningen) die Utrechter Union, und zwei Jahre später kündigten 1581 sie dem Könige von Spanien den Gehorsam förmlich auf. Als Wilhelm von Oranien (1584) durch die Kugel eines durch Philipps lockende Versprechungen aufgereizten Meuchelmörders fiel, vollendete sein Sohn Moritz das Befreiungswerk; aber erst 1609 erkannte Spanien die Ver -einigten Staaten der Niederlande an. Die südlichen, katholischen Provinzen blieben auch ferner unter der Herrschaft Spaniens. — Durch den Untergang der Armada (S. 290) ward auch Spaniens Herrschaft zur See gebrochen. Das Mutterland selbst aber erlitt einen empfindlichen Verlust durch Vertreibung der fleißigen Abkömmlinge der Mauren. „Bald lagen die blühenden Fluren des südlichen Spaniens verödet; der Ackerbau verfiel, der Gewerbefleiß stockte; wohlhabende Dörfer sanken in Trümmer, gewerbfleißige Städte wurden entvölkert-Armut, Schmutz und Trägheit lagerten sich über die einst reichen und glücklichen Gegenden, von deren entschwundener Pracht noch jetzt gewaltige Ruinen Zeugnis geben." (Weber.) Philipp starb, von niemandem geliebt, einsam und verlassen. c. In England herrschte zur Zeit Luthers Heinrich Viii. Dieser war ern Gegner Luthers, aber auch ein Feind des Papstes, weil dieser Hossmeyer und Hering, Handbuch. 2. Teil. ,q

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 181

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Gustav Adolf in Deutschland. 181 Sechsunddreißig Jahre hatte er sich bemüht, die Einheit herzustellen, da legte er all seine Kronen nieder. Seinem Sohne Philipp gab er Spanien, die Niederlande, Italien und Amerika, sein Bruder Ferdinand wurde deutscher Kaiser. Für sich selbst behielt er nichts als einen Zufluchtsort im Kloster Sankt Just in Spanien. Wohl wurde er nicht Mönch, aber er lebte dort in völliger Stille und Abgeschiedenheit frommer Betrachtung und gelehrten Arbeiten, bis er nach zwei Jahren in der Klosterkirche begraben wurde. Man erzählt sich, er habe dort auch Uhren gebaut, wie sie damals erst neu erfunden waren. Da versuchte er einst, zwei Uhren zu machen, die ganz gleich gingen; aber es war unmöglich, sie wichen immer wieder voneinander ab. „Nicht ein paar tote Uhren kann ich gleich machen", sagte er schmerzlich, „und wollte einst so viele Völker im gleichen Geiste regieren!" Iv. Gustav Adolf in Deutschland. A. Vorgeschichte. 1. Schweden: Gustav Adolf war der Sohn des Königs von Schweden und einer deutschen Mutter. Er hieß nach seinem schwedischen Großvater, dem ersten protestantischen Könige von Schweden, Gustav, nach seinem deutschen Großvater Adolf, und er sprach sein Leben lang ebensogut Deutsch wie Schwedisch. Nicht mit der Aussicht auf den Thron wuchs der Knabe heran; erst als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater König. — Schon damals war man auf die große geistige Begabung des Knaben aufmerksam geworden: er sprach Lateinisch, las Griechisch und wußte sich in fast allen Sprachen Europas, auf Französisch, Englisch, Holländisch, Polnisch, Deutsch und Schwedisch, verständlich zu machen. Dazu hatte er einen gesunden Körper, der alle Anstrengungen des Kriegslebens mit Leichtigkeit ertrug Der Vater freute sich des begabten Sohnes und sagte mehr als einmal, wenn er in schwerer Lage den Mut verlieren wollte, von seinem Sohne: „Der wird's machen!" Bald genug mußte er beweisen, was er konnte. Er stand im siebzehnten Jahre, als sein Vater starb, und er erbte von ihm drei Kriege: mit Rußland, mit Polen und mit Dänemark. Dazu war im Innern nicht Friede, der Adel war widerspenstig und das Heer verwildert. Er aber wußte sich schnell Respekt zu verschaffen. Jeder Widerstand im Innern wurde gebrochen, im Heere wurde strenge Mannszucht eingeführt, Flinten und Kanonen wurden die Hauptwaffen; dazu rüstete er sein Heer mit Pelzen und Pelzhandschuhen aus, so daß er auch im Winter Feldzüge machen konnte. Nur schwedische Bürger, nicht fremde Söldner, nahm er auf, mit

9. Kleine vaterländische Geschichte - S. 39

1883 - Langensalza : Beyer
— 39 — des deutschen Reiches und hatten im Mittelalter größtenteils zu dem deutschen Herzogtum Niederlothringen gehört. Später waren sie em Teil des Herzogtums Burgund gewesen. Als aber der letzte Herzog von Burgund Karl derkühne, im Jahre 1477 bei Nancy von den Lothringern besiegt und getötet worden war und der Erzherzog Maximilian von Österreich die^Tochter Karls, Marie, geheiratet hatte, waren bte Niederlande ein Bestandteil der österreichischen Besitzungen geworden. Maximilian ward als Maximilian I. deutscher Kaiser (1493—1517). Sein Enkel und Nachfolger war Karl V., der zugleich König von Spanien war. So gelangten die Niederlande nach Karls Abdankung in den Besitz seines Sohnes Philipp Ii. von Spanien. Dieser war ein finsterer, strenger Herrscher, der alle Freiheiten seiner Länder zu beschränken und jede Reformation der Kirche in denselben zu vernichten trachtete. Deswegen hatte er es auch besonders auf die Niederlande abgesehen, denn dieselben, blühend und voll reicher Handelsstädte, wie sie waren, erfreuten sich nicht nur vieler ihnen von ihren früheren Fürsten zugestandener Freiheiten, sondern ein großer Teil des Landes hatte sich auch der reformierten Lehre Calvins zugewandt. Um den katholischen Glauben wiederherzustellen, setzte Philipp, wie in Spanien selbst, so auch hier ein sogenanntes Inquisitionsgericht ein, dessen Richter die Nichtkatholiken als Ketzer unter schrecklichen Martern hinrichten ließen. Frciheitskampf Der Niederlande. § 67. Uber die Maßregeln Philipps waren natürlich die Niederländer sehr unzufrieden. An ihrer Spitze standen drei Männer aus den höchsten Geschlechtern, Prinz Wilhelm von Nassau und die Grasen Egmont und Hoorn. Eine Bitte, das Ketzergericht aufzuheben, ward vom König abgeschlagen, ja derselbe schickte sogar den grausamen Herzog Alba nach den Niederlanden (1567) und jetzt ging das Verurteilen und Hinrichten erst recht an. Tausende, Hohe und Niedrige, starben auf dem Scheiterhaufen oder auf dem Blutgerüste, unter ihnen auch die edlen Grasen Egmont und Hoorn (1568). Wilhelm von Nassau dagegen war geflohen, er kehrte aber mit einem Heere von Flüchtigen zurück, und nun begann ein greuelvoller Krieg zwischen ihm und den Spaniern, der viele Jahre ohne rechte Entscheidung fortwütete. Kühne Thaten vollführten besonders die sogenannten Wassergeusen, Ausgewanderte und Vertriebene, welche vom spanischen Seeraub lebten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Auch unter den spanischen Statthaltern, die nach Alba in das Land gesendet wurden, dauerte der Krieg fort. Die Niederländer stritten mit ungeheuerer Anstrengung und man sieht aus dem Erfolge derselben, was ein Volk vermag, das für feine Freiheit kämpft. Zu bedauern ist es, daß die südlichen Provinzen (das jetzige Belgien), welche katholisch geblieben waren, sich von den nördlichen trennten und mit den Spaniern Frieden schlossen. Desto tapferer kämpften die nördlichen Provinzen fort, sie schlossen sich eng aneinander an und verbanden sich zu gegenseitiger Hilfe. Dieses Bündnis ward zu Utrecht geschlossen und heißt deshalb die Utrechter Union (1579). § 68. Endlich erklärten sich die Niederländer ganz und gar für unabhängig von Spanien (1581). Der neue Staat nannte sich die Republik der vereinigten Niederlande und bestand aus den Provinzen Geldern, Zütphen, Holland, Seeland, Utrecht, Groningen und Friesland. Zum

10. Theil 3 - S. 117

1839 - Leipzig : Fleischer
117 ziehung des Vermögens gestraft. Unter Philipp wurde die Inquisi- tion noch geschärft; der leiseste Verdacht wurde als Schuld betrachtet, und wer, angeschuldigt, die Ketzerei eingestand, wurde nur — erdrosselt. Aber die Inquisition war es nicht allein, worüber die Nieder- länder schwere Klage führten. Philipp ertheilte gegen die ausdrückli, chen Privilegien der Niederländer seinen Spaniern die wichtigsten Aem- ter des Landes, und belegte ihr Land mit spanischen Soldaten, die jeden Laut des Mißvergnügens gewaltsam zu unterdrücken bereit wa- ren. Wiederholt baten die Einwohner, ihnen diese Last zu entnehmen. Philipp wurde ««willig, und rief: „ich bin auch ein Ausländer! will man nicht lieber auch mich aus dem Lande jagen?" — Endlich wil- ligte er in den Abmarsch ein. So war der Anfang seiner Negierung; wie konnten sich die Niederländer viel Gutes davon versprechen? Wohl hatten sie einige große Männer unter ihrem Adel, die sich hätten an ihre Spitzen stellen können; aber ein gutgesinntes Volk ist nicht geneigt, gegen seinen rechtmäßigen Herrscher aufzustehen, so lange die Last irgend ertragen werden kann. Unter jenen Männern zeichneten sich vor allen aus: Wilhelm von Oranien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, und La moral Graf von Egmont, Statthalter von Flan- dern und Artois. Wilhelm von Oranien stammte aus dem Hause Nassau, und hatte schon Karls 5. vorzügliches Vertrauen genossen. Als dieser die Negierung niederlegte, zählte Wilhelm 23 Jahre. Es war eine lange, hagere Gestalt, das Gesicht braun, der Anstand edel. Auf sei- nem immer sich gleich bleibenden Gesichte war keine Spur von den Bewegungen seines Gemüths zu erblicken; und doch war sein Geist unablässig thätig. Keiner war so geschickt, Menschen zu durchschauen und Herzen zu gewinnen. Lange dauerte es, ehe er einen Entschluß faßte; war dies aber einmal geschehen, so führte er ihn schnell und unwiderruflich aus. Mit seinem Gelde war er freigebig, und trieb eine fürstliche Pracht; desto geiziger war er mit seiner Zeit, von der er keinen Augenblick verlor. Die Stunde der Tafel war seine einzige Er- holungszeit, wo er ganz sich und seiner Familie lebte. Philipp haßte ihn schon darum, weil sein Vater ihn geliebt hatte. , Noch größere Liebe des Volks genoß La moral Graf von Egmont. Auch auf ihn hatte Karl viel gehalten, und ihn selbst zum Ritter des goldenen Vließes geschlagen. Für Philipp hatte er (1557) die Schlachten von St. Quentin und Gravelingen gegen die Franzo- sen gewonnen. Egmont war ein freundlicher, zutraulicher Mann, offen und ohne Falsch, gefällig gegen Jedermann. Wenn er durch die Straßen von Brüssel ritt, und freundlich die Bürger begrüßte, schlug ihm jedes Herz entgegen. Die Männer erzählten von seinen

11. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 140

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
140 Sechster Zeitraum. Vom Beginn der Reformation bis zum Westfäl. Frieden. auf. Schon war er im Begriffe, mit Heeresmacht in Deutschland einzufallen, da traf ihn der Dolch eines Meuchelmörders (1610). c) Der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft und seine Folgen für Deutschland. Die Niederlande, welche unter Karl V. 17 Provinzen umfaßten, waren von diesem Kaiser unter dem Namen „burgundischer Kreis" dem Deutschen Reich eingefügt worden. Bei der Teilung seines Weltreiches fielen sie nicht seinem Bruder Ferdinand, sondern seinem Sohne Philipp Ii. (regierte 1556—1598) zu. Dadurch wurde die ohnehin schon lose Verbindung mit Deutschland noch mehr gelockert. Philipp suchte ebenso wie sein Vater in allen seinen Ländern die Einheit des katholischen Glaubens aufrechtzuerhalten. In seinem Stammlande Spanien erreichte er dieses Ziel durch rücksichtslose Verfolgung aller religiösen Neuerungen. In den Niederlanden jedoch scheiterten seine Bestrebungen vollständig. Hier hatte die Reformation zahlreiche Anhänger. Die gegen diese erlassenen Religionsedikte erzeugten nur Erbitterung. Andere Maßregeln des Königs erregten, da sie die Gesetze des Landes verletzten, auch bei manchen Katholiken Unzufriedenheit. Diese Stimmung benutzten ehrgeizige Staatsmänner, um die Massen gegen die spanische Herrschaft aufzuwiegeln. Die eigentliche Seele des niederländischen Ausstandes war der deutsche Gras Wilhelm von Nassau, nach seiner Besitzung Oranieu (Orange) a. d. Rhone gewöhnlich Wilhelm von Oranten genannt, der Statthalter der Provinzen Holland, Seeland und Utrecht. Er wurde unterstützt von den Grafen Egmont und Hoorn. Andere Vertraute übernahmen es, den niedern Adel und das Volk zu bearbeiten. Dies gelang um so leichter, als der Calvinismus immer mehr an Ausbreitung gewann. Um die Aufhebung der Religionsedikte zu erwirken, begab sich eine starke Abordnung des Adels, von einem großen Volkshaufen begleitet, zum Palaste der Generalstatthalterin Margarete in Brüssel. Als die Menge sich dem Schlosse näherte, wurde die Regentin von einem ihrer Räte mit den Worten beruhigt: „Es ist nur ein Hause von Bettlern" (gueux). Diese Bezeichnung wählten nun die Calvinisten als Parteinamenx. Margarete versprach den Häuptern der Menge, ihre Forderungen beim Könige zu befürworten. Da brach in mehreren Städten ein furchtbarer Bildersturm aus. Philipp wurde dadurch in einen solchen Zorn versetzt, daß er jede Versöhnung von der Hand wies. Die Folge war ein schrecklicher Krieg, der mit Unterbrechungen 80 Jahre gedauert hat und erst mit dem deutschen Dreißigjährigen Kriege fein Ende fand (1648). Bon den niederländischen Wirren wurden die deutschen Lande in starke Mitleidenschaft gezogen. 1. Sowohl die Niederländer als auch die Spanier warben aus deutschem Boden Söldner. (Vgl. die Hugenottenkriege!) 2. Wiederholt überschritten Truppen der beiden kriegführenden Parteien die Grenze und schädigten die deutschen Bewohner durch Plünderungen 1 ^och heute werden in Holland und am Niederrhein die Protestanten von den Katholiken Geusen genannt.

12. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 169

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
4. Rudolf Ii. 169 Deutschland zu schüren. Als Frankreich sich einigermaßen zu erholen begann, nahm Heinrich Iv. die deutschfeindliche Politik der frühern Könige wieder auf. Schon war er im Begriffe, mit Heeresmacht in Deutschland einzufallen, da traf ihn der Dolch eines Meuchelmörders (1610). d) Ter Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft und seine Folgen für Deutschland. Die Niederlande, welche unter Karl V. 17 Provinzen umfaßten, waren von diesem Kaiser unter dem Namen „burgundischer Kreis" dem Deutschen Reich eingefügt worden. Doch unterstanden sie nicht der Gesetzgebung und dem Kammergericht des Reiches, sondern zahlten nur einen Beitrag zur Reichskriegssteuer. Diese ohnehin schon lose Verbindung mit Deutschland wurde dadurch noch mehr gelockert, daß Karl bei der Teilung seines Weltreiches die Niederlande nicht seinem Bruder Ferdinand, sondern seinem Sohne Philipp Ii. (regierte 1556—1598) übertrug. Dieser suchte ebenso wie sein Vater in allen seinen Ländern die Einheit des katholischen Glaubens aufrechtzuerhalten. In seinem Stammlande Spanien erreichte er dieses Ziel durch rücksichtslose Verfolgung aller religiösen Neuerungen. In den Niederlanden jedoch scheiterten diese Bestrebungen vollständig. Hier benutzten nämlich ehrgeizige Staatsmänner, welche sich von Philipp zurückgesetzt glaubten, die durch das Eindringen des Protestantismus und scharfe Religionsedikte hervorgerufene Unruhe des Volkes, um die Massen gegen die spanische Herrschast auszuwiegeln. Die eigentliche Seele des niederländischen Aufstandes war der deutsche Gras Wilhelm von Nassau, noch seiner Besitzung Oronien (Orange) o. d. Rhone gewöhnlich Wilhelm von Or anten genannt, der Statthalter der Provinzen Holland, Seeland und Utrecht. Er wurde unterstützt von seinen Standesgenossen, den Grafen Egmont und Hoorn. Wilhelms vertrauter Freund, der colvinifche Edelmann Philipp Mar nix, übernahm es, den niedern Adel und das Volk zu bearbeiten. Dies gelang um so leichter, als der Calvinismus immer mehr an Ausbreitung gewann. Um die Aufhebung der Religionsedikte zu erwirken, begab sich eine starke Abordnung des Adels, von einem großen Volkshaufen begleitet, zum Palafte der Generalstatthalterin Margarete in Brüssel. Als die Menge sich dem Schlosse näherte, wurde die Regeutin von einem ihrer Räte mit den Worten beruhigt: „Es ist nur ein Hause von Bettlern" (gueux). Diese Bezeichnung wählten nun die Kalvinisten als Parteinamen \ Margarete versprach den Häuptern der Menge, ihre Forderungen beim Könige zu befürworten (1566). Da brach in mehreren Städten ein furchtbarer Bildersturm aus. Philipp wurde dadurch in einen solchen Zorn versetzt, daß er jede Versöhnung von der Hand wies. Die Folge war ein schrecklicher Krieg, der mit Unterbrechungen 80 Jahre gedauert hat und erst mit dem deutschen Dreißigjährigen Kriege sein Ende sand (1648). 1 Noch heute werden in Holland und am Niederrhein die Protestanten von den Katholiken Geusen genannt.

13. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 215

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
215 zur offenen Erhebung. Die Wassergeusen bemchtigten sich der festen Stadt Briel und entrissen den Spaniern Holland und Seeland. Die Provinz Holland ernannte Wilhelm von Oranien zu ihrem Statthalter, und die nrdlichen Provinzen vereinigten sich smtlich zum Widerstande. Da kehrte Alba, mit dem Fluch der Niederlnder beladen, nach Spanien zurck. Whrend seiner Regentschaft hatte er 18600 Menschen hinrichten lassen. Der neue Statthalter Requesens gewann durch Milde die sdlichen Provinzen wieder, hob den Blutrat auf und suchte nach der vergeblichen Belagerung Lehdens Friedensverhandlungen einzuleiten. Diese blieben jedoch erfolglos, und als er eben wieder den Krieg begonnen hatte, starb er (1576). Jetzt sandte Philipp seinen Halbbruder, Don Juan d'austria, als Oberstatthalter nach den Niederlanden. Als dieser schon nach zwei Jahren starb, folgte ihm der kluge und kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma, der Sohn der ehe-maligen Statthalterin Margareta. Dieser wollte die Religionsverhltnisse wiederherstellen, wie sie unter Karl V. bestanden hatten, im brigen aber die Rechte und Freiheiten der Niederlnder unangetastet lassen. Durch solches Vorgehen gewann er sogleich die katholischen sdlichen Provinzen, während die sieben nrdlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Grningen, Friesland und Oberyssel), in denen berall die Re-formation eingefhrt und befestigt war, 1579 die Utrechter Union bildeten 1579 und Wilhelm von Oranien zu ihrem erblichen Generalstatthalter whlten. Die Union war der erste Schritt zur vlligen Trennung der Niederlande in Holland (Republik der vereinigten Staaten, die General-staaten) und Belgien. Leider blieb Wilhelm von Oranien nicht lange mehr der Leiter der Union; im Jahre 1584 fiel er durch Meuchelmord in Delft, und nun trat sein Sohn Moritz von Oranien-Nassau (15841625) an die Spitze der Regierung. Der Krieg dauerte fort, bis die Englnder unter Elisabeth den Niederlndern Beistand leisteten und Spanien nach Philipps Tode (1598) gentigt war, unter Philipp Iii. mit der Republik der vereinigten Niederlande (1609) einen zwlfjhrigen Waffenstillstand zu schlieen. Gleich, nachdem der Waffenstillstand erlangt war, fingen die Niederlande an, durch Seemacht und Handel (die ostindische Compagnie) ein ein-flureicher Staat zu werden, und es whrte nicht lange, so war Amsterdam der Zentralpunkt des europischen Handels. Nach Ablauf des Waffenstill-standes erneuerte sich der Krieg. So lange Spinola die Spanier befehligte, hatten diese das bergewicht, als aber nach dessen Entsernung Friedrich Heinrich von Oranien seinem Bruder Moritz als Erbstatthalter folgte,

14. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 673

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis i7sq* 6:5 2. Abfall der Niederlande von Spanien 1555 - 1648. > 1. 2va s diesen Abfall herbeiführte. 1) Der düstere und harte Sinn Philipps Ii. überhaupt bildete einen ¡51: schroffen G e- g e n s a <3 gegerr den Sinn der Niederlän- der. — Manches , was sie Carl V. noch verziehen hatten, wollten sie ihm durchaus nicht verzeihen. 2) Der eindringende P rötestantism uö hatte der: 0 h n e h i n lebhaften F r e i h e i t s s i n n der Niederländer noch mehr aufgeregt. — Phi- lipps Ii. Straf-Cdicte gegen die Ketzer. — Tie bac- ta vischen Provinzen waren niehr für den Protestan- tisiuus, die belgischen für den Catholicismus. 3) Die Staats-Verwaltung Granvella's 155q — 1504. Als Philipp Ii. 1559 die Nieder- lande verließ, ernannte er Margaretha, eine natür- liche Tochter Carls V., zur Dberstqtthalterin; und ihre Herrschaft Ware vielleicht den Niederländern noch erträglich gewesen. Aber ihr zur Seite stand ein ge- heimer Staatsrath, von welchem der Cardinal Gran- vella das Haupt war. Granvella regierte nun eigent- lich , aber mit solcher Härte, daß Philipp Ii. selbst 1564 sich genöthiget sah, ihn zurückzurufey. -r- Ver- mehrung und neue Einrichtung der Bi thümer. 4) Die Aufbringung der Schlüsse der Kir- che n - V e r sa m mlu ng zu Tricnt. Philipp Ii. ordnete (1504) in den Niederlanden Inquisitoren an, welche die Dccrete von Trient daselbst zur Vollstre- ckung bringen sollten. Darüber entstanden bei ffro- testanten sowohl, als bei Catholiken die größten Be- wegungen. ■— Unter den öffentlichen Vertheidigcrn der Freiheit ragten Wilhelm von N a ssa n -Drä- nier:, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, Graf von Egm ont, Statthalter von Flandern und Artois, und Graf Hoorn vornehmlich hervor. Vie- le vom niederländischen Adel errichteten (1565) ein Compromiß, und erklärten (1566) der Negierung: x

15. Neue Geschichte - S. 104

1859 - Leipzig : Fleischer
104 jener Zeit nur der Bürgerstand der neuen Lehre zugethan; der Adel hing größtentheils noch dem alten Glauben an. Obgleich schon unter Karl V. die Evangelischen verfolgt wurden, und Kerker und Blutgerüst Tausende hin- rafften, war dies doch theils unter Zustimmung der Stände des Landes geschehen, theils hatte Karl durch sein freundliches Wesen und durch seine glückliche Art, mit den Niederländern umzugehen, sich das Volk geneigt er- halten. Unter dem finstern Philipp veränderte sich Alles. Der Adel wie der Bürgerstand zitterten vor der drohenden Einführung der spanischen Inqui- sition. Philipp setzte die ausdrücklichen Privilegien der Niederländer bei Seite, denn er ertheilte seinen Spaniern die wichtigsten Aemter des Landes, und be- legte es mit spanischen Soldaten, die jeden Laut des Mißvergnügens gewalt- sam zu unterdrücken bereit waren. Wiederholt baten die Einwohner, ihnen diese Last zu entnehmen. Philipp wurde unwillig, und ries: „Ich bin auch ein Ausländer! will man nicht lieber auch mich aus dem Lande jagen?" — Endlich willigte er in den Abmarsch ein. So war der Anfang seiner Regierung; wie konnten sich die Niederländer viel Gutes davon versprechen? Unter solchen Umständen bildete sich eine patriotische Partei, welche die Freiheiten und Einrichtungen des Landes zu bewahren entschlossen war. Vor Allen zeichneten sich aus: Wilhelm von Oranien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, und L am oral Graf von Egmont, Statthalter von Flandern und Artois. Wilhelm von Oranien stammte aus dem Hause Nassau, und hatte schon Karls V. vorzügliches Vertranen genossen. Als dieser die Regierung niederlegte, zählte Wilhelm 23 Jahre. Es war eine lange, hagere Gestalt, das Gesicht braun, der Ansland edel. Auf seinem immer sich gleich bleibenden Gesichte war keine Spur von den Bewegungen seines Gemüths zu erblicken; und doch war sein Geist unablässig thätig. Keiner war so geschickt, Menschen zu durchschauen und Herzen zu gewinnen. Lange dauerte es, ehe er einen Entschluß faßte; war dies aber einmal geschehen, so führte er ihn schnell und unwiderruflich aus. Mit seinem Gelde war er freigebig, und trieb eine fürst- liche Pracht; desto geiziger war er mit seiner Zeit, von der er keinen Augen- blick verlor. Die Stunde der Tafel war seine einzige Erholungszeit, wo er- gänz sich und seiner Familie lebte. Philipp haßte ihn schon darum, weil sein Vater ihn geliebt hatte. Noch größere Liebe des Volks genoß Lamoral Graf von Egmont. Auch auf ihn hatte Karl viel gehalten, und ihn selbst zum Ritter des golde- nen Vließes geschlagen. Für Philipp hatte er (1557) die Schlachten von St. Quentin und Gravelingen gegen die Franzosen gewonnen. Egmont war ein freundlicher, zutraulicher Mann, offen und ohne Falsch, gefällig gegen Jedermann. Wenn er durch die Straßen von Brüssel ritt, und freundlich die Bürger begrüßte, schlug ihm jedes Herz entgegen. Die Männer erzählten von seinen Kriegsthaten, und die Weiber zeigten ihren Kindern den ritterlichen An- stand des freundlichen Herrn. Neun blühende Kinder machten ihn zu einem glücklichen Vater. So wie er gut war, so traute er jedem Menschen; seine Gedanken waren auf seiner Zunge, und diese unbedachtsame Sorglosigkeit brachte ihn nachher auf das Blutgerüste.

16. Die deutsche Geschichte - S. 452

1829 - Elberfeld : Büschler
452 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. l/%> 1 f\/\/\ W*.V'wvww'vww^/* <%Vw%^'W% '-v/vv^'V* i\i%\ ituhil 1611 folgte Gustav Adolf seinem Vater Karl Ix. auf dem Throne, und er war es, den das Schicksal bestimmt hatte, sein Volk auf den großen: Schauplatz der Weltgeschichte zu führen. In dem Gefühle solcher Bestimmung hat Gustav Adolf den Kampf gegen die überlegene Macht Oestreichs unternommen. Dieser große König ist sehr verschieden beurtheilt worden, weil er in einem Zeitalter lebte da der Geist heftiger Partheiung die einfache Ansicht der Begebenheiten und Menschen nicht gestattete. C a Theil hat ihn nur als Eroberer betrachtet, welchen die Unruhen eines brennenden Ehrgeitzes über das Meer getrieben, um fremde Lander zu bezwingen, und dem die Religion als Deckmantel der Kriegslust gedient habe; — Andere haben in ihm nur den begei- sterten Kämpfer für seinen Glauben gesehen, und alle die andern ehrgeizigen Regungen in seiner Seele geleugnet, welche die Geg- ner ihm zuschreiben. In Beider Urtheile mischt sich das Wahre mit dem Falschen. Weder trieb den König der Ehrgeiz im ge- wohnlichen Sinne, welche nur die Ehre der Person sucht; ob- wohl die Liebe des Ruhmes, der ein unsterbliches Leben im Munde der Völker verleiht, nicht geringen Raum in seiner Seele einnahm; — noch auch hat er die Waffen allein für die Rettung seiner Glaubensgenossen in Deutschland ergriffen; wenn gleich Glaube und Frömmigkeit unauslöschlich in seiner Brust lebten: — sondern beide Triebfedern seines Gemütbes wirkten vereint, und standen zusammen unter einem andern Gesetze, welches sie verband. Dieses war das Gefühl seiner weltgeschicht- lichen Bestimmung: daß er berufen sey, sein edles Volk, obwohl klein an Zahl, doch keinem an Tapferkeit und jeglicher Tugend nachstehend, aus der Dunkelheit hervor in seinen Rang unter die andern Völker Europas einzusetzen. Bis dahin gehörte Schweden eben so wenig in die Reihe der bedeutenden Staaten, als im Altertbum die Macedonier vor Philipp und Alerander, und in der neueren Zeit Rußland vor Peter dem Großen; und wie das Leben der zuletzt genannten Männer erst recht verstanden wird, wenn wir es aus dem eben gezeigten Gesichts- punkte erfassen, so auch das Leben Gustav Adolfs von Schweden. Hat der König eine weniger große Schöpfung hinterlassen, als jene Herrscher, mit welchen wir ihn vergleichen, so mögen wir bedenken, daß er im 38sten Jahre seines Lebens, als er eben sein Werk zu gründen anfing, durch den Tod fortgerafft wurde. Sein großer Plan zeigte sich sogleich bei seinem ersten Auftre- ten. Schon vor dem Kriege in Deutschland hatte er in einigen Feldzügen gegen die Russen und Polen die Küstenländer Jnger- mannland, Kareten, Licvland und einen Tbeil Preußens gewon- nen ; denn wenn sein Volk in Europa eine größere Bedeutung er- langen sollte, so mußte es an den Ufern der Ostsee, Schweden gegenüber, festen Fuß gefaßt haben. Nun forderten ihn viel Ver- anlassungen zur Theilnahme an den deutschen Angelegenheiten auf. Er war vom Kaiser Ferdinand gereizt und beleidigt; feine Für-

17. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 23

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 23 — mierten, die man Hugenotten nannte, Duldung und gestattete ihnen die Abhaltung ihres Gottesdienstes. Aber als für den unmündigen König Karl Ix. dessen Mutter, Katharina von Medicis, regierte, neigte sich diese entschieden zur katholischen Lehre, und für die Hugenotten kamen schlimme Zeiten. Ja, man beschloß sogar, sie durch eine unerhörte Blutthat zu vernichten. Das Haupt der Hugenotten war Prinz Heinrich von Navarra. (In den Pyrenäen. Karte!) Dieser war mit der Schwester des Königs Karl Ix., verlobt. Im Jahre 1572, den 24, August, sollte die Hochzeit stattfinden. Zu diesem Feste waren viele Hugenotten nach der Hauptstadt gekommen. Da beschlossen die Gegner derselben, die katholische Hofpartei, an diesem Festtage einen vernichtenden Schlag zu führen. Um Mitternacht erscholl die Sturmglocke als verabredetes Zeichen. Sosort stürzten bewaffnete Mörderbanden über die Reformierten her, durchstreiften die Stadt und machten die überraschten Wehrlosen nieder. Drei Tage lang dauerte das Morden in den Straßen von Paris. In mehreren Städten ahmte man den Greuel nach, so daß 25 000 Unglückliche ihren Tod fanden. Das ist die Pariser Bluthochzeit am 24. August 1572. Voll Entsetzen verließen die Hugenotten Frankreich und flüchteten nach der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden. Hätte Heinrich von Navarra in jener Schreckensnacht nicht den reformierten Glauben abgeschworen, er wäre gleichfalls als Opfer gefallen, denn bis in sein Schlafzimmer waren die Verschworenen vorgedrungen. Als er in Sicherheit war, kehrte er zu dem früheren Glauben zurück, und als er endlich selbst König von Frankreich wurde, unter dem Namen Heinrich Iv-, gewährte er den Reformierten völlig freie Religionsübung. Langdauernde Verfolgungen waren den Reformierten in den Niederlanden beschießen. Als Karl V. die Regierung niederlegte (wann?), hatte er diese reichen, blühenden Provinzen mit einer hochgebildeten, freisinnigen Bevölkerung an feinen Sohn, Philipp Ii., abgetreten. Auch Spanien und die amerikanischen Länder erhielt dieser. Schon hatte in den Niederlanden die Lehre Calvins Eingang gesunden. Philipp gab scharfe Gesetze gegen die verhaßte Ketzerei, führte auch zur Bekämpfung derselben die Inquisition ein1) — umsonst, sie verbreitete sich immer mehr. Es begann nun eine allgemeine Verfolgung. Durch das ganze Land rauchten die Scheiterhaufen und wurden die Bekenner zum Tode geführt. Aber ohne Erfolg. Die nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland — Karte!) griffen zum Schwerte und rissen sich von der spanischen Herrschaft los. Dagegen gelang es den Ränken Philipps, die südlichen für Spanien zu erhalten. Viele Jahre, selbst nach Philipps Tode, dauerte der Kamps noch fort, bis 1609 durch einen Waffenstillstand den Vereinigten Staaten von Holland Unabhängigkeit und Religionsfreiheit zugesichert wurde. Die förmliche Anerkennung erlangten sie jedoch erst später (1648) durch den Westfälif chen Frieden. Von diefem später. *) Vergl. 1. Jahrgang, S. 89.

18. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 188

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
188 Wiederherstellen, wie sie unter Karl V. bestanden hatten, im brigen aber die Rechte und Freiheiten der Niederlnder unangetastet lassen. Durch solches Vorgehen gewann er sogleich die katholischen sdlichen Provinzen, während die sieben nrdlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht' Geldern, Grningen, Friesland und Oberyssel), in denen berall die Re-1579 fonnatton eingefhrt und befestigt war, 1579 die Utrechter Union bildeten und Wilhelm von Dramen zu ihrem erblichen Generalstatthalter whlten. Die Union war der erste Schritt zur vlligen Trennung der Niederlande in Holland (Republik der vereinigten Staaten, die General-staaten) und Belgien. Leider blieb Wilhelm von Dramen nicht lange mehr der Seiter der Union; im Jahre 1584 fiel er durch Meuchelmord in Delft, und nun trat sein Sohn Moritz von Dranien-Nassau (15841625) au die Spitze der Regierung. Der Krieg dauerte fort, bis die Englnder unter Elisabeth den Niederlndern Beistand leisteten und Spanien nach Philipps Tode (1598) gentigt war, unter Philipp Iii. mit der Republik der vereinigten Niederlande (1609) einen zwlfjhrigen Waffenstillstand zu schlieen. Gleich, nachdem der Waffenstillstand erlangt war, fingen die Niederlande an, durch Seemacht und Handel (die ostindische Compagnie) ein einflureicher Staat zu werden, und es whrte nicht lange, so war Amsterdam der Centralpnnkt des europischen Handels. Nach Ablauf des Waffenstill-standes erneuerte sich der Krieg. So lange Spinola die Spanier befehligte, hatten diese das bergewicht, als aber nach dessen Entfernung Friedrich Heinrich von Dranien seinem Bruder Moritz als Erbstatthalter solgte, war bald die berlegenheit auf Seiten der niederlndischen Republik, die endlich im westflischen Frieden (1648) die Anerkennung ihrer Unabhngigkeit von Spanien und auch von Deutschland erhielt. d) Die nordischen Reiche. Die drei nordischen Reiche (Dnemark, Schweden, Norwegen) waren durch die groe Knigin Margareta 1397 durch die kalmarische Union vereinigt worden, um gemeinschaftlich das drckende bergewicht der deutschen Hansa abzuschtteln, ohne da jedoch die Eifersucht dieser Volksstmme gegeneinander durch die Union beseitigt worden wre. Die Schweden hatten sich unter eingebornen Statthaltern (Sten Sture) stets eine gewisse Unabhngigkeit zu wahren gewut. Diese suchte der grausame Dnen-knig Christian Ii. zu befestigen. Im Jahre 1520 entledigte er sich in dem Stock-holmer Blutbad des grten Teils seiner Feinde unter dem schwedischen Adel. Schon vorher hatte er als Geisel nach Dnemark den jungen Gustav Wasa, einen Verwandten Sten Stures entfhrt, dem es gelang, aus der Gefangenschaft zu entrinnen und mit Hlfe der den Dnen feindlichen Stadt Lbeck in Schweden zu landen. Nachdem er vielen Gefahren der Gefangennahme durch dnische Hscher entgangen war, gelangte er nach den Thlern der khnen und krftigen Dalekarlen. An der Spitze einer tapferen

19. Theil 3 - S. 138

1827 - Breslau : Max
138 ein Volk hat, welches für seine Freiheit streitet, während die Spanier sich nur auf Befehl ihrer Königs herumschlugen. Wilhelm von Oranien wurde von mehreren der nördlichen Provinzen, die sich die Spanier zuerst vom Halse schafften, zum Statthalter gewählt, und gewiß wäre es dem thatigen Manne zu gönnen gewesen, die gänzliche Befreiung vom spanischen Joche zu er- leben. Aber er erlebte sie nicht. Ein verruchter Mensch, Bal- thasar Gérard, aus der Franche Comt6 gebürtig, brachte ihn, von den Jesuiten auf Befehl Philipps dazu angestiftet, 1584 in Delft ums Leben. Denn Philipp hatte einen Preis von 25,000 Thlr. auf Oraniens Kopf gesetzt. Aber er hinter- ließ einen Sohn, Moritz v. Oranien, der ein noch größerer Kopf als sein Vater war. Zwar war er erst 17 Safyre alt, da sein Vater starb; aber er gehörte zu den Menschen, die sich gleich in die ihnen angewiesene Lage zu finden wissen, als wenn sie schon eine lange Erfahrung darin hätten. Der Krieg dauerte noch lange Zeit fort, selbst noch nach Philipps Ii. Tode, bis beide Theile gleich sehr den Frieden herbeiwünschten. Ein förm- licher Friede wurde nun zwar nicht geschlossen, und 1609 kam cs zu einem bloßen Waffenstillstände zwischen den Spa- niern und Niederländern auf 12 Jahre; aber dieser Stillstand galt den Letztem mit Recht als ein Frieden, weil die Spanier darin die sieben nördlichen Provinzen für frei erkennen mußten. Diese sieben hießen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Over- yfsel (sprich Overeissel), Gröningen und Friesland, und blieben bis auf die neueste Zeit eine Republik unter dem Namen der sieben vereinigten Provinzen. Von Philipp ist noch Einiges zu sagen. Daß ein solcher Mann nicht glücklich in seiner Familie leben konnte, wird Jeder leicht denken. Er hatte nach einander vier Frauen; von der er- sten war ihm ein Sohn geworden, Don Karlos, sein einzi- ger damals, und doch erlebte er — das Härteste, was Eltern begegnen kann — keine Freude an ihm *). Er war ein hinter- listiger, herrschsüchtiger Mensch, der selbst dem Vater nach dem *) Don Karlos muß nicht nach Schiller's Trauerspiel gleiches Namens beurtheilt werden. Erst neuerlich ist recht entdeckt worden, was er für ein Taugenichts war.

20. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 423

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
2. Kap. Entsteh, der Rep. der vereinigten Niedert. 42 z Zweytes Kapitel. Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. Philipps Ii., Marlens und Elisabeths Regierung. f. 1. Abfall der Niederlande von Spanien. ivarl V. hatte alle siebzehn niederländische Provinzen zusam- men gebracht, und wußte die, wegen seiner despotischen Maaß- regeln und seiner Verfolgung der Reformirren, entstandenen Un- ruhen immer zu stillen. Der schwermüthige, bigotte , stolze und grausame Philipp Ii. erneuerte den geistlichen und welt- lichen Druck weit heftiger, durch die Regentinn Margarethe, seine Halbschwester, und den Regierungsrath, vornehmlich den Kardinal Granvella, 1559. Das Mißvergnügen wurde bald laut und allgemein. Der Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, und der Graf von Egmont, Statthalter von Flandern und Artois, waren auf der Seite der Mißvergnügten. Der Adel errichtete einen Kom- promiß, 1564, seine Deputaten aber wurden bey Ueberreichung einer Bittschrift Bettler oder Gueux genannt, woraus der Name Geusen entsprang. Nach einem gestillten Volkstumulte verfuhr der neue Statthalter, Herzog von Alba, gegen die Theilneh- mer mit blutgieriger Grausamkeit, 1568. Die entwichenen nassauischen Herren hatten in Deutschland Truppen geworben, aber der Herzog von Alba trieb ihren Angriff zurück. Glück- licher ivaren die so genannten Meer-Geusen, die, durch Ueber- fall der Städte Briel^ Vlissingen und Terveere, 1572, den Grund zul> Freyheit der Niederlande legten. Holland stellte den Prinzen von Oranien an die Spitze seiner Angelegenheiten. Der Kampf um die Freyheit war entsetzlich blutig. An des grausamen Alba's Stelle kam der mastig denkende und tapfere Zuniga y Requcsens, 157z. Die Sache der Mißvergnügten würde eine sehr gefährliche Gestalt erhalten haben, wenn er länger gelebt hätte. Don Juan d'austria, des Königs natür- licher Bruder, wurde sein Nachfolger, 1576. Holland und Seeland hatten sich genauer verbunden. Alle Provinzen, außer Luxemburg, traten wegen der Ausschweifungen der unbezahlten spanischen Armee diesem Bündnisse durch die Pacistkation zu Gent bey, und zwangen den Don Juan zu einem Vergleiche, 1577. Als er aber denselben wieder brach, so erneuerten die