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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 160

1917 - Hannover : Helwing
1701 18. Jan. 17. Jan. - 160 — war, und beteiligt sich an den Neichskriegen gegen Ludwig Xiv. (dritter Eroberungskrieg S. 157): die Brandenburger entreißen den Franzosen Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth; am Spanischen Erbfolgekrieg (S. 161): die Brandenburger unter Leopold von Dessau bei Hochstedt und Turin; am Kriege gegen die Türken: bei Zenta, wo Prinz Eugen von Savoyen die Türken 1697 besiegt. 1700 Krouvertrag mit dem Kaiser: Der Kaiser will Friedrich Xej- als König von Preußen „ehren, würdigen und erkennen, auch befördern, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe"; Friedrichs Unterstühungszusage für den Spanischen Erb-folgekrieg. Friedrich Iii. krönt sich zu Königsberg als König Friedrich I. in Preußen. Das Herzogtum Preußen wird in ein Königreich umgewandelt. Stiftung des Schwarzen Adlerordens. (Erster Hausorden der Hohenzollern.) 1702 Nach dem Tode Wilhelms Iii. (I.) von Oranien fallen an Friedrich mit dem Titel eines Prinzen von Oranien folgende Teile der „oranifchen Erbschaft": die Grafschaften Mörs und Lingen (Tecklenburg wird dazu gekauft) und 1707 das Fürstentum Neusch atel und Val eng in. b) Inneres. Nach dem Sturz des ehrlichen Ministers Eberhard von Danckelmann ist der unfähige und habsüchtige Kolb von Wartenberg der Günstling Friedrichs. Das „dreifache Weh": Wartenberg, Wartensleben, Wittgenstein. Übertriebene Prachtliebe Friedrichs, kostspielige Hofhaltung. Bauten in Berlin durch Andreas Schlüter: Schloß, Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Friedrichs geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte, die Tochter des Herzogs Ernst August von Brauuschweig-Lüneburg, der 1692 Kurfürst von Hannover geworden war. (Charlottenburg, Leibuiz.) 1694 Gründung der Universität Halle. August Hermann Francke, der Gründer des Halleschen Waisenhauses. Gründung der Akademie der Künste (1699) und der Sozietät der Wissenschaften.

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1. Das vierte Schuljahr - S. 462

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
462 dem Volke hohe Steuern auf.) Diese Steuern reichten aber noch nicht aus zur Deckung der Ausgaben. Was hinterließ er darum noch, als er starb? (Eine große Schuldenlast.) Wann ist Friedrich I. gestorben? (1713.) Auf welche Weise gab das Volk seine Liebe beim Tode des Königs kund? (Durch seine aufrichtige Trauer.) Zusammenfassung: Erzählt, was wir von Friedrich I. als- Landesvater gehört haben! Schlußzusammenfassung. Wieviel Hauptabschnitte haben wir bei Friedrich I. gehabt? (Drei Hauptabschnitte.) Wovon haben wir zuerst gesprochen? (Von dem Streben Friedrichs nach der Königskrone.) Erzählt davon! Wovon hat der zweite Abschnitt gebandelt? (Von der Krönung Friedrichs in Königsberg.) Erzählt davon! Wovon ist im dritten Abschnitt die Rede gewesen? (Was Friedrich I. als Landesvater gethan hat.) Er-- zählt davon! 2. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740.) Vorbereitung. Wie hieß der erste preußische König, von dem wir in der vorigen Stunde gesprochen haben? (Friedrich I.) Wodurch ist dieser besonders berühmt geworden? (Er hat Preußen zu einem Königreiche erhoben.) Wann fand die Krönung des ersten preußischen Königs in Königsberg statt? (Am 18. Januar 1701.) Wann ist Friedrich I. gestorben? (1713.) Ziel. Wir werden uns heute mit dem zweiten König von Preußen be- schäftigen. Darbietung des Stosses durch Vorerzählen des Lehrers. a) Die Einfachheit und Sparsamkeit des Königs. Der zweite König von Preußen heißt Friedrich Wilhelm L Dies war ein sehr einfacher und spar- samer Mann. Alle Pracht war ihm zuwider. Er trug gewöhnlich einen Rock von grobem Tuch und saß am liebsten auf einem hölzernen Schemel. Aufwand liebte er nicht. Einen schönen Schlafrock, den ihm seine Eltern einst zuin Geburts- tag geschenkt hatten, hat er heimlich ins Feuer geworfen. Auch sein Hofstaat war sehr einfach. Die meisten von den Beamten und Dienern seines Vaters entließ er, und diejenigen, welche er behielt, erhielten ein weit geringeres Gehalt. An der

2. Teil 1 - S. 63

1900 - : Velhagen & Klasing
— 63 — hörte besonders auch Friedrich I. Er sandte ihm 2000 Thaler und lief; Ziegelund Dachsteine zum Bau des Hauses anfahren. 134 Kinder fanden darin Aufnahme. Außer dem Waisenhause entstanden noch verschiedene höhere Schulen, so daß bei Frankes Tode 2000 Kinder unter 170 Lehrern in der Anstalt Pflege und Erziehung fanden. Heute nehmen die „Frankeschen Stiftungen" einen großen Raum ein. Am Eingänge steht ein Gebäude mit der Inschrift: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler." Hinter diesem Hause steht das Denkmal August Hermann Frankes. c. Eindringen der französischen Mode. Zu Friedrichs I. Zeiten beherrschte die französische Mode ganz Deutschland. Man sprach französisch, kleidete sich französisch, aß und tanzte französisch, hatte französischen Hausrat und französische Musik. Am Hofe der Fürsten wurde fast nur französisch gesprochen, und darum hieß es im Liede: „Wer nicht französisch kann, der kommt bei Hos nicht an." Schon im Alter von vier bis fünf Jahren kamen die Kinder der Vornehmen zu französischen Sprachmeistern und Tanzlehrern. Durch den langen dreißigjährigen Krieg waren die Völker näher miteinander in Berührung gekommen, und da die Franzosen den Deutschen damals an Bildung überlegen waren, so ahmten diese ihnen in vielen Dingen nach. Die alte fränkische schwarze Kleidung kam nach und nach aus der Mode, und man liebte es, sich mit französischem Stoffe von bunter Farbe und nach französischem Schnitt zu kleiden. Die Diener bei Hofe trugen scharlachrote Kleider, reich mit Goldborde besetzt. Eine große Rolle spielte bei den Männern zu jener Zeit die Perücke. Schon seit Beginn des dreißigjährigen Krieges galt es als eine besondere Zierde, lang herabhängendes, gelocktes Haar zu tragen. Da sich aber nicht jedes Haar dazu eignete, so suchte mau sich durch Perücken Ersatz zu verschaffen. Die Kunst des Perückenmachens gelangte besonders in Frankreich zu großer Blüte, und von hier aus wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts bald ganz Europa mit Perücken versorgt. Die Macht dieser Mode wurde so stark, daß sich kein gebildeter Mann öffentlich mehr mit seinem eignen Haar sehen lassen mochte. Zum anständigen Rocke gehörte stets die Perücke. Den Höhepunkt erreichte diese unsinnige Mode mit der Allonge- oder Staatsperücke, deren Locken bis auf die Mitte des Rückens hinabreichten. Sehr feine Perücken kosteten an 1000 Thaler. 24. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Ans seiner Jugendzeit. Während Friedrich I. sehr prachtliebend war, haßte sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm alle Pracht als Verschwendung. Schon als Knabe war er allem Prunk abhold. Ms man ihm einst einen prächtigen, goldgestickten Schlafrock schenkte, warf er ihn ohne weiteres in den Kamin. Seine Mutter wünschte, daß er sich seine zarte Haut erhalte und sein Gesicht gegen Sonne und Luft schütze. Zu ihrem Schrecken aber fand sie ihn eines Tages, wie er in der Mittagssonne lag und sein Gesicht mit Speckschwarte einrieb, um dadurch braun „wie ein Zigeuner" zu werden. Einst kam er in das Vorzimmer des Königs, wo er viele Kammerherren und Hofleute traf. Ta sie sein einfaches Wesen kannten, redeten sie ihm nach

3. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 23

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
4. Gedächtnisrede auf weiland Se. Majestät Kaiser Friedrich I. 23 aufrecht Gottvertrauen, Hoffnung und Geduld, selbst dann, als die Schickung seit dem 9. Februar dieses Jahres ihm verwehrte „zu sagen, was er leide". Einen Monat darauf, am 9. März morgens, traf ihn zu San Remo die Trauerkunde vom Ableben des erlauchten Vaters, und abends am 11. März betrat der pflichtgetreue Sohn Friedrich, deutscher Kaiser und König von Preußen, das Charlottenburger Schloß. Am Tage darauf erschienen im Reichsanzeiger die großartigen Aktenstücke: die Prokla- mation „An Mein Volk" und der Erlaß „An den Reichskanzler und Präsidenten des Staatsministeriums", Zeugnisse eines fürstlichen Denker- lebens, Dokumente reifster Erwägung, tiefsten Gehaltes, vollendetster Form, die Ziele und Bahnen vorzeichnend für die Weiterentwicklung und Gesamtentfaltuug unseres Staatswesens und Volkslebens. Am 1. Juni siedelte der Kaiser um nach seinem Schlosse Friedrichskron zu Potsdam, nach seiner Kindheit Hallen, wo die Sonne Zuerst den Himmel vor ihm ausschloß, wo Sich Mitgebor'ne spielend fest und fester Mit sanften Banden aneinander knüpften. Die Stätte seines Wiegenbettes wurde sein Sterbelager. Neunundneunzig Tage, die kurze Spanne Zeit vom 9. März bis zum 15. Juni, war es dem hochsiunigen, erhabenen, übermenschlichen Dulder vergönnt, als deutscher Kaiser und König von Preußen zu regieren, — vierzehn Wochen, in denen wir alle, groß und klein, reich und arm, hoch und niedrig, erlebten und erlitten: Von Schmerzen zu Freude Und von Freude zu Schmerzen Tief erschütternden Übergang. Und „der königliche Dulder" selbst? — Lange schon vor dem letzten Kampfe verkündete sein edles Antlitz den Sieg der Entsagung, die Ruhe der Ergebung, den Frieden der Verklärung, und die stumm gewordenen Lippen gemahnten eindringlicher als vernehmbare Worte: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Hochansehnliche Versammlung! — Das Jahr 1888 hat uns zwei Kaiser durch den Tod entrissen; aber Gott sei Dank! der Sohn Friedrichs, der Enkel Wilhelms, Seine Majestät Wilhelm Ii., unser Allerdurch- lauchtigster, Großmächtigster, Allergnädigster Kaiser, König und Herr, hat den Thron seiner Väter bestiegen. In getreuer Hingebung, in liebender Verehrung, in unverbrüchlichem Gehorsam gegen unsern erhabensten Herrn und Herrscher verharrend auf immerdar, wollen wir alle wünschen, hoffen

4. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 52

1879 - Hannover : Meyer
52 gogium. Der bloße Unterricht, der die Noth nur wenig linderte, genügte aber Francke in der Folge nicht mehr, er beschloß, die Kinder ganz in Pflege zu nehmen. Und ohne Geld, allein getragen von felsenfestem Gottvertrauen, legte er am 3. August 1698 den Grundstein zu dem großen „Halle'schen Waisenhause". Späterhin schrieb er einmal: „Da war auch gar nichts vorhanden, nicht eine Hütte zu bauen, geschweige ein Waisenhaus für ein paar 100 Menschen; aber der Herr hat's mit der That bewiesen, daß er sich zur Sache bekennen wolle, und von Woche zu Woche gleichsam zugebröckelt, was die Nothdurst erforderte, daß die Waisenkinder nicht Hunger gelitten und die Bauleute bezahlt wurden. Mit Gott hat es mir noch niemals gefehlt, aber mit Menschen und ihren Vertröstungen vielmals; wenn's aber mit dem einen fehlte, hat Gott den andern erweckt; wenn sich eine Quelle verstopft hat, hat sich die andere eröffnet." Am meisten opferte der Freiherr von Canstein, der sein ganzes Vermögen hergab, um in der Buchhandlung des Waisenhauses „die Canstein'sche Bibelanstalt" zur Verbreitung des göttlichen Wortes zu gründen. Neben diesen Schöpfungen entstanden im raschen Wachsthum ein nenes Pädagogium mit einem Hause für Pensionäre, ein Lehrerseminar, eine Töchterschule, ein Krankenhaus und ein Witwenhospital. Als Francke am 8. Juni 1727 starb, waren seine Schulen von 2200 Kindern besucht, die von 180 Lehrern unterrichtet wurden. Friedrich Wilhelm Iii. hat dem wahrhaft frommen Manne ein Denkmal setzen lassen mit der einfachen Inschrift: „Er vertraute Gott." Dritter Zeitraum. Die Könige von Preußen aus dem Hause Hoheuzollern. Seit 1701. A. Bon Preußens Erhebung zum Königreich bis zur Throu-besteignng Friedrichs des Großcu 1701 1/40. § i7. Die Erwerbung der preußischen Königskrone und Friedrich I. als König 1701 — 1713. 1. Das glänzendste und in seinen Erfolgen großartigste Ereignis in der Regierung Friedrich's war die Erhebung Preußens zum Königreich. Es war gerechtfertigt, wenn der prachtliebende, von einem hohen Gefühl seiner Würde durchdrungene Friedrich danach strebte, seinem mächtigen Kurfürstenthnme, das seit einem halben Jahrhundert in den

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 331

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
331 die Furcht Gotttes bei groen Fürsten, der welche kein menschliches Ge-richt Strafen und Belohnungen erkennt, aufwecken." Friedrich I. hat das Verdienst, der von seinem Vater ererbten Macht den gebhrenden Namen verschafft zu haben. Fragen: Weshalb nannte sich Friedrich I. König in" und nicht von" Preußen? Welche Aufgabe hatte die Akademie? Welches sind die Schatten-feiten in Friedrichs Regierung? Welche Verdienste hat er um Preußen? Wie erinnern die preuischen Farben, der Name Preußen, Knigsberg, Char-lottenburg, der Schwarze Adlerorden, die Universitt Halle, die Akademie der Wissenschaften und manche Kunst- und Bauwerke in Berlin an den ersten Preuenknig? Wodurch wirkte die Knigin Sophie Charlotte segensreich? Friedrich I., König in Preußen" von Gruppe. 74. Friedrich Wilhelm 1. (17131740). 1. Der schlichte, strenge Charakter. Sein Wesen stand in schroffem Gegensatz zu dem seines Vaters. Seinen krftigen Krper hrtete er durch Reiten, Fechten, Schwimmen und Jagen ab. Die Jagd war sein Hauptvergngen. Brgerliche Hausmannskost war ihm die liebste. Erging im schlichten Soldatenrocke und ruhte auf hlzernem Schemel. Aller Prunk war ihm verhat, und jeden lstigen Hofzwang hob er auf. Die franzsische Mode duldete er nicht und vergriff sich sogar ttlich an Fraueu, die auffllig gekleidet waren. Seine Redeweise war derb und ungesucht. Seine Schuldigkeit tun'; Gottesfurcht im Leibe haben", kein dummes Gesicht machen", solche und hnliche Schlagwrter brauchte er oft. Wider-fpruch konnte er nicht ertragen. Rsonier' er nicht!" damit schnitt er alle Einwrfe ab. Unter feinem tyrannischen Wesen hatten seine Gemahlin, Sophie Dorothea von Hannover, und die Kinder viel zu leiden. Erstere kreuzte in ihrer Vorliebe fr die englischen Verwandten seine Plne, hatte allerlei Heimlichkeiten vor ihm und beklagte sich oft bei den eigenen Kindern der den Vater. Er war leicht in Zorn zu bringen, und dann regnete es Scheltworte, ja Stockschlge. Zwei Juden, die im Schlogarten vor ihm flohen, aus Furcht vor feinem durchbohrenden Blicke, holte er ein und gab ihnen seinen Stock zu kosten mit der Weisung: Ihr sollt mich nicht frchten, ihr sollt mich lieben!" Von gelehrter Bildung hielt er nicht viel, nur die Theologie galt etwas bei ihm. Die Stiftungen seines Vaters untersttzte er nur lssig; die Gelehrten verspottete er gern. Was ihm gefallen sollte, mute einfach und ntzlich sein; das fate sein natrlicher Ver-stand rasch und scharf auf. Sein Wille war stark, ehern und artete oft in Eigensinn ans. Von frh bis spt war er unermdlich ttig Um alles bekmmerte er sich selbst; auf alles hatte er acht; die Beamten zitterten vor ihm. Den Torfchreiber von Potsdam, der die Bauern stundenlang am Tore warten lie, prgelteer eigenhndig mit dem Stocke und dem Grue: Guten Mor-gen, Herr Torfchreiber!" aus dem Bette. Seine Erholung suchte er im Tabakskollegium. Das war eine Abendgesellschaft, in der sich die Vertrauten des Knigs bei Tabak und Bier zusammenfanden. Auf einem Tische lagen hollndische Tonpfeifen; in geflochtenen Krbchen stand hollndischer Tabak, und daneben glimmte in kleinen Pfannen Torf zum

6. Grundriß der Geschichte - S. 210

1886 - Breslau : Hirt
r 210 Dritter Abschnitt. Geschichte der Neuzeit. dem Verderben des 30 jahrigen Krieges und Begrnder der Staats-einheit geworden. Friedrich Iii. und die Erwerbung und Bedeutung der preuischen Knigskrone; Friedrich I. als König. l688-(i70i) 130. Kurfürst Friedrich Iii., obwohl an krperlicher und 1713. geistiger Kraft seinem Vater nachstehend, hat doch in folgenreicher Weise die Arbeit desselben weiter gefhrt. Seine Stiefbrder entschdigte er fr die durch das Testament des groen Kurfrsten ihnen verliehene Landesherrschaft, welche seine Stiefmutter, Kurfrstin'dorothea, dem brandenburgischen Hausgesetz zuwider ihnen hatte zuwenden wollen. Ter Ruhm des brandenburgischen Kriegsheeres bewhrte sich weiter unter seiner Regierung durch Untersttzung Wilhelms Iii. bei Besitzergreifung des englischen Thrones ( 115), im spanischen Erbfolgekriege bei Hchstdt, Turin, Malplaqnet und in den Trkenkriegen. Der Preis fr das kriegerische Gewicht seines Heeres, das Strebe-ziel Friedrichs Iii., war die Erhebung des Herzogtums Preußen zum Knigreiche aus eigener Machtbefugnis, aber mit Zustimmung des Kaisers Leopold I., welche ihm im sogenannten Krontraktate zugestanden wurde. Nach der Stiftung des schwarzen Adlerordens mit dem Wahlspruche siium cuique, jedem das Seine", fand am 18. Januar 1701 unter groem Geprnge im Schlosse zu Knigsberg 18.Januar> ^ie Krnung statt, welcher die kirchliche Weihe und Salbung folgte. ' Eine lange Reihe von Festlichkeiten, auch Volksbelustigungen verherr-lichten das groe Ereignis; sie kosteten, vor allem der edelsteinreiche Krnungsschmuck, Millionen. Nicht allein aus ehrgeiziger Vorliebe fr eitle Pracht und uern Glanz hat Friedrich Iii. nach der Knigskrone gestrebt, sondern auch aus dem edlern Ehrgeize, dem Werke des Vaters einen ruhmwrdigen Abschlu zu geben, und mit dem richtigen Blicke, da dadurch der Grund zu weiterer Eutwickelung der Gre seines Staates gelegt werde. Das preuische Knig-tum fate auch die braudenburgischen Reichslande zu einer besonder Einheit unter der schwarz-weien Fahne zusammen. Der neuen Weltstellung entsprachen Friedrichs I. knigliche Friedens-werke: der groartige Ausbau des kniglichen Schlosses, begonnen durch den genialen Andreas Schlter, das Zeughaus, das edle Reiter-staudbi ld des groenkursrsteu, ebenfalls Werke Schlters, die Grndung der Akademie der Knste. Charakteristisch fr den Geist des neuen kniglichen Regiments ist die Grndung der Akademie der Wissen-schaften auf des groen Leibnitz ( 141) Veranlassung und die Stiftung der Universitt zu Halle 1694, durch welche einem neue lebendigen Geiste auf dem Gebiete der lutherischen Theologie und Kirche, wie im Bereiche des Rechts eine freie Sttte der Wirksamkeit verschafft wurde. Aus diesem Geiste heraus erfolgte die Berufuug Speners ( 140), des Vaters des Pietismus, als Propst nach

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 271

1899 - Gera : Hofmann
271 An allen künstlerischen Schöpfungen nahm sie den lebhaftesten Anteil. Von den Dichtern liebte sie besonders die Franzosen Racine, Corneille und Moliöre. Die damaligen geistlosen deutschen Reimereien konnten einen so lebhaften, feinen Geist nicht fesseln. Ihre geistvollen Briefe sind in einem vorzüglichen Französisch geschrieben, die meisten und besten an Leibniz und ihre Freundin Fräulein von Pöllnitz. Der letzteren schrieb sie einmal: „Ich will lieber, daß Sie an meinem Verstände, als daß Sie an meiner Freundschaft zweifeln." Besondere Liebe und Sorgfalt verwandte sie auf die Erziehung ihres Sohnes, der später als König Friedrich Wilhelm 1. den Thron bestieg. Als Erzieherin wählte sie die feingebildete französische Prote- stantin Frau von Rocoule, die dann auch den großen Friedrich erzogen hat. Der Sohn war beiden Eltern unähnlich und ließ sich wenig beeinflussen. Er war eine tüchtige, eigenartige Natur, aber maßlos heftig und eigensinnig. Auch die beste der Mütter konnte seine starre Eigenart nicht beugen. Er ärgerte sich über seine zarte Gesichtsfarbe, rieb deshalb das Gesicht mit einer Speckschwarte ein und legte sich in die Sonne, um braun zu brennen. Eine Schnalle verschluckte er, um sie nicht herzugeben. Er drohte sich aus dem Fenster zu stürzen, als seine Erzieherin ihm nicht den Willen that. Der so ganz anders ge- artete und doch geliebte Sohn ging später zu seiner Ausbildung auf Reisen. Mit Weh im Herzen ließ sie ihn ziehen und sah ihn auf Erden nicht wieder. Auf einer Reise nach Hannover zu ihren Eltern erkrankte sie und starb im Alter von 37 Jahren. Die Königskrone hatte sie nur 5 Jahre getragen. Schön und friedlich wie ihr Leben war auch ihr Sterben. Nicht eine Spur von Todesfurcht zeigte sie. Zu der weinen- den Freundin am Sterbelager sagte sie: „Haben Sie denn geglaubt, daß ich unsterblich sei?" Dem Geistlichen sagte sie: „Ich habe 20 Jahre über die letzten Dinge nachgedacht. Ich kenne keine Furcht vor dem Tode und hoffe, mit meinem Gott gut zu stehen!" König Friedrich war untröstlich über den unersetzlichen Verlust und suchte wenigstens in der düstern Pracht der Begräbnisfeierlichkeiten seinem Schmerze Ausdruck zu geben. Sophie Charlotte ist eine von den glücklichen Kronenträgerinnen gewesen, denn sie hat ihren Kreis ausgefüllt und ihre edle Natur rein und voll ausgelebt. 7. Friedrich I. starb gottergeben. Friedrichs Lebensabend war durch häusliche Kümmernisse und durch eine furchtbare Pest in Preußen getrübt. Seine letzte Freude war die Geburt eines Enkels, der bei dem glänzenden Tauffeste den Namen Friedrich erhielt. Die Nachwelt hat diesen den Großen genannt. Auf seinem Totenbette sprach Friedrich I.: „Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorübergeht. Wer nichts als dieses hat, ist übel dran." — „Gott ist gewißlich meines Lebens Kraft gewesen von Jugend auf; ich fürchte mich nicht vor dem Tode; denn Gott ist mein Licht und Heil." In einer Anweisung für die Erziehung des Kronprinzen sagt er: „Gleichwie andere Menschen durch Belohnungen und Strafen der höchsten Obrigkeit vom Bösen ab- und zum Guten angeführt

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 76

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
Iii. Periode. Das Knigreich Preußen bis jetzt. Ausblick auf die Geschichte der brigen wichtigsten Kulturstaaten. Erster Abschnitt. Von der Erhebung Preuens zum Knigreiche bis zum Tode Friedrichs Iiv 17011786. Friedrich I., König, 1701-1713.*) 23. Erwerbung der Knigskrone. Das Wachstum des brandenburgischen Staates während des letzten Jahr-Hunderts und das gesteigerte Ansehen des Regentenhauses, hauptschlich begrndet ^ durch den Groen Kurfrsten, hatten in dessen Sohne und' Nachfolger den lebhaften Wunsch erzeugt, den Knigstitel zu führen. War es doch Wilhelm von Oramen gelungen, die englische Knigskrone zu erhalten, und dem Kurfrsten von Sachsen, den polnischen Thron zu besteigen (1697). Diesen beiden Fürsten wollte Friedrich nicht nachstehen. Als deutscher Reichsfrst hatte er keine Aussicht, diese Standeserhhung fr das Kurland zu erlangen; darum sollte die Knigswrde an das auerdeutsche Preußen geknpft und dieses Herzogtum zum Knigreiche erhoben werden. Auch hierzu hatte Friedrich die Zustimmung des Deutschen Kaisers ntig. Die Aussichten auf einen groen Krieg um das spanische Erbe brachten den Kurfrsten seinem Ziele nher. Am 16. November 1700 wurde der Kronvertrag zu Wien unterzeichnet, in welchem der Kaiser Leopold erklrte, da er den Kurfrsten, wenn er wegen seines Herzogtums Preußen sich zum Könige ausrufen und krnen lassen wolle, unverzglich fr einen König von Preußen ehren, wrdigen und erkennen, auch befrdern wolle, da dasselbe von den anderen Mchten geschehe." Dagegen *) Vergleiche Ergnzungen zum Seminar-Lesebuch I, S 17.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 62

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 62 — lings vermochte mancher sein Glück bei Hofe zu machen. In einzelnen Fällen überließ sogar der Fürst sich und die Staatsgeschäfte ganz dem Einfluß eines Hofmanns. So lag unter Friedrich August Iii. von Sachsen die Regierung fast ganz in den Händen des Grafen Brühl. Der gesellige Ton an den Höfen entsprach der herrschenden leichten Lebensart. Die Hofleute, zum Teil leichtfertige und charakterlose Personen, ermangelten meist einer gründlichen Bildung. Ernstes Streben und wissenschaftliche Neigungen wurden überhaupt als weltfremde Steifheit und Pedanterie angesehen. Man verschmähte daher ernsthafte Gespräche, liebte vielmehr zweideutige Witze und leichtfertige Spöttereien oft über die heiligsten Dinge, immer in Nachahmung des Hofes von Versailles. Eine wichtige Rolle spielte bis ins 18. Jahrhundert hinein der Hofnarr, der für Unterhaltung zu sorgen hatte, aber auch allen Spott über sich ergehen lassen mußte. Die Leichtfertigkeit trat nicht nur in Worten, sondern auch in Taten hervor. Anstand und Sitte wurden oft aufs gröblichste verletzt. Man überbot sich gegenseitig in Liebesabenteuern. Nach dem Vorbild Ludwigs Xiv. erkor sich der Fürst neben seiner Gemahlin eine Geliebte, eine Mätresse. Damen aus allen Kreisen, vom Adel bis zu den Tänzerinnen, gelangten als solche zu einflußreicher Stellung, und mancher Familie erschien es als höchste Auszeichnung, wenn eine Tochter zur Geliebten des Fürsten erhoben wurde. Besonders groß war das Mätressentum am Hofe Augusts des Starken von Sachsen. Einige Fürsten, z. B. Friedrich I. von Preußen, machten jedoch auch eine rühmliche Ausnahme, besoldeten aber, nur um nicht unmodern zu erscheinen, doch auch eine Mätresse. Natürlich gewannen diese bevorzugten Frauen in einzelnen Fällen auch maßgebenden Einfluß auf die Leitung der Staatsgeschäfte. Mit dem lockeren Leben verbanden sich rauschende Feste. Man wollte einesteils sich unterhalten und vergnügen, andern-teils glänzen. Darum entfalteten die Fürsten maßlose Pracht, die zu furchtbarer Verschwendung führte. Wir haben bereits kennen gelernt, welchen Umfang die Krönungsfestlichkeiten Friedrichs I. von Preußen erhielten. In ähnlicher Weise bildete auch der Dresdner Hof einen Schauplatz unendlicher Vergnügungen. Opern und Hofbälle, Garten- und Wasserfeste, Feuerwerke und Jagden wechselten miteinander ab. Namentlich gab die Anwesenheit fremder

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 471

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
73. Die Jugendjahre Friedrichs Ii. des Großen. 471 drücklich äußerte, daß ihn nichts bewegen werde, seinem Rechte zu ent- sagen, so erbitterte dies den Vater auf das äußerste und der 18jährige Friedrich, durch die tyrannische Behandlung endlich zur Verzweiflung gebracht, versuchte 1730 auf einer Reise, die er mit dem Könige machte, zu entfliehen, und hoffte in England Schutz gegen den harten Vater zu finden, vielleicht auch (doch ist dies ungewiß) dort die von der Mutter gewünschte Vermählung zu vollziehen. Aber sein Vorhaben wurde entdeckt und vereitelt. Der höchlich entrüstete König ließ den Kronprinzen gefangen nach Berlin bringen, wo derselbe, wie auch die Prinzessin Friederike und die Königin, welche Friedrich Wilhelm einver- standen mit dem Vorhaben seines Sohnes glaubte, den königlichen Zorn auf das härteste empfinden mußten. Durch ein Kriegsgericht wollte er seinen Sohn als einen Deserteur zum Tode verurtheilett, und dieses Urtheil wirklich vollziehen lassen. Die Fürsprache, welche Kaiser Karl Vi. und König Friedrich I. von Schweden durch eigenhändiges Schreiben einlegtcn und vorzüglich die sehr nachdrücklichen mündlichen Vorstellungen, mit welchen der kaiserliche Gesandte, Graf von Seckendorf, die Verwendungen seines Herrn unterstützte, trugen am meisten dazu bei, die Gräuelthat zu verhindern. Doch wurde Friedrich in strengem Ge- fängniß zu Küstrin gehalten und mußte ansehcn, wie vor seinem Fenster sein Liebling und Mitwisser der Flucht, der Lieutenant von Katt, ent- hauptet wurde. Durch bezeugte Reue, und durch das Versprechen völliger Unterwerfung besänftigte der junge Prinz endlich den erbitterten Vater, doch mußte er noch ein ganzes Jahr in Küstrin bleiben, zwar nicht im engen Gefängniß, aber doch unter strenger Aufsicht. Ein junger Officier de la Motte Fouquv erbot sich, die Gefangenschaft zu theilen und der Gesellschafter des Prinzen zu sein; er erhielt hierzu die Erlaubniß des Königs, der von Fouque eine gute Meinung hatte, und trug wirklich bei, dem Kronprinzen seinen Zustand erträglicher zu machen. Derselbe wurde nachher einer der geachtetsten Feldherren und der Vertrauteste Friedrichs, dem dieser bis zu dessen Tode die be- wiesene Anhänglichkeit mit zärtlichster Freundschaft gedankt hat. Der Prinz arbeitete nach dem Willen des Vaters bei der Neumärkischen Kammer als Rath. Er erhielt hiedurch von der Verfassung des Landes, der Anwendung allgemeiner Einrichtungen auf eine bestimmte Provinz, überhaupt von der Art, wie Geschäfte betrieben werden, mehr Kennt- niß, als es bei Thronerben gewöhnlich der Fall sein kann; er benutzte diese Gelegenheit und wandte auf die ihm obliegenden Geschäfte vielen Fleiß. Alle Zeit, welche dem Prinzen von diesen Geschäften übrig blieb, widmete er dem Studium der Lieblingswissenschaften, der Ge- schichte, Philosophie und schönen Literatur, doch mußte er, um dem Vater nicht zu mißfallen, diese Neigung nur im Verborgenen befriedigen, und seine Bücher sehr geheim verwahren, denn der König hatte alles Lesen und Schreiben, was nicht auf die Eameralgeschüfte Bezug hatte, verboten. Endlich, nach einem Jahre, da es Friedrich Wilhelm ge- lungen war, seine älteste Tochter nach seinem Wunsche mit dem Erb-

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 255

1904 - Habelschwerdt : Franke
255 Noch verschiedene andere Umstnde kamen hinzu, die den Kur-frsten in seiner Absicht bestrkten. Dnrch Friedrichs Untersttzung war Wilhelm Iii. ans den englischen Knigsthron gekommen. Kur-frst August Ii. von Sachsen erwarb durch seinen bertritt zur katholischen Kirche die polnische Knigskrone (S. 253), und Hannover erhielt die neunte Kurwrde. Auerdem ermglichte der Besitz des vom Reiche unabhngigen Herzogtums Preußen eine solche Rangerhhung, die Friedrich als Reichssrst nicht htte beanspruchen knnen; die drohenden europischen Kriege boten ihm Gelegenheit, sein Ziel zu erreichen. Nach langen Verhandlungen mit dem Wiener Hofe, der auf das Emporkommen Brandenburgs eiferschtig war, kam am 16. November 1700 der Krontraktat skronvertrag) zustande, in welchem der Kur-frst die Zustimmung znr Annahme der Knigswrde erhielt. Um nicht den Widerspruch Poleus wachzuruseu, das sich im Besitze des heutigen West-Preuen befand, nannte sich Friedrich nicht König von, sondern König in Preußen. Friedrich versprach, dem Kaiser auf eigene Kosten 10 000 Mann Hilfstruppen im Spanischen Erbfolgekriege zu stellen und bei der Kaiserwahl dem habsburgischeu Bewerber die Stimme zu geben. Friedrich teilte nun den brigen Staaten mit, da er willens sei, sich den Knigstitel beizulegen, und zog nach Knigsberg, wo die Krnung stattfinden sollte. Am 17. Januar 1701 stiftete Friedrich den Schwarzen Adlerorden. Dieser Orden ist noch heute die hchste Auszeichnung in Preußen. Er besteht in einem goldenen achtspitzigen Kreuz und einem silbernen Stern. Ersteres ist blan emailliert und zeigt auf einem kreisrunden Schilde den Namenszug des Knigs; zwischen den Kreuzarmen sind schwarze Adler angebracht. Dieses Kreuz wird an einem breiten, orangefarbigen Bande der die linke Schulter getragen. Der Ordensstern zeigt auf orangefarbenem Grunde einen schwarzen, fliegenden Adler mit Blitzstrahlen in der einen Klaue und einem Lorbeerkranz in der anderen; der dem Adler steht der Wahlspruch des Knigs: Suum cuique. (Jedem das Seine.) Am 18. Jauuar 1701 saud die Kruuug mit auerordentlicher Pracht statt. Der König setzte sich selbst die Krone aus und krnte dann seine Gemahlin. Hierauf fand in der Schlokirche die feierliche Salbung statt. Die Festlichkeiten, die nun folgten, gaben denen bei der Kaiserkrnung nichts nach. 4 Preuens Teilnahme am Spanischen Erbfolgekriege, 17011713. Seinem Versprechen gem stellte Friedrich I. in dem Spanischen Erb-folgekriege (S. 236) dem Kaiser 10 000 Mann zur Verfgung. Das preuische Heer zeichnete sich in siegreichen Schlachten und im Festungskrieg rhmlich ans. Es stand unter Leopold von Dessau und Der Kronvertrag vom 16. November 1700. Atzler, Qu. n. L. Ii. Nr. 36. Friedrich I. zeigt den Mchten die Annahme der Knigsrvrde an. Atzler,

12. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 12

1900 - Köln : Bachem
12 14. Die Regierung Friedrichs I. Der neue König fühlte sich am glücklichsten, wenn alles um ihn her in der größten Pracht war. Seine Beamten prangten in Gold und Seide. 24 Trompeter riefen zur Mittagstafel. Das kostete aber viel Geld. Die Unterthanen mußten deshalb viele und hohe Steuern bezahlen, und doch war der Hof in steter Geldverlegenheit. Der Wohlstand des Volkes sank. Gegen das Ende der Regierung Friedrichs brach eine Pest aus. Durch diese verlor er fast ein Drittel seiner Unterthanen; auch seine beiden Enkel starben. Zu seiner Freude schenkte Gott dem Kronprinzen jedoch einen neuen Sohn. Dieser wurde besonders feierlich getauft und wie sein Großvater „Friedrich" genannt. Er gelangte später zur Regierung und hieß als König „Friedrich der Große". Friedrich I. starb im Alter von 55 Jahren. Sein Sohn und Nachfolger ließ ihn unter großen Feierlichkeiten beerdigen. * 15. Der Goldmacher am Hofe. Einst erschien vor dem Könige Friedrich I. ein Mann, welcher sich als Gras ausgab. Er behauptete, er verstehe die Kunst, Gold zu machen. Der König ließ ihm eine Wohnung in einem königlichen Hause anweisen. Auch gab er ihm 50 000 Thaler, damit er die zur Mischung nötigen Stosse einkaufen könne; daraus wollte der Wunder-mann dann viele Millionen Thaler an Gold machen. Nachdem er aber das Geld empfangen hatte, war er eines Morgens verschwunden. Man verfolgte ihn überall und fand ihn endlich in einer entfernten Stadt. Weil er als Betrüger gehandelt hatte, wurde er zum Tode verurteilt. Der König ließ ihn von Kopf bis zu Füßen mit Flittergold bekleben und so aufhängen.

13. (Lehraufgabe der Obertertia): Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 56

1916 - Berlin : Weidmann
56 Friedrich I. salben. Darauf folgten groartige und prunkvolle Feste, die erst in Berlin ihren Abschlu erreichten. Mit dem schwer errungenen Erfolge wollte aber Friedrich seinen Nachfolgern sagen: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch seiner wrdig. Der Grund zu eurer Gre ist gelegt!" Lndererwerbungen. [Die oranische Erbschaft.^ Weder durch den Spanischen Erbfolgekrieg, noch durch den gleichzeitigen Nordischen Krieg ( 31) hatfriedrich I. selbst neues Land hinzu-erworben. Die Friedensschlsse beider Kriege brachten erst seinem Nachfolger die wohlverdienten Frchte ein. Dagegen kam durch den Tod des kinderlosen Wilhelm Iii. von Oranien ein Teil der sogenannten oranischen Erbschaft an Friedrich I. als Sohn der Prinzessin Luise Henriette von Oranien. Es waren dies die Grafschaften Mrs und L in gen sowie das Frstentum Neuf-chatel und Valengin^). Endlich kaufte der König einen Teil der Grafschaft Tecklenburg an der Ems. b) Regierung im Innern. 30. Friedrichs Minister. sdanckelmann. Kolb von Wartenf) erg.] In den ersten zehn Regierungsjahren Fried-richs Iii. stand sein geistig bedeutender und rechtschaffener Erzieher, Eberhard von Danckelmann, an der Spitze der Staats-Verwaltung. Sein schroffes Wesen und die Rnke seiner Neider fhrten aber seinen Sturz herbei. Er wurde viele Jahre lang in Haft gehalten und erst unter der folgenden Regierung in volle Frei-heit gesetzt. An seine Stelle trat der unwrdige Minister Kolb von Wartenberg, ein geschmeidiger Hofmann, der durch immer neue und erhhte Steuern das Volk hart bedrckte, teils um die groen Ausgaben fr die Kriege und die kostspielige Hofhaltung zu bestreiten, teils um sich selbst ein Vermgen zu beschaffen. Seine Miwirtschaft, dazu Hungersnot und eine Pest (17091711) brachten das Land in eine verzweifelte Lage. Städte und Drfer verarmten, und weite Strecken blieben unbebaut. Zu spt erst er-kannte der König, wie schlecht er mit Wartenberg beraten gewesen, und entlie ihn (1710) aus dem Amte. Heerwesen. Friedrichs Heer gegen 50 000 Mann stark hatte sich allenthalben ausgezeichnet und in den wichtigsten Schlachten x) 2jt r im Regbzk. Dsseldorf, Singen an der Ems im Regbzk. Osnabrck, N e u f ch a t e l (Neuenburg) und V a l e n g i n in der Schweiz.

14. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 47

1900 - Köln : Bachem
Inhalt Seite 1. Älteste Geschichte des preußischen Staates.............................3 2. Albrecht der Bär.......................................................Z 3. Albrechts Sorge für sein Land. *.......................................4 4. Die Schildhornsage.....................................................4 5. Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg....................................5 6. Die feierliche Belehnung Friedrichs 1.....................................5 7. Die Bestrafung der Raubritter.............................................7 8- Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.....................................7 9. Friedrich Wilhelm, ein großer Kriegsheld..................................8 10. Der treue Stallmeister Froben..............................................9 11. Der General Derflinger.....................................................9 12. Friedrich I., König von Preußen. 1701—1713................................10 13. Die Krönung des ersten Königs von Preußen.................................11 14. Die Regierung Friedrichs 1................................................12 15. Der Goldmacher am Hofe....................................................12 16. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740 .......................................... 18 17. Der alte Desfauer.........................................................14 18. Friedrich Ii., der Große, 1740-1786. Friedrichs Jugend . 14 19. Friedrich Ii., ein großer Kriegsheld......................................16 20. Die Schlacht bei Roßbach..................................................16 21. Friedrich Ii. und feine Soldaten. .......................................18 22. Friedrich Ii., ein guter Regent...........................................18 23. Der Müller von Sanssouci..................................................19 24. Der alte Fritz............................................................... 25. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797........................................! 20 26. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840 ........................................ 21 27. Die Königin Luise........................................................ 22 28. Der Wunsch am Geburtstage.................................................23 29. Die Königin Luise und das häßliche Kind...................................24 30. Preußen gewinnt seine Freiheit wieder.....................................24

15. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. VI

1880 - Berlin : Habel
Vi Iv. Der spanische Erbfolgekrieg..........................................149 1. Gründe und Vorbereitungen...........................142 2. Demütigung Frankreichs....................................144 3. Der Umschwung...................................................j4g 4. Die Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastadt und Baden. 146 L. Eintritt Rußlands in die Reihe der europäischen Staaten ............................................................................... I. Aus der russischen Vorgeschichte ...................................149 1. Rußland bis zur mongolischen Eroberung .... 149 2. Rußland bis zu Peter dem Großen.....................150 Ii. Rußland unter Peter dem Großen................................. . . 152 1. Peter bis zu seiner Alleinherrschaft . ..... 152 2. Peter als Selbstherrscher.....................................153 Iii. Der nordische Krieg..................................................... 55 A. Aus Schwedens Vorgeschichte.........................................155 1. Schweden bis zum westfälischen Frieden .... 155 2. Schweden bis zu Karls Xii. Regierungsantritt . . 156 B. Verlauf des nordischen Krieges......................................156 1. Übergewicht Karls Xii.........................................157 2. Untergang Karls Xll...................................158 3. Die Friedensschlüsse und die Folgen des Krieges . 161 6. Ausbildung Preußens zur europäischen ©roßmacht . i62 Erster Abschnitt. Der branden burg-preußische Staat vom Regierungsantritt des großen Kurfürsten bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Einzigen .... 162 I. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst.........................162 1. Äußere Erfolge Friedrich Wilhelms.........................163 2. Friedrich Wilhelms Wirksamkeit nach innen . . . 165 Ii. Prenßen unter seinen ersten Königen.....................168 1. Kurfürst Friedrich Iii. (als König Friedrich I.) . . 168 2. König Friedrich Wilhelm 1............................170 Zweiter Abschnitt. Der preußische Staat unter Friedrich dem Einzigen................................................................173 Friedrichs Ii. Jugend ...............................173 I. Die zwei ersteu schlesischen Kriege und der österreichische Erbfolgekrieg...........................................................176 1. Der erste schlesische Krieg.......................- . . 177 2. Der zweite schlesische Krieg....................................178 3. Der österreichische Erbfolgekrieg...............................179 Ii. Der dritte schlesische (siebenjährige) Krieg...................181 1. Der Ausbruch des Krieges........................................181 2. Ereignisse des Jahres 1757 183 3. Ereignisse im Jahre 1758 ...................................... 184 4. Das Unglücksjahr 1759 ......................................... 185 5. Die Kämpfe des Jahres 1760 .................................... 186 6. Äußerste Bedrängnis Friedrichs 1761....................187 7. Das Rettungsjahr 1762 188 8. Die Friedensschlüsse............................................189 9. Folgert und Bedeutung des siebenjährigen Krieges . 189

16. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 61

1895 - Paderborn : Schöningh
61 Sch. . 1. Friedrich I. im Kriege. 2. Prinz Eugen. 3. Friedenswerke Friedrichs. 4. Der Einflu des Franzsischen auf die deutsche Sprache und Sitte. 5. Die Entstehung von Charlottenburg. Friedrich Wilhelm I. (1713mo.) A. Seine Sparsamkeit. Friedrich I. folgte auf dem preuischen Knigsthrone sein Sohn Friedrich Wilhelm I. Er war erst 24 Jahre alt, als er die Zgel der Regierung ergriff. Derselbe hatte weder von dem feinen Leben seiner hochgebildeten Mutter und deren Vorliebe fr Kunst und Wissenschaft, noch von der Prachtliebe seines Vaters etwas geerbt.1 Bon diesem war er in manchen Stcken das gerade Gegenteil. Friedrich Wilhelm hate die feierlichen Gebruche und vornehmen Sitten des glnzenden Hoflebens als unertrglichen Zwang; er war schon von Jugend auf ein abgesagter Feind aller Pracht und Verschwendung und ein Muster der Sparsamkeit.^ Es war vorauszusehen, da sein Regierungsantritt groe Vernderungen, die dem Staate aber nur zum Segen gereichten, hervorbringen und eine neue Zeit einleiten werde. Alle berflssigen Hofbeamten entlie er sofort.^ Von 100 Kammerdienern, die sein Vater besoldet Hatte, behielt er nur noch 12. Viele der verabschiedeten Beamten erhielten gar keine, andere nur eine sehr geringe Pension. Die im Dienste Verbleibenden muten sich eine bedeutende Herabsetzung ihres Gehaltes gefallen lassen. Das Leichen-begngnis Friedrichs I. wurde noch mit aller Pracht und Herrlichkeit gefeiert. Damit war aber auch das glnzende Hofleben zu Grabe ge-tragen.4 Die knigliche Tafel bestand aus guter Hausmannskost, und mancher reiche Unterthan speiste besser als der König. Nur wenn aus-wrtige hhere Besuche kamen, ging es etwas besser her. Friedrich Wilhelm lie sich sogar den Kchenzettel vorlegen und prfte ihn auf Heller und Pfennig.5 Aufs strengste tadelte er es, wenn auch nur 1 Pfennig zu viel verausgabt zu sein schien. In seinem Arbeitszimmer fand man nur hlzerne Sthle und Bnke; aber berall mute die grte Reinlichkeit herrschen. Seiner Kleidung nach war der König sehr einfach. Er trug nur solche Kleider, zu denen das Tuch in seinem eigenen Lande verfertigt wurde; auch in seiner Familie und in seiner Umgebung duldete er keinerlei Kleideraufwand. Meistens erschien er in der Uniform seines ersten Garde-regimentes; nur bei festlichen Gelegenheiten kleidete er sich stattlicher. Um die Kleider zu schonen, legte er beim Schreiben berrmel von Leinwand an. Manchmal lie er auch aus Sparsamkeit die Knpfe von einem ab-getragenen Rock an einen neuen fetzen. Die aufgehuften Schtze von

17. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 190

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 190 - kröne. Freilich geschah dies nach dem Urteile seines großen Enkels, Friedrichs d. Gr., aus Eitelkeit und Glanzliebe. Aber für die Machtstellung des Staates war die Rangerhöhung von höchster Bedeutung. An den wichtigsten Ereignissen seiner Zeit hat Friedrich I. thätigen Anteil genommen. Brandenburgische Truppen halfen 1688 Wilhelm Iii. auf den englischen Thron führen. In dem dritten Raubkriege leitete der junge Kurfürst mit glücklichem Erfolge die Belagerung von Bonn. In den Schlachten des Prinzen Eugen gegen die Türken, in den Schlachten des Spanischen Erbfolgekrieges haben die Preußen mitgekämpft und mehr wie einmal zun: Siege wesentlich beigetragen. Viel Anerkennung gebührt diesen Fürsten für die Förderung der geistigen Bestrebuugeu. Er ist der Gründer der Universität Halle gewesen, welche 1817 mit der Wittenbergischen vereinigt wurde. Hier fand Christian Thomasins, der erste akademische Lehrer, welcher Vorlesungen in deutscher Sprache gehalten hat, der Gegner der Tortur und der Herenprozesse, seinen Wirkungskreis, als er aus Leipzig vertrieben war. In die gleiche Zeit fällt die Gründung des berühmten Waisenhauses zu Halle durch Hermann August Francse, der sich auch als Pädagog große Verdienste erworben hat. Unter Friedrich I. wuchs Berlin erheblich („Unter den Linden") und wurde durch die Prachtbauten Andreas Schlüters, eines gebornen Hamburgers, geschmückt (das königliche Schloß, das Zeughaus, jetzt Ruhmeshalle, die Kurfürstenbrücke mit dem Reiterbilde des großen Kurfürsten sind seine Werke). Nach dem von der Kurfürstiu Sophie Charlotte (Charlotteuburg) eifrigst geförderten Plane des großen Reformators der Wissenschaften, Leibnitz, wurde die Akademie der Wissenschaften in Berlin gegründet. Die Erhebung Preußens zum Königtum erfolgte am 18. Januar 1701, an demselben Tage, welchen König Wilhelm I. 1871 zur Errichtung des nationalen deutscheu Kaisertums in dem stolzen Prunksale zu Versailles wählte. Leopold I. bedurfte starker Hilfe zur Durchführung feiner Ansprüche auf die spanische Erbfolge. Die Anerkennung des Königreichs Preußen war der Preis, um den die brandenburgifchen Truppen für die Habsburger marschierten. Für die preußifch-brandenburgifchen Lande war es ein Glück, daß auf den prunkliebenden, verschwenderischen Vater ein Sohn folgte, welcher Sparen und Arbeiten zur höchsten Aufgabe seines Lebens lind Regierens gemacht hatte. Friedrich Wilhelm J. 1713 — 40 wurde der Schöpfer einer königlichen Heeresmacht und schuf die Grundlage zur neuen deutschen Verwaltung, zu dem Offizierstaude und zu einem Beamtenstande, welcher in Arbeitsamkeit und strenger Pflichterfüllung dem ganzen Volke mit

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 61

1899 - Breslau : Handel
Dritter Zeitraum. Das Königreich Preußen. A. Geschichte Kreutzens bis zum Giltiter Irieden. Friedrich I., König von 1701—1713. Erhebung Preußens zum Königreich?) a) Gründe zur Erwerbung der Königskrone. Schon der Große Kurfürst war von Ludwig Xiv. aufgefordert worden, die Königswürde anzunehmen. Auch Friedrich Iii. war dies nahegelegt worden. Übertraf fein Staat doch an Flächeninhalt und Machtmitteln weitaus alle Kurlande und konnte sich mit mehreren Königreichen messen. Es war darum nur naturgemäß, daß Friedrich Iii., im Besitz königlicher Macht, auch nach dem Titel strebte. Und in der That ging fein Sehnen und Trachten nach nichts Geringerem, als nach der Königskrone. Friedrich Iii. war ein Freund der Prachtentfaltung. Sem Hof, an welchem der Richtung der Zeit gemäß französisches Wesen sich breit machte, gab an Glanz kaum dem Ludwigs Xiv. nach. 33ei den zahlreichen Hoffesten wurde in Berlin, wie in allen andern Residenzen peinlich auf die Beachtung der Rangordnung und der durch sie bedingten äußeren Formen gehalten. Dasselbe geschah bei Verhandlungen mit auswärtigen Mächten, sowie bei Fürstenzusammenkünften. Mit kleinlichen Rangstreitigkeiten und zahllosen Förmlichkeiten vergeudete man mel Zett. Die kurfürstlichen Gesandten, ja Friedrich Iii. selbst, sahen sich oft zurückgesetzt. Ereignete es sich doch einst, daß demselben bei einer Zusammenkunft mit seinem Vetter, dem Könige Wilhelm Iii. von England, der Lehnsessel verweigert wurde — die Hofordnung gestattete einen solchen nur Königen. Schon der Wunsch, sich und seinen Staatsmännern lästige Zurücksetzungen zu ersparen, ließ die Erwerbung der Königskrone notwendig erscheinen. Auch die Würde des Staates hieß dieselbe erstreben. Bereits drei Fürsten hatten zur Zeit Friedrichs Iii. Rangerhöhungen erfahren, und zwar zum nicht geringen Teil durch feine Unterstützung. Sein oben genannter Vetter Wilhelm von Dranien hatte den englischen Thron bestiegen; sein Nachbar in Sachsen, August Ii. der Starke, war nach *) Stammtafel siehe S. 62. 1701 bis 171$

19. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 493

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 8. Kaiser Friedrichs Ii. 493 fahrungen eines langen Lebens allmählich im Alter die erste Seite mehr hervorgehoben haben, so verschwand doch nie der Glanz, der von der zweiten ausging; und wenn auch die zweite bis an Gefahren und Abwege führte, so richtete doch die erste Kraft ihn bald wiederum in die Höhe, und seine durch ein halbes Jahrhundert ununterbrochen rastlose Regierungsthätigkeit widerlegt am besten die Anschuldigung, als sei der Kaiser oft in Weichlichkeit versunken. Selbst seine größten Feinde können ihm, wenn sie gerecht urteilen, ihr Lob nicht versagen, sondern gestehen: er war ein kühner, tapferer, edelgesinnter Mann, von den größten natürlichen Anlagen, freigebig, aber doch nicht verschwenderisch, reich an Kenntnissen; er verstand Griechisch, Lateinisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Arabisch. Er gab nicht bloß Gesetze, sondern ließ auch genau untersuchen, ob sie streng gehalten wurden, und strafte die untauglichen Beamten so streng, daß sie von Unbilden möglichst abgeschreckt wurden. Die Geringsten durften gegen ihn klagen, und jeder übernahm ohne Furcht die Verteidigung. Was den Vorwurf der Irreligiosität anlangt, welcher dem Kaiser gemacht wurde, so genügt die Bemerkung, daß er allerdings kein Christ war, wie es der Papst von ihm verlangte, daß er aber stets Christ im höheren Sinne blieb und keineswegs darum, weil er einzelne kirchliche Formen verwarf und Duldung gegen Juden und Mohammedaner übte, dem Judentum oder dem Mohammedanismus näher stand, oder gar in einen geistlos gleichgültigen Unglauben hineingeriet. Er ließ Totenmessen für seine Vorfahren lesen, machte den Klöstern und Kirchen Schenkungen und hielt überhaupt unter dem Vorbehalte, daß man dem Kaiser gebe, was des Kaisers ist, die christliche Kirche für schlechthin unentbehrlich. Nach der Sitte der damaligen Zeit hielt er auch an seinem Hofe einen Sterndeuter, aber derselbe gewann nie große Bedeutung mit seinen Aussprüchen, vielmehr trieb der Kaiser ihn zu mehrseitigem echten Erforschen der Natur und zum Übersetzen der Tiergeschichte des Aristoteles. Doch nicht Skotus, der Sterndeuter, sondern Friedrich selbst war Meister in diesem Fache. Wir besitzen von ihm ein Werk über die Kunst, mit Vögeln zu jagen, welches nicht etwa bloß dadurch eine oberflächliche Merkwürdigkeit erhält, daß es ein Kaiser schrieb und ebensowenig ein Jagdbuch ist, wie es viele Ritter damals hätten schreiben können, wenn sie überhaupt der Feder mächtig gewesen wären. Jenes Werk enthält vielmehr neben einer in der That sehr scharfsinnigen Anweisung zum Behandeln der Jagdvögel und zur edelsten aller Jagdarten, der Falkenjagd, in seinem wichtigeren Teile so erstaunlich genaue und gründliche Forschungen über die Natur der Vögel, daß Sachverständige selbst in unseren Tagen behaupten, der Kaiser verdiene deshalb den größten Männern in diesem Fache beigesellt zu werden. Es handelt nicht bloß von allen äußeren und inneren Teilen des Körpers der Vögel, sondern auch von ihrer Lebensweise, Nahrung, dem Bau ihrer Nester, der Pflege ihrer Jungen, von ihren Wanderzügen und dergleichen mehr. Es fehlt nichts, was irgend zu einer vollkommenen Tierbeschreibung gehört. Gleiche Aufmerksamkeit dürfte ein anderes Werk über die Natur und die Behandlung der Pferde verdienen, welches der Stallmeister des Kaisers nach dessen umständlichen Weisungen zusammensetzte und in der weiteren Anwendung trefflich und bewährt fand. Auch war

20. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 138

1905 - Breslau : Handel
138 Aus der brandenburgisch - preußischen Geschichte. Audienzsaale des königlichen Schlosses setzte er sich in Gegenwart der Großen des Staates die Krone selbst aufs Haupt, zum Zeichen, daß er sie keiner irdischen Macht verdankte. Nachdem er auch die Königin mit dem Abzeichen der königlichen Würde geschmückt hatte, ließen sich die Majestäten unter einem prächtigen Thronhimmel auf silbernen Thronsesseln nieder und nahmen die Huldigung der Anwesenden entgegen. Dann ging es in feierlichem Zuge zur Kirche. Der Weg dahin war mit rotem Tuche belegt. An der Pforte empfingen der reformierte und der lutherische Oberhofprediger, denen zur Erhöhung der Feierlichkeit der Bischofsütel verliehen worden war, den König und die Königin mit dem Spruche: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Nach der Festpredigt legten die Majestäten Krone und Zepter ab, knieten am Altar-nieder und empfingen auf Stirn und Puls die Salbung mit Öl. Unter den Segeusrufen des Volkes, unter Glockengeläut und Kanonendonner erfolgte der Rückweg ins Schloß. Während hier das Krönungsmahl stattfand, wurde auf dem Schloßplätze ein mit Wild und Geflügel gefüllter Ochs gebraten und dem Volke preisgegeben, dem man auch das rote Tuch überließ, und aus einem roten und einem schwarzen Adler sprudelte reichlich roter und weißer Wein. Zwei mildtätige Stiftungen, ein Waisenhaus zu Königsberg und ein Armenhaus zu Berlin, wurden zum Andenken an die Krönungsfeier ins Leben gerufen./ Bedeutung und Folgen der Königswürde. Die Krönung Friedrichs I. war gewissermaßen die Taufe des von seinem Vater geschaffenen Staates. Sie gab dessen Landschaften einen gemeinsamen Namen, unter dem ihre Bewohner immer mehr sich als ein Volk betrachten lernten. Für die nachfolgenden Könige wurde die Krone ein Ansporn zu weiterem Vorwärtsstreben. Friedrich!, schien ihnen zuzurufen: „Ich habe euch eineu Titel erworben; macht euch dessen würdig!" — Das dem Kaiser im Krott-vertrage gegebene Versprechen des Beistandes im Spanischen Erbfolgekriege (1701 —1714) hielt Friedrich I. nicht nur getreulich, sondern er stellte fortgesetzt Truppen über seine Verpflichtung hinaus. Sie wurden von dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau geführt und gewannen durch ihre Kriegstalen wiederholt das Lob des im Volksliede verherrlichten Prinzen Engen von Savoyen, des kaiserlichen Oberfeldherrn. b) Lauderwerbungeu. Nach dem Tode des kinderlosen Königs Wilhelm Iii. von England nahm Friedrich I. als sein nächster Verwandter dessen in Deutschland gelegene Länder, nämlich die Herrschaft Lin gen (an der Ems) und die Grafschaft Mörs (Rgbz. Düsseldorf), in Besitz und wurde im Fürstentum Neuenburg (in der Schweiz) als rechtmäßiger Herrscher anerkannt. — Die an Singen angrenzende Grafschaft Tecklenburg erwarb er durch Kauf.