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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 176

1917 - Hannover : Helwing
1786 1786 17. Aug. — 176 - Später macht Joseph Ii. neue versuche, Bayern zu gewinnen. Karl Theodor von Bayern ist wieder Unverstanden. Karl von Zweibrücken wendet sich aber an Friedrich, der mit Sachsen und Hannover und den meisten norddeutschen Fürsten 1785 den Deutschen Fürstenlmnd „zur Erhaltung des Reichssystems" und zum Schutze gegen die österreichische Vergrößerungssucht gründet. Der von Friedrich d. Gr. gestiftete Füchenbund ist , der erste Schritt zur Herstellung eines einigen deutschen Reiches unter Preußens Führung. Friedrichs des Großen Tod zu Sanssouci. Er ist in der Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt. -1797 D. Friedrichs d. Gr. nächste Dachfolger. Friedrich Wilhelm H., Sohn des Prinzen August Wilhelm, des ältesten Bruders Friedrichs Ii. Er hebt die Regie auf und führt (1794) das „Allgemeine Landrecht" Cs. 174) ein. Er wird geleitet von feinen Günstlingen Wöüner (Religionsedikt 1788) und Bifchoffs werder und von Frauen (Gräfin ßichtenau). 1791 Ansbach und Bayreuth (S. 151) kommen an Preußen zurück. (Der Rote Adlerorden wird zweiter Hausorden). Friedrich Wilhelms Krieg gegen Frankreich 1792 bis 1795 (S. 184 u. 185). 1793 Zweite Teilung Polens: Die Polen hatten sich eine neue Verfassung gegeben, um dem inneren Verfall entgegen zu arbeiten. Polen sollte dadurch eine Erbmonarchie unter dem Kurhaus Sachsen werden. Um diese Verfassungsänderung zu hindern, lassen Rußland und Preußen Truppen in Polen einrücken und zwingen den polnischen Reichstag zu neuen Abtretungen: xjjißen erhäit_s>Ji.11.4.ig und Tchorn und bildet die Provinz Südpreußen (Posen). Ausstand der Polen unter Thaddäus Kosciuszko; dieser wird gefangen genommen und Warschau von dem russischen Feldherrn Suwörow erstürmt. | 1795 Dritte Teilung Polens: Preußen bekommt das Land zwischen Weichsel, Bug und Riemen nebst Warschau. -(Die Provinz Leuostpreußen und der Distrikt Neuschlesien.) Österreich erhält Weftgalizien und Rußland alles übrige polnische Land. Kurland wird mit Rußland vereinigt. Als Friedrich Wilhelm Ii. stirbt, ist infolge der hohen Ausgaben für den glänzenden Hofhalt und die kostspieligen Feldzüge der Schah Friedrichs des Großen nicht nur verbraucht, sondern es sind 42 Millionen Taler Schulden gemacht.

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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 190

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
190 81. friedrieb Mlkelm Ii, 17861797, 1. friedrieb Wilhelm Ii. Friedrich der Groe hatte keine Kinder; deshalb folgte ihm sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. auf dem Thron. Er war ein stattlicher Mann, gtig und wohlwollend. Seine ersten Regierungs-Handlungen fanden allgemeinen Beifall. Er hob das verhate Kaffee- und Tabakmonopol auf und erniedrigte die Zollshe. Die strenge Behandlung der Soldaten wurde gemildert. Auch sorgte man fr eine bessere Einrichtung des Schulwesens. Die Rechtsprechung erhielt durch das allgemeine Landrecht eine sichere und zeitgeme Grundlage. Das Brandenburger Tor mit der Siegesgttin wurde am Ende der Strae Unter den Linden" errichtet. Leider besa Friedrich Wilhelm nicht die Tatkraft und Arbeitsfreudigkeit seines groen Oheims. Er liebte ein prunkvolles Hosleben und berlie die Regierung seinen Gnstlingen. Bald sah er sich gentigt, die Steuern zu erhhen und das Kaffee- und Tabakmonopol wieder einzufhren. Die Sittenverderbnis und Verschwendung an dem Hofe blieben leider auch nicht ohne Einflu auf das Volk, der dessen leichtfertiges Leben vielfach geklagt wurde. 2. Krieg gegen franhreicb. 17921795. (Siehe S. 195.) Von 17921795 fhrte Preußen mit den verbndeten sterreichern einen Krieg gegen Frankreich, der groe Geldsummen verschlang und keine Erfolge brachte. Im Frieden zu Basel verlor Preußen sogar seine linksrheinischen Besitzungen. 3. Zweite und dritte Teilung Polens. Nach der ersten Teilung Polens (1772) hatte man dem polnischen Staat eine bessere Verfassung gegeben, um ihn vor dem Untergang zu bewahren. Ein Teil des Adels war aber mit der Strkung der Knigsmacht nicht einverstanden und rief die Russen ins Land. Diese eroberten Warschau und beseitigten die neue Verfassung. Es schien, als ob Polen eine russische Provinz werden solle. Preußen konnte dies nicht zugeben. Es verabredete deshalb mit Rußland eine abermalige Teilung Polens, bei der es die Städte Danzig und Thorn und die heutige Provinz Posen erhielt. Aber die Polen erhoben sich im nchsten Jahre zu einem letzten Verzweiflungskampf. Doch es war vergeblich) sie wurden besiegt. Darauf teilten Rußland, Preußen und sterreich den Rest des Polen-reiches unter sich. Preußen erhielt das Land auf dem linken Weichselufer mit der Hauptstadt Warschau. (1795.) Es hatte damit eine bedeutende Vergrerung seines Gebietes erlangt, aber auch 3 Millionen polnische Unter-tanen, die sich nur widerwillig der neuen Herrschaft fgten. Xv. Die Zeit der franzfifcben Revolution. 82, Die franptifcbe Revolution, a) Frankreichs bedrngte Lage vor der Revolution. 1- Die Urfacben der franzfifcben Revolution. Whrend der preuische Staat unter der gerechten und sparsamen Regierung Friedrichs des

2. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 174

1887 - Hannover : Helwing
174 abzutreten. Friedrich Ii. ermuntert den Erben des kinderlosen Karl Theodor, den Herzog Karl von Zweibrücken, dagegen zu protestieren und fällt in Böhmen ein. Unblutiger Krieg. 1779 Friede zu Tescheu: Österreich erhält das Jnnviertel zwischen Donau, Inn und Salza. Joseph Ii. macht neue Versuche, Bayern zu gewinnen. Karl Theodor von Bayern ist wieder einverstanden; Karl von Zweibrücken wendet sich aber an Friedrich, der mit Sachsen und Hannover und den meisten norddeutschen Fürsten „zur Erhaltung des Reichssystems" 1785 den deutschen Fürstenbund schließt. 1786, 17. August, Friedrichs des Großen Tod. 1786-1797 Friedrich Wilhelm Ii.. Sohn des Prinzen August Wilhelm, des ältesten Bruders Friedrichs Ii. Er wird geleitet von seinen Günstlingen W ö l l n e r (Religions-edikl 1788) und Bischossswerder, Aufhebung der Regie. Der M i n i st e r H e r tz b e r g ist der Leiter der auswärtigen Politik. 1791 Ansbach und Bayreuth werden erworben. (Der rote Adlerorden.) 1793 Zweite Teilung Polens: Die Polen hatten sich eine neue Verfassung gegeben, um dem inneren Verfall entgegen zu arbeiten: Polen sollte danach eine Erbmonarchie unter dem Kurhaus Sachsen werden. Um diese Verfassungsänderung zu hindern, lassen Rußland und Preußen Truppen in Polen einrücken und zwingen einen nach Grodno berufenen Reichstag zu neuen Abtretungen: Preußen erhält Danzig und Thoru und bildet die Provinz Südpreußen (Posen). Aufstand der Polen unter Thaddäus Koseiuszko; dieser wird gefangen genommen und Warschau von dem russischen Feldherrn Suworoff erstürmt. 1795 Dritte Teilung Polens: Preußen bekommt das Land zwischen Weichsel, Bug und Niemen nebst Warschau. (Die Provinz Neuostpreußen und der Distrikt Neuschlesien.) Österreich erhält Westgalizien und Rußland alles übrige polnische Land. Kurland wird mit Rußland vereinigt. 1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii., seine Gemahlin Luise von Mecklenburg-Strelitz (geboren 10. März 1776).

3. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 73

1891 - Paderborn : Heydeck
73 lassung, in Verbindung mit Preußen eine neue Verfassung zu entwerfen. Insbesondere sollte nach dem Tode des damaligen Königs Poniatowski das sächsische Königshaus in den erblichen Besitz der Königswürde gelangen, und das Recht, durch einen einzigen Einspruch den Erlaß eines Gesetzes zu verhindern, sollte aufgehoben werden. Dem widersetzte sich ein Teil des Adels und Rußland. Dieses hatte seinen Türkenkrieg glücklich beendet und ließ 1792 seine Truppeu in Polen einrücken. Die Vaterlandspartei unter Koscinszko stellte sich ihnen entgegen, wurde aber bei Dubienka besiegt. Auch Preußen ließ seine Soldaten einrücken, weil sonst zu befürchten wäre, daß die aufrührerischen Grundsätze, welche in Polen zum Vorschein gekommen wären, auch in Preußen Eingang finden könnten. Dann (1793) verständigten sich Rußland und Preußen über eine neue Teilung, wonach letzteres außer Danzig und Thorn fast ganz Großpolen (Südprenßen) (1000 □Meilen) erhielt. Unter Kosciuszkos tapferer Führung erhoben sich die Polen im folgenden Jahre abermals, dieses Mal wie ein Mann, und erfochten manchen Sieg; sie mußten aber zuletzt der Übermacht unter dem russischen General Suwarow weichen. Selbst Warschau wurde jetzt eingenommen. Damit nun nicht abermals Rußland und Preußen allein teilten, ließ auch Österreich seine Truppen einrücken. So kam 1795 die dritte Teilung Polens zu stände. In derselben erhielt Preußen das Land zwischen Weichsel, Bug und Niemen nebst einem Teile des Krakauer Landes, über 800 □Meilen. In den drei Teilungen hatten Österreich und Preußen zusammen ein und Rußland ungefähr zwei Drittel des ehemaligen Königreiches erhalten. * Außerdem hatte Friedrich Wilhelm ü. schon 1792 Ansbach und Baireuth bekommen, da der letzte kinderlose Markgraf damals diese Besitzungen an Preußen abtrat. Friedrich Wilhelm Ii. hinterließ bei seinem Tode 1797 seinem Sohne zwar ein großes Leint) er gebiet (stark 5300 □Meilen), aber auch eine bedeutende Schuldenlast. Zudem war Preußens Ansehen und Kriegstüchtigkeit nicht auf der Höhe geblieben, welche es unter Friedrich Ii. erlangt hatte. Nimmt man die drohenden Zeitverhältnisse hinzu, so wird man zugeben müssen, daß es in der That eine schwere Ausgabe war, welche der Nachfolger zu lösen hatte. Friedrich Wilhelm Iii., 1797—1840. I. Bis zur Thronbesteigung. Am 3. August 1770 wurde dem Neffen und spätern Nachfolger Friedrichs Ii. ein Sohn geboren, der bald die besondere Zu-

4. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 474

1810 - Berlin : Hayn
474 Dritter Ztzitrüu m. ten Polen zu Warschau gegen die Nüssen (1794, Lzten Marz) veranlaßte ein neues Bündniß Rußlands und Preußens gegen die Polen, welche unter ihrem kühnen Anführer, Kosciusko, für ihre Verfassung die Waf- fen ergriffen hatten. Der mukhige Versuch misglückte; Preußen und Russen überwanden die Gegner, und führ- ten, mit Oestreich vereint, die dritte und letzte Thei- lung und das Ende Polens herbei (1795) Der König leistete feierlich Verzicht auf die Krone (sgten Novbr.) Preußen erhielt zu seinem Antheile Neu Ost- preußen, und hatte nun an Umfange viel gewonnen, doch weniger an innerer Kraft. Durch den Starrsinn, die Hoffarth und Uneinigkeit des polnischen Adels war ein großes Reich gestürzt, das von einem tapfern Volke bewohnt wurde, und, bei einer bessern Verfassung hatte eines der machtigern werden können Merket Euch die letzten Schicksale Polens, da diesem Staate nun kein eigner Abschnitt mehr gewidmet wird Oestreich und Rußland sind bis jetzt im ungestörten Besitze ihrer Theile von Polen geblieben, Preußen aber hat durch den Tilsiter Frieden (»807) Südpreußen und Neu- Ostpreußen zum Theil unter dem Namen: Herzog- thum Warschau, an Sachsen, zum Theil an Ruß- land abgetreten. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm Iii., führte eine weise Staatswirthschaftlichkeit ein, erhielt den Frieden, und gab an Redlichkeit, Menschenfreundlichkeit und je- der seltenen Lugend seinen Unterthanen ein schönes Beispiel. Gut und edel, wie er, erschien auch seine Ge- mahlin, die Königin Louise, und theilte mit ihm die ausgezeichnete Liebe des Volkes. Der König erneuere das mit Rußland bestehende

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 105

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
105 I den „Alten Fritz". So oft er in die Stadt geritten kam, war es stets ein fest- liches Ereignis für die Berliner. Die Bürger traten aus den Türen und grüßten ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gruß, indem er den Hut abzog Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch Wohl den Staub von den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich störte nie ihre Freude, nur wenn sie sein Pferd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige Drohungen aus und ritt dann ruhig weiter. Als es einst die Buben gar zu arg machten, erhob er seinen Krückstock und gebot ihnen drohend: „Schert euch in die Schule, ihr Buben!" Diese aber riefen ihm jubelnd zu: „Etsch, der will König sein und weiß nicht einmal, daß Mittwoch-Nachmittag keine Schule ist!" (Gedicht: Mittwoch-Nachmittag.) 4. Tod. Friedrichs Bedeutung. Am 17. August 1786 starb Friedrich. Unter ihm hatte Preußen bedeutend an Macht und Land gewonnen. Durch die glorreichen Schlesischen Kriege war die schöne Provinz Schlesien und durch die Teilung Polens auch Westpreußen erworben worden. Er hat sein Land zu einer Großmacht erhoben, wofür ihm von seinem dankbaren Volke der Beiname „der Große" beigelegt wurde. 53. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—{cty?. 1. Als Landcsvater. Friedrich d. Gr. hatte keine Kinder. Sein Brudersohn bestieg daher nach ihm den Thron. Er war von stattlicher Gestalt und besaß viel Heldenmut. Als ihn einst in einem Gefecht seine Generale baten, sich dem Kugelregen nicht zu sehr auszusetzen, sagte er: „Das hat nichts zu bedeuten; wir schießen wieder." Den Alleinhandel des Staates mit Kaffee schaffte er ab, die französischen Zollbeamten entließ er, die Steuern suchte er zu verbessern. (S. 102.) Er war gütig und wohlwollend gegen jedermann. Das zeigte sich besonders den Soldaten gegenüber. Seit dem alten Dessauer war der Stock in der Armee zur Herrschaft gelangt. Die Soldaten wurden selbst bei leichten Vergehen gescholten, gestoßen, geohrfeigt, mit dem Stocke geprügelt und nicht selten mit der blanken Klinge geschlagen. Auch das Spießrutenlaufen war an der Tagesordnung. Das wollte der König nicht mehr dulden. Schon ein Jahr vor dem Tode Friedrichs d. Gr. war eine Verordnung erschienen, die diese barbarische Behandlung der Soldaten streng verbot. Darin hieß es: „Der König hat keine Schlingel, Kanaillen, Hunde, Kroppzeug in seinen Diensten, sondern rechtschaffene Soldaten, von denen viele ebenso gut sind als wir." Und nach diesen Grundsätzen wollte and) der Nach- folger Friedrichs d. Gr. die Soldaten behandelt wissen. — Friedrich Wilhelm ließ das berühmte Brandenburger Tor erbauen und gab das Preußische Allgemeine Land- recht heraus. (S. 103.) Zu seiner Zeit wurde die erste Steinstraße in Preußen zwischen Potsdam und Berlin angelegt. Sein Wahlsprnch war: „Aufrichtig und standhaft!" Leider besaß er nicht die Sparsamkeit und den festen Willen seiner Vorgänger, sondern folgte oft nur zu sehr seiner Neigung zu äußerein Vergnügen. 2. Zweite und dritte Teilung Polens. Das ohnmächtige Polen war nach und nach ganz in Rußlands Hände gefallen, und 1793 wurde zwischen Rußland und Preußen eine abermalige Teilung (vergl. S. 101) verabredet. Preußen erhielt die heutige Provinz Posen, die damals unter dem Namen „Südpreußen" dem Staate einverleibt wurde. Als dann (1795) die dritte und letzte Teilung Polens stattfand, bekam Preußen das Land auf dem linken Weichselufer mit der Hauptstadt Warschau (das 1815 jedoch an Rußland fiel).

6. Illustrierte preußische Geschichte - S. 58

1904 - Breslau : Hirt
58 Zweiter Zeitraum. nach Kriegsruhm begierig, fiel deshalb mit seinen ebenso kriegslustigen als beutegierigen Schweden in Polen ein (1655). Kurfürst Friedrich Wilhelm saß zwischen beiden kriegführenden Mächten und konnte nicht neutral bleiben; doch ließ sich bei geschickter und starker Beteiligung vielleicht eine Milderung der Lehnsabhängigkeit erreichen, die der Kurfürst als ein hartes Joch empfiudeu mußte. Dem Lehnsvertrage znsolge durfte er tu den Festungen Memel und Pillau tmr solche Befehlshaber einsetzen, welche dem Könige von Polen gefielen, mußte polnischen Gesandten gestatten, sich über den Zustand der Festungswerke zu unterrichten, und dem Adel das Recht zugestehen, beim Könige von Polen Berufung einzulegen. Am härtesten war es für den Kurfürsten, daß er den Reformierten, feinen eigenen Glaubensgenossen, in Preußen weder öffentlichen Gottesdienst gestatten, noch Ämter übertragen durfte. Zu Anfang des Krieges mußte Friedrich Wilhelm alles über sich ergehen lassen, was deu übermütigen Gegnern beliebte. Weil seine Bitte um Schutz weder bei dem Kaiser, noch bei den Engländern, Holländern und Dänen Gehör fand, so schwieg er, als Karl Gustav mit seinem ganzen Heer durch Pommern zog und sechs Tage auf braudeubnrgischem Gebiete verweilte. Da der Schweden-könig in Polen anfänglich geringen Widerstand fand, zwang er den Kurfürsten im Vertrage zu Königsberg, ihm Hilfe zu leisten und statt der polnischen die schwedische Lehnshoheit über Preußen anzuerkennen. Damit hatte der Kurfürst feine Lage verschlechtert und seine Lehnspflicht verletzt; aber er hatte nur der bitteren Notwendigkeit gehorcht und hoffte, bald von dieser ihm lästigen Fessel frei zu werden. Er suchte mit dem Könige von Polen zu unterhandeln; der aber nannte ihn einen Verräter, wollte ihm kaum verzeihen, „wenn sich der Kurfürst ihm auch zu Füßen würfe". In Polen war nämlich ein großer Volksaufstand gegen die Schweden ausgebrochen; Johann Kasimir hatte seine Hauptstadt Warschau zurückerobert und erwartete an der Spitze von mehr als 40000 Mann in einer verschanzten Stellung das schwedisch-brandenbnrgische Heer. Die Schweden, so prahlte er jetzt, wolle er „den Tataren zum Frühstück vorsetzen"; dem Kurfürsten sandte er den Befehl, binnen drei Tagen ihm zur Hilfe zu ziehen, fönst wolle er ihn in einen Kerker sperren, wo ihn weder Sonne noch Mond bescheuten solle. Demgegenüber lag es Karl daran, in dem Kurfürsten einen willigen Verbündeten zu haben; deshalb versprach er ihm int Vertrage zu Marienburg große Strecken des zu erobernden polnischen Gebiets, und vereint lieferten beide vom 28. bis 30. Juli 1656 den Polen die Schlacht bei Warschau. Karl führte den rechten Flügel, Friedrich Wilhelm den linken; unter diesem befehligten Sparr und Derfflinger. Mit dem Losungsworte „Mit Gott!" stürmten die Brandenburger in die Schlacht. Drei Tage währte das Ringen; König und Kurfürst fetzten sich der größten Gefahr aus, auch die Polen wehrten sich verzweifelt; zuletzt aber flohen sie in größter Verwirrung davon. Die Sieger zogen in Warschau ein. Das war die erste Wnffenthat der brandenbnrgischen Armee! Karl Gustav wollte den Feind weiter verfolgen; Friedrich Wilhelm aber wollte nicht Polen vernichten helfen, um ein übermächtiges Schweden zum Nachbarn und Herrn zu erhalten, sondern zog nach Preußen zurück, wo seine Gegenwart dringend nötig war. Dettn ein polnisches Heer bedrohte Preußen;

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 50

1911 - Berlin : Winckelmann
50 Landrecht" bekannt ist und schon unter Friedrich dem Groen bearbeitet wurde. Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Ii. zog der russische Kaiser gegen das unruhige Polenland und besiegte es. Darauf einigten sich Rußland und Preußen zu einer zweiten Teilung Polens. Friedrich Wilhelm Ii. erhielt Danzig und Thorn, auerdem noch das sogenannte Gropolen, dessen Hauptteil die heutige Provinz Posen ist. Als sich aber spter die Polen emprten, wurde ihr Land (1795) nochmals geteilt; dabei fiel an Preußen ein Gebiet links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Die franzsische Revolution. 1789. Als Friedrich Wilhelm Ii. regierte, brach in Frankreich eine Revolution aus, weil das Volk in jenem Lande mit den herrschenden Zustnden nicht zufrieden war. König Ludwig Xvi. wurde abgesetzt und enthauptet, das Reich aber in eine Republik umgewandelt. Als nun der Schreckensmensch R o b e s p i e r r e an der Spitze der Regierung stand, wurde angeordnet: Es gibt keinen Gott; darum soll auch keiner angebetet werden." Nach kurzer Zeit merkte aber der Tyrann, da das Volk schwer zu regieren sei, wenn es sich nicht vor einem hchsten Wesen frchte, und er gab den Befehl: V o n nun a n soll wieder ein Gott sein und in den Kirchen von ihm gepredigt werden." Endlich aber erhob sich gegen jenen Unmenschen eine allgemeine Abscheu, und er wurde hingerichtet. Nach seinem Tode hrte in Frankreich die Schrek-kenszeit allmhlich auf. Wenngleich Preußen und sterreich mit einem Heere in jenes unruhige Land zogen, um dort die Ordnung herzustellen, muten sie doch vor der feindlichen bermacht den Rck-zug antreten. Ende Friedrich Wilhelms. Gegen das Ende seines Lebens litt der König an der Brustwassersucht, ertrug aber mit Standhaftig-keit fein schweres Leiden, bis ihn der Tod erlste. Friedrich Mlhelm Iii. *797^840. 22. Friedrich tvuhelms Iii. Jugend und erste Regierungszeit. Ter kleine Prinz. König Friedrich Wilhelm Iii. war der Sohn Friedrich Wilhelms Ii. Als er zehn Jahre alt war und einst im Zimmer seines Oheims, Friedrichs des Groen, mit dem Balle spielte.

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 310

1871 - Berlin : Vahlen
310 Letzte Zeit Friedrichs d. Gr. u. die Regier. Friedrich Wilhelms Ii. 52652a unter Kosciusko's Fhrung erhoben, rckten abermals Preußen in das Land, die den schwersten Aufstand, allerdings ohne viel Ehre dabei einzulegen, nieder-kmpften; als er zu erlschen begann und nur Warschau noch sich hielt, rckte der russische Feldherr Suworoff ein, nahm Praga und erstrmte Warschau. Dann folgte eme dritte Theiluug 1795, welche das polnische Reich von der Karte tilgte, und in welchem Rußland, wie in allen frheren Theilungen, den. Lweuantheil, Preußen einen Strich im Osten seines Landes erhielt, aus dem es dte Provinz Neuostpreuen mit der Hauptstadt Warschau bildete; auerdem bekam es einen Theil im Sden, der den Namen Neuschlesien er-hielt. Oestreich, das keinen Schwertschlag gethan, erhielt durch Rulands Gunst einen fast gleich groen Antheil, West-Galizien. 527- Ohne durch die Klugheit seiner Staatsmnner oder durch die ueberlegenheit seiner Waffen sich hervorgethan zu haben, war Preußen aber-mals mit leichter Mhe um mehr als 1000 ^M. gewachsen. Aber dies in r^e^,en dritten Theilung Polens Gewonnene stand in einem andern Berhltni, als das, was Friedrich Ii. erworben hatte: weder war es deutsches Land, noch auch so leicht von preuischer und deutscher Nationalitt zu bewltigen; es waren ungeheure de Weiten mit einer, der preuischen feindseligen slavischen und fanatifch-katholischen Bevlkerung, die in deutsches und preuisches Wesen hineinzubilden mindestens ein Jahrhundert des Friedens bedurft htte, welches dem preuischen Staat aber nicht bescheert war. So blieben sie ein unsicherer Erwerb, der auch bei dem groen Zusammenbruch Preuens 1806 sofort wieder verloren gmtj. 528. Im Innern war die Regierungszeit Friedrich Wilhelms Ii. eine nicht glcklichere. Zwar ward die lstige Regie ( 510) aufgehoben, das Schulwesen in allen Zweigen gefrdert, selbst der aufblhenden deutschen Lite-ratur eme Begnstigung zugewandt; aber im Groen und Ganzen sank auch ine innere Ordnung des Staates. Der wohlgefllte Schatz Friedrichs des Groen war, wie gesagt, bald erschpft, und Schulden traten an dessen Stelle. Am Hofe begann ein sittenloses Leben, das sich aus die Residenz fortpflanzte: Leichtsinn, Genusucht, Gleichgltigkeit gegen die hheren geistigen Gter des Lebens nahm berhand, und mit diesen Fehlern zugleich eine oberflchliche prahlerische Ueberhebung, die es verga, da Preußen feine ganze Bedeutung nur Einem groen Herrscher verdankte. Damit stand es im schneidenden Gegen-satz, da Friedrich Wilhelm Ii. sich Menschen hingab, die, zum Theil Heuchler und Gaukler, sein Gemth fr eine krankhafte Religionsschwrmerei zu ge-Winnen verstanden, neben der doch die Unsittlichkeit des Lebens fortdauerte. Aus jener ging das sogenannte Wllnersche (Sbict hervor, welches die Glaubens-berzeugung der Geistlichen einer vorhergehenden Prfung unterwarf und sie zu zwingen versuchte, ihre Predigten streng in den Grenzen der alten Reckt-glubigkeit zu halten, auch wenn sie selber anders dchten. Gegen dies, ohne-hin leichtfertig gegebene Gefetz emprte sich ebensowohl die selbstselige eitle Ober-slchlichkeit und Aufgeklrtheit, die besonders in Berlin ihren Sitz hatte, als-auch die ernste, strenge aber freie Forschung, die gleichfalls feit Lesfing, Herder, Temmler und Kant besonders in Preußen heimisch war; emprte sich der echt protestantische Geist, der nirgends die Religiositt in Form des Zwanges billigt. Es war ein Gesetz, das auch alsbald von Friedrich Wilhelms Ii. Nach-folger, Friedrich Wilhelm Iii., fromm und christlichglubig wie er war, fr. verderblich erkannt und aufgehoben wurde. Der Urheber desselben, Wllner,. hatte leider mit manchen andern unwrdigen Mnnern, wie Bischofswerder,. Haugwitz, Lucchefini, Lombard, das Herz des weichen Knigs zu gewin-

9. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 42

1834 - Minden : Eßmann
42 Der König Karl Gustav von Schweden und der König von Polen waren mit einander in Krieg gerathen. Die Streitsache selbst ging unsern Churfürsten nichts an, aber sein Preußen lag dem Kriegsschauplätze sehr nahe, und Polen war sein Lehnsherr, so daß Friedrich Wilhelm voraussah, er werde in das Kriegsgetüm- met hineingerathen. Nun wollte er aber nicht ein Spielball Anderer sein, wie sein Vater gewesen war, sondern nach seinem Dafürhalten handeln. Darum ver- band er sich rasch mit den mächtigen Schweden, trotz alles Tobens und Schimpfens des Polenkvnigs, zog mit ihnen gen Warschau und errang hier einen glänzenden Sieg über' das Polenheer. Der König von Schweden mußte selbst sagen, daß dieser Sieg hauptsächlich durch unsern Churfürsten und die Brandenburger errungen sei. Für solchen Beistand, und damit Friedrich Wilhelm noch ferner mit ihm halte, bewilligte Karl Gustav, daß dem Hause Brandenburg das Herzogthum Preußen frei und unabhängig gehöre, und jegliche Lehnsherr- schast darüber aufhöre. Und als es im Laufe des Krie- ges dahin kam, daß Brandenburg sich von den Schweden lossagte und mit den Polen hielt, bestätigte auch dieses Reich jene Bestimmung. Nur wollten sich manche un- ruhige Köpfe unter den preußischen Landständen nicht darein fügen. Sie fürchteten vielleicht des Churfürsten kräftige Regentenhand und verloren überdies so manchen heillosen Schutz, den sie bei Widerspenstigkeit und Unge- horsam bei den Polen gefunden hatten. Durch Freund- lichkeit und Güte gewann Friedrich Wilhelm Viele der Widersprecher. Nur der Oberst von Kalkstein und der Bürgermeister Rhode beharrten in starrem Widerstreben. Der Erste eilte sogar nach Warschau, legte falsche Pa- piere vor und wiegelte den König von Polen sammt den Großen auf, sie sollten die Unabhängigkeitserklärung des preußischen Herzogthums zurücknehmen. Dies Wort gefiel dort Allen. Streng redete unser Churfürst gegen solche Aufwiegelungen, man hörte nicht darauf. Da ließ Friedrich Wilhelm heimlich den Kalkstein gefangen nehmen, ihn nach Memel bringen und hier als Rebellen enthaupten. Der Bürgermeister Rhode starb im Ge-

10. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 299

1901 - Halle : Gesenius
— 299 — Meinung befjnrrte. Die Stände jedoch, erschrocken, gaben nun nach und schworen dem Kurfürsten als Landesherrn. Nur wenige stolze Edelleute widerstanden noch. Einer davon, der begnadigte Oberst von Kalkstein, floh nach Warschau zu dem Polenkönige. Er schilderte den Kurfürsten als einen Tyrannen, sagte, das Land wünschte sich gern einen andern Herrn und forderte gar den König aus, Preußen zu erobern. Da unternahm Friedrich Wilhelm einen Gewaltstreich. Er ließ Kalkstein in Warschau heimlich gefangen nehmen. Man wickelte ihn in Teppiche und warf ihn aus einen Bauernwagen; der führte ihn aus Polen nach Memel. Dort wurde Kalkstein von einem anderen Gerichte verurteilt, und diesmal ließ ihm der Kurfürst das Haupt abschlagen. Von nun an wagte keiner mehr, Friedrich Wilhelm entgegenzutreten. Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. Teilüberschrift: Wie der Große Kurfürst feine Länder mit Gewalt einigt. Betrachtung. Die Stände in Preußen waren eigentlich wohl in ihrem Rechte, wenn sie verlangten, daß der Kurfürst sie bei der Ausschreibung von (Steuern um Rat fragen sollte. Aber wohin soll es führen, wenn die Unterthanen offenen Aufruhr gegen den Herrn beginnen! An gütlichen Versuchen zur Einigung wird es der Kurfürst nicht haben fehlen lassen. Es ist ihm auch gar nicht eingefallen, die Landstände aus ihrem Amte zu entfernen. Er wollte Einheit in den Staat bringen. Auch zeigte er sich ja milde, als er das Todesurteil an dem Bürgermeister nicht vollstrecken ließ. Wenn jemand siegreich ist und milde, dann meinen manche Hitz- köpse, jener sei schwach und habe den rechten Mut nicht, oder doch, es gereue ihn seiner That. So glaubte aber der Oberst von Kalkstein nicht. Der war ein ungebärdiger, trotziger Mann und haßte den Kurfürsten grimmig. Er war von diesem begnadigt worden; aber trotzdem gab er sich nicht. Sogar zum Vaterlaudsverräter machte ihn sein Haß. Als der Kurfürst merkte, daß er das deutsche Preußen den fremden Polen in die Hände liefern wollte, da machte er kurzen Prozeß. Wir können zwar die That Friedrich Wilhelms nicht billigen; denn eigentlich hatte er kein Recht dazu. Aber der Kurfürst handelte als deutscher Mann, und besser, der Oberst starb, als daß Preußen polnisch geworden wäre. Zusammenfassung. Erzählen des Abschnitts mit Aufnahme der Betrachtung.

11. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 23

1903 - Berlin : Nicolai
23 andern deren Bewohner sie als Ausländer betrachteten. Wollte der Kurfürst etwas durchsetzen, was für alle seine Länder heilsam war wie die Vergrößerung des Heeres, so bewilligten die Stände ihm' oft das nötige Geld nicht, sie taten, als ginge sie das alles nichts an. Friedrich Wilhelm meinte, daß die Glieder emes Landes nur dann gedeihen könnten, wenn sie dem Ganzen dienten, von einem Raupte nach denselben Gesetzen regiert würden, wenn sie einen Staat bildeten. Er griff nun mit starker Hand durch; er vernichtete Sonderrechte (Privilegien), wenn ste für das Wohl des Ganzen schädlich waren. Indem er Steuern auferlegte welche die Stände nicht zu bewilligen hatten, gewann er Mittel für sein Heer. Dadurch entstand aber große Unzufriedenheit. Die Souveränität in Preußen. Im Jahre 1656 kämpfte Friedrich Wilhelm im Bunde mit dem Schwedenkönig Karl X. qegett die Polen. Bei Warschau kam es zu einer dreitägigen Schlacht. Die Brandenburger, geführt von dem Kurfürsten und von dem tapfern Märker Sparr, stürmten mutig gegen die Polen an und vertrieben sie aus ihren Verschanzungen. Ihrer Tapferkeit dankte der Schwedenkönig den Sieg. Karl von Schweden, der einen so wertvollen Bundesgenossen noch enger mit sich verbinden wollte, erkannte Friedrich Wilhelm als selbständigen (souveränen) Herzog von Preußen an. Als er darauf Polen verlassen mußte, um gegen die Dänen zu kämpfen, stand Friedrich Wilhelm den Polen allein gegenüber, aber auch diese gaben die Oberherrschaft über Preußen auf. Im Frieden zu Oliva wurde Preußen allgemein als souveränes Herzogtum anerkannt. Die Stände in Preußen wollten sich der vollen Herrschergewalt des Kurfürsten nicht fügen. Es kam zu einer Empörung. Die Unzufriedenen riefen sogar die Hilfe des polnischen Königs an. Da brauchte Friedrich Wilhelm Gewalt, schickte den Bürgermeister von Königsberg auf die Festung Peitz, ließ den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau gegangen war, um dort den König von Polen anzurufen, fangen und hinrichten. Er setzte seinen Willen durch und wurde so der Gründer des brandenburgisch-preußischen Staats. Bald erkannte das Volk auch in ihm den Helden, der nicht nur für sein Land, sondern für die Ehre des ganzen deutschen Vaterlandes kämpfte. Ludwig Xiv. von Frankreich. Das Deutsche Reich wurde, besonders weil es ein Wahlreich war, immer machtloser. Als den

12. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 125

1907 - Leipzig : Brandstetter
125 sollte. Ta rückten abermals russische und preußische Heere in das Land, und ein greuelvoller Krieg begann. Die Polen wehrten sich wie verzweifelt, errangen auch einige Vorteile über ihre Feinde, verteidigten besonders ihre Hauptstadt Warschau sehr tapfer, mußten aber endlich der drückenden Über- macht ihrer Feinde erliegen. Warschau mußte sich nach heftigem Sturme ergeben und der König Stanislaus Poniatowski der Krone entsagen. Ruß- land, Österreich und Preußen vereinigten sich nun zur dritten Teilung Polens 1795, durch die dem polnischen Reiche ein Ende gemacht wurde. Preußen bekam alles Land südlich und östlich von Ostpreußen, Neuost- preußen mit der Hauptstadt Warschau, wiederum etwa 1000 Quadrat- meilen. So hatte Friedrich Wilhelm Ii. sein Land um nahezu 2000 Quadrat- meilen und 21/2 Millionen Einwohner vergrößert, ohne daß Preußen sich durch die Klugheit seiner Staatsmänner oder durch die Überlegenheit seiner Waffen hervorgetan hätte. Allein durch diesen Erwerb lief Preußen Gefahr, seine deutsche Eigenart zu verlieren, gleichsam aus Deutschland hinauszu- wachsen; denn die neuen Untertanen waren katholische Slawen, die von Haß gegen ihre neuen Herren erfüllt waren und allem, was germanisch und protestantisch hieß, aufs feindseligste entgegentraten. Daher war es sehr schwer und kostete viel Mühe, eine geordnete Regierung einzuführen, die doch sehr notwendig war; denn die ungeheuren, öden Landstrecken waren schlecht bebaut, die Bauernschaft war verarmt, die Bürgerschaft geldbedürftig, der Adel und die Geistlichkeit widerspenstig. Trotz aller Aufmerksamkeit der preußischen Regierung wurden die Bewohner innerlich nicht für Preußen gewonnen. Dazu hätte es einer langen Zeit des Friedens bedurft, die Preußen nicht beschieden war. Es war daher für Preußen und auch für Deutschland ein Glück, daß dieser unsichere und wenig wertvolle Erwerb nur etwa 11 Jahre bei Preußen blieb und dann an Rußland kam. Wie das gekommen ist, werden wir später hören. c) Der Krieg gegen Frankreich. Aber nicht nur im Osten gegen die Polen, sondern auch im Westen gegen Frankreich hat Friedrich Wilhelm Ii. in den Jahren 1792—1795 das Schwert gezogen. Wie das gekommen ist und welche Erfolge er dabei errungen hat, das werden wir später erfahren. (Bergt, die folgende methodische Einheit „Die Französische Revolution" Ab- schnitt 6: „Europa im Kampfe gegen Frankreich".) 4. Sein Toä. Die kostspieligen Feldzüge Friedrich Wilhelms und sein glänzender Hofhält hatten viel Geld gekostet. Die Schuldenlast, der übermäßige Zuwachs an polnischem Lande und die schlaffe Regierring, die sogar das Heer, die stärkste Stütze des Staates, vernachlässigte, unterhöhlten innerhalb eines Jahrzehnts die scheinbar so feste Staatsgründung Friedrichs

13. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 42

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. Pommern und fr Vorpommern, auf welches Brandenburg Rechtsansprche geltend machte, die Bistmer Magdeburg, Halber-stadt und Miudeu. Der groe Kurfürst als Kriegsheld. Die Schlacht bei Warschau. 1656. Der groe Kurfürst besa das Herzogtum Preußen nur als Lehen des Knigs von Polen. Zwischen den Schweden und Polen brach ein Krieg aus, in welchen auch der Kurfürst verwickelt wurde. Friedrich Wilhelm schlo mit den Schweden ein Bndnis. Tapfer kmpften seine Soldaten in der Schlacht bei Warschau, und hauptschlich durch ihren Mut und ihre Todesverachtung wurde der Sieg errungen. Fr diese Hilfe erhielt der Kurfürst von den Schweden das Herzogtum Preußen als freies Eigentum. Bald traten gegen die Schweden mchtige Feinde auf. Friedrich Wilhelm verband sich deshalb mit den Polen,

14. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 162

1888 - Berlin : Hertz
162 Die Stände in Preußen; Rhode und v. Kalkstein. allen wichtigen Dingen entschied der Landtag, und der Kanzler durfte sogar den Verordnungen des Herzogs das Siegel verweigern. 9?atmich konnte eine solche Herrschaft nicht nach dem Sinne unseres Kurfürsten sein, welcher einen ganz andern Begriff von seiner Souveraiuetät, von seinen Herrscherrechten hatte. Durch die Verträge von Welau und Oliva hielt er die alte preußische Verfassung für aufgehoben und gedachte eine neue an deren Stelle zu errichten. Die Stände dagegen wollten sich in ihren bisherigen Freiheiten nicht beschränken lassen und widersetzten sich von vorn herein allen seinen Schritten. Da sie hierbei versuchten, die Verbindung mit Polen heimlich wieder anzuknüpfen, so wurde Friedrich Wilhelm hierdurch zu großer Vorsicht genöthigt, aber nachdem er alle Mittel der Ueberredung und Klugheit vergeblich angewandt hatte, brauchte er zuletzt Gewalt, um zu seinem Ziele zu gelangen. Gleich nach dem Welauer Vertrage waren die Stände sehr schwierig geworden; besonders erregten die neuen hohen Steuern viel Unwillen, um so mehr, als der Fürst dieselben ohne Bewilligung der Landstände ausschrieb und gewaltsam eintreiben ließ. Obwohl nun der König von Polen dem Kurfürsten noch während des Krieges die Souveraiuetät durch ein Diplom unumwunden zugesichert und dies durch ein Manifest verkündigt hatte, so konnte doch Friedrich Wilhelm die Anerkennung und Huldigung in Preußen nicht erlangen, weil er die Stände nicht berufen wollte. Da er nichts desto weniger immer neue Auflagen und Lieferungen für das Heer ausschrieb, so widersetzte sich die Stadt Königsberg und bald darauf auch ein Theil des Adels seinem eigenmächtigen Verfahren. Ungeachtet der strengsten Befehle konnte des Kurfürsten Statthalter, der Fürst Radziwill, den Eid für die Souveraiuetät nicht erlangen; vielmehr hielten über zweihundert Adelige eine stürmische Versammlung in Königsberg, in welcher auf Veranlassung des Schöppenmeisters Rhode und des Generals von Kalkstein schon die Rede davon war, Gesandte nach Warschau zu schicken, um beim König von Polen Schutz gegen den Kurfürsten zu suchen. Endlich verstand sich Friedrich Wilhelm dazu, den Landtag zu berufen; aber er verlangte, daß derselbe ein für alle Mal eine bestimmte Steuer für das Heer bewillige; die Stände erkannten, daß sich der Fürst hierdurch für die Zukunft von ihnen ganz unabhängig machen wollte, und verstanden sich um so weniger zur Anerkennung der kurfürstlichen Sonverainetät. Sie stellten ihm Bedingungen, welche sein ganzes Ansehen zu vernichten drohten, er aber wollte überhaupt von Bedingungen bei der Huldigung nichts wissen. Die Stände behaupteten, dem Kurfürsten habe vom Könige von Polen nicht mehr Gewalt überlassen werden können, als dieser selbst besessen, und beschwerten sich, daß ihre ganze Verfassung umgestürzt werde. Die Gährung stieg immer höher, besonders in Königsberg. Als nun im Jahre 1662 neue schwere Steuern gefordert wurden, schickten die Städte den Sohn des Schöppenmeisters Rhode an den König von Polen nach Warschau mit der Erklärung, die Königsberger wollten eher dem Teufel uuterthäuig werden, als länger unter solchem Druck leben; der König von Polen möge sich nur aussprechen, so würden ihm die Stände leicht zufallen. Es hielt nicht schwer, in Warschau feindliche Schritte gegen den Kur-

15. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Weidmann
76 Friedrich Wilhelm Ii. ^Teilung zwischen Rußland und Preußen 1793.] Jetzt hielt auch Friedrich Wilhelm Ii. die Zeit fr gekommen, mit Rußland einen Waffenbund zu schlieen, um einen Anteil an der Beute zu empfangen. Die beiden Mchte einigten sich denn auch bald in eine neue Teilung 1793, in welcher Preußen Danzig, Thorn und Sdpreuen erhielt, gegen 60 000 qkm und der 1 Mill. Einwohner. Die dritte Teilung Polens 1795. [Ursache. Erhebung Polens.] Von dem alten Polenreiche war kaum noch ein Dritteil des Gebiets brig gelassen, und dies geriet in vllige Abhngigkeit von Rußland. Noch einmal erhob sich aber die patriotische Partei, bildete der das ganze Land eine Verschwrung und ernannte 1794 Kosciuszko zum Dictator der Nationalmacht. Ein preui-sches Heer unter dem König selbst rckte wieder in Polen ein, be-setzte Krakau und belagerte Warschau, wurde aber schlielich zum Rckzge gezwungen. Da schickte Katharina im Einverstndnis mit Ost erreich und Preußen ihren gewaltigsten Feldherrn, Suw-row, ins Land. Dieser schlug das Heer Kosciuszkos bei Maciejowice [matschejowlze] an der Weichsel oberhalb Warschau und strmte Prag a. Warschau ergab sich, Pouiatowski legte gezwungen seine Krone nieder. [Teilung ganz Polens unter Rußland, Osterreich und Preußen 1795.] Anfang 1795 verstndigten sich die drei verbndeten Mchte der eine Teilung des Restes von Polen. Preußen erhielt wieder gegen 50 000 qkm und eine Million Einwohner, nmlich Neu-ostpreuen mit Warschau sowie Neuschlesien. Polen schwand aus der Reihe der selbstndigen Staaten. Lndererwerb Preuens. Durch die zweite und dritte Teilung Polens hatte Preußen zwar an uerer Ausdehnung, aber nicht an innerer Kraft gewonnen. Die neuen Gebiete, von einer durchaus fremdartigen Bevlkerung bewohnt und innerlich zerrttet, kosteten dem Staate mehr, als sie einbrachten. Eine bessere Erwerbung machte Friedrich Wilhelm Ii. an Ansbach und Baireuth, welche der letzte kinderlose Markgraf Karl Alexander 1791 gegen eine Leibrente abtrat; gleichzeitig ging der Rote Adlerorden auf Preußen der'). ') Der Anfall der beiden Frstentmer an Brandenburg war schon 1598 durch den Hausvertrag von Gera festgesetzt worden; damals stand die ltere frnkische Linie vor ihrem Aussterben: 1603 stifteten Joachim Friedrichs Brder Christian und Joachim Ernst die jngeren Linien (s. die hohenzollernsche Stammtafel).

16. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 54

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
54 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. gegen den Kurfürsten zu empören. Er reiste nach Polen und bat den dortigen König gegen Friedrich Wilhelm um Hilfe. Man wollte denselben wiederum aus dem Lande treiben und Preußen erneut unter polnische Herrschaft bringen. Als das der Kurfürst hörte, ließ er Kalckstein in Warschau, der Hauptstadt Polens, aufgreifen und nach Preußen führen, hier wurde er zum Tode verurteilt und später in Memel hingerichtet, von jetzt ab beugten sich auch die preußischen Adligen unter den starken Arm des Großen Kurfürsten, und seitdem hat das Land treu zu seinen Herrschern gestanden. 2. Simon Vach. Simon Vach ist einer der bekanntesten ostpreußischen Dichter. Sein Geburtsort ist die Stadt Memel. Er war ein Zeitgenosse des Großen Kurfürsten, vieser fand an seinen Liedern solche Zreude, daß er ihn vom Lehrer an der vomschule zum Professor an der Königsberger Universität machte. Auch schenkte er ihm auf seine Litte später das unfern von Königsberg gelegene Gütchen Kuikeim, auf dem Vach den letzten Teil seines Lebens sorgen- frei zubringen konnte. Vach war zu seiner Zeit als Dichter weit und breit berühmt. Mit mehreren gleichgesinnten Freunden schloß er sich zu einem kleinen Kreise zusammen, den man die „musikalischei Kürbislaube" nannte, da einzelne Mitglieder zu den Gedichten sogleich die Melodien machten und häufig in einer Laube zusammen- kamen, die mit Kürbislaub umrankt war. Dach war trotz seiner Berühmtheit ein bescheidener und freundlicher Mann. Daher hatte ihn jeder Hern, und kein Königsberger ging an ihm vorüber, ohne ihn besonders ehrfürchtig und warm zu begrüßen. Die Zrauen und Mädchen blieben stehen und knicksten ehrerbietigst, während ihm die Kinder unbefangen nachliefen und sich auch wohl an seine Arme hängten. Neben zahlreichen Kirchen- liedern klingen vor allem sein „Annchen von Tharau" und das „Lied der Freund- schaft" noch heute wieder. 3. Schreckensbilder aus der Pestzeit während der Regierung Friedrichs I. Schon zur Ordenszeit hören wir oft vom Auftreten der Pest in Preußen, die ungezählte Opfer forderte. Damals und auch später noch bezeichnete man jede ansteckende Krankheit, die ein großes Sterben im Gefolge hatte, als Pest, vielfach mögen auch Hunger, Typhus und ähnliche Seuchen das Ihrige zu den großen Volksverheerungen beigetragen haben, ven wahrhaft grauen- vollen Abschluß dieser furchtbaren Volkskrankheiten bildet die große Pest der Jahre 1709/10. Noch heute lebt die Erinnerung an sie im Gedächtnis der Bevölkerung fort. Bereits im herbste des Jahres 1708 hatte sich die Pest spüren lassen. Wie fast immer, so hatte sie sich auch diesmal wieder von Polen her den preußischen Grenzen genähert, vergeblich hatte man diese bewacht, die Brücke der Grenz- gewässer abgebrochen und die Wege gesperrt- die furchtbare Krankheit hatte sich nicht aufhalten lassen. Aber erst im folgenden Jahre begann ihr eigent- licher Siegeszug durch die Gaue Ostpreußens. Masuren und vor allem Litauen wurden fast gänzlich entvölkert und auch in Natangen und Samland die Be- wohner zu Tausenden dahingerafft. Königsberg verlor ein viertel seiner Bevölkerung. Zurchtbar sind die Tage, welche die Bevölkerung einer von der Pest bedrohten Stadt durchlebten, vie Stadttore sind geschlossen und von be-

17. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 457

1886 - Leipzig : Spamer
Der Große Kurfürst und die ostpreußiscken Stände. 457 Landes vom polnischen Lehnsjoch nur eine dringende Gefahr für ihre stän- dischen Gerechtsame und Privilegien. Sie erklärten geradezu die Feststellungen jener Verträge für ungültig, da das Lehnsverhältnis zu Polen auf gegenseitiger freiwilliger Abmachung beruhe und ohne ihre Einwilligung nicht einseitig habe gelöst werden können. Dem Verlangen des Kurfürsten, ihm als souveränen Fürsten zu huldigen, das derselbe schon nach dem Labianer Vertrag gestellt hatte, hatten sie entschiedenen Widerspruch entgegengesetzt, und Friedrich Wilhelm hatte damals, um bei der noch sehr schwierigen politischen Lage die Sache nicht auf die Spitze zu treiben, davon Abstand genommen. Die zum Teil gewaltsame Eintreibung der Steuern, welche die Erhaltung des Heeres notwendig machte und die bei dem durch deu langen Krieg höchst erschöpften Zustande des Landes allerdings drückend waren, erbitterten die Gemüter noch mehr. Über 200 Edel- leute traten am 11. Februar 1661 in Königsberg zusammen, um über Maß- regeln zur Ausrechterhaltuug ihrer Privilegien zu beraten, und ebenso erklärten die Bürger Königsbergs, daß sie Abgesandte nach Warschau schicken würden, um den Schutz des Königs in Polen anzurufen. Unter der Adelspartei treten als besonders heftige Gegner des Kurfürsten die Gebrüder Kalkstein, besonders der ehemalige Amtshauptmann von Oletzko Christian Ludwig von Kalkstein hervor, der wegen grober Unordnungen und Mißhandlung der Untergebenen seines Amtes entsetzt war. Die Seele der Opposition der Städte war der Schöppenmeister von Königsberg Hieronymus Rhode. Beide unterhielten mit dem polnischen Hofe in Warschau dauernde Verbindung, letzterer namentlich durch seinen gleichgesinnten Sohn. Um das Verhalten der opponierenden Stände richtig zu beurteilen, müssen wir uns gegenwärtig halten, daß dieselben allerdings formell im Recht waren, daß der Große Kurfürst wirklich ihre Gerechtsame mehrfach verletzt hatte und daß ihre Besorgnisse vor noch weiteren Eingriffen desselben in ihre Sonder- rechte nicht unbegründet waren. Die Überzeugung, welche wir, durch den Gang der geschichtlichen Entwickelung belehrt, jetzt haben, daß für die damalige und noch eine lange Folgezeit die absolute Herrschaft eines einsichtsvollen und gewissenhaften Fürsten, unbeschränkt durch die Einreden privilegierter, nur ihre Souderinteresfen im Auge habender Stände, für das Wohl des Landes am zuträglichsten war, konnte von ihnen unmöglich verlangt werden. Wie kurz- sichtig und beschränkt aber die Stände in ihrer Opposition waren, sieht man daraus, daß neben den Klagen über die ihnen zugemuteten Steuern und Leistungen ihre Hauptbeschwerde darin bestand, daß Juden und Reformierten der Aufent- halt im Staate gestattet würde, wodurch der reine lutherische Glaube gefährdet werde (man bedenke, daß das Herrscherhaus selbst der reformierten Konfession angehörte), daß sie in jenen kriegerischen Zeiten die Abdankung der Miliz und fast völlige Auflösung des Heeres verlangten, daß sie endlich geradezu in landes- verräterischer Weise den König und den Reichstag von Polen zum Schutze ihrer Privilegien anriefen. Es würde zu weitläufig sein, den Verlauf des Streites im einzelnen zu schildern. Friedrich Wilhelm verfuhr in dieser schwierigen Lage mit Mäßigung, Festigkeit und Klugheit. Er wußte Adel und Städte, die, sonst oft sich bekämpfend, im Widerstand gegen ihn einmütig waren, dadurch zu trennen, daß er den Adel beschwichtigte, indem er von der verlangten Hufensteuer, die diesem besonders

18. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 147

1902 - Leipzig : Voigtländer
55. Der rofee Kurfürst Friedrich Wilhelm. 147 entstammte, aber dem katholischen Bekenntnisse huldigte, der sein Erb-recht in einen Krieg. Zunchst entri er Preußen dem poinisch<mg'rbf0|9etries Könige und zwang Friedrich Wilhelm, ihm als neuem Lehnsherrn von Ostpreuen zu huldigen. Friedrich Wilhelm schlo sich zunchst dem bermchtigen Schweden an und zog mit ihm nach einer sieg-reichen Schlacht, in der sich die Kriegstchtigkeit der Brandenburger Schlacht bei Truppen auf das glnzendste zeigte, Juli 1656 in Warschau ein. Zum Danke dafr sicherte der Schwedenknig dem Kurfrsten in dem-selben Jahre im Vertrage zu Labiau die unabhngige Herr- $esutitm schaft in Ostpreuen zu. Aber der König von Schweden zog nun gegen die Dnen und berlie den Groen Kurfrsten der Rache der Polen, die sich mit dem Kaiser verbndet hatten. Da schlo sich der Kurfürst an Polen an. Auch diese gewhrten ihm im Vertrag von Wehlau 1657 die volle Souvernitt in Ostpreuen. Schon Wehlau hatte der Kurfürst mit einer brandenburgisch-polnisch-sterreichischen Armee die Schweden aus Holstein und Schleswig vertrieben und Schwedisch-Pmmnern angegriffen, da starb Karl X. 3m Frieden Oliva ins zu Oliva (bei Danzig) 1660 wurde die Souvernitt des Eroen^?reu?n Kurfrsten in Ostpreuen von allen Seiten anerkannt. Die ostpreuischen Stnde aber waren mit den Regierungs-maregeln Friedrich Wilhelms wenig zufrieden. Sie waren gewhnt, das Regiment selbst zu führen, hatten aber ihre Vorrechte nur zu ihrem eigenen Vorteil benutzt. Der Adel hatte alle Lasten und Abgaben auf die Bauern, die Patrizier in den Stdten auf die rmern Brger abgewlzt. Friedrich Wilhelm, der stets ein Freund der Armen und Unterdrckten war und auch einsah, da nur der krftige Wille eines Herrschers in dem unter Polens Oberhoheit verwahrlosten Lande Ordnung schaffen knnte, griff mit Ernst und Strenge ein. Als einzelne Fhrer sich nicht fgten, ja im Bunde mit Polen hochverrterische Plne schmiedeten, lie er den Obersten von Kalkstein aus Polen gewaltsam entfhren und hinrichten und den Schppenmeister Rhode von Knigsberg gefangen setzen. Bald war er nicht nur als der souverne, sondern auch als der absoluteabsolutismus Herrscher Ostpreuens anerkannt. Die gleiche Stellung aber errang er nach und nach in seinen brigen Lndern; er schuf aus diesen, die frher in drei Hauptteile getrennt und nur in der Person ihres Herrschers, also durch Personalunion geeint, in Verwaltung und Gesetz- 10*

19. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 93

1893 - Berlin : Nicolai
93 als Söhne eines Vaterlandes zu fühlen. Jedes Gebiet behauptete seine eigenen Rechte und Freiheiten und betrachtete das andere als Ausland. — Beim Abschluß des westfälischen Friedens setzte Friedrich Wilhelm auch für die Reformierten Glaubensfreiheit dnrdjrf— Die Souveränität in Preußen. /3m Jahre 1655 fiel der Schwedenkönig Carlx. in Polen ein, um dort Eroberungen zu machen. Friedrich Wilhelm eilte nach Preußen, um dieses sein Land zu schützen. Allein die Schweden waren ihm an Macht so überlegen, daß er sich genötigt sah, einen Bund mit ihnen gegen Polen einzugehen. Bei Warschau kam es zu einer dreitägigen blutigen Schlacht. Die Bran- 1656. denbnrger, geführt von dem Kurfürsten und dem tapfern Märker Sparr, stürmten mutig gegen die Polen an und vertrieben sie aus ihren Verschanzungen. Ihrer Tapferkeit dankte der Schwedenkönig den Sieg. Um den Bundesgenossen, dessen Wert er erst jetzt recht erkannt hatte, noch enger an sich zu fesseln, schloß er mit ihm ein neues Bündnis (zu Labiau), in welchem er ihn als selbständigen (souveränen) Herzog in Preußen anerkanntes Als der König darauf Polen verließ, um einem Einfall der Dänen in seine Lande zu begegnen, stand Friedrich Wilhelm den Polen allein gegenüber. Er wünschte mit diesen Frieden zu schließen, um nicht zum Nachteile seiner Lande die Sache Schwedens allein verteidigen zu müssen. Die Polen gestanden ihm auch in dem Vertrage zu Wehlau dasselbe zu, was er von den Schweden erlangt hatte. So durste er, frei von der polnischen Lehnshoheit, Preußen als souveräner Herzog regieren. Im Frieden zu Oliva (bei Danzig) wurde ihm endlich auch von den i660. andern Mächten dieses Recht anerkannt. Die Gründung des Staates. So umfangreich die kurfürstlichen Lande auch waren, sie bildeten doch keinen Staat. Dazu gehört, daß alle Unterthanen sich als Kinder eines Landes fühlen, daß sie durch dieselben Gesetze verbunden sind, daß ein Wille sie beherrscht, dem sie sich zum Wohle des Ganzen unterordnen müssen. Zur Zeit Friedrich Wilhelms hatte aber jede Landschaft ihre eigenen Gesetze und Rechte. Nur darauf bedacht, den eignen Vorteil zu suchen, kümmerten sie sich um das Wohl der andern nicht. Das Ganze war nicht durch eine Regierung zusammengehalten. Wollte der Kurfürst eine allen heilsame Maßregel durchsetzen, so drohete diese an dem Widerstande der einzelnen Landesstände zu scheitern. Friedrich Wilhelm, entschlossen,

20. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 164

1888 - Berlin : Hertz
164 Oberst v. Kalkstein; Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. ten Geldbedürfnisse immer neue Steuern nöthig machten, bei deren Ausschreibung die Stände nicht zu Rathe gezogen wurden, trat wieder eine allgemeine Mißstimmung hervor. Jetzt stellte sich der Oberst von Kalkstein, Sohn des obengenannten Generals, an die Spitze der Unzufriedenen, drohte in seiner Erbitterung mit einem Einfall der Polen, und schien sogar dem Kurfürsten, als dem Unterdrücker der preußischen Freiheit, nach dem Leben zu trachten. Er wurde festgenommen und als Hochverräter zum Tode ver-urtheilt, der Kurfürst aber milderte das Urtheil in ewige Gefangenschaft. • Schon nach einjähriger Haft erlangte Kalkstein sogar seine Freiheit wieder, indem er schworen mußte, sich nicht rächen zu wollen und ohne Erlaubniß des Kurfürsten seine Güter nicht zu verlassen. Nichtsdestoweniger begab er sich nach Warschau, sprach dort aus schimpfliche Weise vom Kurfürsten und rühmte sich laut, er wolle es dahin bringen, daß derselbe Preußen wieder blos als- Lehen von Polen besitze. Vergeblich ließ Friedrich Wilhelm die Auslieferung des Verräthers durch seinen Gesandten verlangen; Kalkstein wurde in Warschau sogar als Bevollmächtigter der preußischen Stände behandelt, und eine von ihm verfaßte, höchst beleidigende Beschwerdeschrist gegen den Kurfürsten auf dem polnischen Landtage öffentlich verlesen. Da er so auf die frechste Weise dem Zorn des Kurfürsten trotzte, erhielt endlich der preußische Gesandte von Friedrich Wilhelm den Befehl, sich mit Gewalt des gefährlichen Mannes zu bemächtigen. Bei einer Zusammenkunft mit demselben ließ ihn der Gesandte plötzlich ergreifen, an Händen und Füßen binden, geknebelt in eine Tapete wickeln, in einen verschlossenen Wagen werfen und unter sicherem Geleite aus Warschau fortschaffen. Drei Meilen von der Stadt wurde er auf ein Pferd gesetzt und nach Preußen gebracht. Der König von Polen war hierüber sehr erbittert und verlangte die Auslieferung Kalksteins, welcher unter seinem Schutze gestanden, der Kurfürst aber erwiderte, er habe dem Könige die Verbrechen des meineidigen Hochverräthers hinlänglich bekannt gemacht, und müsse erwarten, daß diejenigen, welche ihn ausgeliefert, durch Gnadenbezeugungen ausgezeichnet würden. Da der König immer dringender wurde, sagte Friedrich Wilhelm, die Polen sollten Kalkstein zurückerhalten, aber geköpft; man möchte ihn nicht weiter reizen, sonst würde er die Beleidigung mit den Waffen in der Hand rächen. Kalkstein wurde nach Memel gebracht und vor eine besondere Gerichtscommission gestellt, welche ihn zum Tode verurtheilte. Er empfing das Urtheil mit großer Fassung und ging ebenso ruhig und zuversichtlich auf das Schaffet (1672). Sein Ausgang schreckte andere Mißvergnügte zurück und allmälig beugten sich die Preußen unter dem entschiedenen und unerschütterlichen Willen des kräftigen Fürsten. 23. Die Kriege des großen Kurfürsten gegen Frankreich und Schweden. Fehrbellin. Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg zwölf Jahre Ruhe; als es daun von Neuem auf dem Kriegsschauplätze erschien, geschah es unter ganz anderen, viel günstigeren Verhältnissen, als am Beginn der Regierung