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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 19

1906 - Cöthen : Schulze
19 Mehringen, Bernburg und Zerbst. Außerdem besaß der Deutsche Ritterorden eine Niederlassung im Dorfe Büro an der Elbe. 3. Die Verteidigung des Gewonnenen gegen äußere Feinde fiel den, Rittern zu. Albrecht brachte nicht nur deutsche Ritter mit ins Land. Er stellte in weiser Absicht auch den wendischen Ritteradel dem deutschen gleich und bahnte zwischen beiden eine Verbindung durch Heiraten an. So fand das Deutschtum Eingang in die vornehmsten Wendengeschlechter. Noch jetzt erinnert manches hochangesehene deutsche Adelshaus mit seinem slavischen Namen an jene Zeiten, z. B. von Rochow, Krosigk, Trotha, Wülknitz, Grä-venitz. Die Ritterfamilien nannten sich nach ihren Gütern. Das Wörtchen „von", welches die Zugehörigkeit zu dem betreffenden Stammgute ausdrückt, ist noch jetzt das Kennzeichen des vom Rittertume stammenden Adels. Die meisten dieser Ritter wohnten nicht, wie man leicht denkt, auf Burgen, Dienste zu folgen. Auf diese Lehensverfassung gründeten sich der Staat und das Heer der mittelalterlichen Kaiser. In Friedenszeiten hielten die Ritter als tüchtige Landwirte ihre meist leibeigenen Bauern zur Ordnung und geregelten Arbeit an. Auf ihren Ritterhöfen gaben sie das Vorbild guter, vornehmer Sitte und förderten besonders zur Hohenstaufenzeit die feinere Dichtkunst oder den Minnesang. Das Haus Anhalt kann sich zweier solcher Minnesänger rühmen; es sind Heinrich I., ein Enkel Albrechts des Bären (S. 22), und Otto Iv., Markgraf von Brandenburg. — Nach dem Untergänge der Hohenstaufen kam die „kaiserlose, die schreckliche Zeit", deren Folge das Raubrittertum war. Während in den Nachbarländern, z. B. in Thüringen und Brandenburg, die Bürger und Bauern von dem entarteten Adel beraubt und bedrückt wurden, hat sich die anhaltische Ritterschaft wenig dergleichen zu schulden kommen lassen. Nur im Kreise Ballenstedt hausten aus der Heinrichsburg und der Erichsburg eine Zeitlang Raubritter. Doch bald wurden sie überwunden und ihre Schlösser gebrochen. Die Manier hielten mit starker Hand auf Ordnung und gaben ihren Edelleuten das beste Vorbild. 4. Unter Albrecht dem Bären finden sich die ersten anhaitischen Münzen, sowohl einseitig geprägte Silberblechstücke oder Brakteaten (Fig. 8) als auch doppelseitige „Pfennige" oder Denare, von denen unser ^-Zeichen herrührt. Die anhaltische Münzenstempel-Schneidekunst blühte unter Albrecht und dessen Söhnen besonders in Cöthen.

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1. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1917 - Breslau : Hirt
A. Bilder aus der Braudeuburgifch-preußifthen Geschichte. § l. Der Anfang des Preußischen Staates. 1. Gründung der Nordmark. Das Königreich Preußen hat einen kleinen Anfang gehabt; es ist aus der Mark Brandenburg hervorgegangen, die noch heute als Provinz den Mittelpunkt dieses Staates bildet. Zur Zeit Christi wohnten hier deutsche Stämme; später wurden sie durch die Wenden verdrängt. Diese waren ein kriegerisches Volk und fielen oft in das Deutsche Reich ein. Daher unternahm der deutsche Kaiser Heinrich I., auch Vogelsteller genannt, einen Kriegszug gegen sie, in welchem er dieselben besiegte, und machte aus einem Teile ihres Landes eine Grenzmark, die Nordmark. Die Hauptstadt derselben war Salzwedel; hier wohnten die Markgrafen, welche viel mit den Wenden zu kämpfen halten. 2. Albrecht der Vär. Zwei Jahrhunderte später (1134) wurde ©ras Albrecht aus dem Hause Ballenstädt zum Markgrasen der Nordmark ernannt; wegen seiner Tapferkeit hieß er der Bär. Er entriß den Wenden einen großen Teil ihres Gebietes, eroberte ihre Stadt Brandenburg und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. In dem neu gewonnenen Lande führte Albrecht das Christentum ein und verpflanzte viele deutsche Ansiedler dahin, durch welche der Ackerbau und die Gewerbtätigkeit belebt, Dörser und Städte angelegt und deutsche Sprache und Gesittung verbreitet wurden. So wurde die Mark Brandenburg ein christliches und deutsches Land. 3. Brandenburg wird Kurfürstentum (1356). Die Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu großem Ansehen im Reich. Sie gehörten zu den mächtigsten deutschen Fürsten. Im Jahre 1356, als in Brandenburg die bayrischen Markgrafen regierten, wurde die Wahl des deutschen Kaisers durch ein besonderes Gesetz, die Goldene Bulle, geregelt, und die Markgrafen von Brandenburg traten dadurch in die Reihe der sieben Wahl- oder Kurfürsten, welche allein das Recht erhielten, die deutschen Kaiser zu wählen. 4. Eine trübe Zeit. Indessen hatte die Mark nach dem Aussterben des Hauses Ballenstädt unter den bayrischen und luxemburgischen Markgrafen eine trübe Zeit. Das Unwesen der Raubritter nahm aus eine furchtbare . Weise überhand und brachte das arme Land in äußerste Not. Nirgends herrschte Ruhe, nirgends Sicherheit. Die Raubritter lauerten den Kaufleuten auf, nahmen ihnen ihre Waren fort und sperrten sie in die Gefängnisse ihrer Burgen. Erst durch ein hohes Lösegeld wurden sie wieder srei. Selbst die

2. Geschichte - S. 45

1918 - Breslau : Hirt
§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 45 5. Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens. 6. Gib ein Lebens- und Charakterbild Wallenfteins! 7. Nenne evangelische und katholische Feldherren des Dreißigjährigen Krieges und erzähle von ihren Schicksalen! 8. Friedensschlüsse während des Dreißigjährigen Krieges. 9. Gustav Adolfs Zug durch Deutschland. 10. Suche Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wiedertäufer; Interim, Jesuiten, Reichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Restitutionsedikt! § 24. Die Mark Branvenburg vor der Hohenzollernzeit. A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Langobarden. In der Zeit der Völkerwanderung verließeu diese aber ihre Wohn-Plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit branngelber Hautfarbe, dunklen Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; waren aber auch tu der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. — Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große mußte sie streifen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto I. zum Schutze der Reichsgrenze die Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Brandenburg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Assanier. 1. Der erste Markgraf aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber immer wieber empörten sich bte Wenben; der letzte und gefährlichste Auf-stanb erfolgte unter dem Wenbenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug bte Wenben. Jaczo mußte fliehen. Hart verfolgt, sah er keinen an b ern Ausweg, als durch die seenartig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werben zu wollen, wertn Jesus ihm betstehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. Er liina an der Landzunge, an der er gelandet, feinen Schild auf und wurde ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schildhorn. — Albrecht rief viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch bte Klöster bafür, daß das Wenbenvolk besseren Ackerbau und beutsche Sitte und Sprache lernte. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magbebnrg strafen, weil man seinen ©ruber nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er würde gefangen genommen und in einem Käsig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegelb würde er freigegeben

3. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 46

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 46 — mehrere hundert kleine Staaten zerspalten, besaß nicht mehr die Macht, gegen den stärkeren Nachbarn seine Grenzen zu schützen. 23. Brandenburg. 1. Die Mark Brandenburg in den ältesten Zeiten. — Während das deutsche Reich unter schwachen Kaisern mehr und mehr sank, stieg einer der deutschen Staaten, das Königreich Preußen, zu immer höherem Ansehen empor. Dieses Königreich ist aus der Mark Brandenburg hervorgegangen. Die deutschen Volksstämme, welche in den ältesten Zeiten hier ihre Wohnsitze hatten, zogen bei der großen Völkerwanderung (Nr. 3) aus dem Lande, und an ihre Stelle traten slavische Stämme, besonders die Wenden. Kaiser Heinrich I. der Finkler besiegte dieselben (Nr. 10), errichtete die Nordmark und setzte Markgrafen oder Grenzstatthalter ein, um die Grenzen des Reiches vor feindlichen Angriffen zu schützen. 2. Albrecht der Bär (1134). — Fast zwei Jahrhunderte später wurde Graf Albrecht aus dem Hause Ballen st ädt, wegen seiner Tapferkeit der Bär genannt, vom deutschen Kaiser zum Markgrafen der Nordmark gesetzt. Der entriß den Wenden einen großen Teil ihres Gebietes, eroberte ihre Stadt Brandenburg an der Havel und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. In dem neugewonnenen Lande führte er das Christentum ein und verpflanzte viele deutsche Ansiedler dahin, durch welche deutsche Sprache und Gesittung verbreitet wurden. So wurde die Mark Brandenburg ein christliches und deutsches Land. 3. Brandenburg in schwerer Zeit. — Die Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu großem Ansehen im Reich. Sie gehörten zu den sieben mächtigsten deutschen Fürsten, welche allein das Recht erhielten, die Kaiser zu wählen. Seitdem hießen sie auch Kurfürsten. Indes hatte die Mark, nach dem Aussterben des Hauses Ballenstädt, unter den bayerischen und luxemburgischen Markgrafen (1324—1415), eine sehr trübe Zeit. Das Unwesen der Raubritter nahm auf eine furchtbare Weise

4. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 16

1911 - Breslau : Handel
16 B. Brandenburgische Geschichte. I. Brandenburg bis zum Regierungsantritt der Hohenmern. 1. Preußens Stammland. Das Königreich Preußen, unser Vaterland, war nicht immer so groß, wie es heute ist. Es ist aus der Mark Brandenburg entstanden. Die Mark Brandenburg ist das Stammland des Preußischen Staates. Sie wurde in den ältesten Zeiten von Deutschen bewohnt. Diese zogen während der Völkerwanderung (375 tt. Chr.) nach dem Süden und Westen Europas. Ihre Stelle nahmen die Wenden (Slawen) ein. Sie beschäftigten sich mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischsang und gründeten Dörfer und Städte (Brennabor). Die Wenden waren Heiden und sehr kriegerisch gesinnt. Sie fielen oft raubend in das benachbarte Deutschland ein. 2. Gründung der Nordmark. 928. Der deutsche König Heinrich I. (919—936) besiegte die Wenden und eroberte ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg). Sie mußten ihm versprechen, Christen zu werden. Zum Schutze der deutschen Grenze ließ Heinrich I. Burgen erbauen und gründete die Nordmark. Diese wurde von einem Markgrafen verwaltet. Er wohnte in Salzwedel. Die Markgrafen mußten oft gegen die Wenden kämpfen. Die Kämpfe mit den Wenden dauerten gegen 200 Jahre. Die Nordmark wurde später Altmark genannt. Sie liegt im nördlichen Teile der jetzigen Provinz Sachsen (Stendal, Salzwedel). 3. Die Ballenstädter (1134—1320). a) Albrecht der Bär. Die Markgrafen waren bisher nur kaiserliche Beamte. Der Markgraf Albrecht von Ballenstädt erhielt 1134 die Nordmark vom Deutschen Kaiser Lothar als erbliches Eigentum. Er war ein starker und tapferer Fürst. Deswegen bekam er den Beinamen „der Bär". Albrecht der Bär eroberte das Wendenland bis an die Oder. Er nannte das ganze Land die Mark Brandenburg. Als Markgraf von Brandenburg wohnte er in der Stadt Brandenburg. Die Wenden behandelte er sehr milde. Er ließ sie durch Mönche und Priester zum Christentume bekehren und baute Kirchen und Klöster. Auch rief er deutsche Ansiedler ins Land. Sie verbesserten den Ackerbau, trockneten Sümpfe aus und gründeten Dörfer und Städte (Berlin, Spandau). Durch die Ansiedler wurden deutsche Sprache und deutsche Sitte in die Mark eingeführt. b) Albrechts Nachfolger aus dem Hause Ballenstädt (auch Anhaltiner oder Askanier genannt) waren kluge Herrscher. Sie vergrößerten ihr Land und brachten es zu hoher Blüte. Der letzte Markgraf aus dem Hause Ballenstädt war der tapfere Waldemar (t 1319).

5. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 31

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Ii. Silber aus der preußischen Geschichte. § l. Albrecht der Bär. Nachdem Heinrich I. die Wenden vollständig besiegt fiatte, gründete er die Nordmark. Die Markgrafen der ersten Zeit waren nur Beamte des Kaisers, denen die Mark zum Schutze anvertraut war. Ihre Würde war nicht erblich. Im Jahre 1134 verlieh der deutsche Kaiser Lothar von Sachsen die Nordmark Albrecht dem Bären. Den Beinamen „der Bär" hatte er wegen seiner Tapferkeit. Derselbe zeigte den Wenden sogleich, daß sie es mit einem Fürsten voll Kühnheit und Kraft zu thun hatten. Er unterwarf die Wenden und eroberte den größten Teil ihres Landes. Das Land nannte er Mark Brandenburg und sich selbst Markgraf von Brandenburg. Er rief deutsche Einwanderer in das Land. Diese verbreiteten deutsche Sprache und deutsche mitten und machten die Sümpfe der Mark zu fruchtbarem Ackerland: auch bauten sie Dörfer und Städte (so Berlin, Spandau u. a.) und trieben Handel und Gewerbe. Die Wenden folgten dem Beispiele der deutschen Bauern und Bürger und verschmolzen allmählich mit ihnen zu einem Volke. Außerdem führte Albrecht in seinem Lande das Christentum ein und baute viele Kirchen und Klöster. £>o machte er aus dem heidnisch - wendischen ein christlichdeutsches Land. § 2 Brandenburg wird ein Kurfürstentnnr und kommt an die Hohenzollern. *1. Albrechts Nachfolger aus dem askantschen foause waren tüchtige Regenten. Ihr Ansehen stieg so hoch, daß sie auf den Reichstagen das Erzkämmereramt versahen und 3*

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 45

1915 - Breslau : Hirt
Ii. Brandenburg unter den Assaniern. 45 3. Albrechts Nachfolger (die Assanier). Albrecht der Bär vererbte seinen Nachfolgern nicht nur ein wohlgeordnetes Staatsroefen, sondern auch seine Tatkraft ging auf sie über. Sie blieben den Zielen ihres großen vorfahren treu, Schützer des Deutschtums gegen Osten und Norden und Derbreiter deutscher Kultur und Sitte zu sein. Bereits unter Markgraf Otto I. wurde mit der Markgrafschaft Brandenburg die Würde eines Erz-kämmerers des deutschen Reiches verbunden. Bei der Kaiserwahl im Jahre 1257 waren viele Kurfürsten geneigt, den derzeitigen Markgrafen Otto Iii., der mit seinem Bruder Johann I. gemeinsam in Brandenburg regierte, an die Spitze des deutschen Reiches zu stellen, mit dem Tode dieses trefflichen Bruderpaares teilte sich das askanische Herrschergeschlecht in zwei Linien, die sich nach den beiden größten Orten der flltmarf als Stendalsche und Salzwedelsche benannten. Doch litt unter dieser Teilung nicht die Einheit des Staates, vielmehr hat er gerade in dieser Zeit an innerer Kraft und äußerer Macht noch wesentlich zugenommen. Neben dem Bruderpaare Johann I. undgtto Iii. (um 1250) hat die Geschichte besonders das Andenken Otto s Iv. bewahrt. Er war Sänger und Held zugleich. Fahrende Minnesänger fanden in ihm und seiner gebildeten Gemahlin verständnisvolle und freigebige Gönner. 3ch mit nah ir hulde ringen alle mine lebenden tage, sol mir niht an ir gelingen, seht so stirbe ich sendet klage, sie entroeste mich zestunt. ir durliuhtig roter munt hat mich uf den tot verwunt. (Letzte Strophe eines Liebesliedes, das ffitto Iv. an feine spätere Gemahlin Hedwig von Holstein richtete.) Nicht minder geschickt wie die Leier handhabte Otto Iv., „der Minnesänger", das Schwert. Das zeigte er besonders in einem langwierigen, lange erfolglosen Kampfe mit dem (Erzbistum Magdeburg, der entstanden war, weil sich die dortigen Domherren weigerten, seinen Bruder zum Erzbischöfe zu wählen. Otto Iv. geriet im Derlauf des Krieges sogar in längere Gefangenschaft, aus der er erst durch ein hohes Lösegeld, das seine Gemahlin mit Hilfe eines treuen Dieners beschaffte, befreit wurde. Bei der Belagerung der Magdeburgischen Stadt Staßfurt drang ihm ein Pfeil in den Schädel, dessen Spitze längere Zeit nicht beseitigt werden konnte (Otto „mit dem Pfeile"). 4. Husgattg der Assanier. Unter dem Markgrafen Waldemar wurden die brandenburgischen Lande wieder in einer Hand vereinigt. Dieser letzte große Sprößling aus dem Stamme Albrechts des Bären überragte seine Dorgänger an Ritterlichkeit und Umsicht. Seine neiderfüllten Nachbarn im Osten und Norden, wohl gegen ein Dutzend Fürsten, schlossen einen Kriegsbund mit dem Ziele, den jugendlichen Brandenburger von seiner höhe zu stürzen und ihn einer Reihe seiner Gebietsteile zu berauben. Aber der stets kriegsbereite helö kam seinen hinterlistigen Feinden zuvor. In der überaus blutigen Schlacht bei Gransee (an der heutigen Bahnlinie Berlin— Stralsund) rang er helöenmütig mit seinem gefährlichsten Gegner, dem Herzog von Mecklenburg. Siegte Waldemar auch nicht, so hatte er seinen Feinden doch einen solchen Begriff von seiner Macht und seinem trotzigen willen beigebracht, daß sie

7. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 1

1897 - Düsseldorf : Schwann
1. Die Uordmark. Einwanderung slavischer Völker in Deutschland. — In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt verließen die meisten deutschen Völker an der Elbe und Oder ihre Wohnsitze und wanderten in südlichere Länder. In die verlassenen Gegenden zogen von der Weichsel her slavische Völkerschaften. Sie drangen im Westen bis zur Elbe und Saale vor. So wurden sie die Grenznachbarn der Sachsen. Zwischen beiden Völkern herrschten sortwährend Streitigkeiten. Gründung der Nordmark. — Der deutsche König Heinrich I., ein Herzog der Sachsen, eroberte Brandenburg, die Hauptstadt des slavischen Stammes der Heveller, und unterwars das Land zu beiden Seiten der Havel. Zum Schutze gegen neue kriegerische Einfälle bestimmte er im Jahre 928 aus der linken Seite der Elbe einen Landstrich zu einer Grenzoder Markgrasschaft und übergab dieselbe einem Grasen zur Verwaltung. Diese Markgrafschaft erhielt später den Namen Nordmark. Sie ist das Stammland des brandenburgisch- preußischen Staates geworden. Unter Heinrichs Sohn und Nachfolger Kaiser Otto I. wurde das Evangelium m dem eroberten Gebiete gepredigt, und in Brandenburg und Havelberg wurden Bischöfe eingesetzt. Durch einen Ausstand der Slaven gegen die Herrschaft der Markgrafen aber ging das Land zwischen Oder und Elbe wieder verloren, und das Christentum wurde ausgerottet in jenen Gegenden. Die Nordmark bis 1134. — Die Nordmark war bis 1134 ein nicht erbliches Reichslehen, d. h. sie wurde von dem Kaiser an einen geeigneten Mann verliehen auf Lebenszeit, konnte aber nicht auf des Markgrafen Erben übergehen. 2. Albrecht von Ballenstädt. Begründung der Mark Brandenburg. — Im Jahre 1134 erhielt der Gras Albrecht v. Ballenstädt aus dem Hause Assaniert die Nordmark Vom Kaiser erblich. Er unterwarf die schon früher eroberten Gebiete zwischen Elbe und Oder seiner Herrschaft wieder, nahm seinen Sitz zu Brandenburg und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Albrechts Sorge sür sein Land. — Mit großem Eifer bemühte er sich, in dem neu erworbenen Lande das Christentum zu verbreiten Preußische Geschichte.

8. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 42

1889 - Breslau : Goerlich
42 — und konnten einfache Gewebe Herstellen. Es gab in ihrem Lande Städte mit hölzernen und Lehmhäusern. Die Wenden waren Heiden und verehrten ihre Götter in Tempeln. Die Wenden waren sehr kriegerisch. Sie fielen oft in die angrenzenden deutschen Länder ein, raubten den Deutschen ihre Habe, töteten sie oder führten sie als Gefangene fort. Daher unternahm der deutsche König Heinrich I. einen Kriegszug gegen sie. Er besiegte die Wenden und bestimmte ein Stück Land als Grenzmark (927). Hier wurden feste Burgen angelegt, in welche sich die Bewohner flüchten konnten, wenn die Wenden wieder einfielen. Die Hauptstadt dieser Mark war Salzwedel. Die Mark hieß Uordmark und ist das Stammland des preußischen Staates. b. Die ersten Markgrafen bemühten sich besonders, die Wenden zum Christentums zu bekehren. Geistliche kamen ins Land; Kirchen und Klöster wurden gegründet. Aber immer wieder empörten sich die Wenden. Sie zerstörten die Kirchen und ermordeten ober verjagten die kaiserlichen Beamten und verbrannten die Wohnsitze der Deutschen, so daß große Not im Lande entstand. c. Brandenburg unter den Ballenstädtern. Im Jahre 1133 verlieh der deutsche Kaiser die Mark dem tapferen Grafen Albrecht von Ballenstädt. Dieser kämpfte mit Glück gegen die Wenden und eroberte das Land bis an die Oder. Diese Vergrößerung des Landes brachte es mit sich, daß Albrecht seinen bisherigen Hauptwohnsitz (Residenz) Salzwedel mit Brandenburg vertauschte, welches mehr in der Mitte seines Gebietes lag. Albrecht nannte sich nach seiner neuen Residenz Brandenburg (seit 1157) Markgraf von Brandenburg. Er ließ Leute aus Sachsen, Frauken und Holland kommen, die sich im Lande ansiedelten und daher Ansiedler genannt wurden. Sie bebauten das Land und gründeten Dörfer und Städte; auch Kirchen und Klöster wurden errichtet. Im Verkehr mit den Ansiedlern nahmen die Bewohner allmählich mildere Sitten an, sie wurden Deutsche und Christen. Die Nachkommen Albrechts herrschten fast 200 Jahre über Brandenburg. Sie vergrößerten das Land sehr und sorgten für dessen Wohlfahrt. Viele Strecken, die früher Wald, Sumpf oder unfruchtbares Land gewesen, wurden bebaut; Städte wurden gegründet, und die Bürger gelangten bald durch Handel und Gewerbe zu ansehnlichem Reichtum. Von vielen Kirchen aus wurden die Segnungen des Christentums verbreitet. Auf den Burgen wohnte ein tapferer und kriegslustiger Adel. d. Brandenburg unter Herrschern ans verschiedenen Häusern. Im Jahre 1320 starb der letzte Markgraf aus dem Hanse Ballenstädt ohne Nachkommen, daher nahm der deutsche Kaiser die Mark an sich und übergab sie zuerst seinem Sohne. Dieser überließ sie später seinen Brüdern. Dann kamen verschiedene Herrscher über das Land. In diesem sah es damals recht traurig aus. Viele vornehme Herren wurden Raubritter. Sie lauerten den Wagenzügen der Kaufleute auf, nahmen denselben ihre Güter weg und sperrten sie in finstere Gefängnisse (Burgverließe). Wer nicht ein hohes Lösegeld zahlen konnte, mußte oft viele Jahre in diesen unheimlichen Gefängnissen bleiben oder gar verhungern. Auch Dörfer und kleine Städte waren vor den Raubrittern nicht sicher. Diese verbrannten die Häuser, raubten die Habe und das Vieh der Bewohner und schleppten die Leute auf ihre Burgen. Die großen Städte freilich fetzten sich gegen die Raubritter zur Wehr; wenn sie einen fingen,

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 120

1905 - Leipzig : Voigtländer
120 Die Neuzeit. Zweiter Zeitraum. Die Entwicklung er brandenburgisch-preutzischen Macht 16481786. Durch den Westflischen Frieden wurde das heilige rmische Reich deutscher Nation" in viele kleine Staaten zertrmmert. Dem Namen nach bestand es noch 150 Jahre; aber Kaiser und Reichstag hatten nur noch geringe Macht. Inzwischen erwuchs auf deutschem Boden ein neues, kraftvolles Staatswesen, das allmhlich die Einzelstaaten zu einem neuen deutschen Reiche oereinigte; es war der brandenburgisch-preuische Staat. 46, 14] 84. Die Mark Brandenburg unter den Rsfccmtern, lvittelsbachern und Luxemburgern. Bewohner'' ^ Brandenburg in der ltesten Zeit. Brandenburg wurde in der Mark der ltesten Zeit der deutschen Geschichte von dem Suebenstamm der Semnonen, nach der Vlkerwanderung aber von dem Slavenstamm der Wenden bewohnt ( 12). Elbe und Saale bildeten die Grenze zwischen den Wenden und Sachsen, die miteinander in stndiger Grenzfehde lebten. Kffiro&er ^er drang nach Unterwerfung der Sachsen auch siegreich gegen die Wenden vor und errichtete zum Schutze gegen sie (Brenzfesten, aus denen spter u. a. die Städte Nt a g d e brg und Halle entstanden Heinrich I. ( 22, 5). Heinrich I. erstrmte B_r e n die von Smpfen um- gebene hauptfeste der serieller, und^ begrndete auf der linken Seite der Elbe, der havelmndung^Femnber, die schsische, d. h. dem Herzog von Sachsen unterstellte Mark, die spter Nordmark oder Ritmark ge-ffitto i, nannt wurde ( 29, 4). Otto I. unterwarf mit Hilfe des Markgrafen Gero die Wenden bis zur Gder und stiftete zu ihrer Bekehrung die Bistmer Havelberg, Brandenburg und das Erzbistum Magde-brg; doch kam nach seinem Tode in Brandenburg das heidnisch-wendische Wesen wieder zur Herrschaft ( 30, 34 und 31, 1). %, f, fubrecfit d-r 2- askanischen Markgrafen 11341320. Durch Kaiser Br erhlt Lothar von Sachsen wurde Albrecht der Br aus dem Hause der mar&nii34 Rskanier*) 1134 mit der Kordmark belehnt ( 37, 3). Dieser erbte *) Die flsfcanier stammten von der Burg Kschersleben (Bsftaria) am Harz und hieen nach anderen Besitzungen auch Ballenstdter und Knhaltiner.

10. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 2

1895 - Paderborn : Schöningh
Kmpfe gefhrt, durch welche Verwilderung. Armut und Verdung im Lande schrecklich berhand nahmen; auch der Gtzendienst lebte wieder auf. Endlich sollte ein krftiger Markgraf das Land aus seiner Not erretten und einer bessern Zukunft entgegenfhren. Dieser Markgraf war Albrecht der Br, dem der deutsche Kaiser Lothar von Sachsen (im Jahre 1134) die Nordmark als erbliches Lehen verlieh. Den Beinamen der Br" hatte er wegen seiner seltenen Kraft und Tapferkeit. Der Kaiser sollte bald erkennen, da er eine gute Wahl getroffen; denn Albrecht zeigte den Wenden, da sie es mit einem Fürsten voll Khnheit und Kraft zu thuu hatten. Als dieselben nach alter Weise Havelberg'strmten und in Sachsen einzufallen versuchten, schlug er sie nicht nur zurck, sondern rckte auch siegreich in ihrem eigenen Gebiete vor. Zwar hatte er gegen mehrere Wendenfrsten, die ihm einen heftigen Widerstand entgegensetzten, heie Kmpfe zu bestehen, jedoch behielt er die Oberhand. Albrecht unterwarf die Wenden und eroberte den grten Teil ihres Landes. Die bisherige Nordmark erhielt den Namen Altmark; die eroberten Gebiete machten die Neumark aus. Der Markgraf verlegte seinen Wohnsitz von Salz-Wedel in der Altmark nach der ehemaligen Hauptstadt der Wenden (Brandenburg). Er nannte das ganze Land Markgrasschaft Brandenburg und sich selber Markgraf von Brandenburg. Der Kaiser erhob ihn zur Wrde eines Erzkrnrnerers, wodurch er in die Reihe der groen Reichs-frsten eintrat. d) Nachfrage, Erklrung und Erweiterung. Was wurde erzhlt? Wer hat die Nordmark gegrndet? Wer war Heinrich I.? Zu welchem Zwecke grndete er die Nordmark? Warum war es eine Grenzoder Markgrafschaft? (An die Grenzen der Felder :c. fetzt man Marken.) Bis wohin reichte Deutschland im Osten? (Zeigen aus der Karte.) Wie sollte durch die Nordmark die Grenze des Reiches gesichert werden? Was ist aus der Nordmark entstanden? Auf welche Weise? Preußen ist ein Teil von Deutschland, also kleiner als dieses oder unser engeres Vaterland. Jeder Preuße ist ein Deutscher, aber nicht jeder Deutsche ein Preuße. Nennt andere Teile unseres weitern Vaterlandes? Was waren die ersten Markgrafen ihrer Stellung nach? Sie waren also keine Landesherren und hatten nur im Auftrage des Kaisers und nach dessen Willen die Mark zu verwalten und zu schtzen. Als im Jahre 1888 Kaiser Wilhelm I. starb, folgte ihm sein Sohn Friedrich, und als auch dieser bald einer tckischen Krankheit erlag, trat dessen Sohn die Regierung an. Auf den Vater folgt der (lteste) Sohn, die Kaiserwrde ist also erblich. Das war mit der Markgrafenwrde in den ersten Jahrh. nicht der Fall. Was geschah mithin? Was fr einen Stand hatten die

11. Mittlere und neue Geschichte - S. 288

1825 - Stendal : Franzen und Große
V, v. / - ' v .-r: . 288 Neuere Geschichte. Schonung. Durch sein Toleranzedict wurde (t der Ketter der ungerischen Protestanten, und durch Unterordnung aller geistlichen Gew, lt unter das Staatsoderhaupt wirkte er, der Aufklärung sei- nes Zeitalters gemäß, etwas nützliches. Aber wäorend er in den Niederlanden durch Einziehung der Kloster und andere übereilte Reformen, selbst in der politischen Verfassung, Unwillen und Auf- rühr veranlaßte, den ec. selbst durch Nachgeben nicht mehr dampfe» konnte, wurde auch Ungern durch Verletzungen der Constitution und willkühr- liche Regierung gedrückt. Am Ende fand er doch weise, den aufgebrachten Völkern ihre Rechte zu« rückzugeben. Kap. 6. Der preußische Staat, i. Übersicht d^r frühern Begebenheiten bis 1640» 109. Das Hauptland des preußischen Staats, die Mark Brandenburg, war in den ersten Jahrhun- derten unserer Zeitrechnung von deutschen Stammen (Sennonen, Longobarden), seitdem 5. und 6. Jahrhundert aber von Wenden bewohnt, die bei aller ursprünglichen Rohheit doch die ersten Anbauer des im Ganzen nicht ergiebigen Landes waren. Sie trieben Ackerbau, kleideten sich in wollene und leinene Zeuge, und gründete»: in diesen Gegenden die ersten Städte. Ihre Stammverwandten an der Pommers schcn Külte waren reich durch den blühendsten Handel. Durch Einfälle in die deutschen Lander diesseits der Elbe wurden sie den Deutschen bereits seit Karl d. G. lästig, um sie abzuwehren, legte K. Heinrich I. die Nordmark an yzi, seitdem durch kaiserliche Legaten vertheidigt. Un^r dem ajkanischen Grafen, Albrecht dem Ba- ren,

12. Nr. 23 - S. 45

1904 - Breslau : Hirt
24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 45 Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Unterscheide Reichsstände und Unter- tanen! 12. Wie wurden im Westfälischen Frieden die weltlichen und geistlichen An- gelegenheiten geordnet? 13. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wieder- täufer; Interim, Neichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Restitutionsedikt! § 24. Die Mark Brandenburg vor -er Hohenzollernzeit. A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Lango- barden. In der Zeit der Völkerwanderung verließen diese aber ihre Wohn- plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit braungelber Hautfarbe, dunklen Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; waren aber auch in der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. — Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große mußte sie strafen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto I. zum Schutze der Reichs- grenze Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Branden- burg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Askanier. 1. Der erste Markgraf aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber immer wieder empörten sich die Wenden; der letzte und gefährlichste Auf- stand erfolgte unter dem Wendenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug die Wenden. Jaczo mußte fliehen. Hart verfolgt, sah er keinen andern Ausweg, als durch die seen- artig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werden zu wollen, wenn Jesus ihm beistehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. Er hing an der Landzunge, an der er gelandet, seinen Schild auf und wurde ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schild Horn. — Albrecht rief viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trock- neten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch die Klöster dafür, daß das Wendenvolk besseren Ackerbau und deutsche Sitte und Sprache lernte. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magdeburg Strafen, weil man seinen Bruder nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem Käsig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben. Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein

13. Vaterländische Geschichte für die Oberklassen katholischer Volksschulen - S. 37

1900 - Stolberg (Rheinl.) : Mathes
37 Ii. Brandenburgisch-preuische Geschichte. 1. Brandenburg bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern. Die Wenden. Bis zur Zeit der Vlkerwanderung war das Land zwischen Elbe und Oder von germanischen blfsftmmen bewohnt. Nach dem Einbrche der Hunnen in Europa verlieen sie ihre Heimat, und in das hierdurch frei gewordene Land wanderten wendische Stmme ein, die zu dem groen Volke der Slaven gehrten. Wie alle Slaven, so unter-schieden sich auch die Wanden von den G'rmanm besonders dadurch, da sie sich vorzugsweise mit Viehzucht, Ackerbau, Handel und Gewerbe be-schftigten. Auch wohnten sie nicht in alleinl'egenden Gehften, sondern in zusammenhngenden Drfern und Stdten. Sie waren Heiden. Ihre beiden Hauptgottheiten hieen Belbog, d. h. weier Gott, und Czernybog d. h. schwarzer Gott; von erfterem erwarteten sie nur Gutes, von letzterem befrchteten sie nur U5les. Auerdem verehrten sie noch viele andere Götter. Kmpfe zwischen den Deutschen und Wenden. Bereits Karl der Groe hatte, um seine Grenzen zu sichern, die Wenden bekriegt und besiegt; unter seinen Nachfolgern aber waren sie wieder frei geworden. In spterer Zeit unternahm Heinrich I., um sein neugebildetes Reiterheer im Kampfe zu den, einen Zug der die Elbe, griff die Heveller an und eroberte mitten im Winter 928 ihre feste Stadt Brennabor. Zum Schutze der Grenze grndete er auf dem linken Elbufer, J>ey Havelmndung gegenber, die Nordmark, der die er einen Markgrafen setzte. Die Markgrafen lebten in fortwhrendem Kampfe mit den Wenden, welche die Grenze oft bedrohten, und alles aufboten, um deutsches und christliches Wesen aus ihrem Lande fernzuhalten. Mehr als 200 Jahre nach der Grndung der Nordmark gelang es erst ihren Widerstand zu brechen. Damals (1134) ernannte Kaiser Lothar den Grafen Albrecht von Askanien zum Markgrafen, und dieser brachte Deutschtum und Christentum in Brandenburg zur Herrschaft. Albrecht der Br. Albrecht der Br stammte aus der Familie der s.hsischen Grafen von Ballenstdt, die sich nach der ihnen gehrigen Stadt Aschersleben oder Askanien auch Askanier nannten. Den Namen der Br erhielt er wegen seiner allbe-kannten Tapferkeit. Es gelang ihm. die Priegnitz auf dem rechten Elbufer zu erobern, während er das Havelland mit der Hauptstadt Brandenburg von seinem Freunde, dem Heveller-surften Pribislaw, der Christ geworden war, erbte. Das neuer-worbene Gebiet zwischen Elbe und Oder nannte er Neumark, die Nordmark erhielt den Namen Altmark, die gesamte 5err-schast aber hie ssrtan Mark Brandenburg.

14. Vaterländische Geschichte - S. 3

1907 - Breslau : Goerlich
A. Geschichte Brandenburgs bis W5. 1. Preußens Starnmlan-. Unser Vaterland, das Königreich Preußen, war nicht immer so groß wie es heute ist. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland des preußischen Staates. Hier wohnten zur Zeit Christi Geburt Deutsche. Diese wanderten im 4., Jahrhundert in südliche Länder. An ihre Stelle zogen die Wenden (Slawen). Die Wenden waren Heiden. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Oft fielen sie raubend in das benachbarte Deutschland ein. 2. Gründung -er Uor-nmrk, 928. Der deutsche König Heinrich I. (919—936) besiegte die Wenden. Er nahm ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) ein. Sie mußten versprechen, Christen zu werden. Um die Grenze zu sichern, ließ Heinrich I. auf der linken Seite der Elbe viele Burgen bauen. Jede Burg war mit Kriegern besetzt. Das mit Burgen befestigte Grenzgebiet wurde Nord mark genannt. Diese wurde von einem Markgrafen verwaltet, der in Salzwedel wohnte. Zur Nordmark gehörte der nördliche Teil der heutigen Provinz Sachsen. Die Markgrafen mußten oft gegen die Wenden kämpfen. 3. Die Sallenstiidtrr. 1134—1320. Die Markgrafen waren kaiserliche Beamte. Tüchtige Markgrafen waren die Ballenstädter. Sie stammten aus der kleinen Grafschaft Ballenstädt im Harz. Auch hießen sie Anhaltiner nach ihrer Burg Anhalt, die jetzt zerfallen daliegt. Der Markgraf Albrecht von Ballenstädt erhielt die Nordmark vom Deutschen Kaiser Lothar als erbliches Eigentum. Albrecht war ein starker und tapferer Fürst, deshalb bekam er den Beinamen „der Bär". Albrecht der Bär eroberte das Wendenland bis zur Oder. Er nannte das ganze Land die Mark Brandenburg. Von nun an wohnte er in der Stadt Brandenburg und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Damals lebten im Lande wenig Leute. Die meisten konnten das Feld nicht bebauen. Sie wohnten in Lehmhütten. Im Lande gab es große Sümpfe und Wälder. Albrecht machte einmal eine Reise nach dem Heiligen Lande. Dort lernte^ er fleißige Mönche kennen. Diese berief er in seine Mark. Auch aus Sachsen und Holland ließ Albrecht fleißige Einwohner kommen. Das Wasser der Sümpfe sammelten sie in Teichen und leiteten es in Flüsse ab. So wurde Land für den Ackerbau gewonnen. Die Ansiedler fällten in den Wäldern die Bäume. Aus dem Holze bauten sie Häuser. Durch btfc

15. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 1

1871 - Leipzig : Leuckart
Die ältesten Zeiten. Der Ursprung des jetzt so gewaltigen und mächtigen Königreichs Preußen ist die heutige Mark Brandenburg. In ihr wohnten in den frühesten Zeiten zwei deutsche Völkerstämme; sie hießen die Semnonen und Longobarden. Zur Zeit der großen Völkerwanderung (375 n. Chr. Geb.) verließen diese Stämme ihre Niederlassungen, zogen nach Süden, und ein anderes Volk, die Wenden, nahm ihre Stelle ein. Sie waren natürlich noch Heiden, sonst aber ein fleißiges, gastfreundschaftliches Volk, das regen Handel trieb. Die ins Meer versunkene Stadt Vineta aus der Insel Wollin war einer ihrer Handelsplätze. Dieses Volk suchte Karl der Große (768—814) zu besiegen und zum Christenthum zu bekehren. Da er es aber mit Gewalt der Waffen erzwingen wollte, glückte es ihm nicht. Er errichtete gegen die Wenden Grenzfestungen, die aber unter seinen schwachen Nachfolgern bald in Verfall geriethen. Später glückte es Heinrich I., sie völlig zu besiegen. Er nahm ihre Hauptstadt Brannybor (das heutige Brandenburg) ein. Damit aber dieses Volk nicht von Neuem plündernd in sein Sachsenland einfiele, gründete er da, wo wir heute die Städte Stendal und Salzwedel finden, die sogenannte Nordmark oder Nordsachsen und stellte als Wächter in sie einen Mark- oder Grenzgrafen. Das ist Anfang der großen preußischen Monarchie. Otto I. oder der Große, der Sohn Heinrich's, setzte das Bekehrungswerk weiter fort. Er schickte Bischöfe unter das Volk, die sich dessen Bekehrung sehr angelegen sein ließen. Da sie aber gleich den Markgrafen zu strenge und unfreundlich zu Werke gingen, empörten sich die Wenden wieder, verjagten die Prediger, rissen die christlichen Tempel nieder und setzten die Götzenbilder an ihre alte Stelle. So ging noch über 100 Jahre der Streit zwischen dem Christen- und Heidenthum fort.' Der christliche Glaube feierte erst seinen völligen Sieg unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären ans dem Haufe Ballenstädt (Asfanten). Förster , Nebersichl d. brand.-preuß. Gesch. 1

16. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 65

1833 - Halle : Schwetschke
Vii. Deutschland. Preußen. 65 und die nicht fechtenden Kriegsbeamten eine Denkmünze von Guß- eisen. Für Frauen, welche in jener denkwürdigen Zeit sich hülf- reich und wacker bewiesen, ist der Louisenorden 1814 gestiftet. Der von Friedrich Ii. 1740 gestiftete Orden pour le inérite, wel- cher in den letzten Kriegsjahren noch eine Verzierung von Eichen- laub erhalten hat. Endlich wird noch statt des ehemaligen Johan- niter-oder Maltheserkreuzes der preußische Johanniterorden seit 1812 vertheilt. In den letzten Jahren ist gleiches Maaß und Gewicht für die ganze Monarchie eingeführt worden, und durch die Ausprägung der sogenannten Silbergroschen, wovon 30 auf einen preußischen Thaler gehen, ist wenigstens für die Scheidemünze eine ziemliche Gleichförmigkeit der Münzen erreicht worden. Entstehung der Monarchie. Die neuere Geschichte Europa's kennt wenig Beispiele eines so schnellen Wachsthums, als das der Preußischen Monarchie. Das Stammland derselben, der Kern, an welchen sich nach und nach die übrigen Provinzen anschlossen, ist die Mark Branden- burg, oder die Gegenden zwischen der Elbe und Oder. Diese, so wie alle nördlicher und östlicher gelegenen Gegenden, wurden theils schon vor, theils während und nach der Völkerwanderung von slavischen Stämmen, als Obotriten, Milzen, Wenden, Sor- den u. a. eingenommen, welche sich selbst über die Elbe hinaus bis an die Saale und weiter verbreiteten. Sie waren ein fleißi- ges, im Ackerbau und selbst in den Handwerken n.cht ungeübtes Volk. Ihr Hauptort in diesen Gegenden, Brannibor oder Bren- nibor, an der Havel, ist das heutige Brandenburg, welches dem Lande seinen Namen gegeben hat. Schon Carl der Große suchte sie zu unterjochen und zum Christenthum zu zwingen, doch gelang es ihm nur, einen Theil der am linken Ufer der Elbe, in der jetzi- gen Altmark wohnenden Slaven zu bezwingen, und um diese Gränze zu bewachen ward hier die Markgrafschaft Nordsachsen, oder die Wendische Mark, später die Markgrafschaft Soltwedel (Salzwedel) angelegt. Kaiser Heinrich I. und Otto I. drangen mehrere Male über die Elbe vor, eroberten Brannibor, und leg- ten, zur Verbreitung des Christenthums in diesen Gegenden, die Bisthümer Brandenburg und Havelberg an. Die Eroberung der Marken bis an die Oder ward indeß erst um die Mitte des 12ten Jahrhunderts, durch Albrecht den Bär aus dem Hause Ascanien, den Stammvater des jetzigen Anhaltischen Hauses, vollendet, wel- cher auch zuerst den Namen eines Markgrafen von Brandenburg annahm. Seine Nachfolger, die Markgrafen aus diesem Hause, erweiterten ihre Besitzungen ansehnlich durch die Neumark, einen Theil von Pommern und Pomerellen (einen Theil von Westpreu- Blanc Handb. 11. 8. Ausl. 5

17. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 7

1918 - Berlin : Weidmann
j. Die Mark Brandenburg vor der Hohen-zollernherrschaft. i. Als 375 il Chr. die Hunnen in Europa einbrachen, Die ltesten gaben die germanischen Völker zwischen Weichsel und Elbe 3eiten ihre Wohnsitze auf und wanderten westwrts. In die hierdurch frei gewordenen Gebiete strmten slawische Stmme ein. Zwischen ihnen und den deutschen Grenzvlkern im Westen kam es bald zu Zank und Streit, der zu hufigen Kriegen fhrte. Karl der Groe (um 800) machte einige slawische Stmme zinspflichtig und begann damit das verlorengegangene deutsche Gebiet wieder zurckzugewinnen. Heinrich I., der Begrnder des Deutschen Reiches, eroberte (928) die Hauptstadt der Heveller (Brandenburg) und unterwarf das Land zwischen Elbe und Oder. Sein Sohn Otto I. der Groe grndete in diesen Gebieten sogar mehrere Bistmer und 968 das Erzbistum M a g d e -brg. Aber die spteren deutschen Könige kmmerten sich so wenig um weitere Erfolge, da die deutsche Herrschaft und das Christentum auf lx/2 Jahrhunderte wieder verfielen. 2. Da wurde 1134 Albrecht der Br aus dem Hause Die Anhamner Anhalt oder A s k a n i e n Markgraf in der Nordmark am linken Elbufer. Von hier aus schuf er zuerst einen bleibenden deutschen Besitz im alten Slawenlande. Er eroberte die Priegnitz auf dem rechten Elbufer, und das Havelland mit Brandenburg erbte er von einem slawischen Fürsten. Seitdem nannte er sich Markgraf von Brandenburg. Er zog viele deutsche An-siedler herbei, grndete deutsche Städte und Drfer und ver-breitete aufs neue das Christentum unter der slawischen Be-vlkerung. Seine ebenso tchtigen Nachfolger erweiterten den Besitz erheblich. Er umfate z. B. auch die Uckermark, die Neu mark, die Ober- und Niederlausitz, die Meiener Mark mit Dresden und Torgau und einen Teil Hinterpommerns. /

18. Geschichte - S. 45

1908 - Breslau : Hirt
§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 45 Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Unterscheide Reichsstände und Untertanen! 12. Wie wurden im Westfälischen Frieden die weltlichen und geistlichen Angelegenheiten geordnet? 13. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wiedertäufer; Interim, Reichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Reslitntionsedikt! § 24. Die Mark Brandenburg vor -er Hohenzollernzeit. A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Langobarden. In der Zeit der Völkerwanderung verließen diese aber ihre Wohn-Plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit braungelber Hautfarbe, dunklen Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; waren aber auch in der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. — Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große mußte sie strafen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto L zum Schutze der Reichsgrenze Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Brandenburg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Askanier. 1. Der erste Markgraf aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber immer wieder empörten sich die Wenden; der letzte und gefährlichste Aufstand erfolgte unter dem Wendenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug die Wenden. Jaczo mußte fliehen. Hart verfolgt, sah er feinen andern Ausweg, als durch die seenartig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werden zu wollen, wenn Jesus ihm beistehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. Er hing an der Landzunge, an der er gelandet, feinen Schild auf und wurde ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schild Horn. — Albrecht rief viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch die Klöster dafür, daß das Wendenvolk besseren Ackerbau und deutsche Sitte und Sprache lernte. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magdeburg strafen, weil man seinen Bruder nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem Käfig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben. Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein

19. Lebensbilder und Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte nebst einem Kanon der einzuprägenden Zahlen - S. 100

1916 - Leipzig : Teubner
Die Mark in der urzeit. Germanen und Slawen. Heinrich I. uno die Slawen 928. C. Die Anfänge der Mark Brandenburg und die Hohenzollern bis zum Großen Kurfürsten 1134 bis 1640. 1. Land und Leute in der Mark vor der Zeit Albrechts des Bären, des ersten Markgrafen. Von der Havel und Spree durchflossen, dehnte sich zwischen Elbe und Oder ein welliges Flachland aus. Es war überwiegend bedeckt von Sand und Heideboden, mit ernsten hohen liefern bestanden, und in den Niederungen an den Flüssen und Bächen zogen sich weitgestreckte Sümpfe und Moorlandschaften (Luche) hin. Fruchtbares Land war selten zu finden, und harte Arbeit hatten die Bewohner zu leisten, um dem Boden das notwendige Fruchtkorn abzugewinnen. Deshalb suchten sie auch ihren Unterhalt mehr in Viehzucht und Fischfang; nur das Holz für ihre bescheidenen Hütten mußte ihnen der dichte Kiefernwald liefern. In den ersten Jahrhunderten nach Christus zeigte sich bei den germanischen Stämmen, die im heutigen Norddeutschland wohnten, ein unwiderstehlicher Trieb, nach dem Süden zu ziehen. Diese Zeit, in der unsere Vorfahren als wandernde Kriegerstaaten herumzogen und neue Wohnsitze suchten, nennen wir die Zeit der deutschen Völkerwanderung. Eine Folge dieser Züge war es, daß in die Länder östlich von der Elbe, die von den Germanen verlassen wurden, ein fremdes Volk von Osten her aus den Steppen des heutigen Rußlands einwandern konnte. Es waren dies die Slawen, eine große Völkerfamilie, zu der sich die Russen, Polen, Tschechen (Böhmen), Serben und andere kleinere Stämme rechnen. Später reute es die Deutschen, so große Gebiete ihres Heimatbodens den Slawen preisgegeben zu haben, und sie bemühten sich, wieder über die Elbe nach Osten vorzudringen. Den ersten größeren Versuch dieser Art machte der König Heinrich I. (s. S. 88). Als Herzog der Sachsen war er der Grenznachbar der slawischen Wenden und hatte viel unter ihren unaufhörlichen Einfällen in die sächsischen Lande zu leiden. Deshalb rüstete er ein starkes Heer, das hauptsächlich

20. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 4

1895 - Paderborn : Schöningh
4 wurden geschlagen und flohen. Jaczo verlie erst den Kampfplatz, als er sich von den Seinen verlassen sah. Pltzlich wurde seine Flucht durch die Havel gehemmt. Vor sich hatte er den Flu und hinter sich seine Ver-folger. Eine schmale Landzunge ragte von der andern Seite her quer in den Flu hinein. Da gelobte er in seiner Angst: Gott der Christen, rette mich, so will ich dir dienen und den Gtzen absagen!" Darauf strzt er sich in die Flut. Sein treues Tier wird immer matter. Da fat Jaczo die Zgel fester, und das Ro setzt seine letzte Kraft daran. Schon hat es Boden unter den Fen. Noch ein Sprung, und Jaczo hat die Landzunge erreicht. Dann sank er auf seine Kniee, dankte dem Christen-gotte und hngte seinen Schild und sein Horn an eine Eiche zum Zeichen, da er fortan Christ sein wolle. Den Schwur hat er treulich gehalten. Die Stelle heit Schild Horn bis auf den heutigen Tag. König Friedrich Wilhelm Iv. lie (1844) ein Denkmal an dem Orte errichten. Dieses soll uns erinnern an die schweren Kmpfe, welche durchzufechten waren, ehe das Christentum sich Eingang in der Mark verschaffte. Nach-erzhlen der Sage. Welchen Erfolg hatten die Kmpfe Albrechts? Er eroberte Brandenburg und Havelberg, nahm die Priegnitz und das ganze Havelland in Besitz und dehnte seine Herrschaft bis zur Oder aus. Die Priegnitz ist der nordwestliche Teil der heutigen Provinz Brandenburg und wird von der Altmark durch die Elbe getrennt. (S. Karte.) Wohin verlegte er seinen Wohnsitz? Warum that er das wohl? Welche Namens-ndernngen nahm Albrecht vor? Die Neumark umfate die neu gewonnenen Gebiete zwischen der Elbe und Oder. Warum wurde das Land Mark Brandenburg genannt? Zu welcher Wrde erhob der Kaiser Albrecht auch noch? Als solcher hatte er dem Kaiser bei der Krnung und bei andern festlichen Veranlassungen das Zepter vorzutragen und fr feine Zimmer zu sorgen. Diese Wrde haben frher die Herzge von Schwaben besessen. e) Zusammenfassung. (Engere Nachfrage.) Wann grndete Heinrich I. die Markgrafschaft an der linken Seite der Elbe? (Zum leichtern Behalten dieses Satzes wird das Wort grndete" an die Tafel geschrieben. Dieses Wort soll an das in dem Satze Mitgeteilte erinnern, weshalb wir es Erinnerungswort nennen wollen.) Wiederholung des Satzes zu dem Erinnerungsworte grndete". (Diese Stze knnen mehrmals wiederholt werden, doch sollten sich die Schler nicht sklavisch an eine Ausdrucksweise binden.) Wie hie die Markgraffchaft? (E = Erinnerungswort: Nordmark.) Welche Stellung hatten die Markgrafen? (E: Beamte des Kaisers.) War ihre Wrde erblich? (E: nicht erblich.) Wem verlieh der deutsche Kaiser im Jahre 1134 die Mark? (E: 1134 verlieh.)