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1. Tabellen zur Weltgeschichte - S. 37

1891 - Hamburg : Meißner
— 37 — 1531 Bund der protestantischen Fürsten zu Schmal-falben. Ulrich Zwingli fallt in der Schlacht bei Kapvel gegen die katholischen Urkantone. Peru erobert durch Franz Pizarro. 1532 Religionsfriede zu Nürnberg. Karl V., durch die Türken bedrängt, gesteht bis auf Weiteres freie Religionsübung zu. 1533 L. Äriosto -i- T- Tasso (-j- 1595). 1534 Unruhen der Wiedertäufer in Münster. Johannes Bockold v. beyden. Jürgen Wullenweber in Lübeck ©rasen-febde. Karls V. Züge nach Tunis (1535) u Algier (1541). 1536-1538 und 1542—1544 Letzte Kriege zwischen Karl V. und Franz I. Friede zu Crespy. Karl verzichtet auf Burgund, Franz aufstahcn. 1539 Stiftung des Jesuitenordens durct) Jqnatius von Loyola. 1540 Bestätigung des Ordens durch den Papst Paul Iii. 1541 Johannes Calvin (Jean Chauvin), geb. 1509, setzt die durch Farel begonnene Reformation in Genf fort. Ausbreitung des Calvinismus nach Frankreich und Schottland. 1543 Der Astronom Nikolaus Kopernicus t. 1515 Beginn des Konzils zu Trident. 1546 Lutber stirbt zu Eis leben (den 18. Februar). 1546 und 47 Schmalkaldischer Krieg. Karl V. siegt bei M ü h l b e r g an der Elbe und nimmt den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen gefangen. Der Landgraf Philipp von Hessen unterwirft sich knrze Zeit darauf dem Kaiser und wird gefangen gesetzt. Übertragung der sächsischen Kurwurde nebst dem größeren Teile des sächsischen Landes an Moritz v. Sachsen (Albertin. Linie). 1547 Heinrich Viii., König von England f; Eduard Vi. — Franz I., König von Frans-reich t; Heinrich Ii. .. 1547 Andreas Doria in Genua. Verschwörung des Fiesco. 1548 Das Augsburger Interim.

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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 87

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Der Reformation. 87 so konnte leicht Spanien selbst, wo noch so viele heimliche Mosle- men wohnten, gefährdet werden. Also glaubte er einschreiten zu müssen. Nachdem er von Franz I. das Versprechen, die Waffen ru- hen zu lassen, so lange er sich auf einer heiligen Fahrt gegen die Ungläubigen befände, gewonnen, schiffte er sich zu Barcelona 29. Mai 1535 ein. Die Spanier nehmen Tunis mit stürmender Hand 21. Juni. Mulei Hassan wird als spanischer Vasall wieder ein- gesetzt. Aber, ohne seinen Sieg zu verfolgen, schifft sich der Kaiser 17. Aug. sofort wieder ein. Er erwartete ein Ereigniß und es trat ein, noch ehe er wieder in Italien war. Franz Sforza starb 24. Octbr. 1535. Der Kaiser hatte für den Fall gesorgt. Das Herzogthum ward sogleich in seinem Namen in Besitz genommen. Zum Ueber- flusse hatte er sich von Franz Sforza auch zum Erben einsetzen lassen. Die kleinen italienischen Staaten erschrecken auf das Heftigste, daß auch Mailand gefallen. Wo wird die spanische Macht stehen bleiben? Franz I. stand gerüstet da, er wollte es nicht dulden, daß die spanische Macht auch von Oberitalien her an die französische Grenze komme. Deshalb erklärte er, durch Sforzas Tod waren die Ansprüche seines Hauses wieder aufgewacht. Dem Kaiser war in diesem Augenblicke an dem Ausbruche eines Krieges mit Frankreich nichts gelegen. Also schlug er dem Kö- nig vor, Mailand solle dem drittgeborenen Sohn von Frankreich gegeben, niemals aber mit Frankreich selbst verbunden werden, der König dagegen den Kampf des Kaisers gegen die Türken und die Protestanten unterstützen. Es war leicht, dieses Anerbieten zu wür- digen. Franz sollte dem Kaiser helfen, sich seiner anderen Feinde zu erledigen, damit freie Hand gegen Frankreich gewonnen werde. Also wies derselbe diese trügerischen Anerbietungen, in denen Karl V. nur das augenblickliche Opfer Mailands bringen wollte, zurück. Der Krieg brach aus und die Franzosen drangen im Frühling 1536 wie- der in Italien ein. Franz I. wollte diesesmal nicht allein Mai- land, sondern auch Savoyen erobern, meinend, daß darum Mai- land immer wieder verloren gegangen, weil man Savoyen, das ver- bindende Zwischenglied, nicht gehabt. Indessen geht der Krieg aber- mals für Frankreich schlecht. Der Kaiser dringt selbst in den Süden von Frankreich ein. Er will sich zu Arles zum König der Provence krönen lassen. Das sollte doch weiter nichts sagen, als daß Lyon, Dauphine und Provence den Franzosen entrissen werden sollten. Der Kaiser hat in der That seinen alten Gedanken noch immer nicht entsagt. Aber die Waffen Spaniens waren im südlichen Frankreich eben so unglücklich als die Waffen Frankreichs in Italien. Karl V. mußte

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 32

1910 - Regensburg : Manz
32 Regierungsgeschäfte. den Studien der freien Wissenschaften, die gotischen Türme der alten Königsburg vor den architektonischen Schöpfungen eines durch die Anschauungen der alten Kunst angeregten Geistes; der ritterliche Krieg vor dem Fußvolk und dem Geschütz; ebenso aber auch das Ritterwort und die Persönliche Verpflichtung, die einst über alles erhaben war, vor dem allgemeinen Interesse, welches das Land anerkennt, der Begriff des allerchristlichsten Königtums vor der Idee des Gleichgewichts der Mächte, zu dem selbst die Ungläubigen beitragen müssen, die strenge Zucht des altväterlichen Schloßlebens vor der Geselligkeit des Hoses und ihren ungebundenen Vergnügungen. Kommen wir auf die Regierungsgeschäfte des Königs zurück. Wie die Gesandten in den ersten Zeiten bemerken, daß auch die unberatenen Antworten des jungen Königs die Sache treffen, und seinen verständigen Sinn in den Geschäften rühmen, so versichern sie noch in den letzten, daß die großen, eigentlich wichtigen Entscheidungen immer von ihm selbst ausgehen. Was sie an ihm vermissen, ist die Arbeitsamkeit des Geistes. Er war zufrieden anzuordnen und bekümmerte sich nicht genug um die Ausführung im einzelnen. Lange Zeit hatten die Minister gleichsam freie Hand; sie schienen zuweilen allmächtig zu sein, als hätten sie niemand über sich. Allein eben die Freiheit und Willkür, mit der sie sich bewegen durften, war ihnen gefährlich; bald winde der eine bald der andere gestürzt, ohne daß man immer die Motive genau anzugeben vermochte. Der Wechsel der höchsten Beamten, ihre Erhebung, ihr Fall, ihr Wiederemporkommen erinnert an die plötzlichen Veränderungen orientalischer Höfe. Der Grund war, daß der König, nachdem er einem ungebührlichen Treiben lange zugesehen, sich mit einem Male dagegen erhob; die Einflüsterungen Dritter, denen er lange Widerstand geleistet, fanden plötzlich bei ihm Gehör. Überdies war er eifersüchtig, es möchte sich jemand zu einer Gewalt erheben, die ihm unbequem werden könnte. An bestimmten Personen lag ihm so viel nicht; er schloß sich mit Leichtigkeit an, eben so geschwind aber vergaß er wieder. Hinter all dem tnmultnarischen Treiben, der Unachtsamkeit und den Liebhabereien, denen er sich hingab, konnte man doch immer einen Geist wahrnehmen, der sich nicht vergaß. Die Ereignisse der Familie bereiteten ihm neben den öffentlichen oft trübe Tage. Welcher Schmerz für sein königliches Herz, als zur Zeit, da Karl V. mit seiner Kriegsmacht in der Provence stand, sein ältester Sohn, von dem sich das Beste hoffen ließ, durch einen plötzlichen Tod weggerafft wurde! „Mein Gott," rief Franz I. aus, indem er ans Fenster trat und die Hände erhob, „schon hast dn mich geschlagen, iitbem bu mir mein Ansehen schmälertest, jetzt nimmst bu mir meinen Sohn; was bleibt übrig, als daß bu mich ganz zngrnnbe richtest?" Fast klingt es befrembenb, wenn Franz I. alles der göttlichen Fügung und seinem Gebete zuschreibt. „Ich, dem Knecht," heißt es in einem seiner Gebichte, „habe bich angerufen; bu hast mich gehört nach meiner Zuversicht und mich nicht vergessen. Du hast mir Eroberung gegeben, Kinder, Verteibigung und Macht." Franz liebte den Geuuß. Glänzenb in der ihm angefmrnen Würbe, von dem Volk angebetet, üppig und in Freuben wollte er seine Tage zubringen, in einer ununterbrochenen, raschen, vollen Bewegung aller Lebenskräfte; aber zugleich hatte er eine große Sache burch-zuführen und wibmete sich ihr. Sein Leben war ein fortwührenber politischer und militärischer Wettkampf. Den höchsten Preis, der ihm in seiner Jugenb vorschwebte, hat er nicht bationgetragen; aber gegen den klugen, ruhigen und niemals rastenden, die Welt mit ehrgeizigen

3. Der Abt von Amelunxborn - S. 23

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 23 — mation eingeführt, gemäß dem damals geltenden Grundsätze: „Cuius regio, eins religio.“ *) Die Bewohner des Landes ließen sich diese Maßregel wohl gefallen; denn im Herzen waren sie schon lange der neuen Lehre zugethan, und nur die Furcht vor dem finsteren Herzog hatte sie abgehalten, auch öffentlich zu bekennen, was sie längst glaubten. Die siegreichen Verbündeten verwalteten nunmehr gemeinsam das Land, das unter der feindlichen Besetzung einer größeren Ruhe genoß, als unter der Herrschaft des eigenen Landesfürsten. Als Herzog Heinrich erfuhr, was in seinem Erblande vorgefallen war, verließ er Landshut, um sich anderweitig nach Hilfe umzusehen. Kaiser Karl V., an den er sich zunächst wandte, konnte ihm nichts geben als Vertröstungen auf die Zukunft. Dieser hatte soeben sein bestes Heer eigensinnig vor Algier geopfert, und schon drohte ihm ein neuer, mächtiger Feind, König Franz I. von Frankreich, dessen er sich mit Gewalt erwehren mußte. Jetzt wandte sich Herzog Heinrich an diesen, den französischen König, und Franz war bereit, den Vasallen seines Todfeindes, wenn auch nicht mit Truppen, so doch mit Geld zu unterstützen, was zu jener Zeit, als alle Heere aus Söldnertruppen bestanden, ungefähr gleichbedeutend war. Heinrich scheute sich nicht, die französische Hilfe anzurufen und anzunehmen, so sehr hatten Haß und Leidenschaft sein Rechtsbewußtsein und seine Vaterlandsliebe getrübt. Es gelang ihm nun bald, ein stattliches Heer zu werben, mit dem er in sein Land einrückte. Hier gesellte sich auch Quitzow wieder zu ihm, und den beiden kriegskundigen Führern war es leicht, das Laub, aus dem die Heere der Verbünbeten bereits wieber zurückgezogen waren, wieber zu gewinnen. Nur die beibeu «Stabte Braunschweig und Wolfenbüttel hielten sich, erstere durch die Mannhaftigkeit ihrer Bürger, letztere durch die ritterliche Tapferkeit des sächsischen Obersten Bernhard von Mita, dem die Verwaltung des Landes übertragen worden war. *) „Wessen die Herrschaft ist, dem gehört auch die Religion."

4. Theil 7 - S. 164

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
164 großem Pompe in die Kirche der Minimer, wo er dem großen Altar gegenüber in die Gruft sei, ner Ahnen gesenkt ward. . 25. Die Schlacht bey Pavia (-). tiz25.) Zch kehre jetzt wieder zur Regierungsge, schichte Franzens zurück. Voller Freuden, die Franzosen so rein aus Italien verjagt zu haben, entwarfen nun die drey Verbündeten, Karl V., Heinrich Viii. und Bour, von einen neuen Plan, ganz Frankreich zu ero, bern. Franz I. vom Thron zu werfen, und sich brüderlich in das Reich zu rheilen. Der Kaiser sollte Burgund, Champagne, und einige andere an Deutschland granzende Provinzen bekommen, der Konnetable außer seinen alten Herrschaften noch Provence und Dauphine nebst dem Königs, titel erhalten, aber dem König von England zins, bar seyn, der sich das ganze übrige Frankreich ausbedungen hatte. Zwar zerschlug sich dieser Plan, weil Bourbon nicht zugeben wollte, daß die Herrschaft über Frankreich wieder in englisch»

5. Examinatorium der Geschichte - S. 55

1910 - Magdeburg : Selbstverl. E. Lebegott
55 393. a) Welche Angelegenheiten hatten Karl V. so lange abgehalten sich um die Religionswirren zu kummern? b) Weshalb war es ihm im Jahre 1529 mglich den Reichstag nach Speyer zu berufen? a) Die Kriege, die Karl V. mit Franz I. von Frankreich fhrte, sowie die Trkengefahr, b) Im Jahre 1539 schlo Karl V. einen vorlufigen Frieden mit Franz I; im selben Jahre wurden auch die Trken die unter Sultan Soliman bis Wien vorgedrungen waren, zurckgedrngt. 394. Wieviel Kriege fhrte Karl V. mit Franz I. Um welches Land? Er fhrte mit ihm 4 Kriege um den Besitz Italiens. 395. Seit wann und warnm heien die Anhnger Luthers Protestauteu? Seit dem Reichstage zu Speyer 1529, weil sie gegen die Beschlsse des Reichstages protestierten". 396. Wie verlief der Reichstag zu Augsburg? Was hatte er zur Folge? Der Reichstagsabschied mar fr die protestantischen Reichsstnde ungnstig. Die Unterzeichner des Augs-burger Bekenntnisfes schlssen daher zu gemeinsamem Schutze 1531 den Schmalkaldischen Bund. 397. Welche beiden Fürsten leiteten diesen Bund? Der Knrsrst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. 398. Welches den Protestanten gnstige Ereignis brachte das nchste Jahr? Was veranlate es? Da die Trkengefahr von neuem drohte und Karl V. auf die Hilfe der protestantischen Fürsten angewiesen war, kam es zum Nrnberger Religionsfrieden 1532. 399. War Luther der einzige Reformator feiner Zeit? Wenn nicht, nenne andere bedeutende Reformatoren! Wo wirkten sie? Wie heien ihre Anhnger? Worin insbesondere scheiden sie sich von den Lutheranern? Zur Zeit Luthers wirkten in der Schweiz als Reforma-toren Zwingli und Calvin. Ihre Anhnger heien Reformierte. In der Abendmahlslehre unterscheiden sie sich von den Lutheranern. 400. a) Welche deutschen, b) welche auerdeutschen Staaten fhrten fehr bald die Reformation ein? a) Kursachsen, Hessen, Wrttemberg, Brandenburg, das Herzogtum Sachsen und zahlreiche Reichsstdte; b> Herzog-tum Preußen, Dnemark, Schweden, Norwegen, England, die spanischen Niederlande.

6. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte - S. 17

1914 - Leipzig : Hirt
Karls V. auswrtige Kriege. 17 2. Die Kriege gegen Franz I. und die Trken. 1521 begann Karl V. 1521. den Krieg gegen Franz I. Der mehr als zwanzigjhrige Kampf, dessen Schauplatz hauptschlich Italien war, zerfllt in vier Kriege; in den beiden ersten spielte der von Franz I. zu Karl V. bergetretene Prinz Karl von Bonrbon eine hervorragende Rolle. a) Im ersten Kriege fiel die Entscheidung 1525 bei Pavia; hier 1525. erfochten die deutschen Landsknechte unter Frundsberg und die spanisch-italienischen Truppen unter Pescara einen glnzenden Sieg. Der fran-zsische König wurde gefangengenommen und rnnte auf Mailand und Burgund verzichten. b) Kaum aber war er wieder auf franzsischem Boden, so erklrte er den Vertrag sr erzwungen und begann den zweiten Krieg. Die Verbndeten des allerchristlichsten" Knigs waren die Trken, die unter ihrem Sultan So lim an 1529 Ungarn durchzogen und Wien drei 1529. Wochen belagerten, bis sie das Herannahen eines Entsatzheeres zur Um- kehr veranlagte. Auch in Italien behielten die Kaiserlichen die Oberhand. Da der Papst auf die Seite Frankreichs getreten war, erstrmten und plnderten sie Rom sacco di Roma!*) und ntigten den Papst zum Frieden. Auch Franz I., dessen Heere in Italien keine dauernden Erfolge errangen, schlo wieder Frieden mit dem Kaiser und verzichtete abermals auf Italien, während er Burgund behielt. Nach dem Frieden ging Karl V. selbst nach Italien und lie sich vom Papste in Bologna krnen. Es war die letzte Kaiserkrnung, die Italien gesehen hat. c) Auch den dritten und den vierten Krieg begann Franz I. im Bndnis mit den Trken. Diese kamen nicht der Ungarn hinaus; die Franzosen machten Einflle in Italien, Karl V., der feit 1532 auch von den protestantischen Fürsten Deutschlands untersttzt wurde, in Frank-reich. Die langen Kmpfe beendete 1544 der Friede zu Crespy (Karte 1544. Nr. 9), in dem Franz auf Mailand, Karl auf Burgund verzichtete. 3. Die Kriege in Afrika. Zwischen diese Kriege fallen zwei Unter-nehmungen gegen Tunis und Algerien, deren Bewohner vom Seeraub lebten und, ermuntert vom trkischen Sultan, die italienischen und spanischen Ksten plnderten und viele Tausende in die Sklaverei schleppten. Karl V., der es als seine Pflicht ansah, diesem Unwesen ein Ende zu machen, be-gab sich mit einer Flotte nach Tunis, besiegte die Seeruber, eroberte trotz aller Strapazen in dem heien Lande die Hauptstadt und befreite die Christeusklaven. Karls Zug gegen Algerien milang dadurch, da ein Sturm seine Flotte vernichtete. Diese Kriege hinderten den Kaiser, den inneren Angelegenheiten Deutschlands seine volle Kraft zuzuwenden. *) Plnderung Roms": die Erinnerung an die Schreckenstaae blieb lanae in der Bevlkerung lebendig. Christensen.christmann. Lehrbuch Iii. o

7. Neuzeit - S. 28

1912 - Stuttgart : Bonz
28 wurde Kyrl bei seiner bestndigen Geldnot der Kampf mit dem hie gerischen, patriotisch um seinen König geschrten Frankreich nicht leicht. (Die Metallschtze Amerikas wurden erst spter flssig und wurden manchmal durch feindliche Schiffe abgefangen oder gingen in Strmen verloren. In Europa lieferte Neapel gar keine Einknfte, Spanien nur bescheidene.) 1) In dem ersten Krieg (15211526), in dem Karl mit dem Papst und Heinrich Viii. von England ver bndet war, wurden die Franzosen rasch aus Italien verdrngt. Beim Rckzug nach einem zweiten Einfall fiel der tapfere Bayard durch die Kugel eines Hakenschtzen. Noch einmal fhrte Franz I. ein glnzendes Heer nach Italien und belagerte Pavia. Zum Entsatz der tapser verteidigten Stadt fhrten die kaiserlichen Feldherrn, Georg von Frundsberg, der Marquis von Pescara und der Herzog von Bourbon, ein Heer herbei. Die schlecht bezahlten und an allem Mangel leidenden Landsknechte schlugen dann das franzsische Be-lagerungsheer vor Pavia vllig. Die Schweizer erlagen den Lands knechten. Franz I. selbst wurde gefangen genommen. Madame, de toutes choses ne m'est demeurs que l'honneur et la vie qui est sauve, schrieb er seiner Mutter. Karl V. ntzte seinen Sieg grndlich aus. Indem Frieden von Madrid, zu dem sich Franz I. 1526 verstand, mute er nicht nur auf seine Ansprche auf Mailand und Neapel, sondern auch auf das altfranzsische Herzogtum Burgund verzichten. Karl suchte sich zu sichern, indem er seinen Gefangenen die Bedingungen bei seiner Ehre als König und Ritter und bei seinem Christenglauben beschwren und sich die Kinder des Knigs als Geiseln bergeben lie. Aber Franz hatte vor seiner Unterschrift insgeheim den Vertrag fr null und nichtig erklrt und dachte nicht daran, die Bedingungen zu erfllen, insbesondere Burgund herauszu-geben. 2) Sofort verband sich Franz mit dem Papst, der ihn von seinem Eide lossprach, mit England, Venedig und Mailand zum zweiten Krieg (15271529). Franz lie dabei seine italienischen Bundes-genossen im Stich. So zogen die Landsknechte (1527) unter Frundsberg und Bourbon gegen Rom. Unterwegs meuterten die nicht bezahlten Landsknechte: als auch Frundsbergs Worte auf die Wtenden keinen Eindruck machten, brach er, vom Schlag gerhrt, zusammen, er erholte sich nid)t mehr von dem Schlag. Bourbon fhrte sie dann vor Rom, das erstrmt und einer entsetzlichen Plnderung berlassen wurde, die wochenlang unter namenlosen Greueln fortdauerte. Kein Stand, kein Geschlecht und Alter wurde, zumal von den grausamen Spaniern und Italienern, verschont. Die Deutschen verhhnten den Papst durch lcherliche Aufzge und riefen zur Engelsburg hinauf, sie wollen Luther zum Papst machen. Nicht einmal die Grber der Ppste wurden verschont. Papst Clemens Vii. war monatelang in der Engelsburg gefangen. Diese Plnderung Roms (sacco di Roma, franz. le sac de Rome), eines der schrecklichsten Ereignisse der Ge-

8. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 66

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
66 Erstes Buch. Geldleistungen Antheil nimmt, schlossen einen Tractat zu Befreiung des Pabstes 29. Mai 1527. Diese Befreiung brauchte indessen nicht Statt zu finden, denn der Pabst entwich am 10. Decbr. 1527 aus der kaiserlichen Haft. Die letzte Revolution in Florenz hatte aber die Gesinnungen des- selben bedeutend geändert. Er dachte noch mehr an sein Haus als an Italien. Gab der Kaiser diesem seinem Hause die Herrschaft über Florenz wieder, so konnte Clemens Vii. sehen, wie die spanische Macht vorwaltete. Auch das stete Steigen der Reformation in Deutschland machte dem Pabste das Anschlüßen an den Kaiser noth- wendig. Es konnte ja diese nicht durch Franz 1., sondern allein durch Karl V. niedergedrückt werden. Dazu war die wieder aufgestandene Republik Florenz gleich in ihr altes Bündniß mit Frankreich getreten. Der Kaiser mußte also ihr feindselig gesinnt sein. Unter- dessen hatte Franz I. im Spätsommer 1527 unter Lautrec ein be- deutendes Heer nach Italien gesendet. Die Franzosen, die sich auf diesem Zuge in den Besitz von Genua gesetzt, welches schon einige Mal unter den letzten Ereignissen in ihren Händen gewesen, brachen durch das obere Italien nach dem untern. Sie eroberten, von den Benetianern schwach unterstützt, das ganze Reich Neapel. Nur die Hauptstadt Neapel war noch zu erobern und Lautrec schloß sie 1. 1528 Mai 1528 zu Wasser und zu Lande ein. Gerade wie es am we- nigsten Zeit dazu ist, tritt Franz I. mit Eroberungsgedanken in Ita- lien auf, ohne jedoch kräftig zu handeln. Lautrec bleibt vor Neapel ohne die nöthige Unterstützung. Dazu geschah, daß Franz f. Genua hart verletzte. Die Republik hatte früher in einem Schutzverhältniß mit Mailand gestanden. In demselben wollte sie auch mit Frank- reich stehen. Franz I. aber wollte Genua wie eine Unterthanin behan- deln. Die Genuesen, die mit ihren Schiffen vor Neapel waren, be- 1528 sonders Andreas Doria, nachdem Kaiser Karl V. ihm gelobt, daß er Genua in seiner Freiheit schirmen wollte, traten zu diesem über. Die Hauptsache aber war, daß im Sommer 1528 eine böse Seuche auf die Franzosen vor Neapel siel. Die Belagerung von Neapel mußte 1528 2 9. Aug. 1528 aufgegeben werden. Das ganze Unternehmen löste 1529 sich in nichts auf. Nun sendete zwar Franz I. im Jahre 1529 noch einmal ein Heer nach Italien, aber es ward auch damit nichts ge- wonnen. Eine große persönliche Bitterkeit war zwischen die beiden mäch- tigsten Fürsten der Erde getreten. Sie hatten sich öffentlich Lug und Trug vorgeworfen, Franz I. den Kaiser sogar zum persönli- chen Zweikampfe herausgefordert. Indessen waren doch beide einem Frieden geneigt geworden. Franz I. hatte im Grunde genommen nie

9. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 94

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
94 Erstes Buch. Kaiser Karl verließ Deutschland abermals wieder. Eine Sorge lag schwer auf ihm. Spanien und Italien waren fortwährend von Algier her bedroht. Er glaubte die Vertheidigung der Grenzen Deutschlands um so mehr seinem Bruder Ferdinand überlassenzu können, als Suleiman, nachdem er den größten Theil Ungarns ge- wonnen, wie bereits bemerkt, nach Constantinopel zurückging. Zu Barcelona schiffte sich Karl V. mit einem schönen Heere ein 20. *541 Octobr. 154t. Die Spanier landeten am Vorgebirge Metafus. Aber noch war das Kriegsmaterial nicht ausgeschifft, als ein heftiger Sturm einen großen Theil der Flotte und das Kriegsmaterial zer- störte. Also mußte der Angriff auf Algier aufgegeben, und das Heer *541 31. Octbr. 1541 eilends wieder eingeschifft werden. Und kaum war der Kaiser nach Europa zurück, als Franz I. den Krieg erklärte. Diesesmal geschah es allerdings, ohne daß Franz I. durch eine Hand- lung des Kaisers besonders dazu aufgereizt worden. Es war Laune, Erbitterung, Furcht vor der Macht des Hauses Spanien-Habsburg, die er brechen zu müssen glaubte. Ueber alle Bedenklichkeiten hatte sich Franz hinweggesetzt; mit Suleiman war er in den engsten Zu- sammenhang getreten. Jedesmal, wenn der König das gethan, läßt er eine grausame Verfolgung über die französischen Protestanten ver- hängen, der Welt zu beweisen, daß er doch sonst gut katholisch sek. Suleiman will wieder in Ungarn einbrechen, eine türkische Flotte soll sich mit der französischen vereinigen. An allen Orten brennt der Krieg wieder, an den Pyrenäen, in Italien, in den Niederlanden. Kaiser Karl V. gewann indessen einen Bund mit England l l.febr. *543 1 5 4 3. Daß sich Franz I. mit den Türken verband, regte ganz Eu- ropa gegen ihn auf. Suleiman erschien zwar in Ungarn und eroberte *543 Gran 1543, kehrte aber bald zurück und erfüllte die Erwartung des Königs nicht. Die türkische Flotte unter Chaireddin erschien zwar an der Mündung der Tiber und setzte Rom in Schrecken, aber wei- ter half sie dem König auch nicht. Der Krieg zog sich hin und her, ohne bedeutende Ergebnisse zu bringen, Im Ganzen genommen ging er nicht günstig für die Heere des Königs Franz. Die Bündnisse mit den Osmanen, mit Schweden, mit Dänemark, trugen ihm nichts aus. Dagegen lan- dete Heinrich Viii. in Frankreich. Es kam hinzu, daß die Verbin- dung, die er mit dem Sultan Suleiman hatte, die Verfolgungen, die er in seinem Reiche über die Evangelischen ergehen ließ, ihn den deutschen Protestanten so verhaßt gemacht, daß der Kaiser auf dem *544 Reichstage, der am 20. Febr. 1544 zu Speier eröffnet ward, von allen Ständen eine Kriegserklärug gegen Frankreich, das Verspre- chen einer Hülfe erhielt. Das deutsche Reich hatte bis dahin an den

10. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 18

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
18 Y. Die auswrtigen Kriege Karls V. religisen Strenge und mit ihrem Eifer zu Zeiten des Kampfes als die besten Verteidiger des evangelischen Bekenntnisses. ^ V. Die auswrtigen Kriege Karls V. 1. Franz I. von Frankreich. Die Ausdehnung und die Lage seines gewaltigen Reiches brachten es mit sich, da Karl V. hufig in Streitigkeiten mit den Nachbarstaaten geriet. Seinen Hauptgegner hatte er in König Franz I. von Frankreich, der nach Maxi-milians I. Tode selbst gern Kaiser geworden wre. Die gewaltige Lndermasse Habsburgs umschlo den franzsischen Staat fast von allen Seiten, und nur durch militrische Erfolge vermochte dieser die Gefahr der Erdrckung abzuwenden. Deshalb hat Franz mit Karl V. v i er blutige Kriege gefhrt. Die uere Veranlassung zu diesen Auseinandersetzungen gab der Besitz der Lombardei und Burgunds, auf den beide Herrscher in gleicher Weise Anspruch erhoben. Der erste Krieg spielte sich in Oberitalien ab. Hier belagerte der franzsische König 1525 Pavia. Kaiserliche Truppen griffen sein Heer an; er wurde vllig besiegt und geriet auf der Flucht durch den Sturz seines Pferdes in die Hnde der Feinde. Lange Zeit blieb Franz gefangen; endlich entschlo er sich, in einem Vertrage auf die Lnder zu verzichten, die er begehrt hatte, und versprach auerdem, binnen sechs Monaten in die Gefangenschaft zurckzukehren, falls sich die Friedens-bedingungen nicht erfllen lieen. Aber der König spielte ein treuloses Doppelspiel. Freigelassen kmmerte er sich nicht um sein Wort, weil er es nur gezwungen gegeben habe, und stiftete sofort ein neues Bndnis gegen Karl V. Auch der Papst nahm daran teil, da er den Kaiser in Italien nicht allzu mchtig werden lassen wollte. Ein zweiter Krieg brach aus. Karl von Bonrbon, ein Lehnsmann der franzsischen Krone, war mit Franz in Streit geraten und hatte sich Karl V. angeschlossen. Jetzt zog er mit kaiserlichen Sldnern meist deutscher Herkunft vor Rom und nahm 1527 die Stadt ein. Er selbst fiel bei der Erstrmung, aber seine Soldaten setzten sich in Rom fr lange Zeit fest. Seit der Zeit Gregors Vii., wo die Normannen sich der ppstlichen Hauptstadt bemchtigt hatten, war kein Feind so mit ihr umgegangen. Die Landsknechte raubten, was fr sie Wert besa, alles brige zerschlugen sie; in den Gottes-Husern hielten sie wste Zechgelage und verhhnten die kirchlichen Bruche; den Papst belagerten sie vier Monate in der festen Engels-

11. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 133

1879 - Leipzig : Weber
Die Zeit der Reformation. 133 § 151. Die Kämpfe zwischen Frankreich und dem Hause Habsburg hatten in der Zeit Maximilians (§ 145) nur einen vorläufigen Abschluß gesunden. Weder war die Eroberungssucht jenes durch die Erwerbung Burgunds und des Herzogthums Mailand zufriedengestellt, noch Karl V. gemeint, Frankreich in dem Besitz dieser Länder zu lassen, geschweige die weiteren Ansprüche, welche Franzi, auf Neapel, Flandern und Artois erhob, zu befriedigen. Zu dem ererbten Gegensatz kam noch persönliche Rivalität, und bereits 1521 brach der erste italienische 1521. Krieg aus, in welchem sich der Papst und König Heinrich Viii. von Frankreich aus die Seite des Kaisers stellten. Nachdem die Spanier unter dem Marquis von Pescara und die deutschen Landsknechte unter Georg von Frundsberg in den Jahren 1521 und 22 die Franzosen aus Italien hinausgefchlagen hatten, ließ sich Peseara durch den vom französischen Hose gekränkten Herzog Karl von Bourbon zu einem Angriff auf die Provence (1 523) 1523. verleiten, der an der vergeblichen Belagerung Marseilles scheiterte. Von einem großen Heere unter Franz I. gefolgt, zogen die Kaiserlichen nach Italien zurück, und schon schien das Kriegsglück durch die Wiedereroberung Mailands sich aus die Seite der Franzosen zu neigen, als der vollständige Sieg der Italiener und Spanier unter Pescara und der Deutschen unter Frundsberg über die Franzosen, Schweizer und Deutsche bei Pavia (28. Febr. 1525) gegen Franz I. entschied. Er selbst wurde 1525. gefangen und nach Madrid gebracht, wo er 1526 in einem 1526. Frieden den Verzicht auf Mailand und Neapel und die Abtretung von Burgund eidlich versprach. Kaum hatte er aber seine Freiheit wiedererlangt, als er den Vertrag für erzwungen und nichtig erklärte; auch die Notabeln von Burgund verwarfen die habs-burgische Herrschaft; und da, bei der Unzufriedenheit über die Anwesenheit spanischer Truppen in Italien, auch in diesem Lande Sympathien für die Franzosen sich regten, so brach noch im Jahre 1526 der zweite italienische Krieg los, nachdem Franz I. mit Venedig, dem Herzog Franz Sforza von Mailand und dem Papst, der ihn feiner eidlichen Versprechungen gegen Karl V. entband, die Liga zu Cognac geschlossen hatte. Karl

12. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 62

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
62 Erstes Buch. auch Adrian die große Macht des Kaisers nicht gern sah, so ging er doch auf der Bahn Leo's X. fort: er war Verbündeter des Kaisers gegen Frankreich. Wegen der Reformation, wegen der Osmanen durfte der mächtige Kaiser nicht beleidigt werden. Es erklärte ferner 1322 Heinrich Viii. den Krieg an Frankreich 5. Juni 1522. Von den Niederlanden her ward Frankreich in diesem Jahre durch ein engli- sches Heer bedroht, und vergebens kämpften die Franzosen, um wieder festen Fuß in Italien zu fassen. Karl V. hatte starke Hoffnungen, alle seine Entwürfe auf Frankreich hinauszuführen. Die italienischen Mächte, Venedig, Mailand, Florenz, den Pabst, vereinigte er mit 1523 sich in einen Bund 1. Aug. 1523. Sie sollten alle Italien gegen die Franzosen vertheidig-en, während des Kaisers Heere doch in Ita- lien raubten und plünderten. Man wußte, daß Franz I. wieder in Italien einzubrechen gedachte. Die Haupterwartung des Kaisers be- ruhete aber nicht auf der erzwungenen Mitwirkung Italiens, auf etwas Anderem, auf einem Verrath und einem Verräther beruhete sie. In dem königlichen Hause von Frankreich war ein bitterer Zwist vorhanden. Karl, dor Connetable von Bourbon, hatte sich in heim- liches und verrätherisches Einverständniß mit Karl V. und Hein- rich Vhi. eingelassen. Franz I. sollte entweder gefaßt werden vor der Heerfahrt nach Italien, oder, wenn dieses nicht ginge, so wie der König nach Italien käme, eine Rebellion in Frankreich ausbrechen, die alsbald von des Kaisers bereit stehenden Truppen unterstützt werden sollte. Dabei war von einer Theilung Frankreichs die Rede gewesen. Bourbon hatte vorgeschlagen, daß das Reich zwischen Karl V., Heinrich Vlll. und ihm getheilt werde. Heinrich Viii. hatte dagegen das Ganze für sich begehrt. Karl V. scheinet sich vorsichtig gehalten, nichts von sich gegeben, nichts im Voraus bestimmt zu haben. Ihm ist die Hauptsache, daß die Rebellion ausbreche, daß Frankreich in Verwirrung falle. Indessen erhält Franz 1., wie er auf dem Puncte steht in Italien einzufallen, einige Kunde von dem verrätherischen Spiele. Bourbon entweicht, sechzig Edelleute mit ihm, ehe sie ge- faßt werden können. Der Plan ist gescheitert. Bourbon, der Ver- räther, wird sogleich als spanischer Feldherr in Italien angestellt. Die Franzosen fallen nun zwar im Herbste 1523 in Italien ein, aber ohne Glück: sie müssen zurück. Die Spanier dagegen, Bourbon Rache glühend mit ihnen, brachen in das südliche Frankreich ein. 1524 Sie kommen bis Marseille, aber auch sie müssen zurück 1524. Franz I. hat den Krieg auf mehreren Seiten zu halten, gegen Karl V. und Heinrich Vlll., an den Pyrenäen, an den niederländischen Grenzen. Aber noch in dem Jahre 1 524 dringt er doch auch mit einem schönen und starken Heere in Italien ein. Die Franzosen wer-

13. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 64

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
64 Erstes Buch. men standen, gedachte Clemens Vh. in Aufstand zu bringen. Seine Seele war in diesem Augenblicke voll von italienischen Gefühlen wie die Seele Julius Ii. Unter diesen Bewegungen hatte Karl V. seine Erwartungen 1525 herabgestimmt. Er hatte am 11. Aug. 1525 Waffenstillstand mit Frankreich geschlossen. Es kam zwischen ihm und dem gefangenen König der Tractat von Madrid zu Stande 14. Jan. 1526. Franz I. entsagte allen Ansprüchen auf Italien, versprach den König von Navarra zur Ablegung dieses Titels zu bewegen, und trat das Herzogthum Burgund an den Kaiser ab. Ein Stück von Frankreich schien Kaiser Karl V. also doch gewonnen zu haben. Aber Franz I. hatte, ehe er den Tractat schwur, im Angesichte dreier Ritter erklärt, daß Tractat und Eid als abgenöthiget von ihm nicht gehalten wer- 1526 den würden. Am 18. März 1526 ward Franz I. an der Grenze gegen seine beiden Söhne, die Geiseln für die Erfüllung des Trak- tats,- ausgewechselt. Das Unglück von Pavia hat Franz I. gebro- chen. Er erscheinet weder so rüstig mehr als er früher gewesen, noch so gerade. Sehr oft nimmt er seitdem zu schlechten und kleinen Mitteln seine Zuflucht. Er scheint mehr sich selbst als die großen europäischen Angelegenheiten im Auge zu haben. Den Tractat von Madrid ratisicirt er nicht und versammelt die Notabeln seines Rei- ches, um dem Kaiser erklären zu lassen, daß er Burgund nicht er- halten werde: der König habe erst einen anderen und höheren Schwur geleistet, das Reich zu erhalten. Franz I. ist, wie Kaiser Karl V., auch kein Freund der alten Freiheiten. Die Generalstaaten werden von ihm gar nicht berufen. Die Notabeln des Reiches, die von dem König selbst zusammenberufenen Großen und Bischöffe, sollen sie ersetzen. Kaiser Karl V. sieht sich also in seiner Erwar- tung, etwas Kleineres doch gegen Frankreich zu erreichen, getäuscht. Der Krieg geht ohne Unterbrechung fort. Besonders die italieni« 1526 scheu Mächte treten nun auf. Am 22. Mai 1526 ist zwischen Eng- land, Frankreich, Venedig, dem Pabste und Franz Sforza, welcher vor den Spaniern hat aus Mailand entweichen müssen, ein Bünd- niß geschlossen worden. Es wird nicht gesagt, daß die Spanier aus Italien getrieben werden sollten, es wird nur gesagt, daß die ita- lienischen Mächte, und besonders Franz Sforza, wieder in ihre Rechte einzusetzen. Aber Pabst Clemens Vll. besonders denkt an diese Vertrei- bung der Spanier. Allenthalben sucht er im spanischen Italien Re- bellionen gegen den Kaiser zu stiften. Ein päbstliches und ein vene- tianisches Heer tritt gegen die Spanier auf. Aber nur schwach werden die Anstrengungen der Italiener von Franz I. unterstützt. Er hat die alte Kraft nicht mehr, auch scheinet er diese Regung des

14. Deutsche, insbesondere brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen - S. 25

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
Erster Abschnitt. Die Reformation in Deutschland bis zum Augsburger 25 Religionsfrieden. Nun wandten sich die Trken auch gegen Ferdinand, dessen Nebenbuhler um die Krone Ungarns, Johannzazolya, von ihnen untersttzt wurde. Sie eroberten den grten Teil Ungarns und griffen auch fterreich an. Bis vor Wien rckten sie vor, zogen aber nach vergeblicher Belagerung wieder ab. Auch ein zweiter Einfall (1532) verlief erfolglos. 3. Karls Zge gegen Tunis und Algier. Sein 3. und 4. Krieg mit Franz I. Auch in den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier hatten sich die Trken festgesetzt. Von hier aus beherrschten sie das westliche Mittelmeer, plnderten die Ksten und schleppten viele ge-fangenen Christen in die Sklaverei. Um das Meer von ihnen zu subern, unternahm Karl V. 1535 einen Zug gegen Tunis, auf-ftem er die Piraten vllig besiegte und ihre Stadt Tunis einnahm; dagegen verlief sein zweiter Zug gegen Algier (1541) unglcklich. Auch mit Franz I. hatte Karl V. noch zwei Kriege zu führen. Der dritte Krieg (15361538), in dem Franz sich mit dem Sultan Soliman verbndet hatte, wurde durch einen Waffenstillstand beendet. Als Franz auch noch einen viert en Krieg (15421544) gegen den Kaiser unternahm, drang dieser mit groer Heeresmacht und im Bunde mit König Heinrich Viii. von England in Frankreich ein und zog bis nahe vor Paris. Nun schlo der hart bedrngte franzsische König den Frieden von Erept) (nordwestlich von Laon) 1544, in dem er auf Mailand verzichtete, aber Burgund behielt. Im folgenden Jahre erkauften der Kaiser und sein Bruder Ferdinand auch von den Trken, denen sie den grten Teil Ungarns berlieen, einen Waffenstillstand. Die auswrtigen Kriege Karls waren hiermit beendet, und der Kaiser konnte nun daran denken, gegen die ihm verhaten Ketzer in Deutschland vorzugehen. 8. Der Schmalkaldische Krieg und der Angskurger Religiottsfriedett. 1. Der Ursprung des Krieges und Tod Luthers. Im Jahre 1545 entschlo sich der Papst Paul Iii., ein allgemeines Konzil nach T r i e n t (in Sdtirol) zu berufen. Dieses zu beschicken weigerten sich die Prote-stanten, da es unter dem Einflsse des Papstes stnde. Somit war eine friedliche Auseinandersetzung unmglich gemacht, und der Kaiser beschlo nun, die kirchliche Einheit mit den Waffen zu erzwingen.

15. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 52

1905 - Delmenhorst : Horstmann
gar mit eigener Hand eine seiner Gemahlinnen ans dem Markte, weil sie gesagt hatte, es könne unmöglich Gottes Wille sein, daß alles Volk hungere, damit der König in Ueberfluß lebe. Als die Not immer größer wurde, führten einige Bürger zur Nachtzeit das Heer des Bischofs in die Stadt; sein Kanzler und seine Scharfrichter wurden gefangen genommen. Sie wurden zum Tode verurteilt, mit glühenden Zangen ge-zwicft und dann durch den Stoß mit einem glühenden Dolch getötet. Ihre Körper wurden in eisernen Käfigen an den Turm der Lambertikirche gehängt. Dieser Turm ist jetzt abgebrochen, aber auch an dem neuen Turme hat man 3 eiserne Käfige angebracht; im Rathause zu Münster werden noch jetzt die Folterwerkzeuge gezeigt, mit denen man die Wiedertäufer peinigte. Münster ist seitdem wieder eine katholische Stadt. 4. Die Bauernverschwörung im Amte Vechta. Als der Bischof Franz die Stadt Münster belagerte, befahl er, daß die Aemter Vechta und Kloppenbnrg, die damals zu Münster gehörten, je 300 Mann zum Auswerfen der Schanzen stellen sollten. Die Bauern zu Vechta aber sehnten sich nach größerer Freiheit; diese hofften sie bei den Münsterschen zu finden und weigerten sich. Es kam zu einer richtigen Verschwörung. Würde der Bischof sie angreifen, so wollte man die Sturmglocken läuten, die festen Häuser der Adeligen überrumpeln und sich hier festsetzen. Bei einem Siege des Bischofs sollten die Häuser geplündert und'niedergebrannt werden. Dann wollte man mit Hab und Gut in das freie Ste-dingerland flüchten. Auch die Wildeshauser und Kloppenbnrger hoffte man für sich zu gewinnen. Als der Bischof von der drohenden Empörung hörte, schickte er eine Abteilung von 100 Reitern nach Vechta. Die sorglosen Bauern wurden überrascht, die Haupträdelsführer entflohen; die übrigen aber wurden gefangen genommen und hingerichtet. 39. Kaiser Karl V. 1519—1556. 1. Sein Reich. Der Nachfolger Maximilians I. war sein Enkel Karl V. Er beherrschte ein Reich, wie setf Karl d. G. keins bestanden hatte. Außer den Ländern des deutschen Reiches gehörten ihm die Niederlande, Spanien mit dem Königreich Neapel und Sicilien, dazu die neuentdeckten Länder in Amerika. Mit Recht konnte er daher sagen: „In meinem Reiche geht die Sonne nicht unter!" 2. Seine Persönlichkeit. Karl V. war ein Mann von außerordentlicher Klugheit, dabei besaß er einen unbeugsamen Willen und eine große Arbeitskraft, so daß er mit Leichtigkeit seine vielen Staatsgeschäfte erledigen konnte. Im Kriege war er eben so umsichtig wie tapfer. 3. Krieg mit Franz I. Karls größter Feind war Franz I. von Frankreich. Dieser wollte gern der erste Fürst Europas sein und hatte selbst nach der deutschen Kaiserkrone gestrebt. Weil ihm nun Karl V. vorgezogen worden war, suchte er aus Neid dessen Macht zu schwächen. Es entstanden daraus 4 Kriege, in denen es sich hauptsächlich um den Besitz des Herzogtums Mailand handelte, das sich in den Händen der Franzosen befand, aber von Karl V. als deutsches Reichslehen zurück-

16. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 33

1910 - Regensburg : Manz
Gegensatz zu Karl V. in den Religionsangelegenheiten. 33 und großen Gedanken umfassenden Gegner hat er das unabhängige Ansehen, die Macht seiner Krone behauptet. Daß er diese anstrebte und erreichte, darin lag das Geheimnis des Gehorsams, den er fand. Er lebte, dachte und fühlte, wie sein Volk; sein Glückswechsel, seine Gefahren und Verluste, sowie seine guten Erfolge waren die der Nation. Der gewaltige Gegensatz zwischen Karl V. und Franz I. tritt am mächtigsten hervor in den Religionsangelegenheiten und in dem Verhältnis zu dem gemeinsamen Feinde der Christenheit, den Türken. Franz unterstützte die kirchenfeindliche Reformation, welche er im eigenen Lande niederzuhalten strebte, im deutschen Reiche mit aller Kraft. Schon im Jahre 1524 meldete Karl von Bodmann nach Rom: „Die geheimen Praktiken des französischen Königs sind so mannigfaltig, daß man ernstlich befürchten muß, er werde, um den Kaiser Schwierigkeiten zu bereiten, auch die religiösen Wirren ausnützen und nach Kräften unheilbar zu machen suchen." Die Türkennot benützte Franz zu seinen selbstsüchtigen Zwecken. Als auf Befehl des Papstes im September 1522 zwei Karraken in Genua für Rhodus ausgerüstet wurden, nahmen die Franzosen sie weg,-als spanische Edelleute sich nach Genua begaben, um von dort nach Rhodus überzufahren, setzten „die französischen Türken" sich in den Besitz des Schiffes. Über die später enge Verbindung, welche Franz I. mit den Türken einging, schreibt ein Benediktinermönch von Ottobeureu: „Ich kann mich nicht genug über des französischen Königs Treubruch und Ruchlosigkeit verwundern. Dem Namen nach ist er der Allerchristlichste, in Wirklichkeit der Allerruchloseste, da er mit den Türken, der ganzen Christenheit allgemeinen und verschwornen Feinde, ein Bündnis geschlossen hat." Kurz vor der Schlacht von Pavia hatte Franz einen ungarischen Magnaten, den Grafen Frangipani, aufgereizt, mit Hilfe der Türken in Krain und Steiermark einzufallen. Gleich nach der Niederlage des Königs wendete sich dessen Mutter an Soliman um Hilfe und Franz selbst ließ durch Frangipani den Sultan, „den großen Beherrscher der Welt, den Gebieter des Jahrhunderts, um die Gnade anflehen, „diesen Hochmütigen," den Kaiser, zurückzuschlagen; dafür werde der König in Zukunft ein dankbarer Diener des Sultans fein." Auch nach dem Frieden von Cambrai 1529 blieb Franz in geheimer Verbindung mit den Türken. Dom in Mailand Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. 3

17. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 181

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 68. Die Kriege Karls V. mit Franz I. 181 entbrannte ein blutiger Krieg, der mit geringen Unterbrechungen von 1521—1544 dauerte. 2. Wir führen hier nur die wichtigsten Vorkommnisse desselben an. 1525 kam es bei Pnvia zur Schlacht. Karl V. erfocht mit deutschen Landsknechten unter Führung des Georg von Fruuds-b e r g einen herrlichen Sieg. Franz' I. Heer wurde vernichtet und er selbst als Gefangener nach Spanien verbracht. In dem für ihn demütigenden Madrider Frieden (1526) mußte Franz I. eidlich versprechen, seinen Ansprüchen auf Mailand zu entsagen und Burgund herauszugeben. Aber nun nahm sich der Papst, der Karls wachsende Macht in Italien fürchtete, der Sache des französischen Königs an. Er entband ihn seines Eides und Franz begann im Bunde mit dem Papste und anderen Fürsten die Feindseligkeiten von neuem (1527). Der Kampf war jetzt auch gegen den Papst gerichtet. Infolgedessen strömten viele lutherisch gesinnte Landsknechte herbei und Georg von Fruudsberg konnte bald ein stattliches Heer über die Alpen führen. Er drang bis Rom vor, eroberte 1527 die Stadt und brachte den Papst in arge Bedrängnis. In lächerlichem Aufzug verhöhnten die rohen deutschen Landsknechte das Papsttum. 1529 schloß Karl Y. mit Franz I. den Frieden zu Cambray. Derselbe hatte jedoch nur die Bedeutung eines Waffenstillstandes; denn schon in den dreißiger Jahren erfolgte der Wiederausbruch des Kampfes. 1544 gelangte das kaiserliche Heer bis in die Nähe von Paris und zwang Franz I. zum Frieden zu Cresph (bei Paris), durch den ein endgültiger Abschluß der Kriege herbeigeführt wurde. Franz I. verzichtete auf Italien, Karl V. auf Burgund (westlich der Saone). § 69. Tchmalkaldischer Krieg 1546—1547» Augsburger Interim 1548 1. Die Beendigung des Krieges mit Franz I. war von Bedeutung für das Auftreten des Kaisers in Deutschland: Auswärtige Verwicklungen, die ihn zur Mäßigung hätten mahnen können, standen zunächst nicht bevor; jetzt gab es für ihn den protestantischen Fürsten gegenüber keine Rücksichten mehr. Er war fest entschlossen, unter allen Umständen die Einheit der Kirche wiederherzustellen und die Selbständigkeit der Reichsstände zu brechen. So rückte die Entscheidung durch die Gewalt der Waffen immer näher und unvermeidlich heran, bis sie in den Jahren 1546 und 1547 erfolgte. Den Anlaß zum Ausbruch des blutigen Kampfes gab das Verhalten der protestantischen Fürsten gegen das von dem Papst auf des Kaisers Be- Verlauf. Friede zu Crespy 1544. Ursache: Streben des Kaisers nach Einheit der Kirche. Anlaß.

18. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 220

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 220 — fährdete Rückreise, und für seine weitere Sicherheit hatte der Kurfürst von Sachsen gesorgt. In der Nähe des Schlosses Altenstein wurde sein Wagen von verkappten Reitern angehalten, die sich seiner bemächtigten und mit ihm waldeinwärts jagten. Er wurde aus das einsame Bergschloß Wartburg gebracht, wo er zehn Monate verborgen blieb. Wahrend seine Gegner ihn für todt hielten, war er hier mit der Übersetzung der Bibel beschäftigt. Karls V. erster Krieg gegen Franz I. von Frankreich, 1521 bis 1524. An citiern durchgreifenden Einschreiten gegen den Fortgang der Reformation hinderte den Kaiser der neu ausgebrochene Krieg mit Frankreich. Veranlassung zu demselben gaben einerseits Karls Ansprüche ans Burgund und die Wiederoberung Mailands durch Franz I., und andererseits des Letzteren Ansprüche auf Neapel und sein Groll über seine fehlgeschlagene Hoffnung auf den deutschen Kaiserthron. Karls Feldherr Co l onna nöthigte den französischen Marschall Lautree, den Franz ohne Geld für seine Soldtruppen ließ, zur Räumung Mailands. Mit dem Kaiser verbündeten sich hierauf der Pnpst Hadrian Vi., Heinrich Viii. von England, der neu ernannte Herzog von Mailand, Franz Sforza Ii., und die italienischen Republiken. Franz, der zur Wiedereroberung Mailands rüstete, wurde an der persönlichen Leitung des Unternehmens durch den Abfall feines Vetters, des Connetable Karl von Bourbon, gehindert. Dieser war mit der Königin Mutter, Louise von Savoyen, zerfallen und sah sich in Gefahr, durft einen Parlamentsausspruch seine sämmtlichen Besitzungen zu verlieren; er hatte sich daher mit Karl V. und Heinrich Viii. von England zur Theilung Frankreichs verbündet. Der Plan wurde verrathen, und der Connetable entfloh auf kaiserliches Gebiet. Der französische Fetbhcrr Bonnivet erlitt durch die Kaiserlichen unter Pes cara und Bourbon eine Nieberlage an der Sesia, bet welcher der tapfere Bayarb den Tod fand (1524). Nach der gänzlichen Vertreibung der Franzosen aus Italien wnrbe Franz Sforza Ii. in Mailanb zum Herzog eingesetzt. Franz I. eroberte zwar im fol-genben Jahre Mailanb auf's Neue, verlor aber kurz barauf in der blutigen Schlacht bet Pavia Sieg und Freiheit (1525). Der Kaiser ließ ihn gefangen nach Madrid bringen, wo er sich nach elfmonatlicher Gefangenschaft zu einem Frieden entschloß, in welchem er Burgund an Karl V. abtrat, auf Neapel und Mailand Verzicht leistete und den Herzog von Bourbon in feine sämmtlichen Besitzungen wieder einsetzte. Karls zweiter Krieg gegen Franz I. (1526— 1529). Nach feiner Freilassung erfüllte Franz I. keine der eingegangenen Be-

19. Bd. 2 - S. 384

1844 - Leipzig : Kollmann
384 königlichen Pracht zu umgeben. Er crbauete Paläste, dergleichen der König selbst nicht hatte. Er war der erste Geistliche in Eng- land, der seidene und goldene Stoffe trug, und nicht bloß seine eigenen Kleider, sondern auch die Livreen seiner Diener, sowie die Decken seiner Pferde schimmerten in dieser Pracht. Oft erschien er mit einem Gefolge von achthundert Personen, unter denen eine Menge Edelleute waren, die seine Gunst durch solche Demüthi- gungen erkaufen wollten. Vor ihm her gingen zwei schön gewach- sene und reich gekleidete Priester, wovon der eine ihm das Car- dinalskreuz vortrug, der andere das Kreuz des Erzbisthums chork hielt. Wenn er an Festtagen in der Paulskirche Messe las, so bedienten ihn Bischöfe und Aebte, und bei dem Sprengen des Weihwassers mußten ihm Personen vom höchsten Adel Wasser und Handtuch reichen — ganz nach der Weise des Papstes, zu des- sen Würde er bald empor zu steigen hoffte. Selbst fremde Für- sten, besonders Franz I., König von Frankreich, und Karl V. buhlten um seine Gunst, und durch die Pensionen, welche sie ihm bezahlten, stiegen seine jährlichen Einkünfte so hoch, wie die des Königs. Da Heinrich keine Sache von Wichtigkeit unternahm, an der Wolsey nicht persönlich Theil genommen hätte, so war er auch sein Begleiter bei einer Zusammenkunft mit Franz I., welche im Juni 1520 zwischen Andres und Guiñes in der Picardie, nahe am Kanäle, statt fand und den Zweck hatte, das Freund- schaftsband zwischen beiden Monarchen enger zu knüpfen. Diese Zusammenkunft war ein Schauspiel, wovon man zu jener Zeit noch seines Gleichen nicht gesehen hatte. Das Betragen der Könige gegen einander, die Größe ihres Gefolges, eine Pracht, welche gar keinen Wetteifer zulicß, Feste, die gleichsam für alle Nationen angestellt zu seyn schienen, gaben ihm ein Interesse, was weit über seinen Schauplatz und die handelnden Personen hinausging. Die ganze Ebene zwischen Andres und Guiñes war mit einer Menge kostbarer Zelte bedeckt, die ein doppeltes Lager bildeten. In der Mitte desselben kamen die beiden Monarchen mit ihrem ganzen prächtigen Gefolge zusammen, sich nach ritterlicher Sitte zu begrüßen. Indem sich Beide zu Pferde umarmten, stolperte das Pferd des Königs von England, was der Aberglaube für eine böse Andeutung erklärte; noch mehr Bedenkliches aber fand

20. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 142

1876 - Würzburg : Staudinger
Bauern ausgeübten Rachethaten war die Strafe, nachdem sie durch die Truppen des schwäbischen Bundes geschlagen und zersprengt worden waren. An den süddeutschen Bauernkrieg reihte sich der von Thomas Münzer in Thüringen, Hessen und Braunschweig erregte Bauernaufstand, durch welchen allgemeine Gütergemeinschaft durchgeführt werben sollte, der aber mit der Niederlage bei Frankenhausen sein blutiges Ende erreichte. Kaum war 1532 zu Nürnberg Religionsfriebe geschlossen, so würde die Ruhe in Deutschland durch die Wiedertäufersekte gestört, bte, seit Münzers Tod nach Holland zurückgebrängt, 1533—1535 die Stadt Münster in Westfalen zum Ausgangspunkte eines neuen Reiches Zion machen wollte, in welchem Gütergemeinschaft und Vielweiberei herrschen sollte. Der Aufstand enbete mit der Eroberung der Stadt Münster durch ihren Bischof. 22. Wodurch wurde Karl V. in Kriege gegen Frankreich verwickelt? Der König Franz I. von Frankreich, erzürnt über seine Zurücksetzung bei der Kaiserwahl und bang vor Habsburgs fast von allen Seiten ihn utnspannenber Macht, suchte nach einer Gelegenheit, diese zu schwächen und fand einen Anlaß zum Krieg, indem Karl V. Anspruch auf die durch Ludwig Xi. dem Kaiser Max I. entrissenen Teile von Burgunb erhob und zugleich zur Vertreibung der Franzosen aus Italien sich mit dem Papste ver-banb. Von den 4 zwischen Franz und Karl mit geringen Unterbrechungen 1521—1544 geführten Kriegen fallen die ersten in die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Reichstag. Im ersten würde Franz bei Pavia 1525 gefangen ur.b mußte im Mabri-ber Frieden auf Mailanb und Burgunb verzichten, den 2. (1527 bis 1529) führte Franz im Bund mit dem Papst und mit artbern italienischen Fürsten zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. In Diesem Krieg wurde Rom von den deutschen Hilfstruppen erstürmt und geplünbert. Franz mußte im Frieden von Cambray Mailanb herausgeben. 23. Woburch würde die Thätigkeit Karl’s vom Religionshader noch weiter abgelenkt? Nach dem unglücklichen Ausgang seines ersten Kriegs gegen Karl V. hatte Franz I. den eroberungsluftigen türkischen Sultan Soliman, der 1522 den Johannitern Rhobus entrissen hatte, aufgeforbert, in Ungarn einzufallen. Dieser leistete der