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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Das Ostrm. Reich. Der Islam. 37 (aylcc oocpla) *). Mit Hilfe von Mnchen verschaffte er sich Seidenraupen aus China und brachte somit die Seide nach Europa, deren Gewinnung und Verwertung lange Zeit ein eiferschtig gehtetes Geheimnis der Byzantiner blieb. Nach auenhin erstrebte Jusnian die Wiederherstellung des ein-heulichen Rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgotenreich (553) erobern und gewann auch einige sdliche und sdstliche Ksten strich ^Spaniens; nur den Franken gegenber mute sich der Kaiser damit begngen, da sie die Oberhoheit Ostroms lediglich dem Namen nach anerkannten. Auch zwei schwere Kriege mit den N e u p e r s e r n endeten nach Wechsel-vollen Kmpfen derart unentschieden, da sich Jusnian den Frieden durch Jahrgelder sicherte. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. Ober- und Mittelitalien ging groenteils an die Langobarden verloren (568). Neuerdings bedrohten Slaven, Bulgaren, Avaren und Neuperser das Reich. Zwar gelang es dem wackeren Kaiser Heraklius (610641), die Feinde unter schweren Opfern abzuwehren und besonders den Neupersern eine groe Niederlage beizubringen. Aber gerade dadurch schwchten sich die Ostrmer und die Neuperser gegenseitig sosehr, da sie das Aufkommen einer neuen Macht, nmlich der arabischen, nicht hindern konnten. 2. Der Islam (die Araber). Arabien, ein weitausgedehntes, aber grtenteils von Wsten ein-genommenes Hoch- und Tafelland, wird im Innern und im Norden von den ruberischen Nomadenstmmen der Beduinen bewohnt, während sich im Westen und Sdwesten, besonders in den fruchtbaren Kstenstrichen am Roten Meere schon frhzeitig sehaftes Leben, Acker-bau, stdtische Kultur und reger Verkehr entwickelten. Die Hauptorte waren Mekka und Medina. Seit uralter Zeit besaen die Araber (Sa-razenen) eine Art G estirndienst. Als Nationalheiligtum galt die Kaba, ein wrfelartiger viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein (wahrscheinlich einem Meteorstein). Die Bevlkerung Arabiens war jahrhundertelang in zahlreiche voneinander unabhngige Stmme geschieden. Diese wurden geeint und zu einer Weltmacht erhoben durch Mohammed aus Mekka (570632). Frhverwaist, unternahm er groe Handelsreisen und lernte dabei nicht nur die Sitten und Gebruche x) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee der-wandelt, ist die Sophienkirche noch jetzt eines der ehrwrdigsten Baudenkmler Kon-stantinopels.

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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 129

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 129 — herleiten, waren Anbeter der Gestirne und verehrten als ihr höchstes Heiligtum die Kaaba, einen Meteorstein, zu Mekka. Aus diesem Aberglauben führte sie Mohammed zu einer geistigeren Religion. Abkömmling des Stammes der Kore'ischiten, dem die Hut jener Kaaba anvertraut war, empfing er schon früh religiöse Eindrücke. Er trat in das Handelsgeschäft der Witwe Kadischa und lernte auf häufigen Reisen Juden und Christen kennen, deren Vorstellungen von Gott und seiner Offenbarung ihm geläufig wurden. Nachdem er sich mit Kadischa vermählt und ein wohlhabender Mann geworden war, zog er sich in die Wüste zurück und bildete hier, angeblich nach direkter Unterweisung des Erzengels Gabriel, eine dem Charakter der Sarazenen durchaus entsprechende Lehre aus. In seiner Familie fand er die ersten Anhänger (Kadischa, sein Vetter Ali, sein Sklave Seid); aber auch einflußreiche Feinde, besonders die Familie der Omijaden, regten sich gegen ihn. Als sein Einfluß wuchs, beschlossen diese sogar, ihn bei nächtlichem Überfall zu töten: doch Mohammed entkam und floh nach dem Mekka feindlichen Medina, wo er mit offenen Armen aufgenommen wurde. Von dem Tage dieser Flucht, dem 16. Juli 622, zählen die Mohammedaner ihre Jahre. Mohammed durchzog nun an der Spitze bewaffneter Scharen die Halbinsel und unterwarf einen Wüstenstamm nach dem andern; auch Mekka fiel in feine Hand und wurde der religiöse Mittelpunkt der neuen Glaubensgemeinschaft. Mohammed wagte es auch die Perser einzuladen, feine Lehre anzunehmen, und erschien in gleicher Absicht an den Grenzen von Byzanz. Er starb 632 und ist in Medina begraben. Seine Lehre heißt Islam, d. h. gläubige Ergebung; ihr Anhänger Moslem; die Ausfprüche des Stifters fiud im Koran gesammelt. Der Kern der Lehre ist der Satz': Es ist ein Gott und Mohammed ist sein Prophet. Christentum und Judentum sind Vorstufen des Islam, daher gelten ihm Christus und Moses ebenfalls als Propheten. Sehr genau ist das Ceremoniell bestimmt: täglich sind fünf Gebete zu verrichten, nach einer Waschung, in vorgeschriebener Stellung, das Gesicht nach Mekka gewendet. In den Städten wird die Gebetsstunde von dem neben der Moschee befindlichen schlanken Turm (Minaret) ausgerufen. Freitag ist der heilige Tag, grün die heilige Farbe. Mindestens einmal in seinem Leben muß jeder Gläubige nach Mekka gepilgert sein. Nach dem Tode erwarten den, der ein treuer Anhänger des Islam gewesen, die Freuden des Paradieses. Jeder ist einem unabwendbaren Schicksal unterworfen (Fatalismus), die Verbreitung des Islam, auch mit dem Schwerte, Hauptpflicht des Gläubigen. Löschhorn, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 9

2. Das Mittelalter - S. 33

1896 - Bamberg : Buchner
Feinde erwehrte, erschpfte er die Krfte des Landes, so da er das Umsich-greifen der Araber nicht hindern konnte. Doch milangen diesen wenigstens ihre wiederholten Angriffe auf Konstantinopel, namentlich als der krftige Leo der Jfanrier (717 741) die Fhrung des Heeres und die Regierung bernahm. Aber derselbe Kaiser gab durch das Verbot des Bilderdienstes (726) den Anla zu dem jahrhundertelangen Bilderstreit, welcher zunchst die politische Trennung Roms von Byzanz und schlielich auch die Spaltung der rmischen d griechischen Kirche zur Folge hatte (1054). 1. Land und Volk der Araber. Die umfangreiche, aber grtenteils wste Halbinsel Arabien hatte nur an der Sdwestkste (Jemen) stdtische Niederlassungen, von denen Mekka und Med ina die bedeutendsten waren. Die Mehrzahl der Bewohner fhrte als Beduinen (Shne der Wste) eht Nomaden- und Ruberleben. Die semitischen Araber verehrten Abraham, den Vater ihres Ahn-Herrn Jsmael, als Halbgott, daneben beteten sie die Gestirne an; ihr gemeinsames Heiligtum war die Kaaba in Mekka, eine viereckige Kapelle mit einem schwarzen Stein. Die Araber hieen auch Sarazenen (Sapaxyjvol) nach dem Namen eines kriegerischen Grenzstammes. Eigentmlich war dem mit feuriger Einbildungskraft be-gabten Volke der Hang zur Musik und zur Dichtung. 2. Mohammed (c. 570632). Aus den Koreischiten, dem herrschenden Stamm von Mekka, ging Mohammed hervor, der, mit jdischen und christlichen Lehren vertraut, den Gtzendienst seiner Landsleute verabscheute und (seit 610) als Verkndiger eines reinen Glaubens auftrat, den er Islam, d. i. Ergebung" in Gottes Willen, nannte. Von seinen Stammesgenossen mit dem Tode bedroht, floh Mohammed nach Medina (622) x, gewann dort Anhang und eroberte mit feinen begeisterten Moslemin (Glubigen") Mekka zurck (630). Er starb im Besitze der vollstndigen Gewalt der fein Volk, das er religis und politisch geeinigt hatte (632). Mohammed, dessen Vater frh gestorben war, unternahm anfangs ohne eigene Mittel Handelsreisen, gelangte dann durch die Vermhlung mit der reichen W'.twe Chadidscha zu Reichtum und gab sich nun seinem Hange zur Einsamkeit und Betrachtung hin. Die jdische Religion kannte er aus dem Talmud, einer aus dem 4. Jahrh. n. Chr. stammenden Zusammenfassung jdischer Gesetzesvorschriften, auch mit der christlichen Lehre war er oberflchlich bekannt. So verband sich in ihm fremde Lehre und 1 Mohammeds Flucht (Hidschra") ist der Beginn der mohammedanischen Zeit-rechnung; vgl. I, S. 3. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 3 Ii. Der Islam.

3. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 155

1887 - Stuttgart : Krabbe
155 weise, auf Lebenszeit und mit Vorbehalten, oder ob sie als volles Eigentum vergeben wurden, ist zweifelhast. Die Ansnge des Lehens-Wesens drfen wir jedenfalls in diesem Knigsgefolge fehen. Rckblick auf die Zeit der Vlkerwanderung. Das Er-gebnis ist: ) die Ostgermanen haben das rmische Reich zerstrt, aber ihre eigenen Staaten hatten keine Dauer. 2j Anders das frnkische Reich, durch das den Germanen die Zukunft blieb. /3) Auch die rmischen Bischfe, die seit dem 6. Jahrh. Ppste hieen, begannen eine geschichtliche Macht zu werden. Der Zusammenbruch des West-rmischen Reiches lie sie dem Volk als Herren Roms erscheinen. Die langobardische Fremdherrschast half die Unabhngigkeit von Byzanz begrnden. Gregor I. der Groe (590604) pflanzte das katholische Christentum unter den Angeln und Sachsen, die es samt der ppstlichen Herrschast den Germanen brachten. Er begann die Langobarden fr die rmische Kirche zu gewinnen, der auch die anderen manischen Völker von lngerer Dauer, Burgunder, Westgoten, Sueven endlich beitraten. Wie wertvoll Chlodovechs Bekehrung fr die rmische Kirche werden wrde, konnte man damals nicht ahnen. 4) > Indem die Ger--manen ihre Sitze rumten oder nach W. verschoben, machten sie einem anderen Zweig der indoeuropischen Vlkerfamilie Platz, den Slaven oder Wenden. Von den Avaren, dem trkischen oder hunnischen Nomadenvolk, das nach dem Abzug der Langobarden deren Sitze und den grten Teil der Balkanhalbinsel besetzt hatte, machten sich flavische Stmme unabhngig, erhoben einen Franken Samo zu ihrem König und setzten sich in Bhmen, im Osten der Saale und der mittleren Elbe wie in Krnten sest. Vi. Der Islam. 1. Mohammed, a. Land und Leute. Die etwa 50000 Q.m. groe Halbinsel Arabien, auer den gebirgigen und fruchtbaren Gebirgsrndern und dem regenreicheren Hochland in der Mitte ein Wstentand, ist die Heimat der semitischen Araber, eines Volkes mit scharfem Verstand, ungezgelter Phantasie, mutig, freiheitsliebend, an-hnglich ans Alte, aber auch selbstschtig, grausam, habgierig. Nameut-lich der Wstenbewohner (Bedawi) stellt den echten Araber dar. Sie zerfallen in Stmme und Geschlechter unter Emirs und Scheichs, zwischen denen hufige Fehden stattfinden. Als Mohammed austrat, war der ursprngliche Monotheismus in einem Gtzendienst untergegangen, bei dem jeder Stamm sein Gestirn verehrte. Daneben gab es Heiligtmer, die allgemeinere Verehrung genossen, vor allem die Kaaba in Mekka mit dem schwarzen Stein an der Auenseite. Zugleich drang auch das Judentum unter den Arabern- mchtig vor: auch das Christentum sand Eingang. d. Mohammeds Leben. Unter diesem Volk trat um 610 als von Gott zur Wiederherstellung des reinen Gottesdienstes be-rufen Mohammed den (= Sohn) Abdallah auf, geb. 510. oder 571; er gehrte zu dem mchtigen Stamm der Koreischiten, der Mekka durch feinen Handel beherrschte, innerhalb desselben zu der

4. Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen - S. 24

1868 - Berlin : Nicolai
24 2. Als er zum ersten Kriege auszog, überlegte eb, welchen Gott er erwählen sollte — einen heidnischen oder den Gott der Christen. Da erschien ihm — so wird erzählt — eines Mittags über der Sonne am Himmel ein großes Kreuz; daran las er die Worte: In diesem Zeichen wirst du siegen! Darauf ließ er ein goldenes Kreuz mit einer kostbaren Fahne anfer- tigen, die Kreuzesfahne. Auch bekannte er sich zum Chri- steuthume. In Folge dessen eilten die Christen aus allen Theilen des Reiches zu ihm und halfen ihm die übrigen Kaiser vertreiben. 3. Constantin war der erste römische Kaiser, welcher zugleich ein Christ war. Sein Lebenswandel war aber kein christlicher. Sobald er zur Alleinherrschaft gelangt war, er- klärte er das Christenthum zur Staatsreligion. Weil die heidnischen Römer darüber sehr ungehalten waren, machte er die Stadt Byzanz an der Meerenge zwischen dem schwarzen und Marmormeer zur Hauptstadt und hieß sie Constantinopel. I. Kaum waren die Christen von den Verfolgungen der Heiden befreit, als sie auch nicht mehr christliche Liebe übten. Sie fingen Streitereien über die rechte Lehre an und verfolgten nun einander. Schon 50 Jahre nach Constantin verbrannten sie Ketzer d. h. solche, die eine falsche christliche Lehre haben sollten. Ii. Um diese Zeit lebten viele Christen von der Welt abgeschlossen in Wäldern und Höhlen, wo sie viel beteten und über religiöse Dinge nach- dachten; man nannte sie Einsiedler. Andere nahmen sich vor, ebenfalls fleißig zu beten, aber auch zu arbeiten und mäßig zu leben, sowie arm zu bleiben. Sie wohnten zusammen in einem Hanse, das Kloster genannt wurde. Sie selbst hießen Mönche und wenn es Frauen waren, Nonnen. §. 5. Muhamed. 622. 1. Muhamed wurde in Mekka, der Hauptstadt Arabiens, geboren. Sein Vater hieß Abdallah. Seine Mutter war eine Jüdin Namens Amöna. Schon als Knabe verlor er seine Eltern und kam zu seinem Onkel Abu Taleb, welcher Vorsteher der Kaaba war. 2. Als kleines Kind war er nach arabischer Sitte unter den Beduinen gepflegt worden. Sein Onkel sorgte für eine gute Ausbildung und erklärte ihm den Gottesdienst in der Kaaba. Eine Zeitlang stand Muhamed an der Seite seines

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 388

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
388 Jesu, und achteten nicht mehr so sorgfältig auf ihr Herz. — Konstantin zog von Rom nach Byzanz, am schwarzen Meere, und ließ dort viele schone Häuser aufbauen. Darum hat man ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz vor seinem Tode ließ er sich erst auf den Tod Jesu taufen: denn er fürchtete noch zu sündigen; und die Sünden nach der Taufe hielt man für schwerer, als diejenigen vor der Taufe. Darum machten- die Meisten, die damals getauft wurden, so, wie der Kaiser. Er bekannte eifrig den Glauben an Jesum Ehriftum und wollte nach der Taufe den kaiserlichen Purpurmantel nicht mehr tragen, sondern behielt die weißen Tauskleider an. Bald varauf verschied er im freudigen Glauben an seinen Herrn, am 22. Mai 337 nach Christi Geburt. — Ihm folgten seine drei Söhne, die zwar Christen hießen, aber wie die Heiden lebten, und wo möglich noch schlimmer. Nach ihrem Tode ward ihr junger Vetter, Julian, Kaiser. Dieser hatte die Greuel mit angesehen, die seine Vettern verübte» und meinte nun, das Cbristenthum mache die Leute schlecht. Darum ließ er tut ganzen römischen Reiche bekannt machen: „Wer irgend Lust hat, wieder Heide zu werden, der werde es. Ich sehe es gerne und will ihn ehren. Die verlassenen Tempel sollen wieder geschmütkt und reiche Opfer in ihnen dargebracht werden. Mich selbst soll man mit einem guten Beispiele vorangehen sehen." Biele, die sich vorher nur mit halbem Herzen zu den Christen gehalten hatten, wurden wieder Heiden. Aber der abtrünnige Julian regierte nur zwei Jahre. Ihm folgte der fromme Jovi au, und die Herrschaft des Heideuthumö hatte nun für immer ein Ende. — In dem Läuterungsfeuer der Verfolgungen und Trübsale hatte sich die christliche Kirche rein und ungetrübt erhalten. Seitdem aber das Christenthum durch Konstantin auch äußerlich zu Macht und Ansehen gelangt war, riß auch bald großes Verderben in der Kirche ein. Dieselbe wurde nun immer mehr und mehr dem Akker ähnlich, auf dem, »ach des Herrn Wort, Unkraut und Weizen, Gutes und Böses, durch einander wächst, bis zur Zeit der Ernte. Die Christen fingen an einzuschlafen. Sie beteten nicht mehr, oder nur zu den Bildern der Heiligen. Sie lasen nicht mehr fleißig im Worte Gottes. Sie meinten, wenn man sich als Einsiedler in die Einsamkeit zurükkzöge, oder in ein Kloster ginge und Mönch würde, daü sei ein rechter Gottesdienst. Und weil sieden Weg des Friedens nicht mehr kannten, so machten sie auch in ihrem Leben dem Namen Christi lauter Unehre und wandelten nicht in Gottes Wort und in der Zucht des heiligen Geistes. _ Viele, oft blutige Streitigkeiten zerrisse» die Christenheit. Kurz und gut: die Christen waren nicht mehr das Salz der Erde. Wenn aber das Salz dumpf wird, womit soll man salzen!? — Es konnte nicht ausbleiben: der langmüthige, heilige Gott mußte endlich mit einer Zuchtruthe kommen. Und er kam. Unter Jsmacls Nachkommen, den Arabern, lebte bei einer reichen Kauf- mannswittwe in Mekka ein reisender Diener, mit Namen Muhamed (570 zu Mekka geboren). Er konnte zwar nicht lesen und nicht schreiben, war aber sonst ein pfiffig kluger Mensch; darum bewog er auch seine Herrin, ihn zu heirathen. Nun war er ein reicher Herr, legte den Handel nieder und lebte von seinen Zinsen. Dabei ward ihm aber die Zeit lang; er machte sich gerne etwas zu thun. Daö Geräusch der Städte mochte er aber auch nicht leiden. Er zog sich daher in eine wüste Gegend »urükk, und dachte darüber nach: „Welches mag wohl die beste Religion sein? Die Christen lehren manches Gute, die Heiden lehren manches Gute, die Juden lehren manches Gute. Aber auch alle lehren manches, waö mir nicht gefällt. Ich will doch einmal dasjenige, was mir hübsch dünkt, auö allen drei Religionen zusammenstellen, und daraus

6. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 26

1914 - München : Oldenbourg
26 Die (weitere) Ausbreitung der Westgermanen. blieb das Metallgeld selten und lief fast nur in den erhalten gebliebenen Rmerstdten um. Auf dem flachen Lande wurden Vieh und Getreide wieder die gewhnlichen Zahlungsmittel. In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die rmischen Ml-dungskeime anzueignen. Der Anfang dazu war die bernahme des lateinischen Abc an Stelle der Runen. Mit ihm wurde das Lateinische selbst die Sprache der Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des hheren Unterrichtes. Die Vlker-Wanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bot auch die Stoffe fr die mittel-alterliche Heldensage und Dichtung: Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder-knige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten wurden durch das ganze Mittelalter: hindurch besungen. Die wichtigsten Erscheinungen in der Sdosthlste der Mittelmeerlnder. 1. Das Ostrmische Reich. Seit der endgltigen Trennung vom Westrmischen Reich (395) wurde das Ostrmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren^) und Avaren, in Asien von den Neupersern bedroht (vgl. Erst. Hauptteil S. 102). Doch kamen mehrmals tatkrftige Kaiser zur Herrschaft, z. B. i 665 Justinian I. Er vollendete im Innern die unumschrnkte Kaiser-macht (den Absolutismus) und schuf ein einheitliches Reichsgesetzbuch^). Auerdem errichtete er die berhmte ophtetifuche3). Nach auen hin erstrebte Justinian die Wiederherstellung des einheitlichen rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgoten-reich (554) erobern. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. 2. Der Islam (die Araber). Arabien ist ein weitausgedehntes, grtenteils von Wsten einge-nommenes Hoch- und Tafelland und hat nur in den fruchtbaren Ksten-strichen am Roten Meere Ackerbau und stdtische Kultur. Die Hauptorte waren und sind noch heute Mekka und Medina. Als gemeinsames Heilig-tum der Araber galt von jeher die Kaba, ein wrfelartiger, viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein *) Die Bulgaren, ursprnglich ein finnisches Volk, hatten stlbltch der unteren Donau seit dem 7. Jahrh. ein Reich gegrndet, das allmhlich vollstndig slavisch wurde. 2) Unter dem Titel Corpus iuris bildet es noch heute die Grundlage fr das rmische Recht. 8) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee verwandelt, ist die Sophienkirche noch jetzt eines der ehrwrdigsten Baudenkmler Kon-stantinopels.

7. Das Mittelalter - S. 43

1880 - Berlin : Gaertner
K ul turg esch ichtliches. niss entsprechend, schliesst sich um eine geräumige Halle für die Betenden mit einem heiligen Orte, wo der Koran aufbewahrt wird, ein Hof mit einem Brunnen für die Waschungen der Pilger. Das schlanke thurmartige Minaret bestieg der Ausrufer zum Gebete. So waren Säulen oder Pfeilerbauten nöthig, die mit Spitz-, Hufeisen- oder Kielbogen verbunden wurden. Den Arabern eigen ist das Stalaktitengewölbe. Die Innenwände sind mit einer unerschöpflichen Fülle reizender Formen bedeckt, die Aussenwände schmucklos. Die berühmtesten Denkmäler Asiens sind die Kaaba zu Mekka, die Moschee Omars zu Jerusalem und die des Kalifen Walid zu Damascus. Auf der pyrenaeischen Halbinsel entfaltete sich die muham-medanische Baukunst zu ihrer höchsten Blüte in der Moschee Abd Errahmans zu Cordova, im Alcazar zu Sevilla, in der Alhambra zu Granada. Auch die anfangs verpönte Gelehrsamkeit brach sich bald Bahn. Schon Ali ehrte dieselbe. Bald gelang es den Juden, sich als Aerzte und Astrologen Ansehen zu verschaffen. Auch fing sich bald an eine theologische Wissenschaft zu bilden. Geographie wurde ebenfalls schon in früher Zeit betrieben. Unter Harun und seinen nächsten Nachfolgern erreichte die Wissenschaft ihren Höhepunkt. Sie wurde behindert durch die den Aufschwung des Geistes vielfach hemmenden Fesseln des Islam, sowie durch die üppige morgenländische Phantasie. So wurde Astronomie zur Astrologie, Physik zur Älchymie, Medicin zur Magie verwandelt. Griechen und Perser waren von grossem Einflüsse. Der halb verstandene Aristoteles wurde ins Arabische übersetzt und mit dem Koran in Uebereinstimmung gebracht. In den grösseren Städten waren wissenschaftliche Gesellschaften und Schulen, Bibliotheken, Museen, Naturaliencabinette, Sternwarten, Laboratorien. Die Gelehrten zeichneten sich durch grosses Wissen und emsiges Sammeln aus. Die geographischen Werke enthalten reichlichen, aber nicht kritisch gesichteten Stoff’, die geschichtlichen sind mit Beachtung der Chronologie und in lebhafter Darstellung abgefasst, aber ohne Kritik und Kunst. Das Volk blieb sich selbst überlassen und ungebildet, nahm aber regen A11-theil an der Poesie, besonders an den phantasiereichen Erzählungen in gebundener und ungebundener Rede (1001 Nacht, Hauptheld Harun). 7(3. Bildung und Kunst in Byzanz und in den romanischen Reichen. Im byzantinischen Reiche, das unter dem Despotismus und Beamtenthum litt, konnten die Philosophenschulen die Wissenschaft zu keinem Aufschwünge bringen. Justinian hob sie auf. Die christologischen Streitigkeiten, zu denen Arius im 4. Jahrhunderte den Anfang machte, nahmen bald alles Interesse in Anspruch. Unter Justinian schrieb die Geschichte seiner Zeit der Geheimschreiber Belisars, Procopius, im Ganzen klar und fliessend und erreichte die Baukunst und Malerei noch einen unerwarteten Aufschwung. Ob in den nächsten 9 Jahrhunderten im byzantinischen Reiche ein Fortschritt stattgefunden hat, bleibt unentschieden. Unter dem Westgothenkönig Theoderich schrieb der Senator Boethius auf rein heidnischer Grundlage „De consolatione philosophiae“,und wurde damit von dem grössten Einflüsse für das Mittelalter. Er gilt als der letzte Neuplatoniker. Cassiodor sorgte nach Niederlegung des höchsten Staatsamtes in dem von ihm in Bruttium gegründeten Kloster für Erhaltung und Verbreitung wissenschaftlicher Werke. Sein aus dem Alterthum übernommener und umgebildeter Lehrplan für Schulen blieb die Grundlage des Unterrichts das Jlittelalter hindurch; in den untern Schulen wurde das Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, in den obern das Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik gelehrt. Seine „Historia Gothorum“ ist von dem Gothen Jornandes benutzt. Dieser sah in der friedlichen Einfügung des Gothenvolkes in das römische Reich, dem er die Herrschaft bis ans Ende der Welt zuspricht, die Möglichkeit und Hoffnung einer gedeihlichen Zukunft und suchte im Gegensätze zu den arianischen Landsleuten mit der Einheit der Kirche auch die des weltlichen Reiches zu erstreben. In dieser Zeit fand auch die nach den Ostertafeln des Dionysius Exiguus verfasste Zeitrechnung allgemeine Verbreitung. Die 20 Bücher Originum s. Etymologiarum des Isidor von Sevilla, des einflussreichsten Lehrers des Mittelalters, sind eine Encyclopaedic des damaligen Wissens.

8. Mit einem Stahlstich - S. 266

1836 - Stuttgart : Belser
266 Neuntes Hauptstück. stasius Ii., aber auch Theodosius blieb nicht lange auf dem Throne: Leo der I s a u r i er, ein Feldherr des Anastasius, widersetzte sich seiner Wahl, und als das Heer von Kleinasien diesen zur höchsten Würde erhob, wußte Theodosius nichts Besseres zu thun, als daß er, sobald Leo dem schon von den Saraceneu belagerten Byzanz nahe kam, die Krone niederkegte (717). Leo war kaum in der Stadt, so wurde sie von dem Chalifcn Soli- rn a u selbst zu Wasser und zu Land eingeschlossen, und zwei Flotten, eine aus Aegypten, die andre aus Afrika, ritten zu seiner Verstärkung herbei. Allein die Maßre- geln der Griechen waren trefflich genommen. Ruhig ließ der Kaiser die stolze Armada Heranschiffen, sogar die Kette am Hafen war weggenvmmen; — aber ehe noch die Saraceneu dieß alles sich zu deuten wußten, lie- fen die Feuerschiffe der Griechen ans, und schleuderten aus metallneu Rohren, deren Mündungen Drachenköpfe darstetlten, das griechische Feuer dem Feinde entge- gen. Auch von den Mauern schleuderten Wnrfmaschinen in Tonnen und an Pfeilen das furchtbare Feuer herab. Da ergriff ein panischer Schrecken die Herzen der Mu- Ihigsten, und die Flotte wurde vernichtet. Aber ein noch unersetzlicherer Verlust traf die Saraceneu: der Chalif Soli man starb in seinem Lager bei Kinnisrim oder Chaleis in Syrien, als er eben Anstalten traf, die noch übrige Macht des Orients wider Cvnstantinopel zu füh- ren. Die Ursache seines Todes war eine Unverdaulich- keit: nach Abulfedas Bericht hatte der Chalife zwei Körbe mit Eiern und Feigen ausgeleert, und das Mahl mit Mark und Zucker beschlossen. Ueberhaupt wird die- ses Chalifen Appetit von arabischen Schriftstellern ge- rühmt. Auf einer seiner Pitgerreisen nach Mekka aß er

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 442

1873 - Essen : Bädeker
442 18 Attila s Tod. Von dem Fuße der Karpathen schallt ein wildes Klaggestöhne; Durch Europa dröhnt und rauscht es, wie Triumph und Siegestöne; Mit Entzücken hört die Weltstadt auf die Kunde ihrer Boten: „Attila, die Geißel Gottes, stieg hinab ins Reich der Todteni" Vor dem Hundert bebten, wenn er mit dem Rachcschwerte, Das der Kriegsgott einst getragen, fluchend stieß in Gottes Erde; Vor dem Rom, Byzanz und selbst die deutschen Riesenvölker zittern. Der geschaffen war, wie keiner, Menschenwerke zu zersplittern. — An dem Fuße der Karpathen steh'n der Hunnen braune Horden, Heulen wilde Klaggesänge, furchtbar grausig von Akkorden. In dem reichsten Schmuck der Waffen und beim Schmettern der Fanfaren Ziehn und schwenken um den seid'nen Baldachin die treuen Schaaren, Schneiden ab die langen Haare, schneiden wund Gesicht und Leiber, Bringen Kriegerblut zum Opfer bei dem Wehgeschrei der Weiber, Legen die entseelte Hülle in dr-n Särge wohl verschlossen, Die aus Gold und Silber und aus Eisen kunstvoll sie gegossen. Senken sie bei nächt'gem Dunkel tief hinab ins Herz der Erde, Werfen Schmuck und Waffen drüber; und daß nie verrathen werde, Wo der Weltenstürmer schlumm're, metzeln sie beim Klang der Lieder Die Gefangnen, die des großen Todten Grab gegraben, nieder. Und aus frischer Grabesstätte füllen sie mit Wein die Becher, Und es schmausen, tanzen, springen wild umher die trunllnen Zecher. (Holtaus.) Is. Muhamed. (622 n. Chr.) Unter den Arabern trat zu Anfange des 7. Jahrhunderts ein Mann auf, der dazu bestimmt schien, große Bewegungen im Morgen- und Abendlande hervorzubringen. Das war Abul Casem Muhamed oder Mahomed. Er war um das Jahr 569 in Mekka geboren. Kaum war er 2 Jahre alt, da starb schon sein Vater und hinterließ nur 5 Kameele und eine alte Sklavin, auch die Mutter lebte nicht lange Nun nahm sein Großvater den 6jährigen Knaben zu sich, und als er 9 Jahre alt war, erzog ihn sein Oheim, ein thätiger Kaufmann, der ihn auf seinen weiten Handelsreisen mitnahm. Das Feuer seiner schwarzen Augen, seine schöne, edle Haltung, sein kräftiger Wuchs zogen aller Augen auf sich, und ließen den künftigen Herrscher ahnen. Dazu hatte ihm die Natur eine große Kraft der Beredsamkeit gegeben. Keiner konnte seinen Worten widerstehen, wenn er mit Begeisterung sprach. Auf seinen Reisen beobachtete er Länder und Völker mit großer Auf- inerksamkeit; über alles, was er sah, dachte er nach. Er hatte sich der Handlung gewidmet und führte von seinem 25. bis 40. Jahre die Ge- schäfte einer reichen Wittwe mit solcher Thätigkeit, daß sie ihn endlich heirathete, wodurch er ein reicher Mann wurde. Aber die Bequemlich- keit des Lebens konnte seinen feurigen Geist nicht befriedigen. Wenn er mit großen Karavanen auf den Handelsstraßen hinzog, und die redseligen Reisegefährten schwatzten oder fröhliche Lieder sangen, ritt er schweigend, in tiefe Gedanken verloren, für sich allein, dachte über höhere Dinge, über Gott, Unsterblichkeit und Bestimmung des Menschen nach, und hörte und sah nicht, was um ihn hemm vorging. „Die Menschen um

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 51

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 51 — Das Klosterwesen und Mönchöthum. In Aegypten um 300 entstanden, wurde es von Benedikt von Nursia (529) in Europa verändert. Nach ihm trieben die Mönche außer den Religionsübungen auch andere Beschäftigungen: Landbau, Wissenschaften, Jugenderziehung u. s. w. Jeder Mönch hatte 3 Gelübde abzulegen: Armut, Keuschheit und Gehorsam. (Be-nedictiner, Augustiner, Cluniacenser rc.) §. 14. Kaiser Äustinian (555). Das oströmische (byzantinische) Reich, zwar tief geschwächt, hatte sich aber doch neben den neu gegründeten germanischen Reichen noch immer erhalten. Es kam sogar unter dem Kaiser Iustinian noch einmal zur Blüte. Er hielt die Einfälle der Perser ab, ließ durch Belisar, seinen tapfern Feldherrn, das Vandalenreich in Afrika erobern und machte durch Belisar (dessen Zurückrusung) und Narses Italien zu einer Provinz des oströmischen Reiches (§. 9). Glänzende Hofhaltung in Byzanz (Constantinopel), Bau der Sophienkirche in Eonstantinopel. Einführung der Seidenzucht. Sammlung der römischen Gesetze. §. 15. Muhammed (622) und die Araber. Muhammed wurde 571 zu Mekka in Arabien geboren. Sein Vater starb früh, batb darauf auch seine Mutter. Sein Großvater erzog ihn bis zum 9. Jahre, dann sein Oheim, welcher ihn auf Handelsreisen mitnahm. Muhammed war ein feuriger Jüngling, edel und treu in seinem Wesen, von hinreißender Beredsamkeit, tüchtig als Kaufmann. Spater ward er Geschäftsführer einer reichen Kaufmannswittwe, dann ihr Gatte. Aus seinen Reisen lernte er Menschen, ihre Sitten und Religionen kennen. Es reiste in ihm der Entschluss, eine neue Religion zu stiften; er ging in die Einsamkeit und bereitete sich darauf vor (himmlische Erscheinungen, öffentliches Auftreten). Bald fand er Anhang. Der Hauptsatz seiner Lehre war: Es giebt nur einen Gott (Allah) und Muhammed ist sein Prophet. Im Jahre 622 musste er von Mekka nach Medina fliehen. (Vielerlei Sagen knüpften sich an die Flucht, Hedschra genannt.) Beginn der Zeitrechnung seiner Anhänger, der Muhammebaner (Moslemin:, Muselmänner). Das Hauptbuch, der Koran, lehrt die Pflichten der mu-hammedanischen Religion (Jölam). Da Muhammed verfolgt wurde, griff er zum Schwerte und verbreitete nun seine Lehre durch basselbe. Nach lojähri-gem, siegreichem Kriege unternahm er, begleitet von 100,000 Gläubigen, eine große Wallfahrt Nach Mekka. Bald barattf erkrankte er an Gift und starb. Sein Grab in Mebina würde eine Wallfahrtsstätte. Die Nachfolger Muhammeds, die Khalifen, eroberten bald ganz Arabien, Syrien, Aegypten, Persien und die Nordküste von Afrika. Später drangen die Mauren (Araber) sogar bis nach Spanien vor und eroberten das Land. (Westgothenkönig Roderich. — Schlacht bei Tours und Poitiers 732.) / /' 4"

11. Das Mittelalter - S. 73

1852 - Leipzig : Brandstetter
73 schrecklich. Er unterjochte seine Gegner und ließ die Gefangenen als Feinde seines Glaubens niederhauen. So gelangte er allmälig zu Macht und Reich- thum; ein großer Theil Arabiens trat ihm bei und schon im Jahr 628 lud er den persischen König Kosroes, den oströmischen Kaiser Heraklius, dessen Statthalter in Aegypten, und den äthiopischen Fürsten Nagiaschi zur Annahme seines Glaubens ein. Der Erfolg dieses Schrittes war verschieden. Der persische König zerriß mit stolzer Verachtung den Einladungsbrief, aber sein Befehlshaber im glücklichen Arabien trat dem Propheten bei; Kaiser He- raklius erwiederte die Einladung mit einem höflichen Antwortschreiben und ansehnlichen Geschenken; ebenso der ägyptische Statthalter; Nagiaschi aber trat feierlichst zum Islam über. 9. Jndeß fehlte dem Propheten noch Vieles, so lange er noch nicht Herr von Mekka und der dortigen Kaaba war. Erft durch diesen Besitz erschien seine Sendung über jeden Zweifel erhaben. Aber wie sollte er dazu gelangen? Eine freiwillige Uebergabe war nicht zu erwarten und gefährlich schien es, diese Stadt mit Gewalt zu erobern; der Ruf der Heiligkeit ruhete auf ihr. Er näherte sich daher im Jahr 627 der Stadt Mekka auf eine friedliche Art und brachte einen Vergleich mit den Koreischiten zu Stande, kraft dessen ihm er- laubt wurde, im Jahr 628 die Kaaba zu besuchen und drei Tage daselbst zu verweilen. Während dieses Aufenthaltes erbauete er das Volk durch Fröm- migkeit und gewann selbst einige der angesehensten Koreischiten, unter Andern den tapfern Chaled, der ihn bei Ohod geschlagen hatte und der nun im Dienste des Propheten das Schwert Gottes genannt wurde. Hierauf rückte er im Jahr 629 unter dem Vorwand, daß die Koreischiten den Vertrag gebrochen hätten, mit einem Heere von 10,000 Mann gegen Mekka. Aber auch jetzt wollte er nicht das Ansehen eines Eroberers der heiligen Stadt haben. Er suchte daher Mekka durch Unterhandlungen zu gewinnen, aber vergebens. Nun ließ er die Zugänge zur Stadt besetzen; doch verbot er alles Blutvergießen. Plötzlich griff ein Haufen Koreischiten den tapfern Chaled an; aber dieser schlug sie zurück und drang mit den Flüchtigen zugleich in Mekka ein. Die wichtige Stadt siel in die Hände des Propheten. Jetzt hatte Muhamed die glänzendste Epoche seines Lebens erreicht. Triumphirend zog er in Mekka ein, rothgekleidet, auf seinem liebsten Kameele sitzend, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge um- geben. Die Stadt empfing ihn als Propheten und Herrn und er behandelte sie nicht als feindseliger Sieger, sondern als großmüthiger Beschützer. Er er- klärte Mekka als unverletzliche Freistatt und verzieh den Koreischiten, die bisher seine unversöhnlichen Feinde gewesen waren; bloß zehn Personen, nämlich sechs Männer und vier Frauen, waren von dieser Verzeihung ausgenommen. Aber auch von diesen ließ er nur vier, die sich durch ihre Laster verhaßt ge- macht hatten, hinrichten. Das Vorsteheramt über die Kaaba übertrug er dem Koreischiten Othmann, der vor Kurzem zu ihm übergetreten war. Er selbst zog unter dem wiederholten Ausruf: „Gott ist groß !" siebenmal um die Kaaba herum und dann in dieselbe hinein. Mit Unwillen erblickte er hier Götzen- bilder; er ließ sie allesammt hinauswerfen und zerschlagen. 10. Kaum war Mekka in seinen Händen, so schickte er seine Feldherren aus,

12. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 27

1911 - Berlin : Teubner
§ 7. Die Arnnlfinger und die Bekehrung der Deutschen. 27 rüttet, und wie im Westgotenreich durch den widerspenstigen, herrschsüchtigen Adel mehr und mehr beiseite gedrängt. In den einzelnen Teilreichen lag die eigentliche Regierung schließlich fast ganz in den Händen der H a n s m a i e r, die ursprünglich oberste Aufseher des Haus- Die Hausmaier. Haltes (Hofbeamte) wareu, aber sich zu obersten Reichsbeamten aufgeschwungen hatten. Das Reich schien auseiuauderzusalleu, eine Möglichkeit von um so gefährlicherer Wirkung, als von Süden ein neuer, furchtbarer Feind gegen die romanische und germanische Christenheit her- arabische anzog. 4. Die Araber. In Mekka in Arabien war ein „Prophet", namens Mohammed, ausgestanden, der, nicht befriedigt von dem rohen Götzendienst Mohammed, seines Volkes (Kaabah, schwarzer Stein) und angeblich von Engeln beauftragt (Visionen in der Wüste), eine neue Religion, den Islam (d. i. Ergebung), verkündete. Als Karawanenführer war er häufig mit Vertretern des Judentums und des Christentums in Berührung gekommen und schloß sich der Grundlehre dieser Religionen, dem Glauben an einen Gott, an (dritte monotheistische Religion). Seine Aussprüche und Vorschriften, die sich auf innere und äußere Betätigung des Glaubens — Fasten, Waschungen, Gebete, Wallfahrten, Almosengeben — bezogen, wurden nach seinem Tode im Koran, der Bibel der Mohammedaner, gesammelt. Als kluger Orientale wußte er auch besonders durch die Vorgaukluug eines prächtigen Paradieses voll sinnlicher Genüsse viele Anhänger zu gewinnen. Zwar mußte er im Jahre 622 vor seinen Gegnern, die ihm namentlich wegen der Herabsetzung der Kaabah und der Schmälerung der durch ihre Verehrung bezogenen Ein- $ie £«t>tära nahmen zürnten, nach Medina fliehen1), aber bald gelang es ihm, die 682‘ Vaterstadt und ganz Arabien feiner Lehre und feiner Herrschaft zu unterwerfen. Seine Nachfolger im Herrscheramt, das weltlicher und geistlicher Art zugleich war, die Kalifen (d. i. Nachfolger), fetzten die gewaltsame Das Kalifenreich. Ausbreitung des Islam fort, die dieser Glaube seinen Anhängern zur heiligsten Pflicht machte, und für die das Paradies als sicherer Lohn winkte. So entstand allmählich ein großes Reich, zu demvorderafien vom Taurus bis zum Aralsee und Indus, Nordafrika und feit der Schlacht bei Teres Übergang nach de la Frontera (vgl. S. 24) auch fast ganz Spanien gehörten. Wie im ®pamen ,n* Osten Konstantinopel (Byzanz) das Ziel des mohammedanischen Angriffs wurde, so sollte im Westen Gallien die Einfallspforte nach Mitteleuropa werden. tz 7. Die Zrnulfmger und die Bekehrung der Deutschen. Schon drangen arabische Scharen bis einige Meilen vor Dijon (tu der Bourgogue) vor, und immer neue Einfälle ins Frankenreich erfolgten. Da gebot dem Islam ein anstrasisches Adelsgeschlecht Halt, d i) Von dieser Flucht (arabisch Hedsch'ra) beginnen die Mohammedaner ihre Zeitrechnung.

13. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 35

1899 - Leipzig : Teubner
7. Der Islam. 35 ganz. Arabien. Acht Jahre nach seiner Flucht zog er als Sieger in Mekka ein. Im Jahre 632 starb er. * 3r f eiwt L/W' In Mohammeds Lehre (&lam, d. i. Hingebung) finden sich heidnische, jdische und christliche Gedanken zu einem einheitlichen Ganzen verbunden. Oberste Lehre war: Es giet keinen Gott auer Allah, und Mohammed ist sein Prophet. Moses und Christus wurde als Vorlufern eine gewisse Anerkennung eingerumt. Alles, was der Mensch thut oder leidet, ist durch Gottes Ratschlu vorherbestimmt, ebenso, ob seine Seele in das Paradies, dessen Freuden Mohammed mit sinnlichen Farben ausmalt, einzieht oder nicht. Nach Mohammeds Tode wurden seine Offen-barnngen" gesammelt. Sie bilden den Koran, das Buch des Glaubens ba m 114 Psalmen Kuren) zerfllt. Ihm zur Seite steht W^rl^erum die Snna1),, welche Aussprche des Promten und die Entscheidungen der ersten seiner Nachfolger, der Kalifen, enthlt. , Der Islam wei nichts von dem Bedrfnis des sndigen Menschen nach Erlsung. Er fordert vor allem Werkthtigkeit. Zu den verdienst-lichsten Werken gehren Waschungen, fnfmaliges Gebet während jedes Tages, Fasten, gute Behandlung der Knechte, Pilgerfahrten nach Mekka deren jeder Glaubige wenigstens eine unternehmen soll, Mdthtigkeit und Gastfreundschaft. Der. Genu, des Schweinefleisches und des Meines und das Spiel find verboten, nicht aber die Vielweiberei. J- Ausbreitung der Lehre Mohammeds. Die von Mohammed qe-schaffene Stellung eines geistlichen und weltlichen Oberhauptes der Araber ??tte so feste Wurzeln gefat, da sie sich behauptete und nnnm- schrankte Machtsulle erringen konnte. Dienste .seiner Nachfolger (Kalifen) ^^ Abu-Bekr (f 634) und ^Jraftvolle Omar (f 644). Mt leidenschaftlichem _ Eifer wurde der schon eingeleitete Glaubenskrieg fortgesetzt Syrien mit Palstina, gypten, Tripolis, die Lnder am Tigris un^^Euphrat wurden unterworfen. Aach Omar bernahm Othman aus dem Stamme Omaija das Frstenamt. Innere Zwietracht brachte ihm wie seinem Nachfolger Ali, dem Schwiegersohne Mohammeds, ein gewalt-jjmes Ende. Die Omaijaden, die sich jetzt in den dauernden Besitz der Regierung setzten, verschafften dem Kalifat neuen Ruhm. Zu ihrem Herr-Icherfttz erkoren sie D.gmasku-s.. Im Osten wurde alles Land bijz'l? Kirgisensteppe und bis zum Indus, Ttfr^Estm1ra^ Tnrchr r6 r i g e Nordafnka und fast ganz Spanien (711) dem Reme beigefgt. Alle berflutend, brach die arabische Gefahr von Kleinasien und Sd-gamen der West- und Sdeuropa herein, Christentum und Germanentum dem Untergange bedrohend. Um beides wre es geschehen gewesen hatten mcht zwei gewaltige Männer dem strmischen Vordringen der Moslim Halt geboten. Leo Iii.2) rettete Byzanz, das Bollwerk des Ostens (718), 1) Die Anhngerschaft Mohammeds zerfllt in zwei aroe Hauvtteile Der eine Z-Ntlich-N nur den Karan oll Quelle des Glaubens an die Schiiten erfkrji. Jji, t I L }um gttlichen Gesetze, die Sunniten. Zn den "S^olittmu^) 3" den anbercn di- Trken. (Vgl. Protestantismus 2) Flschlich der Jsaurier" zubenannt. Mohammeds Tod 632. Glaubenslehre. Koran. Snna. Sittenlehre. Das Kalifat. Abu-Bekr. Omar. Die Erobernngs-kriege. Othman. Ali. Die Omaijaden. Weiteres Vor-bringen. Entscheidungskmpfe um die Zukunft Europas. Leo in. 718.

14. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1914 - München : Oldenbourg
Ergebnisse der Vlkerwanderung. Ostrom. Islam (Araber). 27 blieb das Metallgeld selten und lief fast nur in den erhalten gebliebenen Rmerstdten um. Auf dem flachen Lande wurden Vieh und Getreide wieder die gewhnlichen Zahlungsmittel. In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die rmischen Bil-dungskeime anzueignen. Der Anfang dazu war die bernahme des lateinischen Abc an Stelle der Runen. Mit ihm wurde das Lateinische selbst die Sprache der Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des hheren Unterrichtes. Die Vlker-Wanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bot auch die Stoffe fr die mittel-alterliche Heldensage und Dichtung: Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder-knige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten wurden durch das ganze Mittelalter hindurch besungen. Die wichtigsten Erscheinungen in der Sdosthlfte der Mittelmeerlnder. 1. Das Ostrmische Reich. Seit der endgltigen Trennung vom Westrmischen Reich (395) wurde das Ostrmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren^) und Avaren, in Asien von den Neupersern bedroht (vgl. Erst. Hauptteil S. 102). Doch kamen mehrmals tatkrftige Kaiser zur Herrschaft, z. B. Justinian I. Er vollendete im Innern die unumschrnkte Kaiser- f macht (den Absolutismus) und schuf ein einheitliches Reichsgesetzbuch^). Auerdem errichtete er die berhmte Sophienkirche^). Nach auen hin erstrebte Justinian die Wiederherstellung des einheitlichen rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgoten-reich (554) erobern. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. 2. Der Islam (die Araber). Arabien ist ein weitausgedehntes, grtenteils von Wsten einge-nommenes Hoch- und Tafelland und hat nur in den fruchtbaren Ksten-strichen am Roten Meere Ackerbau und stdtische Kultur. Die Hauptorte waren und sind noch heute Mekka und Medina. Als gemeinsames Heiligtum der Araber galt von jeher die Kaba, ein wrfelartiger, viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein x) Die Bulgaren, ursprnglich ein finnisches Volk, hatten sdlich der unteren Donau seit dem 7. Jahrh. ein Reich gegrndet, das allmhlich vollstndig siavisch wurde. 2) Unter dem Titel Corpus iuris bildet es noch heute die Grundlage fr das rmische Recht. 8) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee verwandelt, ist die Sophienkirche noch setzt eines der ehrwrdigsten Bandenkmler Kon-stantinopels.

15. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 79

1869 - Braunschweig : Schwetschke
79 Ii. Arabien. 1. Hedschas. Thür, ist der Boden etwas eingedrückt, und hat Marmoreinfassung versehen, auf welcher drei Menschen Platz nehmen können. Das ist die Stätte der Vermischung, ei Maaschan, weil dort Abraham und sein Sohn Jsmael den Lehm und Thon vermischten, dessen sie beim Bau bedurften. Die Stelle wird auch Makam Dahibra'il, der Ort Gabriels, genannt, weil der Erzengel dem Propheten Muhammed dort den Befehl überbrachte, die fünf täglichen Gebete des Islam anzuord- nen; auch soll der Engel an dieser Stelle mit dem Propheten Andacht ver- richtet haben*). Auf zwei Drittel ihrer Höhe ist die Kaaba von außen mit einem schwarzseidenen Tuche umhangen, auf welchem mit großen, aus Golddraht gewirtten Buchstaben Sprüche aus dem Koran geschrieben sind; inwendig aber sind die Wände mit einem rothen seidenen Stoss bekleidet, welcher Kahira Jahr von Constantinopel geschickt geht äußere Behang ehernen Säulen, welche durch Ketten, an welchen silberne Lampen hängen verbunden werden. nach den vier Weltge medaner. er Bethäuser für die vier Hauptsecten der rechtgläubigen Muham- An der südwestlichen Seite des Platzes liegt unter einem kleinen Gebäude der Brunnen Semsem, dessen Wasser zwar brakig, aber doch trinkbar und für besonders heilig und für ein Mittel gegen alle Krank- heiten gehalten wird, weil die Quelle durch ein Wunder bei dem Kinde Wüste nach Wasser suchte Hagar verzweiflungsvoll in Nähe des Brunnens stehen noch zwei kleine Gebäude zur Aufbewahrung des Silbergeräths, Das ist Alles, was auf diesem heiligen Gebiete zu sehen ist. Ailßer diesem Heiligthum giebt es keine andere Moschee in Mekka. 3 M. östlich von Mekka liegt der hohe welchem die Mekka Pilger an einem bestimmten Tage wandern und daselbst einige Gebete, Nächst Mekka ist die berühmteste Stadt dieser Gegend: verrichten nördlich von Mekka und 20 vom Meere Hochebene und zum Theil auf derselben, in einer ziemlich meistentheils Sie Auch wie Mekka, Z,000 Einw. haben Christ oder Jude betreten. Der Gegen Verehrung ist hier das Grab Muhammeds Hallen » » Platz, wie der von Mekka, nur mit 5 Minarets geschmückt hier durch eine Mauer in 2 Theile getheilt Ar. • f . . I ■ . à . ^ . dem südlichen steht an eigentliche Moschee, worin das Grab des Propheten em kastenähnlichen außerdem enthält die Moschee noch die ähnlichen Chalisen Schätze, welche ehemals hier aufbewahrt ) Es ist eine traurige Wahrnehmung, daß mit den sogenannten heiligen Stätten bei Christen, Muhammedanern, Juden und Andersgläubigen immer derselbe Schwin- del getrieben wird. Man sucht die beschränkten Gemüther durch die Unwahrheit und Täuschung zu beherrschen. Man untersagt das selbstständige Denken und empfiehlt nur zu glauben, um mit besserem Erfolge täuschen zu können.

16. Das Mittelalter - S. 86

1866 - Leipzig : Brandstetter
84 seine Sendung über jeden Zweifel erhaben. Aber wie sollte er dazu ge- langen? Eine freiwillige Uebergabe war nicht zu erwarten und gefährlich schien es, die Stadt mit Gewalt zu erobern; der Ruf der Heiligkeit ruhete auf ihr. Er näherte sich daher im Jahre 627 der Stadt Mekka auf eine friedliche Art und brachte einen Vergleich mit den Koreischiten zu Stande, kraft dessen ihm erlaubt wurde, im Jahre 628 die Kaaba zu besuchen und drei Tage daselbst zu verweilen. Während dieses Aufenthalts erbauete er das Volk durch Frömmigkeit und gewann selbst einige der angesehensten Koreischiten, unter Anderen den tapfern Ch ale d, der ihn bei Ohod ge- schlagen hatte und der nun im Dienste des Propheten das Schwert Gottes genannt wurde. Hierauf rückte er im Jahre 629 unter dem Vorwände, daß die Koreischiten den Vertrag gebrochen hätten, mit einem Heere von 10,000 Mann gegen Mekka. Aber auch jetzt wollte er nicht das Ansehen eines Eroberers der heiligen Stadt haben. Er suchte daher Mekka durch Unterhandlungen zu gewinnen, aber vergebens. Nun ließ er die Zugänge der Stadt besetzen; doch verbot er alles Blutvergießen. Plötzlich griff ein Haufen Koreischiten den tapfern Chaled an; aber dieser schlug sie zurück und drang mit den Flüchtlingen zugleich in Mekka ein. Die wichtige Stadt fiel in die Hände des Propheten. Jetzt hatte Muhamed die glänzendste Epoche seines Lebens erreicht. Triumphirend zog er in Mekka ein, rothgekleidet, auf seinem liebsten Ka- meele sitzend, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge umgeben. Die Stadt empfing ihn als Propheten und Herrn und er behandelte sie nicht als feindseliger Sieger, sondern als großmüthiger Beschützer. Er erklärte Mekka als unverletzliche Freistatt und verzieh den Koreischiten, die bisher seine unversöhnlichen Feinde gewesen waren; bloß zehn Personen, nämlich sechs Männer und vier Frauen, waren von dieser Verzeihung ausgenommen. Aber auch von diesen ließ er nur vier, die sich durch ihre Laster verhaßt gemacht hatten, hinrichten. Das Vorsteheramt über die Kaaba übertrug er dem Koreischiten Othman, der vor Kurzem zu ihm übergetreten war. Er selbst zog unter dem wiederholten Ausruf: „Gott ist groß!" siebenmal um die Kaaba herum und dann in dieselbe hinein. Mit Unwillen erblickte er hier Götzenbilder; er ließ sie allesammt hinauswerfen und zerschlagen. 10. Kaum war Mekka in seinen Händen, so schickte er seine Feldherren aus, um die benachbarten Stämme zu bekehren. Er selbst zog nach 50 Tagen denselben nach. Seine Märsche waren Siege. Ehrfurcht und Schrecken ging vor ihm her und selbst da, wo seine Schaaren zurückge- schlagen wurden, wußte er doch durch Klugheit und Tapferkeit sich aus Verlegenheiten zu retten. Auch seine Freigebigkeit vermehrte und befestigte die Zahl seiner Anhänger. Fast alle Stämme Arabiens erkannten ihn theils freiwillig, theils gezwungen als den Oberherrn Arabiens an. Auch nach Sprien unternahm der Prophet einen Kriegszug mit einem

17. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
63 kennen lernen, deshalb ermordete man die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten. Den Deutschen gelang es hierauf mit großer Mühe, ihre früheren Wohnsitze wieder einzunehmen, die Hunnen aber verloren sich endlich nach vielen Kämpfen in den weiten Steppen des südlichen Rußlands. 33. Muhamed (622). 1. Muhamed wurde im Jahre 571 in der Stadt Mekka geboren. Schon zwei Monate nach der Geburt des Knaben starb der Vater, der dem halbverwaisten Sohne nur fünf Kameele und einen Sklaven hinterließ. Als dann auch die Mutter nach einigen Tagen starb, übernahm der Bruder des verstorbenen Vaters, ein angesehener Kaufmann in Mekka, die Erziehung des Kindes. Muhamed wurde nun ebenfalls für den Kauf-maunsstand bestimmt und mußte den Onkel auf den Handelsreisen, die er nach fernen Ländern zu unternehmen pflegte, begleiten. In seinem fünfundzwanzigsten Jahre kam Muhamed in das Haus der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha. Nachdem er für diese mehrere Handelsreisen gemacht hatte, verheircrthete er sich mit ihr und blieb von nun an in Mekka. 2. Mit großem Schmerz sah er, wie die zahlreichen, streng geschiedenen Stämme seines Volks sich blutig bekriegten, wie sie unzählige Götter anbeteten und allerlei abergläubischen Sitten und Gebräuchen ergeben waren. Ze mehr er darüber nachdachte, desto mehr fühlte er sich gedrungen, als Erretter seines Volkes aufzutreten, den Götzendienst zu stürzen und nach dem Beispiele der Juden und Christen den Glauben an einen Gott zu verkünden. Ihre Religionen hatte er auf seinen großen Handelsreisen kennen gelernt, dabei freilich auch manches gefunden, was ihm nicht gefiel. Daher beschloß er, aus den beiden vorhandenen eine dritte Religion zu bilden und dadurch allen Völkern den Frieden zu bringen. Er gab seine Handelsgeschäfte auf und zog sich in eine einsame Höhte unweit Mekka zurück, um dort ungestört über seine Pläne nachdenken zu können. 3. Als er in dieser Einsamkeit seine neue., Sehte durchdacht hatte, trat er öffentlich auf und lehrte: in „der gesegneten Rächt" sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm hohe Offenbarungen des Himmels mitgetheilt und ihn zum Propheten berufen. Der oberste Glaubenssatz seiner neuen Lehre war: „Es giebt keinen Gott als Allah, und Muhamed ist Allahs Prophet!" Indes außer seiner Frau, seinem Schwiegervater und einigen Anverwandten fand er nur wenige, die seine ^ehte annahmen. Man verlachte und verspottete ihn und stellte ihm sogar nach dem Leben. Muhamed sah sich genöthigt, Mekka zu verlassen. Er floh nach Medina. Die Flucht, Hedschra genannt, erfolgte im Jahre 622 und ist von den Arabern mit mancherlei Sagen ausgeschmückt. Unter andern wird erzählt: Als Muhamed in eine Höhle flüchtete, zog sofort

18. Bd. 4 - S. 168

1846 - Braunschweig : Westermann
168 Fünftes Kap. Geschichte dcs arabischen gleiches. thigc Treue, rettete sich*) in die Wüste, und gelangte, begleitet von Abu- be k er, fast wunderbar den Verfolgern entrinnend, in 16 Tagen nach Mc- dinah**), der Stadt des Buches oder des Unterrichtes, deren Bürger, schon früher dem Gott Mohammcd's huldigend, einen geheimen Bund mit dem Propheten geschlossen hatten, und ihn jczt mit lautem Jubel empfingen. Die Charcgiten und Asitcn, die beiden Hauptstämme dieser Stadt, sonst durch erbliche Feindschaft entzweit, hatten sich in dem gemeinsamen Glauben liebend vereinigt, und bildeten jezt in brüderlicher Verbindung mit den herbeieilenden Flüchtlingen von Mekka, Mohadcrin (die Mcdi- natcn wurden Ansarin, Helfer, genannt), den ersten lebendigen Keim von Mohammcd's gleich. Derselbe entwickelte sich, und erstarkte binnen 10 Jahren schon zum ge- waltigen Baume, welcher ganz Arabien überschattete, und jenseits der Wüste bis nach Syrien und an den Euphrat reichte. Vertheidigung und Rache gegen die Verfolger von Mekka entzündeten den Krieg, welchen bald Fana- tismus oder wachsender Ehrgeiz des Siegers in einen allgemeinen gegen die Ungläubigen überhaupt verwandelte. Aber Mohammcd's und seiner Feld- herren Schlachten — die Schriftsteller zählen deren gegen fünfzig — von dem ersten Siege bei Bcd er (623), wo sein Heer aus 313 Mann bestand, bis zum Zuge gegen das griechische Reich, auf welchem 20,000 Krieger zu Fuße und 10,000 Reiter seiner Fahne folgten, als: die Niederlage bei Ohud, der Krieg des Grabens, wunderglücklich geführt gegen zahlreiche verbündete Stämme, dann die grausamen Fehden gegen die jüdischen Stämme der Kainokiten, Nadhiriten, Koraidhiten und die Stadt Chaibar, endlich die mehr durch List, als durch Gewalt bewirkte Unterwerfung von Mekka und hierauf, mit verstärkter Kraft, der entscheidende Krieg gegen die Gözcndiener, die gefährliche Schlacht im Thäte Honain, die Eroberung des starken Tajes und ihre Folge, die freiwillige Huldigung aller übrigen ') 16. Juli 622. Anfang der Hedshrah („Hedshrah" heißt „Flucht"; daher der Name dieser Zeitrechnung). Doch beweisen die Chronologen, daß der genannte Tag nicht der Tag der Flucht, sondern eigentlich der erste des arabischen (Monden-) Jahres gewesen, an dessen 68sten Tage Mohammed aus Mekka floh. **) D. i. die Stadt, auch Med-al Nabi oder Munnaowerah, d. h. die Stadt des Propheten oder die Herrliche, vor Alters aber Jathsrcb, Jalhrippa, geheißen, liegt gegen 66 Meilen nördlich von Mekka, in einer traurigen Wüste.

19. Das sechste Schuljahr - S. 280

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
280 sich auch vermählte. Als er aber sein Vermögen verloren hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück, um ungestört über religiöse Dinge nachdenken zu können. Hier glaubte er himmlische Er- scheinungen zu haben. Er trat dann plötzlich mit der Erklärung hervor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Götzendienst seiner Landsleute zu zerstören und den reinen Glauben ihres Vaters Abraham wieder unter ihnen herzustellen. Anfangs fand er nur wenige in Mekka, die an seine Offenbarungen glaubten. Die Mehrzahl haßte und verfolgte ihn, weil er die in Arabien herrschende (heidnische) Religion angriff. Als man ihn ermorden wollte, suchte er sein Leben durch die Flucht zu retten. Er floh von Mekka nach M e- d i n a. Diese Flucht fand im Jahre 622 statt. Mit diesem Jahre der Flucht beginnen die Mohammedaner ihre Zeitrechnnung. In Medina wurde Mohammed mit Freuden aufgenommen. Seine Lehre gewann hier viele Anhänger. Er sammelte nun streitbare Männer um sich, die er durch die Gewalt seiner Reden zur Tapfer- keit entflammte, und begann an der Spitze dieser Scharen den Krieg zur Ausbreitung seiner Lehre, den er den heiligen nannte. Nach wenigen Jahren gewann er auch die Stadt Mekka und wurde nun auch hier als Prophet anerkannt. In kurzer Zeit hatte sich Mohammed ganz Arabien unterworfen. Nun forderte er die um- wohnenden Fürsten auf, ihn als Propheten anzuerkennen und sich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Er starb plötzlich im Jahre 632. b) (M o h a m m e d s L e h r e.) Die Lehre Mohammeds ist sehr einfach. Der ganze Inhalt seiner Glaubenslehre besteht in dem Satz: „Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein Prophet." Um den Juden und Christen zu gefallen, nannte er Moses und Jesus auch große Propheten; doch stellte er sich selbst höher als diese beiden. Seine S i t t e n l e h r e ist gleichfalls sehr einfach. Als notwendige Pflichten verlangte Mohammed von seinen Anhängern; „tägliches Waschen, ein fünfmaliges Beten täglich, wobei das Angesicht des Beters nach Mekka, der heiligen Stadt, gewendet werden muß, Fasten zu gewissen Zeiten, Almosengeben für immer und wenigstens eine Wallfahrt im Leben nach der „Kaaba", dem Nationalheiligtum in Mekka. Er sagt: „Beten führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, und Almosengeben öffnet die Thür." Mohammed lehrte auch, daß Gott das Schicksal eines jeden Menschen vorher bestimmt habe. Wer sterben solle, müsse auch außerhalb des

20. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 79

1830 - Hannover : Hahn
§. 28. Arabien. 79 Wände; der Fußboden ist mit Marmor bedeckt; die Thür Lurch einen goldgestickten Vorhang verhüllt, und an silbernen Qucrstangen hangen unzählige goldene Lampen. Von außen ist das ganze Gebäude mit einer, schwarzen, mit einem zwei Fuß breiten goldgestickten Rande versehenen Decke bekleidet. In einer eigenen Vertiefung im Fußboden hinter einem verschlossenen Gitter liegt ein, mit einem gold- und silbergcsticktentuche bedeckter Stein, der dem Abraham beim Bau der Kaabba zum Schemel diente und — was das Bewundernswerthe ist —eben so sich vergrößerte, so wie der Vau vorwärts schritt. Das größte Heiligthum ist ein in der äußeren Wand sich befindender schwarzer Stein, mit einem fußbreiten silbernen Rande eingefaßt, den Abraham aus dem Himmel durch den Engel Gabriel zum Zeichen der göttlichen Gnade erhalten haben soll. Die Muhamedancr küssen ihn daher mit Inbrunst und von den Küssen aller Pilger, die seit langer als 2000 Jahren hierher gezogen sind, ist er schon um einen Zoll ausgehöhlt. Der Scherif (Fürst) von Mekka reinigt alljährlich die Kaabba selbst und zwar nicht mit gewöhnlichem Wasser allein, sondern man vermischt dieses mit Rosenwasser und räu- chert dann mit duftendem Aloeholz. Selbst das abfließende schmutzige Wasser ist durch die Berührung der Kaabba geheiligt und wird von den Gläubigen begierig aufgefangen. Die Leibwache des Schcrifs gießt er auch wohl ohne Umstände über die zahllose Menschenmenge aus und zu- frieden geht ein Jeder nach Hause, wenn er vom heiligen Wasser trieft, ja man freut sich, wenn auch nur ein Tropfen die Kleider benetzt hat. Ein Christ würde übel wegkommen, wenn er sich nur in der Nahe der heiligen Stätte sehen ließe, denn der Tod erwartet jeden Ungläubigen, der hier ergriffen wird und das einzige Rcttungsmittel ist, selbst Muha- medaner zu werden. Diejenigen, welche hierher kommen um ihre An- dacht bei dem heiligen Hause zu verrichten, nennt man Pilger, und die Zahl derselben stieg ehemals auf mehre Hunderttausende jährlich, die in großen Karawanen zu bestimmten Zeiten ankamen, so daß man in der Gegend von Mekka bisweilen gegen 80,000 Menschen und 60 bis 70,000 Kamele fand, denn fast Alle brachten auch Waaren mit, die sie hier, oder unterwegs vertauschten und verkauften, denn Mekka ist die Niederlage vieler Arabischen, Persischen und Indischen Waaren, die von hier aus durch die heiligen Karawanen weiter verbreitet werden. In und um Mekka gab es sonst noch viele Heiligthümer, bei denen die Gläubigen ihre Andacht verrichteten, z. B- eine von Adam erbauete Kapelle; allein diese sind in neueren Zeiten von den wahabiten, von denen wir bald mehr hören werden, geplündert und zerstört; nur die Moskee mit der Kaabba ist stehen geblieben. Mekka hat gegen 20,000 E., welche fast einzig und allein von den Pilgern leben und von denen bei, nahe die Hälfte als Aufseher, Wasserträger, Lampenputzer, Wachter, Sänger, Ausrufer oder andere Beamte der Art bei der heiligen Moskee angestellt ist. Die Frauenzimmer dieser Stadt sollen von Natur schon