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1. Lektüre zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 188

1910 - Leipzig : Wunderlich
188 Karl Lamprecht. Ägypten, in das schon die Züge Ludwigs des Heiligen französische Heere geführt hatten, 1798 durch Napoleon scheinbar für Frankreichs Herrschaft und sicherer für Frankreichs Kultur gewonnen worden, bis sich schließlich, nach schwankenden Einflüssen, England 1882 in den Besitz des Landes brachte; so hat ferner Frankreich seit 1830 Algier erobert und dem 1881 Tunis hinzugefügt. Der äußerste Süden endlich des Weltteils war ursprünglich niederländischen Elementen anheimgefallen, über die sich dann Engländer, zunächst in der Kapkolonie, derart hinwegschoben, daß die ursprünglichen Kolonisten teilweis der neuen englischen Herrschaft anheimfielen, teilweis nach Norden und ins Innere zur Bildung neuer Staaten auswichen. War dies in ganz kurzen und groben Zügen die Lage bis in den Be- ginn der ersten achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts, so war doch schon um diese Zeit klar, daß in diesen Zustand binnen kurzem Bewegung kommen würde durch ein Element, dessen Fehlen einst allein dem Papste seinen Machtspruch zugunsten Portugals ermöglicht hatte: durch die genauere Kenntnis des Landes. In der Tat hatte, während die poli- tischen Machtverhältnisse sich einstweilen weniger änderten, die wissen- schaftliche Beherrschung Afrikas in dem letzten halben Jahrhundert vor 1880 entscheidende Fortschritte gemacht: und es konnte nicht aus- bleiben, daß ihre Ergebnisse auch zur Verschiebung der politischen Lage führten. Da ist es denn bezeichnend, daß das staatliche Gebilde, das am frühesten neues Leben in die politische Konstellation brachte und von dessen Auftauchen an wohl am ehesten die heute bestehende neue Macht- Verteilung in Afrika datiert werden kann, der Kongostaat gewesen ist: in hohem Grade ein Erzeugnis auch rein wissenschaftlicher Kraftbetä- tigung. König Leopold Ii. von Belgien hatte im Jahre 1876 zur Erforschung der noch unbekannten Teile Afrikas eine „Internationale afrikanische Gesellschaft" begründet, an der sich, mit Ausnahme der Engländer, An- gehörige aller wichtigen Nationen beteiligten. Aus dieser Gesellschaft entstand im Jahre 1878, nach Stanleys erster Durchquerung Afrikas in der Richtung von Zanzibar nach der Mündung des Kongos, das Comite d'etudes du haut Congo als Vorläufer der späteren Jnter- nationalen Kongogesellschaft; und Stanley und Brazza, letzterer unter Erwerbung von Hoheitsrechten für Frankreich, fetzten dann im befondern die Erforschung und territoriale Bezwingung des Kongogebietes fort; 1879 wurde die Station Vivi gegründet, 1881 Stanley Pool und im gleichen Jahre Leopoldville. So sah es denn bald danach aus, als wenn hier aus zuerst vornehmlich wissenschaftlichen Studien ein neues Staats- wesen irgendwelcher Art hervorgehen werde: die echt moderne Ver- bindung wissenschaftlicher Bewältigung der Welt und freien Unter- nehmertnms stellte sich ein: und als Hauptunternehmer des neuen

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1. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 16

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Die fremden Erdteile. die Blütezeit der Araber im Mittelalter und auf die Gegenwart herab, wo Afrika unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt ist und namentlich Frankreich fast ganz Nordwestafrika beherrscht, während Großbritannien seinem Kap-Kairoplane zustrebt. Enge Beziehungen bestanden ferner schon im grauen Altertum zwischen Indien und Ostafrika, welche Gebiete noch heute regen Berkehr unterhalten. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst mangelhafte Gliederung der Küsten des Kontinents. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Rumpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küstensaum, sehr dürftige Jnselbildung und infolge von stellenweise sehr starker Brandung oder ge- fährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichst kennzeichnen auch den Oberflächen bau Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodenform ist das Plateau, und meist er- streckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreisen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß ein großer Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trügt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur seiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der durch den plateauförmigeu Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasserfälle und Katarakte als Verkehrsmittel nur einen niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Kontinents die tropische Hitze und das infolgedessen vielfach recht gefähr- liche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze nsiri., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Nasse an geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika lange von den Europäern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Gegenwärtige Verhältnisse Afrikas. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Kontinents, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahr- Hunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforschung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab auch die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei dieser ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halsa, die Waldbestände von West- und Zentralasrika liefern reichliche Mengen von Palmöl und Kautschuk; die letzteren

2. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 16

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Die fremden Erdteile. die Blütezeit der Araber im Mittelalter und auf die Gegenwart herab, Mo Afrika unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt ist und namentlich Frankreich die nordafrikanische Westküste beherrscht, während Großbritannien seinem Kap-Kairoplane znstrebt. Enge Beziehungen bestanden ferner schon im grauen Altertum zwischen Indien und Ostafrika, welche Gebiete noch heute regen Verkehr unterhalten. Ungunst der geographischen Verhältnisse Afrikas. Der Erdteil Afrika hat, gleich Australien, lange unter der Ungunst seiner geographischen Verhältnisse zu leiden gehabt. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht vor allem die äußerst man gel haste Gliederung der Küsten des Kontinents. Afrika gleicht einem Stamm ohne Zweige, einem Rumpf ohne Glieder; es hat äußerst einförmigen Küstensaum, sehr dürftige Jnselbildnng und infolge von stellenweise sehr starker Brandung oder ge- fährlichen Sandbänken auch nur wenig zugängliche Küsten. Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den Oberflächenbau Afrikas. Die weitaus vorherrschende Bodensorm ist das Plateau, und meist er- streckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreifen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß ein großer Teil der Hochflächen Steppen- und Wüstencharakter an sich trägt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur feiner Flüsse bei; denn fast alle Ströme, selbst der Nil nicht ausgenommen, haben wegen der dnrch den plateausörmigen Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasserfälle und Katarakte als Verkehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelnng des Kontinents die tropische Hitze und das infolgedessen vielfach recht gefähr- liche Klima entgegen. Dazu galt Afrika fast bis in die neueste Zeit als ein Gebiet, das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwohner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse an geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Asrika lange von den Europäern gemieden ward und daher auch europäischer Gesittung entzogen blieb. Gegenwärtige Verhältnisse Afrikas. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Kontinents, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahr- Hunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen der Afrikaforschung, unter welchen auch viele deutsche Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken. Die nähere Erforschung des Erdteils ergab anch die völlige Unrichtigkeit der Anschauung, als sei dieser ein durch- aus wertloses Gebiet; er erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halfa, die Waldbestünde von West- und Zentralafrika liefern reichliche Mengen von Palmöl und Kautschuk; die letzteren

3. Geschichte des Mittelalters - S. 303

1883 - Münster : Coppenrath
V welche durch die Thaten eines Vasco da (Sorna und eines Columbus be-rhrt wurden. Welcher Eifer regte sich zwischen den Spaniern und Portugiesen, immer weiter vorzudringen, immer mehr Kolonieen, mehr Quellen des Reichtumes zu gewinnen! Bald wurden auch andere Na-tionen von gleichem Verlangen erfllt; England, Frankreich und die Niederlande traten in den Wettkampf ein, um von den verlockenden Schtzen der Lnder jenseits der Meere zu erlangen. Ganze Strme von Auswanderern verlieen den heimischen Boden, entwickelten Mannes-mut und staunenswerte Thatkraft, doch entzndeten sie auch Neid und Ha unter den nebenbuhlerischen seefahrenden Vlkern, welche oft in schweren Kriegen bis in die Neuzeit hinein sich um die Reichtmer be-fehbeten, die eine neue Welt der Habgier der Menschen aufgeschlossen hatte. Aber nicht mit diesem Hinweis wollen wir schlieen, nicht auch die Vertilgung oder Vertreibung der eingeborenen Jndianerstmme erzählen, noch ein Bild jenes fluchwrdigen Menschenhandels entwerfen, der die Sklavenmrkte des Landes der Freiheit" mit den schwarzen Shnen Afrikas fllte. Die Ausbreitung des Christentums der die andere Hlfte des Erdballes, der Fortschritt der europischen Kultur, die Erweiterung und Vertiefung zahlreicher Wissenschaften sind erfreu-lichere Erscheinungen, und auch sie sind durch die Auffindung der neuen Welt unverkennbar in hohem Grade veranlat worden. So erblhete auch in jenen weit entlegenen Lndern des Westens, worein der Fu khner Entdecker und hartherziger Eroberer vorgedrungen war, unter hherem Walten, wenn auch nach geraumer Zeit erst, neues Leben aus den Ruinen.

4. Geschichtsbilder - S. 80

1899 - Konitz : Dupont
— 80 — armiert Unterthanen, linderte die Not durch Unterstützungen und feuerte zur Thätigkeit an. In die entvölkerten Gegenden rief er namentlich aus Holland betriebsame Leute herbei, die mit Hilfe von Unterstützungen die verwüsteten Striche wieder anbauten. Bauern, die Halis und Hof verloren hatten, erhielten unentgeltlich Land und Bauholz zum Anbau. Die Ackerbürger wurden gesetzlich verpflichtet, hinter ihrem Hause einen Baumgarten anzulegen. Wer eine Familie gründen wollte, mußte zuvor in seinem Garten sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen auf seinem Grund und Boden angepflanzt haben. Hatte ein Bauer nur zwei Söhne, so sollten beide die Landwirtschaft treiben. Den Städten suchte er durch Hebung von Handel, Gewerbe und Industrie zu helfen. Sehr viel trug zur Hebung des Gewerbes die Ausnahme der aus Frankreich wegen ihres Glaubeus vertriebenen Hugenotten bei. Es befanden sich unter denselben viele geschickte Gärtner, Goldarbeiter, Graveure, Weber und andere Handwerker. Das rasch aufblühende gewerbliche Leben in Berlin ist zum größten Teile auf diese Eingewanderten zurückzuführen. Auch Fabriken entstanden auf des Kurfürsten Veranlassung, so Woll- und Seidenfabriken, Eisen- und Blechhämmer, Gewehrfabriken, Glashütten, Tabaksfabriken und Zuckersiedereien. — Um dem Handel aufzuhelfen, wurden die Wege verbessert, Flüsse mit Brücken versehen, der Friedrich-Wilhelms-Kanal angelegt und das Postwesen gründlich verbessert. Mit diesen Bestrebungen hängt auch die Gründung einer Flotte und die Anlegung von überseeischen Kolonieen zusammen. 1683 wurde eiue branden-burgische Kolonie „Groß Friedrichsburg" an der Ostküste Afrikas gegründet. Wenn auch vorläufig diese Gründung keine weitere Folge hatte und unter seinen Nachfolger wieder einging, so ist sie doch ein Zeugnis für das großartige Streben des Kurfürsten. Aus dem persönlichen Leben des Großen Kurfürsten. Er zeigte schon in seiner äußeren Erscheinung den geborenen Herrscher. Feurige Augen, eine hohe Stirn, die kühne Adlernase gaben dem Gesichte etwas Gebietendes. Seine Sprache war durchdringend und bestimmt, seine Bewegungen schnell. In den Wissenschaften war er wohl erfahren und hatte ein treffliches Urteil über die Werke der Kunst. Seine Thätigkeit war staunenswert; denn in allen politischen Fragen der so sehr verwickelten Zeit prüfte und entschied er selbständig. Auch das hohe Alter und Kränklichkeit lähmten solchen Fleiß nicht. Er führte zwar einen fürstlichen Hof, die Tafel war reich besetzt; doch er selbst war in seinen Ansprüchen an Speise und Trank äußerst einfach und mäßig. Unter den Vergnügungen, in welchen der Kurfürst nach schwerer Arbeit Erholung suchte, stand die Jagd obenan, und manches Jagdschloß verdankt dieser Liebhaberei des Fürsten seine Entstehung. Während seiner langen Regierung und in den vielen schweren Stunden, die gerade ihn so häufig bedrängten, fand Friedrich Wilhelm Trost und Hilfe in unerschütterlichem Gottvertrauen und ernster Frömmigkeit. Täglich hielt er morgens und abends in seinem Genrache für sich und seine Familie eine kurze Audacht. An Sonn- und Feiertagen hörte er vormittags

5. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 33

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
V. Die Kreuzzüge. 33 die Einteilung seiner Mitglieder in Ritter, Krankenpfleger und Geistliche durch. Schon vor der Gründung dieses Ordens war Jerusalem in Folge einer unglücklichen Schlacht, in welcher der König gefangen wurde, in die Hände des großen Sultans Saladin von Ägypten gefallen (1187). D. Die wetteren Kreuzzüge. Die einmal entflammte Bewegung des christlichen Abendlandes beherrschte mehrere Jahrhunderte und stärkte die Macht der Päpste, welche die Leitung in den Händen behielten. Alljährlich zogen Hunderte von Edlen, die von der Geistlichkeit zum Gelöbnis einer Kreuzfahrt gedrängt worden waren, ins heilige Land mit ihrem reisigen Gefolge, auch zahlreiche Fürsten, denen sich große Schwärme von Bürgern und Bauern anschlossen. Ein großer Teil von ihnen kehrte nicht wieder heim; sie waren dem Schwerte der Sarazenen und den Fiebern des Orients erlegen. Aber die Zurückkehrenden brachten Kenntnisse und Lebensgewohnheiten mit, die bisher in der rauhen Heimat unbekannt gewesen waren; der Blick erweiterte sich, und die Bildung der höheren Kreise wuchs. Mitunter verdichteten sich diese alljährlichen Kreuzfahrten zu vollständigen Heeresfahrten, besonders wenn Unglücksnachrichten aus dem heiligen Lande herüberschollen. Diese Heeresfahrten rechnet man zu sieben Kreuzzügen zusammen; aber nicht alle waren erfolgreich, keiner erreichte die Bedeutung des ersten Kreuzzuges. Der zweite Kreuzzug (1147) endete mit einem vollen Miß-erfolg (s. Vi A). Der dritte (1189) war durch seine Teilnehmer und seinen Verlauf von größerer Bedeutung (f. Vi E). Den vierten Kreuzzug (1204) lenkten die Venetianer nach Konstantinopel; er führte zu der zeitweiligen Ersetzung des oströmischen oder griechischen Kaisertums durch ein lateinisches Kaiserreich. Der fünfte Kreuzzug (1228), den Kaiser Friedrich Ii. unternahm, führte durch Verhandlungen zu einem guten Erfolg, der aber keine Dauer hatte. Der sechste Kreuzzug (1248) und ebenso der siebente (1270), die der französische König Ludwig der Heilige unternahm, sollten die Macht Frankreichs an der Nordküste Afrikas begründen. Die Begeisterung des Abendlandes erlosch allmählich und war schließlich auch durch die Nachrichten von dem Fall der christlichen Festungen nicht mehr zu entflammen. Auch in Akkon, wo sich die Kreuzesfahne am längsten gehalten hatte, mußte sie schließlich (1291) dem Halbmond weichen. Vogel, Geschichtsleitfaden. Quarta. 3

6. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 63

1880 - Danzig : Gruihn
Marius und Sulla. - Die Cimberu und Teutonen. 63 Gaste Um aber jedem unnöthigen Aufwand zuvorzukommen, gestatteten sie es imrch-cms nicht, daß er seinen Sklaven besondere, Aufträge gebe; auch bestanden sie darauf noch am gleichen Nachmittage das Mal bei chm einzunehmen Nur vermocht Lncullus von ihnen zu gewinnen, daß er fernen Sklaven sagen durfte, daß ste tm Apollo — so hatte er einen Spetfesaal genannt - speisen wollten. Wie groß war aber das Erstaunen beider Römer, als sie beffen ungeachtet sich mit einem Mahle bewirthet sahen, daß 50,000 Drachmen d. H. etwa 30,000 Mark gekostet hatte' Lucnllns hatte einem jeden seiner Speisezimmer einen besonderen Namen aeaebett und für jedes einen bestimmten Aufwand festgesetzt. .. Roms Bestechlichkeit, Gastmäler und Spiele. Aber auch das ärmere Volk wollte nur prassen und nicht mehr arbeiten. Dies rührte indeß von verschiedenen Ursachen her. Die römischen Bürger hatten nämlich in ihren Volksversammlungen das Recht, alle öffentlichen Aemter zu vergeben Das* forste Mittel, zu einem derartigen Amte zu gelangen, waren nicht Kenntnisse, Talent und Redlichkeit, sondern Geld. Der Bewerber gmg auf dem Markte umher, schmeichelte jedem, auch dem schmutzigsten Bürger imt freundlichen Worten, und ein Sklave griff m den Beutel und gab Geld, bis der Empfänger zufrieden war und dem Geber seine Stimme m der Volksversa^lung versprach. Wollte aber einer recht sicher gehen, so gab er dem Volke noch Spiele und Gastmähler. Die Spiele bestanden gewöhnlich m Thiergefechten. In einem ungeheuren Gebäude, Amphitheater genannt, wo das Volk rings auf erhöhten Sitzen, oft zu 80,000, zuschaute, kämpften nämlich reißende Thiere ans Afrikas glühenden Sand-wüsten geholt, mit einander, oder noch lieber mit Menschen, die besonders hierzu gehalten und Gladiatoren genannt wurden. Eben so fochten auch diese Gladiatoren gegen einander, und wie jubelte das Volk, wenn hier ein Lowe einen Gladiator gemß, dort ein Fechter den andern mit einem Netze umschlang und erdolchte'. — Es gab aber auch einige würdige Römer, die über den Verfall des Vaterlandes floaten, und mancher wohlgesinnte Bürger wünschte, daß sich ern Mann an die Spitze stellen möchte, der im Stande wäre, die Leidenschaften der Menge zu zügeln. Nachzstahlberg, Haupt u. a. 41. Marius nnv Snlla. Die Cimbern und Teutonen. Marius und Sulla. Durch diewerderbtheit Roms kam es zu mancherlei inneren Unruhen und Bürgerkriegen. Der erste Bürgerkrieg wurde zwischen Manns und Sulla geführt. Der römische Consul Marius war ein Mann aus niederem Stande. Eine feinere Bildung besaß er nicht; die Kriegskunst aber hatte er als Soldat gründlich erlernt, und durch seine Kühnheit und Tapferkeit stand er in hohem Ansehen. Das Volk liebte ihn auch besonders , deshalb, weil er ans dessen Mitte stammte Erhalte einen gefährlichen Gegner mit Namen Sulla-, Derselbe war von vornehmer Herkunft, besaß eine feine Bildung, zeichnete sich im Kriege durch Muth und Tapferkeit aus und war besonders bei den vornehmen Leuten in Rom sehr beliebt. _ ,. r _ . _, .. Die Cymbern und Teutonen. 113. Zu dieser Zeit fielen die ersten Deutschen in das römische Reich ein. Auf ihren großen bretternen Schilden glitten sie zum Schrecken der Römer pfeilschnell die steilen, schnee- und eisbedeckten Alpen hinab. Der Etschsttom war ihnen im Wege. Da wälzten sie große Massen Bäume und Steine hinein und gingen darauf hinüber. Die Römer erschraken schon genug, wenn sie nur die Riesengestalten mit den knochigen Körpern erblickten. Brüllten ihnen diese aber vollends durch ihre hohlen Schilde entgegen, als wären sie grimmige Löwen, dann stieg ihre Angst aufs höchste. Ganz Italien zitterte und bebte vor den schrecklichen Cimbern und Teutonen — so nannte man diese schlimmen Feinde — und bald begehrte niemand mehr Heerführer gegen sie zu fein. Denn noch jeder hatte sammt seinem Kriegsheere vor ihnen fliehen müssen. Da wagte es Marius, gegen die Gefürchteten zu kämpfen. Zunächst besiegte er (102) die Teutonen bei Ai x (Aquä Sextiä) im südlichen Frankreich. Später kam es bet Vercellä (101) am Po zur Schlacht mit den Cimbern, Marius stellte sich so, daß die Auguftsonne bett Cymbern ins Angesicht brannte, und der Sturm ihnen Sand und Staub ins Auge wehte. Das half. Obgleich die vorberfte Reihe sich mit einer Kette Mann an Mann festgebunden hatte, obgleich die Weiber hinter

7. Vaterländische Geschichte - S. 80

1899 - Konitz : Dupont
armten Unterthanen, linderte die Not durch Unterstützungen und feuerte zur Thätigkeit an. In die entvölkerten Gegenden rief er namentlich aus Holland betriebsame Leute herbei, die mit Hilfe von Unterstützungen die verwüsteten Striche wieder anbauten. Bauern, die Haus und Hof verloren hatten, erhielten unentgeltlich Land und Bauholz zum Anbau. Die Ackerbürger wurden gesetzlich verpflichtet, hinter ihrem Hause einen Baumgarteu anzulegen. Wer eine Familie gründen wollte, mußte zuvor in seinem Garten sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen auf seinem Grund und Boden angepflanzt haben. Hatte ein Bauer nur zwei Söhne, so sollten beide die Landwirtschaft treiben. Den Städten suchte er durch Hebung von Handel, Gewerbe und Industrie zu helfen. Sehr viel trug zur Hebung des Gewerbes die Aufnahme der aus Frankreich wegen ihres Glaubens vertriebenen Hugenotten bei. Es befanden sich unter denselben viele geschickte Gärtner, Goldarbeiter, Graveure, Weber und andere Handwerker. Das rasch aufblühende gewerbliche Leben in Berlin ist zum größten Teile auf diese Eingewanderten zurückzuführen. Auch Fabriken entstanden auf des Kurfürsten Veranlassung, so Woll- und Seidenfabriken, Eisen- und Blechhämmer, Gewehrfabriken, Glashütten, Tabaksfabriken und Zuckersiedereien. — Um dem Handel aufzuhelfen, wurden die Wege verbessert, Flüsse mit Brücken versehen, der Friedrich-Wilhelms-Kanal angelegt und das Postwesen gründlich verbessert. Mit diesen Bestrebungen hängt auch die Gründung einer Flotte und die Anlegung von überseeischen Kolonieen zusammen. 1683 wurde eine branden-burgische Kolonie „Graß Friedrichsburg" an der Ostküste Afrikas gegründet. Wenn auch vorläufig diese Gründung keine weitere Folge hatte und unter seinen Nachfolger wieder einging, so ist sie doch ein Zeugnis für das großartige Streben des Kurfürsten. Aus dem persönlichen Leben des Großen Kurfürsten. Er zeigte schon in seiner äußeren Erscheinuug den geborenen Herrscher. Feurige Augen, eine hohe Stirn, die kühne Adlernase gaben dem Gesichte etwas Gebietendes. Seine Sprache war durchdringend und bestimmt, seine Bewegungen schnell. In den Wissenschaften war er wohl erfahren und hatte ein treffliches Urteil über die Werke der Kunst. Seine Thätigkeit war staunenswert; denn in allen politischen Fragen der so sehr verwickelten Zeit prüfte und entschied er selbständig. Auch das hohe Alter und Kränk-lichkeit lähmten solchen Fleiß nicht. Er führte zwar einen fürstlichen Hof, die Tafel war reich besetzt; doch er selbst war in seinen Ansprüchen an Speise und Trank äußerst einfach und mäßig. Unter den Vergnügungen, in welchen der Kurfürst nach schwerer Arbeit Erholung suchte, stand die Jagd obenan, und manches Jagdschloß verdankt dieser Liebhaberei des Fürsten seine Entstehung. Während seiner langen Regierung und in den vielen schweren Stunden, die gerade ihn so häufig bedrängten, fand Friedrich Wilhelm Trost und Hilfe in unerschütterlichem Gottvertraueu und ernster Frömmigkeit. Täglich hielt er morgens und abends in seinem Gemache für sich und seine Familie eine kurze Andacht. An Sonn- und Feiertagen hörte er vormittags

8. Nicolaisches Realienbuch - S. 204

1906 - Berlin : Nicolai
204 2. Bewässerung. Die Lage Afrikas in der heißen Zone, die geringe Einwirkung des Meeres wegen der Randgebirge und der steinige Boden der Hochflächen mit ihren Abstufungen lassen die Flüsse hier nicht zu so voller Entwickelung gelangen wie in den übrigen Erdteilen. Nur der südliche Teil des Hochlandes ist das Duellgebiet bedeutender Ströme (Kongo, Oranje, Sambesi) während der nördliche Teil mit Ausnahme des Niltales unter großer Trockenheit leidet. 3. Das Klima Afrikas ist tropisch; durch den Mangel an gleichmäßiger Bewässerung wird die große Wärme noch gesteigert. Dabei zeigen sich besonders auf denhochebenen allegegensätze eines Landklimas: glühende Tageshitze (55 0 C) wechselt mit empfindlicher Nachtkälte (unter Null). — Auch folgen auf die größte Dürre die gewaltigsten Regengüsse. Die Küstengegenden haben im all- gemeinen gemäßigteres Klima, sind aber infolge der Ausdünstungen der Fluß- niederungen die Herde des verderblichen Snmpffiebers. Dagegen weisen die Gebirgslandschaften ein gemäßigtes, zuträglicheres Klima auf. 4. Die Pflanzenwelt zeigt ebenfalls große Gegensätze. Öde Sandwüsten wechseln mit weiten Grassteppen (Savannen) und außerordentlich fruchtbaren Landschaften ab. Die Pflanzenwelt des Nordrandes gleicht derjenigen Süd- europas: Orangenbäume, Olbäume, Dattelpalmen, Kastanien und Lorbeer- bäume schmücken die Landschaft. Der weite Raum zwischen den Wendekreisen trägt im Innern ausgedehnte Grassteppen. Im O. ist neben verschiedenen Patmenarten der Affcnbrotbaum heimisch. Die Kautschukliane gedeiht im O. und W. (S. 287). Am fruchtbarsten und reich an Pflanzen verschiedener Arten ist der S.; doch fehlen einheimische Nutzpflanzen fast gänzlich. Fruchtbare Laudstriche bebauen die Eingeborenen mit Hirse, Mais, Zuckerrohr, Reis. — Wie die Pflanzenwelt, so hat auch die Tierwelt der nördlichen Küstenländer viel Ähnlichkeit mit der Süd-Europas, nur daß die Löwen, Schakale und Hyänen des Atlaslandes in Südeuropa fehlen. In der Sahara leben der Strauß und das Kamel, am südlichen Rande der Wüste und im Sudan der Löwe, Leopard sowie zahlreiche Paviane. Von den menschenähnlichen Affen sind der Gorilla und Schimpanse nur in den Urwäldern des westlichen Tropen- gebietes zu finden. Weiter südlich sind die Dickhäuter und Wiederkäuer stark vertreten (Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Antilopen, Kaffernbüffel), auch kommen neben dem Gnu und Zebra verschiedene Affenarten vor. 5. Die Bewohner. Den S. bevölkern die eingeborenen Busch- männer, ein Volk, das aus der niedrigsten Bildungsstufe steht und in aus- gehöhlten Ameisenhaufen oder Felsentöchern wohnt. Auf einer wesentlich höheren Kulturstufe stehen die Hottentotten, die einst den ganzen S. Afrikas bewohnten (Viehzucht, Kraal). Nördlich davon leben die verschiedenen Stämme der Neger, der Ureinwohner Afrikas. Man unterscheidet Bantuneger und Sudanneger. Diesen folgen die Hamiten (Ägypter, Berber). Eingewandert sind Araber, Juden, Inder und Europäer, die hauptsächlich Handel treiben oder als Pflanzer in den Kolonien tätig sind. — Bezüglich der Religion bekennen sich die Araber zum Islam, während bei den Nach- kommen der Altägypter, den Kopten, und den Bewohnern von Habesch sich

9. Nicolaisches Realienbuch - S. 204

1906 - Berlin : Nicolai
'204 2. Bewässerung. Die Lage Afrikas in der heißen Zone, die geringe Einwirkung des Meeres wegen der Nandgebirge und der steinige Boden der Hochflächen mit ihren Abstufungen taffen die Flüsse hier nicht zu so voller Entwickelung gelangen wie in den übrigen Erdteilen. Nur der südliche Teil des Hochlandes ist das Duellgebiet bedeutender Ströme (Kongo, Oranje, Sambesi) während der nördliche Teil mit Ausnahme des Niltales unter großer Trockenheit leidet. 3. Das Klima Afrikas ist tropisch; durch den Mangel an gleichmäßiger Bewässerung wird die große Wärme noch gesteigert. Dabei Zeigen sich besonders auf denhochebenen allegegensätze eines Landklimas: glühende Tageshitze (55° C) wechselt mit empfindlicher Nachtkälte (unter Null). — Auch folgen auf die größte Dürre die gewaltigsten Regengüsse. Die Küstengegenden haben im all- gemeinen gemäßigteres Klima, sind aber infolge der Ausdünstungen der Fluß- niederungen die Herde des verderblichen Sumpffiebers. Dagegen weisen die Gebirgslandschaften ein gemäßigtes, zuträglicheres Klima auf. 4. Die Pflanzenwelt zeigt ebenfalls große Gegensätze. Öde Sandwüsten wechseln mit weiten Grassteppen (Savannen) und außerordentlich fruchtbaren Landschaften ab. Die Pflanzenwelt des Nordrandes gleicht derjenigen Süd- europas: Orangenbäume, Olbäume, Dattelpalmen, Kastanien und Lorbeer- bäume schmücken die Landschaft. Der weite Raum zwischen den Wendekreisen trägt in: Innern ausgedehnte Grassteppen. Im O. ist neben verschiedenen Palmenarten der Affenbrotbaum heimisch. Die Kautschuktiane gedeiht im O. und W. (S. 287). Am fruchtbarsten und reich an Pflanzen verschiedener Arten ist der S.; doch fehlen einheimische Nutzpflanzen fast gänzlich. Fruchtbare Landstriche bebauen die Eingeborenen mit Hirse, Mais, Zuckerrohr, Reis. — Wie die Pflanzenwelt, so hat auch die Tierwelt der nördlichen Küstenländer viel Ähnlichkeit mit der Süd-Europas, nur daß die Löwen, Schakale und Hyänen des Atlaslandes in Südeuropa fehlen. In der Sahara leben der Strauß und das Kamel, am südlichen Rande der Wüste und im Sudan der Löwe, Leopard sowie zahlreiche Paviane. Von den menschenähnlichen Affen sind der Gorilla und Schimpanse nur in den Urwäldern des westlichen Tropen- gebietes zu finden. Weiter südlich sind die Dickhäuter und Wiederkäuer stark vertreten (Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Antilopen, Kaffernbüffel), auch kommen neben dem Gnu und Zebra verschiedene Affenarten vor. 5. Die Bewohner. Den S. bevölkern die eingeborenen Busch- männer, ein Volk, das auf der niedrigsten Bildungsstufe steht und in aus- gehöhlten Ameisenhaufen oder Felsenlöchern wohnt. Auf einer wesentlich höheren Kulturstufe stehen die Hottentotten, die einst den ganzen S. Afrikas bewohnten (Viehzucht, Kraal). Nördlich davon leben die verschiedenen Stämme der Neger, der Ureinwohner Afrikas. Man unterscheidet Bantuneger und Sudanneger. Diesen folgen die Hamiten (Ägypter, Berber). Eingewandert sind Araber, Juden, Inder und Europäer, die hauptsächlich Handel treiben oder als Pflanzer in den Kolonien tätig sind. -- Bezüglich der Religion bekennen sich die Araber zum Islam, während bei den Nach- kommen der Altägypter, den Kopten, und den Bewohnern von Habesch sich

10. Hilfsbüchlein zum Unterrichte in der Geographie von Europa und den übrigen Erdteilen - S. 63

1908 - München : Oldenbourg
Afrika, 63 fällt die Regenzeit in die Monate April bis Oktober, südlich vom Äqua- tor in die Monate Oktober bis April. An Tieren finden sich hier Gorillas und Schimpansen. Antilopen, Büffel, Zebras, Giraffen, Löwen, Schakale, Hyänen, Elefanten, Nashörner, Krokodile, Flußpferde Moskitos, Heuschrecken, die gefährlichen Tsetsefliegen und die Termiten (weiße Ameisen). An Pflanzen sind Kaffee- und Affenbrotbäume und besonders Ölpalmen zu nennen. Nördlich und südlich von diesem Regengebiete sind die Länder sehr arm an Regen und fast ohne Pflanzenwuchs. (Sahara- und Kalahariwüste). Hier wechselt Glühhitze am Tage mit empfindlicher Kälte bei Nacht und Windstille mit heftigen Stürmen. Diese Gegenden sind die Heimat der Strauße und Gazellen. Das Kamel ist das Schiff der Wüste (Karawanen), Auf dem Nord- und Südrande Afrikas gibt es Winter- regen und zwar im Norden vom November bis Februar, im Süden vom Mai bis August. Das Pflanzenreich liefert Ölbäume, Südfrüchte, Wein, Getreide. Charakteristische Tiere des Nordrandes sind: Löwe, Schakal, Hyäne, Flamingo, Pelikan, Ibis; solche des Südrandes sind: Antilopen, Zebra, Quagga. Unsere Zugvögel halten sich während des Winters größtenteils in den nördlichen Ländern Afrikas auf. Die Küstengegenden Afrikas sind vielfach äußerst ungesund. Ein sehr gesundes Klima hat das Kapland. Den Norden und den Nordostrand Afrikas bewohnen Berber, Ägypter, Nubier und Abeffinier, welche der kaukasischen Rasse angehören und sich größtenteils zum Mohammedanismus bekennen. Das übrige Afrika wird von Negern bewohnt. Diese sind noch dem niedrigsten Heidentums, dem Fetischismus*), ergeben und treiben teilweise noch Menschenschlächterei. Das Christentum findet bei ihnen wenig Eingang. Der schändliche Sklavenhandel, der früher mit ihnen ge- trieben wurde, ist jetzt der Hauptsache nach unterdrückt. § 72. Das Witgebiet. a) Abessinien oder Habesch (Äthiopien) 8 Mill. E. ist ein in mehreren Terrassen aufsteigendes, wild zerrissenes Alpenland. Seine höchsten Gipfel sind mit Schnee bedeckt. Die dunkelfarbigen Einwohner sind ein schöner Menschenschlag von kaukasischer Rasse *) Fetisch — Zauberklotz, Zaubermittel. Die Bekenner des Fetischismus erweisen körperlichen Dingen göttliche Ehre. Sie beten somit gewisse Tiere, wie Tiger, Krokodile, Schlangen u. s. w., oder auch einzelne Teile von Pflanzen und Tieren, Steine und geschnitzte Figuren an. Den Fetischen werden Opfer, z. B. Milch, Branntwein, Tabak u. f. tu. dargebracht; auch huldigt man ihnen durch Fasten. Man ruft sie gegen Gewitter, Seuchen und Kriegsgefahren an und stellt sie als Wächter auf die Felder. Willfahren sie den Wünschen ihrer Verehrer nicht, so werden sie geschlagen, zertrümmert oder ganz weggeworfen und andere an ihre Stelle gesetzt. Der Fetischismus nimmt die niedrigste Stufe unter den verschiedenen Arten des Götzen- dienstes ein.

11. Besonderer Theil - S. 794

1856 - Eßlingen : Weychardt
794 Dritte Abtheilung. Afrika. 6. Sehr viele Waldbäume und Arzneigewächse. Immergrüne Eichen. Aleppofichten. Cedern. Thujen. Cypressen. Adansonien [Baobab- bäume]. Euphorbienbaum. Bau mwollen bäum. Myrrhenbanm. Viele Bäume, welche Farbehölzer liefern, wie Sandelholz-, Ebenholz - u. a. Bäume. Gummi gebende Bäume und Sträucher in großer Anzahl, besonders die Acacien, welche das arabische Gummi liefern. Copalbaum. Weihrauchbaum [Bos- wellia papyrifera]. Sennesblätterstrauch. Coloqu inten u. v. a. §. 219. Das Thierreich. 1. Schleim - und Gliederthiere [S. I. p. 205 bis 207]. Blutkorallen [Rothes Meer. Mittelmeerj. Kauri szum Theil als Münze gebraucht]. Blutegel. Honigbienen. Termiten oder weiße Ameisen. Aechte Cochenillelaus sauf den Canarien gezogen]. Seid er aúpen. Heuschrecken. 2. Fische [S. I. p. 208 bis 210]. Wenig bekannt. Eine zahllose Menge von Fischen lebt auf den großen Bänken im atlantischen Ocean zwischen den canari- schen Inseln und der Saharaküste, an der Süd- und Ostküste und im rothen Meere. Haifische, Thunfische und Sardellen im Mittelmeere. 3. Amphibien [L>. I. p. 210. 211]. Große Froscharten. Viele Schlan- gen, darunter die Riesenschlange und mehrere giftige Schlangen. Bunteeidech- sen; Geckos; Krokodile in allen wärmeren Strömen; Warneidechsen in Aegypten. Gewaltige Schildkröten in den angrenzenden Meeren, wie die grüne eßbare Riesenschildkröte und die Carettaschildkröte. 4. Vögel [S. I. p. 211. 212]. Im N. gibt es häufig europäische Arten, die dort überwintern; sonst finden sich viele eigenthümliche, aber meist gesanglvse Arten. Die Vögel des tropischen Afrikas sind zum Theil mit dem prachtvollsten Gefieder geschmückt. Ah inga. See schwalbe. Silbertaucher. Kormeran. Pelekan. Ver- kehrtschnabel. Sturmvogel. Albatroß. Fregattenvogel. Ente. Gans. Regcnvogel. Wasserhuhn, Leimschnepfe. Kibitz. Storch. Ibis. Nim- mersatt. Reiher. Specht. Alcyone. Kranich. Strauß. Fasan. Huhu. Perlhuhn. Pfau. Wachtel. Taube. Papagei. Ziegenmelker. Schwalbe. Madenhacker. Rosendrossel. Republikaner. Paradieswittwe. Kana- rienvogel. Bartvögel. Honig kuckuck. Weißköpfiger und ägypti- scher Geier u. v. a. 3. Säugethiere [S. I. p. 212 bis 219]. — 1. Walfische [an den Küsten von West-, Süd- u. Ostasrika]. — 2. Robben. — 3. Wiederkäuer. Trampelthier. Dromedar. Giraffe. Hirsch. Zahllose Antilopenarten, darunter das Gnu. Ziege. Schaf. Kaffernbüffel. Büffelochs. Zahmes Rind. — 4. Einhufer. P ferd. Esel. Maulesel. Zebra. Quagga. Wildes Paard. — 5. Viel- huser. Elephant. Flußpferd. Wildschwein. Hirscheber. Waldschwein. Zahmes Schwein. Warzenschwein. Zwei- und einhörntges Nashorn. Klippendachs. — 6. Zahnarme Säugethiere. Ameisenbär. Schuppen- thier. — 7. Nagethiere [S. i. p. 216j. — 8. Beutelthiere [S. i. p. 216]. — 9. Raubthiere. Hyäne. Hund. Katze. Löwe. Leopard. Panther. Ge- pard. Luchs. — 10. Handflügler [S. i. p. 218]. — 11. Affen [S. i. p- 219], §. 220. Die Völker. 1. Die Bevölkerung Afrikas beläuft sich auf 275 Mill. Menschen. Nimmt man das Areal Afrikas zu 544,700 Qm. an, so kommen 504 Menschen auf 1 Qm. 2. Die Völker Afrikas gehören der kaukasischen und äthiopischen Rasse an. 3. Sehr große Mannigfaltigkeit der Nationalität und der Sprache Der afri- kanischen Völker. - 1. Kaukasische Völker. Armenier. Europäi,che Ein- wanderer, darunter Italiener, Spanier, Portugielen, Franzosen. Griechen, Briten,

12. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 111

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Bevölkerung Afrikas. 8- 34. 111 8. 34. Die Bevölkerung Afrikas. Die Eintheilung der Bevölkerung (120 Millionen??), wie sie Herodot angibt, in Eingeborne und Eiugewandertc, paßt noch beute. Zu den Eingeboriien gehören a. die dunkelfarbigen Urbe- wohner, die Neger (die Aethiopen des Herodet), welche Central- und Hochafrika bewohnen und in eine Menge sich einander befeh- dender Völkerstämme zerfallen, und b. die Berbern (die Libyer des Herodot), die hellfarbigen Urbewohner des nördlichen Afrikas, von semitischer Abstammung, aber vermischt mit Stämmen, welche von oder über Aegypten gekommen sind; sie wurden aus ihren ursprünglichen Wohnsitzen (zum Theil erst im 11. Jahrhundert) von den eingewanderten Arabern in die Gebirge und Wüsten zu- rückgedrängt und sind daher die fast ausschließlichen Bewohner und Herren der westlichen Hälfte der Sahara. Dazu kommen die Abessinier (kaukasischer Rasse), welche weder den Negern, noch den Berbern verwandt sind. Die eingeborne Bevölkerung des süd- lichsten Afrikas zerfällt in zwei durch physische Eigenschaften, wie durch Sprache und Sitte verschiedene Stämme: die Hottentot- ten im Südwesten, und die Kaffern im Südosten. Zwischen beiden wohnen die den Kaffern verwandten Betschuaneu. *) Eingewandert sind die zahlreichen Araber in der ganzen Nordhälste Afrikas, die Juden (besonders in Abessinien und der Berberei), die Türken an den Küsten des Mittelmeeres und die in neuerer Zeit an den Küstenrändern vielfach angesiedelten Euro- päer: Holländer und später Engländer am Cap, Portugiesen an der West- und Ostküste, Engländer und Franzosen in Senegambien und auf den Inseln. Die Sprachen der zahlreichen Völkerstämme sind natürlich sehr verschieden, doch scheinen die Neger sprachen einem gemeinsamen Stamme mit denselben eigenthümlichen Biloungsgesetzen (Präfire) anzugehören und nur dialectisch von einander abzuweichen. In Nordafrika, vom Ocean bis nach Aegypten und vom Mittelmeer bis zum Nigergebiet, ist die Berbern sprach e die vorherrschende, doch wird sie immer mehr ver- drängt durch das Arabische, welches in Aegypten, Tripolis und den Atlasstaatcn zur ausschließlichen Herrschaft gelangt ist, wie das Abes- sinische in den obern Nilländern. Eine ganz eigenthümliche Sprache reden die Hottentotten. 1) Die Ausbreitung dieser drei Stämme stellt die 5. Karte in Petermann's Mittheitungen, 1855, dar. Vgl. die 20. Tafel, und 1858, Tafel 7.

13. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 57

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Bevölkerung Afrikas. 57 Getreidefeldern unterbrochene Zone von Waldungen auf wellenförmigen Hügeln ausbreitet; dieser folgt ein noch breiterer Gürtel einförmiger Steppen, Anfangs noch mit einiger Vegetation, bald aber ein meist mit Eis bedeckter Sumpfboden oder Felsfläche. Das Ganze würde eine noch mehr polare Natur haben, wenn es nicht Tiefland wäre. 3. Das Steppenland der Kirgisen auf der Grenze des asiatischen Hochlandes und Tieflandes, ist ohne feste Ansiedlungen, nur von Nomadenhorden durchzogen. Ii. Afrika. 8. 39. Die Bevölkerung Afrikas. Die Bevölkerung Afrikas (120 Millionen??) besteht aus Ein- gebornen und Eingewanderten. Zu den Eingebornen gehören a. die dunkelfarbigen Urbe- wohner, die Neger, welche das große südliche Hochland und dessen beide Flügel im N.-O. und N.-W. bewohnen. Sie zerfallen in eine Menge sich einander befehdender Völkerstämme, b. die Ber- bern, die hellfarbigen Urbewohner des nördlichen Afrikas, welche von den ein gewanderten Arabern allenthalben in die Gebirge und Wüsten zurückgedrängt sind. Dazu kommen die Habessinier (kaukasischer Rasse), welche weder den Negern, noch den Berbern verwandt sind, und die Hotten- totten, von denen schwer zu bestimmew ist, welcher Rasse sie angehören. Eingewandert sind die zahlreichen Araber in der ganzen Nordhälfte Afrikas, die Juden (besonders in Habessinien und der Berberei), die Türken an den Küsten des Mittelmeeres und die in neuerer Zeit an den Küstenrändern vielfach angesiedelten Euro- päer: Holländer und später Engländer am Cap, Portugiesen, Engländer und Franzosen in Senegambien und auf den Inseln. Die Mehrzahl (etwa 80mill.?) der afrikanischen Bevölkerung ist heidnisch mit sehr verschiedenen Abstufungen der religiösen Be- grisse; selbst an Fetischdienern fehlt es nicht, ja die Kaffern scheinen ohne alle Religion zu leben. Doch hat der Mohammedanismus in der neuesten Zeit außerordentliche Fortschritte unter der heidnischen Bevölkerung gemacht und ist in Nordafrika die vorherrschende Religion geworden. Weniger ist es dem Christ ent hum gelungen, sich hier auszubreiten (am meisten noch im Capland, auf den Inselgruppen und in Algerien), trotz der unablässigen Bemühungen katholischer

14. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 192

1908 - Trier : Stephanus
— 192 — gelangt dieselbe zu üppiger Entfaltung. Zu nennen sind der Affenbrot- bäum (mit einem Stamm, der öfters 20 — 25 m im Durchmesser hat und einer Krone von 35 bis 40 in Durchmesser), alle Arten von Palmen, Reis, Mais, Durra, Zuckerrohr, Kaffee und Gewürze. Im Osten nehmen die Savannen (Grasfluren mit 3 m hohen Gräsern) große Strecken ein. Die Tierwelt zeichnet sich durch Größe und Wildheit aus. Vertreter derselben sind Löwen, Hyäne, Kamele, Ele- santen, Nashörner, Nilpferde, Giraffen, Antilopen, Affen, Krodile und Strauße. 6. Die Bevölkerung. Die Bewohner Afrikas sind teils Ein- geborene, teils Eingewanderte. Zu erstern gehören vorzugsweise die wollhaarigen, schwarzbraunen Neger, die teils im Sudan (Sudan- neger), teils in Südafrika (Bantuneger, Kaffern) wohnen. In Süd- afrika haben auch die Hottentotten und die Buschmänner ihre Wohnsitze. Die eingewanderten Völker bewohnen vorzugsweise den Norden und die Küste des Erdteils. Alle Lebensweisen und Kultur- stufen sind in Afrika vertreten. Die Buschmänner und andere Völker fristen ihr kümmerliches Dasein meist von dem Ertrag der Jagd. Die Hirtenvölker (wie die Hottentotten und Kaffern) leben von Vieh- zucht und Jagd, teilweise auch von Krieg und Raub. Zahlreich sind die Halbnomaden, die in der trockenen Jahreszeit mit ihren Herden umherziehen, in der Regenzeit aber das Feld bebauen. Ein großer Teil der Bevölkerung, namentlich im Kongogebiet, treibt vorwiegend Ackerbau. Die Industrie ist wenig entwickelt; auch Handel und Ver- kehr stehen noch auf einer sehr niedrigen Stufe. Die Afrikaner leben größtenteils in zahllosen Stämmen unter Stammeshäuptlingen; größere Staatenbildungen kommen nur vereinzelt vor. 3/4 des ganzen Erdteils steht unter der Herrschaft europäischer Mächte, der Portugiesen, Spanier, Engländer, Franzosen, Belgier, Deutschen, Türken und Italiener. In religiöser Beziehung bekennen sich die Bewohner Nord- asrikas meist zum Islam, die Südafrikas leben größtenteils in der Nacht des Heidentums; das Christentum hat bis jetzt nur wenig Ein- gang gefunden. Iii. Die Grenzen Afrikas. Seine Größe. Was ist über seine Gliederung zu sagen? Von welchem Nachteil ist die unbedeutende Gliederung? Welches ist die größte Insel Afrikas? Welche Eigentümlichkeit weist die Bodengestaltuug auf? (Ein- förmig, Hochland.) Unterschiede zwischen Nord- und Südafrika. Wie heißt der höchste Berg Afrikas? Wie sieht es in der Sahara aus? Warum ist es da so heiß? Welche Pflanzeu und Tiere kommen in der Wüste vor? Wie wird es mög- lich, daß man sie durchreist? Welche Bedeutung haben die Oasen? Unterschied zwischen den Oasen und dem übrigen Teil der Wüste. Wodurch kann eine Reise durch die Wüste gefährlich werden? Die größten Flüsse Afrikas. Warum fiud sie für den Verkehr von nur geringer Bedeutung? Warum ist es in Afrika wärmer wie bei uns? Warum ist das Meer auf das Klima fast ohne Einfluß? (Geringe Gliederung, hohe Ränder.) Die wichtigsten Pflanzen und Tiere Afrikas. Vergleicht Europa (Asien) und Afrika nach Lage, Größe, Bodengestalt, Bewässerung usw. 2. Die wichtigsten Länder und Landschaften Afrikas. I. Wir lernen die wichtigsten Länder und Gegenden Afrikas genauer kennen. 1. Die Nilländer. (Die an geschichtlichen Erinnerungen reichen Länder Afrikas.) a. Der Nil. Unter den Flüssen der Erde hat der

15. Tier-Geographie - S. 81

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter- Amphibien Afrikas. 81 prachtvoller Vogel. Der Marabu endlich ist schon oben (S. 58) erwähnt. c. Amphibien. Auch in seinen Amphibien behauptet Afrika seinen Schrecken er- regenden Charakter, obgleich es zu trocken ist, um deren viele hervor- zubringen; denn es bietet ihnen blos Wärme. Viele seiner Flüsse ver- schwinden in der heißen Jahreszeit im Sande, und nur wenige Gegen- den sind feucht und schattig. Die Waldungen sind selten, und noch seltener groß und dicht, also ganz im Gegensatze zu den herrlichen und merkwürdigen Urwäldern Amerikas, welche im undurchdringlichen Ge- wirre der durch Schlingpflanzen zu einem Ganzen verbundenen und mit einer Menge Schmarotzerpflanzen untermischten Masse den Sonnen- strahlen nur sparsam zugänglich, immer Feuchtigkeit genug behalten. Allein auch die dürren Sandwüsten Afrikas sind darum doch nicht leer von Reptilien: Schlangen — mehr giftige als sehr große') — nud Eidechsen leben da. Neben dem Flußpferde ernähren die großen Flüsse Afrikas hauptsächlich die Krokodile. Schildkröten sind nicht viele Arten daselbst angetroffen worden. Unter allen Amphibien dieses Erdteiles ist keins demselben so charakteristisch eigen als das Nilkrokodil (S. oben S. 62). Sehr groß ist der Schaden, den die Krokodile nicht nur unter den Herden anrichten, sondern auch unter den Menschen. Im ganzen Sudan giebt es nicht ein einziges Dorf, aus dem durch die Krokodile nicht schon Menschen geraubt wären; deshalb bildet auch die Krokodiljagd eine wichtige Beschäftigung der Einge- bornen und Europäer. Die günstige Jahreszeit für diese Jagd ist der Winter, wo das Krokodil gewöhnlich auf sandigen Strecken in der Sonne schläft. Der Jäger merkt sich den Ort; aus der Südseite desselben, das heißt unter dem Winde, gräbt er sich ein Loch in den Sand mit einem Erdauf- würfe nach der Seite, wo man das Krokodil erwartet; der Jäger ver- birgt sich dort, bleibt er unbemerkt, so kommt das Tier an seinen ge-- wohnlichen Lagerplatz, wo es bald bei der Wärme der Sonnenstrahlen einschläft. Nun wirft der Jäger mit kraftvollem Arme das Tier mit einer Harpune an; das Eisen muß, um den Zweck zu erreichen, wenig- stens vier Zoll tief eindringen, damit der Widerhaken gehörig fassen kann. Das angeworfene Krokodil eilt in das Wasser und der Jäger 1) Zu den giftigsten gehören: die Hornviper, durch welche sich Kleopatra den Tod gegeben haben soll, die ägyptische Aspis oder Brillenschlange und die furchtbaren Wüstenottern, besonders die Puffotter am Kap. Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 6

16. Die neue Zeit - S. 9

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Entdeckungsfahrten der Portugiesen. 9 Heinrich der Seefahrer. Die erften erfolgreichen Seefahrten gingen von Por-tugat al. Dertreffliche, on eoter^egetjterung erfllte . portugiesische Prinz Heinrich wurde die Seele biefer Unter^Jt^* nehmungen. Er lie sich in dem kleinen Laaos unweit des "rf*- Kap St. Vincent im Angesichte des Meeres nieber, umgab sich mit seeknnbigen und astronomisch gebilbeten Mnnern und leitete von bort aus die Entbeckungsreifen. Die Geschichte heit ihn beshalb Heinrich den Seefahrer. ob-gleick er selbst nur wenig das Meer befnfir. Fahrten an der Westkste Afrikas. Im Jahre 1418 fanb man das kleine Eilanb Porto santo. Im _ nchsten Jahre erreichte man die walbreiche^"^^" Insel Mabeira, die sich nach Verbrennung der Wlber in krzester Zeit mit Wein- und Zuckerpflanzungen bebeckte. Spter wrben die Azoren entbeckt. Als Heinrich der Seefahrer starb/nherten sich die portugiesischen Expebitionen bereits jenen reichen Gegenben Weftafrikas, welche Gewrze, Elfenbein und Golbstaub lieferten. Dort verfielen die Europer, ihrer Christenpflicht schmhlich tiergeffenb, auf das verruchte Gewerbe des Menschenraubes und Sklaven-Hansels. Umsegelung Afrikas ^86 und ^98. Nach Heinrichs Tod trat einiger Stillstanb in den Ent- ,, $s. beceungsfahrten ein. Unter König Johann Ii. von Portugal wrben sie inbesfen wieber ausgenommen und planmig fortgesetzt. Auch der Nrnberger Martin Behaim beteiligte sich baran. Im Jahre 1486 erreichte der eble Bartholomus Dias die Sbspitze Afrikas; er umschiffte sogar das Kap eine Strecke weit ostwrts. Aber die Frucht seiner Mhen pflckte ein anberer. Zwlf Jahre spter segelte nmlich Vask 0 be Gama, dem von Dias gezeigten Wege folgenb, in den inbischen Ozean hinber und lanbete im Mai 1498 glcklich im Hafen von Kalekut. So war der Seeweg nach ftinbien gefunben. Erg an jungen: In der Technik der Seefahrt verdanken wir dem Altertum die Hauptsache, nmlich die Erfindung der Schiffskrper, dann die Anwendung des Kiels und der Segel, sowie des Ankers, welchen die Lydier einfhrten, und zum Kampfe die Enterhaken, 1**

17. Nicolaisches Realienbuch - S. 204

1906 - Berlin : Nicolai
204 2. Bewässerung. Die Lage Afrikas in der heißen Zone, die geringe Einwirkung des Meeres wegen der Nandgebirge und der steinige Boden der Hochflächen mit ihren Abstufungen lassen die Flüsse hier nicht zu so voller Entwickelung gelangen wie in den übrigen Erdteilen. Nur der südliche Teil des Hochlaudes ist das Quellgebiet bedeutender Ströme (Kongo, Oranje, Sambesi) während der nördliche Teil mit Ausnahme des Niltales unter großer Trockenheit leidet. 3. Das Klima Afrikas ist tropisch; durch den Mangel an gleichmäßiger Bewässerung wird die große Wärme noch gesteigert. Dabei zeigen sich besonders auf denhochebenen allegegensätze eines Landklimas: glühende Tageshitze (55 °C) wechselt mit empfindlicher Nachtkälte (unter Null). — Auch folgen auf die größte Dürre die gewaltigsten Regengüsse. Die Küstengegenden haben in: all- gemeinen gemäßigteres Klima, sind aber infolge der Ausdünstungen der Fluß- niederungen die Herde des verderblichen Sumpffiebers. Dagegen weisen die Gebirgslandschaften ein gemäßigtes, zuträglicheres Klima auf. 4. Die Pflanzenwelt zeigt ebenfalls große Gegensätze. Ode Sandwüsten wechseln mit weiten Grassteppen (Savannen) und außerordentlich fruchtbaren Landschaften ab. Die Pflanzenwelt des Nordrandes gleicht derjenigen Süd- europas: Orangenbäume, Olbäume, Dattelpalmen, Kastanien und Lorbeer- bäume schmücken die Landschaft. Der weite Raum zwischen den Wendekreisen trägt im Innern ausgedehnte Grassteppen. Im O. ist neben verschiedenen Palmenarten der Affenbrotbaum heimisch. Die Kautschukliane gedeiht im O. und W. (S. 287). Am fruchtbarsten und reich an Pflanzen verschiedener Arten ist der S.; doch fehlen einheimische Nutzpflanzen fast gänzlich. Fruchtbare Landstriche bebauen die Eingeborenen mit Hirse, Mais, Zuckerrohr, Reis. — Wie die Pflanzenwelt, so hat auch die Tierwelt der nördlichen Küstenländer viel Ähnlichkeit mit der Süd-Europas, nur daß die Löwen, Schakale und Hyänen des Atlaslandes in Südeuropa fehlen. In der Sahara leben der Strauß und das Kamel, am südlichen Rande der Wüste und im Sudan der Löwe, Leopard sowie zahlreiche Paviane. Von den menschenähnlichen Affen sind der Gorilla und Schimpanse nur in den Urwäldern des westlichen Tropen- gebietes zu finden. Weiter südlich sind die Dickhäuter und Wiederkäuer stark vertreten (Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Antilopen, Kaffernbüffel), auch kommen neben dem Gnu und Zebra verschiedene Affenarten vor. 5. Die Bewohner. Den S. bevölkern die eingeborenen Busch- männer, ein Volk, das auf der niedrigsten Bildungsstufe steht und in aus- gehöhlten Ameisenhaufen oder Felsenlöchern wohnt. Auf einer wesentlich höheren Kulturstufe stehen die Hottentotten, die einst den ganzen S. Afrikas bewohnten (Viehzucht, Kraal). Nördlich davon leben die verschiedenen Stämme der Neger, der Ureinwohner Afrikas. Man unterscheidet Bantuneger und Sudanneger. Diesen folgen die Hamiten (Ägypter, Berber). Eingewandert sind Araber, Juden, Inder und Europäer, die hauptsächlich Handel treiben oder als Pflanzer in den Kolonien tätig sind. — Bezüglich der Religion bekennen sich die Araber zum Islam, während bei den Nach- kommen der Altägypter, den Kopten, und den Bewohnern von Habesch sich

18. Tier-Geographie - S. 77

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Afrikas. 77 etwaige Späher nie beide zugleich zu sehen bekommt. Am Tage verlassen sie das Nest wohl ganz und überlassen der Sonne das Geschäft des Brütens. Sobald sie bemerken, daß ihr Nest ent- deckt ist und daß ein Mensch oder ein Raubtier dabei gewesen, die Lage der Eier verändert, oder wohl gar davon mitgenommen, zerstören sie es augenblicklich selbst, zertreten alle Eier und legen an einem andern Orte ihr Nest an. Ein Straußenei wiegt gewöhnlich nahe an 3 Pfund und wird im Durchschnitte 24 Hühnereiern gleich geschätzt. Der Dotter ist sehr fchmack- hast, doch muß man gestehen, daß er den feinen Geschmack des Hühnereies nicht hat. Er ist dabei so nahrhaft und sättigend, daß man nicht viel davon genießen kann. Es gehören schon 4 sehr hungrige Personen dazu, um ein ganzes Straußenei zu verzehren. Es ist bekannt, daß nur das Männchen die schönen weißen Federn liefert, die schon seit langer Zeit als Kopfputz unserer Damen beliebt sind. Der Preis der Federn ist je nach der verschiedenen Ortlichkeit großen Schwankungen unterworfen. Im Norden Afrikas wurde ein Fell mit den Federn bis zu hundert spanischen Thalern bezahlt; im Innern des Erdteiles kann man es gelegentlich für wenige Thaler unseres Geldes kaufen. Verhältnismäßig teuer sind die Federn überall, schon weil sie von den verschiedenen Völkerschaften selbst vielfach zu Schmuckgegenständen verwendet werden. Die Eier werden von allen Süd- und Mittelafrikanern ebenfalls vielfach gebraucht, hauptsächlich als Gefäße. Man umgiebt sie mit einem leichten Flechtwerk, hängt sie gefüllt in den Hütten auf oder nimmt sie auch auf Reisen mit. In Kordosan benutzt man sie, um die Spitze der runden, kegel- förmigen Strohütten zu schmücken; in den koptischen Kirchen dienen sie zur Verzierung der Schnüre, welche die Lampen tragen; Eier und Fleisch werden von allen Jnnerasrikanern gegessen. Die erstereu stehen unseren Hühnereiern freilich an Wohlgeschmack nach. Junge Strauße haben ein höchst zartes, wohlschmeckendes Fleisch; das ältere ist härter, dem Rindfleisch ähnlich. 3. Auf Mittel- und Süd-Afrika beschränkt ist der in seiner Art einzige Rrllnichgtler (Grypogeranus serpentarius), auch Schlangenfalke und Sekretär genannt. Halb Reiher, halb Falke, der geschworene Feind und eifrige Vertilger alles Kriechenden

19. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 1

1895 - Leipzig : Hinrichs
I. Völker Afrikas. 1. Neger. Die Ureinwohner Afrikas gehören dem äthiopischen Stamme an und wohnen vorzugsweise im Innern und an der Westküste des Landes. Sie sind im allgemeinen ein starkes, kräftiges Volk. Die Farbe der Neger durchläuft die mannigfachsten Ab- stufungen, vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Braun. Bei der Geburt ist die Farbe der Negerkinder fast nicht von der der Europäer zu unterscheiden; aber sie dunkelt bald, besonders auch durch die in mehreren Gegenden übliche Sitte, die Kinder mit Palmöl einzureiben und sie dann auf Steinen den Strahlen der Sonne auszusetzen. Um das dreißigste Jahr hat die Dunkelheit den höchsten Grad erreicht, im höheren Alter schwindet sie all- mählich wieder, und bei Negern von siebzig bis achtzig Jahren ist die Haut meist blaß, gelblich/''welk und schlaff geworden. Eigentümlich ist es, daß weder die innere Seite der Hand, noch die Fußsohle sich entsprechend dem übrigen Körper färben; sie bleiben vielmehr immer weißlich. Die Wohnungen der Neger bestehen zumeist aus zwie- fachen Wänden von Flechtwerk, deren Zwischenraum mit Erde ausgefüllt wird; anderwärts errichtet man Lehniwände, darauf legt man Stämme, die das Dach aus Gras oder Palmenblättern tragen. Sehr häufig überzieht mau die aus Flechtwerk her- gestellte Mauer mit Lehm und drückt Zweige, Blumen und andere erhabene Gegenstände hinein, worauf das Ganze wieder übertüncht wird. Der festgestampfte Fußboden ist im Innern erhöht und wird in manchen Gegenden täglich mit einem roten Waffer Übergossen. Statt der Fenster braucht man höchstens Bambusgitter, die oft auf das reichste verziert werden. Die Buchholz, Völkerkunde. 1

20. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der