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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

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1. Alte Geschichte - S. 103

1879 - Dillenburg : Seel
— 103 — Karthago zu schützen. Weil sie einen abgeschlossenen Waffenstillstand nicht streng gehalten hatten, wurde ihnen von Rom der erbetene Friede nicht gewährt. Hannibal, welcher nur sehr ungern den italienischen Boden verlassen hatte, nahm zuerst eine feste Stellung bei Adrurnetnrn ein; als aber Scipio Miene machte, Karthago anzugreifen, als auch eine zur Einleitung von Friedensverhandlungen veranstaltete persönliche Unterredung der beiden Feldherrn fruchtlos verlief, da erfolgte im Jahre 202 die große 202 Entscheidungsschlacht bei Zarna, in welcher Scipio siegtet-und damit die Weltherrschaft den Römern überlieferte. Hart, sehr hart waren die Friedensbedingungen für Karthago: es mußte auf alle außerafrikanischen Besitzungen verzichten, fast alle seine Schiffe ausliefern und 10 000 Talente in fünfzig Jahren als Kriegsentschädigung zahlen; dazu mußte es versprechen, ohne Roms Einwilligung nie Krieg zu führen. Scipio feierte in Rom einen Triumph, wie er bisher noch nicht gesehen worden war; auch erhielt er den Beinamen „Asri-kanns." Hannibal hatte von Karthago ans Unterhandlungen mit dem syrischen Könige Antiochns d. Gr. angeknüpft, war dann auch, weil er von den Römern verfolgt wurde, zu ihm geflohen. Nachdem Antiochns im syrischen Kriege (s. n.) von den Römern besiegt worden war, sollte er auch Hannibal ausliefern. Dieser floh zum Könige Prusias von Bithynien, der aus die Aufforderung der Römer unter schmählicher Hintansetzung des Gastrechts das Haus Hannibals umstellen ließ; deshalb tödtete sich der siebenzig-jährige Hannibal dadurch, daß er Gift nahm (183 v. Chr.). 183 d. Der dritte punische Krieg (149—146 v. Chr.). Noch während des zweiten finnischen Krieges war Rom in einen erbitterten Kamps mit Macedonien gerathen, welcher zwar noch vor Beendigung des zweiten punischen Krieges sein Ende erreichte, aber auch bald nach dem Friedensschlüsse mit Karthago aufs neue entbrannte und erst im Jahre 168 feinen Abschluß fand. Während Rom's Kraft und Aufmerksamkeit auf diese Weise von Karthago abgelenkt war, hatte sich Karthago bald so weit erholt, daß die Kriegskosten an Rom bezahlt werden konnten, ohne daß den Bürgern besondere Lasten auferlegt werden mußten; die rege Thätigkeit und der blühende Handel der Karthager hatten dem Staate neue Kräfte zugeführt. Der numidifche König Mas int ff a, der sich unter römischem Schutze sicher fühlte, beunruhigte die Kartha-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 177

1849 - Münster : Coppenrath
177 Abtretung Spaniens und aller Inseln im Mittelmeere an. Sci- pio aber forderte im stolzen Vorgefühle des Sieges unbedingte Unterwerfung. Da brach Hannibal die Unterhandlung ab; der Gott der Schlachten sollte jetzt entscheiden. Am folgenden Tage begann der blutige Kampf. Mit Muth und Anstrengung fochten beide Heere, aber die Kräfte waren zu ungleich. Hannibal hatte außer wenigen Kerntruppen, die er aus Italien mitgebracht, nur ungeübte, erst vor Kurzem geworbene Miethssoldaten. Er er- munterte sie durch Wort und That, aber sein ermunternder Schlachtruf verhallte wie ein matt rollender Donner; von allen Seiten wich das feige Miethsgest'ndel zurück. Auf das hart- nackigste fochten aber die altgedienten Krieger, die er selbst an- führte. Er stand, wie sonst, mitten im Gedränge, wo der Kampf am hitzigsten war, ihnen zur Seite. Alle Angriffe der Römer wurden von diesen Tapfern mit unerschütterlichem Muthe zurück- geschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft; Hannibal ent- kam mit einer kleinen Schar nach Adrumetum. Dieser rieth jetzt selbst seinen Mitbürgern zum Frieden, als zu dem einzigen Ret- tungsmittel vor völligem Untergange; auch Scipio wünschte ihn, damit nicht etwa ein anderer Consul ihm die Ehre rauben mögte, den Krieg geendigt zu haben. Das von der Land- und Seeseite her bedrohete Karthago nahm den Frieden an, welchen der Sie- ger unter sehr harten Bedingungen bewilligte. Es mußte auf Spanien, seine letzte Kraft, verzichten; seine Flotte bis auf zehn Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, ausliefern; den Ma- sinissa, seinen Erbfeind und künftigen Beobachter, als König von Gesammt - Numidien anerkennen; innerhalb fünfzig Jahren zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Thaler) Krie- geskosten bezahlen und geloben, keinen Krieg ohne Einwilligung der Römer zu führen. Nicht ohne Widerspruch wurden diese Bedingungen im folgenden Jahre (201) in Rom vom Senate bestätigt. Jetzt kehrte Scipio über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumph- zuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen angefüllt; alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gip- fel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom Wetter, Geschichte der Römer, 12

3. Geschichte des Altertums - S. 229

1903 - Hannover : Manz & Lange
§ 56: Die Vollendung der Herrschaft über das Mittelländische Meer. 229 D. Der Friede. Hannibal sah ein, daß vom Kriegsglück nichts mehr zu hoffen sei, und riet seinen Landsleuten dringend, die vom Feind angebotenen Bedingungen anzunehmen. So kam 201 nach siebzehnjährigem Kampf der Friede zu Stande: Karthago mußte auf alle außerafrikanischen Besitzungen verzichten, sich verpflichten, keinen Krieg ohne Genehmigung Roms zu führen, alle Kriegsschiffe bis auf zehn ausliefern und endlich in den nächsten fünfzig Jahren 10000 Talente zahlen. Die verhaßte Gegnerin war gründlich niedergeworfen und, wie es schien, durch die harten Friedensbedingungen für alle Zeiten geknebelt, wie denn auch die Eömer in der Bestrafung ihrer zu Hannibal abgefallenen Bundesgenossen mit berechnender Grausamkeit vorgingen. Der siegreiche Scipio feierte in Rom einen glänzenden Triumph und erhielt den Beinamen Africanus. § 56. Die Vollendung der Herrschaft Uber das Mittelländische Meer. Wenn auch auf den zweiten Punischen Krieg ein halbes Jahrhundert später noch ein dritter gefolgt ist, so war doch mit der Schlacht bei Zama die Entscheidung darüber, ob Rom oder Karthago über das westliche Becken des Mittelmeeres herrschen solle, unwiderruflich gefallen. Es war nun die Frage, ob die Großstaaten im Osten die Gefahr, welche ihrer Selbständigkeit von dem Emporkömmling auf der Apenninenhalbinsel drohte, rechtzeitig erkannten und ob sie fähig waren, ihr mit Erfolg zu begegnen. Diese Großmächte waren (vgl. Seite 167) 1) das makedonische Königreich der Antigoniden, 2) das weithin sich erstreckende, fast ganz Vorderasien umfassende syrische Reich der Seleukiden und 3) das Reich der Ptolemäer in Ägypten. Alle drei zusammen stellten noch eine gewaltige Fülle von Macht dar. Die römischen Geschichtsschreiber warfen später gerne die Frage auf, welchen Erfolg ein Alexandros gehabt haben würde, wenn er seine Waffen nach Westen getragen hätte; sie würde wohl eine dem römischen Nationalstolz wenig schmeichelhafte Lösung gefunden haben, wenn es einem Hannibal vergönnt gewesen wäre, die drei Mächte gemeinsam gegen Rom zu führen. So aber kam den Plänen des Senats die Eifersucht, von welcher die Könige des Ostens gegeneinander erfüllt waren, vortrefflich zu statten und ermöglichte es ihm, in den nächsten sechzig

4. Die vorchristliche Zeit - S. 200

1866 - Leipzig : Brandstetter
200 waren dem Unglücklichen gesperrt; nur ein einziges Mittel blieb ihm, um dem Schicksal zu entgehen, in Rom als Sklave aufgeführt zu werden. Lange schon trug er bei sich ein Fläschchen mit Gift; als die Bewaffneten zu ihm eindrangen, zog er es hervor und trank es aus. So starb der größte Feldherr der alten Welt. 3. Der Censor Kato. Die Römer hatten sich in Asien an die Schwelgerei und Ueppigkeit gewöhnt. Je mehr Schätze die Republik und die einzelnen Bürger gewan- nen, desto mehr dachte Jeder nur darauf, wie er am besten leben könnte, und nicht, wie er am besten dem Staate diente. Dabei wurden die Reichen immer mächtiger, mit Gold konnte man jetzt mehr ausrichten als sonst, und solche Männer, wie Fabricius und Kurius waren, wurden im- mer seltener. Ein Mann von altem Schrot und Korn war der Censor Kato, der wollte mit alter Gewalt die früheren einfachen Sitten wieder- herstellen. Er fürchtete, daß leicht Einer zum Tyrannen sich auswerfen könnte, wenn die Bürger einem weichlichen Leben sich ergeben würden, wenn sie schöne Paläste baueten, Kunstwerke aufstellten und den Griechen es nachthun wollten. Auf die Griechen hatte der strenge Mann besonders seinen Haß geworfen, denn von diesen kamen viele nach Rom, um die jungen Römer in griechischer Kunst und Wissenschaft zu unterrichten. Manche jener Griechen waren allerdings Schwätzer und ausschweifende Menschen, welche einem Republikaner wie Kato nicht gefallen konnten. Feinheit und Anmuth und Kunst, meinte dieser, gezieme nur Sklaven, die kein Vaterland hätten. So versuchte er denn, alle griechischen Redner, Lehrer und Künstler aus Rom zu vertreiben, und darin standen ihm auch Manche von den Volkstribunen bei. Scipio, der ruhmgekrönte „Afrikaner", wie er seit seinem Siege über Hannibal genannt wurde, war diesen Män- nern auch verhaßt, weil er Gefallen hatte an griechischer Weisheit und Kunst, aber auch, weil sie meinten, es wäre für den Freistaat gefährlich, wenn Einer so viel bedeute. So klagten denn zwei Tribunen den treff- lichen Mann unter dem Vorwände an, er habe auf seinen Feldzügen Gel- der, die dem Staate gehörten, veruntreut und für sich behalten. An dem Tage, wo die Sache verhandelt werden sollte, kam Scipio auf das Forum, mit einem Lorbeerkranz um die Stirn. Er sprach: „Heute, ihr Römer, ist der Tag, wo ich einst über Hannibal in Afrika einen herr- lichen Sieg erfochten habe. Kommt, laßt uns auf das Kapitol gehen und den Göttern dafür danken!" Da jubelte das Volk und folgte ihm nach; von der Anklage war nun nicht mehr die Rede. Scipio aber mochte seit dieser Zeit nicht mehr in Rom bleiben; er ging auf sein Landgut und lebte dort in stiller Zurückgezogenheit bis an seinen Tod, der in demselben Jahre erfolgte, in welchem Hannibal sich selber das Leben nahm. Der Censor Kato fuhr indessen fort, die Prunksüchtigen zu strafen und gegen die Erpressungen der Reichen und Mächtigen zu eifern; doch konnte er der zunehmenden Zügellosigkeit keinen Damm mehr entgegensetzen.

5. Theil 2 - S. 60

1813 - Leipzig : Hinrichs
'V 6o Dritte. Periode. sehen Heere dienten, zu ihm übergingen. Der Aufstand der gegen Rom eobitkerten Gallier nöthigte den Scipio, hinter die Trebia sich züruck zu ziehen., wo er sich nicht eher mit dem Hannibal yr.»offnem Felde messen wollte, als bis der Konsul Sempronius mit ihm sich vereinigt haben-würde. Sempronius, der aus Sicilien nach Oberitalien geru- fen war, stieß zu ihm, und glühte vor Verlangen, den Han- nibal anzugreifen, wahrend Scipio noch an seinen Wunden litt. Bevor dqs vom Sempronius mitgebrachte Heer von der Reift sich verhohlen konnte, führte er dasselbe über den Dluß, der in der Nacht Lurch Regen und Schnee angeschwol- len war, so daß die Truppen hls an die Brust im Wasser waten mußten. So hartnäckig auch der Kampf war; so sieg- ten doch die Karthager, als die numidische Reiterei den Römern in den Rücken fiel, und die Elephanten die Römer gegen den Fluß zurücktrieben. Nur zehntausend Römer schlu- gen sich durch die Feinde, und warfen sich nach Placentia; die Karthager aber verloren beinahe alle ihre Elephanten, weil sie der Kalte ungewohnt waren. — Während ihres Fcld- zugcs in Italien war Cnejus Scipio in Spanien so glücklich gewesen, das ganze Küstenland bis an den Ebro den Römern zu unterwerfen, und in diesem Lande die Winterquar- tiere zu beziehen. Im Anfange des folgenden Jahres stand der voreilige Consul Flaminius gegen den Hannibal< Zwar war es dem Hannibal nicht gelungen, über den Apennin vor- zudringen; jetzt aber zog er in Eilmärschen durch die etru- ri sehen Sümpfe, wo er viele Menschen und Pferde verlor. F kam in ius folgte ihm auf dem Fuße; doch ward er in einem Engpässe von den Karthagern so umschlungen, daß er selbst bei diesem Angriffe mit 15,000 Römern blieb. Eine andere Masse des Heeres ward zersprengt, und 15,000 Mann gerie- Ihen in Gefangenschaft. Ein neues, dem Hannibal entge- gengeschicktes, Corps ward ebenfalls aufgerieben. Darauf drang Hannibal siegreich bis an die Küsten des adria- tischen Meeres vor, von wo er sich nach Apulien wand- te. In dieser für Rom verhängnißvollen Zeit ward der kalt-

6. Die alte Geschichte - S. 313

1872 - Münster : Coppenrath
I 313 lich jedoch brach auch ihre Kraft. Hannibal selbst entkam mit einer kleinen Schar nach Adrurneturn. Jetzt mute sich wohl das tiefgebeugte Karthago alle Be-dingungen des Friedens gefallen lassen, die der siegreiche Scipio ihm vorschrieb (201). Es mute auf Spanien, seine letzte Kraft, Verzicht leisten; seine Flotte bis auf zehn kleinere Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeruber, verbrennen und innerhalb fnfzig Jahre zehntausend Talente (fast zwlf Millionen Thaler) Kriegeskosten zahlen, und geloben, keinen Krieg ohne ihre Er-laubni, am wenigsten gegen einen rmischen Bundesgenossen, zu führen. Hannibal sah mit zerrissener Seele den ersten Tribut eintreiben. Eine hchst drckende Kopfsteuer war aus-geschrieben worden, und Alle weinten. Hannibal aber lachte bitter und sagte: Damals httet ihr weinen sollen, als ihr vor den Feinden herflohet, als euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" Scipio kehrte der Sicilien nach Rom zurck. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumphzuge. Alle Straen, auf welchen er reisete, waren mit Menschen ange-fllt; Alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den hchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom nherte, ging ihm Senat und Volk feierlich entgegen, um ihm Glck zu wnschen. Dann folgte der glnzendste Triumphzug, den Rom je gesehen hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die auerordentliche Beute, welche er in diesem Kriege gemacht hatte, wurde im feierlichen Geprnge mit aufgefhrt. ! Man wollte dem glorreichen Sieger Ehrensulen errichten; aber er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schau-platze seiner Siege hergenommen Beinamen Africnus an. 99. Hannibal's letzte Schicksale. Eine so tiefe Erniedrigung seiner Vaterstadt konnte Han-nibal nicht verschmerzen. Er sah unruhig sich nach jeder

7. Die Alte Geschichte - S. 313

1866 - Münster : Coppenrath
313 Udj jedoch brach auch ihre Kraft. Hannibal selbst entkam mit einer kleinen Schar nach Adrumctum. Jetzt mußte sich wohl das tiefgebeugte Karthago alle Be- dingungen des Friedens gefallen lasten, die der siegreiche Scipio ihm vorschrieb (201). Es mußte auf Spanien, feine letzte Kraft, Verzicht leisten; seine Flotte bis auf zehn kleine Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, verbrennen und innerhalb fünfzig Jahre zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Tha- ler) Kriegeskosten zahlen, und geloben, keinen Krieg ohne ihre Erlaubniß, am wenigsten gegen einen römischen Bundesgenosten, zu führen. — Hannibal sah mit zeriffener Seele den ersten Tribut eintreiben. Eine höchst drückende Kopfsteuer war aus- geschrieben worden, und Alle weinten. Hannibal aber lachte bitter und sagte: „Damals hättet ihr weinen sollen, als ihr vor den Feinden herflohet, als euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" Scipio kehrte über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumphzuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen ange- füllt; Alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom näherte, ging ihm Senat und Volk feierlich entgegen, um ihm Glück zu wünschen. Dann folgte der glänzendste Triumphzug, den je Rom gesehen hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die außerordentliche Beute, welche er in diesem Kriege gemacht hatte, wurde im feierlichen Gepränge mit aufgeführt. Man wollte dem glorreichen Sieger auch Ehrensäulen errich- ten; aber er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schau- platze seiner Siege hergenommenen Beinamen Africanus an. 99. Hannitral's letzte Schicksale. Eine so tiefe Erniedrigung seiner Vaterstadt konnte Han- nibal nicht verschmerzen. Er sah unruhig sich nach jeder Ge-

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 83

1897 - Leipzig : Baedeker
— 83 — mit Hülfe von Wurfmaschinen, die ein berühmter Gelehrter, Archi-medes, hatte bauen lassen. Steine und Feuerkugeln wurden damit auf die feindlichen Schiffe geschleudert, so daß diese nicht mehr wagten, nahe heranzukommen. Endlich wurde die Stadt doch erobert. Der römische Feldherr hatte den Befehl gegeben, den großen Gelehrten bei der Plünderung zu verschonen. Ein römischer Soldat aber stürmte in die Wohnung des Archünedes, den er nicht kannte, um Beute zu machen. Er fand ihn in Nachdenken versunken und damit beschäftigt, mancherlei Figuren in Sand zu zeichnen. „Zertritt mir meine Kreise nicht!" soll er dem Soldaten zugerufen haben; dieser aber durchbohrte ihn mit seinem Schwerte. 6. Hasdrubal. Auch in Spanien errangen die Römer große Vorteile über die Karthager, besonders durch die Thatkraft und Klugheit ihres Feldherrn Scipio. Da verließ Hasdrubal, der Bruder Hannibals, mit seinem Heere das Land und zog auch über die Alpen, um sich mit feinem Bruder zu vereinigen. Aber ein römisches Heer kam ihm entgegen und nötigte ihn zur Schlacht. Die Karthager wurden vollständig vernichtet, Hasdrubal selbst fiel im Kampfe. Das Haupt desselben ließ der römische Feldherr vor Hannibals Lager werfen. Schmerzlich rief dieser aus: „Daran erkenne ich Karthagos Geschick!" 7. Schlacht bei Zama. Nun faßten die Römer den Entschluß, Karthago selbst anzugreifen. Scipio, der sich tn Spanien ausgezeichnet hatte, wurde beauftragt, das Werk auszuführen. Mit einer großen Flotte segelte er nach Afrika, landete glücklich und rückte vor Karthago. Da rief der Senat den Hannibal zurück nach Afrika. Als er Italien, das Land feiner Siege, verließ, sagte er schmerzlich: „Nicht Rom, sondern Karthago hat den Hannibal besiegt." In der Ebene von Zama, in der Nahe von Karthago kam es zur Entscheidungsschlacht. 202. Die Karthager wurden vollständig geschlagen und mußten nun unter jeder Bedingung Frieden schließen. Sie hatten 10000 Talente (70 Mill. Mark) Kriegskosten zu zahlen, mußten Spanien den Römern überlassen, ihre schöne Flotte bis auf 10 Schiffe verbrennen und durften ohne Roms Einwilligung feinen Krieg führen. Scipio wurde mit großem Jubel in Rom empfangen und erhielt den Ehrenbeinamen Africanus (der Afrikaner). 8. Hannibals Tod. Auf Hannibals Rat suchte feine Vaterstadt durch große Sparsamkeit und durch weife Verwaltung sich von ihrem tiefen Fall zu erheben. Diese vaterländische Thätigkeit Hannibals erregte in Rom Besorgnis, und man verlangte feine Auslieferung. Da entfloh Hannibal und suchte Schutz bei einem Könige in Kleinasien. Aber auch hier verfolgte ihn die Rache der Römer. Von den Drohungen derselben eingeschüchtert, ließ der König das Haus, in welchem Hannibal wohnte, mit Wachen umstellen, um ihn gefangen zu nehmen. Da nahm Hannibal Gift, das er in einem Siegelringe immer bei sich trug, und sagte: „Ich will die Römer von ihrer Angst 6*

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 150

1907 - Leipzig : Dürr
150 Die römische Geschichte. Karthager, die sich inzwischen ausgeruht und ihr Heer durch keltische Söldner verstärkt hatten, schon am Ticinus (Tessin). In einem . Chr. Reitergefecht trugen die Karthager einen Ieichten und glänzenden Sieg davon; der Konsul Scipio selbst wurde, schwer verwundet, mir durch die Tapferkeit seines siebzehnjährigen Sohnes (S. 152) gerettet. Noch im Dezember desselben Jahres wurde der andere Konsul am Flusse Trebia vollständig geschlagen. Im Frühling des folgenden Jahres überschritt Haunibal die Apenninen und drang durch das überschwemmte Tal des Arno in Etrurien ein. Allerdings erlag bei dem Zuge durch die sumpfige, weithin überflutete Gegend ein Teil des karthagischen Heeres den Strapazen und mancherlei Krankheiten; Hannibal selbst verlor infolge einer Entzündung die Sehkraft eines Auges. Dennoch Chr. errang das geschwächte punische Heer am trarmenischen See über den Konsul Flamiuius einen glänzenden Sieg. Der Konsul selbst fiel, und das römische Heer wurde fast völlig aufgerieben. In Rom fürchtete man einen Angriff der Karthager auf die Hauptstadt; deshalb wurde ein alter berühmter Feldherr Quintus Fabius zum Diktator ernannt. Aber Hannibal zog wider Erwarten an der Ostküste Italiens südwärts, um zunächst die Samniter und die Völker Unteritaliens zum Abfall von Rom zu verleiten. Fabius, ein Römer von ruhiger Besonnenheit und zäher Ausdauer, folgte mit feinen neu ausgehobenen Legionen dem puuischen Feldherrn; doch vermied er im Hinblick auf seine ungeübten Mannschaften sorgfältig eine offene Feldschlacht, obwohl sich Hannibal bemühte, durch Ausplünderung des reichen Kampaniens die Römer zu reizen und zu einem entscheidenden Schlage zu verlocken. Allerdings mißlang auch der klug vorbereitete Plan des Fabius, dem mit Bente beladenen karthagischen Heere den Rückweg nach Samnium zu verlegen und es in ungünstiger Stellung innerhalb eines Passes zur Schlacht zu zwingen. Der schlaue Punier täuschte durch eine List die Wachsamkeit seiner Feinde. 2000 Ochsen mit brennenden Reisigbündeln wurden von den Leichtbewaffneten über die am Engpässe sich hinziehenden Waldhöhen getrieben. Die den Ausgang des Paffes bewachenden römischen Truppen verließen ihre Verschanzungen, sei es aus Furcht umgangen zu werden, sei es in der Absicht, dem scheinbar über die Berge abziehenden Gegner den Weg zu verlegen, und so gelangten die Karthager im Schutze der Nacht mit ihrer ganzen Beute unversehrt durch den Engpaß. Die zaudernde Kriegführung des Fabius, so berechtigt sie einem Hannibal gegenüber war, erregte in Rom bald den Unwillen des Volkes. Es wurde daher der ganz ungesetzliche und dem Wesen der Diktatur (S. 123) widersprechende Beschluß gefaßt, daß Fabius den Oberbefehl mit seinem Reiterober st eil

10. Bd. 1 - S. 344

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
344 X. Das römische Weltreich. Im Frühling 203 geht Scipio aus seinem Lager. Er erfährt, daß die Punier und die feindlichen Numidier in zwei Lagern von Holz- und Rohrhütten liegen. Plötz- lich um Mitternacht naht er still und läßt beide anzün- den. Es erfolgt eine gräuliche Verwirrung der durch das prasselnde Feuer aus dem Schlafe Geschreckten, bei wel- cher er 40,000 derselben niederhaut; 5000 sängt er; viele finden den Tod in den Flammen. In einer folgenden Schlackt am Tage erringt er über ein neugesammeltes feindliches Heer den vollständigsten Sieg, und nimmt selbst den König Syphax gefangen. Ja, er erobert fast das ganze karthagische Gebiet bis auf die Hauptstadt. Wie bestürzt und niedergeschmettert in dieser, so erhoben und wonnetrunken war man in Rom. Hier ließ der Stadt- prätor auf die erhalteneu Glücksbotschaften alle Tempel öffnen, daß Jedermann den Göttern danke. Die Karthager aber wußten in ihrer schweren Angst und Noth nun nichts mehr zu thun, als den schmachvoll verlassenen Hannibal zu ihrem Schirm und Retter heim- znrufen. Mit grimmigem Weh verließ er nach Istjahri- gem Aufenthalte Italien, den Schauplatz so vieler seiner Heldenthaten. Als er den Fuß vom Lande hob, um in's Schiff zu steigen, rann dem harten Mann eine Zähre über die Wange, und er rief: „Nicht Rom, sondern der Neid in einer Mitbürger hat in ich besiegt!" Wegen des Abzugs des einst so schrecklichen Gegners wurde ein fünftägiges Dankfest im ganzen römischen Reick- gehalten. Hannibal landete in Afrika, und betrat nach 36 Jah- ren zum erstenmal wieder den vaterländischen Boden, des- sen er sich kauni noch ans seiner Kindheit erinnerte. Bei der Stadt Zama traf er mit den Römern zusammen. Er war noch derselbe treffliche General als zuvor, aber hatte die Leute nicht, und versah sich keines Guten; da- rum versuchte er zuerst einen friedlichen Vergleich. Er lud den Scipio zu einer Unterredung ein. Sie ward an- genommen, und im Angesichte beider Heere standen die

11. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 174

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Das Altertum. Hilfe bitten ließ, sich rühmen, daß er in sechs Schlachten 200 000 Römer erschlagen und 50 000 zu Gefangenen gemacht habe. Dessenungeachtet mußte Hannibal unterliegen, weil Rom von auswärts unterstützt wurde, während er auf sich selbst angewiesen war. So erhielt Rom nach der Schlacht am Trasimenischen See vom Könige Hiero von Sizilien 300 000 Scheffel Weizen und 200 000 Scheffel Gerste nebst 300 Pfund Gold. In Karthago aber wußte eine dem Hannibal feindliche Partei, die des Hanno, alle Beschlüsse zu dessen Gunsten wirkungslos zu machen. Hannibal erfuhr den unglückseligen Ausgang, den das Unternehmen seines Bruders Hasdrubal gesunden, erst, als dessen Kopf von den Römern in sein Lager geworfen wurde. „Ruit erkenne ich dein Geschick, unglückseliges Karthago!" rief Hannibal schmerzlich ans. Als er nach Afrika zurückgekehrt war, hatte er vor der Schlacht bei Zama mit Scipio eine Unterredung, in der er diesem Frieden anbot, aber Scipio stellte so harte Bedingungen, daß nur das Schwert entscheiden konnte. 3. Karthago wäre auch nach der Schlacht bei Zama nicht verloren gewesen; aber während in Rom zur Zeit der Not die Parteien sich einigten, war Karthago uneinig. So mußte es denn nach der Schlacht von Zama alle Kriegsschiffe ausliefern, bis auf zehn, und alle gezähmten Elefanten. Alle römischen Überläufer, Sklaven, Kriegsgefangenen und Bundesgenossen mußte es ohne Lösegeld herausgeben. Innerhalb 50 Jahren mußte es 10000 Talente bezahlen. Den Mafirttffa mußte es als König von Numidien anerkennen, durfte keinen Krieg führen ohne Einwilligung der Römer, mußte die nichtafrifanifchen Besitzungen an Rom abtreten und 100 Geiseln stellen. Scipio verbrannte 500 Kriegsschiffe auf offenem Meer. Nach geschlossenem Frieden beteiligte sich Hannibal als Suffet am Staatsleben. Er suchte hauptsächlich die Macht uttd Willkür des Senats zu brechen und die Staatseinnahmen zit regeln. Dadurch ward er bei den Vornehmen verhaßt, und man klagte ihn an, daß er das Volk in Karthago wieder gegen Rom aufwiegle und zu diesem Behufe auch mit dem König Anti och ns von Syrien unterhandle. Eine römische Gesandtschaft verlangte deshalb die- Entfernung Hannibals von den Staatsgeschäften und im Weigerungsfälle die Auslieferung. Hannibal floh zu Antiochus (195 v. Chr.) und, als dieser ihn nicht mehr schützen konnte, zum Könige Prusias nach Bithynien. Aber auch dort ließen ihm die Römer keine Ruhe, und da Hannibal dem Prusias selbst nicht traute, nahm er Gift. Er starb (183 v. Chr.) im Alter von 64 Jahren. An ihm wird nicht nur fein Felbherrntäleut gerühmt, sondern auch das wird mit Recht hervorgehoben, wie er bei den Soldaten so beliebt war, daß ungeachtet der strengsten Mannszucht und der unerhörtesten Anstrengungen, die er ihnen zumutete, doch nie eine Meuterei, weder gegen ihn, noch einen feiner llnterfeldherren, entstand. 4. Archimedes, geb. 286 v. Chr., war ein Verwandter des Königs Hiero. Ihm verdanken wir viele mathematische Sätze, namentlich in betreff des gegenseitigen Verhältnisses der Kugel, des Kegels, Halbkegels, Cylinders und des Kreises. Er ist der eigentliche Begründer der Mechanik und der Hydrostatik (Wasserstandslehre, d. i. die Lehre vom Gleichgewichte der tropfbar-flüssigen Körper). Er kannte schon die Kraft des heißen Wasserdampfes und machte den Versuch, ihn bei Geschützen anzuwenden. Seine Maschinen, mit denen Steinmassen in weite Entfernung geschleudert wurden, fügten bei der Belagerung von Syrakus den Römern großen Schaden zu. Daß er durch einen Brennspiegel die römischen Schiffe in Brand gesteckt haben soll, ist zweifelhaft. Mar-

12. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 123

1890 - Gotha : Perthes
123 Trebia schied also Römer und Karthager, welche bereits so stauben, daß sie bett Römern den Rückzug nach Rom abschnitten. Dazu kam noch, daß Scipio noch schwer krank barnieber lag, Hannibal die Verluste an Menschen und Pferben ersetzt hatte und dem römischen Heere die Magazine wegnahm, welche Lebensmittel und anbre Bedürfnisse liefern sollten, als die Römer gegen Piemont hinbrängten. Zu biesem Übelstanbe für das römische Heer kam noch ein anberer, daß nämlich die beiden Konsuln ganz entgegengesetzter Meinung über das waren, was geschehen müsse. Sempronius verlaugte eine Schlacht, um sich dem Feinde furchtbar zu machen, bei' verwunbete Scipio bagegen riet, eine Schlacht zu vermei-ben und den Feind durch Hinhalten zu Thatlosigkeit zu zwingen. In der That wünschte auch Hannibal eine Schlacht, um Winterquartiere zu erhalten und die Gallier für sich zu gewinnen. Um die Römer zu einer Schlacht zu reizen, ließ er sie einige Vorpostengefechte gewinnen, als er etliche Meilen süblich von Pia-cenza am rechten Trebiaufer staub, und benutzte alsbann die Beschaffenheit des Bergstromes zu seinem Vorteil. Die Trebia teilte sich hier in viele Arme, war sehr breit und ihr Lauf von Buschwerk und Kiesbänken unterbrochen, babei seicht, im Sommer voll Inseln, die nur nach heftigen: Regen und beim Schmelzen des Schnees überschwemmt werben. Endlich waren die Ufer eine Strecke hinauf mit Gebüsch bewachsen, in welches Hannibal einen Hinterhalt legte. Weil der Fluß wohl breit, aber nicht tief ist, kann er burchwatet werben, weil es jeboch um Weihnachten herum war, besaß das Wasser große, starr machenbe Kälte. Daran beichten die Römer nicht, wohl aber Hannibal, welcher am Abeub große Lagerfeuer machen, reichliche warme Nahrung reichen ließ und den Soldaten befahl, ihre Glieber am Feuer mit Ol einzureiben, damit sie warm und frisch blieben. Auch legte er in das Gebüsch des Flusses einen Hinter-

13. Die vorchristliche Zeit - S. 175

1852 - Leipzig : Brandstetter
175 desto mehr dachte Jeder nur darauf, wie er am besten leben könnte, und nicht, wie er am besten dem Staate diente. Dabei wurden die Reichen immer mäch- tiger, mit Gold konnte man jetzt mehr ausrichten als sonst, und solche Män- ner, wie Fabricius und Kurius waren, wurden immer seltener. Ein Mann von altem Schrot und Korn war der Censor Kato, der wollte mit aller Ge- walt die früheren einfachen Sitten wiederherstellen. Er fürchtete, daß leicht Einer zum Tyrannen stch aufwerfen könnte, wenn die Bürger einem weichlichen Leben sich ergeben würden, wenn sie schöne Palaste baueten, Kunstwerke auf- stellten und den Griechen es nachthun wollten. Auf die Griechen hatte der strenge Mann besonders seinen Haß geworfen, denn von diesen kamen Viele nach Rom, um die jungen Römer in griechischer Kunst und Wissenschaft zu unterrichten. Manche jener Griechen waren allerdings Schwätzer und aus- schweifende Menschen, welche einem Republikaner wie Kato nicht gefallen konnten. Feinheit und Anmuth und Kunst, meinte dieser, gezieme nur Skla- ven, die kein Vaterland hatten. So versuchte er denn, alle griechischen Red- ner, Lehrer und Künstler aus Rom zu vertreiben, und darin standen ihm auch Manche von den Volkstribunen bei. Scipio, der ruhmgekrönte „Afrikaner/' wie er seit seinem Siege über Hannibal genannt wurde, war diesen Männern auch verhaßt, weil er Gefallen hatte an griechischer Weisheit und Kunst, aber auch, weil sie meinten, es wäre für den Freistaat gefährlich, wenn Einer so viel bedeute. So klagten denn zwei Tribunen den trefflichen Mann unter dem Vorwände an, er habe auf seinen Feldzügen Gelder, die dem Staate ge- hörten, veruntreut und für stch behalten. An dem Tage, wo die Sache verhandelt werden sollte, kam Scipio auf das Forum, mit einem Lorbeerkranze um die Stirn. Er sprach: „Heute, ihr Römer, ist der Tag, wo ich einst über Hannibal in Afrika einen herrlichen Sieg erfochten habe. Kommt, laßt uns auf das Kapitol gehen und den Göt- tern dafür danken!" Da jubelte das Volk und folgte ihm nach; von der An- klage war nun nicht mehr die Rede. Scipio aber mochte seit der Zeit nicht mehr in Rom bleiben; er ging auf sein Landgut und lebte dort in stiller Zu- rückgezogenheit bis an seinen Tod, der in demselben Jahre erfolgte, in welchem Hannibal sich selber das Leben nahm. Der Censor Kalo fuhr indessen fort, die Prunksüchtigen zu strafen und gegen die Erpressungen der Reichen und Mächtigen zu eifern; doch konnte er der zunehmenden Zügellosigkeit keinen Damm mehr entgegensetzen. Aber jedes Mal so oft Kato im Senate eine Rede gehalten hatte, fügte er regelmäßig die Worte bei: „Uebrigens halte ich dafür, daß Karthago zerstört werden müsse!" Ä. Die Zerstörung Karthago's. Der Wunsch des Kato war auch der Wille des römischen Volks; dieses wartete nur auf eine Gelegenheit, um abermals über die Karthager herfallen zu können. Da geschah es, daß ein benachbarter König den Karthagern ein Stück Land wegnahm. Sie durften aber ohne Einwilligung der Römer keinen Krieg ansangen, darum schickten sie Gesandte nach Rom und baten um Hülfe. Doch die Gesandten fanden kein Gehör. Die Karthager erneuerten ihre Kla- gen und Bitten, und endlich wurden Römer abgesandt, die Sache zu unter- suchen. Diese entschieden gegen Karthago. Der König ward nun übermüthiger, und die Karthager ergriffen die Waffen, sich selbst zu wehren. Dieß erklären die Römer für einen Friedensbruch und schicken ein Heer nach Sicilien.

14. Theil 1 - S. 227

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter punischer Knieg. Schlacht bei Zama. 227 wenig besorgt; denn Karthago mußte, wenn die Schlacht verloren ging, das Aergste von der Erbitterung der Römer fürchten. Er bat daher den Scipio um eine Unterredung; sie wurde bewilligt. Zwischen beiden Heeren, auf einem freien Platze, traten die beiden größten Feldherren ihrer Zeit zusammen. Sie hatten so erbittert sich bekämpft, waren beide von wechselseitiger Achtung erfüllt und sahen sich hier zum ersten Male. Wit Bewunderung standen Beide anfangs einander gegenüber, sich sprachlos betrachtend. Endlich nahm Hannibal zuerst das Wort, erinnerte an die Veränderlichkeit des Glücks, die er seit der Schlacht bei Cannä erfahren hätte und die auch den Scipio treffen könnte, und schlug eine Ausgleichung vor: Rom solle nur Frieden bewilligen; dann wolle Karthago Spanien und alle Inseln des mittelländischen Meeres für immer an Rom abtreten. „Hättest du," antwortete Scipio, „so gesprochen, ehe ich nach Asrika ging und den Sieg bis vor die Mauern von Karthago trug, so wären wir es eingegangen. Nun ist es zu spät. Wer könnte auch euch Karthagern trauen; oft schon habt ihr uns das Wort gebrochen. Also mag die Schlacht entscheiden." — Mit Kummer und böser Ahnung im Herzen kehrte Hannibal zum Heere zurück, Scipio getrosten Muthes. Beide thaten Alles, was man von solchen Männern erwarten kann, wenn Alles auf dem Spiele steht. Das Glück entschied für Rom (202 vor Christus), und nun blieb "den Karthagern nichts übrig, als den Frieden unter jeder Bedingung zu begehren. Diese waren auch hart genug. Daß Karthago blos seine afrikanischen Besitzungen behielt, versteht sich von selbst. Aber es mußte auch eine schwere Summe bezahlen, alle Gefangene unentgeltlich ausliefern, alle Kriegselephanten und fast alle seine Kriegsschiffe den Römern übergeben und versprechen, nie ohne Erlaubniß der Römer Krieg anzufangen. Was mochten die gedemüthigten Karthager, was Hannibal empfinden, als die Auslieferung vor sich ging und die Römer vor ihren Augen 500 schöne karthagische Schiffe auf offenem Meere verbrannten? — Scipio kehrte nach Rom zurück und hielt hier einen Triumph, desgleichen an Pracht man noch nie gesehen hatte.. Auch erhielt er den ehrenden Beinamen „der Afrikaner." Als der karthagische Senat den Römern die erste Zahlung der versprochenen Kriegscontribution leisten sollte, das Geld nicht zulangte und einige Senatoren darüber Thränen vergossen, lachte Hannibal bitter und rief: „Als die Römer uns die Waffen nahmen, die Kriegselephanten lähmten und die Schiffe verbrannten, da

15. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 163

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Schlacht bei Zama und Friede. 163 Hannibal, der erst vom Schlachtfeld nach Adrumetum geflohen war und sich von da nach Carthago begeben hatte, rieth nun wie einst sein Vater Hamilcar den Carthagern selbst zum Frieden, der ihnen unter folgenden Bedingungen zugestanden wurde: dass sie alle Gefangenen, alle Ueberläufer, alle Elephanten und die Kriegsschiffe bis auf 10 ausliefern, dass sie binnen fünfzig Jahren in jährlichen Raten 10000 euböische Talente (50 Mill. Mark) bezahlen, 100 Geissein von 14 bis 30 Jahren nach Auswahl der Römer stellen, alle Besitzungen ausser Africa aufgeben und sich verpflichten sollten, keinen Krieg ohne Erlaubniss der Römer anzufangen. So wurde ihnen der Friede von Scipio dictiert und nachher auch in Rom von Senat und Volk bestätigt, aber erst im folgenden Jahre 201 und nach längeren Kämpfen im Senat, da die Consuln dieses Jahres, die die bereiten Früchte des Kriegs ihrerseits zu ernten wünschten, ihm lebhaft widersprachen. Carthago war hiermit von seiner Stellung als Nebenbuhlerin Roms und als Grossstaat herabgestürzt: wie sollte es dieselbe behaupten oder wieder gewinnen ohne Kriegsflotte, ohne Colonien und ohne selbstständige Kriegsführung? Zum Ueberfluss war ihnen auch noch ein Wächter in der Person des Masinissa an die Seite gesetzt, dem die Römer als Belohnung für die geleisteten Dienste nicht nur sein früheres Reich und einen grossen Theil von dem Reiche des Syphax schenkten, sondern auch das Recht zuerkannten, von den Carthagern Alles zurückzufordern, was ihm oder seinen Vorfahren von ihnen entrissen worden.*) Wir werden im weitern Verlauf der Geschichte sehen, welchen Gebrauch der schlaue und rastlos thätige Masinissa den unglücklichen, durch das Verbot der eigenen Kriegsführung gebundenen Carthagern gegenüber von diesem Rechte zu machen wusste. 4. Der erste macedonische, der syrisch - aetolische und galatische Krieg, 200 — 189 v. Chr. Italien war auch jetzt noch nicht völlig beruhigt. In Brut-tium, dem letzten Sitz des Kriegs mit Hannibal, gährte der Auf- *) Tacitus hat dies von den Römern in zahlreichen Fällen angewandte Mittel, unterworfene Fürsten und Völker in Gehorsam zu erhalten, in folgenden Worten characterisiert (Agr. 14): vettre ac jam pridevi recepta populi Romani consuetudine, ut haberet instrumenta servitutis et reges. 11*

16. Die Alte Geschichte - S. 260

1875 - Münster : Coppenrath
260 zurckgeschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft. Hannibal selbst entkam mit einer kleinen Schar nach Adrnmetum. Jetzt mute sich wohl das tiefgebeugte Karthago alle Bedingungen des Friedens gefallen lassen, die der siegreiche Scipio ihm vorschrieb (201). Es mute auf Spanien, seine letzte Kraft, Verzicht leisten; seine Flotte, 500 Schiffe, bis auf zehn kleinere Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeruber, ausliefern und innerhalb fnfzig Jahre zehntausend Talente (fast zwlf Millionen Thaler) Kriegeskosten zahlen, und geloben, keinen Krieg ohne ihre Erlanbni, am wenigsten gegen einen rmischen Bundes-genossen, zu führen. Hannibal sah mit zerrissener Seele den ersten Tri-but eintreiben. Eine hchst drckende Kopfsteuer war ausgeschrieben worden, und Alle weinten. Hannibal aber lachte bitter und sagte: Da-mals httet ihr weinen sollen, als ihr vor den Feinden herflohet, als euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" Scipio kehrte der teilten nach Rom zurck. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Trmmphzuge. Alle Straen, auf welchen er reisete, waren mit Menschen angefllt; Alle wollten den Hel-den sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vater-stadt auf den hchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom nherte, ging ihm Senat und Volk feierlich entgegen, um ihm Glck zu wnschen. Dann folgte der glnzendste Triumphzug, den Rom bislang gesehen hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die auerordentliche Beute, welche er in diesem Kriege gemacht hatte, wurde im feierlichen Geprnge mit aufgefhrt. Man wollte dem glorreichen Sieger Ehrensulen errichten; aber er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schauplatze seiner Siege hergenommenen Bei-namen Africnus an. 99. Haimibal's letzte Schicksale. Eine so tiefe Erniedrigung seiner Vaterstadt konnte Hannibal nicht verschmerzen. Er sah unruhig sich nach jeder Gelegenheit um, derselben wieder aufzuhelfen. Damals herrschte in Syrien ein sehr mchtiger, kriegerischer König, A n t i ch u s Iii., der Groe. An diesen schickte er heimlich Briefe; er mchte sich mit den unzufriedenen Griechen verbinden und die Rmer in ihrem eigenen Lande angreifen. Dieser Plan ward verrathen. Sofort kamen rmische Abgeordnete nach Karthago und for-derten drohend die Auslieferung des Hannibal. Aber dieser hatte sich

17. Theil 1 - S. 225

1867 - Breslau : Max
Zweiter punischer Krieg. Scipio und Hannibal. Schlacht bei Zama. 225 der Schande retten könne, schickte er ihr durch einen treuen Skla- ven einen Giftbecher. Sie gehorchte, trank das Gift und entging fo der ihr zugedachten Schande. — In Rom war man über die Siegesnachrichten außer sich vor Freude. Männer und Weiber liefen mit Freudengeschrei durch die Gassen, die unbekanntesten. Menschen fielen sich entzückt in die Arme und Alles drängte sich nach den schnell geöffneten Tempeln, um hier dem tiefgefühlten Danke gegen die segnenden Götter Luft zu machen. Dagegen bemächtigte sich der Karthager Angst und Grauen. Wie mochten sie jetzt bereuen, daß sie den Hannibal so vergebens nach Unter- stützung hatten rufen lassen! Sie riefen ihn nun schnell zurück und er ^verließ, unaufgehalten von den Römern, das Land, das 16 Jahre hindurch der Schauplatz seiner Thaten gewesen war. In Afrika traf er bei Zama mit den Römern zusammen. Beide Feldherren fühlten wohl, daß diese Schlacht den ganzen Krieg entscheiden würde; Hannibal war daher wegen des Ausgangs nicht wenig besorgt; denn Karthago mußte, wenn die Schlacht verloren ging, das Aergste von der Erbitterung der Römer fürch- ten. Er bat daher den Scipio um eine Unterredung; sie wurde bewilligt. Zwischen beiden Heeren, auf einem freien Platze, traten die beiden größten Feldherren ihrer Zeit zusammen. Sie hatten so erbittert sich bekämpft, waren beide von wechselseitiger Achtung erfüllt und sahen sich hier zum ersten Male. Mit Bewunderung standen Beide anfangs einander gegenüber, sich sprachlos betrach- tend. Endlich nahm Hannibal zuerst das Wort, erinnerte an die Veränderlichkeit des Glücks, die er seit der Schlacht bei Cannä erfahren hätte und die auch den Scipio treffen könnte, und schlug eine Ausgleichung vor: Rom solle nur Frieden bewilligen; dann wolle Karthago Spanien und alle Inseln des mittelländischen Meeres für immer an Rom abtreten. „Hättest du", antwortete Scipio, „so gesprochen, ehe ich nach Afrika ging und den Sieg bis vor die Mauern von Karthago trug, so wären wir es ein- gegangen. Run ist es zu spät. Wer könnte auch euch Karthagern trauen; oft schon habt ihr uns das Wort gebrochen. Also mag die Schlacht entscheiden." — Mit Kummer und böser Ahnung im Herzen kehrte Hannibal zum Heere zurück, Scipio getrosten Muthes. Beide thaten Alles, was man von solchen Männern erwarten kann, wenn Alles auf dem Spiele steht. Das Glück entschied für Rom (202 vor Christus), und nun blieb den Karthagern nichts übrig, als den Frieden unter jeder Bedingung zu begehren. Diese Wettgeschichte für Töchter. I. 14. Ausl. 1ö

18. G. G. Bredows Leitfaden für die Weltgeschichte - S. 26

1889 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
26 I. Alte Geschichte. Die Rmer. schon unterwegs geschlagen, 207. Der rmische Feldherr Setpio ging nach Spanien hinber und eroberte es. Und als er endlich sogar von teilten aus nach Afrika berschiffte, ohne den Hannibal zu achten, rief man diesen aus Italien zurck. Traurig schied er von dem Lande seines Ruhmes. e>cipto besiegte ihn und sein Heer bei Zma, 202, und zwang die Karthager zu den schimpflichsten Friedensbedingungen: alle Kriegsschiffe bis auf zehn zu verbrennen und keinen Krieg ohne Einwilligung der Rmer anzufangen, 201. Hannibal mute vor den Rmern aus Karthago fliehen; er ging zu dem Könige Antichus in Asien und reizte diesen zum Kriege gegen Rom. Allein im Kriege folgte Antichus nicht dem Rate des Hannibal; er ward geschlagen, ein groer Teil seines Reiches ihm genommen, und die Auslieferung des Hannibal ihm zur Bedingung gemacht. Hannibal entfloh 190 zu dem bithynischen Könige Prsias, und als ihn die Rmer auch hier ausfordern lieen, ttete er sich selbst durch Gift, 183 v. Chr., in demselben Jahre, in welchem sein' Besieger Scipio in der Verbannung starb. Seinen Schwur, den er als 9 jhriger Knabe seinem Vater in Spanien gethan hatte: er wolle nie auf-hren, ein Feind der Rmer zu fein, hat er gewissenhaft ge-halten. e. Der 3. punische Krieg. 149146 v. Chr. Indes betrachtete Rom das stille Wiederaufblhen Karthagos mit Neid, und besonders ermahnte ein Rmer, Cto der ltere, seine Mitbrger unablssig, Karthago msse zerstrt werden. Ein Nachbar der Karthager, Massi-ntffa, König von Nutntdten, nahm ihnen Land weg; sie, die keinen Krieg anfangen durften ohne Einwilligung der Rmer, beschwerten sich in Rom und baten um Hilfe. Sie erhielten keine; ja, rmische Abgesandte entschieden, der König habe recht. Dieser ward nun ber-mtiger, und die Karthager verteidigten sich selbst. Das erklrte Rom fr Friedensbruch. Ein rmisches Heer ging nach Afrika, und den Karthagern ward befohlen, die Waffen auszuliefern. Sie thaten es und stellten 300 Geiseln. Als aber der Befehl kam, Karthago zu schleifen und sich 3 Meilen vom Meere anzubauen, da wurden die Karthager zur Verzweiflung gebracht: die Huser wurden abgetragen, um Schiffe aus ihnen zu zimmern, alles Metall ward zu Waffen ge-schmiedet, und aus den Haaren der Frauen wurden Bogensehnen ge-flochten. So verteidigten sie sich 2 Jahre und brachten den rmischen Legionen und der rmischen Flotte manchen empfindlichen Schaden bei, denn die Stadt hatte 700 000 Brger; im dritten, 146 v. Chr., ward die Stadt von dem jngeren Scipio erstrmt, und fast alle Einwohner wurden vom Feuer oder vom Schwert dahingerafft. Sechs Tage wurde gemordet, siebzehn Tage brannte die Stadt. Das ganze Gebiet Karthagos wurde rmische Provinz unter dem Namen Afrika. In demselben Jahre wurde auch Korinth, die schnste Stadt Griechenlands, von den Rmern unter dem rohen Mmmius er-obert, ausgeplndert und verbrannt; alle Kunstschtze wurden vernichtet. Griechenland wurde nun eine rmische Provinz unter dem Namen Achja. So besaen die Rmer jetzt auer ganz Italien teilten,

19. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 195

1910 - München : Oldenbourg
Die Ausbreitung der rmischen Macht durch die Punischen Kriege. 195 Unterdessen war Scipio aus Spanien nach Rom zurckgekehrt und trotz seiner Jugend zuin^onful gewhlt worden. Von Sicilien aus 7 setzte er hierauf nach Afrika der und bedrngte im Bunde mit dem 204 Nurnidierfrsten Masinissa die Karthager und deren Verbndeten, ' den König Syphax von Westnurnidien^), derart, da diese die Brder Hannibal und Mago aus Italien zurckriefen. Mago starb auf der berfahrt; Hannibal landete glcklich in Afrika, wurde aber von Scipio in der Entscheidungsschlacht bei Zama (sdwestlich von Karthago) vollstndig 202 geschlagen. Tie Schlacht bei Zama war ein Seitenfl(f_mt Schlacht bei.cann, nur mit umgekehrtem Erfolg. Hannibal, an Reiterei diesmal bedeutend schwcher, stellte das karthagische Fuvolk in z w e i Treffen auf und zwar seine aus Italien mit-gebrachten Veteranen ins zweite Treffen (als Reserve). Die punifche Reiterei hatte nur die Aufgabe, die berlegene rmische Reiterei womglich vom Schlachtfeld wegzulocken; inzwischen hoffte er mit seinem ersten Treffen die Rmer zur Entwicklung ihrer gesamten Streitmacht zu veranlassen und dann mit den frischen Krften der Reserve den entscheidenden Hauptsw zu führen. Aber Scipio, der den Verlauf der Eannenfer Schlacht persnlich miterlebt hatte, durchschaute den y&an Hannibals und wute ihn zu vereiteln. Er bildete ebenfalls ein zweites Treffen ans feinen spanischen Veteranen, die zum Teil schon bei Cann gefochten hatten und Rache an ihren ehemaligen berwintern nehmen wollten; auerdem befahl er feiner Reiterei strengstens, nach Vernichtung der punischen Reiter sofort umzukehren und das karthagische Fuvolk im Rcken anzugreifen. Anfangs schien der Plan Hannibals zu gelingen; die beiden Reitereien verschwanden in der Ferne, während das beiderseitige Fuvolk aneinandergeriet. Als jedoch Hannibal sein zweites Treffen zum wuchtigen Entscheidungssto ansetzte, traf er auf den ebenso wuchtigen Gegensto der rmischen Reserve und die Schlacht fam wiederum zum Stehen. Unterdessen kehrte die siegreiche rmische Reiterei Zurck und nun traf die Punier das gleiche Schicksal, das sie 14 Jahre vorher den Rmern bereitet hatten. Hannibal riet jetzt seinen Mitbrgern, den ihnen von Scipio ge-mhrten Frieden anzunehmen. Karthago mute^alle auerafrikanifchen 201 Besitzungen abtreten und erhielt in Afrika selbst den feindlich gesinnten Masinissa als König von Rumidien zum Grenznachbarn.<^Ferner durfte es fortan auerhalb Afrikas berhaupt nicht, innerhalb Afrikas nur mit Bewilligung der Rmer Krieg fhren2)^] Die an Rom zu entrichtende x) Bei Beginn des Krieges war Masinissa ein Freund, Syphax ein Feind der Pumer gewesen. Aber wegen der Karthagerin Sophonisbe, die Syphax dem Masinissa entrissen hatte, wechselten beide die Partei, so da jetzt Masinissa, den die Punier berdies zeitweise aus seinem vterlichen Reich vertrieben hatten, auf "rmischer, syphax auf karthagischer Seite stand. Sophonisbe geriet spter in rmische Gefangenschaft und mute den Giftbecher trinken. 2) Diese Bestimmung war darauf berechnet, die Punier den Angriffen des Maftmssa wehrlos preiszugeben oder sie zur eigenmchtigen Kriegfhrung und damit Zum Friedensbruch" zu veranlassen. 13*

20. Theil 1 - S. 314

1875 - Leipzig : Brandstetter
314 Vaters, eines Feldherrn, eingedenk des Vaterlandes und zweier Könige, deren Gemahlin du gewesen bist, mögest du selbst dein Heil berathen." Als der Diener mit diesem Aufträge und dem Giftbecher in der Hand zu Sophonisbe kam, trank sie ihn unerschrockenen Muthes aus, mit den Worten: „Ich nehme ihn als Brautgeschenk an, und wenn der Gatte der Gattin nichts Besseres zu geben vermag, empfange ich auch ihn nicht unwillig aus seiner Hand. Dies aber sage ihm, daß ich sanfter gestorben sein würde, wenn ich mich im Tode nicht noch vermählt hätte." Es ist dieser Vorgang mehrmals als glücklich gewählter Gegenstand für die ältere und neuere Tragödiendichtung benützt worden. In der äußersten Bedrängniß wandten die Karthager sich an den einzigen Mann, der ihnen möglicherweise noch Rettung bringen konnte, an Hannibal. Als er in Kroton, wo er in der letzten Zeit gestanden hatte, den Befehl zur Rückkehr in sein vor sechsunddreißig Jahren verlassenes Vaterland empfing, säumte er keinen Augenblick, ihm nachzukommen. Er ließ seine Pferde niederstoßen und im schmerzlichen Zorn über sein unvollendetes Werk auch die italischen Soldaten, welche sich weigerten, ihm über das Meer zu folgen. Grollend und mit Thränen des bittersten Unwillens verließ er nach achtzehnjährigen Kämpfen das Land seines Ruhmes und bestieg die an der Rhede vor Kroton bereit liegenden Transportschiffe. Die römischen Bürger athmeten auf, als der „libysche Löwe" freiwillig den italischen Boden verließ. Zu dieser Zeit ward dem einzig Ueberlebenden der römischen Feldherren, dem neunzigjährigen Quintus Fabius, vom Senat und der Bürgerschaft der Graskranz überreicht, die höchste Auszeichnung, welche einem römischen Bürger je zu Theil werden konnte. In Karthago angelangt, rüstete Hannibal sich zum entscheidenden Kampfe, nachdem seine Bemühungen, durch eine persönliche Zusammen-kunft mit Scipio den Frieden zu vermitteln, gescheitert waren. Der ergreifende Moment, in welchem die zwei größten Feldherren Angesichts ihrer Heere sich friedlich gegenüber standen, ging fruchtlos vorüber. Livius läßt den Hannibal in seiner Anrede an Scipio sprechen: „Gerade dem größten Glück ist am wenigsten zu trauen. Inmitten deiner Siege -1 und unserer Verlegenheit ist es für dich ehrenvoll und glänzend, Frieden zu geben, für uns mehr nothwendig als rühmlich, darum zu bitten. Besser und sicherer ist ein gewisser Friede, als ein gehoffter Sieg. Jener ist in deiner, dieser in der Götter Hand. Setze nicht so vieler Jahre Glück auf einer Stunde Spiel! Halte nicht nur deine Kräfte, halte auch -die Macht des Schicksals und die wandelbare Gunst des Kriegsgottes deinem Geiste vor " Die blutige Schlacht bei Z ama entschied die Frage, ob Rom, ob Karthago Weltgebieterin sein sollte, durch Scipio's Sieg zu Gunsten Roms. Am Morgen nach der fruchtlosen Unterredung, nachdem die beiden Feldherren ihre Heere in Schlachtordnung gestellt und durch ermunternde