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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 47

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zur Teilung des Frankenreichs. 47 Gesetzbuch, das Corpus juris, entwerfen ließ. Durch List verschaffte er sich Seidenraupen aus China und verpflanzte die Seidenkultur nach Europa. — Diesem Kaiser gelüstete es nun nach dem Besitze von Italien, wo aus Theoborich seine edle Tochter Amalasunta gefolgt war, welche jedoch von einem herrschsüchtigen Gotensürsten ermordet wurde. Dies gab Justinian erwünschte Gelegenheit, sich zum Rächer Amalastmtas auszuwerfen, und so schickte er seinen berühmten Feldherrn Belisar, der schon vorher das Vandalenreich in Afrika erobert hatte, nach Italien. Dieser und sein Nachfolger Narses schlugen die letzten Ostgotenkönige Totilas und Tejas; fast das ganze Volk der Oftgoten war in diesen Kämpfen durch Krieg und Krankheiten aufgerieben, und Italien wurde eine oströmische Provinz, zu deren Statthalter Narses 555. ernannt würde. — Als dieser aber bei Justinians Nachfolger in Ungnabe fiel, rief er aus Rache die Longobarden, die sich mittlerweile in Ungarn angesiebelt hatten, nach Italien, und diese folgten auch dem Rufe unter ihrem Könige Alboin, welcher das nördliche Italien eroberte, das jetzt den Namen Lombardei erhielt. Auch einen Teil von Mittelitalien unterwarfen die Longobarden. Alboin starb durch die Blutrache seiner Gemahlin, der schönen Rosamunde. — Die Eroberer behandelten die Unterworfenen mit Strenge und Härte und entrissen ihnen einen großen Teil ihrer Besitzungen. — Zweihundert Jahre bestand» das Longobardenreich, dann wurde es von Karl dem Großen unter dem letzten Könige Desiberius erobert. 774. §. 48. Die Aranken. Der germanische Volksstamm der Franken hatte von seinem ursprünglichen Sitze am Nieberrhein aus sein Gebiet bis über die Maas und Satnbre ausgedehnt. Als aber der streitbare und c. verschlagene Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger50ü. zur Herrschaft gelangte, brang er in Gallien ein, schlug den römischen Statthalter Syagrius, der sich nach dem Untergange des weströmischen Reichs dort noch behauptet hatte, bei Soissons, hierauf die Alemannen bei Zülpich und entriß auch den Westgoten den Teil ihres Reiches von der Loire bis zu den Pyrenäen. So schuf er ein großes Frankenreich. — Nach Unterwerfung der Alemannen war Chlodwig dem christlichen Glauben feiner Gemahlin Chlotilde beigetreten. Wie wenig aber das Christentum in seinem Herzen Wurzel gefaßt hatte, das beweisen die vielen Grausamkeiten und Greuelthaten, die er beging, um seine Herrschaft zu befestigen und zu erweitert!. — Seine Söhne teilten das Reich, dessen Hauptbestandteile Neustrien, Austrafien und Burgund waren. — Das mercwingifche Königshaus bietet ein grauenvolles Bild menschlicher Verworfenheit dar, und namentlich waren es die beiben Königinnen Brun hübe von Austrafien und Frebegunbe

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1. Mittelalter - S. 19

1890 - Berlin : Weidmann
— 19 — 531 Das Reich der Thüringer, im Herzen Deutschlands von der Donau bis zur Havelmündung und von der Werra bis zur Elbe reichend, durch Chlodwigs Söhne unterworfen: Her-mannfrid von Thüringen, durch Theodorich von Austrasien gegen seine Brüder zur Alleinherrschaft gelangt, wird von den fränkischen Brüdern wegen nicht gehaltener Versprechungen angegriffen und mit Hülfe der Sachsen an der Unstrut geschlagen. Die Sachsen erhalten das Land zwischen Unstrut und Bode. Hermannfrid später auf Theodorichs Antrieb zu Zülpich von der Mauer gestürzt. Die Westgoten aus Aquitanien vertrieben. 532 Das Burgunderreich, von Chlodwigs Söhnen auf An- stiften Chlotildes, deren Mutter in den Familienstreitigkeiten des Königshauses ermordet ist, angegriffen und unterworfen (geteilt 534). 534 Belisar zerstört das Vandalenreich: der Sturz des römer- und katholikenfreundlichen Königs Hilderich durch Geiserichs Urenkel Gelimer veranlasst Justinian zum Einschreiten. Gelimer, in zwei Schlachten geschlagen und zuletzt auf einer Bergfeste belagert, ergiebt sich. Im Triumph aufgeführt f Gelimer in Galatien. 535—555 Gotenkrieg: Justinian nimmt die Ermordung Amalasunthas durch Theodat zum Anlafs, Italien zurückzuerobern; Belisar landet in Sicilien. Theodat von den Goten abgesetzt und später ermordet; letzte Könige Vitiges, Totilas undtejas. Vitiges, der 536 die Hülfe der Franken gegen Abtretung der Provence gewinnt, ergiebt sich dem siegreichen Belisar1). Totilas erobert nach Belisars Abberufung (541) Italien wieder und hält sich auch, als Belisar den Krieg wieder übernimmt, wird aber nach Belisars zweiter Abberufung von Narses bei Tagina (unweit von Sentinum) 552 geschlagen und fällt. Tejas1 Tod in dem Heldenkampf bei Neapel. Die letzte gotische Festung in Samnien ergiebt sich 555. 536 Die Bayern, die östlichen Nachbarn der Alemannen, unter dem Herzogsgeschlecht der Agilolfinger stehend, unterwerfen sich den Franken durch Vertrag. Das Volksrecht der Bayern (lex Bajuvariorum), vielleicht schon 550 aufgezeichnet, wurde ca. 625 revidiert. Der Ursprung der Bayern ist unsicher. *) Nach Übertritt zum orthodoxen Glauben wird er in Constantinopel reich beschenkt und f als Senator und Patricius. 2*

2. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 102

1886 - Düsseldorf : Schwann
102 seiner Rckkehr zu seinem Volke starb sein Vater, und er wurde König der Ostgoten. Der Kaiser Zeno suchte ihn durch auerordentliche Gunstbe-Zeugungen fr sich zu gewinnen und sich so gegen etwaige Angriffe zu sichern. Aber Theodorich war nicht gewillt in den bisherigen Wohnsitzen seines Volkes zu bleiben, sondern er hatte grere Plne. Auf seinen Vorschlag erklrte sich Kaiser Zeno damit einverstanden, da Theodorich nach Italien zog, um dem Odoaker die Herrschaft dieses Landes zu entreien. Und so kam er denn im Jahre 489 mit seinem ganzen Volke nach Italien. Aber erst nach mehrjhrigem Kampfe, und nachdem er den in Ravenna ein-geschlossenen Odoaker nach lngerer Belagerung zur bergabe gentigt hatte, konnte er sein Ziel erreichen. Doch hatte er die Bedingung zuge-stehen mssen, da Odoaker mit ihm gemeinsam der Italien herrsche. Aber treulos entledigte Theodorich sich seines Nebenbuhlers, indem er ihn während eines Gastmahls unter der Beschuldigung der Verrterei um-brachte. Von da ab herrschte Theodorich 33 Jahre lang mild und beraus segensreich der das Land, so da Italien eine uerst glckliche Zeit er-lebte und sich von den so viele Jahre andauernden Verwstungen erholen konnte. Denn Theodorich machte die Gerechtigkeit zur Grundlage seiner Herrscherthtigkeit und duldete iu keiner Weise eine Bedrckung seiner Unter-thanen. Er befrderte auf alle Weise den Wohlstand des Volkes, indem er Ackerbau, Handel und Gewerbe untersttzte. Auch sorgte er ganz be-sonders fr die Sicherheit des Landes und verschnerte die Städte seines Reiches, besonders Ravenna, wo er grtenteils sich aufhielt. So erwarb er sich nicht blo bei seinen eigenen Untergebenen Achtung und Liebe, son-dern er kam auch bei anderen Vlkern zu so hohem Ansehen, da man ihn wie einen Vater ehrte und obwaltende Streitigkeiten hufig von ihm schlichten lie, statt sie mit den Waffen in der Hand auszufechten. Dieses hohe Ansehen unter den Vlkern hat auch wohl bewirkt, da er in der deutscheu Heldensage eine so hervorragende Stellung einnimmt. Er wird hier als Dietrich von Bern, das heit von Verona, seiner zweiten Residenz, verherrlicht. In der Geschichte hat er den Beinamen der Groe wohl verdient. Seine segensreiche Regierung konnte jedoch den Fall des Ostgotenreiches nicht hindern. Kaum dreiig Jahre nach seinem Tode, im Jahre 554, wurde es von dem ostrmischen Feldherrn Narses vernichtet. 60. Chlodwig, König der Franken. Das Volk der Franken war aus verschiedenen germanischen Stmmen entstanden, die der gemeinsame Kampf gegen das rmische Reich zu einem mchtigen Vlkerbunde vereinigt hatte. Die Franken wurden von mehreren Knigen beherrscht, deren Gebiet oft nur klein war. Einer dieser Könige

3. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 154

1916 - Leipzig : Ploetz
154 Mittlere Geschichte. 535 — 540. Belisar erobert zuerst Sizilien, dann Neapel, be- kämpft Vitigis, den die Ostgoten an Stelle Theo- dahads zum König erwählt haben, erobert Rom und führt Vitigis als Gefangenen nach Konstantinopel. Während er dann im Osten des Reichs die Perser bekämpft, erobern die Ostgoten unter König Totilci den größten Teil Italiens wieder. 544 — 549. Belisar, aufs neue nach Italien gesandt, kämpft mit wechselndem Erfolge gegen Totila. Nach Beiisars zweiter Abberufung wird Rom von Totila wieder- erobert. 552. Narses, Beiisars Nachfolger, siegt mit germanischen Hilfstruppen über Totila bei Taginä (in Umbrien, nicht weit von Sentinum); Totila fällt. Teja, der letzte Ostgotenkönig, fällt im Verzweiflungskampfe am Mons lactarius (in der Nähe des Vesuv); die Reste seines Heeres erhalten freien Abzug. 553. Scharen von Franken und Alamannen, die über die Alpen in Italien eindringen, werden von Narses zurückgeschlagen, die letzten am Volturnus vernichtet. Italien wird eine Provinz des oströmischen Reiches (Exarchat). Narses erster Exarch, sein Sitz in Ravenna. 568—774. Das Langobardenreich in Italien. Alboin, König der seit etwa 500 in Pannonien an- sässigenlangobarden, (S.148) zerstört mit Hilfe deravaren, eines den Hunnen verwandten, asiatischen Volkes, das bis zur Donau vorgedrungen ist, das Reich der Gepiden (566) und führt bald darauf (568) sein Volk nach Italien, vielleicht von Narses, der am byzantinischen Hof in Ungnade gefallen war, herbeigerufen. Paula (Ticmum), erst nach dreijähriger Belagerung erobert, wird Hauptstadt seines Reiches. Unter seinen Nachfolgern werden langobardische Herzogtümer in Friaul,Spoleto, Bene- vent gegründet. Unter oströmischer Herrschaft bleiben nur Venedig, Ravenna, Neapel und Kalabrien. 589. Authari (Sohn Klephs), der dritte König des Lango- bardenreiches, vermählt mit Theodelinde, Tochter des Bag er nherzogs Garibald, durch deren Einfluß der Übertritt der Langobarden vom Arianismus zur katholischen Lehre be- wirkt wird. Gleichzeitig vollzieht sich dieselbe Umwandlung im spanischen Westgotenreich, das 585 durch Unterwerfung des Suebenreiches (S. 150) erweitert worden ist. Über das Ende des Langobardenreiches s. S. 162. § 2. Das Frankenreich unter den Merowingern. 486. Der Merowinger Chlodwig (Chlodowech), König der scilischen Franken (481—511), besiegt bei

4. Chronologische Tabellen zur allgemeinen Weltgeschichte - S. 29

1874 - Langensalza : Greßler
Mittere Geschichte. — Erste Periode. 29 ii. Chr. 486 Chlodwig, König eines fränkischen Stammes in Belgien, begründet das fränkische Reich. 490 Odoakers Herrschaft wird durch den reichbegabten Ostgothenkönig Theodorich, der mit seinem ganzen Volke aus Ungarn nach Italien aufgebrochen war, ein Ende gemacht und das ost-gothische Reich dafür begründet. 496 Chlodwig siegt über die Alemannen bei Zülpich und wird Christ; 501 über die Burgunder bei Dijon; 507 über die Westgothen bei Vougle und erweitert durch diese drei Siege bedeutend das Reich. 527 Justinian I Kaiser des o st r ö m i s ch e n Reiches bis 565. Nach einer Reihe meist schwacher Kaiser brachte es dieser wieder zu einigem Glanze und zu einiger Ordnung. 529 Benedikt der Heilige von Nursia stiftet auf dem Monte Cassino bei Neapel ein Mönchskloster und weist die Mönche auf die Jugendbildung hin; er trug viel zur allgemeinen Bildung und Belehrung bet. Er starb 543. 534 Belisar, Feldherr des oströmischen Kaisers Justinian, setzte mit einem Heere nach Afrika über und machte der Herrschaft des Vandalenkönigs Gelimer und dem Reiche ein Ende. 541 Totilas, König der Ostgothen bis 552. 553 Narses, Nachfolger Belisars, zerstört, nachdem er Totilas bei Tagenä in Etrurien vollständig überwunden halte, das oft gothische Reich. 555 Narses nimmt Rom ein und rückt nach Unteritalien, siegt über die Gothen bei Nocera und macht aus dem ost-gothischen Reiche ein byzantinisches Exarchat. 568 Alboin, König der Longobarden, wird von Narses, der nach 14jähriger Verwaltung seines Amtes entsetzt worden ist, herbeigerufen, erobert Italien bis zur Tiber und gründet das longobardische Reich mit der Hauptstadt tt7/ *^*0^ " — Die ©zechen dringen in Böhmen ein. 578 Die Sladen dringen in Griechenland ein, wie sie es schon früher 540 gemacht und dasselbe bis zum Isthmus ausplünderten, und wie die Hunnen, die 558 bis zu den Thermo-pylen vorgedrungen waren. 584 Es wird im Longobardenreiche der König Autharis erwählt, der, da durch die Ermordung der früheren Herrscher große Verwirrung eingetreten war, neue Ordnung im Lande

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 64

1837 - Oldenburg : Schulze
(J4 Zweiter Zeitraum. eines einzigen Menschen. Darum mußte die glückliche Gegen- wart mit Theodorich's Tode (I. 526) gleichfalls dahinsterben. Für die katholischen Angelegenheiten war dieses indcß kein un- glückliches Ereigniß, da Theodorich als Arianer, so duldsam er sich anfänglich auch gezeigt hatte, gegen das Ende seines Le- bens in den leidenschaftlichen Hader seiner Neligionsparthei mit eingriff. Amalasucntha s, seiner Tochter, vormundschaft- liche Regierung war, obwohl nicht ohne Verbrechen, unter der Leitung des staatsklugen Cassiodor in mancher Hinsicht noch wohlthatig; aber nach dem Tode (I. 533) Athalarich's, ihres Sohnes aus erster Ehe, des Thronerben, wurde sie von Thcodat, mit dem sie eine zweite Ehe eingegangen hatte, eingekerkert und bald nachher ermordet (I. 535). Iustinian, der griechische Kaiser, schickte, angeblich als Racher, eigentlich aber um den Besitz Italiens, Bclisar, seinen Feldherrn, und dieser rückte ohne Schwertschlag in Rom ein. Vitiges, Nachfolger des ent- setzten Theodat, belagerte ihn daselbst zwei Jahre lang, mußte aber dennoch am Ende zurückziehen und sich in Ravenna ein- schließen. Jetzt kam Theudebert von Austrasien, Chlodwigs Enkel, mit 100,000 Mann über die Alpen und fiel, von bei- den Partheien zu Hülse gerufen, selbstsüchtig über beide her. Doch rieben Seuchen und Hunger seine wilden Krieger aus. Nur ein kleiner Nest wanderte über die Gebirge zurück. Be^ lisar gewann damit Ravenna für den Kaiser, wurde gleich darauf aber aus Italien zurückberufen. Neuerdings erhoben sich die Gothen unter Totila (I. 541) zu einer mächtigen An- strengung, die jedoch Italien nicht wieder in ihre Gewalt zu- rückbrachte. Belisar trat abermals, doch ohne Ruhm, als Kämpfer auf. Ihm folgte Narses im Oberbefehle, und diesem gelang der vernichtende Schlag am lactarischen Berge, als Totila schon nicht mehr war (J.553). Die Gothen waren er- drückt, aber Italien noch nicht von dem blutigen Jammer erlöset, denn eine größtentheils noch heidnische Schar von 75,000 Franken Und Allemannen unter Butelin und Leutharis wälzte sich zu Raub und Beute über das Gebirge daher. Auch diese gingen zu Grunde, ein Theil durch Hunger und Seuchen, der andre bei Cassilinum durch das römische Schwert (I. 554). Narses verwaltete Italien jetzt im Namen des griechischen Kaisers. So gestalteten sich die Verhältnisse in diesem Lande, mit denen die Geschichte der Franken fortwährend und noch mehr in der Zukunft in so vielfacher Berührung steht.

6. Nr. 16 - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. - § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. 8 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge- mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge- schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

7. Geschichte - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Steile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost-goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter feinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Oberund Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung -es Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde feine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

8. Nr. 23 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. 8 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. 8 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod- wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an- gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk- lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer- störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

9. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 49

1864 - Hildburghausen : Nonne
Iv. Zeitraum. Die Völkerwanderung und die Umgestaltung rc. 49 Reich geltend zu machen. Es entstand ein zwanzigjähriger Krieg zwischen den Oströmern und Ostgothen (535—555), der damit endigte, daß der byzantinische Feldherr Narses den heldenmüthigen Gothenkönig Tejas be- siegte. Italien ward eine oströmische Provinz, welche von einem ost- römischen Exarchen, zuerst von Narses, verwaltet wurde. In dem Kampfe der Oströmer gegen die Ostgothen hatten die Longobarden den erfteren Hülfe geleistet. Nach der Beendigung des Kampfes griffen sie unter ihrem Könige Alboin, von 20,000 Sachsen und slavischen Horden unter- stützt, den Narses selbst an und eroberten Ober-Italien. Unter den Nach- folgern Alboins wurde die Herrsaiaft der Longobarden fast über ganz Italien ausgedehnt. Die Longobarden behaupteten sich in Italien von 568 — 774 (wo Karl d. Gr. das lombardische dem fränkischen Reiche einverleibte). Während im Süden germanische Völker dem weströmischen Reiche ein Ende machten und abwechselnd die Herrschaft in Italien an sich rissen, hatten sich die salischen Franken im nördlichen Gallien nach Süden und Osten zu ausgebreitet und wurde von ihrem Könige Chlodwig (481 — 511), aus dem Geschlechte der Merovinger, der Grund zu dem mäch- tigen Frankenreiche gelegt. Durch die Besiegung des römischen Statt- halters Syagrius fiel ihm das Land bis zur Seine zu. Später er- hielt er auch das Land zwischen der Seine und Loire. 496 unterwarf er die Alemannen, nachdem er vor der Schlacht das Gelübde gethan, daß er, wenn ihm der Sieg zu Theil würde, Christ werden wolle. Unter dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des arianischen Westgothen- königs Alarich zu beschützen, eroberte er fast das ganze südliche Gallien. Durch Verrath und Mord wußte er auch die andern salischen Könige aus dem Wege zu räumen und so die gesamnite fränkische Macht in Gallien zu vereinigen. Von seinen Söbnen eroberte Dietrich das thürin- gische Reich, während die andern das Reich nach Süden hin durch Ver- drängung der burgundischen Dynastie erweiterten. Hierauf hörten die Eroberungen der Franken auf. Unter Chlodwigs Enkeln zerfällt das Reich in zwei Hauptmassen: Westfranken oder Neustrien mit rvmanischeni, und Ostfranken oder Au- strien mit eckt deutschen: Charakter. Bürgerkriege und Verbrechen, be- sonders durch den gegenseitigen Haß der neustrischen Königin Fredegunde und der austrasischen Königin Brnnhilde erzeugt, zerrütteten das Reich im Innern. In dieser Zeit der Zerfahrenheit brachten die Majores Domns (anfangs Aufseher des königlichen Hofwesens, später Anführer des Leudes d. h. der Lehnsleute) allmälig die ganze Civil- und Militair-- gewalt der fränkischen Reiche in ihre Hände und regierten im Namen der meistens schwachen Könige. Der Austrasier Pipin von: Heristal schwang sich zum alleinigen Major Domus im gesammten fränkischen Reiche empor. Sein Sohn, Karl Martell, der Hammer, befestigte die vom Vater begründete, fast unabhängige Herrschaft, und besiegte die Thüringer, Alemannen und Bayern, welche sich von der fränkischen Herrschaft lossagen wollten, und auch die Sachsen und Friesen, welche feindlich gegen dieselbe auftraten. Nciliel, Tatfeot. Wellgksckick'te 4

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 59

1873 - Berlin : Duncker
59 mtb Ungarn bis an bte Donau. Theodorich, in Konstantinopel erzoam, war einer der mchtigsten Fürsten seiner Zeit, hochaeseiert in vielen Helden-liebern (als Dietrich von Bern). Jebe Art der Bildung warb von ihm geschtzt und begnstigt, wtb Italien geno unter ihm einer lngeren 7. Aber schon 555 gelang es dem griechischen Kaiser Justinian, durch seine Feldherren Belisar, der auch das Van-dalenreich unterworfen hatte, und Narses das Ostgothenreich zu zerstren und Italien wieder zu erobern. Justinian verlieh dem ostrmischen Reiche, zu welchem auer der griechischen Halbinsel Kleinasien, Syrien und gypten gehrten, einen vorbergehenden Glanz. Er fhrte viele Bauwerke auf, darunter bte prchtige Sophienkirche in Konstantinopel, veranstaltete eine Sammlung von Gesetzen, welche noch jetzt als rmisches Recht" Geltung hat, imb verpflanzte auch zuerst den Seibeubau nach Europa, iubem er bitrch Mnche aus dem stlichen Asien bte Eier der Seibenwrmer holen lie. Seine Felbherren zerstrten das Ostgothenreich und machten Italien zu einer Provinz des griechischen Reiches: Ravenna wrbe der Sitz des Statthalters. Aber bald daraus grndeten die Longobarden unter Albottt tut nrdlichen Italien das lombardische Reich mit der Hauptstabt Pavia (568). 8. Ans der Vermischung der germanischen Vlkerschaften mit den Bewohnern des rmischen Reiches entstanden die Ro-manen (Italiener, Spanier, Portugiesen, Franzosen). Zu die von den Deutschen verlassenen Lnder Mittel- und Osteuropas drangen Slawen ein (Wenben, Bhmen, Polen, Russen). Seitdem trete in der Geschichte Europas drei groe Volksstmme auf, Ger-manen, Romanen und Slawen. . 30. Das Christentum bei den Germanen. 1. Schon ehe bte Vlkerwanderung das Rmerreich gewaltsam zer-trmmerte, hatte bte christliche Kirche allmhlich umgestaltenb aus basselbe eingewirkt. Wie ein unerschtterlicher Fels staub sie in den Wogen des Vlkertreibens; siegreich hob sie das Kreuz empor, vor dem auch die un-gebndigten Schaaren der Germanen mtb Slawen sich bemthig beugten. Bei den Germanen aber sollte das Evangelium erst bte rechte Sttte und die lebendigste Aneignung finden. 2. Von den deutschen Vlkern wurden die Gothen schon vor der Vlkerwanderung mit dem Christenthum bekannt und erhielten eine Bibelbersetzung durch den Bischof Ulfilas (375), das lteste Denkmal unserer Sprache, von dem noch Bruchstcke vorhanden sind. Doch waren sie, ebenso wie die Vandalen, Burgunder, Sueven und Longobardeu, Ariauer, wodurch sie zu der katholischen Bevlkerung des rmischen Reiches in einen feindlichen Gegensatz traten. Die Franken folgten dem Beispiel ihres Knigs Chlodwig, welcher sich taufen lie. Diese Bekehruna war vom rmischen Bischof ausgegangen, durch dessen Sorge auch die brigen deutschen Völker und viele stawtsche mit dem Evangelium bekannt wurden. Die Angelsachsen in England wurden erst um G00 bekehrt.

11. Realienbuch - S. 8

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Aber auch Odoakers Reich war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, besiegte die Goten und machte Italien zu einer Provinz des ost- römischen Reiches. Bald daraus (568) kamen die Langobarden (aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Iv. Gründung des Frankenreiches und Einführung des Christentums in Deutschland. i. Das franhenmcb. 1. Gründung. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Ursprünglich zerfielen die Franken in viele Stämme mit eigenen Königen. Der erste König, der die ein- zelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlechte der Merowinger. 2. Bekehrung Chlodwigs. Die Gemahlin Chlodwigs hieß Chlotilde. Diese war eine Christin und wünschte nichts sehnlicher, als auch ihren Gemahl sür die sanften Lehren unseres Heilandes zu gewinnen. Aber der wilde Chlodwig hatte dafür keinen Sinn. Er beteuerte fest: „Ich werde meine alten Götter nie verlassen, da sie mich bisher von Sieg zu Sieg geführt haben." Doch was die Bitten der Gattin nicht vollbringen konnten, das vollbrachte endlich die Not. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Alamannen. Als diese immer weiter nach dem Unterrheine vordrangen, griff Chlodwig sie zwischen Aachen und Bonn (bei Zülpich) an. Schon neigte sich das Glück aus die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlotilde erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohn- mächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündigte seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlotilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom heil. Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims (rängs) die heilige Taufe. Bei dieser feierlichen Handlung sprach Remigius: „Beuge, stolzer Frauke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und ver- brenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König"; und das Christentum breitete sich von da an im Frankenreiche schnell aus. 3. Oie fränkischen I)ausmeier. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter verwaltete. Nur einmal im Jahre erschien der König vor dem Volke auf dem „Märzfelde", um die Geschenke entgegenzunehmen, die ihm das Volk darbringen mußte. Unter den Hansmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber, die bereits Spanien erobert hatten, ins Frankenreich ein.

12. Geschichte - S. 81

1892 - Breslau : Hirt
34. Gründung des Frankenreiches. 81 Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ostgoten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihn: wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantionopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alb oin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 34. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siegeund Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire, indem er den letzten römischen Statthalter 486 besiegte. Paris wurde seine Hauptstadt (§ 31, 1). — Am Rhein, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da ries Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin. einer burguudischeu Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lasten." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufhandlung sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb Chlodwigs Gemüt auch nach der Taufe roh und heidnisch. Fast alle seine Verwandten ließ er ermorden, um seinen Söhnen das Reich zu sichern. 2. Chlodwigs Nachfolger. Im besten Mannesalter ereilte ihn der Tod 511. Seine Nachkommen waren entweder blutdürstige Unmenschen oder träge und lasterhafte Regenten, und ihre Geschichte ist reich an den scheußlichsten Grausamkeiten. Die Regierung überließen sie meist ihren Hausmeiern und verloren darum bald alles Ansehen beim Volke. 3. Lehnswesen. Chlodwig und seine Nachfolger hatten das Land der Gallier und Alemannen erobert. Da sie aber nun so viel nicht allein verwalten konnten, so gaben sie einen großen Teil an ihre treuen Dienstmannen zur Benutzung. Das war ihr Kriegssold. Das Land aber blieb Eigentum des Königs. Ein solches geliehenes Ländergebiet nannte man Lehen; der König war der Lehnsherr, der Belehnte der Lehnsmann oder Vasall. Dieser war dem Lehnsherrn zu Dienst und Treue verpflichtet; er mußte ihm im Kriege Heeresfolge leisten. Versäumte er seine Pflichten, oder machte er sich gar der Treulosigkeit schuldig, so wurde ihm das Lehen genommen. Inhaber großer Sehen teilten wieder kleinere Sehngüter an ihre Diener aus. In den Lehnsträgern haben wir die Anfänge des Adels zu suchen. F. Hirts Realienbuch. Heft 27. 6

13. Geschichte - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
§ 5. Weitere Geschicke Italiens. - § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ostgoten m das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erstellen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien,_ und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Oberund Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung -es Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

14. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 43

1909 - Bamberg : Buchner
Die neue Lage der Dinge am Ende der Vlkerwanderung. 43 Kapitel 41. Die neue Lage der Dinge am Lnde der Vlkerwanderung. l. Wie der Einfall der Hunnen den Beginn, so bewirkte ihr Ab-zng das Aufhren der germanischen Vlkerwanderung. 78 Jahre lang hatten die Ostgoten den Hunnen gehorcht. Der mongolischen Fessel ledig, aber von Ostrom abhngig und doch noch nicht ganz ans ruhige, sehafte Leben gewhnt, lieen sich die Ostgoten von ihrem König Theoderich (dem Dietrich von Bern in der Sage)', leicht berreden, ihre Sitze' zu verlassen und nach Italien auszubrechen (488), um es von der Tyrannei des Odo-vakar zu erlsen". In die leergewordenen Pltze rckten die Langobarden ein. 489 besiegte Theoderich, nachmals der Groe genannt, den Odovakar bei Verona (Bern), nachher an der Adda. Sodann schlo er ihn in Ravenna 489 ein. Odovakar ergab sich (493) gegen Zusicherung seiner Freiheit, wurde aber von Theoderich selbst bei einem Gastmahl niedergestoen. Theoderich suchte Germanen- und Rmertnm miteinander zu vershnen, was ihm aber nicht ganz gelang, da er weder die Gegenstze der Nationalitten noch die des Glaubens^ berbrckte. Seine Plne scheiterten auch an der Unfhigkeit seiner Nachfolger, die im Kampfe mit den Byzantinern erliegen4. 555 wurde 1 Er war als Knabe Geisel am Hofe des Kaisers Leo von Byzanz, wo er bis zu seinem 18. Jahre verblieb und eine ausgezeichnete Erziehung erhielt. 2 Ungarn rechts der Donau, dazu Slavonien, Kroatien und das Gebiet der oberen Save; ferner Untersterreich mit Wien; das Ganze war durch die Drave in Ober-und Nieder- d. i. Nord- und Sdpannonien geteilt. 3 Die Ostgoten erhielten ein Drittel des Landes und widmeten sich blo dem Heeresdienst, während die Rmer das Feld bestellen und Gewerbe treiben muten. Die Ostgoten blieben Arianer, die Rmer waren Katholiken; doch behelligte sie Theoderich nicht. Er lie die rmische Geistlichkeit in ihren Vorrechten, nur die Gerichtsbarkeit nahm er ihr. 4 Whrend Theoderich mit Erfolg bemht war, die brigen Germanenrerche durch Familienverbindungen mit sich zu verknpfen (er selbst hatte eine Tochter des Franken-knigs Chlodwig zur Frau), so sank nach seinem Tode (526) rasch die Bedeutung der Ostgoten. Beschleunigt wurde dies durch den nun hervorbrechenden Nationalitten-streit zwischen Goten und Italienern; denn dies gab dem ostrmischen Kaiser Justiuin Gelegenheit zur Einmischung. Er schickte erst seinen Feldherrn Belisar, der aber, weil er die Wahl der Goten zu ihrem König annimmt, abgesetzt wird (540). Die Goten haben zwar vorbergehend einige Erfolge zu verzeichnen. So erobert ihr König Totila von Verona aus Italien bis nach Neapel (544), besiegt auch den abermals nach Italien entsandten Belisar, der deshalb durch den Feldherrn Narses ersetzt wird (551). Diesem unterliegt Totila. Auch sein Nachfolger, der letzte Gotenknig Teja, wird von Narses geschlagen und fllt in der Schlacht (552). Damit bricht die Ost-gotenherrschast zusammen, und die rmischen Einrichtungen werden wiederhergestellt. 151

15. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1882 - Freiburg : Herder
Das langobardische Reich. 7 das nach tapferem Widerstande fast ganz aufgerieben wurde; Totilas selbst ritt, obgleich tödlich verwundet, von dem Schlachtfelde noch 84 Stadien weit, sank dann vom Pferde und hauchte sein Leben aus. Narses glaubte nicht eher an den Tod des furchtbaren Gotenkönigs, als bis er den ausgegrabenen Leichnam gesehen hatte; den mit Edelsteinen geschmückten Helm und das blutige Gewand schickte er nach Konstantinopel. Der Nest der Goten in Oberitalien sammelte sich in Pavia und wählte den Tejas zum Könige. Nasch entschlossen marschierte dieser mit seiner Schar südwärts, um die gotischen Besatzungen in Vinteritalien an sich zu ziehen. Er kam bis in die Nähe von Neapel und beschäftigte das kaiserliche Heer, indem er sich in das Gebirge warf, zwei Monate lang. Mangel an Lebensmitteln nötigte ihn, seine Stellung zu verlassen; das feindliche Heer eilte herbei und es entbrannte ein furchtbarer Kampf zwischen der Gotenschar und der Übermacht. Tejas streckte jeden nieder, der sich ihm nahte; sein Schild starrte von seindlichen Pfeilen, aber während er ihn mit einem frischen wechselte, durchbohrte ein Schütze die entblößte Brust. Trotzdem fochten die Goten auch noch den folgenden Tag todesmutig fort, bis ihnen Narses freien Abzug nach Oberitalien gewährte sdecember 552). Narses eroberte die von den Goten noch besetzten Städte ohne viele Mühe und unterwarf ganz Italien dem byzan- tinischen Kaiser. Das Volk der Osigoten war verschwunden; die wenigen Überreste retteten sich der Sage nach in das Alpengebirge, wo sie in den deutscheu Bewohnern aufgingen. 4. Das Reich der Langoliarden. (568—774.) § 6. Narses regierte als kaiserlicher Statthalter mit dem Titel eines Exarchen Italien, das eine oströmische oder byzantinische Provinz geworden war, 14 Jahre lang; dann verlor er sein Amt durch die Ränke der Kaiserin Sophia, der Gemahlin von Justiuus Ii., und soll nun ans Rache die Langobarden zu einem Zuge nach Italien ein- geladen haben. Dieses suevische Volk hatte im fünften Jahrhundert seine Wohnsitze in Oberuugarn jenseits der Donau, besiegte um 500 die Heruler und verstärkte 551 das Heer, mit welchem Narses das oft- gotische Reich zerstörte. Ihr König Alboin erschlug 556 den König der Gepiden, Kunimuud, und vernichtete deren Reich mit Hilfe der Avaren, eines eingewanderten türkischen Volkes. Ihnen überließ er Ungarn, als er 568 mit seinen Langobarden und 20 000 sächsischen Familien zur Er- oberung Italiens auszog. Er bemächtigte sich ohne Mühe des größten Teils von Ober- und Mittelitalien und stattete die Langobarden in der-

16. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 135

1912 - Leipzig : Hirt
Die Vlkerwanderung. 135 555 den Krieg, nachdem er das letzte Gotenheer bei Tagin in Umbrien 555. besiegt und am Vesuv vernichtet hatte. Die Reste des tapferen Volkes zer-streuten sich teils der die Alpen, teils gingen sie in der italischen Be-vlkerung auf. Italien wurde wieder ein Teil des Kaiserreichs. 4. Die Langobarden. Von ihrer Heimat an der mittleren Elbe waren die Langobarden nach der mittleren Donau gewandert, wo sie mit den Gepiden und den Awaren, einem aus Asien eingewanderten mongolischen Volke, be-stndig im Kampfe lagen. Der Langobardenknig Alboin besiegte die Ge-piden, ttete ihren König und machte dessen Tochter Rosa munde zu seiner Gemahlin. Als der ostrmische Statthalter Narses 568 aus Italien abberufen 568. worden war, berlie Alboin den Awaren das Donauland und fhrte sein Volk nach Italien. Er eroberte den grten Teil des Landes und machte Pavia zur Hauptstadt. Nur die sdlichen Landschaften, die Gebiete von Rom und Neapel sowie Venedig und Ravenna blieben ostrmisch. Alboin fiel durch Meuchelmord auf Veranlassung seiner Gemahlin. In den Wirren der folgenden Zeit verdient die Knigin Theo delinde Be-achtnng, eine bayrische Prinzessin, die nach dem Tode ihres Gemahls, des Knigs Authari, regierte und in hohem Ansehen stand. Sie war katholisch und wirkte im Verein mit dem Papste Gregor dem Groen fr die Aus- 600. breitung ihres Glaubens unter den arianischen Langobarden. Dies erleichterte die allmhliche Verschmelzung des germanischen Volkes mit den Romanen. Das Reich bestand, bis Karl der Groe es 774 mit dem Frnkischen vereinigte. 774. 5. Die Franken. Der Grnder des Frnkischen Reiches war Chlodwig oder Chlodowech, ein König der Salier aus dem Geschlecht der Merowinger. Durch seinen Sieg der den Statthalter Syagrius bei Soissons vernichtete er 486 den Rest der rmischen Herrschaft, der noch im nrdlichen Gallien 486. bestand, und verlegte seinen Sitz nach Soissons, spter nach Paris. Zehn Jahre spter, 496, schlug er die nach Gallien vordringenden 496. Alemannen in einer blutigen Schlacht (bei Zlpich?) und gewann, sie gegen Sden zurckdrngend, einen Teil ihres Gebietes. Nach diesem Siege lie er sich, bereits durch seine Gattin Chlothilde, eine burgundische Prin-zessin, mit dem Christentum bekannt gemacht, zu Reims von dem Bischof Remigius taufen und bewog durch sein Beispiel viele Edle, ihm zu folgen. Dadurch verhalf er dem katholischen Glauben, der bei den Rmern all-gemein war, auch bei den Germanen zum Siege. Er selbst hatte davon den Vorteil, da die Bischfe im Lande auf seiner Seite standen und ihm die Befestigung seiner Herrschaft erleichterten. Als Vorkmpfer des katholischen Glaubens zog Chlodwig auch gegen die arianischen Westgoten zu Felde, besiegte sie 507 in der Nhe von 507. Poitiers, bekam aber nach dem Eingreifen Theoderichs des Groen ihr Land blo bis zur Garonne.

17. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 408

1847 - Königsberg : Bon
408 vermählte sich Alboin, nicht ahnend, daß sie an ihm ihres Hauses Untergang rächen werde. Sein Ruhm erscholl weit über alle Völker, und noch Jahrhunderte nachher ward in Heldenliedern seine Tapferkeit, sein Kciegsglück und seine Freigebigkeit gepriesen. Von den Gestaden der Donau wandte der Bezwinger der Gepiden seine Augen auf die reicheren User des Po und der Ti- der. Die Longobarden hatten >5 Jahre vorher, als Bundesge- nossen des Narses, Italien der griechischen Herrschaft unterwerfen helfen, und die Gebirge, Flüsse und Heerstraßen des schönen Lan- des kennen gelernt; jetzt wurden sie durch denselben Narses ein- geladen, die von ihnen aufgerichtete Herrschaft des Kaisers umzu- stürzen. Narses befleckte nämlich den Ruhm seiner Tapferkeit durch das Laster des Geizes. Da sandten die Römer an den Kaiser Justin Ii. jjustinian lebte nicht mehr) und ließen ihm sagen: „Es war uns besser, den Gothen als den Griechen zu dienen; denn Narses hält uns wie Sklaven und der Kaiser hört uns nicht. Darum befreie uns von seiner Hand, oder wir über- geben uns den Barbaren/' Der Eroberer Italiens ward also abberufen, und die Kaiserin Sophia, welche für ihren schwachen Gemahl regierte, soll bei dieser Gelegenheit geäußert haben, Nar- ses möge nur wieder zum Spinnwocken zurückkehren (er hatte die Aufsicht über das kaiserliche Frauenhaus gehabt). Entrüstet über diese unverdiente Kränkung, sprach Narses: „Ich will der Kaiserin einen Faden spinnen, an dem sie lange zu wickeln haben wird." Darauf ließ er den Longobarden sagen, sie möchten doch die armseligen Fluren Pannoniens mit den gesegneteren Gefilden Italiens vertauschen. Auf diese Einladung brachen die Longobarden, begleitet von 20,000 Sachsen, aus Ungarn nach Italien auf und überließen ihre Wohnsitze den Avaren. An einem heiteren Frühlingsmorgen des Jahres 508 erblickten die fremden Wanderer von der Höhe eines Berges mit freudigem Erstaunen zum ersten Male ihr künftiges Vaterland. Schon im September waren sie Herren von ganz Oberitalien bis auf die Seeplätze und die Stadt Pavia, welche erst nach dreijähriger Belagerung erobert und dann zur Hauptstadt des longobardischen Reiches gemacht wurde- ^ Noch jetzt heißt jene Gegend die Lombardei. Bevor aber Alboin die Erobe- rung Italiens vollenden und dem neuen Staate hinlängliche Fe- stigkeit geben konnte, ward er ermordet, wie man sagt, auf An- stiften seiner eigenen Gattin Rosamunde, die er in der Trunken- heit auf einem Gastmahle bei Verona gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Dieser Zug der Longobarden nach Italien war der letzte in der großen Völkerwanderung. Seit dem Untergange des römischen Reiches im I. 476 bis aus diesen Einfall der Longobarden, also in einem Zeitraume von we- niger als hundert Jahren, hatte demnach Italien vier mal seine Beherrscher gewechselt. Zuerst eroberten es die Heruler

18. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 36

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 36 - Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, stellten diesen in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn, und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Mit dem Tode Attilas zer- fiel das große Hunnenreich, und die Hunnen kehrten in die Steppen Asiens zurück. 6. ^erkauf der Völkerwanderung. Die durch den Einbruch der Hunnen her- beigeführte Völkerwanderung dauerte an 200 Jahre. Fast alle Völker Europas nahmen an dieser Bewegung teil. Nach längern Kämpfen gingen aus derselben folgende Reiche hervor: In der Schweiz und im heutigen südöstlichen Frankreich das Reich der Burgun- der, die von der Weichsel hergekommen waren und dann längere Zeit um Worms herum wohnten; in Portugal das Reich der Vandalen, Sucvcn und Alanen; (die Vandalen gin- gen 429 unter ihrem lahmen Könige Geiserich nach Nordasrika und gründeten hier das Vandalenreich, das 534 durch Belisar, dem Feldherrn des römischen Kaisers Justinian, zerstört ward); zu beiden Seiten der Pyrenäen das Reich der Westgoten; in Italien das Reich der Ostgotcn, die, anfangs von den Hunnen unterworfen, sich nach Attilas Tode in Ungarn niederließen, später unter Theodorich d. Gr. Odoaker (S. S. 29) besiegten und in Italien das Ostgotenreich gründeten (493); dasselbe erlangte auf kurze Zeit eine große Blüte, wurde aber bald von Narses, dem Feldherrn Justinians, wieder zerstört (554); 568 zogen die Langobarden aus dem heutigen Lüneburgischen und Brandenburgischen nach Ober- italien und gründeten dort unter Alboin das lombardische Reich. Die Angelsachsen gingen unter ihren Anführern Hengist und Horst 449 nach Britannien und errichteten dort 7 Königreiche. Im nördlichen Gallien setzten sich die Franken, am Oberrhein (in Schwaben) die Alleman- nen fest. Unveränderte Wohnsitze behielten die Sachsen, zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee, die Friesen an der Nordseeküste und die Thüringer in Mitteldeutschland. 33. Ghtodwig, König der Iranken. 500. 1. Gründung des Ilrankenreichs. Die Franken, welche ursprünglich östlich vom Rhein wohnten, drangen allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor und gründeten hier und zu beiden Seiten des Niederrheins das Frankenreich. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König, der zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang auf die Schultern herabwallendem Haupthaar einen goldenen Ring trug; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, welcher die einzelnen, kleinen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Wekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Allemannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie in der Schlacht bei Zülpich. Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Allemannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlotilde erzählt, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus. Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Allemannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündigte seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Allemannen, und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius untere richten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Bei dieser feierlichen Handlung sprach Remigius: „Beuge, stolzer Sigambrer, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Eine Taube, so erzählt die Sage, brachte in ihrem Schnabel das Salböl herbei. Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König"; doch war Chlodwigs wildes Herz nicht gebessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nach- kommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 3. Lehnswesen. Als Chlodwig das Land der Allemannen und andrer Feinde seines Reiches erobert hatte, nahm er die Ländereien ihrer Edelinge größtenteils als Kö- nigsgut für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter (Domänen). Da er aber seine Güter nicht alle selbst verwalten konnte, so gab er sie teilweise seinen Getreuen zur Nutz-

19. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 137

1869 - Münster : Coppenrath
137 Unter der Regierung des Justinian sollen sich leider auch die ersten Menschenblattern gezeigt haben. Den verheeren- den Folgen derselben konnte erst am Ende des vorigen Jahr- hunderts (1798) durch Einimpfung der Kuhpocken, eine Ent- deckung des englischen Arztes Jenner, Grenzen gesetzt werden. Alboin, König der Langobarden (568). — Auch die Griechen blieben nicht lange im Besitze von ganz Italien. Narses, welcher der Verwaltung des Landes bereits fünfzehn Jahre lang mit eben so großer Umsicht als Kraft vorgestanden hatte, wurde am Hose verläumdet und deshalb durch ein Schreiben voll der bittersten Kränkungen wieder abgerufen. Der beleidigte Statthalter aber ging nicht nach Constantino- pel, sondern nach Neapel und lud aus Rache seinen Freund und früheren Waffengefährten Alboin, König derlongobar- den, ein, das armselige Pannonien zu verlassen und das weit gesegnetere Italien in Besitz zu nehmen. Dieser Einladung folgte Alboin und brach im Jahre 568 an der Spitze seines Volkes, von 20,000 Sachsen begleitet, nach Italien auf und gründete hier ein neues Reich, das Reich der Longobar- den, mit der Hauptstadt Pavra. Ehe aber Alboin die Er- oberung Italiens vollenden konnte, wurde er auf Anstiften feiner Gemahlin ermordet (573). Zweihundert Jahre bestand dieses Reich. Seit dem Untergange des römischen Reiches bis auf diesen Einfall der Longobarden, also in einem Zeiträume von nicht hundert Jahren, hatte demnach Italien viermal seine Herr- schaft gewechselt. Zuerst eroberten es die Heruler und Ru- gier unter Odoäker; dann die Ostgothen unter Theodorich; hierauf die Griechen unter Narses, und zuletzt die Longobar- den unter Alboin. Nach so vielen Kriegen und Verheerungen bot das unglückliche Land einen erschütternden Anblick dar. Mehre Millionen Menschen hatte das Schwert hinweggerafft, viele Städte lagen in Trümmern, Felder unbebauet, und die Unsittlichkeit griff auf eine schaudervolle Weise um sich.

20. Theil 2 - S. uncounted

1800 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
216. Fotzen der Völkerwanderung. g&ct den Verheerungen, welche die wandernden Völker überall anrichteten, gingen auch Büchersammlungen, Schulen und andere Hülfsmittel der Gelehrsamkeit zu Grunde. Ein ganz geringer Theil davon blieb der Geistlichkeit; alle andere Stande hörten auf, sich damit zu beschaffrigen. So entstand die lange Barbarei und Unwissenheit der sogenannten mittle- ren Zeiten (von 500— 1500). Die Römer verlohren sich endlich ganz. Ganze Völkerschaften wurden mit ihnen ver- mengt. Ausländische Soldaten, Staatsbediente und Für- sten erfüllten das römische Reich, aller Unterschied hörte auf. Selbst die alte römische (lateinische) Sprache wurde verschlun- gen. Sie legte nun zu der italiänischen, französischen, spa- nischen und portugiesischen den Grund. 2tf. Ende der römischen Geschichte. Aslle römische Provinzen waren um 493 getrennt. Seit vl 17 Jahren schon hatten sich Deutsche des italiänischen Throns unter Anführung eines gewissen Ovoacer bemächt'.gt» Allein nun kamen aus Ungarn die Osigorhen, eroberten un- ter ihrem Könige Thesvcrich Italien, und errichteten iw demselben das oftgothische Reich. Nach dem Tode Theode- richs verfiel dies wieder, und Narses, Feldherr des Mors genländischen Kaisers jktfiinmn, machte Italien zu e.nes Provinz des morgenländischen Reichs-. Aber nicht langl darauf wurde ein Theil von Italien noch einmal durch ein deutsches Volk, die Longobarvvn, überwältigt. Diese zo- gen, von dem misvergnügten Nar'ses gerufen,■ ln das kch re Italien (daher der Name Longobardei oder Lombardei), und eroberten es unter ihrem Könige Alböinu» 568. dieses Longobardische Reich dauerte über 200 Jayr-. G^gerr 800 eroberten Italien die .Srait&n, und errichteten darin ygs neue römische Reich, das gewissermaßen noch dauert. Hiervcn in der Geschichte der Deutschen.