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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 41

1890 - Leipzig : Reichardt
41 Siebenhgelstadt am Tiberis), Hafen Ostia, Minturn, Arpinum. 3) Campanien, fruchtbares Land: Capua, Neapolis, Pom-peji, Herculanum, Cum, Nola. Berg Vesuv. 4) Umbrien. Flchen Metaurus. 5) Picenum. Städte Ancna und Asculum. 6) Samuium, Gebirgsland. Städte: Beneventum (frher Maleventum), Caudium, Corfinium. c) Unter-Italien. Von den 4 Landschaften desselben liegen zwei auf der West-feite, zwei auf der Ostseite: 1) Lucanien. Stadt Heraklea. 2) Das Bruttier-Land (das jetzige Calabrien). Städte: Thurii (in der Nhe des zerstrten Sybaris), Kroton (Pytha-gras), Rhegium am Fretum Siclum, der jetzigen Str. v. Mesfina (Scylla und Charybdis). 3) Calabrien (mit dem alten zusammen das jetzige Apulien). Städte: Tarentum (Taras) und Brundusium (berfahrts-ort nach Griechenland). 4) Apulien. Städte: Cann, Luceria, Asculum. Die italischen Inseln. 1) teilten (Kornkammer Roms) mit vielen griechischen Ko-lonieen: Syrakus, Messana, Agrigent (Akragas); Panormus (Palermo), karthagische Kolonie. Nrdlich die lipari-schen, westlich die gatischen Inseln. 2) Sardinien und Korsika. 3) Mellta, das jetzige Malta, sdlich von Sicilien. Perioden der rmischen Geschichte. 1) Rom unter Knigen 753510. 2) Unterwerfung Italiens und Entwickelung der rmischen Verfassung 510266. 3) Blte der rmischen Republik 266146. 4) Verfall der rmischen Republik 14630 v. Chr. 5) Rom unter Kaisern 30 v. Chr. G. 375 (476) n. Chr. G. 753510 1. Rom unter Knigen'). 753 Roms Grndung. In Alba Longa2) folgten auf König Proras dessen Shne Numttor und Amulius. Der jngere Amulius ver- J) Ihre Geschichte ist grtenteils sagenhaft. 2) Angeblich von Ascanins, dem Sohne des Trojaners Aneas, gegrndet.

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1. Das Alterthum - S. 290

1874 - Paderborn : Schöningh
die Tarentiner*) alles thaten, um die Stadt für sich zu gewinnen, durch das Versprechen der Rechtsgleichheit und der Befreiung vom Kriegsdienste zu bewegen, sich der fremden Besatzung zu entledigen und sich an Rom anzuschliessen. Dadurch war der Krieg erklärt. Von besonderem Vortheil für die Römer war es, dass es ihnen gelang, mit den Luca-nern ein Bündniss abzuschliessen, wodurch die Tarentiner, die Feinde der Lucaner, an dem Beitritt zu dem sabellischen Bunde verhindert wurden. So waren denn die Samniter im Anfänge des Krieges ganz auf sich allein angewiesen, und die Römer konnten es wagen, mitten durch Samnium bis nach Apulien vorzudringen. Schon baten die Samniter um Frieden und sandten die Leiche ihres Führers (Brutulus Papius), der sich selbst entleibt hatte, als die samnitische Volksgemeinde durch seine Auslieferung den Frieden zu erkaufen beschloss, an die Römer. Da ihnen aber der Friede trotzdem nicht bewilligt wurde, so rüsteten sie sich unter ihrem neuen Feldherrn Gavius Pontius zum äussersten Widerstande. Ein römisches Heer (unter den Consuln Sp. Postumius und T. Ve-turius) rückte auf die Nachricht, dass Luceria in Apulien von den Samnitern eingeschlossen werde, zum Entsätze der Stadt durch Samnium, wurde aber bei C a u d i u m in einem an beiden Seiten von bewaldeten Hügeln umgebenen Wiesengrunde (furculae Caudinae unweit des heutigen Arpaja) vollständig eingeschlossen. In der Hoffnung, einen billigen Frieden zu erlangen, liess Gavius Pontius die römischen Feldherrn einen Vertrag beschwören und 600 Geiseln stellen. Dann wurde das gefangene Heer, nachdem es schmachvoll unter einem Galgen hatte herziehen müssen, entlassen. Indess der Senat verwarf den Vertrag und sandte die Consuln, die ihn abgeschlossen hatten, zur Sühne an die Samniter, welche edelmüthig genug waren, dieses nutzlose Opfer zu verschmähen. Der Consul L. Papirius Cursor eroberte Luceria, welches die Samniter eingenommen hatten, zurück und vergalt an der Besatzung die Galgen von Caudium. Ebenso wie Apulien mussten die Samniter *) Dass die Tarentiner die Seele des Bundes gegen Rom waren, zeigt Rospatt im- Index lectt. der Academie zu Münster, 1871. Ygl. Peter, Röm. Gesch. I, S. 255; Mommsen, R. G. I, S. 358 der 3. Aufl.

2. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 156

1861 - Leipzig : Teubner
156 Der zweite punische Krieg. sonnenheit des Handelns ^). Man erkannte die Notwendigkeit einheitlichen Oberbefehls und dachte an die lange nicht in Anwendung gekommene Diktatur. Da aber der Cos. Gn. Servilius nicht erreicht werden konnte, so wählte man das Auskunftsmittel, einen Prodictator zu ernennen. Die Wahl fiel auf den greisen Q. Fab ins Marumus, dem M. Minncius als Reiteroberst bei- gegeben ward^). Vor altem wurde an Versöhnung der Götter gedacht und unter vielem andern nach der altitalischen Sitte ein vor sacrum, aber nur von der Habe geweiht^). Rasch wurden kräftige Maßregeln zur Verteidigung der Stadt getroffen, da aber kein Angriff erfolgte und man Hannibals Abfichten durchschaute, so rückte der Dictator mit den beiden neu ausgehobenen Legionen und dem Heere des Gn. Servilius ins Feld, um den Bundesgenoßen zu zeigen, daß Rom noch stark genug sei, stch und sie zu schützen^). Bei Acra (südwärts von Luceria in Apulien) stieß er anf Hannibal. Der von ihm entworfene Kriegs- plan war dem Verfahren der bisherigen Feldherrn ganz entgegengesetzt. Jede Feldschlacht ward vermieden, aber nie der Feind sicher gelaßen. Zog Hannibal durch ein Thal, so stand das römische Heer auf den Bergen; schlug er ein La- ger, nicht allzuweit davon, um alle Bewegungen zu hindern, war das römische errichtet. Immer von Fabiuö gefolgt, gieng Hannibal durch Samnium nach Campanien in das Falernergebiet. In seinen Erwartungen in Betreff der rö- nfischen Bnndesgenoßen getauscht — denn keine Stadt hatte stch ihm freiwil- lig angeschloßen —, hoffte er sie dadurch zu gewinnen, daß er ihnen bewiese, wie unangefochten sein Heer dastehe. Aber er fand wol reiche Beute, jedoch keinen Anschluß und muste darauf denken, seinen Raub nach Apulien in Sicherheit zu bringen. Da verlegte ihm Fabius den Paß bei Casilinum amvolturnus; doch eine Kriegslist half dein Panier hindurch und ungefährdet gelangte er nach Apulien, wo er bei Geranium ein Lager bezog und stch mit der Verproviantie- rung für den Winter beschäftigte^). Des Dictators Verhalten erregte im Heere allgemeine Verstimmung. Man wollte schlagen, nicht dem Feinde zusehn; man meinte den Ruhm der Tapferkeit ernten zu können, warend man sich setzt m11 dem Makel der Feigheit durch den eigensinnigen Zwang des ^Zauderers;, der über das Heer befehligte, behaftet glaubte. Niemand nährte und steigerte diese Stimmung mehr als der ehrgeizige M. Minucius. Konnte sie der Hauptstadt fremd bleiben? Muste sie hier nicht die Agitation der Senatsgegner aufrnfen? Es kam hinzu, daß Minucius, als er, weil Fabius nach Rom hatte reisen müßen, den Befehl allein führte, einige glückliche Gefechte gegen vereinzelte punische Schaaren, ja gegen Hannibal selbst lieferte. Da ließ stch das Volk zil dem beispiellosen Verfahren fortreißen, daß es M. Minucius zum College» des Dictarors machte und die Theilung des Heeres zwischen den beiden Feld- Herrn gebot. Was aber war der Erfolg? Der von Ehrgeiz trunkene Minucius ließ stch von Hannibal in einen Hinterhalt locken und Ware vernichtet worden, wenn nicht Fabius zur rechten Zeit Hülfe geleistet hatte. Daß der junge Mann stch jetzt vordem erfahrnen Greise beugte, dadurch hat er seine Ehre in der Geschichte hergestellt. Bald haben die Römer Fabius Weisheit anerkannt und den Spottnamen cunclator ihm zum Ehrennamen gemacht6). Im Herbst leg * Iii is Polyb. Iii 85, 7 f. Liv. Xxii 7, 6 f. Der Prät. M. Pomponius: pugna magna victi siimiis. — 2) Polyb. (Ii 87, 6 f. Liv. Xxii 8, 5—7. Becker Ii 2, 157. 3, 147. - 3) Liv. Xxii 9, 7-10, 10. Vgl. § 115, 5 Ii 7. 4) Polyb. Iii 88, 7 f. Gn. Servilius erhielt den Befehl zur See; s. Liv. Xxii 31, 1—7. - 5) Polyb. Iii 88, 8 — 94, 10. Liv. Xxii 11—18,— 6) Polyb. Ui 100-105. Liv. 11 23, 9— 30, 10. Ich erkenne das, was Momms. i 576 über die Kriegsführung des Fabius sagt, an, aber man muß gleichwol das Urteil der Römer über ihn, namentlich En-

3. Das Altertum - S. 134

1911 - Paderborn : Schöningh
— 134 - Doch vergebens suchte er noch auf diesen Märschen die sabellischen Stämme sür sich zu gewinnen. Der römische Diktator folgte dem Gegner in gemessener Entfernung und wich einer Schlacht aus. Als aber Hannibal sich von Campanien durch Samnium wieder nach Apulien wenden wollte, besetzte Fabius einen Engpaß, wo der Gebirgsweg durch den Volturnns und durch steile Anhöhen eingeengt war. Durch eine List wußte sich jedoch Hannibal die Straße zum Weitermarsche freizumachen. Er ließ einer großen Herde Ochsen, die er im Troß des Heeres mit sich führte, trockenes Reisig zwischen die Hörner flechten. Dann hieß er Fackelträger nächtlicher Weile das Reisig anzünden und die durch die Flammen auf ihren Köpfen wütend gewordenen Tiere gegen die seitwärts liegenden Anhöhen treiben. Die römische Abteilung, welche die Straße besetzt hielt, zog in der Meinung, daß die Karthager in jener Richtung durchzubrechen suchten, eilends dorthin und gab den Paß srei, durch den Hannibal nun abrücken konnte. Die zögernde Kriegführung des Fabius, dem das mit seiner Bedächtigkeit unzufriedene Heer und Volk den Beinamen „der Zauderer" gab, verhütete wenigstens neue empfindliche Verluste für Rom, konnte aber den Gegner nicht hindern, in Apulien sein Winterlager zu beziehen. 6) Das Kriegsjahr 216. (Schlacht bei Cannä.) Für das neue Kriegsjahr wurde eine Feldarmee von 8 Legionen unter den Konsuln Lucius Amilius Paulus und Gaius Terentius Varro gegen Hannibal in Apulien ausgestellt. Ihre Gesamtstärke betrug 80000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter. An Fußtruppen war das römische Heer Hannibal um das Doppelte überlegen, bei der Reiterei bestand das umgekehrte Verhältnis. Beicannä am Ausidus kam es zu der entscheidenden Schlacht, in der die Römer hauptsächlich durch die zweckmäßige Schlachtordnung und die tüchtige Reiterei Hannibals auss vollständigste besiegt wurden. Es war die furchtbarste Niederlage, die Rom seit den Tagen an der Allia erlitten; weit mehr als die Hälfte der römischen Krieger deckten die Walstatt, unter ihnen auch der tapfere Amilius Paulus und 80 Senatoren, von dem Reste war der größere Teil kriegsgefangen. Der neue glänzende Sieg Hannibals schien den endgültigen Waffenerfolg der Karthager zu verbürgen. Zwar dachte er auch

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 571

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
151. Der Krieg mit Tarent und mit Pyrrhus von Epirus. 571 Gesandte, wie gewöhnlich drei: C.fabrieins, Q. Aemilius Papus und P. Dolabclla, alle Helden jener Zeit und ohne Zweifel Legaten im be- endigten Feldzug. Das Geschäft der Gesandten war, Auswechselung der Gefangenen gegen Tarentiner und andere Bundesgenossen, oder Loskauf zu erlangen. Er verwarf den Antrag, doch gab er allen Gefangenen Urlaub, mit den Gesandten nach Rom zu ziehen und dort die Satui> nalien zu begehen. Nähme nun der Senat seine Bedingungen an, so wären sie frei, wäre es aber, daß jenes bis zu einem bestimmten Tage nicht geschehe, so gaben sie ihr Wort, zurückzukehren. Die Beurlaubten, von vielen Angehörigen unterstützt, wandten vergebens Alles an, um zum Frieden zu bewegen, sie mußten in die Gefangenschaft zurückgehen, und der Senat ließ Todesstrafe für den verkündigen, der seinem Wort untreu würde, also daß kein einziger unter irgend einem Borwand zu- rückgeblieben sein soll. Diese Gesandtschaft ist in der Geschichte be- rühmt, wie keine andere es ist, noch werden wird, weil Pyrrhus in ihr Fabricius kennen lernte. Den folgenden Feldzug eröffnetc der König 279 in Apulien mit Belagerung fester Plätze. Die bedeutendste aller Festungen aber, welche Nom in Apulien besaß, war Venusia; und daß cs bei Asculum in Apulien war, wo beide Consuln, P. Sulpicius und P. Decius, mit ihren vereinigten Heeren sich mit Pyrrhus begegneten, läßt wohl nicht bezweifeln, daß dieser damals Venusia belagerte, sie aber zum Entsatz herankamen. Man stand sich eine Zeitlang gegenüber, mit sehr wenig Neigung, eine Schlacht zu beginnen; in Pyrrhus' Lager war durch die Italiker ängstliche Erwartung verbreitet, daß der plebejische Consul P. Decius, nach dem Vorbild seines Vaters und Ahnherrn, sich den Göttern der Unterwelt und sie dem Untergang weihen würde, eine Besorgniß, welche Pyrrhus bewog, eine Bezeichnung der Kleidung, die der Geweihte führte, bekannt zu machen, und zu gebieten, wer so er- schiene, ans keine Weise zu verletzen, sondern lebendig zu sahen, dem Consul aber melden zu lassen, wenn er ihn dann in seine Hände be- komme, so werde er ihn nicht als einen ehrlichen Kriegsmann, sondern als einen Gaukler, der mit bösen Künsten umgehe, behandeln. Pyrrhus zwang die Römer, aus dem Gebirge ins offene Feld zu rücken. Seine Absicht war, wie am Siris zu entscheiden, und die Ele- phanten, von einem Schwarm leichter Soldaten begleitet, sollten den Le- gionen in die Flanke dringen. Dagegen machten die Römer übermensch- liche Anstrengungen, das Unmögliche auszuführen — die Phalanx in der Front zu überwältigen; jeder Römer, der sich auf die Sarissen warf, that, was Arnold von Winkelried unsterblich gemacht hat; aber vergebens, wo Pyrrhus selbst befehligte, lösete sich der fruchtlose Angriff in Flucht auf. Zugleich waren die Elephanten unwiderstehlich in die Reihen eingebrochen und hatten die Reiterei gescheucht. Aber der Wahl- platz war nicht fern vom römischen Lager, und dieses rettete die Ge- schlagenen, daher von den Römern 6000 fielen, von Pyrrhus Truppen, nach dem Bericht des Königs, 3505. Decius, der Enkel, soll sich in

5. Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs IV. - S. 335

1898 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
1082 Das deutsche Reich unter Heinrich Iv. 1056—1106. 335 Eine Gesandtschaft des oströmischen Kaisers Alexios Kom-nenos überbringt den Antrag eines Bündnisses und Hilfsgelder. Der König giebt mit Rücksicht auf die zur Abwehr der Feindseligkeiten der Markgräfin in die Heimat drängenden Lombarden die Einschliefsung Roms auf. Wibert bleibt mit dem Hauptteile den Februar 1084 verlegt worden. Die eingehende, sehr umsichtige Prüfung der schwierigen Frage durch Sander S. 192ff. erhebt die Ansetzung auf Ostern 1082 zu einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit. Vgl. auch Delarc Iii, 577 n. 4. b) Robert Guiscard war damals nach Zurücklassung des Heeres unter seinem Bruder Boemund nach Apulien zurückgekehrt (Gesta Iv, 524), um dem Papst mit heimischen Aufgeboten zu Hilfe zu eilen, fand aber die östlichen Provinzen seines Reichs in offenem Aufruhr und war daher kaum in der Lage, an einen sofortigen Entsatz Roms denken zu können (v. Heinemann 317 f., Sander 123 ff.). Nun berichtet zwar Lupus (Ss. V, 61) zum Jahre 1082: Et dux Robertus rediens ab Epidauro, relicto ibi Boamundo filio suo, perrexit Romam, ferens auxilium papae Gregorio; und Romuald (Ss. Xix, 410) scheint diese Nachricht zu bestätigen, doch macht Sander ebd. 125 n. 4 sehr wahrscheinlich, dafs heide Nachrichten sich auf 1084 beziehen. L. v. Heinemann S. 321 und 389 folgt der Überlieferung, die er aber doch soweit ändert, dafs er nur einen kurzen Vorstofs Roberts in die Nähe von Rom nach Tivoli annimmt, während Romuald berichtet: una cum filio suo Rogerio Gregorium papam adiit, hostes eius ab Urbe propulit ac civitatem Tiberim obsedit, acriter eam ex-pugnans, was eben deutlich auf 1084 hinweist. Avie es scheint, erschien damals im Lager vor Rom die byzantinische Gesandtschaft, von der Anna Komn. Iii, 6 berichtet (zur Zeitbestimmung vgl. auch Delarc Iii, 573 n. 3). Sie überbrachte Geschenke und Hilfsgelder, sowie einen Brief des Alexios, in dem dieser weitere Subsidien in Aussicht stellt, sobald der König nach Apulien vorgedrungen sei, und den Plan einer verwandtschaftlichen Verbindung beider Höfe erörtert. Auf diese Gesandtschaft bezieht sich Benzo Vi, 4 (Ss. Xi, 664): Ante Romam confert ei regna circumstantium, Africam Siciliamque, par Romae Bizancium. Basileus misit ei multa sanctuaria Alieni volunt regem magno desiderio, Constan- tinus optat eum in suo imperio, Infideles claudunt portas digni vituperio. Haec dilatio intrandi ad Romanum solium Innuit, quod etc. Das Ereignis wird als Beweis dafür angeführt, dafs der König trotz seiner bedrängten Lage (vgl. des. S. 661 v. 32- 34) unter göttlichem Schutz stehe, den angeführten Versen geht der Vers voraus: Clarum est quod eum amat Rector dominantium. Vorher (662, 31—663, 31) geht die Schilderung der Ereignisse seit Heinrichs erstem Romzuge, wobei, wie Sander erkannt hat, der erste und zweite Zug nicht getrennt sind (662, 46ff. geht auf den zweiten; S. 116 n. 2). Da nun, wie schon die angeführte Stelle zeigt, dieser Teil des Gedichts vor 1083 und nach 1081 abgefafst ist (Lehm-grübner Benzo v. Alba S. 78 ff.), so mufs die Zeit der Entstehung mit Sander a. a. O. nach dem zweiten Zuge angesetzt werden.1 Die Stimmung der Lombarden 1) v. Heinemann S. 396 läfst es im Frühjahr 1082 entstanden sein, weil er meint, die im Gedicht sich ausdrückende Niedergeschlagenheit (v. 32: 0 quam multis temptamentis rex noster concutitur, Circumquaque

6. Bd. 1 - S. 412

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
4l2 Dritter Zeitraum. Im Anfange deö folgenden Jahres stand der voreilige Confnl Flaminius gegen den Hannibal. Zwar war es dem Hannibal nicht gelungen, über den Apennin vorzudringen; jetzt aber zog er in Eilmärschen durch die etrurischen Sümpfe, wo er viele Menschen und Pferde verlor. Flamin ins folgte ihm auf dem Fuße; doch ward er in einem Engpässe von den Karthagern so umschlungen, daß er selbst bei diesem Angriffe mit 15,000 Römern blieb. Eine andere Masse des Heeres ward zersprengt, und 15,000 Mann geriethen in Gefangenschaft. Ein neuer, dem Han- nibal entgegengeschickter, Haufe ward ebenfalls aufgerieben. Darauf drang Hannibal siegreich bis an die Küsten des adriatischen Meeres vor, von wo er sich nach Apulien wandte. In dieser für Rom verhangnißvollen Zeit ward der kaltblütige Fabius zum Dictator ernannt, und der stürmische Minueins Rufus erhielt den Ober- befehl der Reiterei. Der zurückkehrende Consul S e r v i l i u s mußte dem Fabius sein Heer übergeben, mit welchem die- ser dem Hannibal nach Apulien folgte. Er vermied jede Schlacht mit dem thätigen Hannibal, besetzte die Anhöhen, hielt sein Heer beisammen, und gab dem Feinde keine Blöße und keine Gelegenheit zum Angriffe. Hannibal brannte vor Verlangen, mit ihm sich zu schlagen; Fabius aber wich ihm fortdauernd aus, weshalb man den Namen Cunctator ihm Anfangs mehr aus Verdruß über seine Langsamkeit, als mit der Achtung beilegte, mit welcher in der Folge dieser große Römer genannt ward. — Einem solchen besonnenen Gegner mochte Hannibal nicht gern gegenüberstehen, er, der in dem fremden Lande sein Heer blos von Räubereien unter- halten mußte, und sich deshalb nach Campanien zog. Minucius dürstete ebenfalls nach einer Schlacht, be- sonders als er in einem einzelnen Gefechte glücklich gewesen war, und das römische Volk bewilligte ihm gleiche Gewalt mit dem Fabius, worauf das Heer getheilt war. Er stürmte ge- gen den Feind, ward aber so angegriffen, daß nur die Beson- nenheit des Fabius ihn retten und das karthagische Heer zu- rückwerfen konnte. Minucius war edel genug, die Ueberle- genheit des Fabius anzuerkennen, und unter ihm zu dienen.

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 539

1825 - Altona : Hammerich
der Römer. 539 Plebejer auch noch die letzte ihnen vorenthal- v tene Würde, dieprätur. Die Römer besiegen die Auruncer, Auso-418 bis ner, und wahrscheinlich auch die Sidiciner; Pri- 421 a* u* c- vernum wird erobert und Municipium 425 a. u. c. ^ Doch die Samniter rüsteten sich von neuem, als die Römer Fregellä stark bevestigten, und ganz Unter-Italien verband sich nach und nach mit ihnen. Am thätigsten war Tarentum, eifer- süchtig auf die wachsende Gröfse Roms, das die Lukaner und Apulier den Samnitern gewann. Doch ergab sich Paläpolis, wegen der Ausge- 428 a. u. c. lassenheit der Samniter, bald an die Römer, und die Samniter wurden wiederholt, besonders von Fabius, geschlagen, 430 als Magister equitum 450 a. u. c. gegen den Befehl des Dictators Papirius, der ihm nur auf Fürbitte des ganzen Volkes das Le- den schenkteund 432 als Konsul. Vergebens 452 a. u. c. baten die Samniter um Frieden. Da liefs Pon- tius, Sohn des weisen Samniters Herennius, aus- breiten, die römische Besatzung in Luceria in Apulien werde belagert. Die Römer wählten den kürzesten Weg dahin durch die engen, Pässe bei Caudium. Hier werden sie umringt, alle ge- fangen, und unter das Joch ohne Waffen ge-435 a. u.c. schickt. (Furculae Caudinae.) Die tief betrüb- 321 ten Römer erklären den geschlossenen Vergleich für ungültig, überliefern den Posthumius, der ihn geschlossen , den Samnitern, und ziehen mit Wuth gegen den Feind. ' Er wird überall ge- schlagen, Luceria eingenommen, und die 600 Geiseln befreit. Apulien mufs sich unter-437 a.u. c. werfen, und Samnium erhielt einen Waffen- 317 Stillstand auf zwei Jahre. Bei dem erneuerten Kriege der Samniter siegten zwar die Römer, und eroberten mehrere Städte, zugleich aber erhielten sie neue Feinde an den Etruriern und Umbrern. Die ganze etru- 443 a. u c. rische Jugend hatte geschworen, zu sterben oder zu siegen. Quint. Fab. Maximus, (so genannt,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 340

1839 - Wesel : Bagel
340 links waren sie durch den See und das Gebirg beschränkt und vorn und hinten stand das Heer der Feinde: Hannibal hatte die Reiter an den Engpässen des Gebirgs aufgestellt, während die Hügel sie geschickt ' verdeckten. Rur 6000 Römer entkamen durch einen Gebirgseingang, 15,000 kamen um; Viele hatten in dem See ihren Tod gefunden, und die Zahl der Gefangenen war eben so groß. Flaminius selbst wurde von einem insubrischen Reiter niedergemacht. Kaum hatte man von dieser Niederlage die erschreckende Kunde bekommen, so lief auch die Nachricht ein, daß 4000 Reiter, die Servilius seinem Amtsgenossen zu Hilfe geschickt hatte, auf dem Wege zu ihm von Hannibal aufgehoben worden seyen. Die Schlacht am Trasimencr See hatte zunächst die Folge, daß fast alle Gallier vollends abfielen. Doch die Römer ermüdeten nicht und neue Legionen wurden geworben, über welche der zum Diktator ernannte Q. Fabius Marimus, ein würdiger Nachfolger jenes Helden-' geschlechts, den Oberbefehl bekam. Dieser befolgte ein ganz anderes Verfahren, als seine Vorgänger. Während diese immer sich beeilt hatten, sich dem Feinde entgegenzustellen, suchte er ihn dagegen, der Gegend besser kundig, durch fortwährende Hin- und Hermärsche auf den Gebirgen von Campanien und Samnium zu ermüden und einer Schlacht auf alle Weise auszuweichen, weßwegen er den Beinamen Cunctator, der Zauderer, erhielt. Er hatte auch von einer Warze im Gesicht den Beinamen Verrucosus und seiner Sanftmuth wegen hieß man ihn auch Ovicula, Schäfchen. Ihm wurde als Oberster der Reiterei (eine Legion war 3500, bis, später, 6000 Mann und bei jeder Legion waren 300 Reiter) Minucius beigegebcn. Hannibal war durch Umbrien nach Spoletum gezogen, das er vergeblich belagerte. Nun ließ er Noin rechts liegen und marschirte durch Picenum, sowie durch das Land der Marser und Peligner nach Apulien, von wo aus er die fruchtbaren Ebenen Campaniens verwüstete. Endlich hatte ihn Fabius, der ihn* auf den Höhen immer folgte, in ein enges Thal eingeschlossen, so daß er den Weg nur durch einen engen Bergpaß nehmen konnte, der aber nun besetzt war. Hannibal ersann eine List. Er ließ einer Menge von Ochsen bei Nacht Reißbündel auf die Hörner binden, diese bei Naclst anzünden und die Thiere so gegen die Römer treiben. Während nun Alle sich nach dieser Seite wandten, weil sie den Hannibal im Anzugs gegen sich glaubten, entkamen die Karthager glücklich auf der entgege^ gesetzten Seite durch den Engpaß. So war ihnen der Weg nach Apulien geöffnet. In Rom war man über die Langsamkeit des Fabius ungehalten.

9. Theil 1 - S. 341

1821 - Nürnberg : Campe
— 34* — nannte man die pabstlichen Truppen) munter au- d»m Felde schlug, und seinen Lckwiegerpapa, ihren Anführer, weidlich im Lausen oder Reiten übte. Ganz Apulien wurde nach diesem glücklichen Treffen wieder erobert, und Friedrich machte jetzt Anstalt, auch auf Rom los- zugehen; allein die päbstliche Heiligkeit hielt nicht für rathsam, den Angriff abzuwarten, sondern bequemte sich lieber zum Frieden und sprach den ungehorsamen trotzi- gen Sohn der Kirche wieder von dem Banne los, betrug sich auch von dort an ganz freundlich und gefällig gegen ihn, doch nur auf eine kurze Zeit. In Abwesenheit des Kaisers hatte sein Sohn, der römische König Heinrich Vii , die Regierungsgeschäfte in Teutschland verwaltet, dabei aber oft so eigenmächtig verfahren, daß nach und nach eine auffallende Spannung zwischen Vater und Sohn entstand. Hierüber gerieth Heinrich auf den unglücklichen Gedanken, die Herr- schaft über Teutschland ganz an sich zu reissen, und den Vater in Italien seinem Schicksale zu überlassen. In dieser Absicht suchte er die teutschen Fürsten, einen nach den andern, auf seine Seite zu ziehen. Friedrich aber erhielt noch zu rechter Zeit Nachricht von dem, was wi- der ihn vorging, und eilte im Jahr 1235 nach Teutsch- land zurück. Wider Erwarten wurde er hier von den Fürsten sehr gut aufgenommen; der rebellische Sohn hin- gegen sah sich von seinem Anhang verlassen, und mußte sich der Gnade des beleidigten Vaters unterwerfen (1235). Friedrich vergab ihm anfangs; da aberheinrich dif Bedingungen der Aussöhnung nicht erfüllte, so ließ er ihn gefangen nehmen und nach einem Schloß in Apulien zu lebenslänglicher Verwahrung bringen. Hier starb Heinrich nach sechs Jahren. An seiner Statt wurde sein jüngerer Bruder, Konrad, als römischer König erwählt. /

10. Das Altertum - S. 173

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
173 Hannibals Seite und stellten willig ihre kriegstchtige Mannschaft unter seinen Oberbefehl. Im Beginn des folgenden Frhlings 217 ging Hannibal weiter gegen Sden vor, berschritt den Apennin und langte in Etrurien im Arnus-thale an, wo er durch die berschwemmte Fluebene seinen Weg nahm. Hier verlor er durch Krankheit ein Auge, wute aber dann am trafi- 217 menischen See den unvorsichtigen rmischen Konsul C. Flaminius in die Enge zwischen Gebirge und See zu locken, so da er dessen ganzes Heer vernichtete; der Konsul selbst fiel. Diese schreckliche Schlacht schien der das Schicksal Roms entschieden zu haben. Man frchtete, da Hannibal sogleich das von Truppen entblte Rom belagern werde, und erwhlte in der Not einen besonnenen und tapferen Mann aus alt-berhmtem Geschlechte zum Diktator,- Quiutus Fabius Maximus. Durch seine Amtsfhrung erwarb er sich den Beinamen Cunctator, d. h. der Zauderer, weil er sich in keine Schlacht mit Hannibal einlie. Er nahm seine Stellung in unzugnglichen Gebirgen, folgte aber seinem Gegner immer auf dem Fue, um jeden Fehler desselben sogleich zu benutzen. Hannibal wagte nicht, Rom anzugreifen, weil noch keins der Völker Italiens auer den Galliern zu ihm abgefallen war, und er auch von Karthago her trotz seiner dringenden Mahnungen keine gengende Unter-sttzung erhielt. Er warb darum um andere Bundesgenossen und unter-handelte mit Erfolg mit König Philipp von Macedonien. So zog er durch Umbrien und sodann an der Ostseite des Apennin nach Apulien. Von hier unternahm er viele Streifzge, immer gefolgt von Fabius. Als er von Apulien aus durch ein Querthal sich nach Kampamen wenden wollte, verlegte ihm Fabius derart den Weg, da er sich nur durch eine List retten konnte. Er lie einer Schar Ochsen Reisigbndel zwischen die Hrner binden, diese anznden und gegen die Rmer treiben, die er dadurch tuschte, und nun entweichen konnte. Im folgenden Jahre machten die Rmer auerordentliche Rstungen, um Hannibal zu erdrcken, und rckten mit mehr als 80000 Mann unter Fhrung der Konsuln Lucius milius Paulus und Gajus Terentius Varro ins Feld. Von diesen lie sich Terentius Varro zu der den Rmern verhngnisvollen Schlacht bei Cann in Apulien hinreien, in 21s der 70000 Rmer blieben, unter ihnen der Konsul milius Paulus. Die Nachricht von der entsetzlichen Niederlage erfllte Rom mit Trauer und Schrecken, der Angstruf Hannibal est ante portas" (Hannibal ist vor den Thoren) ging von Mund zu Munde, sobald irgend eine Maregel ge-troffen oder ein Bote im Senat empfangen wurde. Nur der Senat selbst

11. Das Altertum bis zur römischen Kaiserzeit - S. 200

1915 - Paderborn : Schöningh
200 Begrndung der rmischen Weltherrschast. Mrschen durch eine Entzndung ein Auge. Er wollte den Konsul Flaminius zum Kampfe reizen, ehe dieser das Heer seines Amts-genossen an sich ziehen konnte. Dadurch da er bei seinem Vor-rcken nach Sden die reiche Landschaft verwsten lie, erreichte er es in der Tat, da Flaminius ihm folgte. An Cortona vorbei gelangte Hannibal an den trasimenischen See. Hier fhrte die Heerstrae in stlicher Richtung dicht am See her, während nordwrts eine schmale rings von einer Hgelkette begrenzte Ebene liegt. Auf den Hgeln stellte Hannibal seine Truppen in gedeckter Stellung und durch dichten Nebel begnstigt auf. Als Flaminius ahnungslos und ohne alle Vorsichtsmaregeln auf dieser Strae seinem Feinde nachrckte. strmten die Punier von den Hhen herunter und vernichteten fast das ganze rmische Heer. Ungeheuer war die Bestrzung der die schwere Niederlage in Rom. Aus das uerste gefat, ernannte man Q. Fabius M'aximus zum Diktator. Aber der Sieger ging nicht auf Rom los, da er sich zur Belagerung der mchtigen Stadt zu schwach suhlte, sondern zog der den mittleren Apennin durch Umbrien und Picenum an die Kste des adriatischen Meeres. Nachdem er hier sein libysches Fuvolk mit den erbeuteten rmischen Waffen ausgerstet hatte, rckte er sdwrts nach Apulien und dann wieder der den Apennin durch Samnium nach Cam-panien. Doch vergebens suchte er noch auf diesen Mrschen die sabellischen Stmme fr sich zu gewinnen. Sie hielten fest zu Rom, und schon erwachte durch das Bewutsein des Gegensatzes zu dem fremdlndischen Eindringling ein italisches Nationalgefhl. Der rmische Diktator folgte dem Gegner in gemessener Ent-fernung und wich einer Schlacht aus. Als aber Hannibal sich von Campanien durch Samnium wieder nach Apulien wenden wollte, besetzte Fabius einen Engpa (bei Easilinum). wo der Ge-birgsweg durch den Volturnus und durch steile Anhhen eingeengt war. Durch eine List wute sich jedoch Hannibal die Strae zum Weitermarsche freizumachen. Die zgernde Kriegfhrung des Fabius Cunctator" verhtete zwar neue empfindliche Verluste fr Rom, konnte aber dem Gegner wenig Abbruch tun und ihn nicht hindern, in Apulien sein Winterlager zu beziehen. d) Tas Kriegjahr 216. (Schlacht bei Cann). Fr das neue Kriegsjahr wurde eine Feldarmee von 8 Legionen unter den

12. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für Quarta - S. 87

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der zweite punische Krieg. 218 201. 87 ein dritter wurde gefangen genommen; der Feldherr kam im Kampfe um. j Es war eine furchtbare Niederlage. Schon frchtete der Senat, der siegreiche Punier wrde auf Rom selbst marschieren, und entschlo sich, zur besseren Abwehr die ganze Gewalt einem Manne zu der- tragen. 1 Quintus Fabius Maxrmus, ein bejahrter Mann von Fabius groer Besonnenheit und Vorsicht, der schon mehrmals Konsul ge- Cunctator. wesen war, wurde zum Diktator ernannt. Sein Grundsatz war, dem Hannibal keine Schlacht zu liefern, sondern ihm vorsichtig, alle seine Bewegungen beobachtend, zu folgen und jedenfalls zu verhindern, da die italischen Städte und Völker zu ihm abfielen. Von dieser Krieg- fhrung hat er den Beinamen Cunctator, der Zauderer, erhalten. Hannibals Heer war zu schwach, als da er Rom htte an-greifen knnen; vielmehr war sein Augenmerk darauf gerichtet, die rmischen Bundesgenossen fr sich zu gewinnen. 1 So zog er denn durch Mittelitalien hindurch nach Apulien, Samnium, Cam-panien. Hier wre es dem Fabius beinahe geglckt, ihm durch Besetzung der Straen und Berghhen den Rckzug abzuschneiden. Aber Hannibal brauchte eine List; 2000 Ochsen lie er Reisigbndel an die Hrner binden, diese in Brand stecken und die Tiere nach den Bergen zu treiben; so gelang es ihm die Rmer irrezufhren und ungehindert abzuziehen. ; Da der die zaudernde Kriegfhrung des Fabius allmhlich beim Heere wie in Rom eine starke Mi-stimmung entstand, so wurde ihm sein Reiterfhrer ^Minucius als gleichberechtigter Feldherr zur Seite gestellt. Aber dieser Schritt rchte sich; denn Minucius wurde bei einem bereilten Angriff, den er auf den Feind machte, geschlagen und nur durch des Fabius Dazwischenkunst gerettet. Darauf kehrte er freiwillig unter dessen Oberbefehl zurck. ' Als der Winter herankam, nahm Hannibal in Apulien Quartier; trotz seiner Siege war noch keiner der Bundes-genossen Roms zu ihm abgefallen. Fr das Jahr 216 wurden Lucius milius Paullus 216. und Gajus Terentius Varro zu Konsuln gewhlt; jener ein Patrizier, ein Mann von mavoller, vornehmer Gesinnung, dieser ein Fhrer der Volkspartei, ein leidenschaftlicher Mensch, der sich keiner Grothat rhmen konnte, aber um so mehr von brennendem Ehrgeiz erfllt war. Mit einem starken Heere von 80 000 Mann zu Fu und 6000 Reitern traten sie in Apulien, in der Gegend von Cann, Hannibal gegenber, der nur 40 000 Mann zu Fu, ,Schlacht aber 10 Odo Reiter bei sich hatte. ! Paullus suchte nach der Art bei Cann. des Fabius eine Schlacht zu vermeiden; Varro aber wnschte sie 2- / 6> und stellte an einem Tage, an dem er den Oberbefehl fhrte, das Heer in Schlachtordnung auf. Infolge der berlegenheit der kartha-gischen Reiterei und der genialen Feldherrnkunst Hannibals wurde

13. Geschichte der Römer - S. 140

1836 - Leipzig : Baumgärtner
140 an seinen Amtsgenossen abgeschickt hatte, in Umbrien vom Hannibal aufgehoben seyen. Weil der Consul, der zur Ernennung eines Diktators berechtigt war, in Rom nicht gegenwärtig seyn konnte, so übertrug der Senat dem Volke die Ernennung, denn dies erschien als das einzige Rettungsmittel in der großen Roth des Staates. Das Volk ernannte den zwar schon bejahrten, aber noch rüstigen und vorsichtigen Qu in- tus Fabius Marimus, der von einer Warze im Gesicht den Bei- namen V6l-0u608u8, und wegen seiner Sanftmuth und Leutseligkeit Ovieula, Schäfchen, erhielt, zum Prodictator und stellte ihm den kühnen, in Wort und That aber voreiligen M. Minucius Rufus als Magister Eguitum oder Obersten der Reiterei zur Seite. Hannibal war unterdessen durch Umbrien nach Spoletum gezogen und belagerte die Stadt, wurde aber zurückgeschlagen und setzte seinen Aug, ohne sich Rom zu nähern, fort durch Picenum, durch das Land der Marser und Peligner nach Apulien. Fabius folgte ihm, ließ sich aber in keine Schlacht ein, sondern nahm sichere Stellungen auf den Anhohen, oder ermüdete den Feind durch Kreuz- und Querzüge. Vergebens verwüstete Hannibal die fruchtbaren Ebenen Kampaniens, wohin er gezogen war, und bezog am Vulturnus ein Lager. Auch gelang es ihm nicht, die Kampaner zum Abfall zu bewegen. Als er aber wieder abziehen und bei Casilinum durch einen Bergpaß seinen Weg nehmen wollte, sah er sich von dem Heere des Fabius eingeschlossen, welches die Hohen ringsum besetzt hatte. Um sich zu retten, ließ Hannibal Reißbündel auf die Horner von 2000 Stieren binden, in der folgenden Nacht anzünden und die Thiere mit dem brennenden Holze gegen die Römer treiben, während er durch den Engpaß zog. Damit er nicht verrathen würde, ließ er alle römischen Gefangenen vorher todten. Die Römer, über die neue Erscheinung der wandelnden Feuer bestürzt, hatten den Eng- paß verlassen, und Fabius selbst verhielt sich bis zum Anbruch des Tages ruhig. So entkam das karthagische Heer nach Apulien. In Rom, wo man wie im Frieden lebte, war man unwillig über die langsame Kriegsführung des Fabius, der, wie man glaubte, durch Eine entscheidende Schlacht den Krieg beendigen könne. Auch Miuu- cius spottete öfters der scheinbaren Unthätigkeit des Fabius. Als daher dieser in gottesdienstlichen Angelegenheiten nach Rom gereist war, be- nutzte Minucius seine Abwesenheit, um über Hannibals Truppen einen kleinen Vortheil zu erkämpfen, der das Heer und Volk noch mehr in seiner Meinung bestärkte. Da der Senat und das Volk den Dictator nicht absetzen konnten, so ertheilten sie dem Feldherrn der Reiterei die gleiche Befugniß eines Oberbefehlshabers, w.e sie Fabius hatte, der

14. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 104

1861 - Leipzig : Teubner
104 Der zweite Samnitenkrisg. 3. Die Samniten hatten den römischen Gesandten, welche die Unterlaßung der Unterstützung von Paläpolis verlangten, die trotzige Forderung der Aufgabe von Fregella ent-gegengcfiefct1). So ward denn auch an sie der Krieg erklärt und 326 mit Besetzung der Orte Ruscium, Allifä und Callifä im oberen Vol- turnusthal eröffnet^). 325 wurden die V estiner, welche aus der Samniten Seite sich gestellt, vom- Cos. D. Junius Brutus angegriffen und besiegt^) und dadurch die Straße nach Apulien eröffnet und gesichert. Der gegen Sam- nium gesandte Diktator L. Papirius Cursor muste 324 zur Wiederholung der Auspicien nach Rom reisen und hinterließ dem Mag. eguitum Q. Fabius Rullianus den Befehl, in seiner Abwesenheit sich in keinen Kampf einzu- laßen^). Der mutige Jüngling benützte bei Jnbrinium^) die von den Feinden gebotene günstige Gelegenheit und erfocht einen glänzenden Sieg. Ungerührt durch der Soldaten Bitten und Drohungen, verhieng der Diktator die Todes- strafe. Fabius floh nach Rom, sein Vater appellierte an das Volk, der Diktator drang auf Erhaltung der Disciplin, aber den Bitten des Volks gab er nach, da so dem Gesetze genug gethan fet6). Ein wie ausgezeichneter Feldherr dadurch Rom erhalten ward, lehrt die Geschichte der Folgezeit. Im ersten Treffen bemerkte der Diktator, daß die Zuneigung des Heeres ihm fehle. Er gewann sie und siegte nun so, daß die Samniten um Frieden baten, doch ward ihnen nur ein Waffenstillstand auf ein Jahr gewährt^). 323 finden wir die Römer von neuem in Kampf in Samnium und Apulien8). Im I. 322 besiegte der Diktator A. Cornelius Arvina in einer furchtbar heißen Schlacht die Samniten derge- stalt, daß sie die Urheber der Erneuerung des Kriegs (namentlich Brutulu s Pa pius, von dem sie indes, da er sich selbst getödet, mur die Leiche nach Rom brachten) auszuliefern, die Beute und die Gefangenen zurückzugeben und den durch Fetialen bei Beginn des Kriegs gestellten Forderungen genugzuthun beschloßen. Aber an der stolzen Forderung völliger Unterwerfung scheitertedas Friedenswerko). 4. Die Samniten zeigten, daß sie noch Kraft genug besaßen, unwürdige und unmäßige Friedensbedingungen zurückzuweisen. Ihr Oberanführer Ga- v ius Pontius lockte 321 die beiden Coss. T. Veturius Calvin ns und Sp. Postumius Albinus durch die falsche Nachricht, die Samniten hätten sich gegen Luceria in Apulien mit allen Streitkräften gewendet, von Calatia weg zum unvorsichtigen Marsch durch das die Ca ud in isch e G ab elung genannte Gebirgsthal und schloß sie hier ein. Vergeblich war jeder Kampf, Unter- handlung der einzige Weg zur Rettung der gesamten römischen Streitmacht. Pontius wählte den zwischen Großmut und Vernichtung liegenden Mittelweg, er hoffte einen billigen Frieden für immer herzustellen: die Coss. und die höhe- ren Offiziere sollten sich eidlich für folgende Friedensbedingungen verbürgen (spo,k1 ctg) und für die Erfüllung derselben 600 Ritter als Geiseln stellen, daß von Abhängigkeit der Samniten keine Rede sei (aequnm foedus), die Römer vielmehr das von ihnen eroberte Land zurückgeben und die darauf angelegten Kolonien (Calles und Fregellä) zurückztehn, außerdem das Heer die Waffen und alles Gepäck bis auf eine Kleidung abliefern und unter dem Galgenjoch 1 1) Viii 23, 3 — 10. — 2) Viii 25, 4. Momms. I 337 nennt den ersten Ort Rusrä und läßt Callifä weg. — 3) Viii 20. — 4) Waren es wirklich religiöse Be- denken, die zur Ertheilung des Verbots veranl«ßten, und Livius hebt sic genug her- vor — so bietet der Vorfall einen Beweis davon-, daß die Superstition nicht das ganze Volk beherschte. — 5) Uns sonst unbekannt. — 6) Vili 30 — 35. — 7) Viti 36 — 37, 2. - 8) Vai 37, 3—6. — 9) Vili 38,—Ende. Im letzten Kap. bczeich- ! net Livius selbst die Unsicherheit der Quellen. Über die Friedensnnterhandlungen App. fr. p. 22 ed Bekk. Momms. I 337.

15. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 105

1861 - Leipzig : Teubner
Der zweite Samnitenkrieg. 105 hinweggehn sollte. Die Not zwang zur Eingehung dieser Bedingungen (pax Cauclina)1). Aufs tiefste gedemütigt, aber auch an nichts als Abwaschung der Schmach im Blute der Feinde denkend, kehrte das Heer über Capua, wo es freundlich bewirtet ward, nach Rom zurück^). Das war die eine Täuschung, wel- cher sich Pontius hingegeben, daßter geglaubt, die entehrende Schmach vermöge etwas anderes zu bewirken, als glühenden Rackedurst; die andere aber war die, daß er gehofft, Rom werde den von seinen Feldherrn geschloffenen Friedens- . vertrag bestätigen. Wol verkannte man hier nicht, daß der Vertrag, nachdem ihn die Samniten ihrerseits vollständig erfüllt, für das Volk bindende Kraft habe, aber man glaubte die Verbindlichkeit auf die Häupter derer wälzen zu dürfen, welche sich für die Vollziehung eidlich verbürgt"), man beschloß die Geiseln auf- < zuopfern und die, welche den Vertrag errichtet, dem Feinde auszuliefern. Die Samniten nahmen das letztere nickt an; hätten sie doch dadurch den Vertrag für nicht verbindlich erklärt"), ja hochherzig ließen sie die Geiseln.am Lebens. 5. Die Schwäche der Römer ward von den Feinden benützt. Das in An- tiums Nähe gelegene Satricum trat zu ihnen über und mit stürmender Hand nahmen sie Fregellä; aber nie hat sich Rom größer bewiesen, als wo es galt, Unglück gut zu macheu und Schmach zu tilgen. Zwei Heere rückten 320 ins Feld. Das eine unter Q. Publilius Philo nahm, die Feinde überall vor sich hertreibendo), seinen Weg durch Samnium; das andere unter L. Papirius Cursor rückte durch der Sabiner Gebiet und längs der Meeresküste vor Lu- ceria in Apulien, wo die römischen Geiseln verwahrt wurden. Beide Heere vereinigten sich hier und wurden, wenn auch einzelne apulische Gemeinden sich feindlich bewiesen, von andern, namentlich von Arpi, mit Zufuhr unterstützt. Der Tarentiner Friedensvermittlungen erhielten entschiedene Abweisung7) und nachdem das zum Entsatz herbeigekommene Heer geschlagen war, hatte L. Papi- rius die Freude, die Schmach pon Caudium durch die unter gleichen Bedingungen erfolgende Übergabe der Besatzung und die Befreiung der Geiseln vergolten zu sehen 8). 319 bestegte darauf der Cos. Q.. Aulius Cerretanus die Frentaner und eroberte L. Papirius Cursor Satricum zurück^). Die zwei Jahre, in welchen die Waffen der Samniten ruhten"), wüsten die Römer trefflich zu nützen. Nach der Unterwerfung von Teanüm, Canusium und Forentum kam Apulien in ihre Gewalt und sie dehnten bereits, um die Samniten völlig abzuschließen, ihre Streifzüge nach Lucanken aus "). Wärend, wie wir nicht anders annehmen kön- nen, römische Heere in den zuletzt genannten Landschaften beschäftigt blieben"), * Ix 1) Ix 1 — 6, 3. App. fr. p. 23—27 ed. Bekk. Momms. I 337 f. Wenn auch die Geschichte mit dem Vater des Pontius, Herennius, eine rhetorische Erfindung sein sollte, so bezeichnet sie doch paßend die Situation. Von Gefangenschaft eines Heeres von 50000 M. konnte auf Seiten der Samniten physischer Unmöglichkeiten wegen keine Rede sein . eben so wenig von einer Verpflichtung nicht wieder gegen sie zu kämpfen. — 2) Ix 6, 3 — 7, 15. — 3) Dies sprechen die Tribunen L. Livius und Q. Mälins aus Ix 8, 14 n. 15. Vgl. auch was Pontius 11,7 sagt: semper ali- quam fraudi speciem iuris inponitis. — 4) Ix 7, 15 —12, 4. — 5) Ix 12, 9 (custo- diebantur). 14, 14. Nieb. r. G. Iii 258. Momms. I 340. — 6t Livius spricht von einer Schlacht bei Epndinm. Vgl. Nieb. Iii 262. — 7) Vgl. Momms. I 343. — 8) Ix 12, 5-—15 Ende, wo Livius selbst auf die Differenzen in den Annalen aufmerksam macht. — 9) Ix 16. Von 12 dieses Kapitels an eine Charakteristik des ausgezeichneten Feldherrn. — 10) Ix 20, 3 berichtet von einem förmlich ab- geschloßenen Waffenstillstand. Momms. I 340 zweifelt an dem Abschluß. — 11) Ix 20. In dems. I. wurden zwei neue Tribus, die Ufentina (Hauptort Privernum) und Falerina eingerichtet. — 12) Wir schließen dies außer ans Diod. Xix 72 daraus, daß obgleich tüchtige Feldherren, wie L. Papirius und Q. Publilius Eoss. waren, dennoch Dictatoren den Krieg in Campanien und den angrenzenden Landschaften führten, außerdem aber aus den Andeutungen bei Liv. Ix 23, I und 26, I. /

16. Römische Geschichte - S. 34

1893 - Dresden : Ehlermann
34 Zweiter Zeitraum. — § Ii. Der zweite punische Krieg. nischen See gebildeten Engpass locken und fällt; nur 6000 Mann entkommen. Die Strasse nach Rom frei. In Rom, wie stets bei naher Gefahr, Wahl eines Diktators. Q. Fabius Maximus (s. o. I) sucht, ohne eine Entscheidung herbeizuführen, den Feind durch vorsichtige Beobachtung hinzuhalten und mit Hilfe der Schwierigkeit der Verpflegung in fremdem Lande aufzureiben. Sein Zögern, das ihm den Namen „cunctator“ eintrug, Rettung Roms. („Unus homo nobis cunctando restituit rem“. Ennius.) Hannibal zieht in der Absicht, die römischen Bundesgenossen zum Abfall zu bewegen, über Spoletium durch Picenum nach Apulien und durch das Samnitergebiet nach Kampanien; Fabius folgt ihm auf den Höhen. Hannibal entgeht nur durch List (Rinder mit brennenden Strohbüscheln auf die Höhen getrieben) der ihm bei Casilinum gestellten Falle und kehrt nach Apulien zurück. Unzufriedenheit mit Fabius’ Kriegsführung beim Volke. Dessen Reiteroberster Minucius Rufus wird nach einem über Hannibal in Abwesenheit des Oberfeldherrn davongetragenen Erfolge von den Tributkomitien zum gleichberechtigten Kollegen ernannt. Von Hannibal, mit dem er sich unvorsichtig in ein Treffen einlässt, bedrängt, wird er nur durch Fabius’ rechtzeitiges Eingreifen gerettet*) und unterstellt sich freiwillig dem alten Oberfeldherrn. 16 216. Terentius Varro aus niederem Stande, im Haschen nach Volksgunst ein zweiter Flaminius, und Ämilius Paullus aus edlem Geschlechte Konsuln. Varro lässt sich gegen die bessere Einsicht seines Kollegen bei Cannä am Aufidus zu einer Schlacht verlocken. Die Reiterei des linken karthagischen Flügels wirft die gegenüberstehenden römischen Reiter und eilt dann der numidischen des rechten Flügels, die gegen die römischen Bundesgenossen schweren Stand hat, zu Hilfe; die römischen Fusstruppen werden erst durch den Kampf mit schwächeren Truppen ermüdet und dann durch die hinter diesen aufgestellten karthagischen Kerntruppen mit Beihilfe der siegreichen Reiter fast bis zur Vernichtung geschlagen. 70000 Mann fallen, unter ihnen Paullus, 10000 werden gefangen. Varro entkommt mit wenigen Tausenden. Die an ihrem Vaterland verzweifelnden römischen Jünglinge werden *) Hannibals Ausspruch: „Endlich hat jene Wolke Regen entsendet“ (tandem illam nubem imbrem dedisse).

17. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 110

1840 - Münster : Theissing
110 Sechster Zeitraum. zweiten samnitischen Krieg (326 v. Chr.), der 36 Jahre dau- erte. Ganz Unteritalien, besonders Tarent, stand den Samnitern bei. Die Römer wählten Lucius Papirius Cursor (d. h. den Lauser) zum Dictator, und als dieser einmal abwesend seyn mußte, verbot er seinem Reitergeneral Q. Fabius Maximus ausdrücklich jedes Gefecht. Dennoch lieferte dieser, da er eine günstige Gelegenheit ersah, den Feinden eine Schlacht, und schlug sie völlig aufs Haupt. Weil er aber die Kriegeszucht verletzt hatte, so verurtheilte der Dic- tator ihn zum Tode, doch das Volk und Heer sprach ihn frei, und solche Stimmen galten zuweilen. Die Samniter baten nun um Frieden, Rom verweigerte ihn aber. Da streuete der samnitische Feldherr Pontius das Gerücht aus, er belagere Luceria in Apulien, eine den Römern befreundete Stadt, und die Consuln Julius Veturius Calvinus und Spurius Posthumius eilten mit ihren Legionen auf dem kürzesten Wege da- hin, und wurden in den Engpässen bei Caudium von den lau- ernden Samnitern eingeschlossen. Pontius ließ seinen alten Vater He- rennius fragen, was er mit den Römern machen solle, und dieser rieth, entweder sie ungekrankt frei zu lassen, oder sie alle niederzuhauen. Pontius aber wählte einen Mittelweg: er zwang den Römern einen Frieden ab, ließ sich 600 Geißeln geben, und dann mußten sie ihre Waffen ausliefern, und unteres Joch her gehen, die größte Schande, die sie kannten. Tief beschämt kam das Heer nach Rom zurück, fast versteckt, die beschimpften Consuln pflegten ihres Amtes nicht mehr, und man wählte zwei andere Consuln, Publilius Philo und Pa- pirius Cursor. Der Senat erklärte den caudinischen Frieden für ungültig, weil er ohne Vorwissen und Genehmigung des Senates ge- schlossen sey, und Posthumius und die übrigen Generale lieferten sich freiwillig den Samnitern zur Rache^aus. Pontius schalt die Falsch- heit der Römer, und entließ diese Männer. In wüthenden Kämpfen beurkundete sich nun der Grimm der rö- mischen Legionen. Noch in demselben Jahre schloß Papirius Cursor eine samnitische Armee ein, und schickte sie unter's Joch her, wie sie es den Römern gemacht hatten. Nachher erfochten die Römer Sieg auf Sieg, unter ihrem theuern Fabius Maximus, eroberten Luceria, befreieten die 600 Geißeln, und Apulien wurde zum römischen Staate geschlagen. Hierauf erhielten die Samniter einen Waffenstillstand auf 2 Jahre. Da erhoben sich die Etrusccr und Umbrer gegen Rom, und schwuren, zu siegen oder zu sterben. Als sie Sutrium belagerten, den Schlüs- sel Etruriens, beschlich sie Fabius Maximus durch den schauerlichen für undurchdringlich gehaltenen ciminischen Wald, und brachte nach einem mörderischen Kampfe ihnen eine schwere Niederlage bei, so daß sie um Waffenstillstand baten. Diese Ruhe wurde benutzt, daß die Samniter, Etruscer, Umbrer und Gallier sich zu einem furchtbaren Bunde vereinigten, und mit grö- ßerer Wuth brach der Krieg los. Eine Legion der Römer wurde so gänzlich aufgerieben, daß auch nicht Ein Mann übrig blieb, der die

18. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 185

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 185 — und an der Küste des Adriatischen Meeres entlang. Besonders hart verfuhr er gegen die römischen Kolonien, seine Soldaten schwelgten im Überflüsse. Allein, wenn er gehofft hatte, die italischen Völkerschaften mit leichter Mühe für sich zu gewinnen, so hatte er sich getäuscht. Nirgends fand er willige Aufnahme, keine Stadt öffnete ihm ungezwungen ihre Thore. Italien war bereits viel zu sehr romauisiert, als daß es sich aus freiem Antriebe dem fremden Eroberer in die Arme geworfen hätte. Alle diese kleinen Völkerschaften sahen in Rom ihr natürliches Oherhanpt, sie waren mit den Römern ein Volk geworden, und daß sich in Hannibals Heere die treulosen Gallier befanden, die alten Erbfeinde Italiens, schon dies machte ihnen die angebotene Freundschaft der Karthager verdächtig. Diese Abneigung der italischen Völker, sich au ihn anzuschließen, war Hannibals erste große Niederlage. Nun erschien auch der Diktator Fabius auf dem Kampfplatze. Durch Samnium führte er sein Heer nach Apulien und lagerte sich in Hannibals Nähe. Aber er vermied eine Schlacht. Und gerade dies betrachtete er als seine nächste Aufgabe. Die Römer mußten sich erst wieder an den Anblick der gefürchteten Gegner gewöhnen, mußten erst Selbstvertrauen gewinnen und im strengen Dienst erstarken. Keine auch noch so übermütige Herausforderung der Karthager, selbst nicht der Anblick der verwüsteten Länder vermochte ihn, von seinem Plane abzuweichen. Hannibal überschritt die Apenninen abermals und siel in Campanien ein, Fabius folgte ihm, aber er blieb auf den Höhen, die das Thal des Volturnns begrenzen. Mit unermeßlicher Beute beladen trat das karthagische Heer den Rückzug nach Apulien an. Da gab das Schicksal dem Zauderer ganz unversehens den Feind in die Hände. In einem Hochthale stieß Hannibal ans etwa 4000 römische Reiter, die den Paß versperrten. Fabius selbst stand auf den seitlich gelegenen Höhen in einem festen Lager und konnte den im Thale Eingeschlossenen in den Rücken fallen. Aber Hannibal war schlauer als er. In der Nacht ließ er einer Herde Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, dieselben anzünden und die wild davonstürmenden Tiere gegen eine Anhöhe treiben. Die Reiter meinten, das ganze feindliche Heer wolle nach dieser Seite entweichen, sie verließen ihren ■Posten, um die Flucht zu hindern, und so gewann Hannibal den Paß. In Apulien überwinterte er, Fabius folgte ihm auch dahin. In Rom war man gar nicht zufrieden mit dieser zögernden Kriegführung des Diktators. Das Volk wünschte Siegesberichte zu hören, was nützte es ihm, daß ein Heer von 4 oder gar 6 Legionen dem Feinde auf Tritt und Schritt nachfolgte, bloß um zuzusehen, wie der Barbar die Länder verwüstete? Vielmehr pries man den Reiterobersten des Diktators, den Minucius, welcher ungeduldig nach einer Schlacht verlangte und sobald die Gelegenheit es erlaubte, auf eigene Hand mit den einzelnen Abteilungen des karthagischen Heeres handgemein wurde. Das Volk ging soweit, daß es den Reiteranführer im Kommando dem Diktator gleichstellte. Es konnte nichts Thörichteres thun als den Oberbefehl spalten. Fabins suchte dem Schlimmsten dadurch vorzubeugen, daß er das Heer teilte und es dem Minucius überließ, mit seiner Hälfte nach Gutdünken zu operieren. Kaum sah sich Minucius im Besitze der Macht, als er schon ungestüm vorging und Hannibal angriff. Obgleich dieser augenblicklich nur die Halste seines Heeres zur Verfügung hatte, weil ganze Scharen mit der Plünderung des Landes beschäftigt waren, so zögerte er doch keineswegs, die Schlacht anzunehmen, wählte wie immer

19. Das Alterthum - S. 162

1876 - Berlin : Weidmann
I 102 Zweiter und dritter esanmitischer Krieg. römische Colonie. Uebrigens sind beide Kriege, der erste samni-tische wie der latinische, mit Siegen und Heldenthaten ausgeschmückt, welche die neuere Kritik in Zweifel zieht: so den Sieg des Valerius Corvus am Berge Gaurus über die Samniten1) und den des Titus Manlius und Decius Mus am Vesuv über die Latiner2). § 130. Der zweite und dritte samnitisclie Krieg. I. Liviua Viii, 14-X und die Epitome Xi. Appianus, Excerpta de red. Samn. Dio- Ii. Momma’eln°Buch Ii, Cap. 6. Niebuhr Iii, S. 167—525. Peter I, S. 232—263. Ihne I, 321 ff. Gereizt durch die Gründung der Militär - Colonie Fregellae und einen römischen Angriff auf Palaeapolis (nahe bei Neapel), begannen die Samniten, die sich auf die kleineren Völkerschaften des sabellischen Stammes mit verliessen, den zweiten samnitischen Krieg, 326—304°). Schon im Anfange erlitten sie jedoch schwere Niederlagen und baten um Frieden. Von Rom abgewiesen, ermannten sie sich und erfochten unter ihrem Feldherrn Gavius Pontius in den Caudinischen Pässen4) 321 einen demüthigenden Sieg über die römischen Feldherren, Titus Veturius Calvinus und Spurius Postumius, die beiden Consuln des Jahres. Pontius verlangte als Friedensbedingung die Zurückgebung der Colonien auf samnitischem Boden (namentlich Fregellae und Cales) und entliess das Heer unter dem Joch. Der römische Senat aber cassirte den Vertrag und setzte den Krieg fort. Unter dem Consul Lucius Papirius Cursor erfochten die Römer neue Siege5), bis sie sich zuletzt auch in Apulien festsetzten, ganz Campanien unterwarfen und neue Militär-Colonien, besonders Luceria in Apulien, gründeten; auch ward eine grosse Heerstrasse, die Via Appia, nach Süden begonnen6). Zuletzt betheiligten sich, nachdem die Tarentiner einen ohnmächtigen Versuch gemacht, Frieden zu gebieten, auch die Etrusker an dem Freiheitskampfe der Italiker gegen Rom (seit 311). Quintus Fabius Rullianus drang über den bisher für unwegsam gehaltenen Ciminischen Wald und siegte am vadimonischen See, 310'), wodurch die bedeutendsten süd-etrurischen Städte zur Niederlegung der Waffen gezwungen wurden. Auch die Umbrer, Picener, Marser und selbst die Herni-ker erhoben die Waffen gegen Rom; doch auch sie unterlagen im Kampfe, und im Jahre 304 mussten auch die Samniten Frieden schtiessen8). Die Römer sahen ihre Herrschaft in Mittelitalien begründet und durch Militär - Colonien und Militärstrassen befestigt. i) Liv. Vii, 32—38. 2) Liv. Viii, 6-9; vergl. d. Gesch. von der Strenge d. Manlius gegen seinen Sohn (imperia Manliana, sprichw.). ) Liv. Viii, 22 ff. 4) Liv.ix, 1—7, furcae Caudinae. Appian. Samn. Iv, 2—7. ) Liv. Ix, 12—15. 6) Liv. Ix, 29. Diod. Xx, 26. 7) Liv. Ix, 32—39. Diod. Xx, 35. 8) Liv.ix, 45.

20. Alte Geschichte - S. 143

1869 - Mainz : Kunze
143 2. Zweiter Samriiterkrieg und Kriege mit den Etruskern, Umbreru, Hernikern und Aequern 325—304. Drohende und übermächtige Stellung Roms. Gegen die allen Italikern drohende Gefahr traten wieder die Sammler ein. Veranlassung: 1) Die Römer hatten eine Militärcolonie in Fregellae in der Nähe Samniums gegründet; die Aufhebung die- ser Colonie wurde von den Samnitern gefordert, von den Rö- niern verweigert; 2) um Paläopolis, die einzige noch nicht von den Römern eroberte Stadt Campaniens, zu sichern, legten die Samniter eine Besatzung hinein. Die Einwohner aber entledigten sich durch Versprechungen bewogen, der Besatzung und brachten die Stadt in die Hände der Römer. Die Samniter isolirt durch ein Bündniß der Römer mit den Lucanern. - Feldzug 324 unter L. Papirius Cursor und Q. Fabius 324 Rullianus. Charakteristik dieser Männer. 321 Einschließung be§321 römischen Heeres in den caudinischen Pässen. Während nämlich die römischen Consuln Sp. Postumius und T. Veturius in Cam- panien standen, ließ der samnitische Feldherr Gavius Pontius das Gerücht verbreiten, als belagere er Luceria, den Schlüssel von Apulien. Um der Stadt Hülfe zu bringen, nahmen die Consuln schleunigst den kürzesten Weg, nänllich durch die caudinischen Pässe (Engpässe, die in ein durch hohe Felsen und Wälder eingeschlos- senes Wiesenthal führen). Pontius hatte auf den Höhen sein Heer- versteckt, versperrte Ein- und Ausgang, so daß die Römer völlig eingeschlosseu waren. Die Römer mußten sich ergeben. Pontius schloß in der Meinung, den Krieg zu beendigen, euren billigen Frieden, ließ aber das rönüsche Heer rmter dem Joche hergehen. Der Senat verwirft den Frieden und liefert die Feldherrn und Officiere, die den Vertrag geschlossen, aus. Diese vom großmü- thigen Pontius entlassen. Das Verfahren des Senates vom sitt- lichen Standpunkte aus verwerflich. Lueeria wurde 320 von den Samnitern wirklich erobert, aber 320 von L. Papirius Cursor wieder genommen; die Besatzung unter das Joch geschickt. Die Römer sichern sich in den folgenden Jah- ren Apulien und Campanien. Der Censor Appius Claudius legt im Jahr 312 die via 312 Appia durch die pomptinischen Sümpfe an, um Latium und Cam panien zu verbinden. Gefährlich wurde der Krieg für Rom durch den Anschluß anderer Völker an die Feinde, namentlich der Etrusker,