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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 131

1890 - Leipzig : Reichardt
untersuchen, welche Gebiete frher zu den ihm zugefallenen Lndern und Stdten gehrt hatten. Hierauf grndete er fein Raubsystem. Der von den Ungarn und den mit denselben verbndeten Trken bedrngte Kaiser konnte nichts dagegen thun. 1688 Belagerung Wiens durch die Trken. Tapfere Verteidigung durch Stahremberg, Rettung durch den Polenknig Johann Sobieski und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die Siege des Prinzen Eugen von Savoyen') entrissen darauf den Trken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-obert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen (16881698) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. (Pflzischer Krieg.) Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausamkeit gefhrten Kriege gaben die Ansprche, welche Ludwig auf Pfalz-Simmern erhob, obwohl Pfalz-Neuburg erbberechtigt war. 1689 Verwstung der Pfalz. Melac fchert 1200 Städte und Drfer ein, darunter Heidelberg, Worms und Speier2). 1688 Vertreibung der Stuarts aus England. Jakob Ii., der letzte englische König aus dem Hause Stuart, eifriger Katholik, veranlat durch sein Bestreben, die brgerliche und religise Freiheit Englands zu untergraben, den Ausbruch einer unblutigen Revolution, infolge deren er vertrieben wird. Die Krone wird seinem Schwieger-shne, Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande, bertragen. Feste Begrndung der parlamen-tarischen Regierungsform ^). Wilhelm Iii. Haupt einer Koalition gegen Ludwig Xiv., zu der England, Holland, Spanien, das Deutsche Reich und Osterreich gehren. (16901697) Feldzge in den Niederlanden; die Franzosen biet-ben gegen die Heere der Koalition meist siegreich. 1697 Friede zu Ryswick^). Ludwig behielt den ganzen Elsa nebst Straburg, 1) Klein und mager. Ursprnglich fr den geistlichen Stand bestimmt, bewarb er sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, well der Kriegsminister Louvois seine Familie hate, und trat in den Dienst sterreichs, fr welches er nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann Groes wirkte. Sein Haupt sieg der die Trken bei Zentha (1697). 2) Daselbst bermtige Schndung der Kaisergrber. 3) Nach dem Tode der Knigin Anna, der letzten Tochter Jakobs Il, wurde 1714 der Kurfürst von Hannover, ein Urenkel Jakobs I., als Georg I. König von England. Die Personalunion Grobritanniens mit Hannover dauerte bis zur Thronbesteigung der Knigin Viktoria 1837. 4) Spottweise der Friede von Reiweg" genannt. 9*

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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 280

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
280 Drittes Buch. werden durch dieses Ende der englischen Revolution gestört. Der- selbe war um diese Zeit schon in großer Bewegung. Er hatte darauf gezählt, daß Jacob H. in seinen Unternehmungen glücklich sein, daß er in den seinigen von England nicht werde gestört werden können. Seine Plane gingen indessen jetzo nicht sowohl auf den Katholicis- mus, die Zeit der katholischen Reaction war im Großen doch vor- über, als vielmehr auf die Vergrößerung Frankreichs. Ludwig Xlv. warf den Blick auf den Krieg, welchen das Haus Habsburg in Ungarn mit Glück gegen die Pforte fortsetzte und in dessen Folge fast ganz Ungarn gehorsamte. Diese Macht durfte nicht geduldet werden oder sie mußte wenigstens durch eine Steigerung der franzö- sischen Macht unschädlich sein. Mohammed Iv. war in Constanti- 1687 nopel 8. Novbr. 1687 gestürzt, sein Bruder Suleiman Ii., der durch nichts Anderes als durch den Namen an Suleiman den Gro- ßen erinnerte, auf den Thron gestellt worden. Ludwig Xiv. nahm keinen Anstand, mit den Erzfeinden der Christen in den engsten Zu- sammenhang zu treten. Hoffend, die Pforte werde wieder kräftiger auftreten, nachdem er sie aufgestachelt, eröffnete er schon im Septbr. 1688 1 6 8 8 den Krieg gegen Kaiser und Reich, noch vor dem Auf- treten Wilhelms Iii. in England. Diesesmal wirft sich Ludwig Xiv. ohne alle unmittelbare Veranlassung, selbst, wie es scheint, ohne bestimmte, auf einen Punct gerichtete Entwürfe, in den Krieg hin- ein. Im Allgemeinen verlangt er Sieg und Glanz, Macht und Er- oberung, die er im Frieden nicht haben kann, und er meint, jetzo gerade sei die Zeit, da der Kaiser Leopold I. noch mit den Türken beschäftigt, Jacob Ii., wie er hofft, England autokratisch und katho- lisch machen wird. Aber nicht allein Spanien, die Niederlande, Sa- voyen, Kaiser Leopold I. und das Reich traten gegen ihn auf, als die Revolution in England ausgebrochen, Jacob Ii., zu ihm geflüch- tet, fortwährend als rechter König von England von ihm aner- 1689 kannt ward, zog er sich auch von diesem Reiche 17. Mai 1689 eine Kriegserklärung zu und Wilhelm Iii. trat an die Spitze der gegen Frankreich gerichteten Coalition. Dieser hat die Regierung Englands mit dem festen Willen angetreten, die parlamentarischen Rechte zu achten und in dem Geiste des gemäßigten Königthumes zu herrschen. Aber auch das noch hält er für die Aufgabe seines Lebens, dem Ehr- geize und der Ländersucht Ludwigs Xiv. entgegenzuarbeiten. Die Eindämmung der Macht desselben ist zugleich der Stillstand der Reaction und die Sicherung des Protestantismus. Selbst Spanien und der Kaiser bieten hierzu die Hand, weil Ludwig Xiv. zugleich die Verbreitung seiner Herrschaft und die Verbreitung der Katho« licität erstrebt.

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 266

1910 - Regensburg : Manz
266 Seine Vergrößerungspläne. Grundzug seines Wesens war und blieb kalte Eitelkeit. Er würde sich geschämt haben, menschliche (Gefühl zu Zeigen, wenn er beim 4^ode des Dauphin eine Träne vergossen hätte Fast nie verriet er einen Zug kindlicher Liebe für seine Mutter, welche während der Zeit der Fronde mit männlichem Mute für ihn gerungen hatte. Abgeschieden lebte Anna von Österreich in Val de Grace, wo sie 64 Jahre alt starb (1666), und Ludwig ordnete die prächtige Leichenfeier an; er schien in ihr mehr die Königin von Frankreich als seine Mutter zu sehen. Er weinte zwar bittere Tränen, weil er wußte, daß er es war, der ihr das tiefste Weh verursacht; aber der Schmerz war bald vergessen. Fragen wir noch nach dem Gebrauche, den Ludwig Xiv. von allen herrlichen, ihm zu Gebot stehenden Mitteln gemacht, nach seinen Zwecken und Plänen, ob sie groß und ruhmvoll in der Anlage und würdig in der Ausführung waren, so lautet die Antwort. welche die Geschichte ans diese Fragen gibt, weniger günstig, als Ludwig von den Lobrednern seiner Nation dargestellt zu werden pflegt. Er wollte Holland erobern und wurde gerade dadurch der Begründer der Macht Englands, welches fast schon von ihm abhängig war. Daß König Wilhelm mit unbedeutender Macht, selbst in Holland von Hindernissen umringt, auch als Feldherr keiner der ersten seiner Zeit, bloß durch besonnenen Mut und aus-bauernbe Klugheit, worin er seinem Ahnen Wilhelm von Oranien glich, imstanbe war, Hollanb in unabhän- giger Freiheit und Kraft zu erhalten, England wieber zu einem der mächtigsten und kraftvollsten Staaten umzu-schaffen und Europa eine neue Gestalt 3u geben, das ist eines der leuchtenbsten Beispiele, welche die Geschichte ausstellt, was Einsicht und Beharrlichkeit auch gegen die größte Übermacht vermögen. — Das deutsche Österreich wollte Ludwig durch die türkische Macht vollends vernichten. Aber diese Absicht gelang ihm so wenig, daß gerade die mißglückte türkische Unternehmung Österreichs kriegerischen Geist nach dem Zustande von Schwäche, der aus bcn dreißigjährigen Krieg folgen mußte, aufs neue weckte und hier irrt Osten einen so gewaltigen Umschwung der Dinge herbeiführte, daß nach der Befreiung Ungarns, noch ehe Prinz Engen Oberfeldherr wurde, au die Wiebereroberurtg auch der ungarischen Nebenlanbe gebucht werben konnte. Wenn es Ludwig cublich boch noch gelang, sein Hans aus dem spanischen Throne zu erhalten, so ist bekannt, daß es ihm Ludwig Xiv. als Sonnenkönig. Stich von G. Ronsselet nach Le Brun 1669.

3. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 47

1879 - Hannover : Meyer
47 Bündnissen gegen Frankreich. Er grollte mit Recht dem Kaiser, daß er ihn so schmählich verlassen hatte, und auch noch mehr darüber, daß er ihm auch seit 1675 die schlesische Erbschaft vorenthielt. In diesem Jahre war nämlich die herzogliche Familie von Liegnitz, Brieg und Wohlan ausgestorben, und weil der Kurfürst wegen des schwedischen Krieges nicht Zeit fand, seine Erbansprüche zu erheben, so hatte der Kaiser diese Länder eingezogen. Erst 1686 schloß der Kaiser, von den Türken bedroht, einen Vertrag mit dem Kurfürsten, in welchem dieser seinen Ansprüchen auf die schlesischen Herzogtümer entsagte, dagegen das Land Schwiebus als böhmisches Lehen erhielt und gelobte, 7000 Mann Hülsstruppen nach Ungarn zu schicken. Sie zeichneten sich unter dem General Schöning, namentlich bei der Eroberung von Ofen, so aus, daß sie von den Türken Feuermänner genannt wurden. Um diese Zeit war es gewesen, wo der Kurfürst, im Groll über den Undank des Kaisers, sogar freundschaftliche Beziehungen mit Ludwig Xiv. anknüpfte. Doch waren dieselben nur vorübergehend; Friedrich Wilhelm's deutsches Herz wandte sich bald wieder von dem größten Feinde seines Vaterlandes ab. Als im Jahre 1685 Ludwig Xiv. das Edict von Nantes aushob, nahm der Kurfürst 20,000 der unglücklichen Hugenotten in seinem Lande auf und trachtete danach, diesen die neue Heimat lieb und werth zu machen. Besonders siedelten sich diese strebsamen und geschickten Leute in der „französischen Kolonie" in Berlin an. Hatte der Kurfürst dadurch schon Ludwig Xiv. gegen sich aufgebracht, so geschah das noch mehr, als er 1685 mit Wilhelm von Oranien einen Bund schloß, in welchem beide sich gelobten, Frankreichs liebem acht entgegenzustreben, damit das europäische Gleichgewicht nicht gestört werde; auch versprach der Kurfürst, den Oranier mit Hülsstruppen bei der Vertreibung seines Schwiegervaters, Jacob's Ii. von England, zu unterstützen. 14. Um nach außen hin eine bedeutende Stellung einzunehmen, war es des Kurfürsten Bestreben, die lose zusammenhängenden Theile seines Landes zu einem Ganzen eng mit einander zu verbinden unv die Sonderinteressen niederzudrücken. Deshalb übte er ein straffes Regiment, vertheilte die Lasten gleichmäßig unter seine Untere thanen uni) scheute selbst gewaltsame Maßregeln nicht, um das Widerstreben der Stände, die an ihren alten Rechten festhielten, zu brechen. Sein Absolutismus war aber dem Lande zum Segen; denn mit eiserner Beharrlichkeit hielt er den Grundsatz fest, daß nicht sein eigener Vortheil, sondern das Wohl des Volkes bei allen Regierungshandlungen zu berücksichtigen sei. Seine Macht mußte er auf das stehende Heer stützen, dessen Mehrung er sich bis zu seinem Tode angelegen sein ließ. Als er starb, hinterließ er ein Heer von 37,000 Mann. Die Truppen, die reich gekleidet und vorzüglich bewaffnet waren, verursachten aber bedeutende Kosten. Deshalb mußten die Abgaben streng eingetrieben und sogar erhöht werden. Er war aber auch unermüdlich thätig, dem Nährstande immer neue Erwerbszweige zuzuführen. Nach dem Vorgänge Colbert's in Frankreich errichtete er Fabriken, hob die Industrie und brachte Handel und Gewerbe

4. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 40

1898 - Bamberg : Buchner
40 Leopold I. 16581705. >er erste Trkenkrieg 1664: Da der Fürst von Siebenbrgen, der gegen den Willen des Sultans eingesetzt worden war, bei Leopold I. Untersttzung fand, fielen die Trken mit 100000 Mann in Ungarn ein (1663). Whrend der Reichstag, der deshalb nach Regensburg einberufen wurde, endlofe Verhandlungen fhrte und dadurch zum immerwhrenden 1664 Reichstag wurde, drangen die Trken bis an die Raab vor. Als sie diesen Flu beim Kloster St. Gotthard berschritten, erlitten sie durch den kaiserlichen Feldherrn Montecculi eine empfindliche Niederlage. Aber uns Geldmangel und um der franzsischen Truppen, welche Ludwig Xiv. als Mitglied des Rheinbundes zu Hilfe geschickt hatte, los zu werden, schlo der Kaiser, ohne den Sieg auszuntzen, mit den Trken einen Waffen-stillstand auf 20 Jahre. Damals wurde in verschiedenen deutschen Lndern angeordnet, um 12 Uhr mittags bte Trkenglocke zu luten und ein Vaterunser zu beten. Montecuculi durch Knegskenntnis und Ehrenhaftigkeit gleich ausgezeichnet, pflegte zu sagen: Zum Knegfhren sind drei Dinge ntig: Geld, Geld, Geld!" Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande 1668: Als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien, der 1665 gestorben war, sprach sich Ludwig Xiv. ein Erbrecht aus die spanischen Niederlande zu und besetzte 1667 widerrechtlich einen groen Teil dieser Lnder, die dem Namen nach immer noch zum Deutschen Reich gehrten. Da weder Spanien noch das Reich Widerstand leisteten, vereinigte sich Holland mit England und Schweden zu einem Dreibund (Tripelallianz) 1668 und zwang dadurch Ludwig Xiv. im Frieden von Aachen 1668, den grten Teil seiner Beute herauszugeben und sich mit 12 Stdten in Flandern (darunter das wichtige Lille) zu begngen.^ Zweiter Krieg der Franzosen und der Schweden. 16721679. (Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.) Die Tripelallianz zerfiel rasch. Schweden und England lieen sich 25 durch franzsisches Geld sogar sr ein Bndnis mit Ludwig Xiv. gewinnen. Holland war vereinzelt. Auch Kln, Lttich und Mnster standen mit Ludwig Xiv. im Bund und gewhrten den franzsischen Truppen, die 1672 1672 pltzlich gegen Holland vorrckten, freien Durchzug durch ihr Gebiet. Trotz des Heldenmutes, den der hollndische Admiral Ruyter zur See und der zum Generalstatthalter erwhlte Wilhelm Iii. von Oranien zu Land bewies, und trotz der geffneten Schleusen wre wohl der Racheplan

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1909 - Leipzig : Teubner
11. Frankreichs Angriffskriege und Deutschlands Ohnmacht. 53 strkte Wiederaufnahme des schon in den letzten Jahrzehnten unheilvoll hervor-getretenen Bestrebens, die Statthalterwrde der Oranier zu beseitigen. Schon lange hatte der oranischen Statthalterpartei", die sich vornehmlich aus den Adel und das von den politischen Rechten gnzlich ausgeschlossene niedere Volk sttzte, die sog. Regentenpartei" der kaufmnnischen (Geld-)Aristokratie') feind-selig gegenbergestanden; und als jetzt der ersehnte Frieden geschlossen war, kam es zu einem offenen Konflikt, da die Grokanfmannfchaft. dem Geiste einer Krmerpolitik" entsprechend, sofort die Herabminderung des Heeres und damit vor allem der Abgaben durchzusetzen suchte, wobei zugleich auch eine Schwchung des oranischen Einflusses beabsichtigt war. Nur durch Zwangsmaregeln verhinderte der jugendliche Wilhelm Ii.2), der Schwager des Groen Kur-srsten. (s. S. 30 Anm. 3) Beschlsse, die die Wehrkraft des Landes herab-gesetzt htten; aber nach seinem frhen Tode (1650) besetzte die jetzt ans Ruder gelangte Gegenpartei zunchst den Statthalterposten nicht wieder, schlo dann sogar auf Drngen Englands, das die Bedeutung der Oranier richtig bewertete. alle Mitglieder der orani'chen Familie von den Staatsmtern aus und trennte schlielich durch das ewige Edikt" fr immer die Statthalterwrde von dem Oberbefehlshaberamte. Die Folgen dieser kurzsichtigen Politik, die der Rats-Pensionr" (d. h. der Vorsitzende der Generalstaaten" von Holland) Jan de Witt vertrat, zeigten sich bereits in dem Kriege, der als Antwort auf die Crom-wellfche Navigationsakte" (f S. 13) 1652 an England erklrt wurde und der mit der Anerkennung dieser den Handel Hollands schwer schdigenden englischen Maregel endete. Auch in einem zweiten Seekriege zwischen den beiden um die Vorherrschaft zu Wasser ringenden Nebenbuhlern (166467) vermochte Holland keine nderung zu seinen Gunsten herbeizufhren. Natrlich wurde während dieser Zeit die Landmacht ganz vernachlssigt, zumal da man sich durch ein mit Ludwig Xiv. abgeschlossenes Bndnis vor jedem Landkriege gesichert glaubte; und so erwies sich deun auch der scheinbare Erfolg der von Holland zustande gebrachten Tripelallianz" als trgerisch, weil er nicht aus dem festen Grunde einer achtunggebietenden Landmacht erwachsen war. Ludwig Xiv. durchschaute mit klarem Blicke die Unhaltbarkeit des Auflsung der Bndnisses der drei Seemchte, von denen zwei, Holland und England, ne"r$nbn5tne. in einen doch nur vorbergehend beigelegten Entscheidungskampf ver-wickelt waren, während Schweden das bergewicht des hollndischen Handels auch in den nordischen Gewssern drckend empfand, vor allem aber die freigebigere Hand seines alten Verbndeten in seiner Gier nach ,,Snbsidien" nicht entbehren konnte. In einem meisterhaften diplomatischen 1) Diese oft als Aristokratenpartei" bezeichnete Grokausmannschast war eigent-lich, vom verfassungsrechtlichen Standpunkte aus betrachtet, rein demokratisch oder besser noch plutokratisch. 2) Die Persnlichkeit dieses energischen, vielversprechenden Prinzen, der schon im 24. Lebensjahre dahingerafft wurde, ist durch das berhmte Portrt des groen van Dijk der Nachwelt besonders interessant geblieben; wenn brigens auf dem neuesten Berliner Standbilde Wilhelm Ii. als Herrscher" bezeichnet wird, so beruht dies aus einer irrigen staatsrechtlichen Ausfassung der Statthalterwrde.

6. Leitfaden für den Unterricht in der neueren Geschichte - S. 67

1890 - Berlin : Grote
Der Hhestand der absoluten Monarchie zc. 67 auf entschiedenen Widerstand, welche den von der Minderheit der Klner Domherren erwhlten Prinzen Joseph Klemens von Bayern anerkannten. Angeblich um Frstenbergs Rechte zu ver-Leidigen, in Wahrheit um das Deutsche Reich zum Frieden zu ntigen, ehe der in Ungarn (Eroberung Belgrads September 1688) gegen dritter die Trken siegreiche Kaiser stark genug wre, ihm am Rhein entgegenzutreten und die Reunionen zurckzufordern, griff Ludwig im 1697-Herbst 1688 ohne vorhergegangene Kriegserklrung pltzlich zu den Waffen, indem er seine Truppen die Pfalz besetzen, Philippsburg belagern, die rheinischen Erzbistmer besetzen und weithin in das ungedeckte Sddeutschland brandschatzen lie. Aber während die nord-und mitteldeutschen Reichsfrsten, im Magdeburger Bunde geeinigt, zur Deckung der rechtsrheinischen Lande eilten, und die Kurfrsten Friedrich Iii. von Brandenburg und Max Emanuel von Bayern, obgleich von Frankreich lockend umworben, zum Kaiser hielten, wurde Ludwig Xiv. selbst durch seine unzeitige Beschftigung am Rhein unfhig gemacht, den alle seine Plne durchkreuzenden Umschlag zu hin-dern, welcher in der gesamten europischen Politik erzeugt wurde durch 7. Die englische Revolution und die Vereinigung 71 Englands und der Niederlande unter Wilhelm Iii. von Oranien zur Bildung einer groen Allianz gegen Frankreichs Rew-bermacht. Denn in dem Streben nach Beseitigung der den Katho- tigggon liken gezogenen gesetzlichen Schranken lie Jakob Il auch die unter hnlichem Druck stehende Sekte der Quker (William Penn, Grnder Pensylvaniens mit der Hauptstadt Philadelphia) an den jenen zu-gedachten Vorteilen teilnehmen, indem er durch die Jndulgenz-akte 1687 beiden Duldung und Zutritt zu den militrischen und brgerlichen mtern gewhrte und bald danach alle sie bedrohenden Strafgesetze auer Wirksamkeit setzte, das widersprechende Parlament aber auflste und somit seine Erhabenheit der dem Gesetz tatschlich zur Geltung brachte. Der Proze und die Freisprechung der die Verkndigung der Jndulgenzakte weigernden und Verwahrung dagegen einlegenden Bischfe steigerte die allgemeine Erregung, während die Geburt eines katholisch getauften Thronerben (Juni 1688) England vor die Gefahr einer katholischen Dynastie stellte, gleichzeitig aber die enge Verbindung Jakobs Ii. mit Ludwig Xiv. dessen Einmischung zur Katholisierung Englands und zum Umsturz der Verfassung befrchten lie. Da wandten sich die ersten Männer des Landes im geheimen an den Statthalter der Niederlande, Wilhelm Iii. von Oranien

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 4

1911 - Breslau : Hirt
Inhaltsbersicht Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. und 18. Jahrhundert. C. Ruhland. Geschichte Rulands vor dem Regierungsantritt Peters des Groen...... 17. 36 Peter der Groe..... 18. 37 Der Nordische Krieg. ... 19. 38 A. Frankreich. England und sterreich im 17. Jahrhundert. Seite 1. Frankreich..............9 Richelieu und Mazarin . . 1. 11 Ludwig Xiv. Ludwig Xiv. und seine Minister........ Der Devolutionskrieg (1667 bis 1668) und der Holln- 2. 12 dische Krieg (1672-1679) 3. 13 Die Reunionskammern. Die Besetzung Straburgs. . 4. 16 Der Krieg um die Pfalz. . 5. 17 Ludwigs Hofhaltung. . . 6. 18 Die kirchlichen Angelegen- heiten......... 7. 19 England........ 20 Jakob I.......... 8. 20 Karl I.......... 9. 21 Die Revolution...... 10. 22 Die Republik....... 11. 23 Der Sturz der Stuarts und Wilhelm Iii....... 12. 26 sterreich....... 30 Die Erwerbung Ungarns. . 13. 30 Ludwig Xiv. Ludwig Xiv. und seine Minister Der Devolutionskrieg (1667 bis 1668) und der Holln- Seite B. Der Spanische Erbfolgekrieg. Die Frage der Erbfolge . . 14. 32 Der Krieg........15. 33 Der Friede zu Utrecht... 16. 35 D. Mitteleuropa 17201740. sterreich unter Karl Vi. und Frankreich und. Ludwig Xv. 20. 43 E. Die Entstehung der preuischen Gromacht. 1. Die Mark Brandenburg vor der Zeit des Groen Kurfrsten . 45 Die Askanier....... 21. 45 Die Wittelsbacher und die Luxemburger...... 22. 46 Die Hohenzollern..... 23. 46 Aus der inneren Geschichte. 24. 48 2. Die Begrndung des Brandenburg.-preui-schen Staates in dem Jahrhundert von 1640 bis 1740................49 Die uere Geschichte. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst........ 25. 49 Der Schwed.-poluische Krieg 26. 50 Der Schwedisch - franzsische Krieg. Ende der Regierung 27. 51

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 93

1910 - Breslau : Dülfer
Brandenburg-Preußen unter dem Nachfolger des Großen Kurfürsten. 93 Nachdem nun schließlich durch den Frieden mit Frankreich auch das rheinische fjeer des Kaisers für den Türkenkrieg frei geworden war, mußten die Türken *699 den Frieden von Rarlowitz eingehen, der ihnen den Verlust Ungarns bis zur Theiß, Siebenbürgens und Slawoniens brachte.') Iii. Verwicklung in auswärtige Kriege. A. Übersichtliche Darstellung des 3. Raubkrieges Ludwigs Xiv. 1. Der Ausbruch eines neuen Krieges zwischen Frankreich und den meisten der übrigen westeuropäischen Mächte war wiederum nichts anderes als eine Konsequenz des von Ludwig Xiv. niemals aufgegebenen Systems französischer Vorherrschaft im westlichen Europa. a. Nach der Auflösung des Bündnisses mit Brandenburg gründete sich die Sicherheit des französischen Übergewichts in Europa vor allem auf die Interessengemeinschaft des „allerchristlichen" Königs mit der Politik des katho- lischen Stuart auf dem Throne des protestantischen Englands. Ir. Nun wurde aber die Solidarität der englisch-französischen Ver- bindung durch den Plan Wilhelms Iii. von Oranien bedroht, der das katho- lische Königtum Englands zugunsten seiner Gemahlin, einer protestantischen Stuart, stürzen wollte. c. Diese Gefahr mußte Ludwig Xiv. um so mehr für die Sicherheit seiner zusammengeraubten Beute befürchten lassen, als das Haus Habsburg durch seine Erfolge gegen die Türken „im Wettbewerb um die Hegemonie in Zentraleuropa wiederum in Vorhand zu gelangen schien". d. Darum beschloß Ludwig Xiv., sich zunächst wenigstens der Früchte seiner Reunionen zu versichern und in Deutschland eine mächtige französische Partei zu erhalten. 2. Die Veranlassung zu dem erneuten Angriffe Frankreichs gegen Kaiser und Reich ergab sich aus der Ablehnung der daraus bezüglichen Forderungen Ludwigs Xiv. a. Ludwig forderte die Umwandlung des Waffenstillstandes von 1684 in einen endgültigen Frieden. b. Um unter den rheinischen Fürsten einen zuverlässigen Bundesgenossen zu erhalten, setzte er die Wahl des als Hochverräter verhaßten Bischofs Egon von Fürstenberg zum Erzbischof von Köln durch. 6. Er beanspruchte die Auslieferung des Allodialbesitzes des Hauses Pfalz-Simmern, da der Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans (Elisabeth Charlotte), Erbrechte daran zustünden. d. Kaiser Leopold lehnte jedoch die endgültige Auslieferung der Reunionen durch Verwerfung des französischen Friedensantrages ab und ent- schloß sich dazu, den Krieg gegen zwei Fronten zu führen. 6. Die Wahl des französisch gesinnten Erzbischofs von Köln veran- laßt den Kaiser und die Fürsten (besonders Bayern) zu entrüstetem Protest; unter Beistimmung des Papstes wurde die Wahl Fürstenbergs für ungültig erklärt und in einem neuen Wahlverfahren der bayrische Prinz Joseph Klemens zum Erzbischof von Köln erhoben. ') Genaueres über Österreichs Türkenkriege bei Erdmannsdörffer a. a. O. Ii. Bd.; Lamprecht a. a. O. Vii. Bd.

9. Geschichte der Neuzeit seit dem Jahre 1648 - S. 24

1910 - Leipzig : Voigtländer
24 Ludwig Xiv. 61 feste Pltze in den Niederlanden; der Groe Kurfürst nutzte den un-vorteilhaften Frieden von St. Germain schlieen. b) Die Reunionen. Mit dem Erfolge der halb Europa nicht zufrieden, besetzte Ludwig unter Berufung auf die Friedensbestimmungen von 1648 zunchst die 10 elsssischen Reichs st dte tommren und setzte dann R eun i ons kammern" ein. Ihren Eeroaltsprchen folgten Gewalttaten. Dem Deutschen Reiche wurde Straburg 1681 geraubt; Spanien verlor Luiemburg. Der Kaiser war infolge des Aufstandes in Ungarn (s. 62) gentigt, einen zwanzigjhrigen Waffenstillstand mit Ludwig abzuschlieen. Dieser konnte sich da-mals als Herrn fast ganz Europas betrachten und stand auf der Hhe seiner Macht. wtmlv) ) Der pflzische Erbfolgekrieg. Nach dem Aussterben 1688-169? ^cs Pfalz-Simmernschen Hauses erhob Ludwig 1688 fr seine Schwgerin Elisabeth Charlotte Erbansprche auf die Pfalz und be-setzte sie alsbald, um die Bildung eines Bundes gegen Frankreich zu hindern, das Reich zum Frieden zu ntigen und die Kaiserkrone an sich zu bringen. Aber auer der Bekmpfung der Trken unternahm der Kaiser auch die Frankreichs und verbndete sich in Augs-Frankreich burg mit Spanien; Holland und England unter Wilhelm Iii. von Oranien schlssen sich an. Eine solche europische Koalition hatte Ludwig noch nicht zu bekmpfen gehabt. Daher lie er auf Louvois' ^beiu$fi"9rat den Befehl ergehen, die ganze Pfalz zu verwsten; Heidel-Ks 1697 ^cr9' Speier und viele andere Orte legte Melac in Asche. Im Frieden zu Ryswick 1697 behielt Ludwig das Elsa mit Straburg, gab jedoch Lothringen und Freiburg zurck und erkannte Wil-Helm Iii. von Oranien in England an. Die Ryswicker Klausel bestimmte, da der während der Besetzung eines Landes eingetretene Ergebnis kirchliche Zustand bestehen bliebe, und hatte manche Bedrckungen der Protestanten zur Folge. Als Herrn fast ganz Europas durfte sich Ludwig Xiv. fortan nicht mehr betrachten, doch hatte er seine Vormachtstellung behauptet, besonders infolge seiner geschickten Politik (divide et impera), seiner reichen Hilfsmittel, der Untersttzung durch bedeutende Feldherren und dank der geschlossenen Macht seines Landes gegenber dem Mangel an Einmtigkeit auf seiten der Gegner, namentlich in den ersten Zeiten.

10. Angewandte Geschichte - S. 158

1910 - Leipzig : Dieterich
158 Die Verteilung der Welt im Wandel der Jahrhunderte. 1588 wurde der Angriff Spaniens zurckgeschlagen, und seitdem ist viele Jahrzehnte hindurch ein offener und versteckter Krieg gegen Spanien gefhrt. 2. Seit 1651 richtete sich der Handelsneid gegen die Niederlnder: 1651 erfolgte der bedeutendste Schlag durch die berhmte Navigations- akte Cromwells. Ihre wichtigsten Bestimmungen waren, einschlielich der Er-gnzungen im 18. Jahrhundert, folgende: a) Aus den europischen Staaten drfen Waren nach England nur in englischen Schiffen oder in solchen des Ursprungslandes und im letzteren Falle mit doppeltem Zoll eingefhrt werden. ) Aller Kstenhandel ist den englischen Schiffen vorbehalten Y) Nach den englischen Kolonien drfen nur englische schiffe Handel treiben; die dort eingefhrten Waren mssen direkt aus England kommen; die Kolonialwaren mssen von den Kolonien direkt nach England oder anderen englischen Kolonien gebracht werden. In blutigen Schlachten wurden die Niederlnder besiegt, 1664 Neu* Amsterdam berrumpelt (Neuyork) und der Grund gelegt fr die wichtigen Kolonien Neuyork und Neujersey. Als 1689 Wilhelm von Dramen den englischen Thron bestieg, waren Holland und England in dem Pflzischen und in dem Spanischen Erbfolgekrieg Ver-bndete gegen Ludwig Xiv. Aber wie hat England die Niederlnder ber-vorteilt und berlistet! Es lie sich den gewinnreichen Negerhandel bertragen und groe Handelsvorteile in Spanien einrumen. 1703 schlo es mit Portugal den Methuenvertrag; seitdem ist dieses Land in wirtschaftlicher Abhngigkeit von England. 3. Dreimal wurde Frankreichs Seemacht vernichtet: zuerst in den Kriegen gegen Ludwig Xiv.; spter im siebenjhrigen Krieg; dann in den Kmpfen gegen Napoleon I. Berhmt und berchtigt ist die brutale Rcksichtslosigkeit, mit der die Englnder ihr Ziel verfolgten: Die Niederlnder wurden vergewaltigt, Neu-Amsterdam 1664 berrumpelt; grausam waren die Barbareien in Indien; das 18. Jahrhundert ist voll von den Greueln der englischen Negerjagden. Was das Eigentum am Meer angeht, so wurde khn behauptet, das britische Reich gehe bis zu den gegenberliegenden Ksten. Besonders groen Gewinn zogen die Englnder aus dem Schmuggel und dem Kaperwesen. Keine Nation hat während der Kriege so sehr private Seeruber mit der staatlichen Er-laubnis ausgestattet, befreundete und neutrale Handels-schiffe unter der Angabe, sie fhrten Kriegswaren, aufzubringen."

11. Die Ohnmacht des Reiches und der Aufstieg der Hohenzollern - S. 52

1916 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 52 — den Reichskrieg. Wilhelm Iii. landete am 15. November 1688 an der englischen Küste und stürzte Jakob I I. Die Fahneninschrift seines Admiralschiffes „Für protestantische Religion und parlamentarische Freiheit" war auch eine Kampfansage gegen Ludwig Xiv. Und als dieser nun mit einer Kriegserklärung gegen die Niederlande antwortete und von neuem die spanischen Niederlande zu erobern suchte, da war es selbstverständlich, daß sich im Sommer 1 6 8 9 der Kaiser, das Reich, die Niederlande, England und Spanien zu einer großen „Alliance" zusammenschlössen, der sich dann auch noch Savoyen anschloß, um die französischen Garnisonen aus seinem Lande zu entfernen. Ein Weltkrieg brach aus, dauernd von 1689—1697, gleichzeitig mit dem großen Türtenkriege. Seine Schauplätze waren die Pfalz, die spanischen Niederlande, der Kanal, Irland, Kalabrien und Oberitalien. Sein Inhalt war: Die Erhaltung der Pfalz für Deutschland, die Thronfolge Wilhelms Iii. von Dräniert in England und damit die Bewahrung des protestantischen Glaubens und der parlamentarischen Freiheit, die Erschütterung der französischen Vorherrschaft in Europa. Die Franzosen mußten aus Süddeutschland weichen. Da haben sie die Pfalz verwüstet, das Heidelberger Schloß zerstörtund in Speyerdie ©räb erber alten Kaiser entweiht. Wir können btefe Schreckenstaten hier nicht eirtgeherib erzählen; die Trümmer des Heibelberger Schlosses erzählen sie heute noch jeberrt, der sie ansieht. § äusser, Geschichte der rheinischen Pfalz. Dort eine ausführliche Schilderung. Erdmannsdörffer Ii, 6. 11—17 und 64—68. Die allgemeine Erschöpfung der Kräfte führte 1699 zum Frieden von Ryswijk (ein Dorf bei Haag). Auch biesmal gelang es der französischen Diplomatie, bert altbewährten Kunstgriff anzuwenben, die Gegner zu trennen, mit ihnen nacheinanber — Savoyen, England und Hollanb, Spanien, Kaiser und Reich — Frieden zu schließen und so boch noch Vorteile zu gewinnen. Ludwig Xiv. erkannte Wilhelm Iii. als legitimen König von England an, das Herzogtum Lothringen würde wieberhergestellt. Frankreich gab alle durch Reunionen gewonnenen Erwerbungen mit Ausnahme der elsässischen heraus. Und boch war der britte Raubkrieg irrt ganzen genommen ein Erfolg für die Deutschen: kein beutfcher Fürst hatte auf der Seite des Reich sfeitt des gestand» en; bert französischen Eroberungsplänen nach dem Rhein hin war ein Halt geboten worben. Ranke, W. Xi, 6. 3. „In der Natur vorwaltender Mächte liegt es nicht, sich selbst zu beschränken; die Grenzen müssen ihnen gesetzt werden." Nom Die Germanen Die deutschen Kaiser Die Grenzvölker

12. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 25

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Frankreichs Vorherrschaft in Europa unter Ludwig Xiv. 25 diese Kreise nichts von der Not des Volkes, die immer größer wurde. Die Bauern waren gedrückt, die Handwerker und kleinen Kaufleute in der freien Entfaltung ihrer Tätigkeit gehindert. Nur Großhandel und Großindustrie blühten eine Zeitlang. Daher regte sich schon bei Lebzeiten des Königs ein heftiger Widerspruch, nicht nur bei den Protestanten, die er verfolgte, Opposition sondern auch bei hohen Staatsbeamten. Vauban forderte eine völlige Reform der Verwaltung, Fenelon, der Erzieher des Herzogs von Bourgogne, des Enkels des Königs, stellte in seinem Telemach das Idealbild eines guten Königs auf, dem Ludwig Xiv. nur wenig entsprach. Und sein Zögling betonte, daß ein König auch Pflichten, nicht nur Rechte habe. Auswärtige Politik. § 27. Ziele und Mittel der Politik. Ludwig als ,,Nachfolger ziele Karls des Großen“ sah sein Ziel in der entscheidenden Stellung in Europa und in dem ,,Ruhm“. Dazu kam das Bedürfnis Frankreichs, seine „natürlichen Grenzen“ zu erreichen. Daher erstrebte Ludwig Xiv.: 1. die Schwächung des Hauses Habsburg durch a) Kriege, b) Bündnisse: mit den Türken und den deutschen Fürsten gegen Österreich, mit Schweden und Dänemark gegen das Reich, mit Portugal gegen Spanien, c) Verbindung mit den inneren Feinden der Gegner: mit den Ungarn gegen Österreich, den Katalanen und Sizilianern gegen Spanien; 2. die Vergrößerung des eigenen Landes durch Kriege und Erhebung von Rechtsansprüchen; 3. Stärkung des Handels mittels Zollerhöhungen, durch Krieg gegen Holland und durch Bündnis, später durch Krieg mit England. Die Mittel dieser Politik waren das Heer (§ 22), gute Finanzen und die Diplomatie. Ludwig Xiv. selbst beschäftigte sich persönlich eingehend mit Diplomatie der auswärtigen Politik. Seine Minister hatten, namentlich seit Lionne und Pomponne abgetreten waren, nur seine Entschlüsse auszuführen. Sehr geschickte Gesandte führten die Absichten ihres Herrn durch. Die Mittel dieser Diplomatie waren 1. Geldzahlungen und Geschenke an Herrscher, wie Karl Ii. von England, den Kurfürsten von Brandenburg u. a., regelmäßige Zahlungen (Pensionen) an fremde Minister und an Mitglieder der Opposition in Ungarn, Polen, Holland und England; 2. Drohungen, durch die der Papst, der König von Spanien, der König von England, der Doge von Genua zu Demütigungen gezwungen wurden; 3. Verhandlungen, bei denen eine Macht gegen die andere ausgespielt wurde.

13. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 97

1898 - Altenburg : Pierer
Kaiser auf. Mit einem Heere von mehr als 200 000 Mann rckte der trkische Grovezier Kam Mustapha sengend und brennend bor, und bald bedrohte er den Kaiser in seiner Hauptstadt Wien. Wie kam es, da die Trken so ungehindert vordringen konnten? Der Kaiser hatte kein Geld und den grten Teil seiner Soldaten verabschiedet. (Warum?) Mit Mhe brachte er ein Heer von 33 000 Mann zusammen. Ein so kleines Heer vermochte aber die Trken nicht auszuhalten. Wie mgen die Trken auf ihrem Zuge uach Wien gehaust haben? Alle Orte gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden entweder ermordet oder als Sklaven fortgeschleppt. Was bewirkte wohl dieses rasche Vordringen der Trken? Flucht des Kaisers und seines Hofstaates, sowie zahlreicher Brger von Wien. Verstrkung der Besatzung von Wien. berschrift: Der Aufstand der Ungarn und der Einfall der Trken. Ob durch die Befreiung Wiens die Trkengefahr be-seitigt war? 3. Wie nutzten die Sieger wohl ihren Sieg aus? Sie verfolgten die Trken bis weit nach Ungarn; ein Sieg nach dem andern wurde er-fochten; nach heftigem Widerstande fiel auch Ofen in die Heinde der Sieger, und nach vierjhrigem harten Kampfe ward Belgrad erobert. Zwar suchten die Trken, Ungarn wieder zurckzuerobern; aber alle Ver-suche waren vergeblich. Was hatten diese Siege wohl zur Folge? Friede zu Karlowitz 1699. Bestimmungen: sterreich erhielt das Land zwischen Donau und Thei und ganz Siebenbrgen. Folgen der Siege sterreichs fr Ungarn: Blutgericht der die Aufstndischen, Aufhebung des Wahl-knigtums, Verringerung der Freiheiten. Zusammenfassung. Hauptzusammenfassung: Die Trkenkriege, a) Der Aufstand der Ungarn und der Einfall der Trken, b) Die Belagerung Wiens, c) Die Befreiung Wiens, d) Die vollstndige Niederlage der Trken und der Friede. Rckblick: Deutschlands Feinde nach dem dreiigjhrigen Kriege. a) Von welchen Vlkern ward unser Vaterland nach dem groen Kriege bedroht? Unser deutsches Vaterland war nach dem groen Kriege fast auf allen Seiten von gefhrlichen Feinden bedroht. Im Westen strte der eroberungsschtige Ludwig Xiv. den Frieden; im Osten bedrngten die Trken das Reich, während im Norden die Schweden das Land verwsteten. Wodurch wurde die Gefahr erhht? Gleichzeitiges Auftreten der Feinde. Folge davon. b) Welches Ziel verfogten dieselben? Ludwig Xiv. trachtet nach grerer Ausbreitung seiner Herrschaft und nach dem Sturze des habsburgifcheu Hauses. Die Trken sind bestrebt, das durch ihre Religion gebotene Ziel: Unterdrckung der christlichen Religion und Ausbreitung der mohammedanischen durch das Schwert zu erreichen. Die Schweden wollten im Norden ihre Macht ausbreiten und Hinterpommern an sich reien. c) Welche Mittel wandten sie zur Erreichung ihres Zieles an? Ludwig Xiv. sowohl, als auch die Trken whlten als Mittel den Fritzsche, Die deutsche Geschichte in der Volksschule. Ii. Teil. 3. Auflage. 7

14. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 4

1912 - Breslau : Hirt
Inhaltsbersicht. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der Preuisch-deutschen Geschichte seit 1648. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. und 18. Jahrhundert. Allgemeine bersicht....... A. Frankreich, England und sterreich im 17. Jahrhundert. Seite 9 Seite 9 11 1. Frankreich....... Richelieu und Mazarin . . 1. Ludwig Xiv. Ludwig Xiv. und seine Minister........ 2. 12 Der erste Raubkrieg gegen die spanischen Niederlande 3. 13 Der zweite Raubkrieg, zu- nchst gegen Holland . . 4. 14 Die Reuuionskammern. Die Besetzung Straburgs. . 5. 15 Der dritte Raubkrieg, zu- nchst gegen die Pfalz. . 6. 16 Ludwigs Einwirkung auf das geistige Leben und seine Hofhaltung...... 7. 17 Die kirchlichen Angelegenheiten......... 8. 18 2. England..............18 Jakob I......... 9. 19 Karl I.......... 10. 20 Die Revolution..... 11. 21 Die Republik......12. 24 Die letzten Stuarts .... 13. 25 Wilhelm Iii. und Maria . 14. 25 3. sterreich. Die Erwerbung von Ungarn 15. 26 B. Der Spanische Erbfolgekrieg. 27 Die Frage der Erbfolge. . 16. 28 Der Krieg........ 17. 28 Der Friede zu Utrecht. . . 18. 30 C. Rußland. Geschichte Rulands vor dem Regierungsantritte Peters des Groen......19. Peter der Groe.....20. Der Nordische Krieg . . . 21. D. Mitteleuropa 17201740. sterreich unter Karl Vi. und Frankreich unter Ludwig Xv........22. 31 33 34 36 E. Die Entstehung der preuischen Gromacht. bersicht........... 40 1. Die Mar kbrandenburg vor derzeit des Groen Kurfrsten. Die Askanier...... 23. 41 Die drei Wittelsbacher und die Luxemburger . . . . 24. 44 Die Hohenzollern..... 25. 44 Aus der inneren Geschichte. 26. 47 2. Die Begrndung des Brandenburg.-preui-schenstaatesuuterdem Groen Kurfrsten und Friedrich Iii. a. Die uere Geschichte. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst........27. 48 Der Schwedisch - polnische Krieg. Der Kampf gegen die Stnde im Osten und im Westen....... 28. 49

15. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 86

1916 - Leipzig : Teubner
Zweiter Zeitraum von 1648 bis 1740. v o n Sav oy en^), wurden die Türken im Laufe der nächsten anderthalb Jahrzehnte aus ganz Ungarn und Siebenbürgen verdrängt und nach der Eroberung Belgrads über die Donau zurückgeworfen. Zwar gelang es ihnen, während der Kaiser von neuern in einen Krieg mit Ludwig Xiv. verwickelt war, noch einmal in Ungarn einzudringen; aber die entscheidende Niederlage, die ihnen Prinz Engen 1697 bei Zentci (an der unteren Theiß) beibrachte, im Verein mit den Angriffen der Russen und Poleu machte sie zum Frieden geneigt. Er wurde im Ka?iowitz"i6s9. 2ahre 1699 zu Karlowitz (s. v. d. Draumüuduug) abgeschlossen. Das Haus Habs bürg erhielt endgültig Ungarn (ohne das Banat, aber mit Slawonien) und Siebenbürgen. Öft©3m£t.an' Damit war Österreichs Stellung als Großmacht fest begründet. Ungarn wurde jetzt, wie schou Böhmen im Ansang des Jahrhunderts, aus einem „Wahlreich" in ein „Erbreich" umgewandelt, nachdem hier wie dort der Protestantismus grausam unterdrückt und der einheimische Adel durch furchtbare Verfolgungen gefügig gemacht worden war. Bei der Durchführung der souveränen Fürstengewalt in diesen Ländern stützten sich die Kaiser auf die Jesuiten und den eingewanderten hohen Reichs ad el. § 20. Des Großen Kurfürsten letzte Regiernngszeit und feine Verwaltung. 1. Die kurfürstliche Politik von 1679 bis 1688. Durch den Frieden vom Jahre 1679 war der Große Kurfürst nicht nur um alle Errungenschaften seines glänzenden Sieges über Schweden gebracht, sondern auch zu einer völlig vereinsamten und deshalb für seinen Staat sehr gefahrvollen Stellung verurteilt worden. Sein Groll mußte H^ohmzollerw Hch vor allen Dingen gegen den Kaiser richten, der ihn so schmählich im Stiche gelassen hatte, weil er aus die Erfolge des Hauses Brandenburg eifersüchtig war und, wie er gesagt haben soll, keinen „neuen König der Wandalen an der Ostsee" auskommen lassen wollte. So sah sich Friedrich Wilhelm gezwungen, politisch ebenso zu handeln wie alle anderen deutschen Fürsten und unter Vernachlässigung der Pflichten gegen Deutschland allein den Vorteil seines Staates zur Richtschnur 1) Aus einer Seitenlinie des savoyischen Herzogshauses stammend, verlebte er seine Jugend mit seiner verwitweten Mutter, einer Nichte Mazarins, am französischen Hose. Da ihm die kirchliche Saufbahn, für die er bestimmt war, nicht zusagte, bat er Ludwig Xiv. um eine Offiziersstelle. Als er, wie es hieß, vom Könige wegen seiner Gestalt verspottet und zurückgewiesen wurde, begab er sich nach Österreich, wo man ihn anstellte (1683). Ein kleiner Mann mit mächtiger Allongeperücke, gewährte er auf seinem hohen Rosse einen seltsamen Anblick; aber die Soldaten liebten und verehrten ihren gewandten, entschlossenen und sieggekrönten Feldherrn, der auch deut gemeinen Manne gegenüber mild und menschenfreundlich war.

16. Neuere Geschichte - S. 251

1843 - Berlin : Sander
Xvi. Die englische Revolution 251 der was die Theilnehmer, die Form und den Schauplatz betraf zwar gänzlich verschieden, im Grunde aber derselbe und für dieselbe Sache war die unumschränkte Monarchie. Ludwig Xiv. wollte eine Uni- versalmonarch werden, wenigstens waren Gründe für dieje Befürch- tung vorhanden, und wirklich hegte Europa diese Furcht. Es bil- dete sich in Europa eine Ligue unter den verschiedenen Parteien, um diesem Versuche entgegenzutreten, und das Haupt dieses Bundes war das Haupt der kirchlichen und bürgerlichen Freiheit in Europa, Wil- helm Prinz von Oranien. Die protestantische Republik Holland mit ihrem Wilhelm an der Spitze setzte der von Ludwig Xiv. repräsen- tirten und geleiteten reinen Monarchie den ersten Widerstand entge- gen. Die Frage drehte sich nicht mehr um die bürgerliche und re- ligiöse Freiheit im Innern der Staaten, sondern um ihre innere Un- abhängigkeit. Ludwig Xiv. dachte eben so wenig wie seine Gegner daran, daß sie denselben Kampf wie England durchkämpften. Der Kampf ging vorüber, nicht unter den Parteien, sondern unter den Staaten; Kriege und Diplomatie, nicht aber Volksbewegungen und Revolutionen führten ihn durch. Im Grunde aber war es dieselbe Sache. Als Jakob Ii. in England den Kampf der absoluten Gewalt mit der Freiheit erneuerte, war gerade der allgemeine europäische Krieg zwischen Ludwig Xiv. und dem Prinzen von Oranien, den beiden Repräsentanten der beiden Systeme im vollen Gange; der Bund gegen Ludwig Xiv. war so stark geworden, daß er unter seinen erklärten und heimlichen, aber nichtsdestoweniger sehr thätigen Theilnehmern, Souveräne zählte, die den Interessen der bürgerlichen und religiösen Freiheit gleich fremd waren. Der Kaiser von Deutsch- land , der Papst Jnnoeenz Xi. unterstützten Wilhem 11!. gegen Lud- wig Xiv. Wilhelm ging nach England nicht sowohl um dessen innere Angelegenheiten zu ordnen als um ganz England mit in den Kampf gegen Ludwig Xiv. zu ziehen. Er sah in diesem neuen Reiche eine Kraft, deren er bedurfte und deren sich sein Gegner bis jetzt wider ihn bedient hatte. Unter Karl Ii. und Jakob Ii. hatte England Frankreich und Ludwig Xiv. gehört, er hatte es geleitet und immer nur gegen Holland. England wurde also der Partei der reinen und univer- sellen Monarchie entfremdet um das mächtigste Werkzeug und

17. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. III

1907 - Breslau : Hirt
Inhaltsbersicht Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der Prenmsch- deutschen Geschichte. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. H7. und J8. Jahrhundert. Seite 1 A. Frankreich, England und sterreich im 17. Jahrhundert. 1. Frankreich....... 1. Richelieu und Mazarin . Ludwig Xiv. 2. Ludwig Xiv. und seine Minister...... 3. Der erste Krieg gegen Spa- nien (Devolutionskrieg) 4. Der Krieg gegen Holland 5. Die Reunionskammern. Die Besitzergreifung Stra burgs ...... 6. Der Krieg um die Pfalz 7. Ludwigs Hofhaltung . 8. Die kirchlichen Angelegen heiten...... 2. England....... 9. Jakob I. 9 10. Karl I....... 11. Die Revolution . . . 12. Die Republik.... 13. Die letzten Stuarts. . 14. Wilhelm Iii. und Maria 3. sterreich. .......19 15. Die Erwerbung Ungarns 19 B. Der Spanische Grbfotgekrieg. 16. Die Frage der Erbfolge . 22 17. Der Krieg......23 18. Der Friede zu Utrecht. . 25 C. Rußland. Seite 19. Geschichte Rulands vor den: Regierungsantritt Pe-ters des Groen.... 26 20. Peter der Groe . . . 28 21. Der Nordische Krieg . . 29 D. Mitteleuropa 17201740. 22. sterreich unter Karl Vi. und Frankreich unter Lud-wigxv.......31 E. Die Entstehung der preuischen Gromacht. 1. Die Mark Brandenburg vor der Zeit des Groen Kurfrsten.....36 23. Die Askanier.....36 24. Die Wittelsbacher und Luxemburger.....36 25. Die Hohenzollern ... 37 26. Aus der inneren Geschichte 39 2. Die Begrndung des Bran- denburg. - preuischen Staates in dem Jahr-hundert von 16401740 a. Die uere Geschichte. 27. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst .... 28. Der Schwedisch - polnische Krieg....... 29. Der Schwedisch-franzsische Krieg.......42 41 41 41

18. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 168

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
168 Das Zeitalter des Absolutismus 16481786. Stuart ein Ende zu machen. Der Kurfürst suchte diese Plne zu frdern. 1688. Da starb er im Jahre 1688 im Schlo zu Potsdam. cfrft* Er war ein Mann aus einem Gu, eine kraftvolle, mnnliche Person-lichkeit, hoheitsvoll und gewaltig schon in seinem ueren, so wie ihn sein mchtiges, von Andreas Schlter gegossenes Reiterstandbild aus der Langen Brcke zu Berlin der Nachwelt zeigt. Er war zugleich ein groer Feldherr, Diplomat und Regent. Stolz, von starkem Selbstvertrauen und dem Bewutsein seiner Macht erfllt, unterscheidet er sich doch dadurch von seinem Zeitgenossen Ludwig Xiv., da er nicht das Wohl des Staates dem eigenen Ehrgeiz opferte, sondern immerdar dem Staate diente und in der Sorge fr sein Wohl aufging. Unter ihm hatten die Landesverwaltung, das Heerwesen, die Finanzen, die Volkswirtschaft bedeutende Fortschritte gemacht; unter ihm hatte sich Brandenburg-Preuen zuerst tatkrftig an den Hndeln der europischen Politik beteiligt. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. und die Trkenkriege. 171. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Im Todesjahr des Kbung Groen Kurfrsten fhrte Wilhelm von Oranien seinen Anschlag seiisni. auf England aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er der I688nb'ba ^eer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. in Frankreich fand. Jene Thronumwlzung bezeichnen die Englnder noch heute als die glorreiche Revolution". Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele Raubkriegbe groen Bndnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum tolflsxiv.dritten Male einen Krieg vom Zaune brach und pltzlich einen groen Teil 16i697i der beut^en Rheinlande, besonders die Pfalz, auf die er fr seinen Bruder, den Gemahl der lebensfrischen, echt deutschen Prinzessin Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Erbansprche erhob, mit seinen Truppen besetzte. An diesem Bndnis nahmen der Kaiser und das Reich, England, Holland und Spanien teil; unter den deutschen Fürsten war die Be-teiligung Friedrichs Iii. von Brandenburg, der ein tchtiges Heer ent-senden konnte, besonders wichtig. Dieser Krieg hatte eine auerordentliche Ausdehnung; man kmpfte in den spanischen Niederlanden, am Rhein, in Italien und Spanien, in Irland und endlich zur See. Verheerung Die Franzosen haben sich in diesem Kriege durch die furchtbare Ver-Rheinlande.mstung der Pfalz einen traurigen Ruhm erworben. Als sie sich nmlich gentigt sahen, dieses Land zu rumen, gab der Kriegsminister Louvois, um feindlichen Truppen den Aufenthalt unmglich zu machen, den

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 133

1905 - Leipzig : Voigtländer
91. Trkenkriege unter Kaiser Leopold I. 92. England unter den Stuarts. 133 ein Deutscher bist." Die damals blichen Reisen der Jugend nach Paris suchte er nach Krften zu hindern. Sein Haushalt mar fr gewhnlich schlicht - dagegen bewhrte er seinen lvohlttigkeitssinn durch eine vterliche Rrmenpflege. (Er starb nach 48 jhriger Regierung mit den U) orten: Ich wei, dttfo mein Erlser lebt"/ 71] 91. Die Trkenkriege unter Kaiser Leopold l. 1.Ursachen. Kaiser Leopold I. (16581705) erbitterte den Rdel Ursachen und die Protestanten Ungarns durch unbesonnene Maregeln. Die Ungarn emprten sich deshalb und baten den trkischen Sultan um Hilfe. Ruch Ludwig Xiv. stachelte die Ungarn und die Trken zum Kampfe gegen den Kaiser auf, um fr seine (Eroberungen am Rhein freie Hand zu haben. 2. Belagerung Wiens 1683. (Ein nach Hunderttausenden zhlen- Belagerung des trkisches Heer drang 1683 verwstend bis Wien vor. Der Kaiser uns 16s" und die meisten Einwohner entflohen. Die Trken umschlossen die Stadt und setzten ihr mit Kanonen und Minen hart zu; doch die Sndhaftigkeit des wackeren Kommandanten Rdiger von Starhemberg und das rechtzeitige Erscheinen eines Ersatzheeres unter dem Polenknig Johann S ob i es fei) errettete die schwerbedrngte Stadt. Die Trken muten mit groen Verlusten an Leuten und Kriegsmitteln die $Iucht ergreifen. 3. Weiterer Verlauf des Kampfes, von da an kmpften die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, mit Glck gegen die Trken; die glnzendsten (Erfolge errangen sie unter Prinz (Eugen von Savoqen. Er war der Sohn eines franzsischen Prinz Eugen Generals und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Doch seine Neigung trieb ihn zum Kriegswesen, und als ihm Ludwig Xiv. eine Offiziersstelle spttisch verweigerte, begab er sich in kaiserliche Dienste. Hier zeichnete er sich so aus, da er in kurzer Seit Generalfeldmarschall wurde. In der groen Trkenschlacht Trken-bei Senta a. d. Thei 1697erfocht er einen glnzenden Sieg, der Ungarn nwib?? und Siebenbrgen von den Trken befreite und wieder an sterreich brachte/ 70] 92. England unter den Stuarts 1603-1714. Im 17. Jahrhundert vollzogen sich auch in England erbitterte Kmpfe und gewaltsame Umwlzungen. Nach Elisabeths Tode erlangten die Stuarts 16031714 den englischen Thron; ihr Streben nach un= vtestuarts umfchrnfcter Knigsmacht und ihre Hinneigung zur katho- i6o?-rm

20. Geschichte des deutschen Volkes - S. 294

1905 - Berlin : Vahlen
294 Die Raubkriege Ludwigs Xiv. Die Trkenkriege sterreichs. 438439. und das angrenzende, gesegnete Gebiet in eine Wste zu verwandeln. Auf Befehl Louvois', des franzsischen Kriegsministers, lie der General Melac das prchtige Heidelberger Schlo in Brand stecken und seine Trme und Mauern sprengen; die halbe Stadt ward in Asche gelegt (1689)*). Dann folgten die Städte und Drfer an der Bergstrae. Die armen Be-wohner wurden, wenn sie das Ihrige retten wollten, erschlagen. berall fand man die Leichen elender, erfrorener Menschen. Die Brger von Mannheim muten erst mit an der Abtragung ihrer Festungswerke arbeiten; dann trieb man sie hungernd und nackt in die Winterklte hin-aus und scherte ihre Stadt ein; ein hnliches Schicksal traf Frankenthal, Ladenburg, Kreuznach u. a. Damals sanken Worms und Speyer, die ehemals so herrlichen kaiserlichen Städte, samt ihren Domen in Asche, und in Speyer zerstrten und entweihten franzsische Soldaten hohnlachend selbst die alten Kaisergrber. Dann kamen die Gegenden von Trier, Kln, Jlich an die Reihe, wo man die Bauern sogar zwang, ihr eigenes Getreide unterzupflgen. Der Kaiser schlo nun mit England, Holland, Spanien, Savoyen, Dnemark und den meisten deutschen Fürsten die Groe Allianz, deren Seele wieder der Oranier Wilhelm Iii., seit 1689 auch König von England, war. An der Spitze deutscher und hollndischer Truppen hatte er dem letzten König aus dem Hause Stuart, seinem Schwiegervater Jakob Ii., den Thron entrissen und war so wieder in scharfen Gegensatz zu Ludwig Xiv., dem Bundesgenossen Jakobs, ge-kommen. Trotz der Vereinigung so vieler Gegner behauptete Ludwig durch seine tchtigen Generale im Feld das bergewicht. Unter den deut-schen Truppen herrschte Uneinigkeit und Tatlosigkeit, obwohl der Reichs-feldherr Ludwig von Baden ein trefflicher Fhrer war. Als dann end-lich 1697 der Friede zu Ryswijk (nahe dem Haag) zustande kam, mute das deutsche Reich die Bedingungen annehmen, die ihm die fremden Mchte stellten. Frankreich behielt die Reunionen im Elsa, ebenso Saarlouis: alles andere, also auch das Herzogtum Lothringen, weiter Freiburg, Breisach, Luxemburg, Mmpelgard u. a. gab es heraus. Ganz zuletzt erzwangen die Franzosen noch die Aufnahme der sogenannten Ryswijker Klausel in den Friedensvertrag, wonach der kirchliche Zustand so weiter bestehen sollte, wie er während der feindlichen Besetzung gewesen war: infolgedessen blieben viele protestantische Gemeinden in der Pfalz ihrer Kirchen beraubt, und der katholische Gottesdienst ward wieder eingefhrt. Zu diesen fr Deutschland verhltnismig noch gnstigen Friedensbedingungen hatte sich Ludwig Xiv. nur verstanden, weil seine Kassen erschpft, seine Augen aber bereits auf die knftige Erwerbung der spanischen Monarchie gerichtet waren. In allen drei Raubkriegen hatte sich Deutschland vllig ohnmchtig nach auen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht ein Volk zu bekmpfen ist, in dem Gemeinsinn und Gefhl fr nationale Ehre erloschen sind. 3. Die Mrkcnkriege Osterreich?. 439. Glcklicher als am Rhein waren die deutschen Waffen im Osten, gegen die Trken. Seitdem diese Konstantinopel erobert ( 240) und dann Ungarn berflutet hatten, dessen letzter König Ludwig gegen den ge-waltigen Soliman bei Mohacs 1526 gefallen war ( 281), gehrte ihnen die Hauptstadt des Landes, Ofen-Pesth, und ihre Grenze ging bis gegen Raab und Komorn, so da König Ferdinand, Kaiser Karls V. Bruder, wenig mehr als den Titel eines Knigs von Ungarn von seinem Schwager *) Damals gelang das Zerstrungswerk nicht ganz; vollendet wurde es 1693.