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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 180

1890 - Leipzig : Reichardt
180 Universitt Bonn^), während die Universitten zu Wittenberg und Halle in Halle vereinigt wurden. In kirchlicher Beziehung erstrebte der König eine Ver-einigung der lutherischen mit der reformierten Kirche und 1817 stiftete 1817 die evangelische Union. Auch wute er die evangelische Kirche vor den bergriffen des Katholizismus krftig zu schtzen, ja er lie den ungehorsamen Erz-bischos von Kln gefangen setzen. 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. Vgl. S. 158160. Er war einer der geistreichsten Fürsten, dabei von deutscher und christlicher Gesinnung ^), jedoch in seinem Wollen unklar und unentschlossen, in der Politik vielfach ohne Verstndnis fr die Forderungen der Zeit. 1861-1888 Wilhelm I. Siehe S. 160-167. 1888 Vom 9. Mrz bis 15. Juni Friedrich Iillfiwu(K 1ft7 1888- Wilhelm Ii. jstehe. 167. Theologen Schleiermacher und Neander, die Sprachforscher Bckh, Grimm und Lachmann. *) Mitglied derselben E. M. Arndt. 2) Bei Erffnung des vereinigten Landtages legte er das Bekenntnis ab: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"

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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 96

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 96 — frone gestrahlt. Aber dieser Glanz war ein so herrlicher, daß das deutsche Volk seines Kaisers Friedrich, des Vielgeliebten, nie vergessen wird. In der Bekanntmachung, in welcher sein Sohn und Nachfolger. Wilhelm Ii.. das Ableben des Kaisers verkünden ließ, heißt es: Nun hat dcr Königliche Dulder ausgerungen. Die Kaiserin und Königin trauert um den geliebten, so treu gepflegten Gemahl. Die Kinder beweinen den liebevollen Vater. Die hochbetagte Mutter beklagt den Verlust des einzigen Sohnes. Das Königliche Haus vermißt sein teures Haupt. Und das Volk klagt um den Heimgang seines heißgeliebten Landesvaters. Seine edle Männlichkeit, seine machtvolle Erscheinung, sein ritterlicher Sinn, seine Leutseligkeit und Freundlichkeit gewannen ihm frühzeitig die Herzen. Vor allen hingen mit Begeisterung ihm an die, welche unter ihm gekämpft und gesiegt hatten. Der Süden und der Norden Deutschlands waren in der Liebe zu ihm, in dem Vertrauen auf ihn geeinigt. Ein siegreicher Held im Kriege, hat er sich auch als Held erwiesen im Dulden und Tragen. Lerne leiden ohne zu klagen*) — diese Losung hat er selbst geübt. Still, er- geben, voll ungebrochenen Gottvertrauens hat er sein schweres Geschick getragen und mit jener erhabenen Tapferkeit, die er in zahlreichen Schlachten bewiesen, hat er auch dem nahenden Tode in's Angesicht geschaut. 62. Kaiser Wilhelm Ii. (15. Juni 1888.) 1. Zugend. Kaiser Wilhelm Ii., der älteste Sohn des Kaisers Friedrich, wurde am 27. Januar 1859 geboren. Zugleich mit den ersten Lese- und Schreibübungen begannen auch die soldatischen Übungen. Durch den Eifer, den er besonders bei den letzteren an den Tag legte, wurde er bald der Liebling seines Groß- vaters, des Kaisers Wilhelm. Nachdem der Prinz 1874 koufimiert worden war, schickten ihn seine Eltern auf das Gymnasium in Kassel. Auf Befehlder Eltern sollte er hier wie alle anderen Schüler behandelt und durften ihm keinerlei Vorrechte ein- geräumt werden. Die Lehrer mußten ihn daher einfach „Prinz Wilhelm" und „Sie" snicht: Königliche Hoheit) anreden. Wer den Prinzen in seinem schlichten Anzüge auf der Schulbank sitzen sah, der ahnte wohl schwerlich, daß er hier den einstigen deutschen Kaiser vor sich habe. Fast 3 Jahre blieb Prinz Wilhelm in Kassel. Als er dann an seinem 18. Geburtstage seine Abgangsprüfung ablegte, erhielt er das Zeugnis, daß er den An- forderungen der Prüfung in „ehrenvoller Weise" genügt habe. Auch wurde ihm eine der drei Denkmünzen überreicht, welche an die drei fleißigsten und würdigsten Primaner zur Verteilung kamen. Nach der Schulzeit trat Prinz Wilhelm als Offizier in das Garderegiment zu Potsdam ein. Als ihn sein Großvater den Offizieren vorstellte, schloß er seine Rede mit den Worten: „Nun gehe und thue deine Pflicht, wie sie dich gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" Um sich aber auch noch in den Wissenschaften zu vervollkommnen, hielt der Prinz sich später längere Zeit auf der Universität Bonn auf. 2. Hkewrnähkung. Am 27. Februar 1881 vermählte sich der Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Vikloria Augusta von Schleswig-Holstein. Dieser Ehe entsprossen 4 Söhne, von denen der älteste, der jetzige Kronprinz Wilhelm, am 6. Mai 1882 geboren ist. 3. Thronbesteigung. Am 15. Juni 1888, dem Todestage seines edlen Vaters, bestieg der Kronprinz Wilhelm den deutschen Kaiserthron. Wie sehr ihm des Volkes Wohl am Herzen liegt, davon zeugt sein Erlaß „An Mein Volk", in welchem er sagt: „Aut den Thron Meiner Väter berufen, habe Ich die Regierung im Aufblicke zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiele Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." *) Diese Worte hatte Friedrich auf dem Krankenbette seinem Sohne, dem jetzigen Kaiser Wilhelm Ii, auf ein Blatt Papier geschrieben.

2. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 109

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 109 — I legte er sie beiseite und begann heftig zu weinen. Er wußte, was sie enthielt. Nun hielt es ihn nicht länger vom Vaterlande fern. Er entschloß sich sofort zur Heimkehr. Den Ärzten, welche ihn dringend baten, die Reise noch aufzuschieben, sagte er: „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre doch zurück." Au der Beisetzungsfeier seines hochseligen Vaters konnte er der rauhen Witterung wegen nicht teilnehmen. Doch stand er, während der Leichenzug am Stadtschlosse in Charlottenburg vorüberzog, am Fenster und schaute thränenden Auges seinem geliebten Vater nach. Seit seiner Abreise vor etwa Jahresfrist hatte er ihn nicht mehr gesehen, auch auf dem Totenbette sollte er ihn nicht wiedersehen. — Mit unermüdlichem Eifer erledigte der Kaiser trotz seiner Schwäche die eingehenden Regierungsgeschäfte, und wie sein erhabener Vater selbst aus dem Sterbebette keine Zeit hatte, müde zu sein, so hatte er feine Zeit, krank zu sein. 6. Tod. Doch nur wenige Tage noch waren dem Kaiser Friedrich beschieden. Das Leiden wurde so bösartig, daß alle Hoffnung auf Besserung schwand. Am Tage vor seinem Tode hatte die zweitjüngste Tochter des Kaisers ihren Geburtstag. Als sie zu ihm kam, um sich den Glückwunsch des geliebten Vaters zu holen, schrieb er ihr ins Stammbuch: „Bleibe fromm und gut, wie du bisher warst; das ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Die Kräfte des Kaisers sanken von Stunde zu Stunde, und am Vormittage des 15. Juni fand der königliche Dulder endlich Erlösung von seinem furchtbaren Leiden. Drei Tage später wurde seine Leiche in der Friedenskirche zu Potsdam beigesetzt. — Ganz Deutschland beweinte den Tod seines Lieblings. Nur kurze Zeit — 99 Tage — hat sein Haupt im Glanze der Kaiserkrone gestrahlt. 62. Kaiser Wilhelm Ii. (\5. Juni ^888.) 1. Jugend. Kaiser Wilhelm Ii., der älteste Sohn des Kaisers Friedrich, wurde am 27. Januar 1859 geboren. Zugleich mit bett ersten Lese- und Schreibübungen begannen auch die solbatischeu Übungen. Durch den Eifer, den er besonbers bei den letzteren an den Tag legte, würde er balb der Liebling seines Großvaters, des Kaisers Wilhelm. Nachbem der Prinz 1874 konfirmiert worben war, schickten ihn seine Eltern auf das Gymnasium in Kassel. Auf Befehl der Eltern sollte er hier wie alle anbeten Schüler behanbelt und bürsten ihm keinerlei Vorrechte eingeräumt werben. Die Lehrer mußten ihn daher einfach „Prinz Wilhelm" und „Sie" (nicht: Königliche Hoheit) an-reben. Wer den Prinzen in seinem schlichten Anzuge auf der Schulbank sitzen sah, der ahnte wohl schwerlich, daß er hier den einstigen deutschen Kaiser vor sich habe. Gleich den übrigen Schülern unterzog sich der Prinz willig den kleinen Dienstleistungen in der Schule, reinigte die Wandtafel, spitzte die Kreide und wusch den Schwamm am Brunnen. Einst hatte er kein Frühstück mit zur Schule gebracht. Da er aber Hunger bekam, bat er einen feiner Mitschüler um einen Bissen. Dieser wollte ihm sein ganzes Butterbrot geben. Aber der Prinz duldete es nicht. Vielmehr faßten beide an das Butterbrod und zogen. Der Prinz erhielt nur ein kleines Stückchen, aber er begnügte sich damit; denn nicht mehr wollte er annehmen, als ihm „im ehrlichen Kampfe" beschieden war. Fast drei Jahre blieb Prinz Wilhelm in Kassel. Als er dann an seinem 18. Geburtstage feine Abgangsprüfung ablegte, erhielt er das Zeugnis, daß er den Anforderungen der Prüfung in „ehrenvoller Weise" genügt habe. Auch wurde ihm eine der drei Denkmünzen überreicht, welche an die drei fleißigsten und würdigsten Primaner zur Verteilung kamen. Nach der Schulzeit trat Prinz Wilhelm als Offizier in das Garderegiment zu Potsdam ein. Als ihn fein Großvater den Offizieren vorstellte, schloß er feine Rede mit den Worten: „Nun gehe und thue beine Pflicht, wie sie bich gelehrt werden wird. Gott sei mit bir!" Um sich aber

3. Vorstufe des Geschichtsunterrichts in Volksschulen - S. uncounted

1913 - Breslau : Handel
Inhalt. Kaiser Wilhelm Ii. 6elte Der Kaiser und der Matrose............................................... 1 Der Kaiser als Schüler................................................... 2 Der Kaiser in Trauer..................................................... 2 Der Kaiser als Christkind................................................ 2 Der Kaiser ehrt die alten Soldaten....................................... 3 Der Kaiser hilft einem Unglücklichen..................................... 3 Scherzhafte Weihnachten.................................................. 3 Der Kaiser achtet die Gesetze............................................ 4 Treue Soldaten des Kaisers............................................... 4 Des Kaisers Besuch in Königshütte........................................ 5 Der Kaiser reist nach dem Heiligen Lande................................. 5 Des Kaisers Gemahlin. Die Kaiserin und das alte Mütterchen..................................... 6 Die Kaiserin hilft einer armen Familie................................... 7 Das Günsemädchen......................................................... 7 Das Unglück im Riesengebirge............................................. 8 Die kaiserlichen Kinder.................................................. 9 Ein Geburtstag der Prinzessin............................................ 9 Der Kronprinz. Der Kronprinz und der Handwerksbursche...................................11 Die Kronprinzessin und die Bergleute.....................................11 Kaiser Friedrich. Kaiser Friedrich und der kleine Fritz.................................11 Kaiser Friedrich in der Schule........................................12 Kaiser Friedrich als Dulder............................................12 Kaiser Wilhelm der Große. Kaiser Wilhelm der Große und seine Soldaten..............................14 Rücksichtnahme auf Kranke................................................14 Belohnung kleiner Dienste................................................14 Ein alter Spielkamerad...................................................15 Kaiser Wilhelm der Große am Fenster......................................15 Kaiser Wilhelms des Großen gottseliger Tod...........................16

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 84

1854 - Leipzig : Hirschfeld
84 Friedrich der Sanstmüthige. den unter Beide gleich vertheilt, während die freiberger Bergwerke ge- meinsam blieben. Friedrich wählte, nachdem Wilhelm die Theilung gemacht hatte, Thüringen für sich, so daß Wilhelm Meißen blieb. Doch als Letzterer zu erkennen gab, daß er lieber Thüringen wünschte, gab der sanstmüthige Friedrich nach und erklärte sich bereit, Meißen anzunehmen. Allein auch damit war Wilhelm noch nicht zufrieden gestellt, sondern begehrte auch einen Antheil' vom Herzogthum Sachsen, welches dem Kurfürsten Friedrich ausschließlich gebührte. Zwar stand der Herzog Wilhelm von dieser ungerechten Forderung wieder ab, dafür ließ er sich aber von seinen Rathgebern, die es darauf antegten, ihn mit seinem Bruder zu entzweien, und denen er, schwach genug, nach- gab, zu anderen unbilligen Ansprüchen verleiten. Da auch der Kur- fürst Friedrich in mehrfacher Hinsicht sich beeinträchtigt glaubte, so vermittelten es die Stände von Meißen, Oster- und Voigtland, um die dadurch entstandene Spannung zu beseitigen, daß die Sache durch Schiedsrichter beigelegt wurde. Zu solchen wurden die beiden Schwäger der fürstlichen Brüder, der Kurfürst von Brandenburg und der Land- graf von Hessen, und außerdem der Erzbischof von Magdeburg, erwählt. Im Kloster zu Neuwert bei Halle zusammentretend, sprachen diese am 5. Dec. 1445 die unter dem Namen des „halle'schen Machtspruchs" bekannte Entscheidung dahin aus, daß es im Allgemeinen bei der al- tenburger Theilung verbleiben sollte, daß jedoch einerseits noch einige Besitzungen in Meißen und Voigtland mit des Kurfürsten Antheil vereinigt werden sollten, andrerseits aber Freiberg an Thüringen kom- men, mithin Wilhelm zufallen sollte. Man hätte meinen sollen, damit wäre das mißliche Verhältniß zwischen den beiden Brüdern ausgeglichen worden. Allein dem war nicht so. Leider war jene Theilung, die unstreitig das Wohl dieses fürstlichen Brüderpaares und ihrer Unterlhancn zum Zwecke haben sollte, der Anlaß zu großen Irrungen, die zuletzt in einen öffentlichen, bis zum Jahre 1450 wüthenden Krieg ausarteten, der in der Geschichte den gehässigen Namen des.bruderkrieg es führt. Die Hauptschuld daran, daß es dahin kam, trugen ohne Zweifel die ränkevollen Räche des Herzogs Wilhelm Iii. Unter diesen waren es vorzüglich die Brüder (Busso und Apcl) Vitzthum, welche ihr Vertrauen beim Herzog zu benutzen suchten, um wegen der Enthauptung ihres Vetters zu Frauenstein ihre Rache an dem Kurfürsten zu kühlen. Be- sonders suchte der arglistige Ap el das Herz seines Herrn immer mehr von dem Kurfürsten abzulenken und ihm fort und fort cinzureden, daß er von diesem bei der Theilung übervortheilt worden sei. Ja, er hatte sogar den Herzog Wilhelm zu dem Vorsatz getrieben, für den Fall, daß er ohne männliche Erben sterben sollte, die Erbfolge irff der Landgrafschaft Thüringen auf den König Ladislaw zu über- tragen. Dadurch gedachte Vitzthum eben so sehr am Kurfürsten sich zu rächen, als er sich dabei durch ansehnliche Besitzungen zu be- reichern hoffte. Der Kurfürst, dem solches Alles hinterbracht wurde, stellte an sei- nen Bruder Wilhelm die Forderung, jene ihm feindlich gesinnten

5. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 104

1896 - Halle : Anton
104 2) Deshalb trauerte das ganze Volk, als ein Jahr vor dem Heim-gange semes kaiserlichen Vaters schwere Krankheit den herrlichen Fürsten befiel Als ihn in Italien, wo er Genesung suchte, die Nachricht von dem Hinscheiden des Kaisers Wilhelm erreichte, sumte er trotz seines lei-denden Zustandes nicht, das schwere Amt der Regierung sofort zu ber-nehmen. Dieses frstliche Beispiel seltener Pflichttreue lie erkennen, was das deutsche Volk von seinem Kaiser Friedrich zu erwarten hatte Es war deshalb ein schwerer Schlag fr die Hoffnungen aller Vaterlands-freunde, da Kaiser Friedrich die ersehnte Genesung nicht beschieden war, sondern da ihn am 15. Juni der Tod von seinem Leiden erlste, das er ohne zu klagen mit heldenmtiger Standhaftigkeit und in christlicher Ergebung ertragen hatte. Kaiser Wilhelm Ii. 1888. 1) Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 geboren. Die Erziehung, welche ihm fem edler Vater zuteil werden lie, entsprach seinem hohen Beruse, ein pflichtgetreuer, volksfreundlicher Herrscher zu werden. Deshalb wurde er als Knabe in Gehorsam und ernstem Flei gebt; spter besuchte er, als der erste der Hoheuzollernprinzen, das Gymnasium zu Cassel und studierte dann auf der Universitt zu Bonn. Dabei bildete er seinen soldatischen Geist, das Erbteil seiner Vter, zu immer grerer Tchtigkeit. Im Jahre 1881 vermhlte er sich mit der anmutigen Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. 2) Als Kaiser Wilhelm im Jahre 1888 den Thron bestieg, erklrte er vor dem peuischen Landtage: Ich trete an die mir nach Gottes Fgung gestellte Ausgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefhls heran und halte mir dabei die Worte des groen Friedrich gegenwrtig, da in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Diesem Versprechen getreu trgt er besonders die Sorge fr das Wohl der rmeren Klassen seines Volkes auf dem Herzen. In diesem Sinne hat er dahin gewirkt, da 1891 das Gesetz der die Versorgung der Arbeiter im Alter erlassen wurde, durch welches das segensvolle Werk Wilhelms des Groen seinen Abschlu erhielt. 3) Eine zweite Aufgabe der Regierungsthtigkeit Kaiser Wilhelms bezeichnet sein Wort vor dem deutschen Reichstage: Ich bin entschlossen, nach auen hin Frieden zu halten mit jedem, soviel an mir liegt." Da-her ist die Erwerbung der Insel Helgoland von England (1890) eine friedliche That gewesen, durch welche ein Stck altdeutsches Land wieder mit dem Reiche vereinigt wurde.

6. Teil 2 - S. 187

1890 - Hildburghausen : Gadow
187 Sachsen verliehen, und Friedrich war so der erste seines Stammes, welcher Kurfürst von Sachsen genannt wurde. Aber mitten unter dem Kriege und den Unruhen der da- maligen Zeit hatte er auch noch an Besieres gedacht als an Schlacht und Kampf und hatte im Jahre 1409 die Universität zu Leipzig gegründet. — Jetzt war der 60jährige Kurfürst dem Tode nahe, und um sein Bett standen seine Söhne, die er mit eindringlichen Worten ermahnte, daß sie ihr Volk gut regieren und einig unter sich sein sollten. „Ach, liebe Söhne", sprach er, „nehmt diese meine väterliche Ermahnung wohl zu Herzen und ins Gedächtnis, und laßt euch ja durch nichts trennen und in Streit bringen. Dieses werdet ihr mir jetzt in die Hand versprechen". K. 142. Der Bruderkrieg. Der alte Kurfürst wäre wohl mit schwerem Herzen aus dem Leben gegangen, wenn er gewußt hätte, wie bald seine Ermahnungen vergessen sein würden. Der eine von seinen Söhnen, die nun das Land gemeinschaftlich regierten, Wilhelm, war ein unruhiger, stolzer Mann, dem es nicht wohl war bei seinem bessern Bruder Friedrich, dem Sanftmütigen. Es half nichts, daß dieser friedlich die Negierung mit ihm teilte und manche Nachgiebigkeit gegen den jünger« Bruder bewies. Böse Ratgeber vermehrten die Erbitterung des trotzigen Wilhelm immer mehr, und bald kam es zu einem förmlichen Bruderkrieg. Beide Brü- der zogen gegen einander und verwüsteten sich gegenseitig ihre schönen Länder. Wilhelm rief sogar die wilden Böh- men zu Hülfe; diese hausten mit Morden und Brennen,» bei der Erstürmung von Gera allein mordeten sie 5000 Un- glückliche, Männer, Weiber und Kinder. — Nach der Eroberung von Gera schlug Herzog Wilhelm nicht weit von seinem Bruder das Lager an der Elster auf, und beide Brü- der standen also mit ihren Heeren feindlich einander gegen- über. Es sollte eben zur Schlacht kommen; da erbot sich ein Schütze aus der Armee des Kurfürsten: „Laßt mich machen, ich richte meine Donnerbüchse auf das Zelt des Herzogs Wilhelm und mache mit einem Schusse dem Krieg ein Ende." Da anwortete aber der fromme Kurfürst:

7. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 141

1907 - Leipzig : Hirt
Kaiser Wilhelm Ii. 141 hundert Jahren bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland weiter pflegen, da er, soviel an ihm liege, Frieden mit allen auswrtigen Staaten halten wolle. Die Erffnung des preuischen Landtages. Am 27. Juni 1888 erffnete König Wilhelm gleichfalls in feierlicher Weise den Landtag der Preuischen Monarchie und leistete dabei den Eid auf die Verfassung des Knigreiches. In der Erffnungsrede heit es: Ich gelobe, da Ich die Verfassung des Knigreiches fest und nn-verbrchlich halten und in bereinstimmung mit derselben und den Gesetzen regieren will, so wahr Mir Gott helfe!" Im weitern Verlaufe feiner Rede erklrte der König, da er die Rechte des Volkes ebenso wie die des Knigs achten und wahren wolle. Dann fuhr er fort: Dem Vorbilde Meiner erhabenen Ahnherren folgend, werde Ich es jederzeit als eine Pflicht erachten, allen religisen Bekenntnissen in Meinem Lande bei der freien Ausbung ihres Glaubens Meinen kniglichen Schutz angedeihen zu lctffen. In bewegter Zeit habe Ich die Pflichten Meines kniglichen Amtes bernommen, aber Ich trete an die Mir nach Gottes Fgung gestellte Aufgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefhls heran und halte Mir dabei das Wort des groen Friedrich gegenwrtig, da in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Die ersten Reisen des Kaisers. Kaiser Wilhelm ist vor allem bestrebt, die Leiden des Krieges von seinem Volke fernzuhalten. Um die aus-wrtigen Fürsten von feinen friedlichen Absichten persnlich zu ber-zeugen, hat er gleich nach seinem Regierungsantritte beschwerliche Reisen zu ihnen unternommen. Zuerst fuhr er zur See nach Petersburg zum Kaiser von Rußland. In Rußland bestand eine Partei, die Deutschland feindlich gesinnt war und durch ihre Zeitungen die Meinung verbreitete, der junge deutsche Kaiser wolle den Krieg mit Rußland. Der persnliche Besuch des Kaisers am russischen Hose hat dem russischen Volke gezeigt, da diese Zeitnngs-Nachrichten Verleumdungen waren. Dann begab er sich nach Stockholm zum Könige Oskar von Schweden. Dieser ist ein langjhriger Freund der kaiserlichen Familie und hatte den Kaiser Friedrich noch zwei Tage vor seinem Tode in Potsdam besucht. Von Stockholm fuhr der Kaiser nach Kopenhagen zum Könige von Dnemark. Wegen des Verlustes von Schleswig-Holstein waren die Dnen den Preußen noch immer nicht freundlich gesinnt. Der Besuch des mchtigen Kaisers bei dem Könige des kleinen Jnselreiches hob die

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 305

1896 - Leipzig : Dürr
305 Ich habe keine Zeit, mde zu sein!" So sprach Kaiser Wilhelm als Christ. Er war durchdrungen von der berzeugung, da Gottes Gnade ihn zu seiner erhabenen Wrde berufen habe; er war durchdrungen von der Erkenntnis, da nur Gottes Gnade ihm die Kraft verleihe, seinen hohen Pflichten gerecht zu werden; er war durch-druugen von dem Bewutsein, da er Gott dem Herrn Rechenschaft abzulegen habe fr sein Wirken und Walten hier auf Erden. Diese seine Gesinnung gipfelt in dem Ausspruch, den er zu thuu pflegte: Gott allein die Ehre!" So wurde er nicht mde, in der Furcht vor Gott sein Leben zu heiligen; er wurde nicht mde, in der Demut vor Gott sich selbst zu bekmpfen; er wurde nicht mde, in dem Vertrauen auf Gott den beln dieser Welt entgegenzutreten; er wurde nicht mde, in der Liebe zu Gott den leidenden Mitmenschen ein Helfer und Retter zu sein. Ich habe keine Zeit, mde zu sein!" Dieses Wort ist darnach angethan, Kaiser Wilhelms schlichte Gre zu kennzeichnen, in welcher seine Entschlsse und Thaten wurzeln. Diese seine Thateu erwarben ihm die Liebe seines Volkes und die Bewunderung der Welt. Und so stand er so einzig da in seinem Volke, so einzig im Laufe der Zeiten. Ebenso kennzeichnend und bedeutungsvoll, ebenso bewnnderungs-wert und unvergelich ist das Wort, welches Kaiser Friedrich noch als Kronprinz an seinen erstgebornen Sohn richtete: Lerne leiden ohne zu klagen!" Frwahr! Kaiser Friedrich hatte es gelernt zu leiden ohne zu klagen. Wie oft stand er als Feldherr an dem Lager, auf welchem ein todwunder Krieger gebettet war; wie oft stand er dabei, wenn fern von der Heimat im fremden Lande die gefallenen Helden in die khle Erde gesenkt wurden zur letzten Ruhe. Fremdes Leid wurde sein eignes Leid. Das thrnenseuchte Auge verriet wohl den Schmerz, der ihn durchzuckte: aber er litt ohne zu klagen. Zwei-mal entri ihm der Tod einen vielversprechenden Sohn; das eine Mal duldete es die Pflicht, die ihn beim Heere in Feindesland hielt, nicht, da er auf die letzten Atemzge des Kindes lauschte, da er das brechende Auge des Lieblings schlo. Wie schwer mag da das Weh auf dem Vaterherzen gelastet haben. Er aber litt ohne zu klagen. Und als verruchte Mrderhand sich ausstreckte nach dem geheiligten Leben des Vaters, als alles ob des unsagbaren Frevels aufschrie in Schmerz zugleich und in Zorn, da litt er, der Sohn und der Erbe des Thrones, unendlich mehr als jeder andere: aber er litt ohne zu klagen. Und als die tckische Krankheit ihn befiel und ihm unsgliche Schmerzen bereitete, als sich ihm das Bewut- Freundgen, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 20

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 26

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
20 dem Lande sich zu bereichern begehren. Beschweret nicht die Unterthanen mit neuen Bürden Und Auflagen. Wollt ihr Jemanden erheben, so thut es ohne Unterdrückung des Andern. Keine Frevelthat laßt ungestraft hingehen; wo aber Hoffnung der Besserung ist, da laßt die Nachsicht und Verzeihung Platz finden. Verdient Jemand eure Ungnade, so bedenket, daß man im Zorn Maaß halten müsse. Zu den Waffen, greift nicht eher, als wenn es die höchste Nolh erfordert. Feh ermahne euch nochmals ernstlich, seid ein- trächtig, Einer gebe dem Andern nach, und Einer vergebe dein Andern. Dieses wird euch eine Mauer seyn wider alle feindliche Ueberfalle. Und du, mein Sohn Friedrich, verhalte dich also bet 'der Churwürde, wie du es von mir gesehen, damit du dem Reiche lieb und werth seyest. Du aber mein Sohn .Wilhelm verehre diesen deinen alteren Bruder, das wird dir zur Ehre und zu deinem Beßten ge- reichen. Ach, lieben Söhne, faßt doch diese meine vater- - liehe Vermahnung wohl zu Herzen und ins Gedächtniß, und laßt euch ja durch nichts trennen oder uneinig machen. Und dieses werdet ihr mir jetzt in meine Hand versprechen." Die Söhne reichten dem sterbenden Vater die Hand und versprachen, seinen väterlichen Willen treu zu halten. Der Bruderkrieg. Die Söhne Friedrich’s des Streitbaren hiessen Fried- rich der S anftmüthige und Wilhelm der Dritte oder der Tapfere, welche die von Ihrem V ater geerbten ¿1 Länder anfangs gemeinschaftlich regierten. Dasselbe thaten sie auch noch einige Zeit, als sie im Jahre 1440, nach dem Tode ihres Oheims, Friedrich's des Friedfer- tigen, die Landgrafschaft Thüringen erhielten. Allein Wilhelm war ein unruhiger Fürst, der das Wohlleben liebte, nicht aber die Friedfertigkeit. Er drang daher 1445 in seinen Bruder,, die Lander zu theilen. Friedrich willigte ein, und man kam dahin überein, dass der jün- gere Bruder die Besitzungen gleichmässig theilen, der ältere aber zwischen beiden Theilen zuerst wählen sollte. Wilhelm hatte die Theilung so vorgenommen, dass auf die eine Seite Meissen, und auf die andre ganz Thürin-

10. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 176

1894 - Wiesbaden : Kunze
176 2. Friedrich in. deutscher Kaiser und König von Preußen 1888 vom 9. Mrz - 15. Juni. Der Kronprinz war nun deutscher Kaiser und König von Preußen; er nahm den Namen Friedrichs Iii. an. Am 10. Mrz verlie er San Nemo, kam am 11. abends in Charlottenburg an und schlug in dem dortigen Schlosse seinen Hofhalt auf. Von einem Fenster desselben sah er am 16. Mrz den feierlichen, endlosen Leichenzug, der den Sarg des Kaisers Wilhelm in das Mausoleum des Schloparkes geleitete; denn hier, bei seinen Eltern, bei Friedrich Wilhelm Iii. und bei der Knigin Luise, wollte Kaiser Wilhelm ruhen. Mit richtigem Gefhle hatte sich Kaiser Friedrich der Vorschriften der die Landestrauer ent-halten und es jedem Deutschen berlassen, seiner Betrbnis Aus-druck zu geben; betrauert wurde Kaiser Wilhelm aus eigenem Antriebe in einer Weise, die schlechthin einzig in der Weltgeschichte dasteht. Der Tod Kaiser Wilhelms, sagte Kaiser Friedrich in seinem ffentlichen Dankerlasse, hat zu einer berwltigenden Bewegung Veranlassung gegeben, in allen Teilen Deutschlands, in ganz Europa, selbst in fernen Weltteilen, wo nur deutsche Herzen schlagen, ist gewetteifert worden, dem teueren Entschlafenen die letzten Zeichen der Liebe und Verehrung darzubringen. Die Krankheit gestattete Kaiser Friedrich nicht, in dem deutschen Reichs-tage und im preuischen Landtage vor den Volksvertretern persn-lich den Verfassungseid zu schwren; er schickte Botschaften, in welchen er eine verfassungsmige Regierung gelobte. der die Grundstze seiner Regierung spricht er sich in den genannten Botschaften, in einem Erlasse an Mein Volk" und in Erlassen an den Reichskanzler Fürsten Bismarck aus: er will in den Wegen des Vaters wandeln, das deutsche Reich zu einem Horte des Friedens machen, die Wehrkraft des Landes ungeschwcht erhalten, dem Reichstage spricht er fr das neue Wehrgesetz vom 11. Februar den Dank aus, den der Kaiser Wilhelm nicht mehr habe aussprechen knnen. Er gelobt, allen seinen Unterthanen gegenber religise Duldung zu den, die soziale Gesetzgebung weiter auszubilden, die Blte von Kunst und Wissenschaft zu

11. Deutsches Realienbuch - S. 113

1909 - Stuttgart : Franckh
113 in der Nähe des kronprinzlichen Gutes 6 o r n st e d t, hielt sich die fürstliche Familie mit Vorliebe auf- die hohen Litern widmeten sich dort ganz der Erziehung der Kinder - im Kreise seiner Familie fühlte sich Friedrich am wohlsten. Mit den Bewohnern des Dorfes Bornstedt verkehrte das fürstliche paar in leut- seligster weise- als Gutsherr war Friedrich treu besorgt um das Wohl seiner Untergebenen. Die Kronprinzessin, die wie ihr Gemahl fast bürgerlich ein- fach erzogen worden war, besuchte die Hütten der 51 r men und brachte den Kranken Trost und Kat. 51m (Erntefest und am weihnachtsfest nahm die ganze Familie an der Freude der Dorfbewohner Hnteil ; die auf dem Gut be- schäftigten Brbeiter und Tagelöhner wurden reich beschenkt. Friedrich Wilhelms öffentliche Tätigkeit als Kronprinz. 51ls sein Vater, König Wilhelm, 1861 die Negierung antrat, war Kronprinz Friedrich Wilhelm 30 Jahre alt,- er fand neben seinem königlichen Vater ein reiches Hrbeitsfelö ; denn im Jahr 1864 beteiligte er sich neben General v. wrangel an dem Kriegszug gegen Dänemark- an den Ziegen und Erfolgen des Deutschen Kriegs 1866 hat er hervorragenden Hnteil genommen. Die Zchlacht bei Königgrätz wurde durch sein rechtzeitiges Eintreffen zugunsten der Preußen entschieden, so daß am Hbenö König Wilhelm den Zahn voll Freude und Stolz umarmte und ihm den Verdienstorden (Pour le mérite) verlieh. Beim Friedensschluß unterstützte Fried- rich Wilhelm die 51nsicht Bismarcks, daß Ästerreich keine Gebietsabtretung auf- erlegt werden sollte, um den weg für eine spätere 51nnäherung offenzu- halten. Im Deutsch-Französischen Krieg war mit weisem vorbedacht dem Kronprinzen der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen übertragen worden. Zeine ritterliche Erscheinung gewann ihm im Fluge die Herzen der Süddeutschen- mit Stolz blickten die Soldaten auf ihren Führer. Friedrich Wil- helm sorgte aber auch väterlich für sie - er hatte auch für den gemeinen Mann oft ein freundliches, warmes Wort, und wenn er verwundete und Kranke besuchte, so leuchteten aller 51ugen auf,- seiner Teilnahme und seinem freundlichen Hände- druck wichen auf Hugenblicbe die tiefsten Schmerzen. So innig wurde das Ver- hältnis der Truppen zu ihrem Feldmarschall, daß die Soldaten ihn wie Kinder einer Familie nicht anders als „unseren Fritz" nannten. 51uch bei der Er- neuerung der deutschen K a i s e r w ü r d e hat sich der Kronprinz ein hohes Verdienst erworben- denn König Wilhelm zögerte zunächst und wollte die neue würde nicht annehmen. Dem Zureden seines Sohnes und des Staatsmannes Bismarck gelang es, ihn umzustimmen,- so stand er mit Necht bei der Kaiser- proklamation in Versailles als nächster feinem Vater zur Seite. In den Frie- densjahren war der „deutsche Kronprinz", wie er jetzt kurzweg genannt wurde, häufig als Stellvertreter seines Vaters auf Neisen im Inland und 51usland tätig,- wohin er kam, gewann er die herzen des Volkes, und so hat er die äußerlich vollzogene Einigung der deutschen Stämme auch innerlich befestigen und begründen helfen. Zeine Krankheit, wer die heldenhafte Erscheinung des deutschen Kron- prinzen bewunderte, hätte nicht gedacht, daß eine schwere Krankheit die Kraft dieses starken Mannes brechen sollte. Und doch kam es so. Der Kronprinz erkrankte am 51nfang des Jahres 1887 an einem hals leid en, das sich zu- Realienbuch B. o

12. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 156

1881 - Hannover : Helwing
156 Neue Geschichte. alters, hinreien. Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden. Wenn Euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet Ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich unwrdig sein." Der ltere Sohn, Friedrich, trstete seine Mutter in kindlich liebevoller Weise, denn ihm standen die Worte bei jeder Gelegenheit trefflich zu Gebote: Wilhelm aber stand schweigend da, so da ihn die Umgebung fr teilnahmlos hielt. Dennoch hat er all die traurigen Eindrcke fest in sich aufgenommen und nie vergessen. Die Reise ging weiter nach Knigsberg, wo auch der König seine Familie wieder traf. Die Freude des Wiedersehens nach langer uuruh-voller Trennung wurden dem Prinzen Wilhelm noch dadurch erhht, da ihm der Vater am Neujahrstage 180/ die Offizier suniform schenkte. Auf der Weiterreise nach Memel und in Mcmel selbst litt Prinz Wilhelm an einem heftigen Nervenfteber und konnte erst am Anfang des Jahres 1808 wieder seinen Dienst als Lieutenant thun. Aber kaum genesen, so rckte er mit dem Bataillon, welches der König selbst fhrte, nach Knigsberg, um hier fleiig zu exerzieren und an der Neugestaltung des preuischen Heeres nach Krften zu arbeiten. Aus dieser Zeit stammt ein Brief der Knigin Luise an ihren Vater, in dem sie der ihren zweitm Sohn schreibt: Unser Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trgt, wie sein Vater, einfach, bieder und verstndig. Auch in seinem ueren hat er die meiste hnlichkeit mit ihm." Die Fortschritte des Prinzen schildert uns der Lehrer, der damalige Hauptmann Reiche, in seiner Lebensgeschichte mit den Worten: Besonders that sich Prinz Wilhelm durch schnelles Auffassen und durch einen praktischen Verstand, durch groe Ordnungsliebe, Talent zum Zeichnen und durch einen, fr sein Alter ernsten und gesetzten Charakter hervor. Es lag in ihm der wahre, zuverlssige Soldat und Anfhrer, wie er es nachher auch in vollem Mae geworden ist. Am 24. Dezember 1809 durfte die Knigsfamilie nach Berlin zurckkehren, Prinz Wilhelm an der Spitze eines Garderegiments. Schmerzliche Erfahrungen hatte der junge Prinz schon machen mssen, doch die schmerzlichste stand ihm noch bevor. Denn am 19. Juli 1810 stand Wilhelm an dem Sterbelager seiner geliebten Mutter. (S. 125). Alle diese Vorgnge haben auf Prinz Wilhelm einen bleibenden Eindruck ausgebt; den Vater hat er durch sein ernstes, folgsames Wesen ge-trstet, der Mutter aber der das Grab hinaus die treue Liebe eines braven Sohnes bewahrt. b. Prinz Wilhelm im Freiheitskriege. An der Erhebung des deutschen Volkes im Jahre 1813 nahm> Prinz Wilhelm den lebhaftesten Anteil: ein Krieger mit Leib und Seele, sah er seine Altersgenossen todesmutig in den Kampf gehen; ein Prinz des Knigshauses, dessen Fürsten nie dem Schlachtfelde den Rcken gekehrt haben; ein Offizier der Garde, die jubelnd unter seinen Augen Breslau verlie er mute zu Hause bleiben. Du bist so schwchlich" hatte der König gesagt, da Du die Strapazen eines Feldzuges nicht ertragen kannst. Auerdem denke an deine Mutter! Sie hat mich stets gebeten, Dich krperlich nicht zu sehr anzustrengen. Ihr Wunsch entscheidet Du bleibst." Damit war die Sache abgemacht, der Prinz kannte die erste Tugend des Sol-baten: den unbedingten, freudigen Gehorsam. Auch als er spter im Feldlager, wohin der König alle seine Kinder hatte kommen lassen, zum

13. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 319

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Wilhelm Ii. 319 verschaffte er besonders durch die Erwerbung der Altertümer von Pergamon (Kleinasien) einen Weltruf. Vor allem widmete er der Wiederbelebung des einst so blühenden deutschen Kuustgewerbes (S. 145) seine Fürsorge und trug so dazu bei, daß Deutschland mit dem auf diesem Gebiete übermächtigen Frankreich in die Schranken treten konnte. Über solchen Bestrebungen vergaß er jedoch nicht die Ausübung von Werken der Nächstenliebe; besonders lag ihm die Sorge für die Invaliden und Hinterbliebenen der gefallenen Krieger am Herzen. d) Friedrichs Erkrankung und Thronbesteigung. Etwa ein Jahr vor dem Tode des Kaisers Wilhelm wurde der Kronprinz von einer tückischen Halskrankheit befallen. Vergebens suchte er mehrere Luftkurorte auf. Als der Winter herannahte, siedelte er nach dem sonnigen Gestade von San Remo bei Nizza über. Hier trat schon nach wenigen Tagen die bösartige Natur des Leidens klar hervor. Die Ärzte sahen sich zu einer Operation genötigt (November 1887), welche den dauernden Verlust der Stimme nach sich zog. Vier Monate später rief der Tod des Kaisers Wilhelm den Kronprinzen auf den Thron (9. März 1888). Tags nachdem er die Trauerkunde erhalten hatte, trat der todkranke Friedrich Iii. die Heimreise an. Von einem Fenster des Charlottenburger Schlosses folgte er mit den Augen dem Leichenzuge seines Vaters. e) Friedrichs 111. kurze Regierung und Tod. Die Regierung des Kaisers Friedrich dauerte nur 99 Tage. Es war ihm daher nicht vergönnt, seine wohlmeinenden Absichten zu verwirklichen. Gewissenhaft erledigte er die laufenden Geschäfte, mochte ihm auch die Krankheit noch so viele Schmerzen verursachen. „Lerne leiden, ohne zu klagen", war sein Vermächtnis an seine beiden Söhne. Der 15. Juni endigte die qualvollen Leiden des königlichen Dulders. Mit dem Kaiserhause betrauerte das ganze deutsche Volk den allzu frühen Hintritt des vielgeliebten Herrschers. Auch im Auslande gab sich herzliche Teilnahme kund; überall zollte man der Seelengröße des Entschlafenen ungeteilte Hochachtung. 3. Kaiser Wilhelm Ii. (seit 15. Juni 1888). a) Kindheit und Jugend. Unser Kaiser erblickte das Licht der Welt am 27. Januar 1859. Als Kind sehr zart (vgl. S. 280), überwand er durch unermüdliche Übung und zähe Ausdauer alle Hindernisse der Natur, so daß er im Turnen, Schwimmen und Reiten eine große Fertigkeit erlangte. Zehn Jahre alt, wurde er nach der alten Sitte seines Hauses

14. Zur deutschen Geschichte - S. 168

1887 - Breslau : Hirt
— 168 — reinsten Absichten wurden durch Übermut und Treulosigkeit vereitelt, und nur zu deutlich fcchen wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch, wie seine Kriege, uns langsam 6 erb erben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung über unsern Zustand aufhört. — sbranbenburger, Preußen, (Lchlesier, Pommern, Litthauer! Ihr wißt, was Euer trauriges ^os ist, wenn wir den beginnenben Kampf nicht ehrenvoll enben. Erinnert Euch an die Vorzeit, an den großen Kurfürsten, den großen Friedrich! Bleibet eingedenk der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften, Gewissensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunstfleiß und Wissenschaft. Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen Verbündeten, der Russen; gedenkt der Spanier und Portugiesen. Selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen mächtige Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen; erinnert Euch an die heldenmütigen Schweizer und Niederländer! Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß, und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber dringen für das Vaterland, für Euren angeborenen König, als für einen fremden Herrscher, der wie so viele Beispiele lehren, Eure Söhne und Eure letzten Kräfte Zwecken"widmen wurde, die Euch ganz fremd sind. Vertrauen auf Gott, Ausdauer, Mut und der mächtige l h unferet Bundesgenossen werden unseren redlichen Anstrengungen siegreichen Lohn Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen; sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir ntcht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. .ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, für unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen ^rieben oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet Ihr getrost entgegen gehen, um der Ehre willen, weil ehrlos der Deutsche nicht zu leben vermag! Allein wir dürfen mit fester^Zuversicht vertrauen, Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den e>ieg verleihen, mit ihm einen glorreichen, sichern Frieden und die Wiederkehr einer glück* "chm Zeit. Friedrich Wilhelm. . Am das Heer! Vielfältig habt Ihr das Verlangen geäußert, die Freiheit und Selbstständigkeit des Vaterlandes zu erkämpfen. Der Augenblick dazu ist gekommen. Es ist kein Mitglied des Volkes, von dem dies nicht gefühlt werde. Freiwillig eilen von allen Seiten Jünglinge und Männer zu den Waffen. Was bei diesen freier Wille, das ist Beruf für Euch, die Ihr zum stehenden Heere gehört. Von Euch — geweiht, das Vaterland zu verteidigen — ist es berechtigt zu fordern, wozu jene sich erbieten. Des einzelnen Ehrgeiz — er sei der Höchste oder der Geringste im Heere — verschwinde in dem Ganzen. Wer für das Vaterland sicht, denkt nicht an sich. Euer König bleibt stets bei Euch, mit ihm der Kronprinz und die Prinzen seines Hauses. Sie werden mit Euch kämpfen. Sie und das ganze Volk werden kämpfen mit Euch, und an unserer Seite ein zu unserer und Deutschlands Hilfe gekommenes, tapferes Volk, das durch hohe Thaten seine Unabhängigkeit errang. Es vertraute seinem Herrscher, seinem Führer, seiner Sache. Vertrauen aus Gott, Mut und Ausdauer sei unsere Losung! Friedrich Wilhelm. An die Landwehr! Ein vor Augen liegendes Beispiel hat gezeigt, daß Gott die Völler- in seinen besonderen Schutz nimmt, die ihr Vaterland, in unbedingtem Vertrauen zu ibrern Beherrscher, mit Standhaftigkeit und Kraft gegen fremde Unterdrückung verteidigen. Preußen! würdig des Namens, — teilt Ihr diese Gefühle? — Auch Ihr hegt den Wunsch, vom fremden Druck Euch zu befreien. Mit Rührnng sehe ich die Beweise in dem Eifer, mit welchem die Jünglinge ans allen Ständen zu den Waffen greifen und unter die Fahnen meines Heeres sich stellen, — in der Bereitwilligkeit, mit der gereifte Männer, voll Verachtung der Gefahr, sich zum Kriegsdienste erbieten, und in den Opfern, in welchen alle Stände, Alter und Geschlechter wetteifern, ihre Vaterlandsliebe an den Tag zu legen. Ein mit Mut erfülltes Heer steht mit siegreichen und mächtigen Bundesgenossen bereit, solche Anstrengungen zu unterstützen. Diese Krieger werden kämpfen für unsere Unabhängigkeit und für die Ehre des Volkes. Gesichert aber werden beide nur werden, wenn jeder Sohn des Vaterlandes diesen Kampf für Freiheit und Ehre teilt. Preußen! zu diesem Zwecke ist es notwendig, daß eine allgemeine Landwehr und ein Landsturm eingeleitet werde. Ich befehle hiermit die Erstere und werde den Letztem anordnen lassen. Die Zeit erlaubt nicht, mit meinen getreuen Ständen darüber in Berathung zu treten. Aber die Anweisung zur Errichtung der Landwehr ist nach den Kräften der Provinzen entworfen. Die Regierungen werden selbige den Ständen mitteilen. Eile ist

15. Weltkunde - S. 201

1896 - Hannover : Helwing
201 „Dreikönigsbund". Aber Österreich und Kaiser Nikolaus von Rußland verhinderten und vereitelten Preußens Arbeit. In Olmütz ließ Friedrich Wilhelm den Herrschern von Österreich und Rußland erklären, daß er nicht weiter versuchen wolle, Deutschland zu einigen. Der alte Deutjche Bund er- wachte noch einmal zu neuem Leben (1851). König Friedrich Wilhelm Iv. konnte nun ungestört an der Wohl- fahrt seiner eigenen Länder arbeiten. Er hatte in dem schleswig-holsteinischen Kriege (1848—1850) erkannt, daß Preußen zum Schutze seiner Küsten und seines Seehandels einer Kriegsflotte bedürfe. Er ließ deshalb Kriegs- schiffe bauen und gründete somit die preußische Kriegsmarine. Dazu kaufte er von Oldenburg Land am Jadebusen (1853) und legte dort den Kriegshafen „Wilhelmshaven" an. Aus der preußischen hat sich die heutige, stolze deutsche Kriegsflotte entwickelt. — Unter Friedrich Wilhelms Regierung nahm die Industrie einen gewaltigen Aufschwung. Das Zeitalter der Dampfmaschinen war angebrochen. Der Dampf- kraft trat die Elektrizität bald an die Seite. Preußens Maschinen, Geschütze, Gußstahlwaren und Gewebe traten in siegreichen Wettkampf mit denen der Engländer und Belgier. Am 1. Januar 1849 durchflog die erste telegraphische Depesche auf dem elektrischen Drahte Deutschland. — Hand in Hand mit dem riesenhaften Aufschwünge des Gewerbfleißes ging das Anwachsen des Handels und Verkehrs zu Wasser und zu Lande. Um den Landhandel zu heben, unterstützte der König den Bau von Eisen- bahnen. Mehr als 4000 km Eisenschienen wurden während seiner Re- gierung in Preußen gelegt. — Richt minder sorgte er für das Gedeihen der Schulen seines Reiches; dazu pflegte er Wissenschaft und Kunst mit höchstem Eifer. Er ließ das prachtvolle Museum in Berlin bauen, besten Treppenhauswände Wilhelm von Kaulbach mit weltberühmten Ge- mälden schmückte. Die Bildhauerkunst sckus Werke, wie das großartige Reiterstandbild Friedrichs d. Gr. von Rauch, die Standbilder Friedrich Wilhelms Iii. und seiner bewährten Feldherren Pork und Gneisenau. Die alte Stammburg der Hohenzollern und die herrliche Marienburg in Preußen wurden wieder hergestellt; dazu legte der König den Grundstein zur Vollendung des 1248 begonnenen gewaltigen Kölner Domes. Ein König, der den Wahlspruch führte: „Ich und mein Haus: wir wollen dem Herrn dienen", sorgt selbstverständlich auch für die Pflege der Religion seines Volkes. Friedrich Wilhelm gab und half mit Freuden, wo es Kirchen in seinem Lande zu bauen gab, wo man Bibeln unter das Volk verbreitete, wo man die Werke barmherziger Liebe übte. Seine Gemahlin, die Königin Elisabeth, stand ihm darin treu zur Seite. Ihr besonders verdankt das große Krankenhaus „Bethanien" in Berlin seine Entstehung. Der König ries 1850 den „Evangelischen Ober-Kirchenrat", der die kirchlichen Angelegenheiten verwalten sollte, ins Leben, nachdem bereits in den vierziger Jahren die Synoden der Provinzen und die General- synode in Berlin angeordnet waren zur Pflege des christlichen Glaubens und Lebens seines Volkes. Leider erkrankte Friedrich Wilhelm 1857 so schwer, daß er die Re- gierung nicht weiter führen konnte. Prinz Wilhelm übernahm die Regent- schaft (1858). Am 2. Januar 1861 ging der König zur ewigen Ruhe

16. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 27

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 27 — hatte zwar den unseligen Bruderkrieg verschuldet und dadurch über Sachsen viel Unglück gebracht. Trotzdem war aber die Liebe zu seinem Bruder nicht erloschen. Denn einst sagte vor Gera ein trefflicher Schütze zu Friedrich: „Darf ich den Herzog Wilhelm erschießen?" Der Kurfürst Friedrich Wilhelm schüttelte den Kopf und sprach: „Schieß, wohin du willst, aber triff meinen Bruder nicht!" Wilhelm erfuhr bald darnach, wie freundlich sein Bruder gegen ihn gesinnt war. Da erkannte er sein Unrecht und beschloß, sofort dem Bruderkriege ein Ende zu machen. Er bat seinen Brnder um eine Unterredung. Friedrich gewährte gern diese Bitte. Im Angesichte ihrer Heere reichten sie sich die Bruderhand und gelobten Frieden und Eintracht. Dies Versprechen hielten beide bis an ihr Ende. So hatte im Jahre 1451 der Bruderkrieg sein Ende erreicht. Apel von Vitzthum aber, der böse Ratgeber, mußte Thüringen verlassen. B. Kesprechuug. l. Friedrich und Wilhelm. An Herzog Wilhelm gefällt uns nicht, daß er mit seinem Teile unzufrieden war und deswegen den verderblichen Bruder- und Bürgerkrieg begann, durch den sechs Jahre lang Sachsen und Thüringen verheert wurden. Wilhelms Unrecht ist um deswillen so groß, weil ihm Friedrich der Sanftmütige' schon mehrmals nachgegeben und er feinem Vater aus dem Sterbebette gelobt hatte, mit feinem älteren Bruder in Eintracht zu leben. Wilhelm war also nicht bloß streitsüchtig, eigensinnig und unzufrieden, sondern auch wort- brüchig. Dazu scheute er sich nicht, die raubgierigen Böhmen noch einmal ins Land zu ziehen, und diese haben wieder wie ehemals geraubt und geplündert. Geras schreckliche Zerstörung zeigte dem verblendeten Wilhelm, was er für Soldaten und Ratgeber befaß. Freilich müffen wir Wilhelm auch in etwas entschuldigen, denn böse Ratgeber, wie z. B. Apel von Vitzthum, hetzten ihn gegen seinen Bruder auf und reizten die wilden Böhmen zu Mord und Raub auf. Aber Wilhelm hätte diesen Ratgebern nicht folgen sollen; seine Schwäche war sein Fehler. Darum fingen wir: „Weisheit steh’ um ihn her, ihn flieh' der Schmeichler Heer!" An ihm gefallt uns jedoch, daß er endlich Frieden schloß, die bösen Ratgeber bestrafte und von da an in Eintracht mit feinem Bruder lebte. An dem Kurfürsten Friedrich gefällt uns, daß er das feinem sterbenden Vater gegebene Versprechen halten wollte. Deshalb gab er ja mehrmals nach, tauschte sogar mit Wilhelm die Länder, weil dieser gern Thüringen besitzen wollte. Aber dies alles nützte ihm nichts, denn Apel von Vitzthum wußte immer wieder etwas Neues,

17. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 4

1901 - Halle : Gesenius
Inhalt. Seite I. Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Viktoria..........................................5 1. Unser Kaiser...............................................................................5 2. Unsere Kaiserin...........................................................................10 Ii. Kaiser Friedrich (1888).................................................................... 12 Iii. Kaiser Wilhelm I. der Große (1861 — 1888) 17 Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861)................................................... 29 V. König Friedrich Wilhelm Iii. (1797 —1840).................................................. 31 Vi. König Friedrich Wilhelm Ii. (1786 — 1797).................................................. 38 Vii. König Friedrich Ii. der Große (1740 — 1786)................................................ 39 Viii. König Friedrich Wilhelm I. (1713 — 1740)................................................... 52 Ix. König Friedrich I. (1688 — 1713).............................................................. 56 X. Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große (1640—1688)...................................... 58 Zeittafel zum Einprägen..................................................................................62 *

18. Bd. 1 = Mittelstufe - S. VII

1911 - Goslar a. H. : Danehl
Vii — In der 4 = flässigen Schule. Die natürlichste Gliederung dieser Schulart dürfte die sein: 4. Klasse = 1. und 2. Schuljahr; 3. Klasse — 3. und 4. Schuljahr; 2. Klasse — 5. und 6. Schuljahr; 1. Klasse — 7. und 8. Schuljahr. Da jedoch die erste Klasse der vorzeitigen Entlassungen halber fast leer sein würde, so dürfte sich empfehlen, das 6. Schuljahr der 1. Klasse zuzuweisen. Die beste Organisation in diesem Falle dürfte nun die sein: Das Fundament muß gut gelegt werden, also nach Klasse 4 nur einen Jahrgang, folglich: 4. Klasse — 1. Schuljahr; 3. Klasse — 2. und 3. Schuljahr; 2. Klasse — 4. und 5. Schuljahr; 1. Klasse — 6., 7. und 8. Schuljahr. Der Geschichtsunterricht beginnt hier in Klasse 2. Kursus zweijährig. 1. Jahr. April................1 Mai..................> Unser Kaiser. Juni.................J Aügustw* m. September .... 1 Oktober..............> Wilhelm I. November . ... ) J Friedrich Wilhelm Iv. [ Friedrich Wilhelm Iii. Januar..............Friedrich Wilhelm Iii. Februar.............Friedrich Ii. März................Wiederholung. Die Stoffe sind dem geschichtlichen Vorkursus zu entnehmen. Dezember April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März 2. Jahr. I Der große Kurfürst. Ii. Teil 8, a, b, c, e, f. Friedrich I. Ii. Teil 9, a, b. Friedrich Wilhelm I. Ii. Teil 10, a, b, e, f. | Friedrich ü. Ii. Teil 11, a, b, c, d: bb, dd, ee, f, h. \ Friedrich Wilhelm Iii. Ii. Teil 13 a, b, c, e, g. j Friedrich Wilhelm Iv. Ii. Teil 14, a, b. Wilhelm I. Ii. Teil 15, a, b, d, e, f. Friedrich Hi. Ii. Teil 16, a, b, c. | Unser Kaiser. Ii. Teil 17, a, b, c, d, i, j, k, 1. Unter Teil Ii verstehe ich den Teil des Buches: „Ii. Branden-burgisch-preußische Geschichte."

19. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 183

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 183 — 4. Kaiser Wilhelm It., geb. 27. Januar 1859, bestieg am 15. Juni 1888 den Thron in der Vollkraft der Jugend. Er war für seinen großen Beruf trefflich vorbereitet. Seine Schulbildung hatte er auf dem Gymnasium zu Rassel empfangen. Nach der Reifeprüfung studierte er zwei Jahre auf der Universität Bonn, lernte dann die Staatsverwaltung kennen und wurde durch den Fürsten Bismarck mit den schwierigen Fragen der Politik vertraut gemacht. Hm 27. Februar 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mitrugusteviktoria von Schlesroig=f)olstein=Rugustenburg; mit sieben Kindern (f. S. 216) ward ihre Ehe gesegnet. Ihr ältester Sohn, der Kronprinz Wilhelm, vermählt (1905) mit der Prinzessin (Eecilie von Mecklenburg, wurde im Weltkriege einer der Heerführer. — Unter herzlicher Beteiligung des Volkes feierten im Jahre 1906 Kaiser und Kaiserin das Fest der silbernen Hochzeit. Rls Kaiser Wilhelm den deutschen Reichstag zum erstenmal um seinen Thron versammelte, umstanden ihn einmütig die deutschen Bundesfürsten. Der Kaiser gedachte in der Thronrede vor allem seines Großvaters. Er wiederholte feierlich dessen Versicherung, „nach außen hin Frieden zu halten mit jedem, soviel an Mir liegt. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhms noch irgendwelcher (Eroberungen, nachdem es seine Berechtigung, als einige und unabhängige Nation zu bestehen, endgültig erkämpft hat." vor dem preußischen Landtage erklärte er: „Ich trete an die Mir durch Gottes Fügung gestellte Rufgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefühls heran und halte Mir dabei das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist." — Beide Gelöbnisse hat unser Kaiser in vorbildlicher Pflichttreue gehalten. Den Frieden hat er feinem Volke gewahrt, bis der Frevelmut der Neider zum Kriege nötigte. 3n der Rrbeit des Friedens haben rotr unter seiner Regierung Großes erreicht. Noch nie war der deutsche Bauer so geschützt und geachtet, der Bürger so wohlhabend, noch nie das deutsche Land so stattlich, mit schönen Gebäuden, mit stolzen Städten, mit seinen mächtigen Fabriken und kunstvollen Maschinen, seinen meerbefahrenden Riesenschiffen. Rn allem, was geschieht und entsteht: an neuen Erfindungen, an wissenschaftlichen Entdeckungen, an bedeutenden Bauten, an schönen Kunstwerken, kurz am ganzen Leben des deutschen Volkes nimmt der Kaiser persönlich Rnteil; für alles hat er Verständnis, an allem Gelungenen Freude, alles sucht er

20. Geschichte und Geographie - S. 24

1893 - Cöln : Ahn
24 Königs Steigbügel. „Herr Offizier," sagte er, „schaffen Sie mich hier fort, oder ich werde jämmerlich zertreten." „Halt fest," sagte der König, „ich will langsam reiten." Sie kamen an eine freie Stelle; da gab der König dem Verwundeten seinen Krückstock und sagte: „Hilf dir damit weiter!" Dieser kam glücklich zum Arzte. Der sieht den Stock und spricht: „Kamerad, woher hast du den Stock?" Der Soldat erzählte alles. Da sagte der Arzt: „Das ist des Königs Stock." Dem Armen traten die Tränen in die Augen, und er hat den Stock sein Leben lang in Ehren gehalten. Friedrich erreichte ein Alter von 74 Jahren und wurde in den letzten Jahren seines Lebens fast nicht anders als „d e r alte Fritz" genannt. ii. Tricdrid) Üjilhclm >. (1713—40). Friedrichs des Großen Vater hieß Friedrich Wilhelm. Er war der zweite König von Preußen, ein strenger, sparsamer und frommer Fürst. Der Torschreiber zu Potsdam. Einst erfuhr Friedrich Wilhelm, daß der Torschreiber zu Potsdam die Bauern, welche früh zum Markte wollten, vor dem Tore warten ließ, bis er ausgeschlafen hatte. Da ging der König eines Morgens selbst hin; er fand den Torschreiber noch im Bette, prügelte ihn mit dem Stocke und trieb ihn mit den Worten: „Guten Mor- gen, Herr Torschreiber", zum Bette heraus. Seitdem sah man den Beamten immer früh genug am Tore. Friedrich Wilhelms Sparsamkeit. Friedrich Wilhelms Vater war am glücklichsten, wenn er alles um sich her in Glanz und Pracht sah. Er, der Sohn, war ganz das Gegenteil seines Vaters: ein Feind alles Glanzes und aller Pracht. Sofort nach dessen Tode entließ er alle überflüssigen Beamten, oer- kaufte die schönen Pferde und Wagen desselben, ließ aus den goldenen und silbernen Geschirren Geld prägen und befleißigte sich der größten Sparsamkeit. In seinem Arbeitszimmer waren nur hölzerne Stühle und Bänke. Seine Kleider schonte er gar sehr. Beim Schreiben zog er Überärmel von Leinwand an, und zum Schutze gegen Tintenkleckse band er eine Schürze vor.