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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 93

1878 - Mainz : Kunze
- 93 — ihrer Priester, die ihn trotz seiner großen Laster verherrlichten. Das damals gewonnene Alamannenland heißt zum Theil noch heute Franken. Die Burgunder wurden vier Jahre später angegriffen und bei Dijon besiegt aber nicht unterworfen; dagegen mußten sich die Bretagner dem Scepter Chlodwigs beugen. Zu einem Kampfe mit den Westgothen lockte die Schwäche ihres damaligen Königs, eigene Eroberungssucht und die Einladung der südgallischen Katholiken. Bei Vongle, nicht weit von Poitiers, wurden die westgothischen Krieger geschlagen und bis zur Garonne zurückgedrängt, wo abermals der große Theoderich Halt gebot (507). Vier Jahre darauf starb Chlodwig (511), nachdem er das ganze Frankenreich durch den Mord seiner Verwandten geeinigt hatte, ein tapferer, behender aber auch treuloser und grausamer Mensch. Ihm, dem Löwen, folgten, wie Basina es im Traum gesehen, reißende Bären, zunächst seine vier Söhne. Der älteste derselben, Theoderich, der den deutschen Theil des Reiches (Austrasien) erhielt, eroberte mit Hilfe der Sachsen das Thüringerland und räumte den König desselben Jrmenfried berätherisch aus dem Wege (um 530). Burgund war von den drei Söhnen der Clothilde, deren Erbtheil das gallische-fränkische Gebiet (Neustrien) war, schon früher angegriffen worden, kam aber erst 532 in ihre Hände. Später während des gothischgriechischen Krieges gerieth auch der Rest von Alamannien und die Provence in fränkische Gewalt, und selbst Baiern mußte die Oberhoheit der westlichen Nachbarn anerkennen. Von Chlodwigs Söhnen vereinigte der jüngste Chlotar I., nachdem die übrigen Verwandten theils auf natürliche Weise gestorben theils getöbtet waren, nochmals das Reich. Seine beiden grausamen Schwiegertöchter Brunehilde und Frede-gunde erregten einen furchtbaren Bürgerkrieg, der das Land mit Blut und Mord erfüllte und Chlodwigs Geschlecht bis auf einen einzigen Urenkel ausrottete. Von nun an tritt an die Stelle der unbändigen Kraft und Wildheit Erschlaffung; die merowingischen Könige (spielende Hündlein), äußerlich durch langes wallendes Haar und goldenen Fingerreif ausgezeichnet, hielten zwar noch die Märzfelder, d. i. die Versammlungen der freien Franken im März ab, überließen aber alle Macht ihrem Hofadel, den Antrustioncn, unter denen sich die Anführer des königlichen Gesolges, die Haus m eie r, bald besonders hervorthaten. §. 5. Der Islam. Im Jahre 571 wurde zu Mekka in Arabien Wuhamed geboren, der Gründer der dritten monotheistischen Religion, des Islam, den

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1. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 314

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 314 — könnte ich das Blut meiner Verwandten vergießen? Gottlos wäre wahrlich ein solches Verbrechen! Aber da sich also dies ereignet hat, so biete ich euch meinen Rat an. Erscheint er euch annehmbar, so wendet euch zu mir und tretet unter meinen Schutz'" Die Franken hörten des Königs Worte, klirrend schlugen sie ihre Schilde zusammen und riefen ihm laut Beifall zu. Sie hoben Chlodwig auf den Schild und setzten ihn zum König Über sich. 3. Nagnachar, ein anderer König unter den Franken, war anf Chlodwigs Befehl gefangen genommen. Sie banden ihm die Hände auf den Rücken und führten ihn zugleich mit seinem Bruder vor Chlodwig. „Warum," fragte der König, „hast du unser Geschlecht so erniedrigt, daß du dich binden ließest? Besser wäre es gewesen, du wärest gestorben!" Sprach's und zerschmetterte ihm mit dem Beile das Haupt. Daraus wandte er sich zu dem Bruder und sprach: „Hättest du deinem Bruder Hilfe geleistet, wahrlich ntmmer wäre er gebunden worden!" Und in gleicher Weise tötete er ihn mit der Streitaxt. *) k. Gliedern und Inhalt der einzelnen Stücfe. 1) Chlodwigs Habgier. 2) Chlodwigs Hinterlist und Falschheit. 3) Chlodwigs Mordlust. c. Wiedergabe der einzelnen Ltücke. 3. Wie Chlodwig ein Christ ward. (Erzählen bis zu dem Gedicht.) Die Franken waren zu Chlodwigs Zeit noch Heiden, haßten das Christentum, erschlugen die christlichen Priester, plünderten und zerstörten die Kirchen. Wie sie, so war auch Chlodwig anfangs noch heidnisch gesinnt und dem Christentume abhold. Dennoch wurde er der erste christliche König der Franken, und das ging so zu: Chlodwig war mit Chlotilde, der Königstochter aus Burgundenland, vermählt. Sie war eine Christin, spendete täglich den Armen und wünschte, daß auch Chlodwig ein Christ werden möchte. Oft erzählte sie ihm von der Allmacht Gottes, von feinem rohrte Jesus Christus, wie die Juden diesen verspottet und ans Kreuz geschlagen. Dann sprach er wohl schnell dazwischen: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, sie hätten es nicht wagen sollen!" Dennoch wollte Chlodwig nicht von seinen alten Göttern lassen und opferte nach wie vor dem Wodan. Wohl gestattete er, daß fein Söhnchen getauft würde; als es aber bald darauf starb, schob der König die Schuld auf die Taufe, machte feiner Gemahlin bittere Vorwurfe und verharrte nur noch fester im Heidentnme. Da geschah es, daß Chlodwig in den Krieg *) Vergleiche hierzu die Originalzeichnung von Cloß im „Bildersaal Deutscher Geschichte". S. 37.

2. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 167

1896 - Leipzig : Dürr
167 fangen, hast du gehrt, und wieviel seine Shne in dieser Welt besaen, ist dir wohl bekannt." So lautet der lteste nns zugngliche Bericht der Chlodwigs Bekehrung. Nach demselben ist Chlodwigs Bekehrung nicht durch politische Erwgungen veranlat worden; sondern sie entsprach der religisen berzeugung, welche Chlodwig zwar nicht ohne Einwirkung seiner glubigen Gemahlin, aber doch schlielich selbstndig gewonnen hatte". Inwiefern nun ist das Zeugnis des Nicetius ein glaubwr-diges ? Nicetius, welcher vielleicht zehn Jahre nach Chlodwigs Tode Bischof von Trier geworden ist, hat, wie dies erwiesen ist, die Gemahlin Chlodwigs, die Knigin Hrotechildis (gest. um das Jahr 545) persnlich gekannt. Und wie er mit der Knigin Hrotechildis persnlich verkehrt hat, so ist auch die Annahme nicht ausgeschlossen, da er mit Chlodwig selbst verkehrt hat. Nicetius konnte also die volle Wahrheit der die Vorgnge bei der Bekehrung Chlodwigs wissen. Irgend ein Beweggrund, der ihn htte bestimmen knnen, bei seinem Berichte der Chlodwigs Bekehrung etwas zu verschweigen oder zu entstellen, ist nicht auffindbar. Im Gegenteil! Die Erfolge, welche Chlodwig nach feiner Taufe gegen die Westgoten unter ihrem Könige Alarich Ii. und gegen die Burgunder unter König Gundo-bald erkmpft hat; den gromchtigen Besitz, welchen Chlodwig seinen Shnen hinterlassen hat: all dies stellt Nicetius denn nur so knnen diese Hervorhebungen bei ihm gebeutet werden als Errungenschaften bar, die Chlobwig seiner Bekehrung zum wahren Glauben zu banken hatte. Wenn es nun Nicetius bekannt gewesen wre, ba Chlobwig bereits bent bloen Gelbnis, den wahren Glauben anzunehmen, einen seiner grten Siege zu verbanken hatte, welches Gewicht htte er dann biefer Thatsache bei seinen an die Knigin Chlodoswinda gerichteten Mahnworten verleihen knnen. Der Umftanb, ba Nicetius biefes Gelbdes keine Erwhnung thut, ist zwingenb fr den Schlu, ba Nicetius biefes Gelbbe nicht ge-kannt hat. Nach der Darstellung Gregors von Tours war Nicetius ein Mann von ausgezeichnet heiligem Wanbel, nicht nur als Prebiger von bewunberungstoerter Berebfamkeit, sonbern auch wegen seiner guten Werke und seiner Wunberthaten hochgefeiert im Volke". Schon als Inhaber des bischflichen Stuhles zu Trier war Nicetius wohl imstanbe, die Beweggrnbe Chlobwigs zu ermessen und abzugrenzen; es lag fr ihn die Mglichkeit vor, die volle Wahrheit zu sagen; bei ihm lag auch der Wille vor, die volle Wahrheit zu sagen; sein Bericht barf uns bemgem auch als Ausbruck der vollen Wahrheit als ein ungetrbtes Spiegelbild der geschichtlichen Thatsachen gelten

3. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
18 flieg fein Ansehen, als ihn der oströmische Kaiser zum Pa trici ns und Konfnl ernannte. Von da ab ritt er stolz mit feinem Purpurmantel, den ihm der Kaiser als Zeichen feiner Würde übersandt hatte, vor seinen Franken einher. Und sonderbar, ans die Franken sowohl als auf die unterworfenen Völker übte dieser Titel einen großen Eiufluß aus: erst jetzt galt er vielen als rechtmäßiger Herrscher. Nach dem Tode Chlodwigs wurde das Reich unter seine vier Söhne geteilt. Sie eroberten in einem blutigen, langjährigen Kriege Burgund und vereinigten dieses Land mit dem Frankenreiche. Dann lockte einer von ihnen den König der Thüringer zu einer Zusammenkunft nach Zülpich und stürzte ihn, während er sich freundlich mit ihm unterhielt, plötzlich von der Stadtmauer herab. Auch ein großer Teil dieses Landes wurde hieraus von den Franken in Besitz genommen. Noch einmal gelang es einem der Söhne Chlodwigs, sich zum Herrscher des gesamten Frankenreiches zu machen; aber nach feinem Tode wurde dasselbe wieder und dann immer wieder geteilt. Diese immerwährenden Teilungen, verbunden mit der den Nachkommen Chlodwigs eigenen Rachsucht und Blutgier, führten zu einer Reihe von Bruderkriegen und Greueltaten. Besonders zeichneten sich in diesen Kriegen zwei Königinnen durch ihre unauslöschliche Rachsucht aus: Fredegunde und Brnnhilde. Sie waren die Frauen zweier Brüder, die Enkel Chlodwigs waren. Der Mann Fredegundes hatte vor seiner Verheiratung mit dieser seine zweite Frau, eine Schwester Brunhiloens, erwürgen lassen. Da erhob sich Brunhilde als Rächerin; sie reizte ihren Gemahl zum Kriege gegen ihren Schwager, und nach einer Reihe von Greueltaten, bei denen eine Königin die andere zu übertreffen suchte, starben beide Könige durch Meuchelmord. Erst als sich fast das ganze Geschlecht in gegenseitigem Wüten vernichtet hatte und aus Befehl eines Sohnes Fredegundens die achtzigjährige Brunhilde nach mehrtägigem Foltern von einem wilden Rosse zu Tode geschleift worden war, erlangte das Reich feine Ruhe wieder. — Die folgenden Könige waren zwar nicht so blutgierig; aber sie waren alle einem lasterhaften Leben ergeben und auch geistig

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 164

1896 - Leipzig : Dürr
164 Quelle. Die Darstellung, welche Chlodwig, der Begrnder des Frankenreiches, findet, ist weniger eine geschichtliche als eine sagen-hafte zu nennen. Die besonderen Vorgnge bezglich der Bekehrung Chlodwigs werden bei Gregor in den Kapiteln 2931 des Ii. Buches vorgefhrt^ Die Darstellung ist diese: Die Gemahlin Chlodwigs, Hrotechildis, welche sich zum katholischen Glauben bekennt, bemht sich, den König zum Christentum zu bekehren. Ihre Bemhungen erfahren zunchst schroffe Abweisung. Euer Gott vermag nichts, erwiderte Chlodwig, und was noch mehr sagen will, es ist erwiesen, da er nicht einmal vom Stamme der Götter ist." Die Knigin erwirkt es jedoch durch ihre Vorstellungen, da der Sohn, welcher ihnen geboren worden, getauft wird. Doch der Knabe Jngmer stirbt, während er noch mit den weien Taufgewndern bekleidet ist. Chlodwig empfindet den Tod des Sohnes als eine rchende Strafe seiner alten Götter. Wre er im Namen meiner Götter geweiht worden, so lebte er noch," lautet sein Ausruf. Die Knigin indes lt nicht nach mit ihren Bitten und Vorstellungen. Auch der zweitgeborene Sohn Chlodomer darf getauft werden. Dieser erkrankt bald nachher bis auf den Tod. Auf das inbrnstige Gebet der Mutter gesundet er indes, und Chlodwig erkennt die Macht des Christengottes. Nun zieht er im Jahre 496 zum Streite gegen die Alamannen. Als in dem Entscheidungskampfe der Sieg sich den Feinden zuneigt, gelobt König Chlodwig Christ zu werden, wenn der Christengott ihm den Sieg verleiht. Die Feinde werden geschlagen und unterworfen. Chlodwig kehrt siegreich nach Hause. Bischof Remigius unternimmt es auf Bitten der Knigin, den König zu bekehren. Chlodwig lt sich taufen. _ Der Stoff ist auf die drei Kapitel so verteilt, da das Kapitel 29 die Vorgnge vor der Alamannenschlacht schildert, das Kapitel 30 den Kriegszug gegen die Alamannen, das Kapitel 31 die Bekehrung Chlodwigs durch Remigius und seine Taufe. Nun stellen sich Schwierigkeiten ein. Der Chlodwig des 31. Kapitels wei nicht, da der Chlodwig des 30. Kapitels in feierlichster Weise das Gelbde gethan hat, Christ zu werden. Auch dem Bischof Remigius ist nach der Darstellung des 31. Kapitels von diesem Ge-lbde des Knigs nichts bekannt; er mu es noch unternehmen, den König von der Allgewalt des Christengottes zu berzeugen; er mu ihm noch zusprechen, von den alten Gttern abzulassen und an den Christengott zu glauben. Nach Kapitel 30 hat Chlodwig im Angesicht des Frankenheeres die Verpflichtung bernommen, Christ zu werden. Nach Kapitel 30

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1917 - Düsseldorf : Schwann
29 Die Franken folgten dem Beispiele Chlodwigs, und der erfreute Papst verlieh ihm den Titel Allerchristlichster König", den spter auch die franzsischen Könige gefhrt haben. Rasch ging die Ver-schmelzung frnkischen und rmischen Wesens fortan von statten. Aber im Herzen blieb Chlodwig selber zeitlebens ein Heide. Sein Schwert ruhte nicht. Er entri den Westgoten, deren König im Kampfe fiel, alles Land bis zur Garonne und dehnte sein Reich stlich bis zum Main und Neckar aus. Machtgier trieb ihn sogar zu erbarmungslosem Wten gegen die eigene Verwandtschaft. Seinen Vetter Siegbert von Cln lie er von dessen eigenem Sohne ver-giften, diesen selber dann erschlagen. Einen anderen Verwandten befahl er in Fesseln herbeizuschleppen; du schmst dich nicht", schrie er den Unglcklichen an, in Ketten vor mir zu erscheinen?" Und mit der Streitaxt hieb er ihn nieder. Ein Weheruf ging durch das Geschlecht der Franken. Blutbefleckt starb Chlodwig nach dreiigjhriger Regierung 511 in seiner Hauptstadt Paris. 44. Die Nachfolger Chlodwigs. Kein unseligeres Herrscher-geschlecht hat es gegeben als die Familie Chlodwigs. Wie ein Fluch schien des Toten Schuld auf ihr zu lasten. Nachdem schon seine Shne das Frankenreich unter sich geteilt hatten, fhrten immer neue Gebietstrennungen zu den schlimmsten Zwisten; mit Treu-losigkeit und Verrat, mit Gift und Dolch wteten die Merowinger gegeneinander. In grimmigem Hasse verfolgten sich namentlich die beiden Kniginnen Brunhilde und Fredegunde; ein entsetzliches Schauspiel war es, als die gefangene Brunhilde an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und von diesem zu Tode geschleift wurde. Die Schrecknisse rissen auch den zgellosen Adel mit sich und erreichten eine solche Hhe, da der Bischof Gregor von Tours seine Zeit trauernd als das Greisenalter der Welt" bezeichnet. In diesen Wirren traten der mehr deutsche Osten, A u st r a s i e n, und der mehr römisch gebliebene Westen, N e u st r i e u , in immer strkeren Gegensatz. Das Herrscherhaus entartete vllig und verlor die Achtung des Volkes; wenn der König in langwallendem Haar und Barte, dem Abzeichen seiner Wrde, einmal im Jahre aus einem Ochsenwagen zu der Reichsversammlung, dem Mrzfelde", gezogen kam, um eine auswendiggelernte Ansprache herzusagen, empfing ihn der Spott der Groen. Unaufhaltsam ging das Geschlecht Chlodwigs dem Untergange entgegen. 45. Die Hausmeier. Unter den Hofbeamten des Knigs traten besonders vier hervor, deren mter auch im weiteren Mittel-alter eine Rolle spielen: der Truchfe als Vorsteher des Hof

6. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 316

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 316 — seinem Gefolge aber ließen sich an diesem Tage mehr als dreitausend taufen. Ihnen folgten andere, sodaß das Frankenreich immer mehr ein christliches Land wurde. Inhalt! Wiedergabe! n. Denken. A. Zur Vertiefung und zum Vergleich. Zn 1. Inwiefern sich der Traum der Königin an Chlodwig erfüllte? Zu 2. a. Chlodwigs Charaktereigenschaften: Rachedurst, Habgier, Herrschsucht, Falschheit und Hinterlist. b. Vergleich: Armins Art und Chlodwigs Art, die Stämme zu einigen. Welche von beiden die beste ist. Warum? Chlodwig jagte allen großen Schrecken ein, und sie gehorchten ihm. Verwandte und Freunde, die sich feinem Willen nicht beugten, ließ er ermorden. So geschah es, daß König Chlodwig bald das Frankenreich allein beherrschte. Es gelang ihm auch, die Gallier, Alemannen, Burgunder u. a. Völker, welche als Nachbaren ließen den Franken wohnten, zu bezwingen. Cr fügte ihre Länder zum Frankenreiche, und dieses erstreckte sich nun im Westen bis ans Meer, im Norden bis ans Land der Friesen und Sachsen, int Osten bis an den Thüringer- und Böhmerwald und im Süden fast bis an die Alpen und Pyrenäen. Chlodwig wohnte in Paris. Zu 3. a. Chlotilde war schon eine Christin — was ist daraus in-bezug auf die Burgunden zu schließen? Bei welchen Völkerstämmen hatte das Christentum bereits Eingang gefunden? Westgoten — Burgunden — jetzt auch Franken. — b. Chlodwigs Grund für seinen Übertritt zum Christentum — ist äußerlich — auch bei ihm fehlte die innere Umwandlung; man glaubte, mit der Taufe, alles getan zu haben, um ein Christ zu sein. Zu 4. Durch Chlodwigs Taufe waren auch die andern Franken veranlaßt, sich taufen zu lassen. Darin liegt die Bedeutung der Taufe Chlodwigs; aber auch hier fehlt die innere Umwandlung. (Hierzu das Bild von Zick: „Chlodwigs Taufe" im Bildersaal D. G.) Vergl.: Der christliche Westgotenkönig Alarich, der christliche Frankenkönig Chlodwig. B. ^»anptzusammenfassung. a. Übersicht. 1) Die Franken. 2) Chlodwig gründet das Frankenreich. 3) Das Christentum bei den Franken.

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 171

1896 - Leipzig : Dürr
171 also nicht das Ergebnis einer pltzlichen, durch ein unerwartetes Ereignis herbeigefhrten Entschlieung gewesen sein; die Bekehrung Chlodwigs war vielmehr das Ergebnis einer sorgfltigen Prfung der bestimmenden Thatsachen wie einer berechnenden Abwgung der mit Notwendigkeit sich einstellenden Folgen. Es drngt sich uns die Frage auf, wie ist es zu erklären, da die Erzhlung von dem Gelbde Chlodwigs in der Alamannenschlacht entstanden ist. Hiermit sind wir an der Grenze der Mglichkeit eines geschichtlichen Beweises angelangt. Wohl aber liegt eine Ver-mutung nahe, welche viel Wahrscheinlichkeit in sich trgt. Die tatschlichen Grnde, welche Chlodwig zu seinem ber-tritt veranlaten, lagen fr die meisten eben nicht offenkundig am Tage. Auch der bestimmende Einflu der Knigin blieb verborgen; derselbe war nur Eingeweihten bekannt. Chlodwigs bertritt zum Christentum erfolgte mithin in den Augen des Volkes unvermittelt und unerklrlich. Da ist denn begreiflich, da man dieses im-gewhnliche Ereignis, dessen Grnde und Veranlassungen im Dunkeln blieben, sich auch durch ein Zusammentreffen ungewhnlicher Um-stnde zu erklären suchte. Da man dabei auf eine Art Gottesurteil verfiel, wie ein solches in dem Bericht der die Alamannenschlacht vorliegt, entsprach ganz und gar der besonderen Anschauungsweise der Zeit. Auffallend mu es weiterhin erscheinen, da von dieser Ala-mannenschlacht, die doch durch das Gelbde Chlodwigs eine so folgen-schwere Bedeutung fr das Frankenreich gewonnen haben soll, die nheren Umstnde, Ort und Zeit nicht berliefert worden sind. Es macht fast den Eindruck, als ob man geflissentlich die reingeschicht-lichen Thatsachen von der berlieferung mglichst ausgeschlossen htte, um der sagenbildenden Kraft der berlieferung freieren Spiel-rum zu verschaffen. Die Darstellung des Gregor von Tours hat noch in der mero-wingischen Zeit eine Abnderung erfahren. Beinahe 100 Jahre nach Gregor von Tours, um das Jahr 660, verfate der Schola-stikus Fredegar ein Geschichtswerk eigentmlicher Art. Vorhandene Chroniken nahm er auszugsweise in sein Werk auf. So rhrt von ihm ein Auszug des Werkes Gregors her unter der Bezeichnung: Gregorii Turonensis historia epitomata" (Geschichtsauszug in 93 Kapiteln). Das 21. Kapitel dieses Geschichtsauszuges berichtet nun, da Chlodwig vor seinem Aufbruche zum Alamannenkriege auf Antrieb seiner Gemahlin das Gelbde gethan habe, im Falle des Sieges Christ zu werden. Fr Fredegar mssen also besondere Grnde magebend gewesen sein, den ihm vorliegenden Bericht

8. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 16

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
16 Der Frankenkönig Chlodwig. Weizen, Gerste, Hirse, Mohn und Flachs, verstanden die Bienenzucht und wußten aus dem Honig einen wohlschmeckenden Met zu bereiten Die Wenden verehrten ihre Götter unter ungestalteten Bildern, teils in Tempeln teils in heiligen Hamen. Den weißen Gott Belbog hielten sie für den Weltenschöpfer und den Geber alles Guten. Von Czernebog, dem schwarzen Gotte, ging nach ihrer Memung alles Böse aus. Bei der heutigen Stadt Brandenburg stand em berühmter Tempel des dreiköpfigen Triglas, der die Herrschaft auf der Erde, im Himmel und in der Unterwelt führte. Der Frankenkönig Chlodwig. 500. 1; 2le Franken. Die Franken, d. h. die Freien, hatten während der Völkerwanderung ihre ursprünglichen Wohnsitze nicht verlassen. Sie waren gefürchtete Krieger, halten zweischneidige Schwerter und Speere, die mit Widerhaken versehen waren. Vom Rhein aus hatten sie sich gen Westen nach Gallien vorgeschoben und den nördlichen Teil dieses Landes erobert. Sie bestanden aus mehreren Stämmen. Jeder Stamm erwählte den Kühnsten als seinen Heerführer und nannte ihn kuning oder König. In Gallien kamen die Franken mit den Römern in Berührung; im Verkehr mit ihnen lernten sie das Geld und andere römische Einrichtungen kennen. Die Könige ahmten die Kleidung der römischen Kaiser nach, trugen langen Königsmantel, goldnen Stirnreif oder eine Krone. 2. Chlodwig einigt die Franken. Im Jahre 482 wurde Chlodwig König eines Frankenstammes. Zunächst schloß er mit den übrigen Frankenkönigen, die großenteils seine Verwandten waren, Bündnisse, um die Gallier, Westgoten und Alemannen zu unterwerfen. Sobald diese Völker aber bezwungen waren, schaffte er durch List und Mord auch die Verwandten aus dem Wege. Chlodwigs Arglist. Über die Franken in der Gegend von Köln regierte noch immer König Sigbert, Chlodwigs Vetter. Dem Sohne desselben ließ er durch Boten sagen: „Dein Vater Sigbert ist alt und schwach und hinkt auf einem Fuße. Wenn er tot wäre, so würde dir sein Reich zufallen, und meine Freundschaft würde dich schützen." Der Sohn folgte den arglistigen Worten und ließ den schlafenden Vater im Walde ermorden. Dann schickte er Boten an Chlodwig, meldete ihm den Tod seines Vaters und lud ihn ein, die Schätze des Ermordeten mit ihm zu teilen. Chlodwig schickte seine Gesandten, und der Vatermörder zeigte ihnen seine Schätze. Als er ihnen eine Truhe öffnete und sich über den kostbaren Inhalt derselben niederbeugte, zerschmetterte ihm Chlodwigs Gesandter mit dem schweren Deckel der Truhe das Haupt, daß er tot niederfiel. Daraus erschien Chlodwig in Kolli und überredete mit leichter Mühe die Franken, ihn an Stelle des Gerichteten zum Könige zu machen. Jubelnd

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1914 - Düsseldorf : Schwann
Krönungsstadt der Könige von F r a n k r e i ch , wie das neue Reich nun hieß, geblieben. Die Franken folgten dem Beispiele Chlodwigs, und der Papst in Rom verlieh ihm den Titel „Allerchristlichster König", den später auch die französischen Könige geführt haben. Rafch ging die Verschmelzung fränkischen und römifchen Wesens fortan von statten. Aber im Herzen blieb Chlodwig selber zeitlebens ein Heide. Sein Schwert ruhte nicht. Er entriß den Westgoten, deren König im Kampfe fiel, alles Land bis zur Garonne und dehnte sein Reich östlich bis zum Main und Neckar aus. Machtgier trieb ihn sogar zu erbarmungslosem Wüten gegen die eigene Verwandtschaft. Blutbefleckt starb Chlodwig nach 30jähriger Regierung 511 in seiner Hauptstadt Paris. § 18. Die Nachfolger Chlodwigs. Kein unseligeres Herrscherhaus hat es gegeben als die Familie Chlodwigs. Nachdem schon seine Söhne das Frankenreich unter sich geteilt hatten, führten immer neue Gebietstrennungen zu den schlimmsten Zwisten; mit Treulosigkeit und Verrat, mit Gift und Dolch wüteten die Merowinger gegeneinander. In grimmigem Hasse verfolgten sich namentlich die beiden Königinnen Brunhilde und Fredegunde; ein entsetzliches Schauspiel war es, als die gefangene Brunhilde an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und von dem Tiere zu Tode geschleift wurde. In diesen Wirren traten der mehr deutsche Osten, Austrasien, und der mehr römisch gebliebene Westen, Neustrie n, in immer stärkeren Gegensatz. Das Herrscherhaus entartete völlig und verlor die Achtung des Volkes; wenn der König in langwallendem Haar und Barte, dem Abzeichen seiner Würde, einmal im Jahre auf einem Ochsenwagen zu der Reichsversammlung, dem „ Märzfelde ", gezogen kam, um eine auswendiggelernte Ansprache herzusagen, empfing ihn der Spott der Großen. Unaufhaltsam ging das Geschlecht Chlodwigs dem Untergange entgegen. § 19. Die Hausmeier. Unter den Hofbeamten des Königs traten besonders vier hervor: der Truchseß als Vorsteher des Hofgesindes, der M a r s ch a l l als Leiter des Stallwesens und Rossedienstes, der Kämmerer als Hüter der Schatz- und Vorratskammer und der S ch e n k als Ordner der königlichen Tafel. Größere Macht als sie alle erlangte bei der fortschreitenden Unfähigkeit der Könige der sogenannte Majordomus oder Hausmeier. Ursprünglich nur Vorsteher des königlichen Haushaltes, wurde er bald der erste Minister. Das Hausmeieramt war fast unbeschränkt, seitdem es sich in der austrasischen Familie der P i p p i n l d e n vererbte, die aus dem heutigen Belgien stammten. Sie waren ein „kerniges",

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1902 - Leipzig : Hirt
9 Er siegte und lie sich mit 3000 seiner Edlen durch den rmischen Bischof Remigius in Reims taufen.*) Die Alemannen verloren einen Teil ihres Gebietes, und fpter wurde auch der Rest mit dem Frankenreiche ver-einigt. Als Vorkampfer des katholischen Glaubens zog der allerchristlichste König" auch gegen die arianischen Westgoten zu Felde und besiegte sie. Chlodwigs Stellung als König zeigt die Erzhlung von dem ge-raubten Kirchenfruge zu Soisfons.^) Hher stieg fein Ansehen, als der griechische Kaiser ihm den Ehrentitel eines Konsuls verlieh. Sein Hauptziel aber war, Alleinherrscher aller Franken zu werden. Um dies zu erreichen, beseitigte er durch List und Gewalt die mit ihm verwandten frnkischen Nebenfursten, die noch regierten.**) Durch das erfolgreiche Vordringen Chlodwigs wurde der Sieg des katholischen Glaubens, der im rmischen Reiche schon allgemein angenommen war, der den arianischen auch unter den Germanen ent-schieden. Chlodwigs Shne vergrerten das Reich durch das Land der Thringer (dessen sdlicher Teil den Namen Franken erhielt) und Burgund (Karte Nr. 5). Ihre Nachkommen, unter denen sich die Kniginnen Vrunhilde und Fredegunde durch besonders zahlreiche Verbrechen hervortaten, richteten sich durch greuelvolle Brgerkriege selbst zu Grunde. Nach welcher Hauptrichtung zogen die wandernden Völker? Stelle die germanischen Staaten zusammen nach Karte Nr. 5. Welche Völker haben dauernde Staaten gegrndet? Welche sind in anderen Vlkern aufgegangen? Beispiele von der Verwilderung der Sitten unter den Germanen. 37. Zustnde und Einrichtungen. V Die Verfassung. In den eroberten rmischen Provinzen lebten die Germanen unter der welschen" Bevlkerung als die Herren. Ihre Könige lieen sich von den Unterworfenen einen groen Teil des Grund-besitzes, gewhnlich ein Drittel, abtreten und verliehen ihren Getreuen Stcke davon zur Belohnung, teils als freies Eigentum (Allod), teils als Lehen. Der Lehnsmann (Vafall) war fr die Nutznieung seines Grundstckes dem Lehnsherrn zu Gegenleistungen (Abgaben, Kriegs- und anderen Diensten) verpflichtet. Wie der König, verliehen auch andere Freie Lehen von ihrem Eigentum oder von ihrem Lehen, *) Beuge deinen Nacken, wilder Sigamber! Bete an, was du zerstrt, zer-stre, was du angebetet hast." **) So verleitete er den Sohn des alten ripuarischen Knigs Siegbert in Kln zum Vatermorde, lie ihn dann selber meuchlings ermorden und vereinigte das Gebiet der Ripuarier mit seinem Reiche.

11. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1902 - Bamberg : Buchner
Die Merovinger. 29 Nach solchen Ruhmestaten war es Chlodwig ein leichtes, einige salische Frstentmer, die noch neben seinem Reiche bestanden, zu beseitigen. Auch die ripuarischen Franken erhoben ihn auf den Schild und erkoren ihn so zu ihrem König, nachdem durch Chlodwigs schndliche Tcke die ripuarische Knigsfamilie ausgerottet worden war. Erst 45 Jahre alt starb Chlodwig 511. 511 Chlodwigs Nachkommen. /27 Nach Chlodwigs Tode teilten sich seine vier Shne in die Herr-schaff Sie haben das Frankenreich durch romanische und rein germanische Gebiete noch betrchtlich erweitert. So lange Theoderich der Groe lebte, waren zwar der frnkischen Eroberungssucht Schranken gesetzt; nach dessen Tode aber bemchtigten sich Chlodwigs Shne des burgundischen Reiches (532) und zwangen auch die von den Ostrmern bekriegten Ostgoten, ihnen die Provence und Rtien abzutreten. Um dieselbe Zeit nahmen sie den Thringern die sdlichen Teile ihres Reiches*), die Lnder am Main, ab und machten endlich auch die Bayern von sich abhngig. Das also vergrerte Reich kam, nachdem drei Shne Chlodwigs gestorben waren, auf ein paar Jahre unter die Alleinherrschaft Chlotars I. Bei seinem Tode (561) wurde das Reich, wie vor 50 Jahren, abermals unter vier Shne geteilt. Die Zeit, bis einer derselben, Chlotar Ii., wiederum nach etwa 50 Jahren (613) das ganze Reich vereinigte, war durch den Streit der Kniginnen Brun Hilde und Fredegunde mit Kriegen und Bluttaten erfllt. spteren Merovinger machten keine weitern Eroberungen; ja sie erwiesen sich nicht einmal stark genug, die auseinanderstrebenden Lnder und Nationen des ererbten Reiches zusammenzuhalten. Immer deutlicher wurde die Scheidung in eine germanische und in eine romanische Reichshlfte, jene Austrasieu ( Ostreich), diese Neustrien (Neuwestreich) genannt. Daneben strebte auch Burgund nach einer gesonderten Stellung. Zuletzt entartete das Geschlecht der Merovinger so, da ihnen selbst in diesen Teilreichen nur der Schein kniglicher Macht blieb. Sie spielten zwar noch die Rolle eines Knigs, wenn sie, ausgezeichnet durch wallendes Haupthaar und langen Bart vor ihrem Throne fremde Gesandte empfingen oder auf einem Ochsengespann zur Volksversammlung fuhren, tatschlich aber *) Die Provence hatte Theoderich als Lohn fr feine Hilfe von den Westgoten gewonnen. 2) Die nrdlichen Teile Thringens fielen an die Sachsen, die stlichen wurden. eine Beute der Slaven.

12. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

13. Die mittlere Zeit - S. 33

1890 - München : Oldenbourg
Chlodwig der Frankenknig. 33 Chlothilde zur Gemahlin. Diese war eine glubige Christin. Eindringlich stellte sie dem Könige vor, die Götter, die er anbete, seien lebloser als Holz und Stein; es gebe nur Einen Gott, der das Weltall geschaffen habe, der die Sonne und die Gestirne leuchten lasse und die Erde mit Frchten segne. Aber ihr Wort war vergeblich. Ein Er-lser, der seinen Feinden mit Sanftmut und Verzeihung begegnete und zuletzt am Kreuze starb, war nicht nach dem Sinn des heldenhaften Chlodwig. Zwar lie er seine Shne taufen; er selbst jedoch blieb ein Heide. Als aber bei Zlpich der Sieg schwankte und die Franken reihenweise unter dem Schwert der Allemannen hinsanken, da ver-zweifelte Chlodwig an seinen Gttern. Mitten im Schlacht-gewhl hob er seine Hnde empor und rief zu dem Gott der Christen: Gewhrst du mir heute den Sieg, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen mit meinem ganzen Volke!" Chlodwig siegte, und nun erfllte er wenigstens uerlich sein Gelbde. Er empfing die Taufe durch den Erzbischof Remigius von Rheims, wobei dieser ihn also anredete: Beuge still deinen Nacken, o König; bete an, was du bisher mit Feuer und Schwert verfolgt hast, und verfolge, was du bisher angebetet!" Mit Chlodwig wurden dreitausend edle Franken getauft. So fand das Christentum Eingang bei den Franken. Doch blieb Chlodwigs Herz roh und wild; und obwohl er der allerchristlichste König" genannt ward, hufte er Frevel und Greuelthaten. Auch seine Franken blieben trotz des christlichen Namens zum groen Teil heidnischen Sinnes. Chlodwigs Tod und Nachkommen. Chlodwig hatte das Glck groartiger Erfolge, aber nicht eines langen Lebens. Er starb 511 zu Paris, erst 45 Jahre alt, und wurde begraben in der Kirche der hei-ligen Apostel, die er mit seiner Gemahlin hatte erbauen lassen. Die Knigin Chlothilde zog sich nach Tours zurck und verlebte ihre Witwentage in Stille und edlem Wohlthun. Von Chlodwigs vier Shnen bernahm jeder einen Teil des frnkischen Reiches; doch wnrd dasselbe spter unter dem jngsten, Chlotar, ebenso unter dessen Enkel Chlotar Ii. nochmals zu einem Ganzen vereinigt. Der Geist Chlodwigs, seine Thatkraft und sein kriegerischer Mut 2**

14. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 168

1896 - Leipzig : Dürr
168 t --^eiieiner Fckzehr von dem Kriegszuge gegen die Alamannen berhrte Konig Chlodwig die Stadt Tonl. Hier lernte er einen als Buer und Buprediger weithin berhmten Gottesmann, Vedastus mit Namen, kennen. Chlodwig nahm den im Rufe der Heiligkeit stehenden Vedastus in seine Begleitung auf. Vedastus wurde spter Bischof von Arras. Nach dem Tode des Vedastus ist eine Lebens-Beschreibung desselben verfat worden. Der Verfasser dieser Lebens-Beschreibung ist uns nicht bekannt. Die Zeit ihrer Abfassung lt sich nicht genau bestimmen. Jedenfalls indes lag diese Lebensbe- schreibnng fertig vor, als Gregor von Tours in den Jahren 576_ 592 sein groes Geschichtswerk schrieb. Diese Lebensbeschreibung nun enthlt auch einen Bericht der die Bekehrung Chlodwigs Nach diesem Bericht erfolgt die Bekehrung Chlodwigs in der Schlacht gegen die Alamannen; auf dem Rckwege wird er seinem Verlangen gem zu Rheims von dem Bischof Remigius getauft-als Christ kehrt Chlodwig zu den Seinen zurck. Diese Darstellung ist nicht frei von gewichtigen Bedenken. Bezuglich der Knigin Hrotechildis wird in derselben lediglich die Thatsache erwhnt, da dieselbe eine Christin gewesen. Von ihren Bemhungen, den König zum Christentum zu bekehren, wei dieser Bericht nichts. Desgleichen wei derselbe nichts von den besondern Verdiensten, welche sich Remigius um die Bekehrung Chlodwigs er-worben hat. _ Beide Thatsachen sind indes anderwrts so wohl be-zeugt, da wir sie nicht als nicht geschehen erachten drfen. Beide Thatfachen mssen ihrer eignen Bedeutung nach fr den Vorgang selbst, fr seine Anfnge wie fr seinen Verlauf als ebenso natrlich wie notwendig erscheinen. Nichts hat mehr Wahrscheinlichkeit fr sich, als da die Knigin ihren Gemahl zur Annahme des Christen-tnms zu bestimmen unternahm. War die Knigin eine Christin im wahren Sinne des Wortes und es liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln so mute es ihr als ein unabweisbares Gebot ihrer Christenpflicht gelten, den Gatten dem Christentum zuzufhren. Ihr Bemhen, den König fr den christlichen Glauben zu gewinnen, entsprach daher nicht sowohl ihrer freien Willensentschlieung; es ent-sprang vielmehr einer sittlichen Notwendigkeit. Wir werden uns also der Annahme nicht entziehen knnen, da solche Bemhungen der Knigin thatschlich stattgefunden haben. Da Hrotechildis einen der geistlichen Wrdentrger des Reiches sich bei ihrem Bekehrungswerke zum Beistand nahm, lag gleichfalls in dem Wesen des Vorganges mit einer gewissen Notwendigkeit begrndet. Einerseits nmlich wird sich die Knigin in ihrem theologischen Wissen nicht stark genug ge-fhlt haben, alle Bedenken Chlodwigs zu beseitigen; anderseits

15. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 49

1913 - Langensalza : Beltz
Chlodwig. 49 knüpfte Chlodwig die unterworfenen Römer ganz an seine Herrschaft. Auch die christliche (katholische) Geistlichkeit wurde dem Könige zugetan. Die christlichen Römer und die christlichen Franken schätzten sich von nun an als völlig Gleiche, als Glaubensgenossen, und so konnte die Verschmelzung der beiden sich um so rascher vollziehen. Durch die Verschmelzung der römischen Gallier und der Franken entstanden die Romanen. Es gab nun keinen Gegensatz mehr im Frankenreiche; die Einheit des Glaubens sicherte dem fränkischen Reiche den Bestand. b) Fürdie christliche (Eatholische) Kirche? Die Kirche gewann an Chlodwig einen starken Schirm; die christlichen Völker sahen nunmehr in dem fränkischen Könige ihren Beschützer. Überschrift? Zusammenfassung: Chlodwigs Bekehrung. Wir müssen nun fragen: Wie regierte der christliche König Chlodwig sein Land? Als er noch Heide war, beherrschte ihn unersättliche Ländergier und Eroberungssucht. Einem wahrhaft christlichen Herrscher steht das nicht gut. Wird Chlodwig jene Eigenschaften nun abgelegt und eine neue Regierungsweise begonnen haben? 4. Wir haben schon aus der Art seiner Bekehrung ersehen: Eine wahrhaft christliche Bekehrung, die mit völliger Sinnesänderung notwendig verknüpft sein muß, war das nicht. Daß Chlodwig auch als Christ seinen heidnischen Charakter nicht ablegte, bewies er bald nur allzu deutlich. Bald nach seiner Taufe zog er gegen einen seiner Vettern zu Felde, weil dieser ihm im Kampfe gegen Syagrius nicht beigestanden hatte. Er und sein Sohn wurden gefangengenommen, gefesselt und ins Kloster geschickt. Als Chlodwig vernahm, daß beide ihm Rache geschworen hätten, ließ er sie enthaupten und nahm nun als berechtigter Erbe von ihrem Lande und ihrem Königsschatz Besitz. Mit einem andern Verwandten machte er es ähnlich so. Es war Sigi-bert, der im Kampfe gegen die Alemannen am Knie verwundet worden war und seit der Zeit hinkte. Chlodwig ließ dem Sohne desselben sagen: „Dein Vater ist alt und hinkt. Wenn er stürbe, so würde dir sein Reich und meine Freundschaft zufallen." Sigiberts Sohn sann daraus, wie er seinen Vater beseitigen könnte. Da machte dieser einmal von seinem Wohnsitz Köln ans einen Streifzug in die Wälder Mitteldeutschlands, um dort zu jagen. Als er um Mittag in seinem Zelte schlief, wurde er von gedungenen Mördern überfallen und getötet. Der Sohn trat nun die Herrschaft im väterlichen Lande an. Er bat Chlodwig, daß er Boten zu ihm sende, die ihm einen Teil der Schätze des gemordeten Vaters holen sollten. Als die Boten kamen, öffnete der falsche Sohn ihnen die Schatzkästen seines Vaters. Als sie nun dies und jenes in Augenschein nahmen, sagte er: „In diesem Kasten liegen die Goldstücke meines Vaters." „Steck doch einmal deine Hand hinein bis ans den Boden", sagten sie, „damit du uns alles zeigst." Der König tat es und bückte sich tief. Da erhob einer den Arm und hieb ihm mit der Axt den Kopf entzwei. Das geschah auf Chlodwigs Geheiß! Als die Kunde davon zu dem mächtigen Frankenkönige kam, machte er sich selbst auf nach Köln, um das Land in Besitz zu nehmen. Er berief eine Versammlung aller edlen Männer, hielt ihnen die Schuld des erschlagenen Königs vor und stellte sich Dabei so, als sei alles gegen seinen Willen geschehen, und als sei er über die xuchlose Tat des Sohnes tief empört: „Wendet euch zu mir, damit ihr Ratgeber Ii. Reiniger, Geschichte, Teil 1. 2. Aufl. 4

16. Die deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1900 - Berlin : Weidmann
18 Die Nachfolger Chlodwigs. die von nun an eine Abgabe zahlen und in den Maingegenden frnkische Kolonisten aufnehmen muten. 507 bei Vougle im alten Aquitanien der die Westgoten, die aus Gallien ganz vertrieben worden wren, htte ihnen nicht Theo derich der Groe Hilfe gebracht und wenigstens Septimanien (d. i. die Kstenlandschaft zwischen Pyrenen und Rhone) gerettet. [Annahme des Christentums.^ Als Vorwand zu dem letzten Kriege diente der Umstand, da die Westgoten Arianer waren, während Chlodwig nach der Alemannen-Schlacht 506 zum katholischen Christentum bergetreten war. Er hatte in dieser Schlacht, die anfangs ungnstig fr ihn verlief, das Gelbde gethan, Christ zu werden, wenn er siege. Zu Weihnachten desselben Jahres lie er sich dann im Beisein zahlreicher Bischse wirklich taufen; unter ihnen befand sich auch Remigius von Rheims [rns], der u. a. zum Könige sagte: Neige Dein Haupt, Sigamber1); bete an, was Du bisher in Brand gesteckt, und stecke in Brand, was Du bisher angebetet hast!"2) Mit dem Könige nahmen zunchst 3000, bald auch die meisten andern Franken das Christentum an. Da es noch sehr roh aufgefat wurde, ersteht man z. B. aus der Erzhlung, wonach Chlodwig auf die Vor-lesung von Christi Leidensgeschichte geuert haben soll: Wenn ich mit meinen Franken dabei gewesen wre, so wrde ich ihn gercht haben." Durch diesen bertritt erhielt das neue Reich einen festen Bestand; denn alle Bewohner des Frankenreichs, Germanen und Romanen, bekannten sich von vornherein zu derselben katholischen Kirche^ durch die Ordnung und gute Sitte berallhin verbreitet wurden. [Vereinigung aller Franken.] Sehr hinterlistig und grausam war auch die Art, mit der Chlodwig alle brigen Könige der Salier und Ripuarier aus dem Wege rumte und sich selbst zum alleinigen Beherrscher smtlicher Franken machte. l? Die Nachfolger Chlodwigs. [uere Mehrung, innerer Verfall des Reiches.] Unter den Nachfolgern Chlodwigs, zu-nchst unter feinen vier Shnen, wurde das Frankenreich noch bedeutend vergrert, und zwar 1. durch das sdliche Thringens, 2. durch !) Chlodwig gehrte nmlich dem frnkischen Stamme der Sigambrer an. '-) Mitis depone colla, Sigamber; adora, quod incendisti, et incende, quod adorasti." 3) Das nrdliche Thringen erhielten die Sachsen, die bei der Unter-werfung Hilfe geleistet hatten.

17. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1899 - Leipzig : Hirt
37. Zustnde und Einrichtungen. 9 Er siegte und lie sich mit 3000 seiner Edlen durch den rmischen Bischof Remigius in Reims taufen.*) Die Alemannen verloren einen Teil ihres Gebietes, und spter wurde auch der Rest mit dem Frankenreiche der-einigt. Als Vorkmpfer des katholischen Glaubens zog der allerchristlichste König" auch gegen die arianischen Westgoten zu Felde und besiegte sie. Chlodwigs Stellung als König zeigt die Erzhlung von dem ge-raubten Kirchenkruge zu Soissons.^) Hher stieg sein Ansehen, als der griechische Kaiser ihm den Ehrentitel eines Konsuls verlieh. Sein Hauptziel aber war, Alleinherrscher aller Franken zu werden. Um dies zu erreichen, beseitigte er durch List und Gewalt die mit ihm verwandten frnkischen Nebenfrsten, die noch regierten.**) Durch das erfolgreiche Vordringen Chlodwigs wurde der Sieg des katholischen Glaubens, der im rmischen Reiche schon allgemein angenommen war, der den arianischen auch unter den Germanen ent-schieden. Chlodwigs Shne vergrerten das Reich durch das Land der Thringer (dessen sdlicher Teil den Namen Franken erhielt) und Burgund (Karte Nr. 5). Ihre Nachkommen, unter denen sich die Kniginnen Brunhilde und Fredegunde durch besonders zahlreiche Verbrechen hervorthaten, richteten sich durch greuelvolle Brgerkriege selbst zu Grunde. Nach welcher Hauptrichtung'zogen die wandernden Völker? Stelle die ger-manischen Staaten zusammen nach Karte Nr. 5. Welche Völker haben dauernde Staaten gegrndet? Welche sind in andern Vlkern aufgegangen? Beispiele von der Verwilderung der Sitten unter den Germanen. 37. Zustnde und Einrichtungen. V Die Verfassung. In den eroberten rmischen Provinzen lebten die Germanen unter der welschen" Bevlkerung als die Herren. Ihre Könige lieen sich von den Unterworfenen einen groen Teil des Grund-besitzes, gewhnlich ein Drittel, abtreten und verliehen ihren Getreuen Stcke davon zur Belohnung, teils als freies Eigentum (Allod), teils als Lehen. Der Lehnsmann (Vasall) war fr die Nutznieung seines Grundstckes dem Lehnsherrn zu Gegenleistungen (Abgaben, Kriegs- und anderen Diensten) verpflichtet. Wie der König, verliehen auch andere Freie Lehen von ihrem Eigentum oder von ihrem Lehen, *) Beuge deinen Nacken, wilder Sigamber! Bete an, was du zerstrt, zer-stre, was du angebetet hast." **) So verleitete er den Sohn des alten ripuarischen Knigs Siegbert in Kln zum Vatermorde, lie ihn dann selber meuchlings ermorden und vereinigte das Gebiet der Ripuarier mit seinem Reiche.

18. Die mittlere Zeit - S. 30

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
30 Zweiter Zeitraum: 486 — 768. Chlothilde zur Gemahlin. Diese war eine gläubige Christin. Eindringlich stellte sie dem Könige vor, die Götter, die er anbete, seien lebloser als Holz und Stein; es gebe nur Einen Gott, der das Weltall geschaffen habe, der die Sonne und die Gestirne leuchten lasse und die Erde mit Früchten segne. Aber ihr Wort war vergeblich. Ein Erlöser, der seinen Feinden mit Sanftmut und Verzeihung begegnete und zuletzt ant Kreuze starb, war nicht nach dem Sinn des heldenhaften Chlodwig. Zwar ließ er seine Söhne taufen; er selbst jedoch blieb ein Heide. Als aber bei Zülpich der Sieg schwankte und die Franken reihenweise unter dem Schwert der Allemannen hinsanken, da verzweifelte Chlodwig an seinen Göttern. Mitten im Schlachtgewühl hob er seine Hände empor und ries zu dem Gott der Christen: „Gewährst du mir heute den Sieg, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen mit meinem ganzen Volke!" Chlodwig siegte, und umt_ erfüllte er wenigstens äußerlich sein Gelübde. Er empsing die Taufe durch den Erzbischof Remigius vou Rheims, wobei dieser ihn also anredete: „Benge still deinen Nacken, o König; bete an, was du bisher mit Feuer und Schwert verfolgt hast, und verfolge, was du bisher angebetet!" Mit Chlodwig wurden dreitausend edle Franken getauft. So fand das Christentum Eingang bei den Franken. Doch blieb Chlodwigs Herz roh und wild; und obwohl er der „allerchristlichste König" genannt ward, häufte er Frevel und Greueltaten. Auch seine Franken blieben trotz des christlichen Namens zum großen Teil heidnischen Sinnes. Chlodwigs Tod und Nachkommen. Chlodwig hatte das Glück großartiger Erfolge, aber nicht eines langen Lebens. Er starb 511 zu Paris, erst 45 Jahre alt, und wnrde begraben in der Kirche der heiligen Apostel, die er mit seiner Gemahlin hatte erbauen lassen. Die Königin Chlothilde zog sich nach Tours zurück und verlebte ihre Witweutage in Stille und edlem Wohlthun. Von Chlodwigs vier Söhnen übernahm jeder einen Teil des fränkischen Reiches; doch wurde dasselbe später unter dem jüngsten, Chlotar, ebenso unter dessen Enkel Chlotar Ii. nochmals zu einem Ganzen vereinigt. Der Geist Chlodwigs, feine Thatkraft und fein kriegerischer Mut

19. Teil 2 - S. 2

1888 - Hannover : Helwing
2 Das Mittelalter. herrschten zwei Brder als Könige; einer von ihnen hatte einen dritten Bruder ermordet, einen vierten im Kriege gettet. Chlodwig warb um die Tochter des Ermordeten, um Chlothilde. Er suchte dadurch Grund zum Kriege: wenn man ihm die Gewnschte abschlug, konnte er die Beleidigung rchen; erhielt er sie, so mute er die Blutrache fr den gemordeten Vater bernehmen. Man gab sie ihm, Chlothilde aber, obwohl Christin, lie bei ihrer Brautfahrt die Grenzdrfer im Lande ihres Oheims anznden und dankte Gott, als sie in die vom Feuer erleuchtete Gegend hinaussah, da er sie diesen Rachetag habe erleben lassen. Sie drang in Chlodwig, da er Christ werde; er schwankte lange, bis er sich im Alemannenkriege dazu entschlo. Die Alemannen wohnten an beiden Seiten des Oberrheins, nrdlich bis zur Lahn, stlich bis zum Lech. Im Jahre 496 berzogen sie einen König der ripuarischen Franken, Siegbert von Kln, mit Krieg. Siegbert, ein Vetter Chlodwigs, rief diesen zu Hlfe. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Alemannen; da rief Chlodwig: Hilf mir, Jesus Cyristus, den sie den Sohn Gottes nennen; ohnmchtig sind meine Götter, die denen nicht helfen, die ihnen dienen. Wenn du mir in dieser Not beistehst, will ich an dich glauben!" Chlodwig siegte 496 (bei Zlpich?), der Alemannenherzog fiel, und bis zum Neckar hie seitdem auch dessen Land Franken. Als Chlothilde ihrem vom Siege heimkehrenden Gemahle entgegeneilte und ihn an sein Versprechen er-innerte, antwortete er: Chlodwig hat die Alemannen, und du hast Chlodwig berwunden." Chlothilde aber entgegnete: Dem Herrn ge- .. bhrt die Ehre des zweifachen Sieges." Nach kurzem Unterricht durch den heiligen Remigius empfing Chlodwig 496 am Weihnachtsfeste mit noch 3000 edlen Franken die heilige Taufe im Dome zu Reims (fpr. Rna). Als sie alle in weien Kleidern in die hell erleuchtete und von Weihrauch dustende Kirche einzogen, fragte Chlodwig den Bischof: Mein Vater, ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" Nein," antwortete Remigius, es ist nur der Weg, der in dasselbe fhrt." Als Chlodwig dann von dem Leiden Christi hrte, rief er aus: Wre ich mit meinen Franken dabei gewesen, ich htte ihn gercht!" Bei der Taufhandlung sprach der Bischof: Beuge still dein Haupt, Sigambrer, bete an, was du bisher zerstrtest, zerstre, was du angebetet!" Bei der Taufe, so erzhlt die Sage, fehlte das Salbl, w"l der Priester, der es herbeitragen sollte, nicht durch die Volksmenge dringen konnte. Da kam auf das Gebet des Bischofs eine weie Taube vom Himmel herab und brachte in ihrem Schnabel ein Flschlein geweihten ls. Whrend alle brigen germanischen Könige Arianer waren, nahm Chlodwig den katholischen Glauben an. Der Papst nannte ihn deswegen den allerchristlichsten König", ein Name, der auf alle seine Nachfolger bertragen wurde. .. Aber das verwilderte Herz Chlodwigs wurde durch seinen Ubertritt zum Christentume nicht gebessert. Zunchst berzog er, durch seine rachschtige Gemahlin aufgereizt, die Burgunds mit Krieg. Zwar konnte er' ihr Land nicht einnehmen; er zwang sie aber zur Annahme des katholischen Bekenntnisses. Wie bisher die Burgunder, so waren

20. Geschichte des deutschen Volkes - S. 37

1871 - Berlin : Vahlen
Der frnkische Lehnsstaat. Die Kirche. 5354, 37 und Charibert. Letzterer erhielt in der Theilung nur ein kleines Gebiet von dergaronne bis zurcharente: von hier aus aber unterwarf er den letzten Theil des westgothischen Besitzes zwischen der Garonne und den Pyrenen. Dies so erworbene Land blieb seinen Nachkommen als Herzogthum und ward Aqui-tanun genannt. Bon Dagobert an verluft die Geschichte der Merowinger zwar ruhiger und weniger blutig, aber es war auck mit der Kraft des Geschlechts vorbei und die Macht der Könige sank zum Schatten herab neben ihren groen Be-amten. Die sptere Fabel stellte die Entartung des einst gewaltigen Geschlechts in einem Traumgesicht dar, das schon die Mutter Chlodwigs, die zauberkundige Basina, ihren Gatten habe sehen lassen: zuerst war ihrem Bunde mit Chil-derich ein Lwe entsprossen (Chlodwig), dann reiende Bren und Wlfe (seine Shne und Enkel), zuletzt spielende Hndlein. Wenigstens trifft der Vergleich vollstndig zu. 3. Der frnkische Lehnsstaat. Die Kirche. 54. Trotz aller dieser Zerrttungen und Brgerkriege war der frn-kische Staat von Anfang an fester und dauerhafter begrndet worden, als alle anderen Germanenherrschaften bisher. Als Chlodwig zuerst den Syagrius besiegt hatte, lie er zwar der welschen Bevlkerung ihren Grundbesitz: aber theils die Staatslndereien, theils die verlassenen Gter waren so groß, da er doch sich und die Seinen reichlich bedenken konnte. Als er die Alamannen unterworfen hatte, hatte er den Landbesitz ihrer Edilinge und aller Gefallenen ebenfalls als Knigstheil fr sich genommen, und groe Domnen (Krongter) daraus gemacht. Aehnlich hatten die Shne Chlodwigs spter in Burgund, Thringen und Baiern verfahren. So war das eroberte Land grtentheils Knigsbeute und Knigseigenthum geworden. Freilich hatte der König die Einzelnen seines Volkes, die ihm als Krieger zur Eroberung gefolgt waren, ebenfalls mit Land-eigenthum bedenken mssen. Von dem besetzten Gebiet hatte jeder seinen Loos-theil als freies Eigenthum bekommen, sein Alod, wie man es nannte. Aber dazu gab der König aus der Menge seines Eigenthums, das er selbst nicht allein verwalten konnte, seinen Getreuen und Hchstgestellten noch Land, das ihm zwar eigen blieb, jenen aber zur Nutznieung gelehnt war. Das nannte man ein Lehen (feudum, beneficium). Das Lehen gehrte also dem Landesherrn, der Belehnte (Vasall, Lehnsmann geheien) besa es nur aus dessen Milde, gewhnlich jedoch, wenn er es nicht durch Treulosigkeit (Felonie) verwirkte, ans Lebenszeit. Er zahlte keine Abgabe davon, da Geld berhaupt selten war; er war nur zur Heeresfolge in jedem Streite verpflichtet, auch wenn dieser keine Bolkssache betraf (wo die ganze Volksgemeinde noch befragt werden mute), sondern ein rein persnlicher seines Lehnsherrn war; und er mute an dem Hose von Zeit zu Zeit erscheinen, d. h. Hofdienst leisten. So bildete sich im Fran-kenreiche das Lehnswesen (Feudalsystem) aus, die Grundlage, auf der alle Staaten ') im Mittelalter beruhten. Das erobernde Frankenvolk war einst nur em Heer unter seinem Heerknig gewesen, dem zunchst seine Grafen untergeordnet waren ( 16). Als alle sehaft geworden waren, wurden diese, bisher gleichsam Offiziere, nun auch zu Verwaltungsbeamten des Knigs. Es gab Gaugrafen, Hundertgrafen, Dincgrafen, welche die Rechte des Sroriwly bei den Gothen, Langobarden:c. kommen hnliche -Lerhaltmsse, aber doch ntcht so entwickelt, vor.