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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 71

1891 - Dresden : Höckner
— 71 — durch die literarische Thätigkeit der großen Kirchenlehrer (Hieronymus, Augustinus, Ambrosius) der theologischen Leitung des Ostens zu entwachsen begann, konnten hervorragende römische Bischöfe ihren Anspruch zu verwirklichen suchen. Unterstützt wurden sie hierbei ebensowohl durch den monarchischen Zug des Katholicismus und durch das Einheitsbedürfnis der katholischen Römer gegenüber den arianischen Germanenstaaten, wie durch den Ruf reiner Glanbensüberlieferuug den neuerungssüchtigen Griechen gegenüber. 3. Bahnbrechend wirkte in gefahrvoller Zeit Leo der Große (440—461), der erste Papst von weltgeschichtlicher Bedeutung (sein Auftreten gegen Attila und Geiferich). Auf Grund eines Ediktes Valentinians Iii. vom Jahre 445, welches dem 445 römischen Stuhle die höchste gesetzgebende und richterliche Gewalt über die ganze Kirche zusprach, hielt er die Autorität Roms über die widerstrebende Kirche Ostillyriens aufrecht und wußte dieselbe auch anderwärts, besonders in Gallien (Streit der Bischöse von Arles und Vienne) und gegen den Patriarchen von Konstantinopel (Synode von Chalcedon 451) zur Geltung zu bringen. 4. Als dann nach Begründung des arianischen Ostgotenreichs die rechtgläubigen Romanen im römischen Bischof ihren natürlichen Herrn und Beschützer erkannten, hob sich dessen Ansehen zusehends (Palmensynode zu Rom 501, Gleichstellung der päpstlichen Dekretalen mit den Synodalbeschlüssen in der Sammlung der Canones des römischen Abtes Dionysius Exiguus c. 500). Allein die Wiedereroberung Italiens durch den orthodoxen Kaiser Justinian machte Rom wieder von Konstantinopel abhängig, und gegen Ende des 6. Jahrh, schien es, als werde dieses thatsächliche Verhältnis zu einem anerkannten Vorrang des morgenländischen Patriarchates führen. Da verhalf die Festsetzung der Langobarden in Italien dazu, das frühere Verhältnis wiederherzustellen und aufs neue zu befestigen. 5. Gregor d. Gr. (590—604) machte sich zunächst durch seine kluge Haltung dem Kaiser wie den Langobarden gegenüber thatsächlich zum Herrn Roms und ordnete den reichen Grundbesitz der römischen Kirche (Patrimonium Petri), die Grundlage ihrer weltlichen Herrschaft. Indem er sodann den Anspruch des „ökumenischen" Patriarchen von Konstantinopel auf den Vorrang entschieden abwehrte, ließ er den eigenen auf die Leitung der ganzen Kirche fallen, um desto sicherer den römischen Primat

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1. Das Mittelalter - S. 52

1877 - Leipzig : Brandstetter
52 Verweigerung der gestellten Bedingung seinem Volke die Wohlthat des Friedens entziehen. Theodomir gab nach und Theodorich kam nach Konstantinopel. Wie einst Hermann in Rom, wie Moses am königlichen Hofe Aegyptens den Samen edlerer Bildung empfingen und durch tägliches Anschauen die Kunst des Herrschens erlernten, so erzog auch Konstantinope> in dem germanischen Knaben sich selbst einen gefürchteten Gegner und seinem Volke einen weisen und thatkräftigen Fürsten. Das fürstliche Kind gewann durch seine Schönheit und reichen Anlagen die Liebe des griechischen Kaisers und ward am Hofe mit aller Auszeichnung behandelt. Doch das Kind reifte zum Jüngling und der Jüngling achtete aufmerksam auf die Sitten und Künste des Landes, in welchem er weilte. Und wenn auch ihm selbst nur ein mangelhafter Unterricht geworden zu sein scheint, so wurde doch feine Seele mit hoher Achtung vor der Gediegenheit und Vielseitigkeit der griechischen Bildung erfüllt. 2. In seinem achtzehnten Jahre kehrte Theodorich an den Hof seines Vaters zurück. Er fand sein Volk in einer vielfach verwickelten und bedrohten Lage; herumschweifende Horden der wilden Hunnen und Sarmaten beunruhigten die Grenze des oftgothischen Gebiets und veranlaßten mannigfache Kämpfe, in deren einem auch Theodorich's Oheim Walamir rühmlich kämpfend gefallen war. Doch der schlimmste Feind Theodomir's und seines Hauses war ein stammverwandter Fürst. Als nämlich ein halbes Jahrhundert früher König Alarich feine gewaltigen Heeresmassen aus der Heimath in das schönere Italien geführt hatte, war doch auch ein nicht unbedeutender Theil des westgothischen Volkes in seinen alten Wohnsitzen zurückgeblieben. Ihr Gebiet umfaßte die heutige Bulgarei und die angrenzenden Gegenden. Ueber dieses Reich herrschte zur Zeit Theodomir's ein König, welcher ebenfalls den gothischen Lieblingsnamen Theodorich führte und den Zunamen Strabo erhalten batte. Zur Vermeidung eines Mißverständnisses möge er hier stets unter dem letztern Namen angeführt werden. Wohl hätten nun Theodomir und Strabo sich als Fürsten eines Brudervolkes eng an einander anschließen und dem hinterlistigen Kaiserhof zu Konstantinopel gegenüber eine Achtung gebietende Stellung einnehmen sollen. Doch schon damals ruhte der Fluch der Uneinigkeit und Zwietracht auf den germanischen Fürsten und Völkern. Die Beherrscher des oströmischen Reiches erkannten gar wohl, wie furchtbar ihnen die ver einigten Gothen werden könnten. So suchten sie denn dieselben zu trennen. Statt durch Offenheit und Redlichkeit sich in den arglosen Germanen getreue und friedliche Nachbarn zu gewinnen und etwaige Übergriffe derselben mit gewaffneter Hand kräftig zurückzuweisen, suchte der konstantinopolitanische Hof Argwohn und Mißtrauen zwischen den gothischen Fürsten zu säen, voll tückischer Arglist heute den Einen und morgen den Andern durch Geschenke und Versprechungen an sich zu ketten und wider den Nachbar aufzuhetzen. Leider waren seine Bemühungen nicht ohne Erfolg

2. Geschichte der Griechen und Römer - S. 109

1896 - Berlin : Rentel
— 109 — weil, wie man erzählt, aus den Tempelgewölben Feuer hervorbrach und die Arbeiter erschreckte. Als Julian gegen die Perser stritt, und dabei durch einen Wurfspieß tödlich verwundet wurde, soll er eine Hand voll Blut in die Luft gespritzt haben mit den Worten: „So hast du dennoch gesiegt, Galiläer!" Nach seinem Tode herrschte im römischen Reiche völlige Religionsfreiheit. Das Mönchswesen. Bereits zur Zeit Konstantins des Großen stand das Mönchswesen in voller Entwickelung; denn es herrschte bei vielen die Neigung, von den Stürmen der Welt getrennt, ihr Leben in stiller Einsamkeit Gott zu weihen. Als der eigentliche Stifter des Mönchslebens ist der Ägypter Antonius (um 300) zu betrachten, der sein ganzes Vermögen den Armen weihte und sich in die Wüste begab, um daselbst Gott zu dienen und seine körperlichen Bedürfnisse so viel als möglich zu beschränken. Sein Beispiel veranlaßte viele zu einem ähnlichen Leben. Die in solcher Art einsam Lebenden nannte man Mönche, d. h. Alleinlebende. — Pachonius, ein Schüler des Antonius, welcher die Einsiedler zum Beisammenwohnen in gemeinschaftlichen Gebäuden veranlaßte, führte auf diese Weise das Klosterleben ein. Die Begeisterung für solch ein Dasein voller Entsagung wurde unter Männern und Frauen so groß, daß man nicht nur in Einöden, sondern auch in Städten Mönchs- und Nonnenklöster gründete. Teilung des römischen Reiches. 395. Durch die Gründung der neuen Hauptstadt Koustantinopel war der Keim zur Teilung des römischen Reiches gelegt. Der spätere Kaiser Theodosius der Große teilte vor seinem Tode (395) das Reich unter seine zwei Söhne Honorius und Arkadius. Ersterer erhielt das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom; an letzter» fiel das öströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. Untergang beider Reiche. Das weströmische oder abendländische Reich ging im Jahre 476 zu Ende als der deutsche Heerkönig Odoaker den letzten Kaiser Romulus Augnstulus vom Throne stieß und sich zum Herrscher von Italien machte. Mit diesem Ereignis schließt die alte Geschichte. Das oströmische oder morgenländische (griechische) Kaiserreich bestand noch das ganze Mittelalter hindurch. Es endete 1453, als die Türken Konstantinopel eroberten.

3. Mit einem Stahlstich - S. 537

1836 - Stuttgart : Belser
Das sächsische und nmcedonlsche Kaiserhaus. 537 sandten des Adelbert seinen Beistand. Daher der humo- ristisch derbe Bericht, den Luitprand über seine Anwe- senheit in Konstantinopel abgefaßt hat, und woraus wir ersehen, wie wenig erbaut er von den dort gemachten Er- fahrungen war. „Im Juli," erzählt er, „sind wir zu «Konstantinopcl angekommen; man gab uns sofort (Eh- «ren-) Wachen, so daß wir keinen Schritt ohne ihr Bei- «seyn thun konnten. Den mit Gyps und Pech gemisch- «ten Wein" (es geschah dieß der Haltbarkeit wegen) «konnten wir nicht trinken. Am zweiten Tage nach uns- «rer Ankunft ritten wir zur Audienz. Der Kaiser ist «ein kurzer, dicker Mann, so braun, daß man in einem «Wald vor ihm erschrecken würde. Er bedaure, sagte «er, daß unser Herr die Kühnheit gehabt habe, sich Rom «zuzueignen, und Berengar und Adelbert *) umzubrin- «gen, woraus er Feuer und Schwert selbst in griechische «Lande getragen; er wisse, daß wir unscrm Herrn dazu «gerathen. Wir sprachen: unser Herr, der Kaiser, hat «Rom von Tyrannen und Buhldirnen befreit, und ist «vom Ende der Erde nach Italien gekommen, indessen «Andre, auf ihrem Throne eingeschlasen, solche große Un- «ordnungen keiner Considerativn gewürdiget; es sind «Ritter mit uns, die das Recht und die Tugend unsers «Herrn in biederm Zweikampfe jederzeit erhärten werden; «doch sind wir in friedlichen Absichten und wegen der «Prinzessin Thevphanv gekommen. Der Kaiser sprach : «es ist nun Zeit, auf die Parade zu gehen. Seine Sol- «daten waren wie Bürgersleute; da waren keine Hell- «barden zu sehen. Der Kaiser gieng in einem langen *) Adelbert, Berengars Ii. Sohn, war noch am Leben, und eine Gesandtschaft von ihm eben damals in Konstantinopel anwesend.

4. Geschichte des Altertums - S. 64

1903 - Berlin : Süsserott
— 64 — euren Sarg für euren Kaiser." Und in der Tat ging diese Wolke balb vorüber Nach zweiiahnger Regierung fiel Kaiser Julian im Kampfe gegen die Perser. Als er sterbend vom Pferde stürzte, soll er eine Handvoll seines Blutes in die Luft geschleudert nnb gerufen haben: „So hast bu boch gesiegt, Galiläer!" Mit ihm verlor das Heidentum ^'ue letzte Stutze. Die Heiden zogen sich aus die Dörfer zurück und verschwanben allmählich. 5. Kirchliche Einrichtungen. — Mit dem Siege des Christentums würde das Leben der Gemeinde cm anberes. Man kam nicht mehr an verborgenen Orten fonbent tn prächtigen Gotteshäusern zusammen. Die Priester trugen kostbare Gewänber die Archen würden mit Bildern, Kerzen und Lampen geschmückt. Bei öffentlichen Aufzügen (Prozessionen) führte man allein Volke den Glanz und die Macht der Kirche vor Augen- Die Märtyrer würde als Heilige verehrt und ihre Bilder und Überreste (Reliquien) angebetet. Mit der Zahl der Heiligen wuchs der Glaube an die Kraft ihrer Fürbittte. Die größte Verehrung genoß die Juugsrau Maria als Mutter Gottes. Die Geistlichen (der Klerus) trennten sich scharf von den Nichtgeistlichen (den Laien > Letztere würden jeben Einflusses auf Die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten beraubt, lim die Mitte des 5. Jahrhunberts schwang sich der Bischof von Rom unter dem Namen Papst zum vornehmsten Kirchenfürsten empor. Auf Kirchenversammlnugen (Konzilen) wurden Lehrftreitigteiten geschlichtet. Wer sich der Eutscheibnng wibersetzte, warb als Ketzer aus der rechtgläubigen (katholischen) Kirche ausgestoßen und verfolgt. 19. Ende des römischen Reiches. 1- Teilung des Reiches. 395.— Der römische Kaiser Theodosius der Große teilte kurz vor seinem Tode das Reich unter seine beiden Söhne Arkadins und Honorins. Arkadius bekam den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel, Honorius den Westen mit der Hauptstadt Rom. Die Trennung blieb bei der Feindschaft der Brüder von Bestand. Somit gab es ein oströmisches und ein weströmisches Reich. 2. Untergang des weströmischen Reiches. 476 it. Chr. — Das weströmische Reich hatte die fortgesetzten Angriffe der Germanen auszuhalten. Eine Provinz uach der auderu ging verloren. Die römischen Kaiser hatten nicht die geringste Macht mehr und konnten sich nur durch die Unterstützung der deutscheu Mietstruppen auf dem Throne halten. Der letzte Kaiser war der junge Romnlns Augustulus. Von ihm verlangten die deutschen Mietstruppen zur Belohnung für ihre Dieuste den dritten Teil der Ländereien Italiens. Als der Kaiser diese Forderung abschlug, rückte Ddoaker, ein deutscher Heerführer, über die Alpen, nahm den Kaiser gefangen und setzte ihn ab. Er wurde auf ein Landgut verwiesen und erhielt ein Jahrgehalt. Damit hatte das weströmische Reich seinen rühmlosen Untergang gefunden. 476. Odoaker nannte sich „König von Italien." Er wurde später vou Theodorich, dem König der Ostgoten, verdrängt. 3. Untergang des oströmischen Reiches. 1453 — Das oströmische ober griechische Reich hielt sich 1000 Jahre länger. Dann eiibete es mit Schrecken. Im Jahre 1453 würde es von den Türken oder Ösmanen erobert. Ihr wilder Sultan Mohammed Ii. schloß mit einem mächtigen Heere die Hauptstadt Konstautinopel ein. Der Kaiser Konstantin verteidigte sich mit größtem Heldenmut. Unter wildem Schlachtgeheul erstürmten die Türken endlich die Mauern der Stadt. Der Kaiser fiel unter den ■streichen der Feinde; fein Haupt warb abgeschlagen und zur Schau gestellt. Die Bewohuer würden getötet ober in die Sklaverei verkauft. Die herrliche Sophienkirche wurde in eine Moschee verwandelt, auf ihrer Kuppel an die Stelle des Kreuzes der Halbmond ausgepflanzt. Fortan ist Konstantinopel die Hauptstadt der Türken geblieben.

5. Geschichtsbilder - S. 64

1903 - Berlin : Süsserott
— 64.— einen Sarg für euren Kaiser." Und in der Tat ging diese Wolke bald vorüber Nach zweijähriger Regierung fiel Kaiser Julian im Kampfe gegen die Perser. Als er sterbend vom Pferde stürzte, soll er eine Handvoll seines Blutes in die Luft geschleudert und gerufen haben: „So hast du doch gesiegt, Galiläer!" Mit ihm verlor das Heidentum leine letzte 'stütze. Tie Heiden zogen sich auf die Dörfer zurück und verschwanden allmählich. 5. Kirchliche Einrichtungen. — Mit dem Siege des Christentums wurde das Leben der Gemeinde ein anderes. Man kam nicht mehr an verborgenen Orten, sondern tu prächtigen Gotteshäusern zusammen. Die Priester trugen kostbare Gewänder, die Kirchen wurden mit Bildern, Kerzen und Lampen geschmückt. Bei öffentlichen Aufzügen (Prozessionen) führte man allem Volke den Glanz und die Macht der Kirche vor Augen. Die Märtyrer wurde als Heilige verehrt und ihre Bilder und Überreste > Reliquien) angebetet. Mit der Zahl der Heiligen wuchs der Glaube an die Kraft ihrqr Fürbittte. Die größte Verehrung genoß die Jungfrau Maria als Mutter Gottes. Die Geistlichen (der Klerus) trennten sich scharf von den Nichtgeistlichen (den Laien > Letztere würden jeden Einflusses auf Die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten beraubt. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts schwang sich der Bifchof von Rom unter dem Namen Papst zum vornehmsten Kirckienfürsten empor. Auf Kirchenverfammlnugen (Konzilen) wurden Lehrstreitigkeiten geschlichtet. Wer sich der Entscheidung widersetzte, ward als Ketzer aus der rechtgläubigen (katholischen) Kirche ausgestoßen und verfolgt. 19. Ende des römischen Reiches. 1. Teilung des Reiches. 395.— Der römische Kaiser Theodosius der Große teilte kurz vor seinem Tode das Reich unter seine beiden Söhne Arkadins und Honorius. Arkadius bekam den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel, Honorius den Westen mit der Hauptstadt Rom. Die Trennung blieb bei der Feindschaft der Brüder von Bestand. Somit gab es ein oströmisches und ein weströmisches Reich. 2. Untergang des weströmischen Reiches. 476 n. Chr. — Das weströmische Reich hatte die fortgesetzten Angriffe der Germanen auszuhalten. Eine Provinz nach der andern ging verloren. Die römischen Kaiser hatten nicht die geringste Macht mehr und konnten sich nur durch die Unterstützung der deutscheu Mietstruppen auf dem Throne halten. Der letzte Kaiser war der junge Romulns Augustulus. Von ihm verlangten die deutschen Mietstruppen zur Belohnung für ihre Dienste den dritten Teil der Ländereien Italiens. Als der Kaiser diese Forderung abschlug, rückte Odoaker, ein deutscher Heerführer, über die Alpen, nahm den Kaiser gefangen und setzte ihn ab. Er wurde auf ein Landgut verwiesen und erhielt ein Jahrgehalt. Damit hatte das weströmische Reich seinen rnhmlosen Untergang gefunden. 476. Odoaker nannte sich „König von Italien." Er wnrde später von Theodorich, dem König der Ostgoten, verdrängt. 3. Untergang des oströmischen Reiches. 1453.--Das oströmische oder griechische Reich hielt sich 1000 Jahre länger. Dann endete es mit Schrecken. Im Jahre 1453 wurde es von den Türken oder Osmanen erobert. Ihr wilber Sultan Mohammed Ii. schloß mit einem mächtigen Heere die Hauptstadt Konstantinopel ein. Der Kaiser Konstantin verteidigte sich mit größtem Heldenmut. Unter wildem Schlachtgeheul erstürmten die Türken endlich die Mauern der Stadt. Der Kaiser fiel unter den Streichen der Feinde; fein Haupt ward abgeschlagen und zur Schau gestellt. Die Bewohner wurden getötet oder in die Sklaverei verkauft. Die herrliche Sophienkirche wurde in eine Moschee verwandelt, auf ihrer Kuppel an die Stelle des Kreuzes der Halbmond ausgepflanzt. Fortan ist Konstantinopel die Hauptstadt der Türken geblieben.

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 166

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
166 Musiker, Tänzer, ja Theater und Circus. Die gegenseitige Eifersucht rief oft blutige Streitigkeiten hervor, so daß 532 Justinian dagegen einschritt. Nun einigten sich die Entzweiten, plünderten die Stadt, verbrannten viele Gebäude, namentlich den Sophientempel Eonstantins des Großen, und belagerten den Palast, so daß Justinian nur durch Theodora von der Flucht zurückgehalten wurde. Belisar dämpfte diesen gefährlichen sogenannten Ni ka-Anfstanb, welcher 30,000 Menschen hinraffte. Justinian« Justinian verleibte die Reiche der Vandalen und Ostgothen dem griechischen »m das grl°- Reiche ein, ließ die römischen Gesetze durch den Kanzler Tribonian int Corpus juris -hisch- R°ich.sammeln, und schmückte seine Residenz mit 35 christlichen Tempeln. Unter diesen wurde die prächtige Sophienkirche, welche Justinian, nachdem sie im Jahre 530 zum zweiten Male abgebrannt war, nach einem neuen Plane wieder ausführen ließ, durch ihren großartigen Kuppelbau, ihren reichen innern Schmuck und ihre zahlreichen, den stattlichen Eindruck des Aeußeru wesentlich erhöhenden Portiken der Stolz und das Vorbild der byzantinischen Architektur. Nachdem es zwei Mönchen geglückt war, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus (?hina nach Europa zu bringen, führte Justinian den Seidenban ein. Justinian starb 565; er hatte bei allen Gelegenheiten guten Willen und eine große Thätigkeit an den Tag gelegt, allein nicht immer des besten Erfolgs sich erfreut. ^klb°n nach' Untcr Justinians Nachfolgern erneuerten sich die Einfälle der Perser und 3ufitetan5 Araber ins griechische Reich, aber auch die innere Ruhe warb bestänbig durch bürger-Iot1, liche und religiöse Zwistigkeiten erschüttert. Jnsbesonbere war es der Bilb er streit, welcher mehr als 100 Jahre bauerte und dem Reiche viel Nachtheil brachte, bis ihn die Synode zu Konstantinopel (842) dahin entschied, daß die Anbetung der Bilder verwerflich, ihre Verehrung statthaft sei. 8 53. Das Ende der Vandalen und Ostgothen. Untergang Nach Geiserichs Tod war König £t Iber ich von seinem Vetter Gel im er ab-634. gesetzt und eingekerkert worden. Da sich Justinian vergeblich für Hilbmch verwendet hatte, sandte er seinen Feldherrn Belisar gegen den Thronräuber. Gelinter verlor 2 Schlachten und verschanzte sich auf einem Berge, wo er von Huuger bewältigt endlich sich dem Sieger Belisar ergab. Das Vaudaleureich ward eine Provinz des griechischen (534) und Gelimer gefangen nach Konstantinopel geführt. Nach Amalafnnthas Tod (S. 155) streckte Justinian seine Hand nach dem Reiche ' Matjesnb der Ostgothen ans. Belisar übernahm abermals den Oberbefehl, eroberte Sicilien, erstürmte Neapel tnb nahm Rom mit Hilfe der den ostgothischen Arianern feindlich gesinnten Katholiken. Ein volles Jahr hielt er sich in Rom gegen eine dreißigfache Uebermacht, welche der gothische König Vitiges befehligte, bis Narses neue Truppen vou Konstantinopel herbeiführte. Die Gothen boten nun Belisar die Krone Italiens an; er nahm sie scheinbar an, blieb aber seinem Kaiser treu. Doch dieser rief ihn ab. Später mußte Belisar noch einmal gegen die Gothen in Italien zu Felde ziehen ; allein da ihm die nöthigen Hilfsmittel versagt wurden, so bat er um seine Entlassung und kehrte zurück. Zehn Jahre später rettete er das griechische Reich durch seinen Sieg über die Bulgare«, erntete aber neuen Undank.*) ,*) Belisars Schicksale sind von der Nachwelt vielfach ausgeschmückt worden. Justinian hatte ihn allerdings verkannt, aber zuletzt in seine Würben loiebcv eingesetzt.

7. Das Mittelalter - S. 45

1852 - Leipzig : Brandstetter
45 nieder. Hier aber erneuerten sich die alten Kämpfe der Gothen mit dem ränkevollen Kaiserhof zu Konstantinopel. Als einmal von dem Letzteren das vertragsmäßige Jahrgeld verweigert worden war, griff der muthige Theodomir rasch zu den Waffen und erzwang durch schnellen Sieg den Frieden. Der griechische Kaiser bewilligte alle Forderungen Theodomir's. Aber nach der Sitte jener Zeit verlangte er die Auslieferung des siebenjährigen Theodorich's als Geisel und Unterpfand des Friedens. Der betrübte Vater zögerte. Doch sein Bruder Walamir redete ihm zu, er möge nicht durch Verweigerung der gestellten Bedingung seinem Volke die Wohlthat des Friedens entziehen. Theodomir gab nach und Theodorich kam nach Konstantinopel. Wie einst Hermann in Rom, wie Moses am königlichen Hofe Aegyptens den Samen edlerer Bildung empfingen und durch tägliches Anschauen die Kunst des Herr- schens erlernten, so erzog auch Konstantinopel in dem germanischen Knaben sich selbst einen gefürchteten Gegner und seinem Volke einen weisen und that- kräftigen Fürsten. Das fürstliche Kind gewann durch seine Schönheit und reichen Anlagen die Liebe des griechischen Kaisers und ward am Hose mit aller Auszeichnung behandelt. Doch das Kind reifte zum Jüngling und der Jüng- ling achtete aufmerksam auf die Sitten und Künste des Landes, in welchem er weilte. Und wenn auch ihm selbst nur ein mangelhafter Unterricht geworden zu sein scheint, so wurde doch seine Seele mit hoher Achtung vor der Ge- diegenheit und Vielseitigkeit der griechischen Bildung erfüllt. 2. In seinem achtzehnten Jahre kehrte Theodorich an den Hof seines Vaters zurück. Er fand sein Volk in einer vielfach verwickelten und bedrohten Lage, herumschweifende Horden der wilden Hunnen und Sarmaten beunruhigten die Grenzen des ostgothischen Gebiets und veranlaßten mannigfache Kämpfe, in deren einem auch Theodorichs Oheim Walamir rühmlich kämpfend gefallen war. Doch der schlimmste Feind Theodomirs und seines Hauses war ein stammverwandter Fürst. Als nämlich ein halbes Jahrhundert früher König Alarich seine gewaltigen Heeresmaffen aus der Heimath in das schönere Italien geführt hatte, war doch auch ein nicht unbedeutender Theil des west- gothischen Volkes in seinen alten Wohnsttzen zurückgeblieben. Ihr Gebiet umfaßte die heutige Bulgarei und die angrenzenden Gegenden. Ueber dieses Reich herrschte zur Zeit Theodomirs ein König, welcher ebenfalls den gothischen Lieblingsnamen Th eodorich führte und den Zunamen Strabo erhalten hatte. Zur Vermeidung eines Mißverständnisses möge er hier stets unter dem letztern Namen angeführt werden. Wohl hätten nun Theodomir und Strabo sich als Fürsten eines Brudervolkes eng aneinander anschließen und den hinterlistigen Kaiserhof zu Konstantinopel gegenüber eine Achtung gebie- tende Stellung einnehmen sollen. Doch schon damals ruhte der Fluch der Uneinigkeit und Zwietracht auf den germanischen Fürsten und Völkern. Die Beherrscher des oströmischen Reiches erkannten gar wohl, wie furchtbar ihnen die vereinten Gothen werden könnten. So suchten sie denn dieselben zu trennen. Statt durch Offenheit und Redlichkeit sich in den arglosen Ger- manen getreue und friedliche Nachbarn zu gewinnen und etwaige Uebergriffe derselben mit gewaffneter Hand kräftig zurückzuweisen, suchte der konftantino- politanische Hof Argwohn und Mistrauen zwischen den gothischen Fürsten zu säen, voll tückischer Arglist heute den Einen und morgen den Andern durch

8. Theil 2 - S. 244

1813 - Leipzig : Hinrichs
244 Vierte Periode. tochter Serena zur Gemahlin gab, und ihm die Leitung seiner Söhne und die Kriegsmacht des Reiches anvertraute. Nach dem Tode des Theodosius ward er allein von den Barbaren gefürchtet, und das römische Reich pries eine Uneigennützigkeit an ihm, die jetzt in Rom vergeblich gesucht wurde. Sogar etwas mehr Freiheit gedieh unter ihm, als bisher hatte gedeihen können, und zuweilen schien es, daß ein zweiter Tr ajan Rom beschützte. Sein Nebenbuhler hingegen, der Gascogner Rufin. war durch Schmeichelei, Hinterlist und Verstellungskunst in Hofdiensten von unten auf empor gestiegen, hatte seine Hab- sucht befriedigt, die edelsten Menschen entfernt, und sich den Haß des Volkes zugezogen. Als Mitregent über die min- derjährigen Prinze verlangte er vom Stil ico die Hälfte der Regentengewalt. Dieser theilte genau den Nachlaß des Theodosius an Ländern, an Kostbarkeiten und an Solda- ten. Stilico selbst wollte die Truppen des Orients dem Arcadius zuführen, erhielt aber von Rufin den Be- fehl, nicht weiter vorzurücken. Er gehorchte, und überließ es dem Gothen Gainas, statt seiner den Rufin zu stra- fen. Im Angesichte der Hauptstadt und des Arcadius wurde Nu fin bei der Ankunft des Heeres sogleich nieder- gestoßen; allein Stilicos Absicht, das ganze Reich als Administrator zu leiten, scheiterte, denn die Kaiserin Eudo- xia und der Verschnittene Eutropius beherrschten den schwachen Kaiser. Stilico wurde als Feind des byzanti- nischen Reiches betrachtet; die Eifersucht zwischen beiden Rnchen erhielt immer mehr Nahrung, und die Byzantiner leiteten die Aufmerksamkeit der Barbaren auf den Westen, um durch die Züge derselben nach Italien theils selbst ver- schont zu bleiben, theils ihre verjährte Abneigung gegen den Occident durch die Verheerungen desselben befriedigt zu se- hen. Dazu kam, daß jetzt ein Mann wie Alarich an der Spitze der Westgothen stand, der in sich gothische Tapfer- keit mit Kenntniß der römischen Schwäche vereinte, weil er bereits unter dem Theodosius gedient hatte. Die fruchtlosen Versuche gegen Konstantinopel, und die Armuth

9. Teil 1 - S. 292

1886 - Hannover : Helwing
2a2 Römer. strömten Fremde aus Italien und aus den Provinzen in großer Anzahl nach Rom; in der Nacht vor dem Spieltage eilte das gewöhnliche Volk schon vor Mitternacht hinaus zum Circus, um einen guten Platz zu bekommen, den sie vielleicht nachher für gutes Geld wieder verkauften. Allmählich füllen sich auch die unteren Reihen, die Sitze der Senatoren, Vestalinnen und anderer vornehmer Personen; bis auf die obersten Stufen sitzt alles dicht gedrängt voll; Rom ist wie ausgestorben. Endlich, nach langem Warten in der heißen Sonne erscheint der Festzug (Pompa), der vom Kapitole ausgezogen ist und von einer wogenden Menge umdrängt wird. Voran schreiten die Musiker; ihnen folgt der festgebende Konsul, wie ein Triumphator mit dem Lorbeerkranze geschmückt und auf hohem Wagen stehend; dann kommen die Bilder der Götter, denen die Spiele gelobt sind, mit ihren Priesterschaften; den Zug beschließen die Wagen, welche sich an dem Wettkampfe beteiligen wollen. Feierlich durchschreitet der Zug einmal die Rennbahn, begrüßt von der zahllosen Menge; dann begiebt sich jeder auf seinen Platz, und der Kampf beginnt. Die Preise bestehen in Kränzen, Kleidern oder Geld. Jeder Zuschauer nimmt Partei für einen der vier Wagen, für den roten, weißen, grünen oder blauen. Denn darin besteht der größte Reiz dieser Spiele, daß jeder Zuschauer — den Kaiser nicht ausgeschlossen — sich zu einer Partei bekennt. Diese Eifersucht zwischen den Parteien wurde oft Veranlassung zu blutigen Kämpfen; am bekanntesten ist der Kamps zwischen den Blauen und Grünen in Konstantinopel, bei welchem in dreitägigem Kampfe 30 000 Menschen ihr Leben verloren. c. Die scenischen Spiele. Für die scenischen und für die Gla- diatorenspiele hatte man anfänglich keine besonderen Gebäude: die Zuschauer lagerten sich am Abhange eines Hügels, zu ihren Füßen wurde eine einfache Bühne aus Brettern aufgeschlagen. Erst nach dem dritten punischen Kriege wurden hölzerne Theater mit festen Sitzplätzen errichtet, aber nach beendigten Spielen gleich wieder niedergeritten; das erste steinerne Theater erbaute Pompejus. Die einzelnen Sitzreihen bildeten stets größer werdende Halbkreise, die treppenartig übereinander lagen. Mit Cäsars Gelde errichtete (50 v. Ehr.) ein Volkstribun ein Theater, wie es nur einmal auf der Welt dagewesen ist. „Er baute," sagt Plimus, „zwei sehr große Theater aus Holz nebeneinander, deren jedes durch bewegliche Zapsen im Gleichgewicht schwebend erhalten wurde. Er ließ am Vormittag Schauspiele darin aufführen, und deshalb waren die beiden Theater von einander abgewendet, damit die Bühnen sich nicht gegenseitig störten. Plötzlich aber wurden sie herumgedreht, to daß sie einander gegenüberstanden und ein Amphitheater bildeten, m welchem er Gladiatorenspiele aufführen ließ." Die beiden halbkreisförmigen, durch eingefügte Sitze mit einander verbundenen Zutchauer-räume bildeten mit den sie trennenden Bühnen eine Ellipse, welche Gestalt sich als sehr zweckmäßig erwies. Fortan hatten alle römischen Theater elliptische Grundfläche und waren ringsum von ^tzrechen umgeben; wegen letzterer Eigenschaft hießen sie Amphitheater. ) Das l) Dies Wort bezeichnete ursprünglich ein Theater, welches auf zwei Seiten einen Zuschauerraum hatte.

10. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 205

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
Leo Iii. verwirft den Bilderdienst. 20z behielt endlich den Platz, und trieb die Araber, welche Konstantinopel eine Zeit lang eingeschlossen hielten, zurück- Darauf beschäftigte er sich mit der Aufhebung des Bil- Verdienstes — der Anbetung sogenannter Heiligen in Bildnissen. Er verbot diesen, die Vernunft entehrenden Religionsgebrauch allerdings mit Recht. Allein so wol der Patriarch zu Konstantinopel, als der Bischof zu Rom und ein Thril seiner Unterthanen, besonders die Römer, widersetzten sich seinen Befehlen. Papst Gregor Iii. ba legte ihn nicht nur mit dem Banne — sondern entzog sich auch seiner Herrschaft, hob die Verbindung mit Konstan- tinopel auf und knüpfte dagegen ein Bündniß mit den Franken, besonders mit dem Major Domus Karl Mar- tell. Hierdurch wurde die Trennung der lateinischen Kirche von der griechischen vollendet. Konstantin V. (74*-) Leo's Sohn, fuhr eifrig fort, den Bilderdienst zu unterdrücken und den Vertheidi- gern desselben, besonders den Mönchen, Widerstand zu leisten. — Darüber ging zwar das Exarchat in Italien verlohren; er focht aber glücklich gegen die Araber und Vulgaren. (775.) Sein Sohn Leo Iv. setzte die Bilr derstürmerei gleichfalls fort und schied sich sogar des, wegen von seiner Gemahlin, Irene, einer chazarischen Prinzessin, weil sie den Bildern günstig war. — Consta nt in Vi. (780.) Porzhyrogneta, folgte unter Vormundschaft der Mutter Irene, welche nach der Allein- herrschaft strebte und daher die Bilderdiener begünstigte, um Anhang zu erwerben. Endlich ließ sie ihren Sohn ^lenden und setzte sich selbst auf den Thron. (797.) Sie war die erste Frau, welche als ein Kaiser, in einem römi- schen Reiche herrschte, — stellte die Bilde?verehru ng und die Mönche wieder her — und beförderte dadurch

11. Der südteutsche Schulfreund - S. 138

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
138 er es in zwei große Theile, und gab dem einen die östliche, dem andern die westliche Hälfte. Es entstanden also zu Ende des vierten Jahrhunderts zwei Kaiser- thümer, das morgenländische oder griechische, mit der Hauptstadt Konstantinopel, und das abendländische oder römische, mit der Hauptstadt Rom. Die Grenze, welche sie schied, ging nördlich vom adriatischen Meere durch das heutige Ungarn. Diese Trennung brachte in der Folge große Nachtheile. Die Herrscher beider Reiche wurden bald uneins; sie traten feindlich gegen einander auf, statt sich zu vereinigen und den andringenden teut- schen Völkern gemeinschaftlich zu widerstehen. Daher ging auch das eine dieser Reiche, das abendländische, bald unter, das andere erhielt sich aber fast 1000 Jahre länger. Der Papst Leo der Große als Netter Noms. Diesseits der Theis, im Norden des Königreichs Hungarn, in einem sehr großen Fleken, in einem höl- zernen Pallaft, unter einer unzähligen Menge streit- barer ungesitteter Hirten und Jäger, wohnte Attila, König der Hunnen, der Ostgothen, der Gepiten, der mährischen, böhmischen, österreichischen, ja der meisten teutschen Völker. Er glaubte sich geboren alle Staaten zu erschüttern; er nannte sich die Geißel Gottes! den römischen Kaiser zu Konstantinopel nannte er seinen Sklaven. Er zog einher an der Spize von siebenmal hundert tausend Mann; jedes Volk war unter der An- führung seines Königs; die Menge der Könige beobach- tete, wie gemeine Soldaten, den Wink des Attila; alles, was er anzeigte, that jeder mit Furcht, ohne einigen Widerspruch: er selbst aber, Attila, der König der Könige, gab Allen Befehl, und wachte für Alle allein. Er zog allenthalben umher voll Rachbegierde, endlich nach Italien. Als die Stadt Aquileja ihren Wieder- stand mit schreklichem Untergange büßte, als von Vicenza

12. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 11

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Germanen und die Römer 81 v. Chr.—568 n. Chr. 11 zunächst noch gehindert durch einzelne tüchtige römische Herrscher, einen Aurelianus, der daher restitutor orbis (Wiederhersteller des Welt-Kmseraettanus, reiches) hieß, und seinen Nachfolger Probus. Hersteller des Weit- § 12. Diokletian und Konstantin. Das Christentum. Es folgte reiches, etwa um 800 Diokletian und dann Konstantin. 1. Unter ihnen geschah endlich die Anfhebung der schattenhaften u«r republikanischen Einrichtungen. Das römische Weltreich wurde jetzt auch ^umfduntte“" dem Namen nach Monarchie: der Wille des Herrschers war ohne Monarchie. Zustimmung des Senats und Befragung des Volkes unumstößliches Gesetz. Auch äußerlich umgab sich die geheiligte Person der Majestät mit kaiserlichem Prunk: das Diadem und das seidene, goldgestickte, mit Perlen und Edelsteinen besetzte Purpurgewand kamen auf; wer sich ihr näherte, mußte die Kniee beugen, den Purpur ergreifen und zum Munde führen; eine große Zahl von Hofbeamten umgab den Kaiser zu seiner Bedienung. 2. Naturgemäß nahm Italien mit Rom jetzt keine bevorzugte Stellung in dem großen Weltreich mehr ein, dessen Bewohner schon längst alle das römische Bürgerrecht erhalten hatten. Es war nichts als ein Teil dieser Welt, die für einen Herrscher zu groß geworden war. Daher ordnete sich Diokletian für den Westen noch einen zweiten Augustus Diokletian macht bei, und die beiden Oberkaiser gesellten sich noch je einen Cäsar zu. Wenngleich die beiden Augusti alle Regierungsthätigkeit gemeinsam ausübten, so war damit doch der erste Schritt zur Reichsteilung gethan, dem dann der zweite folgte, als Konstantin für den Osten eine neue Hauptstadt schuf, Konstantinopel. 3. Mit den Namen der beiden Kaiser eng verbunden sind die Christen- Diokletian setzt Verfolgungen. Die Christen, anfangs eine religiöse Brüderschaft, eine "Jj“,metähs' Sekte, wie deren so viele zur Zeit des absterbenden Heidentums ent- stenver^lgung ms standen, hatten sich mehr und mehr ausgebreitet und auch die Aufmerksamkeit der Kaiser auf sich gelenkt, weil sie den Ordnungen des römischen Reiches in vielen Dingen zuwiderhandelten: den Kaiserbildern die Verehrung versagten, den Gläubigen jede Beteiligung an der heidnischen Staatsverwaltung widerrieten, den Kriegsdienst durchaus für Sünde hielten. So hatten bereits unter Nero, Domitian, Trajan, Marc Aurel in Italien oder in einzelnen Provinzen Christenverfolgungen stattgefunden; die schlimmste aber setzte Diokletian um 300 ins Werk, der, fromm und seinen Göttern treu, wie er selbst war, auch seine Unterthanen zu dem Glauben ihrer Väter zurückführen wollte. Er erließ daher ein Edikt, daß im ganzen Reiche die Lehre der Christen verboten, ihre Schriften verbrannt, ihre Versammlungen untersagt, ihre Kirchen und Bethäuser zerstört, sie selbst aus Heer und Beamtentum entfernt werden sollten. Indessen die innere Kraft der neuen Lehre, die Glaubensfreudigkeit ihrer Anhänger und die Ausdehnung, die sie

13. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 121

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xiv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. 121 Kaiser Julian noch einmal die Macht der alten Götter neu zu begründen. So hatte etwa 300 Jahre nach dem Tode des Petrus und Paulus die Kirche die unbestrittene Herrschaft im römischen Reich erlangt. Im Kampfe mit den Heiden und den Irrlehrern hatte sie sich zu einer wohlgeordneten „Armee des himmlischen Herrn" herausgebildet. An der Spitze der einzelnen Gemeinden wachten die Bischöfe über den rechten Glauben und das christliche Leben der ihnen anvertrauten Seelen. Unter ihnen erlangten wieder einzelne besonders hohes Ansehen: solche, deren Sitze der Überlieferung nach von Aposteln gegründet waren, oder die Bischöfe der Provinzial--Hauptstädte (Metropoliten). Unter ihrer Leitung stand die Kirche der ganzen Provinz, so daß kirchliche und politische Reichseinteilung zusammenfiel. Die Bischöfe von Alexandrien, Antiochien und Konstantinopel waren die angesehensten der ganzen Osthälfte des Reiches (Patriarchen); sie teilten sich in die Leitung der morgenländischen Kirche, bis der Patriarch von Konstantinopel mit Hilfe des Kaisers die andern in den Hintergrund drängte. Die ganze westliche Reichskirche aber erkannte den Bischof von Rom als ihr Oberhaupt an, und auch der Osten gewöhnte sich daran, ehrfurchtsvoll nach dem geistlichen Beherrscher der alten Welthauptstadt zu blicken. Hatte sich doch von dort aus das Glaubensbekenntnis und die Sammlung der neutestamentlichen Schriften über die ganze Kirche verbreitet. Auch war die Ansicht des römischen Bischofs auf großen Kirchenversammlungen wiederholt in Glaubenssachen entscheidend gewesen. Sein Sitz war, wie die Legende erzählte, von Petrus gegründet worden, auf den Christus selbst „seine Gemeinde gebaut" habe (Matth. 16, V. 18). Nach der Reichstrennung verfiel das Ansehen Roms im Morgenlande; um so höher aber stieg es im Westen, zumal seit 476 kein Kaiser Hof den Glanz des päpstlichen Stuhles mehr verdunkelte, joter gebot der Papst jetzt gleichsam als Nachfolger derkaiser über die römische Bevölkerung. Im Osten indessen machte sich der Kaiser zum Herrn der Kirche; was er gebot, sollte als Kirchenlehre gelten (Cäsaropapismus). Und als seit 550 die Byzantiner wieder in Italien herrschten, da mußten sich auch die Päpste ihnen fügen. Doch fanden sie bald treue Anhänger und Retter ihrer Unabhängigkeit in den neubekehrten Germanenstämmen jenseits der Alpen.

14. Bd. 1 - S. 28

1873 - Köln : Schwann
- 28 — führt. Der Papst erwiederte: „Es scheint besser und nützlicher, daß jener König ist und heißt, der alle Gewalt hat/' Da kamen die Großen des Frankenlandes wie gewöhnlich im Frühjahre 752 aus dem Felde bei Soissons zusammen und wählten Pipin einhellig zum Könige aller Franken; sie hoben ihn nach des Volkes Sitte aus den Schild und trugen ihn dreimal durch die Versammlung, Darauf zogen sie zur Kirche des Hl. Medard, wo Boni-sazius ihn salbte. '"M" werfen. Rom, das mittlere und südliche Italien - standen unter Herrschaft der oströmischen Kaiser in Konstantinopel. Damals saß auf dem Stuhle des h. Petrus Stephan Ii. Dieser wendete sich an den oftrömischen Kaiser in Konstantinopel um Hülse, aber vergebens; das oströmische Reich war zu schwach und zudem im Kampfe mit asiatischen Völkern. Da ordnete der hl. Vater Buß- und Fasttage an und hielt barsuß und aus der Schulter das Bild des Gekreuzigten Bittgänge, um den Segen des Himmels herab zu flehen. Dann machte er sich selber auf zu dem Longobardenkönig, begleitet von dem oftrömischen Gesandten, zwei fränkischen Großen und einem zahlreichen Gefolge von vornehmen Römern, Priestern und Laien. Ehe aber der heilige Vater mit Aistuls zusammentraf, kamen ihm Boten entgegen, um ihn freundlich zu begrüßen, zugleich aber auch, um zu melden, alle Bitten und Vorstellungen, den König zur Herausgabe des Eroberten zu bewegen, und ihn von seiner Unterwerfung Italiens abzubringen, seien vergeblich. Dennoch kam Stephan nach Pavia, der Hauptstadt des Longobarden-reiches; aber weder durch Bitten, noch durch Thränen wurde Aistuls zum Frieden bewogen. Da baten die Gesandten der Oströmer und Franken den greisen Mann, 2- Pipin gründet den Kirchenstaat. ^ur Zeit Pipins suchte der Longobardenkönig Aistulf ' sich aara Italien, Rom und den Pavst zu unter-

15. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 150

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
150 Ii. Die Geschichte der Rmer. Rom unter Kaisern. Bei seinem Tode (395) teilte er das Reich unter seine beiden Shne Honorins und Arcadius. Seitdem zerfiel es endgltig in eine west-und eine ostrmische Hlfte mit den Hauptstdten Rom (spter Ravenna) und Konstantinopel. 5. Aas Schicksat der eiden Weichshkften bis zu ihrem Untergang. a) Das westrmische Reich. Bald nach dem Tode des Theodosius setzten sich die Westgoten unter ihrem König Alarich gegen Italien in Bewegung. Rom, das seit 800 Jahren kein Feind betreten hatte, wurde' eingenommen und drei Tage lang geplndert (410). Die Nachfolger Alarichs grndeten alsdann zu beiden Seiten der Pyrenen den ersten germanischen Staat auf rmischem Boden. Es whrte nicht lange, so wurden auch andere Provinzen dauernd von germanischen Stmmen in Besitz genommen, bis endlich Italien selbst in die Gewalt germanischer Heerfhrer kam, welche nach Belieben der den Kaiserthron verfgten. Indem der Germane Odoaker den letzten Kaiser Romulus Augustinus absetzte, nahm das westrmische Reich 470 ein Ende. b) Das ostrmische Reich. Dieses war durch seine Lage mehr gegen die Anstrme der Germanen geschtzt, hatte aber mit asiatischen Vlkern, namentlich den Persern und Arabern, schwere Kmpfe zu bestehen, in denen Konstantinopel mehrmals nahe daran war, er-obert zu werden. Im Jahre 1453 wurde die Stadt von den mohamme- 1453danischen Trken erstrmt, welche sie noch heute besitzen. Unter den ostrmischen oder byzantinischen Kaisern nimmt Justinian (527 bis 565) eine hervorragende Stelle ein. Er entri den Germanen groe Teile des von ihnen eroberten westrmischen Reiches (Italien, Afrika), lie das berhmte Rechtsbuch zusammenstellen, welches unter dem Rainen Corpus iuris bekannt ist, und erbaute in Konstantinopel zu Ehren der gttlichen Weisheit die prchtige, mit einer gewaltigen Kuppel, Marmorwnden und Goldmosaik gezierte Sophienkirche (grtech. sopliia Weisheit), seit 1453 eine Moschee.

16. Griechische und römische Geschichte - S. 83

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
83 37* Teilung und 6nde des rmticben Reiches 1. Teilung des Reiches. Im Jahre 395 it. Chr. teilte der rmische Kaiser Theodosius der Groe sein gewaltiges Reich unter seine beiden Shne Arkadins und Honorius. Jener bekam das ostrmische Reich mit der Haupt-stadt Konstantinopel, dieser das westrmische Reich mit der Hauptstadt Rom. 2. Untergang des wettrmifcben Reiches. 476 n. Chr. Die Macht des westrmischen Reiches sank allmhlich immer tiefer. Die rmischen Kaiser vermochten ihr Reich nur noch mit Hilfe germanischer Kriegsscharen in Ruhe und Ordnung zu halten. Der letzte Kaiser war Romulus Augustulus. Zu seiner Zeit befand sich in der kaiserlichen Leibwache ein deutscher Frstensohn, Odoaker. Als nun der neue Kaiser den Truppen ihre Forderung, ihnen den dritten Teil aller Lndereien als Eigentum zu verleihen, nicht bewilligte, sammelte Odoaker alle germanischen Truppen in Italien um sich, entsetzte den Kaiser seiner Wrde und nannte sich selbst König von Italien". (476 n. Chr.) Damit hatte das westrmische Reich sein Ende erreicht. 3. Untergang des oftrmifcben Reiches. 1453 it. Chr. Das ostrmische Reich hatte lngeren Bestand. Es wurde erst 1453 durch die Trken vernichtet. Diese kamen von Asien und suchten ihre Macht auch in Europa auszudehnen. Nachdem sie schon frher die Griechen tributpflichtig gemacht hatten, belagerten sie 1453 Konstantinopel. Als Kaiser Konstantin Xii. die Gefahr immer nher rcken sah, nahm er mit den Seinen das Abendmahl und strzte sich mit den ihm trengebliebenen Streitern in den Kampf. Aber all sein Mut war umsonst. Die Trken drangen in die Sadt ein, und der Kaiser selbst fiel unter ihren Streichen. Konstantinopel wurde nun die Hauptstadt des Sultans. Die prchtige Sophienkirche verwandelte er in eine Moschee, und an Stelle des Kreuzes pflanzte er den Halbmond auf.

17. Geschichtliches Lesebuch - S. 27

1909 - Hamburg : Boysen
— 27 — Als Attila nach der Schlacht bei Chalons in Italien eingefalle» war, schickte ihm Rom eine friedliche Gesandtschaft entgegen, an deren Spitze der Papst stand. Leo erinnerte den heidnischen König an den unglücklichen Ausgang aller, welche bisher Italien mit Krieg^ überzogen, von Hannibal bis Alarich, wie die Rache Gottes jeden getroffen, der sich an seiner heiligen Stadt vergriffen habe. Und Attila verließ Italien. Er mochte auch andere Gründe haben: in seinem Heere wütete eine Seuche; Aetius stand noch unbesiegt in Gallien. Aber die Rettung Italiens machte doch einen tiefen Eindruck auf das Volk; man glaubte allgemein, daß Leo durch die Macht seiner hohenpriesterlichen Würde die Rettung des Landes vollbracht habe. Noch einmal, bei einem Einfall der Vandalen in Italien, bewahrte er Rom vor Mord und Brand, wennschon er die Stadt vor Plünderung und Menschenraub nicht bewahren konnte. Gregor der Große. Über ein Jahrhundert verging, bevor Leo einen ebenbürtigen Nachfolger erhielt, den ersten Gregor, 590—604. Während der Zwischenzeit wurden die Päpste durch die Eroberungen germanischer Völker in Italien beschränkt. Andererseits veranlaßte jedoch die Not der Zeit die eingeborenen Bewohner Italiens, den römischen Bischof willig als ihren Oberbischof, ja als Mittelpunkt ihres Vaterlandes anzusehen. Gregor übernahm das römische Bistum in schwerer Zeit, verödet durch die Pest, in Hungersnot und Kriegsnot, doch schon reich an Grundeigentum. Wie weit sich dieser Grundbesitz z. B. auf Siciliea erstreckte, läßt sich aus einer Verordnung Gregors erschließen. Er schrieb seinem Gutsverwalter auf Sicilien, daß er alle Stuten daselbst bis auf 400 abschaßen solle; denn sie brächten nichts ein. Wie groß muß das Weideland gewesen sein, auf dem 400 Stuten noch eine geringe Zahl bildeten 1 Zu Gregors Zeit kam es zu einer Entzweiung zwischen Rom und Konstantinopel. Denn die Bischöfe von Konstantinopel waren nicht minder ehrgeizig, als die zu Rom, und wollten auch gern oberste Bischöfe der Christenheit sein. Der Groll zwischen Rom und Konstantinopel flammte hell auf, als ein Bischof von Konstantinopel, Johann der Faster, den Titel eines allgemeinen Patriarchen annahm. Gregor schrieb an den Faster, es sei klar, daß er mit Verachtung seiner Brüder allein Bischof genannt sein wolle. ,,Mit Tränen sag ich’s, daß ein Bischof, der andere zur Demut führen soll, selbst davon entfernt ist. Paulus wollte nicht dulden, daß sich jemand nach ihm oder nach Apollos nenne. Was willst Du Christo, dem Haupte der allgemeinen Kirche am jüngsten Tage sagen, da Du Dir alle Mitglieder der Kirche durch diesen Titel des Allgemeinen zu unterwerfen suchst 1 Dieser stolze und törichte Name ist eine Nachahmung des Satans, der sich über alle Engel erhob und bei Jesaias spricht: ich will über die Gestirne und Wolken hinaufsteigen.“ In gleichem Tone schrieb er an den Kaiser: in dieses strafbare Wort einwilligen, heiße nichts anderes, als den Glauben verleugnen. Er selbst nannte sich im Gegensatz zum Bischof von Konstantinopel einen Knecht der Knechte Gottes. Seinen eigenen Anspruch auf

18. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 24

1912 - Nürnberg : Korn
— 24 — Wie unterschieden sich zu jener Zeit beide Völker 1. im Bau der Häuser? 2. in der Anlage der Ortschaften? 3. in der Art der Beschäftigung? 4. in der Wohlhabenheit? 5. in der Bildung? Inwiefern sind wir jetzt den Römern ähnlicher? Iv. Stufe. A. Grundgedanke. Warum verloren die Römer Bayern wieder? B. Verallgemeinerung des Gedankens. Welchen Fehler begingen die Israeliten alsbald in der Wüste, weil Moses so lange Zeit auf dem Berge Sinai verweilte? (Götzendienst). Wer freut sich, wenn die Katze aus dem Hause ist? Und wer freute sich ebenso, als der Kaiser von Rom wegzog? Darum paßt hier das Sprichwort: „Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich die Maus." C. Begründung des Grundgedankens. Warum war Konstantinopel weniger geeignet zur Hauptstadt als Rom? Welche Länder lagen nun zu weit entfernt von der Hauptstadt? V. Stufe. Erzählung: Er muß den weißen Spatzen sehen. Vom Glaubrecht. 1. Welchen Schaden hatte der Bauer davon, daß er sein Hauswesen zu wenig überwachte? 2. Wie kam er zur Einsicht seines Fehlers? 3. Wie besserte er sich? Sit Mkttmlkriiiig (375-476). Veranschaulichungsmittel: Germanenzug, Zeichnung von Joh. Gehrts. Veranschaulichungsstoff: Die Auswanderer. Die neue Ansiedelung. G. Freytag, Die Ahnen I, Ingo, 9. Kap. S. 199. „Auch in den jungen Männern der Walddörser regte sich ..bis . im aufsteigenden Nebel die begehrlichen Raubtiere." — „In solcher Weise zogen die Wanderer ..." bis „... Freudig sah Ingo auf die getane Arbeit." I. Stufe. 1. Welches große Reich bestand früher in Italien? 2. Nun finden wir auf der Karte zwar ein Königreich Italien, auch die Stadt Rom, aber nirgends mehr ein römisches Reich. Was muß sich also damit zugetragen haben? (Es ging zu gründe). 3. Wie war nun dies möglich?

19. Abth. 2 - S. 181

1817 - Elberfeld : Büschler
Die sächsischen Kaiser. 919 — 1024. 181 Diesen Schwur vergaßen sie jedoch sehr bald wieder, vertrieben den Papst Leo und riefen den ab- gesetzten Johann noch einmahl zurück; und auch nach dessen baldigem Tode wiederholten sie noch mehr- mahls ihre Widersetzlichkeit gegen den Kaiser. Da riß endlich der Faden seiner Geduld, und er übte schwere Strafe an den wortbrüchigen Römern. Das Ge- schlecht der Menschen in vielen Theilen Italiens war schon sehr ausgeartet; sie waren alle von Haß gegen die Ausländer erfüllt; aber dennoch hatten sie nicht die Kraft, sich zu kühnen Unternehmungen zu vereinigen, um ihre schöne Halbinsel frei und selbstständig zu machen. Wie Otto für seinen Sohn itm die griechische P r i n z e ß i n warb. — Bei der letzten Anwesenheit in Rom ließ der Kaiser auch sei- nen Sohn Otto vom Papste krönen, und schickte dann eine Gesandschaft nach Konstantinopel, um für den- selben die griechische Kaiserstochter Theophania zur Gemahlin zu begehren. Von dieser Sendung berichtet der Bischof Luitprand von Pavia einige Merkwürdige Umstände. „Im Juni sind wir hier angekommen," erzählt er; „man gab uns sofort Ehrenwachen, so daß wir keinen Schritt ohne ihr Beifeyn thun konnten. Am zweiten Tage nach un- serer Ankunft ritten wir zur Audienz. Der Kaiser Nicephorus ist ein kurzer, dicker Mann, so braun, daß man in einem Walde vor ihm erschrecken würde. Er sprach: „er bedaure, daß unser Herr die Kühn- heit gehabt, sich Rom zuzueignen, und Berengar und Adelbert, würdige Männer, umzubringen; worauf er Feuer und Schwerdt selbst in griechische Lande getra- gen; er wisse, daß wir unserm Herrn dazu gera- then." — Wir sprachen: „unser Herr, der Kaiser, hat Rom von Tyrannen und Sündern befreit, und ist hiezu vom Ende der Erde nach Italien gekom- men, indessen andere auf ihrem Throne eingeschlafen, solcher großen Unordnung keiner Beachtung gewür- digt. Es sind Ritter mit uns, die das Recht und die Tugend unsers Herrn in biederm Zweikampfe

20. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 47

1909 - Regensburg : Manz
Mildtätigkeit Theodelindes. Die eiserne Krone. Sorge der Päpste für die germanischen Völker. 47 ,um Segen des Landes. Sie überhäufte die Armen mit milden Spenden, ließ hilflose Kranke verpflegen, war Witwen und Waisen eine zärtliche Mutter und erbaute viele herrliche Gotteshäuser, darunter die berühmte Kirche zu Mouza dem heiligen Johannes dem Täufer zu Ehren. In der daselbst 1890 errichteten Kapelle links vom Chore wird die eiserne Krone aufbewahrt, mit welcher die deutschen Kaiser als Könige von Italien gekrönt wurden und die auch Napoleon auf sein Haupt gesetzt hat. Ein massiv goldener, mit Edelsteinen gezierter Reif, aus durch Charniere zusammenhängenden Platten, fast 6 cm hoch, über 15 cm innern Durchmessers, ist die äußere Bekleidung eines etwa 1 mm dicken und beiläufig 10 mm breiten Eisenreifens, der aus der Spitze eines Nagels vom Kreuze Christi, welcher in Rom sich befindet, gebildet ist. Der Nagel war von der Kaiserin Helena Konstantin dem Großen geschenkt und an dessen Diadem oder Helm befestigt gewesen, später vom Kaiser Tiberius Ii. Konstantin Gregor dem Großen, der Legat in Konstantinopel war, übergeben worden. Dieser hat, wie berichtet wird, die Spitze desselben der Königin der Langobarden zum Geschenke gemacht und in die Krone einfügen lassen. Papst Gregor der Große. Der soziale Einfluß der Kirche wurde erst durch deu Papst Gregor den Großen recht sichtbar, da alles hinweggeräumt war, was demselben bis dahin im Wege gestanden hatte; mit ihm fängt die dritte Periode in der Geschichte der Kirche an. In der ersten, die mit der Bekehrung Konstantins endigt, war die Kirche nicht gesetzlich anerkannt, sondern als eine staatsgefährliche Gesellschaft bezeichnet und verfolgt worden. Die Päpste, von denen viele den Martertod starben, gaben das Beispiel heldenmütigen Eifers und festen Glaubens. Als die Verfolgungen der heidnischen Kaiser ein Ende nahmen, begannen die Eingriffe der christlichen Kaiser in die Rechte, ja selbst in die Lehren der Kirche. Gefährliche Sekten fanden Schutz und Unterstützung bei den Kaisern, die Päpste verteidigten mit felsenfestem Mute und unerschütterlicher Wachsamkeit die Rechte der Kirche gegen die Kaiser und die Reinheit der Lehre gegen die Irrgläubigen. Die Einwanderungen der Germanen und die Eroberung der römischen Provinzen durch dieselben nahmen die Sorge der Päpste aufs neue in Anspruch; denn die Germanen waren entweder noch Heiden oder Arianer und standen so der katholischen Bevölkerung der eroberten Länder feindlich entgegen. Die Päpste nahmen sich derselben an, stärkten sie im wahren Glauben und suchten ihre Lage, soviel sie es vermochten, zu erleichtern. Kaum waren die Wanderungen vorüber und die neuen germanischen Reiche gestiftet, so beförderten die Päpste das große Werk der Bekehrung und Zivilisierung jener Völker mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln. Gregor der Große ging darin mit dem großartigsten Beispiel voran. Dieser Papst war einer jener seltenen Menschen, die ihre Zeit verstehen und die Stellung, in welche die Vorsehung sie gesetzt, würdig ausfüllen. Aus einer fenatorischen Familie Roms stammend und durch Geist und Liebe für die Wissenschaft ausgezeichnet, gab er sich mit Ernst dem Studium der Philosophie und des Rechtes hin; besondern Eifer verwendete er auf das Studium der Heiligen Schrift und der lateinischen Kirchenväter Augustinus, Hieronymus und Ambrosius. Seine Talente blieben dem Herrn Roms, dem byzantinischen Kaiser, nicht verborgen. Justin Ii. wußte keinem Würdigeren die Stelle eines Stadtpräfekten Roms anzuvertrauen zu einer Zeit, wo die Langobarden die griechische Herrschaft in Italien bedrohten. Gregors Festigkeit und Ge-