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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 80

1891 - Dresden : Höckner
— 80 — Reichsgesetzgebung aus den in lateinischer Sprache aufgezeichneten Beschlüssen der Reichsversammlungen (Capitularia). Der namentlich in den Pfalzen des alten Anstrasiens und am Rhein regelmäßig zusammentretenden Reichsversammlung (seit Pippin „Maifeld") ging nicht selten tm Herbst eine kleine Versammlung der Großen voraus, welche die Beschlüsse der größeren vorbereitete. 2. Der einreißenden Erblichkeit im Beamtentum trat Karl überall entschieden entgegen und bestellte außerdem zur Aufsicht über die gesamte Reichsverwaltung, insbesondere die Rechtspflege, alljährlich je zwei Königs boten oder Gewaltboten (missi dominici), einen Bischof und einen vornehmen Laien, für je einen ausgedehnten Bezirk, welche als seine Stellvertreter viermal im Jahre denselben bereisend, auf besonderen Landtagen die Amtsführung der Grafen und Bischöfe zu beaufsichtigen und zu ergänzen, Klagen der Unterthanen entgegenzunehmen und in freieren Formen selbst Gericht zu halten hatten. Durch ihre Berichte an den König sicherten sie diesem eine durchgreifende persönliche Einwirkung auf alle Teile des Reiches. 3. Auch die Kirchenverfassung wurde, dem Charakter der karolingischen Monarchie entsprechend, vom Kaiser in römischhierarchischer Weise und zwar so geordnet, daß sür Deutschland Köln, Trier und Mainz als erzbischöfliche Sitze galten (für Baiern das Erzbistum Salzburg). Die Bischöfe und die Abte der Reichsklöster wurden unmittelbar durch den König ernannt; selbst das erzbischöfliche Pallium erteilte der Papst nur auf den Antrag des Königs. Ebenso verfügte der König nicht selten eigenmächtig über das Kirchengut, zog die Bischöfe zur Reichsverwaltung und die Vasallen von Kirchen und Klöstern wie seine eigenen zum Dienst heran, berief nicht nur Synoden, sondern ließ auch zuweilen durch sie dogmatische Streitigkeiten entscheiden. 4. Mittelpunkt des Reiches war der Hos, dessen Beamte zu den wichtigsten Reichsgeschäften des Friedens und des Krieges verwendet wurden. Unter den höheren Hofbeamten gewann der Hausgeistliche des Königs, der Vorsteher der „Kapelle", der königlichen Betkammer, mit der Ausdehnung seines Geschäftskreises auf die Kanzlei und die kirchlichen Angelegenheiten des Reiches besondere Bedeutung (primus capellanus, archicapellanus) Der Unterhalt der umfänglichen Hofhaltung, also im Grunde die Staatswirtschaft, welche mit dem König von Pfalz zu Pfalz

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1. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 29

1902 - Leipzig : Roßberg
29 /er erbittertste Feind Karls war der Herzog Widukind, unter dessen Fhrung die Sachsen Burgen und Kirchen zerstrten, Geistliche und Soldaten ermordeten oder vertrieben und das Rheinuser von Kln bis zur Lahn und ganz Hessen verwsteten/ Das geschah zu einer Zeit, als Karl in Spanien kmpfte. Aus die Kunde von dieser Emprung hin zog Karl eiligst aus Spanien ab und nach dem Rhein zurck, er vertrieb die Sachsen, schlug sie und drang bis zur Elbe vor, um die heidnischen Slawen zurck-zudrngen, die in Thringen eingefallen waren. Als Karl zehn Jahre nach Beginn des Sachsenkrieges einen groen Zug gegen die Slawen rstete, verlangte er, da auch die Sachsen mit den Franken gegen den neuen Feind ziehen sollten. Die Sachsen tkaten es, fielen aber unterwegs der die Franken her und ermordeten die meisten/ der diese Treu-losigk eit erzrnt, zog Karl mit einem neuen Heere gegen die Sachsen und lie eine groe Anzahl hinrichten oder aus ihrem Lande wegfhren und in verschiedenen Teilen des Frankenreiches an-siedeln. Aber dieses Vorgehen Karls entfesselte einen neuen Aufstand, den er nur mit Mhe zu dmpfen vermochte/ Karl sah ein, da er mit Gewalt allein die Sachsen nicht unterwerfen und zu Christen bekehren konnte, deshalb behandelte er sie milder und vershnlicher, er sorgte fr tchtige Prediger und Glaubenslehrer und brachte es endlich auch dahin, da sich der Herzog Widukind taufen lie. Aber damit hrten die Aufstnde noch nicht auf, die freiheit-liebenden Sachsen vermochten sich nicht darein zu finden, da sie zum Kriege ausziehen sollten, wenn es der Frankenknig gebot. Um den endlosen Aufstnden Einhalt zu t$un, lie Karl im Jahre 804 der 10000 Sachsen aus ihrer Heimat wegfhren und in seinem brigen Reiche verteilen. Noch heute erinnern in den verschiedensten Gegenden Deutschlands eine Anzahl Ortsnamen, wie Sachsenhausen, Sachsendors, Sachsenberg, Sachsenheim, Sachsen-ried, Sachsa, an jene Zeit der Verschickung. Um in dem Sachsenlande das Christentum mehr zu befestigen, wurden berall Klster und Kirchen gegrndet, Mnche und Prediger wurden aus dem Frankenreiche nach Sachsen ge-schickt, und junge Sachsen wurden in die neugegrndeten Klster aufgenommen, um sie zu Geistlichen heranzubilden. Zuletzt wurden Bischfe als Aufseher der die Kirchen und Klster eingesetzt, und so entstanden allmhlich die Bischofssitze zu Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. * Ii. Garis weitere Kriege. Whrend der Zeit, in welche die Sachsenkriege fallen, hat Karl auch noch manche andere Kriege gefhrt, um die Grenzen

2. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
34 Daß -die Sachsen indessen wieder losgebrochen sein würden, war leicht zu vermuten. Sie wurden schnell unterworfen und gaben wiederum Geiseln. Nun mußte Karl zum zweiteumale nach Italien ziehen, um einen Aufruhr zu stillen. Das geschah leicht, und jetzt wollte er sich in Rom einmal von den vielen Unruhen, Feldzügen und Reisen erholen. Da empfing er die Nachricht, daß sich die Sachsen aufs neue empört und ein fränkisches Heer, das durch ihr Land gezogen war, am Berge Süntel überfallen und gänzlich vernichtet hatten. Beim Empfang dieser Nachricht fuhr Karl zornig auf und ging wie ein gereizter Löwe auf die Sachsen los. Er trieb sie vor sich her bis in die Gegend von Verden, da. wo die Aller in die Weser fließt. Widukind, der Unruhestifter, war zwar wieder zu dem Könige von Dänemark entflohen; aber 4500 Sachsen opferte Karl seiner Rache, indem er sie in Verden zum abschreckenden Beispiele enthaupten ließ. Diese Härte erbitterte die Sachsen nur noch mehr. Als wenn aus jedem abgeschlagenen Kopfe zehn neue erwachsen wären, stand bald ein neues, furchtbares Heer da; die Sachsen aus allen Gauen erhoben sich und führten drei Jahre lang einen verzweifelten Krieg gegen Karl, den sie nun nicht anders als den Schlächter nannten. Mit großer Erbitterung wurde auf beiden Seiten gestritten; nach den Schlachten bei Detmold und an der Hase aber brachte es Karl dahin, daß sich die sächsichen Großen in Paderborn zu einer Versammlung einfanden. und auf Karls ausdrückliche Einladung erschienen auch Widukind und sein Genosse Abbio. Einen wundersamen Eindruck muß Karls Anblick auf Widukinds Gemüt gemacht haben; denn er, der eifrige Feind des Christentums, wandte sich nun plötzlich zum christlichen Glauben und empfing — Kart selbst war Zeuge — mit vielen Tausenden seiner Leute die heilige Taufe. So schien endlich Sachsen beruhigt, und Karl konnte nun auf anderes denken. Aber Ruhe hatte Karl doch noch nicht. Bald hatte er unruhige lombardische Fürsten zu bestrafen, bald mußte er gegen die Milzen an der brandenburgischen Grenze, bald gegen die A v a r e n in Ungarn kämpfen, und endlich empörten sich die Sachsen doch noch

3. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 62

1876 - Würzburg : Staudinger
>62 von da bis an die Sieg, Ruhr und Lippe ausbreiteten, waren unberührt von den Veränderungen im übrigen Deutschland und jenseits des Rheins in alter Freiheit ihren Göttern treu geblieben, haßten das Christentum und das Königtum der Franken und fielen plündernd, verwüstend und mordend oft in deren benachbarte Gebiete ein. Sowol die Sicherheit als die Würde des Reichs erforderte nach Karls Ueberzeugung die Unterwerfung der Sachsen und deren gewaltsame Bekehrung. 14. Wie viele Hauptkriege führte Karl gegen die Sachsen? Die Bekämpfung der Sachsen erheischte in einem Zeitraum von 32 Jahren 3 große Kriege: der erste dauerte von 772—780, „ zweite „ „ 782—785, „ dritte „ „ 793-804. 15. Wie verlief der erste Sachsenkrieg? Im ersten Sachsenkrieg wurde in 5 Feldzügen viermal um den Besitz der wichtigsten Sachsenfestung Eresburg an der Diemel südlich vom Teutoburgerwald (unweit Paderborn) gekämpft. So oft in Karls Abwesenheit der westfälische Herzog Wittekind die Seinen führte, drangen sie siegend und alle im Lauf der ersten Jahre bei ihnen errichteten Kirchen verwüstend vor; sobald aber Karl erschien, floh Wittekind zu den Dänen, und Karl konnte allmälig weiter, endlich 780 bis zur Elbe vordringen und Festungen bauen, deren Besatzungen die Sachsen zu einer kurzen Ruhe zwangen. 16. Was veranlaßte den 2. Sachsenkrieg, und welchen Verlauf nahm er? König Karl wollte die slavischen Sorben zwischen Elbe, Havel und Saale für die Einfälle züchtigen, die sie im Bund mit den Sachsen i. I. 782 in Thüringen gemacht hatten, und dazu sollten die Sachsen mithelfen. Diese aber samt den Friesen an der Nordsee empörten sich unter Anführung des wiedergekehrten Wittekind anfangs mit Glück, bis Karl selbst erschien und den Wittefind zu neuer Flucht zwang. Bisher waren noch alle Aufstände nur von einzelnen Sachsenstämmen ausgegangen; als aber jetzt Karl für den Abfall durch Hinrichtung von 4500 Gefangenen an einem Tag Rache nahm, erhoben sich alle Sachsen sogar aus den entlegensten Sitzen, verloren aber unter Wittekind die Hauptschlacht an der Hase (in der Gegend von Osnabrück) 783; dennoch konnte Karl erst nach 2 Jahren den

4. Die mittlere Zeit - S. 39

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Karl der Große. 39 Verzweiflungskämpfe der Sachsen. Und diese Stunde kam. Karl hatte 788 den arabischen Chalifen Abd-Errahman in Spanien bekriegt und dieses Land bis an den Ebro erobert. Aber auf dem Rückweg durch die Pyrenäen wurde sein Heer von den räuberischen Basken fast gänzlich aufgerieben. Kaum drang die Kunde davon nach Sachsen, als Widukind heranflog und neuen Anfstand schürte. Die christlichen Kirchen und Kapellen wurden zerstört, die Priester getötet, alle Franken aus dem Lande gejagt. Nun folgten Jahre hindurch die schrecklichsten Kämpfe. Von Karls starker Hand niedergeworfen, erhoben sich die Sachsen immer wieder, sobald er den Rücken wandte. Im Jahre 782 erlitt ein fränkisches Heer am Berge Süntel an der Weser eine schwere Niederlage. Zornerfüllt erschien Karl mit einem neuen Heere und hielt ein entsetzliches Blutgericht: bei Verden an der Aller ließ er an einem Tage 4500 Sachsen enthaupten. Da ergriffen die Sachsen die Waffen zum Verzweiflungskampfe. Aber im Jahre 783 siegte Karl zweimal über sie, zuerst bei Detmold, dann entscheidender noch am Flüßchen Hase. Völlige Überwindung der Sachsen. Allmählich entschwand den Sachsen die Kraft des Widerstandes. Nach neuen Siegen König Karls unterwarf sich sogar der heldenmütige Widukind. Er kam 785 in die Pfalz zu Attiguy, ergab sich dem Könige und ließ sich taufen. Noch flackerte der alte Sachsentrotz in mancher Empörung ans; und erst als Karl die unruhigsten Elemente des Volkes in entfernte Gegenden verpflanzte, kam das Land zur Ruhe. Niemals jedoch that der große König seine Arbeit halb. Er hatte die Sachsen im Kriege bezwnngen; er wünschte aber auch das barbarische und heidnische Wesen in diesem Volke zu überwinden. Zu diesem Zweck führte Karl aufs neue christliche Priester ins Land, baute die zerstörten Kirchen wieder auf und gründete als Ausgangspunkte christlicher Mission und Gesittung die Bistümer Bremen, Verden, Paderborn, Münster, Osnabrück und andere. Karls sonstige Kriege. Während des langen Sachsenkrieges bestund Karl noch eine Reihe anderer Kämpfe. In Bayern hatte sich Herzog

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 22

1913 - Leipzig : Voigtländer
22 I Bilder aus der lteren vaterlndischen Geschichte. . Karls des Groen Kriege. 1. Der Sachsenkrieg Karl wollte smtliche deutschen Stmme unter seiner Herrschast vereinigen. Den strksten Widerstand setzten dieser Absicht die Sachsen entgegen, ein zwischen Rhein und Elbe ?e? Sachw wohnender freier Volksstamm, der noch immer den heidnischen Et-tern die Treue wahrte. Der Krieg war fr sie eine angenehme Ab-wechslung; rauhe Gewalttat galt bei ihnen nicht fr schimpflich. Sie hatten wiederholt die Grenzen der Franken berschritten, um Vieh zu rauben. Zu ihrer Unterwerfung sammelte Karl ein Heer. 2. Karl und Widukind. In kleineren Treffen brachte der $e\?eiti*Pfere Widukind (Wittekind), den die Sachsen zu ihrem Herzog Widulmd ausgerufen hatten, den Franken manchen Verlust bei. Einer ent-scheidenden Schlacht wute er aber immer auszuweichen, indem er sich in dichte Wlder zurckzog. Wenn er sich auch dort nicht mehr sicher fhlte, suchte er bei benachbarten Stmmen Schutz. Er eilte aber sofort wieder herbei, sobald Karl, der das Land fr beruhigt hielt, in sein Reich zurckgekehrt war. Einst hatten die Sachsen wieder U6ac$ei?er feierlich versprochen, Karl als ihren Herrscher anzuerkennen und Christen zu werden. Als infolgedessen ein frnkisches Heer, nichts Bses ahnend, durch ihr Land zog, berfielen und vernichteten sie es. ^Sachsen" Zur Strafe fr diese Untreue lie Karl 4500 gefangene Sachsen niedermachen. Diese blutige Tat erbitterte wieder die Sachsen aufs hchste, und es wurde Widukind leicht, sie noch einmal zu einer all-essg gemeinen Emprung zu veranlassen. Sein zahlreiches Heer brachte auch Karl wiederholt in groe Gefahr. Es wurde aber doch endlich in zwei gewaltigen Schlachten besiegt. Auf seiner Flucht soll Widu-kind die ihm nachstellenden Feinde dadurch irregefhrt haben, da dunnd" er seinem Pferde die Hufeisen verkehrt unterschlagen lie. Nach einer anderen Sage litt Widukind bei einem Ritte der kahle An-hhen furchtbaren Durst. Vergeblich bat er Donar, erfrischenden Regen zu spenden oder ihm eine Quelle zu zeigen. Da wandte er sich an den Gott der Christen und versprach, an ihn zu glauben, wenn er ihm Wasser gebe. In diesem Augenblicke stie sein Pferd einen Stein beiseite, und erfrischendes Na sprudelte unter ihm hervor. In der Stadt Herford erinnert ein schnes Denkmal an diese Begeben-heit. Widukind erschien bald darauf in Karls Lager und lie sich mit Xbsbf vielen seiner Genossen taufen. Es kamen auch spter noch blutige Aufstnde vor; aber Widukind beteiligte sich nicht mehr an ihnen.

6. Das Mittelalter - S. 71

1881 - Paderborn : Schöningh
— 71 — Heerbann, welcher gegen die Soraben aufgeboten war, am Süntel-gebirge überfielen und Karl zur Strafe dafür 4500 Sachsen zu Verden an der Aller niedermachen liess. In diesem zweiten Abschnitte des Krieges (783—785) besiegte Karl die Sachsen bei Detmold und an der Hase. Der dritte Abschnitt (793—804) bestand grösstenteils aus Vertifeerungszügen im Sachsenlande. Zugleich mit der Unterwerfung wurde auf die Bekehrung der heidnischen Sachsen Bedacht genommen. Auf einem Reichstage zu Paderborn 785 wurden strenge Verordnungen zu diesem Zwecke erlassen; wer sich der Taufe entziehe, in den vierzigtägigen Fasten Fleisch esse, die Toten nach heidnischer Art verbrenne, wer mit bösen Geistern Umgang pflege (Hexenglaube), solle mit dem Tode bestraft werden. Später im J. 797 milderte Karl diese harten Bestimmungen auf die Vorstellungen Alcuins, dass sich der Glaube nicht erzwingen lasse. Zur dauernden Befestigung des Christentums wurden 7 neue Bistümer gegründet. 1. Periode, 772—780. Der Krieg gegen die Sachsen wurde auf dem Reichstage zu Worms beschlossen. Die Bergfeste Eresburg wurde eingenommen und die Irmensul, ein Heiligtum von rätselhafter Bedeutung, zerstört. Bei einem neuen Feldzuge (775) unterwarfen sich die Ostfalen unter ihrem Anführer Hessi, bald darauf auch die Engern. Die Westfalen wurden durch die Eroberung der Sigburg und durch eine Schlacht bei Lübbecke unweit Minden zur Stellung von Geiseln gezwungen. Als Karl, aus dem italienischen Kriege zurückkehrend, 777 einen Reichstag zu Paderborn abhielt, bequemten sich viele Sachsen heuchlerisch zur Taufe; jedoch ihr Anführer Widukind (Wittekind) war zu den Dänen entflohen. Durch arabische Gesandte aus Spanien, welche auf dem Reichstage zu Paderborn erschienen, aufgefordert übernahm Karl einen Zug nach Spanien, und die Sachsen benutzten seine Abwesenheit zur Empörung und durchzogen verheerend das ganze Land bis an den Rhein. Aber Karl kehrte zurück, schlug sie bei Bocholt an der Aa und zwang sie zum Eide der Treue (779). 2. Periode, 783—785. Als Karl die Sachsen zu einem Kriege gegen die Soraben, welche in Thüringen eingefallen waren, aufbot, überfielen sie, durch Widukind aufgereizt, am Süntelgebirge den fränkischen Heerbann und richteten ein grosses Blutbad an. Darüber empört liess sich Karl 4500 der Aufrührer ausliefern und sie zu Verden an der Aller hinrichten (782).*) Dieses harte Verfahren reizte alle Sachsen zur Empörung. Sie stellten ein grosses Heer ins Feld, und bei Detmold kam es zur Schlacht. Karl siegte zwar, musste sich aber nach Paderborn zurückziehen. Ein zweiter entscheidender Sieg an der Hase beendete den Krieg. Aber erst als Karl sich x) Einhardi Ann. ad a. 782: traditi et jussu regis omnes uno dia decollati sunt.

7. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 10

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 10 - Jüngling zum Manne heran. Er war über zwei Meter hoch und besaß eine solche Körperkraft, daß er ein Hufeisen in seiner Hand zerbrechen konnte. Seine Rüstung hatte ein so großes Gewicht, daß sie heute einen starken Mann zu Boden drücken würde. 2. Karls Kriege mit den Sachsen. Im Jahre 768 starb Pipin der Kurze, und Karl wurde König des großen Frankenreiches. Die Sachsen fielen wiederholt in das-fränkische Reich ein, raubten, sengten und plünderten. Sie wohnten an der untern Elbe und waren noch Heiden. Deshalb beschloß Karl, sie zu unterwerfen und zum Christentume zu bekehren. Er zog mit einem Heere ins Land der Sachsen, besiegte sie und zerstörte die Bildsäule ihres Kriegsgottes, die Jrmen-sänle. Die Sachsen versprachen Frieden und wollten das Christentum annehmen. Aber kaum war Karl mit seinem Heere abgezogen, da erhoben sich die Sachsen wieder; sie Vertrieben und töteten die christlichen Priester und verwüsteten auch das fränkische Reich von neuem. Karl unterwarf sie abermals; aber unter ihrem Anführer Wittekind empörten steh die Sachsen zum dritten Male. Da entbrannte Karls Zorn; zur Strafe ließ er mehrere Empörer hinrichten und zog mit seinem Heere durch das ganze Land. Da bekamen die Sachsen Furcht; sie unterwarfen sich und nahmen beit christlichen Glauben an. Karl schickte ihnen christliche Priester, welche sie unterrichteten und ihnen die h. Taufe spendeten. Überall wurden Kirchen gebaut und die heidnischen Götzen vertilgt. Mehrere Bistümer wurden gegründet und Schulen errichtet. Außer den Sachsen besiegte und bekehrte Karl auch die Friesen, welche nach dem Tode des H. Bomfatius wieder zum Heidentum zurückgekehrt untren. Noch viele andere Kriege führte Karl sehr siegreich, so daß er sein Reich fast über ganz Europa ausdehnte. Im Jahre 800 wurde er vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. 3. Karls Sorge für sein Volk. Die Bildung des Volkes lag dem großen Kaiser besonders am Herzen. Damals konnten nur wenige Menschen schreiben. Selbst Karl lernte es erst im späten Mannesalter. Er ließ viele gelehrte

8. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 173

1862 - Hannover : Meyer
173 auf dem Süntel nicht weit von der Stadt Münder wird das Dach- telfeld genannt; sie soll den Namen daher haben, daß dort die Sachsen den Franken Dachteln, d. i. Ohrfeigen gegeben haben. Nun aber ward Karl ingrimmig; auch mochte er wohl meinen, nur ein furchtbares Strafgericht könne die Sachsen einschüchtern. Er verheerte ihr Land ohne Schonung und zwang sie zur Auslie- ferung derjenigen, welche seine entschiedensten Widersacher waren. Diese, 4500 an der Zahl, ließ Karl bei Verden hinrichten. Das hatten diejenigen schwerlich erwartet, welche sie ihm ausgeliefert hatten. Aufs höchste erbittert standen sie jetzt aufs neue auf und lieferten Karl im Jahre 783 zwei blutige Schlachten, die erste bei Detmold, die zweite im Osnabrückschen an der Hase; in der letzten wurden sie aber besiegt, und damit waren die Westfalen unterwor- fen. Im folgenden Jahre machte Karl einen Verheerungszug gegen die Ostfalen und im darauf folgenden gegen die Engern. Da baten die Sachsen um Frieden. Sie gelobten ernstliche Unterwerfung und ließen sich von nun an Predigt, Taufe und Kirchenbau mehr gefallen, so daß selbst Wittekind sich taufen ließ; das war im Jahre 785. Seine Bekehrung erzählt die Sage auf folgende Art. Wittckind schlich sich, um seinen Gegner Karl doch einmal in der Nähe zu sehen, m Vettlertracht ins königliche Lager. Dort ging er in die Kirche des Lagers; da sah er den mächtigen König im Gebete aus seinen Knieen liegen. Als Karl aus der Kirche kam, drängte sich Wittekind unter den Haufen Bettler, die vor der Kirche standen und die Hand dem Könige entgegenstreckten, um eine Gabe zu empfan- gen. Auch Wittekind streckte seine Hand aus; aber der Blick seines Auges, seine stolze Haltung und ein gekrümmter Finger an der ausgestreckten Hand machten den König aufmerksam. Du bist nicht der, der du scheinen willst, sprach Karl zu ihm. Ich bin ein Fürst, wie du; ich bin der Herzog der Sachsen, antwortete unerschrocken Wittekind. Da nahm ihn der König mit sich und unterredete sich lange mit ihm über das Christenthum und die Gebräuche, welche Wiüekind in der Kirche gesehen hatte, und dieser erklärte sich bereit, die Taufe zu empfangen. Man sagt, vor seiner Taufe habe &r ein schwarzes Roß in seinem Wappen geführt und nach der Taufe dasselbe in ein weißes verwandelt. Daher soll in dem hannover- schen und dem braunschweigischen Landeswappen das weiße Roß kommen. 3. Freilich trat auch jetzt noch nicht volle Ruhe ein. Die Westfalen und Engern zügelte Karl durch fränkische Besatzungen; die Ostfalen aber griffen abermals zum Schwert, als Karl ihnen die Verpflichtung auflegte, ihm zu einem Kriege gegen die Avaren jen- seit der Donau zu folgen. Da versetzte Karl die streitbaren Männer aus der Gegend von Lüneburg und später auch die aus der Ge- gend der Niederweser und von der Elbmündung in fränkische Land- schaften und brachte in die menschenleeren Gegenden wiederum Franken und Wenden als Anbauer. Dann versprach er den Sachsen, ihnen ihre alten Gesetze zu lassen und sie ganz seinen Franken als

9. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 29

1904 - Halle : Gesenius
— 29 — Karl die Bistümer Münster, Paderborn und Osnabrück bei den Westfalen, Minden, Verden und Bremen bei den Engern, Hildesheim und Halberstadt bei den Ostfalen. Die römische Kirchenverfassung wurde eingeführt. Auch die fränkische Gauverfassung mußten die Sachsen jetzt annehmen. Strenge Strafen wurden auf die Vergehen und Verbrechen gegen Geistliche und Grafen gesetzt. Allen heidnischen Gebräuchen mußte das Volk entsagen, seine alten Götter als unholde Geister verfluchen; vor allem war das Essen von Pferdefleisch verboten. Der harte Druck der Fremden ließ aber immer wieder an einzelnen Stellen Aufstände emporlodern. Schließlich kam es gar zu einer nochmaligen Empörung, deren Karl nur mit Mühe Herr wurde. Nun wurden ganze Gaue weit fort ins Frankenreich hinein verpflanzt, und dafür Kolonien von Franken im Sachsenlande angesiedelt. Besonders das nordelbische Land, dessen Bewohner es mit den heidnischen Dänen hielten, wurde auf diese Weise fast leer gemacht. Die öden Gegenden wurden von slawischen Stämmen besiedelt, denen Karl die Einwanderung erlaubte. Da war aller Trotz gebrochen, und es gab Ruhe in dem durch Krieg und Not heimgesuchten Lande. Mit den Sachsen unterwarfen sich auch die Friesen. Aber während Karl den Sachsen die fränkischen Einrichtungen und die Heerfolge aufzwang, ließ er den Friesen die Freiheiten ihrer Väter und erließ ihnen auch den Waffendienst, weil sie beständig mit dem Meere kämpfen müßten. Nur das Christentum mußten sie annehmen. Durch die Unterwerfung der Sachsen war Karl Nachbar der Dänen und Slawen geworden. Die Dänen hatten sich bis ins Schleswigische hinunter angesiedelt; sie widerstanden Karls Angriffen tapfer, und er hat hier auch an keine weitere Eroberung gedacht. Der Dänenkönig errichtete bei Schleswig einen befestigten Wall quer über die Halbinsel, das Danewerk (Dänenwerk), das die Grenze bilden sollte. Die Slawen hatten Elbe und Saale zur Grenze; gegen sie genügten ein paar Feldzüge, so hielten sie Ruhe. Ehrfürchtig schlossen sie Bündnis mit dem großen Könige und zahlten ihm Tribut. 14. Karl als Kriegsheld und als römischer Kaiser. I. Kar! und die Kaiigodar-en. Schon bald nach seinem Regierungsantritte traf Karl der Hilferuf seines Verbündeten, des Papstes, der von dem Langobardenkönige bedrängt wurde. Karl sammelte ein gewaltiges Heer und überschritt mit ihm die weißen Berge. Unaufhaltsam kamen die fränkischen Scharen die Höhen herab und dehnten sich in der Poebene aus. Die Langobarden wagten nicht viel Widerstand, und ihr König warf sich mit seinen Getreuen in die Hauptstadt Pavia hinein. Er war verzagt, als er das große fränkische Heer sah. Während dieses links und rechts die Städte einnahm, rückte Karl mit der Hauptmasse gerade auf Pavia los und schloß es ein. Das Christfest feierte er in Rom, wohin er gereist war. Die hart belagerte, nur mit wenig Lebensmitteln versehene Stadt Pavia mußte sich ergeben. Der unglückliche König fand keine Gnade vor dem un-

10. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 32

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 32 — Karl eroberte und zerstörte die Eresburg samt dem Volksheiligtum, der Jrmsul. Das war ein riesenhafter Baum, der nach dem Glauben des Volkes das Weltall trug, die Säule, auf welche sich der Himmel stütze. Die Sachsen mußten sich unterwerfen und versprachen, daß sie die christlichen Glanbensboten, die Karl senden würde, m ihrem Werke nicht stören wollten. Hier und dahin legte er Kriegsvolk, das sollte jeden Aufstand niederhalten. Nun zog Karl gegen die Longobarden in Oberitalien, besiegte sie und ließ sich in der Hauptstadt Pavia die lombardische Krone aufsetzen. Dem Papste bestätigte er die Schenkung, die dieser von Pipin, Karls Vater, erhalten hatte. — Seine Abwesenheit benutzten die Sachsen, um das Frankenjoch abzuwerfen. Sie vertrieben die fränkische Besatzung und drangen in das fränkische Gebiet ein, wo sie arg hausten. Ans die Nachricht davon kam Karl rasch zurück und rückte abermals gegen die Sachsen ins Feld. Nachdem sie geschlagen waren, errichtete er an'der Weser Burgen und legte Besatzungen hinein. Hierauf hielt er einen Reichstag in Paderborn. Da erschienen viele Häupter des Volkes, gelobten Gehorsam und stellten Geiseln, das sind Bürgen der Treue. Aber schlimm war's, daß der Sachseuherzog Wittekind nicht mit erschienen war; der war zum Könige von Dänemark geflohen und mochte von einem Vertrage mit den Franken nichts wissen. Hätte Karl immer Wache halten können, so wäre wohl Ruhe geblieben, aber schon gab's wieder Krieg und zwar in Spanien. (Wer hatte jetzt Spanien im Besitz?) — Ein Maurenstamm ries ihn zu Hilfe gegen einen andern. Wir sehen daraus, daß der Ruhm Karls weit erschollen war. Auf dem Reichstage in Paderborn erschienen die maurischen Gesandten. Mit langen, weißen Mänteln angethan, die auch den Kopf verhüllten, waren die Araber mit ihrer braunen Gesichtsfarbe und den schwarzen Bärten den Deutschen eine ungewohnte Erscheinung. Rasch brach Karl auf, durcheilte Frankreich, überstieg die Pyrenäen und eroberte rasch das spanische Land bis an den Ebro. Dieses Stück wurde gleichfalls dem fränkischen Reiche einverleibt und erhielt den Namen die spanische Mark. Unterdes aber waren die Sachsen wieder aufgestanden. Ihr Herzog Wittekind war zurückgekehrt, stellte sich an ihre Spitze und verheerte die fränkischen Länder bis an den Rhein. Die sächsischen Kriegshaufen standen Köln gegenüber. Aber da erschien auch Karl wieder auf dem Kriegsschauplätze. Er vertrieb sie und drang bis an die Elbe vor, an deren Usern er nun auch Burgen mit Wall und Graben anlegte. Leider täuschte sich Karl, wenn er die Sachsen für besiegt hielt. Daß sie es nicht waren, davon mußte er sich bald überzeugen. Von Osten her drängten die Slaven. Gegen sie unternahm er einen Feldzug und verstärkte das fränkische Heer durch die Sachsen. Als nun das vereinte Heer in eine einsame Gegend kam, da fielen die Sachsen über die Franken her und machten einen großen Teil nebst den Anführern nieder. Leider ließ sich Karl durch diese treulose That zu einer Handlung hinreißen, die wir ebensowenig billigen können als jenen Überfall. Er drang mit Heeresmacht in Sachsen ein, machte eine Menge Gefangene und ließ von denselben 4500 bei Verden an der Aller hinrichten.

11. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1911 - Leipzig : Hirt
32 Das Frankenreich. Tnbetuf= Kaum aber hatte Karl ihnen den Rcken gekehrt, so fielen sie wieder ab, zerstrten die Zwingburgen, die Karl angelegt hatte, und fielen der-heerend in die frnkischen Grenzlande ein. Sofort erschien Karl wieder und unterdrckte den Aufstand. So wiederholten sich Strafgericht und schein-bare Unterwerfung fnfmal. Endlich glaubte Karl, die Unterwerfung und Bekehrung sei eine endgltige. Er lud die schsischen Hupter und Vor- Pakorn"nehmen auf einen Reichstag nach Paderborn. Sie gelobten Gehorsam und Annahme des Christentums. Nun fhrte Karl die frnkische Gau-Verfassung und Heeresfolge ein, lie Kirchen und Klster errichten und das Evangelium verknden. Da kein Staatsland vorhanden war, das Karl der Geistlichkeit htte zuweisen knnen, so gebot er, den zehnten Teil der Feldfrchte an die Geistlichen, Kirchen und Klster zu entrichten. Unzufneden- Diese Manahmen waren den Sachsen besonders zuwider. In ihren Augen waren die Priester habschtige Leute und ihre Religion, die die Liebe predigte, aber mit Feuer und Schwert wtete, falsch und unwahr. Un-vereinbar mit ihrer Wrde hielten sie es, da nach dem Tode jeder Unterschied zwischen ihnen und ihren Sklaven aufhren solle und sie in dem nmlichen Himmel zu gleicher Freude vereinigt sein sollten. Uner-trglich war ihnen auch, da sie eine Beleidigung nicht mehr rchen, sondern deren Bestrafung dem Richter berlassen sollten. Allenthalben grte es im ganzen Sachsenlande. Die Flamme des Aufruhrs loderte empor, als nach Karls Anordnung der schsische Heer-bann das Frankenheer gegen die Slawen auf dem rechten Elbufer unter-sttzen sollte. Der frnkische Heerhaufe wurde am Sntel berfallen und fast vllig vernichtet. Karl war der diesen Treubruch furchtbar ergrimmt. Er brach sofort auf, verwstete das ganze Sachsenland und lie die Schuldigen in Verden hinrichten; es sollen 4500 Mann gewesen 'Ausstand" fe^n- Die Folge dieser Bluttat war ein allgemeiner Aufstand der Sachsen, denen sich die Friesen anschlssen. Mehrere blutige Schlachten wurden geschlagen. Endlich trugen Karls Waffen an der Hase einen eutscheidenden Sieg davou. Der Widerstand der Sachsen war gebrochen. Nach zwei Jahren erschien der Hauptfhrer der Sachsen, Herzog Widu-find, vor König Karl und lie sich taufen (785). ^Kmpf?" In den sptem Jahren entstanden immer wieder vereinzelte Auf-stnde, namentlich in den nrdlichen Sachsengauen, die die Untersttzung der Friesen und Dnen fanden. Da griff Karl zu einer harten Ma-reget Viele Tausende von schsischen Familien muten mit Weib und Kind die heimatliche Erde verlassen und sich in Franken ansiedeln. Da-mals entstanden im Frankenlande die Orte Ltzelsachsen, Sachsenburg und Sachsenhausen. An die Stelle der ausgewanderten Sachsen ver-pflanzte Karl zahlreiche frnkische Familien. Mit dem Jahre 804 war die Unterwerfung der Sachsen endgltig durchgefhrt.

12. Lesebuch für Volksschulen - S. 152

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
152 vernichteten dasselbe fast vollständig. Da fuhr Karl zornig ans und ließ 4500 gefangene Sachsen zu Verden an der Aller hinrichten. Das erbitterte die Sachsen aber noch mehr. Sie nannten Karl den „Schlächter". Ein furchtbarer Kampf begann. Bei Detmold trafen die Heere zuerst aufeinander. Nur mit Mühe konnte Karl widerstehen. Bald darauf aber wurde Wittekind an der Hase vollständig geschlagen. 6000 Sachsen bedeckten den Boden. Da erkannte Wittckind die Ohnmacht seiner Götter. Er ging zu Karl, unterwarf sich und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgten noch viele sächsische Große. Zwar empörten sich die Sachsen noch mehrere- male, aber ihr Widerstand erlahmte bald ohne Wittekind, und endlich kam der Friede zustande. Der Krieg hatte 31 Jahre gedauert. c. Wie Karl Kaiser wird. 1. Nach und nach dehnte Karl seine Macht über das ganze heutige Frank- reich, über Deutschland bis zur Elbe, Holland, die Schweiz, einen Teil von Italien, Spanien und Ungarn aus. Allen diesen Völkern gab er Gesetze und sorgte für ihr Wohl und Wehe. Darum nannten ihn seine Zeitgenossen auch den „Großen". Er aber blieb stets demütig in seinem Herzen und sagte: „Gott allein ist groß, ihm allein gebührt die Ehre." 2. Den höchsten Gipfel seiner Macht erstieg Karl im Jahre 800. Bei einer Prozession war nämlich der Papst in Rom von seinen Gegnern überfallen, vom Pferde gerissen und an den Augen verwundet worden. Man setzte ihn sogar ge- fangen; doch entkam er, und nun ging er nach Paderborn und bat den König Karl um Schutz. Dieser brach nach Italien auf, hielt in Rom Gericht über die Übel- thäter und setzte den Papst wieder in sein Amt ein. Dafür wollte der Papst dem König dankbar sein. Als daher Karl zum Weihnachtsfeste des Jahres 800 in Rom war und vor dem Altar der Peterskirche kniete, setzte ihm der Papst die römische Kaiserkrone auf und salbte ihn zum weltlichen Oberherrn der gesamten Christenheit. Von jetzt ab galt er für den höchsten Herrscher der Welt, und sein Ruhm drang in alle Länder. ei. Verwaltung des Landes. Tod Karls d. Gr. 1. Karl war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzog- tümer, die Herde der Wiederspenstigkeit, löste er ans und teilte das Land in Gaue ein. Über diese setzte er Grafen, welche dreimal im Jahre Gaugericht abhielten. Zur Überwachung der Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen rc. sandte er alljährlich die „Königsboten" (Sendgrafen) durchs Land. Je ein Geistlicher und ein Weltlicher bereisten jedesmal einen größeren Bezirk. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Die Beschlüsse dieser Volksversammlung untersiegelte Karl, sobald er sie bestätigt hatte, mit seinem Degenknopf. „Hier ist mein Befehl und hier das Schwert", Pflegte er den Wider- spenstigen zu sagen. Zur Förderung des Ackerbaues errichtete er ans seinen Kron- gütern Musterwirtschaften. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsherren. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ur- sprungs. Erst Karl d. Gr. errichtete Münzstätten iuti> ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen angewendet werden sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die jährlichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen.

13. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 110

1891 - Leipzig : Voigtländer
110 mit Heeresmacht in ihr Land ein, eroberte ihre Feste Eresburg (an der Diemel), zerstrte ihr Hauptheiligtum, die Jrminsul, und lie in ihrem Lande das Christentum einfhren. Aber die Bezwingung war keine vollstndige. Whrend Karl in Kriege gegen andere Völker verwickelt war, erhoben sich die Sachsen unter der Anfhrung ihres streitbaren Herzogs Widukind in wiederholten Ausstnden gegen das frnkische Joch und konnten erst durch mehrere blutige Schlachten und furchtbare Verheerungen ihres Landes vllig bezwungen werden. Da beugte sich Widukind vor der Macht des groen Frankenknigs und lie sich taufen; die Sachsen unterwarfen sich der frnkischen Herrschaft und nahmen das Christentum an. Zur Befestigung der christlichen Kirche er-richtete Karl acht Bistmer (Paderborn, Mnster, Osnabrck, Bremen u. a.) im Sachsenlande. So wurden" sagt ein alter Geschichtschreiber Sachsen und Franken Brder und gleichsam ein Volk durch den christlichen Glauben". 2. Krieg gegen die Langobarden (774). Die Lango> barden, welche seit 200 Jahren in Italien herrschten, lebten in unaufhrlichem Zwist mit den Ppsten. War schon Pippin der Kleine dem Papste gegen diese Feinde zuhilfe gezogen, so wollte auch Karl, der, wie sein Vater seit der Grndung des Kirchen-staates, Schutzherr von Rom war, den Beistand nicht versagen, als jetzt der Langobardenknig Desiderius dem Papste ins Land gefallen war und die Stadt Rom bedrohte. Karl zog der die Alpen, eroberte die Hauptstadt Pavia, schickte den Desiderius ins Kloster und vereinigte das langobardische Reich, dessen eiserne Krone er sich aussetzte, mit dem frnkischen. Karls Feldzug gegen die Langobarden ist von der Sage ausgeschmckt. Als der Frankenknig so erzhlt sie mit seinem stattlichen Heere der die beschneiten Alpen zog, zeigte ihm ein lombardischer Spielmann den Weg der das Gebirge und erhielt dafr von Karl so viel Land zum Geschenk, als man rings im Umkreis das Blasen seines Hornes hrte. Den Langobarden-knig aber befiel groe Angst, als der gewaltige Held gegen seine Hauptstadt heranzog. Begleitet von einem vornehmen Franken, der vor Karls Ungnade zu ihm geflohen war, bestieg er seinen hchsten Turm und schaute weithin nach der Ankunft des Feindes. Als der Tro sich zeigte, fragte er: Ist Karl in dem groen Heere?" Noch nicht," erwiderte der Franke. Darauf kam der frnkische Landsturm. Hierunter befindet sich Karl aber gewi," sagte der König. Noch nicht, noch nicht," lautete die Antwort. Dann erschienen neue Haufen. Und der erschreckte König rief wieder: Das ist Karl selbst." Aber es hie von neuem: Noch immer nicht." Nchstdem erblickte man in langem

14. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 8

1885 - Aachen : Barth
— 8 — unter dem Volke faßte, konnte Karl das eroberte Land als gesichert betrachten. Daranf galt der Kampf den Wenden zwischen Elbe und Weichsel. Er besiegte dieselben und führte das Christentum ein. Unter den Nachfolgern Karls ging das Land wieder verloren, und das Volk wandte sich dem Gotterglauben wieder zu. Karl führte noch andere Kriege. Der Songobardenfönig in Italien, der den Papst bedrängt hatte, wurde seines Thrones entsetzt, und Karl machte sich zum Könige des Landes. Der Papst hatte in Karl einen mächtigen und wohlwollenden Schirmherrn der Kirche. Deshalb krönte er ihn am Weihnachtsfeste 800 feierlich in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. — Gegen die Mauren in Spanien unternahm Karl einen Feldzug und eroberte das Land bis zum Ebro. Den eroberten Landstrich nannte er die „spanische Mark". Auch die Normannen in Dänemark und Schweden besiegte er und dehnte die Grenze seines Landes bis zur Eider aus. Den von den Avaren an der Donau und Rab eroberten Länderstrich vereinigte Karl unter dem Neimen „Ostmark" mit seinem Reiche. Karl der Große zeichnete sich aber nicht allein als tüchtiger Krieger und Eroberer aus, sonbern auch als guter Lanbesvater. Er hatte ein edles Gemüt und nahm sich besonders der Armen und Verlassenen an. Mit allen Kräften suchte er das Wohl seines Landes zu heben und zu fördern. Durch Einteilung des Reiches in kleinere Verwaltungsbezirke ermöglichte er eine gute Verwaltung desselben. Besondere Fürsorge wandte Karl dem Landbau, dem Handel und Verkehr zu. Nicht minber war er für die Bilbnng des Volkes besorgt. Männer, die diese Bestrebungen Karls unterstützten, waren Alkuin, St. Arnolb u. a. m. Viele Schulen würden errichtet, die der Kaiser mit großer Vorliebe besuchte. Den Pfarrern machte er es zur Pflicht, neben dem Unterricht in der Religion das Volk auch im Lefen und Schreiben zu unterrichten (Pfarrfchulen). Neben der Hosschule bestauben viele Kloster- und Domschulen, in benen auch fremde Sprachen gelehrt wurden. Von echter Frömmigkeit burchbrungen, scheute Karl keine Opfer für den Bau würbiger Gotteshäuser. Auch die Bistümer Paberbotn, Münster, Osnabrück, Minben, Verben, Bremen und Halberstabt würden von ihm errichtet. Wahrenb der 46jährigen Regierungszeit hat Kaiser Kart sich große Verdienste um sein Land erworben. Sein Andenken lebt auch jetzt noch im deutschen Volke fort und wird geehrt werden von Geschlecht zu Geschlecht. Im Dome zu Aachen ist der Leichnam Karls beigesetzt.

15. Geschichtliches Lesebuch - S. 29

1909 - Hamburg : Boysen
Karl der Große. Von den Reichen, welche während der Völkerwanderung entstanden waren, hatten nur die kleinen angelsächsischen Königreiche und das Frankenreich Bestand. Das letztere erreichte seine höchste-Macht unter Karl dem Großen 768—814. Seine Kriege. Als Karl die Herrschaft antrat, umfaßte sein Reich das heutige Frankreich, das heutige Süddeutschland bis zum Böhmerwald, sowie Hessen und Thüringen bis zur Saale. Vom Süden des Harzes bis nahe an den Rhein lief die Grenze gegen die Sachsen». Im Osten der Saale und hinter dem Böhmerwald lagerten Slaven-völker, das heutige Österreich-Ungarn war in den Händen der Avaren. Karl schob allmählich die Grenzen seines Reiches weiter hinaus. Im Süden dehnte er seine Herrschaft bis an den Ebro und den Garigliano aus, im Norden bis an die Eider, im Osten bis an die Elbe und die Raab. — Als vornehmste Aufgabe betrachtete Karl am Anfänge seiner Regierung, die Sachsen zu unterwerfen, welche seit Jahrhunderten in beständiger Fehde mit den Franken lebten und in letzter Zeit die Kirchen in Hessen und Thüringen immer aufs neue zerstörten. Der Krieg mit den Sachsen dauerte 30 Jahre lang. Denn obgleich es Karl nicht schwer wurde, die Sachsen in einzelnen Kämpfen zu besiegen, so wollte ihm nicht gelingen, sie dauernd zu unterwerfen und sie von ihrem heidnischen Glauben abwendig zu machen. Sie beugten sich, wenn Karl mit großen Heeren gegen sie heranrückte; aber sobald Karl das Land verließ, fielen sie wieder ab, verjagten die fränkischen Großen und mordeten die Priester. Durch den jahrelangen, immer wieder aufflackernden Widerstand wurde Karl so erbittert, daß er mit maßloser Härte gegen die Sachsen vorging. Mit Todesstrafe wurde die Taufe erzwungen, die Übung heidnischer Gebräuche bei Todesstrafe untersagt. Wenn Karl eine Landschaft unterworfen hatte, ließ er viele Sachsen mit Weib und Kind wegführen und in andere Teile des Reiches versetzen, während er in den entvölkerten Strichen Sachsens Franken ansiedelte. Ja, 4500 Sachsen ließ er — so wird erzählt — an einem Tage zu Verden an der Aller enthaupten.

16. Das zweite Schuljahr - S. 234

1910 - Langensalza : H. Beyer (Beyer & Mann), Herzögl. Sächs. Hofbuchh.
234 B. Praktischer Teil. b) ^Heimatkunde. Vom Krankenhaus. Das auf der Vorbereitungs- und Auwendungsstufe der Geschichte von „Jairi Töchterleiu" Gesagte bildet die Überleitung zu diesem Kapitel. 1. Wie unser Schulkamerad Karl verunglückte und ins Krankenhaus gebracht wurde! Es war wenige Wochen vor dem Weihnachtsfeste, als unser Schul- kamerad Karl H. beim Rodeln das Bein brach. Glücklicherweise war ein Mann unter den Rodlern, der es verstand, einen Notverband anzulegen. Der Mann gehörte zur freiwilligen Sanitätskolonne, die bei dem Herrn Ober- stabsarzt Or. 6. das Verbinden bei Unglückssällen gelernt hat. Dem armen Karl waren so wenigstens die Schmerzen genommen, weil nun sein gebrochenes Bein ruhig lag. Unterdes war ein Junge nach der Stadt gelaufen und hatte einige andere Mitglieder der Sanitätskolonne geholt. Die kamen jetzt mit dem Krankenwagen an, legten Karl vorsichtig und ruhig hinein und fuhren ihn nach dem Krankenhause. Der Wagen hatte nur 2 Räder, und der Kranken- korb lag auf Federn; so gab es für Karl keine Erschütterung. 2. Wie Karl vom Arzte untersucht, das Bein wieder ein- gerichtet wurde und einen festen Verband bekam! Im Krankenhause war auch sogleich ein Arzt zur Stelle. Er lobte den Rotverbaud und freute sich über die schnelle Hilfe der freiwilligen Sanitütskolonne. Der Notverband wurde nun wieder abgenommen, und weil das Bein fast gar nicht geschwollen war, so ging der Arzt gleich an das Einrichten des gebrochenen Knochens. Da mußte Karl freilich noch ein- mal heftige Schmerzen erdulden. Das Bein wurde tüchtig gereckt, daß die Enden des gebrochenen Knochens genau wieder auseinunderkamen. Dann wurde ein fester Verband darum gelegt. 3. Warum Karl im Krankenhause blieb, und wie er dort gepflegt wurde! Jetzt kamen auch die Eltern; sie hatten von dem Unglücksfall gehört und standen nun weinend bei seinem Bette. Der Arzt fragte sie, ob sie ihren Sohn zu Hause pflegen oder ob sie ihn hierlassen wollten. Weil nun der Vater den ganzen Tag in der Fabrik ist und die Mutter mit den andern Kindern genug zu tun und auch noch eine Aufwartung hat, so war es ihnen recht, daß Karl im Krankenhause bleiben konnte. „Gut", sagte der Arzt, „es ist auch besser so; denn hier kanu ich jederzeit nachseheu; auch wird er gut gepflegt." So blieb denn Karl im Krankenhause. Täglich kam der Arzt und sah nach ihm. Eine freundliche Krankenschwester pflegte ihn, rückte ihm die Kissen zurecht, wusch ihn, reichte ihm zu essen und zu trinken, las ihm vor und gab ihm auch seme Schulbücher, daß er lesen konnte und nicht zu sehr zurückkam. Wahrlich, zu Hause konnte er es nicht besser haben! Er war auch nicht allein in dem kleinen Saal, in dem er lag. Da standen noch viele andere Betten, und in fast allen lagen Kranke. Sie waren aber alle nur leicht erkrankt oder schon wieder fast gesund und wohnten und schliefen nun hier in diesem Saale, bis der Arzt sie für gesund erklärte, woraus sie dann das Krankenhaus verlassen konnten.

17. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 157

1899 - Breslau : Hirt
Karl der Große im Kriege; Erneuerung des Kaisertums. 157 auf. Während seiner Abwesenheit hatten sich die Sachsen wieder erhoben. Abermals wurden sie besiegt, und Karl konnte jetzt einen Kriegszug gegen die Mauren in Spanien unternehmen, wozu ihn eine Partei der Mauren aufgefordert hatte. Er vereinigte das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro mit dem Frankenreiche. Auf dem Rückwege aber wurde die Nachhut seines Heeres von den Eingeborenen in den Pyrenäen überfallen; unter vielen anderen fiel auch der sagenhafte Held Roland. (L. 154, 155 u. 246.) Karl mußte eilig zurückkehren, denn die Sachsen hatten sich abermals erhoben. Er besiegte sie wieder; aber Widukiud wußte sich immer zu retten. Karl durchzog das Sachsenland bis zur Elbe, und es folgten jetzt einige Jahre der Ruhe. Als er es aber wagte, Sachsen und Franken gemeinsam zu einem Kriegszuge gegen die Wenden aufzubieten, wurde das fränkische Heer von den Sachsen unter Widukinds Führung am Süntel überfallen und vernichtet. Jetzt verlor Karl die Geduld. Widukind war zwar wieder entkommen; aber 4500 der Schuldigen, welche von den Sachsen selbst ausgeliefert waren, ließ Karl zu Verden an der Aller hinrichten. Da standen alle Sachsen aus und führten unter Widukind drei Jahre lang gegen die Franken einen Krieg der Rache und Vernichtung. Aber trotz ihrer Tapferkeit wurden sie zweimal geschlagen, bei Detmold und bei Osnabrück, und verzweifelten nun an fernerem Widerstande. Viele sächsische Große erschienen nun auf einem Reichstage vor Karl und wurden von diesem freundlich aufgenommen. Durch sie ließ sich auch Widukind bewegen, sich taufen zu lassen; damit war der Hauptwiderstand gebrochen. Karl legte nun im Sachsenlande Bischofssitze an: in Osnabrück, Bremen, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Hildesheim und Halberstadt; von ihnen aus wurde das Evangelium durchs ganze Land getragen und so das Volk auch innerlich für das Christentum gewonnen. Karl suchte die Sachsen durch Milde zu versöhnen und ließ ihnen ihre alten Gesetze. Zwar erhoben sich später im Sachsenlande hier und da noch einzelne Aufständische; aber zu einem Kriege gegen Karl ist es nicht wieder gekommen. Mit den Sachsen hatten auch die östlichen Friesen sich immer gegen Karl erhoben; auch sie unterwarfen sich jetzt und nahmen das Christentum an. Außerdem kämpfte Karl noch gegen die Avaren, ein den Hunnen ähnliches Volk in Ungarn, gegen die Dänen und die Wenden. c. Erneuerung des Kaisertums. Karl war jetzt der mächtigste Mann der Christenheit und der kräftigste Schutz der Kirche; mit dem Papste war er stets befreundet und feierte die hohen christlichen Feste am liebsten in Rom. Als er im Jahre 800 zum Weihnachtsfeste ebenfalls wieder dort war und nach dem Gottesdienste in kaiserlichem Schmuck vor dem Altare der Peterskirche knieete, nahete sich ihm der Papst nebst der hohen

18. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 228

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S28 wieder, ermordeten die fränkischen Besatzungen und streiften verwüstend über die Grenzen des Frankenlandes. Schnell kehrte Karl vom Tiber oder Ebro mit Heereßgewalt zurück und erschien in Sachsen ; da unterwarfen sie sich wieder, schwuren abermals Treue und ließen sich zu Tausenden taufen. Aber kaum war er fort, so brachen sie den Schwur wieder, und dieses treulose Spiel kostete vielen tausend Franken das Leben. Darüber gerieth Karl in großen Zorn und verheerte ihr Land mit Feuer und Schwert. Die Seele des Widerstandes war der Sachsenherzog Wittekin; hatte dieser den Franken allen erdenklichen Scha- den gethan, so entwich er ins Gebirge oder zu den Dänen, wenn Karl kam; war aber dieser fort, so kam auch er wieder und reizte die Sachsen zur Em- pörung. Aus diese Weise vernichtete er einmal ein fränkisches Heer am Sintel, entfloh aber sogleich, als der König erschien. Karl wurde darüber so ergrimmt, daß er an einem Tage 4500 Sachsen an der Aller enthaupten ließ. Da riefen die Sachsen zu ihrem Wodan und gelobten ihm einen Auerochsen, zwei Schafe und allen Raub; sie gelobten auch, ihm alle Gefangenen auf dem heiligen Harzbcrge zu schlachten. Aber Wodan half nicht, seine Getreuen kämpften umsonst mit verzweifelter Wuth, die Streiter des Christengottes siegten in den Schlachten. Da unterwarf sich endlich auch Wittekin und nahm die Taufe, und allmälig erlosch der Widerstand seines Volkes, nicht aber, ohne daß sich der Haß gegen Karl und die Franken bei Gelegenheit blutig Luft gemacht hätte; auch blieben viele Sachsen im Herzen den Göttern getreu und feierten auf den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. (774—803.) Karl nimmt den Kaisertitel an. Durch den Sieg über die Sachsen vereinigte Karl alle Stämme deutscher Zunge zu einem einzigen großen Volke, und durch diese Kriege wurde auch der Sieg des Christenthums über das Heidenthum entschieden. Karl hatte es wohl bedacht, daß die mächtigen Sachsen einmal losbrechen und die andern deutschen Stämme unterwerfen, und was gleichbedeutend damit war, wieder heidnisch machen könnten, und wo war dann noch ein christliches Volk, da heidnische Slaven und Muhamedaner von allen Seiten drängten? Darum, weil er das Christenthum schirmen und sein Volk vor künftigen Gefahren schützen wollte, und nicht aus abergläubischer Sucht, das Christenthum mit dem Schwerte zu

19. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1882 - Freiburg : Herder
34 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Raub- und Auswanderungszüge zur See nach nahen und fernen Küsten- ländern. Daher ließ Karl in den Mündungen der Elbe, Weser, Ems und anderer Ströme Schiffe bauen und bemannen, und schreckte so die Nörmannen wenigstens während seiner Lebenszeit von Angriffen zurück. Die Sachsenkriege. (772—804.) § 7. Während Karl an der Donau, am Po und am Ebro kämpfte, hatte er fast ununterbrochen einen gewaltigen Krieg mit den Sachsen zu führen. Die Sachsen waren in die Stämme der Ost- und Westfalen, der En gern und Nordalbinger geteilt, wohnten von dem nntern Rheine bis an die Eider, von der Nordsee bis Thüringen; sie waren ein ebenso zahlreiches als tapferes Volk, das in alter germanischer Freiheit lebte, sich nur für den Krieg Herzoge wählte und uoch dem Wuotan, Donar, so- wie den andern alten Göttern anhing. Am Unterrhein trennte ans dem rechten Uferlande keine natürliche Grenze ihr Gebiet von dem der Franken; daher herrschten zwischen den Franken und Sachsen fast immer Fehden, die oft zu blutigen Kriegen Veranlassung gaben. Dies dauerte seit Chlodewigs Zeiten, und mehrmals wurden die Sachsen zu einem jährlichen Tribut von Rindvieh und Pferden genötigt. Wie grausam die Kriege zwischen Franken und Sachsen geführt wurden, mag ein Beispiel zeigen: ein Fraukenkönig ließ nicht bloß alle gefangenen sächsischen Kriegsmänner erschlagen, sondern mit seinem Schwerte die gefangenen Knaben meffen und jeden, der das Schwert überragte, enthaupten! Der Nationalhaß zwischen den Franken und Sachsen glühte darum immer fort, und die Sachsen waren eine beständige Gefahr für das Frankenreich. Karl be- schloß, dieser dnrch Unterwerfung des Volkes ein Ende zu machen. Außer- dem fühlte er sich auch gedrungen, dem noch von der Nacht des Heiden- tums umgebenen sächsischen Volke die Segnungen des Christentums zu bringen und so die deutschen Stämme auch in religiöser Hinsicht zu einigen. Schon 772 begann der Reichs krieg; im ersten Feldzuge eroberte Karl die Feste Eresburg (Stadtberg an der Diemel) und zerstörte die Jrmensäule, das sächsische Nationalheiligtum. Die Sachsen beugten sich; als aber Karl gegen die Langobarden ausgezogen war, erhoben sie sich wieder und drangen unter ihrem Herzog Wittekind oder Widukind verwüstend in die fränkischen Rheinlande ein; Karl kehrte zurück und bestrafte die Aufständischen durch einen Verheerungszug bis au die Ocker (775). Sie unterwarfen sich, aber erneuerten den Krieg, als Karl in Italien war, wofür sie wieder gezüchtigt wurden. Während Karl die Mohammedaner in Spanien bekriegte (778), verwüsteten die Sachsen die fränkischen Rheinlande bis Köln und Koblenz; er kam das folgende Jahr i

20. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 63

1913 - Langensalza : Beltz
Karl der Große. bo werden. Reisende fränkische Händler, die bis tief ins Sachsenland kamen, hatten hier oft und viel von dem großen Frankenreiche erzählt, wie dort ein großes, starkes Volk wohnte, wie dies so ganz anders lebte, und von dem mächtigen und herrlichen Kaiser Karl, und wie schön es doch wäre, wenn in einem großen Lande eine Ordnung herrscht und ein Wille regiert, wie da selbst der Geringste und Schwächste sicher wären. Aber die freien Sachsen wollten davon nichts wissen, sie wollten sich keinem Oberhaupt unterordnen, sondern in alter Freiheit weiterleben, sie wollten Herren sein. Sie waren auch ärgerlich darüber, daß Bonifatius im Hessen- und Thüringerlande das Christentum eingeführt hatte; denn sie befürchteten, daß dadurch vielleicht gar einmal ihren eigenen Göttern Schaden zugefügt werden könnte. Darum fielen sie oft in Thüringen und Sachsen ein, zerstörten die Kirchen und Schulen, nahmen christliche Prediger gefangen, schleppten sie in ihr Land und opferten sie den Göttern. Auch im Westen hatten sie oft Reibereien und Plänkeleien mit den Franken: Sie fielen ins Grenzgebiet ein, raubten den fränkischen Bauern das Vieh und führten viele Frauen und Kinder als Gefangene fort und machten sie zu ihren Sklaven. Als das der gewaltige Karl erfuhr, beschloß er, sein Reich vor den unruhigen, gefährlichen Nachbarn zu schützen, und sagte: „Das beste ist, ich fange einen großen Krieg mit ihnen an, schicke große Heere nach Sachsen, unterwerfe das räuberische Bauernvolk, nehme das Land ein und mache mich auch zu ihrem Könige, Nur dann werden meine Franken vor ihren Einfällen sicher sein. Aus dem wilden, räuberischen Volke muß ein gesittetes gemocht werden. Das ist aber nur möglich, wenn es den Göttern und dem Götzendienst entsagt. Darum sollen die Sachsen zum Gott der Christen beten lernen." Karl der Große bot den fränkischen Heerbann auf und berief feine Vasallen. So zog er mit großer Heeresmacht über den Rhein tief ins Sachsen-land hinein. Wohl versuchten einzelne Sachsenstämme, sich zu wehren. Aber sie hatten keinen Erfolg. Ja, wären die Sachsen ein einiges Volk gewesen und hätten sie einen König gehabt! Überall, wohin die fränkischen Truppen kamen, wurden die heidnischen Altäre zerstört. Auch das Volksheiligtum der Sachsen, die Jrminsul (Säule des Ziu) wurde vernichtet. Als die Sachsen sahen, daß ihr stärkster Gott sie im Stiche ließ, gaben sie endlich nach, baten den Frankenkönig Karl um Frieden und gelobten Gehorsam und Treue. Dieser nahm den Frieden an, ließ an der Stelle der zerstörten Götzenaltäre Kirchen und Kapellen bauen und fetzte christliche Prediger ein, die er mitgebracht hatte. Grasen schickte er ins Land, die das Sachsenvolk regieren sollten. Dafür mußte dies von den Erträgen des Ackerbaues und der Viehzucht Abgaben entrichten. Der zehnte Teil der Abgabe fiel der Kirche zu. Kaiser Karl schien sein Ziel erreicht zu haben. Vertiefung. Warum unterwarf Karl der Große die Sachsen? (Die Plünderungszüge der Heiden waren für die fränkischen Grenzländer eine große Gefahr. Das Christentum konnte hier, wenn die räuberischen Einfälle fortdauerten, leicht verdrängt werden. Um es zu schützen und den Grenzbeunruhigungen ein Ende zu machen, machte sich Karl die Sachsen untertan.) Warum mußten die Sachsen unterliegen? Warum wurden sie so streng behandelt? Warum suchte Karl das Heidentum im Sachsenlande auszurotten? In den