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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 114

1891 - Dresden : Höckner
— 114 — Iv. Abschnitt. Die Erschütterung des Kaisertums durch den Investiturstreit 1056—1125. 1. Das Aufstreben des Papsttums. 1. Der Tod Heinrichs Hi. und des kaisertreuen Papstes Viktors Ii. setzte der Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum ein Ziel und überließ die Weilerführung der kirchlichen Re-sorm dem aufstrebenden Papsttum allein. Bald wurde der Kar-dinal-Archidiakon Hildebrand, der eifrigste Verfechter der cln-niacensischen Ideen, J) die Seele der päpstlichen Politik. Das 1059 von Nikolaus Ii. (1059—1061) berufene Lateranconcil übertrug die Papstwahl, wenn auch unter Vorbehalt der Zustimmung König Heinrichs und seiner Nachfolger, die dieses Recht persönlich erlangt haben würden, den Kardinälen, d. h. den höchsten Geistlichen des bischöflichen Sprengels von Rom und entzog sie dadurch ebensowohl dem römischen Adel wie dem Einflüsse des Kaisertums. 2. Eine Stütze für seine römische Politik fand Hildebrand in Gottfried von Tuscien, sowie in der nationalen Bewegung Italiens und zwar im Norden in der lombardischen „Patatia", einer demokratisch-deutschfeindlichen Erhebung des Volkes gegen den städtischen Adel und die Biscyöfe, im Süden in den Normannenfürsten Richard von Capua und Robert Gniscard (Bruder Drogos) von Apulien, die von der Unterwerfung unter die päpstliche Lehnshoheit die göttliche Bestätigung ihrer Eroberungen erhofften. Nach dem Tode Nikolaus Ii. erhoben Hildebrand und die Reformpartei eigenmächtig nach dem neuen Wahldekret ihren Freund Alexander Ii. (1061—1073); dem Gegen -papst der reformfeindlichen lombardischen und deutschen Bischöfe Honorius Ii. trat erfolgreich Gottfried von Tuscien entgegen. i) Hildebrand war um 1020 auf einem kleinen Landgut im Gebiete der toskanischen Stadt Saona aus niederem Stande geboren, zu Rom in dem Marienkloster auf dem Aventin, das in regen Beziehungen zu Clugny stand, für die Kirche erzogen worden. Als Kaplan Gregors Vi. folgte er diesem in die Verbannung nach Deutschland an den Hof Heinrichs Iii. Aus Clugny, wo er später weilte, nahm ihn Leo Ix. mit sich nach Rom, und hier entfaltete er zunächst als Subdiakon großes Geschick in der Leitung der städtischen und finanziellen Angelegenheiten der Kurie.

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1909 - Breslau : Dülfer
82 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. 4. Das Besttigungsrecht des Kaisers bei der Papstwahl soll zwar beseitigt werden, wird aber einstweilen noch dazu bentzt, reformgegnerische Ppste fernzuhalten. Als es den Reformgegnern noch einmal gelang, die Wahl eines ihrer Gesinnungsgenossen, Benedikts X., durchzusetzen, rief Hildebrand, der Leiter der ppstlichen Politik, dagegen die Entscheidung der Kaiserin Agnes an, weil die Wahl ohne Mitwirkung des deutschen Knigtums geschehen wre. Die kaiserliche Regentin entschied auch nach Hildebrands Wunsch: Benedikts Wahl wurde fr ungltig erklrt, und die Kaiserin trat fr einen der eifrigsten Reformfreunde, Gerhard von Florenz, ein, der als Nikolaus Ii. den ppstlichen Stuhl bestieg. Trotzdem die ppstliche Politik also darauf ausging, sich vom Kaisertum zu emanzipieren, vor allem dessen Wahlrechte zu leugnen, berief sie sich doch auf die kaiserlichen Hoheitsrechte der das Papsttum, wo es galt, die Erreichung des Endzieles zu frdern. 5. Nikolaus Ii. vollendet die Rstung des Papsttums fr den Kampf gegen das Kaisertum. a. Unter seinem Regiment beschliet die Lateransynode von 1059, da die Papstwahl vor allem durch die Kardinalbischfe zu voll-ziehen fei; Klerus und rmisches Volk behalten nur das Recht einer formellen Zustimmung; eine Mitwirkung des deutschen Knigs war nur in einer Klausel vorgesehen, deren unbestimmt gehaltener Inhalt im Grunde zu nichts ver-pflichtete. Es war ein unerhrter Schritt gegenber den Rechten des deutschen Knigs". (Lamprecht.) b. Nikolaus Ii. weist durch eine symbolische Handlung bereits auf die berordnung des Papsttums der das Kaisertum hin. Tuscht nicht alles, so erschien der Papst auf dieser Synode zum ersten Male, zum grten Erstaunen der meisten Bischfe, mit einer Doppelkrone auf dem Haupte. Bei der auerordentlichen Bedeutung symbolischer Vorgnge im Mittelalter war das eine sehr ernste Handlung. Und der ihren Sinn lieen die Inschriften der beiden Kronreifen keinen Zweifel. Knigskrone von Gottes Hand stand auf der unteren, Kaiserkrone von St. Peters Hand auf der oberen zu lesen: der Papst betrachtete sich als König wie als Kaiser, dazu als erster Empfnger beider Wrden aus berirdischen Hhen; er konnte nicht anders als alle andern Kronen, auch die des weltlichen Kaisers, als von sich abgeleitet ansehen. Es war das einstweilen symbolisch gesetzte Prludium zu den Texten, die Hildebrand spterhin als Gregor Vii. der die Bedeutung irdischer Herrschaft verfat hat." (Lamprecht.) c. Nikolaus strkt die Stellung des Papsttums in Italien, indem er mit allen dem deutschen Knigtume feindlichen Elementen Fhlung nimmt. Kraft der Konstantinischen Schenkung" belehnte Nikolaus Richard von Averse und Robert Guiscard mit ganz Unteritalien. So gewann er in den Normannen, die ihrer Natur und Geschichte nach dem Kaisertume feindlich waren", einen Schutz gegen dasselbe. (Richard von Aversa beseitigte auch den Widerstand Papst Benedikts X.) Mit Gottfried von Tuscien, dem Herrn in Mittelitalien, war es fr den Papst leicht, Freundschaft gegen das Knigtum zu halten; denn Gott-frieds ganzes Leben war ein Kampf gegen dasselbe gewesen".

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 43

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 43 — 28. Aus dem Papstwahldekrete Nikolaus' 11. 1059. Einsetzung der Kardinalswahlen. Hon. Germ. hist. Legum sectio 4. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum, I, S. 539 f. — Ubers, vom Herausgeber (desgl. Nr. 29, 30). Das Wahlkollegium der Kardinäle (tat. cardo = Angel, Angelpunkt) ward gebildet aus den 6 Bischöfen der in der Nähe Roms liegenden Kirchen, den 28 Vorstehern (Presbyteri, Priester) der römischen Hauptkirchen sowie 18 Diakoneu: zniammen 52. Die Kardinalbischöfe sollen das engere Vorschlagsrecht üben. Seit dem 12. Jahrh, entscheidet eine Mehrheit von zwer Dritteln; seit Urban Vi., 1378, ist der Papst aus der Mitte der Kardinäle selber zu wählen. Die Höchstzahl derselben wurde von Sixtus V. 1586 auf 70 festgesetzt: 6 Bischöfe, 50 Priester, 14 Diakoue. Der älteste Kardinal heißt K.-Dekan, hat jedoch keine besonderen Rechte; der K.-Kümmerer führt die Aufsicht über die Einkünfte des päpstlichen Stnhles, der ^«Staatssekretär ist der Minister der auswärtigen Anqeleqcnheiten, der K.-Vikar der Stellvertreter des Papstes im römischen Bistum. Das Abzeichen des roten Hutes wurde den Kardinälen 1245 (Konzil von Lyon) durch Iunocenz Iv. verliehen. 1. Im Namen des Herrn, unseres Erlösers Jesu Christi, im Jahre seit seiner Menschwerdung 1059, im Monat April, 12. Jndiftion,1) hat angesichts der hochheiligen Evangelien, als unter dem Vorsitze des ehrwürdigsten und heiligsten apostolischen Vaters Nikolaus die ehrwürdigsten Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte sowie die ehrwürdigen Presbyter uni> Diakone in der sog. Konstantinschen Lateranbasilika versammelt waren, derselbe Papst kraft apostolischer Autorität über die Wahl des obersten. Bischofs bestimmt, wie folgt: — 3. Wenn der Pontifex dieser allgemeinen römischen Kirche stirbt, so sollen an erster Stelle die Kardinalbischöfe, in sorgfältigster Erwägung verhandelnd, in Bälde die Kardinalkleriker hinzuziehen; und dann soll der übrige Klerus und das Volk zu der Zustimmung zur neuen Wahl sich einfinden. 2) 4. Es sollen, damit ja nicht das Übel der Käuflichkeit bei irgendwelcher Gelegenheit sich einschleiche, jene kirchlichen Männer bei der Wahl des neuen Papstes die maßgebenden sein, die übrigen aber ihnen nachkommen. — Weil aber der apostolische Stuhl allen Kirchen des Erdkreises vorangeht und deshalb keinen Metropolitan über sich haben kann, so walten die Kardinalbischöfe ohne allen Zweifel selber als Metropolitane, indem sie nämlich ihr erwähltes Oberhaupt zur höchsten Würde apostolischer Stellung erheben. 5. Wählen sollen sie aber aus dem Schoße der [römischen] Kirche selber, wenn eine geeignete Persönlichkeit sich findet; wenn nicht, so mag eine solche aus einer anderen genommen werden. 6. Unberührt bleibt hierbei die schuldige Ehre und Ehrerbietung gegen unsern geliebten Sohn Heinrich?) der gegenwärtig als König gilt *) Sog. Nömerzinszahl (mittelalterl. Zeitrechnung). — 2) Ursprünglich erfolgte die Papstwahl durch Klerus, Adel und Volk von Rom. — 3) Heinrich Iv.

3. 40 ausgeführte Lektionen nebst Zeichnungen - S. 81

1913 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 81 — 25. 5t. Nikolaus. L.: Gestern abend war ein sonderbarer Besuch bei euch; vor dem haben sich manche Kinder recht gefürchtet? Sch.: Das war der Pelznikel (Nikolaus, Knecht Ruprecht). L.: Ja, sagt mir, warum haben denn die Kinder so Angst vor dem Pelznikel? Sch.: Er hat eine große Rute und einen Sack bei sich. Sch.: Er gibt den Kindern Schläge mit der großen Rute. L.: Ach, das glaube ich nicht. Knecht Ruprecht, oder wie ihr ihn heißt, der Pelznikel, hat doch kein Vergnügen daran, kleine Kinder zu schlagen! Sch.: Nur die bösen, unartigen Kinder kriegen Schläge. L.: Ei, da hat er ja ganz recht; böse Kinder verdienen Strafe. Sch.: In seinen großen Sack will er die Kinder stecken und mit in den Wald nehmen. L.: Wie sieht denn der Pelznikel aus? Sch.: Der Pelznikel hat einen langen, weißen Bart. Sch.: Auf dem Kopf trägt er eine große Pelzmütze. L.: Aha, deshalb heißt ihr den Nikolaus — den Nikele — Pelznikel! Sch.: Der Nikolaus ist ganz in Pelz gewickelt. Sch.: Der alte Mann würde sonst frieren. L.: Wohin will er die Kinder mitnehmen, wie sagte er? Sch.: Wenn ihr nicht brav seid, so stecke ich euch in den Sack und trage euch hinaus in den finstern Wald. L.: Wo wohnt also wohl der Pelznikel? Sch.: Draußen im Walde. L.: Ja, draußen im Walde, tief drinnen in einer Höhle wohnt er. Doch darüber will ich euch nachher etwas erzählen. Saget mir, habt ihr alle Schläge vom St. Nikolaus bekommen? Sch.: Ich habe keine Schläge gekriegt. Der Lehrer lasse hier die kleinen Zünglein nur ruhig ge- gewähren: hat er doch so Gelegenheit, Geist und Ordnung in mancher Familie kennen zu lernen. L.: Angst hast du aber auch vor dem Pelznikel gehabt? Sch.: Ja, ich habe aber dann gebetet, dann hat er mir nichts getan. Sch.: Ich habe auch ein Sprüchlein vom Nikolaus gesagt. L.: Wie heißt das Gebetchen (Sprüchlein), das ihr dem Nikolaus gesagt habt? Sch.: Nikolaus, in uuserm Haus Leere doch„den Sack gleich aus! Gib uns Apfel, Birn und Nüß, Daß es auch bald Weihnacht ist. L.: Das hat dem Nikolaus gewiß gut gefallen. Streng, Moderne Heimatkunde I. 6

4. Bd. 1 - S. 78

1909 - München : Seyfried
78 „Nikolaus, bring' mir was, B'hüt di' Gott, i' hab' scho' was!" Schreiben können wir seinen Namen noch nicht, aber n, i und o,- schon zusammenschleifend lesen wir ni —Kölaus. Den Kindern der 2. Klasse ist das Thema nicht mehr neu. hier verstärken sich die Nusdrucksmittel. Schon die sprachliche Wiedergabe ist reicher: „Bei mir ist der wirkliche hl. Nikolaus gekommen. Ich bin am Divan dort gesessen, dann hat es geläutet. lneine Nlama hat aufgemacht. Dann ist er hereingekommen und hat gesagt: Jetzt kommt der hl. Nikolaus! Tr hat eine Bischofshaube auf- gehabt und ein weißes Kleid an und eine Schärpe um mit Sternen, einen Stab und einen Nucksack am Nrm. Dann habe ich ein Gebet sagen müssen. Dann hat er gewußt, daß ich in der Nechtschrift l6 Fehler gehabt habe und hat mich recht geschimpft. Dann hat er gesagt: Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht. Dann hat er mir Nüsse, Lebkuchen, Schmetterlinge und einen Schokolad gegeben. Zu meinem kleinen Bruder in der Jatschn hat er nichts gesagt. —- Bei mir ist der böse Nikolaus gekommen. Das war aber der Papa. Der hat mit einem roten Papier sich eine lange Zunge gemacht, sich das Gesicht schwarz angestrichen und mit einer Kette geklappert. Tinen schwarzen Mantel hatte er umgehängt und eine Pelzhaube auf. Tr hatte keine Schuhe an, sondern nur Strümpfe. Ich habe mich unterm Tisch versteckt. Da hat er gesagt: wo ist das dritte Kind? Dann bin ich hervorgekommen. Dann habe ich beten müssen. Dann hat er uns eine Schüssel voll Sachen gegeben. Dann ist er auf dem Besen hinausgeritten. Dabei hätte er bald die Tante mit dem Besen- stiel aufgespießt. Dann hat er im Schlafzimmer sich wieder aus- gezogen. wie er hereingekommen ist, haben wir gesehen, daß der Papa noch im Gesicht schwarz war und hatten gleich gewußt, daß er den Nikolaus gemacht hat. Tr aber hat gesagt: Nichts wahr! Mir ist auf der Stiege der Krampus begegnet und der hat mich schwarz gemacht. wir haben aber recht gelacht. Dann hat der Vater ge- sagt, wir sind rechte Lausbuben." Der nun folgenden zeichnerischen Darstellung ziehen die Knaben die dreidimensionale vor. Sie machen den Nikolaus aus Ton. Männlein patzen! Eine schöne Stunde, wir wollen hier nur eine Beobachtung herausheben. Bei vielen Knaben regt sich das ver- langen nach Echtheit des Materials. Säcklein, Stecken, Nute, Haube und Bart werden mit viel Humor aus natürlichem Stoff ge-

5. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 220

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
220 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. deren Flucht es sich verrathen glaubte. Als daher Heinrich, obgleich ohne Hülfe der drei südlichen Herzoge, zum zweiten Male eiudrang, ergaben sich ihn: die Großen nach Zusicherungen, die er ungeachtet der Einreden der südlichen Herzoge brach. Er stellte seine Burgen her, behielt die Großen gefangen und kühlte seinen Haß. So waren die Verhältniffe in Deutschland, als die fortschreitenden Beinühungen des päpstlichen Stuhles für Reinigung und Erhebung der Kirche auf die- selben einzuwirken begannen. 18. Leo's Ix. Nachfolger, Victor Ii., Stephan Ix., Nikolaus Ii., Alexander Ii., von denen die drei ersten noch Deutsche waren, setzten die Bemühungen für Entfernung innerer Gebrechen und Herstellung der Unabhängigkeit fort. Den ersten hatte noch Heinrich Iii. von dem bischöflichen Stuhle von Eichstädt, den er unter dem Namen Gebhard geziert, nach dem Rathe Hildebrands auf den päpstlichen Stuhl versetzt. Den zweiten, einen Bruder des Markgrafen Gottfried von Tuscien, bisher Abt des Klosters von Casinum, hatte ohne Einwirkung des Kaisers eine Wahl von Klerus und Volk erhoben. Er war mit den nachdrücklichsten Forderungen gegen die Simonie und für den Cölibat aufgetreten, während in Mailand, wo der Erzbischof in beiderlei Rück- sicht Anstoß gab, und bald auch im ganzen nördlichen Italien, ein hef- tiger Kampf im kirchlichen Sinne nicht bloß von ausgezeichneten Gliedern des Klerus, sondern auch von einer Partei des Volkes, den Patarinern, geführt wurde. Als nach seinem Tode wieder von Tusculum aus der Versuch zur Aufstellung eines Papstes gemacht wurde, ward noch einmal der deutsche Schutz augerusen und die Kirche erhielt durch Ver- mittlung der streng kirchlich gesinnten Agnes den Bischof Gerhard von Florenz als Nikolaus Ii. Er stellte nach Beschluß eines Conciliums die freie Wahl her, indem er, um fremdartige Einflüsse zu entfernen, ein eigenes Collegium von Geistlichen für dieselbe gründete, das aus den unter Rom als besonderer Metropole stehenden Suffraganbischöfen, den Pfarrern von Rom und einer Anzahl von Diakonen bestand und dessen Mitglieder mit einem Namen, der früher die wirklichen Inhaber kirch- licher Aemter im Gegensätze zu Amtsverwesern bezeichnet hatte, die Cardinäle genannt wurden. Dabei wurde die Bestätigung des gegen- wärtigen deutschen Königs und künftigen Kaisers Heinrich Iv. und seiner Nachfolger, sofern sie das Recht dazu erwerben würden, Vorbe- halten. Als die Cardinäle den ersten Papst in der Person des Bischofs von Luca, der in Mailand an der Spitze des Kampfes für Reinheit der Kirche gestanden hatte, Alexander Ii., erwählten, brachte die unkirch- liche, von dem Adel des römischen Gebietes geführte Partei durch Ver- bindung mit Deutschland es dahin, daß von dort aus der Bischof Cadolaus von Parma zum Papste bestimmt ward, der sich Honorius Ii.

6. Teil 1 = 2. Schulj - S. 138

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
122. Das erfrorene Vögelchen. 1. Lag ein graugelb Vögelchen über dem weißen Schnee, fest geschlossen die Augen klein, Beinchen in die Höh’. 2. Sprangen lustig vom Dorf herbei Kinder mit ihrem Hund, standen auf einmal still die drei vor dem Vogel im Grund. 3. Hob das Mädchen ihn auf vom Schnee, traurig das Köpfchen hing. Tat den beiden das Herzchen weh, sprachen: „Das arme Ding! 4. Fand schon lange kein Körnchen mehr, alles so dick verschneit! Wenn’s zu uns doch gekommen wär', hätten ihm gerne gestreut!“ 5. Trugen sie's langsam zum Garten fort, machten ihm da sein Grab an dem allerstillsten Ort, den es nur irgend gab. 6. Aus dem Schnee ragt ein Hüglein frei, drüber ein Zweiglein gut. Piepen zwei kleine Vöglein dabei, wissen nicht, wer da ruht. Im Kinderparadiese. 2. Äufl. 1908. Viktor Blüthgen. 123. Vom Nikolaus. 1. Es ist dunkel im Zimmer. Die Kinder sitzen allein in der Stube. Heute kommt der Nikolaus. Wer hat Angst? O, wer wird sich vor dem Nikolaus fürchten! Lisa sagt: „Ich weiß ein Vers- ehen vom Nikolaus: Holzapfelbäumchen, wie bitter ist dein Kern, ach, du lieber Nikolaus, wie hab' ich dich so gern!“ „Ich weiß aber ein viel besseres,“ rief der kecke Fritz. Er stellte sich mitten in die Stube und sagte:

7. Bd. 1 - S. 73

1909 - München : Seyfried
73 1. K o m m t e r ? 3a, heute Hbenb. Bei mir schon... Wovon das herz voll ist... Raum läßt sich das zurückhalten bis zur letzten Ztunde des Nach- mittagsunterrichts. Da aber gibt es viel zu schaffen, namentlich in den Unterklassen. Mer kann das Gebet nicht ordentlich? Wie steht es mit dem Lesen? Gleich noch einmal probieren. Bst eine Tafel voll der schönsten Zchrift geschrieben? Neime können sie bereits im Dialekt, nun versuchen wir's hochdeutsch: ,,Nikolaus, komm ins Haus, ,,Guter Nikolaus, Teil mir schöne Zachen aus, Komm in unser Haus, Bring den braven Rindern was, Triffst ein Büblein an, Laß die bösen laufen, Die sollen sich was kaufen." Das ein Derslein kann Und schön folgen will, halte bei uns still, Zchütt' dein Zäcklein aus, Guter Nikolaus." Die Zpannung der Seele vor einem Ereignis kann ja so weit aus- gewertet werden. Zum Zchluß leihen wir der Ztimmung noch poeti- schen Nus druck und lesen Friedrich Gülls ,,Pelzemärtel" vor, ,,die ganze Geschicht". (Rinderheimat l.) Dieser Unterrichtsausschnitt ist der pädagogischen Erfahrungswissenschaft gewonnen,- Dr. Ernst Weber hat ihn in seinem Buche: ,,Die epische Dichtung" (Teubner, Leipzig, 4 In.) psychologisch treu und didaktisch vorbildlich dargestellt. — Nus der Zchule wogt die Freude heim zu den Eltern, hinaus auf die Ztraße. ,,Zehnsüchtig" wird die erste Dunkelheit erwartet. Gassenbuben sind heut' in ihrem Element. „Bch hörte die Rinder schreien, daß es mir die Ghren riß, da mußte ich gleich hinaus. Die Freunde waren schon versammelt..., ich blieb bis tief in die Nacht hinein". — ,,3ch sollte um 5 Uhr schon Gries und Essig holen. Bch sparte mir den Gang bis zum Rommen des Nikolaus." Zogar die Mädchen ,,lugen hinab", ordentliche ,,fragen erst die Mutter, nehmen die Laterne und warten eine Ztunde auf einen Nikolaus." Endlich ,,poltern die großen Stiefel, die schweren Retten klirren, die alten Hafendeckel scheppern und das liebliche Glöcklein läutet." Gleick zwei „kommen daher, voraus der Brave, ein Bischof, im Hemd oder Leintuch, mit Goldsternen besetzt, Watte am Rinn, die Papierkrone auf und den Ztab in der Hand. Freundlichen Angesichts war er, hinter

8. Ottonen und Salier - S. 105

1910 - Gotha : Thienemann
105 — die Investitur sei ein göttlicher Akt, Ring und Stab seien die Sinnbilder des Hirtenamtes, durch ihre Übergabe werde das gesamte bischöfliche Amt übertragen, ein Laie habe hierzu nicht Recht noch Macht. So wenig ein Simonist wirklich Bischof sei, so wenig dürfe ein von dem König ernannter Kleriker als Bischof betrachtet werden. Wir erinnern nns dessen, was oben S. 68 ff. über den Episkopat als Stütze des Königtums gesagt wurde. Ausführen, was Kardinal Humbert lehrte, hieß dem Königtum seine Macht nehmen. So mußte ein Kampf kommen zwischen Königtum und Papsttum um die Macht. Wir erkannten früher (S. 93), daß seit der Mitte des 11. Jahrhunderts die asketische Lebensanschauung ein Element für den Fortgang der Geschichte geworden sei. Mit ihr verband sich ein zweites: Herrschaft des Klerus über die Laien, der Kirche über den Staat. Weltflucht und Weltherrschaft wurden die Ideale der katholischen Kirche, und das mußte zu einem schweren Kampf zwischen Kirche und Staat führen. 4. Das Papsttum macht sich vom Kaisertum frei. Frei vom Kaisertum! Das war das Ziel der päpstlichen Politik seit dem Tode Heinrichs Iii. Die Regentschaft der Kaiserin Agnes machte die Erreichung möglich. Am 28. Juli 1057 starb Viktor Iii. Ant 2. August wählten die Römer einen neuen Papst, Stephan Ix., die Regentin Agnes erkannte ihn int Dezember an: das int Jahre 1046 Heinrich Iii. feierlich zugesicherte Recht der Ernennung des Papstes durch den Kaiser war zerrissen, von der Mutter war ein Teil der Macht des Sohnes preisgegeben worden. 1059 gelang Rom ein weiterer Schritt. Als Werkzeug der Reformpartei, namentlich aber Hildebrands, beschloß eine römische Synode 1059 ein Pap st Wahldekret, das von Nikolaus Ii. in Form eines Erlasses an alle Christen bekanntgegeben ward. Es bestimmte, daß nach dem Tode eines Papstes zunächst die Kardinalbischöfe über die Wahl seines Nachfolgers in Beratung zu treten hätten; daß danach die Kardinalbifchöfe in Gemeinschaft mit den übrigen Kardinälen ,bte Wahl vollziehen müßten; daß darauf die Zustimmung von Klerus und Volk in Rom einzuholen und dann der Papst zu inthronisieren sei — dem Könige solle die schuldige Ehre erwiesen werden; aber nicht gesagt war, worin diese bestand. Was half es, daß die Kaiserin den Gesandten des Papstes, der im Frühjahr 1060 erschien, nicht annahm! Das Papstwahldekret blieb.

9. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 261

1833 - Halle : Schwetschke
Vlil. Italien. L61 gemeiner Unwissenheit fanden diese anfänglich behutsam vorgetra- genen Lehren unbedingten Glauben. Nach und nach maßten sich die Papste eben die Oberlehnsherrlichkeit über die Bischöfe und Erz- bischöfe an, wie die Könige sie über ihre Vasallen übten, und um die Geistlichkeit gänzlich an das Interesse des römischen Stuhls zu knüpfen, ward im 10ten und Uten Jahrhundert immer strenger auf die Ehelosigkeit der Priester gehalten. Dabei wußten die Papste mit großem Geschick auch ihre weltliche Vergrößerung zu betreiben. Die Schenkungen Pipins und Carls des Großen legten den Grund zum Länderbesitz der Päpste, welcher durch andre Schenkungen, durch Erbschaft und andre Mittel nach und nach §u einer sehr be- deutenden Größe anwuchs. Dabei waren die Papste zwar lange Zeit, eben wegen des Länderbesitzes, von den Kaisern abhängig; nicht allein Carl d. Gr., noch viele seiner Nachfolger, vorzüglich die kräftigen Otkonen, noch Heinrich Iij. ernannten die Päpste, oder litten wenigstens nicht, daß die Wahl von den Baronen und der Geistlichkeit des römischen Gebiets ausgehend, ohne ihre Ge- nehmigung und Bestätigung geschehe, wie sie denn auch nicht selten unwürdige Päpste absetzten. Als aber die vielen kleinen Staaten Ober-Italiens eine stützende Vormauer Roms gegen die Macht der deutschen Kaiser bildeten, gelang es den Päpsten, sich immer unabhängiger zu machen, so daß Nikolaus li. 1059 schon festsetzen konnte, die Papstwahl solle hinfüro nicht mehr von den Baronen und dem Volke, sondern von den 28 Stadtpfarrern Roms und den 7 Bischöfen des römischen Gebiets, welche Cardinäle genannt wur- den, vollzogen werden. Die mächtigen Normänner schützten ihn gegen den Widerspruch der Barone. Nun erst gelangten die Päpste zur weltlichen Herrschaft über die Stadt Rom, welche sie bis dahin mit den Kaisern wenigstens hatten theilen müssen. Jeder Schritt vorwärts brachte bleibenden, unveräußerlichen Gewinn, jeder etwa übereilte und zurückgewiesene Schritt brachte wenigstens keinen Schaden, weil die wachsende Ehrfurcht vor dem geheiligten Ober- haupt der Kirche keine allzustrenge Ahndung gestattete. So brach- ten es die Päpste dahin, daß im 12ten Jahrhundert, nach langem und hartnäckigem Kampfe mit den Kaisern, ihr Höheresansehen fest begründet schien und das Ansehen der Kaiser, wenigstens in Italien, tief herabgewürdigt wurde, und sie ernteten noch obenein den Ruhm, daß sie die Beschützer der Freiheit, gegen die Unter- drückung von Seiten der Kaiser gewesen. Wenn auch in einer überall rohen und wilden Zeit, im I0ten Jahrh., eine Reihe un- glaublich sittenloser Päpste den heiligen Stuhl entweiht hatten, so erzeugte dagegen das 1 Ite eine Folge höchst ausgezeichneter, geistig und sittlich bedeutender Päpste, denen es nicht schwer ward, ihr Ansehen gegen Kaiser und Könige zu behaupten, und die auch un- leugbar, wenn auch nicht immer, doch zuweilen ihre geistliche Macht auf eine heilsame Weise gegen die rohe und gewaltsame Un-

10. 40 ausgeführte Lektionen nebst Zeichnungen - S. 83

1913 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 83 — Nikolaus genau wußte, wo brave und böse Kinder wohnen, ging er auch schlafen. L.: Wo wohnt der Nikolaus mit seinen kleinen bärtigen Zwergen? Sch.: Draußen im Wald in einer Höhle. L.: Über seine Wohnung und seine Helser, die Zwerge, will ich euch etwas erzählen. Ein Weihnachtsmärchen.") In einer Felsenhöhle tief drin in einem Berge wohnt der alte Vater Nikolaus. Dort schläft er das ganze Jahr, und um ihn herum liegen viele kleine Leute, kleiner noch als ihr, aber mit großen Bärten; das sind Zwerge. Dort hält einer von den Zwergen Tag und Nacht Wache, ohne daß wir ihn zu sehen bekommen. Allemal, wenn die Sonne hinter den Bergen auf- geht und die Wolken vergoldet, steigt ein andrer Zwerg hinauf, nimmt den Spieß und wacht. Ist das etwa dreihundertmal geschehen, dann bläst der letzte Zwerg in eine silberne Trompete. Da erwachen alle Schläfer unten in der Höhle. Die Zeit war nun wieder einmal um. Die Trompete erklang. Rasch fuhren alle Schläfer aus dem Schlafe empor. Der Vater Niklas stand auf und rief seinen Zwergen zu: „Auf, ihr Zwerge! In die Werkstatt! Weihnachten ist bald da. Nun müssen wir wieder an die Arbeit. Seid rührig; denn es gibt..heute viel zu schaffen! Es müssen die Sägen geschärft und die Äxte geschliffen werden; denn morgen geht es in den Wald. Wir wollen Christbäume holeu. Auch müßt ihr Gärtchen für die Bäumchen zimmern, und die Schlitten müßt ihr herbeiholen, damit wir die Tannen- bäumchen daraufladen können". So sprach Nikolaus. Flink sprangen die Zwerge auf und gingen an ihre Arbeit. Der eine schärfte die Sägen und raspelte-mit einer Feile gar..fleißig zwischen den Zähnen der Säge; zwei andere schliffen die Äxte am Schleif- steine; andere holten die Schlitten herbei; wieder andere trugen Bretter herzu, zerschnitten sie und machten Gärtchen daraus. Das war ein Leben in der Werkstatt! Überall pochte, hämmerte und klirrte es. Bald war alles bereit. Nun kam Vater Niko- laus, besah sich alles und sagte zuletzt freundlich zu seinen Zwergen: „Seid fleißig gewesen, Kinder. Freut mich! Nun könnt ihr ruhen bis morgen abend! Morgen abend aber geht's hinaus in den Wald!" Die Zwerge legten sich nieder und ruhten den ganzen *) Grüllich hat dies Märchen in seinen „Entwürfen" nach Wiede- manns „Weihnachtszauber" bearbeitet. Er gibt damit eine Probe von der gemütstiefen Art seines Wirkens. 6*

11. Khosru II. bis Columbo - S. 658

1829 - Leipzig : Cnobloch
P^pst Nikolaus Ii. ändert die Papstwahl. C a r d i n a l e. Robert Guiscard, Vasall des Papstes. (1059.) Von Hildebrand, seinem Archidiakonus (Oberamtshelfer) bcrathen, verordnete dieser Papst Nikolaus Li. wegen der Papstwaht, die bisher so viele Unruhe veranlaßt hatte, im Jahre 1059, das; in Zukunft die Papstwahl von Cardinal-Bi- schöfen berathschlagt, sodann mit Zuziehung der übrigen Cardinal-Geistlichen, besonders der Cardi- nal-Presbyter und des Volks, zu Stande ge- bracht, der Gewählte aber von den Cardinal-Bi- schöfen eingcwciht werden sollte, wozu der Kaiser gewiß seine Einwilligung geben würde. Es war.,, aber die Cardinal-Bischöfe die Bischöfe der sieben Hauptkirchen im rönuschen Gebiete,-die übrigen Cardinal-Geistlichen aber die Cardinal-Presbyter und Cardinal - Diakonen. — Um diese seine *) Seit dieser Verordnung geschah nun die Papstwahl von sieben Cardinal-Bischöfen und acht und zwan- zig Cardinal-Presbytern. Späterhin, im zwölften Jahrhundert, nahm man auch noch die Cardinal- Diakoncn dazu, bis endlich, im sccbzehnten Jahr- hundert, die Zahl der Wählenden, die nun ausschließ- lich Cardinale genannt wurden, auf siebenzig be- stimmt ward. Noch jetzt bestehen dergleichen Car- dinale; sie besorgen die Geschäfte des Papstes, der nur ihre Dekrete bestätigt. Ihre Kleidung ist vor- nehmlich ein rother Mantel, auch tragen sie einen rothen breitkrempigen Hut.

12. Römische Kaisergeschichte, Deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 52

1902 - Paderborn : Schöningh
52 dadurch bedeutend gehoben, da sie den deutschen Knigen die Kaiserkrone verliehen. Aber die Kaiser bten jetzt auf die Besetzung des ppstlichen Stuhles einen so berwiegenden Einflu aus, da sie manche Ppste ganz selbstndig ernannten. Um die Papstwahl von dem kaiserlichen Einflsse unabhngig zu machen, bertrug Papst Nikolaus Ii. das Wahlrecht den Kardinlen, d. h. den Geistlichen der Hauptkirchen Roms und den Bischfen, die in der Nhe von Rom ihren Sitz hatten Q059). Damit diese neue Wahlordnung den Kaisern gegenber behauptet werden knne, suchte der jjopft eine Sttze bei den Normannen^ welche unter Kaiser Heinrich Ii. nach Unteritalien gekommen waren und sich Muliens bemchtigt hatten. Er belehnte ihren Herzog R o b e r.t Guiscard mit Apulien, Calabrien und dem noch zu erobernden teilten. Der zweite Nachfolger des Papstes Nikolaus Ii. war Gregor Vii., 1073 bis 1085. Dieser fate den Plan, die Kirche nicht blo von der staat-lichen Gewalt unabhngig zu machen, sondern sie auch au Macht der Könige und Fürsten zu erheben. Zur Durchfhrung dieses Planes traf er drei Verordnungen: 1. Er gebot den Clibt. d. h. die Ehelosigkeit der Geist-lichen, welche zwar schon frher fter verordnet, aber bisher noch nicht streng durchgefhrt war. 2. Er verbot die Simonie, d. h. die Verleihung kirchlicher mter gegen eine Geldabgabe. 3. Er verbot die Investitur. So nannte man die von den Fürsten damals gebte Einsetzung der Bischfe und bte unter berreichung von Ring und Stab als Zeichen der oberhirtlichen Wrde. Gregor wollte durch diese Verordnungen die Kirche mit allen ihren Lehnsgtern aus der Abhnzig-feit vom Staate befreien. b) Heinrich in Canossg, 1077. Da die Bischfe nicht blo kirchliche Wrdentrger, sondern auch mit einem kniglichen Lehen ausgestattete Lehnstrger waren, ja fast ein Drittel des Reiches in geistlichem Besitze war und da oft die geistlichen Lehnstrger den weltlichen Groen gegenber die Hauptsttze des Knigs gebildet hatten, so wollte der König das bisher gebte Ernennungsrecht der Bischfe nicht aufgeben. Als er fortfuhr, die Investitur auszuben, lud ihn der Papst, an den sich auch schon die Sachsen mit einer Beschwerde gegen den König gewandt hatten, zur Verantwortung nach Rom. Hierber emprt, lie Heinrich den Papst auf einer Synode zu Worms absetzen. Jetzt Mich der Papst der ihn den Bann ans und entband die Untertanen von der Pflicht des Gehorsams. Bald zeigte sich die Wirkung des ppstlichen Bannstrahls. Die Fürsten der gegenkniglichen Partei versammelten sich

13. Drittes Lesebuch - S. 31

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
31 Demuth soll in hohen Ehren stehen, weil die Tugend der Demuth die höchste Ehre ist.—Die ganze Stärke besteht in der Demuth, weil aller Hochmuth nur Schwachheit ist. — Wenn der Mensch Gott nicht dienet, so hat sein Geist den Leib, und seine Vernunft die Leiden- schaften nicht unter der Gewalt. — Wenn die Liebe Gottes das höchste Gut des Menschen ist, so ist die Eigenliebe sein größtes Uebel. — Von Außen glänzt der Heuchler, innerlich ist er Schmutz. Heuchelei ist der Freundschaft Feind. — Das Gebet des Gerechten ist ein Schlüssel des Himmels. — Sinkt dein Glaube, so sinkt auch dein Gebeteifer; denn wie kann derjenige beten, der nicht glaubt? — Was nützt der volle Kasten bei bösem Gewissen? Gottes Sitz ist das Gewissen des Frommen. — Bei einem guten Gewiffen hat, man unter den Trübsalen mehr Freude als bei einem bösen Gewissen mitten unter den Ver- gnügungen. Bei einem bösen Gewissen kann man nichts Gutes hoffen. — Der Glaube des Christen muß mit der Liebe vereinigt sein; einen Glauben ohne Liebe hat der Teufel. Wer gar nicht glaubt, ist schlim- mer als die bösen Geister.— Niemand leugnet Gott, außer der, dem daran liegt, daß kein Gott sei. — Fürchtest du die Sünde nicht, so fürchte den Tod, fürchte den Ort, wo sie hinführt. — In der Hölle ist vielmehr ein Tod, als ein Leben; denn kein Tod ist größer und böser, als wo der Tod nicht stirbt. 37. St. Nikolaus. (Am 6. Dezember.) Sankt Nikolaus war ein Bischof; aber er predigte nicht bloß und verrichtete nicht bloß die Geschäfte am Altare, sondern er half Allen, welche der Hilfe bedurften. Einst ging er am Ufer des Meeres und sah da eine arme Frau, welche mit ihren drei Kindern Muscheln auflas, um da- mit ihren Hunger zu stillen. Die Kinder aber waren zu weit ge- gangen und sanken plötzlich in ein tiefes Loch. Ihr Jammer- geschrei und das der Mutter erfüllte die Luft; aber außer dem Bischof war Niemand in der Nähe, und dieser konnte nicht schwimmen. Allein der fromme Mann wollte helfen, und wenn es sein eigenes Leben kostete. In Gottes Namen stürzte er sich in das Wasier und war so glücklich, ein Kind nach dem andern herauszuziehen. Gott hatte ihn gestärkt, daß er auch ohne vor- herige Uebung schwimmen konnte. Ein ander Mal fuhr St. Nikolaus auf einem Schiff. Es entstand ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen bis in das Fahrzeug. _ Da verzagten die Schiffer, und weil sie sich doch für verloren hielten, so wollten sie nicht mehr arbeiten. Aber der heilige Nikolaus faßte ein Ruder und befahl auch den Uebri- gen wieder zu rudern. „Wenn wir das Unsrige thun," sprach

14. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 112

1912 - Leipzig : Voigtländer
hier merkten wir, daß Kaiser und König mit Heiterei und Knechten in und außerhalb Regensburg wohl versehen waren; in und außerhalb der Stadt wurde Sag und Nacht stark und fleißig wacht gehalten. Das böhmische Heer lag feldwärts vor der Brücke, die über die Donau geht; das deutsche Kriegsheer aber hielt wache vor derselben Brücke nach der Stadt zu, also daß beide Lager die Brücke zwischen sich hatten, wir wurden aber verwarnt, es sei sehr gefährlich, durch die Böhmen hindurchzukommen, denn es wären überaus verwegene böse Buben, schlügen sich fast all5 Tage vor und auf der Brücke mit den deutschen Landsknechten herum, verwundeten sie oder schlügen sie auch wohl tot; zudem wäre auch der häufe der protestierenden unterwegs, wo wir schwerlich durchkommen würden. Da wir aber zu Regensburg nicht bleiben wollten, sondern fort mußten, so entschlossen wir uns unverzagt, uns wieder auf den weg zu machen . . . und verließen uns auf den, der uns in Italien seinen heiligen (Engeln befohlen hatte. ... wir gingen mitten durch das böhmische Heer und sind nicht zur Rede gestellt, ja mit keinem harten Worte angeredet worden . . . und gingen den geradesten weg auf Nürnberg zu... . Jeden Mittag setzten wir uns an einen Busch und hielten Scharmützel mit den Läusen, die uns viel zu schaffen machten, schlugen grausam viel großer, wohlgefütterter Biester tot, und gleichwohl hörte das Beißen nicht aus; den andern Mittag, wenn wir unsere Kurzweil abermals mit ihnen trieben, hatte ich ebenso viele und ebenso große wie zuvor, Nikolaus aber nicht. Die Ursache sollten wir bald erfahren. Man denke, daß wir von Rom aus große Hitze ertrugen; es war in den hundstagen, den ganzen Tag gingen wir in der heißen Sonne; des Morgens, wenn wir aus der Herberge gingen und die Sonne aufgehen sahen, sagte einer zum andern: „Siehe, da kommt unser Feind hervor." Unsere Rücken, auf denen wir stets die Sonne hatten, waren über und über geschwollen, wir wurden matt von der Hitze, dazu sogen uns auch die Läuse aus, daß wir keine Kraft behielten, schwitzten des Tags wohl dreimal das Hemde x) So nannte man damals die Schmalkaldener Bundesgenossen. 112

15. Bd. 4 - S. 142

1913 - München : Seyfried
142 Bei dieser Formalbildung lernen die Kinder ihrer Fähigkeit entsprechend ein Stück der Umwelt sachlich kennen und vor- sichtig gebrauchen. Ii. Stellung im Lehrplan. Unsere Aufgabe bildet im Münchener Lehrplan für die 1. Klasse eine selbständige Erweiterung der Aufgabe vom Straßen- leben. Voraus werden behandelt: Von der Kinderstube in die Schulstube. — Im Turnsaal und auf dem Spielhofe. — (Meist auch:) Bei der Obstlerin. — Auf der Straße. Anfangs Dezember etwa beginnt die lektionsmäßige Durch- führung. Es stehen hiezu in ungefähr 2^2 Wochen 20 Halb- stunden zur Verfügung. Selbstverständlich ist es unmöglich, sechs- jährige Kinder diese ganze Schulzeit hindurch in einem Ge- dankengange festzuhalten. Das Thema wird unterbrochen durch die Verarbeitung besonderer Ereignisse. (Nikolaus, Schneetreiben, Winterleben u. a.). Auch genügt zur notwendigen Konzentration eine kleinere Lektionsreihe im Zusammenhang. Sobald das In- teresse erlahmt, oder sich technische Schwierigkeiten bei den Be- schäftigungen häufen, werden einzelne Arbeiten auf später ver- schoben, bis endlich die Fahrt in den Tierpark die Aufgabe abschließt. Nebenher trägt die immanente Wiederholung der Tatsache Rechnung, daß die Vorstellungen meist nicht auf lektions- mäßigen Befehl, sondern mit der Zeit von selbst zu den klarsten Begriffen zusammenschießen. Iii. Lehrstoff. Laut Lehrplan: Haltestelle, Straßenbahnwagen, Personen, Verhalten beim Straßenbahnverkehr, Materialien. Iv. Methodische Grundsätze. 1. Von besonderer Bedeutung sind in dieser Aufgabe die außerschulischen Erfahrungen mit der Stärke und Dauer ihrer Eindrücke. Doch ist bei der Pflege der Erinnerungskraft die Neigung der Kleinen zum Abertreiben, Vielreden und Phanta- sieren wohl zu beobachten. 2. Um daher dem Unterricht eine allgemeingültige und be- stimmte Grundlage zu geben, wird auf einem Beobachtungs- gang der wirkliche Straßenbahnwagen ausgiebig beobachtet. (Ein Spielzeug in der Schule oder ein Bild bieten hiefür keinen Er- satz; Anknüpfung daran läuft dem Zwecke des Lehrstückes zuwider.)

16. Rußland, Nord- u. Mittelamerika, Südamerika - S. 72

1917 - Leipzig : Klinkhardt
72 und stand neben ihm, als er seinen Namen in die Listen tragen ließ. Und wo eine noch schwankte zwischen Liebe und Pflicht, da genügte ein Blick auf die entschlossenere Schwester. Und wo die Pflicht die Hugen auf die zahlreichen Kinder lenkte, die den versorger verlieren sollten — vielleicht auf immer — da zitterten die Worte der eben vernommenen predigt von der höheren Pflicht, der Pflicht gegen das Vaterland, und die Worte des eben gesungenen Liedes von dem Gotte, der aus aller Not hilft, im herzen nach, und die Entscheidung wurde leichter/) K.m. Hildebrandt, Sonntagsblatt der Nero Yorker Staats- zeitung vom 7. Dez. 1902. Iii. Nikolaus herkheimer. Wer auf der Fahrt von New I)ork nach Buffalo kurz vor der Stadt Little Falls seine Blicke über das liebliche Tal des Nlohawk fliegen läßt, gewahrt auf dem rechten Ufer jenes Stromes einen 70 Fuß hohen Obelisken aus weißem Granit in die Lüfte ragen. Derselbe wurde im Jahre 1896 vom Staate Neupork zum Andenken an einen wackeren Deutschen, Nikolaus herkheimer, errichtet, welcher am 5. Huguft 1777 mit 800 Pfälzer Bauern aus dem Nlohawk- tal in der Schlacht bei ©riskant) eine übermächtige, aus britischen Truppen und Indianern bestehende feindliche Armee zurückschlug und dadurch eine der schwersten Gefahren abwenden half, welche den Erfolg der amerikanischen Freiheitskämpfe bedrohten. In erster Reihe kämpfet herkheimer hoch zu Roß kaltblütig, unerschrocken, da trifft ihn das Geschoß. Der Schimmel wird getötet, zerschmettert ihm das Knie, man sah den Helden fallen, ihn zittern sah man nie. Den Sattel läßt er nehmen vom Pferd, und durch den Sumpf läßt er auf ihm sich tragen zu einem alten Stumpf. Dort augelehnet bleibt er, wie sehr es um ihm kracht, und lenkt mit Hellem Worte und scharfem Blick die Schlacht. Man will ihn weiter schaffen, doch leidet er es nicht: „Ich will dem Feinde schauen," so spricht er, „ins Gesicht." holt aus der Tasche Tabak, auch Stahl und Schwamm sich dann, steckt in dem Schlachtenlärme sich eine pfeife an. So ist der Sieg erfochten, doch nur um teuren preis; kein Haus im Mohawktale, das nicht von Trauer weiß. Achthundert Männer zogen von vapton mutig aus, zweihundert sind gefallen, still zieht der Nest nach Haus. In ihrer Mitte tragen sie sanft den General, es traf die Todeswunde den „Held vom Mohawktal", dem neuen vaterlande zahlt so der Freiheit Lohn mit seinem Blut und Leben der Pfälzer Bauernsohn. 5lus: Die Schlacht am Griskanq von 51. £D. Hildebrandt. Unweit seines noch heute stehenden Hauses wurde herkheimer auf einem kleinen Hügel begraben. Der Staat New pork hat seine Dankbarkeit nicht nur durch die Errichtung jenes imposanten Granit-Obelisken bewiesen, sondern *) M. Kämpfte stets an Washingtons Seite. Sein Regiment hieß das deutsche Ne- giment („German regiment").

17. Bd. 1 - S. 74

1909 - München : Seyfried
74 ihm aber trabte der böse Ktaubauf einher. Vieser hatte ein rauhes Kussehen, den langen Mantel, den wilden Bart, die schwarze Zipfel- Haube, den dicken Stock und trug auf dem Bücken einen weiten Zack, an dem zwei ausgestopfte Ztrümpfe hingen." Später kam noch ein ,,schöner, mit dem Christbaum unterm Brm, und hinten die Birm", und einer, ^grauenerregend, fast zum Fürchten, von Ztroh, Lumpen um den Leib, auf dem Haupte einen Widderkops." Den „seltsamsten" sah ein Mädchen, „der war so groß wie das Zchulzimmer. Der ging wahrscheinlich auf Stelzen." Die erste Verwunderung bezeigen die Binder dadurch, ,,daß sie mitlaufen und recht schreien", dann aber treten sie dem „Geheimnis" näher, „verspotten den Nikolaus, tratzen ihn aufs höchste und ärgern ihn, bis er mit dem Stecken droht und ihnen nachläuft. Sie riefen ihm lauter freche Witze zu: Spitzbüble, komm a mol raus! vu Schusterlapp, du altbackenes pfennigmuckl! Darauf erwiderte er: Liebe Binder! und wir sagten: Schafe und Binder! Jetzt wurde er zornig, erwischte einen beim Bragen und wollte ihn in den Sack stecken, wir befreiten den Gefangenen, legten den Nikolaus auf die Blleebank und hauten ihn recht durch. Die andern stießen ihm die Mütze herab, nahmen die Bute, rissen am Bart, übergössen den Nikolo mit Wasser und beschädigten ihn arg. Bnaben warfen ihm das brennende Zigarrettl nach und von bengali- schem Feuerzeug war die Straße rot beleuchtet." So „ging die hetz' nicht aus." — „Da ich nichts zu Hause zu tun hatte, machte ich auch einen Nikolaus. Ich holte einige Säcke, die ich an mich anband. Da einige Tage zuvor die Installateure in unserm Haus waren,

18. Bd. 4 - S. 40

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
40 I Die Zeit der Konstitutionen. Krieg mit der Pforte; Metternich bagegen ließ den Kaiserin der griechischen Sache nur eine Schwinbelei der Um» stnrzpariei sehen. Hin- und Hergetrieben zwischen seiner Griechenliebe und der Revolutionsfurcht, schwankte der gute Fürst in seinen Entschließungen, würde immer unstetiger und mißtrauischer, auch gegen die Bibelsreunbe, suchte sich auf einer Reise in den ©üben zu erholen und starb, gebrochenen Herzens, 1. Dez. 1825 in Taganrog. Sein Bruder Konstantin, der ihm folgen sollte, hatte bereits im Stillen auf den Thron verzichtet, dem er sich nicht gewachsen fühlte, ohne daß der britte Bruder, Nikolaus, barum wußte. Es folgte daher eine Zwischenregierung, bis Konstantin, der in Warschau als Generalissimus des polnischen Heeres saß, die Entsagung bestätigt hätte. Jetzt ba sie eintraf und die Eibesleistung 26. Dez. vollzogen werben sollte, stellten die Verschworenen der Geheimbünbe den Soldaten vor, Nikolaus fei ein Thronräuber, und veranlaßten sie zum Rufe: Es lebe Konstantin und die Konstitution! Mit dieser, ver> mutheten die verführten Soldaten, werbe wohl Konstantins Frau gemeint fein. Die versammelten Regimenter stanbeii fest gegen die anreitenbe Garbe, die auch auf dem Glatteis ausglitt; einzelne Schüsse aus ihren Reihen streckten sogar treue Führer nieber, welche zur Pflicht zurückrufen wollten. Nur langsam rückte die Artillerie an; und schon gebot Nikolaus für die kaiserliche Familie Wagen zur Abfahrt zu rüsten, als enblich die Kugeln nachkamen und ihr Einschlagen die Meuterer zerstiebte. Oberst Pestel und 5 Aitbere büßten am Galgen, die übrigen „Dekabristen" waiiberten nach Sibirien. Den heiligen Boben Rußlaubs von dieser „fremben Pest" der Freiheitsibeen zu reinigen, schien hinfort des Kaisers Beruf; bainit würden die Keime von Freiheit und Menschlichkeit die Alexanber in jenen gelegt hatte, wieber zertreten. Nikolaus I. (1825—55) war ein ganzer Manu und ein ganzer Russe. Von wechselnben Stimmungen unbeirrt, gebachte dieser geborne Herrscher möglichst grabaus

19. Erbauliches und Beschauliches - S. 128

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
128 166. St. Niklas. Ja Schnee ist, wo man geht und steht, Und Strass’ und Fussweg sind verweht. Manch Samenkörnlein, klein und zart, Liegt unterm Boden wohl verwahrt; Und schnei's, so lang es schneien mög, Es harrt auf seinen Ostertag. Manch Sommervöglevn schöner Art Liegt unterm Boden wohl verwahrt, Hat keinen Kummer, keine Klag Und harrt auf seinen Ostertag; Und währt's auch lang, er kommt gewiss; Indessen schläft' es sanft und süss. Doch wenn im Lenz das Schivälblein singt, Die Sommerwärme abwärts dringt, Botz tausend! wie envacht's im Grab Und streift sein Totenhemdlein ab! Wo nur ein Löchlein obenaus, Schlüpft's Leben jung und frisch heraus. — Da siegt ein hungrig Spätzlein her; Ein Krümchen Brot ist sein Begehr. Es blickt dich so erbärmlich an, Weil’s nirgends etioas finden kann. Gelt, Bürschlein, ’s waren befsre Tag', Als Rom in allen Furchen lag? Da, da! doch darfst nicht neidisch sein, Und morgen stellt euch ivieder ein! Wahr ist es, was der Heiland spricht: „Sie säen nicht, sie ernten nicht, Sie haben weder Bflug noch Joch, Und Gott im Himmel nährt sie doch.* 166. St. Niklas. Die N?inde sausen um das Haus; Da erzählt der Vater vom Nikolaus: -„Ihr Rinder, hört! ich hab' vernommen, Daß bald Sankt Niklas werde kommen.

20. 40 ausgeführte Lektionen nebst Zeichnungen - S. 82

1913 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 82 — Sch.: Er hat gleich seinen Sack ausgeleert. L.: Was war in seinem Sack? Sch.: Uns hat er Apfel, Nüsse und Gutsel gebracht. Sch.: Ich habe einen Lebkuchen bekommen. L.: Dem Vater hat er auch etwas da gelassen? Sch.: Eine große Rute hat er dem Vater gegeben. L.: So, für wen hat er die Rute da gelassen? Sch.: Nikolaus hat gesagt, die ist für die Kiuder, wenn sie nicht brav sind. L.: Braven Kindern hat er aber auch etwas Schönes versprochen! Sch.: Der Pelznikel hat gesagt: Wenn ihr brav seid, so will ich es dem Christkind sagen, das bringt dann schöne Sachen. L.: Zu wem ist also der Pelznikel wieder gegangen? Wer hat ihn geschickt? Sch.: Das Christkind hat ihn geschickt. Sch.: Der Pelznikel hat dem Christkind alles erzählt. L.: Was wird er dem Christkind alles sagen? Sch.: Er sagt, wo brave und böse Kinder wohnen. L.: Da hatte der gute Nikolans aber noch viele Arbeit; er mußte noch in viele Häuser. L.: Von euch ist er dann ins Nachbarhans gegangen; da war aber die Haustüre zu! Sch.: Nikolaus hat mit seinem Stock an die Tür geschlagen. L.: Wie hat er gesagt? Sch.: Macht doch ans euer Haus, Es steht der fromme Niklaus draus. Er will sehen, ob da drin Kinder fromm und artig sin! (sind), oder: Ich bin der heil'ge Nikolans, Ich gehe heut von Haus zu Haus, Und bitt' um eine Gabe! Ich bin ein armer König, Drum gebt mir nicht zu wenig; Laßt mich nicht so lange steh'n Denn ich muß noch weiter gehn! L..° Für wen sammelt Nikolaus die Gaben (Geschenke)? Sch.: Er bringt sie dem Christkind für die armen Kinder! L.: Wem erzählt der Nikolaus, wo brave und böse Kinder sind? Sch.: Er sagt das dem Christkindchen. L.: So hilft der Nikolaus dem Christkindchen, er ist der Knecht des Christkindchens. L.: Wie nennen ihn deshalb auch manche Leute? Sch.: Sie sagen Knecht Ruprecht zu ihm. L.: Das Christkind weiß nun ganz genau, wo die braven Kinder wohnen; es bringt ihnen an Weihnachten einen schönen Christbaum und schöne Sachen. Nachdem der