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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 35

1886 - Dresden : Höckner
35 den beiden durch Ludwigs Fall erledigten Kronen gewann Erz-Herzog Ferdinand I. die bhmische durch Wahl der bhmischen Stnde (Krnung Februar 1527). Der ungarischen bemchtigte sich zunchst der ehrgeizige Wojewode von Siebenbrgen, Johann Zapolya, gesttzt auf den grten Teil des Adels; dann aber siegte Ferdinand September 1527 mit Hilfe der deutschen Partei bei Tokaj und lie sich in Stuhlweienburg krnen. Doch 1529 setzte Soliman den Johann Zapolya als trkischen Vasallen wieder Sept. ein, nahm die Burg von Ofen und begann im September die 1529 Belagerung von Wien, das sich indes gegen seine ungeheure bermacht tapfer verteidigte. Mangel und der Anmarsch eines Reichsheeres bewogen ihn im Oktober zum Abzge, doch blieb Ungarn mit Ausnahme der westlichen und nrdlichen Grenzgebiete in Zapolyas Hnden. 5. Ermutigt durch die italienischen Siege des Kaisers ver-fgte die katholische Mehrheit des (2.) Reichstags von Speier 1529 die Einstellung der kirchlichen Neuerungen. Gegen diese 1529 einseitige Aushebung des Beschlusses von 1526 unterzeichneten 19. April 7 Fürsten und 13 Reichsstdte die Protestation von Speier, die indes in den Reichstagsabschied nicht ausgenommen wurde. Trotzdem verstndigten sich die Protestierenden" (Protestanten) weder mit den Schweizern in Marburg, wie Philipp von Hessen riet (s. S. 33), noch wagten sie es, sich unter-einander gegen den Kaiser, als ihre legitime Obrigkeit, zu verbnden, stellten aber, Luthers Mahnung solgend, pflichtmig ihre Reichshilfe gegen die Trken. 6. Die Doppelkrnung Karls V. in Bologna Febr. ^e6r 1530, vollzogen durch Papst Clemens Vii., steigerte die Gefahr, 1530 denn sie besiegelte die Unterwerfung Italiens unter die spanische Herrschast und das Bndnis zwischen Kaiser und Papst zur Einsetzung Alexanders von Medi als Herzog von Florenz (bergabe der unter Michelangelos Mitwirkung tapfer vertei-digten Stadt Oktober 1530) und zur Vernichtung der Ketzerei. Die Entscheidung wollte Karl V. auf dem Reichstage von Augsburg persnlich herbeifhren. Der Aufforderung an beide Parteien, ihre Lehrmeinungen seinem Schiedssprche zu unter-werfen, entsprachen hier die Protestanten, voran Johann der Be-stndige und Philipp von Hessen, durch die Confessio Au- ^ gustana, das gemeinsame Werk Melanchthons und Luthers, c^t der aus der Coburg zurckgeblieben war (verlesen 25. Juni). 1530 Vier sddeutsche Reichsstdte bergaben die etwas abweichende 3*

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1. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 64

1869 - Langensalza : Beyer
64 harter Neichstagsbeschluß gefaßt worden war, begab sich Karl V. nach Cöln. Auf seine Einladung waren nämlich die Kurfürsten hier zusammengekommen, welche er bewog, seinen Bruder Ferdi- nand zum römischen Könige zu erwählen. *) Da er den Fürsten vorstellte, daß Deutschland, bei seiner häufigen Abwesenheit, eines Oberhauptes bedürfe, so trug man kein Bedenken, diese Wahl zu vollziehen (Jan. 1531). Die Krönung erfolgte zu Aachen. Nun kannten aber die Protestanten den neugewählten König als einen ihrer eifrigsten Gegner, und die evangelischen Fürsten und Stände, das Schlimmste fürchtend, hielten es für nöthig, sich enger mit einander zu verbinden. Im Februar des Jahres 1531 traten daher neun protestantische Fürsten und elf Reichsstäude in Schmalkalden zusammen und schlossen hier auf sechs Jahre ein Bündniß, der Schmalkaldische Bund genannt. Ander Spitze dieses Bundes standen der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Durch diesen Bund verpflichteten sich die Fürsten, den evangelischen Glauben sogar mit dem Schwerte in der Hand zu vertheidigen, falls sie und ihre Un- terthanen dieses Glaubens wegen angegriffen werden sollten. Auch Luther, der den Kaiser bisher hochgeachtet hatte, wurde in eine neue Stellung gegen denselben gedrängt. Bis jetzt hatte er von jeder gewaltsamen Widersetzlichkeit gegen das Neichsoberhaupt, als von einer schweren Sünde, abgemahnt. Nun aber erklärte er offen und ehrlich: ,,Jch mag zwar nicht fürchten, der sonst so gnädige Kaiser werde gegen die Freunde des Evangeliums das Schwert ziehen. Sollte es aber dennoch geschehen, so sage ich, daß er als ein Knecht des Papstes und des Teufels handelt, und nicht als ein edler und ächter deutscher Kaiser. Daun gilt das Wort: Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen!" Die Befürchtung der evangelisch gesinnten Fürsten, daß sie bald einen ernsten Kampf zu bestehen haben würden, veranlaßte sie zu gewaltigen Rüstungen, welche ihren Eindruck auf den Kaiser auch nicht verfehlten. Vorläufig stand er jedoch von einem gewaltsamen Vorgehen gegen die Evangelischen ab, weil damals gerade So- *) Ferdinand I., Karl's Y. Bruder, vereinigte 1527 Ungarn und Böhmen mit seinen deutschen Erblanden.

2. Examinatorium der Geschichte - S. 56

1910 - Magdeburg : Selbstverl. E. Lebegott
56 401. Was sind Hugenotten? So nannten sich die Anhnger der reformierten Kirche in Frankreich. 402. Wann und von wem wurde die Reformation in Brandenburg eingefhrt? 1539 von dem Kurfrsten Joachim Ii. (Preußen Nr. 386). 403. Wodurch suchte die katholische Kirche die Reformation zu unterdrcken? Durch 1. die Stiftung des Jesuitenordens, 2. die Inquisition (Ketzergerichte), 3. das Tridentiner Konzil (1545 bis 1563). 404. Wann und von wem ist der Jesuitenorden gestiftet? 1540 von Jgnaz Loyola. 405. Blieb der Nrnberger Religionssriede von Dauer? Nein; sofort nach dem Tode Luthers brach ein Religions-krieg aus. 406. Wie heit dieser Krieg? Der Schmalkaldische Krieg. 29. Vom Tode Luthers bis zum 30-jhrigen Krieg. (1546 1618). 407. Was war die nchste Veranlassung zum Schmalkaldischen Kriege? Die Weigerung der protestantischen Fürsten, am Triden-tiner Konzil teilzunehmen. 408. Welche Parteien standen sich in dem Kriege gegenber? Auf der einen Seite Karl V. mit Herzog Moritz von Sachsen, der der protestantischen Sache untreu wurde, auf der anderen insbesondere der Kursrst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgras Philipp von Hessen. 409. Erzhle den Verlaus des Krieges! Infolge des vom Herzog Moritz, der in Knrfachfen ein-gefallen war, begangenen Verrats gelang es Karl V. leicht des schmalkaldischen Bundes Herr zu werben. Er besiegte den Kurfrsten Johann Friedrich 1547 bei Mhl berg a. C. und nahm ihn gefangen; Philipp von Hessen ergab sich nun und wurde gleichfalls gefangen gesetzt.

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 174

1918 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
174 Kaiser Karl V. entbrannte von neuem. Dazu mute Karl die Seeruber an der Nordkste von Afrika bekmpfen. Auch bedrohten von Osten her die Trken das Reich, ja, einmal kamen sie bis vor die Tore der Kaiserstadt Wien. So hatte der Kaiser die Hilfe der evangelischen Fürsten ntig, und er mute sich einst-weilen nachgiebig gegen sie zeigen. Als dann endlich die ueren Kriege zu Ende waren, begann der Religionskrieg; damals aber warluther schon gestorben. v. Karl V. itnb die protestantischen Fürsten. Protestanten" nannte man jetzt die Anhnger Luthers. Ihnen war auf einem Reichstage verboten worden, ihre Lehren weiter auszubreiten; da erhoben sie Einspruch, oder sie protestierten". In den folgenden Jahren hatten sie freilich Ruhe; aber sie wuten, da der Kaiser sich gegen sie wenden wrde, sobald er Zeit htte. Darum schlssen mehrere protestantische Fürsten zur gemeinsamen Abwehr ein Bndnis zu Schmalkalden in Thringen, an dessen Spitze Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Luthers Freund und Schler, und Landgraf Philipp von Hessen standen. Gegen diese 1546frsten begann im Jahre 1546 der Kaiser einen Krieg, den Schmal-kaldischen Krieg". Der Erfolg war erst ganz auf Seite des Kaisers. Er vertrieb die uneinigen Protestanten aus Sddeutschland; dann nahm er den Kurfrsten Johann Friedrich bei Mhlberg gefangen, und da alles verloren schien, stellte sich ihm Philipp von Hessen freiwillig, nachdem der Kaiser versprochen hatte, ihn nicht mit ewigem Gefngnis" zu bestrafen. In dieser Zeit zog der Kaiser auch als Sieger in Wittenberg ein, und man zeigte ihm in der Schlokirche das Grab Luthers und riet ihm, die Gebeine des Ketzers" ausgraben und verbrennen zu lassen. Ich fhre mit Lebendigen Krieg, nicht mit Toten," sagte der Kaiser und strte die Ruhe des Toten nicht. Seine ganze Strenge aber muten die gefangenen Fürsten fhlen. Johann Friedrich wurde zum Tode verurteilt, dann zu ewigem Ge-fngnis begnadigt. Er mute auf all seine Lnder verzichten und ist mit stiller Ergebung in sein Schicksal ins Gefngnis gegangen. Sein Kurfrstentum Sachsen erhielt sein Vetter Herzog Moritz, der bis dahin nur das stliche Sachsen mit der Hauptstadt Dresden beherrscht hatte. Nur der sdliche Teil, die thringischen Herzogtmer, blieb Johann Friedrichs Nachkommen. Land-' graf Philipp schmachtete indes in niederlndischen Kerkern; aber nichts konnte ihn zum Abfall von seinem Glauben bringen, und trotz seiner Tatenlust und seiner Sehnsucht nach Frau und Kindern mute er im Gefngnis bleiben. Ich will lieber tot sein als lnger gefangen", schrieb er damals. Da kam ihm Hilfe von einer Seite, von der sie niemand erwartet hatte. Kurfürst Moritz von Sachsen wandte sich gegen den Kaiser. Wohl hatte er erst zu diesem gehalten und war fr seine Dienste mit der Kurwrde belohnt. Aber er war Protestant, obgleich er nicht dem Schmal-kaldischen Bunde beigetreten war, und nun sah er die protestantische Sache

4. Neuzeit - S. 76

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — Länder am schwarzen Meere, sowie das alte Serbenreich unterwarfen sie sich und drangen dann in Ungarn ein und bedrohten sogar Wien So war die Türkennot eine Lebensgefahr für die Habsburger. Karl V. konnte sich aus diesen Gründen nicht um den deutschen Kirchenstreit kümmern; dies kam der Ausbreitung der Reformation sehr zu statten da Karl V. ein erbitterter Feind derselben war. Aber um das Jahr 1528 trat einmal eine Friedenszeit ein. sodaß er dem Drängen des Papstes nachgab und sich vornahm, die deutschen Angelegenheiten ;u ordnen. ' 0 4. Der Reichstag zu Speier. Der Papst hatte es soweit gebracht, daß die katholischen Fürsten em Bündnis schlossen und sich verpflichteten, jede Neuerung im Kirchenwesen m ihren Ländern zu verhindern. Darauf hin schloß Johann der Beständige mit Philipp von Hessen zu Torgau ein Schutz- und Trutzbündnis für ihre Glaubens- und Gewissensfreiheit. Ihrem Einflüsse gelang es auch, daß auf dem Reichstage zu Speier im Jahre 1526 der Beschluß gefaßt wurde: Hinsichtlich der Religion solle es jedem Reichsstande gestattet sein, sich so zu verhalten, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät verantworten könne. Auf Grund dieses Beschlusses änderten nun auch viele Fürsten gleich dem Kurfürsten von Sachsen das Kirchenwesen. Da die katholischen Fürsten fürchteten, die Reformation möchte sich immer weiter ausbreiten, so hoben sie auf dem Reichstage zu Speier im Jahre 1529 den früheren Beschluß wieder auf und beschlossen: Niemand dürfe dem katholischen Glauben untreu werden; die neue Lehre müsse abgeschafft und die päpstliche Messe wieder eingeführt werden; das Evangelium dürfe nur nach katholischer Auslegung gepredigt werden. Durch diesen Beschluß war Luthers Werk ernstlich gefährdet. Daher erklärten 19 Fürsten, sie könnten demselben nicht zustimmen. Diese Gegenerklärung hieß Protest; davon erhielten alle Anhänger Luthers den Namen Protestanten. In ihrem Proteste sagten sie mtter anderem: 5>_n Sachen, die eines jeden Seelenheil und Seligkeit angehen, müßten wir uns aus Gottes Befehl und unsers Gewissens halber gegen den Beschluß erklären und ein jeglicher für sich selbst vor Gott stehen und Rechenschaft geben. Zu den protestierenden Fürsten gehörten z. B. Kurfürst Johann von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg, Herzog Ernst von Braunschweig, Landgraf Philipp von Hessen, Fürst Wolfgang von Anhalt und viele Reichsstädte, wie z. B. Straßburg, Ulm, Nürnberg, Konstanz, Heilbronn n. s. w. 5. Der Reichstag zu Augsburg. a. Seine Aufgabe. Auf dem Reichstage zu Speier war Karl V. nicht anwesend. Die evangelischen Reichsstände sandten ihm daher ihren

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1900 - Karlsruhe : Lang
— 77 — 6. Der Augsburger Religionsfriede (1555). Auf dem Reichstage zu Augsburg wurde endlich ein Ausgleich zwischen den beiden Religionsparteien durch Karls Bruder, Ferdinand I., zu stände gebracht. Der Augsburger Religionsfriede setzte fest: Die protestantischen Stände haben volle Freiheit ihres Bekenntnisses und gleiche Rechte mit den katholischen; sie dürfen die eingezogenen Kirchengüter behalten; beide Teile verpflichten sich, diesen Frieden zu schützen; tritt ein Geistlicher von der alten Kirche zum protestantischen Bekenntnisse über, so verliert er seine Ämter, Würden und Pfründen. Den letzten Punkt nannte man den geistlichen Vorbehalt. So weit in dem Augsburger Religionsfrieden von Protestanten die Rede ist, sind darunter nur die Anhänger der Augsburger Konfession verstanden. Das Konzil von Trient dauerte bis 1563. Es ordnete viele Verbesserungen des katholischen Kirchenwesens an; die Glaubenslehren wurden festgestellt, zahlreiche Mittel und Einrichtungen getroffen, um die Mitzstünde zu beseitigen, die sich im Laufe der Zeit in die Kirche eingeschlichen hatten. Im Jahre 1556 legte Karl V. die deutsche Königskrone nieder und zog sich nach Spanien in das Kloster St. Just zurück*). Die Länder der spanischen Monarchie nebst den Niederlanden und Burgund übergab er seinem Sohne Philipp. Sein Nachfolger in Deutschland war sein Bruder Ferdinand I. Xix. Der dreißigjährige Krieg fl. Allgemeine Übersicht. Ursachen. Ungeachtet des Augsburger Friedensschlusses von 1555 war in den nächsten sechzig Jahren doch kein rechter Friede zwischen den katholischen und den protestantischen**) Reichsständen. Dies rührte von dem gegenseitigen Mißtrauen her. Die katholischen Fürsten und Prälaten waren in Sorge, daß die Protestanten noch mehr Rechte gewinnen möchten; die protestantischen Fürsten und Reichsstädte fürchteten, das Gewonnene könnte ihnen wieder entrissen werden. Auch unter den protestantischen Ständen fehlte die Einigkeit. In den Zeiten Luthers hatten in Zürich Ulrich Zwingli, in Genf Johannes Calvin eine Veränderung des {Ktrchenwefens *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Der Pilgrim von St. Just. **) Sofern im 30jährigen Kriege von Katholiken und Protestanten die Rede ist, sind immer nur die Reichsstände — Fürsten, Prälaten, Reichsstädte — gemeint. Die große Masse, das Volk, kommt kaum in Betracht; denn durch den Augsburger Religionsfrieden war nur den Reicksständen die Religionsfreiheit gesichert; hinsichtlich der Unterthanen bildete sich die Ansicht, daß sie dem Religionsbekenntnisse'§uj folgen hatten, das ihre Obrigkeit ihnen vorschrieb.

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 291

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 291 — Nur klein ist die Zahl seiner Getreuen, und ängstlich fürchtet er, von den Feinden erspäht und aufgegriffen zu werden. Hochmütig und selbstbewußt glaubt er dort „die Lutherei" ausrotten zu können, getäuscht und mutlos willigt er hier in den Passauer Vertrag. Dort steht er auf der Höhe seiner Macht, hier zeigt er sich uns in aller seiner Ohnmacht. Sein Schicksal lehrt uns, wie vergänglich irdische Macht und Herrlichkeit ist. 3. Endlich ist auch die evangelische Bevölkerung Deutschlands in den beiden Jahren 1547 und 1552 in ganz verschiedener Stimmung. Dort sind die Protestanten niedergeschlagen, mutlos. Ihre Fürsten sind gefangen, die Besten des Volks vertrieben, ihre Städte vom Feinde befetzt, Glaubensfreiheit und evangelischer Gottesdienst ara bedroht. Hier sind die Fürsten wieder befreit, die Gebannten (darunter viele protestantische Geistliche) in die Heimat zurückgekehrt, die fremdländische Besatzung ist vertrieben. Von neuem kehrt Begeisterung für die Sache des Glaubens, Vertrauen auf die eigene Kraft des Volkes und vor allem Vertrauen auf Gottes Beistand in den Herzen der Protestanten ein. „Eine feste Burg ist unser Gott, Eine gute Wehr und Waffen." Iv. System. 1. Fürstenreihe: Kaiser Karl V. Ferdinand I., sein Bruder. Johann Friedrich-.Großmütiges Kurfürsten von ©ochsen. Landgraf Philipp von Hessen. Markgraf Albrecht von Brandenburg. 2. Schlachten: Mühlberg. Sievershausen. 3. Kulturgeschichtliches: Schmalkaldischer Bund. Passauer Vertrag. Augsburger Religionsfriede. 4. Ethisches: 1. Irdische Macht und Herrlichkeit ist vergänglich. 2. Eine feste Burg ist unser Gott, Eine gute Wehr und Waffen. 19*

7. Bd. 2 - S. 286

1844 - Leipzig : Kollmann
286 mcr, als ein einziger Teufel; allein wenn es auch neun Tage lang lauter Herzoge George in Leipzig regnete, und jeder wäre neunfach wülhcnder, als dieser, so würde er, wenn die Sache dort so stände, wie in Wittenberg, dennoch auch in diese Stadt hinein reiten. Der Churfürst solle wissen, daß er in einem viel höheren Schutze nach Wittenberg komme, als in dem scinigcn. Den letzteren verlange er gar nicht; ja, er glaube, er könne den Churfürsten besser schützen, als dieser ihn; denn das Schwert könne in solcher Sache nicht Helsen, sondern allein Gott. Wer am meisten glaube, könne am meisten. Da er also spüre, daß der Churfürst schwach im Glauben sey, so dürfe er ihn nicht für den Mann ansehen, der ihn schützen könne u. s. w. Bald darauf erschien sein Werk „Wider den sogenannten geistlichen Stand des Papstes und der Bischöfe", worin er erklärte, der päpstlichen Geistlichkeit nicht mehr angehören und seine Lehre nicht ferner ihrer Entscheidung und Prüfung unterwerfen zu wol- len, weil sie sich gegen das Wort Gottes empörten. Sehr kräf- tig sagt er in diesem Buche: „Lebe ich, so sollt ihr vor mir kei- nen Frieden haben; tobtet ihr mich, so sollt ihr zehnmal weniger Frieden haben, und will euch seyn, wie Hoseas 13, 8. sagt, ein Bar am Wege und ein Löwe auf den Gassen!" — Karl V. hatte Deutschland gleich nach geschlossenem Reichs- tage verlassen, sich nach den Niederlanden und von da nach Spa- nien begeben, wo er fast acht Jahre blieb. Diese lange Abwe- senheit des Kaisers von Deutschland verschaffte der Reformation den herrlichsten Fortgang. Nicht nur der Churfürst von Sachsen, sondern auch der Landgraf Philipp von Hessen waren ihr geneigt. Viele Städte nahmen Schüler Luthers zu Predigern an, schafften die Messe, die Ohrenbeichtc, die Processionen ab, richteten nach Luthers Beispiele den Gottesdienst durchaus deutsch ein und entsagten mit Freuden vielen abergläubischen Meinungen der römischen Kirche^). An die Vollziehung der über den Refor- *) Jahre 1539 erfolgten Tod ein eifriger Gegner Luthers und der Reformation blieb. *) Vor der Reformation wurden in der Schlosskirche zu Wittenberg jahr, Im) neun!)undertundneunzig Messen gelesen und 35,750 Pfund Wachs- lichter dabei verbrannt. „In diesem Jahre ” sagt eine handschriftliche Chronik von Budifsin — wagte eö auch der Rath, aus der Peters - und Rico-

8. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 11

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Reformationsreichstage: Speyer (1526 und 1529). Augsburg (1530). 11 Frankreich, machten ihm so viel zu schaffen, da er sich kaum um Deutschland kmmern konnte. Diese Kriege Karls hat man wohl als das Barometer fr seine Stellung zur Reformation bezeichnet. Es stand fr die Evangelischen auf schn Wetter, so oft der Herrscher von seinen Gegnern bedrngt wurde. Dann brauchte nmlich er die Hilfe der deutschen Fürsten, auch der evangelischen, und war bereit, ihnen allen Zugestndnisse zu machen, so im Jahre 1526 auf dem ersten Reichstage zu Speyer, wo den Anhngern Luthers erlaubt wurde, einstweilen ihren Glauben beizu behalten. Das Barometer sank fr die Evangelischen im Jahre 1529. Damals traten die Fürsten und die Vertreter der brigen Stnde des Deutschen Reiches wieder in Speyer zur Beratung zusammen. Karl V. hatte gerade Frieden mit Frankreich geschlossen, war aber noch nicht nach Deutschland zurckgekehrt. Deshalb hielt sein Bruder Ferdinand im Namen des Kaisers 1529 den zweiten Reichstag zu Speyer. Als eifriger Anhnger der alten Kirche setzte er es durch, da alle kirchlichen Neuerungen verboten sein sollten, bis ein Konzil die religisen Streitfragen geschlichtet htte; zugleich drohte jeder Verfhrung zum unrechten Glauben" die Strafe der Acht. Aber die anwesenden An-Hnger Luthers verffentlichten einen scharfen Prot est, einen Einspruch gegen diese Beschlsse. Die Religion, so erklrten sie, sei Sache des Gewissens, darber habe jeder einzelne selbst zu entscheiden, nicht aber die Mehrheit eines Reichstages. Sechs Fürsten, darunter Johann der Bestndige von Sachsen und Philipp von Hessen, und vierzehn Reichsstdte unterzeichneten diesen Protest; man nannte sie deshalb Protestanten. Noch tiefer sank fr die Evangelischen das Barometer, als im folgenden Jahre Karl V. selbst seit langer Zeit zum ersten Male wieder nach Deutschland kam. Hier betrachtete er es als seine Hauptaufgabe, die kirchliche Einheit der frheren Zeiten wiederherzu-stellen. Er forderte deshalb zunchst die streitenden Parteien auf, ihm während des Reichstages zu Augsburg ihre Lehren und Meinungen vorzutragen. Nach der Ansicht vieler Evangelischen war der vershnliche und vorsichtige Melanchthon am besten geeignet, ihre Sache zu führen. Er schrieb das Augsburger Bekenntnis, die Augsburger Konfession. Sie war in einzelne Abschnitte eingeteilt, und in jedem war gesagt, was die Evangelischen lehrten, auf welche Schriftworte sie diese ihre Lehren grndeten und welche Anschauungen sie verwarfen. Das Schriftstck wurde dem Kaiser durch den schsischen Kanzler vor-

9. Theil 3 - S. 42

1880 - Stuttgart : Heitz
42 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. der Stadt einen Ausfall und hieben die durchnäßten und ermüdeten Kaiserlichen fürchterlich zusammen. Die Eroberung der Stadt war nun nicht mehr möglich; es galt nur noch die schleunigste Wiedereinschiffung. Aber der Sturm hatte die Schiffe von ihren Ankern losgerissen; viele waren gestrandet oder gescheitert, die andern in die hohe See getrieben. Mit Mühe wurde ein Theil der Schiffe zusammengebracht; das entmuthigte Heer, von den leichten türkischen Reitern verfolgt, eilte, seine Trümmer einzuschiffen, und der Kaiser mußte sich gestehen, daß die Unternehmung ganz verunglückt sei. Einige Jahre später erhob Karl V. doch noch seine Waffen gegen die Religionsneuerungen in Deutschland. -Immer größer war schon in den letzten Lebensjahren Luthers die Spannung zwischen den Evangelischen und Katholischen geworden. Vergebens hatten jene dringend und oft den Kaiser um gleiche Rechte mit den Katholiken und um ungekränkte Religionsübung gebeten. Nun hörten sie gar, der Kaiser rüste sich und habe mit dem Papste ein Bündniß*) geschlossen; denn er war auf sie darum erbittert, weil sie sich weigerten, die Kirchenversammlung in Trient (1545 bis 1563) zu beschicken. Sie fragten daher bei ihm an, wohin die Rüstungen zielten, und erhielten die beunruhigende Antwort: Er werde sich gegen alle, die ihm gehorsam wären,' gnädig und väterlich erweisen, gegen die Ungehorsamen und Widerspenstigen aber sein kaiserliches Ansehen gebrauchen. Am folgenden Tage erklärte er sich noch bestimmter: Er habe beschlossen, einige ungehorsame Störer des Friedens, die bisher unter dem Scheine der Religion selbst die kaiserliche Hoheit anzugreifen gewagt hätten, zum Gehorsam zurückzubringen. Die evangelischen Fürsten und Städte verstanden, daß er sie damit meinte, und rüsteten sich geschwind. Nur war leider unter ihnen keine Einigkeit. Johann Friedrich von Sachsen war ein guter Manu, aber von sehr beschränkten Verstandeskräften. Er hatte den Glauben, daß Gott sein Evangelium schon vertheidigen würde, aber dieser Glaube stärkte ihn nicht zu muthigem Handeln; er war lässig in der Anwendung der ihm zu Gebote stehenden Kräfte und säumig in der Benutzung günstiger Umstände. Er hatte überhaupt einen großen Abscheu vor dem Kriege und wurde darin von dem friedliebenden Melanchthon noch mehr bestärkt. Ganz anders war dagegen Philipp von Hessen, *) Der Papst versprach Geld und Soldaten, „um die alte Religion wider die gottlosen und halsstarrigen Ketzer zu vertheidigend

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 37

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
37 größer war, forderten ihn auf, sich zu ergeben. Alles Unrecht sollte dann ver- gessen sein. Doch Münzer wollte von Übergabe nichts hören. Mit begeisterten Worten ermutigte er die Seinen zum Kampfe. Zufällig zeigte sich während seiner Rede ein Regenbogen am Himmel. Da rief er: „Hebet eure Augen auf und sehet, wie günstig uns Gott ist! Schauet den schönen Friedensbogen! Der Himm- lische wird uns schützen und unsern Feinden den Untergang bereiten. Wer von euch in den vordern Reihen fällt, der steht hinten wieder auf, wenn die andern vorüber marschiert sind.. Die Kugeln, die vom Feinde auf uns geschossen werden, fange ich allein mit meinem weiten Priestermantel auf." Nun stimmte das Heer ein geistlich Lied an und zog dem Feinde entgegen; aber in kurzer Zeit lagen die meisten tot am Boden. Münzer flüchtete nach Frankenhausen und hielt sich in einem Bette versteckt. Er wurde jedoch aufgefunden und nach Mühlhausen gebracht, wo er gefoltert und dann mit 25 Genossen hingerichtet wurde. 27. Karl V. (i 519—1556) und der schmalkaldische Krieg (1547). 1. Stellung zu Luthers Lehre. Nach dem Tode Maximilians wurde sein Enkel Karl, König von Spanien, zum Kaiser von Deutschland gewählt. Er war der mächtigste Fürst seiner Zeit, und in seinem weiten Reiche (das sich auch über einen großen Teil Südamerikas erstreckte) ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. Als eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte er den deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Worms (S. 35), daß er entschlossen sei, alle seine Reiche, Freunde, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Wegen seiner Kriege mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Reformation kümmern. 2. Reichstag zu Speier. Augsburgische Konfession. Als die Reformation aber immer weiter um sich griff, hielt er 1529 zu Speier einen Reichstag ab. Hier beschlossen die katholischen Fürsten, daß die Evangelischen in Religions- sachen sich aller Neuerungen enthalten sollten. Die evangelischen Fürsten von Hessen, Kursachsen, Lüneburg und Anhalt sowie 14 Reichsstädte protestierten gegen diesen Beschluß, und so erhielten fortan alle, die der Reformation zugethan waren, den Namen Protestanten. Im nächsten Jahre (1530) wurde in Augs- burg ein Reichstag abgehalten. Hier überreichten die Protestanten das von Me- lanchthon, dem Freunde Luthers, verfaßte Glaubensbekenntnis (augsburgische Konfession). In diesem war in 28 Artikeln dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme und worin man abweiche, klar gelegt worden. 3. Schmalkaldischcr Bund. Nürnberger Religionsfricde. Der Kaiser ließ eine Schrift zur Widerlegung der augsburgischen Konfession anfertigen und forderte die evangelischen Fürsten aus, bis zum 15. März 1531 zum katholischen Glauben zurückzukehren. Infolgedessen schloffen sie 1531 den „schmalkäldischen Bund", dessen Häupter der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen waren. Als dann aber zu dieser Zeit die Türken Wien bedrohten, bewilligte der Kaiser den Protestanten, um ihres Beistandes sicher zu sein, 1532 den Nürnberger Religionssrieden. Darin wurde festgesetzt, daß bis zur nächsten Kirchenversammlung keiner seines Glaubens wegen beinträchtigt werden solle. 4. Das Konzil zu Trient (1545—1563). Die katholische Kirche verlor durch Luthers Lehre nicht nur in Deutschland, sondern auch in andern Ländern

11. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 12

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 Ii. Die alte und die neue Kirche. gelesen; dann arbeiteten die katholischen Theologen eine Gegenschrift aus, und nachdem Karl auch diese angehrt hatte, befahl er kraft seiner kaiserlichen Macht, die Anhnger Luthers sollten sptestens bis zum Mai des folgenden Jahres zur katholischen Kirche zurckkehren, y 5. Der Schmalkaldische Bund. 1531. Weitere Ausbreitung der neuen Lehre. Die Evangelischen hatten bisher Bedenken getragen, sich dem Kaiser offen zu widersetzen. Jetzt aber wollten sie von einer Unterwerfung nichts wissen; sie kamen zu Schmalkalden in Thringen zu-sammelt und schlssen im Jahre 1531 den Schmalkaldischen Bund, Seine Mitglieder versprachen, sich gegenseitig zu helfen, wenn sie wegen ihres Bekenntnisses bedroht wrden. Sie selbst wollten keinen Krieg ansangen, aber ihren Glanben gegen alle Angriffe schtzen, ntigenfalls auch mit den Waffen. Doch Karl V. konnte vorlufig noch nicht ernstlich gegen die Evangelischen vorgehen. Die auswrtigen Kriege begannen von neuem, und so gestand er den evangelischen Fürsten 1532 im Nrn berger Religionsfrieden zu, da ihre Neuerungen fortbestehen drften, bis ein allgemeines Konzil die Streitigkeiten entscheide. Damit gaben sich die Evangelischen zufrieden; denn nun war ihre Lehre vorlufig vor Verfolgung geschtzt. Dank der Abwesenheit des Kaisers breitete sie sich bald noch weiter aus. Von besonderer Bedeutung war es dabei, fr welches Bekenntnis sich der Landesherr entschied, da er den Glanben seiner Unter-tanen bestimmen durfte. In den Gegenden, deren Bewohner evangelisch wurden, trat er zugleich auch an die Spitze der Kirche als oberster Bischof" und fhrte das Kirchenregiment. Dann zog er gewhnlich die geistlichen Besitztmer in feinem Gebiete ein und verwendete deren reichen Ertrag fr Universitten und Schulen. Besonders in Norddeutschland fand Luthers Lehre rasch Anklang. Dort war sie ja entstanden und in Knrfachfen zuerst verkndet worden. Friedrich der Weise lie sie ruhig gewhren, blieb jedoch zeitlebens katholisch. Sein Nachfolger, Johann der Bestndige, trat zum evangelischen Bekenntnis der, das nun im ganzen Lande eingefhrt wurde. Ein andrer eifriger Vorkmpfer der Reformation war der junge Landgraf Philipp von Hessen, der ebenfalls fein Land evangelisch machte. Fast zu derselben Zeit schlo sich der Hochmeister des Deutschritterordens, Alb recht von Brandenburg, der neuen Lehre an. Er wandelte gleichzeitig ans Luthers Rat sein Land Preußen in ein weltliches erbliches Herzogtum um, das freilich nach wie vor von Polen abhngig blieb.

12. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 144

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
144 Seine Lehren wichen von denen Luthers und Zwinglis in wichtigen Punkten ab. Calvins Anhnger nennen sich Reformierte. 4. Der Bauernkrieg. 1525. An vielen Orten glaubten die hartbedrckten Bauern, da die neue Lehre fr sie die Befreiung vou den schweren irdischenlasten bringen msse. Schwrmerische Leute, wie Thomas Mnzer aus Thringen, bestrkten sie in ihrer Meinung. Sie taten sich zusammen und stellten in zwlf Artikeln ihre Forderungen auf, die sie an die Fürsten und Herren richteten. Vor allem sollten die drckenden Frondienste abgeschafft werden. Die meisten ihrer Forderungen waren berechtigt; aber die Bauern warteten die Erfllung gar nicht ab, sondern griffen zur Selbsthilfe. Sie emprten sich also gegen ihre Herren. Unter gewissenlosen An-fhrern scharten sie sich zu groen Hausen zusammen und zogen raubend, brennend und mordend durch das Land. Da rsteten die Fürsten ihre Heere. Bald erlitten die zuchtlosen Scharen schwere Niederlagen, und nun begann ein furchtbares Strafgericht gegen die Bezwungenen. Viele wurden gefoltert und hingerichtet; das Los der brigen gestaltete sich hrter als zuvor: die wenigen Rechte, welche sie noch besessen hatten, wurden ihnen genommen. 5. Die Reformation in Frankfurt. Auch in Frankfurt war die Einfhrung der Lehre Luthers von einer Bewegung begleitet (1525), die sich besonders gegen die Mibruche in der Stadt-Verwaltung richtete. Sie wurde nach kurzer Zeit ohne Blutvergieen durch das Eingreifen des Kaisers zu gunsten des Rats unterdrckt; jedoch trat dieser mit dem grten Teile der Brgerschaft bald zu d e r neuen Lehre der. 6. Der Fortgang der Reformation. Karl V. gab die Hoffnung nicht aus, die Protestanten wieder zur katholischen Kirche zurckzubringen. Es sollte dies auf der groen Kirchenversammlung zu Trieut bewirkt werden. Diese setzte zwar in dem Tridentinischen Glaubens-bekenntnis die Hauptlehren der katholischen Kirche fest und gab auch Vorschriften zur Beseitigung der vorhandenen Mistnde; aber eine Einigung mit den Protestanten erwies sich als unmglich. Denn die protestantischen Fürsten weigerten sich, diese Kirchenversammlung zu beschicken. Sie sagten, dort liee man ihnen doch keine Gerechtigkeit widerfahren, da alle Mitglieder der Versammlung katholisch seien. Da sprach der Kaiser der die Hupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kur-surften Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrasen Philipp von Hessen, die Reichsacht aus und zog mit Heeresmacht gegen sie. Er hatte einen protestantischen Fürsten, den Herzog Moritz von Sachsen, zum Verbndeten. Mit dessen Hilfe gewann er den Sieg. Seine Hauptgegner gerieten in Gefangenschaft, und der Schmal-kaldische Bund lste sich ans. Als aber der Kaiser Anstalten traf,

13. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 88

1908 - Habelschwerdt : Franke
88 Karl V., die Glaubenseinheit durch eine allgemeine Kirchen-versammlung wiederherstellen zu können. Als aber 1545 auf fein Betreiben das Konzil zu Trient in Südtirol zustande kam. weigerten sich die Protestanten, Vertreter dorthin zu senden. Die Kirchenversammlung dauerte mit mehrmaliger Unterbrechung achtzehn Jahre. Sie gab den Glaubenssätzen der katholischen Kirche eine genaue Fassung und erließ Bestimmungen über die Ausbildung der Geistlichen und den Unterricht in der Religion. 1546-1547 3. Der Schmalkaldische Krieg, 1546—1547. Die Protestanten lehnten nicht nur ab, am Konzil zu Trient teilzunehmen, sondern die Führer des Schmalkaldischen Bundes, der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, weigerten sich auch, auf dem Reichstage zu Regensburg zu erscheinen. Deshalb ging der Kaiser mit Waffengewalt gegen sie vor. Er erklärte aber, daß er das Schwert nicht wegen der Religion ziehe, sondern nur ungehorsame Fürsten strafen wolle. Der Kaiser fand einen Bundesgenossen an dem ehrgeizigen protestantischen Herzogmoritzvonsachsen, der seinem Vetter Johann Friedrich die Kurwürde entreißen wollte. Während der Kaiser die süddeutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes unterwarf, fiel Herzog Moritz in das Kurfürstentum Sachsen ein. 1547 Im Jahre 1547 besiegte der Kaiser den Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg an der Elbe und nahm ihn gefangen. Sein Land und die Kurwürde erhielt Moritz. Philipp von Hessen bat den Kaiser fußfällig um Gnade, wurde aber in Gefangenschaft gehalten. Karl V. hatte jetzt seine höchste Macht erreicht und versuchte von neuem, die Glaubensspaltung zu beseitigen. Da wurde Moritz von Sachsen an ihm zum Verräter. Er sicherte sich im geheimen den Beistand des französischen Königs, indem er ihm die deutschen Städte und Bistümer Metz, To ul und Verdun preisgab. Dann drang er plötzlich in Süddeutschland ein, so daß der in Innsbruck krank daniederliegende Kaiser sich nur durch schnelle Flucht vor der Gefangennahme retten konnte. 1555 4. Der Religionsfriede zu Augsburg, 1555. Karl V. mußte nun den Protestanten Zugeständnisse machen. Auf dem Reichstage zu Au'gsburg 1555 kam ein Religionsfriede zustande, durch den folgendes bestimmt wurde: a. Die Anhänger Luthers, nicht aber die Reformierten, werden den Katholiken rechtlich gleichgestellt. b. Die Untertanen weltlicher Fürsten müssen sich nach dem Bekenntnisse des Landesherrn richten oder das Land verlassen.

14. Nr. 16 - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 37 13. Der Schmalkaldische Krieg. Im Jahre 1545 wurde in Trient ein allgemeines Konzil abgehalten. Der Kaiser verlangte, daß die evangelischen Fürsten dasselbe auch beschicken sollten. Der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen taten das jedoch nicht, weil das Konzil jenseit der Alpen stattfand. Darauf erklärte der Kaiser die beiden Fürsten für Rebellen und begann gegen sie einen Krieg. Man nennt ihn den Schmalkaldischen Krieg, weil er gegen die Häupter des Schmal- kaldischen Bundes gerichtet war. Die beiden evangelischen Fürsten hatten ihre Heere in Süddeutschland vereinigt. Mehrere Städte waren mit ihnen im Bunde. Der Kaiser hatte es verstanden, die meisten evangelischen Fürsten vom Kriege fernzuhalten; er selbst aber war auf den Krieg wenig vorbereitet. Es wäre leicht gewesen, ihn zu besiegen. Man zögerte jedoch so lange, bis er seine zerstreuten Truppen gesammelt hatte. Als die verbündeten Fürsten zum Angriff schreiten wollten, fiel der junge Herzog Moritz von Sachsen, ein Vetter von Johann Friedrich, in das Land desselben ein. Als der Kur- fürst von Sachsen von dem Einfall in sein Gebiet horte, brach er schnell mit seinem Heere auf, um sein Land zu retten. Der Kaiser wurde nun im Süden bald mit seinen Feinden fertig und verfolgte den Kurfürsten. Bei Mühlberg in Sachsen kam es zur Schlacht. Der Kurfürst wurde besiegt, verwundet und gefangengenommen. Der Kaiser verurteilte ihn zum Tode, schenkte ihm jedoch das Leben, als er einen großen Teil seiner Länder an Moritz von Sachsen abtrat. Johann Friedrich behielt nur die Herzogtümer Weimar und Eisenach für sich und seine Nachkommen. Philipp von Hessen ergab sich nun auch dem Kaiser und wurde lange Zeit gefangengehalten. 14. Ter Augsburger Religionsfriede (1555). Nachdem der Kaiser die Protestanten besiegt hatte, bestimmte er, wie es einstweilen in ihren Ländern mit der Religion gehalten werden sollte. Die Städte im Norden Deutsch- lands aber trotzten ihm. An ihrer Spitze stand Magdeburg. (Bild 13.) Moritz von Sachsen erhielt den Auftrag, diese Städte zu strafen. Er belagerte sie jedoch nur zum Schein, denn er zürnte dem Kaiser, weil sein Schwiegervater, der Landgraf Philipp von Hessen, noch immer gefangen- gehalten wurde. Auch fühlte er sein Gewissen dadurch beschwert, daß er seine Glaubensgenossen verraten hatte. Plötzlich wandte er sich offen gegen den Kaiser. Nur mit Mühe konnte dieser sich über die Alpen retten. Der Kaiser ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religions- srieden. In demselben wurde den Protestanten gestattet, im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. Bald darauf legte Kaiser Karl V. seine Krone nieder und ging in ein Kloster. 15. Die Kirchentrennung in der Schweiz und in andern Ländern. In derselben Zeit, als Luthers Lehre in Deutschland verbreitet wurde, trat Ulrich Zwingli in der Schweiz als Reformator auf. Als er Prediger in Zürich wurde, trat er offen mit seiner Lehre hervor. Er grünbete dieselbe auch allein auf die Heilige Schrift, wich aber in einigen Punkten von Luthers Lehre ab. Besonders über die Lehre vom Abendmahl war er andrer Meinung. Der Landgraf Philipp von Hessen wollte eine Einigung zwischen den beiden

15. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 37 13. Der Schmalkaldische Krieg. Im Jahre 1545 wurde in Trient ein allgemeines Konzil abgehalten. Der Kaiser verlangte, daß die evangelischen Fürsten dasselbe auch beschicken sollten. Der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen taten das jedoch nicht, weil das Konzil jenseit der Alpen stattfand. Darauf erklärte der Kaiser die beiden Fürsten für Rebellen und begann gegen sie einen Krieg. Man nennt ihn den Schmalkaldischen Krieg, weil er gegen die Häupter des Schmal-kaldischen Bundes gerichtet war. Die beiden evangelischen Fürsten hatten ihre Heere in Süddeutschland vereinigt. Mehrere Städte waren mit ihnen im Bunde. Der Kaiser hatte es verstanden, die meisten evangelischen Fürsten vom Kriege fernzuhalten; er selbst aber war auf den Krieg wenig vorbereitet. Es wäre leicht gewesen, ihn zu besiegen. Man zögerte jedoch so lange, bis er seine zerstreuten Truppen gesammelt hatte. Als die verbündeten Fürsten zum Angriff schreiten wollten, fiel der junge Herzog Moritz von Sachsen, ein Vetter von Johann Friedrich, in das Land desselben ein. Als der Kurfürst von Sachsen von dem Einfall in sein Gebiet hörte, brach er schnell mit seinem Heere auf, um sein Land zu retten. Der Kaiser wurde nun im Süden bald mit seinen Feinden fertig und verfolgte den Kurfürsten. Bei Mühlberg in Sachsen kam es zur Schlacht. Der Kurfürst wurde besiegt, verwundet und gefangengenommen. Der Kaiser verurteilte ihn zum Tode, schenkte ihm jedoch das Leben, als er einen großen Teil seiner Länder an Moritz von Sachsen abtrat. Johann Friedrich behielt nur die Herzogtümer Weimar und Eisenach für sich und seine Nachkommen. Philipp von Hessen ergab sich nun auch dem Kaiser und wurde lange Zeit gefangengehalten. 14. Der Augsburger Religionsfriede (1555). Nachdem der Kaiser die Protestanten besiegt hatte, bestimmte er, wie es einstweilen in ihren Ländern mit der Religion gehalten werden sollte. Die Städte im Norden Deutschlands aber trotzten ihm. An ihrer Spitze stand Magdeburg. (Bild 13.) Moritz von Sachsen erhielt den Auftrag, diese Städte zu strafen. Er belagerte sie jedoch nur zum Schein, denn er zürnte dem Kaiser, weil sein Schwiegervater, der Landgraf Philipp von Hessen, noch immer gefangengehalten wurde. Auch fühlte er sein Gewissen dadurch beschwert, daß er seine Glaubensgenossen verraten hatte. Plötzlich wandte er sich offen gegen den Kaiser. Nur mit Mühe konnte dieser sich über die Alpen retten. Der Kaiser ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religious-friedeu. In demselben wurde den Protestanten gestattet, im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. Bald darauf legte Kaiser Karl V. seine Krone nieder und ging in ein Kloster. 15. Die Kirchentrennung in der Schweiz und in andern Ländern. In derselben Zeit, als Luthers Lehre in Deutschland verbreitet wurde, trat Ulrich Zwingli in der Schweiz als Reformator auf. Als er Prediger in Zürich wurde, trat er offen mit seiner Lehre hervor. Er gründete dieselbe auch allein auf die Heilige Schrift, wich aber in einigen Punkten von Luthers Lehre ab. Besonders über die Lehre vom Abendmahl war er andrer Meinung. Der Landgraf Philipp von Hessen wollte eine Einigung zwischen den beiden

16. Die Weltgeschichte - S. 136

1881 - Gießen : Roth
136 Reichstag zu Speier und zu Augsburg. verzichtete und 2 Millionen Kronen Kriegskosten bezahlte, dagegen das Herzogthum Burgund behalten durfte. Hierauf machte Karlv-auch mit dem Papste Frieden und versprach ihm in Deutschlaub Luthers Lehre und Anhang zu vernichten. Dafr krnte der Pap^ den Karl V. mit der lombardischen und mit der Kaiserkrone F Bologna. Dies war die letzte Kaiserkrnung in Italien. Reichstag zu Speicr (1529) und zu Augsburg (1530). 9. Die deutschen katholischen Fürsten faten neuen Much, als von diesem Frieden des Kaisers und des Papstes hrten. Sie setzten in demselben Jahre 1529 auf einem Reichstage zu Speier den 23e* l'chlusj durch, da das Wormser Edict gegen Luther ausgefhrt werde, und da Niemand mehr, kein Fürst und keine Reichsstadt, bis zu einer Kirchenversammlung zum lutherischen Glauben bertreten drfe. Dagegen protestirten die lutherischen Fürsten und 14 Reichs stadte, weil in Sachen der Religion nach Stimmenmehrheit nichts entschieden werden knne. Hierdurch erhielten sie den Namen Pr^ testanten. Um jedoch den Vorwurf von sich abzuwenden, als ob fu' eine ganz neue Kirche grnden wollten, berreichten 5 protestantische Fürsten und 2 protestantische Städte dem Kaiser auf dem Reichstag zu Augsburg (1530) eine Bekenntnis;schrist, in welcher de* protestantische Glaube in 21 Artikeln und die Abweichung von der katholischen Kirche in 7 Artikeln auf Grund der Bibel dargelegt war. Dieses Augsburger Bekenntni (Confession) war von dein be-rhmten Theologen und Sprachforscher Philipp Melanchthon, dem Amtsgeuofseu Luthers, verfat und von Luther selbst gut' geheien worden. Gegen dieses Augsburger Bekenntni wurde vfu katholischen Theologen eine Widerlegungsschrift abgefat, worauf der Kaiser erklrte, die Protestanten seien widerlegt, alle Fürsten und Städte mten zum katholischen Glauben zurckkehre, sonst verfielen sie als Aufrhrer in die Reichsacht. Dieser harte Reichstaqsbeschlu nthigte die protestantischen Fürsten, einen Bund zur Vertheidiguug ihres Glaubens zu schlieen. Dieser Bund heit der Schmalkalder Bund, weil er (1531) zu Schmalkalden (am Thringer Walde) schlssen wurde. Mit Strenge konnte indessen der Kaiser gegeu die Protestanten nicht einschreiten. Denn er hatte seinen Bruder Ferdinand I., welchem er die sterreichischen Lnder berlast hatte, und der von seiner Gemahlin Ungarn und Bhmen besa^ zum rmischen Kaiser ernennen lassen. Ferdinand I. wnschte als solcher auch Don den Protestanten anerkannt zu werden; auch bedursu er ihrer Hlfe gegen die Trken, die unter dem Sultan Soli man

17. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 62

1896 - Berlin : Rentel
— 62 — Fer schmakkakdilhe Krieg. 1546—47. Nach dem Tode Luthers zog Karl V. gegen die Oberhäupter der Anhänger Luthers in den Krieg. Letztere aber hatten (1531) zu Schmalkalden (in Hessen-Nassau) einen Bund geschlossen, „schmalkaldischer Bund" genannt. In dem sich nun entspinnenden schmalkaldischen Kriege wurden Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgras Philipp von Hessen, welche an der Spitze des vorhin genannten Bundes standen, besiegt und gefangen genommen, später aber wieder in Freiheit gesetzt. Aer Augsburger Neligiousfriedeu. 1555. Später kam zu Augsburg ein Frieden zu stände, in welchem den Protestanten freie Religionsübuug gestattet wurde. Karts Gnde. Karl V. legte noch vor seinem Tode freiwillig die Krone nieder und bezog ein kleines Haus neben dem Kloster St. Just in Spanien. Hier teilte er seine Zeit zwischen Andachtsübungen, Gebeten und der Verfertigung künstlicher Maschinen und starb in tiefer Einsamkeit (1558). 35. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. Ausbruch des Krieges. In Deutschland war nach Luthers Tode die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten endlich auf den äußersten Punkt gekommen. Zum gegenseitigen Schutze stifteten die Protestanten einen Bund, die Union genannt; die Katholiken schlossen aber einen Gegenbnnd, die Liga. Als Kaiser Matthias regierte, wurde mit seiner Zustimmung die protestantische Kirche zu K l o st e r g r a b niedergerissen und die zu B r a u u au*) geschlossen. Darüber kam es zum Aufstande. Der Graf von Thnrn stellte sich an die Spitze der Böhmen. Die Statthalter Martinitz und Slavata, welche als Hauptfeinde der Protestanten galten, wurden durch die Fenster des Schlosses zu Prag hinabgestürzt. Sie sielen aber auf Schutt und nahmen keinen Schaden. Diese Vorgänge veranlaßten den Beginn des dreißigjährigen Krieges. Matthias, welcher die Feindseligkeiten nicht unterdrücken konnte, starb jedoch kurz nach dem Ausbruch derselben. Kaiser Ierdinaud Ii. Nach dem Tode des Kaisers Matthias brachte Ferdinand Ii. von Ungarn und Böhmen auch *) Klostergrab und Braunau liegen in Böhmen.

18. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 56

1910 - Breslau : Hirt
56 Geschichte. Weimar und Eisenach für sich und seine Nachkommen. Philipp von Hessen ergab sich nun auch dem Kaiser und wurde lange Zeit gesangengehalten 14. Der Augsburger Religionsfriede (1555). Nachdem der Kaiser die Protestanten besiegt hatte, bestimmte er, wie es einstweilen in ihren Ländern mit der Religion gehalten werden sollte. Er ließ wenig von der evangelischen Lehre bestehen. Die (Städte im Norden Deutschlands aber trotten ihm. Art ihrer Spitze stand Magdeburg. (Bild 15.) Moritz bort Sachsen erhielt den Auftrag diese Städte zu strafen. Er belagerte sie jedoch nur zum Schein; denn er zürnte dem Kaiser, weil sein Schwiegervater, der Landgraf Philipp von Hessen, noch immer gefangengehalten wurde. Auch fühlte er fein Gewissen dadurch beschwert, daß er seine Glaubensgenossen verraten hatte. Plötzlich wandte er sich offen gegen den Kaiser. Nur mit Mühe konnte dieser sich über die Alpen retten. Der Kaiser ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religionsfrieden. In demselben wurde den Protestanten gestattet, im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. Bald darauf legte Kaiser Karl V. feine Krone nieder und ging in ein Kloster. 15. Die Kirchentrennung in der Schweiz und in andern Ländern. In derselben Zeit, als Luthers Lehre in Deutschland verbreitet wurde, trat'lunch Zwingli in der Schweiz als Reformator auf. Als er Prediger in Zürich wurde, trat er offen mit seiner Lehre hervor. Er gründete dieselbe auch allein auf die Heilige Schrift, wich aber in einigen Punkten von Luthers Lehre ab. Besonders über die Lehre vom Abendmahl war er andrer Meinung. Der Landgraf Philipp von Hessen wollte eine Einigung zwischen den beiden Reformatoren herbeiführen und sorgte dafür, daß sie zu einem Religionsgespräch in Marburg zusammenkamen. Zwingli war zur Einigung bereit; Luther aber hielt an seiner Abendmahlslehre fest, so daß man sich nicht verständigen konnte. Zwinglis Lehre breitete sich bald in einem großen Teile der Schwerz aus. Nur wenige Kantone blieben bei der katholischen Lehre. Zwischen den reformierten und den katholischen Kantonen brach nach einigen Jahren ein Krieg aus. Die Reformierten waren auf den Kampf wenig vorbereitet und wurden geschlagen. Zwingli fiel in einer Schlacht. Damit war jedoch die Reformation in der Schweiz nicht unterdrückt; denn bald darauf trat Johann Calvin als Reformator auf, der in seiner Lehre fast ganz mit Zwingli übereinstimmte. Bon Genf aus verbreitete sich das „reformierte" Bekenntnis bald über den größten Teil der Schweiz. Auch in Frankreich fand es viele Anhänger, die dort „Hugenotten" genannt wurden. Dann drang es nach der Pfalz, nach Bremen und in das Innere Deutschlands, nach den Mederlanden und nach Schottland vor. Zwischen den Evangelischen und den Reformierten kam es bald zu bitterm Haß, der jahrhundertelang in Wort und Schrift, in Verfolgungen und Vertreibungen, ja sogar von den Kanzeln herab zum Ausdruck gebracht wurde. Xvii. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648). 1. Die Borboten des Krieges. Nach dem Augsburger Religionsfrieden traten die Gegensätze zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche

19. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 80

1893 - Regensburg : Bauhof
alle religiösen Streitfragen schlichten werde. Aber Karls V. Erwartungen gingen nicht in Erfüllung, weil sich die Protestanten weigerten, dasselbe zu beschicken. Hierüber erzürnt, beschloß er, die neue Lehre mit Waffengewalt zu unterdrücken. h) Der schmalkaldische Krieg. — Anfangs des Jahres 1546 starb Luther in seiner Geburtsstadt Eisleben. Nun rüstete sich Karl V., um dessen ganzen Anhang, der im schmalkal-dischen Bunde geeinigt war, niederzuwerfen. So kam es zum schmalkaldischen Krieg, der sich in den Jahren 1546 und 1547 abwickelte. Während desselben wurde der Kaiser durch den Papst, die katholischen Stände und den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen thatkräftigst unterstützt. Die beiden Führer des schmalkaldischen Bundes, der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, drangen nach Süden vor und belagerten Karl V. bei Ingolstadt. Sie mußten sich aber wieder zurückziehen, weil inzwischen Herzog Moritz in Kursachsen eingefallen war. Nun unterwarf der Kaiser zunächst die süddeutschen Reichsstädte. Dann wandte er sich gegen den Kurfürsten von Sachsen, schlug ihn 1547 bei Mühlberg a. d. Elbe und setzte ihn gefangen. Sein Land nebst der Kurwürde übertrug er an Moritz von Sachsen, so daß fortan die albertinische statt der ernestinischen Linie das Kurrecht übte. Nach Besiegung dieses Gegners schickte sich Karl V. zur Demütigung des Landgrafen Philipp von Hessen an. Dieser wagte jedoch keinen Kampf mehr, sondern ergab sich freiwillig. Trotzdem mußte auch er jahrelang dem kaiserlichen Hoflager als Gefangener folgen. In Wittenberg, der Hauptstadt Kursachsens, zeigte sich Karl V. sehr edelmütig. Als er der Schloßkirche einen Besuch abstattete, riet ihm Herzog Alba, die dort ruhende Leiche Luthers ausgraben und verbrennen zu lassen. Der Kaiser entgegnete ihm: „Laßt ihn ruhen; ich bekriege die Lebenden, nicht die Toten." i) Das Augsburger Interim. — Nach dem schmalkaldischen Kriege beschloß der Kaiser, die Kirche in Deutschland aus

20. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 18

1898 - Bamberg : Buchner
18 Karl V. 15191556. dentiner Konzil und vom Jesuitenorden aufgenommen. Das Konzil von 1545 Trient (concilium Tridentinum 15451563) verdammte die Lehre Luthers, stellte aber zugleich die anerkannten Mibruche ab und gab der katholischen Kirchenlehre eine bestimmtere Fassung. Dadurch wurde den Angriffen der Gegner die Spitze abgebrochen und die katholische Kirche beshigt, mit ver-jngter Kraft den Kampf gegen die neue Lehre auszunehmen. In diesem Kampfe stellten sich in die ersten Reihen die Jesuiten, die Mitglieder der von dem Spanier Loyola gegrndeten und 1540 vom Papste besttigten Gesellschasajesu. Durch Canisius, Professor in Ingolstadt, wurde der neue Orden nach Deutschland verpflanzt und trat hier dem Protestantismus erfolgreich entgegen. Nach dem Vorgang Luthers, der 1529 zur Unterweisung der Schuljugend einen groen und einen kleinen Katechismus herausgegeben hatte, verfate Canisius (= de Hondt) 1554 und 1566 fr die katholische Kirche einen greren und einen kleineren Katechismus. Die reformierte Kirche erhielt auf Veranlassung des Kur-srsten Friedrich Iii. von der Pfalz 1563 den sog. Heidelberger Katechismus. Luther starb 1546, arm und in der nmlichen Stellung, die ihm schon 1508 bertragen worden war. / Rcligionskricg und Religionsfriede. 15461555. Durch auswrtige Kriege abgehalten, hatte Karl V. bisher den Protestanten manche Eigenmchtigkeiten hingehen lassen. Nachdem er aber 1544 den sranzsischen König Franz I. (f 1547) zum Frieden gezwungen und 1545 von den Trken einen Waffenstillstand erkauft hatte, begann er heimlich gegen die Protestanten zu rsten. Er glaubte jetzt mit gutem Ge-wissen Gewalt gebrauchen zu drfen, da das fchon im Nrnberger Reli-gionsfrieden bedungene allgemeine Konzil endlich zu Trient zusammen-getreten war, von den Protestanten aber nicht beschickt wurde. Im Sommer 1546 1546, wenige Monate nach Luthers Tod, brach der schmalkaldische Krieg aus. Karl V. sprach der den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und der den Landgrasen Philipp von Hessen die Reichs-acht aus. Die Protestanten gingen trotz der augenscheinlichen Gesahr weder entschlossen noch einmtig vor. Der selbstschtige Herzog Moriz von Sachsen und der wilde Markgras Albrecht Alcibiades von Bayreuth traten sogar aus die Seite des Kaisers. Dieser konnte seine spanisch-italienischen und die ppstlichen Hilfsvlker an sich ziehen und das anfangs berlegene Heer der Protestanten bis Ulm zurckdrngen. Als vollends der Kurfürst von Sachsen im eigenen Lande von seinem Vetter Moriz