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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 266

1886 - Dresden : Höckner
Mai 1850), obwohl eine starke Partei im schsischen Landtage sich dagegen aussprach. Zwar begann nun das Unionsparla-ment in Ersnrt die Beratung der Verfassung (20. Mrz bis 29. April), doch die meisten deutschen Staaten folgten fter-reichs Rufe nach Frankfurt a. M., soda am 2. September Sept. der engere Rat des Bundestages unter sterreichs Vorsitz 1850 wieder zusammentrat. 4. Noch mehr wurde Preuens Ansehen erschttert, als es durch den Frieden von Berlin am 2. Juli Schleswig-Holstein den Dnen preisgab. Auf sich selbst angewiesen 25 wichen die Schleswig-Holsteiner unter Willisen nach der Schlacht Juli bei Jdstedt am 25. Juli hinter die Eider zurck und der-mochten trotz der tapsern Vorste gegen Missunde und Fried r ich st adt nicht wieder in Schleswig einzudringen. 5. Zum offenen Konflikt zwischen Preußen und sterreich fhrte der kurheffische Verfassungsstreit (Steuerverweigerung gegenber dem reaktionren Ministerium n Hassenpslug). Als die Monarchen von sterreich, Bayern und Oktbr. Wrttemberg in Bregenz am 11. Oktober die bewaffnete Ein-Mischung in Hessen beschlossen, rief Preußen in Warschau die rus-sische Vermittlung an (Graf Brandenburg; f 6. November) und unterwarf sich selbst den hochfahrenden Forderungen des Zaren (Verzicht auf die Union und auf Anteil am Buudesprsidium, Ent-scheiduug der Kurhessen und Schleswig-Holstein durch den Bun-destag), worauf Mauteuffel das Ministerium bernahm. Nach dem unblutigen Zusammensto bei Bronzell am 8. November lste Preußen die Union am 15. November auf und willigte in Nov. Olmtz am 29. November in die Rumung Kurhessens, das nun die Strafbayern" besetzten, und in die Entwaffnung Schleswig-Holsteins. Darauf erfolgte auf den Dresdner Mai Konferenzen im December die Wiederherstellung des 1852 alten Bundestages, der am 31. Mai 1852 wieder zusammentrat. sterreichische Truppen unter Legeditsch fhrten nun die Pacifikation" der Elbherzogtmer durch; im Londoner Pro-tokoll vom 8. Mai 1852 erkannten die Gromchte die Per-sonalnnion Schleswig-Holsteins mit Dnemark unter demselben Erbfolgerecht an, die deutsche Flotte aber wurde aus Befehl des Bundestages in Bremerhaven versteigert (1. Decbr. 1852). d) Die Revolution in Italien. 1. Die Lage Italiens widersprach den nationalen Bedrfnissen, weil eine fremde Macht im Besitz Lombardo-Veneziens ganz Ober-

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1. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 440

1882 - Münster : Coppenrath
- 440 Verwicklungen zwischen diesen getrbt werden. Unter den der-schiedenen Staaten des deutschen Bundes war Preußen nach der Anzahl deutscher Uuterthaueu freilich der erste; dennoch war nicht dieser Staat an die Spitze der deutschen Bundeslnder gestellt, sondern sterreich, dem diese bevorzugte Stellung im Anschlu an den frheren Besitz der Kaiserkrone zugewiesen war. Das ent-schiedene Streben Preuens, in seiner Machtstellung vorauzu-kommen, wurde so, leicht erklrlich, durch sterreichs Bemhen, seine bisherige Stellung nicht auszugeben, wiederholentlich durch-kreuzt. Die Gegnerschaft hatte sich in den letzten Jahren mehr-fach gezeigt und namentlich noch im Jahre 1863 bei Gelegenheit des Frankfurter Frstentages. Auch jetzt, nach glcklich beendetem Dnenkriege trat der Ri zwischen den beiden Staaten wieder zu Tage, und die Schwierigkeit, wie die gemeinsam erworbenen Her-zogtmer regiert werden sollten, wurde nur mit Mhe und nur fr einige Zeit durch den Gasteiner Bertrag, 14. August 1865, beseitigt. Nach dieser Abmachung bernahm Preußen die Ber-waltung von Schleswig, sterreich die von Holstein. Als nun aber eine Partei daraus hindrngte, dem Prinzen von Augusten-brg die Herrschaft in den Elbherzogtmern zu verschaffen, als Osterreich diesen Bemhungen in Holstein nicht entgegentrat, Preußen jedoch in Schleswig die Erbansprche krftig niederhielt, kam es zwischen den beiden deutschen Mchten zu einem schnellen und vlligen Bruche. sterreich bergab nmlich die schleswig-holsteinische Angelegenheit dem Bunde, worauf Preußen den Gasteiner Vertrag fr aufgehoben erklrte und in Holstein ein-rckte. Als dann aber der deutsche Bund mit einer geringen Stimmenmehrheit die Mobilmachnng gegen Preußen aussprach, schied^ dieses am 14. Juni 1866 aus dem Bunde aus, den es fr aufgelst erklrte. Gegen Preußen waren auer sterreich die sddeutschen Staaten und aus Nord- und Mitteldeutschland noch Hannover, Sachsen, Kurhessen, Nassau und Frankfurt. Um in dem bevorstehenden Kampse gegen so viele Staaten nicht allein zu stehen, schlo Preußen mit Italien Gemeinschaft der Waffen, die auf den entlegensten Gebieten nun bald gegen einander gezuckt wurden.

2. Neueste Geschichte - S. 284

1859 - Leipzig : Fleischer
284 hatte Preußen aus den Trümmern des deutschen Verfassungswerkes den engeren Bundesstaat zu retten versucht; auch dieser war in Zaudern und Rücksichten fast zerbröckelt. Nur wenige kleine Staaten hingen noch treu und zuverlässig an der Union. Wo war der Bundesstaat, für welchen Preußen seine Heere aufbieten sollte? Ein Krieg mit Oestreich würde nach den Erklärungen des Kaisers von Rußland auch dessen Streitkräfte gegen Preußen geführt haben. Und doch war die Lage so voll von Mahnungen seiner Vergangenheit und Geschichte, so voll von Forderungen der Ehre und des Einflusses, daß jene Bedenken noch niedergehalten wurden. Im Schooße des preußischen Cabinets selbst schwankte der Entschluß, ob man die Union fallen lassen, oder für sie einstehen solle. Radowitz übernahm am 26. Sep- tember das Ministerium des Auswärtigen. Er konnte für einen Förderer der Union gelten, doch war seine Politik verschlungen und räthselhaft. Aber die Lösung kam, nachdem die Spannung bis zum Ausbruche vor- gerückt war, durch die Wirren in Kurhessen und die Schleswig-Holsteiner Sache. Preußen hatte in dem Wunsche, den dänischen Krieg zu endigen, am 2. Juli 1850 für sich und den deutschen Bund zu Berlin einen Frieden mit Dänemark geschlossen, in welchem alle früheren Verträge wieder hergestellt und alle gegenseitigen Rechte, wie sie vor dem Kriege bestanden, Vorbehalten wurden. Zugleich versprach Preußen, eine Erbfolgeordnung für den Gesammt- staat Dänemark begründen zu helfen. Die schwedischen und preußischen Truppen verließen Schleswig. Sogleich rückten die holsteinische und die dänische Armee einander entgegen. Denn es war den Bemühungen der Statthalterschaft nicht gelungen, sich mit Dänemark über die Ausgangspunkte des Krieges zu verständigen. Dieses verlangte unbedingte Unterwerfung Da ergriff Schleswig-Holstein noch einmal und allein die Waffen. Obergeneral ihrer Armee war der frühere preußische General v. Willisen. Am 25. Juli bei Id sie dt kam es zur Schlacht. Nach einem anfänglich siegreichen, dann ungünstigen, aber ehrenvollen Kampfe mußten sich die Holsteiner zurückziehen. Schleswig fiel in die Gewalt der Dänen. Fortwährende kleinere und größere Vorpostengefechte entschieden nichts; nochmals drangen die Holsteiner bis an die schleswigsche Gränze vor, gingen aber nach dem Gefecht bei Missunde am 12. und 13. September wieder bis Rendsburg zurück. Auch der Sturm auf Friedrichsstadt, den Willisen am 4. October unternahm, wurde trotz aller Tapferkeit seiner Truppen abgeschlagen. Darauf forderte der Bundes- tag, bei welchem auch der dänische Gesandte für Holstein war, die Statt- halterschaft zur Einstellung der Feindseligkeiten auf und drohte, dieselbe durch eine Epecutionsarmee zu erzwingen. Die Statthalterschaft lehnte die Forde- rung ab; sie wollte es erwarten, durch Deutsche unterliegen zu müssen. Preußen rieth zu einem Waffenstillstände mit Dänemark; es hätte gern die Ausführung der vom Bundestage angedrohten Execution vermieden. Hier warf sich eine nationale Frage zwischen die beiden Hegemonien Deutschlands, schon aber war drängender durch ein Zerwürfniß der Regierung mit dem Volke in Kurhessen ein principieller Streit zwischen sie getreten. Der kurhessische Minister Hassen pflüg hatte durch -ungerechtfertigte Finanz- maaßregeln einen Zwiespalt mit den hessischen Ständen erzeugt und die Re- gierung hatte dieselben am 13. Juni aufgelöst. Als die neue Ständever-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 136

1894 - Leipzig : Voigtländer
136 gelst erklrt wurde und sterreich seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen abtrat. Schleswig - Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassauunddiesreiestadtfranksurt (1325 Quadratmeilen mit 4300000 Einwohnern) wurden dem Knigreich Preußen einverleibt, das dadurch auf 6395 Quadratmeilen mit 24 (jetzt 28) Millionen Einwohnern vergrert wurde. 5. Der Norddeutsche Bund. Die smtlichen Staaten Nord-deutschlands (22 an der Zahl) vereinigte darauf Preußen zu dem Norddeutschen Bunde", dessen Verfassung am 1. Juli 1867 in kraft trat. Mit den sddeutschen Staaten schlo Preußen Bndnisvertrge ab, welche die Streitkrfte derselben im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellten. 101. I)er Napoleon Iii 18521870. 1. Das zweite Kaiserreich. Der Kaiser Napoleon Iii ( 95,1, 2) suchte die Macht und den Glanz der Regierung seines Oheims zurckzufhren und zugleich den Besitz des franzsischen Thrones feinem Hause zu sichern. Wenn Napoleon I durch seine Kriegsthaten dem groen Rmer Csar glich, so gedachte Napoleon Iii eine dauernde Kaiserherrschaft wie Augustus zu grnden. Im Besitze einer fast schrankenlosen Herrschergewalt, unterdrckte er mit Kraft alle Gegner feiner Regierung, hielt jegliche Frei-heitsbestrebung im franzsischen Volke streng danieder, suchte aber durch Belebung der alten napoleonischen Erinnerungen, sowie durch Aufrechterhaltung der inneren Ordnung und durch Befrderung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels die verschiedenen Volksklassen immer fester an feine Regierung zu fesseln. Paris lie er zu einer Pracht st et dt umbauen, deren Glanz durch zwei Weltindustrieausstellungen erhht wurde. Obgleich er verheien hatte, feine Kaiferherrfchaft werde eine Regierung des Friedens fein, suchte er endlich der Ruhmbegier seines Volkes auch durch Waffenthaten zu schmeicheln.

4. Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung - S. 64

1893 - Erfurt [u.a.] : Bacmeister
— 64 - Holsteiner in ihrem Kampfe um die Selbständigkeit erst unterstützte, gab er sie später den Feinden preis und ließ sie sogar durch Deutsche entwaffnen. Im Jahre 1863 erneuerten die Dänen den Versuch, Schleswig gänzlich ihrem Reiche einzuverleiben. Inzwischen hatte aber Wilhelm I. den preußischen Thron bestiegen (1861). Er und sein überaus thatkräftiger Minister Otto von Bismarck sorgten dafür, daß es diesmal nicht „bei leeren Worten des Bundes blieb. Obgleich Preußen und Ostreich mehr denn je verfeindet waren, rückte doch im Februar 1864 ein östreichisch-preußisches Heer in Schleswig ein. Infolge der Gefechte bei Missunde und Oberselk räumten die Dänen das Danewerk zwischen der Schlei und der Eider-nmndung. Während nun die Östmcher unter Gablenz den Feind nach Jütland hinein verfolgten, erstürmten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl am 18. April die berühmten Düppeler Schanzen und eroberten am 29. Juni die Insel Alsen. Die Elb Herzogtümer waren dem Deutschtum gerettet. Da Östreich sie Preußen nicht überlassen mochte, diesem aber die Bildung eines neuen Kleinstaats nicht lieb sein konnte, so wurde Schleswig-Holstein von beiden erst gemeinsam und später getrennt verwaltet. Sofort tauchte der Streit um die Vorherrschaft wieder, auf, und er gewann immer größre Ausdehnung, zumal da Östreich in seinem Interesse die Erbansprüche des Herzogs von Augustenburg nur allzu sichtlich begünstigte. Nun beantragte Gras Bismarck eine Umgestaltung des deutschen Bundes, wonach Östreich ausscheiden, Preußen aber die Führung erhalten sollte. Der Bundestag beschloß jedoch am 14. Juni 1866 die Aufstellung des Bundesheeres gegen Preußen. König Wilhelm hatte sofort Hannover, Kurhessen und Sachsen besetzt, und eilig strebten seine drei Hauptheere nach dem Plan des großen Schlachtendenkers Moltke der obern Elbe in Böhmen zu. Das Elbheer unter Herwarth von Bittenfeld und die erste oder Lausitzer Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl trieben nach schneller Vereinigung den Feind durch die Gefechte bei Münchengrätz und Gitfchin auf Sadowa oder Königgrätz zurück und gewannen so auch mit der zweiten oder schlesischen Armee unter dem Kronprinzen Fühlung, die indes bei Trautenau,

5. Neuere Geschichte von 1740 - 1888 - S. 59

1901 - Leipzig : Teubner
21. Die Entstehung des Krieges von 1866. 59 Bnbeten zugesprochen, aber der Erbprinz von Augustenbnrg, der Der Erbprinz sich in Kiel niebergelassen hatte, hielt an seinem Erbrecht fest. Von von ^r9guften= dem sterreichischen Kommissar begnstigt, lie er sich als Herzog Friedrich Viii. hulbigen, bte im ganzen Lanbe eine Art von Neben-regiernng aus und zeigte sich gegen Preußen durch die Ablehnung seiner Preuens Forberuugeu unbankbar. Dieses verlangte die Militrhoheit der die fjbmmgen Herzogtmer, die Verwaltung ihres Post- und Telegraphenwesens, den 1865-Bau und die Verwaltung eines Nord-Ostseekanals, die Abtretung des Kieler Hafens, um ihn zum Kriegshafen einzurichten, und den Eintritt Schleswig-Holsteins in den Zollverein. Da sterreich ebenfalls diese Forderungen ablehnte und die angnstenburgische Bewegung immer mehr unter seinen Schutz nahm, so wurde der Bruch zwischen den beiden Ver-bndeten durch den Gasteiner Vertrag nur auf kurze Zeit verhindert. Gasteiner Kraft desselben trat sterreich sein Mitbesitzrecht an das Herzogtum 58ertt"5654'9t"9' Lauenburg gegen eine Entschdigung von 11% Mill. Mark an Preußen ab und erhielt die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs. Die augusteuburgische Bewegung, in Schleswig unterdrckt, dauerte in sterreich gelotstem ungeschwcht fort. sterreich gewann dadurch die Sympathieen ' der Mittel- und vieler Kleinstaaten, sowie die Zuneigung besonders der Sddeutschen und suchte seine Macht so fr den drohenden Krieg zu strken. Bismarck benutzte dagegen die Spannung zwischen sterreich und Italien, das leidenschaftlich nach dem Besitze Venetiens begehrte, um mit Italien ein Kriegsbndnis gegen den Kaiserstaat zu schlieen. Preuens Die Anhufung von Truppen an den Grenzen fhrte zu Beschwerden ^?Jwlie? und vergeblichen Entwaffnungsvorschlgen. Osterreich brach nun seinen s. April isee. Vertrag mit Preußen, indem es ohne dessen Zustimmung die Ent- ^en^Bertrag^ scheidnng der die Erbfolge in den Herzogtmern dem Bundes- vom is. Jan. tage bertrug und die holsteinischen Stnde berief. Als nun der 1864 Gouverneur von Schleswig, General v. Mantenffel, um den Zustand vor dem Gasteiner Vertrage wiederherzustellen, mit Truppen in Holstein einrckte, rumten die sterreicher das Land, und ihre Regierung be-antragte entgegen dem Bundesrechte die Mobilisierung der nicht- sterreichs preuischen Bundesarmeecorps. Als dieser Antrag, wenn tmch @22geam mit zweifelhafter Mehrheit, angenommen wurde, erklrte Preußen den u. Juni isee Bund fr gebrochen und legte zugleich den deutschen Regierungen den ansenommen-Entwurf eines neuen Bundes vor, den es bereits frher in seinen Grundzgen verffentlicht hatte. Er enthielt das Wesentliche der jetzigen Reichsverfassung. Preußen hatte nur die norddeutschen Kleinstaaten mit wenig Ausnahmen auf seiner Seite. Um seine beiden Staats-Hlften nicht durch Feinde getrennt zu sehen, lie es Hannover und Preuische Kurhessen, die die am 15. Juni gestellten letzten Forderungen ver- sehen Hmnover warfen, sofort durch seine Truppen besetzen. Der blinde König Georg V. "nd Kurhessen.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 169

1892 - München [u.a.] : Franz
Der Krieg des Jahres 1866. 169 werde. Nachdem gerade die Negierungen der größeren Staaten hierauf ausweichend geantwortet hatten, „schloß Preußen einen Bund P^ußisch- mit dem Königreich Italien, das von Österreich mit dem Antrage, italienische Venetien dem Kaiserreich abzukaufen, zurückgewiesen dieses Land Allianz, durch einen Krieg zu gewinnen hoffte. Preußen stellte im April 1866 am Bundestage zu Fraukfurt den Antrag, daß Amraqauf eine ans direkten Wahlen und allgemeinem Stimmrechte der Bundesreform, ganzen Nation hervorgehende Versammlung einberufen werde, um die Reform der Bundesverfassung zu beraten. Indem der Bundestag diesen Antrag an einen Ausschuß überwies, war er so gut wie abgelehnt. Jetzt drängten drei brennend gewordene Fragen zur Entscheidung: die deutsche Bundesreform, der schleswig-holsteinische Streit und das Schicksal Venetiens. Ter Krieg des Jahres 1866. Österreich Am 1. Juni ]866 brachte Österreich die schleswig-holsteinische ^"sw-Ät Angelegenheit vor den Bundestag, obwohl Preußen erklärt hatte, g.vstg‘ wr den daß es dessen Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht gelten lassen Bnnd. könne, und befahl dem in Holstein stehenden Feldmarschall-Lieuteuaut v. Gableuz die Stände dieses Laudes zu berufen. Beides erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Konvention, in der die beiden Großmächte sich allein die Entscheidung über die Herzogtümer vorbehalten hatten, und ließ seine in Schleswig unter Man- Preußen besetzt teuffel stehenden Truppen in Holstein einrücken, um die Stände- Holstein. Versammlung zu verhindern. Gablenz zog sich unter Protest über Hannover nach Süddcutschlaud zurück. Die Besetzung Holsteins durch preußische Truppen erklärte Österreich für einen Bruch des Bundesfriedens und beantragte beim Bundestag, sämtliche Bnndesarmeeeorps mit Ausnahme der preußischen iu Kriegsbereitschaft zu setzen. Vergebens protestierte der preußische Buudestags- Österreich be-gesandte gegen eine solche Bedrohung eines Buudesmitgliedes, die wirkt Bundessein Herr als Kriegserklärung betrachten müsse. Am 14. Juni Mobilmachung, wurde der Antrag Österreichs in einer außerordentlichen Sitzung angenommen, worauf Preußen erklärte, daß hiedurch das Bundesverhältnis verletzt und der Bund aufgelöst sei. Nachdem der Preußen gleichzeitig vorgelegte Plan einer Umgestaltung des Bundes unter dem Vorsitze Preußens sowie dessen Angebot der Neutralität von 111 11111l Hannover, Kurhessen und Sachsen zurückgewiesen worden, mußte der Krieg ganz Deutschland ergreifen, obwohl er im Grunde nichts beiderseitige anderes als ein Streit der beiden Großmächte über die Führerschaft Bundes-in Deutschland war. Auf österreichischer Seite standen Bayern, genossen.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 76

1913 - Leipzig : Voigtländer
76 Ii. Bilder aus der brandenburgisch-preutzischen Geschichte. an die Palisaden und zndete ihn an. Das Pulver blitzte auf; am Boden lagen die Pfhle, am Boden aber auch in Stcke zerrissen der opferfreudige Held. Doch durch seine wackere Tat war der Weg zur Schanze geffnet, und bald wehten auf ihr, wie auf allen anderen, die preuischen Fahnen. Der Tag von Dppel war das erste Blatt in dem Ruhmeskranze Wilhelms I. Der König kam selbst nach Dppel, um den Truppen fr ihren Heldenmut seinen Dank auszusprechen. Eine andre khne Tat der Preußen im Dnischen Kriege war Alsn die Eroberung der Insel Alsen. Die Dnen hatten sich dort-hin zurckgezogen und die Insel befestigt. Doch im Dunkel der Nacht setzten preuische Truppen auf 160 groen Khnen der den Meeres-arm, der die Insel von Schleswig scheidet. Sie wateten durchs Wasser ans Land, eroberten die feindlichen Batterien und machten viele Dnen zu Gefangenen. Friede Nun schlssen die Dnen Frieden. Sie traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauenburg an der untern Elbe an Preußen und sterreich ab. 4. Der Krieg gegen sterreich 1866. Schleswig-Holstein wurde zuerst von sterreich und Preußen gemeinsam regiert. Doch Ursache bald gerieten beide Staaten darber in Streit, und es kam sogar zum Kriege. Mit sterreich kmpften die sddeutschen Staaten und Kniggrh ^enso Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau gegen Preußen. 3.Juli 1866 Bei der Elbfestung Kniggrtz in Bhmen kam es zu einer groen Schlacht. Den Oberbefehl der die ganze preuische Heeresmacht bernahm König Wilhelm. Von dem preuischen Heere konnte sich anfnglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein andrer Teil, unter Fhrung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und konnte erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die sterreicher beim Beginn der Schlacht viel zahlreicher als die Preußen. Doch König Wilhelm vertraute der Tapferkeit seiner Krieger und begann am 3. Juli morgens den Angriff. Schon war die Mittagstunde vorber, und noch hatten die Preußen keine Vorteile errungen; unentschieden schwankte die Schacht. Mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Fernglser, ob die Armee des Krn-Prinzen noch nicht anrcke. Endlich erschien der ersehnte jugendliche Held zur rechten Stunde, wie der alte Blcher bei Waterloo. Mit Ungestm warfen sich seine Regimenter auf den Feind und faten ihn in der Seite und im Rcken. Die Anhhen, die den Oster-reichern eine starke Stellung geboten hatten, wurden im Sturm ge-nommen. Damit war der Kampf entschieden; unaufhaltsam drang

8. Geschichte der Neuzeit - S. 111

1917 - Leipzig : Hirt
i Schleswig-Holstein und die deutsche Frage um die Mitte des Jahrhunderts. 111 zum Kriege zu führen. Schon standen sich in Kurhessen preuische und sterreichisch-bayrische Truppenabteilungen kampfbereit gegenber. Da aber sterreich den Zar Nikolaus I. auf seiner Seite wute und das preuische Heer nicht gengend vorbereitet war, entschlo sich Friedrich Wilhelm zum Nachgeben. Durch den Vertrag zu Olmtz im November 1850 wurde die 1850. Union aufgelst und der Bundestag wiederhergestellt. Dieser Vertrag wurde auch fr Schleswig-Holstein verhngnisvoll. 4. Das Ergebnis fr Schleswig-Holstein. Die Schleswig-Holsteiner hatten den Krieg auf eigene Hand fortgesetzt. Auch als die schon gewonnene Schlacht bei Jdstedt (Juli 1850) infolge der Unfhigkeit des Oberbefehls- 1850. Habers Willisen verloren ging, blieb ihr Mut ungebrochen. Wie ihre Vorfahren das deutsche Volkstum mit bewaffneter Hand gegen die Dnen behauptet hatten, so hofften auch sie auf den endlichen Sieg. Nach dem Olmtzer Vertrage verlangte jedoch der Bundestag von ihnen, den Kampf aufzugeben. Aber erst als sterreichische und preuische Truppen heranrckten, legten sie die Waffen nieder, 1851. Schleswig- 1851. Holstein mute unter dnische Herrschaft zurckkehren. Die dnische Re-gierung verpflichtete sich, den Herzogtmern eine gewisse Selbstndigkeit der Verwaltung zu lassen und insbesondere Schleswig nie in Dne-mark einzuverleiben. Dies hinderte sie jedoch nicht, in den folgenden Jahren das Deutsch-tum nach Krften zu unterdrcken; deutsche Gesinnung durfte sich nicht uern, national gesinnte Männer, Prediger, Lehrer, Beamte auch der Dichter Theodor Storm muten die Heimat verlassen; dafr kamen dnische Beamte ins Land, und die dnische Sprache wurde in Schleswig auf alle Weise gefrdert. der die Erbfolge bestimmten die Gromchte im Londoner Protokoll 1852, da nach dem Tode Friedrichs Vii. 1852. die gesamte dnische Monarchie an den Prinzen Christian von Glcks-brg (aus einer Nebenlinie des dnischen Knigshauses) fallen sollte. 5. Das Ergebnis fr Deutschland. Das deutsche Volk sah seine liebste Hoffnung abermals gescheitert. Die Sehnsucht nach Einheit und Gre des Vaterlandes war nicht verwirklicht worden. Aber das eine war erreicht, da fast alle Staaten eine Volksvertretung (Verfassung) erhalten hatten. Die Periode der absoluten Frstengewalt war auch fr Deutsch-land vorber. Die Einheitsgedanken aber lebten im stillen fort; wie krftig sie wirkten, bewies das Schillerfest am 10. November 1859, das in ganz 1859. Deutschland als Fest der Zusammengehrigkeit empfunden wurde. In dem-selben Jahre grndeten patriotische Männer den Nationalverein, der es als seine Aufgabe hinstellte, fr eine Einigung unter preuischer Fhrung zu wirken.

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 127

1910 - Düsseldorf : Bagel
127 die Württemberger Regierung richtete, 5000 Mann zur Unterstützung der Aufständischen nach Rastatt zu schicken, zog diese es vor, das Beratungslokal durch Soldaten zu sperren, und als dann am Tage von Waterloo Löwe-Calbe, Uhland, Schott und die anderen den Raum geschlossen fanden, ging auch das Rumpfparlament endgültig auseinander. So war im Jahre 1849 weder die Einigung unter Preußen, noch die Herstellung der „Freiheit“ durch die Revolutionäre gelungen. Es blieb demnach nur die „Wiederherstellung der Ordnung“, d. h. die Rückkehr zu den trostlosen, alten Zuständen übrig. 1850. Die Wiederherstellung der alten Zustände vollzog sich überall in Deutschland ohne zu große Schwierigkeiten, Eine Ausnahme machten nur Kurhessen und Schleswig-Holstein. In Kurhessen, das der preußischen Union beigetreten war, unterstützte Schwarzenberg die Willkürmaßregeln des Kurfürsten. Sie bestanden namentlich in der Erhebung von Steuern, welche die Stände nicht bewilligt hatten. Die Beamten, die ihre Mitwirkung verweigerten, wurden abgesetzt, und als dann auch die Offiziere, 241 an der Zahl, diesem passiven Widerstande beitraten und ihren Abschied erbaten, flüchtete der Kurfürst nach Hanau und erbat von hier aus den Beistand des wieder zusammengetretenen Bundestags. Preußen, das den Frankfurter Bundestag gar nicht anerkannte, wohl aber die Berechtigung des Standpunktes der kurhessischen Untertanen, konnte diese nicht wohl im Stiche lassen. Nach dem Vorschläge des energischen Ministers v. Radowitz ließ es seine Truppen unter dem General v. d. Groben in das zur Union gehörende Land einrücken. Von Süden dagegen kamen auf Anordnung Schwarzenbergs österreichische und bayrische Truppen, die dem Kurfürsten helfen sollten. Mit Oesterreich hielten noch Württemberg und Sachsen, namentlich aber auch der russische Kaiser Nikolaus. Als ausgesprochener Feind jeder Volkserhebung wollte er sie auch in Kurhessen und Schleswig-Holstein nicht siegen lassen. Und so erlebte Deutschland die Demütigung, daß ein fremder Monarch das entscheidende Wort über diese rein deutsche Frage sprach. Wieder stand Friedrich Wilhelm Iv. vor einer großen Entschließung. Wieder verlangte die Ehre, dem sich auf-drängenden Kampfe nicht auszuweichen. Aber wieder auch

10. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 57

1892 - Dresden : Huhle
(Prinz Albert), aber der Waffenstillstand von Berlin am 10. Juli gab das Land wieder den Dänen preis. § 107. An den verspäteten Versuchen Preußens, die deutschen Staaten außer Österreich in einem engeren Bündnis zusammenzufassen, beteiligte sich Sachsen unter der Leitung des Ministers F. v. Benst nur im Anfange (Dreikönigsbündnis oder Union zwischen Preußen, Sachsen und Hannover am 28. Mai 1849), trat aber bald wieder zurück und unterstützte die Wiederherstellung des Bundestages, dessen Sitzungen unter Österreichs Vorsitz am 2. September 1850 wieder 1850. eröffnet wurden. Der Landtag, der dem widerstrebte, wurde am 1. Juni aufgelöst und am S. Juni das alte Wahlgesetz von 1831 ohne ständische Zustimmung wieder eingeführt (die „reaktivierten Stände"). Daher stand Sachsen in dem Streite zwischen Österreich und Preußen über Kurhessen mit den übrigen Mittelstaaten auf der Seite Österreichs, und die sächsischen Truppen sammelten sich bei Großenhain. Nur die schwachmütige Nachgiebigkeit Preußens, das seine Union formell auflöste und Kurhessen wie Schleswig-Holstein preisgab, verhinderte den Krieg. Das Londoner Protokoll 1852 erkannte später das Erbrecht der Glücksburger auch in Schleswig-Holstein an, und Herzog Christian August von Augustenburg leistete gegen eine Abfindungssumme Verzicht auf seine Rechte; in Kurhessen wurde die Verfassung von 1831 aufgehoben. In den Dresdner Konferenzen wurde daraus die einfache Wiederherstellung des Bundestages allgemein anerkannt (Mai 1851). Die volkstümliche deutsche Einheitsbewegung war 1851. also vollständig gescheitert. Dagegen gelang es Preußen 1853, den 1853. Zollverein auf weitere 12 Jahre zu erneuern und ihm 1854 auch 1854. die Staaten des „deutschen Steuervereins" (Hannover, Braunschweig, Oldenburg) _ anzuschließen. Kurz nach dieser wichtigen Entscheidung fand Friedrich August auf einer Reife in Tirol bei Brennbüchl unweit Imst im obern Jnnthale durch einen Sturz aus dem Wagen einen vielbeklagten allzufrühen Tod am 9. August 1854. § 108. Sein Nachfolger Johann (1854—73) betrachtete als seine dringendste Aufgabe die Vollendung der Reformen. Die Rechtsprechung ging 1856 unter Aufhebung der Patrimonial- und 1856. Stadtgerichte auf die königlichen Bezirksgerichte (15) und Gerichtsämter (107) über und empfing neue Regeln durch das Strafgesetzbuch von 1856 und das bürgerliche Gesetzbuch von 1865. Das Heer 1865. wurde unter dem Kriegsminister Rabenhorst gründlich umgestaltet und 1864 um 2000 Mann vermehrt. Die Ablösung der bäuerlichen Lasten wurde 1858 durch die Aufhebung der gutsherrlichen 1858. Jagdrechte vervollständigt. Ebenso befreite das Gewerbegefetz von 1861 das Gewerbe von dem Jnnnngszwange und den alten Bann- i86i. rechten (f. § 32), wobei Handels - und Gewerbekammern die Vertretung des Gewerbeftandes übernahmen. Der Elbverkehr wurde 1863 von allen Zöllen befreit, durch Verbesserung des Stromlaufs 1863.

11. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 33

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
33 Er erhielt den Auftrag, zur Sicherung des Friedens sich mit sterreich der die streitigen Fragen zu verstndigen. 3. Der Gang nach Olmtz. In Olmtz traf von Manteuffel mit dem sterreichischen Kanzler, dem Fürsten Schwarzenberg, zu-sammen, und bei den Verhandlungen wich Preußen Schritt sr Schritt vor dem drohenden sterreich zurck. Am 29. November 1850 schlssen beide Staaten den Olmtzer Vertrag, durch den die preuische Politik eine schwere Niederlage erlitt: 1. Preußen lste die Union aus und verzichtete auf eine Neugestaltung Deutschlands. 2. Es erkannte den Bundestag an und beschickte ihn durch einen Gesandten. 3. Es zog seine Truppen aus Kurhessen zurck und stimmte damit allen Gewalttaten zu, die der Kurfürst hier unter dem Schutze der sterreich- bayrischen Truppen, die neun Monate im Lande blieben, verbte; er rchte sich be-sonders an den verfassungstreuen Beamten und Richtern hart. 4. Preußen stimmte zu, da sterreichische Truppen das unglckliche Schleswig-Holstein zur Unterwerfung unter Dnemark zwangen. (Siehe nchsten Abschnitt.) Doch in einem Punkte blieb der König von Preußen fest: die seinem Volke gegebene Verfassung lie er unangetastet, so dringend auch Osterreich ihre Beseitigung verlangte. So schlug denn im Mai 1851 der unselige Bundestag unter sterreichs Leitung seinen Sitz in Frankfurt auf, und feindseliger denn je trat sterreich bei jeder Gelegenheit gegen Preußen auf nach dem Worte des Grafen Schwarzenberg: Preußen mu erst gedemtigt, dann vernichtet werden." Die Schmach von Olmtz hatte allen patriotischen Preußen den Glauben zerstrt, da diese Regierung sich jemals zu einer tatkrftigen Haltung aufraffen knne. Und das Preisgeben der Union und Kurhesseus nahm den Deutschgesinnten das Vertrauen aus Preuens Fhigkeit, die deutsche Aufgabe zu lsen. Aber mit stiller Hoffnung sahen viele aus den Prinzen Wilhelm von Preußen, den man als Gegner dieser Politik kannte, und in dem preuischen Bundestagsgesandten Otto von Bismarck wurde ihm der Mann zubereitet, mit dem vereint er Preußen und Deutschland zu hohen Ehren führen sollte. 14. Erster deutsch-dnischer Krieg um Schleswig-Holstein 184850. 1. Ursache und Veranlassung. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein hatten 1460 Christian I. von Dnemark zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein gewhlt unter drei vom Könige beschworenen Bedingungen: 1. Schleswig und Holstein bleiben selb-stndige Staaten mit eigener Verfassung und Verwaltung; die Ver- Heinze-Rosenburg, Geschichte fr Lehrerbildungsanstalten. Iv. 3

12. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 173

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I., der Große. 173 Am 1. Juni 1866 brachte Österreich die Entscheidung über die Zukunft der Elbherzogtümer vor den Bundestag und berief die Stände Holsteins zur Mitwirkung in dieser Angelegenheit ein. Preußen erklärte diesen Schritt als eine Verletzung des Gasteiner Vertrags. Es beauftragte seinen Statthalter in Schleswig, den General von Manteuffel, in Holstein einzurücken und die frühere gemeinschaftliche Regierung wieder herzustellen. Darauf verließ der österreichische Statthalter, General von Gablenz, das Land und ging nach Österreich zurück. Dieses sah den Einmarsch der Preußen in Holstein als Bruch des Bundesfriedens an und beantragte beim Bundestage die Mobilmachung der außerpreußischen Bundescorps. Auf die Annahme des Antrages gab der preußische Gesandte die Erklärung ab, daß seine Regierung den Bund als erloschen betrachte. Der Krieg war hiermit ausgebrochen. Die Parteien. Auf Österreichs Seite standen die deutschen Mittelstaaten, zu Preußen hielt die Mehrzahl der norddeutschen Kleinstaaten. Doch hatte letzteres einen schätzenswerten Bundesgenossen an dem jungen Königreiche Italien, das bei der gebotenen günstigen Gelegenheit den Österreichern Venetien zu entreißen beabsichtigte. Österreich ward hier» durch zu einer Teilnng seiner Streitkräfte genötigt. Es mußte ein Drittel derselben als Sudarmee unter dem Erzherzog Albrecht, dem ältesten Sohne des Siegers von Aspern, nach Italien senden. Den Rest zog der Feldzeugmeister von Benedek in Mähren und Böhmen als Nordarmee zusammen. Preußischerseits führte der greise König Wilhelm selbst den Oberbefehl. Der Chef des Generalstabes, General von Moltke, war sein vorzüglichster Ratgeber. Er hatte den Feldzugsplan entworfen und leitete die Verteilung und Bewegung der Heeresmasten. Besetzung der norddeutschen Mittelstaaten. König Wilhelm ließ ant 15. Juni den Herrschern von Sachsen, Hannover und Kurhessen Neutralität anbieten, falls sie abrüsteten und sich mit einer Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Führung und Österreichs Ausschluß einverstanden erklärten. Im Vertrauen auf des letzteren vermeintliche Übermacht wiesen sie jedoch die zur Rettung dargebotene Hand zurück. Schon am nächsten Tage überschritten deshalb preußische Truppen ihre Grenzen. Der General von Beyer, der mit einer Truppenabteilung bei Wetzlar stand, besetzte Kurhessen. Die Armee dieses Landes zog nach Süddeutschland ab; der in seiner Hauptstadt zurückgebliebene Kurfürst wurde als Gefangener nach Stettin gebracht. Der General Vogel von Falckenstein rückte von Minden, der General von Manteuffel von Schleswig-Holstein aus in Hannover ein. Der blinde König Georg V. ging mit der 19 000 Mann starken Armee nach Süden, versäumte es jedoch, rechtzeitig die Verbindung mit den Bayern gewinnen. Bei Langensalza wurden infolgedessen die Hannoveraner am 27. Juni von einer kleinen Abteilung Preußen, mit der die koburg-gothaischen Truppen sich vereinigt hatten, unvermutet angegriffen. Ihre große Überlegenheit an Zahl sicherte ihnen zwar den

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 173

1897 - Leipzig : Voigtländer
- 173 dieselben dadurch noch enger, da es nun die schleswig-holsteinische Sache der Entschlieung des Bundes bergab. Diesen Schritt erklrte Preußen fr einen Bruch der Gasteiner bereinkunft und lie Truppen aus Schleswig in Holstein einrcken, um auch dort seine Ansprche auf die Regierung des Landes zur Geltung zu bringen. Vor den Preußen zogen sich die minder zahlreichen sterreichischen Besatzungstruppen aus Holstein zurck (12. Juni). 3. Ausbruchdeskrieges. Wegen der Besetzung Holsteins durch Preußen beantragte sterreich Bundeshilfe; als diese in der Bundes-tagssitzung vom 14. Juni beschlossen wurde, erklrte Preußen, da durch diesen Beschlu der bisherige Bundesvertrag gebrochen und erloschen fei, und lie sofort Truppen in seine gegnerischen Nachbarstaaten Han-nover, Kurhessen und Sachsen einrcken. Das hannoversche Heer, das in sdstlicher Richtung zu den Bayern durchzubrechen suchte, streckte nach dem T r e s f e n b e i L a n g e n f a l z a (27. Juni), von preuischer bermacht umstellt, die Waffen; Kurhessen wurde ohne Widerstand besetzt und der Kurfürst als Kriegsgefangener nach Stettin abgefhrt; das schsische Heer wandte sich, als die Preußen ins Land drangen, nach Bhmen, um sich mit den sterreichern zu vereinigen. 4. Der Kampf in Bhmen. sterreich hatte in Mhren und Bhmen unter dem Feldzeugmeister B e n e d e k ein Heer von 247 000 Mann aufgestellt, dem sich 24000 Sachsen anschlssen. Gleichzeitig von drei Seiten drangen die Preußen in Bhmen ein: 1. die Elbarmee, 46000 Mann unter Herwarth von Bittenfeld, zog von Dresden her sdstlich, bestand das glckliche Vorpostengefecht beihhnerwaffer (26. Juni) und verewigte sich mit der: 2. ersten Armee, 93000 Mann unter dem Prinzen Friedrich Karl, die von der Lausitz her eingerckt war, worauf am 28. Juni das siegreiche Gefecht bei Mnchengrtz erfolgte. Durch das gleichfalls gnstige blutige Treffen bei Gitschin (29. Juni) wurde datxrt auch die Verbindung mit dem noch brigen preuischen Heere gewonnen. 3. Dieses, die sogenannte zweite oder schlesische Armee, 115000 Mann unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, mute, in drei Marschkolonnen geteilt, die Engpsse des Riesengebirges berschreiten. Der rechte Flgel, das I. preuische Armeekorps unter Bon in, wurde am 27. Juni bei Trau-tenau zurckgedrngt; aber das Centrum, die Garde, erffnete ihm am folgenden Tage durch das glckliche Treffen bei Soor (Trautenau) wieder die Strae zum Vorgehen; der linke Flgel, das V. Armeekorps unter Steinmetz, erfocht die Siege bei Nachod (27. Juni), Skalitz (28.) und Schweinfchdel (29.). Nachdem die sterreicher in diesen Gefechten bereits 35000 Mann eingebt hatten, vereinigte Benedek fein

14. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 73

1898 - Würzburg : Stuber
— 73 — dem Könige von Dänemark. Als dieser 1864 die beiden Länder mit seinem Reiche vereinigen wollte, rückte eine deutsche Bundesarmee in Holstein ein. Preußen und Österreich übernahmen die Führung und zwangen Dänemark, die Herzogtümer abzutreten. Doch bald wurden die zwei Mächte uneins, da Preußen Schleswig-Holstein für sich beanspruchte. So kam es im Jahre 1866 zum Kriege. Preußen schloß mit einigen kleineren norddeutschen Staaten und mit Italien ein Bündnis, das übrige Deutschland stand auf Seite Österreichs. Bei Köuiggrätz in Böhmen erlitten die Österreicher eine vollständige Niederlage; aber auch die Heere der mit ihnen verbündeten deutschen Mittel- und Kleinstaaten erlagen in kurzer Zeit der preußischen Übermacht. Der Friede führte eine große Veränderung der deutschen Verhältnisse herbei: der deutsche Bund löste sich auf, und Preußen annektierte die eroberten Staaten Hannover, Kurhessen, Nassau, die freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein. Unter seiner Führung bildeten die Staaten nördlich vom Maine den „norddeutschen Bund", und die süddeutschen Staaten mußten mit ihm ein Schutz- und Trutzbündnis schließen. Österreich schied aus Deutschland aus und trat Venetien an Italien ab. 2. Der deutsch-französische Krieg. Das mächtig gewordene Preußen erregte den Neid und die Eifersucht des französischen Kaisers Napoleon Iii. Dieser befürchtete eine weitere Einigung der deutschen Stämme und wollte deshalb die Macht Preußens brechen. Das alte Gelüste der Franzosen, ihre Grenze bis an den Rhein auszudehnen, wurde wieder wach, und Napoleon sann auf einen siegreichen Krieg. Da bot sich eine willkommene Gelegenheit, als im Jahre 1870 einem Verwandten des Königs von Preußen die spanische Königskrone angetragen wurde. Napoleon verlangte denn auch, der König von Preußen solle seinem Vetter die Annahme verbieten. Um den Frieden nicht zu stören, verzichtete derselbe freiwillig auf die Krone Spaniens. Nun forderte Napoleon, König Wilhelm solle erklären, er werde auch fernerhin nicht zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz den spanischen Thron besteige. Doch dieser ging auf die Zumutung nicht ein, und darum erklärte ihm Napoleon am 19. Juli 1870 den Krieg. Dabei hatte er gehofft, daß sich die süddeutschen Staaten nicht am Kriege beteiligen würden; aber voll Begeisterung scharten sich alle Deutschen um die vom Erbfeinde bedrohten Brüder. König Wilhelm übernahm den Oberbefehl über das ganze deutsche Heer, und Feldmarschall Moltke entwarf den Kriegsplan. Der ritter- «

15. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 166

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Deutsche Geschichte. Ausbruch des Krieges zu befrchten war. Doch wurde er durch den Abschlu afwn der Konvention von Gastein verhindert, wo sich König Wilhelm 1865, damals zur Kur aufhielt; hier wurde festgesetzt, da die Verwaltung Schles-wigs an Preußen, die Holsteins an Osterreich bergehen sollte. Das kleine Herzogtum Lauenburg berlie sterreich gegen eine Geldzahlung an Preußen. Damals wurde Bismarck von seinem dankbaren König in den Grafenstand erhoben. Bald zeigte sich, da der Abschlu der Konvention nur ein Notbehelf gewesen war. sterreich begnstigte nach wie vor den Erbprinzen von Augustenburg und lie es zu, da dessen Anhnger in Holstein eine um-fassende Ttigkeit entfalteten. Dieses Verhalten sah Bismarck als Ver-letzung der abgeschlossenen Vertrge an. Er war entschlossen, es nunmehr zum Kriege kommen zu lassen, um nicht nur den Streit um Schleswig-Holstein, sondern zugleich die deutsche Frage mit den Waffen zu Mndnis entscheiden. Zugleich knpfte er Verhandlungen mit Italien an, das, stalten, solange sterreich nicht auf Venetien verzichtet hatte, dessen natrlicher Gegner war; diese Verhandlungen fhrten zum Abschlu eines Kriegs-bndnisses. Da legte die sterreichische Regierung den schleswig-holsteinischen Streit dem Bundestage vor. Diesen Schritt erklrte die preuische Regierung fr einen Bruch der Gasteiner Konvention, und auf ihren Befehl lie General von Manteuffel einen Teil seiner Truppen aus Schleswig in Holstein einrcken, das von den sterreichern gerumt wurde. Nunmehr beantragte sterreich am Bundestage die Mobilmachung der Bundestruppen Ausbruch gegen Preußen. Am 14. Juni 1866 erfolgte die Abstimmung: 9 Stimmen srteges. waren fr, 6 gegen den Antrag; da erhob sich der preuische Gesandte und erklrte den Deutschen Bund fr aufgelst. Der Krieg begann. deutschen Whrend Preußen Italien zum Bundesgenossen hatte, kmpften die Staaten, deutschen Mittel st aaten smtlich auf sterreichs Seite, auch Baden, dessen Groherzog, der Schwiegersohn König Wilhelms, sich seinem Ministerium und der Kammermehrheit fgen mute. Hannover, Kurhessen und Sachsen wurden von preuischer Seite aufgefordert, neutral zu bleiben, wiesen dies aber zurck. Zu den entschiedensten Gegnern Preuens gehrte der schsische Minister Freiherr von B e u st, der die Hoffnung aussprach, Preußen werde ein neues Jena erleben. Nur Mecklen-brg, Braunschweig, Anhalt, Oldenburg und einige kleinere Staaten standen auf preuischer Seite. Armeen sterreicher stellten den kleineren Teil ihrer Armee, 82 000 Mann, unter dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Siegers von Aspern,

16. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 83

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen bis zum deutsch -französischen Kriege. 83 3. Ter deutsch-österreichische Krieg von 1866. Über die Zukunft der Herzogtümer entstand alsbald ein Streit zwischen den beiden deutschen Großmächten. Österreich, welches um jeden Preis verhindern wollte, daß Preußen sich an der Nordsee festsetzte, beabsichtigte aus Schleswig-Holstein einen selbständigen Staat unter dem Prinzen Friedrich von Augusteuburg zu bilden. Preußen erklärte sich nur unter der Bedingung damit einverstanden, daß ihm selbst die diplomatische Vertretung und der Oberbefehl über das Heer des neuen Staates übertragen würden. Noch einmal gelang es, Preußen und Österreich zu' einigen: in der Konvention zu Gast ein trat Österreich 1865 gegen eine Geldentschädigung Lauenburg ganz und gar an Preußen ab; in Schleswig übernahm Preußen, in Holstein Österreich die Verwaltung. Bald aber begann der Streit von neuem, da man die Frage der politischen Neugestaltung Deutschlands mit hineinzog. Als Österreich rüstete, schloß Preußen ein Bündnis mit Italien und rüstete gleichfalls. Noch verhandelte inan hin und her. Preußen stellte beim Bundestage den Antrag auf eine Reform des Bundes und auf Berufung einer neuen Nationalversammlung. Österreich dagegen überwies die schleswig-holsteinische Angelegenheit dem Bundestage zur Entscheidung und berief die holsteinischen Stände. Preußen verwarf die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage durch deu Bund und erklärte die Berufung der holsteinischen Stände sür eine Verletzung der Gasteiner Konvention. Der General v. Manteuffel rückte mit preußischen Truppeu iu Holstein ein, und die Österreicher räumten das Land. Österreich erklärte darauf seinerseits diese Besetzung Holsteins für einen Bruch der Gasteiner Konvention und beantragte beim Bundestage schleunige Kriegsbereitschaft der ganzen Bundesarmee mit Ausnahme der preußischen Armeecorps. Da dieser Antrag, obgleich er nichts anderes bedeutete als die Bundesexekution gegen Preußen, dennoch angenommen wurde, so war nach der Auffassung Preußens der Bundesvertrag gebrochen und erloschen; Preußen erklärte seinen Austritt aus dem Bunde (14. Juni 1866). Am nächsten Tage forderte Preußen Hannover, Kurhessen und Sachsen, welche neben Bayern, Württemberg und mehreren kleinen Staaten für die österreichischen Anträge gestimmt hatten, auf, sich gegen Anerkennung ihres Bestandes für neutral zu erklären, aber dieses Anerbieten wurde abgelehnt. Die Besetzung von Hannover und Kurhessen. Zunächst galt es für Preußen, Hannover und Kurhesseu, welche die Verbindung mit seinen rheinischen Provinzen verhindern konnten, unschädlich zu machen. Von drei Seiten setzten sich die Preußen gegen jene Gebiete in Bewegung: von Minden, von Holstein und von Wetzlar aus. Zwar gelang es den hessischen Truppen den Main zu erreichen und sich mit den Süddeutschen zu vereinigen, der Kursürst selbst aber wurde 6* 1866

17. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 660

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Die Zeit von 1915 bis 1857. Walde) zum ersten Minister, gegen den sich sogleich von Seiten der Stände und der Beamten ein Widerstand erhob, der sich auf keine un- gesetzliche Handlung des Ministers, sondern allein darauf berufen konnte, daß Hassenpflug den Ständen eine verdächtige oder mißliebige Person sei. Am 12. Juni wurden die Stände aufgelöst, am 22. Juli sagte sich Kur- hessen von der Union los, was dazu mitwirkte, daß die neuen ständischen Wahlen entschieden antiministeriell ausfielen. Am 31. August verweigerten dieselben die direkten Steuern und wurden am 2. September aufgelöst; den 7. September wurde der Belagerungszustand verkündet, aber fast sämmtliche Verwaltungs- und Gerichtsbeamte leisteten nun passiven Widerstand („die Revolution in Schlafrock und Pantoffeln"), d. h. sie gehorchten den Befehlen der Regierung nicht, indem sie sich auf die Ver- fassung beriefen. Die Negierung wandte sich an den Bundestag, der am 25. Oktober die Intervention in Kurhessen beschloß, worauf am 1. November ein starkes bayerisch-österreichisches Korps die Gränze über- schritt, während ein preußisches (wenige Tage vorher) Kassel und Fulda besetzte. Die geographische Lage Kurhesseus machte seine Okkupation zu einer Lebensfrage zwischen der Union und dem Bundestag, denn es ist wie ein Keil zwischen den westlichen und östlichen preußischen Provinzen eingetrieben, weßwegen auch Preußen vertragsmäßig seine Militärstraßen und Etappen in Kurhessen hat. General Radowitz, dem die Idee der Union zugeschrieben wird, war damals Minister der auswärtigen An- gelegenheiten, und hauptsächlich auf seinen Antrag erfolgte den 6. No- vember der Befehl zur Mobilmachung der ganzen preußischen Armee, einer Streitmacht von mehr als 400,000 Mann. Dennoch und obgleich die Vorposten bei Bronnzell am 8. November schon einige Schüsse wechselten, kam es nicht zum vollendeten Bruche. Der preußische Mi- nister Graf von Brandenburg brachte aus Warschau, wo vom 26. bis 28. Oktober die Kaiser von Oesterreich und Rußland von ihren Ministern des Auswärtigen, Schwarzenberg und Nesselrode, be- gleitet konferierten, die Botschaft zurück, das Rußland Preußens Vor- gehen in Sachen der Union, Kurhessens und Schleswig-Holsteins weder günstig noch gleichgiltig anschaue und Preußen ernstlich zur Rückkehr in seine Stellung vor 1848 rathe. Zwar starb der Graf von Brandenburg am 6. November, der Minister Manteuffel aber, der einen Krieg zwischen Oesterreich und Preußen einem Duelle zweier Japanesen ver- glich, von denen sich jeder selbst den Bauch aufschlitzt, drang bei dem Könige gegen Radowitz durch, die Mobilmachung wurde eingestellt, Preußen gab seinen Widerstand gegen die Erekution in Kurhessen und Schleswig-Holstein auf und entsagte der Durchführung der Union. Leider folgte in Kurhessen eine von dem Bundestage beschützte Oktroierung einer Verfassung, welche den Rechtszustand des Landes wesentlich zum Nach-

18. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 68

1902 - Leipzig : Hirt
68 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Hafen an Preußen berlasse, eine Bedingung, auf die der Herzog vou Augustenburg im Vertrauen auf den Beistand sterreichs nicht einging. Auch tu der deutschen Frage herrschte keine Einigkeit. Da eine Reform des Bundes notwendig sei, wurde vou beiden Gromchten anerkannt, aber während Preußen eine allgemeine deutsche Volksver-tretung verlangte, lehnte sterreich eine solche ab und ging in seinen Vorschlgen nur darauf aus, den Einflu Preuens zu schwchen. Bismarck hatte im eigenen Lande die schwierigste Stellung: der Konflikt mit der Volksvertretung verschrfte sich; man hatte fr seine groen Plne kein Ver-stndnis und kein Zutrauen; der Ha gegen ihn zeitigte sogar einen Mordversuch, bei dem er wie durch ein Wunder dem Tode entging. 1865. 1865 im Gasteiner Vertrage kamen Preußen und sterreich dahin berein, da Schleswig von Preußen, Holstein von sterreich verwaltet werdeu sollte. Aber auch hierdurch konnte der Krieg nur hinausgeschoben werden. sterreich bertrug die Entscheidung der Schleswig-Holstein dem Deutschen Bunde und bewirkte, als Preußen dies fr eine Verletzung des Gasteiner Vertrags erklrte, den Beschlu, die Truppen der Bundesstaaten gegen Preußen in Kriegsbereitschaft zu stellen. Damit war der Bund aufgelst, und der Krieg begann. Warum trat sterreich so warm fr den Herzog von Augustenburg ein? -Inwiefern war der Krieg zwischen Preußen und sterreich eine geschichtliche Not-wendigkeit? 1866. 6. Der Deutsche Arieg, 1866. a) Beginn des Krieges. Sofort besetzten preuische Truppen die Nachbarlnder Hannover, Kurhessen und Sachsen, nachdem die Fürsten dieser Lnder, voran der erblindete König Georg von Hannover, die preuischen Friedensvorschlge abgelehnt hatten. b) Die Entscheidung. In drei Heersulen drangen die Preueu durch die Elbgegenden, durch die Lausitz und durch Schlesien unter siegreichen Gefechten in Bhmen ein, wo das sterreichische Hauptheer unter Beuedek zum Empfange bereit stand. König Wilhelm begab sich mit Bismarck (der vom König in den Grafenstand erhoben war) und Moltke, dem Chef des Generalstabes, zum Heere und bernahm selbst den Oberbefehl. Am 3. Juli war die Schlacht bei Kniggrtz (oder Sdotva), in welcher das Erscheinen des durch aufgeweichte Wege aufgehalteneu schleichen Heeres unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm das Geschick des Tages entschied.57) Damit war auch der Krieg (in sieben Tagen) entschieden. Vergleiche die Schlachten bei Waterloo und bei Kniggrtz. Die Truppen der sddeutschen Staaten wurden in den Main-gegenden von den Preußen zurckgedrngt.

19. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 36

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
36 c) Dritter Feldzug. Nun unternahmen die Schleswig-Holsteiner allein den Katnpf gegen ihre Unterdrcker; ihr Fhrer war General Willisen. Aber schon am 25. Juli wurden sie von den Dnen bei Jdstedt geschlagen. Schleswig ward gerumt. Der deutsche Bundestag verlangte die Einstellung des Kampfes. sterreichische Truppen sollten die Schleswig-Holsteiner entwaffnen und sie den Dnen unterwerfen. Preußen stimmte dem in Olmtz zu, und so bte denn sterreich hier, wie in Kurhessen, die Zwangsvollstreckung aus. 3. Das Londoner Protokoll. Die Gesandten der fnf Gromchte traten in London zusammen, um der das Schicksal Schleswig-Holsteins zu entscheiden. Sie unterzeichneten am 8. Mai 1852 das Londoner Protokoll, das die Herzogtmer fr alle Zeit untrennbar an Dnemark ketten sollte. Seine Hauptbestimmuttgen waren: 1. Der Vertrag von 1460 ist aufgehoben. Es sollte also auch fr Schleswig-Holftem die weibliche Erbfolge gelten. 2. Der Nachfolger Friedrichs Vii. wird fr Dnemark Und die Herzogtmer Christian von Holstein-Glcksburg oder sein Erbe. Es wurde also gewaltsamer Weise die ltere Augustenburger Linie von der Erbfolge ausgeschlossen. 3. Schleswig und Holstein sollen ihre eigne Verfassung haben, und vor allem soll Schleswig nie in Dne-mark einverleibt werden. Diese Bestimmung wurde von den Dnen in der Folge nicht beachtet. Der deutsche Bund und die Schleswig-Holsteiner waren bei Ab-fassung des Londoner Protokolls nicht gefragt worden; sie haben es nicht unterschrieben und niemals anerkannt. Auch Prinz Friedrich von Augustenburg legte dagegen Verwahrung ein; war doch sein Vater gezwungen worden, gegen eine mige Geldentschdigung seine Erb-ansprche aufzugeben. 15. Friedrich Wilhelms Iv. sonstige Kegierungsttigkeit. I. Weitere politische Ereignisse. 1. Im Jahre 1850 erwarb Preußen die Frstentmer Hohenzollern-Hechingen und Sigma-ringen, da die regierenden Fürsten freiwillig abdankten. 2. 1853 erneuerte Preußen den deutschen Zollverein auf zwlf Jahre trotz aller Versuche sterreichs, dieses Werk Preuens zu zerstren. Seine Vorteile waren zu groß, als da die deutschen Fürsten auch hierin fter-reich gefolgt wren. 3. Um den Handel Preuens zu sichern, schritt Friedrich Wilhelm zur Grndung einer preuischen Kriegsflotte, die der Stamm fr die .sptere deutsche wurde. Der Prinz Adalbert von Preußen stand an ihrer Spitze. Da Preußen nur Kste der Ostsee

20. Nr. 1 - S. 121

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 121 kommen würde, und traf unbemerkt die nötigen Vorbereitungen. Er bewog Napoleon zu dem Versprechen, für den Fall eines Krieges zwischen Preußen und Österreich neutral zu bleiben, und mit Italien schloß er 1866 ein Bündnis auf drei Monate. Bald nachher ersuchte Österreich den Bundestag, zu entscheiden, wie es mit Schleswig-Holstein gehalten werden sollte. Ties betrachtete Preußen als einen Bruch des Gasteiner Vertrages, ließ seine Truppen in Holstein ein- rücken und gestattete den Österreichern, Schleswig zu besehen. Die österreichischen Truppen zogen jedoch ab, und der Bundestag beschloß auf Österreichs Antrag, das Bundesheer kriegsbereit zu machen, um Preußen zum Nachgeben zu zwingen. Daraufhin erklärte der preußische Gesandte den Bundestag für aufgelöst, und der Krieg begann. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Kurhessen, Hessen-Nassau und die freie