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1. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 26

1883 - Greifswald : Bindewald
26 1681. Nach der Einsetzung- der Reunionskammern nimmt Ludwig Strafsburg, die Grenzwarte Deutschlands im Westen, weg. 1683. Die Türken belagern Wien, das von Rüdiger von Stahremberg verteidigt und von dem Polenkönig Johann Sobieski entsetzt wird. 1688—1697. Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv., der Ansprüche auf die Pfalz geltend macht. Die Seemächte, England und Holland, ferner Spanien und Savoyen im Bunde mit dem Kaiser. — Furchtbare Verheerung der Pfalz (Heidelberg, Worms, Speier u. s. w.) durch Ludwigs General Melac. Seine Feldherrn, der Marschall von Luxemburg in den Niederlanden (Fleurus, Steenkerken, Neer winden), und Ca tin at in Italien siegreich. Zur See erleidet er Niederlagen. — Friede zu Ryswick (1697). Ludwig behält Strafsburg und die Reunionen im Elsafs. 1699. Nach den Siegen des Prinzen Karl von Lothringen und des Prinzen Eugen von Savoyen (bei Zenta 1697) schliefst Österreich mit der Türkei den Frieden zu Carlowitz. Siebenbürgen und Slavonien verbleiben dem Kaiser. 1^01. Preußen zum Königreich erhoben. Eriedrich Iii. von Brandenburg als Friedrich I. König in Preußen. 1685. Aufhebung des von Heinrich Iy. (1598) erlassenen Edikts von Nantes. (Pere la Chaise; Frau von Maintenon.) Verfolgung und Auswanderung der Hugenotten. 1688. Die englische Revolution. Nach der Vertreibung Jakobs Ii. gelangt Wilhelm Hl., Erbstatthalter der Niederlande und erbitterter Feind Ludwigs Xiv., auf den englischen Thron (1689). 1689—1725. Peter der Große legt den Grund zu Rufslands Gröfse. Kämpfe mit der Türkei und mit Schweden. 1700—1721. Der nordische Krieg. Karl Xii. von Schweden im Kampf mit Dänemark, Polen (seit 1697 August der Starke von Sachsen durch seinen Übertritt zum Katholicismus auch König von Polen) und Rußland. — Dänemark zuerst zum Frieden genötigt. Karl siegt über Peter d. Gr. bei Narwa (1700), wendet sich dann gegen August, den er entthront (Stanislaus Lesczinski eingesetzt), während Peter sich in Ingermannland festsetzt und Petersburg gründet. Karl dringt nach der Ukraine vor (Mazeppa), wird von Peter bei Poltawa geschlagen (1709) und flieht nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland reizt. Sein Aufenthalt bei Bender. — Rück-

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1. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 311

1882 - Oldenburg : Stalling
311 - tmer Minden, Halberstadt und Kamin als weltliche Frsten-tmer und das Erzstift Magdeburg als Herzogtum (vergl. Xxi 7). . Fortan war es des Kurfrsten Ziel, seine unter sich noch nicht verbundenen Gebiete zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen und seinen Staat vom Reiche unabhngig zu stellen. Zunchst war er auf Vermehrung seines Heeres bedacht, das im Jahre 1646 schon 8000 Mann betrug und nicht mehr dem Kaiser, sondern nur ihm den Eid leistete. Die Vermeh-rung der Truppen machte freilich Erhhung der Steuern und die Einfhrung einer Verbrauchssteuer (Accise) notwendig. Aber auch fr die innere Wohlfahrt des Landes war er rast-los thtig; er zog zum Anbau der verwsteten Gegenden Co-lonisten aus den Niederlanden und der Schweiz heran und nahm gegen 20000 nach Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) flchtige Hugenotten in sein Land auf, durch welche Fabrik- und Gewerbewesen zu hoher Blte gediehen (vergl. Xxviii.). Er legte Straen und Kanle an, z. B. den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder und Spree, fhrte die Post ein, sorgte fr Wissenschaft und Kunst und grndete die Bibliothek in Berlin. Als die Ansprche Polens auf Schweden den schwedisch-polnischen Krieg veranlaten, wute er mit Kraft und Klug-heit zwischen den kriegfhrenden Parteien die Stelle einer Mittelmacht zu behaupten. Er half den Schweden in der Schlacht bei Warschau (1656) den Sieg erringen, ohne diese allzu mchtig werden zu lassen, und gewann im Vertrag zu Melau (im Hess. Reg.-Bez. Knigsberg) die volle Landeshoheit im Herzogtum Preußen (1657), die im Frieden zu Oliva bei Danzig besttigt ward (1660). Das Recht der Steuer-Bewilligung, das die preuischen Stnde bisher besessen hatten, vernichtete er und lie bewilligte wie unbewilligte Steuern erheben.*) Seine Regierung fiel in die Zeit Ludwigs Xiv., und er gehrte felbst zu den Gegnern Ludwigs, als dieser seinen Rachekrieg gegen Holland unternahm (vergl. Xxviii). Die *) Der Schppenmeister Rhode in Knigsberg bte seinen Widerstand durch lebenslngliche Haft, ein Oberst von Kalkstein sogar auf dem Schaffst (1672).

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 190

1911 - Leipzig : Hirt
190 Die Neuzeit. 125. Der Norden Europas. 1660. 1. Schweden. Nach dem Tode Karls X. nahm 1660 sein fnfjhriger Sohn Karl Xi. den schwedischen Thron ein. Die hchsten Kronbeamten die fr ihn die Regierung fhrten, vermehrten durch Begnstigung des Adels die Unzufriedenheit des Volkes mit dessen Vorrechten. Im Kriege gegen Brandenburg erntete Schweden keinen Ruhm und ging nur durch die Gunst Ludwigs Xiv. ohne Einbue daraus hervor. So konnte Karl Xi., der inzwischen die Regierung selbst bernommen hatte, nach dem Frieden von St. entmin mit Hilfe der brigen Stnde im Reichstage die Macht des Adels brechen und seine eigene steigern. Er zwang ihn, die vielen Kronguter, die er in frheren Zeiten an sich gerissen hatte, herauszugeben, und druckte den einflureichen Reichsrat zu einer von ihm abhngigen, nur beratenden Krperschaft herab. Die nach dem Kriege eintretende lngere Ruhe benutzte er zu weiteren heilsamen Reformen. Die Finanzen wurden geregelt, das Heerwesen und die Flotte aufs sorgfltigste ausgestaltet. Um die Wende des Jahrhunderts stand die kleine, aber kriegerisch tchtige, ab-gehrtete Nation auf dem Hhepunkte ihrer Macht. Zu ihrem Besitze gehrten Jngermanland, Livland, Estland, die Erwerbungen des West-slischen Friedens, die Städte Wismar, Stralsund, Stettin, Riga, Reval die Ausflsse der Weser, Oder, Dna und Newa. Dadurch beherrschte Schweden den Handel des Nordens und deckte die Armut des eigenen Bodens. 2. Polen. Polen war ein Wahlreich, in dem der König fast alle Macht an den Adel verloren hatte. Im Reichstag, der Versammlung des Adels, hatte jeder das Recht, durch sein Veto einen Beschlu zu ver-hadern; aber jeder Edelmann erschien bewaffnet, und nicht selten stellte Waffengewalt die erforderliche Einstimmigkeit her. Auch auf Kosten der Bauern hatte der Adel seine Macht erweitert; der Edelmann war auf seinem Gute unbeschrnkter Gebieter. Gewerbflei und Handel wollten nicht gedeihen, und das Land, das Korn, Vieh, Pelzwerk und Honig im Uberflu liefern konnte, blieb arm; nur das von Deutschen bewohnte Danzig war eine ansehnliche Handelsstadt. An dem Aufschwung der geistigen Bildung im 16. Jahrhundert hatte Polen keinen Anteil; hier zeigte sich nur eine Zunahme der ppigkeit und Willkr des Adels. Nach dem Tode Johann Sobieskis erkaufte sich August Ii., der Starke, von Sachsen durch Bestechungen und seinen bertritt zur katho-1697. tischen Kirche 1697 den polnischen Thron. Ein Nachahmer Ludwigs Xiv., Mg er dem Adel mit schlechtem Beispiel voran, und um die Kosten seines verschwenderischen Hoflebens zu bestreiten, beutete er Sachsen durch harte Steuern aus, verkaufte auch 9000 Untertanen als Soldaten an England. 3. Rußland. Von ihrer Hauptstadt Kiew aus ( 67, 4) traten die Russen mit dem Ostrmischen Reiche in Handelsverbindung und empfingen im 10. Jahrhundert von Konstantinopel das Christentum. Zur Bildung

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 190

1911 - Leipzig : Hirt
190 Die Neuzeit. 125. Der Norden Europas. 1660. 1. Schweden. Nach dem Tode Karls X. nahm 1660 sein fnfjhriger Sohn Karl Xi. den schwedischen Thron ein. Die hchsten Kronbeamten, die fr ihn die Regierung fhrten, vermehrten durch Begnstigung des Adels die Unzufriedenheit des Volkes mit dessen Vorrechten. Im Kriege gegen Brandenburg erntete Schweden keinen Ruhm und ging nur durch die Gunst Ludwigs Xiv. ohne Einbue daraus hervor. So konnte Karl Xi., der inzwischen die Regierung selbst bernommen hatte, nach dem Frieden von St. Germain mit Hilfe der brigen Stnde im Reichstage die Macht des Adels brechen und seine eigene steigern. Er zwang ihn, die vielen Krongter, die er in frheren Zeiten an sich gerissen hatte, herauszugeben, und drckte den einflureichen Reichsrat zu einer von ihm abhngigen, nur beratenden Krperschaft herab. Die nach dem Kriege eintretende lngere Ruhe benutzte er zu weiteren heilsamen Reformen. Die Finanzen wurden geregelt, das Heerwesen und die Flotte aufs sorgfltigste ausgestaltet. Um die Wende des Jahrhunderts stand die kleine, aber kriegerisch tchtige, ab-gehrtete Nation auf dem Hhepunkte ihrer Macht. Zu ihrem Besitze gehrten Jngermanland, Livland, Estland, die Erwerbungen des West-slischen Friedens, die Städte Wismar, Stralsund, Stettin, Riga, Reval, die Ausflsse der Weser, Oder, Dna und Newa. Dadurch beherrschte Schweden den Handel des Nordens und deckte die Armut des eigenen Bodens. 2. Polen. Polen war ein Wahlreich, in dem der König fast alle Macht an den Adel verloren hatte. Im Reichstag, der Versammlung des Adels, hatte jeder das Recht, durch sein Veto einen Beschlu zu ver-hindern; aber jeder Edelmann erschien bewaffnet, und nicht selten stellte Waffengewalt die erforderliche Einstimmigkeit her. Auch auf Kosten der Bauern hatte der Adel seine Macht erweitert; der Edelmann war auf seinem Gute unbeschrnkter Gebieter. Gewerbflei und Handel wollten nicht gedeihen, und das Land, das Korn, Vieh, Pelzwerk und Honig im berflu liefern konnte, blieb arm; nur das von Deutschen bewohnte Danzig war eine ansehnliche Handelsstadt. An dem Aufschwung der geistigen Bildung im 16. Jahrhundert hatte Polen keinen Anteil; hier zeigte sich nur eine Zunahme der ppigkeit und Willkr des Adels. Nach dem Tode Johann Sobieskis erkaufte sich August Ii., der Starke, von Sachsen durch Bestechungen und seinen bertritt zur katho- 1697. tischen Kirche 1697 den polnischen Thron. Ein Nachahmer Ludwigs Xiv., ging er dem Adel mit schlechtem Beispiel voran, und um die Kosten seines verschwenderischen Hoflebens zu bestreiten, beutete er Sachsen durch harte Steuern aus, verkaufte auch 9000 Untertanen als Soldaten an England. 3. Rußland. Von ihrer Hauptstadt Kiew aus ( 67, 4) traten die Russen mit dem Ostrmischen Reiche in Handelsverbindung und empfingen im 10. Jahrhundert von Konstantinopel das Christentum. Zur Bildung

4. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 297

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Die Autokratie. 297 sen reinen und ritterlichen Mann auf dem Throne Polens erblicken. Er macht eine Anstrengung, ob der Adel Polens zur Besonnenheit und zur Einsicht könne gebracht werden. Wenn er das Heer zu stär« ken, Regelmäßigkeit und Ordnung, Frieden unter den Dissidenten, die Thronfolge seines Hauses zu begründen sucht, er schlägt es vor, damit der schon drohende Untergang vermieden werde. Aber seine Mahnung ist vergebens. Der Adel Polens hat nur Verrath, Em- pörung, Schimpfen und Schmähen sogar als Antwort auf diese Fragen an den Mann, der ihn vom Untergange noch loskaufen will. Auf offenen Reichstagen schimpfen und schmähen sie ihn. Johann Sobiesky kann nichts weiter,thun als den Untergang aufhalten, der von Außen drohet, so lange er lebt, die Ehre des Reiches besonders gegen die Russen und die Türken behaupten. Es geschiehet durch Siege und Erfolge, die oft an das Wunderbare streifen, denn kein regelmäßiges Heer steht ihm zu Gebote, und in diesem Heer vermag er nur durch seine überwiegende Persönlichkeit einen zweifelhaften Gehorsam zu gewinnen. Nicht selten verläßt ihn ein Theil des Adels mitten in der größten Gefahr, damit nachmals der König geschimpft und ge- schmäht werden könne, daß er die Dinge zu keinem günstigen Er- gebniß geführt. Mit gebrochenem Herzen stirbt 17. Juni 1696 Jo- 1696 Hann Sobiesky, denn er sieht im Geiste den Untergang Polens langsam und schwer Heraufziehen. Nach seinem Tode gewann Frie- drich August I., Kurfürst von Sachsen, welcher den Glauben seiner Väter verlassen und katholisch geworden, den polnischen Thron, welchen er nach einem kurzen Kampfe mit dem Neffen Ludwigs Xiv., dem Prinzen Conti, behauptete. Polen ärndtete die Früchte der Siege Sobieskys in dem Frieden von Carlowitz 26. Jan. 16 9 9 1699 gerade zu einer Zeit, wo die Verhältnisse des nördlichen und des nordöstlichen Europas einen gewaltigen Umschlag erfahren sollten, in dem Polen seinem Untergange um einen Schritt näher treten, Schweden von seiner Höhe herabsteigen, Rußland den Grund zu seiner Höhe legen wird. Gerade wie Friedrich August von Sachsen die polnische Königs- krone bald gewinnen sollte, war in Schweden ein verhängnißvolle Thronveränderung vor sich gegangen. König Karl Xi. war 5. April 1697 gestorben. Dessen Herrschaft über das schwedische Reich war 1697 verlaufen ohne besonders wichtige Ereignisse nach Außen zu mit sich zu führen. Aber in das Innere war die Autokratie auch gedrungen, nur nicht in demselben Maße wie in Dänemark. Auch hier war es der Unwille der untern Stände über die Macht des Adels, welcher Salvandy, 1829. Histoire de Pologne ayant et sous Jean Sobiesky. I — Iii.

5. Neuzeit - S. 121

1912 - Stuttgart : Bonz
121 Zukunft geheftet. So blieb von seiner Familie nur ein zarter Urenkel brig. Die Gesundheit des 77jhrigen Knigs begann zu wanken; seine Regierungsgeschfte erledigte er mit dem alten Flei bis zuletzt. Am 1. September 1715 starb Ludwig nach kurzer Krankheit, deren Schmerzen er mit seiner alten Gemtsruhe trug, nachdem er seinen Urenkel vor der Liebe zum Krieg und vor Verschwendungen gewarnt und ermahnt hatte, das Elend des Volkes zu lindern. Das Volk in allen Stnden begrte seinen Tod mit Jubel. Seine Hflinge lieen seine sterblichen Reste allein; kaum fnf begleiteten sein Herz zu der Jesuitenkapelle, der er es vermacht; sein Leichenbegngnis wurde aufs einfachste veranstaltet; das Volk von Paris verfolgte auf der Fahrt durch die Straen seinen Sarg mit Schimpfreden und Flchen, ja mit Stein- und Kotwrfen; im ganzen Reich erregte die Todeskunde Freude; es wurden Dankgebete laut. b. Bedeutung. Das war das Ende Ludwigs Xiv., das Ende des Zeitalters, das man das goldene" genannt hat. Frankreich war von seiner politischen Hhe herabgestrzt. Zwar war unter ihm das Gebiet noch der die Grenzen von 1661 hinaus erweitert worden: die Franche-Comte, ein Teil von Flandern und Hennegau, Ca mb rai und Straburg waren auch in den letzten Kriegen behaup-tet worden, aber durch den Erbsolgekrieg hrte Frankreich auf, die erste Macht Europas zu sein. Statt eines wertvollen Gebietszuwachses, den es ohne den Krieg durch den Teilungsvertrag htte bekommen knnen, hatte es die unfruchtbare Ehre, einen franzsischen Prinzen auf dem spanischen Thron zu wissen. Den wirklichen Machtgewinn hatten die feindlichen Mchte, sterreich, das zu dem Gewinn der Trkenkriege die Niederlande, Mailand, Neapel und (1720) Sizilien fgte, und England, dessen See- und Kolonialmacht durch den Krieg, dessen Kosten zum weitaus grten Teil auf seinen Schultern gelegen hatten, ungeheuer stieg. Von Ludwigs Bundesgenossen waren die einen, die Stuarts in England, vertrieben; Schweden sank gleichzeitig mit Frankreich von seiner Hhe. Im Innern waren Handel und Industrie fast zerstrt; der Ackerbau, auch in den glnzen-den Anfangszeiten vernachlssigt, war immer furchtbarer gesunken; das Volk und Land von Schulden, Steuern, Zllen fast erdrckt. Ludwig hat das Knigtum zur einzigen Gewalt des Staates gemacht, den er zur Befriedigung seines Egoismus mibrauchte. Um so mehr hat er den Ha des gedrckten Volkes aus das Knigtum gelenkt und so der Revolution vorgearbeitet. Iii. Osterreich und die Trkei. Whrend das deutsche Reich in dieser ganzen Zeit eine klgliche Rolle spielte, hatte der sterreichische Staat seine glnzendste Zeit.

6. Die Neuzeit - S. 120

1893 - Leipzig : Reisland
120 Ii- Periode. Das Zeitalter der unbeschränkten Monarchie. Iii Städte (so W esel) sollten die Franzosen bis zum Frieden noch besetzt halten dürfen. Der Kurfürst behielt sich aufserdem vor, wenn das Reich gegen Frankreich sich erhebe, seinen Reichspflichten genügen zu dürfen. e. Bund gegen Frankreich 1673. Felirbellin J675. Diesei Fall tiat bei der Gewalttätigkeit, mit der Ludwig Xiv. überall vorging, mit der er namentlich das Kurfürsten-Fraukreich Ti lei besetzen liefs , schnell ein. Im August 1673 1673' verbanden sich der Kaiser, Spanien, die Niederlande und Karl Iv. von Lothringen gegen Frankreich 5 der Kurfürst ■v on Köln wurde durch Montecuccoli für seinen Anschlufs 1674: an Ludwig Xiv. gezüchtigt; Dänemark und seit Mai 1674 auch das deutsche Reich traten dem Bunde gegen den alles bedrohenden Despotismus Ludwigs Xiv. bei. Selbst Karl Ii. Rücktritt V°n En§’lancl kat sich> vom Parlament gedrängt, im Fe-Engiands. bruar 1674 zum Frieden mit den „Generalstaaten“ (S. 66) verstehen müssen. So stand Frankreich vorläufig fast allein; nur an Polen hatte es noch einen Freund, da damals dei \ on ihm begünstigte Thronbewerber Johann So-bieski zum König von Polen gewählt ward; aber die Vereinigung aller seiner Machtmittel in der Hand eines Fra eh unumschränkten Herrschers gab Frankreich doch eine innere comte er- Überlegenheit über die Verbündeten. Vauban eroberte die Freigiafschaft, lurenne unterwarf die zehn kleineren Reichsstädte im Elsafs (Hagenau, Kolmar u. s. w.), die 1648 nur unter Frankreichs Schutz gestellt worden waren, vollständig der Herrschaft Ludwigs Xiv., und als die Brandenburger unter Friedrich Wilhelm und die Kaiserlichen unter Bournonville das Elsafs zurückzuerobern suchten, warf Turenne sie auf das rechte Rheinufer zurück. i67o: Günstiger war das Jahr 1675 für die Verbündeten. Zwar Tokoiy. nahm der Aufstand der Ungarn unter Graf Emerich Tö-köly mit türkischer, polnischer und französischer Hilfe immer gröfseren Umfang an; aber der Einfall der Schweden in die Mark Brandenburg, wodurch Friedrich Wilhelm zum Rücktritt vom Kriege genötigt werden sollte, führte "28^rjuni!*' nur zu ^em gl°rreichen Siege des Kurfürsten bei Fehrbellin über aldemar Wrangel (28. Juni 1675), infolgedessen die Schweden eiligst nach Pommern zurückflohen; seitdem

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 269

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 269 — spanischen Prinzessin Maria Theresia, der ältesten Tochter Philipps Iv., für Ludwig Xiv.; doch mußte dieser auf das Recht der Erbfolge in den Ländern der spanischen Krone Verzicht leisten. Dem Prinzen von (Sonde wurde straffreie Rückkehr nach Frankreich und Wiedereinsetzung iu seine Würden und Güter zugesichert. Mazarin starb 1661, 58 Jahre alt, und hinterließ seinen Verwandten ein ungeheures Vermögen an Geld und Gütern. Nach seinem Tode erklärte Ludwig, die Zügel der Regierung selbst ergreifen zu wollen; doch behielt feine Mutter ihren Einfluß bis zu ihrem Tode, 1666. §• 96. Fortsetzung. — Frankreich unter Ludwig Xiv. Ludwig Xiv. (1643—1715). Gleich beim Beginne feiner Selbstregierung bekundete Ludwig Xiv. durch den bekannten Aus-spruch: „L’etat c’est moi,“ den festen Entschluß, int Innern feines Reiches als alleiniger Gebieter aufzutreten, keinen Widerspruch zu dulden, keine Beschränkung seiner Macht anzuerkennen. Diese gebietende Stellung im eigenen Lande genügte jedoch dem stolzen, ruhmbegierigen Könige nicht; auch feine Nachbarn, ja alle Staaten Enropa's sollten sich vor der Uebermacht Frankreichs beugen. Zu diesem Ende suchte er die Grenzen seines Reiches durch Eroberungskriege zu erweitern, zu denen sein ehrgeiziger, in Hilfsmitteln unerschöpflicher Kriegsminister Lonv ois die Vorwände leicht zu finden wußte. Erster Eroberungskrieg Ludwigs Xiv., 1667—1668. Nach dem Tode Philipp's Iv. von Spanien (1665) machte Ludwig, ungeachtet der Bestimmungen des pyrenäischen Friedens, Ansprüche aus die spanischen Niederlande und ließ seinen Feldherrn Türen ne sogleich in dieselben einrücken, während Cond^ säst ohne Schwertstreich die Franche-Comt^ eroberte. Die Tripel-Allianz, die Holland, England und Schweden gegen ihn geschlossen, trat jedoch feinen Eroberungsplänen in den Weg und nöthigte ihn, im Aachener Frieden, 1668, die Franche-Comt4 an Spanien zurückzugeben, wogegen er feine Eroberungen in den Niederlanden (zwölf Dtädte mit ihren Gebieten) behielt. Zweiter Eroberungskrieg Ludwigs Xiv., 1672—1678. Nachdem es Ludwig Xiv. gelungen war, die Tripel-Allianz zu trennen und England und Schweden sogar zu einem Bündnisse mit Frankreich zu gewinnen, unternahm er einen Rachezug gegen die Repn-

8. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 117

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm L 117 17011714 1705 1711 1711 1740 1713 1709 17131740 Der Spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hchstdt; Leopold von Dessau. Kaiser Joseph I. Sieg Eugens bei Turin, Marlboroughs bei Ramillies. Siege beider Feldherren bei Oudeuarde und Malplaqnet. Kaiser Karl Vi. Friede von Utrecht. Anerkennung Philipps V. Mailand, Neapel und die spanischen Niederlande fallen an sterreich. Der Kaiser tritt dem Frieden bei. Der Nordische Krieg. Rußland (Peter der Groe), Polen (August der Starke) und Dnemark gegen Karl Xii. von Schweden. Sieg Karls Xii. bei Narwa der Peter. Friede von Altranstdt; August der Starke verzichtet auf Polen (Stanislaus Leszczynski). Niederlage Karls Xii. beipoltawa; sein fnfjhriger Aufenthalt in der Trkei. Tod Karls Xii. vor Frederikshald. Friede von Stockholm. Friedrich Wilhelm I. Erwerbung von Obergeldern im Frieden von Utrecht. Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene im Frieden von Stockholm. Der polnische Erbfolgekrieg (August Iii. und Stanis-laus Leszczynski). Lothringen fllt an Stanislaus, dann an Frankreich. Ausbildung des preuischen Heeres. Ausbildung der Landesverwaltung. Das Generaldirektorium. Sorge fr die Landwirtschaft und das Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). Einfhrung der Schulpflicht.

9. Theil 3 - S. 288

1813 - Leipzig : Hinrichs
'■ 2§8 Siebente Periode. Könige, welchen selbst August im Frieden zu Altranstädt (24 Sept. 1706) als König von Polen anerkennen mußte, zu einer Zeit, wo Karl 12 siegreich in Sachsen stand. Doch Stanislaus exlstirte blos durch Karls Schutz auf dem polnischen Throne, und nach der unglücklichen Schlacht bei Pultawa (Iuly 1709) hob August den Frieden von Altranstädt auf, kehrte nach Polen zurück, und erneuerte mit sächsischen Truppen den Krieg gegen Schweden bis zu den Friedenspräliminarien (1720), denen erst im Jahre 1732 der förmliche Abschluß des Friedens folgte. Augusts Streben nach unbeschränkter Sonverainetät war durch das Partheien- gewühl wahrend des nordischen Krieges gelahmt worden, und selbst die Dissidenten wurden durch jesuitische Kabalen, als heimlicheänhänger des protestantischen Schwedens, in Polen hart bedrückt. Nach Augusts 2 Tode (1 Febr. 1733) regte sich, unter- stützt von Frankreich, (denn Ludwig 15 war der Schwiegersohn des verdrängten Stanislaus geworden) die Parthei des Sta- nislaus Lescinsky von neuem; auch nahm ihn Danzig willig auf. Oestreich und Rußland aber unterstützten die An- sprüche des Churfürsten von Sachsen, der als Au- gust 3 den Thron bestieg, in Verbindung mit den Russen Danzig (1734) eroberte, und im Frieden zu Wien ('735), dem Stanislaus, welcher durch Fleurys geschickte Negociationen das Herzogthum Lothringen erhielt, den königlichen Titel zugestand. Während der Kriege, die August 3 Anfangs in Verbin- dung mit Preußen gegen Oestreich (1741 und 1742), und dann in Verbindung mit Oestreich gegen Preußen (1744 1745, und 1756—1763) führte, wurde zwar Sachsen er- schöpft, Polen aber blieb neutral, und diente, im sieben- jährigen Kriege, dem Könige zum Aufenthalte, als Sachsen ganz von den feindlichen Heeren besetzt, und der Schauplatz eines verwüstenden Krieges war» 546. August 3. Nach

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 806

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
806 Die Zeit des französischen Uebergewichtes gewählt würde. Er erreichte aber seine Absicht nur theilweise, sofern er nicht alle die polnischen Großen für denselben stimmen konnte und daher die Wahl, die unter dem Einflüsse der schwedischen Waffen im Jahre 1704 bei Warschau erfolgte, nur das Werk einer kleinen Zahl von Wählern war. Es folgte jetzt ein Hin- und Herziehen der Schwe- den in dem nur theilweise bezwungenen und gegen den fremden Herrn nicht minder als gegen seine gewählten Könige ungefügigen Polen. August zog sich nach Lithauen zurück, und da er sich zu Grodno mit einem russischen Heere vereinigte, ward Karl in diese Gegend ge- lenkt, wo er auch gegen die Russen beschäftigt blieb, während August im Westen seines Reiches seine Sache herzustellen suchte. Das Zurückwei- chen der Russen brachte endlich den Schweden bis nach Volhynien, ' wo er, ohne die Feinde erreichen zu können, sich begnügen mußte, dem von ihm erhobenen Könige Anerkennung zu verschaffen. August hatte in- zwischen den Unfall gehabt, daß seine über Schlesien aus Sachsen neu angelangten sächsischen Truppen durch die von Karl im Westen zurück- gelassenen Schweden im Jahre 1705 bei Fraustadt eine neue Nieder- lage erlitten. Als Karl im Jahre 1706 aus Volhynien znrückkehrte, unternahm er es, seinen Gegner mittelst Eindringens in Sachsen völlig zu vernichten. Es kümmerte ihn nicht, daß er hierzu das Gebiet des deutschen Reiches und des Kaisers mittelst eines Durchzuges durch Schlesien verletzen mußte. Wie für Augusts sächsische Truppen der Weg durch Schlesien geführt hatte, durchzog der Schwedenkönig dieses Land, ohne auf die Beschwerde des in den spanischen Erbfolgekrieg ver- wickelten Kaisers zu achten. Sachsen wurde, wenn auch Karl die schwedi- schen Greuel des dreißigjährigen Krieges nicht nach Deutschland zurück- führte, vielmehr durch die Zucht seines Heeres dem Lande die Lasten erleichterte, durch Kriegssteuern hart gedrückt, und als er westwärts von Leipzig im Lager zu Altranstädt stand, schloß er mit den Bevoll- mächtigten Augusts, der in Polen geblieben war, noch im Jahre 1706 einen Frieden, wodurch dieser auf den polnischen Thron verzichtete und dem Bündnisse mit Rußland entsagte. Die Bekanntmachung dieses Friedens hatte die Rückkehr Augusts aus Polen nach Sachsen zur Folge. Doch blieb der Sieger, der jetzt auf dem Gipfel seiner Macht stand, noch bis tief in das Jahr 1707 zu Altranstädt und fuhr fort, den bezwunge- nen Gegner ungeachtet persönlich höflicher Begegnung seine Macht durch die dem Lande aufgelegten Leistungen fühlen zu lassen. Hier war es auch, wo Marlborough zu ihm kam, um die Schritte zu vereiteln, durch welche Ludwig Xiv. den nordischen Eroberer, der jetzt den öftreichischen Landen so nahe stand, der sogar schon für die Protestanten Schlesiens dem Kaiser Zugeständnisse abgedrungen hatte, zur Erneuerung der alten Verbindung Schwedens mit Frankreich zu bewegen suchte.

11. Die deutsche Kultur - S. 3

1907 - Leipzig : Brandstetter
westen und der Slaven im Osten. Es bildet durch seine Lage namentlich gegen das Slaventum einen vorgeschobenen Posten (Polen, Tschechen). Deutschland ist das nachbarreichste Land auf der Erde. Drei Erotzstaaten (Rußland, Österreich-Ungarn und Frankreich), drei kleinere Königreiche (Belgien, die Niederlande und Dänemark), sowie die Republik der Schweiz und das Großherzogtum Luxemburg sind unmittelbare Nachbarn, England und Skandinavien sind nur durch schmale Meeresarme von ihm getrennt. 4. Die Bedeutung der Lage für Deutschlands Kulturentwicklung. Durch seine zentrale Lage ist Deutschland ein h i st o r i s ch e r Mittelpunkt geworden. Selten hat ein Staat so viel von Kriegsnöten zu erdulden gehabt wie Deutschland. Die zahlreiche Nachbarschaft brachte viele Grenz-streitigkeiten, durch die manche Grenzgebiete für immer verloren gingen (Niederlande, Schweiz), andere nur mit großen Opfern wieder zurückerobert werden konnten (Pommern, Preußen, Schleswig, (Elsaß-Lothringen). Oft wurde deutsches Gebiet zur Walstatt zwischen den Völkern des Ostens und Westens, des Nordens und Südens. Von Osten her, der Donaustraße folgend, brachen die Hunnen herein, durch deren Vorstoß die germanischen Stämme zur Völkerwanderung gedrängt wurden. Ebenfalls durch das östliche Eingangstor brausten wiederholt die Fluten der Magyaren und Slaven herein. Von Süden drangen die Römer ein, um Germanien zu einer Provinz ihres Reiches zu machen. Im Dreißigjährigen Krieg, in den Raubkriegen Ludwigs Xiv., in den Revvlutionskriegen und den darauffolgenden napoleontfchen Kriegen suchten unsere westlichen Nachbarn deutsche Gebiete an sich zu reißen. Im Norden faßten seit dem Dreißigjährigen Kriege die Schweden festen Fuß. Ihre vollständige Verdrängung gelang den preußischen Königen erst im Jahre 1815. Das von Dänemark in Besitz genommene Schleswig - Holstein wurde erst 1864 zurückgewonnen. 2tuf Deutschlands Fluren wurden die „Völkerschlachten" geschlagen. Der Dreißigjährige, der Siebenjährige Krieg, die Feldzüge Napoleons zeigen genugsam, wie Deutschland der Schauplatz war, auf dem die Geschicke der Volker Europas entschieden worden sind. Wohl haben diese Kämpfe segensreich gewirkt, insofern, als sie Mut und Tapferkeit weckten und in den oft einander feindselig gesinnten deutschen Stämmen das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das

12. Die neuere Zeit - S. 83

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 83 — ganz Frankreich. Der Stil dieser Bauten war das Barock der Spätrenaissance, vergl. S. 70; Meister desselben war Mansard (f 1708), der Erbauer des Versailler Schlosses und des Juvalidendomes. — In der Historienmalerei ragte Nicolas Poussin (f 1665), in der Landschaftsmalerei Claude Lorrain (t 1682) hervor. 2. In der Literatur kam die Schaulust des Hofes vor allem dem Drama zu statten, welches schon Richelieu bevorzugt hatte; Corneille (1606—84) und Racine (1639—99) erhoben die französische Tragödie im Anschluß an die Antike durch Pathos und strenge Befolgung der Kunstregelu auf eine hohe Stufe; Meliere (f 1673) bildete das Charakterlustspiel aus. — Die Gesetze der Dichtkunst stellte Boileau (t 1711), der „französische Horaz", auf; der Fabeldichter Lafontaine (t 1695) vereinigte Volkstümlichkeit und Eleganz. — In der religiösen Prosa leisteten der beredte Bossuet (t 1704) und der gelehrte Pascal, der Verfasser der Penfees, (t 1662) Hervorragendes; genelon (f 1715 als Erzbischof von Cambrai), der Erzieher des Herzogs von Bonrgogne (t 1712), des vielversprechenden Enkels Ludwigs Xiv., war Verfasser des didaktischen Romans Telemach, eines Fürstensviegels. 3. In der Philosophie war durch Descartes (Cartesins, 1596—1650, meist in den Niederlanden lebend) ein ans das (angeborene) Denken begründeter Idealismus (cogito, ergo sum) eingeführt worden; dagegen neigte Bayle (1647—1706), ein wegen der Protestantenverfolgungen nach den Niederlanden ausgewanderter Gelehrter, der Verfasser eines historischen und kritischen Wörterbuches, zum Skeptizismus. — Ju deu Niederlanden lebte um diese Zeit auch der jüdische Gelehrte Spinoza (t 1677), der Begründer des neueren Pantheismus. — Währeud die von der Theologie sich lossagende Philosophie in Frankreich unter Ludwig Xiv. feine Stätte fand, wurden für geschichtliche und naturwissenschaftliche Studien neben der durch Richelieu 1635 be-gründeten Akademie weitere Anstalten geschaffen. Zn d) Das Merkantilsystem, d. H. die Hebuug von Haudel und Industrie durch staatliche Maßregeln: Eingangszölle, Ausfuhrprämien, Staatsfabriken und Monopole, wurde durch Colbert ausgebildet. Derselbe brachte Ordnung in den Staatshaushalt, schuf neue Fäbrikationszweige (Seidenzeuge, Spiegel, Tapeten, Spitzen, Porzellan-1 und Glaswaren, „konische" Waren aus Gold- und Silberdraht wurden hergestellt, die Weberei und Wirkerei den Engländern und Holländern nachgemacht), belebte den Handel durch Anlage und Erweiterung von Häsen (so in Cette und in dem den Engländern abgekauften Dünkirchen) und durch Kanäle (besonders den Südkanal in Languedoc, welcher das mittelländische Meer mit dem atlantischen Ozean verbindet). Die Kriegsmarine Frankreichs (im Jahre 1683 267 Kriegsschiffe) war der englischen und holländischen nahezu ebenbürtig; die Kolonien wurden vermehrt (Cayenne, Madagaskar); Handelsverträge mit anderen Nationen (den Niederländern, Schweden, Dänen) abgeschlossen; Handelsgesellschaften nach dem Muster der englischen und holländischen Kompagnien gegründet. Die unaufhörlichen Kriege und die ungeheuren Ausgaben für den Hof und für öffentliche Bauten verschlangen die künstlich gesteigerten Einkünfte, so daß der franzö- 1 Die Porzellanfabrik m Sevres bei St. Cloud wurde das Vorbild für ähnliche Schöpfungen in anderen Ländern. 6*

13. Geschichte des teutschen Volkes - S. 433

1837 - Oldenburg : Schulze
Joseph I. Fortsetzung des Krieges. 433 tend, dessen Länder an, um wieder zu gewinnen, was sie im Verlaufe der Zeit vor und nach an die Krone Schweden ver- loren hatten (I. 1700). Karl ließ sich nicht schrecken, sondern fuhr rasch zu und zwang Dänemark, welches Holstein ange- griffen hatte, zu dem Altonaer Vergleiche, der unter Anderem 260,000 Thaler Schadenersatz an den Herzog von Holstein brachte (Aug.). Darauf schlug er bei Narva 40,000 Rüsten mit 9000 Schweden und befreite sodann auch Liefland von den Völkern, welche August, der König von Polen, dahingeführt hatte (I. 1701). Nach Polen selbst ging nun die Fahrt. In kurzer Zeit brachte cs Karl fast ganz in seine Gewalt und blieb dort mit abentheuerlichen Unternehmungen vier Jahre lang be- schäftigt. König August 2. konnte sich gegen ihn nicht halten, und an dessen Stelle wurde Stanislaus Lesczinsky auf den Thron gesetzt. Das geschah wenige Tage vor der Höchstädter Schlacht. Für Stanislaus durchzog Karl nun das Land von dem einen Ende bis zum andern, auf daß ihm kein Feind mehr bliebe. Augusts Mannschaft wurde wiederholt geschlagen; auch nach Sachsen ging endlich Karls unwiderstehliche Schar, und August sah sich zu gänzlicher Verzichtleistung auf^die polnische Krone genöthigt (I. 1706).^ Von Altranstädt forderte nun Karl 12. die europäischen Mächte zuranerkennung seiner Ver- fügungen mit Polen auf, gleich als ob er nur zu befehlen hätte (I. 1707). Ein Heer von 44,000 Mann schien dem Zu- muthen hinlängliches Gewicht geben zu können, um so mehr unter den Verhältnissen, welche der spanische Erbfolgckrieg her- beigeführt hatte. Wirklich wetteiferten die Fürsten um Karls Gunst; denn in seiner Hand lag ein schweres Gewicht. Na- mentlich wurde Marlborough an ihn geschickt, auf daß er nicht Frankreichs Parthei ergriffe und Teutschland noch schwerere Geschicke fühlen ließe. Karl wurde in der That gewonnen, daß er sich mit Unwillen über Frankreichs Beginnen aussprach. Bald nachher wendete er sich gegen Rußland (Sept.) und kehrte nach Polen nicht zurück, weshalb denn August später auch wie- der vollkommen zu seinem Rechte gelangte. Ludwig 14. hatte sich unterdeß nicht wenig bemüht, Teutsch- land durch Karl 12. in neue Verlegenheit zu setzen. Kein Mittel war unversucht geblieben, dem Könige von Schweden jede Willfährigkeit geboten, List und schmeichelhaftes Zureden nicht gespart, glücklicher Weise alles Dieses jedoch vereitelt. Uebrigens hatten solche Verhandlungen das Ihrige dazu beige- tragen, den Kriegsschauplatz am Rheine so ziemlich ohne erheb- liche Vorfälle zu lassen. Auch hatte im Anfänge des Jahres der Markgraf Ludwig von Baden seine heldenmüthige und ver- dienstliche, wenn gleichwohl nicht ganz unbefleckte Laufbahn ge- endet (Jan.). Als nach ihm der Markgraf von Baireuth den 28

14. Bd. 3 - S. 309

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
und Dänemark, den nordischen Krieg gegen Kar! 12, doch zunächst mit sächsischen, nicht mit polnischen Truppen, weil ihm der polnische Reichstag die Unterstützung verwei- gerte. Der Kampf selbst ward für Polen und für A u g u st 2 unglücklich geführt. Karl 12 drang, nach der Schlacht bei, Narva, in Polen vor, besetzte (25 Mai 1702) Warschau, schlug Augusts Truppen (19 Jnly) bei Clissow, und zog 01 Aug.) in Cracau ein. Er bewirkte Augusts Absetzung und die Wahl (12 July 1704) des Woywoden von Posen, Stanislaus Lesczinsky, zum Könige, welchen selbst August im Frieden zu Altranstädt (24 Sept. 1706) als König von Polen anerkennen mußte, zu einer Zeit, wo Karl 12 siegreich in Sachsen stand. Doch Stanislaus behauptete sich blos durch Karls Schutz auf dem polnischen Throne, und nach der unglückli- chen Schlacht bei Pultawa (July 1709) hob August den Frieden von Altranstädt ans, kehrte nach Polen zurück, und erneuerte mit sächsischen Truppen den Krieg gegen Schwe- den bis zu den Friedenspräliminarien mit dieser Macht nach Karls 12 Tode (1720), denen erst im Jahre 1732 der förmliche Abschluß des Friedens folgte. Augusts Streben nach unbeschrankter Souverainetät war durch das Partheien- gewühl während des nordischen Krieges gelahmt worden, und selbst die Dissidenten wurden durch jesuitische Kabalen, als heimliche Anhänger des protestantischen Schwedens, in Polen hart bedrückt. 546. A u g u st 3. Nach Augusts 2 Tode (1 Febr. 1733) regte sich, unter- stützt von Frankreich, (denn Ludwig 15 war der Schwieger- sohn des verdrängten Stanislaus geworden,) die Parthei des Stanislaus Lesczinsky von neuem; auch nahm ihn Danzig willig auf. Oestreich und Rußland aber unter- stützten die Ansprüche des Churfürsten von Sachsen, der als August 3 den Thron bestieg, dessen Heere in Ver-

15. Theil 3 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. er nur mit Hülfe eines herzueilenden Knechtes herausgezogen werden konnte. Ein Stiefel und sein Degen blieb im Sumpfe, aber unverrveilt, nur an dem einen Fuße bestiefelt, so warf er sich auf ein anderes Pferd und jagte fort, und nun wurden die Russen bald unterworfen. Peter selbst war nicht dabei gewesen; denn ein großer Feldherr war er nicht. Als ihm die Niederlage gemeldet wurde, sagte er ruhig: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Und in sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück, oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Ein schöner, eines großen Fürsten würdiger Gedanke, das Unglück so zu benutzen, daß es zum Glück werde! Jetzt ging es gegen den dritten Feind, gegen August Ii., und Karl erklärte laut, er wollte nicht eher ruhen, bis er ihn abgesetzt hätte und einen anderen König von Polen sähe. August Latte nicht erwartet, daß Karl ihm so geschwind über den Hals kommen würde; denn sonst pflegte man nur im Sommer Krieg zu führen und im Winter zu ruhen. Karl aber war gegen alle Witterung abgehärtet; nicht einmal einen Pelz pflegte er im Winter zu tragen. In seiner Verlegenheit schickte August die Gräfin von Königsmark, eine Frau von ausgezeichneter Schönheit, die bei ihm viel galt, an Karl ab. Sie sollte unter dem Vorwande, sich für einen Verwandten zu verwenden, bei ihm Audienz suchen und ihn dann überreden, mit August Frieden zu machen. Aber darin hatte sich dieser verrechnet. Karl konnte die Frauen nicht leiden, ist auch nie verheirathet gewesen, und sobald er hörte, die Gräfin sei gekommen, ihn zu sprechen, wandte er sich unwillig ab und mochte sie nicht einmal sehen. Eine Frau, die sich in Männergeschäfte mischt, war ihm vollends ein Gräuel. Eben so fruchtlos waren andere Gesandtschaften. Karl wollte diesen seinen Feind, den er mehr haßte als die andern, durchaus verderben, erreichte ihn auch bald, schlug ihn (1702) bei Klissow im südlichen Polen, nahm ihm fast ganz Polen und und zwang die Einwohner, so sehr sie auch widerstrebten, einen andern König zu wählen. Dies war Stanislaus Lesczinski, ein Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten, erst 27 Jahre alt. August war nach Sachsen geflohen; dies Land gehörte ihm auch. Aber auch selbst da suchte Karl ihn auf. Sein Marsch ging durch Schlesien. Bei Steinau ritt er, ohne die Vollendung der Brücke abzuwarten, durch die

16. Wiederholungsbuch zum Geschichtsunterricht in Seminaren und Präparanden-Anstalten - S. 31

1882 - Löbau : Skrzeczek
:n 16551060 Schwedisch-polnischer Krieg. 1656 Sieg der Schweden und Brandenburger der die Polen bei Warschau. Vertrag zu Labiait zwischen Schweden und Bran-denbnrg. 1657 Vertrag zu Wehlan zwischen Polen und Brandenburg. 16581705 Leopold I ^ 1660 Friede zu Oliva. Der groe Kurfürst erhlt Ost-preusten als souvernes Herzogtum. 16671668 Ludwigs Xiv. erster Raubkrieg gegen die spani scheu Niederlande. Friede zu Aachen. 1672- 1078 Ludwigs Xiv. zweiter Raubkrieg gegen Holland. Friede zu Nimwegen. 1675 Juni 18. Sieg dcs gr,en Kurfrsten der die Schweden bei Fehrbelljn. 1078h. 1675) Winterfeldzng des gr. Kurfrsten. 1071) Friede zu St. Geriuaiu. 1681 Ludwig Xiv. raubt Strasburg. 1083 Belagerung Wiens durch die Trkei? Rdiger vou Slahreuiberg. Karl von Lothringen, der Polenknig Johann Sobiesti; Karainustapha. 1685 Aufhebung des Edikts von Rantesdurch Ludwig Xiv. 1088 -171:$ Kursrst Friedrich Iii. vou 10881701 als Kuig vou 17011713. Sophie Charlotte. 16891097 Ludwigs Xiv. dritter'raubkrieg gegeu die Pfalz. Friede zu Ryswyk. 16891725 Peter der Groe. St. Petersburg an der Newa. 1697 Kurfürst August Ii. der Starke von Sachsen wird König von Polen; als solcher katholisch. K;<)7j7in Karl Xii. König von Schweden. 1700 Karl Ii. von Spanien stirbt. 17011713 und 1714 der spanische Erbfolgekrieg. 1700-1721 Der nordische Krieg. Peter d. Gr.. August Ii. vou Polen, Fiedrich I V von Dnemark. Karl Xii.

17. Der große Kurfürst - S. uncounted

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Inhalt. Sette Einleitung....................................................................... I l. Der Antritt der Regierung...........................2 1. Lin Urteil über Schwarzenberg. 2. (Ein versuch des Kurfürsten, sich selbständig zu machen. 3. Hot der Stadt Strafeburg. 4. Ebbe in den kurfürstlichen Kassen. 5. Hot der Soldaten. 6. Bitten um Steuererlaß. 11. Der Nordische Krieg............................4 1. Ziele des Kurfürsten. 2. Rechtfertigung des schwedischen Bündnisses. 3. Die Schlacht bei Warschau. 4. Abfall von den Schweden. Iii. Brandenburg und Frankreich......................8 I. und 2. Drohungen .Frankreichs. 3. Empfehlung eines Waffenstillstandes mit Frankreich. 4. (Ein Urteil über die Politik des Kurfürsten. 5. Brandenbur-gifcher Allianzentwurf. 6. stuf dem Marsch gegen die Schweden. 7. Die Schlacht bei Fehrbellin. 8. Weigerung, Truppen gegen die Franzosen zu schicken. 9. Weigerung Ludwigs Xiv., dem Kurfürsten Vorpommern zulassen. 10. Die (Eroberung Vorpommerns. 11. Die (Eifersucht des tdiener Hofes. 12. Vertrag von St. (Bermain. 13. und 14. Festhalten an Frankreich. 15. Lehnsbrief über den Schwiebufer Kreis. Iv. Der Kampf mit den Ständen..........................16 A. Allgemeines....................................................................16 1. (theoretische Begründung des Absolutismus bei Pufendorf. 2. Die Geldnot des Kurfürsten. B. Die brandenburgifchen Stände.........................................17 1. Landtagsrezeß von 1653. 2. Das Hecht des Kurfürsten, Steuern auszuschreiben. 3. Vorschlag der Akzise. 4. widerstand der städtischen Obrigkeiten. 5. widerstand des Adels. 6. Bitte der Städte, die Akzise auch auf dem Lande einzuführen. 7. (Einführung der Akzise. C. Die kleoischen Stände....................................................21 1. Rechtfertigung der Werbungen. 2. Bitte an die ©eneralftaaten um Schutz. 3. Pflicht des Kurfürsten, fein Land zu schützen. 4. und 5. Landtagsabschiede von 1649 und 1660. 6. (Entschlossenheit des Kurfürsten. D. Die preußischen Stände.........................................................23 1. Beschwerden wegen eines nicht orthodoxen Predigers. 2. Hochverräterische Umtriebe. 3. und 4. Bedenken gegen die Lösung von Polen und gegen die Abhaltung reformierten Gottesdienstes. 5. Entschlossenheit des Kurfürsten. 6. Warnung vor den Preußen. V. Das Heer................................. .25 1. Schaffung des stehenden Heeres. 2. Instruktion für einen Kriegsvat. Vi. Wirtschaftspolitik.............................26 1. Förderung der Anfiedluna; 2. des Schiffbaus; 3. des Obstbaus. 4. Handelsverbot für Adel und Geistlichkeit und verbot des Aufkaufs. Vll. Kirchenpolim................................28 1. Die persönliche Stellung zu den Konfessionen. 2. Beschwerde über Bedrückung der Protestanten in Jülich und Berg. 3. Das Potsdamer Edikt. 4. und 5. verbot an die lutherischen Geistlichen, die Reformierten zu verketzern.

18. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 291

1869 - Berlin : Herbig
Frankreich unter Ludwig Xiy. 291 (1688), Besetzung Luxemburgs und Wegnahme von Trier (1684). Lothringen bleibt von Frankreich besetzt. Die Schwäche des deut- schen Reiches, die Türkenkriege, die seit dem Frieden zu Nymwegen zerrütteten europæischen Verhältnisse bewirken, dass diesen empören- den Gewalttaten nur leere Protestationen entgegentreten und 1684 zu Regensburg von Kaiser und Reich ein zwanzigjähriger Waffen- stillstand mit Ludwig Xiv. abgeschlossen wird, wonach er alles bis zum 1. August 1681 Reunirte (auch Strassburg) behält. 1685. Aufhebung des Edicts von Nantes (siehe Seite 278). Die Ausübung der reformirtcn Religion in Frankreich untersagt. Erziehung der Kinder in der kathol. Religion befohlen, Auswanderung verboten. (Die Protestanten im Eisass behalten die ihnen vertrags- mässig gewährleistete Religionsfreiheit.) Indessen entkommen über 50,000 Familien (namentlich nach Holland, England, Brandenburg). 1688—1697. Dritter Krieg (Pfälzischer Erbschaftskrieg'. Veranlassung: Nach dem Aussterben des Pfalz- Simmersehen Mannsstammes mit Kurfürst Karl (1685), dessen Schwester an den Herzog von Orléans, Bruder Ludwigs Xiv., verheirathet war, erhebt der König Ansprüche auf den Allodialnachlass, den er bald auf den grössten Theil des Landes ausdehnt. Hierzu kommt ein Streit über die Erzbischofswahl zu Cöln (1688). Ludwig will den Bischof von Fürstenberg von Strassburg gegen Prinz Clemens von Baiern durch- setzen. Auf des Ministers Louvois Rath bricht Ludwig den Waffen- stillstand. Bündniss zu Augsburg gegen Frankreich vom Kaiser, Spanien, Schweden und den bedeutendsten Reichs fürsten, welches sich nach der in England 1688 erfolgten Revolution (siehe Seite 298) zu der grossen Wiener Allianz (1689) erweitert, zu der England, Holland und Savoyen Zutritt. Furchtbare Verheerung der Pfalz auf Befehl von Louvois (Hei- delberg, Mannheim, Speier, Worms, alle Orte bis zur elsassischeu Grenze etc.). Die militärischen Erfolge der Franzosen am Rhein sind unbedeutend, besonders seit 1693, wo Prinz Ludwig von Baden den Oberbefehl hat. Der Hauptschauplatz des Krieges ist in den Niederlanden, Siege des Marschalls von Luxemburg bei Fleurus (1690), bei Steenkerken (1692), bei Neerwinden (1693), die beiden letzten über Wilhelm Iii., der aber trotz seiner Niederlagen immer 19 *

19. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 7

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 7 5. Der Krieg gegen Frankreich wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Rhein mit wechselndem Glck fortgesetzt. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., auf dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser lieen sich zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. 6o*larn 1678 zu Nymwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutsanreiihe'' Mande. Holland erhielt seinen gesamten Lnderbesitz wieder, Spanien mute die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederlndischer Grenzstdte, darunter Cambrai und Valenciennes, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Macht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbndeten verlassen, war der Groe Kurfürst gentigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saint -Germ ai u bei Paris 1679 mute er fast alle -seine Eroberungen inljlomment (Stettin, Stralsund, Rgen) an die Schweden herausgeben. Aber nun wandte er sich entschieden von seinen bisherigen Bundesgenossen ab und schlo, um bei der geringen Wider-standskraft des Reiches seinem Staate einen festen Rckhalt zu sichern, Irotz seines Widerwillens gegen Ludwig Xiv. mit Frankreich ein Bndnis. -|84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz ver- lti8-1684' grert und in Nymwegen war sein bergewicht der seine Feinde in auffallender Weise zum Ausdruck gekommen. Trotzdem aber war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begngen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegen-heit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschlo er, Eroberungen im Frieden zu machen. Schon während des Hollndischen Krieges hatte er die zehn elsssischen Reichsstdte, der welche ihm im West-Mischen Frieden das Vogteirecht bertragen worden war, dem fran-zsischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, da er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsssischen Reichsstdten sowie zu den im Westflischen Frieden und spter an Frankreich gekommenen Stdten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlsse von 1648 und 1678 veranlaten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besan?on, Breisach, Metz und Tournay errichteten Gerichts-

20. Bd. 4 - S. 216

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
2i 6 Friedrich August I. nachdem er vorher die rußische Armee bei Nar- va geschlagen hatte. Er rückte in die Ge- gend von Riga, um den Könige von Polen ein Tressen zu liefern. Lezterer wartete aber dieses nicht ab, sondern fand für besser da ihn sein Bundsgenosse der Zar von Rußland, nicht unterstützen konte, dem Könige von Schweden Friedensvorschlage thun zu lassen. Die Gesandten des Kaisers, des Königs von Dannemark und der Generalstaaten boten ihre Vermittelungen an, allein Karl der Zwölf- te antwortete, daß er erst am Ende des Feld- zuges Audienz geben könne. Karl hatte auch nichts geringers im Sinne, als den Rönig August vom Throne zu stoßen; ein Unter- nehmen, welches Jedermann für unmöglich hielt, nur Karl der Zwölfte nicht. Die schwe- dischen Truppen rückten, ohnerachtet es die Republick selbst durch Vorstellungen abzuwen- den suchte immer näher nach Polen. In dieser Verlegenheit, schickte der Zo- ttig August zumal ihm das Betragen der Polen immer bedenklicher wurde, den Grasen von Vitzthum an den König von Schweden, um selbigen auf friedfertigere Gesinnungen zu bringen. Aber zum Unglück hatte man ver- gessen,