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1. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 30

1881 - Berlin : Hofmann
— 30 — eingeführt; um der furchtbaren Blatterukrankheit zu begeqnen, ward der Impfzwang ausgesprochen. Leider wurden diese Friedenswerke des treubesorgten Regenten durch einen neuen Krieg unterbrochen. Österreich, England und Rußland rüsteten nch zum Kampfe wider den Franz osenkaiser Napoleon I, und Maximilian trat, veranlaßt durch die drohende Haltung Österreichs' auf Frankreichs Seite. Durch die Dr ei kaiserschlacht bei Austerlitz (1805) war Österreichs Macht gebrochen, durch den Frieden von Preß bürg wurde seine Oberlehensherrlichkeit über Bayern, Württemberg und Baden ausgehoben, und bald gebot der gewaltige Herrscher der Franzosen über das Schicksal Deutschlands. Das Kurfürstentum Bayern wurde von ihm zum Königreich erhoben und erhielt, indem es auf Würzburg verzichtete, ganz Tyrol, Vorarlberg, die übrigen ^erle von Passau und Eichstädt, die Reichsstadt Augsburg und die Stadt Lrudau, so daß es nunmehr ca. 1600 □ Meilen mit ungefähr 3 Millionen Einwohnern umschloß. Unter dem Jubel des ganzen Volkes nahm der Kurfürst (am 1. Januar 1806) als Mar I den Titel „König tum Bayern" an, sagte sich vom Reichsverbande los und trat dem Rheinbund bei. Der Kaiser von Österreich legte darauf die Würde eines deutschen Reichsoberhauptes nieder, und das tausendjährige römisch* deutsche Reich war nicht mehr. Napoleon brachte int nämlichen Jahre auch noch die preußische Markgrafschaft Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg zu Bayern und schaltete und waltete frei im deutschen Lande. Sein und der Seinen Übermut erregte einen Haß, der sich nur eine Zeit lang niederhalten ließ. Der Buchhändler Palm in Nürnberg versandte arglos eine Schrift, in welcher den Deutschen ihre tiefe Erniedrigung vor Augen gehalten ward, und wurde deshalb auf Napoleons Befehl erschossen. Solche brutale Gewalt erbitterte die Gemüter ebenso, wie die Hinter-lijt, mit der Napoleon die neutralen Mächte, u. a. die preußische, zu schmälern suchte. Preußen erhob sich gegen den sremden Eroberer, wurde aber in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt (1806) geschlagen und verlor die Hälfte seiner Länder. Vergebens forderte Österreich die deutschen Waffen zum Kampfe gegen den mächtigen Gewalthaber auf, es griff allein nochmals zum Schwerte (1809) und bedrohte dabei in erster Linie Bayern. Rasch war von den Feinden die Isar überschritten und München besetzt. Napoleon schlug die Österreicher mit Hilfe der vom Kronprinzen Ludwig und General Wrede geführten bayerischen Truppen bei Abensberg und E g g m it h l und nahm Regensburg, wo die Zurückgewichenen sich verschanzt hatten, mit ^turrn. Inzwischen erhoben sich die Tyroler mit dem Sandwirt Andreas Hofer an der Spitze, um ihr Land von bayerischer Herrschast zu befreien und bestanden siegreich manchen blutigen Kampf. Während die Alpen vom Donner der Geschütze wiberhallten, hatte Napoleon durch den entscheidenden Sieg bei Wagram die Österreicher zum Friedens-Vertrag von Wien gezwungen (1809),

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1. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 212

1878 - Würzburg : Stahel
1800 verlor. Für den Verlust der Pfalz am Rhein 1801 ward er 1803 durch bte Gebiete der Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Eichstädt Z^^ng., (Passau zum Teil), ferner durch 13 Abteien und eine Anzcil von Reichsstädten entschädigt. Die entehrende Zumutung Oesterreichs, er solle sein Heer entwaffnen, bestimmten den Kurfürsten, sich im Krieg 1805 mit Frankreich zu verbinden. Der Sieg bei Austerlitz 2. Dez. 1805 fürte am 26. Dez. den Preßbnrger Frieden herbei, in welchem Bayern — gegen den verzicht auf das ehemalige Bistum Würzburg (an den bisherigen Kurfürsten von Salzburg) und auf das Herzogtum Berg (an Murat) — Tirol mit Vorarlberg, die Markgrafschaften Burgau und Ansbach, die Reichsstädte Lindau und Augsburg, die Salzburger Teile des Bistums Passau und mit Zu-Napoleon s und Oesterreich's den Rang als Königreich erhielt. 1806 trat Bayern dem Rheinbünde bei und erhielt die freie Stadt Nürnberg, ferner die Hoheit über 13 reichsunmittelbare Herrschaften. Als 1809 der Kaiser von Oesterreich gegen Napoleon einen neuen Krieg begann, drangen seine Heere in Bayern ein, und zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die bayerische Herrschaft. Aber Napoleon drängte die Oesterreicher rn den schlachten bei Abensberg, Landshut, Regensburg und Eckmühl zurück, und die Bayern^ mussten Tirol räumen, wo der Aufstand erst nach dem Frieden von Schönnbrunn gedämpft wurde. Der südliche Teil Tirol’s kam 1810 an Italien, der südöstliche an Jllyrien, für welchen Verlust Bayern zu den Errungenschaften von Schönbrunn (Salzburg, Berchtesgaden und dem Jnnviertel) die etadt Regensbura und die Markaraf-Ichaft Bayreuth erhielt. Erst nach _ den großen Niederlagen, welche Napoleon in Rußland erlitt, konnten die Bande gelöst werden, die Bayern an Frankreich gefesselt hielte». König Maximilian schloss am 8. Okt. 1813 mit Oesterreich den Vertrag zu Ried und trat auf die Seite der Verbündeten, one dass aber Feldmarschall Wrede am 30. Okt. 1813 bei Hanau die bei Leipzig geschlagenen Franzosen aufzuhalten vermocht hätte. Durch die Wiener Bundesakte 1816 ward endlich das Verhältnis der deutschen Staten zu einander geordnet. Bayern gab Tirol mit Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel an Oesterreich zurück und erhielt dagegen das Großherzogtum Würzburq mit Aschaffenburg und die linksrheinische Pfalz. Schon früher hatte König Maxmilian die Leibeigenschaft in Bayern aufgehoben. 1818 erhielt das Land eine Verfassung und trat dann in die Reihe der konstitutionellen Staten ein. Mit Trauer vernahm das Volk den Tod dieses trefflichen Monarchen (1825), der sich zugleich durch seine Milde und Herablassung aller Herzen gewonnen hatte. § 12. König Ludwig I. 1825—1848. Ludwig, der hochbegabte und hochgebildete Sou Maximilian's, über- * nahm die Regierung Bayern's mit dem Walspruche: „Gerecht und beharrlich!" Er verlegte die Landesuniversität Altbayern's, welche unter seinem

2. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 35

1881 - Berlin : Hofmann
— 35 - graphennetzes und Errichtung von Handels- und Gewerbekammern. Neben dieser Fürsorge, die Maximilian dem Vaterlande widmete, bekundete er seine echt deutsche Gesinnung durch die Teilnahme an dem Geschick der Herzogtümer Schleswig-Holstein, welche unter der drückenden dänischen Oberherrschaft sich nach einem eigenen, deutschen Fürsten sehnten. Eben als diese Angelegenheit ganz Deutschland in Ausregung versetzte, machte der Tod dem Leben des geliebten Königs unerwartet ein Ende (1864). Wie eine Familie um den Vater, so trauerte das ganze Land um den teuren Monarchen, dessen Regierung eine glückliche Zeit gesegneten Friedens war. Stets besorgt um das Wohl seines Landes trug er, eingedenk seiner hohen Worte, sein Bayernvolk von Jugend auf treu in seinem Herzen, es war der Gegenstand seiner Arbeiten, seiner Sorgen, seiner Leiden und Freuden; darum wird »sein Name auch fortleben in den dankerfüllten Herzen seines Volkes. 17. Ludwig Ii., unser erhabener König, erblickte das Licht der Welt zu Nymphenburg am 25. August 1845 und bestieg den Thron seines erlauchten Vaters am 10. März 1864. Begeistert für alles Edle und Schöne ist er ein hoher Gönner der Kunst und ein Freund der majestätischen Natur. Kurz nach seinem Regierungsantritt ward Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich mit dem Schwerte von dänischer Herrschaft befreit und an diese beiden Mächte abgetreten. Da Preußen die erworbenen Herzogtümer für sich verlangte, kam es (1866) zum deutschen Bruderkriege, in welchem Bayern, seiner Bundespflicht getreu, auf Österreichs Seite stand. Die Hauptschlacht entschied — wie die ihr vorhergegangenen Treffen — zu Gunsten Preußens, und Bayern mußte infolge des Fnedeusvertrages 30 Millionen Gulden Kriegsentschädignug zahlen und des Bezirksamt Gersdorf samt einem Distrikt um Orb abtrete« Österreich schied aus dem deutschen Bunde aus und dessen Führung war somit von den Habsburgern aus die Hohenzollern übergegangen. Als einem Prinzen dieses Hauses die spanische Königskrone angetragen wurde, und derselbe um des Friedens willen sie ablehnte, verlangte Frankreich vom Könige Preußens, daß er deren Annahme auch künftighin niemals zugeben solle. Auf die entschiedene Zurückweisung dieses Ansinnens antwortete Napoleon Iii. (am 19. Juli 1870) mit einer Kriegserklärung, wohl in der Meinung, daß die süddeutschen Staaten trotz ihres Schutz- und Trutzbündnisses mit dem norddeutschen Bunde zum mindesten neutral bleiben würden. Allein der ruchlose Fnedensbruch erfüllte ganz Deutschland mit Entrüstung und rief ein euug ^olk von Brüdern zu den Waffen. Als ein Fürst echt deutschen Sinnes, war König Ludwig der erste der Monarchen, der seine Truppen mit den norddeutschen Waffenbrüdern vereinte, und in kaum zwanzig Tagen

3. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 187

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
133. Die revolutionren Bewegungen in Deutschland 18481851. 187 Thtigkeit beschrnkte sich vorerst daraus, bte Einrichtungen nnb Nachwirkungen der letzten Jahre mglichst zu unterdrcken. Jdie Grundrechte" wurden, soweit sie nicht von den Einzelstaaten selber an-genommen worden waren, wieder beseitigt. Die vom Frankfurter Parlamente begrndete Nordseeflotte sollte aufgelst und veruert werden. Gegen das Vereins-wesen und gegen die Prefreiheit ergingen beengende Erlasse. Im Anschlu an die allgemeine Reaktionsstimmung wurden in mehreren Einzelstaaten die jngst bewilligten freieren Verfassungen zurckgenommen oder abgendert. Ost erreich gab dazu das Beispiel, indem es noch 1851 die seit zwei Jahren bestehende Ge-samtverfassung aufhob, zumal die Ungarn deren Annahme bis dahin verweigert hatten. Auch Preußen machte die rckschreitende Bewegung mit durch Ein-schrnkung oder Widerruf vormals gewhrter Freiheiten und Erleichterungen. Zn Bayern blieb der 1848 gewhrte Ausbau der Verfassung bestehen vgl. im nachfolgenden). 7. Molksrechtliche Errungenschaften in Mayern 1848 und 1849. Schon Ludwig L hatte noch kurz vor seiner Thronentsagung vllige Prefreiheit, die ffentlichkeit der Rechtspflege und bte Ministerverantwortlichkeit zugesagt. Seilt Sohn Maximilian Ii. besttigte nnb erweiterte gleich nach seiner Thronbesteigung biefe Zugestndnisse durch Errichtung der Schwur^erichte^durch Bewilligung des Grnnblasten-Ablsuugsgesetzes (Umwandlung der buerlichen Zehnten in ablsbare Bodenzinse), ferner durch Aushebung der standes- und gutsherrlichen Gerichtsbarkeit und vor allem durch Erlau eines neuen Landtagswahlgesetzes, dem zufolge die Abgeordneten nicht mehr nach Stnden, sondern lediglich nach Wahl-bezirken jn whlen sind (zur Zeit 169, je einer auf 31500 Seelen); zugleich wurde der Abgeordnetenkammer das Recht der eigenen Initiative (d. i. Recht der Antragstellung) zugestanden. So bewhrte Maximilian Ii. mitten in der Zeit der allgemeinen Unruhen jenen wohlwollenden Sinn, den er bei einer spteren Streitfrage (1859) mit den Worten bekuudete: Ich will Frieden haben mit meinem Volke." der Maxi-milians weitere Regierung siehe 136. Iv. Uormariit Uapoleons Iii. ticin 18521866. 134. Frankreich und feine Verbndeten. 1. Napoleons Kaisertum (1852 1870). Napoleon Iii, verdankte seine Erhebung zum guten Teil nur den wieder mchtig gewordenen Erinnerungen an Napoleon den Groen". Um so mehr war er darauf bedacht,, das zweite Kaiserreich sowohl in den inneren Einrichtungen wie in den Angelegenheiten der auswrtigen Politik als eine Erneuerung des ersten erscheinen zu lassen. Fr den Entgang an Freiheit suchte er die Nation durch materielle Vorteile und durch Kriegsruhin zu entschdigen. Jn der

4. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 85

1908 - Bamberg : Buchner
Auere Geschicke unter König Max I. 85 belegt" wurde (Bitterauf). Berechtigte Empfindungen deutschen Nationalbewutseins und menschlichen Mitgefhls drfen demnach eine objektive Geschichtschreibung nicht abhalten Napoleons vorgehen wenigstens erklrlich zu finden. Die Begeisterung der Rheinbundvlker fr Frankreich verflog freilich bald genug unter der Wucht der Tatsachen. Napoleon nderte die politische Karte mit schrankenloser Willkr. Die Kriegslasten, die Einquartierungen, Aushebungen und Requisitionen mit all ihren Plackereien wollten kein Ende nehmen; viele Bauern lieen Hab und Gut im Stich oder endeten in der Verzweiflung durch Selbstmord. Nur zu oft traten die neuen Freunde als Herren auf und der menschenfreundliche König Maximilian war nicht immer in der Lage, das Ungemach von seinen Untertanen abzuwehren. Kronprinz Ludwig und die Knigin betrachteten Napoleon und seine ganze Politik mit unverhohlener Abneigung. Unter solchen Umstnden wurden schlielich auch die Gebietserweiterungen khl aufgenommen und die Ruhmestaten des bayerischen Heeres nicht so gewrdigt, wie sie es an sich verdient htten. 1806 und 1807 kmpften bayerische Truppen in Schlesien. Nach der Schlacht bei Eylau (1807) wurde eine Division dem Korps Rtassena beigegeben, die unter der Fhrung des Kronprinzen und lvredes bei pultusk mit Auszeichnung gegen die Russen kmpfte. Hls sterreich 1809 gegen Napoleon losbrach, geriet Bayern fr einige Zeit in eine bedenkliche Lage; Deroqs geschickte Operationen hielten aber die sterreicher auf, bis Napoleon aus Spanien bei der Armee eingetroffen war. Unter der persnlichen Fhrung des glnzenden Schlachtenmeisters durchbrachen Bayern und Idrttemberger bei Abensberg die Mitte der ausgedehnten fter-reichischen Stellung; darauf wurde der linke Flgel der Landshut zurckgetrieben, der rechte unter dem Erzherzog Karl bei Eggmhl geschlagen, wobei sich neben Davout wieder die Bayern hervortaten. Bei Wagram pflckte sich die Division Xdrede neue Lorbeeren. 3m Frieden von Schnbrunn erhielt Bayern u. a. Berchtesgaden, ferner Stadt und Frstentum Regensburg und das Frstentum Bayreuth- dieses war seit 1806 von den Franzosen besetzt gewesen. Nunmehr brach auch die Erhebung der tapferen Tiroler zusammen, welche die ihnen 1805 aufgentigte bayerische Herrschaft abzuschtteln versuchten. 3hr heldenmtiger Fhrer hofer lie sich, nachdem er sich schon unterworfen hatte, durch falsche Nachrichten und Teilerfolge verleiten den Widerstand in Sdtirol fortzusetzen. Er wurde durch Verrat gefangen und auf Napoleons Befehl 1810 in Mantua kriegsrechtlich erschossen. Der, Rheinbund umfate zu dieser Zeit ganz Deutschland auer sterreich und Preußen - Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 76

1912 - Leipzig : Hirt
76 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Gemahlin, Prinzessin Elisabeth von Wied, ist als Dichterin unter dem Namen Carmen Sylva bekannt. Italien hatte trotz seiner Niederlagen 1866 Venezien gewonnen, noch leichter gelang die Eroberung des Kirchenstaates. Als im Jahre 1870 der Franzsische Krieg ausbrach, berief Frankreich seine Truppen aus Rom ab, und die italienischen Truppen rckten am 20. September in die Stadt ein. Der Papst erhielt den Vatikan als Residenz und die Rechte eines souvernen Fürsten. Seit 1870 ist Italien Einheitsstaat, Rom seine Hauptstadt. Der kleinen Stadtrepublik San Marino verblieb die Selbstndigkeit. Rußland hatte vergeblich versucht, Eroberungen auf der Balkanhalb-insel zu machen; bessere Erfolge erzielte es in Asien. 1858 wurde die Amurprovinz von China erworben, 1859 wurden die Bergvlker des Kaukasus unterjocht, 18651868 Taschkent und Samarkand in Westtnrkestan unterworfen. Frankreich war in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die angesehenste Macht in Europa. Die Lorbeeren im Krimkriege und im Kampfe gegen sterreich 1859 hatten Napoleon Iii. diesen Vorrang gebracht. Unter Ludwig Xy. war Kanada an England abgetreten worden. Um diesen Verlust zu ersetzen, suchte Napoleon jetzt Mexiko und Mittel-a merika unter franzsischen Einflu zu bringen. Mit England und Spanien schlo er einen Vertrag, um Schuldforderungen an die Republik Mexiko mit Waffengewalt einzutreiben. Da aber die franzsischen Forderungen zum Teil der Belege entbehrten, zogen sich England und Spanien zurck, und die Franzosen setzten die Unterwerfung auf eigne Hand siegreich fort. Auf Frankreichs Vorschlag wurde Mexiko zu einem Kaiserreich erklrt und dem Erzherzoge Maximilian von Osterreich die Kaiserkrone angeboten. Zgernd nahm der Erzherzog das Danaergeschenk an. Durch franzsische Truppen mute er seinen Thron gegen die repu-blikanische Gegenpartei schtzen. Deren Anfhrer Juarez streifte mit seinen Scharen bis in die Nhe der Hauptstadt. Maximilian hielt sich, solange der Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten dauerte; nach dessen Beendigung ergriffen die Vereinigten Staaten Partei fr die Re-publikaner in Mexiko. Um einem Kriege mit der Union auszuweichen, rief Napoleon die franzsischen Truppen aus Mexiko ab und berlie den von ihm eingesetzten Kaiser Maximilian seinem Schicksale. Dieser wurde gefangen und 1867 zu Oueretaro erschossen, juarez bernahm das Amt eines Prsidenten der Republik. Eine glnzende Weltausstellung des Jahres 1867 zu Paris hals der das verfehlte mexikanische Abenteuer sr den Augenblick hinweg. x$m November 1869 feierte Frankreich noch einmal einen groen Triumph bei der Erffnung des Sueskanals, den sein genialer Ingenieur Fer-dinand von Lesseps gebaut hatte.

6. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 136

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
136 113. Napoleons letzte Siege 1813. Ltzen (2. Mai). Nicht lange, so trieb er die Gegner durch einen zweiten Sieg, den er unter groen beiderseitigen Verlusten bei Bautzen davontrug, bis^nach Schlesien zurck. Trotz allen Opfermutes schien Preuens Sache abermals verloren. Am 4. Juni kam es zu einem Waffenstillstnde. 2. Vergebliche Kriedensunterhandlungen. Zu Prag trat ein Kongre zusammen, um der den Frieden zu verhandeln. Napoleon, auf seine Verwandtschaft-lichen Beziehungen zu sterreich vertrauend und durch seine jngsten Siege wieder hochmtig geworden, wies vermittelnde Vorschlge ab, welche ihm eine Verminderung seiner Macht gekostet htten. In bndiger Form verlangte aber zuletzt sterreich selber die Auflsung des Rheinbundes und des Herzogtums Warschau, die Rck-gbe der Illyrischen Provinzen und die Wiederherstellung Preuens. ;>. sterreichs vertritt zu den Verbndeten. Als Napoleon auf die gestellten Forderungen nicht einging, erklrte Metternich im Namen seiner Regierung am 11. August den Krieg an Napoleon und zugleich den Beitritt zur russisch-preuischen Allianz, der sich auch bereits England und Schweden angeschlossen hatten. Diese genderte Stellungnahme sterreichs gab der politischen Lage die entscheidende Wendung. 114. Triumph der Verbndeten 1813. 1. berlegenheit der verbndeten Keere. sterreich stellte sofort 150000 Mann ins Feld. Damitwuchs.die Truppenmenge der Alliierten auf eine halbe Million an. Die Strke, die in ihrer Zahl und Einmtigkeit lag, wurde noch erhht durch das Vertrauen in die Ge-rechtigkeit ihrer Sache. Aber auch Napoleon hatte die zehn Wochen des Waffenstillstandes zu ausgiebigen Rstungen bentzt und lngs der Elb-linie gegen 450000 Mann aufgestellt. Mitte August rckte die deutsch-russische Streitmacht, in drei groe Armeen geteilt, aus Bhmen, Schlesien und Brandenburg gegen Sachsen an. 2. Anschtns; der Kapern an die Werbndeten. Seit dem Ab-bruch der Prager Verhandlungen stand das Hauptheer der Bayern unter Wrede einer sterreichischen Abteilung am Inn gegenber. Ein anderes kleineres Kontingent war zur Napoleonischen Armee nach Sachsen abgeordnet worden. Whrend sich dort die noch ungewisse Entscheidung vorbereitete, wagte es König Maximilian, der Volksstimmung und dem Drngen des Kronprinzen Ludwig nachgebend, sich vom Rheinbunde los-Zusagen und am 8. Oktober mit sterreich den Vertrag Zu Ried (im Jnnviertel) einzugehen, wonach sich Bayern den Gegnern Napoleons

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. XII

1889 - München : Lindauer
xn Seite - 99: Die Lage Bayerns bei dem Regierungsantritte des Kur- fnften Maximilian Iv Joseph.......99 u. 100 Das Verhalten Bayerns während der zweiten Koalition gegen Frankreich, 17981802 ........100102 Die Skularisation im Jahre 1803 ..............102 u. 103 Das Verhalten Bayerns während der dritten Koalition gegen Frankreich, 1805 ....................103105 Die Auflsung des rmisch-deutschen Reiches im I. 1806 105u.106 Das Verhalten Bayerns während der vierten Koalition gegen Frankreich, 18061807 ..............106 u. 107 Bayern an der Seite Napoleons im Kriege gegen fter- reich, 1809 ............................107 it. 108 Bayern an der Seite Napoleons bei dem Feldzuge gegen Rußland, 1812............108110 Bayern während des groen Freiheitskrieges der Ber- kndeten gegen Napoleon, 18131814 .... 110112 Napoleons Rckkehr und der letzte Kampf der Verbndeten gegen ihn, 1815..........: . Il2it.ll3 Innere Verwaltung Bayerns von 17991825 . . . 113 115 Maximilians Jubelfeier und Lebensende.....115u. 116 100. Regierung des Knigs Ludwig I, 1825 bis 1848 ............. 116122 101. Regierung des Knigs Maximilian Ii, 1848 bis 1864 ........................122-125 102: König Ludwig Ii, 18641886 ..... . , 125 Der Schleswig-Holsteinische Krieg........125. 126 Der deutsche Krieg im Jahre 1866 ..............126129 Der norddeutsche Bund......................129 Der deutsch-franzsische Krieg, 18701871: Der Kampf gegen die kaiserlichen Heere, 2.'August bis 2. September.........130132 Der Kampf gegen die republikanischen Heere. . 132 u. 133 Die Kmpfe gegen die Loire-Armee .... 133 Die Kmpfe im nordwestlichen Frankreich . . 134 Die Kmpfe an der Ostgrenze............134 Waffenstillstand und dann Friede.....134 it. 135 Die inneren Verhltnisse Bayerns unter Ludwig Ii und dessen Tod..............136 u. 137 Thronbesteigung Otto's I....................137

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 682

1895 - München : Oldenbourg
682 167. König Ludwig der Erste. und seine ermatteten Krieger atmeten auf. Unter Trommel- wirbel und Trompetengeschmetter stürmten nun die Eng- länder und Preußen von drei Seiten auf den Feind ein. Es entsteht ein gräßliches Blutbad. Die französischen Garden kämpfen mit dem Mute der Verzweiflung. Aber vergeblich ist ihr tapferer Widerstand. Bald ertönt aus den Reihen der Franzosen der Ruf: „Rette sich, wer kann!" und das Heer wirft sich in die wildeste Flucht. Mit lautem Jubel setzen die Preußen unter General Gneisen au dem Feinde nach und machen reiche Bente. Kaum entrinnt Napoleon selbst ihren Händen; seinen Reisewagen, aus dem er entsprungen, samt Hut, Mantel und Degen, Orden und Kleinodien muß er ihnen zurücklassen. Als Flüchtling kommt er nach Paris; sein Heer ist vernichtet. Blücher schrieb vom Schlachtselde aus: „Die schönste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Ich denke, die Bonapart'sche Geschichte ist nun vorbei." So war es. Die siegreichen Heere der Verbündeten zogen am 7. Juli zum zweiten Male in Paris ein, und Napoleon wurde von neuem abgesetzt. Seine kriegerische Laufbahn war nun zu Ende. Die Verbündeten schickten ihn in die Verbannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena, mitten im atlantischen Ozean. Dort lebte er, 800 Meilen entfernt von Frankreich, umgeben von wenigen Getreuen, noch 6 Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Seine Ge- beine wurden später nach Paris gebracht und in der Jn- validenkirche bestattet. (Nach Ferd. Schmidt.) 167. König Ludwig der Krste. f Der älteste Sohn des Königs Maximilian Joseph I., der Kronprinz Ludwig, verweilte im Herbste des Jahres 1825 im Bade Brückenau. Am Abende des 15. Oktober hatte er Befehl gegeben, ihn um Mitternacht zu wecken, da die Erscheinung eines Kometen zu erwarten stand. Eben schickte er sich an, das glänzende Gestirn zu betrachten, als ein

9. Die neueste Zeit - S. 220

1897 - Leipzig : Dürr
— 220 — ins Unendliche fortspinnen zu wollen. Da von seiten der Republikaner Grausamkeiten begangen wurden, so verordnete Maximilian, daß alle Anhänger des Juarez, die sich mit den Waffen in der Hand erblicken ließen, als Rebellen erschossen werden sollten. Diese harte, dem milden Charakter des Kaisers widersprechende Maßregel trug wesentlich dazu bei, die Wildheit und das Elend des Bürgerkrieges zu vergrößern. Es ist merkwürdig, daß weder Napoleon noch Maximilian ernstlich daran dachten, in den Unionskrieg zu Gunsten der Südstaaten einzugreifen, denn es war doch anzunehmen, daß die Republik uach Unterwerfung der Konföderierten noch viel mehr als vorher gegen die Monarchie in Mexiko protestieren würde. Napoleon fürchtete offenbar die ganze Tragweite einer solchen Einmischung in das innerste Leben der nordamerikanischen Staaten und gab damit selbst das von ihm eingesetzte mexikanische Kaisertum preis. Sobald das Kabinett in Washington freie Hand bekam, trat auch sofort dieser verhängnisvolle Umschlag ein. Die Union forderte von Frankreich die Entfernung der französischen Truppen ans Mexiko und drohte mit feindseligen Gegenmaßregeln, falls es nicht geschähe. Napoleon mußte sich deu Umständen fügen, denn ganz abgesehen davon, daß ein Kampf gegen Amerika etwas Ungeheuerliches gewesen wäre, das französische Volk wollte schon im Interesse des Handels und der Industrie nichts von einem Zerwürfnis mit den Vereinigten Staaten wissen. 1866 ließ Napoleon sowohl in Mexiko als auch in Frankreich erklären, daß seine Truppen im Laufe des Jahres 1867 nach und nach in die Heimat zurückkehren würden. Zugleich legte er Beschlag auf die Hälfte der Zölle in den mexikanischen Häfen des Atlantischen und Großen Oceans, um deu französischen Kapitalisten die Zinsen zu sichern. Bei dieser kleinlichen Vorsicht zeigte er eine grausame Rücksichtslosigkeit gegeit Kaiser Maximilian, der ihm doch mit dem größten Vertrauen entgegengekommen war, denn die Erträge der Hafenzölle waren die einzigen sicheren Einkünfte der mexikanischen Regierung. Maximilian hätte unter solchen Verhältnissen die Krone niederlegen und nach Europa zurückkehren müssen, aber seine Gemahlin Charlotte bewog ihn, so lange auszuharren, bis sie selbst sich persönlich von der Gesinnung der europäischen Mächte unterrichtet hätte. Sie unternahm deshalb im Sommer 1866 eine Reise nach Europa, suchte Napoleon zu überzeugen, daß er ihren Gemahl nicht verlassen dürfe, klagte dem Papste Pins Ix. ihre Not, aber alle ihre Vorstellungen waren vergeblich. Ihre physische und geistige Kraft brach unter der Last der Verzweiflung, sie versank in Wahnsinn.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 137

1894 - Leipzig : Voigtländer
2. Napoleons Iii Kriege. Im Bunde mit England und der Trkei fhrte er den Krim krieg (96) gegen Rußland mit so gnstigem Erfolge, da Frankreich seitdem die erste Stelle unter den europischen Gromchten einnahm. Im italienischen Kriege 1859 ( 97, 1) besiegte er sterreich bei Magenta und Solserino und gewann Savoyen und Nizza fr Frankreich. Durch die Besetzung Roms machte er dann seinen fortdauernden Einflu in Italien geltend. Endlich suchte er auch in der neuen Welt festen Fu zu fassen. Unter dem Vorgeben, verletzte Rechte europischer Unterthanen in der Republik Mexiko zu verteidigen, schickte er, anfnglich mit England und Spanien verbunden, ein Heer nach Mexiko, welches die Hauptstadt einnahm und sich des Landes bemchtigte. An die Stelle der mexikanischen Republik setzte Napoleon ein ganz von ihm abhngiges Kaisertum, dessen Krone er dem Erzherzog Maximilian von sterreich verlieh. Allein die Unternehmung milang: auf Verlangen der nordamerikanischen Regierung sah sich Napoleon gentigt, sein Heer aus Mexiko zurckzuziehen, worauf der Kaiser Maximilian von der republikanischen Partei besiegt und er-schssen wurde 1867. Sein durch diesen unglcklichen Aus-gang gesunkenes Ansehen suchte Napoleon durch einen neuen Kriegserfolg wiederherzustellen. Nachdem er die Gromchte Rußland und sterreich besiegt, beschlo er nun auch die dritte Gromacht des Festlandes, Preußen, zu demtigen. 102. 5er deutsch-franzsische Krieg von 18701871. 1. Veranlassung. Preuens Emporsteigen durch den Sieg der sterreich und Deutschlands Strkung durch die Grndung des Norddeutschen Bundes erregte Frankreichs Eifersucht: die eitle groe Nation" forderte Rache fr Sadowa" (Knig-grtz) durch die Eroberung des linksrheinischen Deutschlands, da der Rhein Frankreichs natrliche Grenze" sei. Indes bot Preußen durch seine friedliche Haltung dem kriegsuchenden

11. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 191

1911 - Breslau : Hirt
Der deutsch-franzsische Krieg. 191 1868 mute der Deutsche Zollverein mit den sddeutschen Staaten erneuert werden. Eine Anzahl Abgeordneter aus Sddeutschland ver-einigte sich mit dem norddeutschen Reichstage zum Zollparlament, aus dessen Beratungen der neue Vertrag hervorging. In dieser ersten ge-meinsamen Arbeit von Sd- und Norddeutschen zum Wohle des ganzen Vaterlandes sand das brderliche Gefhl der Zusammengehrigkeit, das in dem deutschen Volke trotz der augenblicklichen Trennung lebte, einen lebhaften Ausdruck. Mit Stolz konnte König Wilhelm rhmen: Deutschland hat ge-Wonnen, was Preußen erworben." Der deutsch-franzsische ftrieg 187071. H 110. Ursache und Anla. Nur die Zersplitterung Deutschlands im 17. Jahrhundert hatte dem König Ludwig Xiv. die Gelegenheit geboten, die Grenzen Frankreichs auf Kosten des deutschen Gebietes auszudehnen. Die beginnende Einigung Deutschlands unter Fhrung Preuens rief daher in Frankreich groe Besorgnis hervor. Mit Recht frchtete Napoleon, da er die glnzende Rolle, die er bisher in Europa gespielt hatte, neben einem starken und mchtigen Nachbarn nicht werde behaupten knnen, zumal da er in seinen auswrtigen Unternehmungen nicht mehr von seinem frheren Glcke begnstigt worden war. Als der nordamerikanische Sezessionskrieg (vgl. 139) ausgebrochen war, hatte er versucht, Frankreich eine feste Stellung in Amerika zu verschaffen, einen groen Feldzug gegen die Republik Mexiko unter-nommen und ein mexikanisches Kaisertum gegrndet. Die Krone hatte 1863 Erzherzog Maximilian, der Bruder des Kaisers Franz Joseph von sterreich, angenommen. Als der Brgerkrieg in Nord-amerika mit dem Siege der Nordstaaten geendet hatte und ein Eingreifen der Union zu frchten war, hatte Napoleon die franzsischen Truppen unter Bazaiue 1867 aus Mexiko zurckgezogen. Der Kaiser Maximilian, aus sich selbst angewiesen, war bald darauf von seinen republikanischen Feinden gefangen genommen und erschossen worden. Der vierjhrige Krieg hatte Frankreich ungeheure Opfer an Menschen und Geld gekostet, und das Ansehen Napoleons begann seitdem zu sinken. Es regte sich eine lebhaste Opposition gegen ihn, und sein Thron begann zu wanken. Er bedurfte, um ihn zu sttzen, neuer Erfolge. Aber umsonst hatte er im Jahre 1866 bei Gelegenheit der Friedens-Verhandlungen eine Vergrerung Frankreichs durch deutsche Staatsgebiete zu erhalten versucht. Im folgenden Jahre wollte er Luxemburg, das bis zum Jahre 1866 zum Deutschen Bunde gehrt hatte, aber in den Norddeutschen Bund nicht eingetreten war, gegen eine Geldentschdigung an Frankreich bringen. Aber dem einmtigen Wider-spruch des deutschen Volkes gegenber mute er diesen Versuch ausgeben.

12. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 170

1907 - Breslau : Hirt
170 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preu.-deutschen Geschichte. genau bestimmt. Im Jahre 1867 trat der Reichstag zum ersten Male zusammen, und es begann eine fruchtbare Zeit gemeinsamer Gesetzgebung. 1868 mute der Deutsche Zollverein mit den sddeutschen Staaten erneuert werden. Eine Anzahl Abgeordneter aus Sddeutschland vereinigte sich mit dem norddeutschen Reichstage zum Zollparlament, aus dessen Beratungen der neue Vertrag hervorging. In dieser ersten gemeinsamen politischen Arbeit von Sd- und Norddeutschen fand das brderliche Gefhl der Zusammengehrigkeit, das in dem deutschen Volke trotz der augenblicklichen Trennung lebte, einen lebhaften Ausdruck. Der Deutsch-franzsische Krieg \8707\. 110. Ursache und Anla. Nur die Zersplitterung Deutschlands im 17. Jahrhundert hatte dem König Ludwig Xiy. die Gelegenheit geboten, die Grenzen Frankreichs auf Kosten des deutschen Gebietes auszudehnen. Die beginnende Einigung Deutschlands unter Fhrung Preuens rief daher in Frankreich groe Besorgnis hervor. Mit Recht frchtete Napoleon, da er die glnzende Rolle, die er bisher in Europa gespielt hatte, neben einem starken und mchtigen Nachbarn nicht wrde behaupten knnen, zumal da er in seinen auswrtigen Unternehmungen nicht mehr von seinem frheren Glcke begnstigt worden war. Als der nordamerikanische Sezessionskrieg ausgebrochen war, hatte er versucht, Frankreich eine feste Stellung in Amerika zu ver-schassen, einen groen Feldzug gegen die Republik Mexiko unternommen und ein mexikanisches Kaisertum gegrndet. Die Krone hatte der Erzherzog Maximilian, der Bruder des Kaisers Franz Joseph von sterreich, angenommen. Als der Brgerkrieg in Nordamerika mit dem Siege der Nordstaaten geendet hatte und ein Eingreifen der Union zu frchten war, hatte Napoleon die franzsischen Truppen unter Bazaine aus Mexiko zurckgezogen. Der Kaiser Maximilian, auf sich selbst uge-wiesen, war bald daraus von seinen republikanischen Feinden gefangen genommen und erschossen worden. Der vierjhrige Krieg hatte Frankreich ungeheure Opfer au Menschen und Geld gekostet, und das Ansehen Napoleons begann seitdem zu sinken. Es regte sich eine lebhafte Opposition gegen ihn, und sein Thron begann zu schwanken. Er bedurfte, um ihn zu sttzen, neuer Erfolge. Aber umsonst hatte er im Jahre 1866 bei Gelegenheit der Friedens-Verhandlungen eine Vergrerung Frankreichs durch deutsche Staatsgebiete zu erhalten versucht. Im folgenden Jahre wollte er Luxemburg, das bis zum Jahre 1866 zum Deutschen Bunde gehrt hatte, aber in den Norddeutschen Bund nicht eingetreten war, gegen eine Geldentschdigung an Frankreich bringen. Aber dem einmtigen Wider-spruch des deutschen Volkes gegenber mute er diesen Versuch aufgeben. Die Stellung Luxemburgs wurde neu geregelt, die Festung geschleift, die

13. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 291

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 291 verei, die er 1863 verfügt hatte, blieb unangetastet und auch in den besiegten Staaten erhielten 1869 die Neger das Wahlrecht. Das war etwas überstürzt; denn vor dem großen Wechsel hatten ihnen die Gesetze der Südstaaten sogar alles Lesenlernen verboten. Nun müssen die Schwarzen sich von den Parteien nmwerben und zur Stimmurue führen lassen, ehe ihnen eine gute Erziehung zu Theil wird. Die Bedrängniß der übermächtigen Union gab Napoleon den Gedanken ein, ihre Zersplitterung durch Herstet-luug eines mexikanischen Reiches zu befördern; ihm schienen die Anglosachsen gar zu rasch zu wachsen, ließe sich nicht auch ein romanisches Gemeinwesen neben ihnen in Aufschwung bringen? In Mejiko war der liberale Präsident Juarez rücksichtslos gegen fremde Gläubiger aufgetreten, schon der 58. Machthaber in einem halben Jahrhundert. Napoleon suchte erst die Engländer und Spanier mit sich in den Krieg zu ziehen; sie ließen ihn aber bald allein, während die französischen Generale Forey und Bazaine 1863 bis zur Hauptstadt vordrangen und nun im Verein mit der klerikalen Partei Juarez immer weiter in den Norden drängten. Der neue Thron wurde Maximilian, dem Bruder des österreichischen Kaisers angeboten. und von ihm angenommen. Nachdem er den Segen des Papstes in Rom geholt, traf er 1864 in Mejiko ein und suchte nun die zuchtlose Bevölkerung zu civili-siren und die Parteien zu versöhnen. Weil er aber das verkaufte Kirchengut der Geistlichkeit nicht zurückgab, verließen ihn die Klerikalen, und die Liberalen haßten ihn, weil er sich doch nur auf die französischen Heere stützen konnte. Als die conföderirten Staaten erlagen, bekam Jnarez nicht nur Hilfe von der Union, sondern diese verlangte und erhielt auch von Napoleon den Abzug seiner Heere ans dem unglücklichen Mejiko. Umsonst beschwor die Gemahlin Maximilians sowohl Napoleon als den Papst um Hilfe für ihren Gatten ; die Vereitlung aller ihrer Hoffnungen machte sie wahnsinnig, uni) ihr Gatte, der sich nicht vom Lande trennen 13*

14. Geschichte der neueren Zeit - S. 342

1881 - Münster : Coppenrath
342 ort. Am 19. Februar schlssen die drei Fhrer der Expedition die Koiv vention von boledat, welche eine friedliche Ausgleichung anbahnen sollte. Spanien, und auch England, das keinen Krieg mit Mexiko wollte, zogen darauf ihre Truppen zurck; Napoleon aber genehmigte franz-sischer Seits jene Konvention nicht. Er ernannte einen andern Bevoll-mchtigten und einen andern Heerfhrer, mit der Erklrung, nur in der Hauptstadt Mexiko unterhandeln zu wollen. Jnarez wurde immer weiter zurckgedrngt, sein Anhang immer kleiner. Als aber nach der Erstrmung von Puebla auch Mexiko selbst eingenommen wurde, trat der Plan Napoleons bestimmter hervor, hier ein Kaisertum unter fran-zstscher Schutzherrschaft zu grnden. Der monarchisch gesinnte Teil der Mexikaner war ganz fr diesen Plan und bot dem Erzherzoge Ma-ximilian von sterreich die Kaiserkrone an. Doch wieder und wieder schlug dieser sie aus. Nach langen Unterhandlungen nahm er sie end-lich, am 1. April 1862, an. Der erwhlte Kaiser wurde mit Jubel in Mexiko eingeholt. Mit aufopfernder Thtigkeit widmete er sich ganz der Regierung. Er suchte durch zweckmige Einrichtungen dem neuen Reiche eine schne Zukunft anzubahnen; und die franzsischen Waffen schtzten den jungen Thron gegen feindliche Angriffe. Aber dieser fremde Schutz sollte dem Kaiser Maximilian bald ent-zogen werden. Die Machtstellung Frankreichs in Amerika erregte hier bei allen brigen Staaten den grten Unwillen, und die Union for-derte unter Androhung des Krieges die Rckkehr der Franzosen. Wirk-lich zog Napoleon seine Truppen aus Amerika zurck und berlie den unglcklichen Fürsten, den er zur Annahme der Krone verlockt hatte, seinem unsicheren Geschicke. Maximilian jedoch verzagte nicht und blieb in seinem Reiche. Mit Mut und Entschlossenheit setzte er mit seinem Heere den Kampf gegen die republikanischen Truppen fort. Allein die Krfte waren zu ungleich. Der Kaiser kam mit seiner geringen Trup-penzahl immer mehr ins Gedrnge, wurde endlich eingeschlossen und ge-riet durch den feigen Verrat eines feiner Fhrer in die Gewalt des feindlichen Oberanfhrers Juarez. Dieser lie seinen Gefangenen vor ein Kriegsgericht stellen und mit seinen Generalen Miramon und Mejict am 19. Juni 1867 zu Queretaro ohne Gnade erschieen. Nicht lauge darauf brachte ein Trauergeschwader die Leiche des unglcklichen Kaisers nach Europa zurck; sie fand in der Kaisergruft zu Wien die Ruhe; die Kaiserin Charlotte aber, Maximilians Witwe, verfiel einem unheilbaren

15. Theil 7 - S. 621

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
621 Die Schweizer, trotz den Siegen, wollten Frieden, ober ihre Gegner verwarfen ihn, und hofften auch näch zwey neuen Niederlagen auf Maximilian, der den Krieg in Geldern, worin ihn die Französische Intrigue verwickelt Hatte, endigte, unv mit neuen Truppen heranrückte. Ein mit ungeheuren Schwierigkeiten verknüpfter Einfall Maximilians in das Engadin, um die Einwohner desselben, für die vielen Verheerun, gen Tyrols zu züchtigen, brachte ihn selbst in die größte Noch, und um seine besten Truppen. Doch antwortete Maximilian nichts auf neue Frie, densanträge. Nur der Herzog von Mailand be, mühete sich, den verschmähetcn Frieden zu ver, Mitteln, da er wußte, daß Ludwig der Xii./ Kö- nig von Frankreich, fest entschlossen war, seine Ansprüche auf Mailand geltend zu machen, und indem er mit Freuden den Kaiser Maximilian hier beschäftigt sah, sich enger mit der Schweiz zu diesem Behufs verknüpfte. Diese Verbindung mir Frankreich zu vernichten, und die Schweizer für sich zu gewinnen, bot er ihnen nun seine Vermittelung an, da er wußte, daß die Eidge, nossen einen Krieg zu endigen wünschten, der auf die Lange doch lästig geworden seyn würde, da ih- nen von Deutschland aus Salz und Korn vor, enthalten wurde, oder gefährlich, wenn der Geg, ner von seinen Kräften Gebrauch machen lernte. Ludwig versprach zwar dasselbe, aber Maximilian

16. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 229

1907 - Paderborn : Schöningh
229 Platzes dauerte der von beiden Seiten mit grter Hartnckigkeit gefhrte Kampf vier Jahre, endete aber mit dem vlligen Siege der Nordstaaten, deren Miliztruppen auf eine Strke von der 600000 Mann gebracht worden waren. Die Abschaffung der Sklaverei, die der Prsident während des Krieges (1863) fr das Gebiet der feindlichen Staaten ver-fgt hatte, wurde nun durch Kongrebeschlu sr die ganze Union verkndet und allen Brgern ohne Unterschied der Rasse gleiches Recht gewhrt. d) Die franzsische Expedition nach Mexiko (18621867). Der Brgerkrieg der Vereinigten Staaten ermutigte Napoleon zu einem abenteuerlichen Unternehmen in Mexiko. Dort stellte der Prsident Juarez (spr. Chuares) alle Zahlungen an europische Glubiger fr zwei Jahre ein. Um die Rechte ihrer Unter-tanen zu vertreten, verbanden sich Frankreich, England und Spanien und lieen Truppen landen (1862). Schon schien ein Ausgleich zwischen Juarez und den drei Mchten wahrscheinlich, als Napoleon im Vertrauen auf den Sieg der nordamerikanischen Sdstaaten den Plan fate, in Mexiko ein Kaiserreich unter franzsischem Schutze zu grnden; er dachte so dem erstarkten germanischen Staatswesen der Union ein Gegen-gewicht in einem krftigen romanischen Staate zu schaffen. England und Spanien lehnten jede Mitwirkung an einer Umgestaltung Mexikos ab und riefen ihre Streitkrfte ab. Beim Vormarsche in das Innere wurden die Franzosen (bei Puebla) geschlagen. Um die Waffenehre zu retten, schickte Napoleon bedeutende Verstrkungen. Das franzsische Heer rckte siegreich nach der Haupt-stadt Mexiko vor und lie hier den Erzherzog Maximilian von Ost erreich zum Kaiser whlen. Trotz der schwierigen Verhltnisse nahm dieser die verhngnisvolle Krone an und hielt (1864) seinen Einzug in die Stadt Mexiko. Aber es gelang den Franzosen nicht, Juarez ganz aus dem Lande zu verdrngen. Auerdem waren die Hanptparteien, die klerikale und die liberale, beide unbefriedigt, da Maximilian in der Frage der Zurckgabe der eingezogenen Kirchengter einen Mittelweg einschlagen wollte. Den Ausschlag zu seinem Unglcke aber gab die Haltung der Ver-einigten Staaten. Diese erklrten sich1 nach der Beendigung des Brgerkrieges gegen jede Einmischung fremder Mchte in die 1 Gem der Monroe-Doktrin (benannt nach dem Prsidenten Monroe zur Zeit des Abfalles der spanischen Kolonien): Amerika den Amerikanern".

17. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 276

1872 - Essen : Bädeker
276 Abgeordneten des Reiches den Krönungseid ablegte, sprach er: „Dasjenige, was der von mir gesprochene Eid — als König an der Stelle meines erlauchten Vaters, dessen Andenken mir immer theuer sein wird — mir auferlegt, zu erfüllen, habe ich den besten Willen und erwarte von der Gnade Gottes, daß er mir die Kraft dazu verleihen werde. Schwer ist es, nach einem Könige, wie der uns entrissene, zu regieren, ihn zu erreichen, unmöglich." — Seine erste Sorge war, den Staatshaushalt zu ordnen und durch weise Sparsamkeit die Abgaben zu vermindern. Er selbst ging mit seinem Beispiele voran, vereinfachte die Hofhaltung und verwendete das Ersparte zum Besten des Landes. Er besördete mit Liebe die Religion und erbaute zu diesem Zwecke prachtvolle Kirchen; erwachte mit großer Sorgfalt über die Erziehungs- und Unterrichts- anstalten und Pflegte Künste und Wissenschaften. Sehr Vieles geschah unter seiner Regierung zur Förderung des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbe. Er gründete den Zollverein, er- baute den Ludwigskanal und errichtete Landwirthschafts-, Ge- werbe- und polytechnische Schulen. Die Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die er erbauen ließ, war die erste, welche in Deutschland angelegt wurde, und was König Ludwig im Gebiete der Kunst ins Dasein rief, übertrifft alles, was vor ihm in Bayern, ja man kann sagen, in Deutschland geschah. Unter den prachtvollen Bauten, die er aufführen ließ, nennen wir nur: den königlichen Palast, den Wittelsbacher Palast, die Allerheiligenkirche, die Ludwigskirche, die Ruhmeshalle, die Feldherrenhalle, das Siegesthor, die Bibliothek, das Universitätsgebäude und die neue Pinakothek in München, die Walhalla bei Regensburg, die Villa bei Edenkoben und die Verschönerungen ver Dome. in Bamberg, Regensburg und Speyer. Dabei wurden aber auch die Armen und Nothleidenden, die von Feuersbrunst und Überschwemmung Heimgesuchten in keinem Theile des Landes ver- gessen. — Die durch König Ludwig errichteten Denkmäler der Bau- und Bildekunst werden ihm einen bleibenden Ruhm für die Nachwelt erhalten, und die Erinnerung an seine glanzvolle Regierung wird fest- stehen in den Herzen des Bayernvolkes für und für. Im Jahre 1848 entsagte er dem Throne und übergab die Regierung am 20. März seinem Sohne, dem Kronprinzen Maximilian. Die königlichen Worte, welche er bei dieser Gelegenheit an die Bayern rich- tete, lauten: „Bayern! Ich lege die Krone nieder zu Gunsten meines geliebten Sohnes, des Kronprinzen Maximilian. Treu der Verfassung regierte ich; dem Wohle des Volkes war mein Leben geweiht; — als wenn ich eines Freistaates Beamter gewesen, so gewissenhaft' ging ich mit den Staatsgeldern um. Ich kann Jedem offen in die Augen sehen. — Und nun meinen tiefgefühlten Dank Allen, die mir anhingen. Auch vom Throne herabgestiegen, schlägt glühend mein Herz für Bayern, für Deutschland!"

18. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 409

1904 - Habelschwerdt : Franke
409 Dritter Abschnitt. Wiederherstellung und Ausbau des Deutschen Reiches. Deutschlands Verhltnis zu Arankreich und sterreich nach dem Kriege von 1866. 1. Die Luxemburger Frage. Napoleon und die Franzosen hatten die Siege Preuens und die Entwicklung der Deutschen Frage" mit Eifersucht verfolgt. Die republikanische Partei machte Napoleon dafr verantwortlich, da er den Machtzuwachs Preuens nicht verhindert habe. Die Nationaleitelkeit der Franzosen war durch die preuischen Siege verletzt worden, und die durch die Presse aufgeregte ffentliche Meinung verlangte Rache fr Sadowa". Um wenigstens einen Vorteil aus den neuen Verhltnissen zu ziehen, wollte Napoleon das Gro-Herzogtum Luxemburg erwerben. Dieses war durch Personal-nnion mit Holland verbunden und hatte in seiner befestigten Hauptstadt, die bis 1866 zu deu deutschen Bundesfestungen gehrte, auch nach der Auflsung des Deutschen Bundes noch eine preuische Besatzung. Napoleon verhandelte mit dem Könige der Niederlande der den Verkauf von Luxemburg; Preußen verweigerte aber seine Zustimmung, und es drohte ein Krieg auszubrechen. Um diesen zu vermeiden, gab Preußen in einer Konferenz zu London, auf der die Mchte die Gesamtbrgschaft fr die Neutralitt Luxemburgs bernahmen, feine Einwilligung zur Rumung und Schleifung der Festung. 2. Napoleons Unternehmung gegen Mexiko und die Verfassnngs-reform in Frankreich. Zu dem Mierfolge der Politik Napoleons gegen Preußen kam noch der unglckliche Ausgang der Unternehmung gegen Mexiko hinzu. Als das von wilden Parteikmpfen zerrissene Mexiko seine Zahlungen an die auswrtigen Glubiger einstellte, vereinigten sich 1861 Frankreich, England und Spanien zu einem gemeinsamen Vorgehen. Nachdem der mexikanische Prsident Juarez entsprechende Zusicherungen gegeben hatte, traten England und Spanien von dem Unternehmen zurck. Napoleon lie aber einen groen Teil des Landes besetzen, um der lateinischen Rasse jenseits des Ozeans ihren Glanz wieder zu verleihen", und verleitete den Erzherzog Maximilian von sterreich, den Bruder Franz Josephs, die Kaiserkrone von Mexiko anzunehmen. Trotz seiner edlen Absichten konnte aber Maximilian seine Stellung nicht behaupten, und da auch die Vereinigten Staaten gegen eine monarchische Herrschaft in Mexiko waren, lie ihn Napoleon im Stich und zog feine Truppen zurck. Der unglckliche Fürst fiel in die Hnde Juarez', der ihn trotz des Einspruchs der Mchte 1867 erschieen lie. Durch diese Ereignisse wurde Napoleons Stellung mehr und mehr erschttert. Die Opposition wuchs von Jahr zu Jahr und drngte den

19. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 428

1912 - Habelschwerdt : Franke
428 er mit dem Könige von Holland der den Verkauf von Luxemburg. Dieses Land war durch Personalunion mit Holland verbunden und hatte in seiner befestigten Hauptstadt, die bis 1866 zu den deutschen Bnndesfestungeil gehrte, auch nach der Auf-lsung des Deutschen Bundes noch eine preuische Besatzung. Die Absichten Napoleons riefen im Norddeutschen Bunde eine groe Erregung hervor, und es drohte ein Krieg mit Frankreich aus-zubrechen. Infolgedessen gab der König von Holland die Unter-Handlungen mit Napoleon auf. Preußen willigte auf einer Konferenz zu London, wo die Mchte die Gesamtbrgschaft fr die Neutralitt Luxemburgs bernahmen, in die Rumung und Schleifung der Festung Luxemburg ein. 2. Napoleons Unternehmung gegen Mexiko. Zu dem Mierfolge der Politik Napoleons gegen Preußen kam noch der unglckliche Ausgang der Unternehmung gegen Mexiko hinzu. Als das von wilden Partei-kmpfen zerrissene Mexiko seine Zahlungen an die auswrtigen Glubiger einstellte, vereinigten sich 1861 Frankreich, England und Spanien zu einem gemeinsamen Vorgehen. Nachdem der mexikanische Prsident Juarez ent-sprechende Zusicherungen gegeben hatte, traten England und Spanien von dem Unternehmen zurck. Napoleon lie aber einen groen Teil des Landes besetzen, um der lateinischen Rasse jenseits des Ozeans ihren Glanz wieder zu verleihen", und bewog den Erzherzog Maximilian von sterreich, den Bruder des Kaisers Franz Joseph, die Kaiserkrone von Mexiko anzu-nehmen. Trotz seiner edlen Absichten konnte aber Maximilian seine Stellung nicht behaupten, und da auch die Vereinigten Staaten gegen eine monarchische Herrschaft in Mexiko waren, lie ihn Napoleon im Stich und zog seine Truppen zurck. Maximilian wurde von Juarez gefangen genommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und trotz des Einspruchs der Mchte 1867 erschossen. 3. Die Verfassungsreform in Frankreich. Durch diese Ereig-nisse wurde Napoleons Stellung mehr und mehr erschttert. Seine Gegenpartei wuchs von Jahr zu Jahr. Auf ihr Drngen fhrte der Kaiser die Ministerverantwortlichkeit und die Teilung der gefetz-gebenden Gewalt zwischen dem Kaiser, dem Senate und dem gesetzgebenden Krper ein. Bei der Volksabstimmung der die Neuerungen (8. Mai 1870)^ erklrte sich zwar die Mehrheit des franzsischen Volkes damit einverstanden, doch hatten die groen Städte und fast 50 000 Soldaten gegen sie gestimmt. Nach dem preuisch-sterreichischen Kriege hatte Napoleon.auch eine Heeresreform begonnen, durch die Frankreich ein ber-gewicht der seine Nachbarn erhalten sollte. Das weittragende Chassepotgewehr und die Mitrailleusen (Schnellfeuergeschtze mit vielen Lufen) wurden eingefhrt.

20. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 151

1894 - Wiesbaden : Kunze
151 Bunde galt die allgemeine Wehrpflicht. Jeder wehrpflichtige Norddeutsche gehrte sieben Jahre dem stehenden Heere an, die ersten drei Jahre bei den Fahnen, die letzten vier in der Reserve; die folgenden fnf Jahre gehrte er der Landwehr an. 11. Die Spannung zwischen Preußen und Frankreich 18661870* Napoleon, im Jahre 1848 zum Prsidenten der franzsischen Republik erwhlt, hatte sich durch einen Staatsstreich am 2. Dez. 1852 zum erblichen Kaiser der Franzosen gemacht. Er regierte geschickt; während er dem Volke eine Freiheit nach der andern nahm, entschdigte er es dadurch, da er Handel und Verkehr in einen blhenden Zustand versetzte und den Wohlstand des Volkes ungemein hob, das sich dem Beispiele des Hofes folgend einem genureichen Leben hingab. Auch seine Politik nach auen war geschickt, er verstand es durch seine schlauen Knste und gesttzt auf die materielle Macht, die der franzsische Staat darstellte oder darzustellen schien, sich zu einer Vorherr-schaft in Europa aufzuschwingen. Das Kriegsglck half ihm dabei; er brach, mit England verbndet, in dem Krimkriege (18541856) die russische bermacht, er demtigte sterreich, indem er ihm, mit Sardinien vereinigt, 1859 die Lombardei entri. Aber in den sechziger Jahren fing Napoleons Glck an zu sinken; er lie sich in das abenteuerliche Unternehmen ein, in dem republikanischen Mexico einen von ihm abhngigen Kaiserthron aufzurichten; nachdem er ungeheuere Opfer an Menschen und Geld gebracht hatte, strzte seine Schpfung zusammen; sein Freund, der sterreichische Erzherzog Maximilian, der den mexi-canischen Thron (18641867) bestiegen hatte, wurde von den siegenden Republikanern gefangen und am 19. Juni 1867 erschossen. Schon im Jahre vorher, 1866, war der preuische Stern ausgegangen und leuchtete hell am Himmel, und Frankreichs Stern fing an zu erbleichen. Dazu kam des norddeutschen Bundes tatschliche Macht, ein Dreiigmillionenreich, das sich innerlich immer mehr befestigte und auch Sddeutschland anzu-