Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 122

1879 - Berlin : Nicolai
brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der , Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Oestreich und Rußland aufs Neue zum Kriege Wider ihn verbanden. Der Jel'dzug von 1805; der Wheinöund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Würtemberg, Baiern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Oestreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Baiern und Würtemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogthums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Proteetor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbesehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, aus seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. In Folge dessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franzi.,Kaiser von Oestreich. So endete das deutsche Reich, welches einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und seine Kaiser und Fürsten hatten oft den eigenen Vortheil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen. f Wreuhen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806-7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Theil

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 314

1846 - Breslau : Graß, Barth
314 Rheinbund. Ende des deutschen Reichs. rasch auf Wien zu weiter zogen. Um die Mitte des Novembers waren sie in der Kaiserstadt. Weiter rückte Napoleon nach Mähren; die Russen und Oestreicher waren verbunden, Kaiser Alexander von Ruß- land und Franz, der deutsche Kaiser, waren bei ihren Heeren. Eine blutige Schlacht wurde am 2. December geliefert, die Drei-Kaiser- Schlacht genannt; das unbedeutende Dorf Austerlitz, in dessen Nähe gegen 80,000 Franzosen und 90,000 Oestreicher und Russen ver- einigt waren, hat seitdem eine weltgeschichtliche Bedeutung erhalten. Gegen 30,000 Mann blieben aus dem Kampfplatz und halb so viele wurden von den Franzosen zu Gefangenen gemacht, denn Napoleon war wiederum Sieger. Am zweiten Weihnachtsfeiertage, den 26. De- cembcr, schloß er zu Preßburg Frieden mit Oestreich und zwang den Kaiser Franz, einen Flächenraum von mehr als tausend Quadratmeilen abzutreten. Auflösung des deutschen Reichs. tz 214. Seit zehn Jahren hatte das deutsche Reich manchen empfindlichen Schlag erlitten; die völlige Auflösung desselben war nahe. Baiern, Würtemberg und Baden hatten sich schon an Frankreich an- geschlossen; noch mehrere andere Fürsten im südlichen und westlichen Deutschland sagten sich gleichfalls vom Reiche los und schlossen unter sich einen neuen Verein, der Rheinbund genannt; Beschützer oder Protector desselben wurde Napoleon; die Bundesglieder verpflichteten sich, ihn in allen seinen Kriegen zu unterstützen. War es jetzt dem eroberungssüchtigen Kaiser der Franzosen gelungen, die Deutschen selbst aus einander zu reißen, so durfte er hoffen, immer kühner in Deutsch- land auftreten zu können und die deutschen Völker unter das franzö- sische Joch zu bringen. Kaiser Franz Ii. erklärte nun selbst das heilige römische Reich deutscher Nation für aufgelöst, nachdem es, von der Kaiserkrönung Karls des Großen an gerechnet, sechs Jahr über ein Jahrtausend bestanden hatte. Er führte von nun an nicht mehr den Titel deutscher Kaiser, sondern er nannte sich Franz I., Kaiser von Oestreich. Krieg mit Preußen im Jahre 1806 und 1807. § 215. Unter den deutschen Fürsten war, Oestreich ausgenommen, der mächtigste der König von Preußen. Preußens Ruhm war durch Friedrich den Großen fest gegründet worden, er war von diesem Könige auf sei- nen Nachfolger, der von 1786 — 1797 regierte, übergegangen. Einige Jahre nach dem Beginn der Revolution war auch dieser, Friedr. Wilhelm Ii., mit Oestreich verbunden, gegen Frankreich aufgebrochen, hatte aber

2. Deutschland - S. 148

1827 - Breslau Breslau : Graß
148 I fachen, den für Deutschland schmachvollen Lüneviller Frieden (9. Febr. 1801). Zwei Italienische Fürsten und einige Hol- ländische erhielten dadurch Lander in Deutschland, weil sie die ihrigen abtreten mußten, und das ganze linke Rheinufer, 1200 Geviertm. mit 4 Millionen Menschen, ging vom Va- terlande an Frankreich über. Die weltlichen Fürsten wurden auf Kosten der Reichsstädte und der geistlichen entschädigt, welche man entländerte. Mehrere neue Kurwürden machte man. Da nach einem jährigen Frieden der Krieg zwischen Frankreich und England von neuem ausbrach, so besetzten (1803) die Franzosen das Hannoversche, und den 18.Mai 1804 ward aus dem Konsul Bonaparte der Kaiser Napo- leon. Oestreich setzte sich 1805 von Neuem gegen dieueber- macht Frankreichs, und verband sich wieder mit den Russen und Engländern; allein die Franzosen verletzten gleich zu Anfang des Kriegs das Preußische Gebiet, und brachten < dadurch den östreichischen Feldherrn Mack der bei Ulm stand, zur Niederlegung der Waffen. Drei Wochen darauf (den 11. November 1805) ward Wien besetzt, und den 2.Dezbr. die unglückliche Schlacht bei Austerlitz geliefert — die Drei- Kaiser-Schlacht. Preußen schloß jetzt einen Vergleich mit Napoleon und nahm Hanover an. Oestreich verlor im Pres- burger Frieden 1000 Geviertmeilen und 3,000,000 Einw. ■ Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg, die den Fran- zosen beigestanden hatten, wurden zu Königen gemacht, und ihre, als auch die Badenschen Länder sehr vergrößert. Im Jahr 1806 ward der König von Neapel vertrieben, Holland in ein Königreich verwandelt, und ein Französischer Prinz, Mürat, Herzog von Kleve und Berg. Den 12. Juli schloß Napoleon den Rheinbund, und den 6. August erklärte sich Franz Ii. für einen Oestreichischen Kaiser. In demselben Jahr begann Preußen einen Krieg mit Frankreich, verlor den 10. Oktober bei Saalfeld ein Treffen und den 14. die Schlacht bei Jena und Auerstädt. Fast alle Festungen sielen, gleich

3. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 471

1810 - Berlin : Hayn
( Dritter Zeitraum. 47 r den. Vier Kurfürsten und vier Fürsten sagen sich (1806 am 1 Aug.) von der Reichsverbindung los, der Kaiser von Frankreich erkennt kein deutsches Reich mehr an; der Kaiser Franz Ii. legt die deutsche Krone nieder, und entlaßt die Fürsten und Stande ihres Ei- des. Der Reichstag zu Regensburg, das Reichskam- mergericht zu Wetzlar und der Reichshofrath zu Wien werden aufgelöst. Des deutschen Reiches Ende ist gekommen; an seine Stelle tritt der Rheinbund, (geschlossen 1306 am 12. Juli zu Paris , dessen Be- schützer Napoleon der Erste ist. Allmälig treten die übr gen deutschen Fürsten diesem Bunde bei; zwar ist seine Verfassung gegenwärtig noch nicht ganz fest be- stimmt, doch hofft man daß sie besser als die des deut- schen Reiches seyn, und den Mitgliedern mehr Stärke und Glück gewahren solle. Im Jahre '806 nahmen die Truppen der Fürsten vom Rheinbünde am Kriege Frankreichs gegen Preußen, Rußland und Schweden Theil, und halfen zum Theil die für Preußen so un- glücklichen Erfolge herbeiführen Der Rheinbund wurde vergrößert, indem die durch den Frieden von Tilsit ab- getretenen preußischen Länder auf dem linken Elbufer nun zum Rheinbunde gehörten. Ueber einige Lände- reien in Deutschland, welche Napoleon erobert hat ist zur Zeit noch nicht entschieden Im Anfänge des Jah- res »309, als Oestreich sich zum Kriege gegen Frank- reich zu rüsten schien, wurden alle Truppen des Rhein- bundes aufgeboten. Zuvor war schon ein Theil dersel- den zur Verstärkung der französischen Krieger in Spa- nien nach diesem Lande gesandt. Durch den neuesten Krieg, der zum Theil in Baiern, Sachsen und Tirol geführt ward, hat Deutschland aufs neue bedeutend

4. Bd. 2 - S. 399

1854 - Leipzig : Engelmann
399 Das französische Kaiserreich. 2) Excelmans, Freiwilliger 1791, Divisionsgeneral 1812, Großkanzler der Ehrenlegion 1849, Marschall 1851, gest. 23. Juli 1852, 77 I. alt. §. 748. Der Rheinbund. Durch die Erhebung des Kurfürsten von Bayern und des Herzogs von Würtemberg zur souverainen Königs- würde war bereits die Verfassung des deutschen Reichs aufgelöst. Napoleon kam daher auf den Gedanken, durch Stiftung des Rheinbundes den Süden und Westen von Deutschland dem östreichifchen Einflüsse ganz zu entrücken und an sich zu ketten. Bei der Selbstsucht der meisten deutschen Fürsten und bei der obwaltenden Furcht vor dem gewaltigen Gebieter, auf dessen Seite immer das Schlachtenglück war, fiel es dem schlauen Talley - rand und dem Kurfürsten-Erzkanzler von Dalberg nicht schwer, durch die Aussicht auf Landergewinn und Machtvergrößerung eine Anzahl Fürsten und Reichsstände zur Trennung vom deutschen Reiche und zum Anschluß an Frankreich zu bewegen. Am 12. Juli 1806 wurde in Paris der Grundver- trag unterzeichnet, kraft dessen Napoleon als Protector des Rhein- bundes den einzelnen Gliedern (Bayern, Würtemberg, Baden, Darm- ftadt, Berg, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein u. a. m.) in Betreff der Besteuerung, Conscription, Gesetzgebung und obersten Gerichtsbarkeit voll- kommenes Herrenrecht (Souverainetat) zuerkannte gegen die Verpflichtung, eine bestimmte Anzahl Truppen (bis zum Belauf von 63,000 Mann) zu des Kaisers Verfügung bereit zu halten. Der zum Fürst Primas erhobene und mit der Stadt Frankfurt beschenkte Kurfürst - Erzkanzler Dalberg ward als Napoleons Stellvertreter beim Rheinbund ausersehen. Durch neue Gebietsvermehrung und durch Unterordnung (Mediatisirung) vieler kleinen vordem unmittelbaren Reichsstände unter die Oberhoheit der größeren Fürsten, von deren Gebiet jene eingeschlossen waren, nahm die Macht der Bundesglieder bedeutend zu. Kaiser Franz Ii., der schon vorher durch Uebertragung der Kaiserwürde auf die östreichifchen Erbstaatcn sein geringes Vertrauen auf den Fortbestand des Reichs kund gegeben, entsagte der deut- schen Kaiserwürde, nannte sich Franzi., Kaiser von Oestreich und entzog seine sammtlichen Staaten dem deutschen Reichsverband. Damit wurde das heilige römische Reich deutscher Nation aufgelöst; durch c- innere Zwietracht und machtlose Vielherrschaft war es schon längst zum Schatten herabgesunken. Jetzt wurden seine mächtigsten Glieder die Vasallen eines fremden Zwingherrn. Die Reichsgesetze wurden abgeschafft und die Unterthanen der Rheinbundsftaaten traten bis zur Ausarbeitung neuer Ge- setze in den Zustand einer rechtlosen Uebergangsperiode. Wohl drückte das Gefühl der Schmach manche deutsche Brust; und E. M. Arndt gab in dem „Geist der Zeit" diesem Gefühle Worte; aber wie Wenige wagten es noch ferner zu sprechen, seitdem der wackere Buchhändler Palm von Nürn- berg auf Befehl des despotischen Machthabers das Opfer eines schmachvollen Justizmordes geworden, weil er sich weigerte, den Verfasser einer von ihm

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 236

1868 - Mainz : Kunze
Rußland, England und Oestreich er- kennen ihn nicht an. Schlacht bei Austerlitz 1805. Die Stiftung des Rhein- bunds hat die Auflösung des deutschen Reichs zur Folge 1806. 236 Dritte Periode der neueren Geschichte. wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aufsetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Iosephine krönte. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen nicht an und wußten auch Oestreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Die Seele dieses Bundes war der englische Minister Pitt; mit Napo- leon verbündeten sich — Baiern, Baden und Würtemberg. Nachdem Napoleon auch die lombardische Krone zu Pavia empfangen und dabei die inhaltschweren Worte gesprochen hatte: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie anrührt," ließ er Hannover besetzen, dessen Fürsten seit 1740 die englische Krone trugen. Preußen blieb neutral. Mit 160,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein und erfocht durch seine unglaubliche Raschheit Sieg auf Sieg. Den östreichi- schen General Mack schloß er bei Ulm ein und nahm ihn mit seinem Heere gefangen, während der ritterliche Erzherzog Ferdinand sich mit einigen Reiterhaufen nach Böhmen durchschlug und bald wieder ein Heer von 20,000 Mann gesammelt hatte. Ohne Widerstand rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo das russische und östreichische Heer sich vereinigt hatten. Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Armeen und hofften durch ihre Ge- genwart die Truppen anzufeuern. Am 2. Dezember 1805 kam es bei Austerlitz unweit Brünn zu einer großen entscheidenden Schlacht, in welcher die Verbündeten gänzlich geschlagen wurden. Der linke russische Flügel wollte sich über einen gefrornen See retten. Napoleon ließ das Eis durch Kanonen zerschmettern, und viele Russen ertranken. Kaiser Franz, bekümmert um das Loos seines Landes und Volkes, schloß nach einer persönlichen. Unterredung mit Napoleon den Frieden zu Preßburg: Oestreich mußte Venedig an Frankreich, Throl an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg ab- treten. Zugleich erhielten der Kurfürst von Baiern und der Herzog von Würtemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Napoleon den Rheinbund (1806). Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hchen- zollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, be- kamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Kaiser Franz erklärte aber in einem Manifest, daß er, überzeugt von der gänzlichen Unmöglichkeit nach der geschehenen Lostrennuug der Stände

6. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 432

1842 - Dresden : Schmidt
432 Europa. stellen. So trefflich auch diese Verfassung für den Anfang sein mochte, so veraltete sie doch nach und nach, und viele deutsche Fürsten rissen sich, namentlich im dreißigjährigen Kriege, von dem Reichsverbande faktisch los, oder kamen ihren Verbindlichkeiten so lässig nach, daß die deutsche Reichs- armee zum Gespötte wurde. In den Kriegen gegen Na- poleon verstand es dieser Gewalthaber, einen Theil der deut- schen Fürsten vom Reiche abzuziehen und sie von sich ab- hängig zu machen, indem er die Länder derselben, unter dem einschmeichelnden Namen des Rheinbundes, in den Schutz Frankreichs stellte, in Wirklichkeit aber die betroge- nen Völker unterjochte und sie seinen ehrsüchtigen Erobe- rungsplanen aufopferte. Da legte auch der letzte deutsche Kaiser, Franz Ii., aus dem Hause Oestreich stammend, seine Würde nieder (>806, 6 Aug.) und nannte sich Franz I., Ka iser von Oestreich. Im Verlaufe der Kriege sahen sich nun die meisten deutschen Fürsten genöthigt, dem verhaßten Rheinbunds beizutreten. Manche wurden aus ibren Erbländern vertrieben, andere eingesetzt; die Länder einiger wurden bedeutend vergrößert, aus Herzögen rc. wa- ren Könige k. geworden; mit einem Worte, die ganze Ge- stalt des heiligen röm. Reichs war verschwunden. Dem Scheine nach bestand allerdings eine Bundesverfassung, de- ren Angelegenheiten der Fürst Primas leitete, in Wahr- heit aber galt nur der eiserne Wille des übermüthigen Pro- tektors. Als der Riesenbau Napoleons im Jahre 1813 zusam- menstürzte, zerfiel der Rheinbund von selbst und ein neuer deutscher Bund, ein neues Reich deutscher ^Na- tion, wurde gestiftet und durch die Bundesakte (1815, d. 8. Junius) geregelt. Die Grundzüge derselben sind fol- gende: Alle souverainen Fürsten Deutschlands, mit Ein- schluß des Kaisers von Oestreich, der Könige von Preußen, von Dänemark und der Niederlande (weil sie Besitzungen im deutschen Lande haben), ingleichen die freien Städte, haben sich zu einem beständigen, deutschen, Bunde ver- einigt. Der Zweck desselben ist die Sicherung Deutschlands gegen äußere und innere Feinde. Daraus folgt die Er- haltung der Selbständigkeit und Integrität der einzelnen Bundesglieder und Feststellung oes Rechtszustandes zwischen Herrschern und Beherrschten. Deßhalb soll in allen Staaten,

7. Theil 3 - S. 460

1839 - Leipzig : Fleischer
460 Stadt Frankfurt am Mayn ohne Weiteres (18. Jan. 1806) weg, und übergab sie und das umliegende Gebiet dem Carl von Dal- berg, der einst zum Nachfolger des Kurfürsten von Mainz ernann^- gewesen war, und jetzt Kurerzkanzler hieß, einem sonst sehr braven und gelehrten, aber Napoleon ganz ergebenen Manne. Sein größter Eingriff in die Verfassung Deutschlands was aber, daß er am 12. Jul. 1806 den Rheinbund errichtete. Sechzehn, meist süddeutsche Für- sten, unter denen Baiern, Würtemberg, Baden, Nassau, Darmstadt, Berg u. s. w. waren, machten nämlich mit ihm eine Verbindung, daß sie ihn in allen seinen Kriegen unterstützen wollten, und wurden dem Namen nach souveraine Fürsten. Er selbst nannte sich Protec- tor des Rheinbundes, und hielt es nicht einmal für nöthig, den Kaisern von Deutschland und Rußland und dem Könige von Preu- ßen vorher eine Anzeige davon zu machen. Dadurch wurde das alte deutsche Reich ganz aufgelöst, und Kaiser Franz hielt es nun für angemessen, dem leeren Titel eines deutschen Kaisers ganz zu entsagen, und nahm dafür den eines Kaisers von Oestreich (Franz I.) an. 116. Preußisch-russischer Krieg gegen Frankreich 1806. —• Friede von Tilsit 1807. (Krieg zwischen Frankreich und Preußen 1806. Schlacht bei Jena und Auer- stadt 14. Oktober. Napoleon in Berlin 27. Octobcr. Entsetzung des Herzogs von Braunschweig und des Landgrafen von Heffen. Berliner-Decrct. Empörung der Polen. Treffen bei Pultusk 26. December 1806. Schlacht bei Eylau 7. 8. Fe- bruar 1807. Eroberung von Danzig 24. May 1807. Schlacht bei Friedland 14. Jun.. Frieden in Tilsit 7. 9. Jul.. Königreich Westphalen'. Bei allen seinen eigenmächtigen Handlungen hatte Napoleon keine Macht mit mehr Uebermuth und mit mehr Tücke behandelt, als Preußen. Die Festung Wesel am Rhein hatte er ohne Umstände weg- genommen, und während er Preußen die stärksten Versicherungen der Freundschaft that, England angeboten, Hannover Preußen wieder wegzunehmen, wenn König Georg 3. mit ihm Frieden machen wollte. Allgemein war daher der Unwille unter dem preußischen Volke, und die preußischen Offiziere meinten, es habe bisher nur an einem so wühleingerichteten Heere, wie das preußische sey, gelegen, um Na- poleon zu besiegen. Volk und Heer sprachen laut ihren Wunsch aus, daß man Krieg anfangen müsse, und daß es ruhmvoller sey, mit Ehren unterzugehen, als länger die Verhöhnungen des Völkerrechts geduldig zu ertragen. Der sonst so friedlichgesinnte König wurde da- durch hingerissen, sich zum Kriege zu rüsten. Er schloß mit seinem

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 437

1834 - Berlin : Enslin
—, 437 — bct'ti er umgab es durch seine Eroberungen noch mit einer Reihe von Königreichen, deren Throne er mit seinen Brüdern und Verwandten besetzte, die alle nach seinem Willen herrschen mußten, wodurch er eben der alleinige Herr in Europa zu werden hoffte. Schon hatte er die cisalpinische Republik in Ober-Italien auch zu einem Königreich Italien gemacht, sich selbst hatte er in Mai- land die alte eiserne Krone aufgesetzt, und seinen Stief- sohn Eugen Beauharnois zum Vicekönig über dieses Reich bestellt, als er in demselben Jahr wieder zu einem neuen Krieg auszog, durch welchen er auf seinen Er- oberungsweg weiter geführt wurde. Nämlich Kaiser Franz Ii. verband sich jetzt wieder mit dem Kaiser Alexan- der 1. von Rußland, der jetzt auf Paul gefolgt war, im I. 1801, zu einem Krieg gegen Napoleon, um viele in- deß von ihm begangenen Ungerechtigkeiten, wie die frevel- hafte Hinrichtung des Herzogs von Enghien, zu ahnden' und seinen stolzen Anmaßungen zu begegnen. Zu die- sem Krieg zog er nun als Kaiser mit mehreren Heeren nach Deutschland und drang so siegreich an der Donau hinab, daß Kaiser Franz Ii. bald vor ihm aus seiner Hauptstadt Wien entfloh, und Napoleon, wie er ihn mit seinem Heer dahin verfolgte, fand dort noch einmal die russisch-östreichischen Heere gegen sich aufgestellt, und besiegte sie in der Schlacht von Austerlitz, im December 1805, so gänzlich, daß nun Kaiser Franz sogleich wieder mit ihm den Frieden von Presburg schloß, im December 1805, durch welchen Napoleon sein Reich wiederum aus- dehnte. Kaiser Franz mußte ihm neue Abtretungen in Süddeutschland und in Ober-Italien machen, die wich- tigste Folge dieses Friedens aber war die Auflösung des deutschen Kaiserthums. Indem Napoleon die Kurfür- sten von Würtemberg und Baiern auch zu Königen er- nannte, und sie und andere deutsche Fürsten aufforderte, den^ Rheinbund unter sich zu schließen, zu dessen Be- schützer oder Oberherrn er sich machte, so hatte dadurch der Kaiser über das Reich nichts mehr zu befehlen; Franz legte deshalb die deutsche Kaiserkrone nieder, und nannte sich von jetzt an nur Kaiser von Oestreich. So war Napoleon von jetzt an auch Herrscher über einen großen Lheil von Deutschland, da die Rheinbundsfür-

9. Die deutsche Geschichte - S. 103

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
103 und diese mit Regenten aus seiner Familie besetzt hatte, trat er deutlich mit seinem Plane, eine Universalmonarchie in der Form einer Familienherrschaft zu gründen, hervor, zu welcher die Stiftung eines großen Bundesstaates der Weg seyn sollte. In diesem Sinne wurde am 12. Juli 1806 zu Paris der Rheinbund errichtet. Die Könige von Baiern und Würtemberg, der Churfürst von Baden, der Landgraf von Hessen - Darmstadt, der Herzog von Berg, die 3 letztem als Großherzoge, nebst einigen kleinern Für- sten, trennten sich vorn deutschen Reichsverbandc, erkannten den Kaiser von Frankreich als Protektor oder Beschü- tzer, und verpstichteten sich bei jedem Kriege desselben zur Stellung von Hilsstruppen, wogegen sie unbeschrankte Her- ren ihrer Unterthanen seyn sollten. Den Vorsitz bei der Bundesversammlung sollte der jedesmalige Fürst Primas führen, zu welchem Napoleon den Churerzkanzler, nachheri- gen Großherzog von Frankfurt (Karl Dalberg) ernannte. Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht mehr behalten, denn es gab kein deutsches Reich mehr; und die meisten bisherigen Glieder desselben waren nun so mit Frankreich verbunden, daß sie auf Napoleons Wink gegen ihren bisherigen Kaiser die Waffen kehren mußten. Er legte daher am 6. August 1806 seine tausendjährige Würde nieder, und führte von nun an als Franz Ii. nur den Titel eines Erbkaisers von Oestreich, den er schon 1804 angenommen hatte. — So endigte das ehrwürdige deutsch-römische Reich, welches Karl der Große im Jahre 800 stiftete, nach einer Dauer von 1006 Jahren. Von Karl bis auf Franz Ii. regierten 56 Kaiser. 93. Preußens Unglück. 1806 u. 1807. Als Napoleon vermuthete, Preußen gehe mit dem Gedanken um, einen nordischen Bund gegen den rheini- schen zu errichten, da hörte er nicht aus, Preußen zu be- leidigen , bis sich der König entschließen mußte, dem über- müthigen Manne den Krieg anzukündigen. Napoleon, wel- cher indeß seine Heere, die noch gerüstet in Franken stan- den , zusammengezogen hatte, rückte gegen den Thüringer Wald heran. Das unglückliche Treffen bei S a a l f e l d am 10. Oktober, worüi der Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen aus unzcitiger Kampfbegierde seinen Tod

10. Kursus 3 - S. 107

1880 - : Lauteborn
— 107 — 62. Wapoteon Wonaparte. Napoleon Bon aparte stieg rasch von Stufe zu Stufe. Im November 1799 wurde er zum ersten Konsul, im August 1802 zum Kousul auf Lebzeiten und im Mai 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt. Selten oder nie hat die Geschichte in einem Menschen solch eine Mischung des kältesten Verstandes und der glühendsten Leidenschaft hervorgerufen. Napoleon Bonaparte verstand Dinge und Menschen gewandt zu behandeln, war beredt, prahlerisch und voll eitler Ruhmesliebe. Seine arglistische Falschheit verriet sein italienisches, seine unversöhnliche Rachsucht sein korsisches Blut. Hervorgegangen aus der wildesten Schule der Revolution, hat er nie furchtbare und gewissenlose Mittel gescheut, um zum Ziele zu gelangen. Zudem verstand er es, deu schlechtesten Thaten den Mantel der Tugeud, Großmut und Humanität umzuhängen. Nut' der Ruhm gebührt ihm: in hundert Schlachten gesiegt, die Revolution geschloffen und neue Ordnung und Gesetze aufgestellt zu haben. 63 Pas Kaiserreich Irankreich im Kampf mit Deutschland, Wußland und gtngcattö. chsterreichisch-russischer Krieg. Euglaud, Rußland und Österreich schlossen 1805 eine neue Berbindung gegen Frankreich. Preußen blieb neutral. Bayern, Würtemberg und Baden gingen sogar mit Frankreich. Mit 200,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein. Die vereinigten Österreicher und Russen wurden in der Schlacht bei Austerlitz ant 2. Dezbr. 1805 geschlagen. Im Frieden zu Preß-burg verlor Österreich mehrere seiner schönsten Länder. So kam z. B. Tyrol an Bayern. Bayern und Würtemberg wurden außerdem zu Königreichen erhoben (1806). Um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Napoleon (12. Juli 1806) den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten schlossen sich diesem Bunde an und traten aus dem bisherigen Reichsverbande. Nun hatte die Würde eines deutschen Kaisers keine Bedeutung mehr. Kaiser Franz Ii. legte 1806 diese Würde nieder. Dadurch war das deutsche Reich, das fast 1000 Jahre bestanden h.atte, förmlich aufgelöst.

11. Kurzer Unterricht in den wissenswürdigsten Realkenntnissen - S. 292

1817 - Stuttgart : Löflund
2h2 Xiii. Abschnitt. Geschichte nach Chr. Geb. ,8a. Wie gieng es in diesem Krieg? Die Oestreichs und Russen wurden ge, schlagen, die Franzosen drangen bis Wien, Un- gern und Mähren vor; worauf Napoleon und Franz den Frieden zu Preßburg schlossen. »8i. Was waren die Folgen dieses Friedens? Baiern und Württemberg erlangten, mit ansehnlichem Länderzuwachse, die Königswürde; das deutsche Reich löste sich auf; die mit Frankreich verbündeten Stande vereinigten sich in dem Rheinbünde, unter französische Pro- tektorate. Der Erzkanzler ward Primas des- selben, und erhielt Frankfurth. Zugleich wan, delte Napoleon die batavische Republik in ein Königreich um, und verlieh dasselbe seinem Bruder Ludwig, 1806. 182. Was geschahe in Neapel? Der Bruder des franz Kaisers Jo- seph Napoleon, rückte mit einer fran- zösischen Armee ein, vertrieb den König mit seiner Familie nach Sicilien, und ward zum König von Neapel ernannt. ,65. Was verlor der Kaiser von Oestreich h i e r b e y? Seinen Antheil an dem ehemaligen Ve- nedig, welcher mit dem Königreich Italien vereinigt wurde, ganz Tyrol und alle seine Besitzungen im schwäbischen Kraise, welche an Baiern, Würtemberg und Baden ausge-

12. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 207

1869 - Hannover : Hahn
207 letzte der deutschen Kaiser, Franz Ii., der bereits früher (am 14. Aug. 1804) den Titel eines Erbkaisers von Oestreich angenommen hatte, in einer Acte vom 6. Aug. 1806 am Reichs- tage zu Regensburg durch seinen Gesandten die Erklärung ab: „er habe sich überzeugt, daß er die Pflichten seiner kaiserlichen Würde unter den jetzigen Umständen nicht länger erfüllen könne; deshalb lege er die Kaiserkrone nieder, und entbinde alle Stände des Reichs sowie dessen Angehörige von ihren bisherigen Verpflichtungen gegen das Reichsoberhaupt". — So unscheinbar verschwand das tausend- jährige, einst so mächtige Kaiserreich deutscher Nation durch deren eigene Schuld weit mehr, als durch die arglistige Gewalt des fremden Despoten. 3) Der Rheinbund umfaßte nach launenhaften Mediatisirungen durch Napoleon ursprünglich folgende 16 Mitglieder: die Kö- nige von Baiern und Würtemberg, den Kurerzkanzler, ferner Baden, Hessen-Darmstadt, Cleve und Berg, die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg, von Hohenzollern - Hechingen und Sigmaringen, Salm, Jsenburg-Birnstein, den Herzog von Ahremberg, die Fürsten von Liechtenstein und von der Leien. Es war ein Gebiet von etwa 2400 Quadratmeilen mit 8 Millionen Seelen. Der ehemalige Kurerzkanzler des Reichs erhielt den Titel Fürst Primas des Bundes, Baden, Darmstadt und Cleve-Berg die großherzogliche Würde mit königlichen Vorzügen. 4> Der französische Kaiser hatte als Protector den Schutz des Rheinbundes; er entschied über die Aufnahme neuer Mitglieder, über Krieg und Frieden, und bestimmte die Kontingente, die jeder Bundesfürst in den mit Frankreich stets gemeinsamen Kriegen zu stellen hatte. Nach Außen war demnach dieser Bund deutscher Fürsten durchaus unselbstständig und der französischen Politik dienstbar. Doch ^sollten die Bundesglieder zu gemeinsamen Ver- sammlungen zu Frankfurt zusammentreten können, um über ihre innern Angelegenheiten unter dem Vorsitze des Fürsten Primas, dessen Ernennung Napoleon zustand, zu berathen. Die von Napoleon verliehene Souverainetät war demnach diesem gegen- über in Wirklichkeit nichts als ein französisches Vasallenthum. Nur gegen die eigenen Unterthanen machte sich die neue Souverainetät der Rheinbundsfürsten in vollstem Maße geltend. Ueberal! wo noch ständische Rechte und Verfassungen bestanden, wie in Wür- temberg, im Breisgau u. s. w. wurden diese gewaltsam abgeschafft, und Regierung und Verwaltung in diesen deutschen Ländern über- haupt nach dem Muster des bonaparte'schen Militär-Absolutismus umgebildet. 5) Auch diese Umwälzung in Deutschland war nicht ohne gewaltsame Territorialveränderungen vor sich gegangen. Je nach

13. Bd. 9 - S. 434

1846 - Braunschweig : Westermann
432 Neuntes Kap. Von dem Brande Moskau's reichern gegenüber längs den Ufern des Inn gestanden, mit Kaiser Franz den folgenreichen Vertrag zu Nied geschlossen (8. Okt.), wornach cs vom Rheinbünde sich lossagte, und dem bisherigen Freund und Beschüzer, Kaiser Napoleon, den Krieg erklärte (14. Okt.). Sofort führte Wrcde die baicrischen Truppen, mit welchen sich die östreichischen vereinigten, gegen Würzburg, das er eroberte, dann über Aschaffen bürg nach Hanau (28. Okt.), allwo fast zu gleicher Zeit das französische Heer erschien. Aber Napoleon, mit Löwcngrimm und Löwenstärke warf sich auf die Baiern, die ihm den Rückweg sperrten, zerschmetterte ihren Gcwaltshaufcn, und bahnte sich stolz und sieghaft seinen blutigen Weg (29., 30. Okt.). Dann ging er über den Rhein, und betrat den teutschen Boden nicht wieder. §. 6. Beitritt der Rheinbunds-Fürsten zur großen Allianz. Der Vertrag von Ried, höchstwichtig als erste Versöhnungsurkunde Oestreichs mit dem Rheinbünde und als Grundlage aller nachgcfolgten Ver- träge mit den Fürsten desselben, demnach als vorläufige Bestimmung des künftigen Schicksales von Teutsch land, äußerte sofort seine mächtige Wir- kung auf den Gang der Ereignisse. Zwar verkündete er allernächst blos, was nicht mehr zu verhehlen war: daß der Rheinbund erloschen sey (als Werk der Gewalt mußte er untergehen, sobald solche Gewalt gebrochen war); aber er befestigte gleichwohl das Hauptprinzip desselben, die Souve- rainetät der Fürsten, welche jczt, da der despotische Protektor wegfiel, noch größere Bedeutung erhielt. Denn cs ward Baiern durch den ricdcr Vertrag sein unverminderter Bcsizstand mit voller und unbeschränkter Herr- lichkeit versichert, daher auch eine vollständige Entschädigung für alle jene Abtretungen verheißen, welche et>pa zur Herstellung einer guten militä- rischen Grenze für beide Staaten vonnöthen wären. Nur der Beitritt zur Allianz gegen Napoleon ward gefordert und bewilligt. Oestreich — zur Mäßigung durch Baicrns kriegerische Haltung bestimmt — gab also durch seinen einseitig geschlossenen Vertrag (dessen Bestätigung durch die übrigen Hauptverbündeten das damals dringende Interesse der Eintracht gebot) der teutschen Nation ein unermeßlich folgenreiches Gcscz. Denn wie mochte man anderen Nheinbundesfürsten verweigern, was Baiern, welches früher die schwersten Schläge auf Oestreich gethan, war gewährt worden? — Die fort- dauernde Zerstücklung Teutschlands in eine Summe souverainer Staaten ward

14. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 226

1822 - Elberfeld : Büschler
226 lu.ztr. Die neuere Zeit,' von der Reformation bis jetzt. Neuschatel, in einem Vergleiche gegen Hannover abge, treten; Anspach erhielt Baiern und trat dagegen Berg ab. Das Fürstenthum Neuschatel gab Napoleon einem seiner Generale, Alernn der Berthier. So kehrte der stolze Mann die alten Ordnungen um, gleich als wenn ihm vom Schicksale die Gewalt über Kro- nen und Völker gegeben sey. 94., Das Ende der deutschen Reichsverfassung. Bald kam auch die Reihe an tz^s deutsche Reich. Bis- her hatte dasselbe doch wenigstens noch darin ein Band der Vereinigung gehabt, daß es einen Kaiser und einer» Reichstag hatte; am 12. Juli 1806 aber zerriß Napoleon auch diese letzten Bande, indem er die meisten bisherigen Reichsglieder zu einem neuen Bunde vereinigte, den er den Rheinbund nannte, und zu dessen Protector oderbr- schntzer er sich selbst auswarf. Die Hauptglieder des Bun- des waren: Barern, Würtemberg, der Chnrerzkanzler, Baden, Darmstadt, der neue Großherzog von Berg, und mehrere kleinere Fürsten. Alle diese Landesherren "erhiel- ten die unumschränkte Herrschaft oder Souveränetät über ihre Länder, und mehrere der kleineren Fürsten, dis ihnen bisher an Rechten gleich gewesen waren, wurden nun auch m ediatisirt und jenen größeren Herren, zu deren Län- dern ihre Besitzungen geschlagen wurden, unterworfen. Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht »nehr auf dem Haupte behalten; denn es gab kein deutsches Reich mehr; und alle jene bisherigen Glieder desselben wa- ren nun so mit Frankreich verbunden, daß sie auf Napo- leons Wink gegen ihren bisherigen Kaiser ihre Waffen keh- ren mußten. Er legte daher am 6. August die alte, ehr- würdige Kaiserkrone Karls des Großen, 1006 Jahre, nach- dem dieser sie auf das Haupt der deutschen Könige ae- bracht hatte, nieder und erhob dagegen sein eigeueö ost- reichsches Erbreich zu einem Kaiserthum. 95. Preußens und Rußlands Krieg voll 1806—1307. Von den deutschen Fürsten standen Preußen, Sachsen, Hessen - nebst einigen kleineren, nun allein und unverei- niat da. Napoleon hatte früher die Miene angenommen, al^ könnten sic unter Preußens Schutze ebenso einen nor- dischen Bund bilden, wie die übrigen den rheinischen. Allein es war ihm nicht Ernst damit; viel mehr ging sein einziges Streben dahin, das nördliche Deutschland auch noch gänzlich herunter zu bringen. Daher börte er nicht auf, Preußen zu beleidigen, bis sich der König, noch in

15. Die Vaterländische Geschichte für Stadt- und Landschulen - S. 67

1877 - Langensalza : Greßler
67 Er war mit guten Kenntnissen begabt. Länder zu er-obern war feine Lust. B. Niederwerfung Deutschlands 1. in der Drei-kaiserschlacht. Um die Franzosen zur Ordnung zu bringen, verbanden sich Oestreich, Rußland und England; aber schon am 2. Dec. 1805 wurde der östreichische und russische Kaiser bei Austerlitz geschlagen. 2. burd) Stiftung bcs Rheinbundes. Napoleon vereinigte nun Skiern, Würtemberg, Baden, Darmstadt und Nassau zum sogenannten »Rh einb und e« und machte sich zu dessen Schirmherrn. Dadurch gab er dem deutschen Kaiserreiche den letzten Stoß und erklärte es für »ausgelöst.«*) 6. Niederwerfung Preußens l. durch Hohn und Gewaltthat. Da Napoleon unsern König durch Versprechungen nicht für sich hatte gewinnen sönnen, ließ er 100,000 feiner Soldaten im Kriege gegen Oestreich ohne Erlaubniß durch das damals preußische Ländchen Anspach marfchiren. Auch hatte Napoleon unserm Könige das Kurfüvstenthum Hannover eingetauscht und ohne ihm Etwas zu sagen, bot er dasselbe den Engländern an. So blieb denn Nichts übrig, als der Krieg. 2. durch Krieg. Im Vorkampfe bei Saalfeld, den 10. Okt. 1806, erhielt Prinz Ludwig Ferdinand die Todeswunde. Am 14. Okt. erlagen unsere Heere bei Sena und A u er ft ä fc t**), ja selbst der tapfere Blücher . *2 ^eveutfd,e Äaifer 5tan; Ii mußte im Jahre 1806 seine deutsche Kaiserkrone niederlegen und nannte sich hinfort »Franz I Kaiser von Oestreich.« i ■*) ^ie ganze preußische Armee ward zersprengt und die fliehenden Hausen gefangen genommen. Generale und Soldaten waren muthlos ewige Anführer sogar schändliche Verräther. Die meisten Festnnqs-Kommandanten Übergaben die Plätze, sobald nur eine Handvoll 5*

16. Die Geschichte der Deutschen - S. 273

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Franz Ii 273 Dassel, Salzburg, Würtemberg und Baden als vier neue Mitglieder ein. Der Großherzog von Toscana erhielt Salzburg und Berchtolsgaden, der Herzog von Modena den Breisgau und die Ortenau; die übrigen gewonnenen Territorien wurden zur Entschädigung von Oestreich, Baiern, Würtemberg, Baden, Preußen und der übrigen Fürsten, welche Besitzungen jenseits des Rheines verloren hatten, jedoch sehr ungleich verwendet. — Durch diesen Frieden wurde die alte deutsche Reichsverfassung eigentlich aufgehoben. Ein Jahr später, den 18. Mai 1804 ward durch einen Beschluß des französischen Senats der erste Konsul, Napoleon Vonaparte, zum Kaiser der Franzosen erhoben, so ward also gewisser Maßen der zweite Thron Karl's des Großen aufgerichtet. Die süddeutschen Fürsten, Baiern, Würtemberg und Baden, waren die ersten, welche sich der neu ausgehenden Sonne zuwandten und seine Bundesgenossen wurden gegen Oestreich. Napoleon setzte nämlich auch die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt und erregte durch sein Auftreten in Italien Oestreichs Besorgnisse. Auch gegen Deutschland verfuhr er völlig willkürlich; er besetzte Hanno- ver, unbekümmert darum, daß dieses Land zum deutschen Reiche gehörte, weil er es England entreißen wollte. Da schlossen England, Rußland und Oestreich am 11. April 1805 abermals ein Vündniß zum Schutz und Trutz gegen ihn, die sogenannte dritte Koalition, und Preußen blieb abermals neutral. Doch auch dießmals war das Kriegsglück den Verbündeten abhold. Napoleon rückte mit unglaublicher Schnelligkeit gegen sie. Den östreichischen General Mack überfiel er bei Ulm, schloß ihn ein und nahm ihn nebst 60,000 Mann am 17. Oktober 1805 ge- fangen. Dann zog er im November durch Oestreich nach Wien, besetzte es und eilte fort nach Mähren, woselbst der russische Kaiser Alexander sein Heer mit dem des deutschen Kaisers vereinigt hatte. An: 2. Decem- der ward bei Austerlitz die Dreikaiserschlacht geschlagen und von Napoleon gewonnen. Am 26. Decembcr schloß darauf Franz Ii. mit Napoleon den Frieden zu Preßburg. Oestreich verlor in demselben 1,000 Quadratmeilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen. Tyrol, nebst Burgau, Eichstädt, einen Theil von Passau, Vorarlberg und andere Be- sitzungen Vorderöstreichs mußte es an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an Würtemberg und Baden, Venedig an das Königreich Italien abtreten. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz an Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg bekam dafür Würzburg von Baiern. So wurden die Länder mit ihren Einwobnern wie Maaren verhandelt! — Prätvrius, Gcsch. d. Deutsch > o

17. Die Neuzeit - S. 347

1884 - Mainz : Kirchheim
Schlacht bei Austerlitz. Der Rheinbund. 347 mar, rückte Napoleon mit 200,000 Mann in Deutschland ein. Er umstellte den österreichischen General Mack bei Ulm und zwang ihn, sich mit 23,000 Mann gefangen zu geben (20. Oktober 1805)1). Die Franzosen rückten, ohne Widerstand zu finden, in W i e n ein und wandten sich dann nach M ähren, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Der Kaiser Franz und der Kaiser Alexander (1801 — 1823) befanden sich bei ihren Armeen, um sie durch ihre Gegenwart zu begeistern, aber dennoch siegte Napoleon über die Verbündeten bei Austerlitz, südlich vou Brünn, den 2. Dezember in der „Dreikaiserschlacht" , wie er sie selbst in feinem Siegesberichte nannte. Der Kaiser Franz mußte deu Frieden zu Preß-burg (26. Dezember 1805) schließen, worin Österreich die ve-nenartifchen Lander an das Königreich Italien, Tirol an Bayern und feine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Bayern und Würtemberg wurden außerdem zu Königreichen (1. Januar 1806) erhoben, und um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete der französische Kaiser den R h e i n b u n d : sechzehn deutsche Fürsten (Bayern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.) trennten sich von dem bisherigen Reichsverband und erkannten Napoleon als Protektor (Beschützer) des Rheinbundes an. Nun hatte die Würde eines Kaisers feine Bedeutung mehr, Franz Ii. legte sie nieder (6. August) und nannte sich von nun an Franz I., Kaiser von Öfter reich. Somit hörte für damals das tausendjährige deutsche Reich auf. Kaiser Napoleon, im Bewußtsein des Übergewichts, verschenkte nunmehr Länder und Kronen an seine Brüder und Freunde. Als er vernahm, daß englische und russische Truppen in Unteritalien gelandet seien , erklärte er, „die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört, zu regieren!" General Mass 6 na erhielt den Befehl, den kaiserlichen Machtspruch mit einem auserlesenen Heere zu vollziehen und des Kaisers Bruder, Joseph, als König einzusetzen. Ebenso erhielt sein Bruder Ludwig die batavifche Republik als Königreich Holland und fein Stieffohu Eugen Beauharnais wurde Vizekouig von Italien. Auch in Deutschland schaltete Napoleon als unumschränkter Herr über Fürsten und Volk. Sein Wille war höchstes Gesetz. Aller Orten horchten Spione, und wer eine andere Meinung zu haben wagte, wurde als Hochverräter bestraft. Der 1) Am 21. Oktober 1805 vernichtete Nelson bei Trafalgar, nahe bei Gibraltar die französische und spanische Flotte, fand aber im Kampfe den Tod.

18. Bd. 9 - S. 396

1846 - Braunschweig : Westermann
394 Achtes Kap. Von Errichtung des von Paris, forderte trozig die Einstellung der Kriegsanstalten, bot die Kontingente der Nheinbundesfürsten auf, und beantwortete ein nachgiebiges Schreiben des Kaisers Franz, das er zu Erfurt empfing, mit der Erklärung: „was die östreichische Monarchie noch sey, das sey sie durch ihn und durch sein Gefallen. Denn in seiner Macht sey gestanden, sie zu zerstücken. Darin, in seinem (Napolcon's) Willen und Interesse, liege Oestreichs Sicherheit." (Okt. 1808). Napoleon, meinend, er habe Oestreich durch solche Sprache ein- geschüchtert, wandte sich gegen Spanien. Doch zeigten sich schon Spuren von geheimen Verbindungen zwischen Oestreich und England, und bald trübten die Verhältnisse sich so sehr, daß die französischen Blätter laut den na- henden Krieg verkündeten, daß Andrcossy, Frankreichs Botschafter in Wien, diese Stadt verließ (28. Febr. 1809), und daß auf allen Straßen die Streit- massen heranzogen. Da erfolgte jczt von östreichischer Seite die Kriegs- erklärung (18. April). Wohl hatte Oestreich Recht zum Kriege, wenn cs nicht seit dem preß- burger Frieden als Macht zweiten Ranges, oder vielmehr als Vasallenstaat Frankreichs zu betrachten war. Zwar die unmittelbaren Beleidigungen, welche Frankreich seit jenem Frieden demselben zugefügt, waren entweder unbedeutend — wie die wegen der russischen Besczung Cattaro's verordneten Repres- salicn, — oder sic waren durch ausdrückliche oder stillschweigende Gutheißung geheilt — wie die Stiftung des Rheinbundes oder die Errichtung des Herzogthums Warschau. Aber der Umsturz der Reiche Portugal und Spanien, verbunden mit der fast gleichzeitigen Unterjochung des Kirchen- staates, verkündete zu laut den Plan der Weltherrschaft, als daß eine Macht, welche noch Selbstständigkeit ansprach, dazu hätte schweigen können. Zudem eröffnete der spanische Krieg, welcher die Kräfte Frank- reichs zu verschlingen drohte, den Feinden Napolcon's eine hoffnungsreiche Aussicht. Jezt oder niemal schien für Oestreich die Stunde der Wieder- erhebung und der Rache zu schlagen. Es eröffnete also den Krieg. „Die Freiheit Europa's," also sagte dasselbe in seiner Kriegs- verkündnng, „Habesich unter die Fahnen Oestreichs geflüchtet" — und that durch dieses wahre Wort die hoffnungslose Lage Europa's kund. Dasselbe Haus, von welchem sonst so viele Furcht der Weltherrschaft ausgegangen, und welches zumal die edlere Freiheit, jene des Geistes,

19. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 150

1821 - Magdeburg : Rubach
150 Vierter Abschnitt. zerstöhrt und verbrannt, wüthende Mörder und Räur verbanden zogen umber, und endlich, 0 der Schande! vergriff sich das verblendete Volk auch an dem Le- den seines Königs Ludwig Xvi (1793) — Andere Fürsten wollten die Ruhe wiederherstel- len und zogen mrt Heeresmacht gegen Frankreichs namentlich der Kaiser von Oestreich und der König von Preußen; allein der Sieg war nicht auf ihrer Gute und die Verwirrung dauerte in Frankreich fort. In den Kriegen mit den benachbarten Völkern hatte sich vor allen Bonaparte hervorgethan und bald wußte er sich auch im.lande Einfluß und An- hang zu verschaffen. Seit 1799 war die Regierung in seinen Handen und seit 1304 war er Kaiser von Frankreich. — In diesem Lande stellte er die Ruhe wieder her; aber in alle Nachbarländer brachte er den Krieg. Nicht zufrieden in Frankreich zu regie- ren, wollte er die ganze Welt unterwerfen. Unser deutsches Vaterland, die Niederlande, Italien und Spanien wurden mit seinen Truppen überschwemmt und mußten ihm unermeßliche Kriegssteuern bezah- len, seine Armeen kleiden und ernähren und ihm zum Theil ihre Jünglinge zu Soldaten geben. In Deutschland befestigte er seine Macht durch den Rheinbund, dem Baiern, Würtenberg und An- dere theils freywillig, theils gezwungen beytraten, wofür er den genannten Staaten die Königswürde verlieh. Die ihm auf diese Art eng verbundenen Fürsten trennten sich 1806 gänzlich von dem deutschen Reiche und bewogen dadurch den Kaiser Franz Ii.» seiner deutschen Kaiserwürde zu entsagen. In dem- selben Jahre wurde Preußens Macht gebrochen durch die unglückliche Schlacht bey Jena, und ein neu er- richtetes Königreich Westphalen, das der Bruder des Eroberers, Hieronymus Napoleon, be- herrschte, und das aus den abgetretenen preußischen Provinzen, aus Heffenkassel, Braunschweig und einem Theile von Hannover bestand, verstärkte, so wie der Beitritt anderer deutschen Fürsten den Rheinbund.

20. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 322

1887 - Hannover : Meyer
322 146. Dritte Koalition gegen Frankreich. Rheinbund. Langobarden aufs Haupt, indem er die vermessenen Worte sprach: „Gott gab sie mir; wehe dem, der sie anrührt!" Nun hieß der corsische Advokatensohn und ehemalige Jakobiner „Kaiser von Frankreich und König von Italien". 146. Dritte Koalition gegen Frankreich naos). Rheinbund (isoe). 1. Napoleons Zug nach Wien (1805). Schon im Jahre 1805 brachte der englische Minister Pitt, Frankreichs unversöhnlicher Feind, eine neue Koalition gegen Napoleon zustande. Es war die dritte; England , Österreich und Rußland gehörten derselben an. In dem nun entbrennenden Kriege feierte Napoleon raschere und glänzendere, Triumphe, als je zuvor. Anstatt sich nach Italien zu wenden, wo die Österreicher ihre Hauptmacht aufgestellt hatten, marschierte er, verstärkt durch die mit ihm verbündeten Badenser, Würtemberger und Bayern, durch Süddeutschland, nahm bei Ulm den ungeschickten österreichischen Feldherrn Mack samt seinem ganzen Heere gefangen und zog bald darauf in die Kaiserstadt Wien ein, welche sich ihm ohne Schwertstreich ergab. 2. Schlacht bei Austerlitz; Friede zu Preszburg (isos). Von Wien wandte sich Napoleon nach Mähren, wo das russische und österreichische Heer sich vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst bei ihren Truppen, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern. Am 2. Dezember, dem Jahrestage der Krönung Napoleons, erfolgte bei Austerlitz unweit Brünn der feindliche Zusammenstoß. Blutrot war am Morgen dieses verhängnisvollen Tages die Sonne am Himmel aufgestiegen. Napoleon erfocht in dieser „Dreikaiserschlacht", wie er sie nannte, einen seiner glänzendsten Siege. Die Russen zogen nach der Niederlage in ihr Land ab; der entmutigte Kaiser Franz kam mit Napoleon zu einer Unterredung zusammen und schloß darauf mit ihm den Frieden zu Preßburg. Österreich mußte Venetien an Italien, Tirol an Bayern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg und Baden abtreten. Der ganze Krieg hatte nicht drei Monate gedauert. Der französische Senat legte dem ruhmgekrönten Sieger bei seiner Heimkehr den Beinamen „der Große" bei. 3. Schlacht üei Trafalgar (1805). Nur eins vergällte dem Mächtigen in etwas feine stolze Freude. Wieder hatte sich nämlich das Meer mit den Trümmern einer französischen Flotte bedeckt. Nelson hatte dieselbe [bei Trafalgar (spanisches Kap südöstlich von Cadiz) angegriffen und vernichtet. Freilich bezahlte er, zum tiefen Schmerze des englischen Volkes, diesen Sieg mit dem Leben. Aus dem Mastkorbe des französischen Admiralschiffes kam die Kugel, welche diesem größten der Seehelden den Tod brachte. Der todwunde Nelson ließ sich in die Kajüte tragen. Als man ihm darauf meldete, daß ein vollständiger Sieg errungen sei, rief er aus: „Jetzt sterbe ich ruhig; denn Gott sei Dank! ich habe meine Pflicht erfüllt!"