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1. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 347

1909 - Regensburg : Manz
Der Königsmord. 347 „Nicht nur das sollst du erhalten, was dir von dem Erbe gebührt, sondern auch deinen Teil an allem, was ich durch Kauf erworben habe, damit du mir immer größere Ehre zu danken habest; denn ich will einen Mann aus dir machen, allen großen Fürsten gleich." Das Herz des Vetters war aber so voll Bitterkeit, daß er nichts sagte. Da sprach der König: „Ihr Herren von Mainz und von Konstanz, ich rufe euch zu Zeugeu auf von .allem, was ich jetzt gesagt; ich gelobe es nochmals." Murmelnd schied der Herzog vom König; Albrecht rief ihm noch zu: „Vetter, sende morgen früh einen deiner Ritter zu mir, ich will ihm das Nötige geben, um hundert Reisige zu Pferd für dich auszurüsten." Der Jüngling entfernte sich mürrisch und soll gesagt haben: „Sein Unheil walte, weil ich mein Erbteil nicht erhalten kann." Es war Zeit zum Speisen; der König hieß den Mainzer sich an seine Seite setzen. Als er Wasser nahm, trat ein Junker mit vielen Kränzen von Salbei und Rauten ein. Der König setzte einen auf, nahm die übrigen, erhob sich, ging den Tisch hinab und drückte den schönsten auf das Hciupt seines Vetters. Dann aß Albrecht in fröhlicher Stimmung und wurde noch heiterer, als er die Nachricht erhielt, die Königin komme und sei nur noch zwei Meilen entfernt. Auch sie soll wegen des Herzogs gewarnt worben sein und beshalb so sehr zu Albrecht geeilt haben. Da nahm der König schnell von dem Wild- bret und den Fischen das Schönste und Beste und sanbte es seinem Neffen; der aber wollte nichts zu sich nehmen. Nach aufgehobener Tafel besprach sich Herzog Johann mit seinen Vertrauten. Es war funb geworben, daß der König mit geringem Gefolge der Königin entgegenreiten wollte; diese Gelegenheit schien günstig, das Vorhaben auszuführen. Augenblicklich entschlossen sie sich dazu. Sie ritten voraus an die Fähre der Reuß, wo Herzog Johann alle wegschickte, die er für hinberlich erachtete ober die dem König zu Hilfe kommen konnten. Ein königlicher Amtmann, der feinem Herrn sehr ergeben war, wollte nicht weichen, der König habe ihm befohlen zu bleiben; bies reizte Johanns Zorn und Besorgnis und er vergaß sich so sehr, daß er ihm vier Wunben beibrachte und ihn mit Gewalt zwang, sich zu entfernen. Der König begegnete dem Manne, fragte ihn, weshalb er blutig fei, und als er den Hergang erfuhr, tröstete er ihn, fein Neffe habe das in großem Unmut getan. Als er an die Führe kam, brängten die Verschwornen seine Leute von dem Schisse weg, ohne daß er es gewahr wurde. Schon war man übergefahren und Albrecht wieder zu Pferd, da blieb Efchenbach dicht an feiner rechten Seite, an der andern ritt von Wart, hinter ihm Balm, zuletzt folgte Herzog Johann. Sie gelangten auf dem Weg nach Windifch an einen Busch; da ries Johann den andern zu: „Nun wartet nicht mehr, tut nach eurem Mitte!" Rudolf Warts Knecht Rulassingen fiel dem Pferde des Königs in die Zügel, Johann stieß ihm den Dolch in die Brust, worauf Wart ihn mit dem Schwerte durchbohrte, Balm ihm den Kopf spaltete. Sie ließen ihn liegen, Johann setzte sich ans des Königs Pferd und alle ritten mit ihren Knechten in größter Eile davon. Rasch kamen nun die Herren und das Gesinde des Königs, durch die Fähre übergesetzt, herbeigesprengt; sie fanden ihren Herrn mit dem Tode ringend; er hatte nur noch Kraft, die Hände gen Himmel zu erheben. Ein fchaudervoller Anblick! Der Bischof von Straßburg und Herr Dietegen von Kastell waren bis zum Tode erschreckt und betrübt. In den Armen des Bischofs hauchte der König seine Seele aus. Dietegen eilte sogleich den Mördern nach. Er konnte aber nur drei Knechte gefangen nehmen. Der Bischof warf sich im Übermaß des Grames über den Leichnam hin und küßte ihn. Es war der Leichnam seines besten Freundes und Wohltäters. Der entseelte Körper wurde nach Bruck gebracht, dann im Kloster Wettingen beigesetzt. Jammernd und klagend strömten die Bewohner von

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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 22

1865 - Berlin : Hertz
22 war Albrecht von feiner Bildnng und sein Herz voll ritterlicher Ehre und Treue. Leider aber war sein stolzer ritterlicher Sinn durch den Widerstand, den ihm die Nürnberger geleistet, zu einer Art feindseliger Geringschätzung gegen die Bürger der Städte verleitet worden. Albrecht und die Märker. Albrecht lebte meistens in dem schönen Frankenlande und überließ die Regierung der Marken sei- nem Sohn Johann. Als er selbst im Glanze seiner fürstlichen Herrlichkeit nach Brandenburg' kam, verletzte er durch sein vorneh- mes geringschätziges Auftreten die Bürger wie die Ritterschaft, um so mehr, als er auch noch eine neue Steuer, die Bierziese verlangte, statt welcher ihm die Märker nach großem Widerstreben 100,000 Gulden bewilligten. Den Rittern begegnete er deshalb so ungnä- dig, weil er es ihnen zum Vorwurf machte, daß immer wieder ein- zelne unter ihnen dem Raubwesen nachgingen und die anderen es nicht hinderten; es sei zum Sprüchwort geworden, sagte er, „was man irgendwo vermisse, das möge man nur in der Mark Bran- denburg suchen." Er gab deshalb auch neue strenge Verordnungen gegen die „Landbeschädiger". Den Streit mit Pommern legte Albrecht nach einigen Kriegs- zügen und unbedeutenden Eroberungen durch einen Erbfolgevertrag mit dem Herzog von Wolgast bei. 1476 Markgraf Johann als Statthalter. Im Jahre 1476 setzte Albrecht seinen Sohn Johann ganz und gar als Statthalter in den Marken ein; derselbe suchte durch mildes leutseliges Verhal- ten gut zu machen, was der Vater durch schroffes Wesen verdorben hatte, und es gelang ihm, die Märker zu versöhnen. Johann hatte jedoch eine schwere Stellung, weil der kurfürstliche Hof in Ka- dolzburg so viel Geld brauchte, daß alles, was in der Mark ein- kam, gleichfalls dorthin geschickt werden mußte. Für seinen eige- nen Hoshalt, wie für die Regierung blieb Nichts übrig, und er litt oft die peinlichste Noth. Doch hörte er nicht auf, nach besten Kräf- ten für die Wohlfahrt des Landes zu sorgen. Albrecht selbst mußte später noch einmal nach der Mark kommen, als Johann wegen der beanspruchten Erbschaft des Her- zogthums Glogau mit dem Herzog Johann von Sagan in Kainpf gericth und von diesem hart bedrängt wurde. Der alte Kur- fürst kam mit fränkischen Truppen herbei, schlug bei Krossen den

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 22

1886 - Berlin : Hertz
Nitterzeit. Dabei war Albrecht von feiner Bildung und sein Herz voll ritterlicher Ehre und Treue. Leider aber war sein stolzer ritterlicher Sinn durch den Widerstand, den ihm die Nürnberger geleistet, zu einer Art feindseliger Geringschätzung gegen die Bürger der Städte verleitet worden. Albrecht und die Märker. Albrecht lebte meistens in dem schönen Frankenlande und überließ die Regierung der Marken seinem Sohn Johann. Als er selbst im Glanze seiner fürstlichen Herrlichkeit nach Brandenburg kam, verletzte er durch sein vornehmes geringschätziges Auftreten die Bürger wie die Ritterschaft, um so mehr, als er auch noch eine neue Steuer, die Bierziese verlangte, statt welcher ihm die Märker nach großem Widerstreben 10,000 Gulden bewilligten. Den Rittern begegnete er deshalb so ungnädig, weil er es ihnen zum Vorwurf machte, daß immer wieder einzelne unter ihnen dem Ra»bwesen nachgingen und die anderen es nicht hinderten; es sei zum Sprichwort geworden, sagt er, „was man irgendwo vermisse, das möge man nur in der Mark Brandenburg suchen." Er gab deshalb auch neue strenge Verordnungen gegen die „Landbeschädiger". Den Streit mit Pommern legte Albrecht nach einigen Kriegszügen und unbedeutenden Eroberungen durch einen Erbfolgevertrag mit dem Herzog von Wolgast bei. 1476 Marggras Johann als Statthalter. Im Jahre 1476 setzte Albrecht seinen Sohn Johann ganz und gar als Statthalter in den Marken ein; derselbe suchte durch mildes leutseliges Verhalten gut zu machen, was der Vater durch schroffes Wesen verdorben hatte, und es gelang ihm, die Märker zu versöhnen. Johann hatte jedoch eine schwere Stellung, weil der kurfürstliche Hof in Ka-dolzbnrg so viel Geld brauchte, daß auch alles, was in der Mark einkam, dorthin geschickt werden mußte. Für seinen eigenen Hofhält, wie für die Regierung blieb nichts übrig, und er litt oft die peinlichste Not. Doch horte er nicht auf, nach besten Kräften für die Wohlfahrt des Landes zu sorgen. Albrecht selbst mußte später noch einmal nach der Mark kommen, als Johann wegen der beanspruchten Erbschaft des Herzogtums Glogau mit dem Herzog Johann von Sagan in Kampf geriet und von diesem hart bedrängt wurde. Der alte Kurfürst kam mit fränkischen Truppen herbei, schlug bei Krossen den

3. Vaterländische Geschichte - S. 126

1900 - Berlin : Nicolai
enger mit dem Fürstenhaus? verbinden. — Nach dem Tode seines letzten Sohnes überließ er die Regierung seinem jüngeren Bruder Albrecht und zog sich in das Frankenland zurück, wo er schon im nächsten Jahre starb. c) Akörecht Achilles (bis 1486) und Johann Kicero (bis 1499). 1. Albrecht zeichnete sich früh in allen ritterlichen Spielen aus. Rühmlich focht er beim Turnier und auf dem Schlachtfelde, was ihm seinen Beinamen eintrug. Er liebte eine glänzende Hofhaltung. Den märkischen Adel, dem die feine Art und das ritterliche Wesen der Franken fremd war, achtete er gering. Auch die Bürgerschaft schätzte er nicht hoch, besonders seitdem er mit den Nürnberg ein wiederholt im Kampfe gelegen hatte. Seine Absicht, eine ©teuer auf das Bier Zu legen, scheiterte an dem Widerstand der Städte. Lieber zahlten sie ihm eine Abstandssumme. Nun legte er auf verschiedene Waren einen Einfuhrzoll. Dadurch wurde die Unzufriedenheit der Märker, die er durch sein schroffes Auftreten und stolzes Benehmen erregt hatte, noch erhöht. Durch Unterwerfung der sich wieder bemerkbar machenden Raubritter gewann er sich ihre Zuneigung. — Die Landesgrenze erweiterte er durch Krossen. Züllichau und Sommerfeld; nach einem glücklichen Kriege wurden diese Gebiete von dem Herzog von Sagau abgetreten. Das wichtigste Werk Albrechts war der Erlaß des Achilleischen oder hohenzollernschen Hausgesetzes. Danach gehen die Brandenburger Lande mit allem Zubehör und allen Rechten immer ungeteilt auf den nächsten männlichen Erben und dessen Nachkommen über. Durch das Gesetz wurde die Teilung des Landes verhütet und das Wachstum des Kurfürstentums gewährleistet. 2. Da sich Albrecht meist in Franken aufhielt, betraute er seinen Sohn Johann mit der Verwaltung des Landes. Dieser hatte indes einen schlimmen Stand; denn die Hofhaltung seines Vaters verschlang hohe Summen. Ihn so sparsamer wirtschaftete er selbst als Statthalter. Seinen Beinamen verdankte er seiner Beredsamkeit. — Johann ist der erste Hohenzoller. der seinen Wohnsitz dauernd in der Mark nahm und hier auch seine letzte Ruhestätte fand. Zwischen Fürst und Volk bildete sich ein herzliches Verhältnis heraus. Die seinem Vater verweigerte „Bierziese", die erste indirekte Steuer, wurde ihm zugestanden. Einen zu Stendal in der Altmark ausgebrochenen Aufstand unterdrückte er mit Waffengewalt. — Zur Hebung der Volksbildung beschloß Johann die Gründung einer Universität zu Frankfurt, erlebte jedoch ihre Eröffnung nicht.

4. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 12

1903 - Berlin : Nicolai
12 Erbfolge in ihren Ländern zusichern. Seine Tochter Barbara war mit einem Herzoge von Glogan verheiratet. Nach dem Tode ihres Gatten gewann Albrecht durch einen Vertrag Krossen, Züllichau und Sommerfeld nebst Bobersberg, freilich nur pfandweise; aber diese Gebiete sind nie wieder eingelöst worden. Das Achilleische Hausgesetz. Den tiefen politischen Scharfblick Albrechts beweist das von ihm 1473 erlassene Hausgesetz. Dieses bestimmte, daß die Mark Brandenburg stets ungeteilt ans den ältesten Sohn eines Kurfürsten, die fränkischen Besitzungen auf jüngere Söhne übergehen sollten. Dadurch ist verhütet worden, daß die Mark in mehrere kleine Herrschaften zersplitterte, wie das mit andern deutschen Fürstentümern durch die verderblichen Erbteilungen geschah. Da der kurfürstliche Hof viel Geld gebrauchte, so befand sich Johann beständig in großer Geldverlegenheit; denn damals waren die Einkünfte des Landes gering und die Stände (Bischöfe, Herren, Städte) karg im Bewilligen von Steuern (Beden). Sie sahen meist uur aus den eigenen Vorteil; das Wohl des ganzen Landes kümmerte sie wenig. 1486-1499 Johann Cicero (1486-1499). Johann, Albrechts Sohn, war in der Mark geboren und ausgewachsen, kannte das Wesen der Märker und wurde daher nicht mehr als Fremdling angesehen. Wegen seiner Bildung und Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen Sprache, die man damals auch in den Versammlungen der Fürsten sprach, wurde er „Cicero" genannt. Um die Einnahme zu erhöhen, ließ er sich einen Zoll auf Bier (Bierziese) bewilligen. Als Städte der Altmark sich dieser Steuer widersetzten und Steudal sogar einen Aufstand erregte, erschien der Kurfürst schnell mit zahlreicher Mannschaft, zwang die Stadt zur Ergebung und bestrafte die Rädelsführer. Durch Kauf erwarb er die Herrschaft Zossen. In Berlin wurde die erste Apotheke und in Stendal die erste märkische Druckerei errichtet. — Die Märker standen damals an Bildung hinter andern deutschen Stämmen zurück. Johann beschloß daher, in seinem Lande eine Universität zu gründen, erlebte aber die Ausführung des Werkes nicht. 1499—1535 Joachim I. (1499—1535). Da Joachim bei dem Tode seines Vaters Johann erst 15 Jahre alt war, sv versuchten die Wegelagerer wieder, ihr schändliches Gewerbe zu treiben. Aber der junge Kurfürst zeigte den Verstand und den festen Willen eines

5. Hohenzollern-Buch - S. 10

1893 - Trier : Stephanus
— lö- schte Lanbesteile behalten barste, die Lande des Herzogs aber nach dent Aussterben des Stammes an Brandenburg fallen sollten. Das hohenzollerusche Hausgesetz. Im Jahre 1473 bestimmte Albrecht im kurfürstlichen Schlosse zu Cöln a. d. Spree etwas sehr Wichtiges. Er verordnete unter Zustimmung feiner Gemahlin und seiner Söhne, daß die Mark Brandenburg stets ungeteilt aus den ältesten der Söhne übergehen sollte; die fränkischen Besitzungen aber sollten au höchstens zwei Sölnte vergeben werden. Hierin lag für die Zukunft eine Wahrung der Laude vor Zersplitterung. Diese Hausordnung hat jedenfalls sehr viel zur Erhaltung und zum Wachstum der brandenbnrgischen Macht beigetragen. Albrechts Sohn Johann als Statthalter der Mark. Während Albrecht dem Kaiser seinen tapfern Arm lieh, führte fein Sohn Johann die Statthalterschaft in der Mark. Es entstanden bald neue Verwicklungen. Als der Schwiegersohn Albrechts, der Herzog von Glogan, Krossen, Schwiebns und Züllichan, starb, machten Verwandte, besonders der Herzog Haus von Sagau, der Witwe das Erbe streitig. Jetzt regten sich auch die Pommern wieder. Auf Bitten der Stände erschien Albrecht und schlug die Pommern zurück, während Johann den Herzog von Sagan besiegte. Brandenburg erhielt im Süden die Städte Krossen, Züllichan, Sommerfeld und Bobersberg. Ende Albrechts. Ter wackere Held Albrecht stand im Greisenalter; die Kräfte seines von Narben ganz bedeckten Körpers nahmen mehr und mehr ab. I486 begab er sich noch nach Frankfurt, um der Wahl Maximilians zum römischen Könige beizuwohnen; dort starb er. Seine Leiche wurde iit Heilsbronn beigesetzt. Joachim I. (Nestor) 1499—1535. „Durch Gericht und Gerechtigkeit." Charakter. Joachim I., der Enkel Albrechts, stand bei seiner Thronbesteigung im jugenblichen Alter von 15 Jahren,

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 22

1872 - Langensalza : Greßler
2* Die Mark Brandenburg. denen Albrecht ein groer Freund war, so behandelte er sie hchst verchtlich. Whrend er mit seinen Franken bei der Tafel schwelgte, muten sie verlegen am Kamin stehen und zusehen. Augenblicklich wandten sich Aller Herzen von ihm, um-somehr, da er sich wieder nach Franken begab und seinem fnf-zehnjhrigen Sohn Johann die Statthalterschaft der Mark ber-lie. Ithfbent^atmt^D?arf dem Amem^dch viel Gutes .Zu verdanken. Er legte den S^rejt^mit^ Pommern bei, zwang , den Herzog I o h a n nach welchem er Kr o ss en. ^llichau und Sommerfeld an Brandenburg abtreten mute^und ab"i?^"das soaenamite hoh"erlzvller sche Haus^ezm Dies stellte fest, da die btwtonfrirrgtfchen^M'rkeis'stets unaetheilt dem ltesten Prinzen oder dessen Erben, die frnkischen Frstenthmer Anspach und Baireuth at5ef~"den beiden folgenden Prinzen zufallen sollten. Albrecht starb auf der Kadol^bura in Franken, und ihm folgte sein Sohn * Johann, der bisherige Statthalter der Mark, als Kur-frst derselben (i486149li. Zu seiner Zeit blieb da5~and beftelt"vn Kriegsunrnhen^und mit liebender Hand pflegte er die Segnungen des Friedens. Ueberall fhrte er die grte Sparsamkeit ein und versagte sich sogar einst die Reise zu einem Reichstage, weil sie ihm zu kostspielig war. Selbst ein Freund der Knste und Wissenschaften, befrderte er sie, wo er nur konnte. Unter ihm wurden die ersten Buchdruckereien und Apotheken, im Lande angelegt. Auch war er der erste Kurfürst, far bleibend seinen Wobnsitz in der Marf-imfim! Dankbar erkannten dies die Mrker an und bewilligten ihm aus freien Stcken eine, seinem Vater verweigerte Abgabe, die Bierziese. Nur einige Städte, worunter auch Stendal, wollten hiervon nichts wissen und begingen sogar die grbsten Widersetzlichkeiten gegen einige kurfrstliche Diener. Mit Waffengewalt wurden die Widerspenstigen zum Gehorsam gebracht, ihnen eine harte Geldstrafe auferlegt und die Rdelsfhrer hingerichtet. _ Den Beinamen Cicero erhielt der Kurfürst nach einem berhmten Redner der Vorzeit auf folgende Veranlassung. Der König von Polen und der von Ungarn waren in Streit gerathen, der nahe dran war, zu einem Kriege zu führen. Um diesen zu ver-hten, warf sich Johann als Vermittler auf und beschied die Streitenden nach Schlesien. Der König' von Polen hatte sich mit so vielen Pelzen behangen, da ihm eine Verbeugung gegen seinen Gegner unmglich war; wohingegen dieser sich mit xinem '") ** v...u-,, (Umam ^ f-

7. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 118

1864 - Hannover : Hahn
118 heit kommen, daß andere Einrichtungen nöthig seien. Er drang ans Theilung, damit Jeder dem Seinigen mit alleiniger Verantwort- lichkeit vorzustehen habe. Diese Theilung kam auch 1267 zur Bc- redung, so daß Albrecht die Theile anordnete rnid Johann wählte. Demnach wurden die welfischen Gebiete in zwei Hauptmassen zu- sammengelegt. Die einen bildeten das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel, das Eichsfeld, Grubenhagen, das Land zwischen Deister und Leine, jedoch ohne die Stadt Hannover, und das Land Oberwald mit Göttingen; dazu kam noch die Vergebung der Abteien Königslutter und St. Aegidii in Braunschweig. Den andern Theil bildete das mehr geschlossene Lüneburg und Celle, so wie auch die Stadt Hannover mit nächster Umgegend und Vergebung der Abteien in Lüneburg und Nordheim. Gemein- schaftlich blieben die Stadt Braunschweig, Gieselwerder, die Rechte auf Hörter und Hameln, so wie die außer Landes wohnenden Dienstmannen. Erst 1269 kam das Geschäft ganz zu Ende, indem Johann den lüneburgschen Theil wählte, und Stifter der soge- nannten alt-lüneburgschen Herzoge wurde. Albrecht, dem der andere Theil übrig blieb, gründete die sogenannte alt-braunschweigsche Linie innerhalb der welstschen Familie. Diese Theilung, seit welcher bis auf diesen Tag niemals wieder alle welstschen Laiche zusammengekommen sind (Braunschweig- Wolfenbüttel), bildete den wahren eigentlichen Anfang eines von da ab durch Jahrhunderte weiter fortgesetzten förmlichen Systems von ferneren Theilungen, in denen sich die wahre Macht und das innere und äußere Ansehen des welstschen Hauses zersplitterten. Dessen Lande waren freilich wohl schon bedeutend, allein im Nor- den schlossen der Erzbischof von Bremen und der Bischof von Verden noch dieselben von der Nordsee und den Ausstüssen der Elbe und Weser aus; vom Rhein und Westphalen waren sie seit der Acht Heinrich des Löwen und dem Vertrage zu Cölln von 1260 abgeschnitten; im Süden überwog die Macht des Erzbischofs von Mainz und des Bischofs von Hildesheim, so wie im Osten die des Erzbischofs von Magdeblirg und die des Bischofs von Halber- stadt. Ferner waren noch Brandenburg und die Herzöge der sächsi- schen Linien Lauenburg und Wittenberg im Osten, und Hessen im Süden wohl zu fürchtende weltliche Gegner. In solcher Um- gebung hätte nur das strengste Zusammenhalten aller eigenen Macht und deren stetige Verwendung auf einem Punkt die Welfen

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 15

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Heimat ging Albrecht der alles, und er fhlte sich darum in der armen Mark unter dem rohen Adel nie wohl und heimisch, wie berhaupt dte drei ersten Hohenzollern noch fremd in ihrem Kurfrstentum waren. Gleich nachdem ihm Friedrich die Mark abgetreten hatte, schickte er seinen Sohn Johann als Statthalter dorthin; er selbst kam erst ein Jahr darauf, um die Huldigung anzunehmen. Sein Stolz und das bermtige Be-nehmen seines Gefolges beleidigte die Mrker, und als er groe Geld-summen bewilligt haben wollte, zeigten sich die Stnde hartnckig.') Nur vorbergehend hielt sich Albrecht in der Mark auf, sein Sohn Johann wurde aber durch sein einfaches und leutseliges Wesen bald der Freund der Mrker. Ein Krieg mit den Pommern verursachte viele Unruhen und Kmpfe im Jahre 1478, an denen Albrecht persnlich teil nahm, aber nur erreichen konnte, da der Herzog ganz Pommern von ihm zu Lehen nahm. Grere Erfolge errang er gegen den Herzog Johann von Sagan, der seine Erbansprche auf das Herzogtum Glogau bestritt. Er besiegte ihn und zwang ihn im Vertrage zu Kamenz (1482) zur Abtretung der Städte Krossen, Zllichau, Sommerfeld und Bobersberg. Trotzdem die Mark wenig von der Regierung Albrechts versprte, so hat er sich doch um Brandenburgs Wachstum und Gedeihen durch ein wichtiges Hausgesetz (Dispositio Achillea) ein dauerndes Verdienst er-worben. Er bestimmte nmlich i. I. 1473, da sein ltester Sohn Johann ^73 die Mark ungeteilt erhalten und zwei jngere Shne die frnkischen Frsten-tmer Ansbach und Bayreuth erben sollten. Dabei wurde sr ewige Zeiten festgesetzt, da immer dem Erstgebornen die Kurlaude zufallen und die Marken fr alle Zeit ungeteilt sein sollten; in den frnkischen Lndern sollte es nur zwei regierende Herren des Hauses geben, zu Ansbach und Bayreuth, jngere Shne sollten in den geistlichen Stand treten oder wie die Tchter mit Geld abgefunden werden.2) Durch diese berhmte Ordnung und Satzung" wurde die Zukunft des hohenzollernschen Hauses gesichert und der Zersplitterung des Erbes Einhalt gethan, nur so konnte eine starke Landesherrschaft der Hohenzollern in Brandenburg erwachsen. Nach dem Tode des greisen Albrecht folgte sein Sohn Johann Cicero (14861499), der zwar nicht des Vaters That-kraft und khnen Mut geerbt hatte, aber an Kenntnissen und Wissenschaft-licher Bildung alle Fürsten damaliger Zeit berragte. Wegen seiner Fertigkeit im Lateinischen wurde er Cicero genannt. Seine Regierung x) Die Stadt Salzwedel huldigt dem Kurfrsten Albrecht Achilles 1471. 2) Das hohenzollernsche Hausgesetz des Albrecht Achilles 1473.

9. Geschichte der Provinz Hannover - S. 55

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13. Otto das Kind und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. 1235. 55 ihre Freiheit nicht verloren. Im Jahre 1233 sammelte sich das Kreuzheer bei Bremen und zog zu Wasser und zu Lande den Marschen von Osterstade zu. Die Stedinger standen wie Mauern; aber ihre kleine Schar mußte der Übermacht erliegen. 400 Mann fielen, die Waffen in der Hand; die Gefangenen wurden als Ketzer verbrannt. 1234 erlitten die Stedinger eine neue und schwerere Niederlage bei Altenesch. Von ihren 11000 Streitern fielen 6000; dann sahen sich die Überlebenden von 40 000 Mann umstellt. Da beugten sich die Stedinger teils, teils verließen sie ihre Heimat. Ihr Land wurde vom Banne befreit und neuen Kolonisten zu Meierrecht überleben. Adelige Herren wurden mit den reichen Gütern der Unterworfenen belehnt [mb bauten Turme und Burgen zur Erhaltung des neuen Besitzes. 5. Die Teilungen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Kein Erbgesetz schützte indes das junge Herzogtum Braunschweig-Lünebnrg vor neuen Zersplitterungen. Wie einst die Söhne Heinrichs des Löwen, so teilten auch die Söhne Ottos, Albrecht und Johann, das väterliche Besitztum. Darüber wird berichtet: „Es geschah, daß sie zusammenkamen in der Stadt Braunschweig und daß erstlich die beiden Fürsteu selbst darum die Würfel werfen sollten, wer von thuen die Teilung setzen und wiederum, wer die erste Kür haben sollte. So fiel das Los und Glück auf Herzog Albrecht, der sollte das Land setzen, und Herzog Johann sollte nachher die Kür und Wahl haben. Also setzte Herzog Albrecht Braunschweig, das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und den Harz, sowie das Göttingensche als einen Teil; das Land zu Lüneburg und Celle, Haus, Schloß und Stadt mit Holz und Feld, Wasser und Weide sollte der andere Teil sein". Nun wählte Johann den lüne-burgischen Teil, während Albrecht den braunschweigischen behielt. Diese Teilung geschah im Jahre 1269. Sie ist von besonderer Bedeutung; denn sie bildete den Anfang eines Gebrauches, der, durch Jahrhunderte fortgesetzt, das braunschweigisch-lüneburgische Gebiet in eine Menge kleiner Fürstentümer zersplitterte. Außer Braunschweig und Lüneburg wurden Göttingen, Grubenhagen, Kalenberg, Wolfenbüttel, Celle n. a. zeitweise gesonderte Länder mit eigenen Herzögen. Macht und Ansehen der welfischeu Fürsten litt sehr durch diese Teilungen. Dreizehnmal ist das Land geteilt worden, und einmal herrschten sogar sieben Herzöge darin. — Wie Braunschweig-Lüneburg, so wurden auch andere weltliche Territorien Niedersachsens geteilt, so im Jahre 1345 die Grafschaft Hoya in eine „ouve" und „nedere Herschupp". Die Teilungslinie ging quer durch das Land und schloß sich fast dem alten Volkswege an. Den nördlichen Teil, die Niedergrafschaft mit der Residenz Hoya, bekam Gerhard, den südlichen mit der Residenz Nienburg Johann. Zu Gerhards Teil gehörte die erworbenene Grafschaft Alt-Bruchhausen; danach be-

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 212

1865 - Langensalza : Beyer
212 Lucka unweit Altenburg non Friedrich dem Gebissenen und Diezmann so geschlagen, daß er sein ganzes Heer verlor. Durch seine Schuld verlor Alb recht auch die Schweiz, welche sonst zum deutschen Reiche gehörte. ' Er war hart und ungerecht gegen die Schweizer, und da- durch veranlaßt^ er, daß diese vou ihm abfielen; er war auch ungerecht gegen seines Bruders Sohn, Johann von Schwaben, und das brachte ihm sogar den Tod. Im Frühjahr des Jahres 1308 kam Albrecht in seine Erblande an der Grenze der Schweiz, um eine große Macht zum Kriege wider Böhmen zu rüsten. Viele Fiirsten begleiteten ihn, und unter diesen befand sich auch sein junger Vetter, der Prinz Johann von Schwaben, der nach seines Vaters Tode an Albrecht's Hofe erzogen und von diesem bevormundet wurde. Jetzt war Johann 20 Jahre alt, hatte aber schon mehrmals seinen Oheim um Uebergabe seines väterlichen Erbes, des Her- zogthums Schwaben, gebeten. Als er eines Tages auch wieder in ihn drang, verweigerte ihm Albrecht abermals seine Bitte und setzte ihm scherzend einen Blumenkranz auf das Haupt, und meinte: »Der, nicht aber eine Krone zieme seinem Alter; er möge nur ihm die Regierung seiner väter- lichen Er b l ande noch ii b e rl a sse n.« Erzürnt ging Johann von ihm, und mißvergnügte Adelige schürten seinen Uumuth bis zu dem entsetzlichen Entschlüsse, den Kaiser 31t er morden, wobei sie ihm helfen wollten. Es war am l. Mai 1308, als Albrecht nach der Tafel von seinem Schlosse Baden in Aargau nach Rhein felden zu seiner Gemahlin reiten wollte. Unter seinem zahlreichen Gefolge befanden sich auch Die, welche ihm nach dem Leben trachteten, ohne daß er Etwas der Art argwohnte. Der Weg führte das vom Flusse Reuß durchfluthete Thal hinab, und bei den Trümmern der alten Römerstadt Vindonissa, jetzt Windisch, setzte Albrecht in einer Fähre über den Fluß. Johann und seine Mit verschworenen drängten sich zu- erst mit in das Fahrzeug, so daß dasselbe außer ihnen nur noch einen Ritter faßte. Am jenseitigen Ufer angekommen und also vom übrigen Gefolge des Kaisers getrennt, setzten sich Alle wieder

11. Das Mittelalter - S. 231

1884 - Mainz : Kirchheim
Albrecht von Österreich. 231 „Es war im Frühlinge am 1. Mai (1308), an dem Tage der Apostel Philippus ttttb Jakobus, ttttb alles umher grünte mtb blühte. Der König Albrecht aber weilte in Baden (Schweiz) imb setzte sich mit seiner Umgebung zu Tische. Uttb für jeben ließ er Maienkränze binben uttb verteilte sie selbst, an der Tafel hinnntergehenb. Dabnrch würden alle in frohe ltnb heitere Stimmung versetzt. Als er an bett Herzog Johann, seinen Neffen, kam, wählte er bett schönsten ttttb legte ihm benselben um die Schläfe. Aber Johann nahm ihn nicht ttttb legte ihn mit Thränen neben sich. Als ihn ba der König aufmunterte, er möge sich boch auch der Fröhlichkeit hingeben, antwortete er: „O mein Herr, schon so lange feib Ihr der Beschützer meiner Jugeub gewesen, boch nun, ba die Kuabeujahre verflossen sittb, gebt mir mein Erbteil zurück, bcirnit ich nicht nur bett Titel, sonbern auch die Macht eines Fürsten besitze." Da antwortete der König: „Alles, was bir gehört, befmbet sich wohl aufbewahrt, ttttb unter meinem Schutze ist es bttrch nichts geschmälert worb/n. Es hat reichen Nutzen gebracht, wie btt balb erfahren wirst, wenn es bir wirb zugeeignet werden." Von ba reiste der König vergnügt weiter nach Rheiufeldeu, ttttb er kam an einen Fluß, der hieß die Reuß. Dort bestieg er als einer der ersten mit Herzog Johann uttb einigen anbercn ein Fahrzeug uttb besaht, sie überzusetzen, während die andern die Rückkehr des Kahnes erwarten sollten. Am jenseitigen Ufer angekommen, ritt der König mit Johann ttttb bessen Genossen unweit feiner Stammburg eitte Anhöhe hinan. In heimlichem Geflüster rebeten die Begleiter zu ihrem Führer: „Stehe, jetzt ist er gekommen, der von bir so heißerfehute Tag; hier ist der für deinen Plan paffenbe Ort." Da fiel Johann dem Könige in die Zügel, zückte fein Schwert uttb stieß ihm das selbe in die Brust; die anbeut leisteten ihm Beistaub. Umherfpähenb rief der König um Hilfe, aber nieumnb war ba, der sie ihm bringen konnte. Enblich folgten die übrigen und eilten mit Geschrei hinzu: der Bischof von Speier nahm den Sterbenben in seinen Schoß1), währenb alle jammerten und klagten. So enbete der König Albrecht. . . . Mit Zustimmung aller Kinder erbaute die Königin Elisabet an der Stelle, wo ihr Gemahl getötet worben war, ein Kloster mit Namen Königsfelben; über der Stelle, wo der König feilten Geist aus' gehaucht hatte, würde zum ewigen Angebenken der Hochaltar errichtet." 1) Damit ist die Sage widerlegt: der König sei in den Armen eines alten Weibes gestorben.

12. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 12

1903 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
12 geriet in Bedrngnis, da ihn gleichzeitig von Norden her die Pommern angriffen. Sein Vater Albrecht Achilles kam ihm mit einem frnkischen Heere zu Hilfe und schlug die Pommern. Unterdes besiegte Prinz Johann auch den Hans von Sagan und schlo mit ihm einen Vertrag. Danach fielen an Brandenburg die Gebiete von Krossen, Zllichau, Bobers-berg und Sommerfeld, die zusammen das Herzogtum Krossen bildeten. 4. Das Achilleische Hausgesetz. Albrecht Achilles bestimmte in einem Hausgesetz, das fr seine Nachfolger Gltigkeit haben sollte: a) Der lteste Sohn des Kurfrsten erbt stets die brandenburgischen Lande ungeteilt, b) Der zweite und dritte Sohn sollen die Lande Ansbach und Bayreuth erhalten, c) Die brigen Kinder werden mit Geld abgefunden. Durch dieses Hausgesetz hat Albrecht sich um sein Land hoch verdient gemacht; denn a) dadurch war der Zersplitterung Brandenburgs fr immer vor-gebeugt und somit die knftige Macht des Staates gesichert; b) auch Erbstreitigkeiten wurden dadurch verhtet. Somit hat Albrecht durch dieses Gesetz den Grund zu der Gre Brandenburgs legen helfen. 4. Johann Cicero 14861499. 1. Seine freundliche Stellung zu den Brandenburgern. Johann war als Knabe unter den Brandenburgern aufgewachsen und hatte als Statthalter seines Vaters unter ihnen gelebt, ihr Wesen kennen gelernt und sich daran gewhnt. So war er in seinem Denken und Fhlen ihnen gleich geworden; daher hatten sie Vertrauen zu ihm und achteten ihn als einen Inlnder. 2. Seine Frderung der Bildung. Johann selber war hochgebildet, fr seine Zeit sogar gelehrt; dazu zeichnete ihn eine groe Beredsamkeit aus. Besonders fertig sprach er das Lateinische; daher sein Beiname. Er suchte auch den mrkischen Adel zu Bildung und Gesittung zu erziehen. Er ermunterte sie, auswrtige Universitten zu besuchen, um sich Kenntnisse anzueignen, und sich an auswrtigen Hfen aufzuhalten, um feinere Sitten zu lernen. Er belohnte die, die seiner Anregung folgten, mit mtern und Wrden; die Widerstrebenden aber schlo er davon aus und verkehrte nicht mit ihnen. Er beabsichtigte, in Frankfurt an der Oder eine Universitt zu grnden; doch hinderte ihn sein frher Tod daran. 3. Einfhrung der Bierziese. Um die Staatsausgaben zu decken, fhrte er mit Bewilligung der Stnde die (seinem Vater verweigerte) Bier-ziese ein: fr jede Tonne fertiges Bier mute der Brauer zwlf Pfennige Steuer zahlen, wovon vier in die Stadtkasse, acht in die Staatskasse flssen.

13. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 32

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
32 Kurfürst Albrecht in den Marken. Als Albrecht im Jahre 1471 die Marken zum erstenmale besuchte, war er mit dem Empfange daselbst, so gut gemeint er auch maiv nicht ganz zusriedeu. Die Sitten und Gebruche der Mar4 ' kaner kamen ihm noch roh vor; auch wollte ihm die rmliche Landschaft nicht sonderlich gefallen. Die Stimmung im Lande war nicht gnstig; der mrkische Adel fhlte sich gegen das bermtige frnkische Gefolge zurckgesetzt. Vor allem aber stie der neue Landesherr auf Widerstand bei den Stdten. Durch Friedrichs Il Krieg mit den Pommern lastete noch eine Schuld von 100 000 Mark auf dem Lande. Zur Tilgung derselben verlangte Albrecht auf einem Herrentage zu Berlin eine Biersteuer auf vier Jahre und berief sich dieserhalb auf ein kaiserliches Privilegium. Allein die Stnde waren hierfr nicht zu gewinnen, bewilligten dafr aber eine einmalige Abgabe von 100 000 Mark; und als einige altmrkische Städte sich dennoch weigerten, ihren Anteil daran zu zahlen, wurden sie durch ein stndisches Schiedsgericht dazu verurteilt. Markgraf Johann als Statthalter. Da dringende An-lasse die Rckkehr des Kurfrsten in das Reich forderten^ so bertrug er die Statthalterschaft in den Marken seinem jugendlichen Sohne Johann. Aber bereits im Jahre 1478 ward seine Anwesenheit daselbst abermals ntig. Die Her-zge von Pommern hatten, vom Kaiser dazu angehalten, im Vertrage von Prenzlau dem Kurfrsten die Lehnshoheit und die Erbhuldigung der Stettin, Wenden und Rgen zuerkannt. Bald darauf aber wurde dieser Vertrag gebrochen. Mit geringen Scharen zog Albrecht khn gegen den Feind, bewhrte auch hier seinen alten Kriegsruhm und ntigte die Pommern, den frheren Vertrag wieder anzuerkennen. Auch in dem Kriege gegen den schleichen Herzog Johann von Sag an, der des Kurfrsten Ansprche auf das Herzogtum Glogau bestritt, war er glcklich, obfchon er auch jetzt wieder die altmrkischen Städte zur Beisteuer und zur Pflicht der Heeresfolge ntigen mute. Er schlug den Herzog bei Krossen zurck und rieb dessen Heer fast gnzlich aus. Trotzdem fz behauptete sich Johann mit Hilfe des Knigs Matthias von lj Ungarn, und Albrecht mute sich im Vertrage von Kamenz 1 mit den Stdten Krossen, Zllichau, Sommerfeld i und Bobersberg begngen. Das Hohenzvllernsche Hausgesetz. Albrecht Achilles hatte nach dem Tode seiner lteren Brder die gesamtem

14. Geschichte der Neuzeit seit 1648 - S. 21

1898 - Breslau : Hirt
Brandenburg unter den Hohenzollern vor seiner Vereinigung mit Preußen. 21 Hemde bekleidet und mit Schild und Schwert bewaffnet, siebzehn tapfere Gegner in den Sand. Noch lieber ritt er zum blutigen Ernst. Auf 100 Schlachtfeldern soll er gefochten haben, allein den Nrnbergern lieferte er in einem Jahre neun Treffen. Einmal bahnte er sich eine blutige Gasse mitten durch 800 Nrnberger, ergriff mit beiden Hnden die Fahne der Feinde, und obgleich die Schwerthiebe von allen Seiten auf seinen Panzer und Helm niederregneten, lie er nicht los, bis die Seinen ihn herausgehauen hatten. Bei der Belagerung einer Stadt war er der Erste auf der Mauer, sprang dann von derselben hinab mitten unter 500 Feinde und wehrte sich so lange, bis die Seinen ihn befreiten. Seine Burg war weit und breit berhmt; nirgends gab es so glnzende Feste wie dort, nirgends so tapfere Ritter und so schn geschmckte Frauen; die Edelknaben gingen in rotseidenen Kleidern, und selbst die Reitpferde waren mit rotem Samt bedeckt. Als dieser weit und breit berhmte Held zum erstenmal nach Branden-brg kam, boten die Mrker alles auf, um ihn geziemend zu empfangen. Nach alter Sitte beschenkten ihn die Brger in Salzwedel mit Hafer, Fischen, Hammelkeulen und Bier; doch dies alles machte auf ihn einen nur rmlichen Eindruck. Auch die Fluren der Mark wollten ihm nicht gefallen, wenn er an das schne Franken dachte. An dem mrkischen Adel vermite er die feine hsifche Sitte der Sddeutschen; gegen den Brgerstand aber war er berhaupt eingenommen, wohl infolge der vielen erbitterten Kmpfe, welche er mit den Nrnbergern hatte führen mssen. Als Albrecht nun auf eigene Hand eine Biersteuer einfhren wollte, wider-sprachen die Stnde die hohe Geistlichkeit, der Lehnsadel und die stdtischen Behrden und bewilligten ihm dann ein fr allemal 100000 Gulden. Hierdurch waren ihm die Marken noch mehr verleidet; er bertrug daher die Verwaltung derselben seinem Sohne Johann und kehrte nach Franken zurck. Johann hatte einen schweren Stand: die Einnahmen waren so gering, da er trotz der grten Sparsamkeit nicht selten Mangel litt; dazu sollte er noch Kriege führen. Die Pommern widerstrebten noch immer der brandenburgischen Lehnshoheit, obgleich sie der Kaiser erst jngst wieder besttigt hatte. Ebenso wurde der Schwester Johanns, der Herzogin von Glogau, ihr Witwensitz Glogau von dem Herzog Hans dem Grausamen von Sagan bestritten. Da eilte Albrecht wieder aus Franken zur Hilfe herbei, besiegte die Pommern und die Schlesien jene muten Brandenburgs Lehnshoheit anerkennen, und von dem Herzogtum Glogau kamen Krossen, Zllichau, Sommerfeld und Bobersberg zu Brandenburg. Ein noch greres Verdienst erwarb sich Albrecht Achilles durch sein Hausgesetz (Dispositio Achillea). Durch dasselbe bestimmte er seinem 1473

15. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 26

1834 - Minden : Eßmann
26 Zwölfte Erzählung. Die Churfürsten Albrecht und Johann. Äez vorigen Churfürsten Bruder, Albrecht,der Mark- graf zu Anspach und Baireuth in Franken war, erbte die Churmark Brandenburg. Dieser Albrecht ist einer der ritterlichsten Fürsten unserer Geschichte. Er war riesenmäßig groß und dabei so tapfer und ein so ge- übter Feldherr, daß.niemand in Deutschland ihm gleich kam. Von jedem Schlachtfelde ging er als Sieger, und im Ritterspiele hatte ihn noch Niemand aus dem Sattel geworfen. Wunderbare Erzählungen von seiner Tapferkeit lebten im Munde des Volks und machten, daß man ihn für unüberwindlich hielt. In einer Schlacht umringten ihn einst 16 Feinde. Er focht ganz allein gegen sie mit dem Ausrufe: „Nirgends kann ich rühm- licher sterben, als hier," und trieb sie endlich in wilder Flucht auseinander. Einst war er der Erste, der bei der Belagerung einer Stadt auf der Mauer war. Kühn sprang er in den dicksten Haufen der Feinde. Der Tod blitzte ihn Ln hundert Schwertern entgegen, aber unverzagt lehnte sich Albrecht an einen Baum und hielt die Feinde so lange auf, bis die Seinigen daslztadt- thor sprengten und ihn retteten. — Solche Thaten staunte man an, und sie brachten dem Helden die all- gemeine Bewunderung. Was aber besonders merkwür- dig bleibt, ist, daß, Albrecht kein roher, wilder Krieger, sondern ein sehr gebildeter, feiner Mann war. Sein Hof in Franken war der glänzendste in Deutschland, und wer Artigkeit, Gewandtheit und feine Sitten lernen wollte, ging an Albrechts Hoflager. Dieser ruhmbedeckte Fürst wurde Churfürst von Brandenburg, und wer hätte nicht glauben sollen, daß er viel zum Wohl unseres Vaterlandes wirken würde. Aber es muß von ihm ge- sagt werden, daß er sehr wenig gethan hak. Gleich nach der Huldigungsfeier ging er nach Franken zurück, über- trug dem 15jährigen Churprinzen Johann die Regie- rung und ist auch nachher nur viermal wieder in sein Reich gekommen. So ist denn von ihm. nur zu erzäh- -

16. Vaterländische Geschichte - S. 126

1898 - Berlin : Nicolai
selbe enger mit dem Fürstenhause verbinden. — Nach dem Tode seines letzten Sohnes überließ er die Regierung seinem jüngeren Bruder Albrecht und zog sich in das Frankenland zurück, wo er schon im nächsten Jahre starb. c) Albrecht Achilles (bis 1486) und Johann Gicero (bis 1499). 1. Albrecht zeichnete sich srüh in allen ritterlichen Spielen aus. Rühmlich focht er beim Turnier und auf dem Schlachtfelde, was ihm seinen Beinamen eintrug. Er liebte eine glänzende Hofhaltung. Den märkischen Adel, dem die feine Art und das ritterliche Wesen der Franken fremd war, achtete er gering. Auch die Bürgerschaft schätzte er nicht hoch, besonders seitdem er mit den Nürnbergern wiederholt im Kampfe gelegen hatte. Seine Absicht, eine Steuer auf das Bier zu legen, scheiterte an dem Widerstand der Städte. Lieber zahlten sie ihm eine Abstandssumme. Nun legte er auf verschiedene Waren einen Einfuhrzoll. Dadurch wurde die Unzufriedenheit der Märker, welche er durch sein schroffes Auftreten und stolzes Benehmen erregt hatte, noch erhöht. Durch Unterwerfung der Raubritter, welche sich wieder bemerkbar machten, gewann er sich ihre Zuneigung. — Die Laudesgreuze erweiterte er durch Krossen, Züllichau und Sommerfeld, welche Gebiete nach einem glücklichen Kriege von dem Herzog von Sagan abgetreten wurden. Das wichtigste Werk Albrechts war der Erlaß des Achilleischen oder hohenzollernschen Hausgesetzes. Nach demselben gehen die Brandenburger Lande mit allem Zubehör und allen Rechten immer ungeteilt auf den nächsten männlichen Erben und dessen Nachkommen über. Durch das Gesetz wurde die Teilung des Landes verhütet und das Wachstum des Kurfürstentums gewährleistet. 2. Da sich Albrecht meist in Franken aufhielt, betraute er feinen Sohn Johann mit der Verwaltung des Landes. Dieser hatte indes einen schlimmen Stand; denn die Hofhaltung feines Vaters verschlang hohe Summen. Um so sparsamer wirtschaftete er selbst als Statthalter. Seinen Beinamen verdankte er seiner Beredsamkeit. — Johann ist der erste Hohenzoller, welcher seinen Wohnsitz dauernd in der Mark nahm und hier auch seine letzte Ruhestätte fand. Zwischen Fürst und Volk bildete sich ein herzliches Verhältnis heraus. Die seinem Vater verweigerte „Bierziese", die erste indirekte Steuer, wurde ihm zugestanden. Einen zu Stendal in der Altmark ansgebrochenen Aufstand unterdrückte er mit Waffengewalt. — Zur Hebung der Volksbildung beschloß Johann die Gründung einer Universität zu Frankfurt, erlebte jedoch die Eröffnung derselben nicht.

17. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 23

1904 - Breslau : Hirt
121. Iv. Brandenburg unter den zehn ersten Hohenzollern. Befrderung von Handel und Verkehr fr ihren Wohlstand. Indem er ihnen auftrug, Befestigungswerke anzulegen, sorgte er fr ihre Wehr-haftigkeit) ihre Brger lie er sich in Schtzengilden o^amsteren. Der rrnrnianq von hpm Staate, in dem die Stande die Macht haben, zu ^nem Staate mit obrigkeitlicher Verwaltung war in vouein^Zuge. 3. Albrecht Wriiiffea belastete die Städte weiter, mdenr er einen Q0a auf alle in Tonnen gehandelten Waren legte, am Fische, Tran Tala wnia. Sobald Albrecht den Rcken gekehrt hatte, wurde d^ Tonnenaeld verweigert. Albrecht schtzte weder die Pijr Adel. Als er zum ersten Male in der Mark erschien, wurde ihm m ^alz-roebel1)/ der alten Hauptstadt der Mark, ein prchtiger Empfang be-reitet Nach der Sitte der Zeit wurden dem Fürsten Geschenke ms Schlo gebracht, nach mrkischer Art Hafer, Fische Hammelkeulen und Bier. Der Kurfürst uahm diese Geschenke geringschtzend auf und gai sie seinen Dienern. Das verletzte natrlich die Mrker. Em klemer Teil der Ritterschaft betrieb immer noch das Raubhandwerk, Abrecht wars der ganzen Ritterschaft vor, da man diesen wenigen nicht em-mtig widerstehe. 4. Unter Johann Cicero beanspruchte der Adel das Recht des. ^Pleites der stdtischen Warenzge durch sein Gebiet, sogar das Jiecht der Selbsthilfe und der Fehde, fot der Vrieanitz brach der^Mmmt. eine Anzahl von Raubburgen und lie etlicke Weaelaaerer aufknupfen. Das wirkte auch fr die brigen Gebiete. Die Stnbe bewilligten eine Riersteuer auf sieben Iabre. die sogenannte B^r^iese. Von jeber Tonne Bier sollten die Stbte 12 Pfennige erheben, davon zwei Drittel an die kurfrstliche Kasse abfhren, em Drittel behalten und auf thie Befestiauna verwenden. Die Stbte widersprachen, Johann machte sich kampfbereit, und die Städte fugten sich. Kurfürst Johann erkannte in hpm Rauernstande das Rckarat des Staates. Auf emem Land-tage lie er den Bauern das Recht zuerkennen, ihr Getreide m den Stdten zu den von ihnen festgefetzten Preisen feilzubieten) frher wurde der Getreidepreis von dem stdtischen Rate bestimmt. 5. Joachim I. erlie eine Stdteordnung, in der er die landes-herrlichen Rechte den Stdten gegenber zur Geltung brachte. Dne_ Handwerker blieben vom Stadtrate ausgeschlossen, aber die im Rate sitzenben Patrizier hielt er zur strengen Pflichterfllung an. Zu wi. stdtischen Finanzen mute peinliche Ordnung herrschen. Dazu wurde dem Rate eine Vertretung der Brgerschaft beigesellt. Der abtretend Rat mute dem neugewhlten Rechenschaft ablegen. Innerhalb dieser Schranken erfreuten sich die mrkischen Städte voller Freiheit. !) Quellenbuch S. 135.

18. Parricida - S. 4

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 4 — Rudolf und Friedrich zu hohen Würden gelangten — jener als König von Böhmen, dieser als Herzog von Österreich — da ließ auch ihm der Ehrgeiz keine Ruhe, und auf Anraten seines Lehrers trat er keck vor den König und verlangte von ihm sein Erbe. Aber höhnisch wies Albrecht den Jüngling zurück. „Wie kannst Du Land und Leute regieren", sagte er ihm, „da Du noch nicht einmal gelernt hast. Dich selber in Zucht zu nehmen und Dich selber zu beherrschen? Einem Knaben übergibt man nicht die Regierung eines Landes; wenn Du ein Mann geworden bist, so komme wieder, alsdann will ich sehen, ob Deinem Verlangen gewillfahrt werden kann." Durch solche Worte fühlte sich Johann tief gekränkt, und in der Seele des Jünglings tauchte wohl damals zum ersten Male der finstere Plan auf, sich au dem Oheim zu rächen, sobald sich dazu eine passende Gelegenheit biete. Der Zwiespalt zwischen dem Könige und dem jungen Herzog konnte nicht lange ein Geheimnis bleiben, denn bei Hofe werden die Augen geschärft. Es gab unter den Fürsten und Großen des Reiches, auch in der nächsten Umgebung des Königs, viele, die um einer oder der andern Ursache willen an Albrechts Regierung etwas zu tadeln fanden, und diese unzufriedenen Elemente schlossen sich, als der Zwist offenkundig geworden war, an den jungen Schwabenherzog an, um ihn noch mehr zu verbittern. So entstand unter den Augen des Königs am Hofe zu Wien eine Verbindung, deren Mittelpunkt Johann war und zu deren Mitgliedern selbst geistliche Würdenträger zählten, wie z. B. der Erzbischof Peter Aichspalter von Mainz und der Bischof von Straßburg; denn die geistlichen Herren hatten es gar bald erfahren, daß König Albrecht durchaus nicht ein so willfähriges Werkzeug der Kirche war, als sie anfangs geglaubt hatten. Nichts Geringeres scheint diese Verbindung im Sinne gehabt zu haben, als zu gelegener Zeit Albrecht zu stürzen und an seiner Stelle den jugendlichen Johann auf den Thron zu erheben. Es ist zweifelhaft, ob der König um diesen hochverräterischen Plan wußte; sollte es aber der Fall

19. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 581

1839 - Wesel : Bagel
581 hieß sie in's Schloß gehen, um ihre Spenden dort niederzulegen. Hierauf schraubten sie spitzige Eisen an ihre Stöcke, überfielen die Bewohner des Schlosses und banden sie. Mit ihnen hatten sich zwanzig andere Jünglinge verbunden, welche durch einen Kameraden, den seine Geliebte an einem Seile hinaufgezogen hatte, nun auf eben diese Weise in das Schloß kamen. Landenbcrg, auf der Flucht hinter Sarnen ein- geholt, wurde an die Gränze gebracht, nachdem das Horn (der Stier von Uri) überall laut ertönt hatte, und eilte zu Albrecht, Rache begehrend. Ueberall standen die Eidgenossen auf und dabei wurde kein Tropfen Blut vergossen, weil die Leitung des Ganzen von besonnenen Männern ausgieng. Albrecht war gerade im Begriff, die Schweizer zu züchtigen, als sein schneller Tod herbeigeführt wurde. Sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, wurde sein Mörder. Albrecht hatte während seiner Minderjährigkeit sein Erbe verwaltet und als er es nun, erwachsen, herausforderte, verweigerte es der Kaiser. Ja als einst die Forderung wiederholt wurde, reichte ihm Albrecht einen Blumenstrauß und sagte spöttisch: Dieses taugt für dich: überlaß mir die Sorge der Regierung! Johann, ergrimmt, während er Albrechts Sohn im Besitze von Ehren und Gütern sah, nährte den Plan in sich, den Oheim zu tödten, und verschwor sich mit seinem Lehrer, Walther von Eschenbach, Rudolph von der Wart, einem Herrn von Palm und einem vierten Edlen. In der Nähe der Veste Habsburg, beim Uebergange über die Neuß, bei Vzindisch, trennten die Perschwornen den Kaiser, der auf dem Zuge nach der Schweiz sich befand, unter dem Vorwände, daß der Kahn so wenig als möglich beschwert werden dürfe, von dem übrigen Gefolge. Da fiel Eschenbach dem Pferd in den Zügel, Johann rannte ihm den Spieß in die Kehle und Palm spaltete ihm den Kopf, worauf Johann sich auf Albrechts Pferd setzte und eilig entfloh. Der Kaiser endete im Schooße eines armen Weibes, welche die That in der Nähe mit ansah Und den sinkenden König aufnahm. Johann entkam, als Mönch ver- meidet und starb wahrscheinlich in einem Kloster in Italien. In Pisa Mll ihn Kaiser Heinrich gesehen haben. Palm und Eschenbach ent- minen. Rudolph von der Wart wurde grausam gerädert, ob er gleich uicht selbst Hand angelegt hatte. Seine edle Gattin, eine Gräfin von Harras, erquickte den aus das Rad Geflochtenen, der noch einige Zeit lebte und von furchtbarem Durst gequält wurde, mit wiederholt herbeigeholtem Mischen Wasser und verließ bis zu seinem Ende die schauerliche Stätte nicht. Ihre übrigen Tage brachte sie in einem Kloster zu. Albrechts Tochter, die Königin Agnes, wüthete; auch des Kaisers Mutter,

20. Die vaterländische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 15

1903 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 sammelten Turniere und glnzende Feste den gebildeten frnkischen Adel, und Knstler und Gelehrte waren dort gern gesehene Gste. Die srnkische Heimat ging Albrecht der alles, und er fhlte sich darum in der armen Mark unter dem rohen Adel nie wohl und heimisch, wie berhaupt die drei ersten Hohenzollern noch fremd in ihrem Kurfrstentum waren. Gleich nachdem ihm Friedrich die Mark abgetreten hatte, schickte er seinen Sohn Johann als Statthalter dorthin; er selbst kam erst ein Jahr darauf, um die Huldigung anzunehmen. Sein Stolz und das bermtige Benehmen feines Gefolges beleidigte die Mrker, und als er groe Geld-fummen bewilligt haben wollte, zeigten sich die Stnde hartnckig.^) Nur vorbergehend hielt sich Albrecht in der Mark auf, sein Sohn Johann wurde aber durch sein einfaches und leutseliges Wesen bald der Freund der Mrker. Ein Krieg mit den Pommern verursachte viele Unruhen und Kmpfe im Jahre 1478, an denen Albrecht persnlich teil nahm, aber nur erreichen konnte, da der Herzog ganz Pommern von ihm zu Lehen nahm. Grere Erfolge errang er gegen den Herzog Johann von Sagan, der seine Erbansprche auf das Herzogtum Glogau bestritt. Er besiegte ihn und zwang ihn im Vertrage zu Kamenz (1482) zur Abtretung der Städte Krossen, Zlichau, Sommerfeld und Bobersberg. Trotzdem die Mark wenig von der Regierung Albrechts versprte, so hat er sich doch um Brandenburgs Wachstum und Gedeihen durch ein wichtiges Hausgesetz (Dispositio Achillea) ein dauerndes Verdienst er-worben. Er bestimmte nmlich i. I. 1473, da sein ltester Sohn Johann 1473 die Mark ungeteilt erhalten und zwei jngere Shne die frnkischen Frsten-tmer Ansbach und Bayreuth erben sollten. Dabei wurde fr ewige Zeiten festgesetzt, da immer dem Erstgebornen die Kurlande zufallen und die Marken fr alle Zeit ungeteilt sein sollten; in den frnkischen Lndern sollte es nur zwei regierende Herren des Hauses geben, zu Ansbach und Bayreuth, jngere Shne sollten in den geistlichen Stand treten oder wie die Tchter mit Geld abgefunden werden.2) Durch diese berhmte Ordnung und Satzung" wurde die Zukunft des hohenzollernfchen Hauses gesichert und der Zersplitterung des Erbes Einhalt getan, nur so konnte eine starke Landesherrschaft der Hohenzollern in Brandenburg erwachsen. Nach dem Tode des greisen Albrecht folgte sein Sohn Johann Cicero (14861499), der zwar nicht des Vaters Tatkraft und khnen Mut geerbt hatte, aber an Kenntnissen und wissenschaftlicher *) Die Stadt Salzwedel huldigt dem Kurfrsten Albrecht Achilles 1471. 2) Das hohenzollernsche Hausgesetz des Albrecht Achilles 1473.