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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 115

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 115 — königliche Elternpaar nach und nach 1 Sohn und 5 Töchter, zum Teil schon glücklich vermahlt, in ein frühes Grab sinken. — Eine ganz besondere Vorbereitnng für seinen hohen Beruf hatte König Johann dadurch erhalten, daß er stets mit besonderer Vorliebe sich an den Arbeiten des Landtags und der Ministerien beteiligt hatte. Eine große Menge Gesetzesvorlagen hat er selbst entworfen, ausgearbeitet und in der 1. Kammer vorgetragen. Klarer Verstand und gründliche Kenntnisse erleichterten ihm die Beurteilung der schwierigsten Fragen. Unter der Regierung des königlichen Rechtsgelehrten mußte natürlich in der Gesetzgebung manche Besserung eintreten. Neue Gesetzbücher entstanden. Die Gerichte wurden neu eingerichtet. Bürgerliche Hilfsrichter, die sogenannten Schöffen oder Geschworene, wurden zugezogen. Die Gerichtsverhandlungen wurden öffentlich, und es wurde mehr mündlich als schriftlich verhandelt. Es entstanden eine Menge Eisenbahnen; Handel und Verkehr wurden gefördert und das Schulwesen, besonders auch die Universität, bereitwilligst unterstützt. Von allen Einrichtnngen im Lande nahm König Johann persönlich Kenntnis. Nach einem gewissen Plane bereiste er jedes Jahr eine andere Gegend. Da wurden aber nicht bloß Begrüßungsreden angehört und andere Huldigungen angenommen, die ganze Reise und jeder Tag derselben hatten ihre fest bestimmte Ordnung. Da wurden die Gerichte samt Gefängnissen, die Grund- und Hypothekeubücher angesehen, einer Verhandlung beigewohnt, Bauernwirtschaften und Rittergüter, Hüttenwerke, Forsten, Schulen, Waisenhäuser, Kranken- und Versorgungsanstalten u. s. w. besichtigt. Nicht selten erregten bei solcher Gelegenheit die Fragen des Königs Staunen, denn man erkannte aus ihnen, wie gründlich er über alles unterrichtet war. Selbst auf der Universität unter den Gelehrten war es so. So oft der König nach Leipzig kam, besuchte er diese oder jene Vorlesung und zeigte dann im Gespräche, daß er selbst in den schwierigsten Fragen bewandert war. Im Jahre 1866 glaubte König Johann dem Deutschen Bunde treu bleiben zu sollen, und er schloß sich deshalb an Österreich an. Die sächsische Armee verließ das Land, ging nach Böhmen und verband sich mit dem österreichischen Heere. Nun teilte sie bei aller Tapferkeit auch das Los desselben, bei Köuiggrätz mit geschlagen zu werden. Einen Verlust an Land erlitt Sachsen nicht, doch mußte es dem Norddeutschen Bunde beitreten. Ein Bundesgenosse, wie König Johann, mußte Preußen nur willkommen sein. Und was er damals bei seiner Rückkehr gesagt: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", — das hat er ehrlich erfüllt. Als 1870 die Entscheidung nahete, da zogen des Königs Söhne, Kronprinz Albert und Prinz Georg, mit hinaus in den Kamps und nahmen als hervorragende Führer Anteil an den Ruhmesthaten der deutschen Heere. Kronprinz Albert, als Führer der 4. Armee, der Sieger von Beaumont (Bomong), half den Feind nach Sedan werfen. Vor Paris schloß das 12. Armeecorps unter Prinz Georg am 1. und 2. Dezember den Eisengürtel fest zusammen, wie es sich schon vorher, besonders bei St. Privat, durch Heldenmut und zahl- 8*

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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 76

1902 - Leipzig : Barth
76 ---- Erscheinung! Auf dem Landtage, an dessen Beratungen er sich aufs eifrigste beteiligte, erregte jedesmal seine tiefe Einsicht, seine gründliche Kenntnis der Gesetze die höchste Verwunderung. Darum ließ er auch seinen Söhnen, den Prinzen Albert und Georg, die sorgfältigste Erziehung geben, darum war er aber auch vor allen anderen berufen, die schweren Herrscherpflichten zu erfüllen. Mit unermüdlicher Sorgfalt und Liebe arbeitete er für die Wohlfahrt und das Glück seines Volkes. Erwägt, wie eifrig in unserem Sachsen Eisenbahnen, Dampfschiffahrt, Handel und Gewerbfleiß befördert wurden! Beherziget es, wie große Sorgfalt auf Wissenschaft und Künste, auf Schulen und auf hundert nützliche Anstalten gewendet wird! Bedenkt, daß unser Sachsen, obgleich das kleinste unter den Königreichen Europas, dennoch durch die ganze Welt hochgeachtet wird wegen seiner trefflichen Gesetze, seiner geordneten Verwaltung, wegen der Bildung, Betriebsamkeit und Tüchtigkeit seiner Bewohner, — wahrlich, ihr müßt dann die Fürsten ehren, die so ihr Volk lieben und regieren, und euch selbst glücklich preisen, daß ihr Bürger eines solchen Landes geworden seid! Und doch hat Gottes unersorschlicher Ratschluß selten einem Fürsten so viel Schweres auferlegt wie gerade unserem König Johann. Er, der treue Vater seines Volkes, mußte von seinen eigenen Kindern einen Sohn und fünf Töchter in der Blüte ihrer Jahre begraben: er, der unermüdliche Beschützer des Rechts, mußte fein Land plötzlich in einen Krieg gestürzt sehen, der den in fünfzig Friedensjahren geschaffenen Wohlstand , ja den ganzen sächsischen Staat zu vernichten drohte. Österreich und Preußen vertrugen sich schon lange nicht mehr in dem Deutschen Bunde, der auch den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Volkes in keiner Weise genügte. Preußen war zu groß, um sich mit der zweiten Stelle zu begnügen, Österreich zu wenig deutsch, um die Geschicke des gesamten Vaterlandes zu leiten. Der Krieg, durch welchen beide gemeinschaftlich im Jahre 1864 den Dänen das von ihnen gemißhandelte Schleswig-Holstein entrissen, und in welchem auch ein Teil unserer sächsischen Truppen mit gen Norden zog, brachte ihren Hader zum Ausbruch. Preußen erklärte seinen Austritt aus Dem Deutschen Bunde. Da unser König sich weigerte, diesem Beispiele zu folgen, überschritten die preußischen Heere am 15. Juni 1866 die sächsische Grenze und nahmen von unserem Lande Besitz. Zu schwach, um allein den übermäßigen Feind aufzuhalten, zog sich König Johann mit seinem Heere nach Böhmen zurück, wo sich dieses unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Albert mit den Österreichern vereinigte. Auf den böhmischen Schlachtfeldern bei Gitfchin, und namentlich in der blutigen Hauptschlacht bei Königgrätz am 3. Juli, bewährte unser Heer den alten Ruhm der sächsischen Tapferkeit, ohne dadurch die Niederlage feiner Verbündeten abwenden zu können. So mußte unser König nach dem Vorgange des besiegten Österreichs am 21 Oktober Frieden schließen, durch welchen Sachsen dem neuerrich-

2. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 236

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
236 Geschichtliche Tabellen. 1870 1871 1873 1873 1902 1902 1904 Seit 1904 15. Okt. Der Deutsch-Franzsische Krieg rief auch die Sachsen unter dem Kronprinzen Albert und dem Prinzen Georg zu glorreichen Siegen (St. Privat, Beaumont, Sedan, Brie, Villiers, St. Quentin) und zur Mitbegrndung desdeutschenreiches ins Feld. Nach dem Kriege machte König Johann sein Land noch der ersten Segnungen des Reiches teilhaftig und erlie neue Städte- und Gemeindeordnungen, sowie das Volksschulgesetz (Fortbildungsschulen). Unter König Albert und seinem Bruder König Georg entwickelte sich Sachsen in langen Friedensjahren unter dem mchtigen Schutze des Deutschen Reiches vollends zu einem Staate mit musterhaften Einrichtungen, mit bedeutendem Han-del, mit groartiger und vielseitiger Industrie und mit hohem Wohlstande. lenkt König Friedrich August Iii. die Geschicke des Sachsenlandes. Buchdruiterei des Waisenhauses in Halle a. S.

3. Vaterland und Weite Welt - S. 192

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
192 Erstürmung der Düppeler Schanzen, zeichnete er sich als junger Offizier durch Tapferkeit und Besonnenheit aus. 1866, im Deutschen Kriege, bewährte er sich glänzend als Führer der sächsischen Truppen; allein die Tapferkeit der Sachsen konnte die Niederlage des verbündeten Österreichs nicht abwenden. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst und Österreich ge- zwungen, aus dem deutschen Staatenverbande auszuscheiden. Sachsen trat dem Norddeutschen Bunde bei und schloß sich nun eng an Preußen an; es gestaltete sein Heerwesen unter der Oberleitung des Kronprinzen Albert nach preußischem Muster um und führte die allgemeine Wehrpflicht ein. Das Wort aber, welches König Johann bei seiner Rückkehr ins Land sprach: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden, werde ich auch an der neuen Verbindung halten," hat er treu gehalten. Als der Deutsch-französische Krieg von 1870—71 ausbrach, zog die sächsische Armee, geführt von den Söhnen des Königs, dem Kron- prinzen Albert und dem Prinzen Georg, voll Begeisterung mit über den Rhein. Mit Tapferkeit nahmen die Sachsen an den zahlreichen Kämpfen teil. Sie waren es, welche in der Schlacht bei Gravelotte am 18. August durch ihr kaltblütiges Vorgehen das Dorf St. Privat stürmten und im Vereine mit der preußischen Garde den Sieg entschieden. Kronprinz Albert, der darauf den Oberbefehl über die Maasarmee erhielt, während Prinz Georg die Führung der Sachsen übernahm, trieb am 30. August durch den Sieg

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 294

1889 - Leipzig : Hirschfeld
294 Johann. Auch die schsischen Truppen zogen voll Begeisterung der den Rhein, gefhrt von den beiden Shnen des Knigs Johann, den Prinzen Albert und Georg. In der Schlacht bei Gravelotte und St. Privat bewhrten sie den alten Ruhm ihrer Tapferkeit und be-sonders entschieden sie unter ihrem Kronprinzen Albert durch die heldenmtige Erstrmung des Dorfes St. Privat den Sieg an die-sem blutigen Tage; neben ihnen kmpfte die preuische Garde, und so wurde die alte Zwietracht vllig ausgelscht, welche vordem zwischen Preußen und Sachsen bestanden hatte. Die Sachsen hatten ihren ruhmreichen Anteil an der Schlacht bei Sedan am 1. September, welche mit der Gefangenschaft Napoleon's und seiner der 100,000 Mann starken Armee endete, und in den Drfern Brie und Cham-pigny vor Paris hielten sie am 1. und 2. Dezember mutig stand, als die in der Stadt eingeschlossenen Franzosen den eisernen Ring zu durchbrechen suchten. Endlich mute sich Paris ergeben und am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen zu Ver-sailles die ihm von den deutschen Fürsten angebotene Kaiserkrone an. Nach einem vorlufigen, am 26. Februar abgeschlossenen Frieden und einer Verlngerung des bereits eingetretenen Waffenstillstandes kam endlich am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. der endgltige Friede zwischen Deutschland und Frankreich zu stnde. Durch das brderlich-einmtige Eintreten aller deutschen Stmme waren dieselben nun zu einem deutschen Reiche unter einem Kaiser bei aller sonstigen Selbstndigkeit ihrer angestammten Fürsten vereinigt. Am 15. Juli 1871 zog Kronprinz Albert, vom Kaiser schon frher zum Feldmarschall ernannt, an der Spitze der schsischen Trup-Pen unter dem Jubel des Volkes wieder in Dresden ein. König Jo-Hann aber konnte es bei Erffnung des Landtages am 2. Dezember mit Dank anerkennen, wie alle Klassen seines Volkes darin gewett-eifert hatten, den vor dem Feinde Stehenden die Beschwerden des Krieges zu erleichtern und die Leiden der Verwundeten zu mildern, soweit dies in der Macht der Menschen steht." Whrend seines segensreichen Lebens hatten König Johann und seine Gemahlin von drei ihnen geschenkten Shnen und sechs Tch-tern den Verlust von einem Sohne und fnf Tchtern zu beklagen. Am 12. Mai 1847 starb der am 5. April 1831 geborne Prinz Ernst, und der Schmerz der diesen Verlust war noch nicht vorber, als das Knigspaar in demselben Jahre am 10. November seine silberne Hochzeit feierte. Zehn Jahre spter wurde ihnen auch nach langen Leiden die am 22. Januar 1827 geborne Prinzessin Marie ent-rissen; es folgten am 15. September 1858 die mit dem Erzherzoge

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 53

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — auf die Deutschen. Auch die Sachsen lagen mit ihrem hohen Führer vor Paris. Bei Brie und Champigny wurden sie Anfang Dezember mit Übermacht von den Franzosen angegriffen und furchtbar beschossen. Trotzdem hielten sie wacker aus, bis ihnen Hilfe nahte und die Franzosen wieder hinter die Mauern von Paris zurück-gedrängt wurden. Gegen Ende Dezember beschossen die Sachsen dann das Festungswerk Mont Avron und erstürmten es. So hatten sich die Sachsen im schweren Kampfe ausgezeichnet bewährt. 5. Die Heimkehr der Sachsen und ihres heldenmütigen Kronprinzen. Nach dem Frieden zogen die Deutschen wieder nach Hause. Auch die sächsischen Truppen kehrten nach der geliebten Heimat zurück. Biele allerdings sahen ihr Vaterland nicht wieder, denn sie hatten im Feindeslands den Heldentod erlitten. Die siegreichen Soldaten wurden bei ihrer Heimkehr jubelnd empfangen. Großartig war namentlich ihr Einzug in Dresden am 11. Juli 1871. Mit Eichenlaub und Tannenzweigen waren die Straßen der Hauptstadt geschmückt. Wer nur irgend konnte, hatte sich aufgemacht, die tapferen Krieger zu begrüßen. Mit rauschender Musik kamen sie gezogen, froh, daß der gefahrvolle und mühselige Feldzug zu Ende war. Voran ritt der Kronprinz Albert, der ruhmgekrönte Führer der Heldenscharen. Er trug jedoch nicht mehr den Degen, sondern den Marschallstab in der Hand; denn am Tage zuvor hatte ihn der Deutsche Kaiser Wilhelm I. zum Lohne für feine Verdienste zum Reichsfeldmarschall ernannt. Aber auch in Sachsen ward er hochgeehrt. Die Stadt Dresden überreichte ihm zur Erinnerung an den denkwürdigen Feldzug einen silbernen Lorbeerkranz, die Stände des Meißener Kreises einen silbernen Ehrenschild, die Stadt Leipzig ein silbernes Denkmal und die höchsten Ofsiziere der von ihm geleiteten Maasarmee einen Marschallstab. So ward der Kronprinz empfangen und willkommen geheißen in feiner Vaterstadt und seinem Vaterlande. So wurden die tapferen Scharen, welche er zu Ruhm und Sieg geführt hatte, jubelnd begrüßt und hoch geehrt von den Bewohnern und vom Könige Johann, welcher in seinem Tagesbefehle alle ihre Verdienste lobend und rühmend hervorhob. So haben die Sachsen das Deutsche Reich einigen und errichten helfen; so ist auch Albert ein Mitbegründer des Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm ehrte ihn noch dadurch, daß er ein Festungswerk der wieder erworbenen Festung Straßburg „ Kronprinz von Sachsen" nennen ließ. 6. Albert als König von Sachsen. Im Jahre 1873 schloß am 29. Oktober König Johann auf dem Schlosse zu Pillnitz seine Augen für immer. Albert bestieg

6. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 282

1892 - Leipzig : Voigtländer
282 Königreich Sachsen. [14 trat und sich vor den heranrückenden Preußen mit seinen Soldaten nach Böhmen zurückziehen mußte. Hier bewährten wohl die Sachsen in der Schlacht bei Königgrätz den alten Ruhm ihrer Tapferkeit, aber die Niederlage ihrer Verbündeten konnten sie nicht abwenden. Sachsen mußte darauf in den Norddeutschen Bund eintreten, sein Heerwesen nach dem preußischen umgestalten und die allgemeine Wehrpflicht einführen. Das Wort aber, welches König Johann bei seiner Rückkehr sprach: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", hat er wahr gemacht, als der deutsch-französische Krieg 1870 ausbrach. Auch das sächsische Armeecorps, geführt zuerst von dem Kronprinzen Albert und dann voü dem Prinzen Georg, zog mit Begeisterung über den Rhein; an der Seite der preußischen Garde stürmte es St. Privat und entschied dadurch den Sieg bei Gravelotte. Bei Beaumont trieb darauf Kronprinz Albert als Oberbefehlshaber der Maasarmee zwei Corps der Franzosen über die Maas und leitete dadurch die Umzingelung von Sedan ein, und vor Paris schlugen die Sachsen bei Brie und Champigny wiederholt Ausfälle der Franzosen zurück. Daheim pflegte der Albertverein, geleitet von der edlen Kronprinzessin Carola, die Verwundeten und Kranken. — Bald nach dem ruhmvollen Kriege befiel den König ein Leiden, aber es hinderte ihn nicht, sich bis zum letzten Atemzüge mit der Regierung zu beschäftigen. Am 29. Oktober 1873 entschlief er in einem Alter von ziemlich 72 Jahren. Als die Trauerbotschaft in Berlin eintraf, schrieb Kaiser Wilhelm dem Könige Albert: „Eine große, edle Seele ist erlöst." 5. König Albert, geboren am 23. April 1828, führt die Regierung im Geiste feines Vaters fort. Und die königliche Raute prangt herrlicher denn je, seitdem er zu dem Streben seiner Ahnen, Sachsen zu einem Lande hoher Bildung und Betriebsamkeit zu machen, noch den Waffenruhm gefügt hat. Schon 1849, bei Erstürmung der Düppeler Schanzen, zeichnete er sich durch Tapferkeit und Besonnenheit aus, und 1866 und 1870 bewährte er glänzend sein Feldherrntalent. Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Generalfeldmarschall des Reiches und heftete ihm eigenhändig das eiserne Kreuz auf die Brust. Aller Welt ist bekannt, wie treu König Albert zu Kaiser und Reich steht. Seine Gemahlin, die Königin Carola, ist am 5. August 1833 geboren und eine Tochter des Prinzen Gustav von Wasa. Ihre Herzensgüte läßt sie allezeit bereit finden, die Werke der Barmherzigkeit zu beschützen und zu unterstützen. Gott hat dem edlen Königspaare das Elternglück versagt, aber die Raute grünt

7. Geschichte für sächsische Schulen - S. 167

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 167 — 1 Um die kleineren Einkommen zu entlasten und die Steuer gerechter zu verteilen, wurde in Preußen die steigende Einkommensteuer auf Grund dtr Selbsteinschätzung eingeführt. Je größer ein Einkommen war, desto starker wurde es besteuert. Ein Verdienst bis zu 900 Mark blieb steuerfrei. Wer mehr als 3000 Mark Einkommen hatte, mußte selbst der Steuerbehörde darüber genaue Angaben machen. 11. Unser Verhältnis zu anderen Mächten. Der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien blieb bestehen. Dagegen wurde der sogenannte Rückversicherungsvertrag mit Rußland, der jedem der beiden Staaten ^ im Falle eines Angriffes die Neutralität des anderen versprach, unter dem Reichskanzler Eavrivi nicht erneuert. Dadurch wurde Rußland in die Arme Frankreichs ge-trieben, so daß wir nun von Westen und Osten bedroht waren. Denn Frankreich wartete nur auf eine Gelegenheit, sich für 1870 zu rächen. Auch unser Verhältnis zu England verschlechterte sich. Der deutsche Kaufmann brachte die Erzeugnisse unserer hochentwickelten Industrie in viele Orte des Auslandes, wo früher nur Engländer ihre Waren abgesetzt hatten. Deutschland wurde zur zweiten Industrie- und Handelsmacht der Welt. Das erregte Englands Handelsneid. Auch durch unsere wachsende Flotte sah sich England bedroht. Der schlaue König Eduard schloß mit Frankreich eine bundesähnliche Freundschaft und vereinigte nach und nach alle Großmächte außer Österreich zu einem Ring, der uns umschloß, so daß wir ziemlich vereinsamt dastanden. England aber, das auch ein Bündnis mit Japan hatte, wurde zi m Herrn der Weltlage. 4. Sachsen als Glied des Deutschen Reiches. 1. König Johann. Als im Jahre 1871 Sachsen ein Glied des neuen Deutschen Reiches wurde, regierte König Johann noch. (S. 140.) Unter ihm leitete sich noch die neue Ordnung der Dinge ein. Die sächsische Armee wurde ein Teil des Reichsheeres (Xii. Armeekorps). Post-, Telegraphen- und Zollwesen gingen in Reichsverwaltung über. In den Bundesrat hatte Sachsen nun vier Vertreter zu schicken, für den Reichstag Hatte es 23 Abgeordnete zu wählen. Am Ende seiner Regierung unterzeichnete König Johann noch ein neues Schulgesetz, durch das in der Folgezeit Volksschule und Volksbildung einen großen Aufschwung nahmen. Hochbetagt starb er 1873. 2. König Albert (1873—1902). Johanns ältester Sohn und Nachfolger Albert hatte schon als der Führer der Sachsen im Deutschen Kriege 1866 Tüchtiges geleistet, dann aber besonders im Deutsch-französischen Kriege bei St. Privat und als Führer der Maasarmee wie auch vor Paris seinen Feld-hermruhm begründet. Nach dem Kriege hielt er, vom Kaiser durch Ernennung zum Feldmarschall ausgezeichnet, an der Spitze.seiner Truppen seinen Einzug in Dresden. Als König war er eine der festesten Stützen des Deutschen Reiches. Kaiser Friedrich Iii. war ihm in treuer Freundschaft zugetan, und Wilhelm Ii. hat ihn selbst seinen väterlichen Freund und Berater genannt. Seine Fürsorge als König galt zuerst seiner Armee. In Dresden erstand für sie ein ganzer Stadtteil, die nach ihm genannte „Albertstadt", die ans Kasernen, Waffenhäusern, Vorratsgebäuden, Pulverfabriken und anderen Bauten für militärische Zwecke besteht. Aber auch für fein Land und Volk sorgte er aufs beste. Staunenswert

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 179

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 179 — hingezogen fühlte. Auch im Jahre 1866 ließ er sich von seinem ehrgeizigen Minister Beust bestimmen, Preußens Bundesreformpläne abzulehnen und auf Österreichs Antrag das Heer in Kriegsbereitschaft zu setzen. Daher erklärte Preußen an Sachsen den Krieg und rückte sofort mit Heeresmacht ein. Die sächsische Armee, die, 32 000 Mann stark, bei Dresden unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Albert stand, zog sich nach Böhmen zurück, nachdem die Armeevorrüte, die Staatskassen und die Lokomotiven der Staatsbahnen geborgen waren. Die Preußen ließen die Verwaltung ungestört und begnügten sich mit einer täglichen Zahlung von 10000 Talern. Die Sachsen stritten in Böhmen (bei Podol, Gitschin) zwar ohne Sieg, aber, nicht ohne Rnhm, besonders bei Königgrätz, wo sie den Rückzug der Österreicher deckten. Der Friede zu Prag wahrte Sachsen seinen vollen Besitzstand. Am 21. Oktober wurde zwischen Sachsen und Preußen in Berlin Friede geschlossen. Sachsen bezahlte 10000000 Taler Kriegskosten und trat dem Norddeutschen Bunde bei. Johann versicherte: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten." Dies königliche Wort hat er gewissenhaft gehalten. Das Post- und Telegraphenwesen überließ er dem Bunde und gestaltete das sächsische Heer nach preußischem Muster um. Die frühere zulässige Stellvertretung und der Loskauf fielen weg, dagegen ward die allgemeine Wehrpflicht streng durchgeführt und die Wehrkraft entsprechend erhöht. Kaum waren diese neuen Einrichtungen vollendet, als 1870 der deutfch-frauzöfifche Krieg ausbrach. Johauu zögerte keinen Augenblick, und bereits am 16. Juli begann die Mobilmachung des sächsischen Heeres. Unter dem Oberbefehle feines bewährten Führers, des heldenmütigen Kronprinzen Albert und dessen erlauchten Bruders, des Prinzen Georg, sammelte es sich bei Mainz und zeichnete sich ruhmvoll in den zahlreichen Kämpfen gegen den Erbfeind aus. Glänzende Waffentaten verrichteten die wackeren Streiter aus Sachfenland bei St. Privat, wo sie den Stützpunkt der Franzosen erstürmten, ferner bei Beanmont, bei Sedan, bei Brie, bei Villiers, bei Champigny und bei der Eroberung des Mont Avron und in vielen anderen Gefechten. Kronprinz Albert war zum Oberbefehlshaber der Maasarmee und Prinz Georg zum Führer des 12. Armeekorps ernannt worden. Als Generalfeldmarfchall des neuen Deutschen Reiches hielt der siegreiche Kronprinz an der Spitze feiner tapferen Scharen am 15. Juli seinen Einzug in das prächtig geschmückte und jubelnde Dresden. Alle die kühnen Streiter hieß mit herzlichem Danke der Tagesbefehl des Königs willkommen. So hatten die Sachsen einen wesentlichen Anteil an der Einigung des Deutschen Reiches, denn auch sie hatten ihr Blut und Gut auf dem Altare des 12*

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 93

1913 - Dresden : Huhle
— 93 — zum Heeresdienste. Mit 15 Jahren trat er als Offizier in das Heer ein. Im ersten Dänischen Kriege zeichnete er sich 1849 als Artilleriehauptmann bei der Erstürmung der Düppler Schanzen so aus, daß seine Soldaten, die ihn von Herzen verehrten, sangen: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, als Kamerad im Kugelregen, feuert an. wo's platzt und knallt!" Zum Lohn für seinen Mut wurde er zum Major befördert. So hatte sich Albert seine Sporen als Kriegsheld verdient und seinen Feldherrnruhm begründet. 1866 führte er Sachsens Heer zwar nicht zum Sieg, aber trotzdem zu Ehre bei Freund und Feind, denn er deckte mit seinen tapfern Sachsen bei Königgrätz den Rückzug der fliehenden Österreicher und ließ trotzdem nur ein gänzlich zerstörtes Geschütz im Stiche, während die Österreicher gegen 200 Kanonen verloren. Nach dem Frieden bildete Sachsens Heer ein eigenes Armeekorps, dessen Oberbefehlshaber Kronprinz Albert wurde. Als 1870 der Krieg mit Frankreich ausbrach, führte er das sächsische Heer und errang bei St. Privat einen glänzenden Sieg. Infolgedessen ernannte ihn König Wilhelm zum Oberbefehlshaber der Maasarmee, während Prinz Georg nun das sächsische Armeekorps führte. Bei Beaumont und Sedan, sowie bei der Belagerung von Paris zeigte er feine Feldherrn-gctbe so, daß ihn Kaiser Wilhhm I. zum Oberbefehlshaber der Armee vor Paris machte, die nach dem Waffenstillstände noch vor Paris lag. Bei seiner Rückkehr überreichte ihm Wilhelm I. den Reichsfeldmarschallstab. Als des Reiches Feldmarschall zog dann Kronprinz Albert an der Spitze seiner siegreichen Sachsen in Dresden ein und wurde hierbei mit lautem Jubel von der Bevölkerung empfangen. ^ 2- Seine Thronbesteigung. Am 29: Oktober 1873 folgte er seinem Vater Johann in der Regierung. (Sr gelobte, „seine lanbesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Recht und Gerechtigkeit und auf Beförberung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, aufrecht zu erhalten und zu beschützen". Dem Heere wandte er auch fortan seine Fürsorge zu; die neuen und großen Kasernen der „Albertstadt" in Dresden zeigen es jedem, fotoie das sächsische Heer, das mehrmals vergrößert warb und jetzt zwei Armeekorps (das 12 und 19) zählt und seinen altbewährten Ruf der Tüchtigkeit noch heute besitzt. 3. Seine Sorge für die Wohlfahrt des Volkes. Aber auch für Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe hatte er ein Herz. Das Schul-wesen blühte auf, das Land ward mit einem Netze von Eisenbahnen durchzogen. Während dieses 1871 nur eine Bahnlänge von 1060 km besaß, beträgt die Schienenlänge gegenwärtig schon über 3000 km. So ist das sächsische Eisenbahnnetz das dichteste in ganz Deutschland, ja nächst dem belgischen das dichteste der ganzen Welt. Die Privatbahnen wurden verstaatlicht, ■ und überall wurde für eine bequeme Verbindung mit andern landein gesorgt. Auch den Straßen und Ehausseen ward die gleiche Für-sorge zuteil. 17 Straßen- und Wasserbauämter achten darauf, daß sich diese immerfort in gutem Zustande befinden. 1877 ward der Rothschön-berger ^tollen vollendet, dessen Bau 1844 begonnen worden war. Er ist mit feinen Seitenarmen 34 km lang, 3 m hoch und 2,5 m breit und König Albert.

10. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 130

1889 - Leipzig : Veit
130 Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871). 2. Dezember abends dieser Tagesbefehl des kommandierenden Generals Prinz Georg bekannt gemacht: „Tie sächsische Kriegsgeschichte hat ein neues ruhmvolles Blatt auszuweisen. Tie heute fechtenden Truppen haben mit großer Tapferkeit und seltnem Mute ihren alten Ruhm bewährt; speziell spreche ich dem 8. Regi-mente Nr. 107 wegen des Sturmes ans Brie snr Marne und dem Schützen-Regimente wegen seines glänzenden Gesechts gegen vielfach überlegene Kräfte meine Bewunderung und volle Anerkennung aus. Der kommandierende General: Georg, Herzog zu Sachsen." 79. Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871). sticht allein bei feinen Sachsen, sondern auch bei den preußischen Offizieren seines Hauptquartiers war über Kronprinz Albert im Feldzuge von 1870/71 vor Paris nur eine Stimme der Anerkennung. So sagte einer derselben: „Ich muß es auf die bestimmteste Weise aussprechen, daß ich die tiefste und aufrichtigste Verehrung für den Kronprinzen Albert im Herzen trage." Andere erklärten: „Es war für uns der liebenswürdigste und bequemste Vorgesetzte, den wir haben konnten." — „Von früh 7 bis abends 11 Uhr waren wir mit dem Kronprinzen ununterbrochen zusammen, da der Stab stets mit ihm in demselben Quartiere lag. Auch des Nachts konnte man jeder Zeit vor seinem Bette erscheinen, um Wichtiges zu melden oder seine Zustimmung für Ausgabe schleuniger Befehle zu erbitten. Taß es für deu arbeitenden Generalstab von hoher Wichtigkeit ist, stets und zu jeder Zeit das Chr des Generals en chef Zu haben, begreift sich leicht. Der Kronprinz besaß sichtlich eine große Passion für das ihm übertragene Armeeführnngs-Amt und wollte stets über alles orientiert fein." „Er besitzt großes Verständnis und sehr klare Einsicht für strategische Verhältnisse, ist, vermöge seines vortrefflichen Gedächtnisses, stets über die augenblickliche Lage bis ins Detail auss genauste orientiert; als geübter und passionierter Jäger aber findet er sich auch im unbekannten Terrain leicht und immer gut zurecht, kurz, er besitzt eine Menge vortrefflicher militärischer Eigenschaften." — (Sin Stabsoffizier der Umgebung des Feldmarschalls Grafen von Moltke, welcher im Verlaufe des Feldzugs wiederholt in wichtige amtliche Beziehungen zu dem sächsischen Kronprinzen trat, schildert: „Der Kronprinz ist eine trene, schlichte Natur, auf die man sich in allen Verhältnissen felfenfest verlassen kaun, ein hochbegabter Verstand voller Klarheit und Präzision, als Soldat aber jeder Ausgabe im höchsten Maße gewachsen. Dabei ist er ebenso wohlmeinend, wie energisch und voller Mißachtung der Gefahr, der Verantwortlichkeit sich immer völlig

11. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-

12. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 61

1892 - Dresden : Huhle
— 61 - Friedrich Wilhelm von Preußen) machten die Jserlinie unhaltbar und 1866. erzwangen den Rückzug nach Südosten. Erst bei Gitschin am 29. Juni kamen die Sachsen ins Gefecht (die Brigade „Kronprinz" bei Diletz), mußten aber trotz tapferster Gegenwehr unter herben Verlusten (27 Offiziere, 587 Mann) die Stellung aufgeben und sich auf die österreichische Hauptmacht bei Königgrätz zurückziehen. In der gewaltigen Entscheidungsschlacht des 3. Juli bildeten sie auf dem Höhenrande von Prfchim und Problns den äußersten linken Flügel und leisteten anfangs der Elbarmee erfolgreichen Widerstand. Erst als die Österreicher von der Armee des Kronprinzen von Preußen völlig umgangen wurden und in Auflösung nach der Elbe zurückwichen, traten auch die Sachsen nach schweren Verlusten (59 Offiziere, 1489 Mann) in fester Ordnung den Rückzug an (Kronprinz Albert im 1. Jägerbataillon) und gingen bei Pardubitz über die Elbe. Die königliche Familie folgte den Truppen von Prag nach Wien. § 114. Zu weiteren ernsten Kämpfen kam es indessen nicht, vielmehr machte zunächst der Vorfriede von Nikolsburg am 26. Juli, dann der Friede von Prag am 23. August dem Kriege ein Ende. Er wahrte für Sachsen, vorbehaltlich seines Eintritts in den Norddeutschen Bund, den vollen Besitzstand, da Österreich dies zur Bedingung machte und Graf Bismarck einer französischen Einmischung durch raschen Friedensschluß zuvorkommen wollte. Benst nahm feine Entlassung und wurde durch R. von Friesen ersetzt. Doch kam der förmliche Friede zwischen Sachsen und Preußen erst am 21. Oktober in Berlin zustande. Sachsen trat dem zu gründenden Norddeutschen Bunde bei, organisierte seine Truppen als Xii. Armeecorps nach preußischem Muster, überließ Post- und Telegraphenwesen an den Bund und zahlte 10 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. Bis zur völligen Umgestaltung des sächsischen Heerwesens blieben preußische Truppen in den wichtigsten Städten und auf dem Königstein. Am 26. Oktober kehrte König Johann nach Pillnitz zurück, am 3. November hielt er seinen Einzug in Dresden. Seine Proklamation „an meine Sachsen"* und seine Reise (mit dem Kronprinzen) nach Berlin am 17. Dezember leiteten das neue Bundesverhältnis aufs hoffnungsreichste ein. § 115. Mit dem Ausscheiden Österreichs aus dem deutschen Bunde war die deutsche Frage gelöst und der Boden für eine Neugestaltung unter Führung des von 5100 auf 6400 Quadratmeilen vergrößerten Preußen geebnet. Am 17. April 1867 nahm der erste 1867. Norddeutsche Reichstag die Verfassung des Norddeutschen Bundes an. Ein Gebiet von 7500 Dmeilen mit 30 Mill. Einwohnern wurde dadurch in den wichtigsten Beziehungen (Heer und * „Mit derselben Treue, mit welcher ich zum alten Bunde gestanden, werde ich zur neuen Verbindung halten."

13. Teil 3 - S. 300

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 300 — Baden 6, Hessen-Darmstadt 3 Millionen Gulden. Außerdem mußte der Großherzog von Hessen die Landgraffchaft Hessen-Homburg, die der itenert preußischen Provinz Hessen einverleibt wurde, abtreten und seine Zustimmung geben, daß die bisherige Bundesfestung Mainz ausschließlich von preußischen Truppen besetzt wurde. Am längsten verzögerte sich der Friede mit Sachsen, dessen König Johann in Wien weilte. Es mußte 10 Millionen Thaler Kriegskosten bezahlen und einwilligen, daß neben sächsischen auch preußische Truppen Dresden und den uneinnehmbaren Königsstein besetzten. Alle Länder nördlich vom Main, auch Sachsen und Oberhessen, den nördlichen Teil des Großherzogtums Hessen, vereinigte Preußen, seinem langjährigen Plane entsprechend, zu einem norddeutschen Bunde. Jeder Staat erhielt seine völlige Selbständigkeit, nur mußte er sein Militär mit dem Preußens vereinigen. Der Oberbefehl über die gesamte norddeutsche Kriegsmacht lag in Preußens Händen. Dagegen war den süddeutschen Staaten das Recht zugestanden, auch ihrerseits zu einem süddeutschen Bunde zusammenzutreten. Da aber die süddeutschen Staaten den bisherigen deutschen Bund, wie er wirklich war, jetzt endlich kennen gelernt, da sie den ganzen Jammer eines Bundeskrieges durchlebt hatten, in dem alle Tapferkeit, aller Heldenmut des Einzelnen zu schänden ward an einer Oberleitung, die immer verlieren mußte, weil sie vielköpfig war (inwiefern?), da die alten Zeiten der vielverspotteten „Reichsarmee" gleichsam noch einmal ausgelebt waren, so erkannten die süddeutschen Staaten auch ihre völlige Ohnmacht ohne Preußen und schlossen daher mit diesem im Falle eines Krieges mit einer fremden Macht Schntz-und Trutzbündnisse ab, die vorläufig allerdings noch geheim gehalten wurden. Bei einem ausbrechendeu Kriege sollte dann Preußen den Oberbefehl auch über die süddeutschen Truppen führen. So war also durch den blutigen Bruderkrieg eine Einigung ganz Deutschlands ohne Österreich herbeigeführt. Mit so großen Erfolgen endete ein Krieg, der, so kurz seine Dauer auch war, doch den Ruhm der preußischen Waffen durch die ganze Welt trug. Und als nun am 20. September die siegreich heimkehrenden Krieger ihren Einzug in Preußens Hauptstadt hielten, durch das festlich geschmückte Brandenburger Thor, die Linden hinab, durch die aus 208 erbeuteten Kanonen und anderer Kriegsbeute gebildete Siegesstraße vor das Königsschloß, und als zum Schluß der Feier das erhebende: „Herr Gott, dich loben wir" an derselben Stelle vor dem Dome erklang, wo es einst 1814 erklungen, da wußte jedes Herz, daß das Blut deutscher Söhne nicht umsonst geflossen, daß die deutsche Einheit, Freiheit und Größe damit erkauft war.

14. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 78

1902 - Leipzig : Barth
78 ---- . den Deutschen rechnete! Einmütig griffen Fürsten und Völker zu den Waffen zur Verteidigung des geliebten Vaterlandes. Auch unsere Sachsen zogen voll Begeisterung über den Rhein und nach Frankreich hinein geführt von den Söhnen ihres Königs, dem Kronprinzen Albert und'dem Prinzen Georg, und in manchem heißen Kampfe haben siedort an der Seite ihrer Waffenbrüder den Ruhm der sächsischen Tapferkeit aufs neue bewahrt. In der blutigen Schlacht bei Gravelotte vor Metz am 18. August waren sie es, welche, im Verein mit der preußischen Garde, durch die Erstürmung des Dorfes St. Privat den Ausschlag gaben und den Sieg entschieden. 89 Offiziere und 2098 Soldaten an Toten und Verwundeten kostete ihnen dieser einzige Tag! Kronprinz Albert aber wurde vom König von Preußen durch Übertragung des Oberbefehls über eine ganze Armee die Maasarmee, geehrt; unter ihm befehligte Prinz Georg die Süchsei/ Unglaubliche und für unmöglich gehaltene Anstrengungen überwanden die braven Streiter; bei Nonart und bei Beanmont warfen sie sich den Scharen des Marschalls Mac Mahon in den Weg; bei Sedan halfen sie das ganze französische Heer umzingeln und schlagen, so daß sich der Kaiser Napoleon am 2. September mit 120000 Mann gefangen geben mußte! Dann ging's vor Paris. Umsonst verteidigte sich die feste Stadt mit dem Mute der Verzweiflung, umsonst suchten die Franzosen, nament-Iich ant 1. und 2. Dezember, durch einen furchtbaren Stoß gegen die Stellung der Sachsen in den Dörfern Brie und Champigny, den eisernen Ring, der sie umschloß, zu durchbrechen, vom Hunger bezwungen mußte die stolze Stadt den Siegern die Thore öffnen. Am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen im Schlosse Versailles die ihm von den deutschen Fürsten angebotene Würde eines deutschen Kaisers an. Daheim aber wetteiferte unterdes hoch und gering, durch Liebesgaben aller Art die Beschwerden und Leiden der im Felde Stehenden zu lindern und unter Leitung der edlen Kronprinzessin Carola that der Albert-verein, was menschliche Kräfte vermögen, für die Pflege der armen Verwundeten und Kranken. Am 11. Juli hielt Kronprinz Albert, vom Kaiser zum Feldmarfchall ernannt, an der Spitze seiner siegreichen Sachsen seinen feierlichen Einzug in das festlich geschmückte Dresden und mit dankerfülltem Herzen schloß König Johann seine Heldensöhne an sein Herz. Auch noch einen anderen hohen Festtag gewährte Gott dem König Johann; denn am 10. Dezember 1872 beging er mit seiner Gemahlin, der Königin Amalie, unter zahllosen Beweisen ungeheuchelter Liebe und Verehrung von nah und fern das goldene Ehejubiläum. Aber bald darauf fingen die Kräfte des greisen Königs an zu sinken und nach langen schweren Leiden entschlief er am 29. Oktober 1873 zu Pillnitz, tief bedauert von den Seinen und dem Volke. Auf dem Throne aber folgte ihm sein ältester Sohn, unser jetziger hochverehrter König Albert*), *) Er ist geboren ant 23. April 1828.

15. Geschichte der Neuzeit von 1786 bis 1900 - S. 159

1905 - Leipzig : Teubner
30. Die Befestigung des Deutschen Reiches und seiner Weltmachtstellung. 159 1871/72, welche den letzten Rest des Feubalwesens, die gutsherrliche Polizei-hoheit, anfhob, durch die Provinzialordnung 1875 und durch die Land-gemeindeordnung von 1891. Auch in der Verwaltung fand eine vierfache Abstufung der Instanzen statt, und indem den staatlichen Verwaltnngs-Beamten Volksvertretungskrper zur Seite gestellt wurden, gab es seitdem auch fr das Land eine Selbstverwaltung. Die Grundlage des ganzen Organismus bildet die Gemeinde, an deren Spitze ein Gemeindevorsteher (Schulze) und ein gewhlter Gemeinderat stehen. der den Gemeinden steht der Kreis, dessen Angelegenheiten der Landrat gem den Gesetzen und nach den Beschlssen des aus den gewhlten Vertretern der Landgemeinden, Grogrundbesitzer und Städte gebildeten Kreistages verwaltet. Den hchsten Kommunalverband bildet die Provinz unter dem Oberprsidenten. An der Spitze der provinzialen Selbstverwaltung steht der Landeshauptmann (Landes-direkter) mit seinen Rten und dem vom Provinziallandtage gewhlten Provinzialausschu. Dem Oberprsidenten zur Seite wirkt ein gewhlter Provinzialrat bei Behandlung bestimmter Angelegenheiten der ganzen Provinz mit. der den Verwaltungsorganen der Provinz steht die Staats-regierung. Vom Ministerium fr Handel, Gewerbe und ffentliche Arbeiten wurde spter das Ministerium fr ffentliche Arbeiten wieder abgezweigt. 9. Sachsen im neuen Deutschen Reiche. Als König Johann 1866 Sachsens in den Norddeutschen Bund eintrat, gelobte er: Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden, werde ich zu der neuen Verbindung halten." Er hat sein Knigswort gewissenhaft erfllt. Auf ihn richtete Bismarck schon nach der Schlacht bei St. Privat das Augenmerk als auf den deutschen Fürsten, der in der Frage der deutschen Einigung zwischen dem Norden und Sden vermitteln knne. In seinen letzten Lebens- und Regierungs-jhren fhrte er eine glnzende Gesetzgebung durch, die das 1831 begonnene Werk vollenbete. Als er am 29. Okt. 1873 entschlief, bestieg sein Sohn Albert den Thron. Dessen Name gehrte seit den Tagen von St. Privat, Beaumont, Seban und Billiers bereits der Geschichte an. Er hatte mit den Shnen des Landes in Schleswig-Holstein, sterreich und Frankreich im Felde gestanden und war so mit seinem Volke durch die festen Bande, die die Waffenbrderschaft schmiedet, fr immer verbunden. König Albert stellte sich vllig in den Dienst des Reichsgedankens; er frderte unermdlich den Anschlu Sachsens an das gesamtdeutsche Leben. Im Innern waltete er al^ ein gerechter und milder Herrscher; im deutschen Frstenrate erwarb er sich als erfahrener Feldherr und Staatsmann hohe Achtung, nicht zuletzt bte Bismarcks. An seine Person wagte sich keine Verleuinbung; auch die wtenbsten Gegner des Knigtums zollten ihm schweigenb ihre Anerkennung. Er ver-schieb am 19. Juni 1902 im Sibyllenort in Schlesien. Sein hochbetagter Bruder Georg trug nun zwei bittere Jahre lang die Krone. Seine Regierungs-zeit war zu kurz, als ba er in die Geschicke des Landes hatte enttfeibenb eingreifen knnen. Wie König Albert an den ritterlichen Stammvater des Hauses, Albrecht den Beherzten, erinnerte, so König Georg mit dem Ernst seines ganzen Wesens, seinem ausgezeichneten Verstndnis str Verwaltungsfragen, seiner tiefen Religiositt und seinem unbeugsamen Pflichtgefhl an

16. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 301

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Albert. 301 bahnverbindung zwischen Sedan und den stlichen Festunzen unter-brechen. In der fr Frankreich verhngnisvollen Schlacht bei Sedan am 1. September, welche mit der Gefangennahme Napoleon's und seiner Armee endete, kmpfte auch die Hlfte der Maasarmee, und namentlich mute dem vom Prinzen Georg gefhrten schsischen Korps das Zeugnis ausgestellt werden, da es in diesem entscheiden-den Kampfe einen reichen Anteil des Ruhmes und der Ehre sich er-worben habe. Whrend der Beschieung von Paris, welches im September von der dritten und vierten Armee eingeschlossen wurde, ernteten die Sachsen unter ihrem Kronprinzen neuen Ruhm, und die Einnahme des stark befestigten Montavron durch die vierte Armee am Schlsse des Jahres 1870 gehrte zu den wichtigsten Errungenschaften, da durch Besetzung dieser Anhhe der Schlssel" von Paris in die Hnde der Deutschen siel. Am 18. Januar 1871 hatte König Wilhelm die deutsche Kaiser-krne angenommen und am folgenden Tage war ein Ausfall der Po-riser am Mont-Valerien blutig zurckgeschlagen worden. Es war dies der letzte verzweifelte Versuch, den um die Stadt gezogenen Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen. Am 26. Februar wurden die vorlufigen Friedensvereinbarungen unterschrieben, bis endlich am 10. Mai in Frankfurt a. M. der endgltige Friede zu stnde kam. Frankreich mute 5 Milliarden Franken zahlen und trat Elsa und Dentsch-Lothringen an Deutschland ab. Bis zur Erfllung aller Frie-densbedingnngen blieben jedoch Besatzungstruppen bis zum September 1873 in Frankreich zurck. Kronprinz Albert aber hielt an der Spitze seiner Sachsen als vom Kaiser ernannter Reichsfeldmarschall und Generalinspektor der ersten Armeeinspektion am 15. Juli 1871 unter dem endlosen Jubel der Bevlkerung seinen Einzug in Dresden. Auf dem Neumarkte, wo die Begrung und berreichung eines sil-bernen Lorbeerkranzes stattfand, lenkte er zunchst sein Ro nach einer Tribne, auf welcher die Invaliden des Krieges versammelt waren, um einen Lorbeerkranz von seinem Marschallsstabe zu nehmen und denselben einem der verwundeten Krieger anzuheften. Georg He-sekiel (geb. 1819, gest. 1874) hatte nach den Siegen des Kronprinzen von ihm gesungen: 1. Ein Herzog, zu Sachsen geboren, er zog seinem Heere voran, laut pocht an des Feindes Thoren der Sohn vom König Johann. La deine Banner fliegen, Du streitbarer Fürst und Held! Die Sachsen bei Deutschlands Siegen Alberto Duce im Feld!

17. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 96

1834 - Münster : Deiter
06 Die sächsischen Herzogthümer. b e r g an der Mulde mit 10,000 Jnw. Hier ist eine Bergaka- demie. — Chemnitz mit 16,000 Jnw. ist eine Fabrikstadt. — Au Annaberg, Schneeberg und Johann-George n- stadt sind die meisten Bergwerke; letztere Stadt liegt in der wildesten Gegend des Gebirges, wo kein Kornhalm wachst, und alles nur düsterer Wald ist. ä).Der vogtländische Kreis oder das Vogtland gränzet an Baiern. Die Hauptstadt Plauen mit 7000 Jnw. hat viele Fabriken. — Das Städt- chen Schön.eck gibt keine Steuern, als nur sechs Pfund schwä- bische Heller, die dem Landesherrn in einem hölzernen Becher ge- reicht werden, so oft er nach Schöneck kommt; die Anzahl der Häuser darf aber im Städtchen nicht vermehrt werden. e) Der lausitzer Kreis oder die sächsische O derla usitz (die Unterlausitz ist preußisch) stößt an Schlesien; man spricht hier deutsch und slavisch. Die Hauptstadt ist Bautzen an der Spree, mit 11,000 Jnw., hat Fabriken. — Herrnhut und Berrhelsdors sind die Haupt- sitze der sogenannten Brüdergemeinde oder der Herrnhuter. 17. Die sächsischen Herzogthümer. Sie liegen westlich vom Königreiche Sachsen, in dem ehemaligen Thüringen. Hier ist der Thüringer Wald und das Rhöngebirge. Der Boden ist sehr ergiebig. Die sächsische ernestinische Linie theilt sich in vier Aeste, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Meiningen-Hildburghausen und Sachsen-Koburg-Gotha. a) Das Großherzogthum Sachsen-Weimar mit der Hauptstadt Weimar an der Ilm mit .9000 Jnw. Man findet hier ein schönes Schloß und viele Lehranstalten, -p Jena an der Saale mit 5000 Jnw. hat die Universität für die vier sächsischen Herzogthümer. — Eisenach an der Nesse, deren Wasser im Sommer kalt, im Winter warm ist, mit 8000 Jnw. liegt im Thüringer Walde. Nahe dabei ist die Wartbu rg, auf welcher 1521 Luther sich einige Zeit aufhielt. An einer Wand sieht man noch den Dintenfleck, wo er nach dem Teufel sein Dintenfaß warf. b) Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit der Hauptstadt Altenburg an der Pleiße mit 11,000 Jnw. hat ein Schloß, ein altes Felsenschloß vor den Thoren, und viel Gewerbe. Bon dem Felsenschlosse wurden 1455 die Prinzen Ernst und Albert, die Stifter der beiden sächsischen Linien, da sie noch Knaben waren, aus den Betten geraubt. c) Das He rzogthum Sachsen - Meiningen- Hildburgh ausen dessen Landesherr Bernhard Erich Freund heißt, hat zur

18. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 116

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 116 — reiche Blutopfer hervorgethan hatte. Als am 11. Juli 1871 unsere tapfern Landesbrüder in die festlich geschmückte Hauptstadt einzogen, da galt der Jubel nicht zum geringsten Teile den uns glücklich wieder geschenkten Prinzen. Hatte doch der Kaiser selbst dem Kronprinzen das Eiserne Kreuz auf die Brust geheftet und ihm den Feldmarschallsstab verliehen. Das war ein Jubeltag auch für König Johann, der an demselben lebhaft erinnert wurde an die Wahrheit des altsächsischen Denkspruchs: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt!"1) Aber noch einen anderen Jubeltag schenkte ihm Gottes Gnade. Am 10. Dezember 1872 beging der 71 jährige Monarch mit seiner Gemahlin das Goldene Ehejubiläum, ein Fest, an dem das ganze Land den innigsten Anteil nahm. Nicht ganz nach einem Jahre, am 29. Oktober 1873, entschlief König Johann im Lustschlosse zu Pillnitz in Geistesklarheit und christlicher Ergebung. Daß der König seine nahe Auflösung gefühlt, beweist folgendes Gedicht, das zugleich zeigt, wie bedeutend derselbe als Dichter dasteht. Gebet eines Greifen. Mein greises Haupt, geschmückt mit Silberhaare, belastet mit der langen Reihe Jahre, senkt sich getrost zu der ersehnten Bahre, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Des Tages Hitze hab ich, Herr, getragen; in heitern tote in freudeleeren Tagen wandt ich zu dir die Blicke ohne Zagen, O, bleib auch jetzt bei mir, der Abend naht. Du führtest sanft mich durch der Jugend Morgen, und vor des schwülen Lebensmittags Sorgen hielt deiner Allmacht Schatten mich verborgen, o, bleib auch jetzt bei mir, der Abend naht. Bald — bald, ich fühl' es, wird mein Auge brechen; zwar frei bin ich von blutigen Verbrechen, doch frei nicht von des Staubgebornen Schwächen. Drum bleibe, Herr, nun, da der Abend naht. Zwar steh ich an des Todes dunklen Schwellen, doch schimmern in des Abends Purpurquellen die Strahlen, die ein besseres Sein erhellen, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Die Gegenstände rings um mich verschwinden, und dunkel wird's in diesen niedern Gründen, doch Nacht und Tod sind leicht zu überwinden, bleibst du bei mir, Herr, da der Abend naht. Inschrift der Sophiendukaten.

19. Epochen der französischen Geschichte - S. 74

1880 - Nördlingen : Beck
74 Viii. König Johann im Kampfe mit den Englndern. Dans l'ensemble de ces mesures il y en avait d'excellentes. Mais une reforme politique, en face des Anglais, 6tait dangereuse. En outre, l'ordonnance de reformation4), oeuvre de quelques de-putes intelligents, n'etait ni l'oeuvre, ni la pensee, ni meme le desir de la France; et, lorsque Paris fut contraint 'de s'armer pour maintenir et defendre ce qu'avaient fait les etats generaux, pas un seul bras, en France, ne se leva pour venir en aide aux Parisiens. titienne 9. D'ailleurs on ne pouvait esperer que la royaute, arrivee Marcel lfst depuis un demi-siecle au pouvoir absolu, consentirait abdiquer. zwei Rte j)^s je Ig dauphin, par ordre de son pere, defendit d8roarudpe^intous les sujets du royaume de payer l'aide decretee un mois 1358. plus tt par les etats. Le 8, il revoqua cette ordonnance; mais, quelques jours apres, il declarait qu'il voulait dorenavant gouver-ner seul et ne plus avoir de curateurs; enfin, le 22 fevrier 1358, il oubliait une de ses promesses dont l'accomplissement tenait le plus au coeur des bourgeois: il rendait une ordonnance1) pour alterer les monnaies. L'exasperation eclata aussitt dans Paris, et les bourgeois se laisserent aller ce qui perdrait les meil-leures causes, la violence. Le lendemain, le prevt des mar-chands assembla, en armes, tous les corps de metiers; il se dirigea avec eux vers l'htel du dauphin, monta jusqu' sa chambre, et lui demanda de s'occuper enfin de la defense du royaume dont il devait beriter, et de proteger le peuple qui etait abandonne aux brigandages des soldats2). Puis, se tournant vers quelques-uns de ceux qui l'avaient suivi: Allons, dit-il, faites en bref ce pour quoi vous etes venus ici." Iis se jeterent sur les marechaux de Champagne et de Normandie3), principaux conseillers du dauphin, et les egorgerent si pres de lui que sa robe en fut ensanglantee. Charles, effraye, priait Marcel de l'epargner. Le prevt l'assura qu'il ne courait aucun danger; cependant il lui mit sur la tete son chaperon mi-parti bleu et rouge, aux couleurs de Paris, et prit le sien qu'il porta toute la journee. Ii vint ensuite rendre compte, du haut de l'htel 4) Eine jetzt vom Dauphin erlassene Verordnung (ordonnance) gewhrte alles, was die Stnde verlangt hatten. 9. !) brigens mit Beistimmung der zum lo. Jan. Jo58 einberufenen Stndeversammlung. 2) König Johann hatte am 23. Mrz 1357 zu Bordeaux einen Waffenstillstand bis zu Ostern 1359 abgeschlos- sen. Die nun dienstlosen Sldner, aus verschiedenen Lndern gebrtig, plnderten das ganze Land, sogar die Umgegend v. Paris so dals die Bewohner der Hauptstadt die Stadtmauer erhhten u. andere Verteidi-gungsmasregeln trafen. 8) Ggs. marechal de France. Vgl. o, 1.

20. Die Neuzeit - S. 26

1907 - Nürnberg : Korn
— 26 — Ninna gerissen, daß sie nicht mehr zu sehen war. Am nächsten Morgen war die Gefahr so groß, daß Colon vorschlug, eine Pilgerfahrt zu geloben. Man loste, wer den Pilger senden sollte, und der Admiral zog aus der Mütze die Erbse mit dem Kreuze. Später wurde eine zweite Pilgerfahrt gelost und das Los traf einen Mann aus Cadiz. Der Admiral versprach ihm die Reisekosten zu ersetzen. Nochmal wurde eine Fahrt versprochen und der Admiral zog zum zweiten Male das Los mit dem Kreuze. In dieser Angst dachte Colon daran, daß mit ihm auch das große Geheimnis des Westens unterginge. Er dachte an seine beiden Knaben, die er verwaist zurücklassen müßte, ohne daß ihnen je die Verdienste des Vaters zugute kämen. Er schrieb eine Depesche über seine Entdeckung, versiegelte das Pergament und versprach dem Finder ein Geschenk von 1000 Dukaten, wenn er die Schrift uneröffnet dem spanischen Hofe überbringe. Heimlich, ohne daß das Schiffsvolk es merkte, verwahrte er die Depesche in eine Tonne und warf sie ins Meer. Am Abend erhellte sich endlich der Himmel und die See beruhigte sich über Nacht ein wenig. Am Morgen zeigte sich in der Ferne Land, welches die einen für Madeira, die andern für die portugiesische Küste hielten. Aber das Meer war immer noch so rauh, daß man nicht vor Anker gehen konnte. Endlich näherte man sich der Küste. Ein Boot, welches ans Land geschickt wurde, erfuhr dort, daß man sich vor den Azoren befinde. Man blieb einige Tage bei der Insel, um Wasser und Ballast einzunehmen. Als sich aber eines Tages ein günstiger Wind erhob, schlugen sie den Weg nach der Heimat ein. Später erfuhren sie, daß nie ein so stürmischer Winter erlebt worden sei. Auf der Fahrt nach Flandern waren 25 große Kauffahrteischiffe verloren gegangen, und feit 4 Monaten warteten manche Schiffe im Tejo auf günstiges Wetter. Am Morgen des 14. März ging der Admiral im Tejo vor Anker. Der König Johann von Portugal war wegen der Pest gerade auf einem Lustschlosse. Dort erfuhr er, es fei im Hafen von Lissabon Christoforo Colombo angelangt. Dieser sage, er komme von der Insel Japan, und bringe viel Gold und Reichtümer des Landes mit. Der König kannte ihn. Er wußte, daß ihn der König von Spanien auf diese Entdeckung ausgesandt habe. Darum ließ er ihn bitten, er möge zu ihm kommen und ihm sagen, was er aus seiner Reise gesunden habe. Dazu war Colon gerne bereit, nicht um dem König etwas zu Gefallen zu tun, sondern um ihn durch feinen Anblick zu ärgern. Als er nun vor dem König erschien, nahm ihn dieser freundlich auf. Aber König Johann wurde doch sehr betrübt, als er die (Singebornen sah, die mit ihm kamen. Denn diese waren nicht schwarz und von krausem Haar und ähnlichen