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1. Das Altertum - S. 17

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 16. Geschichte der Perser. yj Das perserreich erhielt ein festeres Gefüge. Die Staats- Despotische gemalt des „Großkönigs" war unbeschränkt (Despotismus); in seiner Hand lag Leben und Gut aller Untertanen. Nur wenige durften ihm nahen, und roem der Zutritt gestattet ward, der mußte sich vor dem Herrschersitz niederwerfen. Sein glänzendes hoflager (15000 Menschen) hielt der König vor xömgs-getööhnlich in Susa, der Reichshauptstadt, außerdem inpersepolis, in f,of dem kühlen Lkb ätana und später in Babylon, Rm Hofe erzog man die Söhne der vornehmen, um sie zu erfahrenen und zuverlässigen Beamten heranzubilden. Das ganze Land wurde in 20 Satrapien (Statthalterschaften)innere (Eineingeteilt. Die Satrapen hatten für Recht und Ordnung und für die Er-Hebung der Steuern zu sorgen. Rufseher und Horcher, die „Rügen" und „Dhren" des Königs, überwachten die hohen Beamten, und eine Rrt Polizei die Bevölkerung. Heerstraßen waren durch das ganze Land gezogen. Don drei zu drei Meilen sah man auf ihnen Stationshäuser; hier standen stets Berittene zur Beförderung königlicher Botschaften bereit, hier gab es Herbergen für Reisende. Rn wichtigen Punkten wurden Festungen angelegt. Besatzungen Kriegswesen wurden durch das Land hin verteilt; die zuverlässigste Heerschar war die persische Truppe von 10000 „Unsterblichen", die dem König als Leibwache dienten, von viel geringerem wert waren die ungeübten Massen, die für größere Kriegszüge in den anderen Provinzen aufgeboten wurden. Ris Flotte des Reiches dienten die Schiffe der kleinasiatischen Griechen-ftäbte, der Phönizier und der Ägypter. Darius förderte den Rnbau des Landes, den die (Drmuzblehre den candbau Persern zur heiligen Pflicht machte. Er hob den Handel durch Ein- Seif führung einheitlicher Münze (der Golddareikos galt etwa 20 Mark) und durch den Bau von Handelsstraßen, Brücken und Kanälen; so vollendete er den von Necho begonnenen Kanal vom Nil zum Roten Meere (§ 4, 3). Durch Besteuerung des Grundbesitzes, durch Wege- und steuern Wasserzölle beschaffte er die Mittel für die Verwaltung des Landes. Das persische Volk sagte von seinen drei ersten Königen: „Eqrus war ein Vater, Kambyses ein Herr, Darius ein Kaufmann." 4. Terxes, der Sohn des Darius, setzte den Kampf gegen die Griechen versau des foit. Unter ihm begann der verfall des Reiches, das endlich von dem Reuf|Cs mazedonischen Könige Rlexander dem Großen unterworfen wurde (§34—36). ilnbrä, Lehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I. 2

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 30 — wurden zum Teil niedergerissen und mehrere tausend ihrer vornehmsten Bewohner ans Kreuz geschlagen^- 5. Darius zieht gegen die Scythen. Darius suchte das Reich auch durch neue Eroberungen zu vergrößern. Von allen Königen in Asien setzte er zuerst seinen Fuß nach Europa. Sein Zug galt den rohen Steppenvölkern, die in den weiten Ländern nördlich von dem Donaustrome und dem ^Schwarzen Meere umherschweiften. Man nannte diese Völker Scythen. Um zu ihnen zu gelangen, ließ Darius über den Meeresarm, an dem jetzt die Stadt Konstantinopel liegt, eine Schiffbrücke bauen, worauf er sein großes Heer hinüberführte. Dann kam er an die Donau, wo abermals eine Brücke geschlagen wurde. An dieser blieben Wächter zurück, damit der König einen sicheren Rückzug habe, wenn er aus dem Lande der Scythen heimkehren werde. Diesen Wächtern gab Darius einen Riemen mit sechzig Knoten, von denen sie alle Tage einen auflösen sollten; bis alle aufgelöst worden seien, sollten sie ihn erwarten. Dann setzte er seinen Weg gegen die Scythen weiter fort. Diese aber wählten ein gutes Mittel, die Perser zu verderben. Sie zogen sich immer weiter zurück und lockten das persische Heer durch wüste unfruchtbare Einöden hinter sich her. Darius forderte sie auf, ihm entweder zum Kampfe zu stehen oder sich zu unterwerfen. Aber als Antwort schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel fliegt, oder wie Mäuse in die Erde kriecht, oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr nimmer nach Hanse zurückkommen, sondern unsern Pfeilen erliegen." Und beinahe wäre es also geschehen. 6. Rückkehr ans dem Scythenlande. Das Heer der Perser geriet in dem öden Lande in große Not und mußte endlich den Rückzug antreten, um dem Hunger und den steten Angriffen der raschen feindlichen Reiter nicht zu erliegen. Die sechzig Tage, die Darius den Wächtern an der Brücke bestimmt hatte, waren abgelaufen; hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Zu seinem Glück aber hatten die Wächter, von ihrem treuen Führer Histiäus überredet, ausgeharrt; der König und basier konnten sich über den Strom retten und in sein Reich zurückkehren. 7. Darius und die Griechen. Bald daraus schickte der König Darius ein neues Heer nach Europa, das ihm Griechenland unterjochen sollte. Das führte zu einem langen schweren Kriege, von dem wir später noch manches hören werden.

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 104

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
104 Vi. Dìe Perser. harten Stoß. Ueberall, selbst in Medien und Persien, erhob sich Ausruhr. In dieser furchtbaren Gefahr kam einst Zopyrus, Mcgabyzns' Sohn und Feldherr des Darms, vor den König. Nase und Ohren waren ihm abgcschnitten, der Rücken von Geißelhieben zerfleischt, das Haupt wie einem Sclaven geschoren. Darms sprang voll Entsetzen von seinem Thron und fragte, wer es gewagt habe, seinen Liebling und einen der angesehensten Männer des Reiches so zu mißhandeln. „Ich selber", war Zopyrus' Antwort, „denn ich kann cs nicht länger ertra- gen, daß die Perser so von den Assyriern sich sollen verhöhnen lassen." Und er eröffnete seinem Herrn, wie er selber nach Babylon entfliehen und dort vorgeben wolle, Darius habe ihn in dieser Weise mißhandelt. Die Babylonier würden ihm jedenfalls eine Mannschaft anvertrauen. Mit dieser wolle er etliche Abtheilungen geringer Truppen, welche ihm Darius entgegenschicken möge, zusammcnhanen, und bei einem ernstlichen Sturm die Stadt überliefern. Darius stimmte bei. Die Babylonier empfingen den Zopyrus mit Jubel. Sein furchtbarer Zustand machte die Wahrheit seiner Aussage unwiderleglich. Als er, um die Schmach zu rächen, um ein Heer bat, gewährten sie ihm ein solches ohne Be- denken. Am zehnten Tage sandte Darius 1000 Mann schlechter Trup- pen nach dem Thor der Semiramis. Zopyrus umzingelte dieselben und hieb sie Mann für Mann zusammen. Sieben Tage später ver- nichtete er so 2000, und zwanzig Tage hernach 4000 Mann. Ueber solche Erfolge waren die Babylonier außer sich vor Freude und ihr König ernannte den Zopyrus zum Oberbefehlshaber des ganzen Heeres. Da befahl Darius einen allgemeinen Sturm. Zopyrus ließ, während alle Babylonier zur Bertheidigung auf den Mauern waren, zwei Thore öffnen, die Perser stürmten herein und bald war die ganze Stadt in ihrer Gewalt. Darius machte nun den Zopyrus zum Statthalter über Babylon auf Lebenszeit und ohne jede Abgabenpflicht. Auch sonst belohnte er ihn auf königliche Weise. Die Mauern von Babylon aber wurden geschleift, die Thore zertrümmert. Die Häupter der Empörung, 3000 an der Zahl, an ihrer Spitze den König Nebukadnezar, ließ Darius an das Kreuz schlagen, die übrige Einwohnerschaft ward begnadigt. Jetzt wandte sich Darius gegen Medien. Hier stand ein angebli- cher Abkömmling des Cyapares, mit Namen Phraortes, an der Spitze der Empörung. Bon Babylon aus hatte ihm Darius den Bidarna entgegengesandt, welcher eine Schlacht gewann und den Phraortes so lange beschäftigte, bis Darius nach der Einnahme Babylons mit seiner Hauptmacht sich gegen Medien wenden konnte. Bei der alten Stadt Ghudrush, dem Stammort des Hauses Guders, stieß Darius auf das Rebellenheer und zersprengte es. Hartnäckiger war der Kampf mit den Armeniern, welche erst nach fünf Schlachten und durch zwei Heere zur Unterwerfung gezwungen wur- den. In Persis selbst hatte sich ein gewisser Wahjazdata für Smer-

3. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 203

1884 - Leipzig : Weber
Die Perserkriege. 203 Flüchtlinge suchten die Hülfe ihrer Stammesgenossen nach. Das griechische Element, das bisher nach Osten vorgedrungen, wurde auf das Mutterland nach Westen hin zurückgeworfen. Noch wichtiger war die Unterjochung Ägyptens durch Kambyses: hier gelangte eine Macht in Besitz der höchsten Gewalt, welche den griechischen Einfluß unmöglich dulden konnte; nur mit deu Machthabern, die sich den Persern widersetzten, haben die Griechen Gemeinschaft gepflogen. Unleugbar ist, daß die Ausbreitung der persischen Herrschaft über Kleinasien, Syrien, Ägypten dem Vordringen des griechischen Wesens gewaltig Einhalt that. Dagegen schien das große Unternehmen des Darius gegen die Skythen die Griechen und Perser mit einander vereinigen zu sollen. [ä»9 ijerobot:] Als Darius auf feinem Zuge an den Bosporos fam, wo die Brücke geschlagen war, stieg er daselbst in ein Schiff, und fuhr nach den ehemaligen Jrrfelfen, wie die Hellenen sie nennen. Und er fetzte sich am Heiligtum nieder und beschaute das schwarze Meer, das auch beschaueuswert ist. Als nun Darius das schwarze Meer beschaut hatte, fuhr er zurück nach der Brücke, deren Baumeister Mandrokles von Samos gewesen war. Nachdem er nun auch den Bosporos beschaut hatte, stellte er an demselben zwei Säulen von weißem Steine auf, deren eine mit assyrischer, die andere mit hellenischer Inschrift mit Namen alle Völfer angab, die er mit sich führte; und er führte alle mit sich, die er beherrschte. Die Zahl ergab mit der Reiterei siebzigmal zehntausend Mann, ungerechnet das Schiffsheer, und Schiffe waren sechshundert beisammen. Jene Säulen haben die Byzantiner nachmals in ihre Stadt gebracht und zum Altare der Artemis verwandt, bis auf einen Stein, welcher beim Tempel des Dionysos in Byzanz liegen geblieben und voll assyrischer Schrift ist. Darius aber war zufrieden mit der Schiffbrücke und belohnte ihren Baumeister, Mandrokles von Samos, mehr als zehnfach. Davon stiftete Mandrokles einen Teil zu einem Gemälde von dem ganzen Brückenbau über den Bosporos, mit dem Könige Darius vom auf einem Thronsitze und feinem Heere im Hinübergehen; biefes Gemälbe aber weihte er mit folgenber Aufschrift in das Heiligtum der Hera: Da er des Bosporos Wasser bedrückt, hat der Meister des Werkes Dieses Gedächtnisbild Mandrokles der Hera geweiht, Der mit dem Kranze sich selbst, mit Ruhm die Samier schmückte, Da er Darius' Gebot, des großen Königs, erfüllt. Das war das Denkmal des Werkmeisters dieser Brücke. Als nun Darius den Mandrokles belohnt hatte, ging er nach Europa hinüber mit Hinterlassung des Befehls an die Ionier, in den Pontos bis zum Jsterstrome zu schiffen, und wenn sie an den Jster (Donau) kämen, ihn daselbst zu erwarten und indessen den Strom zu überbrücken. Die Ionier und Äolier und die Hellespontier führten nämlich fein Schiffsvolk. So fuhr denn das Schiffsheer durch die Jrrfelfen hindurch gerade nach dem Jster, schiffte dann den Strom hinauf eine Fahrt von zwei Tagen vom Meere an, und überbrückte hier den Hals des Jster, von wo an er sich in feine Münbnngen spaltet. Darius aber zog von feiner Schiffbrücke, wo er über den Bosporos gegangen war, weiter durch Thrakien, und kam barauf mit feinem Fußvolke an den Jster, und als da alle hinübergegangen waren, befahl Darius den Ioniern, die Schiffbrücke jetzt abzubrechen und samt der Mannschaft aus den Schiffen zulande mit ihm zu ziehen. Da nun die Ionier eben die Brücke abbrechen und nach feinem Befehle thun wollten, sprach Koes, Erxanders Sohn, der Kriegsoberste der Mytilenäer, folgendermaßen zu Darius, nachdem er vorher angefragt, ob ihm der Vortrag einer Meinung genehm fei, wenn einer eine vortragen wolle: „König, jetzt willst du ja in ein ander Land ziehen, wo sich nirgends ein Saatfeld, nirgends eine gebaute Stadt zeigen wird; laß darum diese Brücke an ihrem alten Orte, und zu ihrer Hut hinterlaß

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 96

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
96 Vi. Die Perser. Scythen sämmtlich beritten waren, marschirten sie weit schneller als die Perser, und hätten sie bald wieder erreichen müssen; aber die Perser hatten aus Unkunde einen weitern Weg eingeschlagen, so daß Jdanthyrsus an die Donau gelangte, ehe Darius dort eingetroffen war. Die Scythen forderten nun die Anführer der Griechen auf, die Brücke abzubrechen; sie würden ihres Herrn dadurch los werden und möchten den Göttern und den Scythen für ihre Befreiung danken. Die fechszig Tage, welche die Flotte nach dem Befehl des Darius in der Donau verweilen sollte, waren vorüber, und Miltiades vom Chersones mahnte seine Genoffen, die Tyrannen und die übrigen Führer der griechischen Schiffe, die Brücke abzufahren, den König und die Perser ihrem Schicksale au überlassen und Jonien zu befreien. Aber Histiäus, der Tyrann von Milet, führte im Rathe der Griechen aus, „daß sie, die Tyrannen der Städte, ihre Herrschaft dem Darius verdankten; würde dessen Macht zerstört, so würde weder er (Histiäus) in Milet Herr sein, noch ein anderer anderswo; jede Stadt würde die Demokratie der Tyrannis vorziehen". Nachdem Alle bis auf den Miltiades dieser Meinung beigetreten waren, wurde beschlossen stehen zu bleiben, die Brücke aför, damit sie nicht von den Scythen genommen würde, auf die Länge eines Bogenschusses vom nördlichen Ufer her abzutragen. Die Scythen, in der Meinung, daß die Griechen die ganze Brücke abführten, kehrten zurück, den Darius aufzusuchen und zu vernichten. Sie verfehlten die Perser zum zweiten Male. Darius gelangte unangefochten an die Donau. Abkr es war Nacht, als die Perser das User erreichten, und die Brücke war nicht zu finden. Der König mußte glauben, daß die Ionier nach der bestimmten Frist abgesegelt seien, alle waren in größter Furcht, denn es war unmöglich, ohne Brücke über den Strom zu kommen. Da befahl Darius einem Mann aus Aegypten, der eine sehr starke Stimme hatte, an's Ufer zu treten und nach dem Histiäus von Milet zu rufen. Der Ruf wurde beantwortet, die Brücke wurde hergestellt, Darius war gerettet. b. Der Zug nach Indien. So hatte denn das Per)erreich im Norden wie im Süden seine Gränzen gefunden. Wollte man weiter vordringen, so war man auf die Richtung nach Osten und Westen angewiesen; dort konnte man den Indus und die Goldschätze des Himalaya erwerben, nach Westen hin waren die wilden Stämme der Thracier, die kleinen Staaten der Griechen kaum gefährliche Gegner. Stand es doch feit dem Uebergange über den Bosporus fest, daß man den Boden Europas mit großen Heeren erreichen konnte. Der Zug gegen die Scythen hatte indeß den Darius hinlänglich überzeugt, daß ohne genaue Kunde bei Unternehmungen in entfernte Länder nur Verluste zu holen feien. Er beschloß diese Länder, welche das nächste Ziel feiner Kriegszüge fein sollten, zuvor genau erforschen zu lassen. Zu diesem Zweck gingen Expeditionen nach dem Indus wie nach den hellenischen Gewässern ab.

5. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 207

1884 - Leipzig : Weber
Die Perserkriege. 207 nun war aber gerade das der Fehler , womit sie glaubten, sich am besten beraten zu haben. Die Skythen nahmen nämlich ihren Weg durch den Teil ihres Landes, wo Futtergras für die Pferde und Wasser war, und suchten eben da die Feinde, da sie meinten, sie würden ihre Flucht durch solche Gegenden nehmen. Aber die Perser hielten sich genau an die Spur ihres alten Weges; und auch so fanden sie mit Mühe den Übergang. Da sie bei Nacht ankamen und die Brücke abgebrochen trafen, kamen sie in große Angst, die Ionier möchten sie. verlassen haben. Nun war bei Darius ein Ägypter, der so tont schreien konnte wie kein Mensch. Den hieß also Darius sich an den Rand des Jster stellen und rufen: „Histiäos von Milet!",, Das that er, und Histiäos, der gleich den ersten Ruf hörte, brachte alle Schiffe zur Überfahrt des Heeres herbei, und stellte auch die Brücke wieder her. So entkamen die Perser, und die Skythen, die sie suchten, verfehlten die Perser auch das zweitemal. Nun urteilten sie, eurerseits, als Freie betrachtet, seien die Ionier die schlechtesten und feigsten Menschen in der Welt; anderseits aber, als Knechte angesehen, seien die Ionier die anhänglichsten und am wenigsten zum Entlausen geneigten Sklaven. Das warfen also die Skythen den Ioniern vor. Darius zog nun durch Thrakien und kam nach Sestos im Chersones. Von da ging er selbst zuschiffe nach Asien hinüber, und ließ als Feldherrn in Europa den Megabazus zurück, einen Perser, welchem Darius in Persien einmal die hohe Ehre anthat, folgendes Wort zu sprechen: Sarins nämlich wollte eben Granatäpfel essen, und gerade, wie er den ersten Granatapfel öffnete, fragte ihn sein Bruder Artabanus, was er wohl so vielmal haben möchte, als Körner in dem Granatapfel feien? Daraus sagte Darius, so viele Megabaze möchte er haben, noch lieber als daß ihm Hellas Unterthan wäre. Es lag im Zusammenhange der allgemeinen Politik des Darius, daß er, nachdem er so viele andere Gegner niedergeworfen, auch einer Wiederkehr jener Anfälle, mit denen die Skythen einige Jahrzehnte vorher Asien und die Kultur-welt heimgesucht hatten, auf alle Zeit vorzubeugen unternahm. Die Unterwerfung, zu welcher die Griechen an den Küsten von Kleinasien gebracht waren, legte ihm den Gedanken nahe, sich derselben zu bedienen, um an der Donau eine feste Stellung zu gewinnen imi) von da aus in die skythischen Steppen vorzurücken. Sie haben ihm die Brücke gebaut über den Bosporos und die Schiffbrücke über die Donau: den Ioniern setzte er eine bestimmte Zeit, nach deren Verlauf, wenn er nicht zurückkehre, auch sie sich nachhause begeben könnten; er hegte wohl die Absicht, den Rückweg durch die Kaukasns-pässe zu gewinnen, die den Skythen seinerzeit als Ausfallsthore gedient hatten. Aber er entschloß sich an die Brücke zurückzukehren, die indes doch wirklich für ihn gehütet worden war, und die thrakischen Völkerschaften vollkommen zu unterwerfen. Dieser Erfolg schlug zum Nachteil der Griechen aus, denen dadurch ein großes Gebiet, auf das sie bereits eine mächtige Einwirkung erworben hatten, wieder verschlossen wurde. So setzte sich die Bewegung, durch welche die Griechen aus Ägypten und Kleinasien zurückgedrängt worden waren, auch in den europäischen Regionen, die Hellas im Norden umgrenzten, fort. Eine beinahe unvermeidliche Folge war es dann, daß die Griechen selbst in ihrer Heimat bedroht und bedrängt wurden.

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 21

1896 - Breslau : Hirt
Land und Volk der alten Griechen. 21 auf über den Bosporus, über den er eine Brücke hatte schlagen lassen, nach Europa über, um die Scythen zu bekriegen, die zwischen Don und Donau wohnten. Die Ionier (kleinasiatische Griechen) hatten auf seinen Befehl die Donau hinauffahren und über diesen Strom eine Brücke schlagen müssen. Aber die Scythen vermieden jede Schlacht, zogen sich immer weiter zurück und verderbten Brunnen und Weiden; als das persische Heer dadurch zur Umkehr gezwungen wurde, umschwärmten sie dasselbe auf ihren leichten Rossen von allen Seiten und brachten ihm große Verluste bei. Einige scythische Reiter waren auf näheren Wegen vor Darius zu der Donaubrücke gekommen und forderten nun die Ionier auf, dieselbe abzubrechen. Aber durch die Treue des Histiäus, des Statthalters von Milet, blieb die Brücke stehen. Dafür beschenkte ihn Darius mit einer Landschaft in Thracien, die er auf dem Rückzüge erobert hatte. Die Sage erzählt über den Zug des Darius gegen die Scythen noch folgendes. Als das Heer über die Donaubrücke geführt war, ließ Darius die Erbauer der Brücke zurück, gab ihnen einen Riemen mit 60 Knoten und sprach: „Löset täglich einen Knoten ab; wenn ihr den letzten abgelöst habt, und ich bin noch nicht zurückgekehrt, so brechet die Brücke ab und segelt in eure Heimat. Bis dahin aber verteidigt die Brücke, so gut ihr könnt, ich werde es euch Dank wissen." Als die Scythen sich immer weiter zurückzogen, sandte Darius zu einem Könige derselben, sie sollten Erde und Wasser, die Zeichen der Unterwerfung, schicken, oder sich zu einem Kampfe stellen. Der Scythe sandte als Antwort einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Darius hielt diese Gaben für Zeichen der Unterwerfung; ein Perser aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht wie Vögel euch in die Luft erheben, oder wie Frösche in die Sümpfe verkriechen, oder wie Mäuse euch in die Erde verbergen könnt, so werden diese Pfeile euch töten." 2. Das griechische Heldenzeitalter. 1) Land und Kokk der atten Griechen. a. Griechenland ist der südlichste Teil der östlichen Halbinsel Europas; im Norden wird es von Macedonien und Jllyrien durch einen hohen Gebirgszug mit dem Berge Olymp getrennt, im Osten von dem ägäischen, im Süden und Westen von dem jonischen Meere begrenzt. Zahlreiche Gebirgszüge scheiden es in viele kleine Landschaften. In der Mitte dreier Erdteile gelegen und von drei Seiten vom Meere umspült, das in den tief eingezackten Ufern der Ostseite schöne Häfen bildet, hat es eine sehr günstige Lage für Handel und Verkehr. Vorteilhafte Bodenbeschaffenheit und ein glückliches Klima bewahrten die Bewohner vor der Erschlaffung der südlichen und vor dem rauhen Wesen der nördlichen Völker. Die Bewohner der Küsten trieben meistens Schifffahrt und Fischfang, die der Binnenlandschaften Viehzucht, Acker- und

7. Vorschule der Geschichte - S. 114

1897 - Berlin : Nicolai
m 114 verwundete er sich tödlich mit dem eigenen Schwerte, dessen Scheide herabgefallen war. Im Sterben bekannte er, daß sein Bruder gar nicht mehr lebe, daß er ihn selbst habe ermorden lassen. Der sich für ihn ausgebe, sei ein Magier; sie sollten nicht dulden, daß die Herrschaft von den Persern wieder zu den Medern überginge. (522.) Darius. Die Perser thaten, wie Kambyses ihnen befohlen hatte und töteten den Meder. Dann schritten sie zu einer neuen Königswahl. Sieben Fürsten schienen ihnen des Thrones würdig zu sein, sie beschlossen daher, ein Zeichen des Sonnengottes zu erwarten. Diesem war das Pferd heilig, daher kamen sie überein, bei Sonnenaufgang einen gemeinsamen Ritt zu unternehmen. Dessen Pferd dann zuerst wiehern würde, der sollte König sein. Der kluge Stallmeister des Darius aber führte das Pferd desselben in der Nacht vorher denselben Weg, welchen die Fürsten zu nehmen gedachten, und fütterte und tränkte es an einer Stelle, an der sie vorüber mußten. Als nun die sieben am andern Morgen an dieser Stelle vorbeikamen, wieherte der Hengst des Darius. Sofort sprangen die sechs andern Fürsten von den Pferden und huldigten ihm als ihrem Könige. Darius unterwarf nun diejenigen Landschaften, welche in der Zeit der Verwirrung von den Persern abgefallen waren. Am meisten Widerstand leistete ihm Babylon. Nachdem er die Babyloner in zwei Schlachten besiegt hatte, schritt er zur Belagerung der Stadt. Die Bewohner waren jedoch jetzt wachsamer als früher und alle Versuche der Belagerer, die Stadt zu gewinnen, schlugen fehl-Mehr als ein Jahr verging, und Darius war noch immer nicht ain Ziele. Nachrichten von den Empörungen anderer Völker gingen ihm zu; wenn Babylon nicht bald bezwungen wurde, war große Gefahr vorhanden, daß das ganze Reich auseinander fiel, Da faßte ein edler persischer Jüngling, mit Namen Zopyros, den Entschluß, si$ für den König zu opfern. Mit abgeschnittenen Ohren und blutigen Geißelspuren bedeckt, trat er vor Darius, und als dieser entfc^ fragte, wer ihm solche Schmach zugefügt habe, antwortete er, das habe er selbst gethan, um durch eine List dem Könige Babylon in die Hand zu spielen. In diesem Zustande werde er Ausnahme in der Stadt finden und dort vorgeben, Darius selbst habe ihn so gerichtet, und er sei bereit, dafür Rache zu nehmen. Dann würden die Babyloner ihm vertrauen und ihn an die Spitze einer Abteilung

8. Alte Geschichte - S. 18

1888 - Heidelberg : Winter
18 Von den Perserkriegen bis zum Beginn des peloponnesischen Krieges. gestrzt; diese whlten alsdann Darius Hystaspis, einen Ab-kmmling des alten Knigsgeschlechts der Achmeniden, zu ihrem König (521486). Nachdem Darius zunchst das abgefallene Babylon wieder erobert hatte, ordnete er mit Weisheit die inneren Verhltnisse seines Reiches. Er teilte dasselbe in 20 Satrapieen (Statthalterschaften), der welche er Satrapen setzte. Zur besseren Verbindung der einzelnen Gebiete des ungeheuren Reichs sowie zur Hebung des Handels und Verkehrs legte er Kanle, Land-, Post- und Heerstraen an; unter den letzteren ist namentlich die 337 Meilen lange Knigsstrae berhmt, welche von Susa nach Sardes fhrte. Whrend der Regierung des Darius wurde auch der Durchstich der Land-enge von Suez vollendet. Persien erreichte unter ihm den Hhepunkt seiner Macht. Die kriegerischen Unternehmungen des Darius, seine Zge gegen die skythischen Steppenvlker, gegen die aufstndischen Joner in Kleinasien und gegen Griechenland (die Perserkriege) leiten aus die griechische Geschichte zurck. Iii. Von den Perserkriegen bis zum Beginn des peloponnesischen Krieges (500431). 11. Der Aufstand der Zoner. Die Veranlassung zu den Perserkriegen gab der Ausstand der klein-asiatischen Joner, welche seit Cyrns der persischen Herrschaft unter-worsen waren und von persisch gesinnten Griechen als Statthaltern regiert wurden. Im Jahre 512 unternahm Darius Hystaspes einen Heereszug gegen die Skythen, welche jenseits der Donau im heutigen Sdruland wohnten. Er berschritt den Bosporus und daraus die Donau. Die Bewachung der Donaubrcke berlie er den ihm ergebenen kleinasiatischen Stadtfrsten, unter welchen Histius von Milet der angesehenste war. Doch das Unternehmen des Darius verlies unglcklich. Die Skythen wichen vor seinem heranrckenden Heere immer tiefer in das Innere ihres unwirtlichen Landes zurck, bis sich Darius aus Mangel an Lebensmitteln zum Rckzug gentigt sah. Von den Skythen hart bedrngt erreichte er nach schweren Verlusten endlich die Donaubrcke. Darius wre samt seinem ganzen Heere verloren gewesen, wenn die kleinasiatischen Griechen und ihre Fürsten die Brcke abgebrochen htten. Zwar gab der Athener Miltiades, welcher sich am thrakischen Chersonnes eine Herrschast begrndet hatte, jenen Fürsten den Rat die Brcke ab-zubrechen, indem er ihnen in Aussicht stellte, da, wenn Darius von der Rckkehr der die Donau abgeschnitten und von den Skythen aufgerieben wre, die kleinasiatischen Städte die persische Zwingherrschast leicht ab-schtteln knnten; allein Histius, Statthalter von Milet, welcher in Darius den Schutzherrn ihrer eigenen Machtstellung sah, trat seiner Ab-ficht entgegen, verhinderte den Abbruch der Brcke und rettete Darius und sein Heer vom Untergang.

9. Geschichte des Altertums - S. 46

1889 - Wiesbaden : Kunze
46 Erster Abschnitt. Zopyrus schnitt sich Nase und Ohren ab, geißelte sich grausam und ging dann zu den Babyloniern, indem er vorgab, der König Darius habe ihn so schmählich behandelt, und er komme, um bei ihnen Zuflucht zu suchen. Sie schenkten ihm Glauben und gaben ihm die Ansiihrung über einige Abteilungen ihrer Truppen. Mit diesen schlug er, wie er es vorher mit Darius verabredet hatte, einzelne persische Heerhaufen in die Flucht, worauf die Babyloner ihm mit vollem Vertrauen den Oberbefehl über ihr ganzes Heer übertrugen. Jetzt hatte Zopyrus gewonnenes Spiel. Eines Tages öffnete er ein Thor und ließ die Perser eindringen. Darius ehrte den treuen Zopyrus vor allen seinen Großen, ernannte ihn zum Statthalter von Babylon und überhäufte ihn mit Geschenken. Von Babylon wandte sich Darius nach Medien, wo er einen aufrührerischen Nachkommen des Cyaxares in zwei Schlachten besiegte und mit feinem Anhang kreuzigen ließ. Darnach unterwarfen sich auch Assyrien und Armenien und gelobten Gehorsam. Im Osten befestigte er feine Herrschaft bis zum Indus, in Afrika blieb Ägypten unter persischer Oberhoheit, und Kyrene wurde tributpflichtig. Nicht zufrieden mit diesem ungeheuern Reich, richtete Darius nun auch feine Blicke nach Europa und beschloß einen Kriegszug gegen die Skythen im Norden an der untern Donau und dem schwarzen Meere. Mit einem gewaltigen Heere überschritt er um 513 den Bosporus, unterwarf Thracien und ließ eine Brücke über die Donau schlagen. Diese übergab er nach dem Übergang feines Heeres dem Athener Mi ltiades, welcher einer athenischen Kolonie auf dem thracifchen Chersones (Halbinsel Gallipoli) vorstand, und dem Statthalter Histiäus von Milet zur Bewachung. Die Skythen zogen sich vor Darius in unwirtliche Steppen zurück, bis fein Heer durch Verluste und Mangel an Lebensrnitteln geschwächt war. Dann schlugen sie ihn in die Flucht, und er entging ihrer Verfolgung nur dadurch, daß er sich mit den Trümmern feines Heeres über die Donaubrücke retten konnte. Diese hatte Histiäus über die angegebene Zeit von 60 Tagen hinaus gegen den Willen des Miltiades gehütet, welcher von dem Untergang des Perferheeres die Befreiung der klein-asiatischen Griechen (§. 19, 1) erhoffte. Darius belohnte den Hi-ftiäus aus Dankbarkeit mit einer goldreichen Landschaft in Thraeien, während Miltiades nach Athen entweichen mußte. Thraeien blieb unterworfen, und Darius kehrte nach Asien zurück. Der in der Hauptsache verunglückte Kriegszug gegen die Skythen und der Versuch, ine persische Herrschaft nach Europa zu tragen, war für das Perser-reich noch von übeln Folgen begleitet und bildete eine der Ursachen .zu den großen Kriegszügen der Perser gegen die Griechen, von

10. Geschichte des Alterthums - S. 152

1852 - Weimar : Albrecht
152 Tochter des Otaneö, durch welche der Betrug bes Pseudo-Smerdis entdeckt worden war. Von den inneren Einrichtungen, durch welche Darius der Verwaltung des Reiches eine feste und bestimmte Form gab, wird spater die Rede sein. Bald nach der Thronbesteigung des Darius empörten sich die Babylonier und wurden von diesem neunzehn Monate lang vergebens belagert. Da ging Zopyrus, ei- ner von Darius Generalen, mit Wissen desselben zu den Babylo- niern über, nachdem er selbst sich die Nase und Ohren abgeschnitten hatte, um vor den Feinden als ein von dem Könige mishandelter und nach Rache verlangender Mann zu erscheinen. Es gelang ihm das Vertrauen der Babylonier zu gewinnen und endlich sogar die Anführung ihres Heeres zu erhalten. Während an einem bestimm- ten Tage die Belagerten anstürmende Perser von den Mauern ab- wehrten, ließ Zopyrus andere Perser durch zwei Thore in die Stadt (516 v. Ehr.). Babylon wurde hart bestraft, Mauern und Thore wurden geschleift und dreitausend Bürger hingerichtet; Zopyrus aber erhielt die Statthalterschaft und den lebenslänglichen Genuß der Einkünfte von Babylon. Ehre bringt dem König die Aeußerung, daß es ihm mehr als zwanzig Städte wie Babylon werth sein würde, wenn er dem Zopyrus seine verlorenen Glieder wiederge- den könnte. Nicht lange nach der Einnahme von Babylon trieben Erobe- rungslust und der Wunsch, die Perser zu beschäftigen, den Darius zu einem neuen Kriege (514 v. Chr.). Unter dem Vorwände, sich an den Scythen wegen ihres Einfalls zu rächen, welchen sie ein Jahrhundert vor ihm nach Asien gemacht hatten, brach Darius mit einem Heere von 700,000 Mann auf, ungerechnet die Schiffsmann- schaft auf 600 Schiffen. Statt des nächsten Weges am Kaukasus hin wählte er den längeren durch Kleinasien und Thracien. Das Landheer führte er auf einer über den Bosporus geschlagenen Schiffs- brücke nach Europa, während die asiatischen Griechen, welche die Flotte befehligten, durch den Bosporus in das schwarze Meer steuer- ten, in den Jster einliefen und zwei Tagereisen von dem Ausflusse desselben eine zweite Schiffbrücke schlugen. Als das Heer auch diese überschritten hatte, wollte Darius, daß sie abgebrochen würde, und die Griechen ihm gegen die Scythen folgten; allein auf den Rath des Mytilenäers Koes nahm er seinen Befehl zurück und ließ die Griechen als Wächter bei der Brücke. Die Scythen ließen sich in einen offenen Kampf nicht ein, sondern lockten, hinter sich eine Wüste lassend und sich fortwährend zurückziehend, die Perser immer weiter. Sie brachten das zum unstäten Verfolgen genöthigte persi- sche Heer in eine solche Gefahr, daß Darius endlich umkehren und froh sein mußte, als er die Brücke wieder erreichte. Ein Scythen- haufe war ihm dahin vorausgeeilt und suchte die Griechen zu bere- den, die Brücke abzubrechen, dadurch den Untergang des Darius zu bewirken und für sich die Freiheit von der persischen Herrschaft zu erlangen. Im Widerspruche mit dem hierzu geneigten Miltiades beredete jedoch Histiäus, Tyrann von Milet, die Häupter der Grie- chen, die Brücke zu erhalten, damit nicht mit dem Untergange des Darius auch ihre Herrschaft aufhöre. Darius erreichte glücklich die Donau und kebrte nach Asien zurück. Er ließ den Megabazus mit

11. Altertum - S. 12

1889 - Hannover : Helwing
12 Das Altertum. ufa, der neuen Reichshauptstadt aus, lie er nach allen Seiten durch das groe Reich Heerstraen bauen, an denen sich in bestimmten Entfernungen Einkehrhufer befanden. Ein regelmiger Botendienst ver-mittelte den Verkehr des Knigs mit den Satrapen. Durch Hebung von Handel, Verkehr und Ackerbau gewann Darius sich die Liebe feiner Unterthanen; er lie den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen und vollendete in gypten den von Ramfes Ii. angefangenen und von Necho fortgefhrten Kanal, welcher den Nil mit dem Roten Meere verband. Snfa und besonders das von ihm gegrndete Perfepolis schmckte er mit herrlichen Bauten. Nach der Befestigung feiner Herrschaft beschlo Darius, sein Reich zu erweitern. Aus einem Zuge gegen Osten unterwarf er die Völker im nrdlichen Indien; dann wandte er sich gegen die Westgrenze feines Reiches, eroberte die blhende Infel Samos, wodurch er sich die Herrschaft der die Inseln an der Kste Kleinasiens sicherte, und setzt/ darauf der den Bosporus, der den er eine Brcke hatte schlagen lassen, nach Europa der, um die Scythen zu bekriegen, die zwischen Don und Donau wohnten. Die Jonier (kleinasiatische Griechen) hatten auf feinen Befehl die Donau hinauffahren und der diesen Strom eine Brcke schlagen mssen. Aber die Scythen vermieden jede Schlacht, zogen sich immer weiter zurck und verderbten Brunnen und Weiden; als das persische Heer dadurch zur Umkehr gezwungen wurde, umschwrmten sie dasselbe aus ihren leichten Rossen von allen Seiten und brachten ihm groe Verluste bei. Einige scythische Reiter waren auf nheren Wegen'vor Darius zu der Donaubrcke gekommen und forderten nun die Jonier auf, dieselbe abzubrechen. Aber durch die Treue des Histius, des Statthalters von Milet, blieb die Brcke stehen. Dafr beschenkte ihn Darius mit einer Landschaft in Thracien, die er auf dem Rckzge erobert hatte. Die Sage erzhlt der den Zug des Darius gegen die Scythen noch folgendes. Als das Heer der die Donaubrcke gefhrt war, lie Darius die Erbauer der Brcke zurck, gab ihnen einen Riemen mit 60 Kdoten und sprach: Lset tglich einen Knoten ab; wenn ihr den letzten abgelst habt, und ich bin noch nicht zurckgekehrt, so brechet die Brcke ab und segelt in eure Heimat. Bis dahin aber verteidigt die Brcke, so gut ihr knnt, ich werde es euch Dank wissen." Als die Scythen sich immer weiter zurckzogen, sandte Darius zu einem Könige derselben, sie sollten Erde und Wasser, die Zeichen der Unterwerfung, fchicken oder sich zu einem Kampfe stellen. Der Scythe sandte als Antwort einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fnf Pfeile. Darius hielt diese Gaben fr Zeichen der Unterwerfung; ein Perser aber erklrte sie so: Wenn ihr nicht wie Vgel euch in die Luft erheben, oder wie Frsche m die Sumpfe verkriechen, oder wie Muse euch in die Erde verbergen knnt, so werden tiefe Pfeile euch toten."

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 45 — freuen; ihre Redner haben durch die Macht ihrer Worte die gewaltigsten Dirkungen hervorgebracht^ ihre Weltweisen haben über die schwierigsten Dinge tiefsinnige Forschungen angestellt. Und wie glänzte Athen unter den Städten durch die herrlichen Tempel und Säulenhallen, die seine Baumeister ausführten, durch die vielbewunderten Kunstwerke aus Erz und Marmor, die seine Bildhauer schufen, durch die prachtvollen Gemälde, mit denen seine Maler die öffentlichen hallen schmückten! Huch die Gewerbe blühten empor, und ein lebhafter, weit ausgebreiteter Handel brachte die Stadt Athen mit andern Ländern in Verbindung, Mehrte ihren Wohlstand und förderte die Bildung ihrer Bewohner. — Sroar sah Solon diese Herrlichkeit seiner Vaterstadt nicht mehr selber, denn zu ihrer Entwicklung bedurfte es längerer Zeit. ctber gleichwie die Spartaner ihre Kriegstüchtigkeit den Einrichtungen des Lqkurgus verdanken, so waren es die trefflichen Gesetze des weisen Solon, die zu Athens Glanz und Ruhm den Grund gelegt haben (s. Nr. 22). 17. Die Perserkriege. lililtmöes. 1. Darius und die griechischen Städte in Kleinasien. Ungefähr hundert Jahre, nachdem Solon den Athenern Gesetze gegeben j hatte, kam eine große Gefahr über ganz Griechenland. Der mächtige Perserkönig Darius, dessen Reich viele Länder Asiens umfaßte Und sich im Westen bis an das Mittelmeer erstreckte, herrschte auch Über eine Reihe blühender Handelsstädte, welche die Griechen auf der westlichen Küste von Kleinasien gegründet hatten. Diese Städte, vor allen das reiche Milet, trugen das persische Joch mit widerstreben und erhoben endlich einen Aufstand, um ihre alte Freiheit wieder zu erlangen. Die Athener standen ihnen in diesem Kampfe bei. Doch was vermochten alle Anstrengungen der Städte gegen die gewaltige Übermacht der Perser! Sie wurden überwältigt und mußten Unter die persische Herrschaft zurückkehren. 2. Darius fordert die Griechenzur Unterwerfung auf. Darius war sehr erbittert gegen die Athener. Daß so ein kleines Wölkchen es keck gewagt hatte, die (Empörer gegen ihn, den stolzen König, zu unterstützen, das mochte er nicht ertragen. Täglich beim tttittagmahle mußte ihm ein Diener zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" Aber nicht Athen allein sollte den Frevel büßen: ganz Griechenland wollte er unterwerfen. (Er rüstete eine furchtbare Heeres« macht, gegen die kein widerstand möglich schien. (Ehe diese aufbrach, sandte er Herolde nach Griechenland, die von den einzelnen Staaten

13. Die alte Geschichte - S. 115

1872 - Münster : Coppenrath
nicht verbergen knnen. Die Entdeckung des Betruges verursachte eine Verschwrung von sieben der vornehmsten Perser, die keinen Meder der sich wollten regieren lassen. Diese Ver-schwrung kostete dem falschen Smerdis das Leben. Die sieben Verschworenen, deren einer Darius, der Sohn des Hystaspes, war, berlieen die Wahl eines Knigs dem Willen der Götter. Es wurde ausgemacht, man wolle an einem bestimmten Tage der aufgehenden Sonne (die von den Persern gttlich verehrt wrbe) entgegenreiten, und wessen Pferb bei dem gemeinschaftlichen Ritte zuerst wiehern wrbe, der solle König sein. Der Stallmeister des Darins bewirkte durch eine List, da das Ro seines Herrn zuerst wieherte. Zugleich blitzte und donnerte es, was als eine gnstige Vorbedeutung galt; und augenblicklich sprangen die Begleiter von den Pferden und warfen sich vor Darius, als ihrem Herrscher, nieder. Die frhere lange Abwesenheit des Cambyses und die Regierung des falschen Smerdis hatten vielen Unordnungen im Reiche freien Lauf gelassen. Zuerst suchte Darius biefe abzustellen. Dann theilte er das ganze Reich in zwanzig Satra-pien ober Statthalterschaften und bestimmte fr jebe die erforderlichen Abgaben. Bald aber rief ihn eine groe Emp-rung in Babylon, welche das Perserjoch abzuwerfen ge-dachte, zu den Waffen. Darius selbst zog an der Spitze seines Heeres dahin und belagerte die Stadt; aber die Brger spot-teten hinter ihren festen Mauern jedes Angriffes. Als nun der König einst mimuthig in seinem Zelte sa und sein Vor-haben schon aufzugeben gedachte, trat pltzlich sein Feldherr Zopyrus herein. Nase und Ohren waren ihm abgeschnitten, das Haar ihm wie einem Sklaven abgeschoren. Erschrocken sprang der König auf und rief: Wc: ist der Verwegene, der so an meinem treuesten Diener gehandelt hat?" Ich selbst!" war die heitere Antwort, und zwar bir zu Liebe; beim so hoffe ich die Stadt zu erobern. So wie bu mich hier siehst, gehe ich nach Babylon und gebe vor, biefe grausame Verstm- 8*

14. Die Alte Geschichte - S. 115

1866 - Münster : Coppenrath
115 nicht verbergen können. Die Entdeckung des Betruges verur- sachte eine Verschwörung von sieben der vornehmsten Perser, die keinen Meder über sich wollten regieren lassen. Diese Ver- schwörung kostete dem falschen Smerdis das Leben. Die sieben Verschworenen, deren einer Dar ins, der Sohn des Hystaspes, war, überließen die Wahl eines Königs dem Willen der Götter. Es wurde ausgemacht, man wolle an einem bestimmten Tage der aufgehenden Sonne (die von den Persern göttlich verehrt wurde) entgegenreiten, und wessen Pferd bei dem gemeinschaftlichen Ritte zuerst wiehern würde, der solle König sein. Der Stallmeister des Darius bewirkte durch eine List, daß das Roß seines Herrn zuerst wieherte. Zugleich blitzte und donnerte es, was als eine günstige Vorbedeutung galt; und augenblicklich sprangen die Begleiter von den Pferden und warfen sich vor Darius, als ihrem Herrscher, nieder. Die frühere lange Abwesenheit des Cambyses und die Re- gierung des falschen Smerdis hatten vielen Unordnungen im Reiche freien Laus gelassen. Zuerst suchte Darius diese abzu- stellen. Dann theilte er das ganze Reich in zwanzig Satra- pi en oder Statthalterschaften und bestimmte für jede die erfor- derlichen Abgaben. Bald aber rief ihn eine große Empörung in Bahylon, welches das Perserjoch abzuwerfen gedachte, zu den Waffen. Darius selbst zog an der Spitze seines Heeres dahin und belagerte die Stadt; aber die Bürger spotteten hinter ihren festen Mauern jedes Angriffes. Als nun der König einst mißmuthig in seinem Zelte saß und sein Vorhaben schon auf- zugeben gedachte, trat plötzlich sein Feldherr Zopyrus herein. Nase und Ohren waren ihm abgeschnitten, das Haar ihm wie einem Sklaven abgeschoren. Erschrocken sprang der König auf und rief: „Wer ist der Verwegene, der so an meinem treuesten Diener gehandelt hat?"—„Ich selbst!" war die heitere Ant- wort, „und zwar dir zu Liebe; denn so hoffe ich die Stadt zu erobern. So wie du mich hier siehst, gehe ich nach Babylon und gebe vor, diese grausame Verstümmelung hätte ich von dir 8*

15. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 61

1906 - Leipzig : Wunderlich
— Glasiert. Krösus verehrte griechische Götter und gebärdete sich iu allem wie ein Hellene. Nach seinem Sturze unterwarfen die Perser alle griechischen Städte in Kleinasien. Um 500 unternahm Darms einen großen Kriegszug gegen die Skythen, die an der untern Donau saßen. Auf einer hölzernen Brücke setzte er mit seinem ungeheuern Heere über und drang in die Steppen vor. Die einheimischen Fürsten sandten nicht Wasser und Erde, die persischen Zeichen der Unterwerfung, sondern einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr nicht in die Lüfte fliegt wie dieser Vogel, oder euch nicht in die Erde verkriecht wie diese Maus, oder nicht in die Sümpfe springt wie dieser Frosch, so werden euch diese Geschosse erreichen". Die Skythen — indogermanische Wanderstämme — verwüsteten ihre Ortschaften und flüchteten in ihre öden Steppen zurück. Wegen drohender Hungersnot mußte Darius über die Donau zurückweichen und unverrichteter Sache heimkehren. Ein Grieche namens Miltiades hatte sogar geraten, die Brücke abzubrechen, um dadurch Darius samt seinem Heere zu vernichten. Infolge dieses Mißerfolges empörten sich die kleinasiatischen Griechen und eroberten Sardes, die Hauptstadt von Lydien. Aber sie wurden nachher überwunden und mußten sich ebenfalls der perfischen Oberherrschaft fügen. 2. Der erste Perserkrieg. Die Schlacht bei Marathon. Die Athener hatten den kleinasiatischen Griechen beigestanden. Deshalb beschloß Darius, Griechenland zu unterwerfen, und ließ durch feine Herolde Wasser und Erde zum Zeichen der Unterwerfung einfordern. Aber die Spartaner stürzten die Gesandten in einen Brunnen und die Athener in einen Abgrund. Hierüber war Darius so erzürnt, daß er blutige Rache schwur. Ein Sklave mußte ihn täglich beim Mahle an sein Vorhaben erinnern: „Herr, gedenke der Athener". Der erste Zug gegen Athen unter Mardonius mißglückte, denn ein Sturm zerschellte die persische Flotte. Da sandte er 490 v. Chr. ein neues Heer (unter Datis und Artapherues). Glücklich landete es in Attika und sammelte sich in der Ebene von Marathon. Athen rüstete zum schweren Kampfe und erbat sich auch von Sparta Hilfe. Nach einer alten Satzung aber durften die Spartaner nicht vor dem Vollmonde ausrücken. So rückten die Athener allein aus, 10000 Mann stark. Ihnen standen aber angeblich 100000 *) Feinde gegenüber. Unter den 10 Feldherren der Athener genoß Miltiades das größte Ansehen und Vertrauen, weil er die persische Kriegsweise kannte. Ihm übertrugen sie den Oberbefehl. Im Sturmschritt ließ er die Athener zum Angriff vorrücken. Die Perser hielten das Häuflein für verrückt und erwarteten ruhig den Angriff. Zwar wurde das 1) Die Zahlenangaben für die persischen Heere sind meist stark übertrieben. Nicht 300 000, höchstens 30000 Krieger kann Mardonius gehabt haben. Die Volksschule verzichtet am besten auf solche unsicheren Zahlen.'

16. Die Geschichte des Altertums - S. 21

1881 - Berlin : Weidmann
Perser. 21 staate des Ammonium in der Oase Siwah ausgesandt hatte. Ein heftiger Südwind verschüttete die ganze Mannschaft im Wüstensande. Endlich kam ein Zug gegen die Carthager gar nicht zur Ausführung, da die Phönizier sich weigerten, gegen ihre eigene Kolonie zu Felde zu ziehen. — Von nun an zeigte sich Cambyses als ein harter und grausamer Despot; in Memphis, wohin er zurückkehrte, stieß er den heiligen Stier (Apis) nieder und verspottete überhaupt die ägyptischen Religionsgebräuche; seinen Bruder Smerdis schickte er aus Neid über seine Tüchtigkeit und aus Furcht, er könne sich zum Könige machen, nach Hause und ließ ihn hinrichten. Als der König dann von Ägypten in seine Residenz Susa zurückkehren wollte, vernahm er, daß sich ein medischer Priester (Magier) unter dem Namen des Smerdis (Pseudosmerdis) zum Gegenkönige aufgeworfen habe; es blieb ihm aber keine Zeit zur Rache; denn aus Versehen brachte er sich selbst mit dem Schwerte am Schenkel eine Wunde bei, an der er bald darauf starb. Sein Nachfolger der [Pfeudo-Smerdis 522—521.] Pseudo-Smerdis regierte nur wenige Monate; er wurde als Betrüger erkannt und samt vielen andern Magiern von den sieben edelsten Persern ermordet. Damit wurde auch der Versuch vereitelt, die Meder wieder zur Herrschaft gelangen zu laffeu; denn den Thron bestieg jetzt [Darins, Sohn des Hystafpes 521 — 485] Darius, wieder aus dem persischen Geschlechte der Achämeniden. Darius hatte aber lange zu thun, ehe er die Ausstände bewältigte, welche infolge der Beseitigung der milden Herrschaft des Meders ausgebrochen waren. Sowohl feine nächste Umgebung (die übrigen sechs Edlen), als die meisten Provinzen erwiesen sich widerspenstig gegen ihn, namentlich die Babylonier. Diese wollten ihre frühere Unabhängigkeit zurückerobern; Darius schlug aber zweimal ihr Heer und belagerte ihre Stadt; durch die Opferfreudigkeit des Zöpyrus, eines vornehmen Persers, wurde dieselbe nach einer Belagerung von 20 Monaten eingenommen und hart bestraft. — Nach und nach brachte Darius auch die übrigen Provinzen zur Ruhe und vermehrte sie durch Eroberungen im Norden und Osten (bis zum Indus). Aber sein Ehrgeiz begnügte sich nicht mit diesen Erfolgen.

17. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 34

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 34 — (Darms' Skylhenzug.) Dennoch genügte dem Darius diese Macht nicht. Er richtete seine Blicke auf die Inseln des Ägäischen Meeres und auf die Gebiete im Norden des Jster (Donau), die von den wilden Geteu, einem skythischen Stamme, bewohnt wurden. „Bei ihnen giebt es weder Städte noch Burgen, sondern sie haben bewegliche Häuser, siud Bogenschützen, beritten, und leben von Viehzucht, denn ihr Land ist flach, sehr grasreich und gut bewässert." Umfangreich war die Rüstung des Königs, auch die Griechen der kleinasiatischen Küste mußten Heeresfolge leisten. Darins ließ eine Brücke über den Bosporus schlagen; während er sein Heer nach Thracien hinübersührte, mußten die Ionier durch das Schwarze Meer in den Jster fahren und dort am Anfang des Deltas eine Brücke bauen, die den Persern den Eingang in das Skytheulaud möglich machte. Nach dem Übergang des Heeres ließ er zur Deckung der Brücke griechische Truppen zurück. Den Führern gab er einen Riemen mit sechzig Knoten und befahl ihnen an jedem Tage einen aufzulösen. „Wenn ich in der Zeit nicht da bin," sprach er, „wenn alle Knoten gelöst sind, so fahret heim: bis dahin aber bewachet die Brücke und seid eifrig sie zu erhalten und zu behüten." Als die Zeit verstrichen war, ohne daß Darius zurückkehrte, ratschlagten die Führer, was sie thun sollten. Miltiades, ein Athener, der sich eine Herrschaft in Thracien gegründet, wollte genau nach des Königs Befehlen handeln und heimkehren, dochhistiüns, der Tyrann von Milet, überredete die übrigen, die Brücke zu erhalten und den König zu erwarten. Bald darauf kam Darius an die Donau zurück — ob er Erfolge gehabt, ist nicht überliefert. Zur Belohnung gab er dem Hiftiäus ein Gebiet in Thracien, aber die persischen Statthalter beneideten den Griechen: sie klagten ihn beim König ehrgeiziger Pläne an, und Darius berief ihn an den Hof zu Sufa, wo er ihn in ehrenvoller Haft hielt. (Der Aufstand der Ionier.) 1. Auch zur Einnahme der griechischen Inseln schien sich den Persern Gelegenheit zu bieten. Tyrann von Milet war nun Aristagoras, der Schwiegersohn des Histiäus. Er versprach vornehmen Leuteu aus Naxos, die, vom Volke vertrieben, nach Milet gekommen waren, Rückkehr in ihre Heimat. Der Satrap von Lydien, Artaphernes, unterstützte ihn mit Truppen und Schiffen; doch Aristagoras vermochte auf Naxos nichts auszurichten und mußte die Belagerung der Stadt aufgeben. Nun fürchtete er, die Kriegskosten bezahlen zu müssen, vielleicht auch der Herrschaft über Milet beraubt zu werden, und darum saun er auf Abfall von den Persern. 2. Bestärkt wnrde er in seinem Anschlage von Histiäus, der uur

18. Geschichte des Altertums - S. 22

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
22 I. Griechische Geschichte. tum zu erlangen. Nach sieben Monaten ttmrbe die Tuschung entdeckt, Pseudosmerdis" gettet und der kluge 3. Darms, Sohn des Hystaspes (521485), als nchster Verwandter des kniglichen Geschlechtes auf den Thron erhoben. Mit Glck unterdrckte er die in verschiedenen Provinzen ausgebrochenen Emprungen, unter denen die Befreiungsversuche B.abylons am gefhrlichsten waren. Erst durch die List des opfermutigen Zopyrus wurde die Stadt nach einer zwanzig Monate langen Belagerung zurckerobert. Nun machte sich Darius daran, feinem gewaltigen Reiche eine neue Ordnung zu geben. Er regierte als Alleinherrfcher (Despot), dem alle Untertanen unbedingten Gehorsam zu erweisen hatten. Als solcher umgab er sich mit einem prunkenden Hofstaate und einer strengeu Hofordnung. Die Residenzen waren Sufa, Perfepolis, Babylon und Ekbatana. Die Hofmter verwalteten edle Perser, welche am Hofe erzogen wurden, wo sie Reiten, Bogenschieen und Wahrheitreden" lernten. Das ungeheure persische Reich, das etwa 5 Millionen qkm groß war und 80 Millionen Menschen zhlte, umfate die Hauptlnder gypten, Syrien mit Arabien, Palstina, Phnicien, Kleinafien, die Euphrat- und Tigrislnder, Iran. Es wurde von Darius in 20 Satrapieu oder Statthalterschaften geteilt; in denselben regierten die Satrapen oder Statthalter mit einer fast unbeschrnkten Gewalt, wurden aber im Falle der Untreue vom Könige grausam bestraft. Darius tat viel fr die innere Entwicklung feines Reiches. Er begnstigte den Ackerbau und hob den Verkehr durch Einfhrung einer einheitlichen Mnze, durch den Bau von Kanlen und Kunststraen mit regelmigen Poststationen, auf denen die Briefe durch reitende Boten befrdert wurden. Das Heer bestand grtenteils aus Reiterei und war mit Bogen, Schwert und Lanze bewaffnet; Kerntruppen waren die 10000 Unsterblichen", welche dem Könige stets zu Gebote standen. Um seine Macht noch weiter auszudehnen, unternahm Darius einen Zug gegen die Scythen, die im sdlichen Rußland wohnten. Er fhrte ein groes Heer der den Bosporus und machte auch einige Kstenstriche Thraciens den Perfern zinspflichtig. Dann berschritt er die Donau auf einer Schiffsbrcke, deren Bewachung er den Tyrannen der griechischen Städte anvertraute. Da riet der Athener Miltiades, der Fürst des thracffchen Chersones, die Brcke abzubrechen und damit dem Perserheere die Rckkehr abzuschneiden; die Griechen Kleinasiens

19. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 17

1909 - Leipzig : Voigtländer
§ 12. Die Athener. — § 13. Die Perserkriege 500—449. 17 Arist ogiton) ermordet worden war, machte sich hippias durch grausame Strenge verhaßt. Er wurde daher vertrieben und floh zu dem 510 Perserkönige Darius. — Kurz darauf vollzog sich die Umwandlung Rlhsns zu einer Demokratie durch die Gesetze des Kleifthenes; das Land wurde in 10 örtliche Bezirke (phqlen) eingeteilt. Zweite Periode. Dom Rnfang der Perserkriege bis zum Untergang der Unabhängigkeit Griechenlands durch die Schlacht bei Lhäronea, 500—338 v. Chr. § 13. Die Perserkriege 500—449. 1. Der Hufftanö -er Ionier. Die Kolonien, welche die Griechen auf der westlichen Küste von Kleinasien gegründet hatten (§ 10'), unter ihnen die blühenden ionischen Handelsstädte Milet, (Ephesus 2c.' waren von Lyrus der persischen Herrschaft unterworfen worden (§ 511)! Um sich von derselben frei zu machen, erhoben sie (im Jahre 500 v. Ehr. 500 unter histiäus und seinem Schwiegersöhne Rristägoras von Milet) einen Rufstand, bei dem sie von europäischen Griechen, namentlich von den Rthen ern, die ihnen eine Rnzahl Schiffe zu Hilfe schickten, unterstützt wurden. Rllein die Perser besiegten die ionischen Städte und unterwarfen sie von neuem. 2. Der Krieg des Darius, 492 und 490. Der Perserkönig Darius wollte nun auch an den Griechen in Europa für den geleisteten Beistand Rache nehmen. (Er schickte Gesandte, die von ihnen Erde und Nasser als Zeichen der Unterwerfung forderten; aber die Gesandten wurden, wie berichtet wird, zu Rthen und Sparta schmählich mißhandelt und in Brunnen gestürzt. a. (Erster 3 u g. Da sandte Darius seinen Schwiegersohn 492 tnardomus mit einer zahlreichen Kriegsflotte ab, die an der thrazischen Küste entlang fuhr. Sie erreichte jedoch Griechenland nicht: unterwegs, am Vorgebirge Rthos, wurde sie von Stürmen vernichtet. Das aus* gesandte Landheer kehrte nach großen Verlusten um. b. Zweiter 3ug. (Ein neues Heer fuhr zwei Jahre später unter 490 den Seldherren Datis und Rrtaphernes, 100000 Mann stark, durch das Rgäifche Meer gegen Griechenland und landete in Rttika bei dem Zlecken Märathon, wenige Meilen von Rthen. Die Rthener konnten ihm nur 10000 Mann entgegenstellen, da das spartanische hilfsheer zu Andrä, Leitfaden der Geschichte. 2

20. Das Altertum - S. 17

1895 - Paderborn : Schöningh
von einer viereckigen Grundfläche nach oben spitz zulaufende Bauwerke, welche teils aus behauenen Steinblöcken, teils aus Backsteinen ausgeführt sind. Die drei größten finden sich bei dem Dorfe Gizeh unweit Kairo. 3. Darius, der Sohu des Hystäspes (521 — 485). Während Kambyses in Ägypten weilte, hatte sich in Persien ein Magier, d. H. ein medischer Priester erhoben, um den wegen seiner Grausamkeit beim Volke mißbeliebten König vom Throne zu stoßen. Er gab sich für einen Bruder des Kambyses, Smerdis, aus, den dieser vor seinem Zuge nach Ägypten heimlich hatte umbringen lassen. Auf die Kunde von der Empörung brach der König eilends aus Ägypten nach seiner Hauptstadt Susa auf, aber er starb unterwegs an einer Verletzung, die er sich selbst beim Aufsteigen auf das Pferd zuzog. — Die Regierung des Magiers wurde bald durch die sieben persischen Großen, welche dem Throne zunächst standen, gestürzt. Da sich diese über die Thronfolge nicht einigen konnten, so bestimmten sie, es solle der König werden, dessen Pferd bei einem gemeinsamen Ausritt zuerst wiehern würde. Da wußte der Stallmeister des Darms durch eine List es so einzurichten, daß dessen Pferd zuerst wieherte. Zugleich blitzte und donnerte es bei heiterem Himmel. Nnn sprangen die übrigen von ihren Pferden und huldigten kniefällig dem Darius als ihrem Könige. Der Ausstand in Babylon. Gleich im Beginne feiner Regierung drohte Babylon abzufallen. Die Belagerung der festen Stadt zog sich in die Länge, und schon verzagte man an der Einnahme. Da fand der schlaue Feldherr des Darius, Zopyrus, ein Mittel. Er schnitt sich Nase und Ohren ab und zerfleischte sich am ganzen Leibe. Dann suchte er wie ein Flüchtling Schutz in der Stadt und gab vor, Darius habe ihn so schmählich verstümmeln lassen; er stick nur eine Gelegenheit zur Rache. Auf feine Bitte stellten ihn die Bürger an die Spitze einer Heeresabteilung. Als nun verabredetermaßen die Perser bei mehreren feiner Ausfälle geflohen waren, machten ihn endlich die Belagerten zum Befehlshaber ihrer Stadt. Jetzt ließ er bei einem Sturme der Perser die Thore öffnen und lieferte ihnen die Stadt aus. Der Zug gegen die Scythen. Zu den glänzenden Eroberungen des Cyrns und Kambyses wollte Darius neue hinzufügen. Er unterwarf zuerst die tonischen Städte an der Westküste Kleinasiens, ließ aber in den meisten griechische Tvrannen als persische Beamte bestehen. Dann beschloß er die Wanderscvthen, ein halbnomadisches Volk an der St ein, Geschichte für die Mittelstufe 1. 2