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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 297

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 297 ihrer Waffen durch die rasche und elegante Kriegführung Preußens verdunkelt worden war. Schon gleich nach dem Prager Frieden wurden jenseits der Vogesen Stimmen laut, welche Napoleon Iii. tadelten, daß er dem Könige Wilhelm in seinem Siegeslaufe nicht entgegengetreten sei; auf Böhmens Feldern habe die französische Ehre — gloire nennen sie es — einen gewaltigen Schlag erlitten, man müsse Rache für Sadowa nehmen, schrieen sie, wie einst ihre Väter Rache für Belle Alliance verlangten. Daneben fing man an die Schritte der Regierung immer schärfer zu kritisieren, besonders nach dem traurigen und für Frankreich durchaus nicht ehrenvollen Ausgange der mexicanischen Expedition ; man blickte ferner mit unverhohlenem Neide auf die,sich immer mehr befestigende Einheit Italiens und auf die ruhige Entwickelung der deutschen Verhältnisse, die ebenfalls zur Hoffnung auf baldige feste Vereinigung der jetzt noch durch den Main geschiedenen germanischen Stämme berechtigte; gerade als ob es Frankreichs Recht sei um sich herum nur politische Auflösung und Zersplitterung zu erblicken. Ein Funke nur in diese Pulvertonne, und man mußte auf eine furchtbare Explosion gefaßt sein. Fast wäre schon im Jahre 1867 der Krieg um Luxemburgs willen entbrannt. Im Wiener Frieden war dieses Ländchen besonders der starken Die Luxem-gleichnamigen Festung wegen, deren man zum Schutze gegen französische 6ur9er^ra0e’ Zugriffe zu bedürfen glaubte, dem deutschen Bunde zugewiesen worden; der Landesherr war der nichts weniger als deutsch gesinnte König von Holland, während Preußen die Besatzung der Stadt Luxemburg bildeten. Nach Auflösung des deutschen Bundes hätte Napoleon gar zu gerne durch Kauf das Land an sich gebracht und würde feinen Plan durchgesetzt haben, wenn es blos auf den König-Großherzog angekommen wäre. Doch dem trat Preußen entschieden entgegen; um jedoch aus der anderen Seite seine Friedensliebe zu beweisen, willigte es in den Vorschlag des Londoner Congresses (1867), Luxemburg als neutrales Land seinem früheren Besitzer zu lassen, die Festung dagegen zu schleifen. So war diese Frage glücklich aus der Welt geschafft, ohne daß die Mißstimmung der Franzosen gegen den norddeutschen Bund gehoben worden wäre. Die unruhigen Geister zu beschwichtigen, war nun Napoleons Iii. Hauptaufgabe. Zu diesem Zwecke steuerte er, wenn auch langsam und vorsichtig, einer liberaleren Regierung zu, wählte sich nach Rouhers, des sogenannten Vicekaisers, Rücktritt ein Ministerium aus den Reihen der Opposition und ließ sogar durch eine beeinflußte allgemeine Volksabstimmung sich der Zufriedenheit des Landes mit feiner Regierung versichern. Wichtiger waren feine Bemühungen um eine bessere Bewaffnung des Heeres. In dem Wahne, daß hauptsäch-

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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 592

1888 - Berlin : Hertz
592 Die Luxemburgische Frage. zu denken sei, versuchte er wiederum Frankreich Durch anderweitige Vergrößerung eine Genugthuung zu verschaffen. Schon in früheren Jahren hatte man von französischer Seite versucht, Preußen für Pläne beiderseitiger Vergrößerung zu gewinnen, wobei für Frankreich (Falls deutsches Gebiet nicht zu erreichen war) bald Luxemburg, bald Belgien ins Auge gefaßt wurde. Die preußische Regierung hatte sich jedoch niemals dazu verstanden, auf derartige Vorschläge und Anträge näher einzugehen. Nachdem nun auch jetzt wieder die Hoffnung für Frankreich geschwunden war, auf deutscher Seite einen Ausgleich und Ersatz für die durch Preußens Vergrößerung vermeintlich eingetretene Störung des europäischen Gleichgewichts zu finden, gedachte Kaiser Napoleon sich einen solchen Ersatz selbstständig durch die Erwerbung Luxemburgs zu verschaffen. Das Großherzogthum Luxemburg, welches der König von Holland als einen besonderen Staat beherrschte, hatte bis 1866 zum Deutschen Bunde gehört und in Folge dessen eine preußische Besatzung in der Festung Luxemburg als Bundesfestung gehabt. Nach der Auflösung des früheren Deutschen Bundes konnte der König von Holland nicht genöthigt werden, für Luxemburg dem neu errichteten Norddeutschen Bunde beizutreten. Preußen stellte eine solche Forderung nicht, weil es, wie Graf Bismarck erklärte, den Souveränen weder Gewalt, noch Zwang anthun, noch auch den Zunder, welcher den europäischen Frieden bedrohte, vermehren wollte. Die preußische Regierung nahm lediglich eine freie Verständigung über die künftige Stellung Luxemburgs, namentlich über die frühere Bundesfestung Luxemburg in Aussicht. Das preußische Besatzungsrecht in derselben beruhte zunächst eben auf dem gelösten Verhältnisse Luxemburgs zum Buude, die darüber abgeschlossenen Verträge bestimmten jedoch, daß dabei „das Interesse der vereinigten Vertheidigung Preußens und Luxemburgs" maßgebend sein sollte. Als daher von Seite des Königs von Holland und der Bevölkerung Luxemburgs der Wunsch hervortrat, den bisherigen Vertrag aufzugeben, mußte die preußische Regierung darauf Bedacht nehmen, zur Sicherung der deutschen Grenzen, insoweit dieselbe bis dahin durch die Feste Luxemburg gewährt war, einen entsprechenden Ersatz zu verlangen. Bevor es jedoch zu bestimmten Verhandlungen hierüber gekommen war, gelangte die Angelegenheit durch die Absichten Frankreichs auf Luxemburg iu eine veränderte Lage. Zwischen dem Kaiser Napoleon und dem Könige von Holland hatten vertrauliche Verhandlungen über die Abtretung des Großherzogthums Luxemburg an Frankreich gegen eine Geldentschädigung stattgefunden. Die preußische Regierung trat diesem Vorhaben, gestützt auf die einmüthige Stimme Deutschlands, entgegen, entschlossen, unter keinen Umständen zuzugeben, daß die bis dahin zur Vertheidigung Deutschlands eingerichtete Festung künftighin ein Mittel zur Bedrohung Deutschlands werden könnte. Um die Angelegenheit wo möglich auf friedlichem Wege beizulegen, wandte Preußen sich zunächst an die europäischen Mächte, welche den früheren Vertrag über Luxemburg mit unterzeichnet hatten. Demzufolge kam es zu gemeinsamen Conferenzen in London mit dem ausgesprochenen Zwecke,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 259

1883 - Freiburg : Herder
Die Luxemburger Frage. 259 Preußen. Seit der Eroberung Hannovers hatte dieses die ganze west-liche Grenzlinie inne, wodurch das Mitrauen um so mehr geschrft wurde, als Preußen ans die Anfrage der hollndischen Regierung, ob es auf die Festung Luxemburg verzichten wolle, abschlgig geantwortet hatte. Am 20. Februar 1867 machte der niederlndische Gesandte in Paris der kaiserlichen Negierung Mitteilung der die Besorgnisse seines Knigs hinsichtlich Preuens, worauf Napoleon Iii. seinen Gesandten im Haag anwies, die Rumung der Festung Luxemburg von seiten der Preußen zu betreiben und die Abtretung des Groherzogtums an Frankreich zur Sprache zu bringen. Nach wenigen Wochen war das Einverstndnis der beiden Souverne erzielt und die Summe bestimmt, welche der König der Niederlande fr die Abtretung des Groherzogtums Luxemburg an Frankreich erhalten sollte. Gegen Ende Mrz wurde der Handel bekannt und versetzte Deutsch-land in groe Aufregung, denn da eine deutsche Grenzfestnng an den gefhrlichen Nachbar verkauft werden drfe, schien doch gar zu schmhlich. Preußen konnte daher nicht geradezu nachgeben, obwohl es sich sagen mute, da Groherzogtum und Stadt Luxemburg seit der Sprengung des Deutschen Bundes Deutschland eigentlich nichts mehr angingen, und da sie einen Krieg mit Frankreich nicht wert seien, durch welchen Preußen die Frchte des Kriegs von 1866 wieder verlieren knne. Es wandte sich daher an die Unterzeichner der Vertrge von 1839 (England, sterreich, Rußland neben Preußen und Frankreich), und diese zeigten sich eifrig bemht, einen Ausweg zu finden, was auch gelang, indem Frank-reich auf die Annexion verzichtete und Preußen auf die Besetzung der Festung Luxemburg, deren Werke gesprengt werden sollten. Auerdem wurde dem Groherzogtum Luxemburg von allen Mchten, die auf der Londoner Konferenz (Mai 1867) vertreten waren, die Neutralitt garan-tiert. Diese wurde jedoch von dem Lord Derby ffentlich als wertlos erklrt, eben weil sie von Mchten geschehen sei, die unter Umstnden von entgegengesetzten Interessen bestimmt wrden. (Unterzeichnung des Vertrags 11. Mai 1867.) dem Gromchte, namentlich sterreich, angelegentlich vermittelten. Na-poleon Iii. lie den Franzosen durch seine ergebenen Journale demon-jtrieren, da Preußen vor Frankreich zurckgewichen sei und die Offen-sivfestnng" Luxemburg aufgegeben habe; hatte aber zu seinem Verdrnsse mitansehen mssen, wie am 19. Mrz die Schutz- und Trutzbndnisse der sddeutschen Staaten mit Preußen verffentlicht wurden. franzsische und preuische Regierung geg/nseitig nachgaben und die an- 17*

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 479

1905 - Berlin : Vahlen
Frankreichs Angriff auf Deutschland. 748750. 479 spielen zu knnen. Aber es war ganz anders gekommen. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, vor dem selbst der des ersten Napoleon erblich, und Deutschland stand, statt schwach und zerrttet zu sein, einiger und strker da als je zuvor. Und war auch Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsam gegen die Erfolge Preuens aufzutreten: das franzsische Volk und namentlich das franzsische Heer ertrugen es nicht, sich in der Waffen-ehre von einem anderen Volke bertroffen zu sehen, und Staatsmnner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurfe, da er es zugegeben habe, da einedeutsche Einheit geschaffen worden sei. Rache fr Sadowa" war deshalb der Ruf der groen" Nation. Von der franzsischen Regierung waren, wenngleich sehr behutsam, Kompensationsforderungen, D. h. Zumutungen, die auf Ab-tretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und Vershnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden. Unter diesen Um-stnden mute Preußen jeden Augenblick eines Angriffs gewrtig sein. Napoleon sah sich dabei noch mehr von den Franzosen vorwrts georngt, als er selber nach einem Kampfe drstete, dessen Gefahren er besser ermessen konnte als die Mehrzahl seines Volks. 749. Schon im Jahre 1867 wre der Krieg beinahe ausgebrochen, und zwar wegen der Luxemburger Frage. Luxemburg war seit 1815 ein Groherzogtum und durch Personalunion mit dem Knigreich der Nieder-lande verknpft ( 698). Gleichwohl gehrte es auch dem Deutschen Bunde an. Nachdem sich dieser 1866 aufgelst hatte, stand es nur insofern noch in Beziehung zu Deutschland, als es dem Zollverein angehrte. Auch hielt Preußen die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Lndchens, noch immer wie zu den Zeiten des Bundes besetzt. Schon 1866 hatte Napoleon den Versuch gemacht, die Zustimmung Preuens zur Erwerbung Luxemburgs fr Frankreich zu erhalten. Das war ihm nicht gelungen. Da er aber durchaus eine Entschdigung fr die Vermehrung der Macht Preuens haben wollte, so begann er jetzt mit dem geldbedrftigen König der Niederlande der die Abtretung des Groherzogtums zu verhandeln, und dieser erklrte sich dazu bereit, falls Preußen einverstanden sei. Die ffentlichen Bltter und auch die Landesver-tretungen beider groen Reiche nahmen sich der Angelegenheit an, und immer heftiger wurde der Streit. Da zeigte Preußen seine Friedensliebe, indem es zugestand, da eine europische Konferenz zur Beilegung des Zwistes in London zusammentrte. Hier wurde der Vorschlag angenommen, da die Festung Luxemburg von den Preußen gerumt und dann geschleift werde, das gesamte Land bei dem oranisch-niederlndischen Herrscherhause verbleibe, fr neutral erklrt und diese Neutralitt unter die Gewhr der europischen Mchte gestellt werde (11. Mai 1867). Doch blieb es im Zollverein und dadurch mit Deutschland wie frher verknpft. 750. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorbergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil sein Heer noch nicht zu einem groen Krieg gerstet war: erst sollte nach dem Vorbilde der preuischen Heerversassung noch eine Reserve und eine Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) geschaffen und die Ausrstung der Truppen mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Znd-nadelgewehre bei weitem berlegen wute, und mit den neu erfundenen Mitrailleusen durchgefhrt werden. In den Jahren 1867 bis 1869 aber wurde die franzsische Armeereform durch den Kriegsminister Niel vollstndig durchgefhrt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 593

1888 - Berlin : Hertz
Frankreichs Intriguen. 593 zur Beseitigung künftiger Streitigkeiten das Verbleiben Luxemburgs bei der Krone von Holland und die Unverletzlichkeit des luxemburgischen Gebietes unter die Gewähr aller Großmächte zu stellen und damit zugleich Deutschland und Europa einen Ersatz für das frühere Besatzungsrecht Preußens in Luxemburg zu geben. Gegenüber den bedrohlichen französischen Rüstungen sah sich inzwischen auch die preußische Regierung veranlaßt, zum Schutze Preußens und Deutschlands militärische Vorkehrungen zu treffen. Frankreich fand es jedoch gerathen, sich dem Vorschlage einer europäischen Ausgleichung zu fügen, und nach kurzen Verhandlungen kam zu London ein neuer Vertrag über Luxemburg (vom 11. Mai 1867) mit folgenden Hanptbestimmuugen zu Stande: Luxemburg bleibt im Besitze des gegenwärtigen Herrscherhauses, es wird zu einem neutralen Staate erklärt, alle Mächte nehmen die Neutralität Luxemburgs unter ihre gemeinsame Gewähr; die Stadt Luxemburg hört aus Festung zu sein, der König von Preußen zieht seine Truppen von dort zurück, die Festungswerke werden geschleift. Preußen hatte hiernach für die Verzichtleistung auf das Besatzungsrecht Ersatz erhalten durch die Gewährleistung der Neutralität Luxemburgs; die Gefahr einer Abtretung Luxemburgs an Frankreich war beseitigt, dagegen die bisherige Verbindung Luxemburgs mit Deutschland in Bezug aus die Theilnahme am Deutschen Zollverein aufrecht erhalten. Die französische Regierung gab jedoch die Hoffnung nicht auf, mit Hülfe Preußens eine Vergrößerung zu erreichen, und in demselben Jahre (1867) wurden von Seiten Frankreichs durch den Botschafter Graf Benedetti in Berlin Anerbietungen zu einem Schutz- und Trutzbünd-niß gemacht, durch welches Frankreich die Anerkennung einer föderativen Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland in Aussicht stellte, Falls Preußen die Eroberung Belgiens durch Frankreich zulassen und nöthigen Falls unterstützen wollte. Aber auch hierbei mußte die französische Regierung schließlich die Ueberzeugung gewinnen, daß sie ihr Ziel mit Hülse Preußens nicht erreichen werde. Seitdem reifte bei ihr immer mehr der Entschluß, eine Grenzerweiternng gegen Preußen zu erstreben. Um die von Preußen angebahnte Entwickelung der deutschen Einheit zu hindern, suchte Napoleon sich zunächst mit Oesterreich in vertrauliche Verbindung zu setzen; diesem Zwecke sollte eine Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oesterreich in Salzburg (1867) dienen, durch welche Napoleon besonders auch einen einschüchternden Einfluß auf die süddeutschen Regierungen zu üben gedachte. Die Zusammenkunft verlies jedoch ohne ein rechtes Ergebniß, und die französische Regierung sah sich zu der Erklärung veranlaßt, daß die inneren Angelegenheiten Deutschlands nicht Gegenstand der Verhandlungen gewesen seien. Graf Bismarck aber sagte in einem Rundschreiben, dies sei um so erfreulicher, als sich bei dieser Gelegenheit von Neuem gezeigt habe, wie wenig das deutsche Nationalgefühl den Gedanken ertrage, die Entwickelung der Angelegenheiten der deutschen Nation uuter die Vormundschaft fremder Einmischung gestellt, oder nach anderen ytmsichten geleitet zu sehen, als nach den durch die nationalen Interessen Deutschlands gebotenen. „Wir haben es uns," fügte er hinzu, „von An- Hahn, tneuf}. Geschichte. 2q. Aufl. 38

5. Geschichte der Neuzeit - S. 178

1901 - München [u.a.] : Franz
178 Vorgeschichte des deutsch-franzsischen Krieges. energisch angenommen und babnrch gezeigt hatte, ba es zu einer streng nationalen Politik entschlossen mar, strebte Napoleon die Erbelgien. Werbung Belgiens und Luxemburgs fr Frankreich an. Um biesen Preis, erklrte er bemjerlttier Kabinett, wollte er sogar den Eintritt der sbbentschen Staaten in den Norbbnnb befrdern. Allein Bismarck erwartete bies Ergebnis von der Kraft des natio-nalen Gedankens und wies die Antrge Napoleons entschieden zu-rck. Hierauf suchte biefer auch ohne Preußen sein Ziel zu erreichen. Er knpfte 1867 mit dem König der Niederlande Unter-Luxemburg. Handlungen an, um diesem das Groherzogtnm Luxemburg abzukaufen. Derselbe war bereit, baranf einzugehen, gab jeboch vorher noch der preuischen Regierung davon Kenntnis, die aus den Zeiten des deutschen Bundes her eine Besatzung in der einstigen Vnndessestung Luxemburg hielt. Preußen legte Verwahrung gegen eine Vereinigung des deutsch sprechenden und zum deutschen Zollverein gehrenden Lndchens mit Frankreich ein und verffeut-lichte, als sich in Frankreich eine wachsende kriegerische Stimmung kundgab, das bis dahin geheim gehaltene Schutz-und Trutzbndnis mit Sddentschland. Napoleon lenkte ein und gab zu, da die Streitsrage auf einer Konferenz der Londoner Gromchte zu Lo n d o n 1867 entschieden werde. Diese bestimmte, ^1867^ das mit dem Knigreich der Niederlande durch Personalunion verbundene Groherzogtum Luxemburg ein selbstndiger Staat bleibe, dessen Neutralitt unter den gemeinsamen Schutz der europischen Gromchte gestellt wurde. Dagegen gab Preußen sein Besatz ungerecht auf und willigte in die Schleifung der Festungswerke, da Frankreich erklrt hatte, es fhle sich durch die Anwesenheit einer preuischen Besatzung in Luxemburg und durch deu Festungscharakter dieser Stadt bedroht. brigens blieb das Groherzogtum im deutschen Zollverein. Stimmung in Obwohl die von der Luxemburger Frage drohende Kriegs-Frankreich, gesahr nach einmal vorbergegangen, gab man sich in Berlin da-rber keiner Tuschung mehr hin, da es der kurz oder lang mit Frankreich zum Krieg kommen werde, und bereitete deshalb alles daraus vor. Man wute, da Napoleon selbst nicht mehr in der Lage war, den Krieg zu verhindern, auch toeuu er es gewollt htte. Ein groer Teil der franzfifchen Nation war nmlich durch die Presse, bnrch Rebner, Geschichtschreiber und Dichter gegen Preußen und Deutschland schon zu sehr in leiben-schaftliche Erregung versetzt warben. Man hatte sich in Frankreich baran gewhnt, im Widerspruch mit den Jahrhunderte alten Sprachgrenzen den Rhein als die natrliche, Frankreich von Rechts wegen zukommende Grenze zu betrachten, und hatte sich zu lange mit dem Gedanken geschmeichelt, da Frankreich

6. Geschichte der Neuzeit - S. 174

1892 - München [u.a.] : Franz
Rheingelüste. Belgien. Luxemburg. Londoner Kon ferenz 1867. Stimmung in Frankreich. 174 Vorgeschichte des deutsch-französischen Krieges. und die französische Nation durch Gebietserweiterungen zu versöhnen. Deshalb hatte er den Ausbruch des Krieges zwischen den beiden deutschen Großmächten 1866 nicht ungern gesehen, da er hoffte, beide würden sich gegenseitig so schwächen, daß er sich ihnen als Vermittler aufdrängen und dabei linksrheinische Gebiete erhalten könne. Der wider alles Erwarten rasche und siegreiche Kampf Preußens und dessen nationale Haltung nach dem Kriege zerstörten diese Hoffnung. Napoleon hatte nämlich noch 1866 gleich nach Beendigung des Krieges verlangt, daß Preußen ihm linksrheinische Gebiete überlasse, widrigenfalls Frankreich Krieg erklären müsse, war aber auf die entschlossen ablehnende Haltung Preußens hin noch einmal zurückgewichen. Da Preußen sich 1866 beim Friedenschluß der süddeutschen Staaten energisch angenommen und dadurch gezeigt hatte, daß es zu einer streng nationalen Politik entschlossen war, strebte Napoleon die Erwerbung Belgiens und Luxemburgs für Frankreich an. Um diesen Preis, erklärte er dem Berliner Kabinett, wolle er sogar den Eintritt der süddeutscheu Staaten in den Nordbund befördern. Allein Bismarck erwartete dies Ergebnis von der Kraft des nationalen Gedankens und wies die Anträge Napoleons konsequent zurück. Hierauf suchte dieser auch ohne Preußen sein Ziel zu erreichen. Er knüpfte 1867 mit dem König der Niederlande Unterhandlungen an, um diesem das Großherzogtum Luxemburg abzukaufeu. Derselbe war bereit, darauf einzugehen, gab jedoch vorher noch der preußischen Regieruug davon Kenntnis, die aus den Zeiten des deutscheu Bundes her eine Besatzung in der einstigen Bundesfestung Luxemburg hielt. Preußen legte Verwahrung gegen eine Vereinigung des deutsch sprechenden und zum deutscheu Zollverein gehörenden Läudcheus mit Frankreich ein und veröffentlichte, als sich in Frankreich eine wachsende kriegerische Stimmung kundgab, das bis dahin geheim gehaltene Schutz- und Trutzbündnis mit Süddeutschland. Napoleon lenkte ein und gab zu, daß die Streitfrage auf einet Konferenz der Großmächte zu London 1867 entschieden werde. Diese bestimmte, daß das mit dem Königreiche der Niederlande durch Personalunion verbundene Großherzogtum Luxemburg ein selbständiger Staat bleibe, dessen Neutralität unter den gemeinsamen Schutz der europäischen Großmächte gestellt wurde. Dagegen gab Preußen sein Besatzungsrecht auf und willigte in die Schleifung der Festungswerke, da Frankreich erklärt hatte, es fühle sich durch die Anwesenheit einer preußischen Besatzung in, Luxemburg und durch den Festungscharakter dieser Stadt bedroht. Übrigens blieb das Großherzogtum im deutschen Zollverein. Obwohl die von der Luxemburger Frage drohende Kriegsgefahr noch einmal vorübergegangen, gab man sich in Berlin darüber keiner Täuschung mehr hin, daß es über kurz oder lang mit Frank-

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 274

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
«941 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Bon der Reformation bis jetzt. Dauer werde ein Kampf zwischen Frankreich und Deutschland nicht zu vermeiden fein; immer mehr zeigte es sich, wie sehr die französische Eitelkeit durch die glänzenden Siege Preußens war beleidigt worden, und wie fest bei den Franzosen die Ueberzeugung gewurzelt war, daß sie neben sich ein schwaches Deutschland für die eigene Größe haben müßten oder daß ihnen mindestens gegenüber der sich anbahnenden Einheit des deutschen Volles eine Entschädigung zu Theil werden müsse. Die Reformen im französischen Heerwesen, die sich auf Organisation und Bewaffnung bezogen, konnten allerdings so gedeutet werden, daß eben auch die französische Armee die Erfahrungen des preußisch-östreichischen Krieges sich zu Nutze machen sollte, allein bei der herrschenden Stimmung war es auch begreiflich, wenn darin Rüstungen gegen Deutschland erblickt wurden. Es ist bewundernswert zu sehen, mit welcher Weisheit und Mäßigung die preußische Regierung diese französische Empfindlichkeit getragen und behandelt hat, wie sie es zu vermeiden gewußt hat zu dem Kriege, den auch sie kommen sah, irgend wie Anlaß oder Vorwand zu geben. Die luxemburgische Angelegenheit. Dies zeigte sich gleich 1867. Um doch wenigstens eine kleine Vergrößerung zu gewinnen und in einem Punkt Preußen aus seiner Stellung zu drängen, unterhandelte Napoleon mit dem Könige der Niederlande um käufliche Ueberlaf-fung des Großherzogthums Luxemburg, das von 1815—1866 zum deutschen Bunde gehört hatte, und verlangte zugleich von Preußen, die Festung Luxemburg, bisher deutsche Bundesfestung, zu räumen, weil das Besatzungsrecht derselben mit dem deutschen Bunde zugleich erloschen sei und in der Besetzung selbst eine Bedrohung Frankreichs erblickt werden müsse. Die Lage war eine Zeit lang bedenklich und schien sich zu einem Kriege anzulasten. Doch gelang es der Kunst der Diplomatie noch einmal den herausziehenden Sturm zu beschwören. Auf einem Congreß in London wurde die Sache wieder ins Gleiche gebracht: Preußen verzichtete auf das Besatzungsrecht in Luxemburg unter der Bedingung, daß die Festungswerke geschleift würden; Napoleon mußte seinen Kauf mit dem König von Holland rückgängig machen und das Großherzogthum Luxemburg selbst wurde (wie Belgien) für ein neutrales Land unter dem Schutze der Großmächte erklärte und blieb, wie bisher, in Personalunion mit den Niederlanden und im Verbände des deutschen Zollvereins. Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870. Der Friede war erhalten, offenbar durch das Nachgeben und die Friedensliebe Preußens, welches ja allein ein Opfer brachte. Wäre in Frankreich die Umbildung des Heeres, die Bewaffnung desselben mit Chassepotgewehrm und Kugelspritzen (Mitrailleusen) so weit vorgeschritten gewesen, wie ent paar Jahre spater, so würde wahrscheinlich schon damals der Krieg ausgebrochen fern. Sobald aber Kaiser Napoleon dem preußischen und norddeutschen Heere gewachsen oder vielmehr überlegen zu fein glaubte, fand sich auch eine Gelegenheit zum Kriege zu einer Zeit, wo niemand so etwas erwartete und wo man bereits auf einen bleibenden Frieden sich Hoffnung zu machen anfing. Im Jahre 1868 war die Königin von Spanien, Jfabella, durch eine Revolution aus dem Lande getrieben worden und die Spanier hatten seitdem sich vergeblich um einen neuen König bemüht. Im Sommer 1870 richtete sich die Aufmerksamkeit der spanischen

8. Die neueste Zeit - S. 221

1886 - Mainz : Kirchheim
Die Luxemburger Frage. Die Volksabstimmung 1870. 221 der ihm eigenen Klngheit in „freiere Bahnen" einlenkte. Er gemährte 1868 Preßfreiheit und stellte das freie Vereins- und Versammlungsrecht, welches seit 1851 geruht hatte, toieber her. Diese inneren Angelegenheiten nahmen die französische Nation so sehr in Anspruch, daß die Kriegsgerüchte längere Zeit verstummten. Und als auch die Luxemburger Fragex) frieblich beigelegt mürbe, ba athmete ganz Europa auf. Aber die Unzufriedenheit im Innern Frankreichs, geschürt durch Republikaner und Radi-kale, bauerte fort, und bei den Neumahlen zum gesetzge-benben Körper im Frühling 1869 geriet die ganze Nation in fieberhafte Aufregung. Ta vielfach und besonbers in den großen Städten sogenannte „Unversöhnliche" gemählt mürben, so erkannte Napoleon, daß er nur dann den Thron seinem unmün-bigen Sohn erhalten merbe, menn er Krieg mit Preußen beginne. Noch verbarg er aber bi eie Erkenntnis in der Tiefe seines Herzens. Beim Eröffnen der Kammern im November 1869 stellte er sich vielmehr, als menn er von nun an das persönliche Regiment völlig durch ein parlamentarisches ersetzen mollte. Das Ministerium Olli vier mürbe mit biefer Ummanblung betraut und zugleich veranlaßt, die getroffenen Sseränberungen durch eine allgemeine Volksabstimmung bestätigen zu lassen. Am 8. Mai 1870 sprachen sich 7 Millionen Stimmen gegen l1/* Million für die kaiserliche Regierung aus. Der 1870 ausgebrochene Krieg Napoleons mit Preußen resp. Deutschlaub gab inbes der Sache eine anbere Wenbung. Über feinen hervorragenben Mann der neuesten Zeit sind so verschiebenartige Urteile gefällt morben, mie über den brüten 1) Schon im Jahre 1867 schien es, als ob das neu konstituierte Deutschland seine Feuerprobe bestehen sollte. Das Großherzogtum Luxemburg hatte bis 1866 zum Deutschen Bunde gehört. Nach Auflösung des letzteren war es aus der großen Gemeinschaft entlassen worden, doch hielt Preußen nach den Verträgen von 1815 die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung, auch ferner besetzt. Da verlangte Napoleon Iii. die Räumung dieser Festung, und zugleich verbreitete sich das Gerücht, derselbe habe das Land von dem König der Niederlande erkauft. Hiergegen erhob Preußen die entschiedenste Einsprache. Schon verbitterten sich die Gemüter auf deutscher und französischer Seite, als die Sache durch eine europäische Konferenz zu London (1867) beigelegt wurde. Das Großherzogtum Luxemburg, dessen Neutralität durch die Großmächte garantiert wurde, blieb bei Holland; Preußen war bereit, die Festung Luxemburg zu räumen, doch sollten deren Werke geschleift werden.

9. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 439

1887 - Stuttgart : Krabbe
439 wurden. Die volle Einlieit^sollte nicht lange mehr auf sich warten lassen. (Ader groe Krieg 187071. 18 1) Voraesckickte. Seit 1860 war Napoleons Iii. Ansehen im Sinken. ^nfrankreich empfand man den Sieg von Sadowa als eine Niederlage Frankreichs, fr die dieses Revanche" haben msse. Stele Stimmung beunruhigte Napoleon, dem vor allem an der Befestigung seines Thrones gelegen war. Er war an sich dem Frieden geneigt. Dagegen suchte er durch Verhandlungen die von dem empfindlichen franzsischen Nationalgeshl geforderte Entschdigung zu bekommen. So forderte er 1866 während der Friedensverhandlungen Rbeinvsalz und Rheinmm mit ^ Mainz. dann machte er Anschlge auf Helgien und Luxemburg. Bismarck wich aus und hielt den Kaiser hin. Als 1867 Napoleon mit dem König der Niederlande der den Ankauf von Luxemburg fast schon handelseins geworden war, verhinderte Bismarcks Haltung die Ans-fhrung, dagegen willigte er im Interesse des Friedens darein, da die Neutralitt Luxemburgs von den Gromchten garantiert und die Festung geschleift wurde. Dieser Erfolg Napoleons schien gegenber der ffentlichen Meinung nicht gengend. In der inneren Politik nherte sich der Kaiser der konstitutionellen Regierungsweife und bertrug emem Fhrer der liberalen Opposition Lllivier die Bildung eines neuen Ministeriums"lende.im2). Die vernderte Verfassung nahm das Volkmit 7l/2 gegen ll/2 Millionen an. Da unter denen, die dem Kaiser das erbetene Vertrauensvotum versagten, 50000 Soldaten waren, erschien dem Kaiser bedenklich: er begann der Meinung beizu-treten, da die Armee beschftigt werden miiffe, wenn.sie nicht unzuverlssig werden solle. Namentlich der Minister des Aufterii, Herzog von Gramont, und der Krieasminifter Leboeuf trieben zum Kriege. Auch die Kaiserin galt dem Kriege geneigt. Ein Vorwand sehlte nicht. In Spanien (s. S. 420) suchte man einen König und war schon Februar '1869 aus den Prinzen Leovold von Sobenzollern-Siqmarinaen verfallen. Mchwieberholten Versuchen erlangte der Regent ^rim ^ie Einwilligung des Prinzen zu seiner Kandidatur. Diese Kandidatur, der die preuische Regierung ganz sern geblieben war, konnte Frankreich kaum anstig sein; der Prinz gehrte der lteren, katholischen Linie des Hauses Hobemollern an. die 1848 ihren souvernen Besitz an Preußen abgetreten und damals erst den Rang nachgeborener preuischer Prinzen" erlangt hatte. Er war zudem dem Kaiser Napoleon nher verwandt. Trotzdem benutzte man den Namen zu einem leichtfertig ergriffenen Kriegsvorwand. Am 6. Juli gab der Herzog von Gramont eine herausfordernde Erklrung im gefetzgebenden Krper ab. Der Botschafter Graf Benedetti mute nach Ems eilen, um den König um Zurcknahme seiner "Einwilligung zu bestrmen. Der König lehnte das Ansinnen ab, da er als König der Sache ganz fern stehe. Am 12. Juli erfuhr mau, da der Prinz die Kandidatur zurckgezogen habe! Einen Augenblick schien das sranz-fische Ministerium befriedigt. Dann mute Benedetti dem König das Versprechen absordern, da er keinem Hohenzollern knstig gestatten werde, den spanischen Thron zu besteigen der König lehnte die un-

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 68

1906 - Kattowitz ; Leipzig : Siwinna ; Phönix-Verl.
— 68 — 1867 bis 1870. 1870bi§ 1871. der Landtag eröffnet wurde, legte ihm Bismarck für die vierjährige budgetlose Regierung ein Jndenmitätsgesuch vor. Dieses wurde bewilligt, und damit war der Konflik^beendet. Es bildete sich die nationalliberale Partei, die eine feste Stütze für Bismarcks Politik wurde. Der Norddeutsche Bund. Im Februar des Jahres 1867 wurde der erste Reichstag des Norddeutschen Bundes, der aus allgemeinen, direkten, geheimen Wahlen hervorging, eröffnet. Die Verfassung, die sich der Bund gab, ist in ihren Grundzügen unsere heutige Reichsverfassung. Das Zollparlament. Ohne daß Süddeutschland politisch mit dem Norddeutschen Bunde geeint war, bildete Deutschland doch schon ein organisches Ganze, und zwar durch das Zollparlament, das, aus geheimen, direkten Wahlen hervorgehend, eine Vertretung des gesamten deutschen Polkes bildete. Anfangs nur für Zollsachen berufen, hatte es mit der Zeit auch andere Angelegenheiten in seinen Bereich gezogen. ' - ' • 5. Der Deutsch-sranzösische Krieg von 1870—1871. Die Spannung zwischen Frankreich itttö Preußen. Napoleons Iii. Bemühungen, Kompensationen für die Erfolge Preußens im Jahre 1866 zu erlangen, waren vergeblich gewesen. Deshalb vereinbarte er mit dem König von Holland, der zu gleicher Zeit Großherzog von Luxemburg war, daß Luxemburg an Frankreich gegen eine Geldentschädigung abgetreten würde. Hiergegen erhob^Preußen, das noch vom Deutschen Bunde her ein Besatzungsrecht in Luxemburg hatte, Einspruch, und Napoleon mußte von seinem Vorhaben abstehen. Auf einem Kongreß der Mächte wurde die Neutralität Luxemburgs ausgesprochen; Preußen räumte die Festung, die geschleift wurde. Napoleon traf nun alle Vorkehrungen, um zu einem Kriege mit Preußen gerüstet zu sein. Das französische Heer wurde durch Marschall Niel gründlich erneuert und mit Österreich und Italien ein Verteidigungsbündnis vereinbart. Der Kriegsvorwaud. Im" Jahre 1870 kam es zum Kriege. Der Anlaß lag in den spanischen Verhältnissen. Die Spanier hatten ihre Königin^Jsabella vertrieben und boten dem Prinzen Leopold von Hohenzollern - Sigmaringen die Krone an. Als König Wilhelm I. als Ober-

11. Unser Vaterland - S. 718

1900 - Berlin : Bruer
— 718 — Durch Auflösung des deutschen Bundes war das Groszherzogtum Luxemburg, einst zu den österreichischen Niederlanden gehörig und seit 1815 mit Rolland in Personalunion verbunden, unabhängig geworden. ^)wai gehörte es uoch zum deutschen Zollverein, war aber ein undeutsches Ländchen mit vorwiegend deutscher Bevölkerung. Die Niederlande hätten es gern an den französischen Nachbar verhandelt, obgleich Preußen in der starken Grenzfestung eine Besatzung hatte. Napoleon würde kaum so kühn gefordert haben, wenn er hätte ahnen können, wie weit sich schon jetzt die deutsche Einheit vollzogen hatte. Mochte er auf Oesterreichs Bundesgenossenschaft rechnen dürfen, falls dieses überhaupt in der Lage war, seine französische Freundschaft durch Kriegshülfe zu bethätigen, in der Stellung der übrigen deutschen Staaten hatte er sich entschieden geirrt. Bayern erklärte sofort, zu Preußen, zu Deutschland halten zu wollen, und als Bismarck im norddeutschen Reichstage die französischen Gelüste zur Sprache brachte, erhob sich allgemein lebhafter Widerspruch. Napoleon wagte im Bewußtsein der eigenen Schwäche nicht, seine Wünsche nachdrücklicher zu verfolgen, und Preußen gab klug dahin nach, daß es, wenn Frankreich auf den Ankauf Luxemburgs verzichtete, fein Besatzungsrecht aufgeben wollte. Holland sollte nach einem Konferenzbeschluß der vereinigten Mächte die Festung schleifen, und die Großmächte übernahmen die Gesamtgarantie für die Neutralität des Ländchens. Damit war die bedenkliche Frage zwar aus der Welt geschafft, nicht aber Frankreichs Gelüste. Nach dem Tode des besonnenen Kriegsministers Niel wurde Napoleon durch dessen Nachfolger Leboeuf unaufhörlich zum Kriege angeregt. Wehrhaftigkeit und Kriegsbereitschaft des französischen Heeres sollten den alten Kriegsruhm Frankreichs erhöhen und ein protestantisches Kaisertum in Deutschland verhindern. Obgleich Napoleon wußte, daß noch viel an dem fehlte, was über die Herrlichkeit der französischen Armee in alle Welt ausposaunt wurde, so mußte er irgend etwas wagen, um seinem Sohne den Thron Frankreichs zu sichern. Indem er dem Lande eine konstitutionelle Verfassung gab, hoffte er die Dankbarkeit des Volkes für sich zu gewinnen; aber er hatte nur um so mehr Leidenschaft und Kriegslust entfesselt. Das französische Volk suchte und fand in Süddeutschland Sympathien genug. Dort schien in letzter Zeit die Parole ausgegeben zu sein, „lieber französisch als preußisch!" und der Haß gegen eine mögliche „Verpreußung" wurde wacker geschürt. Erst mit der Zeit

12. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 186

1910 - Paderborn : Schöningh
186 Das Neunzehnte Jahrhundert. Emanuel von Italien Denetien verschafft. Die Einigung Italiens war damit noch nicht vollendet; denn Rom war noch Eigentum des Papstes. Des Königs Streben war es in der Folge, Rom und den Kirchenstaat dem Königreiche einzuverleiben. In Frankreich erregten der unerwartete Aufschwung Preußens und die Einigung Deutschlands heftigen Neid. Napoleon Iii. und Thiers glaubten die großen Änderungen an ihrer Ostgrenze ohne eine Landentschädigung auf der linken Rheinseite nicht hinnehmen zu können. Aber sie vermochten nicht, von Bismarck und König Wilhelm ein Zugeständnis zu erlangen. Als die preußenfeindliche Partei in Paris dem Kaiser eine Instruktion für den Gesandten Benedetti abgerungen hatte, nach der dieser Bismarck vor die Wahl zwischen Abtretung von linksrheinischem Gebiete mit Mainz oder den Krieg stellen sollte, wies Bismarck darauf hin, daß er im Falle des Krieges die ganze deutsche Nation hinter sich habe. Da Frankreich sah, daß ihm deutsches Land zu erwerben unmöglich war, warb es vergebens um die Zustimmung Preußens zur Annexion Belgiens. Auch der Plan der Erwerbung Luxemburgs gelang nicht. Wenn auch der König der Niederlande, der gleichzeitig Großherzog von Luxemburg war, sich mit der Abtretung des ehedem zum Deutschen Bunde gehörenden Großherzogtums einverstanden erklärte, so zog er sich doch von dem Geschäfte zurück, als Preußen Schwierigkeiten machte. Die Angelegenheit führte hart an die Grenze eines Krieges, hatte aber keinen weiteren Erfolg, als daß die preußische Besatzung aus Luxemburg abzog, die frühere Bundesfestung geschleift und Luxemburg als neutrales Gebiet unter den Schutz der Mächte gestellt wurde. Für Napoleon bedeutete dieser Ausgang eine neue Niederlage. Trotz dieser Niederlage aber gestaltete sich nach der Begleichung der Luxemburger Frage das Verhältnis Preußens zu Frankreich äußerlich günstig. König Wilhelm besuchte 1867 die Pariser Weltausstellung, und jede Verwicklung schien ausgeschlossen. In der Stille aber verfolgte die französische Regierung andere Ziele und wurde in deren Erreichung von Wien aus unterstützt. Durch die Einführung des Chassepotgewehres, die Verstärkung des Friedensstandes des Heeres und die Errichtung einer Mobilgarde (Landwehr) suchte Napoleon sich für den bevorstehenden Kampf besser zu rüsten. Zu Anfang des Jahres 1870 berief er das liberale Ministerium Ollivier und gewährte einige liberale Verfassungsänderungen (Ministerverantwortlichkeit, Recht der Kammer, Petitionen anzunehmen, Volksabstimmung bei Verfassungsänderungen). Auf diese Weise sicherte Napoleon seine Stellung in Frankreich, die aber nur ein großer Erfolg dauernd

13. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 144

1881 - Leipzig : Teubner
144 Streit wegen Luxemburgs 1867. Österreich und einen Zerfall des deutschen Bundes. Daher kam ihm im Jahre 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich gelegen; er erwartete, daß das kleine Preußen seinem mächtigen Gegner unterliegen oder daß beide doch sich gegenseitig erschöpfen würden, und dann konnte er mit seinen Ansprüchen erfolgreich auftreten. Aber die Schlacht bei Königgrätz vereitelte bald seine Hoffnungen. Doch mischte er sich zunächst, um Preußens Macht nicht zu sehr sich ausdehnen zu lassen, in die diplomatischen Verhandlungen über den Frieden und bewirkte, daß die Mainlinie festgehalten wurde. Dann verlangte er dafür, daß er sich in dem Kriege neutral verhalten habe, und für die Anerkennung der geschehenen Vergrößerung Preußens zum Ausgleich eine Abtretung auf dem linken Ufer des Rheins, er verlangte einige preußische Distrikte, Luxemburg, Rheinhessen und Rheinbayern mit den Festungen Mainz und Landau. Er schlug ferner eine Allianz von Frankreich und Preußen vor, die den Zweck hatte, Frankreich Belgien zu verschaffen und die Herrschaft Preußens über Süddeutschland auszudehnen. Aber der König Wilhelm und sein Minister, Graf Bismark, gingen auf diese lockenden Pläne nicht ein; der König Wilhelm erklärte, daß kein Fuß breit deutschen Bodens abgetreten werden solle. Nun suchte Napoleon im Jahre 1867 sich dadurch in den Besitz des deutschen Großherzogtums Luxemburg zu setzen, daß er es dem König von Holland abkaufte. Aber durch die Einspräche Preußens mußten die Unterhandlungen abgebrochen werden. Dagegen verlangte jetzt Napoleon, daß die preußische Besatzung die Festung Luxemburg räume. Schon war durch die Aufregung in Deutschland und Frankreich der Ausbruch des Krieges nahe, als die europäischen Großmächte auf der Londoner Conferenz eine Vereinbarung erzielten, wonach das Großherzogtum als neutrales Land anerkannt und die Festung Luxemburg von den Preußen geräumt und geschleift ward. Der Kaiser Napoleon und die „große Nation", wie die eitlen Franzosen sich gerne nannten, fühlten sich gedemütigt und tief gekränkt, daß Preußen, ohne sich um ihre Zu-

14. Erzählungen aus der Geschichte - S. 286

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
der Ruf aller Parteien, obgleich Frankreich in keiner Weise durch diesen Sieg Preuens geschdigt worden war. Aber die Furcht, da die Mainlinie, welche^ tut Prager Frieden nur knstlich Nord-und Sddeutschland durchschnitten hatte, srher oder spter ber-schritten werden und die Macht der groen Nation" noch mehr in Schatteu gestellt werden wrde, und das Mibehagen, da Kriegsruhm in so reicher Flle einem andern Volk als den Franzosen zugefallen war, lieen den engherzigen Ehrgeiz ttnt so weniger ruhen, da der franzsische Waffenruhm gerade eine so empfind-liche Schlappe durch den Rckzug aus Mejiko erlitten hatte. Na-poleon setzte dem leichtfertigen Kriegsgeschrei nichts entgegen; denn er sah es nicht ungern, da dadurch die Aufmerksamkeit des Volkes von den inneren Zustnden abgelenkt wurde, welche sich fr feine Herrschaft immer bedrohlicher gestalteten. So wurde in Frankreich der Ruf nach der natrlichen Grenze, welche die Franzosen noch immer im Rhein sehen, bis wohin die erste Revolution ihre Er-oberungen ausgedehnt hatte, immer allgemeiner, während Napoleon durch seinen Kriegsminister Niel eifrig die Armeereorganisation in Linie und Landwehr oder Mobilgarde durchfhren und mit dem ueueu Chasfepotgewehre bewaffnen lie. Eine erwnschte Gelegenheit zu einem Streitfall fand Napo-leon in der Stellung Luxemburgs zu Deutschland. Dieses Land stand nmlich bis 1867 in einem hnlichen Verhltni zu Deutsch-land, wie frher Schleswig-Holsteiu. Der König von Holland war als Groherzog von Luxemburg zugleich Mitglied des deutschen Bundes, und Preußen hatte das Besatzungsrecht in der Bundes-scsttutg Luxemburg. Nachdem aber der deutsche Bund aufgehrt hatte, erklrte Napoleon, welchem matt die Absicht zuschrieb, dieses Land fr Frankreich als Ausgleich fr die wachsende Macht Pren-ens zu erwerben, i>a_ dieses Besatzungsrecht Preuens eine Be-drohnng Frankreichs sei, und verlangte, da Luxemburg gerumt werde. Um auch jeden Schein kriegerischer Absichtelt zu vermeiden, unterzog sich Preußen bereitwillig der Entscheidung einer zur Re-geluug des Streitfalles berufenen europischen Conserenz, da die Festung gerumt und geschleift werden, das Land dem König von Holland verbleiben und als neutrales Gebiet unter dem Schutze der europischen Mchte stehen solle. Auch Napoleon unterwarf sich diesem Schiedssprche; denn die franzsische Armee war noch nicht in kriegsfertigem Stande. Kaum aber whnten Napoleons Rathgeber, besonders die Minister Grantntont und Leboeus, da das Volk zur Aufnahme des lange geplanten Kampfes hinlnglich gerstet sei, so lie er sich aufs Neue bestimmen, einen Kriegsfall mit Preußen zu suchen. Nachdem in Spanien die Knigin Jsabella vertrieben worden war,

15. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 384

1877 - Oldenburg : Stalling
- 384 - Presse unterlie Nichts, den Ha gegen Preußen in allen Schichten des Volks zu schren. Napoleon Iii. war auf die neue Machterweiterung Preuens um so mehr eiferschtig, als ihm der Ausgang der Mexicanischen Expedition (vgl. Xxviii.) keine Lorbeeren eingebracht und auch die Luxemburger Frage*) nicht den gewnschten Erfolg gehabt hatte. Er fuhr fort, nach fremdem Lande die Hand auszustrecken und machte wiederholt Preußen geheime Antrge, die auf Aneignung deutschen Gebietes ab-zielten.**) Preußen wies solche Antrge zurck und richtete seine Thtigkeit darauf, die Heere des norddeutschen Bundes in voller Schlagfertigkeit zu halten, unbekmmert um den *) Um die Nation wegen der steigenden Macht Preuens durch eine Gebietsvergrerung zu beruhigen, hat Napoleon schon im Jahre 1867 mit dein König von Holland wegen dcs Verkaufs des Gro-Herzogtums Luxemburg in Unterhandlung. Aber Preußen that Einsprache und auch das norddeutsche Parlament erklrte sich energisch fr Wahrung deutscher Ehre. Darauf stellte Napoleon die Forderung, da die preuische Besatzung die Festung Luxemburg rume, da diese mit Aufhebung des deutschen Bundes aufgehrt habe, Bundesfestung zu sein. Die Luxemburger Frage erregte in Deutschland und Frankreich eine solche Ausregung, da der Ausbruch eines Krieges unvermeidlich schien, als zu London eine Conferenz zusammentrat (7.Il Mai 1867), welcher die Beilegung des Streites unter folgenden Bedingungen gelang: 1) das Groherzogthum Luxemburg bleibt bei Holland und seine Neu-tralitt wird vou den Gromchten gemeinsam garantirt; 2) die Preußen rumen Luxemburg, dessen Festungswerke auf Hollands Kosten geschleift werden. Zugleich blieb es dadurch an Deutschland geknpft, da es im Zollverein verharrte. **) Ein Versuch der kaiserlichen Ostbahngesellschast in Frankreich, sich in den Besitz zweier der wichtigsten Eisenbahnlinien in Belgien zu setzen, in der Absicht, eine Annexion Belgiens anzubahnen, scheiterte an dem von den Belgiern aufgestellten Gesetze, da die bertragung von Eisenbahnconcessioncn von der Erlanbni der Regierung abhngen solle (Febr. 1869). Die Sache wurde durch einen Compromi zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossen (April). - Napoleon lie durch seinen Gesandten Beuedetti in Berlin Anerbietungen machen, dahin lautend, da Frankreich Preußen auch der die sddeutschen Staaten fckie Hand lassen wollte, wenn dieses ihm seinen Beistand zur Erwerbung Luxemburgs und zur Eroberung Belgiens versprechen und an Frankreich auf dem linken Rheinuser die reichen Kohlendistricte im Saargebiet berlassen wollte.

16. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 181

1879 - Hannover : Meyer
181 Preußen durch seine glorreichen Siege im Jahre 1866 den französischen Kriegsruhm weit zurücktreten ließ. Die Republikaner machten es Napo-leon zum Vorwurf, daß er Preußens Machtzuwachs nicht verhindert, und das Begehren wurde laut, so schnell als möglich mit Preußen Krieg zu beginnen. „Rache für Sadowa" — Demüthigung Preußens und Wegnahme des Rheinufers — war deshalb das Verlangen des französischen Volkes. Die Lage Napoleon's war eine sehr mißliche; er sah sich von seinem Volke zu einem Kriege gedrängt, dessen Gefahren keiner besser ermaß als er selbst. 2. Bereits im Jahre 1867 wäre es durch die Luxemburger-Frage*) zum Kriege gekommen, wenn die Reform des französischen Heeres durch Heranbildung der Reserven und der Mobilgarde, durch vollständige Einführung des Chassepotgewehres und der Mitrailleusen beendigt gewesen wäre. Diese Armeeumbildung wurde aber in den Jahren 1867—69 durch den einsichtigen Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun wurde das Drängen der Kriegspartei noch ungestümer, die Stellung Napoleon's schwieriger. Dieser entschloß sich deshalb, um die Republikaner zu versöhnen, zu einer Veränderung in dem bisherigen Verfassungssystem. An Stelle des persönlichen Kaiserregiments wurde eine freisinnige Verfassung mit dem parlamentarischen Ministerium Dllivier gesetzt, und eine allgemeine Volksabstimmung hatte diese neue Aera Napoleon's bestätigt. Aber trotz der großen Mehrheit, die sich für die Aufrechterhaltung des Kaiserthums in Frankreich erklärte, schien doch Napoleon's Thron nur dann gesichert, wenn er der französischen nationalen Eitelkeit durch glänzende Besiegung Preußens Genüge that. Auch gedrängt von seiner Gemahlin faßte Napoleon endlich den Entschluß zum Kriege mit Preußen. Ein Vorwand dazu fand sich bald. 3. Die Spanier hatten im Jahre 1868 ihre Königin Isabella vertrieben und trugen nun, anfangs Juli 1870, durch ihren Ministerpräsidenten, den Marschall Prim, dem Erbprinzen Leopold von Hohen-z ollern**) aus der jüngeren schwäbischen Linie die spanische Königskrone an. Der Prinz erklärte sich zur Annahme bereit, falls die Volksvertreter (die Kortes) seine Wahl bestätigen würden. Dagegen erhob aber Frankreich seine Stimme. Es erblickte in der hohenzollerschen Thronkandidatur ein neues ehrgeiziges Uebergreifen Preußens und drohte mit Krieg, falls Preußen nicht verhinderte, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische *) Das Großherzogthum Luxemburg und ein Theil der holländischen Provinz Limburg hatten seit 1815 unter niederländischer Oberhoheit gestanden, gehörten aber gleichwohl dem deutschen Bunde an. Seit Auslösung desselben (1866) zeigte Napoleon große Lust, beide Länder mit Einwilligung des Königs der Niederlande zu anneftiren, und verlangte die Räumung der Festung Luxemburg von den Preußen, die letztere noch immer besetzt hielten. Preußen gab des Friebens wegen nach und zog seine Besatzung zurück. Auf Grund der Bestimmungen der zu Lonbon zusammengetretenen europäischen Konferenz würden aber die Festungswerke bet Stadt Luxemburg geschleift und die fraglichen Gebiete unter niederländischer Herrschast für neutral erklärt. **) Vermählt mit der Infantin Antonie von Portugal und mütterlicherseits der napoleonischen Dynastie fast näher verwandt als der preußischen.

17. Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte - S. 101

1912 - Leipzig : Teubner
Der Norddeutsche Bund. Vorspiel zum Deutsch-Franzsischen Kriege. 101 Bundesheer und die Bundesflotte. Cr hatte das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zuschlieen. Der Norddeutsche Bund bildete eine staatliche (Einheit, einen Bundesstaat. Bundesrat und Reichstag. Die oberste Behrde mar der Bundesrat. (Er bestand aus den Vertretern der Bundesregierungen. Der neue Bundesstaat mar ein Verfassungsstaat. An der Gesetzgebung hatte auch das Volk einen wichtigen Anteil; es whlte die Mitglieder zum Norddeutschen Reichstage und zwar in ge heimer, gleicher und unmittelbarer (direkter) Wahl. Die gesetzgebende Gewalt wurde vom Reichstag und vom Bundesrat gemeinsam ausgebt. Durch zweierlei unterschied sich der Norddeutsche Bund in seinem ganzen Wesen von dem alten Deufchen Bunde: 1. durch eine straffe staatliche (Einheit, 2. durch die verfassungsmigen Rechte der Staatsbrger. Nur wenige Jahre bestand der Norddeutsche Bund; dann erweiterte er sich zum Deutschen Reiche. Seine ganze Verfassung konnte dabei fast unverndert auf das Deutsche Reich bertragen werden. Der Deutsch - franzsische Krieg. 187071. Die Ursache und das Vorspiel. Sofort nach Kniggrtz versuchte Napoleon Iii. als Friedensvermittler und Schiedsrichter aufzutreten. Die Klugheit Bismarcks und die Schnelligkeit Ittoltfes vereitelten dies (f. S. 99!). (Eifrig war er aber um die Freiheit" Sddeutschlands besorgt. (Er drang darauf, da nur ein Norddeutscher Bund zustande kam. Doch dieser (Erfolg gengte ihm nicht. Frankreich sah die glnzenden Siege Preuens und die beginnende (Einigung Deutschlands mit (Eifersucht, ja mit Entrstung. Nach dem Tag von Kniggrtz riefen die pariser: Revanche pour Sadowa! Warum? (Ein Jahrzehnt Hatte Frankreich die erste Rolle in (Europa spielen knnen. (Es frchtete, da dies aufhren wrde, sobald ein geeintes Deutschland entstand. Preußen gewann sehr an Ruhm und Macht. Die Franzosen wollten dies nur gestatten, wenn auch sie selber einen Gewinn erhielten, gewissermaen zum Ausgleich (Kompensation"). Schon während des Krieges gab Napoleon dem König Wilhelm zu verstehen, da Frankreich einige linksrheinische Gebiete, etwa Luxemburg, die bayrische Pfalz und die Festung Mainz als Kompensation beanspruche. Doch König Wilhelm und Bismarck zeigten sich entschlossen, lieber sofort auch einen Krieg gegen Frankreich zu wagen, als einen Fubreit deutschen Landes preiszugeben. Der rger der Franzosen wuchs. Im folgenden Jahre erneuerte Napoleon den versuch, Luxemburg zu erwerben. Dieses Land war in Personalunion mit Holland verbunden. (Es hatte dem Deutschen Bunde angehrt; die Stadt Luxemburg war Bunbesfestung mit preuischer Besatzung. Nach der Auflsung des Deutschen Bunbes war das Land dem Horb beutfchen Bunbe nicht beigetreten, hatte aber immer noch seine preuische Besatzung. Napoleon wute in der Stille den König von fjollanb zur Abtretung Luxemburgs

18. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 531

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der deutsch-französische Krieg. 531 Länderbesitz eingebracht, freilich auf Kosten des anderweit entschädigten Verbündeten. Frankreich schien befriedigt. Seit mehr als 50 Jahren war sein Boden von keinem äußern Feinde betreten worden; das Land erfreute sich eines hohen Grades von materiellem Wohlstände, Luxus und Geschmack feierten ihre Triumphe in der (zweiten) Pariser Ausstellung (1867), die Tuilerieen beherbergten die Monarchen Europa's als Gäste. Im Kriege Preußens gegen Oesterreich war Frankreich neutral geblieben, weil man darauf rechnete, daß die beiden deutschen Großmächte bei fast gleichen Kräften sich gegenseitig erschöpfen würden und daß dann ein vermittelndes Einschreiten neuen Gewinn bringen werde; nur auf die so schnelle und so vollständige Niederlage Oesterreichs war man nicht gefaßt. Dieses Ereigniß war dem kaiserlichen Cabinet um so unwillkommener, als man eben erst den abenteuerlichen, angeblich aus civilisatorischen Gründen unternommenen Feldzug nach Mejiko beendet hatte, der nicht nur die Hülfsquellen Frankreichs erschöpfte, sondern auch große Mängel in der Organisation der Armee bloslegte, so daß der Kaiser und seine Räthe einsahen, wie wenig die Streitkräste Frankreichs in diesem Moment zu einem großen Kriege gegen Preußen bereit seien, welches allein von allen Großmächten bisher weder als Alliirter noch als Gegner mit Frankreich in Berührung gekommen war. Daher versuchte Napoleon durch thätiges Eingreifen in die diplomatischen Verhandlungen nach dem österreichisch-preußischen Kriege eine Kompensation für sich auf dem linken deutschen Rheinufer zu gewinnen, angeblich zur Herstellung des politischen Gleichgewichts. Als jedoch König Wilhelm auf diese Zumuthung mit der Hand am Schwerte erklärte, „nicht einen Schornstein" an Frankreich abtreten zu wollen, ward die Luxemburger Frage hervorgesucht, um der französischen Eigenliebe Genugthuung zu verschaffen. Mit Holland wurde heimlich wegen Abtretung von Luxemburg gegen eine entsprechende Entschädigung in Geld unterhandelt, und als Preußen sich entschieden gegen eine solche Abtretung erklärte, wollte Napoleon zuletzt auf die Abtretung des Landes verzichten, wenn Preußen auf fein Besatzungsrecht verzichte. Preußen, das zur Eon-solidirung des eben ins Leben getretenen Norddeutschen Bundes Frieden wünschte, gab sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, dessen Festung geschleift wurde, und begnügte sich damit, die Besitznahme Luxemburgs durch die Franzosen vereitelt zu haben, mochten diese sich immerhin eines diplomatischen Sieges rühmen. Während nun unter dem Kriegs-Minister Marschall Niel (t 1869) an der Umgestaltung und Kräftigung der französischen Armee, an der Ergänzung, Vermehrung und Verbesserung des Kriegs-Materials (Einführung des Ehassepot-Gewehrs und der Mitrailleusen) unablässig gearbeitet wurde, schürte die Kriegspartei, welche in die nächste Umgebung des Kaisers und daher zu größerem Einflüsse gelangt war, das Feuer und verfolgte mit fieberhafter Ungeduld ihr Endziel: Preußens

19. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 96

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
96 § 30. Die Zeit des Norddeutschen Bundes 1867—1870. die früher für die Umgestaltung des Heeres verweigerten Geldforderungen und gab auch seine Zustimmung zur Errichtung des Norddeutschen Bundes und zur Berufung eines konstituierenden Reichstages auf Grund des allgemeinen direkten Wahlrechts. Um so leichter kam der weitere Aufbau des „Norddeutschen Bundes" zustande. Nach den Verträgen, die noch int August 1866 mit den einzelnen Regierungen geschlossen worden waren, vereinigten sich die 22 Staaten von Norddeutjchland zu einem Bundesstaat, dessen gemeinsame Angelegenheiten ein B u n d e s r a t der Regierungen und ein aus allgemeiner Volkswahl hervorgehenderreichstag zu beraten hat; Bundeshaupt in inneren und äußeren Angelegenheiten ist der König von Preußen, der durch einen Bundeskanzler vertreten wird. Der nach Berlin geladene erste Reichstag genehmigte diese Verfassung, die darauf vom 1. Juli 1867 an in Kraft trat. Auf den Kanzlerposten wurde der verdienteste Mitarbeiter ant Werke, der preußische Ministerpräsident Graf Bismarck, berufen. 2 Frankreichs Absichten auf Luxemburg 1867. Napoleon hatte schon bei den Friedensverhandlungen in Nikolsburg und Prag vergeblich Ansprüche auf linksrheinische „Kompensationen" vorgebracht. „Rache für Sadowa" blieb auch sonst ein Schlagwort der französischen Presse und Politik. In solchem Sinne leitete Napoleon alsbald Unterhandlungen mit Holland ein, um die ehemalige deutsche Bundessestnng Luxemburg zu gewinnen, in der noch immer eine preußische Besatzung lag. Doch wollte Bismarck die wichtige Grenzfestung um keinen Preis in den Besitz Frankreichs übergehen lassen. Unter Vermittlung der anderen Großmächte kam es zu einem Ausgleich, dem der Streitgegenstand selber zum Opfer fiel: die Festungswerke von Luxemburg wurden geschleift. Stadt und Gebiet aber verblieben bei der Krone Holland, bis es 1890 wieder selbständiges Großherzogtum unter eigenem Fürstenhause wurde (vgl. S. 67, Abs. 8). 3. Das Deutsche Zollparlament 1867. Noch während der Verhandlungen über die Verfassung des Norddeutschen Bundes wurde auch der Teutsche Zollverein (vgl. S. 68, Abs. 2) wieder erneuert. Zugleich erhielt der Verein eine festere Organisation in dem „Zollparlament", einer Erweiterung des Norddeutschen Reichstages und Bundesrates durch Zuziehung von Abgeordneten und Bevollmächtigten der süddeutschen Staaten. Damit war die Form des späteren Deutschen Reiches bereits vorgebildet. Die Annahme eines Handelsvertrages mit Österreich, der zugleich einen ersten Schritt zur Wiederversöhnung mit dem großen Bruderstaate bedeutete, war das wichtigste Ergebnis der ersten Session dieses Parlamentes (Mai 1868).

20. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 234

1886 - Wiesbaden : Bergmann
234 Der deutsch-französische Krieg 1870 - 1871. Krieges, ebenso wie schon beim deutsch-dänischen, unthätig geblieben war, rührte Wohl wesentlich mit daoon her, daß ein Teil seiner besten Truppen sich noch entweder in Mexiko oder auf dem Rückwege oon da befand. Wodurch außerdem Bismarck bei jenen vertraulichen Besprechungen mit Napoleon vor dem Kriege 1866 sich dessen Neutralität zu sichern vermocht hat, ist bis jetzt noch Geheimnis: die damals von Gegnern Bismarcks ausgesprochene Verdächtigung, als habe letzterer dem französischen Kaiser irgendwelche Zusagen von Abtretungen an Frankreich gemacht, ist dadurch schlagend widerlegt, daß Napoleon niemals vermocht, ja auch nur gewagt hat, auf eine solche Zusage sich zu berufen. Gleichwohl verlangte Napoleon nach dem Kriege eine „Kompensation" für Frankreich wegen der Vergrößerung Preußens. Sein Gesandter sprach von „Mainz und Umgegend". Daraus antwortete Bismarck: „Maiuz fordern, das sei der Krieg!" Nun ließ Napoleon jene Äußerung seines Gesandten für ein Mißverständnis erklären, suchte aber auf andere Weise Frankreich zu bereichern, wobei er das eine mal Belgien, das andere mal Luxemburg ins Auge faßte. Bismarck wußte alle btefe Pläne zu durchkreuzen, ohne doch direkt feindlich gegen dieselben aufzutreten; ihm war alles daran gelegen, Zeit zu gewinnen, weil er hoffte, die öffentliche Meinung in Frankreich werde sich beruhigen und der Krieg könne dann vermieden werden. Selbst als Napoleon die Forderung stellte, Preußen solle feine Besatzung aus der Festung Luxemburg herausziehen, weil durch die Auflösung des deutschen Bundes Luxemburg aufgehört habe, „Bundesfestung" zu sein, gab Bismarck (auf einer zu dem Ende veranstalteten Londoner Konferenz) feine Zustimmung dazu — unter der Bedingung, daß Luxemburg überhaupt aufhöre, Festung zu sein, und dessen Festungswerke geschleift würden. Bismarck wollte lieber selbst übernachgiebig erscheinen, als einen Kriegsfall aus einer Frage machen, in welcher das Recht nicht sonnenklar auf Preußens Seite sei. Nun ergriff man in Frankreich eine andere Gelegenheit, um Preußen zum Kriege zu drängen. 1868 hatten die Spanier ihre Königin Jfabella vertrieben, sich jedoch dafür entschieden, daß Spanien auch ferner eine Monarchie fein solle. Sie suchten also einen Kömg. Mehrere Fürstlichkeiten lehnten die Wahl ab. So verfiel man zuletzt auf einen Prinzen Leopold von Hohenzollern (einen weitläufigen Verwandten Napoleons durch dessen Schwager Mürat). Die Hohenzollern hatten sich 1226 in zwei Linien geteilt. Aus der einen („fränkischen") waren die Burggrafen von Nürnberg, die Mark-