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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 32

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 32 — — 12°. — In Greenwich kulminiert die Sonne 6 St. 32 Min. sqo = 392 Min. früher als in Mexiko, folglich liegt Mexiko = 98° westl. als Greenwich. In Greenwich kulminiert die Sonne 56 Min später als in Prag, folglich liegt Prag -j- = 14° östlicher als Greenwich. 4 § 40. Mitteleuropäische Zeit. Die Uhren in Deutschland wurden bis zum 1. April 1893 nach der durch die Kulmination der Sonne bestimmten Ortszeit gestellt. Diese Zeit ist nicht für alle Orte in Deutschland gleich, weil die Sonne nicht zu gleicher Zeit allen Orten in Deutschland kulminiert. Bei einer verschiedenen Zeit in den einzelnen Orten eines Landes lassen sich genaue Fahrpläne der Eisenbahn nicht so leicht aufstellen als bei einer einheitlichen Zeit. Die Eisenbahnverwaltungen haben daher in fast allen Ländern schon längst bei der ersten Aufstellung eines Fahrplanes nach einer allen Orten desselben Landes gleichen sogen. Einheitszeit gerechnet. Das ist in England die Zeit von Greenwich, in Frankreich diejenige von Paris, in Spanien die von Madrid, in Italien die von Rom, in der Schweiz die von Bern, in Belgien die von Brüssel, in Holland die von Amsterdam, im westlichen Rußland die von Petersburg, im östlichen Rußland die von Moskau, in Schweden und im Deutschen Reiche die des 15. Meridians östl. von Greenwich. So lange die Eisenbahnverwaltungen nur im innern Verkehr diese Einheitszeit anwenden und nicht durch die Bahnuhren in den einzelnen Orten danach gestellt und die Fahrpläne danach eingerichtet werden, hat die Annahme einer Einheitszeit seitens der Eisenbahnen feine Bedeutung für das übrige bürgerliche Leben. Dies tritt erst dann ein, wenn die Eisenbahnen auch für den äußeren Verkehr nach der Einheitszeit rechnen, also auch alle Bahnuhren danach gestellt und die Fahrpläne danach gemacht werden. Dann wird neben der Einheitszeit der Eisenbahn die Ortszeit sich nicht halten können; denn bei dem heutigen großartigen und immer noch steigenden Verkehr spielt die Eisenbahn eine so tief in das öffentliche Leben einschneidende Rolle, daß es nicht gut angehen wird, Orts- und Eisenbahnzeit zu trennen, und da es im gewöhnlichen Verkehr auf einige Minuten früherer oder späterer Zeit nicht ankommt, im Eisenbahnverkehr jedoch eine einzige Minute von größter Wichtigkeit sein kann, so wird schließlich die Eisenbahnzeit, also die Einheitszeit des betreffenden Landes, auch für das ganze bürgerliche Leben maßgebend und für dasselbe als gesetz-

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1. Neuere Geschichte von 1740 - 1888 - S. VI

1901 - Leipzig : Teubner
Vi Inhalt. 14. Wissenschaft und Kunst...................... 15. Die christliche Liebesthtigkeit................... D Die Zeit von der Wiederherstellung des Deutschen Bundes bis zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches. (1851-1871.) 16. Die Errichtung des zweiten napoleonischen Kaiserreiches. Der Krimkrieg und Rulands Entwicklung.................. s 17. Die Einigung Italiens..... 18. Der nordamerikanische Sonderbundskrieg und ine franzsische Expedition nach Mexiko........................ 19. König Wilhelms I. Anfnge und die Heeresresorm.......... 20. Der schleswig-holsteinische Krieg von 1864 ............. 21. Die Entstehung des Krieges von 1866 ............ & 22. Der bhmische Feldzug und der Friede von Prag . ...... . . 23. Der Mainfeldzug, die Friedensschlsse, Einverleibungen und der Norddeutsche Bund.......... , ............ 24. Die Entstehung des deutsch - franzsischen Knegev........... 25. Der deutsch-franzsische Krieg von 1870/71.............. rsbreitung Sechster Zeitraum.

2. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 229

1890 - Gotha : Behrend
229 böhmischen Bergstadt 50 km südlich von Prag. Versuchen wir's jetzt, auf dem Abrahamschacht der Grube Himmelfahrt iu die Tiefe zu steigen oder „anzufahren". Man versieht uns mit dem Grnbenkittel, dem Bergleder und der Kopfbedeckung der Bergleute und giebt uns eine Blende (Wetter- kästen) in die Hand. Auf fast senkrecht stehenden Leitern (Fahrten) geht es abwärts. Jede 7—9 in treffen wir eine Bühne (Bretter- boden), wo wir ausruhen können. Wir sehen dann das große Wasserrad, das seitlich in den Schacht hineingebaut ist, die Maschinen im Schachte bewegt und mit der Signalglocke auf dem Schachtgebäude in Verbindung steht. Gehen wir seitlich in die Strecken hinein, so finden wir am äußersten Ende derselben den Bergmann in Arbeit („vor Ort"). Mit Pulver und Dynamit sprengt er das feste Gestein. Als Transportmittel in der Tiefe dienen auf den Strecken die „Hunde" (Karren), welche von Menschen oder Pferden gezogen werden. Pnlverdampf und böse Wetter, schlechte Luft, sowie eine hohe Temparatua, die den Schweiß aus allen Poren treibt, erschweren dem Bergemann die Arbeit. Wer sich aber bei seiner Einfahrt in die Tiefe auf das märchenhafte Flimmern und Funkeln der silberhaltigen Gesteine gefreut hat, sieht sich arg getäuscht, denn es sind nur einförmig graue Gefteinswünde zu sehen. Nur wenig heben sich die Erzgänge von dem tauben Gestein ab, und die reichsten Erze sehen am unscheinbarsten aus. Die aus den Gruben zu Tage geförderten Gesteine werden nun zerschlagen, gesondert, gewaschen und weiterhin durch Pochwerke in ein staubartiges Pulver verwandelt. Das staubige wertlose Gestein kann durch Wasser wegen seines Gewichtes leicht weggeschlemmt werden, während die schwereren Erzköruchen zurückbleiben. Sind nun die Erze soweit zubereitet („aufbereitet"), so werden dieselben entweder in die Muldenhütten oder die Hütten von Halsbrücke übergeführt, und es be- ginnt die Arbeit in den Hütten. In einem Thalkeffel, dem jede Spur von Grün fehlt, liegen die von Rauch und Qualm geschwärzten Ge- bände, welche man unter dem Namen „Muldenhütten" zusammenfaßt. Unter Anwendung der besten Methoden, welche die neuere Wissenschaft aufgestellt hat, sucht man hier noch aus den ärmsten Erzen Nutzen zu ziehen, da man z. B. Erze, die im Centner nur 15 g Silber enthalten, noch verarbeitet. Unsere heimischen Erze sind arm an Silber, enthalten aber desto mehr Blei und Schwefel. Die Gewinnung des Bleis allein be- trägt 20°/O aller Einnahmen der fiskalischen Hüttenwerke. Den Schwefel ließ man früher als Schwefeldampf in die Luft entweichen; jetzt verarbeitet man diese 5 Mill. kg Schwefel, welche früher alljährlich verloren gingen, zu Schwefelsäure. Die arsenigen Dämpfe hält man jetzt gleich- falls zurück. Die wenigen schädlichen Dämpfe aber, welche in die Luft entweichen, hat man durch riesige Schlote unschädlich zu machen gesucht. Beim Eintritte in die Hütten fallen uns sogleich jene pnlver- und saud- förmigen Erzmasseu ins Auge, welche wir schon kennen gelernt haben. Sie stammen teilweise aus weiter Ferne (Mexiko, Chile). * Nachdem die verschiedenen Erzmaffen durcheinander gemengt (beschickt) sind, werden sie geröstet, wobei man die sich bildenden Schwefel- und Arsenikdämpfe

3. Außereuropäische Erdteile - S. 23

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 23 — Ausnutzung der Kohlengruben bei Puebla einen Aufschwung genommen. (Herstellung von Baumwollenzeugen!) 3. Wie groß mag wohl Mexiko sein? Es ist fast viermal so groß wie das Deutsche Reich (2 Millionen qkm), hat aber nur 13y2 Millionen Einwohner. (Also 7 Einwohner auf 1 qkm!) Die Hauptstadt, das prächtig gelegene Mexiko, ist mit ihren Vororten zusammen ungefähr so groß wie Dresden.*) 4. Was erhält Deutschland von Mexiko und was liefert es ihm? Es erhält hauptsächlich Tabakblätter, Farbholz und Kaffee und liefert vorzugsweise Kleiderstoffe, Eisen- und Stahlwaren und Glas. Die Einfuhr deutscher Waren hat von Jahr zu Jahr zugenommen. Zusammenfassung. Mexiko. I. Lage und Größe: Mexiko breitet sich in Gestalt eines nach Norden geöffneten Füllhorns zwischen dem Großen Ozean und dem Busen von Mexiko aus und ist ungefähr viermal so groß wie das Deutsche Reich. Ii. Bodenform: Mexiko bildet ein Tafelland, welches in Terrassen nach Westen und Osten steil zum Meere hin abfällt und einer schmalen Küstenebene Raum gibt. 1. Das Tafelland ist gesund und fruchtbar. In seiner kühlen, trockenen Luft gedeihen Weizen und nützliche Kakteen. (Cochenille!) Sein Boden birgt Gold, Silber und Kupfer in reicher Menge. An seinen Vulkanen lagert Schwefel in ungeheuren Mengen. 2. Auf den regenreichen Terrassen rauschen immergrüne Eichenwälder, an deren Stämmen sich die Vanille emporrankt, wuchern baumartige Farne, reifen köstliche Obstsorten und ausgezeichneter Mais. 3. In der heißen Küstenebene gedeihen Zucker, Reis, Kaffee, Kakao, Tabak und wertvolle Hölzer. (Mahagoni!) Iii. Die wichtigsten Erwerbszweige des Landes sind Plantagenbau, Berg- bau, Industrie und Handel. 1. Der Plantagenbau ist nicht so entwickelt, wie es Boden und Klima erwarten lassen. Mexiko könnte z. B. die ganze Erde mit Zucker versorgen und liefert jährlich doch nur so viel, wie im eigenen Lande verbraucht wird. Die Trägheit der Bewohner und die schlechte Verbindung zwischen dem Innern und der Küste sind die Haupt- Ursachen für diesen Zustand. 2. Der Bergbau liefert in erster Linie Silber. Mexiko hat die größte Silberproduktion unter allen Ländern der Erde. 3. Die Industrie hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Ihr wichtigster Zweig ist die Baumwollverarbeitung, welche in erster Linie grobe weiße Kattune erzeugt. 4. Der Handel wird durch den Mangel an schiffbaren Flüssen, durch den Mangel an günstigen Häfen und durch die schlechte Verbindung zwischen Hochland und Küste erschwert. Er hat sich aber durch die Anlage von Bahnen neuerdings sehr gehoben. Die Hauptartikel der Ausfuhr sind Metalle, Hölzer, Kaffee, Tabak und Vanille. Deutschland liefert besonders Kleiderstoffe, Eisen- und Stahlwaren und Glas. i) „Wenn einem Fleck der Erde vor anderen der Name eines Paradieses gebührt, so ist es sicherlich Mexiko mit seinen Seen, seinem Pflanzenschmuck, seinem landschaftlichen Hintergrund, den Schneevulkane zieren, seinem ewig heiteren Wetter und seiner erquickenden Höhenluft."

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 225

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
225 Napoleons Unternehmung gegen Mexiko. 18621867. Die erste schwere Nieder-lge seiner Staatskunst erfuhr Napoleon bei der franzsischen Expedition nach Mexiko. In den Vereinigten Staaten war der die Frage des Sklavenhaltens ein Brgerkrieg (18611865) ausgebrochen. Die industriellen, meist von germanischen Einwohnern be-siedelten Nordstaaten beabsichtigten, seit Abraham Lincoln Prsident geworden war, die Skla-verei abzuschaffen, während die romanischen Sdstaaten, die fast ausschlielich Plantagenbau trieben, der Sklaven nicht entbehren wollten. Der Krieg endigte nach langen, blutigen und erbitterten Kmpfen mit der Niederlage der Sdstaaten und der Abschaffung der Sklaverei im ganzen Gebiet der Union. Diesen Brgerkrieg gedachte Napoleon zur Ausdehnung seines Einflusses auch auf Amerika zu benutzen. Er wollte in Mexiko eine Monarchie grnden, um fr die romanischen Völker Sd- und Mittelamerikas eine Schutzwehr gegen die englisch-germanischen Vereinigten Staaten aufzurichten und die sdamerika-nischen Republiken unter seiner Schutzherrschaft zu vereinigen. Den Vorwand zur Einmischung in die Verhltnisse der durch Parteikmpfe ehr-geiziger Männer zerrtteten Republik Mexiko gab ihre traurige Finanzlage. Diefe hatte dazu gefhrt, da Mexiko auf Antrag seines Prsidenten Juarez die Zinszahlung an die europischen Glubiger einstellte. Da sandte Napoleon im Verein mit England und Spanien im Jahre 1862 Landungstruppen nach Mexiko; aber während nun seine Ver-kndeten nach Abschlu eines Vergleichs das Land wieder verlieen, setzte er den Krieg weiter fort, um Mexiko ganz nach seinem Willen zu beherrschen. Seine Truppen schlugen die Mexikaner und zogen im Jahre 1863 siegreich in die Hauptstadt Mexiko ein. Unter dem Drucke der franzsischen Waffen whlte hier eine Versammlung der Notabeln den Erzherzog Maximilian von sterreich, den Bruder des Kaisers Franz Joseph, zum Kaiser von Mexiko. Der junge, ehrgeizige Fürst erfuhr berall Treulosigkeit und Feindseligkeiten und erwehrte sich nur mit Mhe des vertriebenen Prsidenten Jnarsz, der unaufhrlich zum Kampf gegen die neuen Verhltnisse anregte. Als nun auf das drohende Verlangen der Vereinigten Staaten die franzsische Armee unter dem General Bazaine aus Mexiko zurckgezogen wurde, gewann hier die republikanische Partei die Oberhand. Kaiser Maximilian wurde durch Verrat gefangen genommen und auf den Befehl des Prsidenten Juar6z im Jahre 1867 erschossen. 6. Die Einigung Deutschlands unter Wilhelm I. dem Groen. 18611888. a) Wilhelm I als Regent und König. 1858 (1861) 1864. Friedrich Wilhelm Ludwig ist als der zweite Sohn Friedrich Wil-Helms Iii. am 22. Mrz 1797 zu Berlin geboren. In Gemeinschaft mit dem nur anderthalb Jahre lteren Kronprinzen verlebte er seine Jugend-zeit unter der liebevollen Pflege und Obhut der Knigin Luise. Er war als Kind von schwchlicher Krperbeschaffenheit, erst beim Eintritt in das Jnglingsalter entwickelte er sich zu grerer Kraft, die zu berraschender Rstigkeit sortschritt. Mit klarem Blicke erkannte die Knigin schon frh das Wesen des Prinzen, von dem sie an ihren Vater schrieb: Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trgt, wie sein Vater, einfach, bieder Heinze, Die Geschichte. Hi. 15

5. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 78

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
78 30. Die Revolutionsbewegung in Deutschland 1848—1851. verlangten. Tiefe Uneinigkeit bestärkte die meisten Regierungen in der grundsätzlichen Abneigung, die sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegenüber bekundet hatten. Zudem wurde dessen Tätigkeit erschwert durch die Aufstände, die in den beiden Hauptstaaten mit gesteigerter Heftigkeit fortdauerten und die ganze Bewegung in Verruf brachten. Verlauf der Revolution in Österreich 1848/49. Infolge fortdauernder Unruhen war der kaiserliche Hof aus Wien geflüchtet. Fast zu gleicher Zeit erhoben sich auch die Lombarden und die Venetianer, die Böhmen und die Galizier, die Ungarn und die Kroaten und forderten eigene Landesverfassungen mit nationaler Selbständigkeit. Ihren Höhepunkt erreichte die Gärung im Oktober 1848 zu Wien, wo das Stadtregiment auf mehrere Wochen in die Gewalt der Aufrührer geriet. Fürst Windisch-Grätz, der eben in Prag die Tschechenerhebung niedergeworfen hatte, rückte zur Belagerung der empörten Hauptstadt heran und erzwang deren Übergabe (1. Nov.), worauf über die Häupter der Revolution ein blutiges Gericht erging. Unter dem Eindruck solcher Ereignisse dankte Kaiser Ferdinand zugunsten seines Neffen Franz Joseph1) ab (2. Dez. 1848). Die neue Regierung unter Minister Schwarzenberg verkündete („oktroyierte") eine für die Gejamtmonarchie gültige Verfassung (7. März 1849). Gleichwohl konnte der Aufstand der Ungarn (unter Kossuth) erst durch russische Hilfe überwunden werden. Ten Krieg in Italien legte der Feldmarschall Radetzky bei durch einen zweimaligen Sieg über die Mailänder und Sardinier (bei Custozza in der Nähe von Verona 1848 und bei Notiara in Piemont 1849). Über den Verlaus der Revolution in Preußen 1848 siehe S. 81, Abs. 3. c) Fertigstellung der „Reichsverfassung" (März 1849). Trotz aller Schwierigkeiten hatte das Frankfurter Parlament innerhalb fünf Monaten ein umfangreiches Verfaffnngswerk durchberaten und am 28. März durch Mehrheitsbeschluß angenommen. Sämtliche deutsche Staaten sollten einen Bundesstaat bilden mit einem erblichen „Kaiser !) Das Hkerreichische Kaiserhaus seit Kranz I. 1. Kranz I. (Teutscher Kaiser 1792-1806), erster Kaiser von Österreich 1804-1885 Marie Luise, 2. Kerdinand I. Franz Karl, verm. m. Napoleon I. 1835—1848. verm. mit Sophie von Bayern Napoleon Ii., 3. Kranz Joseph I. seit 1848, Maximilian, Karl Ludwig verzog von Reichstadt, verm. m. Elisabeth v. Bayern Kaiser». Mexiko — - t 1832. (ermordet 1898) 1864-1867. Franz v^Este, Rudolf und t 1889. Ferdinand. Brüder von Kaiser Franz I.: 1. Ferdinand (Großvater des seit 1860 depossidierten Großherzogs Ferdinand Iv. von Toskana), 2. Karl (Sieger von Aspern, Bater des Erzherzogs Albrecht, des Siegers von Custozza 1866), 3. Johann (Teutscher Reichsverweser 1848/49).

6. Bd. 2 - S. 425

1903 - Langensalza : Greßler
425 Eis- und Wasserverkäufer durch die Straßen, und daneben bieten Zucker- bäcker auch ein Törtchen zum frischen Trünke. Die Buden der Handwerker stehen offen, und man kann von der Straße aus die Tätigkeit im Innern der Werkstätten sehen. Die Kleider-, Schuhmacher und Sattler rücken oft mit ihren niederen Stühlen bis auf die Gasse hinaus. Ebenso arbeiten auch die Klempner, Kupferschläger und Goldschmiede bei offenen Türen. Silberarbeiter findet man in jedem Dorfe; die Schmucksachen hat man gern massiv von Gold und Silber. Überhaupt ist es eine Eigentümlichkeit der Mexikaner, daß sie eine Sache lieber nicht wollen, wenn sie dieselbe nicht von der besten Art haben können. Daher haben nur feine wollene Tücher einen Markt, die billigen groben Tücher bleiben unverkauft. Vom frühen Morgen bis zum Mittag rasten die Glocken nicht, und die vielen Kirchen und Klöster suchen eine Ehre darin, die Luft mit ihren metallenen Stimmen in Schwingung zu versetzen. Das Geläute ist übrigens von dem in Deutschland verschieden, weil bei den großen Glocken das Seil am Klöppel befestigt ist, der dann im verschiedensten Takte in das Metall geschlagen wird. 30. Die Itlaiiltiertreiber in Mexiko." In einem Lande, das weder genügende Eisenbahnen noch Kunst- straßen hat, dem es fast ganz an schiffbaren Flüssen fehlt und in welchem sich wegen der hohen Gebirge selbst leichte Wagen nur mit Mühe fortschaffen lassen, müssen die meisten Waren noch jetzt, wie vor Jahrhunderten, auf Maultieren fortgeschafft werden. Der Maul- tiertreiber oder Arriero in Mexiko ist daher für alle Lebensverhält- nisse und namentlich sür den geschäftlichen Verkehr von der größten Wichtigkeit. Auf schmalen, steilen Gebirgspfaden, neben denen sich schäumende Bäche in den Abgrund stürzen, wie im Schatten der Ur- Wälder und auf dem Wiesengrunde lieblicher Täler schreitet er rüstig neben seinem beladenen Tiere einher, stets heiter und fröhlich, wenn er auch vor Durst fast verschmachtet oder von eisigen Winden durch- schüttelt wird. Durchnäßt, mit wunden Füßen und mit Schmutz be- deckt, verfolgt er doch rastlos seinen Weg, bald von giftigen Schlangen und reißenden Tieren, bald von Räubern und Mördern bedroht, die hier wilder und blutdürstiger sind, als die Raubtiere. Jetzt mischt er sich in die bunten Gruppen eines Marktes, dann wird er wieder von einem kirchlichen Aufzuge aufgehalten; heut muß er die Gastfreund- schast eines Hirten oder Landmanns in Anspruch nehmen, morgen muß er mitten im Walde übernachten und seinen spärlichen Mund- Vorrat mit seinem treuen Tiere teilen. Nun nähert er sich einer tiefen Schlucht am großen Rio del Norte, durch welche sich der eingeengte Strom mehrere Meilen weit ergießt. Die Wände der Schlucht fallen ' Nach Mason.

7. Bd. 2 - S. 346

1886 - Langensalza : Greßler
346 die Spitzenmantille über den Kopf gezogen, gehen feierlich auf dem Wege nach der Mesfe. Verkäufer aller Art rufen mit lauter Stimme ihre Waren aus. Bäckerjnngen schreien ihr frisches Brot, stämmige Burschen ihre gebratenen wilden Enten, Indianerinnen ihre Gemüse und Früchte, andere ihre Schuhe, Tücher, Zeitungen u. s. w. aus. Häufig sieht niau Kühe mitten in der Straße stehen, die gleich vor den Häusern ihrer Milchabnehmer gemolken werden. Im Sommer ziehen Eis- und Wasserverkäufer durch die Straßen, und daneben bieten Zucker- bäcker auch ein Törtchen zum frischen Trünke. Die Buden der Handwerker stehen offen, und man kann von der Straße aus die Thätigkeit im Innern der Werkstätten sehen. Die Kleider-, Schuhmacher und Sattler rücken oft mit ihren niederen Stühlen bis aus die Gasse hinaus. Eben so arbeiten auch die Klempner, Kupfer- schläger und Goldschmiede bei offenen Thüren. Silberarbeiter findet man in jedem Dorfe; die Schmucksachen hat man gern massiv von Gold und Silber. Überhaupt ist es eine Eigentümlichkeit der Mexikaner, daß sie eine Sache lieber nicht wollen, wenn sie dieselbe nicht von der besten Art haben können. Daher haben nur feine wollene Tücher einen Markt, die billigen groben Tücher bleiben unverkauft. Vom frühen Morgen bis znm Mittag rasten die Glocken nicht, und die vielen Kirchen und Klöster suchen eine Ehre darin, die Luft mit ihren metallenen Stimmen in Schwingung zu versetzen. Das Geläute ist übrigens von dem in Deutschland verschieden, weil bei den großen Glocken das Seil am Klöppel befestigt ist, der dann im verschiedensten Takte an das Metall geschlagen wird. 28. Die Maultiertreiber in Mexiko. * In einem Lande, das weder Eisenbahnen noch Kunststraßen hat, dem es fast ganz an schiffbaren Flüssen fehlt und in welchem sich wegen der hohen Gebirge selbst leichte Wagen nur mit Mühe fort- schaffen lassen, müssen die meisten Waren noch jetzt, wie vor Jahr- hunderten, ans Maultieren fortgeschafft werden. Der Maultiertreiber oder Arriero in Mexiko ist daher für alle Lebensverhältnisse und namentlich für den geschäftlichen Verkehr von der größten Wichtigkeit. Auf schmalen, steilen Gebirgspsaden, neben denen sich schäumende Bäche in den Abgrund stürzen, wie im Schatten der Urwälder und auf dem Wiesengrunde lieblicher Thäler schreitet er rüstig neben seinem beladenen Tiere einher, stets heiter und fröhlich, wenn er auch vor Durst fast verschmachtet oder von eisigen Winden durchschüttelt wird. Durchnäßt, mit wunden Füßen und mit Schmutz bedeckt, verfolgt er doch rastlos seinen Weg, bald von giftigen Schlangen und reißenden Tieren, bald von Räubern und Mördern bedroht, die hier wilder und blutdürstiger sind als die Raubtiere. Jetzt mischt er sich in die bunten Gruppen eines Marktes, dann wird er wieder von einem kirchlichen Auszuge * Nach Mason.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 288

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 288 — die mit etwa 75 °/0 an der Ausfuhr beteiligt sind. Die Edelmetalle waren es auch vor allem, die die Spanier anlockten. 1875 wurde der Ertrag an Silber und Gold seit den Zeiten des Cortez auf 15 Milliarden Mk. berechnet. In der Silbergewinnung steht Mexiko seit Jahren an erster Stelle (1910: 2,2 Mill. kg), und auch die Goldausbeute ist bedeutend (37 500 kg). Dazu kommen Kupfer (55000 t), Blei (126000 t), Zink, Antimon, Queck- silber, Eisen und Kohlen. Die Industrie arbeitet nur für den Landesbedarf. Der Verkehr hat in neurer Zeit durch Eisenbahnen (1912: 25000 km), die meist mit Hilfe nordamerikanischer und englischer Gesellschaften angelegt worden sind, eine gute Förderung erfahren. Vier Linien führen von der Küste ins Innere, mehrere haben Verbindung mit dem Netz der Vereinigten Staaten, eine zieht quer über die Landenge von Tehuantepek. Diese spielt auch im Weltverkehre eine Rolle, da sie den Weg von der Ost- zur Westseite der Ver- einigten Staaten gegenüber der Panamastraße um 2000 km kürzt. Der Außenhandel hatte 1911 einen Umsatz von 981 Mill. Mk. (A. 608, E. 373). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Silber (für 183 Mill. Mk.), Gold (101), Kupfer (68), Sifalhanf (44), Kaffee (28), Kautschuk (24), Zucker (7). Unter den Verkehrs- ländern stehen die Vereinigten Staaten an erster Stelle. Dann folgen in weitem Abstände England, Deutschland und Frankreich. Deutschland war mit 76 Mill. Mk. beteiligt. Es bezog hauptsächlich Kautschuk (12,2), Kaffee (4,7) und Sisalhanf (2,6), zusammen für 31 Mill. Mk., führte dahin aus für 45 Mill. Mk. Der Staat. Mexiko ist ein Staatenbund, der zur Zeit aus 27 Staaten, 1 Bundesbezirk und 4 Territorien besteht. Die Regierung des Gesamtstaates wird von einem auf 6 Jahre gewählten Präsidenten und zwei Kammern geführt. Nach der Eroberung durch Cortez (1519—21) bildete Mexiko Jahrhunderte lang eine spanische Kolonie, die einem Vizekönig unterstellt war. Die Spanier beuteten das Land in der schlimmsten Weise aus, taten aber nichts zu seiner kulturellen Hebung und behandelten die Bevölkerung mit blutiger Grausamkeit. 1810 riß sich Mexiko von Spanien los, und nach langen inneren Kämpfen wurde 1823 der Staatenbund gegründet. Unaufhörliche Bürgerkriege hinderten jedoch jeden Aufschwung, und große Teile des Reiches, Texas, Neumexiko und Kalifornien, mußten an die Vereinigten Staaten abgetreten werden. Anfangs der 60er Jahre mischte sich Napoleon in die Verhältnisse ein und gab dem Lande in der Person des Erzherzogs Maximilian von Österreich einen Kaiser, der aber nach dem Rückzüge der Franzosen 1867 von den Aufständischen erschossen wurde. Erst mit dem kraftvollen Präsidenten Porsirio Diaz (1877—1911), der sechsmal hintereinander gewählt wurde, traten Ordnung und Ruhe ein, und seitdem hat das Land rasche Fortschritte gemacht. Doch sind 1912 neue Unruhen ausgebrochen, die noch heute andauern. Siedlungen. Die Hauptstadt Mexiko (470000 E.) liegt auf dem s. Teile der Hochebene, 2300 m hoch, in einem rings von hohen Vulkanen eingeschlossenen, größten- teils wohl angebauten Hochtale. „Wenn einem Fleck der Erde vor andern der Name eines Paradieses gebührt, so ist es sicherlich Mexiko mit seinen Seen, seinem Pflanzenschmuck, seinem landschaftlichen Hintergrund, den Schneevulkane zieren, seinem ewig heitern Wetter und seiner erquickenden Höhenluft". Puebla (100000 E.) und Guadalajara (120000 E.) sind wichtige Industriestädte, San Luis Potofi (83000 E.) hat große

9. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 143

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
^43 Amerika. § 144 Heft I Deutschlands Handelsflotte besorgt V? des Handelsumsatzes der Union, die eigne Flotte der Union nur doppelt soviel; dagegen der- mittelt die britische Handelsflotte die volle Hälfte des Außenhandels. (Vom Tonnengehalt der amerikanischen Handelsschiffe entfallen 2/5 auf die 5 großen Seen, würden also bei Deutschland mit zum Binnenverkehr gerechnet werden.) 4. Mexiko. 2 Mill. qkm, 14 Mill. Einw. (vergleiche mit Deutschland!). Zur Wiederholung des Präparandenstosfes § 228. Es sind die Eintragungen in der stummen Skizze § 134 zu benennen. Bei jedem Gegen- stand ist anzugeben, was der frühere Unterricht darüber brachte. Es ist also zu sprechen über die in Iii, § 134 zusammengestellten Namen. 144 4a. Geschichtliches und Wirtschaftliches über Mexiko. 1. Geschichtliches. Vor der Entdeckung des Landes bestanden bereits zwei Jndianerreiche mit wohlgeordnetem Staatswesen und hoher, alter Kultur (hoch entwickelte Weberei, Metallbearbeitung und Steinschleiferei, eigene Schrift, Kalender, gewaltige Bauten): a) im Süden der Hochfläche das Reich der Azteken und Tolteken, b)aufvukatan das Reich der Mahas. 1519—21 eroberte Ferdinand Eortez Mexiko mit einer Handvoll verwegener Spaniers. 1810 erklärte sich das ausgesogene Land für unabhängig. Der unglückliche Erzherzog Maximilian von Österreich, von Napo- leon Iii. 1864 zum Kaiser eingesetzt und dann im Stiche gelassen, wurde 1867 durch die sieg- reichen Republikaner erschossen. Die unaufhörlichen Umwälzungen des unruhigen Volkes (seit 1822 240 Revolutionen!) haben den Wohlstand aufs schwerste geschädigt. Nachdem Mexiko in den letzten Jahrzehnten unter dem tatkräftigen Präsidenten Porfirio Diaz eine Zeit ruhigen, gesicherten Ans- schwnnges durchgemacht hatte, steht es jetzt nach Diaz Abgang abermals in einer schweren Krisis. 2. Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse, a) Bewohner. Die 14 Millionen Ein- wohner sind zu V5 Kreolen (Nachkommen der Spanier, also Weiße), zu 2/5 Mischlinge und zu 2/5 Indianer. Die Bewohner sprechen spanisch und sind katholisch. Staat und Kirche sind scharf getrennt. 2/5 der Bevölkerung Mexikos können nicht lesen und schreiben. b) Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Das heiße Land d er Küsten und Gebirgsränder2), be- sonders am ungesunden Golf von Mexiko, ist regenreich und fruchtbar und erzeugt Kaffee, Kakao, Kautschuk, Vanille, Baumwolle, Rohrzucker, Tabak und (in den Tropenwäldern) neben Palmen auch Färb Hölzer (Blauholz und Mahagoni, namentlich inyukatan).Auf der gemäßigten, regenarmen, gesunden Hochfläche liefert der Ackerbau bei meist künstlicher Bewässerung Mais (die Hauptnahrung), W ei z e n und O b st für den eigenen Bedarf, der B e r g b a u reiche Erzausbeute (s. u.). Wald fehlt hier. Kennzeichnend sind für die trockene Hochfläche zahlreiche hohe Arten der stacheligen Kaktuspflanzen und der Agaven, die im fleischigenjnnern Wasser aufsparen für die Zeit der Dürre. Der Wohlstand des Landes beruht seit alters auf dem Reichtum an Bodenschätzen, die denen in den Gebirgsstaaten der Union gleichen. Gold und Silber hat kein Land mehr geliefert als Mexiko; es ist noch heute das erste Silberland der Erde (s. Tabelle § 142). Hauptausfuhr: Silber, Gold, Kupfer, Sisalhanf, Kautschuk. Haupt- Handelsländer: Verein. Staat., England, Frankreich, Deutsch- land (die beiden letzteren gleichstehend). x) Im Innern Ynkatans, in Urwald und öder Buschsteppe, liegt etwa ein Dutzend großartiger Tempel- und Festungsstädte aus der Mayazeit, in Trümmer gelegt durch Ferdinand Cortez. Besonders merkwürdig sind die schwer zugänglichen Steinpyramiden (Festungstürme), z. B. in Uxmal(üchmal) 2) Die Mexikaner unterscheiden eine heiße Zone (tiörra caliente) bis etwa 400 m Höhe eme gemäßigte Zone (tiörra templäda) bis 1500 m und eine kühle Zone (tiörra fria) über 1500 m. Diese 3 Zonen unterscheidet man auch fast überall in Mittel- und im tropischen Süd- amenka, nur liegen die Grenzen dort höher. So liegt z. B. das gemäßigte Land, das Haupt- anbaugebiet des Kaffees, in Mittelamerika 6—1800 m, in den Anden bis 2000 m hoch.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 200

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§144 Amerika. 200 Deutschlands Handelsflotte besorgt V? des Handelsumsatzes der Union, die eigne Flotte der Union nur doppelt soviel; dagegen ver- mittelt die britische Handelsflotte die volle Hälfte des Außenhandels. (Vom Tonnengehalt der amerikanischen Handelsschiffe entfallen 2/s auf die 5 großen Seen, würden also bei Deutschland mit zum Binnenverkehr gerechnet werden.) 4. Mexiko. 2 Mill. qkm, 14 Mill. Einw. (vergleiche mit Deutschland!). 144 Zur Wiederholung des Präparandenstoffes § 228. Es sind die Eintragungen in der stummen Skizze § 134 zu benennen. Bei jedem Gegen- stand ist anzugeben, was der frühere Unterricht darüber brachte. Es ist also zu sprechen über die in Iii, § 134 zusammengestellten Namen, i_1__! 4a. Geschichtliches und Wirtschaftliches über Mexiko. 1. Geschichtliches. Vor der Entdeckung des Landes bestanden bereits zwei Jndianerreiche mit wohlgeordnetem Staatswesen und hoher, alter Kultur (hoch entwickelte Weberei, Metallbearbeitung und Steinschleiferei, eigene Schrift, Kalender, gewaltige Bauten): a) im Süden der Hochfläche das Reich der Azteken und Toltekeu, b)aufdukatan das Reich dermayas. 1519—21 eroberte Ferdinand Eortez Mexiko mit einer Handvoll verwegener Spaniers. 1810 erklärte sich das ausgesogene Land für unabhängig. Der.unglückliche Erzherzog Maximilian von Osterreich, von Napo- leon Iii. 1864 zum Kaiser eingesetzt und dann im Stiche gelassen, wurde 1867 durch die sieg- reichen Republikaner erschossen. Die unaufhörlichen Umwälzungen des unruhigen Volkes (seit 1822 240 Revolutionen!) haben den Wohlstand aufs schwerste geschädigt. Nachdem Mexiko in den letzten Jahrzehnten unter dem tatkräftigen Präsidenten Porfirio Diaz eine Zeit ruhigen, gesicherten Auf- fchwunges durchgemacht hatte, steht es jetzt nach Diaz' Abgang abermals in einer schweren Krisis. 2. Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse, a) Bewohner. Die 14 Millionen Ein- wohner sind zu 1/B Kreolen (Nachkommen der Spanier, also Weiße), zu 2/6 Mischlinge und zu Vs Indianer. Die Bewohner sprechen spanisch und sind katholisch. Staat und Kirche sind scharf getrennt. 2/5 der Bevölkerung Mexikos können nicht lesen und schreiben. b) Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Das heiße Land der Küsten und Gebirgsränder2), be- sonders am ungesunden Golf von Mexiko, ist regenreich und fruchtbar und erzeugt Kaffee, Kakao, Kautschuk, Vanille, Baumwolle, Rohrzucker, Tabak und (in den Tropenwäldern) neben Palmen auch Farbhölzer (Blauholz und Mahagoni, namentlich inmkatan). Auf der gemäßigten, regenarmen, gesunden Hochfläche liefert derackerbau bei meist künstlicher Bewässerung Mais (die Hauptnahrung), Weizen und O b st für den eigenen Bedarf, der Bergbau reiche Erzausbeute (s. u.). Wald fehlt hier. Kennzeichnend sind für die trockene Hochfläche zahlreiche hohe Arten der stacheligen Kaktuspflanzen und der Agaven, die im fleischigen Innern Wasser aufsparen für die Zeit der Dürre. Der Wohlstand des Landes beruht seit alters auf dem Reichtum an Bodenschätzen, die denen in den Gebirgsstaaten der Union gleichen. Gold und Silber hat kein Land mehr geliefert als Mexiko; es ist noch heute das erste Silberland der Erde (f. Tabelle § 142). Hauptausfuhr: Silber, Gold, Kupfer, Sisalhanf, Kautschuk. Haupt- handelsländer: Verein. Staat., England, Frankreich, Deutsch- land (die beiden letzteren gleichstehend)^ 1) Im Innern Dukatans, in Urwald und öder Buschsteppe, liegt etwa eiu Dutzeud großartiger Tempel- und Festungsstädte aus der Mayazeit, in Trümmer gelegt durch Ferdinand Eortez. Besonders merkwürdig sind die schwer zugänglichen Steinpyramiden (Festungstürme), z. B. in Uxmal (üchmal). 2) Die Mexikaner unterscheiden eine heiße Zone (ti^rra caliente) bis etwa 400 m Höhe, eine gemäßigte Zone (tiörra templäda) bis 1500 m und eine kühle Zone (tiörra fria) über 1500 m. Diese 3 Zonen unterscheidet man auch fast überall in Mittel- und im tropischen Süd- amerika, nur liegen die Grenzen dort höher. So liegt z. B. das gemäßigte Land, das Haupt- anbaugebiet des Kaffees^ in Mittelamerika 6—1800 m, in den Anden bis 2000 m hoch.

11. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 224

1913 - Leipzig : Hahn
224 ein „Brief aus Amerika", der ein Gegenstand des Staunens, der Ber- Wunderung, ja der Ehrfurcht war. Das beängstigend dünne Ding — man konnte mit einigem guten Willen ganz bequem den Inhalt als Spiegel- schrift lesen, denn die letzte Seite des durchsichtigen Bogens bildete zugleich den Briefumschlag — war auf beiden Testen mit verschiedenfarbigen Stempeln so dicht bedeckt, daß aus den Kreisen, Ziffern und Buchstaben nur mühsam die Adresse herausbuchstabiert werden konnte. Besagter wunderbarer Brief meldete den Tod eines Erbonkels in Amerika. Der Brief hatte volle neun Monate gebraucht, um von einer Hafenstadt im Golf von Mexiko nach unserem deutschen Heimatstädtchen zu gelangen. Wegen dieses Zeitverlustes entstand daher, nachdem der Schmerz um den „sehr entfernten Onkel" sich gelegt hatte, große Unruhe; denn laut des Briefes sollte mit diesem zugleich die Erbschaft in Gestalt von etlichen Päckchen Goldstaub und zwei silberbeschlagenen Doppelpistolen abgeschickt worden sein. Das hohe Porto war seufzend, aber doch in einer gewissen Hoffnungsfreudigkeit mit 1 Taler und 19 Guten Groschen bezahlt worden. Jetzt ward ein langer und ausgiebiger Familienrat gehalten, bei dem der verheißungsvolle Brief aus Amerika eine große Rolle spielte und der mit der Aussetzung und Absendung eines ebenso energisch wie untertänig gehaltenen Briefes an die weise und löbliche Regierung des Freistaates Mexiko endigte. Darauf warteten wir abermals zwei volle Jahre, um endlich einen zweiten Brief, ganz ähnlich dem ersten, einlaufen zu sehen, der diesmal wirklich in Begleitung einer Kiste ankam, enthaltend etwas abgetragene Wäsche, einen Pistolengürtel, einen asten Basthut und ein Tagebuch. Da seufzte die Mutter vor der offenen Kiste und sagte: „Ja, wären nur die Postverbindungen gut genug, dann hätten die mexikanischen Diebe nicht Zeit gehabt, das Beste für sich zu nehmen", und der Vater antwortete: „Bedenke doch die ungeheure Entfernung, es sollen mehr als 6000 Seemeilen sein bis Mexiko, da geht vieles verloren, und manches bleibt unterwegs hängen." Damit war die Geschichte mit dem amerikanischen Briefe und dem Erbonkel erledigt. Was würden wir heute tun, wenn uns ähnliches begegnete? Ja, so etwas geschieht eben nicht mehr; denn „die Postverbindungen sind jetzt gut genug", wie die Mutter sagen würde. In der Tat, es kann nicht mehr geschehen, daß ein Brief von Wesündien nach Deutschland neun Monate braucht, selbst nicht, wenn Sturm und Wogen Verzögerung schaffen, vorausgesetzt, daß der Post- dampfer selbst nicht untergeht. Fast nach und von allen Ländern der Erde kann man seine Briefe um 20 Pfennig oder den entsprechenden Betrag in ftemder Münze versenden, und selbst wo dieser niedere Satz nicht zutrifft, ist die zu zahlende Gebühr doch immer noch himmelweü entfernt von dem Porto von 1 Taler 19 Guten Groschen, das unser amerikanischer Brief vor wenigen Jahrzehnten erforderte. Heute haben wir die Westpost und den Weltpostverein! Der Weltpostverein trat am 9. Ostober 1874 ins Leben durch Unter-

12. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 224

1906 - Leipzig : Hahn
224 ein „Brief aus Amerika", der ein Gegenstand des Staunens, der Ver- wunderung, ja der Ehrfurcht war. Das beängstigend dünne Ding — man konnte mit einigem guten Willen ganz bequem den Inhalt als Spiegel- schrift lesen, denn die letzte Seite des durchsichtigen Bogens bildete zugleich den Briefumschlag — war auf beiden Setten mit verschiedenfarbigen Stempeln so dicht bedeckt, daß aus den Kreisen, Ziffern und Buchstaben nur mühsam die Adresie herausbuchstabiert werden konnte. Besagter wunderbarer Brief meldete den Tod eines Erbonkels in Amerika. Der Brief hatte volle neun Monate gebraucht, um von einer Hafenstadt im Golf von Mexiko nach unserem deutschen Heimatstädtchen zu gelangen. Wegen dieses Zeitverlustes entstand daher, nachdem der Schmerz um den „sehr entfernten Onkel" sich gelegt hatte, große Unruhe; denn laut des Briefes sollte mit diesem zugleich die Erbschaft in Gestalt von etlichen Päckchen Goldstaub und zwei silberbeschlagenen Doppelpistolen abgeschickt worden sein. Das hohe Porto war seufzend, aber doch in einer gewissen Hoffnungsfteudigkeit mit 1 Taler und 19 Guten Groschen bezahlt worden. Jetzt ward ein langer und ausgiebiger Familienrat gehalten, bei dem der verheißungsvolle Brief aus Amerika eine große Rolle spielte und der mit der Aussetzung und Absendung eines ebenso energisch wie untertänig gehaltenen Briefes an die weise und löbliche Regierung des Freistaates Mexiko endigte. Darauf warteten wir abermals zwei volle Jahre, um endlich einen zweiten Brief, ganz ähnlich dem ersten, einlaufen zu sehen, der diesmal wirklich in Begleitung einer Kiste ankam, enthaltend etwas abgetragene Wäsche, einen Pistolengürtel, einen alten Basthut und ein Tagebuch. Da seufzte die Mutter vor der offenen Kiste und sagte: „Ja, wären nur die Postverbindungen gut genug, dann hätten die mexikanischen Diebe nicht Zeit gehabt, das Beste für sich zu nehmen", und der Vater antwortete: „Bedenke doch die ungeheure Entfernung, es sollen mehr als 6000 Seemeilen sein bis Mexiko, da geht vieles verloren, und manches bleibt unterwegs hängen." Damtt war die Geschichte mit dem amerikanischen Briefe und dem Erbonkel erledigt. Was würden wir heute tun, wenn uns ähnliches begegnete? Ja, so etwas geschieht eben nicht mehr; denn „die Postverbindungen sind jetzt gut genug", wie die Mutter sagen würde. In der Tat, es kann nicht mehr geschehen, daß ein Brief von Westtndien nach Deutschland neun Monate braucht, selbst nicht, wenn Sturm und Wogen Verzögerung schaffen, vorausgesetzt, daß der Post- dampfer selbst nicht untergeht. Fast nach und von allen Ländern der Erde kann man seine Briefe um 20 Pfennig oder den entsprechenden Betrag in ftemder Münze versenden, und selbst wo dieser niedere Satz nicht zuttifft, ist die zu zahlende Gebühr doch immer noch himmelwett entfernt von dem Porto von 1 Taler 19 Guten Groschen, welches unser amerikanischer Brief vor wenigen Jahrzehnten erforderte. Heute haben wir die Weltpost und den Weltpostverein! Der Weltpostverein ttat am 9. Ottober 1874 ins Leben durch Unter-

13. Vorschule der Geschichte Europas - S. 363

1834 - Berlin : Enslin
363 den, so daß sie in Prag auf das Rathhaus stürmten, und die Räche des Kaisers, die eben dort versammelt saßen, aus dem Fenster stürzten. Ja, bei weiterem Fort- gang dieser Dinge wollte sich nun Böhmen, weil es auch ein Wahlreich war, ganz von ihm losreißen.p Die Böh- men sagten ihm dem Gehorsam.auf und wählten einen deutschen Fürsten, den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige, welcher auch nach Prag kam. Aber sie hatten sich in dem Charakter dieses Fürsten sehr getäuscht, denn nachdem er ihre Krone empfangen, be- nahm er sich in seinem Uebermuth so nachlässig und thöricht, daß durch seine Schuld alles verdorben wurde. Als die kaiserlichen Truppen nach Prag heranrückten, wurde er in der Schlacht am weißen Berge, im 1.1620, so geschlagen, daß er gar kläglich Wiederaus dem Lande entfliehen mußte, und Böhnren mußte um desto härtere Strafe und Unterwerfung erleiden. Bei derselben wollte- es aber Ferdinand nicht bewenden lassen, sondern weil ^ die protestantischen Fürsten in Deutschland sich zur Theil- nahme au dem böhmischen Aufstand geneigt gezeigt hat- ten, so wollte er ihnen bei dieser Gelegenheit ihre Reli- gionsfreiheiten auch wieder entziehen, und sie mußten endlich auch gegen ihn zu den Massen greifen, wodurch denn nun eigentlich, in Folge der böhmischen Unruhen, der dreißigjährige Krieg entstand. Indem sich jetzt un- ter den deutschen Fürsten selbst wieder zwei feindselige Bündnisse gebildet hatten, die katholische Ligue und die protestantische Union', so brach hier die Kriegsflamme um so leichter aus, und in den ersten Jahren des Krieges wurde der Feldherr der katholischen Ligue, Tilly, ein Mann von schrecklicher Grausamkeit, so furchtbar, daß die Pro- testanten, obgleich sie auch tapfere Helden unter sich hat- ten, wie Ernst von Mansfeld und Christian von Braun- schweig, sich doch nach auswärtiger Hülfe umsehen muß- ten. Sie fanden dieselbe bei dem Könige Christian Iv. von Dänemark, einem jungen kriegslustigen König, der mit Kriegstruppen nach Deutschland kam, um das ganze protestantische Kriegsheer anzuführen. Aber auch jetzt ging es nicht glücklicher, denn Tilly schlug den dänischen König in einer Schlacht im Lüneburgischen, bei Luther am Barenberge, im I. 1626, so gänzlich, daß dieser

14. Theil 2 - S. 230

1867 - Breslau : Max
228 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Deutschland. Einen elendern König hatte man noch nicht gehabt. Daher gerieth er bald in gänzliche Verachtung, und Jeder that, was er wollte; alle Ordnung löste sich auf. Selbst die Böhmen waren mit ihm äußerst unzufrieden. Er behandelte sie so tyran- nisch, daß die Gährung allgemein war. Sein Hauptgeschäft war Trinken und Jagen. Man sah ihn nie anders als in Gesell- schaft großer Jagdhunde, die Jeden, der sich ihm näherte, mit entsetzlichem Geheule empfingen und zu zerreißen drohten. Selbst des Nachts lagen sie vor seinem Bette, und hier geschah es, daß die Kaiserin durch eins dieser Thiere das Leben verlor. Als sie nämlich des Nachts aus ihrem Bette aufstand, sprang der Hund, der sie noch nicht recht kennen mochte, an ihr in die Höhe, packte sie bei der Kehle, und ehe der Kaiser ihr zu Hülfe eilen konnte, war sie todt, entweder vor Schreck, oder von der Bestie erwürgt. Mit den Rechten und dem Leben seiner Unterthanen schaltete er- gänz willkürlich. So verlangte er einst von den böhmischen Großen, daß sie alle Güter, die zwar früherhin einmal seinen Vorfahren gehört hatten, aber durch Schenkung oder Kauf an jene gekommen waren, ohne Entschädigung wieder herausgeben sollten. Er ließ sie dazu einzeln nach Prag auf sein Schloß kommen und Jeden, der sich der Herausgabe weigerte, sogleich zum Tode abführen. Ueberhaupt gab er dem Scharfrichter, den er wie seinen lieben Freund behandelte, viel zu thun. Eines Tages lud er den Bürgermeister und die andern Rathsglieder von Prag zu sich ein. Sie kamen unbesorgt und setzten sich fröh- lich zur Tafel. Da ging plötzlich die Thüre auf und der Scharf- richter trat herein, das blanke Schwert unter seinem rothen Man- tel. „Lieber Gevatter!" rief ihm Wenzel entgegen, „warte drau- ßen ein wenig; es wird wohl nach der Mahlzeit Arbeit für dich geben." Die Gäste erschraken, obgleich sie ein gutes Gewissen hatten; denn bei einem solchen Manne schützte auch dieses nicht, und das Essen wollte ihnen nicht mehr schmecken. Jetzt legte ihnen Wenzel allerhand Forderungen vor und verlangte die Ab- tretung mehrerer Vorrechte der Stadt Prag. Unter diesen Um- stünden wagten sie keinen Widerstand; sie versicherten, sein Wille wäre ihnen Gesetz; er wäre ihr allergnädigster Kaiser und sie bereit, Gut und Blut sür ihn hinzugeben. Und so kämmen sie dies Mal mit dem Schrecken davon. Nichts aber schadete ihm mehr, als sein Streit mit dem Erzbischöfe von Prag. Wenzel hatte nämlich zwei Geistliche hinrichten lassen, obgleich der Erz- i

15. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 142

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 142 — 4. Die Republik Mexiko. i Fast viermal so groß wie Deutschland — 15 Mill. Einw.) Die Republik Mexiko umfaßt das vulkanreiche Hochland von Mexiko. Die Steilküste des Großen Ozeans hat vorzügliche Häfen, während die Golf- küste arm an Häfen ist. Die heißen und ungesunden Küstenebenen an beiden Ozeanen sind durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Hier gedeihen Kakao, Vanille, Baumwolle, Farbhölzer und Palmen. Das Hauptgebiet des Acker- baus (Weizen, Zuckerrohr, Bananen) und der Kaffeepflanzungen ist das gemä- ßigte Land in den Hochebenen bis zu 2000 in Höhe. Höher hinauf liegt das kalte Land mit Grassteppen, Eichen- und Fichtenwäldern. Hier sind für die Entwicklung der Viehzucht noch weite Gebiete. Neben der Landwirtschaft ist der Minenbetrieb die Haupterwerbsquelle Mexikos. Kein Land der Erde hat im Lauf der Jahrhuuderte soviel Gold und Silber geliefert wie Mexiko. Die besten Silberminen sind bei Potosi, Zatacacas und Guauajuto. Auch Petroleum, Kohlen und Eisen kommen vor. In den letzten Jahren hat sich auch die Baumwoll- und Tabakindustrie gut entwickelt. Die kexvokner sind Indianer, Neger, Mischlinge und (\s) Weiße. Die Indianer (Azteken) standen ans einer ziemlich hohen Kulturstufe (prächtige Bauwerke), als die Spanier unter Cortez (1519) das Land eroberten und es zu einer spanischen Kolonie machten. Heute noch herrscht die spanische Sprache vor. Im Jahre 1810 machte sich das Land unabhängig. Der Versuch Frankreichs, den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser von Mexiko zu machen, brachte diesem nach blutigen Ausständen den Tod. Städte. Mexiko (370 T.), die in einem herrlichen Tal der Hochebene gelegene Hauptstadt der Republik, ist mit ihren prächtigen Bauwerken eine der schönsten Städte Amerikas, eine aufblühende Handels- und Industriestadt. Puebla (98 T.) liegt in der Nachbarschaft der großen Vulkane. Ii. Mittelamerika. Eine lange, schmale, von Gebirgen durchzogene Landbrücke verbindet Nord- und Südamerika. Sie führt den Namen Zentral- oder Mittelamerika. In den klimatischen Verhältnissen und der Pflanzenwelt hat sie viel Ähnlichkeit mit Mexiko. Infolge der reichlicheren Bewässerung in den heißen Küsten- gebieten gedeihen namentlich an der Ostküste mächtige Palmen, Kautschuk, Maha- goni-, Blau- und Gelbholz und Perubalsambäume. Die Tierwelt zeigt schon viele Vertreter Südamerikas: Puma, Beutel', Gürteltiere, Ameisenbär und farbenprächtige Vögel. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Indianern und Atischlingen (4,6 Millionen), Negern und etwa 22000 Weißen. Die Bedeutung Mittelamerikas beruht auf der Landwirtschaft. Zwar sind Bodenschätze aller Art vorhanden, aber der Bergbau ist noch wenig ausgedehnt. Neben wertvollen

16. Bd. 2 = Oberstufe - S. 230

1912 - Goslar a. H. : Danehl
230 5. Der Dreiigjhrige Krieg. a) Die Ursache des Dreiigjhrigen Krieges. A. Darbietung: Zwischen den evangelischen und katholischen Be-wohnern Deutschlands herrschte doch nicht Friede. Die evangelischen Fürsten und freien Reichsstdte hatten zum Schutze ihres Glaubens, einen Bund gegrndet. Dieser wurde Union genannt. Auch die katholi-sehen Fürsten hatten einen Bund geschlossen, den sie Liga nannten. In Bhmen war der Kaiser gleichzeitig König. Er war katholisch, die meisten seiner Untertanen jedoch evangelisch. Der Kaiser hatte ihnen in einem Schreiben, Majesttsbrief genannt, volle Religionsfreiheit zugesichert. Das hielt jedoch den Erzbischof von Prag nicht ab, eine evan-gelische Kirche niederreien zu lassen. Darber beklagten sich die Evan-gelischen beim Kaiser, erhielten aber eine abweisende Antwort. Da meinte man, an dieser Antwort seien zwei Rte des Kaisers schuld, die in Prag wohnten. Ein bewaffneter Haufe marschierte nach Prag, und warf die beiden Rte des Kaisers zum Fenster hinaus. Damit sagten sich die Bhmen vom Kaiser los. Diese Tat war der Beginn des 30 jhrigen Krieges, der von 16181648 dauerte. B. Vertiefung: Wenn nun auch durch den Augsburger Religious-frieden jeder Mann nach seinem Willen entweder evangelisch oder katho-lisch sein konnte, so herrschte im Reiche doch gegenseitiges Mitrauen zwischen den evangelischen und katholischen Fürsten und Reichsstdten. Zu welchen Bedrfnissen fhrte dieses gegenseitige Mitrauen? (An-schreiben.) Dadurch sollte es zu einem Religionskriege kommen, der unser deutsches Vaterland 30 Jahre hindurch verwstete. Gebt an, welches das Ursprungsland dieses Krieges war! (Bhmen.) Wer herrschte hier? Sprecht der die Konfession des Knigs und der Unter-tonen! Gebt an, welche Zusicherung die evangelischen Bhmen erhalten hatte! Warum nannte man dieses Schreiben Majesttsbrief?. (Majestt Anrede des Knigs, Majesttsbrief Brief von der Majestt.) Er-zhlt, wie der Erzbischof von Prag diesen Majesttsbrief nicht achtete! Zeigt Prag! Es war nur natrlich da die evangelischen Bhmen nun beim Kaiser Schutz suchten. Er gewhrte ihnen diesen nicht. Nun mochte das Volk immer noch nicht glauben, da der Kaiser sein gegebenes Wort brechen wrde. Man glaubte den Kaiser falsch unterrichtet. Gebt an, wem man die Schuld an der abweisenden Antwort des Kaisers zuschrieb? Erzhlt, wie man sich an diesen Rten rchte! Wie gefllt euch das Verhalten des Kaisers? (Ist wortbrchig.) Beurteilt das Verhalten der Bhmen! (Ungerechtfertigt.) brigens erlitten die beiden Rte keinen Schaden. Unterhalb des Fensters befand sich ein Dnger-Hausen, auf diesen fielen sie und standen mit heiler Haut wieder auf, um schnell zu flchten. Diese Handlung der Bhmen bedeutete den Ab-fall der Bhmen vom Kaiser. Der Kaiser hie damals Ferdinand Ii. Sprecht euch darber aus, ob sich der Kaiser dieses gefallen laffen wird! Nein, ein Krieg begann, in den sich immer andere Lnder mischten,

17. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 220

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 220 — C. Übung: Erzählt von dem weiteren Verlaufe der Reformation! Einprägung. e) Die Ursache des 30sättige« Krieges. A. Darbietung: Zwischen den evangelischen und katholischen Bewohnern Deutschlands herrschte doch nicht Friede. Die evangelischen Fürsten und freien Reichsstädte hatten zum Schutze ihres Glaubens, einen Bund gegründet. Dieser wurde Union genannt. Auch die katholischen Fürsten hatten einen Bund geschlossen, den sie Liga nannten. In Böhmen war der Kaiser gleichzeitig König. Er war katholisch, die meisten seiner Untertanen jedoch evangelisch. Der Kaiser hatte ihnen in einem Schreiben, Majestätsbrief genannt, volle Religionsfreiheit zugesichert. Das hielt jedoch den Erzbischof von Prag nicht ab, eine evangelische Kirche niederreiten zu lassen. Darüber beklagten sich die Evangelischen beim Kaiser, erhielten aber eine abweisende Antwort. Da meinte man, an dieser Antwort seien zwei Räte des Kaisers schuld, die in Prag wohnten. Ein bewaffneter Hanse marschierte nach Prag, und warf die beiden Räte des Kaisers zum Fenster hinaus. Damit sagten sie sich vom Kaiser los. Diese Tat war der Beginn des 30 jährigen Krieges, der von 1618—1648 dauerte. B. Vertiefung: Wenn nun auch durch den Augsburger Religionsfrieden jeder Manu nach seinem Willen entweder evangelisch oder katholisch sein konnte, so herrschte im Reiche doch gegenseitiges Mißtrauen zwischen den evangelischen und katholischen Fürsten und Reichsstädten. Zu welchen Bedürfnissen führte dieses gegenseitige Mißtrauen? (Anschreiben.) Dadurch sollte es zu einem Religionskriege kommen, der unser deutsches Vaterland 30 Jahre hindurch verwüstete. Gebt an, welches das Ursprungsland dieses Krieges war! (Böhmen.) Wer herrschte hier? Sprecht über die Konfession des Königs und der Untertanen ! Gebt an, welche Zustcherung die evangelischen Böhmen erhalten hatten! Warum nannte man dieses Schreiben Majestätsbrief? (Majestät Anrede des Königs, Majestätsbrief Brief von der Majestät.) Erzählt, wie der Erzbischof von Prag diesen Majestätsbrief nicht achtete! Zeigt Prag! Es war nur natürlich, daß die evangelischen Böhmen nun beim Kaiser Schutz suchten. Er gewährte ihnen diesen nicht. Nun mochte das Volk immer noch nicht glauben, daß der Kaiser sein gegebenes Wort brechen würde. Man glaubte den Kaiser falsch unterrichtet. Gebt an, wem man die Schuld an der abweisenden Antwort des Kaisers zuschrieb? Erzählt, wie man sich an diesen Räten rächte! Wie gefällt euch das Verhalten des Kaisers? (Ist wortbrüchig.) Beurteilt das Verhalten der Böhmen! (Ungerechtfertigt.) Übrigens erlitten die beiden Rate keinen Schaden. Unterhalb des Fensters befand sich ein Düngerhaufen, auf diesen fielen sie und standen mit heiler Haut wieder auf, um schnell zu flüchten. Diese Handlung der Böhmen bedeutete den Ab-

18. Geschichtsbilder - S. 92

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v3 92 6v3 2. Kaiser Rudolf starb bald, und es folgte ihm sein Bruder Matthias. Auch ihn wählten die Böhmen zu ihrem Könige, aber auch er mußte den Majestätsbrief unterschreiben. Da geschah es nun unter seiner Regierung, daß der Abt des Klosters Braunau in Böhmen eine Kirche, die sich die Evangelischen erbaut hatten, schließen ließ und allen Gottesdienst darin untersagte. Der Erzbischof von Prag ließ sogar in dem Städtchen Klostergrab eine lutherische Kirche, die noch nicht ganz fertig war, wieder niederreißen. Da beklagten sich die böhmischen Protestanten bei dem Kaiser Matthias und erinnerten an den Majestätsbrief. Die Antwort des Kaisers fiel aber sehr ungnädig aus. Er schrieb ihnen, sie sollten sich ruhig verhalten, sonst werde er sie als Empörer behandeln. Die Protestanten konnten kaum glauben, daß ein Kaiser, der ihnen durch die Unterschrift des Majestätsbriefes freie Religionsübung versprochen hatte, eine solche Antwort geben könnte. Sie meinten, die Antwort sei wohl nur von den kaiserlichen Statthaltern in Prag ausgegangen, die eifrige Katholiken waren. Darum zogen die Protestanten unter der Anführung eines der vornehmsten unter ihnen, des Grafen Matthias von Thurn, nach dem Schlosse in Prag und setzten die Statthalter zur Rede. Als diese schroff antworteten, riß den Protestanten die Geduld. Sie ergriffen die beiden Statthalter Martinitz und Slawata und warfen sie zum Fenster hinaus in den tiefen Schloßgraben. Und den ganz unschuldigen Schreiber Fabricius, der in demselben Zimmer arbeitete, stürzten sie auch noch hinterher. Zum Glück kamen alle drei ohne ernstlichen Schaden davon; aber die Gewalttat gegen die kaiserlichen Diener war zugleich eine Auflehnung gegen den Kaiser selbst, und so wurde der Prager Fenstersturz die Veranlassung zu viel Unglück und Blutvergießen. Vom Jahre 1618 an, als diese Gewalttat geschah, rechnet man den Anfang eines Krieges, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. 3. Der Kaiser rüstete alsbald ein Heer, aber die Protestanten leisteten ihm unter der Führung des Grafen Matthias von Thurn tapfern Widerstand. Da starb Kaiser Matthias, und es folgte ihm Kaiser Ferdinand Ii. Von ihm hatten die Protestanten nichts Gutes zu erwarten, denn er hatte einst gesagt, er wolle lieber über eine Wüste als über ein Land voll Ketzer regieren. Darum war es auch nicht zu verwundern, daß er auf die Böhmen sehr erzürnt war und den begonnenen Krieg fortsetzte. Die Böhmen wollten ihn aber nicht als ihren König anerkennen und wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige.

19. Geschichtsbilder - S. 78

1890 - Leipzig : Richter
ungestört zu lassen. Diese Urkunde nannte man den Majestätsbrief, weil des Kaisers Majestät ihn unterschrieben hatte. 2. Kaiser Rudolf starb bald. und es folgte ihm sein Bruder-Matthias. Auch ihn wählten die Böhmen zu ihrem Könige, aber auch er mußte den Majestätsbrief unterschreiben. Da geschah es nun unter seiner Regierung, daß der Abt des Klosters Braunau in Böhmen eine Kirche, welche sich die Evangelischen erbaut hatten, schließen ließ und allen Gottesdienst in derselben un er-sagte. Der Erzbischof von Prag ließ sogar in dem Städtchen Klostergrab eine lutherische Kirche, die noch nicht ganz fertig war, wieder niederreißen. Da beklagten sich die böhmischen Protestanten bei dem Kaiser-Matthias und erinnerten an den Majestätsbrief. Die Antwort des Kaisers fiel aber sehr ungnädig aus. Er schrieb ihnen, sie sollten sich ruhig verhalten, sonst werde er sie als Empörer behandeln. Die Protestanten konnten kaum glauben, daß ein Kaiser, der ihnen durch die Unterschrift des Majeftütsbriefes freie^Religiousübuug versprochen hatte, eine solche Antwort geben könnte. Sie meinten, die Antwort sei wohl nur von den kaiserlichen Statthaltern in Prag ausgegangen, die eifrige Katholiken waren. Darum zogen die Protestanten unter der Anführung eines der vornehmsten unter ihnen, des Grafeu Matthias von Thuru, nach dem Schlöffe in Prag und fetzten die Statthalter zur Rede. Als diese schroff antworteten, riß den Protestanten die Geduld. Sie ergriffen die beiden Statthalter Martinitz und Slawata und warfen sie zum Fenster hinaus in den tiefen Schloßgraben. Und den ganz unschuldigen Schreiber Fabricius, der in demselben Zimmer arbeitete, warfen sie auch noch hinterher. Zum Glück kamen alle drei ohne ernstlichen Schaden davon; aber die Gewaltthat gegen die kaiserlichen Diener war zugleich eine Auflehnung gegen den Kaiser selbst, und so wurde der Prager ^eu st erst» rz die Veranlassung zu viel Unglück und Blutvergießen. Vom Jahre 1618 an, in welchem diese Gewaltthat geschah, rechnet man den Anfang eines Krieges, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. 3. Der Kaiser rüstete alsbald ein Heer, aber die Protestanten unter der Führung des Grafen Matthias von Thnrn leisteten ihm tapfern Widerstand. Da starb Kaiser Matthias und es folgte ihm Kaiser Ferdinand Ii. Von ihm hatten die Protestanten nichts Gutes zu erwarren, denn er hatte einst gesagt, er wolle lieber über eine Wüste, als über ein Land voll Ketzer regieren. Darum war es mich nicht zu verwundern, daß er auf die Böhmen sehr erzürnt war und den begonnenen Krieg fortsetzte. , . Die Böhmen wollten ihn aber nicht als ihren König anerkennen und wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem

20. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 150

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
150 Außereuropäische Erdteile. Von den Vereinigten Staaten und diesen europäischen Kolonialländern abgesehen, besteht das übrige Amerika, das einstmals zu dem großen spanischen bez. Portugiesischen Kolonialreiche gehörte, aus Republiken, die in ihrer kulturellen und politischen Entwicklung verschieden weit sortgeschritten sind. Bei allen hat die romanische Einwanderung, da sie nicht so menschenreich wie die germanische im N. war und außerdem nur ausnahmsweise zur festen Ansiedelung schritt, durch gelegentliche Vermischung mit den Indianern zu jenem eigentümlichen Typus der Bevölkerung geführt, der als Kreolen zwar stolz aus eine europäische Herkunft pocht, dessen Trägheit aber nur langsam einen kulturellen Fortschritt ermöglicht. Im übrigen wird die Bevölkerung dieses ,,romanischen Amerikas" in der Hauptsache von Mischlingen aller Art zwischen Weißen, Indianern und Negern gebildet. Reine Weiße sind nur wenig vorhanden. Die ruhige Entwicklung fast aller dieser Repu- bliken leidet an gegenseitiger Eifersucht und im Innern an glühendem Rassen- haß und mangelhafter Unterordnung unter die Staatsgewalt. So sind Kriege, Aufstände aller Art und Präsidentenvertrcibungen an der Tages- ordnung, und auch die Konflikte mit europäischen Mächten wegen Miß- achtung deren Rechte sind nicht vereinzelt. Die unsichersten politischen Ver- hältnisse herrschen im tropischen Amerika, während in den Staaten im subtropischen Gebiete infolge der stärkeren Besiedelung durch Europäer, insbesondere auch durch Deutsche die Verhältnisse etwas günstiger liegen. Ii. Gliederung: Nach ihrer klimatischen Lage, ihrer Bevölkerung, ihrer wirtschaftlichen Betätigung und z. T. auch nach ihrer politischen Geltung scheiden sich die tropischen Republiken von den subtropischen. Die tropischen Staaten (welche?) sind hauptsächlich Länder der Plantagenwirtschaft. Sie erzeugen neben lokalen Produkten in der Hauptsache Kaffee, Kakao, Baumwolle, Kautschuk, Rohrzucker und Tabak. Die subtropischen Länder (welche?) sind zukunftsreiche Siedelunasländer und nehmen bereits heute auf dem Weltmärkte durch große Massen von Vieh- zuchts- und Landwirtschaftsprodukten, aber auch durch bedeutende Bodenschätze eine achtuiigqebietende Stellung ein. 1. Meriko. (Fast viermal so groß als Deutschland, 14 Mill. E.) Bestimme seine Breitenlage und vergleiche diese mit entsprechend gelagerten Ländern der Alten Welt! Das moderne Mexiko — die Hochebene von Mexiko ist auch ein altindianisches Kulturland — erfreute sich in den letzten Jahrzehnten unter der Leitung eines tatkräftigen Präsidenten eines großen Aufschwunges, der sich in gleicher Weise in der Entwicklung der Bodenkultur, wie in der Erschließung der vorhandenen Bodenschätze, in dem Aufschwung der Industrie, in dem Ausbau der Verkehrswege, in der öffentlichen Sicherheit und nicht zuletzt in dem wirtschaftlichen Zutrauen Europas zum jungen Freistaate zeigte. Das Mißtrauen gegen seinen übermächtigen Nachbar im N., der immer mehr Einfluß aui seine Bergwerks-, Industrie- und Bahn- unternehmungen gewann, veranlaßte in neuester Zeit Mexiko zu Bündnis- verhandlungen mit Japan, dem mächtigen Rivalen der Union am Großen Ozean. Die Vereinigten Staaten wußten diese Pläne dadurch zu kreuzen, daß sie politische Unruhen im Lande erregten, die zum Sturz des alten Präsidenten führten. Seitdem durchlebt Mexiko schwere innere Krisen, die seinen kulturellen Fortschritt lähmen. In den wirtschaftlichen Verhältnissen zeigt sich ein Gegensatz: