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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 234

1874 - Mainz : Kunze
234 Mittel-Europa. beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni? Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld? (Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer. Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land (an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone) genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch- laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften: 1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen, Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien, zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer. 5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut» schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus. Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland. In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin- gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur- sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind: I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver- geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das *) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn- zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt (gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon (Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi- schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy, dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray (Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 322

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
322 Deutschland und Italien sinken. schütz der Burgunder einige Hundert nieder, als die Schweizer aus dem Walde hervorbrachen, die andern liefen nur um so schneller auf dasselbe, nahmen es, drückten mit Macht auf den feindlichen Flügel und trieben ihn mit Stich und Hieb vor sich her. Unterdessen griff auch Wald- mann an, warf das Mitteltrcffen, und das feindliche Heer würde nun gern sein Heil in der Flucht versucht haben, wenn ihm Hertenftein die Straße nach Wiflisburg, den einzigen Weg nach Burgund, nicht ver- legt hätte. Der Herzog hatte vergebens die Ordnung herzustellen ge- sucht, sich vergebens mit der Reiterei auf den Feind geworfen, er mußte entfliehen und entkam mit wenigen Reitern. Ueber 20,000 Burgunder wurden erschlagen, 4000 schwere Reiter in den See gesprengt, in wel- chem Roß und Mann versanken. Später wurden die Knochen der Er- schlagenen in ein Beinhaus gesammelt und darauf die Inschrift gesetzt: „Das Heer des berühmten Herzogs Karl von Burgund hat von den Schweizern vernichtet dieses Denkmal hier von sich zurückgelassen." Die- ses Beinhaus wurde 1798 von einer französischen Halbbrigade nieder- gebrannt. Karl verlor ob dieser neuen Niederlage fast den Verstand; Herzog Renat von Lothringen eroberte sein Erbe wieder, und da Karl über den „Buben" von Lothringen besonders erzürnt war, so raffte er ein neues Heer zusammen und belagerte im strengen Winter die Stadt Nancy. Herzog Renat war in die Schweiz entwichen und bat flehentlich um Hilfe, worauf 15,000 Schweizer unter Hans Waldmann nach Nancy zogen. Mit einem kaum so starken Heere, das durch Hunger und Kälte litt, wagte Karl dennoch die Schlacht; er verlor sie und wurde auf der Flucht getödtet (7. Januar 1477). Jas burgundssche Erbe. Mar, Gemahl der Maria von Burgund, siegt bei Guinegate (1479). Niemanden erfreute der Tod des Herzogs mehr, als dessen Vetter, den König von Frankreich, der alles aufbot, um ganz Burgund an sich zu reißen. In dieser Sache hatten die Schweizer ein entscheidendes Wort mitzusprechen, und Ludwig selbst wußte recht gut mit ihnen um- zugehen. Alle vornehmen Eidgenossen erhielten von der Zeit an, wo sie Ludwig gegen Burgund hetzte, französische Pensionen, und ihre Ge- sandten bearbeitete er mit Gnadenketten und Goldstücken so lange, bis sie ihm gefügig wurden. Manches verdarb jedoch wieder der Ueber- muth französischer Herren, welche der Schweizer nicht mehr zu bedürfen glaubten. Sie hatten im April 1477 dem Könige bereits die Franche- Comts für 100,000 Gulden zugesichert, als der französische Uebermuth und die Bitten der burgundischen Stände dieselben insoweit wieder zur

2. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 184

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
184 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. Gegensatz zu dem cisjuranischen Reiche des Boso hieß. Der Name Lothringen, den das Königreich Lothars geführt hatte, wurde daher im Süden geschmälert und galt seitdem erst von dem Quellgebiete der Mosel an. Was nun von dem alten Burgund noch übrig war, den nordwestlichen Theil, vereinigte ein Graf Richard von Augustodunum als ein Herzogthum Burgund unter seiner Herrschaft, ohne den Ver- band mit dem westfränkischen Reiche aufzulösen. So sind außerhalb Italiens vier Reiche, Deutschland, Frankreich und die beiden Burgund gegründet. In einen: herrscht ein unächter Sprößling der Karolinger, in zwei andern Könige, die von mütterlicher Seite von ihnen stammen, in dem vierten ein den Karolingern fremder König. Die Kaiserkrone ist bedeutungslos geworden, da das Bemühen, die neuen Herrschaften zu sichern, dem Bemühen für jene allgemeinen und höheren Zwecke, deren Sinnbild sie ist, keinen Raum gestattet. In Italien dauert das Spiel roher Kräfte, deren Wirkungen sich tausendfach durchkreuzen, noch immer fort, so daß eine einheitliche Gewalt sich nicht bilden kann. Nur im nördlichen Italien zeigt sich noch eine Möglichkeit, eine solche zu be- gründen, und der Markgraf Berengar von Friaul, der durch seine Mut- ter Gisela ein Enkel Ludwigs des Frommen ist, wird im Jahre 888 in Papia zum Könige von Italien gekrönt. Die fernere Entwicklung der italischen Verhältnisse wird zumeist durch einen von Deutschland ausgehenden Einfluß bestimmt, so daß sich die Geschichte Italiens mit der Geschichte Deutschlands verflicht. Doch vergeht, nachdem am Ende des neunten Jahrhunderts das erste deutsche Eingreifen in die italischen Angelegenheiten erfolgt ist, noch ein halbes Jahrhundert, ehe es sich wiederholt, und ehe ein fortgesetztes Bemühen, an der Gestaltung Ita- liens zu arbeiten, in Deutschland beginnt. Vii. Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 1. Mit der Trennung des Karolingischen Reiches hört dessen west- lichster Theil auf, das Land zu sein, von welchem ans das Christenthum und seine Cultur sich weiter leiten, um die Völker zu verbinden und die Christenheit auszubilden. Gallien, dessen größter Theil jetzt als west- fränkisches Reich eine abgesonderte Stellung einnimmt, hat an den Völkern, welche das ostfränkische Reich bilden, seine Aufgabe gelöst, und dieselbe Aufgabe an den ferner nach Osten wohnenden Völkern zu lösen, überläßt es nun dem ostfränkischen Reiche. Dieses erhält dadurch unter den Neichen des Abendlandes eine ausgezeichnete Stellung, indem cs das Haupt einer Staatengruppe wird. Im Osten ist in ähnlicher Weise

3. Khosru II. bis Columbo - S. 559

1829 - Leipzig : Cnobloch
559 Mitregent Athelstan. Ihm folgte daher als Kö- nig sein zweiter Sohn Ethelbald. Lothar I. f Ludwig, Kaiser und König, stirbt ^ Karl, König von Burgund. 655. ( Lothar, König von Lothringen. Jm Jahre 855 entsagte Lothar I. der Ne- gierung, und begab sich in's Kloster Prüm (im Trierschcn). Seine drei Söhne theilten nun, seinem Willen zu Folge, sein Land. Ludwig (Ii.) erhielt die Kaiserwürde und Italien als Kö- nigreich; Karl bekam Burgund, und Lothar (Ii.) alles Land zwischen dem Rhein und der Schelde, und vom Ursprünge der Maas bis an den Zusammenfluß der Rhone und Saone, nach ihm von dieser Zeit an Lothringen genannt. — Lo- thar I. starb noch in demselben Jahre. Papst Nikolaus I. Seit dem Jahre 858 saß auf dem päpstlichen Stuhle Nikolaus I. — Papst Le o Iv. — er war es vom Jahre 847 bis zum Jahre 854 — setzte schon seinen Namen dem der Könige und selbst dem des Kaisers vor. Papst Nikolaus I. aber, so wie sein Nachfolger, enthielt sich, einen Weltlichen, mochte er auch noch so angesehen seyn, selbst auch den Kaiser — Herr zu nennen. Die- ser Nikolaus war auch der erste Papst, der sich die Krone beilegte, und sich krönen ließ. Auch be-

4. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 177

1866 - Leipzig : Teubner
Konrad Tt 1024 — 36. 177 Eroberung von Murten und Neuenburg nicht gelang, der deutsche Teil des Landes war gewonnen und mancher Wälsche hatte entweder gehuldigt oder zeigte sich dazu bereit. Odo fand geraten, den Feind von dort durch einen Einfall in Lothringen abzuziehn, aber der Bund mit Frankreich gestattete Konrad Ii an seinen Gütern so schwere Vergeltung zu üben, daß er eidlich versprach, den Ansprüchen auf Burgund zu entsagen und seine Besatzungen zurückznziehn. Wenn nicht ein früher gegebnes Versprechen (ob. 2 mit Anm.), der Schutz des Landes gegen Odo muste Konrad Ii bestimmen, nachdem Friedrich von Oberlothringen ohne männliche Erben') gestorben war, das ganze Land wieder vereint in Gozelo's von Nieder- lothringen Hände zu legen. Weil Odo seinen Eid nicht hielt, zog er 1034 mit starkem Heer von Deutschland aus nach Burgund, wärend gleich- zeitig ein lombardisch -tuscisches unter Aribert von Mailand und Markgraf Bonifacius über die Alpen drang. Da huldigten alle Große im Dom zu Genf. Als Odo von Champagne 1037 in Lothringen einfiel, handelte es sich nicht um die Krone von Burgund, sondern um ein den Italienern gegebnes Versprechen (s. 7). Gozelo lohnte dem Kaiser seine Erhöhung, indem er ihn vor Bar überfiel, in welcher Schlacht jener den Tod fand. 7. Der zweite Römerzug. Erzbischof Aribert von Mailand hatte seine ehrgeizigen Absichten (ob. 3) mit bewundernswerter Thätigkeit und Geschicklichkeit') verfolgt, die Bevölkerung seiner Stadt durch Gewärung von Rechten und Freiheiten fest an sich gekettet, die Vasfallen feines Stifts beträchtlich vermehrt. Nun aber geriet er in einen Conflict durch Verhält- nisse, welche, wenn nicht gesetzliche Regelung erfolgte, früher oder später zu Gewaltthaten führen mußten. Die unmittelbaren höhern Lehensträger (capi- tanei) hatten Macht, Geltung und Erblichkeit erlangt, wärend die mittel- baren uiedern (valvassores) vielen Druck litten und vergeblich nach den von jenen erworbnen Rechten sich sehnten. Als Aribert einem Valvasfor feines Erzstifts die Lehen willkürlich entzogen hatte, erhob sich ein Aufstand der gesamten Standesgenoßen. Zwar gewann er mit feinen Capitaneen und Ministerialen den Sieg, aber die Valvassoren verließen das Mailändische Gebiet und fanden bei den Leuten gleichen und niederen Standes in ganz Italien solchen Beistand, daß 1035 Aribert und seine Verbündete — die Bischöfe und Grafen hatten, ihre bisherige Eristenz bedroht sehend, sich ihm angeschloßen, — in der Schlacht ihnen erlagen. Der Kaiser war von vorn- herein gewillt, dem sich kundgebenden Bedürfnis Befriedigung zu gewären, aber weil er den mächtigen Zug nach Lösung der Aufgabe, die seit Karl dem Gr. gänzlich vernachläßigt liegen geblieben, nach Gesetzgebung, nicht als einen allgemeinen zu faßen wüste, wandte er feinen Groll gegen Aribert als den, dessen Herschsucht und Ungehorsam er die Veranlaßung zum Aufstand zuschrieb. Um so mehr konnte er auf Erfolg hoffen, als er den Markgrafen Bonifacius von Tuscien(ob. 3) durch Vermälung mit der Erbtochter Friedrichs von Oberlothringen Beatrir (ob. 3) noch fester an sich gekettet hatte und alle die weltlichen Großen, welche die Vergrößerungslust des Erzbischofs mit Besorgnis erfüllte, sich ihm anfchloßen. Mit allen Ehren- 1 1) Die reichen Güter fielen an die Töchter, Beatrix und Sophia, die am Hof des Kaisers erzogen wurden. Die erstre war eine bedeutende Rolle zu spielen bestimmt (s. und. 7). — 2) Wie er Konrads Befehle zu umgehn ver- stand, beweist das Beispiel mit dem Bischof Ubald von Cremona bei Giesebr. ll 315 f. Dietsch, Lehrbuch d. Geschichte. U. Bö. 2, Abth. 2. Aust, 12

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 46

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Zweite Periode. Von 843—1056. denen sich auch Thankmar, Ottos älterer Stiefbruder, und Hein- rich, sein jüngerer Bruder, anschlossen, blieb Otto nach schwerem Ringen Sieger: nachdem Thankmar, Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen den Tod gefunden und Heinrich, trotz mehrfacher Empörung, des Bruders Verzeihung erlangt hatte (941), liefs er das Herzogtum Franken unbesetzt, gab Lothringen einem Verwandten König Konrads I., Konrad dem Roten, dem er seine Tochter Liutgard vermählte, sodann Bayern an Heinrich, endlich Schwaben an seinen Sohn Ludolf. So suchte er dio Reichsgewalt dadurch zu befestigen, dafs er die Herzogsgewalt als ein verleihbares, also auch entziehbares Reichsamt behandelte und an seine Verwandten gab. Er suchte also die Reichseinheit mit der Stammesverfassung zu versöhnen, indem er das Recht des Stammes bestehen liefs. Doch beschränkte er die Machtbefugnisse der Herzoge und übertrug das in den Herzogtümern gelegene Königsgut Pfalzgrafen; diese, wie die Markgrafen, bildeten gegen die Herzoge ein Gegengewicht. §39 b) Begründung der Machtstellung Deutschlands nach aufsen hin. Die bisherigen Erfolge in der inneren Politik ermöglichten es Otto nach aufsen hin sich eine Stellung zu erwerben, wie sie bisher kein ostfränkischer oder deutscher König besessen hatte. Mit rücksichts- loser Härte bekriegte Markgraf Gero die Slawen r. der Mittelelbe. Nicht blofs ihre Unterwerfung, sondern ihre Christianisierung und Germanisierung war Ottos Ziel. Hier wurden die Bistümer Havel- berg und Brandenburg gegründet. An der Unterelbe waltete Her- mann Bill ung; im Lande der Wagrier wurde das Bistum Olden- burg gestiftet. Mit gebieterischer Hand griff Otto in die verworrenen Verhältnisse Frankreichs, Burgunds und Italiens ein. Hier herrschten seit dem Ende des 9. Jh. arge Zustände, nirgend aber ärgere als in Rom, wo das Papsttum ein Spielball römischer Adelsparteien geworden und unter die Herrschaft sitten- loser Weiber geraten war. Nach längerem Streiten hatten R u d ol f Ii. von Hochburgund und Hugo von Niederburgund sich dahin geeinigt (933), dafs jener König von ganz Burgund, dieser König von Italien werden sollte. Doch nach Rudolfs Tode suchte Hugo auch Burgund wieder an sich zu bringen und vermählte Rudolfs Tochter Adelheid mit seinem Sohne Lothar. Diese Ränke mifs-

6. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 25

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
25 Mission das Erzbistum Hamburg, das spter nach Bremen verlegt wurde. 2. Die Geistlichen wollten die Einheit des Reiches wahren und veranlaten daher Ludwig schon 817, fr den Fall seines Todes Bestimmungen zu treffen. Sein ltester Sohn Lothar sollte Kaiser und Erbe des ganzen Reiches werden; die jngeren Shne sollten seine Unterknige sein, und zwar sollte Pippin Sdwestgallien, Ludwig aber Bayern erhalten. Da. erhielt' der Kaiser aus zweiter Ehe noch einen Sohn Karl (als jngster der Kahle genannt) und wollte zu seinen Gunsten das Reich von neuem teilen. Dagegen emprten sich die drei lteren Shne und fhrten heftige Kmpfe gegen ihren Vater. Auf dem Lgenfelde" bei Kolmar verlie ihn sein Heer und ging zu den Shnen der (833). Lothar nahm ihn gefangen und behandelte ihn schimpflich. Da befreite ihn Ludwig und fhrte ihn auf den Thron zurck. Der Kampf ging fort, auch nach Pippins Tode. Da starb Kaiser Ludwig 840. Drei Jahre lang bekmpften sich nun die drei Shne noch aufs erbittertste. Endlich einigten sie sich 843 in dem Vertrage zu Verdun der eine Dreiteilung des Reiches: 1. Lothar erhielt die Kaiserwrde und die Lnder Italien und Mittelfranken (Provence, Burgund, Lothringen und Friesland). Sein Land bewohnten die Romanen und Germanen. 2. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken (nrdlich von Italien, stlich von Mittelfranken). Sein Land bewohnten nur Germanen. 3. Karl der Kahle erhielt Westfranken. Es wurde nur von Romanen bewohnt. Lothars Familie starb bald aus. Im Vertrage zu Mersen (spr. meeren) 870 teilten sich Ludwig und Karl das Land Lothars: 1. Ludwig erhielt Lothringen und Friesland; 2. Karl erhielt Burgund und die Provence. So war Karls des Groen Weltreich in seine der Volksabstammung entsprechenden Teile zerfallen: Deutschland, Frankreich, Italien. Jetzt beginnt die Geschichte der Deutschen d. h. der uuvermischt gebliebenen Germanen. Ii. Die deutschen Karolinger. 1. Ludwig der Deutsche (843876). Er herrschte mit Kraft und Tchtigkeit und gewhnte die deutschen Stmme an eine Reichseinheit. Er erwarb Lothringen und Friesland, die der lndergierige Karl der Kahle auch sich aneignen wollte. Sein Sohn: 2. Karl der Dicke (876887) wurde spter, da Karls des Kahlen Shne und Enkel schnell starben, auch von den Westfranken zum Könige gewhlt. Er vereinigte also noch einmal das ganze Reich Karls des Groen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1884 - Wiesbaden : Kunze
Stammtafel der Karolinger. 1. Karl der Große f 814 Karl f 811 Pippin t 810 2. Ludwig der Fromme + 840 Erste Gemahlin Irmengard. Zweite Gemahlin Judith, deren Bruder .... Graf Konrad Bernhard f 818 j ________1^_________________| 3. Lothar f 855 Pippin f 888 Ludwig der"deutsche f 876 5. Karl Ii., d. Kahle t 877 Herzog Konrad J i 1______________________________________________________________________________i 4 Lud wi ff Ii. Lothar Ii. Karl v.provence Karlmann Ludwig 6. Karliii.,d.dicke Ludwig Ii., d. Stammler | t 875 t 869 f 863 f 880 f 882 f 888 t 879 Rudolfi. v. Hochburgund | |________________________________________________\_______ t 911 Irmensard, Hugo + 885 Bertha 7. Arnulfv.kärnten 'Ludwiglll. Karlmann. Karld.einfältige I Gem. ßoso I f 899 f 882 f 884 f 929 Rudolf Il, König beider v. Burgund Hum, König v. | L Burgund f 937 | Italien f 947 Ludwig das Kind Gisela Ludwig Iv., Ultramarinus 1________________________ Ludwig, Bosonides T Gem. Rollo + 954 Konrad f 993. Adelheid t 928 v. d. Normandie j I Erster Gemahl Gem. Adelheid von _ ^---------------------------------- Rudolf Iii. König Lothar. Burgund, die nachherige Lothar 986. Karl v. Lothringen , 10^2 Zweitergemahl Gem. Ottos des Grofsen. | # T 991 Kaiser Otto I. Ludwig V., Faineant f 987

8. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 44

1902 - Leipzig : Roßberg
— 44 — besiegen konnte. In dieser inneren Not erwies sich die Kirche als Hort und Anker des Königtums, indem auf einer geistlichen Synode jeder mit schwerer Kirchenstrafe bedroht wurde, der sich dem König widersetzte. Da entschloß er sich auf dem Sterbebette, anstatt seinem Bruder Eberhard die Krone zu übertragen, diesen zu beauftragen, die Königsabzeichen — die Lanze, die goldenen Spangen und den Königsmantel, das alte Königsschwert und das Diadem — seinem Gegner Heinrich zu überbringen. Er wußte, daß dieser allein im stände war, das Szepter des Reiches kraftvoll zu führen, den Reichsfeinden tapfer zu begegnen und die Aufstände der Herzöge niederzuwerfen. Ende Dezember des Jahres 918 verschied Konrad, nachdem er sieben Jahre König gewesen. § 42. Stammtafel -er Karolinger. Karl Martell t 741. Pippin der Kleine f 768. Karl der Große f 814. I Ludwig der Fromme f 840. __________________________________I__________________________________ Lothar 1. f855. Pippinf838. Ludwig derdeutschef 876. Karl 11. f 877 (Mittelfranken.) (Deutschland.) der Kahle. | I______________(Frankreich.) Ludwig 11. f 875. Lothar Il.f 869. Karl. Karlmann. Karl 111. der Dicke. (Italien.) (Lothringen.) (Burgund.) | 877 abgesetzt. Arnulf von Kärnten f 899. Ludwig das Kind f 911. Deutsche Gultnrzustände um das Jahr 900. § 43. Erwerbsleben. Deutschland war noch immer ein Land, in dem Ackerbau und Viehwirtschaft fast die einzigen Erwerbszweige bildeten. Es wurden Roggen und Weizen, Gerste und Hafer, Flachs und Hanf gesät, auch der Gemüsebau wurde auf Bohnen, Erbsen und Linsen ausgedehnt. Der Weinbau verbreitete sich von den Rheingegenden aus weiter ostwärts in die schwäbischen und mainsränkischen Gegenden. Große Güter, die dem König, den großen Herren oder der Kirche gehörten, lagen neben Bauerndörfern, deren Bewohner zum größeren Teil einem Herrn zu Zinszahlung und Frondienst verpflichtet waren. Hochbedeutsam für die Wirtschaft

9. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 62 — c) Lothar erbte die Kaiserwürde, das Land zwischen französischem Mittelgebirge und dem Rheine (Friesland, Lothringen, Burgund, Provence) und Italien: das germanisch-romanische Mittelfranken. 2. Im Vertrage zu M e e r s e n (870) wurde das Reich einer Zweiteilung unterzogen und durch den Anfall Lothringens an Ostfranken der 1000jährige Streit zwischen Deutschland und Frankreich um das linke Rheinufer begonnen : a) Karl der Kahle erhielt zu seinem ursprünglichen Besitztume noch hinzu :die Kaiser würde, Italien, Burgund, Provence. b) Ludwig der Deutsche erbte Lothringen und F riesland. 200. Welche Grenzen besaß Deutschland nach dem Vertrage zu Verdun? 1. Im Osten: Elbe—saale—böhmerwald—raab. 2. Im Süden : Sau—ötztaler Alpen—berner Alpen. 3. Im Westen : Aare—rhein. 4. Im Norden: Nordsee—eider. 201. Welche äußeren Feinde erschütterten das Reich in seinen Grundfesten? 1. Die seekundigen Normannen verwüsteten die Meeresküsten und fuhren flußaufwärts raubend und plündernd ins Land (Hamburg, Bremen, Köln, Paris, Tours, Bordeaux) [202 bis 204], 2. Die verhältnismäßig hochkultivierten Wenden strömten in gewaltiger Welle bis über die untere Elbe vor [205—207]. 3. Die finnisch-türkischen Magyaren durchstreiften auf furchtbaren Raubzügen Deutschland bis zum Rheine. 4. Die streitlustigen Sarazenen durchzogen Italien und kamen bis in die Provence und nach St. Gallen. 202. Welche Ursachen hatten die Plünderungszüge der Normannen? 1. Das ringsum festbegrenzte Skandinavien litt an Übervölkerung. 2. Das Volk lebte in der Periode des sich entwickelnden Großkönigtums. 3. Die verdrängten Kleinkönige (Gaukönige) griffen zur Seefahrt. 203. Warum hörten die Plünderungszüge der Normannen allmählich auf? 1. Das deutsche Reich erstarkte wieder nach und nach. 2. Die Normannen erlitten auf ihren Raubzügen bedeutende Verluste. 3. Die Normannen wurden seßhaft und gingen zu S t a a -tenbildungen über:

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh. partikularen Gewalten, denen sich auch Thankmar, Ottos älterer Stiefbruder, und Heinrich, sein jüngerer Bruder, anschlossen, blieb Otto nach schwerem Ringen Sieger: nachdem Thankmar, Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen den Tod gefunden und Heinrich, trotz mehrfacher Empörung, des Bruders Verzeihung erlangt hatte (941), liefs er das Herzogtum Franken unbesetzt, gab Lothringen Konrad dem Roten, einem Verwandten König Konrads I., dem er seine Tochter Liutgard vermählte, so- dann Bayern an Heinrich, endlich Schwaben an seinen Sohn Ludolf. So suchte er die Reichsgewalt dadurch zu befestigen, dafs er die Herzogtümer an seine Verwandten gab; ferner be- schränkte er die Machtbefugnisse der Herzoge und übertrug das in den Herzogtümern gelegene Königsgut Pfalzgrafen; diese, wie die Markgrafen, bildeten gegen die Herzoge ein Gegengewicht. b) Begründung der Machtstellung Deutschlands nach aufsen hin. Die bisherigen Erfolge in der inneren Politik er- möglichten es Otto nach aufsen hin sich eine Stellung zu erwer- den, wie sie bisher kein deutscher König besessen hatte. Mit gebieterischer Hand griff er in die trostlos verworrenen Verhält- nisse Frankreichs, Burgunds und Italiens ein. In letzterem Lande herrschten seit dem Ende des 9. Jh. entsetzliche Zustände, nirgend aber entsetzlichere als in Rom, wo das Papsttum ein Spielball römischer Adelsparteien geworden und völlig unter die Herrschaft ltiderlicher Weiber (Theodora und ihre Tochter Marozia) geraten war. "Nach längerem Streiten hatten Rudolf Ii. von Hoch- burgund und Hugo von Niederburgund sich dahin geeinigt (933), dafs ersterer König von ganz Burgund, letzterer König von Italien werden sollte. Doch nach Rudolfs Tode suchte Hugo auch Bur- gund wieder an sich zu bringen und vermählte Rudolfs Tochter Adelheid mit seinem Sohne Lothar. Diese Ränke mifslangen, •dank dem Eingreifen Ottos. In Italien erhob sich gegen Hugo und nach seinem Tode gegen seinen Sohn Lothar Markgraf Berengar von Ivrea mit Erfolg und hielt nach des letzteren Tode (950) seine junge Witwe Adelheid gefangen. Aber es ge- lang dieser Ottos Hilfe anzurufen. Im J. 951 zog Otto nach Italien, warf den Widerstand Berengars nieder, nahm den Titel .„König der Langobarden“ an und vermählte sich — seine erste

11. Geschichte des Mittelalters - S. 320

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
320 Deutschland und Italien sinken. lüste wohlbekannt waren, mit dem Herzog Sigismund ausgesöhnt und am 30. März 1474 ein Eündniß zwischen beiden zu Stande gebracht. Darauf saßen die Abgesandten der Schweizer und der rheinischen Städte über den gefangenen Hagenbach zu Gericht, verurtheilten ihn zum Tode und ließen ihn enthaupten, obwohl er sich damit vertheidigte, daß er nur im Aufträge seines Herrn gehandelt habe. Karl sollte zum Kriege gereizt werden, und die Eidgenossen, welche von dem Kaiser im Namen des Reiches zum Angriffe gegen Burgund aufgefordert wurden und mit welchen Ludwig ein Bündniß gegen Karl geschlossen hatte, griffen zuerst an, indem sie glaubten, sie würden mit dem Kaiser und dem Könige die burgundische Beute zu theilen haben. Der Absagebrief der Schweizer wurde am Dienstag vor Simon und Iudä 1474 ausgefertigt und ab- geschickt; sie beriefen sich in ihm einzig auf den Befehl des Kaisers; Karl empfing ihn knirschend vor Zorn; Bern, Bern! rief er und schwor dieser Stadt den Untergang, allen Schweizern aber furchtbare Rache. Die Schweizer siegen bei Herikourt (13. November 1474), werden von dem Kaiser und dem Könige von Frankreich im Stiche gelassen. Während Karl Neuß belagerte und das abgefallene Lothringen wieder eroberte, waren die Schweizer über den Iura in Hochburgund eingebrochen; sie raubten und brannten nach damaligem Kriegsgebrauche, eroberten manche Burg und ließen die Besatzungen über die Klinge springen. Als sie das feste Herikourt belagerten, kam der Graf von Romont aus dem Hause Savoyen mit 18,000 Mann zum Entsätze; diesen jagten sie bei dem ersten Anlaufe in die Flucht und verfolgten ihn, bis ihnen der Athem ausging, wobei die Sieger nur fünf Mann verloren; durch die Winterkälte wurden sie wieder nach Hause getrieben. Das folgende Jahr verlief ohne bedeutende Kriegsereignisse; die Schweizer drangen an den Genfersee vor und brandschatzten die waadt- ländischen Städte, welche damals dem mit Burgund verbündeten Savoyen gehörten. Unterdessen aber unterhandelte Friedrich Iii. wieder mit Karl und schloß mit ihm auch Frieden im Juli 1475; als Ludwig den Her- zog von der Bretagne und den König von England mit Burgund ver- bündet sah, so getraute er sich nicht mit diesem zu brechen und machte gleichfalls einen Frieden, in welchem er in einem geheimen Artikel Loth- ringen und die Schweizer ausdrücklich preisgab. So standen diese jetzt vereinzelt da; denn die Mannschaft der ober- rheinischen Städte, die wenigen Ritter des Herzogs Sigismund und des vertriebenen Herzogs von Lothringen können kaum in Anschlag ge- bracht werden. Gerne hätten sie mit dem Herzoge von Burgund eben- falls ihren Frieden geschlossen; Karl aber wollte das grobe Bauernvolk und das herrschsüchtige Bern strafen und sich unterwerfen; er dachte

12. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1891 - Münster i.W. : Aschendorff
— 13 — 840-987 840-843 841 842 843 843-870 869 870 843-987 87 6 987 843-911 843-876 176-887 887 Iii* Oie fränkischen Teilreiche. 1. Der Bruderkrieg bis zum Vertrage von Verdun. 1) Veranlassung: Willkür und Übermut des Kaisers Lothar gegen feine Brüder Ludwig und Karl. 2) Lothars Niederlage bei Fontenai (bei Auxerre in Burgund). 3) Eidschwur Ludwigs und Karls zu Straßburg. 4) vertrag nt Verdun (ein der Maas). Teilung des Reiches: Lothar bekommt Italien und Mittelfranken, Karl der Kahle Westsranken, Ludwig der Deutsche Ostfrauken. Lothar behält auch die Kaiserwürde. 5) Die Uormannenplage. Bewohner der dänischen, norwegischen und schwedischen Küsten. Raub- und Plündernngs-züge zu Schiffe in den Küstenländern. 2. Die mittelsntufisdn'tt Karolinger. Schwäche des Reiches wegen Mangels 1) an natürlichen Grenzen, 2) eines gemeinsamen Volksstammes. — Lothar stirbt im Kloster Prüm. — Teilung des Reiches in 3 Teile. — Aussterben des Herrschergeschlechtes; infolgedessen Teilungsvertrag zu Merlen. Karl der Kahle von Westfranken und Ludwig der Deutsche von Ostfranken teilen Mittelsranken nach der Sprachgrenze (Elsaß und das Bistum Metz an Deutschland). 8. Die westfränkischen Karolinger. Karl der Kahle nimmt Ludwig dem Deutschen die Kaiserkrone vorweg, sucht nach dessen Tode ganz Lothringen an sich zu reißen; dieser Plan vereitelt durch die Niederlage bei Andernach. — Zerrüttung des Reiches; zeitweilige Bereinigung mit Ostfranken unter Karl dem Dicken. — Plündernngszüge der Normannen, denen die jetzige Normandie abgetreten wird. — Aussterben des Geschlechies mit Ludwig dem Faulen. Erhebung der Capetinger. 4. Die ostfränkischen Karolinger. 1) Ludwig der Deutsche. Tüchtiger Herrscher. — Kämpfe mit Karl dem Kahlen wegen der Vorwegnähme der Kaiserkrone und um den Besitz Lothringens. 2) Karl Iii. der Dicke. Dereinigung des ganzen fränkischen Reiches nebst Italien (jedoch mit Ausnahme von Burguud, das in Nieder- und Hochburguud zerfällt); Erwerbung der Kaiserkrone. vertrag zu Tribur: 1) Absetzung Karls des Dicken (wegen a) seiner Schwäche gegenüber den Empörungen, b)

13. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 74

1871 - Koblenz : Bädeker
74 Maximilian I. . 17. achter Maria fr seinen Sohn, den Erzherzog Maximilian, zu er-halten. Aber bei einer persnlichen Zusammenkunft beider Fürsten zu Trier wollte jeder seine Forderung zuerst erfllt sehen: der Kaiser die Vermhlung, der Herzog die Krnung, die er schon vorbereitet hatte. Dieses gegenseitige (durch die Einflsteruug des Knigs von Frankreich noch gesteigerte) Mitrauen zerschlug die Sache einstweilen. Der Kaiser reiste pltzlich ab unter dem Vorwande, Streitigkeiten zwischen dem Erzbischofe (Ruprecht) von Kln und seinem Domcapitel (welches dessen Abdankung verlangt und einen Administrator gewhlt hatte) zu schlichten. Da das Klner Capitel den Kaiser zu Hlfe rief, so nahm sich Karl der Khne des vertriebenen Erzbischofs an, vermochte jedoch nicht die feste Stadt Neu durch eine zehnmonatliche Belagerung und unzhlige oft an einem Tage wiederholte Strme zur Uebergabe zu bringen, und schlo Frieden mit dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer fr einen Einfall in die ^reigraffchaft Burgund zu zchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Granson und bei Mnrten, geschlagen (1476), und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's, Nancy wieder zu gewinnen, fhrte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1477). Den Haupt-vortheil von der Zertrmmerung der burgundischen Macht erntete das Haus Habsburg, indem Karl's Erbtochter Maria mit Maximilian ver-mahlt wurde, als auch der König von Frankreich (Ludwig Xi.) ihre Hand fr seinen Dauphin begehrte (gesttzt auf ein Versprechen Karl's des Khnen). Maximilian gewann auch Tirol, indem die Tiroler Stnde von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten sterreichischen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das Uebrige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhat gemacht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlssen, wehalb der kinderlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wre. 3. Maximilian I., 1493 1519. Maximilian, der fast in Allem das Gegentheil seines Vaters war, stellte sich eine dreifache Aufgabe fr seine Regierung: Bekriegung der Trken, Wiederherstellung des kaiserlichen Ansehens in Deutschland und Italien, Vermehrung der sterreichischen Hausmacht. Allein die Ausfhrung des ersten Planes scheiterte an der Theil-

14. 3. historisches Werklein - S. 69

1799 - Augsburg : Wolff
aai^-5sj=3 69 t reich Italien. Lothar Lothringen: Karl die Prs^ t vence, und Burgund. Ludwig Ii. Ludwig ward schon drey Jahre vorher von seinem ! Vater Lothar zum König in Italien , und zum' - Reichsnachfolger erkläret, und vom Pabst Leo Iv. : gekrönet. Klugheit, Gelehrsamkeit, Freygebigkeil . gegen die Kirche, Frömmigkeit, Strengheit in der - Kriegszucht erwarben ihm einen großen Ruhm. Die Sarazener hatten wieder einen großen ! Theil Italiens verwüstet. Ludwig gieng auf die ! Barbaren los, nahm ihnen Kapua, schlug sie bey 'Luzeria, bekam zu Bari nach einer vierjährigen ' Btokade der Stadt ihren Sultan gefangen, und krvürde seine Siege gewiß noch weiter verfolget ha- [ Len ; halte ihn nicht der schlaue Aragisus, einge- ! drungener Herzog zu Benevent , aus Furcht seinen ? Raub zu verlieren , unter verschiedenen Vorwanden ^ zum Rückzuge beredet. Weil Ludwig kinderlos war, setzte er seines Va- ; Lers Bruder Ludwig König in Deutschland, und des- sen Sohn Karlmann zu Erben des Kaiserthums, Italiens, und Lothringens ein, und starb nach ei- ner 22jährigen-Regierung. (im I. Ehr. 875« ) Rarl Ii. der Nach dem Testament Ludwigs Ii. wäre die Kai- serswürde Ludwig dem König in Deutschland zuge- fallen ; allein der herrschsüchtige Karl, sein Stief- E 3 bru-

15. Theil 2 - S. 291

1839 - Leipzig : Fleischer
291 den Kern seiner Leute. Zwanzigtausend Burgunder wmden theils erschlagen, theils in den See gesprengt, und Karl mußte wieder sein ganzes Lager mit allen Schätzen, die er mit sich zu führen pflegte, auf dem Schlachtfelde stehen lassen. Der Tobten waren so viele, daß man die Gebeine in ein Beinhaus sammelte. Es ist 1798 durch die Franzosen zerstört worden. Ueber der Thüre stand die einfache In- schrift: „Dies hat das Heer des berühmten und tapfern Karl zum Andenken hinterlassen." Die neue Niederlage hatte Karln ganz außer sich gebracht. Bald wüthete er wie rasend, bald saß er in tiefes Schweigen versunken da, sprach und aß nicht. Dann fuhr er wieder wild auf, knirschte mit den Zähnen, zerraufte sich das Haar, und wollte auch seine liebsten Räthe nicht vor sich lassen. Zuletzt warb er ein drittes Heer, bot seine letzten Kräfte auf, und ging zunächst auf Renatus los, der ihm indessen Lothringen nebst Nancy wieder entrissen hatte. Er legte sich vor Nancy. Hierhin zogen auch die Schweizer zum Beistände des Herzogs von Lothringen. Am 5. Januar 1477 kam es zur Schlacht bei Nancy. Als man am Morgen Karln sein rabenschwarzes Schlacht- pferd vorführte, und er sich in den Sattel schwang, siel die Zierde seines Helmes, ein goldener Löwe, herab auf den Sattelknopf. „Das ist von Gott!" seufzte Karl, gab einem seiner Diener versiegelte Be- fehle, was nach seinem Tode geschehen sollte, und ritt in die Schlacht. Unter seinen Offizieren traute er keinem mehr als einem Italiener, dem Grafen von Campobasso, den er mit einer italienischen Rei- terschaar in seine Dienste genommen hatte. Dieser treulose Mensch, da er merkte, daß es mit Karls Glück aus sey, verließ ihn mitten in der Schlacht, und wollte zu den Schweizern übergehn. Diese aber wiesen ihn zurück: an der Seite eines Verräthers zu fechten, sey weder der Art ihrer Väter noch ihrer eignen Ehre gemäß. Campobasso be- setzte nun eine Brücke, über welche die Burgunder mußten, wenn sie geschlagen wurden; hier wollte er Karln ermorden. Als dieser in der Schlacht den rauhen Ton des Urihorns dreimal vernahm, durchfuhr ihn ein Todesschrecken; denn er hatte es ja auch bei Granson und Murten gehört. Endlich wurden die Burgunder in die Flucht ge- schlagen. Karl mußte, um jene Brücke zu vermeiden, über einen halbzugefrornen Graben setzen. Das Roß stürzte mit ihm, und brach in das Eis. Hinter ihm her jagten die lothringischen Reiter. Einem von ihnen rief er zu: „rette mich! ich bin der Herzog von Burgund!" Da jener aber taub war, verstand er: „hoch lebe Burgund!" hielt das für Hohn, und erschlug den Herzog mit der Hellebarde. Erst nach mehreren Tagen fand man die Leiche; die Wange war fest ans Eis gefroren. Renatus ließ ihn prachtvoll beerdigen. Als die Leiche auf dem Paradebette ausstand, trat Renatus heran, ergriff die herab- 19*

16. Die Weltgeschichte - S. 526

1849 - Heidelberg : Winter
Stammtafel der Karolinger Karl der Große. Karl + 811. Pipin + 810. Bernhard, Kön. v. Jtal. + 817 Ludwig der Fromme, + 840. ___A__________________ Kais. Ludwig Ii, Lothar Ii, t 875. + 868. Kais. Lothar I, + 855, .A____ Karl. +863- Irmengard, vcrm. an Bofo, Kön. v. Burgund. ! Ludwig von Provence. Pipin, Ludwig der Deutsche, Kais. Karl der Kahle, Gisela + 838, +876, + 877, verm. an I Berengar I --------------A------------- Ludwig d. Stammler. Kön. v. Italien, Karlmann, Ludwig, K a r l d. D i ck e. 879 + 880. +882. + 888. ‘ ------A---------- I -------—-------------A----- Gisela mit Adalbert. Kais. Arnulf (v. Kärnthen). Ludwig Iii, Karlmann, Karl + 899. I Ludwig das Kind. + 911. der Einfältige + 929. I Ludwig Iv ___A__________ Berengar Ii Kön. v. Jtal. + 967. I Adalbert. Lothar. Karl v. Lothringen. Ludwig V der Faule, + 987.

17. Mittlere und neue Geschichte - S. 42

1825 - Stendal : Franzen und Große
42 auf Kosten ihrer Domänen, verschafft hatten. Nirgends aber wirkte der Fehdegeist des Adels so nacdt heilig auf die niedcrn Volkselassen und auf die Cultur des Bodens, als hier. 48. ^7tt 0 Ii- (97-3 — 933) befolgte in Bese- tzung der großen Herzogthünier ganz die Politik seines Vaters. Nur Lothringen überließ er einem Fremden, dem französischen Prinzen Karl, Kon. Lothars Bruder; aber staudhaft behauptete er und sein Volk die oft be- ^ stnttene Hoheit dieses Landes. Eben so tapfer focht Otto Ii!. (983 — 1002) gegen die Wenden, die erst durch wiederholte Niederlagen zum Gehorsam gebracht werden konnten. Was würden dieje Kaiser für Deutsch- land geworden seyn, wen« nicht Italien und der Papst ihre Thatigkeit in Anspruch genommen hatten'? H e i n- rich Ii. (1002 — 1024) war nahe daran, dieses treulose Volk aufzugeben, das weder seiuem Gegenko- nig Harduin ergeben/ noch ihm selbst gehorsam war. Aber die Kaiserkrone gab überwiegendes Ansthen, und wenn nicht Macht, doch Ansprüche. In kirchlichen und weltlichen Handeln gab damahls der Kaiser die Entscheidung, und wahrend er oft nicht vermochte, einen unruhigen Herzog iu Schranken zu halten, gebot er über die Besetzung des Stuhles Petri, woran die ganze Christenheit Antheil nahm. Noch brachte über- dies Heinrich'! I. Ansprüche auf das Königreich Bur- gundien an diekbmge der Deutschen. il M .Seit c;3o war das eis- und transjuranische Burgund /// ^jfohter dem Namen des Kon. Arelat vereinigt. Kon. Rudolph Ii. suchte gegen seine übermü- ^thigen Vasallen den Beistand Heinrichs Ii., sei- i/C/"? nes ^?chwestersohl?s, und setzte ihu dafür zu jeinem v T f / U'twt ein. Äa aber Rudolph diesen überlebte, \o -vi machte

18. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 84

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
84 Die Zeit der sächsischen gestellt. Überall war ein gewaltiger Andrang der Menschen. Die letzte'ruhestätte fand Konrad im Dom zu Speier, den er begründet hatte. V Acht Tage nach der Bestattung des Kaisers starb auch der jüngere Konrad, der lange Zeit mit seinem Vetter entzweit gewesen war. 5. Heinrich Iii. 1039—1056. Längst schon gewählt, gekrönt und in alle Reichsgeschäfte eingeweiht, übernahm der junge Heinrich die Regierung; kein deutscher Fürst, außer dem Herzog von Lothringen, dachte an irgend welchen Widerstand. Heinrich war erst zweiundzwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg. Er besaß viele vortreffliche Eigenschaften des Vaters: strenge Gerechtigkeitsliebe, großen Mut; aber statt leidenschaftlich und gewaltthätig, wie sein Vater, war er milde und besonnen. Unter der Leitung seiner feingebildeten Mutter Gisela und zweier ausgezeichneter Bischöfe hatte er eine gute Erziehung genossen. Er war gleich dem Vater von hoher Gestalt, um eines Kopfeslänge soll er alles Volk überragt haben. Seine Gesichtsfarbe war fo dunkel, daß man ihm den Beinamen „der Schwarze" gab, aber die Züge waren anmutig und gewinnend. Ein Zeitgenosse rühmt an ihm eine Reihe von Tugenden, unter denen er besonders hervorhebt: Demut, Frömmigkeit, Friedensliebe, Adel, Würde der Haltung und Kriegsmut. Niemals hatte noch ein deutscher Fürst eine Macht überkommen, wie sie diesem Heinrich zufiel. Nicht allein, daß er die königliche Gewalt in Deutschland, Burgund und Italien unbestritten empfing, auch der hohe Adel Deutschlands war noch niemals tiefer gebeugt und die Geistlichkeit von der Krone abhängiger gewesen, als bei Heinrichs Thronbesteigung. Die Macht der Herzöge schien fast vernichtet, die Herzogtümer Bayern, Schwaben und Franken waren an die Krone gefallen, Kärnthen war erledigt und wurde vorerst nicht vergeben, nur in Sachsen und Lothringen war die Macht des Herzogtums erhalten. Unter den anderen Königen Europas gab es keinen bedeutenden, auch gab es keine kirchliche Macht, die dem Kaiser hätte feindlich gegenübertreten können. Deshalb rief ihm der Geschichtsschreiber Wipo zu: „Sei gegrüßt, Heinrich! du, der sicherste Hasen der Völker in unseren Tagen, der Friede des Erdkreises, die starke Schutzwehr der Welt!" Sobald der neue König die letzte Sohnespflicht gegen den Vater erfüllt hatte, begann er seinen Umritt irrt Reiche, und überall schützte er das Recht, Friede und Freude bereitend. 6. Das Kaisertum in höchster Machteutsaltung. Heinrich stellte es sich zur besonderen Aufgabe, das kirchliche Lebeu zu verbessern und

19. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1861 - Leipzig : Brandstetter
150 des Großen Tode, durch eines Mannes Schwäche, die höchste Gewalt auf Erden, das Kaiserthum, erniedrigt werden. Es fruchtete wenig, daß, als der älteste der Söhne des Kaisers, Lothar (dessen Land von seinem gleichnamigen Sohne noch heut zu Tage den Namen Lotharingien oder Lothringen führt), den Vater zur öffent- lichen Kirchenbuße zwang, die beiden andern, Ludwig und Pipin, sich reuevoll mit den fränkischen Großen vereinigten, den frommen Ludwig wieder ans den Thron zu erheben. Der schwache Kaiser ließ sich nach dem Tode Pipin's durch seine herrschsüchtige und ränkevolle Gemahlin zu einer abermaligen Theilnng verleiten, in welcher Lothar und Karl der Kahle vorzugsweise bedacht wurden. Jetzt zog Ludwig der Deutsche gegen den Vater zu Felde; dies brach das Herz des alten Mannes. Er endete sein Leben kummervoll und einsam auf einer Rheininsel bei Ingel- heim, dem Lieblingsaufenthalt seines großen Vaters. Als Lothar die Kaiserwürde annahm, Ludwig in Deutschland, Karl in Frankreich unabhängig herrschten, schien der Friede gesichert zu sein. Allein bald zeigte sich Lothar so sehr zu gewaltthätigen Uebergriffen geneigt, daß Ludwig und Karl sich nun gegen ihn vereinigten. Sie kamen im Jahre 842 zu Straßburg zusammen und schworen gegenseitig einen feier- lichen Eid des Inhalts: „Ans Liebe gegen Gott, für das christliche Volk und unsere beiderseitige Erhaltung, will ich von diesem Tage an und fernerhin, so lange mir Gott Wissen und Vermögen verleiht, diesen meinen Bruder aufrecht erhalten und ihm in jeder Sache helfen, wie ein Mensch mit Recht seinem Bruder helfen soll; mit Lothar aber will ich in keinen Vergleich eingehen, der mit meinem Willen dem mir verbündeten Bruder zum Schaden wäre." Nach dieser eidlichen Verbindung rückten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle gegen Lothar. Nach einer dreitägigen blutigen Schlacht bei Fontenaille in Burgund wurde Lothar, als die fränkischen Großen ferner den Heerbann weigerten, zum Nachgeben gezwungen, worauf der Vertrag zu Verdun (843) dem Krieg ein Ende machte. Durch diesen Vergleich erhielt Lothar Italien mit der Kaiscrwürde und Lothringen, Ludwig Deutschland, Karl der Kahle Frankreich. So war die Theilnng der Monarchie Karl's des Großen und die Scheidung der Völker nach Ab- stammung und Sprache so ziemlich vollendet. Deutschland, Frankreich und Italien standen abgeschlossen neben einander; schon war die Kaiserwürde beinahe zum leeren Titel herabgesnnken. Dem Kaiser Lothar folgte dessen Sohn Lothar Ii., und diesem sein Enkel Ludwig Ii., mit welchem der Stamm Lothar's ausstarb (875). Die Kaiserkrone erhielt hernach Karl der Kahle, König von Frank- reich, und erst nach dessen Tode kam sie aus einen Sohn Ludwig's des Deutschen, Karl den Dicken (876—887), der auf kurze Zeit wieder die ganze Monarchie Karl's des Großen unter seinem Scepter vereinigte. Während dieser Zeit geriethen die fränkischen und deutschen Staaten in

20. Das Mittelalter - S. 99

1857 - Koblenz : Baedeker
Karl der Kühne. 99 Glücklicher als im östlichen Theile seines Reiches gestalteten sich im westlichen die Aussichten zur Vermehrung der Hausmacht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts (1384) war das Herzog- thum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Bur- gund (Franche-Comto), welche beiden Länder sich längst von dem mit dem deutschen Reiche vereinigten Königreiche Burgund unabhängig gemacht hatten, durch Erbschaft vereinigt worden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die Besitzungen der Herzoge von Burgund durch Heirath, Kauf, Erbschaft um fast sämmtliche Provinzen der damals höchst blühenden Niederlande vermehrt. Der letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—77), ging mit dem Plane um, aus seinem von der Nordsee bis zu den Alpen reichenden Ge- biete ein eigenes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu er- richten. Der Kaiser kam seinem Verlangen entgegen in der Hoffnung, Karl's Erbtochter Maria für seinen Sohn, den Erzherzog Maximi- lian, zu erhalten. Aber bei einer persönlichen Zusammenkunft beider Fürsten zu Trier wollte jeder seine Forderung zuerst erfüllt sehen: der Kaiser die Vermählung, der Herzog die Krönung, die er schon vorbereitet hatte. Dieses gegenseitige, durch die Einflüsterung des Königs von Frankreich noch gesteigerte Mißtrauen zerschlug die Sache einstweilen. Der Kaiser reiste plötzlich ab unter dem Vorwände, Streitigkeiten zwischen dem Erzbischöfe (Ruprecht) von Köln und seinem Domcapitel (welches deffen Absetzung bewirkt hatte) zu schlich- ten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt ^Nenß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzählige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Granson und bei Murten, geschlagen (1476) , und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1477) . Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilians mit Maria doch zu Stande, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode sofort) in