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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 784

1874 - Mainz : Kunze
784 Europa — Deutsches Reich. urtter den Fürsten das königliche Scepter erhält, sorgt fortan mehr für sein Haus als für das Reich. Selbst ein Rudolf von Habsburg, ein Ludwig von Baiern, ein Max I. von Oesterreich sind zu schwach, um wirklich Könige eines Reiches zu sein, worin die buntverschlungene Menge von geistlichen und weltlichen Reichsständen zu keiner Einigkeit, zu keiner großen Unter- nehmung zu bringen war. Wenn man von dieser Seite nichts Erfreuliches sieht, so gewährt doch der Blick auf die innern Bewegungen der kleinen deutschen Staatenwelt manchfaches Interesse. Die Bürgerkraft ringt mit der ritterlichen, und ihre Erfolge sind die einzigen Lichtblicke in dieser Periode unserer Geschichte. Die Hansa im Norden, die schweizerische Eidgenossenschaft im Süden tragen den Preis der Selbständigkeit und des Muthes davon. Gewerbe und Handel blühen im 14. und 15. Jahrh. wie nie zuvor. Der Wohlstand der Städte begünstigt außer der Kunst auch die Wissenschaft; der Geist des Forschens beginnt sich stärker zu regen, und Erfindungen von hoher Wichtigkeit, vor allen die der Buch- druckerkunst.(1436), gereichen den Deutschen zur Ehre. Das Feudal- system wird zuletzt wie durch den Bürgerstand so durch die Artillerie, das Uebergewicht des Klerus aber durch Verbreitung der Studien des griechisch-römischen Alterthums erschüttert; doch jeglicher Körperschaft, Adel, Klerus und Bürgerthum, droht zuletzt die wachsende Fürstenmacht mit überwiegender Herrschaft. Stehende Heere kommen aus. So nimmt der Geist des Mittelalters allmählich eine andere Farbe, eine andere Richtung an. Um so mächtiger und durchgreifender erscheint deshalb im 16. Jahrh. ein neuer Versuch der Kirchenreform. Schon früher im 13. Jahrhun- dert war ein solcher gemacht, aber mit unmenschlicher Grausamkeit unter- drückt worden. Im 15. Jahrhundert erging der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern laut und eindringlich nicht nur durch Deutschland, sondern durchs ganze Abendland, nicht nur vonseiten weltlicher Fürsten, sondern auch vonseiten hochgestellter Kleriker: jedoch die reformatorischen Eoncilien zu Pisa, Kostnitz und Basel richteten nichts aus, als daß sie das päbstliche Schisma beseitigten und die Macht des Pabst- thums neu festigten, während die als so dringend nothwendig empfundene Entmängelung nicht zu erreichen nar, die kirchlich-politischen Reformpläne unseres Kaisers Sigismund uudurch geführt blieben. Der Reformationsversuch des 16. Jahrh. aber konnte nicht wieder abgewiesen und unterdrückt werden: er ging vom Volke selbst aus und fand so begeisterten Wiederhall in den Herzen der Völker, daß nicht nur die deutsche, sondern (vielleicht mit Aus- nähme der spanischen) alle abendländischen Nationen ihm zugefallen wären, hätte sich nicht vielerorts, besonders nach Gründung des Jesuitenordens, Fürsten- und Priestermacht mit. Schwert und Scheiterhaufen dagegenge-

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1. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 231

1912 - Nürnberg : Korn
— 231 — Iv. Stufe. 1. Wie kann man die Ordnung nennen, die im Staat eingeführt ist? (Staatsordnung). Man sagt aber dafür: „Verfassung." 2. Warum wäre es nicht gut, wenn man die Staatsordnung alle Augenblicke ändern würde? Die Verfassung ist für lange Zeit festgesetzt; sie ist ein Gesetz. Warum ist die Verfassung ein Gesetz? Was enthält sie? (Warum ist sie gedruckt (wie ein Buch)? 3. Wie müßte es einem Volke gehen, das gar keine feste Ordnung im Lande, keine Verfassung hätte? Warum ist also die Verfassung notwendig? (Damit es dem Volke gut geht). 4. Die bayerische Verfassung haben wir von König Max I. im Jahre 1818 (16. Mai) erhalten. V. Stufe. a) Erzählung: Die Glieder des Leibes. 1. Warum müssen alle Stände einander beistehen? 2. Welchen Schaden bringt es, wenn sie uneinig sind? b) Inwiefern kam die bayerische Verfassung auf ganz andere Art zustande, als die französische unter Ludwig Xvi.? graun M ict- Veranschaulichungsmiltel: a) Bayerische Fürstenbilder No. 2. (Braun & Schneider, München.) b) Bild des Königs Max I. I. Stufe. 1. Wie unterscheiden sich die Sonne und die Fixsterne von der Erde in der Größe? Warum erscheinen uns die Sterne so klein? 2. Warum wissen wir dennoch manches über die Sterne, obgleich sie so weit von uns entfernt sind? 3. Wer macht wohl die großen Riesenfernrohre? Von einem solchen Manne will ich Euch jetzt erzählen. Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Im Jahre 1800 kam in München zu einem Spiegelmacher ein fremdes, zwölfjähriges Knäblein in die

2. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 234

1912 - Nürnberg : Korn
\ — 234 — Gutes verdankt. Wer kann solche Männer nennen? (Erfinder, Entdecker, Glaubensprediger, Fürsten ac.) Wie konnte man solche Wohltäter des Volkes wohl ehren? Wie wurden jene Krieger geehrt, die 1870/71 fürs Vaterland ihr Leben verloren haben? 3. Ob wohl auch allen tüchtigen und braven Männern ein solches Monument errichtet wurde? Ii. Stufe. 1. Betrachtung der Bilder, a) Das Äußere der Walhalla. Die Walhalla steht auf einem Berge. Der gemauerte Unterbau hat fünf Absätze; steinerne Treppen führen daran aufwärts. Das sehr lange Gebäude ist ganz aus Marmor gebaut und außen rings mit einer Säulenhalle umgeben. An den beiden Giebeln sind Schlachten abgebildet: die Schlacht im Teutoburger Walde und die Völkerschlacht bei Leipzig. b) Das Innere der Walhalla. Im Innern ist nur ein einziger großer Raum, eine Halle. Der Fußboden besteht aus Marmorsteinen. An den Wänden stehen ungefähr 200 marmorne Brustbilder berühmter Männer. Besaß man von einem Manne kein Bild, so wurde auf einer Tafel sein Name verzeichnet. Oben erblickt man anstatt einer Decke den Dachstuhl, der mit Gold und Farben verziert ist. Die Fenster sind nicht in den Wänden, sondern oben im Dache angebracht. 2. A. Erzählung. Als im Jahre 1807 Kaiser Napoleon siegreich nach Paris zurückkehrte, bauten ihm die Franzosen einen Ruhmestempel. Des Kaisers Bild stand darin mit einer Strahlenkrone umgeben. Unter den Zuschauern befand sich auch der Kronprinz Ludwig, der Sohn des Königs Max I. von Bayern. Er haßte den Franzosenkaiser und nahm sich vor: „Wenn ich König werde, will ich den berühmten Männern Deutschlands einen Ruhmestempel bauen, der prächtiger ist als dieser hier." Im Jahre 1825 starb sein Vater, und nun wurde Ludwig König von Payern. Er hatte sein Versprechen nicht vergessen. Es war gerade der Jahrestag des Leipziger Schlacht, als er im Jahre 1830 den Bau der Walhalla begann. Nach zwölf Jahren war sie fertig, und am 18. Oktober 1842 wurde sie feierlich eingeweiht. B. Karte. Welche Ortschaften liegen in der Nähe der Walhalla? Zu welchem Gebirge gehört der Berg, worauf sie steht ?

3. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 200

1912 - München : Kellerer
— 200 — führt eine schattige Lindenallee. An der andern Seite des Kanals sehen wir Gern, dessen Bäder im Sommer wegen ihres weichen Würmwassers viel besucht werden. Noch einige hundert Schritte und wir befinden uns auf dem Schloßplatz von Nymphenburg. Ein Springbrunnen sendet sein Wasser in eine riesige Höhe. Er befindet sich in der Mitte des Platzes. Der halbrunde Platz vor dem Schloß ist teils mit Mauern, teils mit Häufern umgeben. Das Schloß selbst ist ein herrliches Gebäude, das von Max Emannel erbaut wurde. Hier haben öfters Fürsten gewohnt; so König Max I. und hier wurde auch König Ludwig Ii. geboren. Ganz besonders anziehend und reizend ist der hinter dem Schlosse befindliche große Garten. Er steht dem Volke offen und jedermann kann ihn besichtigen. Gleich beim Eintritte sehen Schloß Nymphenburg. wir einen ebenso hohen Springbrunnen wie vor dem Schlosse. Kanäle, reich bevölkert von Fischen und Schwänen, durchziehen den Garten und speisen die darin befindlichen Seen. Zur rechten Hand sind Gewächshäuser wie auch die Magdaleuen- kapelle. Dieses Kirchlein kann besonders am Magdalenenseste die vielen frommen Besucher kaum fassen. Am kleinen See vorbei werden wir bald der Pagodenburg ansichtig, die im Innern einem Götzentempel gleicht. Auf der andern Seite ist der große See, der mit seinen Gondeln zum Rudern einladet und in dessen Nähe die Badenburg liegt. Schließlich besich- tigen wir die reizend schöne, im französischen Stile gebaute Amalienburg. Vor man zum Schloßplatz kommt, erheben sich unweit der Hauptstraße die ausgedehnten Gebäulichkeiteu einer großartigen Wohltätigkeitsstiftung, des Dall' Armischen Bürger- heims, das alten, gering bemittelten Bürgern Münchens — so-

4. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 105

1912 - München : Kellerer
— 105 — Museum von Einheimischen und Fremden gerne besichtigt wird. Da sich Professor von Lenbach besondere Verdienste um das Künstlerhaus erwarb, trägt der Platz vor demselben den Namen Lenbachplatz. Der Stiglmayerplatz ist benannt nach dem Erzgießer Johann B. Stiglmayer, der den Obelisk, die Denkmaler König Max I. und Kurfürst Max I. usf. in Erz gegossen hat. Stigl- mayer ist in Fürstenfeldbruck als Sohn eines armen Schmiedes geboren. Da er ein besonderes Talent zum Zeichnen zeigte, nahm ihn ein tüchtiger Münchner Goldarbeiter in die Lehre. Nebenbei besuchte er die Zentralfeiertagsschule mit so viel Fleiß und Eifer, daß er mit dem ersten Preis belohnt wurde. Er Die Glyptothek. wurde in der Kgl. Münzanstalt angestellt. König Max I. gab ihm die Mittel zu einem vierjährigen Aufenthalt in Italien. Die Erfindungsgabe und der unermüdliche Fleiß Stiglmayers verhalfen ihm zur Entdeckung vieler Verfahrnngsweifen, die die Erzgießer Italiens als Geheimnis ihrer Kunst sorgfältig be- wahrten. Bei einem Raubanfall verlor er nicht nur Mantel und Rock, sondern eine Menge Zeichnungen, die er mühsam in den Kunstsammlungen Roms angefertigt hatte. Unverdrossen machte er sich sogleich daran, dieselben wieder zu ersetzen. In München erbaute ihm der König nach seiner Rückkehr ein eigenes Gießhaus in der Erzgießereistraße und durch Stiglmayer wurde diese Gießstätte berühmt als die erste der Welt. Die Dachauerstraße mit der äußeren Bonifazschule durch- schneidet den Stiglmayerplatz und führt in die Babelsberger- straße, in der ihr die protestantische Markuskirche findet. Von

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 119

1889 - München : Lindauer
Andreas Schweiler (+ 1852), der Physiker Ohm (f 1854), der Mineralog und Chemiker von Fuchs (t 1856), der Rechtsgelehrte von Seuffert (f 1857), der Philologe von Lassanlx (t 1861) und andere mehr. Der Kanzlist Babelsberger in Mnchen (f 1849) hat ein neues System der Stenographie erfunden, Professor Stein heil 1837 zwischen Mnchen und der Sternwarte Bogenhausen einen Telegraphen eigener Art errichtet und dadurch die jetzige Telegraphie angebahnt. Die Baukunst, die Bildhauerei, der Erzgu und die Glasmalerei fanden durch Ludwig eine Pflege, die alles berbietet, was vor ihm auf diesen Gebieten geleistet worden ist. Als hervorragende Bauten sind zu nennen: die Wal-hallet bei Regensburg, eine Ruhmeshalle der deutschen Nation, die Befreiungshalle bei Kelheim, eine Rotnnda zur Auf-nhme von Bsten der im Kampfe gegen Napoleon ausgezeich-ueten Krieger, in Mnchen die Ruhmes Halle zur Erinnerung an hochverdiente Männer aus Bayern, die Glyptothek als Sammelplatz fr die plastischen Kunstleistungen der alten Welt (sie enthlt die weltberhmte gineteng rup pe von unberechen-barem Werte), die beiden Pinakotheken zur Aufnahme von Gemlden aus der alten und neuen Zeit, das Gebude fr die Kunstausstellungen, die Propilen, das Odeon als Gebude fr musikalische Kunstproduktionen und Blle, die Feldherren Halle, das Bibliothek-n. Archivsgebude, die Gebude fr die Universitt, das Georgianum, fr die Erziehung der Tchter aus hheren Stnden, fr die Blinden, fr die Bergwerks- und Salinen-Admini-stration, das Damenstift, das Siegesthor, die Neu-bauten an der Residenz, die Arkaden, der Wittels-bacher Palast, die Allerheiligen-Hofkirche, die pro-testantische Pfarrkirche, die Ludwigskirche, die Basilika mit dem Benediktinerkloster, die Maria-Hilfskirche in der Au, die Vollendung der Dome zu Regensburg, Speier und Bamberg. Von den Denk-malen in verschiedenen Orten Bayerns sind hervorzuheben: das Denkmal fr den Kurfrsten Max I, fr den Kurfrsten Max Ii Emannel, fr König Max I, fr die 1705 bei Sendling gefallenen Oberlnderbauern, der Obelisk zur Erinnerung an die in Rußland gefallenen Bayern, die Denk-male fr die Tondichter Orlandodilasso und Gluck, fr

6. Geographie, Geschichte und Naturkunde - S. 10

1878 - München : Oldenbourg
10 5. Das Münchner Oktoberfest. 3. I>as Münchner Mtoöerfest. * 1. Als am 12. Oktober 1810, dem Geburtstage des Königs Max I., dessen Sohn, Kronprinz Ludwig, mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Altenbnrg sich vermählte, da wollte die zetreue Stadt München ihre Teilnahme an diesem Ereignisse durch ein großes Volksfest bekunden. Ein Pferderennen, von jeher das beliebteste Volksvergnügen des Altbayern, sollte den Glanzpunkt des Festes bilden. Der 17. Oktober wurde als Tag der Festseier bestimmt. 2. Die Einladung zur Teilnahme fand im ganzen Lande freudigen Anklang. Das Landvolk strömte aus allen Gegenden der Hauptstadt zu; die Nationalgarden von München, Augsburg und Straubing rückten am festgesetzten Tage mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen auf die „Theresienwiese" im Süd- westen der Stadt. Junge Paare aus allen Landesteilen legten die besten Erzeugnisse der Heimat den Neuvermählten zu Füßen. Dann fand das Pferderennen im Angesichte des Hofes statt. 3. Dies war das erste Oktoberfest; dasselbe hatte so großen Beifall gefunden, daß man beschloß, es solle alljährlich ein solches Volksfest begangen werden, bei welchem die besten landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Königreichs zur Ausstellung gebracht würden. Der landwirtschaftliche Verein setzte Preise ans für musterhafte Erzeugnisse des Ackerbaues, für Obstbau, Bienenzucht, für die schönsten Pferde, Rinder und Schafe. Und so ist es noch heute. 4. Es ist der erste Sonntag im Oktober. Alle Gasthöfe der Hauptstadt sind von Fremden gefüllt; der größte Teil der Geschäfte ruht für eine Woche. Aus den Straßen herrscht ein buntes Treiben. Schon früh strömen endlose Züge aus allen Teilen der Stadt zum' Sendlingerthore hinaus nach der Theresienwiese. Die Wiese ist festlich geschmückt. Hohe Masten tragen Flaggen in den Farben des Landes und der Hauptstadt. Blauweiße Fahnen bezeichnen die eiförmige Rennbahn, in deren Mitte ein längliches Rechteck, von Bretterbuden umgeben, offen gehalten ist, um allen hungrigen und durstigen Seelen zu dienen. 5. In der Mitte der allmählich ansteigenden Höhe, welche die Theresienwiese fast halbkreisförmig umgibt, ist ein großes Zelt für die königliche Familie errichtet; gegenüber erheben sich Tribünen für vornehmere Zuschauer und für Musikchöre. Auf der Wiese lustwandeln die Frauen und Mädchen in der Landes- tracht. Von der Höhe blickt das eherne Standbild der Bavaria aus das bunte Getümmel ihrer Kinder herab. Nachmittags 2 Uhr beginnt das Fest. Kanonendonner verkündet die An-

7. Weltkunde - S. 10

1875 - München : Oldenbourg
10 5. Das Münchner Okloberfest. 5. I>as Münchner Mloöerfest. 1. Als am 12. Oktober 1810, dem Geburtstage des Königs Max I., dessen Sohn, Kronprinz Ludwig, mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg sich vermählte, da wollte die zetreue Stadt München ihre Teilnahme an diesem Ereignisse durch ein großes Volksfest bekunden. Ein Pferderennen, von jeher das beliebteste Volksvergnügen des Altbayern, sollte den Glanzpunkt des Festes bilden. Der 17. Oktober wurde als Tag der Festfeier bestimmt. 2. Die Einladung zur Teilnahme fand im ganzen Lande freudigen Anklang. Das Landvolk strömte aus allen Gegenden der Hauptstadt zu; die Nationalgarden von München, Augsburg und Straubing riickten am festgesetzten Tage mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen auf die „Theresienwiese" im Süd- westen der Stadt. Junge Paare aus allen Landesteilen legten die besten Erzeugnisse der Heimat den Neuvermählten zu Füßen. Dann fand das Pferderennen im Angesichte des Hofes statt. 3. Dies war das erste Oktoberfest; dasselbe hatte so großen Beifall gefunden, daß man beschloß, es solle alljährlich ein solches Volksfest begangen werden, bei welchem die besten landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Königreichs zur Ausstellung gebracht würden. Der landwirtschaftliche Verein setzte Preise aus für musterhafte Erzeugnisse des Ackerbaues, für Obstbau, Bienenzucht, für die schönsten Pferde, Rinder und Schafe. Und so ist es noch heute. 4. Es ist der erste Sonntag im Oktober. Alle Gasthöfe der Hauptstadt sind von Fremden gefüllt; der größte Teil der Geschäfte ruht für eine Woche. Auf den Straßen herrscht ein burles Treiben. Schon früh strömen endlose Züge aus allen Teilen der Stadt zum Sendlingerthore hinaus nach der Theresienwiese. Die Wiese ist festlich geschmückt. Hohe Masten tragen Flaggen in den Farben des Landes und der Hauptstadt. Blnuweiße Fahnen bezeichnen die eiförmige Rennbahn, in deren Mitte ein längliches Rechteck, von Bretterbuden umgeben, offen gehalten ist, um allen hungrigen und durstigen Seelen zu dienen. 5. In der Mitte der allmählich ansteigenden Höhe, welche die Theresienwiese fast halbkreisförmig umgibt, ist ein großes Zelt für die königliche Familie errichtet; gegenüber erheben sich Tribünen für vornehmere Zuschauer und für Musikchöre. Auf der Wiese lustwandeln die Frauen und Mädchen in der Landes- tracht. Von der Höhe blickt das eherne Standbild der Bavaria auf das bunte Getümmel ihrer Kinder herab. Nachmittags 2 Uhr beginnt das Fest. Kanonendonner verkündet die An-

8. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 314

1907 - München : Oldenbourg
314 Zeitalter der Revolution. mit dem Papst abgeschlossenes Konkordat und ein die Stellung der Protestanten ordnendes Religionsedikt einverleibt. So erwarb sich Vater Max" die Liebe der Untertanen und sein Sohn Ludwig I. konnte unter dem Beifall des Volkes mit Recht von ihm sagen: Ein besseres Herz hat noch auf keinem Throne geschlagen." Iie europischen Verfassungskmpfe bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In dem nmlichen Jahre, in welchem König Max I. von Bayern seinem Volke eine Verfassung gab, veranstalteten die fnf Gromchte 1818 einen Arlteukongre zu Aachen. Veranlassung gaben die demagogischen" Strmungen unter dem Brgertum, besonders der studierenden Jugend in Deutschland. Beide hatten während der Freiheitskriege die schwersten Opfer an Gut und Blut gebracht. Also glaubten sie reif und wrdig genug zu sein, um am politischen Leben Anteil nehmen zu knnen. Aus diesem Gedanken heraus waren auch die deutschen 1815 Burschenschaften entstanden. Sie schwrmten fr ein freies, einiges, deutsches Vaterland. Jedoch Metternich sah' in diesen Bestrebungen nur Keime der Revolution und wute deshalb die in Aachen versammel-ten Fürsten zu Polizeimaregeln gegen die Universitten zu veranlassen. Als nun gar der in Weimar lebende russische Staatsrat Kotzebue, bekannt durch seine schriftstellerische Ttigkeit gegen die Studenten, von einem derselben, namens Sand, ermordet wurde, hob man durch die 1819 Kartsbader Beschlsse die Burschenschaften nebst den Turnvereinen auf und entlie Männer, wie Jahn und Arndt, aus ihren mtern; dann unterwarf man Bcher und Zeitungen einem strengen Pregesetz und setzte eine Untersuchungskommission gegen demagogische Umtriebe ein. Durch weitere Frstenzusammenknfte wurde auch die Unterdrckung der konstitutionellen Bestrebungen in auerdeutschen Lndern verabredet. So 1821 betraute der Laibacher Kongre die sterreicher mit der Wieder-Herstellung des Absolutismus in den italienischen Lndern (Pientont, 1822 Neapel) und derjenige von Verona gab den Franzosen den gleichen Auftrag fr Spanien und Portugal. Wiederum war es zuerst Krankreich, welches sich gegen die von den Gromchten betriebene Reaktion auflehnte und zwar durch die fog. Julirevolution 1830. Ludwig Xviii. (18141824) hatte nach feiner zweiten Rckkehr den besten Willen, konstitutionell zu regieren. Um so eifriger betrieben seine Umgebung und nach Ludwigs Tod dessen Bruder und Nachfolger

9. Geschichtsblätter für die Volksschulen - S. 30

1892 - Regensburg : Bauhof
— 30 — Die Kaiser Max I. und Karl V. 1493—1519. 1519—1556. 1495 Durch den von Max I. eingeführten Landfrieden wird dem Faustrechte ein Ende gemacht; Streitigkeiten werden durch das Reichskam-mergericht geschlichtet. 1512 Max I. teilt das deutsche Reich in 10 Kreise ein. 1508 Max nimmt den Titel „erwählter römischer Kaiser" an. 1516 Deutsche Post zwischen Wien und Brüssel durch den Grasen von Thurn und Taxis geschaffen. 1517 Ansang der Reformation; Luther, geboren 1483; gestorben 1546. 1529 Reichstag zu Speier. (Protestanten.) Mit Max I. bestieg ein ritterlicher Fürst den deutschen Kaiserthron. Seine kurze Regierungszeit war reich an Kämpfen und Siegen. Ein leidenschaftlicher Qäger, hatte er sich an der steilen Martinswand in Tyrol so hoch verstiegen, daß er erst am dritten Tage von einem kühnen Bergknappen erlöst werden konnte. Seine persönliche Tapferkeit und Kraft zeigte er bei einem Turnier in Worms, woselbst er einen prahlerischen französischen Ritter in den Sand warf. Seine geistige Bildung stand auf einer sehr hohen Stufe. Sein Nachfolger Karl V. führte viele Kriege und war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Sein Reich dehnte sich auch auf die westliche Halbkugel aus, so daß er stolz sagen konnte: „In meinem Lande geht nie die Sonne unter!" Er beschloß den Rest seines Lebens in einem Kloster.

10. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 317

1904 - München : Oldenbourg
Mrzunruhen in Deutschland. Bayern unter Ludwig I. 317 tempel fr berhmte Deutsche aller Zeiten, und das Siegestor in Mnchen ausdrcken. Zu 2. Auch auf dem Gebiet der Kunst wirkte Ludwig schon als Thronfolger. Wiederholte Reisen nach Italien brachten ihn in persnliche Berhrung mit verschiedenen Knstlern; Meisterwerke aller Art sammelte er, fr die spter die Glyptothek und die beiden Pinakotheken gebaut wurden. Am Hofe des Knigs der Knstler" wirkten sodann die Baumeister Klenze, Grtner, Ziebland und Ohlmller; die Bildhauer Schwanthaler und Thorwaldsen; die Maler Cornelius, Kaulbach, Schnorr v. Carolsfeld (Ge-schichtsbilder), Rottmann (Landschaften); die Erzgieer Stiglmayer und Miller; der Glasmaler Ainmiller und viele andere. Von den berhmtesten Kunstschpfungen sind noch zu nennen: die Ruhmeshalle mit der Bavaria, erstere fr die Erzbilder hervorragender Bayern; die Propylen zum An-denken an die Befreiung der Griechen von der Trkenherrschaft; die Neue Residenz und die Feld Herrn Halle (mit den Erzbildern Tillys und Wredes); verschiedene Kirchen, wie die Basilika, die Allerheiligenhofkirche, die Ludwigskirche; zahlreiche Denkmler, z. B. Kurfürst Max I., König Max I., Max Emanuel, der eherne Obelisk fr die in Rußland gefallenen Bayern; die Ludwigstrae mit ihren Prachtgebuden. Naturgem kam die knstlerische Ttigkeit des Knigs vorzugsweise seiner Hauptstadt zugute, fr deren Entwicklung Ludwig den Grundsatz aufgestellt hatte: Ich will aus Mnchen eine Stadt machen, die Teutsch-land so zu Ehren gereichen soll, da keiner Teutschland kennt, wenn er nicht Mnchen gesehen hat." Aber auch auswrts bettigten sich Ludwigs Kunstsinn und Freigebigkeit: Auer den oben genannten Bauten im Donau-tal wurden die Dome in Bamberg, Regensburg und Speier restauriert. Fr alle diese Bestrebungen diente die schon 1808 gegrndete Akademie der Knste als Mittelpunkt. Mnchens Erhebung zur Kunststadt hatte neben der idealen auch eine nicht zu unterschtzende wirtschaftliche Seite. Die zahlreichen Be-sucher, welche Jahr fr Jahr nach Mnchen kommen, teils um die Schp-fungen Ludwigs zu bewundern, teils um knstlerische Erzeugnisse anzu-kaufen, bringen viel Geld ins Land und strken dadurch die Leistungs-fhigfett und Kaufkraft gar mancher Kreise, welche mit der Kunst nicht unmittelbar in Beziehung stehen. Die reichen Mittel, welche Ludwigs Ttigkeit voraussetzte, gewann er durch strenge Ordnung und gewissenhafte Sparsamkeit im Hof-und Staatshaushalt. Dabei wurden andere ffentliche Aufgaben durchaus nicht vernachlssigt. Handel und Verkehr nahmen einen bedeutenden Aufschwung; zwischen Nrnberg und Frth fuhr seit 1835 die erste Privatbahn, zwischen Nrnberg und Bamberg seit 1844 die erste Staats-bahu. Der Ludwigs- oder Douau-Maiukanal sollte die Binnenschiffahrt heben. Eine bedeutende Industrie- und Handelsstadt wurde das neu-angelegte Ludwigshasen, gegenber Mannheim. Zur Frderung der

11. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 55

1900 - München : Oldenbourg
Neuzeit. 55 liehe Zug nach Russland. Geistige und politische Erhebung Deutschlands. Der Freiheitskampf. Wiener Kongress und Reaktion. Restauration der Bourbonen, die »nichts gelernt und nichts vergessen« haben. Die heilige Alliance. Julirevolution. Bürgerkönigtum. Februarrevolution. Zweite Republik und zweites Kaiserreich, die Nachahmung des ersten. Zug der revolutionären Ideen durch Europa. Das Jahr 1848. Politischer Aufschwung des Bürgertu ms und Einführung konstitutioneller Staatsformen (in den kleineren deutschen Staaten schon früher, in Bayern schon 1818 durch König Max I.). Das grossartige Ergebnis des Revolutionszeitalters, das freilich nicht auf einmal, sondern nach und nach nicht ohne schwere Kämpfe zum Durchbruche kam, ist ungefähr folgendes: Umwandlung des privilegierten Ständestaates in den konstitutionellen Rechtsstaat. Einschränkung der unumschränkten Fürstenmacht durch Verfassung und verfassungsmässige Mitbestimmung des Volkes. Aufhebung der wichtigsten Standesprivilegien. Rechtsgleichheit aller Bürger vor dem Gesetze. Teilnahme des Volkes an der Verwaltung (Gemeindevertretungen), Rechtspflege (Schöffen- und Schwurgerichte) und Gesetzgebung (Parlamente). Zulassung aller Bürger zu allen Ämtern, nur nach Befähigung und Würdigkeit. Gleichheitliche Besteuerung aller Bürger nur nach Vermögen und Einkommen. Befreiung der Landwirtschaft von drückenden Fesseln und Lasten (Leibeigenschaft, Zehnten, Frohnden u. s. w.). Hebung der Industrie und des Handels durch Gewerbefreiheit, gesetzliche Regelung des Zollwesens u. dgl. Schulzwang, dagegen Bildungs- und Gewissensfreiheit. Allgemeine Wehrpflicht. f) Zeitalter der naturwissenschaftlichen Entdeckungen (Dampf, Elektricität u. s. w. (Nur für reifere Schüler!) In ganz allgemeinen Zügen Hinweis auf den grossartigen Aufschwung der exakten Wissenschaften und ihren Einfluss auf das Wirtschafts- und Geistesleben. Ersetzung der Arbeitskraft des Menschen und der Tiere durch Maschinen, welche billiger, genauer, zuverlässiger und gleichmässiger arbeiten und grössere Massen bewältigen können (Fabriken, fabrikmäßig betriebene Industrie, Waffentechnik, maschineller Betrieb der Landwirtschaft, Entwicklung der Verkehrsmittel u. s. w.).

12. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 170

1899 - Leipzig : Teubner
170 Das Mittelalter. Hinabsinken 5. Folgen. So zog eine neue Zeit herauf der Europa, das Mittel-des priesterlich- a^er zurckdrngend. Das brgerliche Laientum, das sich schon der Ritter feudalen Staate.^ hatte, schttelte die geistliche Leiwng ab. Eine allgemein weltliche Bildung trat an Stelle der geistlichen. Städte und Fürsten warfen den Adel nieder. Groe Aufgebote von gemieteten Futruppen gaben von jetzt ab den Ausschlag in den Schlachten. Mit Hilfe der (Wirtschaft, der durch sie ermglichten stehenden Heere und Beamtuugeu, und nach Zurck-Emporsteigen schiebung der geistlichen Einmischung begannen die Herrscher von Spanien, des nationalen cercmfretc& und auch England eine unumschrnkte Staatsgewalt aufzurichten, während in Deutschland die auf ihre Libertt" pochenden Fürsten auf volle Unabhngigkeit lossteuerten. Rckgang Nach dem ehernen Gesetze der Geschichte geschah nun das danach Uu- Deutschlands, abwendbare. Nach und nach verlor Deutschland erst seine fhrende, dann seine angesehene Stellung in Europa. Durch seine Zersplitterung ohn-mchtig, verga es (bis auf einen kleinen Versuch sddeutscher Kaufleute m Venezuela) an der Aufdeckung und Aufteilung der neuen Welt teilzunehmen. Es verschaffte sich also weder einen Ersatz fr den zurckgehenden Handel der Hansastdte (nur die mit Spanien verbundenen Niederlande machten eine Ausnahme), noch gewann es Neuland zur Unterbringung zumal seines Verschiebung lndlichen Volksberschusses. Die festgefgten Einheitsstaaten des Westens des politischen traten fein Erbe an. So verschob sich der politische Mittelpunkt des Erd-Hteflmntm. teiieg #on dem Hnzen nach dem Stanbe, genau wie es der Seehmdel gethait hatte. 42. Die Zustnde im 15. Jahrhundert. Das Kaisertum. 1. Politisch. Das Kaisertum war fast nur noch eine glanzvolle Wrde, ohne wirkliche Macht zu gewhren; die kniglichen Einknfte betrugen in Deutschland bald nur noch 17000 Gulden. Der Kaiser war der Hauptsache nach in Wirklichkeit nur der (meist) lebenslngliche Prsident einer ..Oligarchie" Auf den Reichstagen waren auer den geistlichen und weltlichen Fürsten seit Max I. auch die Reichsstdte vertreten; jeber dieser Stnde bildete eine Kurie, deren es also drei gab. Die reichsunmittelbare Ritterschaft und die Bauernschaft waren nicht vertreten. Inzwischen Entwicklung der hatte sich die Landeshoheit der Fürsten, die mit ihrem Gebiete immer Frstentmer. - verwachsen waren, zu einer nahezu unabhngigen Landesherrschaft entwickelt. Zuerst gewannen die Kurfrsten, dann auch nach und nach die anderen Fürsten die landesherrliche Gewalt. Der Landesherr selber war der oberste Richter (bis auf die Flle, die vor das Reichskammergericht ge-hrten). Vertraute und die Inhaber der hohen Hofmter, foe er bei wichtigen Angelegenheiten um ihren Rat fragt, bilden den Hof^t , seit dem 15. Jahrhundert ein geschlossenes Kollegium, die Kammer .) Die hhere Geistlichkeit, die Grafen und Herren, dann auch die Städte werden vom Landesherrn zu Landtagen entboten, wo sie anfangs nur eine beratende l) Mehr und mehr whlte der Fürst die Rte aus den Doktoren des rmischen Rechtes.

13. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 218

1862 - Regensburg : Pustet
218 1) Das Kaiserthum Oesterreich. Es hat folgende deutsche Besitzungen: a) das Erzherzogthum Oesterreich, Hptst. Wien a. d. Donau mit 450,000 Einw.; d) das Herzogthum Salz- burg, Hptst. Salzburg; c) das H erzogthum Steiermark, Hptst. Grätz; 6) das Königreich Jllyrien, Hptst. Laibach; e) die gefürstete Gr afschaft Tyrol, Hptst. Innsbruck; f) das Königreich B östmen, Hptst. Prag, 130,000 Einw.; g) die Markgrafs chaft Mahren mit österreichisch Schlesien, Hptst. Brünn. Geschichtlich merkwürdige Orte: Wagram (Schlachten 1809); Zirl am Inn mit der Martinswand (Jagdabenteuer des Kaisers Max I.); Trient (Kirchenversammlung von 1545 —1563); Austerlitz (Dreikaiserschlacht am 2. und 3. Februar 1805). 2) Das Königreich Preußen mit folgenden deutschen Provin- zen: a) Brandenburg, Hptst. Berlin mit 470,000 Einw.; b) Pommern, Hptst. Stettin; c) Schlesien, Hptst. Breslau; I) Sachsen, Hptst. Magdeburg; e) Westphalen, Hptst. Mün- ster; k) Rheinprovinz, Hptst. Köln; g) die ehemaligen Fürsten- thümer Hohenzollern, Hptst. Hechingen, Sigmaringen. Geschichtlich merkwürdige Orte: Fehrbellin, (berühmt durch die Schlacht gegen die Schweden 1675) ; Lützen (Schlacht von 1632) ; Münster, (wurde 1648 der westphälische Friede geschlossen). 3) Das Königreich Bayern mit der Hptst. München, welches 132,000 Einw. zählt. 4) Das Königreich Sachsen, Hptstadt Dresden mit 90.000 Einw. 5) Das Königreich Hannover, Hptst. Hannover mit 40.000 Einw. 6) Das Königreich Würtemberg, Hptst. Stuttgart mit 50,000 Einw. 7) Das Großherzogthum Baden, Hptst. Karlsruhe mit 26,000 Einw. 8) Das Großherzogthum Hessen-Darmstadt, Hptst. Darmstadt mit 36,000 Einw. 9) Das Gr o ßherzog thum Mecklenburg-Schwerin, Hptst. Schwerin mit t8,000 Einw. 10) Das Großherzogthum Oldenburg, Hptst. Olden- burg mit 9000 Einw. 11) Das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, Hptst. Weimar mit 18,000 Einw. 12) Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz, Hptst. Neustrelitz mit 8000 Einw.

14. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 286

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
286 viel Großes und Schönes, Anmuthiges und Schauerliches zu- sammengehäuft findet. Acht □ Meilen sind es mit etwa 8000 Menschen. Nahrung geben Alpenwirthschaft und Salz- bereitung , außerdem die schönen, künstlichen, kleinen Schnitz- waaren, bekannt als „Berchtesgadner Waare." Daselbst gibt es reiche Steinsalzlager. Die ausgehauenen Salzkammcrn füllt man mit süßem Wasser, und wenn dieses salzig geworden ist, leitet man es nach Neichen hall an der baierischen Saale, wo auch an 30 reichhaltige Salzquellen aus der Erde spru- deln, von denen die vorzüglichste „Gnade Gottes" heißt. Dieses natürliche, so wie das künstliche Salzwasser von Berch- tesgaden führt man aus Holzersparniß Lurch sehr künstliche Triebwerke noch sieben Stunden weiter nach dem malerisch ge- legenen Traunstein, und von da noch 14 Stunden bis zum lebhaften Rosen heim, wo es erst vollständig zu Salz ge- sotten wird. Diese interessante Wasserleitung mit 8 Pum- pen, welche die Soole immer zu weiterer Höhe treiben, so wie der Weg, welcher fürchterlichschön zwischen Gebirgswän- den und Abgründen längs der Leitung hinläuft, verewigen das Andenken des Kurfürsten Max I. und des kühnen Bau- meisters Reifen stuhl. Oberhalb Berchtesgaden liegen der Wazmann und mitten in den Alpen der Königssee (S. 271), der schönste im ganzen deutschen Lande. Die Fel- senwände seines Gestades sind theils Marmor, theils rother Kalkstein, hie und da mit Kiefern geschmückt. Weiter hinauf find Alpwiesen und Fichtenwaldungen. Dort weiden Rinder und Ziegen, und umher liegen einzelne Sennhütten, Käsen genannt. Dicht daran liegt der Falkstein, der Königsberg, die schroffe Hachelwand und der Burgstall. Darüber ragt die beschneite Stuhlwand, das Teufelshörnchen und der hohe Wazmann mit ewigen Gletschern hervor. Gemsen und Hir- sche beleben diese Gegend. „Die Kunst hat diesen Naturpark von seltner Schönheit noch mit Grotten, Terrassen, Cascade» und einer Einsiedelei versehen. Ungefähr in der Mitte des Sees ist der sogenannte Kessel, eine Anlage, in deren Hinter- gründe ein herrlicher Wasserfall herabrauscht. Von da stellt sich der Riese Wazmann am besten dar. Don ihm blickt ein Kreuz herab, was hier, wie auf der Kuppe des steinernen Meeres kühne Wallfahrer aufpflanzten. Tiefe Stille liegt auf dem See, nur unterbrochen vom Geräusche eines Wasser- falles, dem Rieseln der Bergwasser, dem. Gekrächze eines Raubvogels oder dem Plätschern der Ruder. Vom Kessel aus segelt man nach der Halbinsel mit dem Schlößchen Bar- tholomäi und einem Wallfahrtskirchlein, man begrüßt^diesen kleinen Hafen mit einem Pistolenschuß, dessen an den Felsen- wänden zurückprallender Schall wie Donner längs dem See

15. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 190

1889 - München : Franz
190 Das Landsknechtwesen. stnden gem bald auch nicht mehr das beste Kriegsmaterial oder das tauglichste Element fr die Bildung von Heeren. Das mittel-Feudalheer, alterliche Feudalheer beruhte auf dem Lehenseid, auf der Treue der Vasallen; wo diese wankte, geriet der Lehensherr im Fall eines Krieges in die schlimmste Lage. Seit den Kreuzzgen hatte nun sowohl das wste Treiben des Raubadels als insbesondere der wachsende Wohlstand, dessen sich vor allem die Städte erfreuten, auch nichtadelige Kreise der Bevlkerung veranlat, sich dem Waffenhandwerk zuzuwenden. Am frhesten gelangte das Brgertum der Städte in Italien zu streit-barer Macht und politischer Bedeutung. Gerade hier kam deshalb auch infolge der fortwhrenden Parteikmpfe der Guelfen und Ghibellinen, der Städte und der kleinen Tyrannen unter sich eine neue Kriegsweise und eine neue Art, Heere zu bilden, auf. Es waren dies geworbene Condottiere- Truppen, die von berufsmigen Sldnerfhrern, den sog. Condottieren, tum. jedem Kriegsherrn im Bedarfsfall gegen Bezahlung zur Verfgung standen. Je mehr sich aber nichtadeliges Volk dem Kriege widmete, desto mehr nahm der Dienst zu Fu und in leichterer Rstung und Bewaffnung an Verbreitung und Beliebtheit zu. Bald wanderte diese neue Kampfweise auch der die Alpen. Hier waren es besonders die Schweizer. Bauern und Hirten der Schweiz, welche in ihren Kriegen gegen die Habsburger und den Herzog Karl den Khnen den Beweis lieferten, da das neu aufgekommene leichtbewaffnete Fuvolk den schwergepan-zerten Ritterheeren, deren Rstung durch allerlei Modethorheiten immer schwerflliger und unpraktischer geworden war, durchaus berlegen sei. Husiten. Dies zeigte sich auch in den Kriegen der Husiten, die auch die neu auf-gekommenen Feuerwaffen schon mit Erfolg verwendeten. Je hufiger nun schon leichtbewaffnetes, nichtadeliges Kriegsvolk der schwerfllige adelige Ritterheere gesiegt hatte, desto mehr wurden auch nrdlich der Alpen Sldnerheere blich. Besonders unter den Schweizern wurde das sog. Reislaufen'', d. h. das Auerlandgehen zum Zweck einer Kriegsreise (um als Sldner in fremde Dienste zu treten) immer allge-meiner. Nach dem Muster dieser Schweizer Soldknechte widmeten sich immer mehr Leute aus dem niederen Volk dem Soldatenhandwerk als Lebensberuf und erhielten schlielich von Kaiser Max I. eigene Ord-Landsknechte. nuugen fr ihr Zusammenleben und Vorschriften fr ihre Kampfweise. Diese Landsknechte, d. h. Kinder des Landes oder Volkes, hatten als Hauptwaffe einen langen Spie, auch wohl eine Hellebarde und ein Schwert und wurden von Max I. in sog. Fhnlein geteilt, deren etwa 15 ein Regiment bildeten. Jedes Fhnlein zhlte 400 Mann, stund unter einem Hauptmann, der seinen Stellvertreter im Luocoteuenle oder Lieutenant" und einen Fhnrich zur Seite hatte, und besa seine eigene volkstmliche Rechtspflege, deren Handhabung vor allem dem Profosen zustand. Die Schlachtordnung war gewhnlich so, da ein kleinerer Trupp, der verlorene Haufe" (die enfants perdus") den Kampf erffnete, dem dann der Hauptteil, der helle Haufe" oder der Gewalthaufe", folgte; der den Feind herausfordernde Schlachtruf war her, her!", die Instrumente der Spielleute Trommel und Pfeife. Maxi-milian, der auch selbst seinen Landsknechten mit geschulterter Lanze voran-zog, wurde von ihnen in kunstlosen Liedern als Stifter ihres Ordens"

16. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 89

1912 - München : Kellerer
— 89 — die in späterer Zeit in die hl. Geistkirche umgebaut wurde. Eine Sehenswürdigkeit dieser Kirche ist die aus der Kapelle des Wartenbergischen Hauses herübergebrachte Statue Herzog Fer- diuauds mit zwei Gedenktafeln. Neben der hl. Geistkirche befand sich in früherer Zeit das hl. Geistspital. Wir lesen: Hier war das Spital zum hl. Geist gestiftet und erbaut von Herzog Otto dem Erlauchten im Jahre 1251, abgebrannt im Jahre 1327, wieder aufgerichtet vom Kaiser Ludwig dem Bayern, bereichert durch bayerischer Fürsten und Münchens Bürger edlen Sinn und im Jahre 1823 in das Kloster der Elisabetherinnen verlegt. Dieses Gebäude wurde, nachdem später die Stadtwage und die Laudesprodukteuhalle Platz gefunden hatten, in unserer Zeit abgetragen und der Platz zur Vergrößerung der hl. Geist- kirche benützt. 38. Das Hackenviertel ist vom Angerviertel durch die Seudliugerstraße geschieden. Letztere war im 14. Jahrhundert eine enge, langgezogene Straße, die den Verkehr zwischen der alten Stadt und dem Angerviertel vermittelte. Diese Gegend war zur Zeit Ludwigs des Bayern mit ländlichen Anlagen bedeckt, die im Hagka hießen und davon ist der Name Hackenviertel herzuleiten. Von der Sendlinger- straße zieht die Kreuzgasse mit der Kreuzkirche und von dieser die nach dem Josephspital benannte Josephspitalgasse weg. Das für alte und kranke Leute bestimmte Spital erwies sich be- sonders in dem Elende des 30 jährigen Krieges als wohltätige Anstalt. Die Herzogspitalgasse enthält das Kloster und die Kirche mit dem wundertätigen Marienbild. Wo in der Damen- stistsgasse jetzt die Ludwigs-Kreisrealschule untergebracht ist, war ein Stift für adelige Damen. Die vier Viertel, Kreuz-, Graggeuauer-, Anger- und Hackenviertel, sind der älteste Teil der Stadt und deshalb unter dem Namen Altstadt bekannt. Unter der Regierung König Max I. wurde die Stadt durch die inuern Vorstädte, die sich um den ältesten Teil ziehen, vergrößert. 39. Die Ludwigsvorstadt. Die Namen der sogenannten inneren Vorstädte: Ludwigs-, Max-, Schönfeld-, Anna- und Isarvorstadt, die nur wenig mehr

17. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 319

1907 - München : Oldenbourg
Mrzunruhen in Deutschland. Bayern unter Ludwig I. Z19 fr berhmte Deutsche aller Zeiten, und das Siegestor in Mnchen ausbrcken. Zu 2. Auch auf dem Gebiet der Kunst wirkte Ludwig schon als Thron-folger. Wieberholte Reisen nach Italien brachten ihn in persnliche Berhrung mit verschobenen Knstlern; er sammelte Meisterwerke aller Art, fr die spter die Glyptothek und die beiben Pinakotheken gebaut wurden. Am Hofe des Knigs der Knstler" wirkten fpbann die Baumeister Klenze, Grtner, Zieblanb und Ohlmller? die Silbhauer Schwanthaler und Thorwalbsen; die Maler Cornelius, Kaulbach, Schnorr v. Carolsselb (Geschichtsbilber), Rottmann (Sonbfchasieeyf~5!e Erzgieer , Stiglmayer und Miller; der Glasmaler Ainmller und viele anbere. Bon den berhmtesten Kunstschpfungen sinb noch zu nennen: die Ruhmes-Halle mit der Bavaria, erstere mit den Erzbsten hervorragenber Bayern geschmckt; die Propylen zum Anbenfen an die Befreiung der Griechen von der Trkenherrschaft; die Reue Residenz und die Felbherrnhalle (mit den Erzbilbern Tillys und Wrebes); verschiebene Kirchen, wie die Basilika, die Allerheiligenhofkirche, die Lubwigskirche; zahlreiche Denk-mler, z. B. Kurfürst Max I., König Max I., Max Emannel, der eherne Obelisk fr die in Rulanb gefallenen Bayern; die Lnbwigstrae mit ihren Prachtgebuden. ' Naturgem kam die knstlerische Ttigkeit des Knigs vorzugsweise seiner Hauptstadt zugute, fr deren Entwicklung Ludwig den Grund-satz aufgestellt hatte: Ich will aus Mnchen eine Stadt machen, die Teutschland so zu Ehren gereichen soll, da keiner Teutschland kennt, wenn er nicht Mnchen gesehen hat." Aber auch auswrts bettigten sich Ludwigs Kunstsinn und Freigebigkeit: Auer den oben genannten Bauten im Donautal wurden die Dome in Bamberg, Regensburg und Speier restauriert. Fr alle diese Bestrebungen diente die schon 1808 gegrndete Akademie der Knste in Mnchen als Mittelpunkt. Mnchens Erhebung zur Kunststadt hatte neben der ibealen auch <etne nicht zu unterschtzend wirtschaftliche Seite. Die zahlreichen Besucher welche Jahr fr Jahr nach Mnchen kommen, teils um die Schpfungen Subwigs zu bewunbern, teils um knstlerische Erzeugnisse anzukaufen bringen viel Gelb ins Land und strken baburch die Leistungsfhigkeit und Kaufkraft gar mancher Kreise, welche mit der Kunst nicht unmittelbar in Beziehung stehen. Die reichen Mittel, welche Ludwigs Ttigkeit voraussetzte, gewann >er durch.strenge Ordnung und gewissenhafte Sparsamkeit im Hof- und Staatshaushalts Dabei wurden andere ffentliche Aufgaben durchaus nicht vernachlssigt. Handel und Verkehr nahmen einen bedeutenden Aufschwung; zwischen Nrnberg und Frth wurde 1835 die erste Privatbahn, zwischen Nrnberg und Bamberg 1844 die erste Staatsbahn gebaut. Der Ludwigs- oder Donau-Maiukanal sollte die Binnenschiff-

18. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 400

1906 - München : Oldenbourg
400 73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. rief baun der König, „da esse ich auch gleich mit — jetzt hab' ich doch so viele Köche daheim und doch kann mir kein einziger noch richtige Knödel machen." Diese Vertraulichkeit des Königs suchten die Bauern natürlich mit allen erdenklichen Aufmerksamkeiten zu erwidern. Wenn ihm irgend ein alter schöner Baum gefiel, so machte der Besitzer ihn sofort Sr. Majestät zum Geschenk und eine Reihe der herrlichsten Linden ist in Tegernsee nur dadurch von der Axt verschont geblieben. Wo er neue Wege anzulegen wünschte, gab man ihm C-cnnd und Boden ohne Entschädigung; vor allem aber lag ihm ein Waldpfad zum „Bauer in der Au" am Herzen. Als derselbe vollendet war und der König ihn znm erstenmal allein beging, fand er plötzlich mitten im Walde einen blanken eichenen Tisch und auf demselben waren Butter und Milch, Erdbeeren und Kirschen sorgsam zugerichtet; davor ein stattlicher Großvaterstuhl und weit uni) breit niemand zu sehen. Er ließ sich nieder und schmauste, die Bauern aber waren ringsum in den Gebüschen versteckt und weideten sich daran, wie ihre Kost dem Fürsten mundete. Erst als er wieder aufbrechen wollte, kamen sie hervor und einer von ihnen, der Seppl von Abwinkel, hieß ihn mit einer kurzen Ansprache willkommen. All das sind nur kleine einzelne Züge und dennoch sind sie wahr — denn aus denselben atmet die Seele jener Zeit. Dazwischen gab es freilich auch mitunter ein hochgesteigertes öffentliches Leben, die Kaiser von Rußland und Österreich, die Fürsten aller erdenklichen Länder kamen nach Tegernsee zum Besuch und großartige Beleuchtungen des Sees oder der Berge wurden zu ihren Ehren veranstaltet. Wenn wichtigere Beratungen nötig waren, kamen die einzelnen Minister heraus und eine Reihe der bedeutsamsten Gesetze und Verordnungen (wir erinnern nur an die berühmte „Tegernseer Erklärung" zum Konkordat) trägt das Datum dieses Ortes. Selbst die Kammern des Landes wurden einmal vom König nach Kaltenbrunn und Kreuth geladen und dort bewirtet. Im ganzen aber überwog doch unendlich die — Idylle; sein Verhältnis zu den Bewohnern war noch immer am richtigsten bezeichnet durch jenes rührende, naive Wort, das ihm beim Einzug einst ein Münchener Bürger in den offenen Wagen rief: „Na, Maxl — weilst nur Du da bist!" Seine Nähe allein, seine Persönlichkeit hatte etwas Beglückendes für das Volk. Am letzten Tage seines Lebens, am 12. Oktober 1825 (es war sein Namenstag), hatte er ein Bild des Schlosses zum Geschenk erhalten; er betrachtete es lange und zuletzt hielt er die Hände vor das tränende Gesicht und sprach halblaut: „Mein liebes Tegernsee!" — Noch in derselben Nacht war Max I. eine Leiche.

19. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 228

1912 - Nürnberg : Korn
— 228 — Sit bayerische Bcrsassmg. (1818). Veranschaulichungsmittel: König Max I. von Bayern. — Erzählung: Der neue Landtag. (Aus der Heimat S. 298.) I. Stufe. 1. Warum muß in einer Gemeinde Ordnung herrschen? Wie heißt diese Ordnung? 2. Was bilden viele Gemeinden? viele Bezirksämter? alle Regierungsbezirke? 3. Auch für das ganze Land muß eine bestimmte Ordnung da sein. Diese wollen wir nun kennen lernen. Ii. Stufe. 1. Die Staatsglieder. Wie viele Einwohner leben in Bayern? Alle Menschen, die in Bayern ihre Heimat haben, bilden das bayerische Volk oder den bayerischen Staat. Wie nennt man jene Männer, die an den Gemeindeversammlungen teilnehmen dürfen? Wie kann man dann die Bürger nennen, die in einem Staate daheim sind? (Staatsbürger), Warum seid Ihr alle bayerische Staatsbürger? Manchmal kommen aber auch Ungarn, Böhmen, Italiener ?c. nach Bayern. Wie sind diese in unserem Lande? (fremd). Was sind sie nicht? Welche zwei Arten von Menschen gibt es also in Bayern? (Staatsbürger und Fremde). 2. Das Staatseigentum. Wie nennt man jene Waldungen und Straßen, die dem ganzen Lande gehören? (Staatswaldungen, Landstraßen). Wo ist in unserer Gegend eine Staatswaldung? eine Landstraße? Was hat der Staat eingerichtet für den Verkehr (für die Reifenden)? (Eisenbahnen, Post, Telegraphen, Dampfschiffe). Wer gibt den Soldaten ihre Uniformen, ihre Waffen? Wer baut Kasernen? Festungen? — Nennt mir jetzt a) Gebäude, b) Grundstücke, c) Einrichtungen und Gegenstände, die dem Staate gehören! Wie nennt man das Eigentum des Staates? (Staatseigentum). 3. Der Staatshaushalt. Der Staat muß Eisenbahnen und Straßen bauen, Posten und Telegraphen anlegen, das Heer ausrüsten. Das alles kostet Geld. Wie nennt man solche Zahlungen? (Ausgaben). Was braucht der Staat, damit er diese Ausgaben auch leisten kann? (Einnahmen). Welches Eigentum bringt dem Staate Einnahmen? (Eisenbahnen, Post, Telegraph, Staatswaldung re.). Allein diese Einnahmen reichen noch nicht aus. Was müssen daher die Leute an den Staat bezahlen? (Steuern).

20. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 167

1899 - Leipzig : Teubner
42. Die Zustnde im 15. Jahrhundert. 167 Pedalen (durch Meister Drodorf aus Mainz 1414)1), die Verbesserung des Prgstocks, der Diamantschleiferei und der Mhlwerke; Martin Be-haimb aus Nrnberg, der in portugiesischen Diensten stand, schuf den ersten Globus (1491). Regiomontan (f 1476) ersann den sog. Jakob- Globus stab und verbesserte Astrolabien und verfate im Jahre 1473 astronomische Tafeln (Ephemeriden) auf 32 Jahre. 5. Folgen. So zog eine neue Zeit herauf der Europa, das Mittel- Hinabsinken alter zurckdrngend. Das brgerliche Laientum, das sich schon der Ritter ^u?almswat?s. erwehrt hatte, schttelte die geistliche Leitung ab. Eine allgemein weltliche Bildung trat an Stelle der geistlichen. Städte und Fürsten warfen den Adel nieder. Groe Aufgebote von gemieteten Futruppen gaben von jetzt ab den Ausschlag in den Schlachten. Mit Hilfe der Geldwirtschaft, der durch sie ermglichten stehenden Heere und Beamtungen, und nach Zurck-schiebung der geistlichen Einmischung begannen die Herrscher von Spanien, Emporsteigen Frankreich und auch England eine unumschrnkte Staatsgewalt aufzurichten, undu7umschrnk-whrend in Deutschland die auf ihre Libertt" pochenden Fürsten auf volle ten Staates. Unabhngigkeit lossteuerten. 42. Die Zustnde im 15. Jahrhundert. 3 . h i fy 1. Politisch. Das Kaisertum war fast nur noch eine glanzvolle Das'kaisertum. Wrde, ohne wirkliche Macht zu gewhren. Auf den Reichstagen waren auer den geistlichen und weltlichen Fürsten seit Max I. auch die Reichsstdte vertreten; jeder dieser Stnde bildete eine Kurie, deren es also drei gab. Die reichsunmittelbare Ritterschaft und die Bauernschaft waren nicht vertreten. Inzwischen hatte sich die Landeshoheit der Fürsten, Entwicklung der die mit ihrem Gebiete immer mehr verwachsen waren, zu einer nahezu un- Frstentmer abhngigen Landesherrschaft entwickelt. Vertraute und die Inhaber der hohen Hofmter, die er bei wichtigen Angelegenheiten um ihren Rat fragt, bilden den Hofrat", seit dem 15. Jahrhundert ein geschlossenes Kollegium, die Kammer". Die hhere Geistlichkeit, die Grafen und Herren, dann auch die Städte werden vom Landesherrn zu Landtagen entboten, wo sie anfangs nur eine beratende Stimme haben, spter aber, als die Fürsten in Geldnot gerieten, durch.ausnutzung derselben das Zustimmungsrecht bei Be-willigung von Notbeden", in Fragen der Gesetzgebung und bei Teilung des Landes erwarben^ \ 2. Stndisch und wirtschaftlich, a. Das Brgertum. In Bezug auf tatschliche Bedeutung war in jenem Jahrhundert der wichtigste Stand das Brgertum. Um der Kraft der Feuergeschtze zu begegnen, waren die Befestigungen, die die Städte umgaben, verstrkt und vervielfacht (bastio-niert"). Hinter dem Graben ragte die aus groen Steinen erbaute zinnengekrnte Ringmauer empor, an geeigneter Stelle von eckigen oder runden Trmen unterbrochen; Zugbrcken fhrten ans den starkbewahrten Thoren 1) Erst im 16. Jahrhundert wurde die Scheidung des Pseifenwerks in be-stimmte Register vorgenommen. Die Stadt. Strkere Befestigung.