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1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südamerica.
117
Nur ein kleiner Theil von Süd-A., das Südende der
Halbinsel mit einer vorliegenden Insel, ist eingebornen Völkern
unbestritten geblieben. In dem übrigen großen Raume herrscht
noch zur Zeit eine Bevölkerung europäischer Abstammung; doch
überall wohnen ursprüngliche Stämme zwischen ihnen, durch
Missionare wenigstens zu Christen gemacht. Man bemerkt in
den letzten Jahrzehnden eine Abnahme der Weißen und eine
Zunahme der Farbigen, welche einst zu wichtigen und umwäl-
zenden Ereignissen führen kann. Auch der Neger giebt es Viele.
Im Ganzen mag Süd-A. 17 Mill. E. haben, wovon über
6x/2 Mill. auf die amcricanische Race kommen.
tz. 63.
Die Staaten von Süd-America.
1. Schon oben ist erwähnt, daß der bei weitem größte
Theil von Süd-A. von Spaniern in Besitz genommen war.
Sie hatten hier drei Vice-Königreiche, Neu-Granada,
Peru, La Plata und zwei General-Capitanate Cara-
cas (im Umfange von Neu-Granada) und Chile. Als nun
aber Napoleon 1808 die alte spanische Dynastie vom Throne
entfernte und seinen Bruder Joseph zum König von
Spanien und Indien machte, erklärte sich eine america-
nische Landschaft nach der andern für frei. Sie hatten das
Angenehme der Unabhängigkeit geschmeckt und wollten sich her-
nach auch nicht dem rechtmäßigen, 1814 zurückkehrenden, Kö-
nige unterwerfen. In dem darüber geführten Kampfe mit dem
Mutterlande zeichnete sich besonders auf americanischer Seite
der General Simon Bolivar aus, hernach el Liberta-
dor genannt (ch 1830). Im Jahre 1825 waren die spani-
schen Truppen aus Süd-A. herausgeschlagen; nach und nach
erkannten die Staaten Europa's die neu entstandenen Staa-
ten'an, Spanien zuletzt. Doch trat hernach innere Unruhe^
Verwirrung und Parteikampf in trauriger Weise hervor;
die neuen Staaten bekamen Schulden auf Schulden, und noch
jetzt ist der Stand der Dinge dort nicht glücklich und gedeih-
lich. Für jetzt — denn für Veränderungen kann dort Nie-
mand nur kurze Zeit stehen — sind daselbst neun Republi-
ken: a) Venezuela, b) Ecuador, c) Neu-Gra-
nada, d) Perü, e) Bolivia, f) Chile, g-) Para-
guay, h) Uruguay, i) La Plata, ein Staatenbund.
1850 -
Berlin
: Heymann
- Autor: Kalckstein, Moritz von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Militärschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
335
In seiner weitesten Ausbreitung bedeckt der Cordilleren,
zug von Südamerika ein Areal von etwa 50,000 Q. M.,
seine einzelnen Theile sind: Die patagonische Cordillere, die
Cordilleren von Chile, Peru, Quito und die Cordillere von
Neu-Granada.
1) Die patagonische Cordillere ist eine zu
5—6000' mittlerer Kammhöhe emporragende Gebirgskette
mit steilen Abstürzen gegen S. zur Magelhaenstraße, gegen
Westen zum stillen Meer. Die Küste ist zerrissen durch steile,
weit in daö Meer hineinragende Felsvorsprünge, und tief
eindringende Golfe, daher für die Schifffahrt äußerst schwer
zugänglich. Das auf der südlichen Hemisphäre weiter vor-
dringende kalte Clima macht das patagonische Bergland rauh
und unwirthlich. Nur in äußerst spärlicher Verbreitung
treten hier den Bewohnern des Feuerlandes verwandte Volks-
stämme auf. Gegen Norden scheint die Höhe der patagoni-
schen Cordilleren zuzunehmen, hier sind es Schneegipsel
Nevados, theilweise vulcanischer Natur, unter diesen der
Nevado von Corcovado, welche eine Meereshöhe von
10—12,000' erreichen. Die nördliche Fortsetzung
2) Die Cordillere von Chile erstreckt sich bis
zum nördlichen Wendekreise. Die Vorlagerung von Stufen-
landschaften charakterisirt die chilesische Cordillere im Unter-
schiede von der patagonischen. Im Osten sind es öde
baumarme Hochflächen mit allmäliger sanftgeneigter Senkung
gegen das Tiefland des innern Continents mit den Gebirgs-
verzweigungen der Sierra de Puelches, Sierra Ne-
vada de Cordova, Sierra de Salta. Nur in den
tiefem Einsenkungen der ihren Abfluß zum atlantischen Ocean
und zum la Platasystem gewinnenden Gewässer, zeigt sich
Fruchtbarkeit und Cultur. Die westlichen schmaleren, in
plötzlicher Neigung gegen den großen Ocean gesenkten Ter-
raffenabstufungen bilden die fruchtbare, von einem äußerst
milden Clima begünstige Küstenlandschaft von Chile, durch
zahlreiche kleinere Flüsse bewässert, die auf der Scheitelhöhe
der Cordillere entspringend, den Westabhang in einem kur-
zen, tief eingeschnittenen Lauf mit fruchtbaren Thalbildungen
durchsetzen.
1889 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
80
Amerika.
2. Die Cordilleren von Chile (tfchile) bis etwa zum
Wendekreis des Steinbocks; höchster Gipfel der Vulkan Aeon-
cagua (akonkägua), 7000m, welcher zugleich der höchste Berg
von ganz Amerika ist.
3. Die Cordilleren von Peru (perü) und Bolivia
(boliwia); hier sind zunächst zu unterscheiden die vulkaureiche
Küstencordillere mit dem Sahama (sahäma), 6400rn, und die
Cordillera Real mit dem Jllampu (ilsanipu) oder Sorata,
6550m. Zwischen beiden Gebirgsästen liegt die Hochebene
von.boüvia, ca. 4000m hoch, mit dem Titicaeasee (titikäka).
— Ostlich der Cordillera Real liegt das bolivianische Ge-
birgsland. — Nordwärts verschlingen sich die mächtigen Höhen-
züge in dem Knoten von Cuzko (küßko), um sich gleich darauf
wieder,^ erst in zwei, dann in drei Ketten zu teilen. Die letzteren
Ketten sind durch die Thäler des oberen Maranou (maranjon)
und seines rechten Nebenflusses Huallaga (ualjäga) getrennt.
4. Die Cordilleren von Quito (kito); zwei Parallel-
züge schließen hier die Hochebene von Quito ein. In der
W.-Kette erhebt sich aus eiuer Reihe gigantischer Vulkane der
Chimborazo (tschimborässo), 6300 m, in der O.-Kette die
regelmäßige Kegelgestalt des furchtbaren Vulkans C o t o p a x i,
5900 m.
5. Die Cordilleren von Neu-Granada (granada); sie
teilen sich in drei Parallelketten, welche die vom Magdalenen-
ström durchfurchte Hochebene von Bogota (bogotä) und
das Thal des Cauea (kä-uka) einschließen. Die östliche Kette
umzieht als Küstengebirge von Venezuela die N.-Küste.
Klima. An der W.-Küste dringt ein kalter Meeresstrom
bis in das Tropengebiet; hierdurch wird das Klima fast an der
ganzen W.-Küste beträchtlich herabgedrückt. Rio de Janeiro
(riii de schaneru) z. B. hat, obwohl 11° südlicher als Lima ge-
legen, noch eine höhere mittlere Jahrestemperatur als dieses.
— Ein Aufstieg zu deu Hochebenen und Gipfeln der Anden
führt selbstverständlich immer zu kühleren Klimaten.
Was die Niederschlagsverhältnisse betrifft, fo bringt
vom südlichen Chile ab gen S. der hier herrschende W.-Wind
der W.-Küste reichliche Niederschläge. Vom 4° s. Br. gen N.
beseuchteu die Tropenregen. Der dazwischen liegende Teil der
W.-Küste ist regenarm; er liegt im Gebiete des sog. Passat-
windes; dieser weht aber hier ans So. und gelangt deshalb
schon ziemlich trocken an die Cordilleren. Diese Strecke der
W.-Küste ist daher auch waldarm, ja unter dem Wendekreis
sogar Wüste (Ataeama-Wüste).
Produkte. Die Anden sind reich an Gold und Silber, be-
sonders in Peru, Bolivia und Chile. Letzteres Land besitzt außer-
dem sehr viel Kupfer. An den Küsten von Peru gewinnt man
1886 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst, ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
20 Chile. Neu-Granada. Peru.
Nach seinem Tode wurde Paraguay wieder Republik, und die strenge Absperrung des Landes, welche Franeia eingeführt hatte, hörte aus.
Ungleich länger, als in den Provinzen am La Platastrome, dauerten die Freiheitskämpfe in C h i l e, das sich schon im Jahre 1810 losgelöst hatte, aber 1814 unter die spanische Herrschaft zurückgefallen war, im Jahre 1817 jedoch sich aufs neue gegen dieselbe auflehnte. Die Behauptung ihrer Selbständigkeit verdankten die Chilenen hauptsächlich den erfolgreichen Anstrengungen des im Dienste der argentinischen Republik stehenden Generals S a n M a r t i n, der durch seinen am 5. April 1818 über die Spanier erfochtenen Sieg bei May pu, deren Macht dauernd untergrub. Nachdem die Spanier im Jahre 1820 auch V a l-divia und im Jahre 1826 die Insel Chilo 8 hatten ausgeben müssen, war die spanische Herrschaft in Chile vernichtet.
Wie in Chile, so war auch in Neu-Granada und in Venezuela der anfangs siegreiche Ausstand schon im Jahre 1812 durch die spanischen Truppen unterdrückt worden. Doch schon 1812 organtstrle Simou Bolivar, ein Kreole, der in Madrid die Rechte studiert und dann viele Reisen gemacht, auch bereits bei der ersten Erhebung eine wichtige Rolle'gespielt hatte, einen neuen Ausstand; die Aufständischen erlagen jedoch nach kurzem Siege abermals und Bolivar mußte nach San Domingo entfliehen. Er kehrte aber von dort bald mit einem Hilfsheere zurück, und da auch die zersprengten Truppen sich wieder sammelten, begann der Kamps aufs neue. Die Republikaner gewannen nun das Übergewicht und nachdem ihnen A n g o st n r a, die größte ^tadt an den Ufern des Orinoko, die Thore geöffnet und ein daselbst gehaltener Kongreß den siegreichen Bolivar als Oberdirektor des Staates bestätigt hatte, zog derselbe am 10. August in das von den Spaniern verlassene Santa Fe de Bogota, die Hauptstadt ^ von Neu-Granada, ein und am 17. Dezember 1819 proklamierte der Kongreß zu Angostura die Vereinigung der beiden Republiken Venezuela und Neu-Granada zu einem Freistaate unter dem Namen Columbia. Da jedoch die Cortes die Anerkennung der Selbständigkeit Anierika's verweigerten, begann der Krieg im Mai 1821 aufs neue, um noch über drei Jahre fortzuwüten. Erst im November 1824 war die Unabhängigkeit der Republik Columbia entschieden. Kurz vorher war Bolivar, der den Ehrennamen el Libertador — der Befreier — erhalten, zum Präsidenten derselben erwählt worden.
Am längsten unter allen festländischen Kolonien Spaniens blieb Peru dem Mutterlande treu. Erst im Jahre 1820 brach
1818 -
Sondershausen
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Spanisches Südamerika. aoq
Die Produkte sind fast dieselben, wie in Neu-
Granada; nur feblt es an Bau- und Brennbolz. Aus
dem Thierreiche sind noch die Lama's, Vicugna's und
Quanacos zu bemerken. Das Mineralreich liefert, außer
den edlen Metallen auch Kupfer, Zinn, Blei, Quecksilber,
Edelsteine, Stein- und Seesalz, Salpeter, Steinkoh-
len, Schwefel k. Die Zahl der Einwohner betragt
1,500,000. Darin:
Lima, Hauptst. auf einer angenehmen Ebene, t M. vört
dem Meere, ist regelmäßig gebaut, und hat eine Universität,
viele prachtvoll im Innern geschmückte Kirchen und 6c>,oc>n
die vermittelst ï>e$ 25 Stunde entfernten Hafens Callao ei-
nen ansehnlichen Handel »ach Nord- und Südamerika treiben«
Eus ko, St., in einer Ebene, sonst die Residenz der alte»
Peruanischen Regenten, hat unter ihren E. viele fleißige und
geschickte Indianer, Nachkommen der alten Peruaner. Are,
guipa, St., in einem reizenden Thaïe, hat 50,000 E«
4. Die Generalkapitanerie Chile.
Dieses 10,500 Q. M. grosse Land erstreckt sich vom
Königreich Peru bis an Patagonien. Westlich hat es
das Me Meer, und östlich ziehen sich die hohen Cor-
dilleren, von welchen viele Flüssen sich in die Ebenen
ergießen und sie bewässern. Der Boden ist sehr frucht-
bar und das Klima äußerst angenehm; fast ein beständi-
ger Frühlinq herrscht hier. Getreide und der Weinstock
kommen trefflich fort. Man findet die zahlreichsten Heer-
dcn von Haussieren aller Art, Und alle Europäischen
Gewächse in vorzüglicher Güte.
Das Mineralreich liefert! Gold, Silbed, Kupfer, Ei-
sen, Blei, Quecksilber, Schwefel, Quell- und Seesalz,
Salpeter, Alaun, Edelsteine, Marmor, Steinkohlen rc.
Die Zahl der Einwohner betragt 900,000. Darin:
St« Iago de Chile, Hauptst., in einer schonen Ebene,
àt» Kanälen des Flusses Mapocho, hat eine Universität und
46,000(£., welche erheblichen Handel treiben. Palparanso,
St.« mit einem guten und befestigten Hafen, ist der Hvuprsitz
des Handels. La Conception, feste St., unweit des Bio,
dio. lbaldivia, feste St. und Hafen, an der Snvsec, ist
der Arbeitsort für alle Verbrecher aus Peru und Chili. A»
der Küste liegen die Childe-Jnseln, eine Menge größerer
und kleiner Felsmassen, ohne trinkbares Wasser,
1891 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Buchholz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Anden, 11
Hanze Gebirgskette ist eine Erhebung durch Plutonische Massen,
besonders Granit, Porphyr und Trachyt. Groß ist die Menge
der in drei Gruppen verteilten Vulkane, welche der Richtungs-
axe der Kette folgen und den Großen Ozean wie ungeheure
Feuer- und Leuchttürme begrenzen. Auf die Gruppe von Neu-
Granada und Quito folgt nach einem vulkanlosen Zwischen-
räume von 1500 km die Vulkanreihe von Peru und Bolivia;
nach einer neuen Lücke von 1000 km die Gruppe von Chile.
Man kennt im ganzen sechsundfünfzig Vulkane, von denen sechs-
undzwanzig noch thätig sind, die aber mit einigen Ausnahmen
weniger Lava als Steine, Asche, Schlamm, Gase und Wasser
auszustoßen scheinen. Verheerende Erdbeben erschüttern dabei
oft das Andengebiet. — c) Interessant und lehrreich ist eine
Vergleichnng mit den Alpen. Der Charakter der Anden ist in
hohem Grade von dem der Alpen verschieden: Grausenhafte
Einöde, völlige Nacktheit der unermeßlichen Felswände, ein
-riesiger Maßstab," spärliche Vegetation der schluchtenähnlichen
Thäler, fortdauernde Zerstörung und Herabrollen der in end-
loser Gleichförmigkeit und. Kahlheit sich ausdehnenden Bergwände
und eine furchtbare Wildnis, welche nirgends durch erfreulichere
Szenen unterbrochen wird, sind die ersten und ausfallendsten
Züge in dem ungewöhnlichen Bilde. Die Anden erscheinen in
der Ferne und Nähe stets als eine ungeteilte Wand, über die
uur in seltenen Fällen einzelne Spitzen ragen. Ihre einzelnen
Gruppen liegen als unermeßliche, aber gleichförmige Massen da,
<m denen sich ein sonderbarer Ausdruck der Starrheit und Träg-
heit bemerklich macht. Grell leuchtet hier und da der hochrote
Porphyr von den halbzerstörten Jochen, und die engen, dunklen
Schluchten, die selten sich weit genug ausdehnen, um dem Land-
manne nützlich werden zu können, sind hoch mit seinen Trümmern
überschüttet und bieten nur verkümmerte Sträucher oder ver-
einzelte Pflanzen, die auf solchem Boden sich nie zu einer saftigen
Trift vereinigen können. Von dem, wodurch der Mensch das An-
sehen einer Landschaft verändert und verschönt, seinen heimischen
Dörfern und geschäftigen Städten, seinen Kunststraßen und wohl-
angebauten Feldern, enthalten die einsamen Anden keine Spur.
Der Ruf der Sennhirten begrüßt nicht den Wanderer, wenn er
■üm Morgen die steilen Bergseiten erklimmt, und des Abends
tönt nicht aus dem Thale dem Heimkehrenden das friedliche Ge-
läute einer Vesperglocke entgegen. — d) Die niederen Abhänge
1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Südamerika —
Chile.
1081
terrassenweis in eine Küstenfläche ab, die weder so dürr und heiß, noch so schmal
ist, wie in Peru, Ecuador und Neu-Granada. Dies Küstenland, vom 24. bis
zum 44.° S. B., also der gemäßigten Zone angehörend, ist Chile. Wer von Norden
herkommt, findet es anfangs noch der peruanischen Küste ähnlich: schmal, bergig, nur
hin und wieder bewässert, bald aber breiter werdend und vielfach von Gebirgswassern
durchrauscht (darunter der Quillotaflnß) bis weit nach Süden. Der Entfernung vom
Aequator, also dem mathematischen Klima gemäß, müßten seine nördlichen Landschaften
so heiß sein, wie die ägyptische Thebais, und der Süden mindestens wie Nord-Italien.
Die Temperatur steht aber nicht so hoch, da das antarktische Eismeer, gegen welches
Amerika sich zuspitzt, weiter ausgedehnt ist, als das arktische, und da eine Trift an der
Küste Chiles vorbei gegen die tropische Zone flutet und Kühlung verbreitet. Das Klima
ist deshalb überaus angenehm.
Wenn wir von 50 bis 60 Flüssen hören, die vom Schnee der Anden genährt,
das Land durcheilen, so läßt sich auf Fruchtbarkeit schließen. Der Weizen gibt im
Durchschnitt 40fad) ans. Oliven, Feigen, Pfirsiche, Granatäpfel und Trauben gedeihen
gut. Der Wein ähnelt dem spanischen; und wird auch der Orangenbaum nicht 20 m.
hoch, wie im heißen Ecuador, so gibt es doch 10 m. hohe, wie im Mutterlande. Man
zieht alle unsre Obstarten und Gemüse. An stämmigen Wäldern, besonders im Süden,
fehlt es nicht; die Ceder und die Araucaria sind sehr brauchbar. Manche unserer Kultur-
pflanzen, z."B. der in Valdivia ganze Wälder bildende Apfelbaum, kommen verwildert
Vor. Nicht minder, wie unser Getreide, haben sich unsre Hausthiere dort überall ver-
breitet. Das chilesische Pferd wird gelobt, und auf üppigen Wiesen weidet Rindvieh
in großer Anzahl. Die Küsten sind reich an Fischen. Die Minerale Silber, Gold,
Eisen, Kupfer, Quecksilber, Steinkohlen, Edelsteine sind ein bedeutendes Stück in dem
Naturreichthum Chiles und tragen nicht wenig zur Blüte des Landes bei; im steinigen
Norden ersetzen sie, was dort an Ergibigkeit des Bodens fehlt. Das hilft den Handel
beleben, der überhaupt erst vo« der Befreiung her datirt; denn früher bekam Chile alles
was es bedurfte, auf Schiffen des Mutterlandes zugeführt, die zugleich seine Metallschätze
abholten. Chile hat bereits eine Handelsflotte von 260 Seeschiffen, die Hunderte kleiner
Fahrzeuge Chiloös nicht mitgerechnet. Mit der politischen Freiheit ist auch Thätigkeit
in die Gewerbe gekommen, und wenn auch keine anglo-amerikanische ldenn spanische
und englische Abstammung sind gar verschieden), doch so viel, daß das Volk des Herr-
lichen Landes nicht zurückgeblieben ist, seit an der Westseite des ganzen Erdtheils über«
Haupt regeres Leben sich verbreitet. Mit viel Eifer ist in den letzten Jahren das
Eisenbahnnetz des Landes vervollständigt worden.
Die Bevölkerung (330 auf 1 Q.-Ml.) kann noch bedeutend wachsen, bevor
sie das Maß erreicht, bei dem ein Volk seiner Blüte sich rühmen kann; und Chile hat
beim Beginn seines Wachsens den Vortheil vor andern ehemals spanischen Provinzen^
daß seine Bevölkerung mehrentheils aus Weißen besteht, unter denen viele deutsche
Kolonisten (besonders im Süden, Prov. Valdivia). Weit geringer an Zahl sind die
Cholos oder Mestizen. Der Indianer (hauptsächlich Araucaner) gibt es kaum
75000 und zwar im südlichsten Theil des Landes; etwa 15000 derselben sind bei den
Missionen versammelt, die ^übrigen noch unabhängig. Die Regierungsform ist
republikanisch, an der Spetze ein auf 5 Jahr gewählter Präsident mit Ministern
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 69
1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- 168 —
zentralen Kette. Cordillere von Neu-Granada genannt, die im Vulkan
Tolima (5580 w) gipfelt, und einer östlichen Kette, Cordillere Oriental,
die sich in der Küstencordillere von Venezuela fortseht. Zwischen der
ö. und mittleren Cordillere das breite, selbst in seinen s. Partien nicht viel Uber
500 m hohe Tal des M ag d a l e n e n str o mes, der in streng s.-n. Richtung dem
karibischen Meere zuströmt und in einem Delta mündet/ Ein ö. Seitental
führt zu der 2600 m hohen Hochebene von Bogota. — Ein selbständiges
Erhebungssystem ö. der Mündung des Magdalenenstromes ist die Sierra
Nevada desanta Marta mit Schneegipseln bis 5100 m. — Auch die Nordanden
sind reich an Niederschlägen. Täler und Berggehänge zeigen üppige Vegetation.
Von den Lagunen und Sumpfwaldungen der Küste mit ihren Mangrovestämmen*)
steigt man zu höher gelegenen, palmenreichen Landschaften (Wein-, Fächer-,
Elfenbeinpalmen**) auf. Die Abhänge der Gebirgstäler des Magdalenen-
stromes sind von dichtestem Urwalde bekleidet.
An eigenartigen Pflanzen weist das Andengebiet den C h i n a b a n in***),
die Araucaria (einen Nadelbaum) und die Kartoffel ans, die hier
ihre Heimat hat. — Über den Höhen des Hochgebirges schwebt der
riesige Kondor. Zu der Tierwelt der Anden gehören ferner das
eigentliche Lama, das Alpaea und das Vicnnaf) (nrifunja). (Alpaca-
und Vieogne-Wolle).
2. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Andengebiets besteht
vorwiegend aus Mischlingen (Mestizen) und Indianern, zum
kleineren' Teil aus Kreolen.
Die Kreolen sind die größtenteils gemischten Nachkommen
der ehedem eingewanderten Spanier. Dank ihrer weißen Farbe gelten
sie als Gebnrtsadel, dem gegenüber alle „Farbigen" als geringere
Leute erscheinen. Ihre schlanke Gestalt, die scharfen Gesichtszüge und
das schwarze Haupthaar erinnern an die spanische Abstammung. Doch
sind „die Männer leiblich und geistig schwächer als im Mntterlande,
naschhaft, arbeitsscheu, spielsüchtig, in wenigem unterrichtet, was anßer
dem Kreise des alltäglichen Lebens liegt, die Frauen bevorzugt, den
Männern an Verstand und Mut überlegen, von edlem und gefälligem
Äußern, aber höchst Putz- und ränkesüchtig, im Hauswesen untüchtig, da
sie die Zeit meist mit Besuchen und Vergnügungen verbringen" (Egli.).
Unter den Mischlingen, welche die Mehrzahl der Bevölkerung
ausmachen, sind am meisten die verschiedenen Abstufungen der Mestizen
vertreten, die sich für etwas Besseres als die andern Farbigen halten.
— Neger und Mulatten kommen in geringer Zahl vor.
Die Indianer gehören in der Regel zur ärmeren Volksklasse.
Die „Indios fideles", meist Nachkommen altindianischer Kulturvölker,
sind Landarbeiter, Handwerker, Hirten, Träger, Dienstleute, Bergleute
u a. m. und werden von den Kreolen und den Mestizen sehr gedrückt.
Zu den wilden- Jndianerstämmen der Anden, „Indios bravos",
gehören die jetzt einigermaßen unterworfenen, rittgewandten Arancanos
im s. Chile und die Pehueuchen in den Aranearienwäldern der s.
*) Die Mangrovebäume mit ihren zahllosen Luftwurzeln wachsen an
schlammigen Meeresufern der Tropen (Rhizophora gymnorrhiza).
**) Liefert die als „Steinnüsse" bekannten Früchte, deren elsenbein-
ähnlicher Kern zu Drechslerarbeiten verwertet wird.
***) S. 34.
f) Lamaähnliche Tiere von der Größe eines Schases.
1878 -
Wolfenbüttel
: Zwißler
- Autor: Gehrke, Albert
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1878
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
— 163 —
geschieden. Die einst blühende Plautageuwirthschast auf dieser fruchtbarsten der Antillen liegt jetzt sehr darnieder.
2. Die spanische Colonialherrschaft dehnte sich im Anfange dieses Jahrhunderts über Südamerika, Mittelamerika und Mexiko aus. Drei Jahrhunderte lang war die aus Indianern und Mischlingen (Mestizen) bestehende Bevölkerung dieses ungeheueren Gebietes von den Spanien: bevormundet worden, als endlich die Entstehung der nordamerikanischen Republik und die Menge der Mißstände in der Verwaltung zur Empörung reizten. Von den Jesuiten war das Volk in Unwissenheit erhalten worden; alle Pro-diicte des Landes hatte man an die Spanier abgeben müssen, welche nur die Einfuhr ihrer eigenen Waaren gestatteten und sich jede Erpressung erlaubten. Blos geborene Spanier waren in den Besitz der höheren Staats- ttnd Kirchenämter gekommen. Als Napoleon I. von den Südamerikanern die Anerkennung des Königs Joseph forderte, versagten sie diese. Es bildeten sich Junten, die im Namen Ferdinands Vii. regierten und Gleichstellung der Colonien mit dem Mutter lande verlangten. Wie die Cortes, so schlug auch der 1814 wieder eingesetzte Ferdinand diese Forderung ab. Nun griffen die Südamerikaner zu den Waffen und erkämpften ihre Selbständigkeit in einem langen und erbitterten Kriege. Der spanische General Morillo erlangte zwar durch die Parteistreitigkeiten seiner Gegner große Vortheile, doch gingen diese durch die Revolution in Spanien wieder verloren. Simon Bolivar, der „Befreier," welcher die Erhebung leitete, kämpfte trotz mancher Niederlagen mit unermüdlicher Ausdauer. Er vereinigte Venezuela und Neu-Granada zur Republik Columbia und übernahm hier die Präsidentschaft. Später zerfiel Columbia in die drei Republiken Neu-Granada, Venezuela und Ecuador. 1816 kam es zur Gründung der argentinischen Republik (Provinzen am La Plata), auch Paraguay (der frühere Jesuitenstaat) und Uruguay erklärten sich für selbständig. Vom La Plata aus überschritt der General San Martin die Anden, um den Aufstand in Chile zu unterstützen, das nun ebenfalls die republikanische Verfassung annahm. In Peru stieß das Befreiungswerk auf die meisten Hindernisse. Das von San Martin genommene Lima kam wieder in die Hände der Spanier, die erst Bolivar mit einer columbischen Armee vertrieb. Peru theilte sich in die Republiken Bolivia (Oberperu) und Peru mit der Hauptstadt Lima.
li*
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
143
Ii. Physikalische Geographie.
§. 610. Der Hauptstrom der westlichen Abdachung ist
der Öregon oder Columbia, der im untern Theile seines Lau-
fes eine Breite von \ bis -§ Meile hat. Schiffe von 300 Tonnen
Gehalt können bis zur Mündung des Multnomah hinaufsegeln,
und Schaluppen noch weit höher. Etwa 50 Meilen aufwärts von
der Mündung sind zwei Stromschnellen; oberhalb derselben aber
ist der Strom für Böte wieder ununterbrochen bis hinauf zu den
großen Fällen schiffbar.
§.611. Wir erwähnen hier noch der P olargeg end en
Amerikas. Sie sind uns bis jetzt nur zum Theil bekannt gewor-
den, überall unfruchtbar und wüst, nur an den Küsten stellenweise
bewohnbar, obwohl auch hier fast das ganze Jahr hindurch mit
Schnee und Eis bedeckt; in der kurzen Zeit, wo die Kälte den
Pflanzenwuchs nicht zurückhält, ist allerdings eine verhältnißmäßig
reiche Vegetation vorhanden. Das ganze innere Land besteht aus
nackten, mit Schnee und Gletschern bedeckten Bergen, Thälern und
Ebenen. Die Flüsse sind weder zahlreich noch lang oder breit,
und fast immer eingefroren. Wo möglich sind die Südpol-
Länder noch unwirthlicher als die am Nordpole.
Süd - Amerika.
Gebirge.
§. 612. Die Hauptkette der Cordilleras de los Andes
durchzieht ganz Süd-Amerika von Süden nach Norden ohne irgend
eine Unterbrechung der Westküste entlang. Sie zerfällt in die pa-
tagonischen Andes, vom Kap Froward an der Magellans-
straße in Patagonien bis zum 440 südlicher Breite; die Andes
von Chile und Potosi von 44o bis 20° südl. Br.; die Andes
von Peru bis io 50' nördl. Br. und die Cordilleren von
Neu-Granada. Der höchste Punkt ist der Nevado de So-
ra ta in der östlichen Cordillere von Titicaca, die östlich vom
Grundstöcke des ganzen Gebirges, den peruanischen Andes, liegt.
Die Andes führen auf ihrem etwa 900 Meilen langen Zuge ver-
schiedene Benennungen, die meist Ländern und Städten ent-
lehnt sind.
§. 613. Von der Hauptkette lausen mehre Nebenketten nach
Osten aus. Die bedeutendste unter diesen ist die der Nordküste
entlang ziehende Küsten c ordillere von Venezuela, die sich
bis zu 15,000 Fuß und darüber erhebt. Die zweite oder mittlere ver-
läßt die Hauptkette zwischen dem 3° und 6" südlicher Breite, und
erreicht nirgends die Höhe des vorigen. Die dritte läuft zwischen
15 0 und 20° südlicher Breite, zieht sich durch das Land der
Chiquitos, weshalb Humboldt ihr den Namen Cordillere
der Chiquitos beigelegt hat. Sie ist indessen noch nicht durch-
aus bekannt. Die Bodenerhebungen auf den südamerikanischen
Inseln sind Dependenzen der Anden.
§. 614. Die einzelnen Theile der Anden haben natürlich, je ^
nach Lage und Höhe, einen verschiedenen Charakter. Theilweise
bilden sie nur eine einzige Kette, theilweise aber auch zwei, oft
drei, die mit einander parallel laufen. In Chile ist die Andenkette
1832 -
Berlin
: Duncker u. Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von, Ritter, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Kadettenanstalt, Höhere Schule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
152
Abschn. Vili. Amerika.
zieht längs der Westküste des Kontinents bis in die Spitze
von Aliaska.
6) Die Cordillere von Sonora beginnt am Nord-
ende des Plateaus von Anahuac, im Westen der Sierra Ma-
dre, und reicht nordwestw. bis zur Mündung des Rio Co-
lorado und bis zur Kette der Seealpen.
§. 13. Ebenen von Amerika; ihre Lage und Vertheilung.
Aus §. Ii. folgt, daß Südamerika ausgedehntere Ebe-
nen haben müsse, als^Nordamerika.
a) Südamerikanische Ebenen:
1) Die patagonische Steppe, im Osten der gleich-
namigen Cordillere, gegen Norden bis zum unteren Laufe
des Rio Colorado reichend.
2) Die Pampas des la Plata-Stroms, weite
Ebenen, welche mit den patagonifchen zusammen 76000^M.
bedecken, gegen Süden an diese stoßem im Westen durch die
Cordiüeren von Chile und Peru, im Osten durch das brasi-
lische Gebirgsland begrenzt, im Norden durch die Cordillera
Geral getrennt von
3) den Llanos (spr. Ljanos) oder Ebenen des
Amazonenstroms, die den ungeheuren Raum von 115,000
Hl Meilen, zwischen dem brasilischen Gebirgslande, der atlan-
tischen Küste, dem Hochlande von Guyana und den Cordil-
leren von Peru und Quito einnehmen. Im Norden gehn
sie über in
4) die Llanos des Orinoco, welche sich mit einem
Flächenraum von 16000 s^Meil. auf dem linken User des
Orinoco, zwischen dem Hochlande von Guyana, der atlanti-
schen Miste, dem Gebirge von Venezuela und der östlichen
Cordillere von Neu-Granada ausbreiten.
5) Die Tiefebene von Guyana (2200 sumeil.),
ein schmaler Küstenstrich im Nordosien des gleichnamigen
Hochlandes, welches letztere also, auf allen Seiten von Tief-
land umgeben, inselartig, von jeder Gebirgsverbindung aus-
geschlossen ist.
6) Die Tiefebene des Magdalenenflusses (6800
A Meilen), zwischen den Ketten der Cordiüeren von Neu-
12. Bd. 3
- S. 339
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Chile.
339
von Potost im Durchschnitt jährlich 3 bis 400,000 Mark. 1799
wurden in der Münze zu Potosi für 8,860,000 Gulden ausgeprägt.
Jetzt ist der Bergbau bei Weitem nicht mehr so wichtig, doch wurden
1826 noch 177,000 Mark Silber aus den Gruben von Potosi nebst
denen von zwei andern Orten, gewonnen.
Chile oder Chili.
Die frühere Geschichte dieses Landes vor Ankunft der Spanier,
das schon damals diesen Namen, den es noch jetzt hat, führte, ist
ganz unbekannt. Aus den in den neuesten Zeiten auf einer Vergebene
der Anden von Chillan entdeckten Ruinen einer bedeutenden Stadt
eines spurlos untergegangenen Volkes vermuthet man, daß Chile in
einer uns unbekannten Vorzeit eben so von civilisirtern Völkern be-
wohnt gewesen sey, als das tiefe Innere von Nordamerika. Schon
vor der Ankunft der Spanier, machten die Inkas von Peru 1450 einen
Versuch, Chile ihrem Reiche zu unterwerfen, und waren auch so
glücklich, weit in das Land einzudringen, wurden aber alsdann von
den muthigen Ureinwohnern in einer Schlacht gänzlich geschlagen und
konnten sich nur im Besitze des nördlichsten Theiles behaupten bis
zum I. 1535, wo die Spanier nach Peru kamen. Nun unternah-
men diese, gereizt von den Goldschätzen Chile's, die Eroberung dieses
Landes. Almagro, der Waffengefährte Pizarros, drang mit einem
Heere von Spaniern und Peruanern, nachdem es auf dem Wege über
die Anden einen bedeutenden Theil seiner Mannschaft verloren hatte, in
Chile ein, mußte aber 1538 durch die tafern Chilesen geschlagen, wie-
der nach Peru zurückkehren. Allein zwei Jahre später schickte Pizarro
einen seiner Offiziere, Pedro de Valdivia zu einem neuern Ero-
berungszuge ab, dem es gelang, festen Fuß in Chile zu fassen, worauf
er 1541 die jetzige Hauptstadt, Santjago gründete, und nachdem
er endlich unter dem heftigsten Kampfe der Eingebornen die Herrschaft
Spaniens in Chile befestigt hatte, 1545 der erste Generalkapitän die-
ser neuen eroberten Provinz wurde. Er erweiterte seine Eroberungen
bis zum Fluß Biobio, wo er 1550 die Stadt Conception anlegte,
und gelangte an die Gränze des Landes der kriegerischen Araukanen.
Mit diesen kam es nun zum Kampfe, worin Anfangs Valdivia,
ungeachtet dieselben aufs Tapferste ihre Freiheit vertheidigten, glücklich
war und in ihrem Gebiete die nach seinem Namen benannte Stadt
Valdivia und mehrere andere Städte und Forts gründete.
Doch sein Glück dauerte nicht lange; denn schon 1553 ward er
in einem Haupttreffen von den Araukanen, deren Anführer Caupo-
lican war, nicht allein gänzlich besiegt, sondern auch gefangen ge-
nommen und mit einer Keule erschlagen. Auch die spätern Versuche
der Spanier, dieses tapfre Volk zu unterjochen, waren fruchtlos, und
22 *
1867 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
52
7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's k.
nicht und gedachten deßhalb durch fremden Beistand, der selbst Nord-
amerika unentbehrlich gewesen war, zu ersetzen, was den spanischen
Colonieen an einmüthiger Entschlossenheit in der Bevölkerung fehlte.
Insbesondere rechneten sie auf die alte Feindschaft Englands gegen
Spanien, die durch den nordamerikanischen Freiheitskrieg nur noch
gesteigert worden war. Deßhalb unterhandelte Francisco Miranda
aus Caracas schon 1790 mit dem englischen Minister Pitt über
einen Aufstandsplan der spatüschen Colonieen. Allein seine Hoffnung
wurde zuerst getäuscht durch einen neuen Friedensschluß zwischen
England und Spanien; dann trug die englische Regierung Bedenken,
das revolutionäre System, das man in Europa bekämpfte, in jene
Colonieen zu verpflanzen und Nordamerika noch eine so gewaltige
demokratische Verstärkung zu geben. Auf diese Weise blieb sie in
fortwährender Unschlüssigkeit, bis im Jahre 1808 der Angriff Na-
poleon's auf Spanien die ganze Stellung Englands zu Spanien von
Grund aus änderte und den bisherigen hartnäckigsten Feind der Eng-
länder zu ihrem engsten Bundesgenossen machte. Wenn aber auch
jede Aussicht auf äußere Hülfe den Colonisten entschwand, so hatten
die Unabhängigkeits-Ideen solche Stärke gewonnen, daß man entschlossen
war, auch ohne fremde Mitwirkung, den großen Schlag gegen das
Mutterland zu wagen, dessen Kraft des Widerstandes gegen die An-
sprüche der Colonieen durch die französische Invasion seit 1808 ge-
lähmt war.
Die günstige Gelegenheit, welche abzuwarten Miranda gerathen
hatte, kam im Januar 1810, als die Nachrichten aus Spanien von
der Flucht und Auflösung der Centraljunta eintrafen. Die Cortes
von Cadix schafften zwar die spanischen Handelsmonopole in Süd-
amerika ab und beschränkten die despotische Macht der Vicekönige,
um die Colonieen in ihrer Treue zu erhalten. Die dortigen Spanier
aber duldeten nicht, daß diese Vergünstigungen in das Leben treten
durften, und darüber brach der Aufstand aus. Caracas erhob sich
zuerst am 19. April 1810, am Gründonnerstage. Die spanischen
Beamten wurden vertrieben und Junten von Eingebornen gebildet,
welche die Frohnden und die Kopfsteuer der Indianer aufhoben und
die spanischen Zollgesetze abschafften. Von Caracas zog sich der Auf-
stand mit gleichem Erfolge nach Neu-Granada. Gleichzeitig, jedoch
ohne Verbindung mit Mittelamerika, erhob sich Buenos-Ayres,
vertrieb den Vicekönig Cisneros mit den ihm anhängenden Spaniern,
errichtete eine selbständige Verwaltung und pflanzte seine Feldzeichen
auch in Chile auf. Paraguay, Montevideo, Peru blieben den Spa-
niern noch treu; der Krieg nahm den grausamsten Charakter an, in
Neu-Granada durch Clio, den nachmaligen Würger der spanischen
Liberalen, in Buenos-Ayres durch die Gauchos, die halbwilden Hirten
der unermeßlichen Ebenen (Pampas). Zu gleicher Zeit brach in
den Anden Mexiko's ein furchtbarer Aufruhr aus. Die gedrückten
Indianer erhoben sich in Masse mit dem Rufe: „Tod allen Spa-
1867 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
52
7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's rc.
nicht und gedachten deßhalb durch fremden Beistand, der selbst Nord-
amerika unentbehrlich gewesen war, zu ersetzen, was den spanischen
Colonieen an einmüthiger Entschlossenheit in der Bevölkerung fehlte.
Insbesondere rechneten sie auf die alte Feindschaft Englands gegen
Spanien, die durch den nordamerikanischen Freiheitskrieg nur noch
gesteigert worden war. Deßhalb unterhandelte Francisco Miranda
aus Caracas schon 1790 mit dem englischen Minister Pitt über
einen Aufstandsplan der spanischeri Colonieen. Allein seine Hoffnung
wurde zuerst getäuscht durch einen neuen Friedensschluß zwischen
England und Spanien; dann trug die englische Regierung Bedenken,
das revolutionäre System, das man in Europa bekämpfte, in jene
Colonieen zu verpflanzen und Nordamerika noch eine so gewaltige
demokratische Verstärkung zu geben. Auf diese Weise blieb sie in
fortwährender Unschlüssigkeit, bis im Jahre 1808 der Angriff Na-
poleons auf Spanien die ganze Stellung Englands zu Spanien von
Grund aus änderte und den bisherigen hartnäckigsten Feind der Eng-
länder zu ihrem engsten Bundesgenossen machte. Wenn aber auch
jede Aussicht auf äußere Hülfe den Colonisten entschwand, so hatten
die Unabhängigkeits-Ideen solche Stärke gewonnen, daß man entschlossen
war, auch ohne fremde Mitwirkung, den großen Schlag gegen das
Mutterland zu wagen, dessen Kraft des Widerstandes gegen die An-
sprüche der Colonieen durch die französische Invasion seit 1808 ge-
lähmt war.
Die günstige Gelegenheit, welche abzuwarten Miranda gerathen
hatte, kam im Januar 1810, als die Nachrichten aus Spanien von
der Flucht und Auflösung der Centraljünta eintrafen. Die Cortes
von Cadix schafften zwar die spanischen Handelsmonopole in Süd-
amerika ab und beschränkten die despotische Macht der Vicekönige,
um die Colonieen in ihrer Treue zu erhalten. Die dortigen Spanier
aber duldeten nicht, daß diese Vergünstigungen in das Leben treten
durften, und darüber brach der Aufstand aus. Caracas erhob sich
zuerst am 19. April 1810, am Gründonnerstage. Die spanischen
Beamten wurden vertrieben und Junten von Eingebornen gebildet,
welche die Frohnden und die Kopfsteuer der Indianer aufhoben und
die spanischen Zollgesetze abschafften. Von Caracas zog sich der Auf-
stand mit gleichem Erfolge nach Neu-Granada. Gleichzeitig, jedoch
ohne Verbindung mit Mittelamerika, erhob sich Buenos-Ayres,
vertrieb den Vicekönig Cisneros mit den ihm anhängenden Spaniern,
errichtete eine selbständige Verwaltung und pflanzte seine Feldzeichen
auch in Chile auf. Paraguay, Montevideo, Peru blieben den Spa-
niern noch treu; der Krieg nahm den grausamsten Charakter an, in
Neu-Granada durch Elio, den nachmaligen Würger der spanischen
Liberalen, in Buenos-Ayres durch die Gauchos, die halbwilden Hirten
der unermeßlichen Ebenen (Pampas). Zu gleicher Zeit brach in
den Anden Mexiko's ein furchtbarer Aufruhr aus. Die gedrückten
Indianer erhoben sich in Masse mit dem Rufe: „Tod allen Spa-
15. Bd. 2
- S. 645
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
343. Das Hochland von Mexico.
643
noch von der Republik Mexico. „Unter allen der Krone Spanien un-
terworfenen Ländern", sagt der berühmte Reisende, „dürfte das König-
reich Neu-Spanien den ersten Rang einnehmen, sowohl wegen seiner
Tcrritorial-Reichthümer, als wegen seiner dem Handel mit Europa wie
mit Asien gleich günstigen Lage. Die Masse der Bildung ist zugleich
hier größer, als in anderen spanischen Colonicen. Die Fruchtbarkeit des
Bodens ist größer in Cumana, Neu-Barcelona und Venezuela; sie ist
größer an den Ufern des Nieder-Orinoco und im nördlichen Theile von
Neu-Granada; denn in Mexico gibt cs manche unfruchtbare Gegenden,
welche des Wassers ermangeln und von Vegetation entblößt erscheinen.
Aber wenn wir die Größe der Bevölkerung des Landes, die Anzahl der
bedeutenden Städte, welche hier einander nahe liegen, den ungeheuren
Werth der hier gewonnenen edlen Metalle, seinen Einfluß ans den Han-
del Europa's und Asiens betrachten, und den Zustand von Uncultur
dagegen halten, der uns in anderen spanischen Colonicen so auffallend
entgegentritt, so müssen wir den Vorzug gerecht finden, welchen Spa-
nien seit langer Zeit Mexico vor seinen übrigen Besitzungen einge-
räumt hat."
Mexico gehört hinsichtlich seiner äußeren Gestaltung ganz unstreitig
zu den merkwürdigsten Ländern des Erdbodens. Eö ist ein ungeheurer,
durch vulkanische Kräfte emporgctriebencr Erdrücken, der sich zwischen
dein atlantischen und Austral-Ocean hinzieht und erst da abzudachen
oder sich in mehrere Gebirgsketten zu zerspalten anfängt, wo das Land
eine größere Breite gewinnt. Dieser Erdrücken ist die Fortsetzung der
Anden von Süd-Amerika, deren verschiedene Ketten auf dem Isthmus
von Panama zu einer einzigen zusammenschmelzen und einen 300 bis
900 Fuß hohen Granitrücken bilden, der dem Andränge zweier Meere
Trotz bietet.
Wenn nun aber auch die Gebirgskette von Mexico als eine und
dieselbe mit jener erscheint, welche unter dem Namen der Cordilleras de los
Andes ganz Süd-Amerika von Süd nach 'Nord durchschneidet, so ist doch
der Ban derselben südlich und nördlich vom Acqnator ganz verschieden.
Auf der südlichen Halbkugel sehen wir die Cordilleren allenthalben
durchfurcht von tief cingeschnittenen Quer- und Längenthälern, welche
aussehen, als seien sie durch gewaltsame Spaltung der Gebirge entstan-
den. Man findet hier vollkommen ebene Landstriche in großer absoluter
Höhe. Die reich angebaute Ebene um die Stadt Santa Fe de Bo-
gota liegt 8700, die Hochebene von Caxamarca in Peru 9000, die
großen Ebenen um den Vulkan Antisana 13,429 englische Fuß über
dem Meere. Diese Bergplatten von Cundinamarca, Quito und Peru
sind zwar sehr eben, haben aber nicht über 42 Quadrat-Legnas Aus-
dehnung. Schwer zu ersteigen, durch tiefe Thäler von einander getrennt,
von hohen Bergfirsten umfangen, stehen sie unter einander in keinem
Zusammenhange und bieten dem Verkehr im Innern jener Länder nur
geringe Erleichterung. In Mexico dagegen sehen wir den Hauptrücken
des Gebirges selbst die Hochebene bilden. Weit ausgedehntere und oben
1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- 274 -
I. Das amerikanische Tiefland zerfällt in 8 Glieder:
a) die Steppen von Patagonien;
b) die Pampas des Rio de la Plata;
c) die Selvas des Marannon;
d) die Llanos des Orinoko;
e) die Cnltnrebene des Magdalenenstroms;
f) die atlantische Küstenebene;
g) die Savannen und Prairien des Missouri und Mississippi;
h) die Flächen des arktischen Amerika.
Ii. Das amerikanische Bergland zerfällt
a) in das zusammenhängende:
1) der Cordilleras de los Andes in Südamerika;
2) der Andes-Kette in Nordamerika;
b) in die getrennten Gellirgsglieder:
1) das Bergland von Brasilien;
2) die Sierra Parime;
3) das Gebirge von Venezuela;
4) die Sierra Nevada de Santa Marta;
5) die Alleghanies.
Die amerikanischen Inseln sind meist gebirgiger Natur. Nur die
Bahama- und Bermudas-Inseln gehören zur Klasse der uiedrigeu Korallen-
Inseln.
8 108.
Das amerikanische Bergland.
I. Die Cordilleren von Südamerika
sind ein mächtiges, 100 M. langes Schneegebirge, welches sich von der
Südspitze Patagoniens bis zur Landenge von Panama erstreckt und je
nach den Landschaften, welche es durchzieht, die Cordilleren von Pa-
tagonien, Chile, Peru, Quito und Neu-Granada heißt. Die
südliche Hälfte, die Cordilleren von Patagonien und Chile, welche
eine Menge vulkanischer Gipfel tragen, besteht aus einer Kette. Erst die
Cordilleren von Peru theilen sich in eine östliche und westliche Kette,
welche die 12,000' hohe, 1000 Q.-M. umfassende Hocheben e von Bo-
livia einschließen und die höchsten Gipfel in ganz Amerika tragen, näm-
lich den Pik von Sorata (23,600') und den Jllimani, beide südöst-
lich oder östlich des Salzsees von Titicaca (12,000') gelegen. Der
Ostrand dieser höchsten Hochebene ist durch eine Menge unerschöpflicher
Gold- und Silbergruben charakteristrt, welche der Schneelinie ziemlich nahe
sind (Potofi). Die Cordilleren von Quito beginnen am Gebirgs-
knoten von L o x a und enden an dem von lo s P ast o s; zwischen diesen ziehen
sich eine östliche und westliche Kette, welche die Hochebene von Quito einschließen
(8500'). Nur enge steile Felsspalten führen zur westlichen Küstenterrasse
und zum östlichen Tieflande. Die Hochebene von Qnito ist von 2
Reihen Vulkaue eingeschlossen, in der westlichen liegt der Vulkangipfel
Chimborazo (20,100'), in der östlichen der thätige Cotopaxi (17,800').
Nördlich vom Aequator spalten sich die Cordilleren von Neu-Granada
in drei Parallelketten, welche durch deu Kauka-Fluß und Magladenenstrom
von einander geschieden sind. Die westliche Kette ist die niedrigste; sie und
1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
826 Iv. Peru.
gegend und ebeusoviele Chinesen. Deutsche Kolonisten und Kaufleute haben sich nur
gegen 2000 in Peru niedergelassen.
Nach den Sagen der Indianer war schon in der Urzeit Peru ein Kulturland, mit
großartigen Bauwerken (Reste davon bei Tiagnanuco am Titicaca); nach einer Periode
der Verwilderung trat unter den Aimara und Qnichna, etwa um 1040, ein Fremdling,
Manco Capac auf, der sich einen Sohn der Sonne nannte, aus vereinzelten noma-
dischen Stämmen auf den Hochflächen um den Titicacasee ein Volk bildete, und einen
Staat aufrichtete, dessen Grundlage der Sonnendienst war. Er, sowie seine Nachfolger,
die Inka (d. i. die Selbstherrscher), galten als sichtbare Vertreter der Gottheit, und
waren die alleinigen Besitzer des Bodens, der Gold- und Silbergruben, der Viehweiden
und Llamaherden, und ordneten den Staat genau nach sozialistischem System. Sie teilten
das Volk in Kasten, bauten Tempel, Paläste, Magazine, Straßen, Kanäle, Wasserleitungen,
Bäder, und regierten mit Milde und Klugheit, so daß nur Ein Glaube, Ein Gesetz und
Eine Sprache herrschten, und das Reich, das sie T a h u a n t i n s u y u nannten, „die nach
allen Weltgegenden ausgedehnte Herrschaft", das blühendste der Neuen Welt wurde. Sie
zivilisierten die roheu Volksstämme umher, und das Reich dehnte sich zuletzt von Quito
bis Chile aus und zählte 6 Mill. B. Besonders blühte der Ackerbau. Die Inka sorgten
väterlich, daß jedermann erhielt, was ihm Not war. Mehr aber konnte niemand er-
werben; auch mußte Jedermann arbeiten, selbst die Hochgestellten aus der Provinz mußten,
wenn sie sich nach Cuzco zu Hofe begaben, vor den Stadtthoren eine Last auf die Schulter
nehmen. Die Steuern wurden von den Inka festgestellt und mit Umsicht verteilt. Die
Läudereien einer Ortschaft waren in drei Teile gesondert: Sonnenäcker für den Tempel-
dienst und die Priesterschaft; Jnkafelder für den Hofstaat und Gemeindeäcker, deren Er-
trag amtlich nach Bedürfnis verteilt wurde, wie auch die Arbeit gemeinschaftlich und von
Beamten überwacht war. Die prächtigen Städte besaßen Handwerker und Künstler in
edlen Metallen, in Wolle, Haaren und Federn. Handel gab es kaum in einem so streng
geregelten Polizeistaate, wo die Regierung für alles sorgte, auch für die Märkte und Vor-
räte, und wo niemand ohne Erlaubnis verreisen durfte; auch war die Verbindung mit
den Nachbarvölkern verboten nud die Grenze streng bewacht. Farbige Knotenschnüre,
Qnipos, dienten zum Ersatz für die Schrift und erzeugten eine Klasse von Schriftgelehrten.
Die Leichen wurden zu Mumien einbalsamiert. So trafen die Spanier das Volk in
hohem Wohlstand und brachten nun Elend, Verwilderung und Entvölkerung über das-
selbe. Schnell sank jede Spur der vormaligen Regierung dahin, die Folge der über-
triebenen Bevormundung des Volks. Der letzte Inka, den Pizarro (1526—1533) des
Reichs und Lebens beraubte, war Atahualpa; und 1578 endete das Haus der Inka
durch ein Blutgericht. Noch bewundert man ihre Bauwerke, die Humboldt großartiger
fand als die Denkmäler Ägyptens; von der großen Jnkastraße, die durch fast 20 Breite-
grade über das Hochland zog und von prachtvoller Bauart war, mit Gasthäusern und
Burgen, ist noch ein Teil im Gebrauch. Eine der altperuanischen Sprachen, das Quichua,
ist auch unter den Europäern herrschende Umgangssprache geworden.
Nach vielen Aufständen der Indianer erhoben sich 1820 die Kreolen gegen Spanien
und errangen eine Unabhängigkeit (1821), die doch nur zur Anarchie führte. Umwälz-
nngen und Bürgerkriege zerstörten den Staatshaushalt und brachten Verwilderung und
Verarmung über das Land.
Seit 1879 ist Peru wegen der Salpeterminen in Antosagasta im Kriege mit
Chile, der 1881 zu Perus Ungunsten entschieden wurde, aber von einzelnen Partei-
gängern noch fortgesetzt wird. Die Chilenen verlangen die Abtretung von Tarapaca,
der südlichen Küstenprovinz mit wertvollen Salpeterlagern. Ihr Umfang beträgt
2300 Q.-M., 126 000qkm mit 42 000 E.; die Grenze Perus würde dann nur noch
den 19 ° S. Br. erreichen.
Peru verdanken wir die Fieberrinde, den pernvianischen Balsam, die Brech-
wurzel, die Alpaka :c. Einer der wichtigsten Ausfuhrartikel ist immer noch der
Guano (Fig. 257), der 1877 im Wert von 40 Mill. Mk. ausgeführt wurde; die übrige
Warenausfuhr betrug ohne salpetersaure Soda 125 Mill. M., die Einfuhr 100
18. Bd. 3
- S. 340
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
í
340 Amerika.
nachdem der Kampf viele Jahre hindurch mit abwechselndem Er-
folg fortgedauert hatte, wurde 1663 ein dauernder Frieden mit den
Araukanen geschlossen und der Fluß Biobio als Gränze beider Gebiete
festgesetzt, wo man noch jetzt das Fort San Pedro, ein wenig südlich
von der Mündung des Biobio findet. Wahrend dieser langwierigen
Kämpfe mit den Araukanen war die Kolonisation in Chile, das über-
dies durch die Anfalle Englischer und Holländischer Freibeuter an den
Küsten sehr zu leiden hatte, nur langsam vorgeschritten. Erst 1742
konnte man das Land in Provinzen und die Kolonisten in Ortschaften
vertheilen. Zwar entstand 1770 ein neuer blutiger Krieg mit den
Araukanen, wurde aber 1773 durch einen Frieden beendigt, von wel-
cher Zeit an Chile einer langen Ruhe genoß, worin sich der Wohl-
stand der Provinz ungemein hob, wiewohl die Araukanen sich im
Besitze ihrer Freiheit und Unabhängigkeit behaupteten; und keiner der
46 Generalkapitäns oder Statthalter Chiles, die bis 1782 Nachfol-
ger Valdivias waren, konnte sich rühmen, die Araukanen bezwungen
zu haben.
Bis zum I. 1810 war Spanien im ruhigen Besitz dieser Pro-
vinz, der südlichsten aller seiner Kolonien, die eine besondere General-
kapitanerie oder Generalhauptmannschast bildete, aber in dem genannten
Jahre entzündete sich der Funke der Revolution auch unter den bis
dahin ruhig gebliebenen Chilesen. Man verjagte den Spanischen Ge-
neralkapitan und errichtete eine Regierungsjunta. Und da nur sehr
wenig Spanier in dieser, von jeher wenig beachteten Kolonie sich be-
fanden, so ging die Revolution sehr leicht und ohne alles Blutvergie-
ßen von Statten. Die Junta handelte indessen immer im Namen
Ferdinands Vii., Königs von Spanien, und die Verbindung mit
dem Vizekönigreich Peru blieb ununterbrochen. Indessen bildete sich
aber 1811 ein Nationalkongreß zu Santjago, der die freisinnigsten
Beschlüsse faßte. Alles schien dem jungen Freistaate eine glückliche
Zukunft zu versprechen, als der Ehrgeiz der drei Brüder Carrera den
ruhigen Gang der Revolution hemmte. Diese alle drei Offiziere und
bei den Truppen beliebt, wußten sich durch ihre demokratischen Grund-
sätze im Volke eine Parthei zu bilden, ergriffen am Schluffe des
Jahres 1811 die Ruder der Regierung, lösten den Kongreß auf und
bildeten eine Junta, an deren Spitze einer von ihnen stand, und durch
deren ungeschicktes Benehmen an die Stelle der frühern Eintracht
Spaltung und Unzufriedenheit der Chilesen traten. Der Vizekönig
von Peru benutzte diese herrschende Uneinigkeit, um Chile der Spani-
schen Herrschaft wieder zu unterwerfen, was ihm auch 1814 gelang,
worauf die Spanier auf das Grausamste gegen die Bewohner ver-
fuhren. Dieser traurige Zustand der Unterjochung Chile's dauerte
über zwei Jahre lang bis 1816, wo der tapfre San Martin, Ge-
neral der la Plata-Republik, von Mendoza aus mit einem kleinen
Truppenkorps, als ein zweiter Hannibal, durch den Paß von Uspallata
1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes.
1015
vernichten könne. Der Plan mißlang, und der Sohn mußte den zür-
nenden Vater, der sich auf ein englisches Schiff geflüchtet und ihn von
dort aus des Heeresbefehles entsetzt hatte, durch Abbitte versöhnen,
worauf er seiner ferneren Ausbildung wegen sich nach Wien begab.
Nach Johanns Vi. Tode gab Dom Pedro dem Lande eine neue Ver-
fassung und überließ die Krone seiner ältesten Tochter Maria, welche
mit Dom Miguel vermählt werden sollte. Ein Versuch, den Johanns
Wittwe, die Tochter Karls Iv. von Spanien, zum Sturze der neuen
Verfassung machte, wurde zwar durch Dazwischenkunft einer englischen
Flotte vereitelt, aber Dom Miguel, der im Jahre 1827 nach seines
Bruders Bestimmung die Regentschaft übernahm, bewirkte dennoch diesen
Sturz und bemächtigte sich im Jahre 1828 der Krone unter Zustimmung
einer die drei alten Stände vertretenden und die kirchlichen Rechte
wahrenden Versammlung, die er die Cortes von Lamego nannte.
4. Wie sich die Verbindung Portugals mit Brasilien gelöst hatte,
waren jetzt auch alle spanischen Länder in Amerika, mit Ausnahme der
beiden Inseln Cuba und Portorico, von dem Mutterlande gänzlich ge-
trennt. Dieselben bestanden aus den vier von Vicekönigen regierten
Ländern Peru, Rio de la Plata, Neu-Granada und Merico, sowie den
fünf Generalkapitanaten Chile, Venezuela, Guatemala, Cuba und Por-
torico. Nachdem die Gebiete des Festlandes sich zur Zeit des Königs
Joseph von dem Mutterlande getrennt hatten, trat alsbald Parteiung
ein zwischen den Freunden der Unabhängigkeit, die eine republikanische
Verfassung verlangten, und den Freunden des alten Königthums, die
unter die Herrschaft Ferdinands Vii. zurückkehren wollten. In Neu-
Granada stand Polivar an der Spitze der Republikaner, und ein spani-
sches Heer, das den Anhängern des Königthums zu Hülfe gesandt wor-
den, unterwarf zwar erst Venezuela und dann Neu-Granada, konnte aber
aus Mangel an europäischer Unterstützung nicht hindern, daß der Gegner
den Aufstand in Venezuela neu entflammte und dann auch in New Gra-
nada die spanische Herrschaft wieder brach. Ein Congreß von Abgeord-
neten der beiden Staaten erklärte im Jahre 1819 beide Länder zu einer
vereinigten Republik Columbia. Diese erhielt nun an Bolivar einen Prä-
sidenten, unter dessen Leitung sie die spanischen Truppen ganz vertrieb
und nach dessen Tode im Jahre 1830 sie sich in drei von einander
unabhängige Republiken, Neu-Granada, Venezuela und Ecuador auflöste.
Von den Ländern am La Plata gewann gleich zu Anfang der Bewegung
das zwischen Paraguay und Parana liegende Land unter dem Namen
Paraguay eine unabhängige Stellung durch die Klugheit und Festigkeit
des zum Diktator erwählten Francia. Die übrigen von den Grenzen
Brasiliens bis zu den Grenzen Chile's sich erstreckenden Länder gestal-
teten sich zu den vereinigten Staaten von Rio de la Plata. Zwischen
Kiesel, Weltgeschichte. H, 65
20. Bd. 3
- S. 341
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Chile.
341
den kühnen und gefahrvollen Übergang über das hier 15—16,000 F.
hohe Gebirge der Anden unternahm, um von einer Seite, wo die
Spanier es nicht vermutheten, in Chile einzudringen und das Land
vom Spanischen Joche zu befreien. Der kaum für die Gebirgsjäger
zugängliche Weg, welcher oft mit großem Aufwand von Zeit und
Kräften gangbar gemacht werden mußte, die Kalte auf der Höhe des
Gebirgs, ohne irgend ein Mittel, sich Feuerung zu verschaffen, war
für Menschen und Thiere lebensgefährlich. Viele Soldaten erfroren,
andere starben an Brustbeschwerden, an denen das ganze Korps litt,
manche verunglückten, aber dennoch war der Verlust an Menschen ge-
ring gegen den an Pferden und Maulthieren. Von den 1600
Pferden und 9300 Maulthieren, die man zur Fortfchaffung der Le-
bensmittel, Fourage und Munition mit sich genommen hatte, gelang-
ten trotz der größten Sorgfalt bloß 4300 der letzter» und 500 der
ersten nach Chile. Überrascht und erstaunt sahen die Spanier San
Martin mit feinen Truppen von den Anden herabsteigen, deren Über-
gang sie für durchaus unmöglich gehalten hatten. Am 12. Februar
1817 schlug er die Spanier bei Chacabuco, und eroberte die Haupt-
stadt Santiago, worauf am 18. Januar 1818 der Kongreß die Un-
abhängigkeit Chiles erklärte. Zwar trugen späterhin die Spanier wie-
der einen Sieg über die Patrioten davon, allein die Schlacht am
Maipoflusse am 5. April 1818, worin San Martin die Spanier '
unter Osorio gänzlich schlug, entschied die Befreiung des Landes, und
es blieb bloß die Insel Chiloe in der Gewalt der Spanier, die aber
auch 1826 von den Republikanern erobert wurde. Zwar traten nun
vielfache innere Unruhen von den verschiedenen Partheien unter den
Patrioten selbst erregt in Chile ein und bedrohten die Sicherheit des
Staates, ader endlich fand das Land nach vielen Stürmen Ruhe und
Sicherheit; und seitdem hat Ordnung-immer mehr sich zu entwickeln
angefangen, so wie auch Handel und Industrie und Kultur auf eine
überraschend schnelle Weise zunehmen, mehr wie in dem benachbarten
Peru, mit welchem jetzt Chile in einen Krieg verwickelt ist.
Von der natürlichen Beschaffenheit des Bodens dieses Landes
macht ein Reisender der neuesten Zeit, der gelehrte Deutsche Pöppig
folgende Schilderung: ,,Die Provinzen Chiles im N. und S. sind
sehr von einander verschieden in Hinsicht des Klimas, Bodens, der
Produkte und selbst in Hinsicht der Menschen. Von dem nördlichsten
Gränzpunkte bis zum Maulefluffe (34" 40' S. Br.) erstreckt sich
als nördliche Halbschied ein Land, welches in vieler Rücksicht dem be-
nachbarten Peru ähnlich ist. Dieses nördliche Chile ist ein Land,
welches am steilen Abfalle der Anden gelegen, unordentlich von Berg-
ketten durchschnitten, wenige Flüsse enthält, Pflanzenboden nur in ge-
ringerer Menge darbietet, aber, vermöge eines überaus günstigen Kli-
mas, wahrend einer schnell vergänglichen Periode äußerst fruchtbar ist,
mehr unnützliche als kultivirbare Ländereien enthält, rücksichtlich seiner