Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1060

1874 - Mainz : Kunze
1060 Nordamerika — Mexico. spanischen Amerikas betrug 1800 Meilen in die Länge, von der Vancouversinsel bis zur Magalheansstraße, und umfaßte wenigstens 300000 Q--M. Es enthielt die 4 Vice- königreiche: Neuspanien oder Mexico (mit Obercalisornien), Neu-Granada, Peru und La Plata; und die 5 G eneral-Capit an ate: Guatemala, Caracas, Chile, Havanna oder Euba, und Portorico. Aber ihr ganzes Kolonialgebiet, sorgsam vor jeder Berührung mit Fremden gehütet und nur insoweit geschätzt, als es edle Metalle lieferte, machte sich zur Zeit des spanischen Freiheitskrieges gegen Napoleon nach 10—12jährigem Kampfe unabhängig, da man ihm die Forderung, gleiche Rechte mit dem Mutterlande zu haben, abschlug, so daß die Spanier jetzt nur noch die beiden letzten der genannten Generalcapitanate besitzen. Alles übrige hat sich, abgesehen von den an die Union gekommenen Tausenden von Quadratmeilen, iu die unabhängigen Republiken Mexico, Mittel-Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Ecua- dor, Peru, Bolivia, Chile, La Plata, Paraguay umgewandelt. Aber der Zustand dieser Staaten ist meist ein sehr elender; denn wie ein Fluch lastet auf diesen romanischen mittel- und südamerikanischen Republiken das Geschick, daß sie sich bald untereinander, bald in immer erneuten Bürgerkriegen zerfleischen. Dort, wo die Natur ihre reichsten Gaben in üppigster Fülle ausgestreut hat, an den Gestaden des mexicani- schen Golfes, haben die Kriege und Revnlotionen seit der Abschüttelung des spanischen Joches niemals ein Ende erreicht, und vulkanisch, wie der Boden dieser Gebiete, scheint die Volksnatur in denselben zu sein. Und nicht etwa politische oder sittliche Fragen waren es in der Regel, welche die Ströme Blutes fließen machten, sondern meist trägt der Ehrgeiz habgieriger Generale, die Herrschsucht der Geistlichkeit, der Rassenhaß zwischen Spaniern und Creolen, zwischen den Weißen und Indianern, die Schuld dieser unauf- hörlichen grausamen Kämpfe. Zwischen 16 und 32° vom Aequator entfernt, also zum Theil schon in der heißen Zone, nimmt Mexico das ganze über 24000 Q.-M. enthaltende Ans.hu ac ein, nebst dem östlichen und westlichen Saum am atlantischen und stillen Meer. An der Bai Tehuautepec am schmälsten, nur 26 Meilen breit, erweitert sichs gegen Norden bis zu einer Breite von 160 Meilen; die schräg ziehende Nordostgrenze ist 440 M. lang. Betrachten wir die Karte, so finden wir Gebirgszüge auf dem gewaltigen Hochlande angedeutet, deren genaue Erforschung indes meist noch fehlt. An der Senkung nahe der Bai Tehnantepec erheben sie sich in der Provinz Oaxaca bis zu 4200 m. Zwischen Grad 19 und 20 steigen die höchsten Knppen, zum Theil schneetragend, empor. Von da erstrecken sich die 3, weiter oben schon erwähnten Hanptzüge in divergirender Rich- tung: der eine nach Texas, wo ihn der Rio del Norte durchschneidet, der andre nach der calisornischen Küste, der mittlere als Hauptwasserscheide zwischen Ost und West, doch im Durchschnitt nur 1060 m. über der Hochebene aufragend, gen Norden, wo er den Namen Sierra Madre führt und über die jetzige Grenze des mexicanischen Staates hinauszieht. Die Gebirge dienen indes nur zur Einfassung der einzelnen 2000—2500 m. über dem Meeresspiegel liegenden Hochebenen und Thalnngen, indem sie durch Einschnitte die Flüsse entlassen. Im Innern des europäischen Spaniens breiten sich bekanntlich die castilischen Hochebenen ans; was sind sie aber an Ausdehnung und Höhe gegen das Hochland Mexicos! Und da schon die Flüsse Spaniens wegen ihres raschen Laufes wenig schiffbar sind, so kann man leicht erachten, daß in Mexico noch

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 117

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Südamerica. 117 Nur ein kleiner Theil von Süd-A., das Südende der Halbinsel mit einer vorliegenden Insel, ist eingebornen Völkern unbestritten geblieben. In dem übrigen großen Raume herrscht noch zur Zeit eine Bevölkerung europäischer Abstammung; doch überall wohnen ursprüngliche Stämme zwischen ihnen, durch Missionare wenigstens zu Christen gemacht. Man bemerkt in den letzten Jahrzehnden eine Abnahme der Weißen und eine Zunahme der Farbigen, welche einst zu wichtigen und umwäl- zenden Ereignissen führen kann. Auch der Neger giebt es Viele. Im Ganzen mag Süd-A. 17 Mill. E. haben, wovon über 6x/2 Mill. auf die amcricanische Race kommen. tz. 63. Die Staaten von Süd-America. 1. Schon oben ist erwähnt, daß der bei weitem größte Theil von Süd-A. von Spaniern in Besitz genommen war. Sie hatten hier drei Vice-Königreiche, Neu-Granada, Peru, La Plata und zwei General-Capitanate Cara- cas (im Umfange von Neu-Granada) und Chile. Als nun aber Napoleon 1808 die alte spanische Dynastie vom Throne entfernte und seinen Bruder Joseph zum König von Spanien und Indien machte, erklärte sich eine america- nische Landschaft nach der andern für frei. Sie hatten das Angenehme der Unabhängigkeit geschmeckt und wollten sich her- nach auch nicht dem rechtmäßigen, 1814 zurückkehrenden, Kö- nige unterwerfen. In dem darüber geführten Kampfe mit dem Mutterlande zeichnete sich besonders auf americanischer Seite der General Simon Bolivar aus, hernach el Liberta- dor genannt (ch 1830). Im Jahre 1825 waren die spani- schen Truppen aus Süd-A. herausgeschlagen; nach und nach erkannten die Staaten Europa's die neu entstandenen Staa- ten'an, Spanien zuletzt. Doch trat hernach innere Unruhe^ Verwirrung und Parteikampf in trauriger Weise hervor; die neuen Staaten bekamen Schulden auf Schulden, und noch jetzt ist der Stand der Dinge dort nicht glücklich und gedeih- lich. Für jetzt — denn für Veränderungen kann dort Nie- mand nur kurze Zeit stehen — sind daselbst neun Republi- ken: a) Venezuela, b) Ecuador, c) Neu-Gra- nada, d) Perü, e) Bolivia, f) Chile, g-) Para- guay, h) Uruguay, i) La Plata, ein Staatenbund.

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 335

1850 - Berlin : Heymann
335 In seiner weitesten Ausbreitung bedeckt der Cordilleren, zug von Südamerika ein Areal von etwa 50,000 Q. M., seine einzelnen Theile sind: Die patagonische Cordillere, die Cordilleren von Chile, Peru, Quito und die Cordillere von Neu-Granada. 1) Die patagonische Cordillere ist eine zu 5—6000' mittlerer Kammhöhe emporragende Gebirgskette mit steilen Abstürzen gegen S. zur Magelhaenstraße, gegen Westen zum stillen Meer. Die Küste ist zerrissen durch steile, weit in daö Meer hineinragende Felsvorsprünge, und tief eindringende Golfe, daher für die Schifffahrt äußerst schwer zugänglich. Das auf der südlichen Hemisphäre weiter vor- dringende kalte Clima macht das patagonische Bergland rauh und unwirthlich. Nur in äußerst spärlicher Verbreitung treten hier den Bewohnern des Feuerlandes verwandte Volks- stämme auf. Gegen Norden scheint die Höhe der patagoni- schen Cordilleren zuzunehmen, hier sind es Schneegipsel Nevados, theilweise vulcanischer Natur, unter diesen der Nevado von Corcovado, welche eine Meereshöhe von 10—12,000' erreichen. Die nördliche Fortsetzung 2) Die Cordillere von Chile erstreckt sich bis zum nördlichen Wendekreise. Die Vorlagerung von Stufen- landschaften charakterisirt die chilesische Cordillere im Unter- schiede von der patagonischen. Im Osten sind es öde baumarme Hochflächen mit allmäliger sanftgeneigter Senkung gegen das Tiefland des innern Continents mit den Gebirgs- verzweigungen der Sierra de Puelches, Sierra Ne- vada de Cordova, Sierra de Salta. Nur in den tiefem Einsenkungen der ihren Abfluß zum atlantischen Ocean und zum la Platasystem gewinnenden Gewässer, zeigt sich Fruchtbarkeit und Cultur. Die westlichen schmaleren, in plötzlicher Neigung gegen den großen Ocean gesenkten Ter- raffenabstufungen bilden die fruchtbare, von einem äußerst milden Clima begünstige Küstenlandschaft von Chile, durch zahlreiche kleinere Flüsse bewässert, die auf der Scheitelhöhe der Cordillere entspringend, den Westabhang in einem kur- zen, tief eingeschnittenen Lauf mit fruchtbaren Thalbildungen durchsetzen.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 80

1889 - München : Oldenbourg
80 Amerika. 2. Die Cordilleren von Chile (tfchile) bis etwa zum Wendekreis des Steinbocks; höchster Gipfel der Vulkan Aeon- cagua (akonkägua), 7000m, welcher zugleich der höchste Berg von ganz Amerika ist. 3. Die Cordilleren von Peru (perü) und Bolivia (boliwia); hier sind zunächst zu unterscheiden die vulkaureiche Küstencordillere mit dem Sahama (sahäma), 6400rn, und die Cordillera Real mit dem Jllampu (ilsanipu) oder Sorata, 6550m. Zwischen beiden Gebirgsästen liegt die Hochebene von.boüvia, ca. 4000m hoch, mit dem Titicaeasee (titikäka). — Ostlich der Cordillera Real liegt das bolivianische Ge- birgsland. — Nordwärts verschlingen sich die mächtigen Höhen- züge in dem Knoten von Cuzko (küßko), um sich gleich darauf wieder,^ erst in zwei, dann in drei Ketten zu teilen. Die letzteren Ketten sind durch die Thäler des oberen Maranou (maranjon) und seines rechten Nebenflusses Huallaga (ualjäga) getrennt. 4. Die Cordilleren von Quito (kito); zwei Parallel- züge schließen hier die Hochebene von Quito ein. In der W.-Kette erhebt sich aus eiuer Reihe gigantischer Vulkane der Chimborazo (tschimborässo), 6300 m, in der O.-Kette die regelmäßige Kegelgestalt des furchtbaren Vulkans C o t o p a x i, 5900 m. 5. Die Cordilleren von Neu-Granada (granada); sie teilen sich in drei Parallelketten, welche die vom Magdalenen- ström durchfurchte Hochebene von Bogota (bogotä) und das Thal des Cauea (kä-uka) einschließen. Die östliche Kette umzieht als Küstengebirge von Venezuela die N.-Küste. Klima. An der W.-Küste dringt ein kalter Meeresstrom bis in das Tropengebiet; hierdurch wird das Klima fast an der ganzen W.-Küste beträchtlich herabgedrückt. Rio de Janeiro (riii de schaneru) z. B. hat, obwohl 11° südlicher als Lima ge- legen, noch eine höhere mittlere Jahrestemperatur als dieses. — Ein Aufstieg zu deu Hochebenen und Gipfeln der Anden führt selbstverständlich immer zu kühleren Klimaten. Was die Niederschlagsverhältnisse betrifft, fo bringt vom südlichen Chile ab gen S. der hier herrschende W.-Wind der W.-Küste reichliche Niederschläge. Vom 4° s. Br. gen N. beseuchteu die Tropenregen. Der dazwischen liegende Teil der W.-Küste ist regenarm; er liegt im Gebiete des sog. Passat- windes; dieser weht aber hier ans So. und gelangt deshalb schon ziemlich trocken an die Cordilleren. Diese Strecke der W.-Küste ist daher auch waldarm, ja unter dem Wendekreis sogar Wüste (Ataeama-Wüste). Produkte. Die Anden sind reich an Gold und Silber, be- sonders in Peru, Bolivia und Chile. Letzteres Land besitzt außer- dem sehr viel Kupfer. An den Küsten von Peru gewinnt man

4. Die neueste Zeit - S. 20

1886 - Mainz : Kirchheim
20 Chile. Neu-Granada. Peru. Nach seinem Tode wurde Paraguay wieder Republik, und die strenge Absperrung des Landes, welche Franeia eingeführt hatte, hörte aus. Ungleich länger, als in den Provinzen am La Platastrome, dauerten die Freiheitskämpfe in C h i l e, das sich schon im Jahre 1810 losgelöst hatte, aber 1814 unter die spanische Herrschaft zurückgefallen war, im Jahre 1817 jedoch sich aufs neue gegen dieselbe auflehnte. Die Behauptung ihrer Selbständigkeit verdankten die Chilenen hauptsächlich den erfolgreichen Anstrengungen des im Dienste der argentinischen Republik stehenden Generals S a n M a r t i n, der durch seinen am 5. April 1818 über die Spanier erfochtenen Sieg bei May pu, deren Macht dauernd untergrub. Nachdem die Spanier im Jahre 1820 auch V a l-divia und im Jahre 1826 die Insel Chilo 8 hatten ausgeben müssen, war die spanische Herrschaft in Chile vernichtet. Wie in Chile, so war auch in Neu-Granada und in Venezuela der anfangs siegreiche Ausstand schon im Jahre 1812 durch die spanischen Truppen unterdrückt worden. Doch schon 1812 organtstrle Simou Bolivar, ein Kreole, der in Madrid die Rechte studiert und dann viele Reisen gemacht, auch bereits bei der ersten Erhebung eine wichtige Rolle'gespielt hatte, einen neuen Ausstand; die Aufständischen erlagen jedoch nach kurzem Siege abermals und Bolivar mußte nach San Domingo entfliehen. Er kehrte aber von dort bald mit einem Hilfsheere zurück, und da auch die zersprengten Truppen sich wieder sammelten, begann der Kamps aufs neue. Die Republikaner gewannen nun das Übergewicht und nachdem ihnen A n g o st n r a, die größte ^tadt an den Ufern des Orinoko, die Thore geöffnet und ein daselbst gehaltener Kongreß den siegreichen Bolivar als Oberdirektor des Staates bestätigt hatte, zog derselbe am 10. August in das von den Spaniern verlassene Santa Fe de Bogota, die Hauptstadt ^ von Neu-Granada, ein und am 17. Dezember 1819 proklamierte der Kongreß zu Angostura die Vereinigung der beiden Republiken Venezuela und Neu-Granada zu einem Freistaate unter dem Namen Columbia. Da jedoch die Cortes die Anerkennung der Selbständigkeit Anierika's verweigerten, begann der Krieg im Mai 1821 aufs neue, um noch über drei Jahre fortzuwüten. Erst im November 1824 war die Unabhängigkeit der Republik Columbia entschieden. Kurz vorher war Bolivar, der den Ehrennamen el Libertador — der Befreier — erhalten, zum Präsidenten derselben erwählt worden. Am längsten unter allen festländischen Kolonien Spaniens blieb Peru dem Mutterlande treu. Erst im Jahre 1820 brach

5. Kleine Schulgeographie - S. 209

1818 - Sondershausen : Voigt
Spanisches Südamerika. aoq Die Produkte sind fast dieselben, wie in Neu- Granada; nur feblt es an Bau- und Brennbolz. Aus dem Thierreiche sind noch die Lama's, Vicugna's und Quanacos zu bemerken. Das Mineralreich liefert, außer den edlen Metallen auch Kupfer, Zinn, Blei, Quecksilber, Edelsteine, Stein- und Seesalz, Salpeter, Steinkoh- len, Schwefel k. Die Zahl der Einwohner betragt 1,500,000. Darin: Lima, Hauptst. auf einer angenehmen Ebene, t M. vört dem Meere, ist regelmäßig gebaut, und hat eine Universität, viele prachtvoll im Innern geschmückte Kirchen und 6c>,oc>n die vermittelst ï>e$ 25 Stunde entfernten Hafens Callao ei- nen ansehnlichen Handel »ach Nord- und Südamerika treiben« Eus ko, St., in einer Ebene, sonst die Residenz der alte» Peruanischen Regenten, hat unter ihren E. viele fleißige und geschickte Indianer, Nachkommen der alten Peruaner. Are, guipa, St., in einem reizenden Thaïe, hat 50,000 E« 4. Die Generalkapitanerie Chile. Dieses 10,500 Q. M. grosse Land erstreckt sich vom Königreich Peru bis an Patagonien. Westlich hat es das Me Meer, und östlich ziehen sich die hohen Cor- dilleren, von welchen viele Flüssen sich in die Ebenen ergießen und sie bewässern. Der Boden ist sehr frucht- bar und das Klima äußerst angenehm; fast ein beständi- ger Frühlinq herrscht hier. Getreide und der Weinstock kommen trefflich fort. Man findet die zahlreichsten Heer- dcn von Haussieren aller Art, Und alle Europäischen Gewächse in vorzüglicher Güte. Das Mineralreich liefert! Gold, Silbed, Kupfer, Ei- sen, Blei, Quecksilber, Schwefel, Quell- und Seesalz, Salpeter, Alaun, Edelsteine, Marmor, Steinkohlen rc. Die Zahl der Einwohner betragt 900,000. Darin: St« Iago de Chile, Hauptst., in einer schonen Ebene, àt» Kanälen des Flusses Mapocho, hat eine Universität und 46,000(£., welche erheblichen Handel treiben. Palparanso, St.« mit einem guten und befestigten Hafen, ist der Hvuprsitz des Handels. La Conception, feste St., unweit des Bio, dio. lbaldivia, feste St. und Hafen, an der Snvsec, ist der Arbeitsort für alle Verbrecher aus Peru und Chili. A» der Küste liegen die Childe-Jnseln, eine Menge größerer und kleiner Felsmassen, ohne trinkbares Wasser,

6. Charakterbilder aus Amerika - S. 11

1891 - Leipzig : Hinrichs
Die Anden, 11 Hanze Gebirgskette ist eine Erhebung durch Plutonische Massen, besonders Granit, Porphyr und Trachyt. Groß ist die Menge der in drei Gruppen verteilten Vulkane, welche der Richtungs- axe der Kette folgen und den Großen Ozean wie ungeheure Feuer- und Leuchttürme begrenzen. Auf die Gruppe von Neu- Granada und Quito folgt nach einem vulkanlosen Zwischen- räume von 1500 km die Vulkanreihe von Peru und Bolivia; nach einer neuen Lücke von 1000 km die Gruppe von Chile. Man kennt im ganzen sechsundfünfzig Vulkane, von denen sechs- undzwanzig noch thätig sind, die aber mit einigen Ausnahmen weniger Lava als Steine, Asche, Schlamm, Gase und Wasser auszustoßen scheinen. Verheerende Erdbeben erschüttern dabei oft das Andengebiet. — c) Interessant und lehrreich ist eine Vergleichnng mit den Alpen. Der Charakter der Anden ist in hohem Grade von dem der Alpen verschieden: Grausenhafte Einöde, völlige Nacktheit der unermeßlichen Felswände, ein -riesiger Maßstab," spärliche Vegetation der schluchtenähnlichen Thäler, fortdauernde Zerstörung und Herabrollen der in end- loser Gleichförmigkeit und. Kahlheit sich ausdehnenden Bergwände und eine furchtbare Wildnis, welche nirgends durch erfreulichere Szenen unterbrochen wird, sind die ersten und ausfallendsten Züge in dem ungewöhnlichen Bilde. Die Anden erscheinen in der Ferne und Nähe stets als eine ungeteilte Wand, über die uur in seltenen Fällen einzelne Spitzen ragen. Ihre einzelnen Gruppen liegen als unermeßliche, aber gleichförmige Massen da, <m denen sich ein sonderbarer Ausdruck der Starrheit und Träg- heit bemerklich macht. Grell leuchtet hier und da der hochrote Porphyr von den halbzerstörten Jochen, und die engen, dunklen Schluchten, die selten sich weit genug ausdehnen, um dem Land- manne nützlich werden zu können, sind hoch mit seinen Trümmern überschüttet und bieten nur verkümmerte Sträucher oder ver- einzelte Pflanzen, die auf solchem Boden sich nie zu einer saftigen Trift vereinigen können. Von dem, wodurch der Mensch das An- sehen einer Landschaft verändert und verschönt, seinen heimischen Dörfern und geschäftigen Städten, seinen Kunststraßen und wohl- angebauten Feldern, enthalten die einsamen Anden keine Spur. Der Ruf der Sennhirten begrüßt nicht den Wanderer, wenn er ■üm Morgen die steilen Bergseiten erklimmt, und des Abends tönt nicht aus dem Thale dem Heimkehrenden das friedliche Ge- läute einer Vesperglocke entgegen. — d) Die niederen Abhänge

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1081

1874 - Mainz : Kunze
Südamerika — Chile. 1081 terrassenweis in eine Küstenfläche ab, die weder so dürr und heiß, noch so schmal ist, wie in Peru, Ecuador und Neu-Granada. Dies Küstenland, vom 24. bis zum 44.° S. B., also der gemäßigten Zone angehörend, ist Chile. Wer von Norden herkommt, findet es anfangs noch der peruanischen Küste ähnlich: schmal, bergig, nur hin und wieder bewässert, bald aber breiter werdend und vielfach von Gebirgswassern durchrauscht (darunter der Quillotaflnß) bis weit nach Süden. Der Entfernung vom Aequator, also dem mathematischen Klima gemäß, müßten seine nördlichen Landschaften so heiß sein, wie die ägyptische Thebais, und der Süden mindestens wie Nord-Italien. Die Temperatur steht aber nicht so hoch, da das antarktische Eismeer, gegen welches Amerika sich zuspitzt, weiter ausgedehnt ist, als das arktische, und da eine Trift an der Küste Chiles vorbei gegen die tropische Zone flutet und Kühlung verbreitet. Das Klima ist deshalb überaus angenehm. Wenn wir von 50 bis 60 Flüssen hören, die vom Schnee der Anden genährt, das Land durcheilen, so läßt sich auf Fruchtbarkeit schließen. Der Weizen gibt im Durchschnitt 40fad) ans. Oliven, Feigen, Pfirsiche, Granatäpfel und Trauben gedeihen gut. Der Wein ähnelt dem spanischen; und wird auch der Orangenbaum nicht 20 m. hoch, wie im heißen Ecuador, so gibt es doch 10 m. hohe, wie im Mutterlande. Man zieht alle unsre Obstarten und Gemüse. An stämmigen Wäldern, besonders im Süden, fehlt es nicht; die Ceder und die Araucaria sind sehr brauchbar. Manche unserer Kultur- pflanzen, z."B. der in Valdivia ganze Wälder bildende Apfelbaum, kommen verwildert Vor. Nicht minder, wie unser Getreide, haben sich unsre Hausthiere dort überall ver- breitet. Das chilesische Pferd wird gelobt, und auf üppigen Wiesen weidet Rindvieh in großer Anzahl. Die Küsten sind reich an Fischen. Die Minerale Silber, Gold, Eisen, Kupfer, Quecksilber, Steinkohlen, Edelsteine sind ein bedeutendes Stück in dem Naturreichthum Chiles und tragen nicht wenig zur Blüte des Landes bei; im steinigen Norden ersetzen sie, was dort an Ergibigkeit des Bodens fehlt. Das hilft den Handel beleben, der überhaupt erst vo« der Befreiung her datirt; denn früher bekam Chile alles was es bedurfte, auf Schiffen des Mutterlandes zugeführt, die zugleich seine Metallschätze abholten. Chile hat bereits eine Handelsflotte von 260 Seeschiffen, die Hunderte kleiner Fahrzeuge Chiloös nicht mitgerechnet. Mit der politischen Freiheit ist auch Thätigkeit in die Gewerbe gekommen, und wenn auch keine anglo-amerikanische ldenn spanische und englische Abstammung sind gar verschieden), doch so viel, daß das Volk des Herr- lichen Landes nicht zurückgeblieben ist, seit an der Westseite des ganzen Erdtheils über« Haupt regeres Leben sich verbreitet. Mit viel Eifer ist in den letzten Jahren das Eisenbahnnetz des Landes vervollständigt worden. Die Bevölkerung (330 auf 1 Q.-Ml.) kann noch bedeutend wachsen, bevor sie das Maß erreicht, bei dem ein Volk seiner Blüte sich rühmen kann; und Chile hat beim Beginn seines Wachsens den Vortheil vor andern ehemals spanischen Provinzen^ daß seine Bevölkerung mehrentheils aus Weißen besteht, unter denen viele deutsche Kolonisten (besonders im Süden, Prov. Valdivia). Weit geringer an Zahl sind die Cholos oder Mestizen. Der Indianer (hauptsächlich Araucaner) gibt es kaum 75000 und zwar im südlichsten Theil des Landes; etwa 15000 derselben sind bei den Missionen versammelt, die ^übrigen noch unabhängig. Die Regierungsform ist republikanisch, an der Spetze ein auf 5 Jahr gewählter Präsident mit Ministern Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 69

8. Die fremden Erdteile - S. 168

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
- 168 — zentralen Kette. Cordillere von Neu-Granada genannt, die im Vulkan Tolima (5580 w) gipfelt, und einer östlichen Kette, Cordillere Oriental, die sich in der Küstencordillere von Venezuela fortseht. Zwischen der ö. und mittleren Cordillere das breite, selbst in seinen s. Partien nicht viel Uber 500 m hohe Tal des M ag d a l e n e n str o mes, der in streng s.-n. Richtung dem karibischen Meere zuströmt und in einem Delta mündet/ Ein ö. Seitental führt zu der 2600 m hohen Hochebene von Bogota. — Ein selbständiges Erhebungssystem ö. der Mündung des Magdalenenstromes ist die Sierra Nevada desanta Marta mit Schneegipseln bis 5100 m. — Auch die Nordanden sind reich an Niederschlägen. Täler und Berggehänge zeigen üppige Vegetation. Von den Lagunen und Sumpfwaldungen der Küste mit ihren Mangrovestämmen*) steigt man zu höher gelegenen, palmenreichen Landschaften (Wein-, Fächer-, Elfenbeinpalmen**) auf. Die Abhänge der Gebirgstäler des Magdalenen- stromes sind von dichtestem Urwalde bekleidet. An eigenartigen Pflanzen weist das Andengebiet den C h i n a b a n in***), die Araucaria (einen Nadelbaum) und die Kartoffel ans, die hier ihre Heimat hat. — Über den Höhen des Hochgebirges schwebt der riesige Kondor. Zu der Tierwelt der Anden gehören ferner das eigentliche Lama, das Alpaea und das Vicnnaf) (nrifunja). (Alpaca- und Vieogne-Wolle). 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Andengebiets besteht vorwiegend aus Mischlingen (Mestizen) und Indianern, zum kleineren' Teil aus Kreolen. Die Kreolen sind die größtenteils gemischten Nachkommen der ehedem eingewanderten Spanier. Dank ihrer weißen Farbe gelten sie als Gebnrtsadel, dem gegenüber alle „Farbigen" als geringere Leute erscheinen. Ihre schlanke Gestalt, die scharfen Gesichtszüge und das schwarze Haupthaar erinnern an die spanische Abstammung. Doch sind „die Männer leiblich und geistig schwächer als im Mntterlande, naschhaft, arbeitsscheu, spielsüchtig, in wenigem unterrichtet, was anßer dem Kreise des alltäglichen Lebens liegt, die Frauen bevorzugt, den Männern an Verstand und Mut überlegen, von edlem und gefälligem Äußern, aber höchst Putz- und ränkesüchtig, im Hauswesen untüchtig, da sie die Zeit meist mit Besuchen und Vergnügungen verbringen" (Egli.). Unter den Mischlingen, welche die Mehrzahl der Bevölkerung ausmachen, sind am meisten die verschiedenen Abstufungen der Mestizen vertreten, die sich für etwas Besseres als die andern Farbigen halten. — Neger und Mulatten kommen in geringer Zahl vor. Die Indianer gehören in der Regel zur ärmeren Volksklasse. Die „Indios fideles", meist Nachkommen altindianischer Kulturvölker, sind Landarbeiter, Handwerker, Hirten, Träger, Dienstleute, Bergleute u a. m. und werden von den Kreolen und den Mestizen sehr gedrückt. Zu den wilden- Jndianerstämmen der Anden, „Indios bravos", gehören die jetzt einigermaßen unterworfenen, rittgewandten Arancanos im s. Chile und die Pehueuchen in den Aranearienwäldern der s. *) Die Mangrovebäume mit ihren zahllosen Luftwurzeln wachsen an schlammigen Meeresufern der Tropen (Rhizophora gymnorrhiza). **) Liefert die als „Steinnüsse" bekannten Früchte, deren elsenbein- ähnlicher Kern zu Drechslerarbeiten verwertet wird. ***) S. 34. f) Lamaähnliche Tiere von der Größe eines Schases.

9. Die Neuzeit - S. 163

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 163 — geschieden. Die einst blühende Plautageuwirthschast auf dieser fruchtbarsten der Antillen liegt jetzt sehr darnieder. 2. Die spanische Colonialherrschaft dehnte sich im Anfange dieses Jahrhunderts über Südamerika, Mittelamerika und Mexiko aus. Drei Jahrhunderte lang war die aus Indianern und Mischlingen (Mestizen) bestehende Bevölkerung dieses ungeheueren Gebietes von den Spanien: bevormundet worden, als endlich die Entstehung der nordamerikanischen Republik und die Menge der Mißstände in der Verwaltung zur Empörung reizten. Von den Jesuiten war das Volk in Unwissenheit erhalten worden; alle Pro-diicte des Landes hatte man an die Spanier abgeben müssen, welche nur die Einfuhr ihrer eigenen Waaren gestatteten und sich jede Erpressung erlaubten. Blos geborene Spanier waren in den Besitz der höheren Staats- ttnd Kirchenämter gekommen. Als Napoleon I. von den Südamerikanern die Anerkennung des Königs Joseph forderte, versagten sie diese. Es bildeten sich Junten, die im Namen Ferdinands Vii. regierten und Gleichstellung der Colonien mit dem Mutter lande verlangten. Wie die Cortes, so schlug auch der 1814 wieder eingesetzte Ferdinand diese Forderung ab. Nun griffen die Südamerikaner zu den Waffen und erkämpften ihre Selbständigkeit in einem langen und erbitterten Kriege. Der spanische General Morillo erlangte zwar durch die Parteistreitigkeiten seiner Gegner große Vortheile, doch gingen diese durch die Revolution in Spanien wieder verloren. Simon Bolivar, der „Befreier," welcher die Erhebung leitete, kämpfte trotz mancher Niederlagen mit unermüdlicher Ausdauer. Er vereinigte Venezuela und Neu-Granada zur Republik Columbia und übernahm hier die Präsidentschaft. Später zerfiel Columbia in die drei Republiken Neu-Granada, Venezuela und Ecuador. 1816 kam es zur Gründung der argentinischen Republik (Provinzen am La Plata), auch Paraguay (der frühere Jesuitenstaat) und Uruguay erklärten sich für selbständig. Vom La Plata aus überschritt der General San Martin die Anden, um den Aufstand in Chile zu unterstützen, das nun ebenfalls die republikanische Verfassung annahm. In Peru stieß das Befreiungswerk auf die meisten Hindernisse. Das von San Martin genommene Lima kam wieder in die Hände der Spanier, die erst Bolivar mit einer columbischen Armee vertrieb. Peru theilte sich in die Republiken Bolivia (Oberperu) und Peru mit der Hauptstadt Lima. li*

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 143

1836 - Leipzig : Schumann
143 Ii. Physikalische Geographie. §. 610. Der Hauptstrom der westlichen Abdachung ist der Öregon oder Columbia, der im untern Theile seines Lau- fes eine Breite von \ bis -§ Meile hat. Schiffe von 300 Tonnen Gehalt können bis zur Mündung des Multnomah hinaufsegeln, und Schaluppen noch weit höher. Etwa 50 Meilen aufwärts von der Mündung sind zwei Stromschnellen; oberhalb derselben aber ist der Strom für Böte wieder ununterbrochen bis hinauf zu den großen Fällen schiffbar. §.611. Wir erwähnen hier noch der P olargeg end en Amerikas. Sie sind uns bis jetzt nur zum Theil bekannt gewor- den, überall unfruchtbar und wüst, nur an den Küsten stellenweise bewohnbar, obwohl auch hier fast das ganze Jahr hindurch mit Schnee und Eis bedeckt; in der kurzen Zeit, wo die Kälte den Pflanzenwuchs nicht zurückhält, ist allerdings eine verhältnißmäßig reiche Vegetation vorhanden. Das ganze innere Land besteht aus nackten, mit Schnee und Gletschern bedeckten Bergen, Thälern und Ebenen. Die Flüsse sind weder zahlreich noch lang oder breit, und fast immer eingefroren. Wo möglich sind die Südpol- Länder noch unwirthlicher als die am Nordpole. Süd - Amerika. Gebirge. §. 612. Die Hauptkette der Cordilleras de los Andes durchzieht ganz Süd-Amerika von Süden nach Norden ohne irgend eine Unterbrechung der Westküste entlang. Sie zerfällt in die pa- tagonischen Andes, vom Kap Froward an der Magellans- straße in Patagonien bis zum 440 südlicher Breite; die Andes von Chile und Potosi von 44o bis 20° südl. Br.; die Andes von Peru bis io 50' nördl. Br. und die Cordilleren von Neu-Granada. Der höchste Punkt ist der Nevado de So- ra ta in der östlichen Cordillere von Titicaca, die östlich vom Grundstöcke des ganzen Gebirges, den peruanischen Andes, liegt. Die Andes führen auf ihrem etwa 900 Meilen langen Zuge ver- schiedene Benennungen, die meist Ländern und Städten ent- lehnt sind. §. 613. Von der Hauptkette lausen mehre Nebenketten nach Osten aus. Die bedeutendste unter diesen ist die der Nordküste entlang ziehende Küsten c ordillere von Venezuela, die sich bis zu 15,000 Fuß und darüber erhebt. Die zweite oder mittlere ver- läßt die Hauptkette zwischen dem 3° und 6" südlicher Breite, und erreicht nirgends die Höhe des vorigen. Die dritte läuft zwischen 15 0 und 20° südlicher Breite, zieht sich durch das Land der Chiquitos, weshalb Humboldt ihr den Namen Cordillere der Chiquitos beigelegt hat. Sie ist indessen noch nicht durch- aus bekannt. Die Bodenerhebungen auf den südamerikanischen Inseln sind Dependenzen der Anden. §. 614. Die einzelnen Theile der Anden haben natürlich, je ^ nach Lage und Höhe, einen verschiedenen Charakter. Theilweise bilden sie nur eine einzige Kette, theilweise aber auch zwei, oft drei, die mit einander parallel laufen. In Chile ist die Andenkette

11. 1. Abth. - S. 152

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
152 Abschn. Vili. Amerika. zieht längs der Westküste des Kontinents bis in die Spitze von Aliaska. 6) Die Cordillere von Sonora beginnt am Nord- ende des Plateaus von Anahuac, im Westen der Sierra Ma- dre, und reicht nordwestw. bis zur Mündung des Rio Co- lorado und bis zur Kette der Seealpen. §. 13. Ebenen von Amerika; ihre Lage und Vertheilung. Aus §. Ii. folgt, daß Südamerika ausgedehntere Ebe- nen haben müsse, als^Nordamerika. a) Südamerikanische Ebenen: 1) Die patagonische Steppe, im Osten der gleich- namigen Cordillere, gegen Norden bis zum unteren Laufe des Rio Colorado reichend. 2) Die Pampas des la Plata-Stroms, weite Ebenen, welche mit den patagonifchen zusammen 76000^M. bedecken, gegen Süden an diese stoßem im Westen durch die Cordiüeren von Chile und Peru, im Osten durch das brasi- lische Gebirgsland begrenzt, im Norden durch die Cordillera Geral getrennt von 3) den Llanos (spr. Ljanos) oder Ebenen des Amazonenstroms, die den ungeheuren Raum von 115,000 Hl Meilen, zwischen dem brasilischen Gebirgslande, der atlan- tischen Küste, dem Hochlande von Guyana und den Cordil- leren von Peru und Quito einnehmen. Im Norden gehn sie über in 4) die Llanos des Orinoco, welche sich mit einem Flächenraum von 16000 s^Meil. auf dem linken User des Orinoco, zwischen dem Hochlande von Guyana, der atlanti- schen Miste, dem Gebirge von Venezuela und der östlichen Cordillere von Neu-Granada ausbreiten. 5) Die Tiefebene von Guyana (2200 sumeil.), ein schmaler Küstenstrich im Nordosien des gleichnamigen Hochlandes, welches letztere also, auf allen Seiten von Tief- land umgeben, inselartig, von jeder Gebirgsverbindung aus- geschlossen ist. 6) Die Tiefebene des Magdalenenflusses (6800 A Meilen), zwischen den Ketten der Cordiüeren von Neu-

12. Bd. 3 - S. 339

1838 - Eisleben : Reichardt
Chile. 339 von Potost im Durchschnitt jährlich 3 bis 400,000 Mark. 1799 wurden in der Münze zu Potosi für 8,860,000 Gulden ausgeprägt. Jetzt ist der Bergbau bei Weitem nicht mehr so wichtig, doch wurden 1826 noch 177,000 Mark Silber aus den Gruben von Potosi nebst denen von zwei andern Orten, gewonnen. Chile oder Chili. Die frühere Geschichte dieses Landes vor Ankunft der Spanier, das schon damals diesen Namen, den es noch jetzt hat, führte, ist ganz unbekannt. Aus den in den neuesten Zeiten auf einer Vergebene der Anden von Chillan entdeckten Ruinen einer bedeutenden Stadt eines spurlos untergegangenen Volkes vermuthet man, daß Chile in einer uns unbekannten Vorzeit eben so von civilisirtern Völkern be- wohnt gewesen sey, als das tiefe Innere von Nordamerika. Schon vor der Ankunft der Spanier, machten die Inkas von Peru 1450 einen Versuch, Chile ihrem Reiche zu unterwerfen, und waren auch so glücklich, weit in das Land einzudringen, wurden aber alsdann von den muthigen Ureinwohnern in einer Schlacht gänzlich geschlagen und konnten sich nur im Besitze des nördlichsten Theiles behaupten bis zum I. 1535, wo die Spanier nach Peru kamen. Nun unternah- men diese, gereizt von den Goldschätzen Chile's, die Eroberung dieses Landes. Almagro, der Waffengefährte Pizarros, drang mit einem Heere von Spaniern und Peruanern, nachdem es auf dem Wege über die Anden einen bedeutenden Theil seiner Mannschaft verloren hatte, in Chile ein, mußte aber 1538 durch die tafern Chilesen geschlagen, wie- der nach Peru zurückkehren. Allein zwei Jahre später schickte Pizarro einen seiner Offiziere, Pedro de Valdivia zu einem neuern Ero- berungszuge ab, dem es gelang, festen Fuß in Chile zu fassen, worauf er 1541 die jetzige Hauptstadt, Santjago gründete, und nachdem er endlich unter dem heftigsten Kampfe der Eingebornen die Herrschaft Spaniens in Chile befestigt hatte, 1545 der erste Generalkapitän die- ser neuen eroberten Provinz wurde. Er erweiterte seine Eroberungen bis zum Fluß Biobio, wo er 1550 die Stadt Conception anlegte, und gelangte an die Gränze des Landes der kriegerischen Araukanen. Mit diesen kam es nun zum Kampfe, worin Anfangs Valdivia, ungeachtet dieselben aufs Tapferste ihre Freiheit vertheidigten, glücklich war und in ihrem Gebiete die nach seinem Namen benannte Stadt Valdivia und mehrere andere Städte und Forts gründete. Doch sein Glück dauerte nicht lange; denn schon 1553 ward er in einem Haupttreffen von den Araukanen, deren Anführer Caupo- lican war, nicht allein gänzlich besiegt, sondern auch gefangen ge- nommen und mit einer Keule erschlagen. Auch die spätern Versuche der Spanier, dieses tapfre Volk zu unterjochen, waren fruchtlos, und 22 *

13. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 52

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
52 7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's k. nicht und gedachten deßhalb durch fremden Beistand, der selbst Nord- amerika unentbehrlich gewesen war, zu ersetzen, was den spanischen Colonieen an einmüthiger Entschlossenheit in der Bevölkerung fehlte. Insbesondere rechneten sie auf die alte Feindschaft Englands gegen Spanien, die durch den nordamerikanischen Freiheitskrieg nur noch gesteigert worden war. Deßhalb unterhandelte Francisco Miranda aus Caracas schon 1790 mit dem englischen Minister Pitt über einen Aufstandsplan der spatüschen Colonieen. Allein seine Hoffnung wurde zuerst getäuscht durch einen neuen Friedensschluß zwischen England und Spanien; dann trug die englische Regierung Bedenken, das revolutionäre System, das man in Europa bekämpfte, in jene Colonieen zu verpflanzen und Nordamerika noch eine so gewaltige demokratische Verstärkung zu geben. Auf diese Weise blieb sie in fortwährender Unschlüssigkeit, bis im Jahre 1808 der Angriff Na- poleon's auf Spanien die ganze Stellung Englands zu Spanien von Grund aus änderte und den bisherigen hartnäckigsten Feind der Eng- länder zu ihrem engsten Bundesgenossen machte. Wenn aber auch jede Aussicht auf äußere Hülfe den Colonisten entschwand, so hatten die Unabhängigkeits-Ideen solche Stärke gewonnen, daß man entschlossen war, auch ohne fremde Mitwirkung, den großen Schlag gegen das Mutterland zu wagen, dessen Kraft des Widerstandes gegen die An- sprüche der Colonieen durch die französische Invasion seit 1808 ge- lähmt war. Die günstige Gelegenheit, welche abzuwarten Miranda gerathen hatte, kam im Januar 1810, als die Nachrichten aus Spanien von der Flucht und Auflösung der Centraljunta eintrafen. Die Cortes von Cadix schafften zwar die spanischen Handelsmonopole in Süd- amerika ab und beschränkten die despotische Macht der Vicekönige, um die Colonieen in ihrer Treue zu erhalten. Die dortigen Spanier aber duldeten nicht, daß diese Vergünstigungen in das Leben treten durften, und darüber brach der Aufstand aus. Caracas erhob sich zuerst am 19. April 1810, am Gründonnerstage. Die spanischen Beamten wurden vertrieben und Junten von Eingebornen gebildet, welche die Frohnden und die Kopfsteuer der Indianer aufhoben und die spanischen Zollgesetze abschafften. Von Caracas zog sich der Auf- stand mit gleichem Erfolge nach Neu-Granada. Gleichzeitig, jedoch ohne Verbindung mit Mittelamerika, erhob sich Buenos-Ayres, vertrieb den Vicekönig Cisneros mit den ihm anhängenden Spaniern, errichtete eine selbständige Verwaltung und pflanzte seine Feldzeichen auch in Chile auf. Paraguay, Montevideo, Peru blieben den Spa- niern noch treu; der Krieg nahm den grausamsten Charakter an, in Neu-Granada durch Clio, den nachmaligen Würger der spanischen Liberalen, in Buenos-Ayres durch die Gauchos, die halbwilden Hirten der unermeßlichen Ebenen (Pampas). Zu gleicher Zeit brach in den Anden Mexiko's ein furchtbarer Aufruhr aus. Die gedrückten Indianer erhoben sich in Masse mit dem Rufe: „Tod allen Spa-

14. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 52

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
52 7. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's rc. nicht und gedachten deßhalb durch fremden Beistand, der selbst Nord- amerika unentbehrlich gewesen war, zu ersetzen, was den spanischen Colonieen an einmüthiger Entschlossenheit in der Bevölkerung fehlte. Insbesondere rechneten sie auf die alte Feindschaft Englands gegen Spanien, die durch den nordamerikanischen Freiheitskrieg nur noch gesteigert worden war. Deßhalb unterhandelte Francisco Miranda aus Caracas schon 1790 mit dem englischen Minister Pitt über einen Aufstandsplan der spanischeri Colonieen. Allein seine Hoffnung wurde zuerst getäuscht durch einen neuen Friedensschluß zwischen England und Spanien; dann trug die englische Regierung Bedenken, das revolutionäre System, das man in Europa bekämpfte, in jene Colonieen zu verpflanzen und Nordamerika noch eine so gewaltige demokratische Verstärkung zu geben. Auf diese Weise blieb sie in fortwährender Unschlüssigkeit, bis im Jahre 1808 der Angriff Na- poleons auf Spanien die ganze Stellung Englands zu Spanien von Grund aus änderte und den bisherigen hartnäckigsten Feind der Eng- länder zu ihrem engsten Bundesgenossen machte. Wenn aber auch jede Aussicht auf äußere Hülfe den Colonisten entschwand, so hatten die Unabhängigkeits-Ideen solche Stärke gewonnen, daß man entschlossen war, auch ohne fremde Mitwirkung, den großen Schlag gegen das Mutterland zu wagen, dessen Kraft des Widerstandes gegen die An- sprüche der Colonieen durch die französische Invasion seit 1808 ge- lähmt war. Die günstige Gelegenheit, welche abzuwarten Miranda gerathen hatte, kam im Januar 1810, als die Nachrichten aus Spanien von der Flucht und Auflösung der Centraljünta eintrafen. Die Cortes von Cadix schafften zwar die spanischen Handelsmonopole in Süd- amerika ab und beschränkten die despotische Macht der Vicekönige, um die Colonieen in ihrer Treue zu erhalten. Die dortigen Spanier aber duldeten nicht, daß diese Vergünstigungen in das Leben treten durften, und darüber brach der Aufstand aus. Caracas erhob sich zuerst am 19. April 1810, am Gründonnerstage. Die spanischen Beamten wurden vertrieben und Junten von Eingebornen gebildet, welche die Frohnden und die Kopfsteuer der Indianer aufhoben und die spanischen Zollgesetze abschafften. Von Caracas zog sich der Auf- stand mit gleichem Erfolge nach Neu-Granada. Gleichzeitig, jedoch ohne Verbindung mit Mittelamerika, erhob sich Buenos-Ayres, vertrieb den Vicekönig Cisneros mit den ihm anhängenden Spaniern, errichtete eine selbständige Verwaltung und pflanzte seine Feldzeichen auch in Chile auf. Paraguay, Montevideo, Peru blieben den Spa- niern noch treu; der Krieg nahm den grausamsten Charakter an, in Neu-Granada durch Elio, den nachmaligen Würger der spanischen Liberalen, in Buenos-Ayres durch die Gauchos, die halbwilden Hirten der unermeßlichen Ebenen (Pampas). Zu gleicher Zeit brach in den Anden Mexiko's ein furchtbarer Aufruhr aus. Die gedrückten Indianer erhoben sich in Masse mit dem Rufe: „Tod allen Spa-

15. Bd. 2 - S. 645

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
343. Das Hochland von Mexico. 643 noch von der Republik Mexico. „Unter allen der Krone Spanien un- terworfenen Ländern", sagt der berühmte Reisende, „dürfte das König- reich Neu-Spanien den ersten Rang einnehmen, sowohl wegen seiner Tcrritorial-Reichthümer, als wegen seiner dem Handel mit Europa wie mit Asien gleich günstigen Lage. Die Masse der Bildung ist zugleich hier größer, als in anderen spanischen Colonicen. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist größer in Cumana, Neu-Barcelona und Venezuela; sie ist größer an den Ufern des Nieder-Orinoco und im nördlichen Theile von Neu-Granada; denn in Mexico gibt cs manche unfruchtbare Gegenden, welche des Wassers ermangeln und von Vegetation entblößt erscheinen. Aber wenn wir die Größe der Bevölkerung des Landes, die Anzahl der bedeutenden Städte, welche hier einander nahe liegen, den ungeheuren Werth der hier gewonnenen edlen Metalle, seinen Einfluß ans den Han- del Europa's und Asiens betrachten, und den Zustand von Uncultur dagegen halten, der uns in anderen spanischen Colonicen so auffallend entgegentritt, so müssen wir den Vorzug gerecht finden, welchen Spa- nien seit langer Zeit Mexico vor seinen übrigen Besitzungen einge- räumt hat." Mexico gehört hinsichtlich seiner äußeren Gestaltung ganz unstreitig zu den merkwürdigsten Ländern des Erdbodens. Eö ist ein ungeheurer, durch vulkanische Kräfte emporgctriebencr Erdrücken, der sich zwischen dein atlantischen und Austral-Ocean hinzieht und erst da abzudachen oder sich in mehrere Gebirgsketten zu zerspalten anfängt, wo das Land eine größere Breite gewinnt. Dieser Erdrücken ist die Fortsetzung der Anden von Süd-Amerika, deren verschiedene Ketten auf dem Isthmus von Panama zu einer einzigen zusammenschmelzen und einen 300 bis 900 Fuß hohen Granitrücken bilden, der dem Andränge zweier Meere Trotz bietet. Wenn nun aber auch die Gebirgskette von Mexico als eine und dieselbe mit jener erscheint, welche unter dem Namen der Cordilleras de los Andes ganz Süd-Amerika von Süd nach 'Nord durchschneidet, so ist doch der Ban derselben südlich und nördlich vom Acqnator ganz verschieden. Auf der südlichen Halbkugel sehen wir die Cordilleren allenthalben durchfurcht von tief cingeschnittenen Quer- und Längenthälern, welche aussehen, als seien sie durch gewaltsame Spaltung der Gebirge entstan- den. Man findet hier vollkommen ebene Landstriche in großer absoluter Höhe. Die reich angebaute Ebene um die Stadt Santa Fe de Bo- gota liegt 8700, die Hochebene von Caxamarca in Peru 9000, die großen Ebenen um den Vulkan Antisana 13,429 englische Fuß über dem Meere. Diese Bergplatten von Cundinamarca, Quito und Peru sind zwar sehr eben, haben aber nicht über 42 Quadrat-Legnas Aus- dehnung. Schwer zu ersteigen, durch tiefe Thäler von einander getrennt, von hohen Bergfirsten umfangen, stehen sie unter einander in keinem Zusammenhange und bieten dem Verkehr im Innern jener Länder nur geringe Erleichterung. In Mexico dagegen sehen wir den Hauptrücken des Gebirges selbst die Hochebene bilden. Weit ausgedehntere und oben

16. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 274

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
- 274 - I. Das amerikanische Tiefland zerfällt in 8 Glieder: a) die Steppen von Patagonien; b) die Pampas des Rio de la Plata; c) die Selvas des Marannon; d) die Llanos des Orinoko; e) die Cnltnrebene des Magdalenenstroms; f) die atlantische Küstenebene; g) die Savannen und Prairien des Missouri und Mississippi; h) die Flächen des arktischen Amerika. Ii. Das amerikanische Bergland zerfällt a) in das zusammenhängende: 1) der Cordilleras de los Andes in Südamerika; 2) der Andes-Kette in Nordamerika; b) in die getrennten Gellirgsglieder: 1) das Bergland von Brasilien; 2) die Sierra Parime; 3) das Gebirge von Venezuela; 4) die Sierra Nevada de Santa Marta; 5) die Alleghanies. Die amerikanischen Inseln sind meist gebirgiger Natur. Nur die Bahama- und Bermudas-Inseln gehören zur Klasse der uiedrigeu Korallen- Inseln. 8 108. Das amerikanische Bergland. I. Die Cordilleren von Südamerika sind ein mächtiges, 100 M. langes Schneegebirge, welches sich von der Südspitze Patagoniens bis zur Landenge von Panama erstreckt und je nach den Landschaften, welche es durchzieht, die Cordilleren von Pa- tagonien, Chile, Peru, Quito und Neu-Granada heißt. Die südliche Hälfte, die Cordilleren von Patagonien und Chile, welche eine Menge vulkanischer Gipfel tragen, besteht aus einer Kette. Erst die Cordilleren von Peru theilen sich in eine östliche und westliche Kette, welche die 12,000' hohe, 1000 Q.-M. umfassende Hocheben e von Bo- livia einschließen und die höchsten Gipfel in ganz Amerika tragen, näm- lich den Pik von Sorata (23,600') und den Jllimani, beide südöst- lich oder östlich des Salzsees von Titicaca (12,000') gelegen. Der Ostrand dieser höchsten Hochebene ist durch eine Menge unerschöpflicher Gold- und Silbergruben charakteristrt, welche der Schneelinie ziemlich nahe sind (Potofi). Die Cordilleren von Quito beginnen am Gebirgs- knoten von L o x a und enden an dem von lo s P ast o s; zwischen diesen ziehen sich eine östliche und westliche Kette, welche die Hochebene von Quito einschließen (8500'). Nur enge steile Felsspalten führen zur westlichen Küstenterrasse und zum östlichen Tieflande. Die Hochebene von Qnito ist von 2 Reihen Vulkaue eingeschlossen, in der westlichen liegt der Vulkangipfel Chimborazo (20,100'), in der östlichen der thätige Cotopaxi (17,800'). Nördlich vom Aequator spalten sich die Cordilleren von Neu-Granada in drei Parallelketten, welche durch deu Kauka-Fluß und Magladenenstrom von einander geschieden sind. Die westliche Kette ist die niedrigste; sie und

17. Lesebuch der Erdkunde - S. 826

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
826 Iv. Peru. gegend und ebeusoviele Chinesen. Deutsche Kolonisten und Kaufleute haben sich nur gegen 2000 in Peru niedergelassen. Nach den Sagen der Indianer war schon in der Urzeit Peru ein Kulturland, mit großartigen Bauwerken (Reste davon bei Tiagnanuco am Titicaca); nach einer Periode der Verwilderung trat unter den Aimara und Qnichna, etwa um 1040, ein Fremdling, Manco Capac auf, der sich einen Sohn der Sonne nannte, aus vereinzelten noma- dischen Stämmen auf den Hochflächen um den Titicacasee ein Volk bildete, und einen Staat aufrichtete, dessen Grundlage der Sonnendienst war. Er, sowie seine Nachfolger, die Inka (d. i. die Selbstherrscher), galten als sichtbare Vertreter der Gottheit, und waren die alleinigen Besitzer des Bodens, der Gold- und Silbergruben, der Viehweiden und Llamaherden, und ordneten den Staat genau nach sozialistischem System. Sie teilten das Volk in Kasten, bauten Tempel, Paläste, Magazine, Straßen, Kanäle, Wasserleitungen, Bäder, und regierten mit Milde und Klugheit, so daß nur Ein Glaube, Ein Gesetz und Eine Sprache herrschten, und das Reich, das sie T a h u a n t i n s u y u nannten, „die nach allen Weltgegenden ausgedehnte Herrschaft", das blühendste der Neuen Welt wurde. Sie zivilisierten die roheu Volksstämme umher, und das Reich dehnte sich zuletzt von Quito bis Chile aus und zählte 6 Mill. B. Besonders blühte der Ackerbau. Die Inka sorgten väterlich, daß jedermann erhielt, was ihm Not war. Mehr aber konnte niemand er- werben; auch mußte Jedermann arbeiten, selbst die Hochgestellten aus der Provinz mußten, wenn sie sich nach Cuzco zu Hofe begaben, vor den Stadtthoren eine Last auf die Schulter nehmen. Die Steuern wurden von den Inka festgestellt und mit Umsicht verteilt. Die Läudereien einer Ortschaft waren in drei Teile gesondert: Sonnenäcker für den Tempel- dienst und die Priesterschaft; Jnkafelder für den Hofstaat und Gemeindeäcker, deren Er- trag amtlich nach Bedürfnis verteilt wurde, wie auch die Arbeit gemeinschaftlich und von Beamten überwacht war. Die prächtigen Städte besaßen Handwerker und Künstler in edlen Metallen, in Wolle, Haaren und Federn. Handel gab es kaum in einem so streng geregelten Polizeistaate, wo die Regierung für alles sorgte, auch für die Märkte und Vor- räte, und wo niemand ohne Erlaubnis verreisen durfte; auch war die Verbindung mit den Nachbarvölkern verboten nud die Grenze streng bewacht. Farbige Knotenschnüre, Qnipos, dienten zum Ersatz für die Schrift und erzeugten eine Klasse von Schriftgelehrten. Die Leichen wurden zu Mumien einbalsamiert. So trafen die Spanier das Volk in hohem Wohlstand und brachten nun Elend, Verwilderung und Entvölkerung über das- selbe. Schnell sank jede Spur der vormaligen Regierung dahin, die Folge der über- triebenen Bevormundung des Volks. Der letzte Inka, den Pizarro (1526—1533) des Reichs und Lebens beraubte, war Atahualpa; und 1578 endete das Haus der Inka durch ein Blutgericht. Noch bewundert man ihre Bauwerke, die Humboldt großartiger fand als die Denkmäler Ägyptens; von der großen Jnkastraße, die durch fast 20 Breite- grade über das Hochland zog und von prachtvoller Bauart war, mit Gasthäusern und Burgen, ist noch ein Teil im Gebrauch. Eine der altperuanischen Sprachen, das Quichua, ist auch unter den Europäern herrschende Umgangssprache geworden. Nach vielen Aufständen der Indianer erhoben sich 1820 die Kreolen gegen Spanien und errangen eine Unabhängigkeit (1821), die doch nur zur Anarchie führte. Umwälz- nngen und Bürgerkriege zerstörten den Staatshaushalt und brachten Verwilderung und Verarmung über das Land. Seit 1879 ist Peru wegen der Salpeterminen in Antosagasta im Kriege mit Chile, der 1881 zu Perus Ungunsten entschieden wurde, aber von einzelnen Partei- gängern noch fortgesetzt wird. Die Chilenen verlangen die Abtretung von Tarapaca, der südlichen Küstenprovinz mit wertvollen Salpeterlagern. Ihr Umfang beträgt 2300 Q.-M., 126 000qkm mit 42 000 E.; die Grenze Perus würde dann nur noch den 19 ° S. Br. erreichen. Peru verdanken wir die Fieberrinde, den pernvianischen Balsam, die Brech- wurzel, die Alpaka :c. Einer der wichtigsten Ausfuhrartikel ist immer noch der Guano (Fig. 257), der 1877 im Wert von 40 Mill. Mk. ausgeführt wurde; die übrige Warenausfuhr betrug ohne salpetersaure Soda 125 Mill. M., die Einfuhr 100

18. Bd. 3 - S. 340

1838 - Eisleben : Reichardt
í 340 Amerika. nachdem der Kampf viele Jahre hindurch mit abwechselndem Er- folg fortgedauert hatte, wurde 1663 ein dauernder Frieden mit den Araukanen geschlossen und der Fluß Biobio als Gränze beider Gebiete festgesetzt, wo man noch jetzt das Fort San Pedro, ein wenig südlich von der Mündung des Biobio findet. Wahrend dieser langwierigen Kämpfe mit den Araukanen war die Kolonisation in Chile, das über- dies durch die Anfalle Englischer und Holländischer Freibeuter an den Küsten sehr zu leiden hatte, nur langsam vorgeschritten. Erst 1742 konnte man das Land in Provinzen und die Kolonisten in Ortschaften vertheilen. Zwar entstand 1770 ein neuer blutiger Krieg mit den Araukanen, wurde aber 1773 durch einen Frieden beendigt, von wel- cher Zeit an Chile einer langen Ruhe genoß, worin sich der Wohl- stand der Provinz ungemein hob, wiewohl die Araukanen sich im Besitze ihrer Freiheit und Unabhängigkeit behaupteten; und keiner der 46 Generalkapitäns oder Statthalter Chiles, die bis 1782 Nachfol- ger Valdivias waren, konnte sich rühmen, die Araukanen bezwungen zu haben. Bis zum I. 1810 war Spanien im ruhigen Besitz dieser Pro- vinz, der südlichsten aller seiner Kolonien, die eine besondere General- kapitanerie oder Generalhauptmannschast bildete, aber in dem genannten Jahre entzündete sich der Funke der Revolution auch unter den bis dahin ruhig gebliebenen Chilesen. Man verjagte den Spanischen Ge- neralkapitan und errichtete eine Regierungsjunta. Und da nur sehr wenig Spanier in dieser, von jeher wenig beachteten Kolonie sich be- fanden, so ging die Revolution sehr leicht und ohne alles Blutvergie- ßen von Statten. Die Junta handelte indessen immer im Namen Ferdinands Vii., Königs von Spanien, und die Verbindung mit dem Vizekönigreich Peru blieb ununterbrochen. Indessen bildete sich aber 1811 ein Nationalkongreß zu Santjago, der die freisinnigsten Beschlüsse faßte. Alles schien dem jungen Freistaate eine glückliche Zukunft zu versprechen, als der Ehrgeiz der drei Brüder Carrera den ruhigen Gang der Revolution hemmte. Diese alle drei Offiziere und bei den Truppen beliebt, wußten sich durch ihre demokratischen Grund- sätze im Volke eine Parthei zu bilden, ergriffen am Schluffe des Jahres 1811 die Ruder der Regierung, lösten den Kongreß auf und bildeten eine Junta, an deren Spitze einer von ihnen stand, und durch deren ungeschicktes Benehmen an die Stelle der frühern Eintracht Spaltung und Unzufriedenheit der Chilesen traten. Der Vizekönig von Peru benutzte diese herrschende Uneinigkeit, um Chile der Spani- schen Herrschaft wieder zu unterwerfen, was ihm auch 1814 gelang, worauf die Spanier auf das Grausamste gegen die Bewohner ver- fuhren. Dieser traurige Zustand der Unterjochung Chile's dauerte über zwei Jahre lang bis 1816, wo der tapfre San Martin, Ge- neral der la Plata-Republik, von Mendoza aus mit einem kleinen Truppenkorps, als ein zweiter Hannibal, durch den Paß von Uspallata

19. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1015

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. 1015 vernichten könne. Der Plan mißlang, und der Sohn mußte den zür- nenden Vater, der sich auf ein englisches Schiff geflüchtet und ihn von dort aus des Heeresbefehles entsetzt hatte, durch Abbitte versöhnen, worauf er seiner ferneren Ausbildung wegen sich nach Wien begab. Nach Johanns Vi. Tode gab Dom Pedro dem Lande eine neue Ver- fassung und überließ die Krone seiner ältesten Tochter Maria, welche mit Dom Miguel vermählt werden sollte. Ein Versuch, den Johanns Wittwe, die Tochter Karls Iv. von Spanien, zum Sturze der neuen Verfassung machte, wurde zwar durch Dazwischenkunft einer englischen Flotte vereitelt, aber Dom Miguel, der im Jahre 1827 nach seines Bruders Bestimmung die Regentschaft übernahm, bewirkte dennoch diesen Sturz und bemächtigte sich im Jahre 1828 der Krone unter Zustimmung einer die drei alten Stände vertretenden und die kirchlichen Rechte wahrenden Versammlung, die er die Cortes von Lamego nannte. 4. Wie sich die Verbindung Portugals mit Brasilien gelöst hatte, waren jetzt auch alle spanischen Länder in Amerika, mit Ausnahme der beiden Inseln Cuba und Portorico, von dem Mutterlande gänzlich ge- trennt. Dieselben bestanden aus den vier von Vicekönigen regierten Ländern Peru, Rio de la Plata, Neu-Granada und Merico, sowie den fünf Generalkapitanaten Chile, Venezuela, Guatemala, Cuba und Por- torico. Nachdem die Gebiete des Festlandes sich zur Zeit des Königs Joseph von dem Mutterlande getrennt hatten, trat alsbald Parteiung ein zwischen den Freunden der Unabhängigkeit, die eine republikanische Verfassung verlangten, und den Freunden des alten Königthums, die unter die Herrschaft Ferdinands Vii. zurückkehren wollten. In Neu- Granada stand Polivar an der Spitze der Republikaner, und ein spani- sches Heer, das den Anhängern des Königthums zu Hülfe gesandt wor- den, unterwarf zwar erst Venezuela und dann Neu-Granada, konnte aber aus Mangel an europäischer Unterstützung nicht hindern, daß der Gegner den Aufstand in Venezuela neu entflammte und dann auch in New Gra- nada die spanische Herrschaft wieder brach. Ein Congreß von Abgeord- neten der beiden Staaten erklärte im Jahre 1819 beide Länder zu einer vereinigten Republik Columbia. Diese erhielt nun an Bolivar einen Prä- sidenten, unter dessen Leitung sie die spanischen Truppen ganz vertrieb und nach dessen Tode im Jahre 1830 sie sich in drei von einander unabhängige Republiken, Neu-Granada, Venezuela und Ecuador auflöste. Von den Ländern am La Plata gewann gleich zu Anfang der Bewegung das zwischen Paraguay und Parana liegende Land unter dem Namen Paraguay eine unabhängige Stellung durch die Klugheit und Festigkeit des zum Diktator erwählten Francia. Die übrigen von den Grenzen Brasiliens bis zu den Grenzen Chile's sich erstreckenden Länder gestal- teten sich zu den vereinigten Staaten von Rio de la Plata. Zwischen Kiesel, Weltgeschichte. H, 65

20. Bd. 3 - S. 341

1838 - Eisleben : Reichardt
Chile. 341 den kühnen und gefahrvollen Übergang über das hier 15—16,000 F. hohe Gebirge der Anden unternahm, um von einer Seite, wo die Spanier es nicht vermutheten, in Chile einzudringen und das Land vom Spanischen Joche zu befreien. Der kaum für die Gebirgsjäger zugängliche Weg, welcher oft mit großem Aufwand von Zeit und Kräften gangbar gemacht werden mußte, die Kalte auf der Höhe des Gebirgs, ohne irgend ein Mittel, sich Feuerung zu verschaffen, war für Menschen und Thiere lebensgefährlich. Viele Soldaten erfroren, andere starben an Brustbeschwerden, an denen das ganze Korps litt, manche verunglückten, aber dennoch war der Verlust an Menschen ge- ring gegen den an Pferden und Maulthieren. Von den 1600 Pferden und 9300 Maulthieren, die man zur Fortfchaffung der Le- bensmittel, Fourage und Munition mit sich genommen hatte, gelang- ten trotz der größten Sorgfalt bloß 4300 der letzter» und 500 der ersten nach Chile. Überrascht und erstaunt sahen die Spanier San Martin mit feinen Truppen von den Anden herabsteigen, deren Über- gang sie für durchaus unmöglich gehalten hatten. Am 12. Februar 1817 schlug er die Spanier bei Chacabuco, und eroberte die Haupt- stadt Santiago, worauf am 18. Januar 1818 der Kongreß die Un- abhängigkeit Chiles erklärte. Zwar trugen späterhin die Spanier wie- der einen Sieg über die Patrioten davon, allein die Schlacht am Maipoflusse am 5. April 1818, worin San Martin die Spanier ' unter Osorio gänzlich schlug, entschied die Befreiung des Landes, und es blieb bloß die Insel Chiloe in der Gewalt der Spanier, die aber auch 1826 von den Republikanern erobert wurde. Zwar traten nun vielfache innere Unruhen von den verschiedenen Partheien unter den Patrioten selbst erregt in Chile ein und bedrohten die Sicherheit des Staates, ader endlich fand das Land nach vielen Stürmen Ruhe und Sicherheit; und seitdem hat Ordnung-immer mehr sich zu entwickeln angefangen, so wie auch Handel und Industrie und Kultur auf eine überraschend schnelle Weise zunehmen, mehr wie in dem benachbarten Peru, mit welchem jetzt Chile in einen Krieg verwickelt ist. Von der natürlichen Beschaffenheit des Bodens dieses Landes macht ein Reisender der neuesten Zeit, der gelehrte Deutsche Pöppig folgende Schilderung: ,,Die Provinzen Chiles im N. und S. sind sehr von einander verschieden in Hinsicht des Klimas, Bodens, der Produkte und selbst in Hinsicht der Menschen. Von dem nördlichsten Gränzpunkte bis zum Maulefluffe (34" 40' S. Br.) erstreckt sich als nördliche Halbschied ein Land, welches in vieler Rücksicht dem be- nachbarten Peru ähnlich ist. Dieses nördliche Chile ist ein Land, welches am steilen Abfalle der Anden gelegen, unordentlich von Berg- ketten durchschnitten, wenige Flüsse enthält, Pflanzenboden nur in ge- ringerer Menge darbietet, aber, vermöge eines überaus günstigen Kli- mas, wahrend einer schnell vergänglichen Periode äußerst fruchtbar ist, mehr unnützliche als kultivirbare Ländereien enthält, rücksichtlich seiner