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1. Geschichte des Altertums - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die römische Königszett. 57 oder ein Gewerbe trieben; die Sklaven waren unfreie Leute, die man verkaufen, ja auch töten konnte. Streng herrschte die Sitte. In der Familie besaß der Hausvater eine unbeschränkte Gewalt; ihm gegenüber waren auch Weib und Kind rechtlos. Mit peinlichster Sorgsalt wurden alle gottesdienstlichen Verpflichtungen ausgeübt. Als obersten Gott verehrten die Römer den Jupiter, der ein Himmelsgott war wie der griechische Zeus; seine Gemahlin Juno entspricht der Hera. Minerva ähnelt in vielen Dingen der Athene; Neptunns ist wie Poseidon der Gott des Meeres, Vnlkanus wie Hephästus der des Feuers; Merkurius entspricht dem Hermes, die Herdgöttin Vesta der Hestia, Diana der Artemis, Mars dem griechischen Ares; neben ihm verehrte man als zweiten Kriegsgott Quirinus, den zum Himmel erhobenen Romulus. Andere Gottesdienste, wie den des Apollo und des Herkules, haben die Römer später von den Griechen übernommen. In seinem Hause verehrte ein jeder die Penaten, die Schützer des Heims und der Familie. § 60. Die römische Kömqszeit. Die Überlieferung über die römische Königszeit ist durchweg sagenhast. Als zweiten König nennt die Sage N u m a Pompilius; sie erzählt, er habe nach dem Rate der Nymphenuma Pom. Egeria den Gottesdienst geordnet und Priester eingesetzt: das Priestertum Pwu*' der Vestalinnen, die das heilige Feuer der Vesta bewachten, das Kollegium der Pontffices, deren oberster der Pontifex Maximus war und die eine Aufsicht über den gesamten Gottesdienst ausübten, und das der A u g u r n, welche die Geheimnisse des Vogelflugs kannten. Seinem Nachfolger Tullus Hostilius wird die Eroberung der Tullus bisherigen Hauptstadt von Latium, Alba Longa, zugeschrieben. Die^"“"° Entscheidung im Kriege soll durch den Kampf von Drillingen, die sich zufällig bei beiden Heeren befanden, der römischen Horatier und der albanischen Curiatier, herbeigeführt worden fein: zwei Horatier fielen; "der der dritte, der noch unverwundet war, erschlug alle drei Curiatier^ die bereits mehr oder weniger schwere Wunden empfangen hatten. So mußte Alba Roms Herrschaft anerkennen und wurde bald darauf zerstört. Der vierte König Roms, Ancus Martins, soll Roms Herrschaft «mu. M«. bis zum Meere ausgedehnt und an der Tibermündung die Hafenstadt Ostia ** angelegt haben. 2luf die Regierung bes Slncus folgte bi- eines ftemben Geschlechts-

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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen höherer Lehranstalten - S. 116

1908 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 Porsena vor Rom. Sohn Sextus aus dem Lager nach einem kleinen Orte bei Rom und Lucretia. mihandelte dort die edle Rmerin Lucretia. Sie mochte die ihr angetane Schmach nicht berleben und gab sich vor den Augen ihres Gemahls und des Brutus den Tod. Brutus aber eilte mit dem blutigen Dolche auf das Forum in Rom, erzhlte, was geschehen, und forderte die wtende Menge auf, den König und seine Shne zu vertreiben. Das geschah. Man verschlo dem herbeieilenden Könige die Stadttore und zwang ihn, mit seiner Familie in die Verbannung zu gehen. Rom wird So hrte Rom im Jahre 510 auf, ein Knigreich zu sein. Nun-5?0?Ch'r me^r wurden Brutus und der Gemahl der Lucretia als Konsuln an die Spitze des Staates gestellt: Rom wurde eine Republik. 5. Porsena vor Rom. Der aus Rom vertriebene König Tarquinius ergab sich nicht sogleich Porsena. in sein Schicksal. Er eilte vielmehr zu dem mchtigen Könige Porsena, der nrdlich von Rom der ein groes Reich gebot, und bat ihn um Hilfe. Es dauerte nicht lange, so sahen die Rmer ein wohlgerstetes Heer gegen ihre Mauern heranziehen. Mutig rckten sie aus zur Feldschlacht. Aber Porsena schlug sie, und in wilder Hast flohen die Besiegten der die hlzerne Tiberbrcke in die Stadt zurck. Die Feinde folgten auf dem Fue. Isocles^ Da gebot ihnen am Brckenkopfe ein mutiger Rmer Halt; Horatius Cocles hie der Held. Mit Schwert und Schild hielt er die andrngenden Feinde zurck, während hinter ihm die Rmer die Brcke abbrachen. Krachend strzte sie in den Tiber. Gleich darauf sprang der Tapfere in voller Rstung in den Flu und teilte die Wogen mit krftigen Armen, während rings um ihn die feindlichen Pfeile ins Wasser sausten. Am andern Ufer begrten die Seinen den Retter mit lautem Jubel. * Porsena entschlo sich zu einer Belagerung Roms. Rings um die Stadt standen seine Mannen und lieen niemand hinein und heraus. So war es unmglich, Getreide und Vieh nach Rom zu bringen, und bald stellte sich innerhalb der Mauern der Hunger ein. Mucius In dieser Not vollbrachte der verwegene rmische Jngling Mucius Scavola. ^ j^hne Tat. Verkleidet betrat er das feindliche Lager und schlich sich in das Zelt des Knigs. Dort sa ein vornehm gekleideter Mann, den hielt er fr Porsena und stach ihn nieder. Aber er hatte des Knigs

2. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 79

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Was toir sehen können. 79 heute ist. Der Bischof war damals nichts weiter als der Seelsorger der Gemeinde, also etwa, was bei uns der Pfarrer ist. Mit der Zeit aber bekam der Bischof von Rom immer mehr Ansehen. Kber das lag nicht an dem Bischof, sondern an der Stadt Rom. Weil Rom Bedeutung hatte, des- halb bekam der Bischof von Rom Bedeutung. Und welche Bedeutung hatte Rom? Sch.: Dort wohnte der römische Haifer; Rom war also die haupt- ftadt des römischen Reiches. — Ja, man kann sagen, Rom war die haupt- stadt der Welt. — heute ist das nicht mehr so! Sch.: Jetzt ist London die Hauptstadt der Welt. — Wie kam es also, daß der Bischof von Rom der oberste hirte der katholischen Kirche wurde? Sch.: Rom war die Haupt- stadt der Welt. Wie Rom Welthauptstadt werden konnte? Das alte Rom war auf sieben Hügeln erbaut. Das war in früherer Zeit ein großer vorteil! Sich.: Man konnte die Stadt gut verteidigen. — Deshalb hat man Rom wohl nicht ans Meer gebaut? Sch.: Dort ist es ja sumpfig, das wäre ungesund gewesen. Dort hätte man die Stadt auch nicht so gut verteidigen können. — heute würde man die Stadt jedenfalls irgendwo an der Küste bauen! 5ch.: Man kann mit den Schiffen alles hinbringen. — Trotzdem haben die Römer Seeschiffe in Rom gehabt! Sch.: Die sind den Tiber hinaufgefahren. — Ja, aber weiter wäre es auch nicht gegangen, da gleich hinter Rom der Fluß nicht mehr schiffbar ist. — heute ist es aller- dings nicht mehr möglich, und das liegt an nichts als an den Schiffen! Sch.: Unsere jetzigen Seeschiffe sind zu groß, damals waren sie kleiner. — Sie mußten nämlich gerudert werden! Sch.: Da konnten sie ja gar nicht groß sein. — Nun waren die Römer ein tapferes Völklein, und deshalb eroberten sie bald die ganze Halbinsel und dann alle Länder am Mittelmeer, und dabei bewährte sich die Lage Roms aufs neue. Sch.: Rom liegt in der Mitte des Mittelmeeres. So hätten wir also eine ganze Reihe von Vorzügen! Sch.: I. Die Stadt konnte gut verteidigt werden (7 Hügel). 2. Sie lag gesund (weg von der Küste, jetzt läßt das zu wünschen übrig). 3. Die Zufuhr war leicht (Tiber schiffbar). 4. Sie ist der Mittelpunkt der Halbinsel und des Meeres. 3. Die Kunst, a) In Rom. Hurt sind wir in Rom gerade am richtigen Platz, um auch vieles von der Kunst zu sehen. Dieses Bild (Forum von Rom, Lehmanns geogr. Bilder) zeigt euch etwas davon. — Ich sehe nicht, daß ihr sehr voll Be- wunderung seid! Sch.: Das find ja lauter Ruinen; nur zwei Säulen sind noch vollständig. — Run, das haben auch schon die alten Römer gebaut!

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 32

1877 - Langensalza : Beyer
— 32 — bauen. Das taten sie anck und so gründeten sie die Stadt Rom im I. 753 v. Chr. Geb. Bald aber entstand Streit unter den Brüdern, wer die Stadt beherrschen sollte und es kam so weit, daß Romulus seinen Bruder erschlug. Später bestimmten die Römer ihre Ereignisse, der Zeit nach, nach der Erbauung der Stadt Rom. Sie sagten zum Beispiel, das und das Ereigniß geschah im so und so vielten Jahre nach Erbauung der Stadt Rom. Wurde also ein Römer im 50sten Jahre nach der Erbannng Roms geboren und er wurde 60 Jahre alt, so sagte mau, er starb im 1 loten Jahre nach der Erbannng Roms u. s. w. § 45. Kcrrschaft des Womutus. So war also Romulus alleiniger König von Rom. Um die neue Stadt rasch volkreich zu macheu, soll er Sklaven und Flüchtlinge der umwohnenden Völkerschaften aufgefordert haben, sich in Rom niederzulassen. Es wird aber Folgendes weitererzählt: Den Römern fehlte es an Frauen. Um sich nun solche zu verschaffen, veranstalteten sie ein Fest und die Sabiner, ein benachbartes Volk, wurden dazu eingeladen. Diese kamen auch mit Fraueu und Töchtern. Da sprangen aber plötzlich die römischen Jünglinge ans und jeder raubte sich eine der Sabinerinnen und behielt sie als Gattin. Daraus entstand ein Krieg, und Titns Tatius, der König der Sabiner, belagerte Rom. Endlich aber legten sich die geraubten Sabinerinnen ins Mittel, sie erklärten ihren Vätern, sie wollten bei ihren Männern bleiben. So ward ein Vergleich geschlossen. Romnlns und Titus Tatius sollten gemeinschaftlich herrschen und die Römer sollten in Znknnft Qui-riteu heißen (nach der Stadt Cures, wo Titus Tatius vorher geherrscht hatte). Dennoch aber kam man nicht zur Eintracht und Titus Tatius kam später in einem Aufstande um, so daß Romulus wieder allein regierte. Er führte noch manche Kriege mit benachbarten Völkern, teilte das Römische Volk in Stämme und machte manche gnte Einrichtung. So umgab er sich zum Zeichen seiner Königswürde mit 300 Reitern, ans deren Nachkommen sich später ein besonderer Stand, der Stand der Ritter bildete. Ans den angesehensten und erfahrensten Männern wählte er sich einen Rat, den Senat, der anfangs aus 100 Mitgliedern bestand, später aber vermehrt ward. Die Senatoren sollten mit dem König zusammen das Beste des Volks beraten. Weil sie meistens ältere Männer waren, so nannte man sie patres, das heißt Väter. Ihre Nachkommen nannte man Patricier, dieselben bildeten den römischen Adel. Zum Unterschiede von ihnen nannte man die gemeinen Bürger Plebejer. Nachdem Romnlns eine lange Reihe von Jahren geherrscht, soll er bet einem heftigen Gewitter unter Donner und Blitz der Erde entrückt worden sein. Ein vornehmer Römer behauptete, Romnlns sei ihm in einer glänzenden Rüstung erschienen und habe zu ihm gesagt: „Gehe hin und sage den Römern, wenn sie besonnen und mutig wären, würden

4. Bd. 2 - S. 85

1914 - Leipzig : Dyk
— 85 — Der König suchte also nach Gründen und Veranlassungen, ihn zu entsetzen. Und es fand sich, er habe den päpstlichen Stuhl, den er bestiegen, früherhin verschworen und darum verschworen, weil er nicht als Archidiakonus beim Leben eines Papstes mittels Bewerbung nach ihm habe streben wollen. Ob dies wahr ist oder ersonnen, habe ich nicht ergründen können. Die einen bejahten es, die anderen sagten, es sei erlogen, und beide Teile führten Rom für sich au. Diese meinten: Rom, die Gebieterin der Welt, würde solch eidvergessenen Frevel niemals geduldet haben; jene aber behaupteten: Rom, die Sklavin der Habsucht, würde für Geld gern jeglichen Frevel gestatten. Meinerseits jedoch muß die Frage unentschieden bleiben, weil ich das Unsichere weder zu bestreiten noch zu bestätigen wage. Der König eilte nun mit Heeresmacht nach Rom und zertrümmerte auf dem Wege jeden Widerstand. Er erstürmte die Städte, drückte die Hochmütigen nieder, krümmte die Halsstarrigen und zersprengte die Parteien. Bei seiner Ankunft aber griff das aufgehetzte Rom, statt ihm die schuldigen Ehren zu erweisen, als hätte der Punier Hannibal die Alpen überschritten, nach den Waffen und verschloß seinem Herrscher wie einem Feinde die Tore. In gerechter Entrüstung unternahm der König daher ans geeignete Weise die Belagerung der Stadt, und wie sie ihm den Eingang, so wehrte er ihnen den Austritt.1) Abteilungen wurden in die Umgegend gesandt, die Burgen zu brechen, die Dörfer zu zerstören, die Güter zu plündern, und so strafte er außerhalb die Landschaft, weil innerhalb Rom sich verschlossen hatte. ,Draußen war der Krieg und drinnen die Furcht? Allenthalben erhoben sich die Sturmgeschütze; hier arbeitete der Widder gegen die Mauer, dort schickte sich der Soldat an, die Leiter zu besteigen. Die Belagerten bagegen schlenberten Geschosse, Steine, im Feuer gehärtete Pfähle und Feuer; zuweilen machten sie einen Ausfall und stritten Mann gegen Mann. Beiberfeits warb mutig gefochten; die einen machte ihr Unternehmen, die anbeten die Gefahr beherzt. Eines Tages, als beibe Teile, von Streit und Hitze mübe, um die Mittagszeit bet Ruhe pflegten, und, wie das Glück es wollte, nicht einmal ein Wächter feinen Dienst wahrnahm, näherte sich einer von den Schilbknappen der Mauer, um Pfeile zu sammeln. Wie er nun Mauer und Schutzwehren unbesetzt sah und mit aufmerksamen, lauschenben Ohren sich überzeugt hatte, daß brinnen keiner in der 1) Der Verfasser hat die Feldzüge Heinrichs gegen Rom in den Jahren 1081, 1083 und 1084, mit Weglassung des von 1082, in einen zusammengezogen. In Wirklichkeit wurde die Stadt von Heinrichs Truppen ununterbrochen von 1081 — 1084 belagert.

5. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 51

1880 - Danzig : Gruihn
Romulus, der erste römische König. 51 theilten sie mit ihren Genossen. Einst waren sie in Streit gerathen mit den Hirten des Numitor, der große Heerden hatte. Als Remus gefangen und zu Numitor geführt wurde, eilte Faustulus mit Romulus herbei und entdeckte das Geheimniß der Herkunft der beiden Brüder. Diese, voll Begierde das erlittene Unrecht zu rächen, sammelten die Genossen ihrer Jugend um sich, überfielen den Amulius und festen ihren Großvater Numitor wieder in seine Rechte ein. Zum Lohn hierfür überließ ihnen dieser ein Stück Land in der Gegend, wo sie ihre Jugendjahre verlebt hatten, um daselbst eine Stadt zu gründen. Roms Erbauung. Aber bald entstand zwischen den beiden Brüdern ein Streit, an welcher Stelle die neue Stadt erbaut werden sollte. Da kam man überein, den Willen d.er Gottheit aus dem Fluge der Vögel zu erforschen. Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier, und dem Romulus bald darauf zwölf. Diese doppelte Zahl wurde von den Anhängern des Romulus zu seinen Gunsten entschieden, und so die Stadt da erbaut, wo Romulus die Vögelschaar gesehen und nach ihm Rom genannt. Remus wurde während des Baues bet Stadt von seinem Bruder Romulus erschlagen, und so war dieser nun im unbestrittenen Besitze der Herrschaft über Rom. Die Grünbung fällt in's Jahr 753 v. Chr. Romulus begründet den Staat. Romulus umgab sich zum Zeichen seiner Königswürbe mit einer Leibwache von 300 Reitern, aus beten Nachkommen sich ein besonberer Stanb, der der Ritter, bildete. So oft er öffentlich erschien, schritten zwölf Gerichtsdiener, Victoren, mit Beilen und Ruthenbündeln bewaffnet, in stattlicher Reihe vor ihm her. Aus den angesehensten Bürgern wählte er sich einen Rath (Senatus) von hundert Mitgliedern, deren Zahl aber später bedeutend vermehrt wurde. Diese sollten mit ihm gemeinschaftlich das Wohl der Gemeinde berathen; sie sollten die Väter (Patres) derselben sein. Daher nannte man auch ihre Nachkommen, die lange einen bevorrechteten Stand bildeten, Patricier. Die Stadt selbst theilte er in drei Bezirke, Tribus genannt, jede Tribus in zehn Curien oder Bruderschaften. Nach diesen Gurten mußten sich die Bürger zu bestimmten Zeiten auf dem öffentlichen Volksplatze versammeln, um über die Angelegenheiten der Gemeinde ihre Stimme zu geben. Diese Versammlungen nannte man Comitia curiata, d. i. Versammlungen der Curien. Raub der Sabinerinnen. Romulus erklärte daraus die neue Stadt, um die Zahl seiner Bürger rasch zu vermehren, für eine Freistätte, wo alle, wer und was sie seien, Aufnahme finden sollten. Da zogen aus der Nachbarschaft, allerlei Leute, Areie und Sclaven, Gute und Böse nach Rom und ließen sich daselbst häuslich nieder. Weil aber die Völker der Umgebung den Bürgern Roms ihre Töchter zu Frauen versagten, so veranstaltete Romulus ein glänzendes Fest mit Wettkämpfen und Spielen, zu denen er die Nachbarn einladen ließ. Eine große Menge Menschen, namentlich aus sabinischen Städten, kamen zu der Feier mit 'ihren Töchtern nach Rom. Mitten unter den Spielen fielen nun die bewaffneten jungen Rötne# über die Jungfrauen, die nichts Schlimmes ahnten, her, und schleppten sie in ihre Häuser, während ihre Angehörigen entflohen. Der Sabinerkrieg. Die Sabiner sortierten die Auslieferung der geraubten Jungfrauen, und da Romulus dieselbe verweigerte, begannen sie •einen Krieg gegen Rom. Mehrere sabinische Städte aber, die nach einander den Kamps unternahmen, wurden besiegt, ihre Ländereien unter die Sieger Vertheilt, und die Bewohner nach Rom übergesiedelt. Da wählten die übrigen Sabiner den Titus Tatius, den König von Cures, zum gemeinsamen Anführer. Derselbe belagerte Rom, und es kam zu einer Schlacht, 4*

6. Geschichte des Altertums - S. 99

1901 - München [u.a.] : Franz
Eindringen griechisch-orientalischen Wesens in Rom. 99 * Eindringen griechisch-orientalischen Wesens in tat. Die gewaltige Ausbreitung der rmischen Macht nach Westen und Osten ging nicht ohne merkliche Umbildung des altrmischen Wesens vor sich. Mit den Reichtmern und den zu Sklaven gemachten Be-wohnern unterworfener Städte und Lnder, die in Rom zusammen-strmten, und der Rckkehr rmischer Statthalter, Soldaten und Verwaltungsbeamten aus den Provinzen gelangten auch fremde Sitten und Anschauungen nach Rom und begannen lngsam die rmische Eigenart umzugestalten. Besonders war es die hher entwickelte griechische Kultur, welche seit den punischen und macedonischen Kriegen ans den Nationalcharakter der Rmer ein-zuwirken begann. Griechisches Geistesleben, griechische Kunst und Wissenschaft und die verfeinerte Lebensart, ja sogar die Sprache der Griechen fanden in Rom immer mehr Freunde und Schler, zu denen keine geringeren Persnlichkeiten als die Scipionen und Flamiuiuus, der Verknder der griechischen Freiheit auf dem Isthmus, gehrten. Da nun aber die griechische Kultur, als sie den Rmern bekannt wurde, schon in dem Zustand .der berreife war, so wirkte sie auf den Charakter der Rmer vielfach verweichlichend und entsittlichend ein und drohte die Kraft des rmischen Volkes zu untergraben. Deshalb fand die zunehmende Hellenisieruug Roms auch Gegner, die dem ein-reienden orientalischen Luxus und Wohlleben zu steuern suchten. Als der bedeutendste Vertreter altrmischer Einfachheit und Kraft im Zeitalter der Scipionen that sich der Gegner Karthagos Marcus Porcius Cato hervor, der von seiner Sittenstrenge als Censor (184) den Beinamen Censorius erhielt. Auch sein seind-seliges Verhltnis zu dem Sieger von Zama, den er samt seinem Bruder wegen Verwendung der Gelder im syrischen Kriege an-griff, war von dem Umstand mitbeeinflut, da die Scipionen zu den ersten Gnnern griechischer Bildung in Rom gehrten. Mit herber Strenge und schonungsloser Unerbittlichkeit fhrte Cato seinen Kampf fr die Wiederbelebung und Aufrechterhaltung der altrmischen Tugend und gegen die berhandnhme von ppigkeit und Schwelgerei. Er legte hohe Stenern ans Luxusgegenstnde, lie Privatbauten, welche rmische Groe aus Staats-grund auffhrten, niederreien, erhhte die Pachtsummen sr die Erhebung der Staatssteuern und strich vornehme Persnlichkeiten rcksichtslos aus den Listen der Senatoren und Ritter, wenn sie gegen die alte Sitte verstieen. Aber selbst Cato konnte die Ent-Wickelung, die Rom einmal genommen, nicht mehr rckgngig machen oder den Zeitgeist ndern, und so bequemte er sich noch in hohem Alter zu dem Studium der ihm verhaten griechischen Literatur.

7. Geschichte des Altertums - S. 70

1892 - München [u.a.] : Franz
Provinzen. Prokonsul, Proprätor. Hellenismus in Rom. Sittenversall in Rom. Cato. Nobilität. 70 Eindringen griechisch-orientalischen Wesens in Rom. Bundesgenossen genannt. — Als Unterworfene galten die Provinzialen, d. h. die Bewohner der Provinzen. Diese wurden in der Regel als-Statthalterschaften den abtretenden Konsuln und Prätoren gegeben, welche als solche den Titel Prokonsnl oder Proprätor führten und-die Provinzen durch das Los unter einander verteilten. Mit ihnen gingen Abgabenpächter in die Provinz, die meist dem Ritterstande angehörten. Sie brachten das Recht, die Staatsgefälle der Provinz erheben zu dürfen, um eine entsprechende Summe an sich und hielten sich dafür durch die von den Provinzialen zu entrichtenden Steuergelder schadlos. Bei diesem System wurden die Provinzen jedoch von dem römischen Geldadel in der schamlosesten und unbarmherzigsten Weise ausgebeutet. ^Eindringen griechisch-orientalischen Wesens in Nom. Die gewaltige Ausbreitung der römischen Macht nach Westen und Osten ging nicht ohne eine Umbildung des altrömischen Wesens vor sich. Mit den Reichtümern und den zu Sklaven gemachten Bewohnern unterworfener Städte und Länder, die in Rom zusammenströmten, und der Rückkehr römischer Statthalter, Soldaten uni> Verwaltungsbeamten aus den Provinzen gelangten auch fremde Sitten und Anschauungen nach Rom und begannen langsam die römische Eigenart umzugestalten. Besonders war es die höher entwickelte griechische Kultur, welche seit den finnischen und macedouischen Kriegen auf den Nationalcharakter der Römer zu wirken begann. Da aber die griechische Kultur, als sie den Römern bekannt wurde, schon in dem Zustand der Überreife war, so wirkte sie auf den Charakter der Römer vielfach verweichlichend und entsittlichend ein und drohte die Kraft des römischen Volkes zu untergraben. Deshalb fand die zunehmende Hellenisieruug Roms auch Gegner, die dem einreißenden orientalischen Lnxus und Wohlleben zu steuern suchten. Der bedeutendste unter ihnen war der Censor Marcus Porcius Cato. '^Tie Reformversuche der Graechen 133 und 123—121. Der staatsrechtliche Unterschied zwischen den Patriciern und Plebejern und die daraus fließende Feindseligkeit dieser alten Stände waren infolge der licinischen Gesetze ausgeglichen. Dafür hatte sich unterdes ein neuer Gegensatz innerhalb der römischen Bürgerschaft herausgebildet, demzufolge sich zwar nicht mehr Adel und Volk, aber arm und reich gegenüberstanden. Da die Staatsümter in Rom nicht mit Gehalt verbunden waren, sondern als Ehrenstellen galten, die durch die Wahl des Volkes vergeben wurden, so brachten es Gewohnheit und Notwendigkeit mit sich, daß sie fast nur an die

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 73

1899 - Breslau : Hirt
Die Könige Roms: Romulus. 73 Sie stellten sich auf verschiedenen Hügeln auf und sahen forschend umher. Da erschienen dem Remus zuerst sechs Geier; aber eben wollte er seinem Bruder dieses glückliche Ereignis melden, als dieser zwölf Geier erblickte. Wem kam die Herrschaft nun zu? Remus beanspruchte sie, weil ihm zuerst Geier erschienen waren, und Romulus berief sich auf die doppelte Anzahl. Da die Vogelschau nicht entschieden hatte, kam es zum Kampf, in welchem Remus besiegt wurde. Aus Groll über das erlittene Unrecht sprang Remus, um sich über die armselige Stadt lustig zu machen, über die niedrige Stadtmauer und wurde deshalb von Romulus mit den Worten erschlagen: „So fahre ein jeder, der nach dir über diese Mauer springt!" So war Romulus alleiniger Herrscher der neuen Stadt und nannte sie nach seinem Namen Rom. ß) !>te Könige Kours; 758—510 v. Ehr. Romulus herrschte nach der Sage als erster König über Rom; ihre Einwohnerzahl wurde dadurch vermehrt, daß sie für ein Asyl, d. i. Freistätte für heimatlose, verfolgte Leute erklärt wurde. Infolgedessen fanden sich in Rom viele verworfene Menschen zusammen. Aber es fehlte der neuen Stadt an Frauen; deshalb ließ Romulus die umwohnenden Völker bitten, mit seinem Volke doch eheliche Verbindungen einzugehen. Allein überall wies man die Boten ab, da niemand mit Verbrechern etwas zu thun haben wollte; ja, man fragte sie höhnisch, ob man in Rom nicht auch ein Asyl für heimatlose Frauen errichten wolle. Hierdurch beleidigt, nahm Romulus zur List und Gewalt seine Zuflucht. Er ließ den umwohnenden Völkern ankündigen, es solle in Rom eine ganz neue Art von Kampfspielen aufgeführt werden. Dies, sowie die Neugierde, die wunderbare Hügelstadt einmal zu sehen, lockte viele Bewohner der umliegenden Städte herbei. Besonders zahlreich fanden sich die^Ag^ür^x mit ihren Frauen und Töchtern ein. Neugierig besahen sie die Stadt und die festlich geschmückten Hütten. Dann begann das Spiel; als aber aller Augen auf das Schauspiel gerichtet waren, stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge unter die Zuschauerhaufen, jeder ergriff eine Jungfrau und trug sie in seine Wohnung. Die bestürzten Eltern flohen wehklagend und händeringend auseinander, kehrten aber bald Rache suchend zurück. Als die Pfeile schon hinüber- und herüber-flogen, da baten die Geraubten selbst um Frieden. Es kam zwischen beiden Völkern zu einem Vertrage. Beide wurden zu einem Volke vereinigt; die Sabiner ließen sich auf dem Quirinalis nieder, der noch mit in das Stadtgebiet gezogen wurde; der Sabinerkönig sollte mit Romulus gemeinsam regieren, und aus Römern und Sabinern wurde ein Senat, d. i. Rat der Alten, gebildet. Als der Sabinerkönig nach wenigen Jahren

9. Zeit- und Lebensbilder aus der alten Geschichte - S. 20

1899 - Dresden : Huhle
z — 20 — säugte die schreienden Kinder, bis sie ein Hirt fand und erzog. Zu Jünglingen herangewachsen, erkannte sie zufällig Numitor als seine Enkel. Sofort erschlugen sie Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Zum Danke schenkte ihnen dieser ein großes Stück Land am Orte ihrer Rettung. Hier legten sie den Grund zu einer neuen Stadt. Doch entstand unter den Brüdern Streit darüber, wer die neue Stadt beherrschen und benennen sollte. Da Remus spottend über die niedrigen Mauern sprang, tötete ihn Romulus mit den Worten: „So ergehe es jedem, der nach dir über diese Mauer springt." Romulus war somit Alleinherrscher der neuen Stadt und nannte sie Rom. Damit sie rasch aufblühen sollte, erhob er sie zu einer Freistätte für Verfolgte, Verbannte und Verbrecher. Da es an Frauen fehlte, raubten die Römer bei einem Kampsspiele die eingeladenen Sabinerinnen. Zwar entbrannte darob ein Streit, aber die entführten Frauen traten zwischen die Krieger und schlichteten ihn; ja, die Sabiner ließen sich sogar aus ihre Bitten in Rom nieder, so daß Rom immer mehr an Macht gewann und das ganze Nachbargebiet sich unterwarf. 2. Einrichtungen in Rom. Romulus ward wie die ägyptischen Könige nach seinem Tode als Gott verehrt. Sein Nachfolger ordnete den Gottesdienst und erbaute dem Janus, dem Gotte des Anfangs und des Krieges, einen Tempel. Janus ward mit doppeltem Gesichte abgebildet, wovon eins vorwärts in die Zukunft, das andere hingegen rückwärts in die Vergangenheit schaute. Sein Tempel hatte zwei Thore, durch welche das Heer in den Krieg auszog und bei der Heimkehr einzog. Während des Krieges waren sie offen, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei, im Frieden aber geschlossen, um denselben in seinem Tempel festzuhalten. Da Rom fast fortwährend Kriege zu führen hatte, so war der Janustempel nur selten einmal geschlossen. Der Monat Januar trägt seinen Namen. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altare mußten Jungfrauen das heilige Feuer hüten und unterhalten. Dieselben wurden hoch geehrt, bei Verletzung ihrer Amtspflichten und ihres Keuschheitsgelübdes aber lebendig begraben, wie die Mutter des Romulus und Remus. Außerdem verehrten sie dieselben Götter wie die Griechen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus dem Vogelfluge, aus den Eingeweiden der Opfertiere und aus dem Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer auch ihren häuslichen Schutzgeistern und den Seelen der Verstorbenen Gaben dar und hielten zu deren Ehren Feste ab Ein anderer König zog eine Ringmauer um die Stadt, legte den Marktplatz (das Forum), sowie eine Rennbahn (den Circus) und unterirdische Abzugskanäle an, um die Sümpfe, welche zwischen den Hügeln sich ausbreiteten, zu entwässern. Immer größer wurde Rom und erhielt mit Recht den Namen „Siebenhügelstadt." Wonr ate Streifs aas ober Wepubtik. 1. Tarquinius der Stolze, der letzte König von Rom, war durch Ermordung seines Schwiegervaters auf den Thron gelangt und häufte Gewaltthat auf Gewaltthat und Mord auf Mord. Er drückte nicht nur das Volk mit Abgaben und Fronarbeit, sondern mißachtete auch die Rechte

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 81

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 81 — legten sie den Grund zu einer Stadt. Romulus zog um einen Hügel (den Palatinischen) eine Furche und ließ daneben einen Erdwall auswerfen. Wo ein Tor werden sollte, hob er den Pflug auf. Remus aber spottete über die niedrige Schutzwehr und sprang über sie hinweg. Aus Zorn erschlug Remulus seinen Bruder und rief: „So ergehe es jedem, der nach dir über diese Mauer springt!" Romulus ward Alleinherrscher des neuen Ortes und nannte ihn nach sich Rom. 2. Der Raub der Sabinerinnen. Rom lag an einer günstigen Stelle der Tiber. Bis dahin konnten die leichtert Seeschiffe der Alten bequem fahren. Hier waren sie vor Stürmen und Seeräubern sicher. Eine Hauptstraße kreuzte hier die Tiber und bot Gelegenheit, die Waren nach Norden und Süden zu versenden. In Rom ließen sich daher viele Leute nieder. Romulus machte es zur Freistätte. Verbannte, Vertriebene, Flüchtlinge, selbst Verbrechertfxvjr -v., wurden aufgenommen und blieben straflos. Daher gab es in Rom wohl viel Männer, aber nur wenig Frauen. Die Mädchen der Umgegend scheuten sich, einen Römer zu heiraten. Da verfiel Romulus auf eine List. Er veranstaltete ein glänzendes Kampfspiel und lud dazu die benachbarten Sabiner mit ihren Frauen und Töchter::. Während des Spieles aber sprangen die bewaffneten Römer unter sie, raubten die Jungfrauen und trugen sie nach Hause. Um den Raub und den Schimpf zu rächen, zogen die Sabiner mit Heeresmacht gegen Rom. Mitten im Kampfe stürztet: die fabinischen Jungfrauen zwischen die Streiter, besänftigten ihre Väter und Brüder und stifteten Frieden. Ein Teil der Sabiner ließ sich sogar in Rom nieder. So wuchs Rom rasch. 3. Rom während der Königszeit. Die Stadt Rom ist aus kleinen Anfängen hervorgegangen und im Laufe vieler Jahrhunderte groß geworden. Man sagt noch heute: Rom ist nicht an einem Tage erbaut. Die römische Sage kennt sieben Könige und schreibt jeden: ein Verdienst an der Vergrößerung Roms zu. Die Bewohner waren kriegerisch und tatkräftig und unterwarfen die Nach- . bargemeinden und Nachbarstämme. So breitete sich Rom von 753—510 immer mehr aus und bildete am Ende der Königszeit einen noch kleinen, aber angesehenen Staat. Man entwässerte die sumpfigen Niederungen zwischen den Hügeln und baute große unterirdische Abzugsgräben, ferner eine Rennbahn, eine schöne Markthalle (Forum), eine Burg (Kapitol), einen Jupitertempel und andre'tempel, eme neue Ringmauer um die erweiterte Stadt. Da sich die Stadt Rom schließlich über sieben Hügel ausbreitete, erhielt sie den Namen Siebenhügelstadt. Die Römer nahmen viel von den umwohnenden Stämmen, wie auch / von den Griechen an. Die Schrift, das Alphabet, die Maße und Münzen, viele «Ltaatseinrichtungen und namentlich die verschiedenen Götter ver- Franke, Alte Geschichte. o

11. Griechische und römische Sagen und Erzählungen, Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 27

1910 - Leipzig : Hirt
8. Kamillus. 27 Jnglinge waren bestimmt, das Standbild nach Rom zu führen. In weien Kleidern gingen sie ehrfurchtsvoll in den Tempel und einer fragte: Willst du mit nach Rom gehen, Juno?", und da soll die Gttin genickt haben. Sie bekam in Rom einen prchtigen Tempel. Gegen Kamillus aber waren die Rmer undankbar. Sie verbannten ihn, und er bat voll Zorn gegen seine Vaterstadt die Götter, sie mchten seinen undankbaren Mitbrgern bald ein groes Unglck schicken, damit sie ihn recht vermiten. Und dieses Unglck kam der Rom. Von Norden kam ein wildes, kriegerisches Volk der die Alpen, die Gallier. Als die Gallier die Stadt Klusium belagerten, schickten die Klusiner nach Rom um Hilfe. Drei Gesandte gingen hin, um die Gallier zu warnen, Freunde und Bundesgenossen der Rmer anzugreifen. Aber die Gallier griffen trotzdem die Klusiner an. Die drei Rmer beteiligten sich an dem Kampfe, was sie als Gesandte nicht durften. Einer erschlug sogar einen vornehmen Gallier. Nun brachen diese den Kampf ab, machten mit Klusium Frieden und verlangten dann von Rom die Auslieferung der drei Männer. Da diese verweigert wurde, zogen sie gegen Rom. Die Rmer hatten sich einen Kampf mit den Galliern gar nicht sehr gefhrlich gedacht. Ihr Heer aber wurde an dem Flchen Allia vllig besiegt. So voll Furcht waren die Soldaten, da nur wenige nach Rom zurck-flohen, die meisten zerstreuten sich in die umliegenden Städte. Die Gallier rckten nun gegen Rom vor. Wie wunderten sie sich, als ihnen gemeldet wurde, kein Tor sei geschlossen, kein Soldat auf den Mauern zu sehen. Die Rmer hatten sich nmlich auf einen steilen Berg in der Stadt, das Kapitol, mit Weib und Kind geflchtet. Die vornehmsten Greise aber, die frheren Konsuln und Ratsherren, erklrten, sie wollten, da sie das Vaterland nicht mehr verteidigen knnten, auch den Waffenfhigen ihre Lage nicht erschweren und setzten sich mit ihren Feierkleidern angetan auf ihre elfenbeinernen Sessel auf den Markt oder vor ihre Huser. Die Gallier zogen in die menschenleere Stadt ein, mit Verwunderung sehen sie dort die unbeweglichen, ehrwrdigen Gestalten. Da wagt es ein ber-mutiger, er zupft einen an seinem langen weien Barte. Der gert in Zorn und schlgt ihm mit seinem elfenbeinernen Stabe der den Kopf. Nun merken die Feinde, da es Menschen und nicht, wie sie wohl gedacht hatten, Gtterstatuen sind und erschlagen alle. Rom wurde verbrannt, und in den Trmmern lagerten die Gallier, die bald einen Sturm auf das Kapitol unternahmen. Der Angriff miglckte vllig. Aber bald gingen auf der Burg die Nahrungsmittel aus, und ngstlich schauten die Belagerten aus, ob nicht bald Hilfe kme. Kamillus hatte sich nmlich

12. Griechische und römische Geschichte - S. 46

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
46 sein Trotz dahin. Im Kampfe mit sich selbst, zwischen Liebe und Rache schwankend, stand er eine Weile regungslos da. Dann umarmte er die Seinen zrtlich und, seine wankende Mutter sttzend, rief er: Rom hast du gerettet, Mutter, aber deinen Sohn hast du verloren!" Nochmals umarmte er die Seinen, dann lie er sein Heer den Rckzug antreten, indem er vor-schtzte, die Mauern Roms seien so stark, da ihre Einnahme unmglich sei. Er soll darauf des Verrats angeklagt und von den erbitterten Volskern erschlagen worden sein. Die Kmpfe zwischen Patriziern und Plebejern dauerten noch der hundert Jahre. Endlich erlangten die Plebejer auch Anteil an der Regierung des Staates. Beide Stnde shnten sich miteinander aus und hielten im Kampfe gegen die ueren Feinde fest zusammen. 20. Die Gallier in Rom. 390 v. Chr. 1. Veranlassung zum Kampf. Im Anfang des vierten Jahrhunderts wurde die Stadt Clufium in Etrnrien von gallischen Vlkerschaften hart bedrngt. Ihre Bewohner sahen ein, da sie allein den wilden Feinden nicht zu widerstehen vermochten, und baten deshalb die befreundeten Rmer um Hilfe. Diese lieen die Gallier durch drei Gesandte auffordern, das Gebiet der Stadt Clufium zu rumen. Aber die Gallier erklrten: Unser Recht beruht auf unfern Waffen. Alles gehrt den Tapfern!" Die rmischen Gesandten nahmen bald darauf sogar an einem Kampfe gegen die Feinde teil und tteten einen ihrer Heerfhrer. der diese Verletzung des Vlkerrechts waren die Gallier emprt. Sie forderten die Auslieferung der Gesandten. Als diese verweigert wurde, rckten sie gegen Rom vor. 2. Die Gallier in Rom. An dem Flchen llia, einige Meilen von Rom, kam es zu einer Schlacht, in der fast das ganze Heer der Rmer vernichtet wurde. Als diese Nachricht tu Rom eintraf, hielt man die Stadt fr verloren. Die meisten flchteten. Etwa 1000 Bewaffnete meist Senatoren und Beamte befetzten das Kapital (einen Hgel bei Rom mit einer Burg). Nur die ltesten der Senatoren wollten Rom nicht verlassen. Im Schmucke ihrer Amtstracht begaben sich 80 Greise nach dem Markte, setzten sich dort auf die elfenbeinernen Amtssthle und erwarteten so die Gallier. Drei Tage nach der Schlacht rckten die gallischen Krieger unter ihrem Heerknig (Brennus") in Rom ein. Die Stadt war offen und menschen-leer. Vorsichtig schritten die Gallier die Straen vorwrts, einen Hinterhalt argwhnend. Da erblickten sie auf dem Markte die Greise, wie sie regungslos auf ihren Sthlen saen. Anfangs glaubten sie, es seien Bildsulen der Schutzgtter. Ein bermtiger Gallier zupfte einen der Greise am Barte, um zu sehen, ob er lebe. Da erhob der Senator sein elfenbeinernes Zepter und schlug damit den Gallier auf den Kopf. Jetzt hieben die Gallier die Greise nieder, plnderten die Huser und steckten die Stadt in Brand. 3. Belagerung des Kapitels. Den Galliern war es nicht mglich, den steilen Felsen, auf dem das Kapitol lag, zu ersteigen. Endlich entdeckten

13. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 66

1891 - Leipzig : Voigtländer
66 Mucius Scvola.) Die Rmer muten des Knigs Abzug durch Abtretung ihres Gebiets auf dem rechten Tiberufer erkaufen. 1. Die Volkstribunen. Bald brachen in der neuen Republik heftige innere Kmpfe aus: zwischen den Patriziern und den Plebejern. Seit dem Sturze der Könige war alle Staatsgewalt den Patriziern zugefallen, sie allein im Besitze aller brgerlichen und priesterlichen mter. Die Plebejer dagegen waren, namentlich durch die Kriegsdienste, welche unentgeltlich geleistet wurden, in schwere Schulden geraten und wurden von den Patriziern hart bedrckt. In ihrer Not schritten sie endlich zur Auswanderung auf den 494 heiligen Berg 494, um dort, eine Stunde Weges von Rom ent-sernt, sich anzusiedeln. Doch dem volkssreundlichen Patrizier Menenius Agrippa gelang es (durch die Fabel von dem Magen und den Gliedern) sie zur Rckkehr nach Rom zu bewegen. Zu ihrem Schutze gegen Bedrckung wurde eine neue Obrigkeit, die Volkstribunen, eingesetzt, welche ihre Rechte zu vertreten hatten. 2. Coriolanus. Der stolze Patrizier Coriolanns suchte bei einer Hungersnot den Plebejern das Volkstribnnat wieder zu ent-reien. Deshalb aus Rom verdrngt, fhrte er ein feindliches Heer aus dem Nachbarstamme der Volsker gegen die Stadt, wurde jedoch durch die Bitten seiner Mutter und seiner Gattin zum Abzug bewogen (490). Er starb im Elend." der Fremde. 450 3. Die Deeemvirn. Geschriebene Gesem, welche die Plebejer zu ihrer Sicherstellung gegen die Willkr der Patrizier mehr und mehr drohend forderten, erhielt Rom zuerst durch die Deeemvirn d. i. Zehnmnner 451 und 450, welche die Zwlftafelgesetze aufstellten. Die versuchte Gelvvltthat des Appius Claudius gegen die Plebejerin Verginia, der sie nur durch den Tod von des Vaters Hand entgehen-^konnte, fhrte zum Sturze der in Ge-waltherrschaft ausgearteten Regierung der Deeemvirn, ihre Gesetz-gebung blieb jedoch bestehen. Kriege mit den Nachbarstmmen. Die Gallier in Rom. 1. Cineinnatus und Camillus. Die Rmer fhrten fast unaufhrlich Krieg, zunchst mit den Nachbarstmmen der Volsker, 39. Patrizier und Plebejer.

14. Geschichtsbilder - S. 54

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 54 — walt in Händen; sie thaten nichts, um das unerträgliche Los der niederen Mitbürger, der Plebejer, zu mildern. Jedes Jahr gab es Krieg mit den Nachbarvölkern; die Bürger mußten ins Feld ziehen. Aber wer bestellte dem geringen Manne, der feine Knechte halten konnte, den Acker? Wenn er dann siegreich aus der Schlacht heimkehrte, fand er daheim bittere Not. Er borgte Geld bei einem der reichen Patrizier. Brachte er die hohen Zinsen nicht pünktlich, so wurden ihm seine Äcker genommen oder feine eigenen Kinder als Sklaven verkauft. Wenn dies nicht ausreichte, wurde er selbst feinem Gläubiger zugesprochen und von diesem gegeißelt und eingekerkert. Da die Patrizier Abhilfe versprachen, aber immer wieder ihr Wort brachen, beschlossen die Plebejer, nach dem sogenannten heiligen Berge auszuwandern, um sich dort, eine Stunde Weges von der Stadt entfernt, niederzulassen. Nun schickten die Patrizier Gesandte an die Plebejer, um sie zur Rückkehr zu bewegen. Der kluge und beredte Volksfreund Menenius Agrippa sprach zu den Plebejern: Einst lehnten sich die Glieder des Leibes gegen den Magert auf und sagten: „Will der Magen ganz allein in behaglicher Rnhe sitzen? wir andern wollen uns nicht noch weiter abmühen, ihn zu füttern." Da ging es dem Magen sehr übel, aber auch die Glieder wurden welk und elend. Jetzt erkannten sie, daß der Magen ihnen allen durch die Verdauung Kraft und Frische verleihe, und söhnten sich wieder mit ihm aus." Die Plebejer lernten aus dieser Erzählung, daß ihnen die Trennung von den Patriziern verderblich werden müsse. Sie forderten daher nur, daß die schwere Schuldenlast ihnen erleichtert und die Schuldknechte freigelassen würden. Vor allem sollten Bürgervorsteher eingesetzt werden, sie gegen Bedrückungen durch die Patrizier zu schützen. Diese Volks-tribunen sollten unverletzlich sein. Als die neue Schutzobrigkeit bewilligt wurde, kehrten sie nach Rom zurück. 2. Coriolan. — Bei einer schweren Hungersnot in Rom machte der stolze Patrizier Marcius Corlolän, ein heftiger Feind der Plebejer, den Vorschlag, dem Volke nur dann Korn zu geben, wenn es die Volkstribunen preisgebe. Die Plebejer gerieten über diese ungerechte Forderung in den höchsten Zorn, und die Tribunen luden Coriolan wegen Verletzung des zwischen Patrizier« und Plebejern geschlossenen Vertrages vor das Volksgericht. Aber Coriolan verließ vor dem Gerichtstage Rom, reizte die Volsker zum Kriege gegen Rom und bedrohte an der Spitze ihres Heeres seine Vaterstadt. Die mißtrauischen Plebejer weigerten sich zu kämpfen. Doch weder die Gesandten des Senats, seine alten Freunde, noch die Bitten der Priester vermochten den Unversöhnlichen zum Frieden zu bewegen. Nur den Thränen und Vorwürfen seiner Mutter Veturia, dem Flehen seiner Gattin Volumnia an der Spitze römischer Frauen konnte er nicht widerstehen. Als die alte Mutter fragte, ob sie denn einen Verräter des Vaterlandes geboren haben sollte, rief er aus: „D Mutter, Mutter! Du hast Rom gerettet,

15. Geschichtsbilder - S. 48

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 48 — 2. Gründung Roms 753. — Aus der ganzen Gegend kamen auf ihren Ruf Ansiedler herbei. So entstanden bald auf dem palatinifcheu Hügel am linken Tiberufer zahlreiche Hütten aus Lehm, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Aber jeder der Brüder wollte die neue Stadt nach feinem Namen benannt wissen. Endlich beschlossen sie, den Willen der Götter durch den Vogelflug zu erkunden. Auf zwei ver-fchiedenen Bergen harrten sie der göttlichen Zeichen. Da erschienen zuerst dem Remus sechs Geier, aber gleich darauf flogen an Romulus unter Donner und Blitz zwölf Geier vorüber. Deshalb beanspruchte Romulus das Vorrecht. Remus verspottete den Bruder und sprang über die niedrige Stadtmauer der armseligen Stadt. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot mit den Worten: „So ergehe es jedem, der nach dir über meine Mauer setzt." Er nannte die Stadt nach seinem Namen Rom und herrschte in ihr als König. 3. Der Raub der Sabinerinnen. — König Romulus gewährte allen, die aus ihrer Heimat geflohen oder vertrieben waren, selbst entlaufenen Sklaven und Verbrechern, Aufnahme in seine Stadt. Aber nun fehlte es an Frauen. Da sandte der König in die Nachbarstädte, Jungfrauen für die Römer zur Ehe zu begehren. Doch niemand wollte mit den rohen Männern Gemeinschaft haben. Da lud Romulus die Nachbarn zu herrlichen Kampfspielen. Viele Sabiner erschienen als Gäste mit Weibern und Kindern. Sie wurden aufs beste bewirtet. Aber als sie neugierig den Spielen zuschauten, stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer, ergriffen die Jungfrauen und rissen sie mit sich fort nach ihren Häusern. Die beraubten Eltern aber eilten jammernd in die Heimat zurück. 4. Einwanderung der Sabiner in Rom. — Bald darauf zog ein sabinisches Heer wohlgerüstet gegen Rom, den Frevel blutig zu rächen. Tarpeja, die Tochter des römischen Befehlshabers der Burg, wollte den Sabinern heimlich das Thor öffnen, wenn sie ihr das gäben, was sie am linken Arme trügen. Sie meinte die goldenen Spangen der Sabiner. Als sie aber in der Nacht die Feinde einließ, warfen diese ihre schweren Schilde, die sie gleichfalls am linken Arme trugen, auf die Jungfrau und töteten sie. Am folgenden Tage kam es zwischen Römern und Sabinern zum Kampfe. Da stürzten plötzlich die geraubten Sabinerinnen zwischen die feindlichen Reihen und flehten bald ihre Väter und ihre Brüder an, ihnen nicht die Männer, bald ihre Männer, ihnen nicht die Väter und die Brüder zu töten. Beide Heere standen vom Kampfe ab; es kam zum Frieden; ja, die Sabiner gründeten auf einem Hügel neben dem bisherigen Rom eine neue Nieder-

16. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 64

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
64 Vi. Das alte Rom. wurde. Als Rcmus spottend über die niedere Umwallung sprang, erschlug ihn Nomulus mit den Worten: „So möge es Jedem ergehen, der nach dir über meine Mauer setzt!" Um die Bevölkerung der Stadt zu vermehren, errichtete Romnlus in derselben ein Asyl für Verfolgte, und Rom füllte sich mit Leuten aller Art, die aus irgeud einem Grunde ihre Heimath meiden mußten. Noch fehlte es der Stadt au Frauen. Da veranstaltete Romulus Festspiele und lud die Sabiner dazu ein. Während nun die Gäste harmlos deu Spielen zusahen, stürzten sich die römischen Jünglinge plötzlich auf die auweseudeu Jungfrauen und entführten sie gewaltsam in ihre Hütteu. Da rückte der Sabinerkönig Titus Tatius mit Heeresmacht vor Rom. Schon standen sich die Feinde gegenüber, als die geraubten Sabinerinnen herbeieilten und unter Thränen flehten, von dem blutigen Werke abzustehen. Beide Theile gaben nach und es kam ein Vertrag zu Stande, nach welchem sich die Sabiner auf dem Qnirinalis niederlassen, Römer und Sabiner unter dem Namen Quinten fortan nur ein Volk bilden, und beide Könige gemeinschaftlich über dasselbe herrschen sollten. Fünf Jahre später wurde Titus Tatius auf einem Volksfeste erschlagen, und Nomulus regierte nun allein, bis zu seinem Tode gerecht und milde. Bei Gelegenheit einer Heerschan auf dem Marsfelde nahm der Wagen des Kriegsgottes den König auf und entführte ihn unter Donner und Blitz in die Wohnungen der Unsterblichen. Das Volk aber verehrte den Stifter des Staates unter dem Namen Quirinus als Gott. Schon in frühester Zeit besaß Rom festgeordnete Sta ats ei Errichtung en. Wie der Hansvater in der Familie, so war der König Herr in der Volksgemeinde. Sein Gebot war allmächtig im Frieden wie im Kriege, sein Urtheilsspruch entschied über Leben und Tod wie über die Freiheit der Gemcindeglieder, weshalb ihm als Zeichen seiner königlichen und richterlichen Machtfülle die Lictoreu (Amtsdiener) Beile und Ruthenbündel vorantrugen. In allen wichtigen Angelegenheiten holte er deu Rath des Senates ein, der anfänglich ans 100, später ans 200 und dann aus 300 Mitgliedern bestand, welche der König ans den Aeltesten der verschiedenen Geschlechter erwählte. Zur Wahl oder Bestätigung eines Königs, zur Erlassung neuer oder Abschaffung alter Gesetze, zur Entscheidung über Krieg und Frieden trat auf königliche Ladung auch die gesammte Bürgerschaft zu einer Volksversammlung zusammen, doch nicht um zu redeu, sondern um zu hören, nicht um zu fragen, sondern um zu antworten. Die ganze römische Staatsgemeinde zerfiel in3tribns oder Volksabtheiluugcn, jede Tribus wieder in 10 Curien oder Pflegschaften mit je 10 Geschlechtern. Nur wer einem der alten Geschlechter angehörte, genoß das volle Bürgerrecht und wurde den Vätern der Stadt, deu Patriciern, beigezählt. Neben den vollfreien Altbürgeru gab es in Rom noch eine Menge halb frei er Qcute, die

17. Geschichte des Alterthums - S. 588

1852 - Weimar : Albrecht
588 Truppen in den Provinzen, sie wurden aber auf den Friedensfuß eingerichtet, und der Befehlshaber derselben übernahm zugleich die Leitung der bürgerlichen Verwaltung. Anfangs wurden Prätoren als Befehlshaber in die Provinzen geschickt und deshalb die Zahl der Prätoren vermehrt; später blieben sie während ihres Amtsjahres in Rom und gingen erst nach diesem in die Provinzen. Auch wur- den den Consulu theils während, theils nach Verlauf ihres Amts- jahres Provinzen ertheilt. Bisweilen wurde auch ein gewesener Prätor als Procónsul oder ein gewesener Quästor als Proprätor, ja selbst ein Privatmann mit einem außerordentlichen Imperium in 'eine Provinz geschickt. Die mit dem Imperium verbundene Würde begann gleich vor den Thoren von Rom und dauerte bis zur Rück- kehr dahin; wer einmal die Stadt verlassen und das Imperium übernommen hatte, durfte vor Niederlegung desselben nicht wieder nach Nom zurückkehren. Die eigentliche Amtsgewalt übernahm er aber erst bei der Ankunft in der Provinz, gewöhnlich in einer be- deutenden Stadt derselben, wo ihn die angesehensten Männer und Abgeordnete der verschiedenen Städte begrüßten. Zur Unterstützung in seinen bürgerlichen oder militärischen Amtsverrichtnngen hatte der Statthalter seine Legaten; für den Sold und die Bedürfnisse der Truppen, so wie für die Erhebung der Einkünfte der Provinz sorgte der Quästor. Während seines Amtsjahres durfte der Statt- halter die Grenzen seiner Provinz ohne Befehl des Senates nicht überschreiten. Den einzelnen Städten der Provinz ließen die Rö- mer ihre Verfassung; doch erlaubten sich die Statthalter nicht sel- ten Eingriffe. Die städtischen Gemeindeländereien und die königlichen Besitzungen wurden in römisches Staatsland umgewandelt; die Pri- vatäcker blieben den Eigenthümern. Die Verhältnisse der einzelnen Pro- vinzialstäbte zu Rom waren sehr verschieden, da die Römer die einzelnen Bestandtheile der Provinz vermittelst des verschiedenen Interesses dersel- den von einander zu trennen suchten. Die Abgaben waren sowohl in den einzelnen Provinzen als auch wieder in den einzelnen Städten einer Provinz verschieden. Die meisten dieser Abgaben wurden von den Censoren an die Staatspächter verpachtet, welche wieder ihre Untereinnehmer hatten. Zu den regelmäßigen Abgaben kamen noch außerordentliche Auflagen. Diese wurden um so drückender, je größere Willkür sich die Prätoren dabei erlaubten und je mehr sich mit der Erweiterung des römischen Staates Habsucht und Luxus und jegliche Laster in Rom verbreiteten. Die römischen Magistrate, welche ihre Vermögensumstände durch die bei den Wahlen üblich und nöthig gewordenen Bestechungen zerrüttet hatten, suchten durch die Bedrückungen der Provinzen das Aufgewendete vielfach wieder zu gewinnen. Es ging so weit, daß die Statthalter nicht nur für sich unermeßliche Schätze aufzuhäufen bemüht waren, sondern sogar für die ihnen befreundeten Aedilen in Rom, welche Spiele zu geben hatten, wilde Thiere, Kunstwerke und sogar Geld erpreßten. Das Beispiel des Statthalters ahmten gewöhnlich dessen Begleiter nach, und die Steuerpächter erlaubten sich die schändlichsten Bedrückungen. Daher sahen sich die Provinzialen oft in der Nothwendigkeit, An- leihen mit großen Wucherziusen zu machen, durch welche sie vollends zu Grunde gerichtet wurden.

18. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 45

1849 - Münster : Coppenrath
45 Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern bald besänftigen; aber ihre Väter daheim sannen auf blutige Rache. Ein gemeinsamer Kriegeszug gegen Rom ward beschloss sen, und der Sabinerkönig Titus Tatius zum Anführer ernannt. Und in der That, wären jetzt die Völker alle vereint gegen Rom ausgezogen, so wäre es wohl um den jungen Staat ge- schehen gewesen. Da sie aber in ihrer Wuth eine gemeinschaft- liche Rüstung nicht abwarten konnten, so wurden sie einzeln, wie sie kamen, von dem Schwerte der Römer blutig zurückgewiesen. Zuerst rückten die latinischen Cäninaten in das römische Gebiet ein; und während sie zerstreut das Land verwüsteten, überfiel sie Romulus und tödtete ihren König Acron mit eigener Hand. Des erschlagenen Königs Rüstung, die spolia opuna weihete er dem Jupiter Feretrius. Ein gleiches Schicksal nach einander hatten die Antemnäten und Crustuminer. Sie wurden geschla- gen, ihre Städte erobert, und eine Menge Einwohner nach Rom versetzt. Endlich war Titus Tatius gerüstet und brach mit groß- ßer Heeresmacht gegen Rom auf. Romulus konnte ihm im of- fenem Felde nicht widerstehen und wich in die Stadt zurück; Tarpejus hielt die Burg auf dem capitolnischen Hügel besetzt. Aber des Befehlshabers Tochter ward zur Verrätherin. Sie versprach den Sabinern, das Thor zu öffnen, wenn sie ihr gäben, was sie am linken Arme trügen. Darunter verstand sie die goldenen Ringe und Armbänder. Die eingelassenen Feinde aber warfen ihre schweren Schilde, die sie ebenfalls am linken Arme trugen, über sie zusammen und erdrückten die Verrätherin. Nach ihr wurde fortan der Berggipfel, wo diese Unthat geschehen, der Tarpejische Fels genannt. Am folgenden Tage rückten die Rö- mer zur Wiedereroberung der verlorenen Burg aus; sie wurden aber zurückgeschlagen, Romulus selbst von den Fliehenden mit fortgerissen. Da erhob Romulus flehend seine Hände gen Him- mel und gelobte dem Jupiter einen Tempel, wenn er die Flucht der Seinigen hemme. ') Und alsbald hielten die Römer wieder Stand und stellten sich in der Ebene zwischen dem capitolini- schen und palatinischen Hügel zum neuen Kampfe auf. Wäh- rend aber die beiden Heere grimmig gegen einander standen, *) Daher Jupiter stator, d. i. der Fluchthemmende.

19. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 217

1849 - Münster : Coppenrath
217 brechcrisch. Wie ein Raubthier siel er zuerst den Hiempsak au und ermordete ihn (116). Denselben Weg sollte auch Adherbal gehen. Dieser aber rettete sich durch die Flucht nach Rom und sprach hier den Senat um Hülfe gegen den treulosen Kronräuber und Mörder seines Bruders an. Der Senat war entrüstet über das doppelte Verbrechen, und man beschloß, den Adherbal mit einem Heere gegen Jugurtha zu unterstützen. Allein Jugurtha kannte die Römer und traf hienach seine Anstalten. Er schickte Gesandte nach Rom, und diese gingen mit vollen Beuteln bei den Senatoren umher und besänftigten ihren Amtszorn. An Bestra- fung des schuldigen Verbrechers ward nun nicht weiter gedacht; vielmehr sprach der Senat ihm die Hälfte deö Königreichs zu und schickte zehn Bevollmächtigte ab, die Theilung mit Adherbal zu bewirken. Auch diese wurden durch Geld und Versprechungen gewonnen und erkannten dem Jugurtha den schönsten und frucht- barsten Theil Nümidiens zu. Dennoch griff er den schwachen Vetter an, belagerte ihn in seiner Hauptstadt Cirta, dem jetzt französischen Conftantine, nahm ihn gefangen und ließ ihn töd- ten (112), während die römischen Gesandten zur Eintracht und Versöhnung ermahnten. Jetzt erwachte denn doch in Rom gerechter Unwille gegen den Mörder. Der Tribun M e m m i u s rügte öffentlich die Fahr- lässigkeit des Senats und forderte Bestrafung des Mannes, der so freventlich gehandelt. Bei dieser drohenden Stimmung des Volkes sah sich der Senat genöthigt, dem Jugurtha den Krieg zu erklären; und der Consul Calpuruius Bestia wurde mit einem Heere hingeschickt. Dieser aber ließ sich von ihm mit Geld bestechen und bewilligte ihm, nachdem er sich scheinbar ergeben, ei- nen vortheilhaften Frieden und zog ab. Der Senat schwieg dazu, bis endlich wieder der Tribun Memmius auftrat und den Schleier der Ränke und die geheimen, durch Gold gewonnenen Einver- ständnisse lüftete. Er trug darauf an, den Jugurtha zur Ver- antwortung nach Rom zu laden, damit man urtheilen könne, ob es mit seiner Unterwerfung redlich gemeint sei, oder nicht, und damit man von ihm erfahre, wer sich habe bestechen lassen. Ju- gurtha stellte sich, auf die an ihn erlassene Vorladung, mit frecher Stirn in Rom ein. Er vertrauete auf das Gold, das er mit sich führte, und er irrte sich nicht. Das Gold erwarb ihm unter

20. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 19

1861 - Leipzig : Teubner
Roms Gründung. Nomulus. 19 den Luc er es gestehen ste entweder den Ursprung nicht zu wissen, oder leiten ihn von Etruscern her, die unter Romulus bereits und zwar ihm zu Hülfe nach Rom gekommen *). Daß diesen Tribus besondere Wohnsitze, den Ramnes der Palatinus, den Tities der Capitolinus, den Luceres der Calius, zugewiesen werden und die erstern vor den beiden übrigen einige Vorrechte haben, macht gewis, daß drei Gemeinden verschiedenen Stammes sich nach und nach zum Volke der Römer vereinigten. Bei den Ramnes weist alle Überlieferung und alles thatsachlich bekannte aus latinischen Ursprung hin, der sabinischeder zweiten Tribus ist durchaus nicht zu bezweifeln2); beiden Luceres laßt sich wol etruscische Beimischung nicht ganz leugnen, aber Vorherschen latinischen Elements ist doch nach den Thatsachen gewis. Die Eintheilung der Tribus in 10 ouriae, dieser in 10 eentunso oder gentes, deren jede wieder 10 Familien umfaßte^), erweist sich dadurch, daß die späteren latinischen Kolonien in gleicher Weise angelegt wurden, als ein dem Latinervolke eigentümliches Institut, gibt aber auch den thatsächlichen Beweis von dem entschiedenen Übergewicht, welches dieses Volks- element in Rom hatte, indem ihm und seinen Einrichtungen die übrigen sich fügten. Daß auch auf die Feldmark diese Theilung sich erstreckte, beweist neben andern: das Vorkommen örtlicher Namen für Curien und Gentes^). 10. Die Verfaßung des Hauses finden wir im Staate wieder, a) Der König ist, wie der Hausvater im Hause der alleinige Gebieter, so das Haupt des als Einheit gedachten Volks, der Priester, Richter, Verwalter und Füh- rer im Kriege, in der Ausübung seiner Gebieterstellung (Imperium) nur durch herkömmliche Sitte und religiöse oder allgemein sittliche Rücksichten beschrankt. Besondere Einkünfte vom Gemeindeland^) sind ihm zugewiesen und in jeder Hinsicht erscheint er geehrt und ausgezeichnet. Von Erblichkeit, ja auch nur der Bezeichnung eines Nachfolgers durch den König selbst findet sich in der Überlieferung keine Spur, vielmehr tritt immer Wahl ein und die Sage behauptet für die Anfänge einen regelmäßigen Wechsel zwischen den Ramnes und Tities. Nach des Königs Tode wurde von den Bürgernß) ein Zwischenkönig (interrex) auf fünf Tage bestellt, der dann einen zweiten auf andere fünf Tage ernannte. Durch diesen erst wurde — nach jedesfalls nur durch die Sitte, nicht gesetzlich gebotener Vorberatung mit Senat oder auch Bürgerschaft — der neue König bezeichnet (rogare) und von der Bürgerschaft die Genehmigung ausgesprochen (inbere)^). Nachdem der so gewählte (oreatus) durch die Auspicien die göttliche Bestätigung eingeholt (inauguratio; zum ins tritt das tsts)8), huldigte ihm das Volk (lex euriata de inperio)^). * 8 1) Das erstere Liv. I 13, 8, das letztere Varro 1. 1. V. 55. Cic. de rep. Ii 8, 14. Paul. Diac. p. 89 ed Lidern. Serv. ad Verg. Aen. V 560. läßt sie zuerst Lueomedi von ihrem Führer Lucomus heißen, dann Luceres von Lucer, einem Könige von Ardea, der Rourulus gegen Talius zu Hülfe gekommen, genannt wer- den. Plut. Rom. 20 leitet den Namen von lucus ab und versteht unter ihnen die im Asylhaine aufgenommenen. Den Anführer der Etruscer nannte Cäles (Vivenna) Paul. Diac. p. 34, Cälius Dionys. Ii 36, doch laßen andere Quellen (s. unten 8 121, 1) diesen erst unter Tarquinius Priscus nach, Rom kommen — ein Beweis wie wenig historische Glaubwürdigkeit den römischen Überlieferungen zukommt. Etruscische Nie- derlassung in Rom wird unwiderleglich durch den am Fnße des Palatinus gegen die Tiber hin liegenden Lüsens vicus bewiesen, den indes Liv. Ii 14 und Pest. p. 153 u. 271 erst aus Porsinas Zeiten herleiten. — 2) Momms. I 43. — 3) Dionys. Ii 7. — 4) Momms. I 65. — 5) Cic. de rep. Y 2, 3. Vgl. Momms. I 59 — 63. — 6) Daß nicht der Senat die interreges ernannt, sondern die auch patres genannte Bür- gerschaft, s. Langel 220—226, womit Mommsen I 61 übereinstimmt. — 7) Lange I 226-228. — 8) Lange I 228 f. - 9) Lauge I 229—234, der sehr scharfsinnig bte hier und da erwähnte patrum auctoritas als identisch mit der lex euriata bezeichnet hat. Auf die Wahl bezieht es sich, wenn Lall. Cat. 6, 10 sagt: imperium legi-tumum, 2*