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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 111

1874 - Mainz : Kunze
— 111 — Gora)*) an die Karpathen anlehnend, im N. durch die Depression des Narew von der baltischen Seenplatte geschieden, dazwischen etwas gehoben der Getreide- und Waldboden, in dessen Mitte Warschau. b. Das Gebiet des schwarzen Meeres. Das Quell- gebiet des Dnjepr (Borysthenes), den Pripät entlang (Rokit- nofümpfe) bis zu deu höhern Sandufern der Beresina ein uuge- heuerer waldiger Morast, dessen Wassermassen der Dnjepr durch die niedere, aber hügelige Ukrain e (Pultawa) von Kijew, dem hochgelegenen Mittelpunkte dieses Flußgebietes an über lange und gefährliche Stromschnellen den pontischen Steppen und dem Meere zuführt. Mit der Stadt Kijew steigt auf dem rechten Ufer wieder der Landrücken an, der nun ohne Steppen durch das fruchtbare Podolien und Wolyuieu in das verwandte Galizien und Polen zieht. Zwischen Dnjester und Pruth das walachische Bessarabieu (Bender), die äußerste Karpa- theuterrasse bis zur Küste. Im Mündungsgebiet zwischen Dnje- ster und Bug (mit deutschen Kolonieen) Odessa, die neue politische Großstadt, und hinter dem Bug verdeckt der seit Seba- stopols Fall gegründete Kriegshafen Nikolajew. — Die über den schmalen Isthmus von Perekop durch die Krim (Cherson- nesus Taurica) ziehende tanrisch e Steppe endigt im S. in einer lieblichen, seit ältester Zeit besungenen, malerischen Gebirgs- landschast, mit mehrern vor den pontischen Stürmen gesicherten Häsen, den Emporien für das skythische Hinterland, daher von Griechen, Gothen, Genuesen, Tataren und Russen**) besetzt, ein farbenreiches Geschichtstableau in eintöniger Umgebung. — Der Don (Tanais) fast ein Nebenfluß der Wolga; uur die schmale Wolgahöhe in der Nähe der Herrnhuterkolouie Sarepta hin- dert das Zusammenströmen und zwingt ihn, die palus Maeotis immer weiter mit seinem Schlamme auszufüllen. Sein Ufer- *) Höchster Theil des südlichen Landrückens überhaupt, bis 2000' auf- steigend , mit wirklichem Gebirgscharakter. Er nöthigt die Weichsel zu der großen östlichen Ausbiegung. Im Westen ^begrenzt ihn die Warta, im Norden die Pilica. **) Der Besitz der Krim (Sinope gegenüber) eine Lebensfrage für Ruß- lands Macht. — Von hier gieng die venetianische und genuesische Karawa- neustraße über Sarepta (den Tragplatz) in die Steppen Asiens nach Indien und China. Damals zahlte Kaffa um asowschen Meere 100000 Ew., in derselben Zeit, wo auf der nördlichen Handelsstraße zwischen Byzanz und der Ostsee Kijew 200000, Nowgorod 400000 Ew. hatte.

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1. Europa - S. 161

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 161 — Schiffe verkehren, sprechen alle Sprachen der Kulturvölker, ohne jemals darin unterrichtet zu sein. Hat der Russe das Deutsche erlernt, spricht er es gewandt und ohne Spur eines fremden Accents. Der Großrusse hat denn auch in seiner eigenen Sprache eine ungeahnte Zungenfertigkeit. Sein gutmütiges Wesen zeigt sich auch in der Sprache bei seiner Vorliebe für Verkleinerungssilben und Lieb- kosungswörter. Der Fuhrmann z. B. redet in den zärtlichsten Ausdrücken zu seinen Tieren. „Warte, mein Schwälbchen", ruft er, „du sollst bald ausruhen und blanken Hafer und grünen Klee fressen, so viel du willst." Oder: „Psui, Braunchen, schämst du dich nicht? Sieh' dort, Grigöris Schimmelchen ist kleiner als du und läuft doch schneller. Du wirst mich noch erzürnen, und ich werde dich schlagen. Schläge tun weh, höre nur!" Und damit schlügt er mit der Peitsche an die Schlittenwand, daß es klatscht. Wird das Rößlein durch diese Drohung zur Eile bewogen, so wird es in den zärtlichsten Ausdrücken gelobt. Die Sprachgewandtheit der Großrussen erklärt es. daß es unter ihnen tüchtige, durch Scharfsinn und Beredsamkeit ausgezeichnete Juristen gibt. Auch treffliche Ärzte sind in neuerer Zeit aus dem großrussischen Stamm hervor- gegangen*). Außerdem leisten die Großrussen Bedeutendes auf dem Gebiets der Natnrwiffenschaften und der Mathematik. Leider fehlt dem Großruffen die Lust zum Ackerbau, der natürlichsten und nützlichsten Beschäftigung, welche die Natur seines Landes mit sich bringt. Wenn sich nur irgendwie Gelegenheit bietet, sucht er dieser anstrengenden und seiner Meinung nach langweiligen Beschäftigung zu entgehen. So sieht man in den Straßen der Großstädte junge, kräftige Burschen, die im Felde für zwei arbeiten könnten, mit einem Hausiererkasten, in dem sie Band, Knöpse. Haken und Ösen und andere Kleinigkeiten feilbieten. Uberhaupt ist der Groß- russe ein geborner Kaufmann, und das Markten und Handeln ist geradezu eine Leidenschaft bei ihm. Vom Kleinkrämer bringt er es nicht felten zu großem Reichtum, Auch mancherlei Gewerbe und Handwerk ergreift der Groß- russe bei seiner Geschicklichkeit; nur müssen diese Beschäftigungen seine physischen Kräfte nicht allzusehr und allzulange in Beschlag nehmen und keine großen Ansprüche auf Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit machen. Bei seiner An- stelligkeit und vielseitigen Geschicklichkeit darf es nicht überraschen, daß der Groß- russe mit den geringfügigsten Werkzeugen Unglaubliches leistet. Mit dem ge- wöhnlichen Handbeil macht er in kurzer Zeit die feinsten Zimmer-, Wagner- und Schreinerarbeiten, und buchstäblich wahr ist das Sprichwort: „Der Russe reitet mit dem Beil in den Wald und fährt aus demselben (auf einem im Walde gefertigten Wagen) zurück. So leistet er denn auch in manchen H a us - i n du striezw eigen (Schnitzerei, Weberei, Spitzenklöppeln, Lederarbeiten) Vorzügliches. Hervorzuheben ist endlich seine aufrichtige, tiefe Religiosität, die allerdings mit einem guten Stück Aberglauben verbunden ist. Die deutschen Ansiedelungen an der Wolga liegen in der Nähe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta und stammen größtenteils aus der Zeit Katharinas Ii. Die Niederlassungen bei Ssamara und Ssaratow umfassen 102 Stammkolonien, die anfangs zwar mit den größten Schwierig- leiten zu kämpfen hatten, jetzt aber in' hoher Blüte stehen. Es gibt Orte <z. B. Katharinenstadt), die 8 — 10000 E. zählen. Neben Ackerbau und Vieh- zucht blühen auch Handel und Gewerbe. Obstbau ist selten; dagegen wird viel ^.abak gebaut. — Sarepta ist eine Gründung der Herrnhuter. Bei der Durchwanderung der öden Steppe dachten die Begründer an die Wanderung des Propheten Elias durch die Wüste nach Zarpath (Sarepta) und nannten nach jener biblischen Stadt ihre neue Gründung. Durch Ausdauer, unermüd- lichen Fleiß und Geduld ist es ihnen gelungen. Sarepta zu einer blühenden und reichen Stadt zu machen. Getreide, Gartenfrüchte, Wein, Tabak und be- sonders Senf werden in großen Mengen angebaut. Auch der Gewerbefleiß ist *) Früher waren deutsche Ärzte vorherrschend, wie sich ja denn auch noch heute zahlreiche Apotheken in deutschen Händen befinden. Tromnau, Lehrbuch der Schnlgeograpliie Ii.** 11

2. Kulturgeographie des Deutschen Reiches und seine Beziehungen zur Fremde - S. 119

1904 - Halle a.S. : Schroedel
Die deutschen Auswanderer im Auslande. 119 betriebsame und ehrliche Leute. In ihren Dörfern fühlt man sich recht heimatlich angeweht. Die netten, reinlichen Häuser, von zierlichen Blumengärten und geräumigen Hofanlagen umgeben, die stillen, sauberen Bewohner in ihrer deutschen Tracht mit ihrer schwäbischen Mundart — alles dies vergegenwärtigt uns ein Stück Deutschland. Von der Nähe der rnssichen Residenz wissen diese deutschen Landleute den besten Nutzen zu ziehen, liefern Gemüse nach der Stadt und vermieten im Sommer ihre hübschen Häuser als Sommerwohnungen für Residenzbewohner. Nach Zahl und Größe sind diese Kolonieen unter allen russischen am kleinsten. b) Die Wolga-Kolonieen stammen ebenfalls aus der Regieruugs- zeit Katharinas Ii. Sie umfassen die 102 Stammkolonieen, welche sich teils auf der Berg-, teils auf der Wiesenseite des Stromes in der Nähe der Städte Samara und Saratow hinziehen, und die weiter nach S gelegene Herrnhnter Kolonie Sarepta. Die ersteren wollten anfangs trotz redlicher Fürsorge der Regierung nicht recht gedeihen und hatten mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, da die Kolonisten sämtlich sehr arm waren und die Mehrzahl derselben von einem tüchtigen Ackerbau wenig verstand. Heute gehören sie zu den blühendsten und volkreichsten Kolonieen. Durch Zuwauderer, darunter anch Mennoniten, ist ihre Anzahl bedeutend gestiegen. Es gibt Orte, wie z. B. Katharinenstadt, die Stadtrecht be- sitzen und 8—10 000 Einwohner zählen; mehrere haben 3000 Einwohner, und solcher mit 1 — 2000 Einwohner gibt es viele. Ackerbau und Vieh- zucht bilden zwar die wichtigsten Nahruugsquelleu der Kolonisten; daneben blühen aber auch Handel und Gewerbe. Obstbau ist selten; dagegen wird viel Tabak gebaut. Den Namen Sarepta legten die Herrnhnter ihrer Kolonie bei, weil sie bei der Durchwauderuug der ödeu Steppe, die bis dahin nur der Aufenthalt nomadisierender Hirtenvölker war, an die Wanderung des frommen Elias durch die Wüste nach Sarepta dachten. In Erinnerung an die wunderbare Erhaltung des Propheten bei der armen Witwe wählten sie zum Gemeindesiegel das Mehlfaß mit Kornähren und den Ölkrug unter dem Olivenbaum. Durch Ausdauer, unermüdlichen Fleiß und zähe Geduld ist es ihnen gelungen, Sarepta zu einer blühenden und reichen Stadt zu machen. Sie liegt malerisch an den sanft abfallenden, von grünen Schluchten durchzogenen Wolgabergen, die sich hier zum letztenmal dem Strome nähern, ehe sie sich in die Kalmückensteppe ver- lieren. Die Häuser sind von Stein, die Straßen regelmäßig, breit und reiulich und zu beiden Seiten mit Pyramidenpappeln oder Maulbeerbäumen bepflanzt. Die gauze Stadt ist von Blumengärten durchzogen. Die Bewohner sind ausgezeichnete Acker- und Gartenbauer. Getreide, Garten- früchte, Wein, Tabak und besonders Senf werden in großen Mengen angebaut. Auch der Gewerbefleiß ist sehr hoch entwickelt. Die Stadt hat Seiden- und Wollwebereien, Senf- und Seifenfabriken, Brauereien und Tabaksfabriken und treibt einen schwunghaften Handel. Die kirch- lichen und Gemeindeeinrichtungen sind denen von Herrnhut treu nach- gebildet. — Zur Blüte der Wolgakolouieeu hat nicht wenig die treffliche Wasserstraße der Wolga beigetragen.

3. Kursus 3 - S. 3

1880 - : Lauteborn
— 3 - seine Tochter cm einen Perser. Aus dieser Ehe entsproß Cyrus. Astyages fürchtete, bnrch seinen Enkel einst des Thrones beraubt zu werden und befahl einem seiner Hofbeamten, den Neugeborenen zu tötat. Dieser aber empfand Mitleid mit dem Kinde und übergab es einem Hirten zur Erziehung. Kräftig und kühn wuchs der Knabe heran und gab durch Klugheit und Mut seinem Großvater bald Veranlassung, in dem Hirtenknaben seinen Enkel zu erkennen und zu lieben. Da Cyrus an den Hof seines Großvaters kam. konnte er sich kaum des Lachens enthalten, als er daselbst alles so weibisch geputzt sah. Der König saß auf einem prächtigen Throne; seine Backen, Lippen und Stirn waren bemalt, Augenbraune und Haare gefärbt; er hatte goldene Ketten um den Hals, Armbänder an den Händen. Cyrus sprang, wie er in das Zimmer trat, auf den geputzten Alten Zu, fiel ihm um den Hals und rief: „O, was ich für einen schönen Großvater habe!" ©eilte Mutter fragte ihn lachend, ob er denn schöner wäre als fein Vater. „Unter den Persern ist mein Vater der schönste," antwortete er, „aber unter den Medern habe ich keinen gesehen, der so schön wäre als mein Großvater." Unter den Königen, welche von Cyrus besiegt wurden, befand sich auch Krösus, der unermeßlich reiche Fürst der Lydier in Kleiu-asteii. Dieser sollte lebendig verbrannt werden. Beim Besteigen des Scheiterhaufens erinnerte sich Krösus an die von Solon einst zu ihm gesprochenen Worte: „Niemand ist vor dem Tode glücklich zu preisen" — und rief aus: „Solon, Solon, Solon!" Auf diesen Ruf ließ ihn Cyrus vom Scheiterhaufen herabkommen und nachdem dieser dett Grunb mtb die Bebeutung jenes Ausrufes erfahren hatte, schenkte er dem Krösus das Leben und behielt ihn als seinen Ratgeber bei sich. Iv. Die Mönizier. Das bedeutendste seefahrende und hanbeltreibenbe Volk des Alter; tums waren die Phönizier. Sie bewohnten den Strich Laubes zwischen den Gestoben des Mittelmeeres und dem Libanongebirge. Stbon, Sarepta und Tyrns waren ihre größten Städte. Ihre Schiffe durchkreuzten zuerst den damals noch unbekannten atlantischen Ocean, um von den britischen Inseln Zinn und den deutschen Küsten Bernstein zu holen. Auf dem arabischen und persischen Meerbusen 1* V

4. Europa (mit Ausschluß des Deutschen Reiches) - S. 434

1887 - Breslau : Hirt
434 K. In Rußland. niedrigen „Wiesenufer" der linken Seite immer das „Bergufer" der rechten gegenüber. So hat Simbirsk anf dem rechten Ufer 207 m Meereshöhe, während dieselbe anf dem linken User nur 22 m betragt. Hinter den schroffen Abhängen des Bergufers bei Simbirsk breitet sich ein Tafelland ans, welches mit seinen wogenden Getreidefeldern, seinen zahllosen Dörfern, Landsitzen und Städten den freundlichsten Eindruck macht. Von Simbirsk an verschwindet jedoch ans dem rechten Ufer das bebaute Land; die Dörfer werden fettener; hohe, mit Wald bedeckte Felfen steigen empor und zeigen Thäler und Schluchten, wie sie am Rheine nicht schöner vorkommen. Eine weite Grasniederung bildet das linke Ufer von Kasan bis Astrachan. Wenn im Frühjahre und Herbste der Strom 10 — 15 m steigt, dann wird diese Ebene zu einer großen Wasser- fläche, welche vou deu hohen Punkten des rechten Ufers ans einen mächtigen Anblick gewährt. Ist das Waffer wieder zurückgetreten, dann bedeckt sich die uugeheure Fläche mit dem herrlichsten Grün. In der Gegend von Saratow erleidet die weite Ebene dnrch den Sandrücken des Obtschei-Syrt („allgemeines Gebirge") eine kleine Unterbrechung. Merkwürdig ist die große Schleife, welche die Wolga bei Samara bildet. Würde der Strom, anstatt den 150 km langen Bogen zu beschreiben, die gerade Richtung uehmen, so hätte er bloß eine Wegstrecke von 20 km zurückzulegen. Wenige Werst westlich vom Wolgaknie bei Sarepta fließt der Don. Aber noch heute verbindet beide Flüffe hier kein Kanal, obgleich die Herstellung eines folchen zweimal (zuletzt unter Peter dem Großen) versucht wurde. Östlich von Sarepta liegt der Eltonsee, welcher wegen der bedeutenden Salzschichten, die seinen Bodeu bedecken, von großer Bedeutung ist. Das Wasser des Sees ent- hält 29 °/0 Salz und besitzt das größte specifische Gewicht und die größte Trag- kraft unter allen Gewässern der Erde. Kleine Flüsse und Bäche, die durch Salz- moräste stießen, habeu dem See, der ganz Europa mit Salz versorgen könnte, seine bedeutenden Salzmengen zugeführt. Man sprengt bei der Gewinnung des Salzes die Salzschichten des Sees mit Brechstangen, schaufelt die Stücke heraus, reinigt sie und läßt sie trocknen. Oberhalb Sarepta teilt sich der Strom, und es beginnt von hier an ein gewaltiges Jnselirrsal. Mit dem Hauptarme, der bei der eben genannten Stadt vorüberfließt, geht der östliche Arm (die Achtuba) lange parallel. Nahe dem Kaspischen See vereinigen sich beide Arme wieder, spalten sich aber sofort in viele kleine Arme, deren man 72 zählt, und bilden das Wolgadelta. Zu beiden Seiten desselben zeigt sich die seltsamste Inselwelt, namentlich im Westen, wo Taufende von Inseln parallel neben einander liegen, sodaß es scheint, als wäre hier der Boden „mit einem Riesenpfluge gepflügt". Von Sarepta an fließt die Wolga zwischen öden und traurigen Ufern; unab- fehbar breitet sich nach beiden Seiten die Steppe (Salzsteppe) aus, die hier sandig und unfruchtbar ist. Der salzgesättigte Boden kann keine Pflanzen

5. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 226

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
226 Rußland. eigenen Bedarf. — 3m Schwarzerdland könnte zwar immer noch etwas ab- gegeben werden, aber alles Getreide müßte alsdann im Land bleiben! Sch.: Weil auch Gegenden vorhanden sind, welche unbedingt eine Zufuhr an Getreide nötig haben, wie z. B. der Norden. — Der Staat müßte also dem Bauer zum mindesten noch Geld leihen, damit er besseres Vieh und Maschinen kaufen könnte. Selbst dann bliebe manches zu tun übrig! Sch.: Die Äcker dürften nicht mehr alle fünf Jahre gewechselt werden. — „Das richtigste wäre wohl, das Gemeindeland in Stücke zu teilen, die hinreichen würden, jeden Bauer mit seiner Familie zu ernähren, diese Stücke auszulosen und den Gewinnern als immerwährendes, unbeschränktes Eigentum zu übergeben, die überschüssige Bevölkerung dagegen in anderen Gegenden des weiten Reiches anzusiedeln, wo noch ungeheuere Gebiete unbenutzten, fruchtbaren Bodens vorhanden sind und derselben dort ebenfalls Ländereien als bleibenden Besitz anzuweisen. Nur dürfte man, um dem Leichtsinn des russischen Bauern entgegenzutreten, nicht vergessen, das Recht, diesen Landbesitz ganz oder teilweise zu verschleudern oder zu überschulden, durch entsprechende Gesetze zu beschränken." Sch.: Dann würde jeder ordentliche Bauer seinem Kcker alle Sorgfalt zuteil werden lassen, und dann würde auch der Ertrag wachsen. — Wollte man aber jedem Bauer zuweisen, was er zu seiner Erhaltung zum mindesten bedarf, so müßte vor allem das ganze Gutsland angegriffen werden. Dann würde allerdings zunächst einmal Nußland vom lveltgetreide- markt verschwinden, und den ausländischen Gläubigern könnten keine Zinsen bezahlt werden! Sch.: Die Bauern würden den Mehrertrag ihrer Ivirt- schaft an Getreide dann benützen, um sich einmal satt zu essen. — Rber gerade in Rußland wäre in der Landwirtschaft auch der ganze Betrieb zu verbessern. Der russische Bauer müßte manches lernen. Die Landwirtschaft liegt ja noch sehr im argen. Bei den heutigen mageren Ernten gibt es natürlich auch nur Minderwertiges zur Aussaat! Sch.: Da müßten Sämereien von guten Sorten beschafft werden. — Ferner müßte von der Dreifelder- Wirtschaft, wo immer ein Drittel des Bodens brach liegt, zur Fruchtwechsel- Wirtschaft, die wechselt zwischen Halm- und Blattfrucht (bodenzehrenden und bodenschonenden pflanzen), übergegangen werden! Sch.: Dann würden höhere Erträge erzielt werden, und das käme dem Staat bald wieder zu statten. Deshalb haben schon früher die russischen Kaiser deutsche Bauern in ihr Land kommen lassen, auch Badener und Württembergs?, welche Muster- wirtschaften einrichten sollten. Ein Teil dieser Leute wohnt an der Wolga in der Nähe der Städte Samara und Saratow. Zu der Zeit, wo sie in Rußland einwanderten, gab's noch keine Eisenbahnen. Als sie endlich nach einer be- schwerlichen Reise in ihrem Bestimmungsort angekommen waren, wurden sie freundlich empfangen, und sie nannten ihre Ansiedelung Sarepta. Daraus können wir leicht schließen, wie es ihnen auf ihrer Reise zumute war! Sch.: Wie dem Propheten Elias, der bei einer großen Dürre, wie sie in Rußland auch nicht selten ist, endlich nach Sarepta kam, wo ihn die Witwe

6. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 59

1914 - Nürnberg : Korn
59 Sonnten, war eine Kufe mit eingestampften Rüben und weißem Kohl und auch diese stritten schon mit der Verwesung, weil sie nur wenig gesalzen waren. Die Geißen erhielten ihren Anteil roh, wie er aus der Kufe kam; die Portionen für sich und ihren Knaben kochte die Witwe und salzte sie oft mit ihren bittern Kummertränen. Denn es war damals unter ihrem Dache wie in der Hütte der Witwe von Sarepta, als sie dem Propheten antwor- tete: „So wahr der Herr, dein Gott, lebet, ich habe nichts Gebackenes ohne eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Kruge. Und siehe, ich habe Holz aufgelesen und gehe hinein und will mir und meinem Sohne zurichten, daß wir essen und sterben." Der Knabe liebte seine Mutter und bewies seine Liebe meistens dadurch, daß er nie über seinen Hunger klagte, sondern geduldig von einer Mahlzeit auf die andere wartete und überhaupt alles vermied und verbarg, was ihr das Herz noch schwerer machen konnte. Aber fast die ganze andere Hälfte seines Herzens war den Ziegen zugewandt und es wollte ihm brechen, wenn er sah, wie sie, von Hunger getrieben, an der Kufe hinaufsprangen und vergebens Hals und Zunge streckten um die Neige darin zu errei- chen. Hätten sie von seinen schönen Worten und Vertröstungen auf den nahen Frühling satt werden können, dann hätten sie mehr als genug gehabt. Aber so wurden sie immer magerer und der Knabe entschloß sich endlich für sie zu tun, was er noch nicht einmal für seine Mutter getan hatte. 2. In Solnhofen war ein Benediktinerkloster. An die Pforte desselben pochte der Knabe mit dem schweren, eisernen Klöpsel, der daran hing, und antwortete dem Bruder Pförtner, der nach seinem Begehr fragte, er müsse mit dem Abt selbst reden. Er wurde vor diesen ehrwürdigen Diener Gottes geführt, küßte ihm die Hand und bat, er möchte ihm doch nur erlauben, das Heu aufzulesen, das die Klosterkühe unter den Barren und unter die Streu würfen. Denn seine zwei Ziegen wären am Verhungern. Den Abt überraschte anfangs die Bitte, deren Gewährung gar leicht mißbraucht oder wenigstens zu einer großen Versuchung werden konnte. Aber bald überzeugte er sich, mit was für einer aufrichtigen und redlichen Seele er es zu tun habe. Er fragte unter anderen Dingen nach dem wenigen, was nach den damali- gen Anforderungen der Kirche ein Christ wissen sollte. Der Knabe sagte seinen Glauben, sein Vaterunser nebst einigen anderen kür- zeren Gebeten gut her und beantwortete munter etliche Fragen aus den Evangelien. — Nun sprach der Abt: „Mein Söhnlein, du darfst alle Tage, wenn unsere Kühe zur Tränke getrieben

7. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 106

1897 - Leipzig : Engelmann
106 Dritter Kursus. nördlich derselben das Osteuropäische Tiefland wieder ohne scharfe Grenze in das Norddeutsche übergeht. Im 0. bildet der Aral, das längste der europäischen Gebirge, die Grenze des Tieflandes. Derselbe ist ein schmales Kettengebirge, das, an der Jugorschen Straße beginnend, zuerst in einem Bogen nach Sw., dann, beständig dem 60. Meridian folgend, sehr geradlinig nach 8. verläuft. Nach 0. fällt der Ural ziemlich steil zum Sibirischen, nach W. dacht er sich sanft zum Osteuropäischen Tiefland ab. Nirgends überschreitet er die Höhe eines Mittelgebirges und bietet daher dem Verkehr keine großen Hindernisse. Am höchsten ist der unwirtliche, mit Sümpfen, Mooren und Tannenwäldern bedeckte nördliche Teil; hier der Töl-Pos-Es, 1700 in. Der niedrigste mittlere Teil ist eben- falls dicht bewaldet und sehr reich an nutzbaren Mineralien, Stein- kohlen, Eisenerzen, Gold und Platin. Das Olleuropäische Tiefland ist keine gleichförmige Ebene, son- dern wird, ähnlich wie das Norddeutsche, durch Landrücken in mehrere Tieflandsbecken gegliedert. Die ausgedehnteste Erhebung ist das zen- trale Plateau, welches zu beiden Seiten des 35. Meridians von Nnw. nach Sso. sich quer durch das Tiefland erstreckt und in den Waldar-Höhen, 350 rn, gipfelt. Es bildet eine der Haupt- masse r s ch e i d e n des Ostens, indem auf ihm die Wolga und deren Nebenfluß, die Oka, der Don, der Dnjepr und die Düna ent- springen. Eiir zweiter ausgedehnter Landrücken zieht sich an: rechten Ufer der Wolga von dein Knie derselben bei Sarepta bis aufwärts zur Einmündung der Kama hin. Am Ufer des Flusses selbst nimmt derselbe vollständig bergigen Charakter an. Einen scharfen Gegensatz dazu bildet das linke, ganz flache Wiesenufer, das häufigen Über- schwemmungen ausgesetzt ist. Es gehört dem tiefsten Teil des ge- samten Tieflandes an, der sich von hier nach 8. bis zu den Ufern des Kaspischen Meeres erstreckt und auf weite Strecken unter den Meeres- spiegel herabsinkt. Die Mufft des Osteuropäischen Tieflandes finb im allgemeinen sehr wasserreich und haben ein geringes Gefälle, so daß sie meist bis nahe zur Quelle schiffbar sind. Auch war es bei der geringen Höhe der Wasserscheiden möglich, sie sämtlich durch Kanäle miteinander zu verbinden, so daß man von jedem der Meere, mit denen das Osteuro- päische Tiefland in Berührung tritt, zu Schiff nach jedem der anderen gelangen kann. Die russiscken Flüsse haben daher als Verkehrswege eine große Bedeutung, um so mehr, als es in vielen Gegenden noch an guten Landstraßen und Eisenbahnen mangelt. Der Wert der Flüsse als Verkehrsstraßen wird freilich dadurch beeinträchtigt, daß sie mehrere Monate im Jahre, die nördlichen sogar länger als ein halbes Jahr, zugefroren sind. Zum Eismeer fließen: 1. Die petschora. 2. Die Dwina.

8. Kurzer Entwurf der alten Geographie - S. 225

1792 - Leipzig : Heinsius
225 Phönice. mals blühende Handelsstadt. Die Römer er- richteten sie wieder. Dann ward sie späterhin ein berühmter Sitz derrechksgelahrheit. End-, lieh gieng dieselbe durch Erdbeben unter. Si- don (Said) hatte zwey schöne Hafen und be- rühmte Glasfabriken. Sie stritt mit Tyrus um den Rang, in Ansehung der Macht, des Reichthums und der Handlung. Sie war dem Stamme Ascher zugekheilt, der sie aber nie be- sessen hat. Lasarea paniä (Panias) sonst Grmthopoliö. Sarepta eine Stadt, die we- gen ihres Weinbaues bey den Römer»! in gros- sem Ansehn stund. Tprus (Sor) wich Sidon an Aiterrhum (denn Mojes und Homer, die das letzte nennen, wissen von jenem nichts) doch nicht an Macht und Reichthum. Tyrus han- delte hauptsächlich mit Purpur und allerhand Fabrikwaaren, Geräthschaften und Zeugen, und erlangte damit einen ungeheuren Reichthum. Die Stadt lag auf einer Insel. Auf dem fe- sten Lande lag ein palaryrus. pcolemais auch Acre, Acra (Acca) eine große Stadt arn Meere in einer schönen Ebene. Dora acht Meilen von Casarea, wo eine bekannte Purpur- schnecken-Fischerey war. Anmerkung. Phöniöien begriff in seinem ganzen Umfange kaum 24o Quadratmeilen, und war nicht fruchtbar, dennoch war dieses Land in den ältesten Zeiten eines der blühendesten und volkreichsten. ____________ Entw. d. «. Gevgr. P S 0 (Cs

9. Karl Keppels Geschichts-Atlas in 27 Karten - S. 2

1904 - München : Oldenbourg
josiclon Sarepta, Palas Ttna Ticuchder rruf 2/is 70 n* Chr. Koatrue^- f Wäsie -W f* Zin Jßy Rosen npotia?' Afainot .. fcuopajtrie)' 9tfcar<£ Ägypten und Palästina tot tier Uabyl. Gefangenschaft. f Kgr- Judas. i l » Israel/. ieraampöiis Keppels Geschichts-Atlas für Mittelschulen. Druck und Verlag von R, Oldenbourg m München.

10. Bd. 2, Ausg. B - S. 260

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 260 — Gegenden, wie denn auch die reinlichen und schmucken Bauernhäuser größern Wohlstand der Bevölkerung verraten. Die Bevölkerung des Wolgagebiets besteht fast ausschließlich aus Großrussen, welche den Hauptbestandteil der russischen Nation ausmachen und sich auch in allen andern Teilen des Reichs vorfinden. Sie bilden auch die Hauptmasse der griechisch-orthodoxen Christen- heit. Eingestreut in die geschlossene Bevölkerung der Großrussen sind um die mittlere Wolga die W o l g a - F i n n e n und weiter abwärts an der Wolga deutsche Ansiedler. Diese sind fast ausschließlich evangelisch. Die deutschen Ansiedelungen an der Wolga liegen in der Nähe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta und stammen größtenteils aus der Zeit Katharinas Ii. Die Niederlassungen bei Ssamara und Ssaratow umfassen 102 Stammkolonien, die anfangs zwar mit den größten Schwierig- leiten zu kämpfen hatten, jetzt aber in hoher Blüte stehen. Es gibt Orte (z. B. Katharinenstadt), die 8—10 000 E. zählen. Neben Ackerbau und Vieh- zucht blühen auch Handel und Gewerbe. Obstbau ist selten; dagegen wird viel Tabak gebaut. — Sarepta ist eine Gründung der Herrnhuter. Bei der Durchwanderung der öden Steppe dachten die Begründer an die Wanderung des Propheten Elias durch die Wüste nach Zarpath (Sarepta) und nannten nach jener biblischen Stadt ihre neue Gründung. Durch Ausdauer, unermüd- lichen Fleiß und Geduld ist es ihnen gelungen, Sarepta zu einer blühenden und reichen Stadl zu machen. Getreide, Gartenfrüchte, Wein, Tabak und be- sonders Senf werden in großen Mengen angebaut. Auch der Gewerbefleiß ist hoch entwickelt. Die Stadt hat Seiden- und Wollwebereien, Sens^ und Seifen- fabriken, Brauereien und Tabakfabriken und treibt einen schwunghaften Handel. Die kirchlichen und Gemeindeeinrichtungen sind denen von Herrnhut treu nachgebildet. Ortskunde, a) In Großrußland: Moskau (1 Mill. E.), die alte Hst. des Zarenreichs, im geographischen Mittelpunkt des großen Osteuropäischen Tieflandes, an der Moskwa gelegen, zeigt halb europäischen, halb asiatischen Charakter. Moskau ist der Mittel- puukt der religiösen und altrussisch-politischeu Bestrebungen, der Hauptknotenpunkt des russischen Bahnnetzes und die erste Industriestadt des Reichs. S. von Moskau Kaluga, Fabrikstadt an der obern Oka (Leder- fabrikation), und Tnla, unweit der Donquellen, mit der größten kaiser- lichen Waffenfabrik. — Smolensk, Festung am obern Dnjepr, an der Hauptstraße von Warschau nach Moskau, bekannt aus Napoleons Feldzug 1812. Nowgorod, in der Nähe des Jlmensees, zwar im politischen Gebiete von Großrußland gelegen, der Naturlage nach aber zum Ost- seetiesland gehörig, einst eine der mächtigsten Handelsstädte der Hansa. („Wer kann wider Gott und Großnowgorod!") Heute ein nn- bedeutendes Städtchen. An der Wolga: Twer, oberster Hafenort der Wolgaflotte, die bis hierher aufwärts fährt. — Rybiusk, wichtiger Flußhafen mit Kanalausgängen nach dem n. Seengebiet. — Nischnij-Nowgorod (= Untere Neustadt), an der Okamnnduug gelegen, bedeutendster Fluß- hafen von „Jnnerrnßland", mit weltberühmten Messen.

11. Physische Geographie - S. 318

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
318 2lbth. Ii. Llbschn. 7. Kap. 1. Ufte bleibt noch bis Sarepta hoch, und ihr rechter Thal- rand erhebt sich noch 100 bis 200' über den Stromspiegel, während auf dem linken Ufer flache, sumpfige Wiesengründe ausgebreitet sind. Oberhalb Zaritzyn liegt die erste bedeutende Stromspaltung, und auch das rechte Ufer der Wolga wird von Sarepta abwärts flach und niebrig. Der Strom wälzt nun feine Wassermassen langsam, in vielen Armen, deren nördlichster die Achtuba, Schilf- und Wiesengründe, Sand- und Sumpfinseln bildend, durch den Horizontalboden der salzigen Steppe, und ergießt sich bei Astrachan mittelst ei- niger 60 Mündungen, deren bedeutendste 1 Meile breit ist. Das Wolga-Delta ist heftigen Überschwemmungen ausgesetzt. Besonders wenn bei der Schneeschmelze zugleich die Südost - Winde die Gewässer des kaspischen Sees meilenweit über die flachen Ufer und der Wolga entgegentreiben, schwillt der Stronr zu bedeutender Höhe an, und überfluthet feine niedrigen Ufer- gegenden weit und breit. Die Schiffbarkeit der Wolga beginnt bei Subzof, größere Fahrzeuge trägt sie jedoch erst von Twer an; der Strom ist also auf einer Strecke von 400 Meilen schiffbar und dadurch die Verbindungsstraße zwischen Nord-Europa und West-Asien' eine Verbiudungsstraße, welche fast durch die ganze Breite des europäischen Kontinents hinführt. Unter den Nebenflüssen ist die Kama am ausgezeichnet- sten durch Schiffbarkeit und Wasserreichthum, weil sie die reichen Wasservorräthe des Ural in ihrem Bette versammelt, bevor sie dem Hauptstrom zugeht. Sie ist daher fast von ihrer morastigen Quellgegend an zu beschissen, und unter ih- ren Nebenflüssen erreichen die Tschuffowaja und Bjelaja die Breite von 1000'. Beide sind schiffbar, eben so die Ufa und die erstere verknüpft, mittelst eines kurzen Trag- platzes (Wolok), das Wolga- mit dem Obi-System. Nächst der Kama ist die Oka der bedeutendste Nebenfluß der Wolga; dieselbe wird bereits bei Orel für kleinere, bei Kaluga für größere Schiffe fahrbar, und durchfließt in einem bis 1000' breiter: Bette, zwischen niedrigen, aber steilen Ufern, die geseg- netsten Kulturlandschaften Rußlands. Die übrigen Abth. I

12. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 260

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
260 Rußland. bau treiben. Ihr Chan refidirt in Krasnojarsk an der unteren Wolga. — Die Regierung thut viel für ihre Kultur, bildet Dolmetscher und Beamte für sie, und sucht dem Drucke ihrer Priesterschaft Einhalt zu thun. Die untere Wolga hat mit ihren reichen Viehwaiden und ergiebigem Boden längst sowohl Nomaden als An- siedler angelockt, und weist daher ein stets wechselndes Völkergemisch auf. Im Zarthum Kasan finden sich unter einer Bevölkerung von ungefähr 7 Mill. etwa 5 Mill. Groß-und Kleinruffen, dann 815,000 Finnen, 615,000 Ta- taren, 12,000 Mongolen, und unter diesen Asiaten un- gefähr 520,000 Muhammedaner und über 284,Ooo Götzen- diener, meist Lamaverehrer, neben den europäischen Glau- bensweisen. Dazu kommen im Zarthum A str a ch a n noch Bucharen, Perser, Hindu's rc. Katharina Ii. hat unter diese noch halbwilden Völker so- gar deutsche Kolo nie en verpflanzt (f. 1763), wohl 110 an Zahl mit 170,000 Süddeutschen (um Saratow, § 466), die bald die Strömung der russischen Einwanderung nach sich zogen. Auch eine Brüdergemeinde in Sarepta wurde 1797 privilegirt, nur ist ihnen das Missioniren untersagt. § 473. Die Wolga (Rha der Mordwinen, Atyl der Tataren) ist ein merkwürdiger Fluß. Ist der Dnjepr historisch wichtiger, so beansprucht sie dagegen der größte Strom Europa's zu sein (454 M. l.; die Donau 38ó, der Rhein 150); entspringend beim Dorf Wolgo in einer Sumpfebene, fast an den Westgrenzeu R.'s, nimmt sie alle die vielen Flüsse seiner ganzen Mitte (außer Don und Dnjepr), mehr als 100, in sich auf, worunter zwei, die Oka (182 M. l.) und die Kama (170 M. l.), größer als — außer der Donau — alle Hauptströme deö Abendlandes. So durchströmt sie ganz R. von W. bis O., ändert fünfmal die Richtung ihres Laufs, um alle diese Gewässer in ein asiatisches Steppenmeer ohne Ab- fluß zu führen, während sie mit einer S.w.-Wendung von nur 10 M. bei Sarepta die Stromrinne des Don erreicht hätte, und in das Asowssche Meer abgeflossen wäre,

13. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 194

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
194 Xv. Westfalen im 19. Jahrhundert. daß ein geräumiges Haus gebaut werden mußte, das den Namen Bethel erhielt; dieser ging dann auf die ganze sich entwickelnde Kolonie über, die sich von einem kleinen Bauernhause mit 24 Kindern allmählich zu einer kleinen „Stadt der Barmherzigkeit" ausbaute. Zunächst sollten nur fallsüchtige Kinder aufgenommen werden; später aber fanden Kranke jedes Alters, Standes und Geschlechtes liebevolle Pflege und sachgemäße Behandlung. - Beim Tode Bodelschwinghs (1910) wurden über 2000 Epileptische gepflegt, die in etwa 50 Häusern von Bethel ihre Heimat gefunden haben. d. Der „größte der Bettler". Aus Palästen und Hütten wurden freiwillig die Mittel zur Anlage neuer Pflegehäuser dargebracht. Vater Bodelschwingh verstand aber auch das Bitten wie kein anderer! Man nannte ihn wohl scherzend den „größten aller Bettler". Auch die kleinsten Gaben waren ihm willkommen. Durch die von ihm gegründeten Pfennigvereine, in denen die Kinder Beiträge von fünf Pfennige sammelten, erhielt er gewaltige Summen. Als er einst eine Wasserleitung bauen mußte, die 50000 Mark kostete, da bat er seine Freunde und Freundinnen im ganzen Reiche, seinen lieben Kranken je 1 Liter Quellwasser zu bescheren, da die Leitung täglich 50000 Liter Wasser liefern sollte. In kurzer Zeit war die Summe beisammen. Bald waren die Anstalten in der Lage, ihre Bedürfnisse im eigenen Hause zu decken. Die Wohn- und Arbeitshäuser und Krankenhäuser bilden mit den Bäckereien, einem Schlachthaus, einem Elektrizitätswerk, zwei Ziegeleien usw. jetzt eine ganze Stadt von über 5000 Einwohnern. Auf schön bewaldetem Bergrücken erhebt sich inmitten der Anstalten die Zionskirche, zu der Kaiser Friedrich Iii. als Kronprinz 1884 den Grundstein legte. 6. Nebenanstalten. Mit der Kolonie Bethel eng verbunden ist eine Reihe von Anstalten in der Senne. Am bekanntesten darunter ist die Ackerbaukolonie Wilhelmsdorf, die 1882 eröffnet wurde, um den Brüdern von der Landstraße Beschäftigung zu bieten und sie vor dem Betteln und den Gefahren des Bummelns zu bewahren. Sie wirkte überaus segensreich, und nach ihrem Muster wurden in Deutschland zahlreiche andere Kolonien angelegt. In der Nähe von Wilhelmsdorf befinden sich noch eine Kolonie für Trunksüchtige und eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben.?) Eine Moorkolonie „Freistatt" wurde bei Varrel im Hannoverschen angelegt, etwa 6000 Morgen groß, und die Arbeiterkolonie „Hoffnungstal" bei Berlin. Selbständig neben Bethel besteht das bedeutungsvolle Diako-uissenhaus Sarepta zur Ausbildung von Diakonissinnen. Auch diese Anstalt hat sich staunenswert entwickelt. Groß ist ihr Arbeitsfeld im In- und Auslande, groß ist aber auch der Segen ihrer Arbeit. Das 1872 gegründete Mutterhaus Sarepta war das Vor- *) Die Anstalten in der Senne tragen jetzt den Gesamtnamen Eckardtsheim.

14. Theil 2 - S. 542

1832 - Cassel : Bohné
542 Asia 51a Г Oil Meridionalis. Gewässer. Das Mittelländische Meer. Flus- se: 1) Chorseus, oder Chersius, Xoqosog, nördlich von Caesarea. Pt. 5,15. Gegenw. Koradsche. 2) J5e- lus, о В//Ход, entspringt aus dem kleinen See Cen- devia am Fusse des B. Karmel, hoch berühmt durch clie Erfindung des Glasses an ihm, mit Hülfe seines Sandes, dessen die Sidonier sich zur Bereitung des Glasses durchaus bedienten. Vergl. Pi. 36, 27. Str. 16. Tacitus Annal. 3, 20. Nach Büsching p. 484. scheint dieser 8and, der überhaupt an der ganzen Küste von dem Belus an bis Sidon hin sich findet, zur Bereitung des feinen Glasses grosse Vortbeile zu bieten, da die Venezianer ihn zu ihrer Zeit noch als Bal- last in ihre Schilfe luden. Nach Joseph B. J. 2, 17. sah man an seinen Ufern auch das angebliche Grab- mal des Aegypt. Memnon. 3) Eleutherus, Ext-v&s- qoq (verus), über Orthosia nördlich (gegenw. Nahar Kibir, der grosse Fluss). Str. 16. Pt. 5. Pi. 5, 20. 9, 10. 4) Adonis, Adcovig (gegenw. Ibrahim Pa- scha, oder nach And., Eriah - Nahar - Ebraham) ; ent- springt auf den Libanon. Str. 16. Dionys, von Non- nus 3, 80. 20, 144. Pl. 5, 20. 5) Lycus, Avxog (Nahar-Kelb); Str. 16. Mela 1, 12. Pl. 5, 20. Ent- springt auf dem Libanon. 6) Tamyras, 6 Ta[wv- Qocg, Str. 16.; gegenw. Damer. 1) Leon, slscov, Pt. 5, 15. (gegenw. Awie) auch Sabhathicus. Alle diese Flüsse befanden sich zwischen Sarepta und Antaradus. Boden. Felsig, mit vielen fruchtbaren Ebenen und Thälern. Volk. Nach Herod. 7, 89. waren die Phoenices Eingewanderte, die aus Süden von den Küsten des Ery- thräisclien Meeres nördlich an die Küsten des Mit- telländischen Meeres gezogen wären. Nach Justinus 18, 3 1f. wären sie von den Sümpfen am Euphrates und dem Pers. Meerbusen gekommen. Nach An- deren zogen sie aus Arabia heran. Damit stehen dann die Nachrichten der Bibel über die Philister, die we- nigstens einen Theil dieses Volks ausmachten, nicht im Widerspruch, indem sie diese aus Aegypten her- aufziehen lassen. Das Sicherste unter diesen so sehr

15. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 12

1887 - Stuttgart : Krabbe
12 2. Die Bewohner, a. Herkunft. Die Phnizier, die sich selbst Kanaaniter nannten, sind nur ein Teil dieses aus der Bibel wohlbekannten Volkes. Sie sprachen eine semitische Sprache, waren aber nach der Vlkertafel 1 Mos. 10 Hamiten; und es ist kein ausreichender Grund vorhanden, an dieser Abstammung zu zweifeln, da die Israeliten der ein ihnen so wohlbekanntes Volk nicht wohl im Irrtum sein konnten, da die Phnizier nach ihren eigenen An-gaben vom persischen Golf hergekommen sein wollten, an dessen Ufern Hamiten wohnten, und in ihrer ganzen Art von den Semiten sich unterscheiden. Die Sprache knnen sie von dem Volk, in dessen Sitze sie eingewandert sind, angenommen haben, b. Die Religion der Phnizier, der babylonischen verwandt, giebt kein erfreuliches Bild von dem Volke. Der ursprngliche hchste Gott El trat spter zurck hinter zwei Hauptgottheiten, dem Sonnengott Baal, der in Tyrus als Melkart d. h. Stadtknig verehrt wurde, und A starte oder Asch er a, der Mond- und Himmelgttin, der Zugleich der Morgenstern (Venus) heilig war. Astarte wurde dabei wohl als strenge, grausame Jungfrau, Aschern als Liebesgttiu verehrt (die griechische Aphrodite ist wohl keine andere Gttin), doch ist's im Grunde eine Gttin. Ebenso ist auch jener Moloch, dem mit Menschenopfern, am besten mit dem ohne Trauer und Thrnen darzubringenden Opfer der eigenen Kinder gedient wurde, der Gott des Krieges und der Zerstrung, kein anderer als Baal, nur da bei seinem Namen an die verzehrende Glut der Sonne gedacht wird. Neben greulichen Menschenopfern, Selbstverstmm-lungen und Selbstpeinigungen gehrte freche Unzucht zum Dienst dieser Götter, c. Nicht hierin, auch nicht in Werken der Poesie und Kunst, sondern in Industrie und Handel lag die Be-beutung der Phnizier, doch haben sie auch durch Erfindung der Buchstabenschrift, die freilich andere den gyptern zuschreiben, der geistigen Entwicklung der Menschheit ungemein gentzt; auch Sternkunde und Mathematik, worin die Babylonier ihre Lehrer waren, muten dem Handelsvolk wichtig sein. Was ihre Industrie betrifft, so ist nicht alles von ihnen erfunden worden, was die Alten ihnen als Erfindungen zuschreiben: Glas hat man schon frher in gypten bereitet, ebendort schon um 3000 v. Chr. Metalle bearbeitet; in Babylonien verstand man sich schon lngst auf fnft-volle Weberei und Buntstickerei. Aber die Frbung von Geweben mit dem Saft der Pnrpnrfchnecke haben sie erfunden und so jene herrlichen gefrbten Stoffe hergestellt, von denen man ein Pfund wohl mit 700 Mark bezahlte. Und auch was sie von anderen ge-lernt, trieben sie meisterhaft. Ihre Glasarbeiten von Sidon und Sarepta, ihre Webereien und Buntwirkereien, ihre Tpferwaren und Geschirre waren weithin berhmt; berall wuten sie die Metalle zu Tage zu frdern und kunstreich zu Gerten und Gefssen, zu

16. Rußland, Nord- u. Mittelamerika, Südamerika - S. 47

1917 - Leipzig : Klinkhardt
Sarpinkafabrikanten, um sich Arbeit geben zu lassen. Die Sarpinkafirmen haben ihre Zettelstuben fast in jedem Dorfe. Große Familien arbeiten an 3—4 Webstühlen. Damit verdienen sie soviel, daß sie ihren Unterhalt be- zahle» können und nicht gezwungen sind, ihr Koni gleich im herbst zu ver- kaufen. Sarpinfca — der Name kommt von der herrenhuter Kolonie Sarepta — ist ein leichter Baumwollstoff, ähnlich wie Seide und wird ausschließlich im Sommer getragen. Neben der Weberei verstehen sich die Kolonisten auch noch auf landwirtschaftliche Maschinen. Außerdem werden noch Spinnräder, Feuer- spritzen, Messer, Gabeln geliefert. Die Kolonie Goloi Karamysch hat an- sehnliche Färbereien und Gerbereien.' Das Land gehört, wie überall im Innern Nußlands, der Gemeinde. Es wird je nach Abmachung in einem Jahr, in drei oder zwölf fahren umgeteilt, und zwar in so viel Teile, als männliche Seelen im Dorfe sind. Nur der hausplatz und der Gemüsegarten bleibt derselbe. „Itter san so und so viel Dusch in der Kolonie," sagen die Lauern. Darum ist es sehr wichtig, daß eine Familie möglichst viele männliche Seelen hat, und wenn sie noch so klein sind. Line, die nur Mädchen hervorbringt, nagt fast am Hungertuch. Die Mädchen er- halten erst, wenn sie arbeitsfähig sind, eine Bedeutung. Ein Knabe bedeutet schon bei seiner Geburt einen bestimmten llbrt. Sobald er geboren ist, läuft der Vater zum Kolonieschreiber und holt ihm eine ,,Dusch". Den Mädchen gibt der Herrgott eine Seele, und das ist alles. Der Knabe bekommt aber noch eine zweite „Seele" — und das ist sein Land. Unter sich leben die Kolonisten wie alle Deutsche nicht sonderlich friedlich. „Es lebt sich hier ganz schön und gut," sagte mir ein alter Kolonist im Kaukasus, „aber mer san so uneinig, so furchtbar uneinig." Dabei verzog sich sein Gesicht in hilflose Falten. Ebenso ist es auch hier. Idenn man einem Kolonisten etwas zu tun zumutet, so sagt er: „Die Gemaa, die Gemaa muß es inachen!" Soll eine wichtige Versammlung abgehalten werden, so stimmt gewiß einer aus Trotz dagegen. „Na, mi wolle nit. Dos war ach frieher nett. Das is unfern Herrgott fiergegriffe. Ich gew Kaan (Topie! Was mach ich mir dras, die kenn a feen, wie sie fittig werden." Auch mit den Schulen geht es drum laugsam. Das Geld will nicht zusammenkommen. Da heißt es immer: „Mer san noch zu arm, mer Kaan es nicht bezahle." Und so schiebt es die eine Generation auf die andere — und sie werden immer ärmer und ärmer, von Jahr zu Jahr. In ihren Sitten sind die Kolonisten vollkommen deutsch geblieben, nur die Volkslieder sind verschwunden. Die Mädchen bekommen einen „Maibaum" zu Pfingsten von ihrem Bräutigam, auch wohl einen „Butzemann", einen Stroh- wisch auf das Dach, wenn sie einen abgewiesen haben. Die gewöhnlichsten Namen siud: Hann Peter, Marie Katherin. Die Namen Hann und Kathrin sind geradezu 'unvermeidlich, jeder trägt sie. Fragt man einen Kolonisten, wie er heißt, so sagt er gewiß: Hann Georg oder Hann Peter, niemals aber seinen Familiennamen. Er nennt ihn erst, w?nn man ihn fragt, wie er sich schreibt. Auch ihren Aberglauben haben sie. Sie glauben noch an hexen. Und es gibt auch welche. Man braucht nur am Karfreitag in die Kirche zu gehen und sich ein Ei von einem schwarzen Huhn in den Busen zu legen — dann kann man sie alle sehen. Den Rücken zum Pastor, sitzen sie da, eine jede einen Zaubergegenstand vor sich, Ofenplatte, Sieb, Kessel usw. — die häßlichen Ge- sichter furchtbar entstellt.

17. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 291

1872 - Stolp : Eschenhagen
291 sagen will'; s. auch Goethe, Eichen- dorff). Sahse der schic. Sachse (eig. Messer- träger). sal der st. Saal, als Haupttheil des palas; auf großen Burgen aber war außerdem noch ein besonderer sal in einem eigenen Gebäude, welches nur diesen einen Raum enthielt N. 388. 966. sal (-wes) Adj. trübe, schmutzig. Salme, Stadt in Gar adle, saldieren schic, grüßen {frz. saluer). isame, sam a) demonstr. Adv.: so, ebenso. — b) rel. Conj.; sowie, wie; mit dem Cj. wie wenn, als ob, gleich als. In ellipt. Betheuerungs-Sätzen: so wahr, sam (sem) mir got: so wahr mir Gott {helfe), so mir Gott. samen Adj. gesamt; ze samne: zu- sammen. samenen schw. vereinigen, sammeln. s a m e t Adv. zusammen, zugleich. s a m f t e, sampfte s. sanfte, samit dersi. {ausmlat. samitum, griech. hexamitos, sechsfadig) Sammet. sam mir s. same. sän Neben/, für sä: alsbald. sanfte, samfte, sampfte Adv. sanft d. i. 1) mit leichter Mühe, leicht N. 882 2) sanft, leise N. 1773 3) angenehm, behaglich, N. 322: ihm wäre nirgend so wohl gewesen; 284: so wäre mir wohler, wenn ich todt wäre-, s, tuon: wohl thun, behagen N. 1461 (herze Dat.) 4) sanft, milde 5) langsam, gemächlich N. 1533. sant der st. Sand, des. Ufersand, dah. das Ufer, Gestade selbst. Sar ant, nicht Sarepta, das erst 1165 von Herrnhutern gegründet worden ; eher Saratow. säst s. setzen. satel der st. {Plur. satele u. setele) Sattel. säze diu st. {von sitzen) Hinterhalt, Lauer. schächaere der st. Räuber, Raub- mörder {dah. das biblische1'Schächer'). schachen schw. rauben, morden, sch, riten: auf Raub ausziehen. schade der schw. Schade, N. 2173: zu Sch. kommen. schaffen st. 4. 1) erschaffen 2) schaf- fen, gestalten. Part. Adj. geschaffen 3) ordnen, einrichten, besorgen. schaffen schw. schaffen, besorgen. schaft der st. (e) 1) Schaft des Gers 2) der Ger selbst. schal dersi. Schall, des. Freudenschall. schale der st. (e) 1) Knecht, Diener 2) Mensch von knechtisch bösem, zuchtlosem Sinn, Schalk. schalchaft Adj. zuchtlos. schallen schiv. schallen, jauchzen; prahlen, prunken. schallich Adj. schallend. schalte diu schw. (von schalten, fort- stoßen) Ruderstange. schamel der st. Schemel. schämen schw. schämen. schamlichen Adv. verschämt. schancte Prät. von schenken, s c h a p e 1, schappel daz st. {frz. chapeau, altfrz. chapel) Kranz, Kopfputz von natürlichen oder auch künstlichen Blumen, von Männern u. Frauen getragen; zuw. ein Haarband von Gold, mit Edelsteinen besetzt, wol gesteinet: wohlbesteint. schar diu st. Schaar. schäte = schadete, schatewen schw. schatten. schedelich Adj. schädlich, Schaden bringend. — Adv. -iche: zum Schaden, schef = schif. [übel. scheiden st. 7. 1) intrans. scheiden, sich trennen; sch. dan: von dannen gehen, ziehen 2) trans. scheiden, trennen; eine Streitsache: schlichten, beilegen. scheitel diu st. {von scheiden) der Scheitel. schjelcli der st. Scheich (Riesenhirsch), eine früh ausgestorbene Hirschart des mittleren u. südlichen Europa. schelle diu schw. Schelle, Glöckchen (nicht bloß am Zügel u. Steigbügel des Rosses, sondern oft auch an Helm, Schild u. Kleid des Ritters). schelleclich Adj. weit erschallend. sehernelich Adj. schmählich. sehenden schiv. (a) 1) zu Schanden machen 2) beschimpfen, entehren. sch er men s. schirmen, scherpfe = scharpf, scharf. schicken schw. Fad. zu schehen: machen, daß etw. geschieht, dah. 1) beschicken, fügen, anordnen, zu- rüsten 2) abordnen, senden. — Part. Adj. geschicket: gestaltet. schiere, schier, auch schierlichen Adv. in kurzer Zeit, bald, stracks; alse sch.: alsobald; aller schierste: aufs aller schnellste. schiezen st. 6*>• schießen (mit dem Ger od. Pfeil). s ch iffen schw. schiffen, an: einschiffen. 19 *

18. Lebensspiegel für Landleute - S. 310

1844 - Darmstadt : Ollweiler
310 Verwüstung nicht im Geringsten an, und sie that daran fast weis- lieber, als der vorüberziehende Krämer ans Schwaben, welcher meinte, in dieser Hütte müsse der Geitz oder die Liederlichkeit wohnen. Denn der selige Müller war weder von jenem noch von diesem Laster ein Freund gewesen, aber von den vorüberziehenden feindlichen Schaaren zweimal rein ausgeplündert worden und zum Theil über das Herabkommen seines Hauswesens gestorben. Der Pfarrer von Treuchtlingen hielt ihm Umsonst eine Leichenpredigt über die Tertworte: Er heißet Herr und freuet euch vor ihm, der ein Vater ist der Waisen und ein Beschirmer der Wittwen. — Er tröstete aus dieser Verheißung die Wittwe mit ihrem Sohne und betete für sie. Sein Gebet wurde von dem Herrn auf eine ganz besondere Weise erhört." „Ehe sich die Müllerin mit ihrem Sohne zu Tische sehte, pflegte sie immer mit lauter Stimme zu beten: Komm, Herr Jesu, sey unser Gast, und segne, was du bescheret hast, — und zwar so, daß man leicht merken konnte, sie wisse und denke daran, mit wem sie spreche, wenn sie den Mund zum Gebet anfgethan habe. Und da erging es ihr denn auch wie weiland der Wittwe von Sarepta." „Ritter Ulrich von Treuchtlingen, der in der ganzen Umgegend nur der goldene genannt wurde, weil er durch eine christliche Wirthschaft reicher geworden war, als alle seine freiherrlichen Nachbarn weit und breit, ging an einem Herbstabend an dem offenen Fenster vorüber, als gerade die Müllerin in ihrer Stube wieder, wie gewöhnlich, betete: Komm, Herr Jesu, sey unser Gast, und segne, was du bescheret hast. — Der goldne Ritter war aber allein, und hatte, um nicht in seinem Vergnügen, der Jagd, gestört zu werden, seine Leute mit den vielen und schönen Sachen vorausgehen lassen, die er zur Aussteuer seiner einzigen Tochter und Erbin in der Reichsstadt Weisenburg gekauft hatte. Darum hinderte ihn auch nichts, stehen zu bleiben und bei sich selbst zu sprechen: In manchem Hause, an dem ich vorüber ging, habe ich schon beten hören; aber gegen dieses Beten war es immer nur ein Plappern der Heiden, und es gelüstete mich nie unter solche Beter zu treten. Mit den Leuten in diesem Hause muß ich näher bekannt werden. An meinem Wamms werden sie mich nicht erkennen. Denn es sieht aus, wie eine Wiese im November." „Und er schob den hölzernen Riegel der Haus- und Stuben- thüre zurück, trat an den Tisch und sagte in der freien Weise eines Forstmannes: Guten Abend! Der Herr Jesus kann heut nicht selber kommen und schickt mich statt Seiner. — Dann setzte er sich ohne Umstände auf die Bank an der Wand. Auch die Wittwe und ihr Sohn fragten nicht erst lange, wohin und oder woher? sondern der junge Müller reichte ihm einen sauberen hölzernen Löffel aus der Tischlade zu dem Mehlbrei und die Alte sagte: Esset so viel Euch beliebt, und thut, wie zu Hause. — Und während nun der Brei unter den langsam schöpfenden Löffeln immer tiefer fiel, wie das

19. Geschichte der frühesten Staaten - S. 52

1808 - Frankfurt am Main : Andreä
§. i3i; Flüsse: Eleutherus, Adonis, Lykus und Leontes, welche alle westwärts sich in das Mittelmeer ergießen, und zu Zeiten Utberschwcmmungen machen. Berge- Libanon und Antilibanon; zwischen beiden lag Zölesyrien (Hohlsyrien). — Das Vvtgebirg Theoprosopon Der Boden sandig, und gebirgig; daher Mangel an Getreide, aber dafür ergiebige Fischereien und Schiffbauholz. Natürliche Seltenheiten: Purpurmuscheln, Glassand, — der rothe Adonisfluß. b) Geographische Beschaffenheit. K. 122. Phönizien sah einem schönen Garten gleich, alle 4 Stunden eine Hauptstadt mit fortlaufenden Meiereien bis zur fol- genden. Wir haben daher keine geographische Einkheilung des Landes — vielleicht in den Land - und Seetheil. Die vornehmsten Städte waren: 1) Sidvn mit einem doppelten Hafen und Glasfabriken. 2) T Y r u s, südlich, eine Tochter Sidvn's, berühmt wegen. der Purpurfärbereien. Ihr alter Name war Sara, daher sa ra n isch er Purpur. Als Nebukadnezar diese Stadt zerstöret hatte, entstand Neutyrus auf einer Infel. 3) A-radus, auf einer Insel, gegenüber Antaradus; die nördlichste Gränzstadt, eine Kolonie von Sidon. 4) Tripolis, eine gemeinschaftliche Kolonie der drei Städte Sidon, Tyrus und Aradüs, und auch hiernach abaetheilet. 5) Byblus, eine alte Stadt mit einem Tempel desadonis. Phrlo's Geburtsort. 6) Berytus, ebenfalls sehr alt. 7) Sarepta mit Schmelzhütten.

20. Theil 3 - S. 312

1813 - Leipzig : Hinrichs
Zi2 Siebente Periode. rlber die russischen Siege gegen die Pforte fühlten. Doch ward diese einstweilen durch die erste Theilung Po- lens (1772) beruhigt, in welcher Rußland die Lander zwi- schen dem Dnepr, der Düna und dem Drutsch erhielt. Ein russisches Corps blieb in Polen stehen. — Unter Pugät- sch ew empörten sich (Sept. 1775) die donischen Kosaken gegen Rußland; allein ihr Anführer, der sich für den ver- storbenen Peter z ausgab, und die Gouvernements Kasan und Orenburg beunruhigt hatte, ward endlich vom Mi- cheison bei Sarepta (24 Aug. 1774) besiegt, von seinen eignen Leuten gefangen genommen und (Jan. 1775) zu Mos- kwa hingerichtet. In der Fortsetzung des Türkenkrieges gingen die Rus- sen über die Donan; sie würden aber (9 Jul. 1772) bei Eilt stria in der Bulgarei geschlagen. Die Unzufrieden- heit der türkischen Armee über die Tbronöesteigurrg des Ab- -u! Hamid, welche den Selim, den Sohn des vorigen Sul- tans Mustapha (f ii Jan. 1774), lieber zum Regenten ge- habt hatte, beschleunigte den Abschluß des Friedens zu Kutschuk Kainardschi (in der Bulgarei unweit Sili- stria) vom 21 Jul. 1774, worin die Krimm für frei er- klärt, das Land zwischen dem Dnepr und Bug, und Asow «n Rußland abgetreten, und dem letztern die freie Schiffahrt auf dem schwarzen Meere bewilligt wurde. Doch war die Wunde, welche die Pforte durch diesen Frieden erhielt, vierzehn Jahre später noch nicht verschmerzt, wo der Krieg erueuert wurde. 562. Fortsetzung. Mit Preußen stand Katharina, die gewohnt war, sich M die größten gleichzeitigen Regenten anzuschließen, schon seit 1764 im Bündnisse. In Angemessenheit zu demselben Versprach sie, Friedrich den 2 im bayrischen Crbfolgekriege mit 60,000 Mann zu unterstützen, worauf sich Oestreich zum Teschner Frieden (ig Mai 1779) bequemte, dessen Garantie Katharina übernahm.— Doch kurz vor Frie- drichs s L^de (1782) erreichte endlich Joseph 2 das lang