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1. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 91

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Kleinere Flüsse, deutsche Kanäle. § 30. 91 Zu diesen Hauptflüssen Mitteleuropas kommen noch zahlreiche kleinere Küstenflüsse. So strömen der Ostsee von der Baltischen Seenplatte der Pregel, die Persante, Rega, Warnow und Trade zu, der Nord- see aus dem westlichen Tiefland die Eid er und die Schelde. Die Eid er (185 1cm lang), die mittels des früheren Eiderkanals eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee herstellte, hat jetzt durch den Kaiser- Wilhelms- oder Nord-Ostseekanal zwischen der Elbmündung und der Kieler Bucht ihre Bedeutung verloren. Die Schelde (390 km lang) entspringt im nördlichen Frankreich, von wo sie nach Belgien übertritt. Sie wird durch die Zuflüsse Henne und Lys, vor allem aber durch das Aufsteigen der Meeresflut bis Ant- werpen schiffbar. An der Mündung teilt sie sich in die nördliche Oster- und die südliche Wester-Schelde. Für das Verkehrsleben Mitteleuropas ist es von größter Wichtigkeit, daß die Wasserscheiden zwischen den hauptsächlichsten Flüssen häufig nur wenig hoch liegen, ja sogar ganz unmerklich verlaufen, wie im nörd- lichen Flachland. Daher ist die Durchgängigkeit und Wegsamkeit die denk- bar beste, und es ist möglich geworden, durch künstliche Wasserstraßen, Kanüle, Verbindungen zwischen den einzelnen Flußgebieten herzustellen. Die meisten derselben befinden sich natürlich in der Norddeutschen Tiefebene, z. B. der E lbin g - o b erl ä n d i sch e Kanal in Ostpreußen, der eine ganze Reihe von Seen miteinander in Verbindung setzt. In Posen treffen wir den Brom- berger Kanal zwischen Brahe und Netze (also zwischen Weichsel und Oder); in Brandenburg zwei Kanäle zur Verbindung der Oder mit der Elbe: den Finow- kanal von der Oder (bei Oderberg) zur Havel und den Oder-Spreekanal, der oberhalb Frankfurt aus der Oder zur Spree abzweigt. Über den Teltowkanal s. S. 90. Ferner haben wir in Westfalen und Hannover den Dortmund- Emskanal; in Mecklenburg die Müritz-Elde-Wasserstraße, welche die Havel mit der Elbe verbindet; in Holstein den E lb e - Tra v e k a nal, sodann den großartigen Nord-Ost see- oder K ai s e r - W i lh el m sk a n a l zwischen Kiel und Brunsbüttel an der Elbe, welcher den deutschen Kriegsschiffen den Übergang aus der Ost- in die Nordsee ohne Berührung eines fremden Gewässers ermöglicht und die Fahrt um Jütland erspart. Aus Süddeutschland ist der Ludwigskanal zu nennen, welcher vom Main bei Bamberg in die Donau bei Kelheim führt. Die Reichslande haben Anteil an dem Rh ein-Marnekanal, und zwar von Straß- bürg bis jenseits Saarburg, sowie an dem Rhein-Rhonekanal, der von Straßburg kommend bei Dammerkirch die französische Grenze erreicht. Unter den Flüssen des Deutschen Reiches befinden sich etwa 60 schiffbare, von denen übrigens nur der Rhein (nebst dem Bodensee) sowie der Unterlauf der Elbe (Hamburg), der Weser (Bremen), der Oder (Stettin) und der Weichsel (Danzig) für die Schiffahrt von größerer Bedeutung sind. Sie mögen zusammen 9500 km Länge haben. Rechnet man hierzu die Seen mit 2200 und die Kanäle mit 2100 km Länge, so messen die deutschen Wasserstraßen ungefähr 13800 km. § 31. Klima, ^stanzen und Tiere Kuropas. Durch feine Lage in der Mitte der gemäßigten Zone, fast gleich weit vom Pol wie vom Äquator entfernt, ist Mitteleuropa gegen zu große Hitze wie gegen zu große Kälte geschützt. Zu beachten ist dabei, daß der Nordwesten wegen der Nähe

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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 199

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Vertikale Gliederung der Alpen. §. 52. 199 Alpenketten sind nur mit Schneefeldern überzogen, nicht aber mit Glet- schern. Denn diese liegen nur an den tiefsten Enden der Schneefelder, als deren gefrorene Abflüsse: der Mangel an atmosphärischem Nieder- schlag setzt ihrer Bildung eine obere Grenze, welche in den Alpen nicht leicht 10,000' übersteigt. Sie sind in den Alpen ganz besonders aus- gebildet, aber kein ausschließliches Eigenthum derselben, sondern finden sich, modificirt durch orographische und- klimatische Verhältnisse, in allen Zonen wieder. Die Gletscher'-) (in Tirol Ferner, in den norischen Alpen Kees, in den romanischen Gegenden Vedretto genannt) sind riesenhaste, stromarlige Eismassen, bis 1500' dick und zuweilen 6—10 Stunden lang (selten weniger als 1 Stunde im Umfang), welche die Abhänge der Berge und die grüßten Ein- senkungen bedecken. Sie entstehen durch die Anhäufung des verdichteten, zu groß- den Hagelkörnern fest zusamniengesügten Schneeniederschlags, beginnen mit einem sog. Firnmeere und senken sich wie die Lavaströme (bis zu 5000', der Grindel- waldgletscher sogar bis zu 3000' über dem Meere) in die Eulturthäler hinab, wo sie ihren Fuß, oft mit gewaltigen Eispforten, dicht an blübende Bäume und grünende Saaten anlehnen. So steigen von dem Montblanc 23 Gletscherarnie herab, unter denen mehrere 5 — 6 Stunden lang sind und in die angebauten Thäler hinabstarren. Sie rücken vor oder ziehen sich zurück, je nachdem der Zu- fluß den Abgang übersteigt oder nicht. Ihre wellensönnige, rauhe Obeifläche wird unterbrochen theils durch Spalten, welche in ihrem wundervollen Blau die einzelnen Firnschichten (oft 20 bis 30) erkennen lassen, theils durch Mo- ränen, d. h. Streifen, von Steinen, die vom Ufer des Gletschers oder einem Felsen in der Nähe seines obern Endes abgelöst, sich entweder den ganzen Gletscher hinab in fast parallelen Linien erstrecken, oder blos den untern Rand desselben umgeben und dort einen großen Wall von Steinen bilden. Fast nur auf der Nordseite der Alpen finden sich Gletscher, weil die Südabdachnng zu sehr der Sonne ausgesetzt und in der Regel zu steil ist. Die an ihrem Fuße hervorfließenden wilden, trüben Gletscherbäche bilden mit ihren reichen Wasserschätzen die nie versiegende Quelle der schiffbarsten Ströme Mitteleuropas, welche im heißen Sommer daher ihre reichsten Spenden erhalten, zum Ersatz für das, was die niedrigen Berge und Hügel alsdann versagen, wodurch eine fort- währende Gleichmäßigkeit der Wasserfülle entsteht. Blos in der Schweiz hat man über 500 Gletscher gezählt und die von ihnen bedeckte Fläche auf 50 Q.-M. geschätzt. Den Erhebungen des Bodens entsprechen die Einscnkungen oder Thäler. Die längsten und bedeutendsten Thäler folgen der Richtung der Hauptketten von S.-W. nach N.-O-, so die großen Längen thäler der obern Rhone, des obern Rheins, des Inns, der Salza, Enns, Drau, Sau. Hier sammeln sich die Alpenge- wässer nicht blos aus den Hauptthälern, sondern auch aus den engen, von steilern Felswänden eingeschlossenen, in mehreren Stufen stark abfallenden und sich zuweilen zu großen Becken erweiternden Seiten- oder Qnerthälern, um sich in vier großen Strömen, Rhein, Rhone, Po, Donau, und einem von mittlerer Größe, der Etsch, außerhalb des Alpensystems dem Meere zuzuwenden. *) *) Vgl. Petermann ' s Mittheilungen, 1855, S. 173 ff.

2. Schulgeographie - S. 151

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 30. Die Mittel- und Gstalxen. 151 durch Napoleon I. 1805. Der sogenannte „deutsche Bund" (seit 1815) war eine schattenhafte Erneuerung des deutschen Reichs durch eine lose Verbindung von zuletzt noch 33 Staaten in dem ungefähren Grenz- umfang des früheren (verkleinerten) Reichs. Durch den Krieg von 1866 hörte der deutsche Bund auf zu bestehen, der österreichische Kaiserstaat trennte sich von den übrigen Staaten des bisherigen Bundes, welche mitten in dem ruhmvollen Verteidigungskrieg gegen Frankreich 1871 den König von Preußen zum Erbkaiser des deutschen Reiches ausriefen. Auf dieses neue Reich als die Hauptmasse Mitteleuropas ist seitdem der Name Deutschland (im politischen Sinn) beschränkt worden. Aber außer der Erinnerung an eine wenigstens zweitausend- jährige gemeinsame Geschichte auf mitteleuropäischem Boden verbindet deutsche Sprache, deutsche Kunst und Wissenschaft zumal das deutsche Reich mit dem deutschen W. Österreichs sowie mit der Schweiz, und die sich gleich gebliebene Landesnatur vereinigt auch heute noch die beiden dem Deutschtum am meisten entfremdeten Nordsee-Königreiche am Unterlauf von Rhein und Maas mit den anderen Staatsgebieten Mitteleuropas zu einer natürlich geschlossenen Staatengruppe. Das von Gebirgen durchgitterte Herzland Europas hat wie die Balkan- Halbinsel nie ihre Bewohner völlig eins werden lassen in Sprache und Sitte, Staat und Kirche*. Die S.-Halste ist überwiegend katho- lisch, die N.-Hälfte überwiegend protestantisch. Nur an den beiden Küsten- zügen des N. (wo sich der Seehund tummelt) vermochte sich Seeschiffahrt und Seehandel in größerem Umfang zu entfalten; die in der N.-Hälfte des Mittelgebirgslandes dem Boden eingelagerten Schätze an Eisenerz und Steinkohle, auch an Kupfer und Zink beförderten in unserem Jahrhundert den mächtigen Aufschwung der belgischen und norddeut- scheu Industrie, wodurch hauptsächlich der N. Mitteleuropas seine Bevölkerung so stark verdichtete und so viele Städte daselbst Großstädte wurden; die kleinere S.- Hälfte Mitteleuropas blieb den altertümlichen Beschäftigungen mit Ackerbau und Viehzucht treuer, indessen, obgleich sie dem Weltmeer fern liegt und nicht mehr wie im Mittelalter die wichtigsten Welthandelsstraßen vom Mittelmeer über die Alpen hier- hin führen, ist dennoch durch regen Gewerbfleiß der Wert des Arbeits- gewinns von Feld, Garten und Weide erhöht worden. Handel und Industrie Mitteleuropas werden in unserem Erdteil nur von Eng- land übertroffen, Ernteertrag und Viehstand nur wenig vom russischen. Ohne Meeres- oder Gebirgsschutz gegen die zwei heermächtigen Staaten Frankreich und Rußland muß hier das Volk gut und stark bleiben um seiner Erhaltung willen. 1) Ehe die letzten Heiden (in Ostpreußen) zum Christentum bekehrt waren, erfolgte die Kirchentrennung.

3. Schulgeographie - S. 190

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
190 Vii. Mitteleuropa. Flüsse. Zq 0 s Ct <ö> 3. Das deutsche Mittel- gebirgsland, ein ungefähr gleichschenkliges Dreieck mit der Grundlinie im Rheingebiet, ist der älteste Bestandteil Mittel- enropas, fast durchweg schon im paläozoischen und mesozoischen Zeitalter (vgl. S. 49) gebildet. Durchzogen von mannigfaltigen, mittelhohen Gebirgen, die meist gen No. oder gen Nw. ver- laufen, zeigt es daher auch die mannigfaltigsten Richtungen der Flußläufe. 4. Das norddeutsche Tiefland, ein ungefähr gleich- schenkliges Dreieck mit der Grund- linie im Weichselgebiet, ist um- gekehrt der jüngste Bestandteil Mitteleuropas, von den lockeren Bodenarten der Quartärzeit be- deckt. Es besitzt sehr gleichmäßigen Flußablauf gen N. oder Nw. und so geringes Gefälle, daß hier meist Windmühlen die Wasser- mühlen ersetzen müssen^ - Der größere Teil des s. Mitteleuropa gehört zum Ge- biet südeuropäischer Meere. Zu dem des Mittelländischen gehören Rhone, Ticino und Etsch, und wichtiger noch istdieentwässernng zum Schwarzen Meere durch die Donau. Alles übrige ist Nord- und Ostseegebiet, entsprechend der Hauptabdachuug Mitteleuropas nach N. und Nw. Nur der Rhein durchströmt allevierhaupt- gliedermitteleuropas; die übrigem | ia ~£f. "2= 5 S 3'» © 01 -T--& rj 02 5 ^ C/1 £ cy cs oo^' i-' cy Od U_1 « » Ct ° ff ¥) ~ 2 ^."2". S- Ö ° 5." n ^ L. ^ 3 o rt o 3 "> Cr^S.- ö £T S: J3 rt — ^ ,3s ' 5 & |—1 _ W 3 © ~ M c? 5- ^2- g 1x3 55 M Ot 2. 00 @ o ^ -J g p fm« ^ -§"0) "§> Ct 'S <-i S A S :» M O C5 oo £ 5. O Cr? ^ P: o" ^ S § -S.b- *=* 3^ o Stf" s-^ö 12 3 km

4. Schulgeographie - S. 148

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148 Vii. Mitteleuropa. tärzeit bedeckt, mit sehr gleichmäßigem Flußablauf gen N. oder Nw. und so geringem Gefälle, daß hier vielfach Windmühlen die Wasser- mühlen ersetzen müssen. Der größere Teil des s. Mitteleuropa gehört zum Gebiet süd- europäischer Meere: zu dem des mittelländischen (durch Rhone, Ticino und Etsch), hauptsächlich aber des schwarzen Meeres (durch die Donau), Alles Übrige ist Nord- und Ostseegebiet, entsprechend der Hauptab- dachung nach N. Der Rhein durchströmt alle vier Hauptglieder Mitteleuropas, die übrigen Ströme entspringen fast alle erst im Mittel- gebirgsland, die Weichsel gehört Deutschland nur in ihrem Unterlauf an. Deshalb sind der N. und S. Mitteleuropas viel inniger im W. verbunden (durch den Rhein) als im O. Die Seeen begegnen am häufigsten am Ausgang der Alpen- thäler, in der voralpinen Hochfläche und im ostelbischen Teil der n. Tiefebene, am seltensten im Mittelgebirgsland, wo sie bei dem hohen Alter des Bodenbestandes vielfach von den Flüssen allmählich zugeschwemmt wurden. Das Klima Mitteleuropas ist durch seine Mäßigkeit aus- gezeichnet. Die Alpen schützen vor den dürren Sommern Südeuropas, die westlichere Lage an einem Teil des Oceans schützt vor den langen harten Wintern Osteuropas. Wir erfreuen uns der Lenzeswonne nach erfrischendem Winter, wie kein Volk des kahlen oder immergrünen Südens, eines warmen Sommers' mit befruchtenden Regengüssen, eines Herbstes, in welchem man Wein erntet. Die Wärme mindert sich nicht von S. nach N., sondern von Sw. nach No. Die Sommerwärme erreicht nämlich ziemlich gleich- mäßig (im Julimittel) 18 — 20°, nur der Nw. ist nicht so wolkenfrei und sommerheiß wegen der im Sommer kühlenden Nähe der Nordsee; deshalb geht die Polargrenze des Weinbaus von Brüssel ostwärts über den Rhein und hebt sich erst im ö. Norddeutschland, wo sie in der Provinz Posen bei 52^-° ihre höchste Nördlichkeit auf Erden erreicht. Aber im Winter bewirken alle vom atlantischen Ocean her wehenden Winde milde Temperatur in unserem Südwesten, während jeder aus No., also aus Rußland kommende Wind die Wärme um mehrere Grade herabdrückt; zu unserem Glück herrschen gerade im Winter die oceanischen Sw.-Winde besonders vor, weil dann die Luft von der Gegend hohen Luftdrucks bei den Azoren nach derjenigen starker winterlicher Luftauflockerung bei Island drängt und hierbei gesetzmäßig rechts ablenkt.* Außerdem bleibt die Nordsee im Winter meist über 1) Zwar ist bei Island die Luft natürlich kälter als bei den Azoren, aber nicht nur durch Kälte wird die Lust dichter, also schwerer, sondern auch durch Zusammendrängen der Luftteilchen, wie sie um die Azoren her durch den Zusammen- stoß äquatorialer und polarer Luftströmung verursacht wird (vergl. S. 36).

5. Geographischer Leitfaden - S. 57

1903 - Regensburg : Manz
Die Bewässerung Mitteleuropas. 57 a) Nebenflüsse des Rheins von links: 1) Die Aar, welche dem Rhein die Abflüsse der Schweizer Seen zuführt und ihn dadurch um fast das Doppelte vergrößert. Sie entsteht aus zwei großen Gletschern des Finsteraarhorns, bildet in dem von ihr durchflossenen oberen Haslital den prächtigen Handegg-Fall. wo sie mit schon gewaltiger Wassermenge 75 m tief in eine dunkle Schlucht hinabstürzt, durchbricht dann den Bergrücken, welcher das obere vom unteren Haslital trennt, in einer großartigen Felseuschlücht (oberhalb Meiringen) und stürzt sich bald daraus in den Brienzersee. Nachdem sie auch den unterhalb liegenden Thune rsee durchflossen hat, betritt sie, nun geläutert, die Schweizer Hochebene. Hier nimmt sie in ihrem jetzt nordöstlichen Lauf l. die Ziehl, den Abfluß des Neuenburger und Vieler Sees, auf und kurz vor ihrer Vereinigung mit dem Rhein noch r. ihre größten Zuflüsse, die Reuß und die Limmat. Das Gebiet ihres Oberlaufes sowie das ihrer ersten Zuflüsse, vor allem der Lütschine, ist das vielbesuchte Berner Oberland. Die Reuß, der romantischeste aller Rheinzuflüsse, entspringt am St. Gotthard, fließt durch das bald liebliche bald (weiter abwärts) wilde Urserental (Urner Loch) und unter der Teufelsbrücke hindurch zum vielarmigeu Vierwaldstätter See. Unterhalb desselben nimmt sie den Abfluß des Zuger Sees auf und strömt in nordwestlichem Laufe der Aar zu. — Die Limmat entspringt unter dem Namen Linth am Tödi, fließt in den von hohen Felsbergen eingeengten Wallensee und dnrch den Linth-Kanal (Entsumpfung des Tales) in den anmutigen Züricher See. Den Abfluß dieses Sees bildet der von hier an Limmat genannte Fluß. 2) Die Jll, früher Ell genannt, kommt vom Schweizer Jura, fließt längere Zeit parallel mit dem Rhein durch das obere Elsaß und mündet unterhalb Straßburg in den Rhein. Der Fluß ist wichtig für die Industrie des Landes; an ihm

6. Die Alpen und Süddeutschland - S. 114

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 114 — seligenden Hauch des Frühlings mit all seinem frischen Grün und seinen dnf- tenden Blumen." Die Alpen bilden die Klimascheide für den Norden und Süden Mitteleuropas. Die Alpen sind von jeher ein großes Hindernis für den Verkehr der n. und s. von ihnen wohnenden Völker gewesen. Das war besonders in früheren Zeiten der Fall, wo es noch an ordentlichen Straßen fehlte. Die höheren Teile des Gebirges sind unbewohnbar. So wirken die Alpen trennend auf die beider- seitigeu Anwohner. Da nun das Gebirge vou N. her zugänglicher ist als von S., so wurde es auch vorzugsweise vou dort her, von germanischen Völker- schaften, besiedelt, die den größten Teil in Besitz genommen haben. Heutzutage ist der Verkehr durch die großen Kunststraßen und Eisenbahnen sehr erleichtert; Deutsche, Italiener und Slawen berühren sich in verschiedenen Alpentäleru, aber der Hauptsache uach ist das Gebirge auch heute uoch eiu Grenzwall zwischen Völkern germanischer und romanischer Zunge. Die Alpeu bilden eine Völker- und Sprachenscheide. Die Alpen zeichnen sich durch großen Wasserreichtum aus. Wenn in heißen Sommern die Flüsse, die von niedrigen Gebirgen kommen, einen tiefen Wasser- stand haben, der die Schisfahrt auf ihnen oft unmöglich macht, dann liefern die Alpen aus ihren Schneefeldern und Gletschern gerade das meiste Wasser. Daher haben die großen Flüsse, die aus deu Alpen gespeist werden (Rhone, Rhein, Donau, Po), viel weniger unter Wassermangel zu leiden, und die Schiffahrt kann meist den ganzen Sommer über ungestört betrieben werden. Die Alpeu bilden eine große Wasservorratskammer für Mitteleuropa. 23. Geologisches. Entstehung der Alpen. Wir kommen nun zur Frage nach der Entstehung der Alpen. Eine verständliche Antwort auf diese Frage können wir aber erst dann geben, wenn wir zuvor wenigstens in großen Zügen die Geschichte der Erde kennen gelernt haben. a. Aus der Geschichte der Erde. Der Urzustand. Die Erde, wie sie sich uns jetzt darstellt, mit ihrem mannigfachen Wechsel von Meer und Land, von Ebenen und Gebirgen, hat im Laufe ungeheurer Zeit- räume die deutbar größten Veränderungen durchgemacht. Nach allgemeiner und wohl be- gründeter Annahme war unser Erdball einst ein feurig-flüssiger Körper, wie z. B. noch jetzt die Sonne. Indem er nun unaufhörlich Wärme in den Weltenraum ausstrahlte, trat allmählich eine Abkühlung ein. Die Oberfläche, die am meisten der Erkaltung aus- gesetzt war, fing an zu erstarren und bildete eine feste Kruste, die wohl von ähnlicher Be- schaffenheit war wie die erkaltete Lava unserer heutigen Vulkane. Diese erste Rinde darf man sich aber nicht als eben vorstellen. Bekanntlich zieht die Kälte alle Körper zusammen. Wenn der Schmied ein Wagenrad beschlägt, so legt er den Reifen in glühendem Zustande

7. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches - S. 16

1909 - Breslau : Hirt
16 C. Länderkunde Mitteleuropas. Iii. Deutsches Mittelgebirgsland. Es zerfällt in: A. Das Süddeutsche Gebirgsland, das aus den Beckenländern von Böhmen und Mähren ^ und den: Südwest- deutschen Gebirgslande besteht. Dieses umfaßt: a) Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland2. 1. Begrenzung und Teile. Es wird eingeschlossen vom Deutschen Jura, dem Fichtelgebirge, dem Thüringer Walde, der Rhön, dem Spessart, dem Odeuwalde, dem Neckarbergland und dem Schwarzwalde. 2. Der Schwäbisch-Fränkische oder Deutsche Jura beginnt westlich vom Bodensee am Rhein und reicht irrtnbis an den Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nordöstliche der Fränkische Jura. Der Schwäbische Jura erhebt sich im So nur wenig und ganz allmählich über das hochgelegene Donautal. Nach Nw dagegen fällt er steil ab und ist hier durch die Einwirkung des Wassers, das die lockeren Bestandteile des Bodens schneller zer- störte und forttrug als die festeren, vielfach zerklüftet, auch hier und da in einzelne ansehnliche Berge aufgelöst, die vor dem heutigen Rande stehen, wie der eine herrliche Rundsicht gewährende Hohenstaufen (680 m) und der burggekrönte Hohen- zollern (860 in, Bild 14). Das zerklüftete Kalkgebirge des Schwäbischen Jura läßt das Regenwasser in die Tiefe sinken. Dort sammelt es sich im Innern des Gebirges und bricht am Nord- und am Südsnße in starken Quellen hervor. Diese vereinigen sich zu Bächen, die vornehmlich an der Nordseite tief eingeschnittene Täler mit schön gelegenen Ort- schaften durcheilen. Die wasserarme, rauhe Hochfläche dagegen zeigt nur hier und da eine dünne Schicht fruchtbarer Erde, die dürftige Ernten hervorbringt, hin und wieder Buchenwälder trägt, im ganzen aber nur spärlich bewohnt ist. Der Fränkische Jura ist erheblich niedriger als der Schwäbische. Er fällt steil nach W ab und senkt sich allmählich zu der östlich gelegenen Oberpfalz. Wie der Schwäbische Jura besteht er aus Kalk, ist höhlenreich und wasserarm, im ganzen jedoch fruchtbarer als jener. Er erzeugt Getreide, Obst und Wald und birgt große Eisenlager. Die Wälder riefen schon im Mittelalter Bienenzucht und Holzschnitzerei, die Eisenlager Metallarbeit hervor. Nürnberg brachte diese Erzeugnisse in den Handel. Mmberger Honigkuchen und^Nümberger Spielwaren sind neben dem, was die Metall- und Bleistiftindustrie der Stadt liefert, noch 'heute viel begehrt. 3. Das Fichtelgebirge. Eine schmale Bodensenkung trennt den Frän- kischen Jura vom Fichtelgebirge. Dieses trägt seinen Namen nach den Fichten- Wäldern, die das Gebirge bedecken. Es hat die Form eines nach No offenen Hufeisens. Zwischen der nördlichen und südlichen Bergreihe breitet sich eine Bergebene aus. Holz gibt es im Überfluß, desgleichen auch Eisen. Der Ackerbau ist dagegen nur wenig ergiebig. Die dichte Bevölkerung spinnt, webt, brennt Holz zu Kohlen, fördert Eisenerze zutage und verarbeitet die Granitsteine, aus denen das Gebirge hauptsächlich besteht. 1 Diese siehe S. 26. Ihre Betrachtung folgt deshalb weiter unten, damit der Zusammeu- hang der zum Deutschen Reiche gehörenden natürlichen Landschaften nicht unterbrochen werde. 2 An Stufen- oder Terrassenland entsteht, wenn die Hochfläche sich an ihren: Rand in mehreren Absätzen, Stufen oder Terrassen, senkt.

8. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 25

1896 - Leipzig : Freytag
Das deutsche Reich. 25 Z)as deutsche Weich. Das deutsche Reich erstreckt sich von den Alpen bis zu der Nord- und § 18. Ostsee. An den Alpen hat es nur wenig Anteil. Zu Füßeu derselben breitet sich zunächst die oberdeutsche oder schwäbisch-bayrische öeftnit. Hochfläche aus. Nördlich davon betreten wir das ausgedehnte Gebiet der deutschen Mittelgebirge, das sich in das südwestdeutsche und das mitteldeutsche Gebirgslaud gliedert. Zwischen diesem und der Küste liegt das weite norddeutsche Flachland. Die großen Ströme Mitteleuropas durchfließen fast alle in dem ®c= längsten Teil ihres Laufes reichsdeutscheu Boden; nur ihr Ursprung und bei dem Rhein auch die Mündung liegen außerhalb desselben. Die Weser allein ist von der Quelle bis zur Mündung deutsch. Vom Meere bis zu den Mittelgebirgen wird das Land vorwiegend nach Norden, in der ober- deutschen Hochebene hingegen durch die Donau nach Osten entwässert.

9. Schulgeographie - S. 197

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 31. Mitteleuropäische Alpen. 197 vom großen Weltverkehr hat in Sitte und Sprache viel Altertümliches bewahrt, und zwar in bunter Mannigfaltigkeit (namentlich der Trachten) zufolge der Zersplitterung der Alpenbewohner in viele, oft durch hohe Gebirgsmaffen voneinander getrennte Tallandschaften. Klimatisch bedingt ist das Alpenhaus, das man zu einseitig meist „Schweizerhaus" nennt; ?s ist ein bräunlich Verwitteruder Holzbau, der auch nach starkem Alpen- regen rasch trocknet, mit Galerieumgängen unter dem weit vorragenden Dach zum Trocknen eingeregneter Gegenstände im Freien; das Dach ist nur wenig schräg, um die Steine zu halten, die es beschweren, damit es nicht vom Sturme fortgerissen wird. — Die Deutschen sind erst seit der Völker- wauderung s. über die Donau vorgedrungen und haben seitdem den weitaus größten Teil der Alpen inne. 1. Schweizer Alpen. Die Schweizer Alpen sind durch ihre erhabenen Gebirgsformen, ihre großartigen Gletscher und lieblichen Seespiegel das beliebteste Reiseziel der Vergnügungsreisenden geworden. Eine wichtige Tallinie halbiert die Schweizer Alpen in ihrer Längs- Gliederun richtuug von Wsw. nach Ono., nämlich die. in welcher die Rhone bis zu ihrem rechtwinkligen Knie und der entgegengesetzt fließende Rhein bis zu seinem stumpfwinkligen Knie verläuft. Die Alpenmassen nnw. von dieser Talfurche bestehen vorzugsweise aus Kalkgestein, die ssö. von ihr nur aus kristallinischem Urgesteins zwischen den beiden entgegengesetzten Ab- dachuugen des Rhone- und Rheintals erhebt sich die unebene Plattenhöhe des St. Gotthard zu mäßigerer Höhe als alle umgebenden Gebirgsmassen (Paßhöhe 2100 in) und verbindet die nnw. Hälfte der Schweizer Alpen mit der ssö. in ihrer Mitte. Die beiden Hälften haben ihre gewaltigsten Erhebungen in der Um- gebung der Rhone, a. Im S. zieht, von der Montblanc-Gruppe aus oft- wärts gerichtet, die Riesenmauer der Penninischen Alpen, die in der Gruppe des Monte Rosa die höchste Gipfelhöhe Mitteleuropas (4600 m) erreichen, b. Auf dem r. Rhoneufer verlaufen, jenen parallel, die Berner Alpen mit der Jungfrau, dem Finsteraarhorn und anderen auch über 4000 m hohen Gipfeln, ebenfalls aus Urgestein, an das sich aber unmittelbar die Kalkmassen der Nordalpen anpressen, c. Ähnlich, aber nicht ganz so hoch, erhebt sich um das Tal des am St. Gotthard ent- springenden Rheins (des Vorderrheins) n. die Tödi-, s. die Adula- 1 Vergl. S. 151 Anm. 1.

10. Die Grundzüge der Geographie - S. 165

1904 - Braunschweig : Westermann
— 165 — Die Schneemassen, welche sich während des Winters im Hochgebirge angesammelt haben, rollen zum Teil, wenn im Frühjahr und zu Anfang des Sommers die Schneeschmelze eintritt, als Lawinen zur Tiefe nieder; der andere Teil, welcher liegen bleibt, wird bei Tage von den Sonnenstrahlen angeschmolzen und gefriert wieder bei Nacht; dadurch verwandelt er sich in den körnigen Firn, der in meilenweiter Ausdehnung die minder steilen Gehänge der Hochgebirge bedeckt. Den vereisten Abfluß dieser Firnmeere bilden die Gletscher, welche, langen und breiten Eis-zungen vergleichbar, sich in die Hochtäler hinab erstrecken. Die Eismassen der Gletscher sind von zahlreichen Spalten durchsetzt, in denen das Schmelzwasser der Oberfläche in die Tiefe sickert und schließlich als Gletscherbach aus einem mehr oder minder gewölbten Tor am Kopfe des Gletschers hervorbricht. Fortwährend schmilzt hier am Kopfende der Gletscher ab, aus dem Reservoir der Firnmeere wächst er dafür fortwährend nach, und so ist seine Masse in einer beständigen Bewegung nach der Tiefe zu begriffen. Die Felsbrocken, welche von den Abhängen her auf den Gletscher rollen oder durch Druck und Reibung durch ihn selbst von den Felswänden losgelöst werden und zwei fortlaufende Reihen von Trümmergestein bilden, welche man Seitenmoränen nennt, werden dadurch allmählich bis zum Kopfe des Gletschers hinabgeführt und hier zur Stirnmoräne zusammengehäuft. Wächst der Gletscher, was in kalten und feuchten Sommern geschieht, so schiebt er seine Stirnmoräne mit unwiderstehlicher Gewalt vor sich her; zieht er sich in heißen und trockenen Sommern zurück, so bleibt unterhalb seines derzeitigen Kopfes seine ehemalige Stirnmoräne als ein Felstrümmerwall liegen. Alte Gletschermoränen beweisen uns, daß in einer vergangenen Zeitepoche die Gletscherbildung Mitteleuropas viel ausgedehnter war als heute; man muß hieraus schließen, daß damals die mittlere Jahresund besonders Sommertemperatur bedeutend niedriger war als gegenwärtig, und hat jene Zeit deshalb als die Eiszeit bezeichnet. Der zur Erdoberfläche gelangende atmosphärische Niederschlag zieht in die durchlässigen Schichten (Sand, Kies) der Eide ein, er durchtränkt dieselben und bricht an geeigneter Stelle als Wasserquell wieder hervor. Die Quellen vereinigen sich zu Bächen, diese zu Flüssen und Strömen, welche ihr Wasser wieder den Meeren zuführen; sie bilden bei ihrer Mündung in das Meer sehr häufig durch die Ablagerung der von ihnen mitgeführten Sinkstoffe ein Delta, das um so schneller wächst, wenn das Meer zurückweicht, also die Küstenlinie vorrückt. Besonders entwickelt ist diese Bildung beim Ganges, Me-khong und Si-kiang, beim Niger und Nil, beim Mississippi und Orinoco, beim Rhein, dem Po und der Donau.

11. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 57

1903 - Leipzig : Hirt
57 die Deime r. ins Kurische Haff entsandt hat, ins Frische Haff und durch das m tiefe Seegatt von Pillan in die Ostsee. d. Die Memel oder russisch der Njemen, strömt starken Laufes ins Kurische Haff. Die Ruß r., die Gilge l. Mündungsarm. Auf ihr vor allem werden die mächtigen Flöße aus dem litauischen Waldgebiete befördert. e. Die Küstenflüsse: Trave, bei Lübeck, mit dem 67 km langen, 2 in tiefen Elb-Trave-Kanal, und Waruow ^no^ bei Rostock. S.o. von dieser ans dem baltischen Landrücken die Müritz, d. i. kleines Meer, mit 133 qkm der größte See Norddentschlands. Rega, Persante, Wipper, Stolpe und Leba vom pommerschen Landrücken. Der Elbing, der Abfluß des Drauseu-Sees, mit dem 145 km langen Ober- ländischen Kanäle, und die Passarge münden ins Frische Haff. Stromgebiet und Stromlänge der bedeutendsten Flüsse Mitteleuropas. 1000 qkm km 1000 qkm km Donau...... 817 2900 Neckar....... 14 360 Drau....... 41 620 Oder....... 118 861 Elbe....... 144 1112 Po........ Pregel...... 75 650 Ems....... 13 320 15 263 Etsch....... 14 450 Rhein...... Rhone ...... 160 1300 Havel-Spree . . . 32 740 99 810 Inn....... 25 560 Saale..... 23 427 Lahn....... 6 220 Save....... 93 700 Maas....... 33 810 Scheide...... 20 220 Main...... 27 520 Theiß....... 154 1050 Memel...... 94 850 Warthe 64 561 Moldau...... 28 321 Weichsel..... 193 975 Mosel 28 520 Weser....... 46 520 Die bedeutendsten Seen Mitteleuropas. Höhe ü. d. Flächengröße Größte Tiefe Meere in m in qkm tu m Bodensee.......... 395 538 252 Chiemsee........... 520 85 73 Comersee......... 199 147 409 Eilisee...... 950 2 28 Garda-See......... 65 370 346 Genfer See......... 372 582 310 Königssee...... 601 5 188 Langensee....... 194 212 336 Lnqaner See...... 271 48 279 Müritz..... 63 133 22 Plattensee........ 104 614 9 Spirdiugsee....... 117 119 25 Starnberger See . . . 584 57 123 8 Steinhnder Meer .... 39 34 Vierwaldstätter See. . 437 114 197 Züricher See....... 409 89 143

12. Teil 2 = Oberstufe - S. 87

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
A. Mitteleuropa. — Die Schweiz. 87 süddeutsche mit dem italienischen Bahnnek und dadurch das deutsche Schienennetz mit dem Mittelmeer. Der Arlbergtunnel (10 km) verbindet Inn- und Rheingebiet. 6. Die Bevölkerung ist ihrer Abstammung nach in dem großen zentralen Gebiete des Alpenzuges deutsch, in den Westalpen und den südlichen Vor- lagen der Schweizer und Tyroler Alpen romanisch, im Südostflügel slavisch. Im Alpengebiet begegnen also einander die wichtigsten euro- Peuschen Völkergruppen. Das vorherrschende Bekenntnis ist das katholische. Die gesunde Bergluft und die vorwiegende Beschäftigung der Bewohner im Freien fördern Gesundheit, Rüstigkeit und Frohsinn. Die wichtigsten Nahrungsquellen der Bevölkerung sind Viehwirtschaft, Ackerbau, der sich jedoch auf die Thalsohlen und schmale Gehängestreifen beschränkt, Gebirgs- Industrie und im 0. Bergbau. Als Wohnhaus tritt namentlich in Dörfern und Einzelgehöften das Alpenhaus, auch wohl Schweizerhaus ge- nannt, auf. Es ist aus Stein und Holz erbaut und weist unter dem weit vorhängenden Dache Galerieumgänge auf, zum Trocknen eingeregneter Gegen- stände im Freien. Das wenig schräge Dach ist mit Steinen beschwert, um es gegen die Sturmgewalt zu sichern. — Die Alpen sind das dichtest bevölkerte Hochgebirge der Erde, jedoch das am wenigsten dicht bevölkerte Gebiet Mitteleuropas. 2. Tie Schweiz. (41000 qkm, 3 Mill. E., 71 auf 1 qkm.) 1. Das Land. Die Schweiz liegt mitten in Europa, unberührt vom Meere, umgeben von vier Großstaaten. Der Bodengestaltung nach unterscheidet man das Alpenland, die Schweizer Hochfläche und den Schweizer Jura. Die Form des Tieflaudes fehlt ganz. Das Schweizer Alpenlaud wird durch die Längsthäler der Rhone und des Rheins in ein s. und n. geschieden. Ersteres gehört zur Zone des Urgebirges und er- füllt den 8. der Schweiz. Es umfaßt a) die Walliser Alpen mit dem großen St. Bernhard (Bernhardiner Hospiz), dem Monte Rosa (4650 m) und dem Sim- ploupaß, über welchen die älteste alpine Kunststraße führt, ferner b) den Gebirgs- stock des St. Gotthard, der als gewaltiger Gebirgsknoten den n. und s. Alpenzug verbindet (Gotthardtunnel), c) die Tessiner Alpen und d) die Graubündener Alpen mit dem Längsthal des obern Inn. Der n. Alpenzug erfüllt die Mitte und den 0. der Schweiz und gehört fast durchweg der Kalkalpenzone an. N. von der obern Rhone a) die Bern er Alpen mit Gipfeln über 4000 m (Jungfrau, Finsteraarhorn, Aletschhorn), w. vom Bier- waldstätter See und dem Querthal der obern Reuß; b) die Vi er Wald statt er Alpen mit dem Pilatus, auf den eine Zahnradbahn führt. Ö. vom Vierwaldstätter See bis zum Züricher- und Wallensee c) die Schwyzer Alpen mit dem Rigi, der seiner schönen Aussicht wegen sehr berühmt ist, und auf welchen zwei Bergbahnen führen, und ü) die Glarner Alpen mit der Tödigruppe. Den nö. Flügel, wischen Züricher- und Bodensee, nehmen e) die Thuralpen ein. — Die Alpen er Schweiz sind wegen ihrer erhabenen Gebirgsformen, großartigen Eisfelder und lieblichen Seen ein sehr beliebtes Reiseziel geworden. Die Schweizer Hochfläche erstreckt sich vom Genfer See bis zum Bodensee und Rhein und liegt durchschnittlich 540 m hoch. Die wellige, wohlbewässerte Ebene ist durchschnittlich fruchtbar, das Hauptgebiet des Schweizer Ackerbaues und Sitz einer bedeutenden Gewerbethätigkeit. Im W. begrenzt die Hochebene Der Schweizer Jura. Dieses nach No. streichende Kalkgebiet erhebt sich schroff und steil aus der Ebene und besteht aus schmalen, langgestreckten Ketten, deren Gipfel sich in einzelnen Gipseln über 1600 m erheben. Es ist wasserarm, rauh und wenig fruchtbar.

13. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 126

1915 - Leipzig : Hirt
C. Rmer und Germanen. I. eimat, Land und Volk. Urheimat. 1. Die Urheimat unsres Volkes. Unsre Vorfahren wurden in den ltesten Zeiten Germanen", d. h. Nachbarn, genannt. Die Rmer hrten diesen Namen von den Galliern und benutzten ihn in ihren Schriften zur Benennung unserer Ahnen. Der Name Deutsche" kam erst im 12. Jahrhundert allgemein in Gebranch. Das Wort deutsch" ist entstanden aus diotisk, volkstmlich (vou diot, Volk). Zuerst wurde die Volkssprache im Gegensatze zur lateinischen so genannt, dann die Bezeichnung auf das Volk selbst bertragen. Die Deutschen gehren zu der weitverbreiteten indogermanischen Vlkerfamilie. Als deren Heimatland wird von einigen das mittlere Ru-land, von andern der nrdliche Teil Mitteleuropas bezeichnet. In der Urheimat trieben die Jndogermanen Viehzucht, daneben anch Ackerbau. Auch die Anfnge des Handwerks waren ihnen bekannt; sie hatten Namen fr Gefe und Gerte von Holz, Ton, Stein und Erz, fr Bogen und Pfeil, fr Axt, Hammer, Bohrer, Sge und andre Werkzeuge und Schmuckfachen mannigfacher Art. Aus dem Gebrauche der Axt und des Hammers folgt, da sie schon die Knnst verstanden, Metalle zu schmelzen. Sie wuten sich also des Feners, das sie durch Reiben erzeugten, zu bedienen. Wandrung. 2. Wandrung der Germanen. Nachdem sich die Jndogermanen in verschiedene Zweige zerlegt hatten, besiedelten die Germanen zunchst die niederdeutsche Tiefebene, von wo sie sich dann allmhlich der die mittel-deutschell Gebirge ausbreiteten. Bereits mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt hatten sie von hier aus in siegreichen Kmpfen namentlich mit den Kelten ihr Siedlungsgebiet bis zur Weichsel, zur Donau und zum Rhein ausgedehnt. Bericht ^ Casars Bericht der Land und Volk der Germanen. Ein halbes Jahrhuudert vor Christi Geburt unternahm es der rmische Feldherr Julius Csar, Gallieu, das heutige Frankreich und Belgien, den Rmern zu unterwerfen. Hierbei kam er mehrmals mit germanischen Stmmen in Berhrung; zweimal schlug er eine Brcke der den Rhein und betrat das Land der Germanen. Was er selbst gesehen, was er aus Freundes- und Feindesmund gehrt hat, hat er aufgeschrieben. So verdanken wir die ltesten Nachrichten der unsre Heimat und deren Bewohner diesem rmischen Feldherrn.

14. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 92

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
92 Die Westalpen. bäche bilden mit ihren reichen Wasserschätzen die nie versiegende Quelle der schiffbarsten Ströme Mitteleuropas, welche im heißen Sommer daher ihre reichsten Spenden erhalten, zum Ersatz für das, was die niedrigen Berge und Hügel alsdann versagen, wodurch eine fortwährende Gleichmäßigkeit der Wafferfülle entsteht. Die längsten und bedeutendsten Thäler folgen der Richtung der Hauptketten von S.-W. nach N.-O., so die großen Längen- thäler der obern Rhone, des obern Rheins, des Inns, der Drau, Sau. . Hier sammeln sich die Alpengewässer nicht blos aus den Hauptthälern, sondern auch aus den engen, oft wilden Seiten- thälern oder Querthälern, um sich in vier großen Strömen: Rhein, Rhone, Po, Donau und einem von mittlerer Größe, der Etsch, außerhalb des Alpensystems dem Meere zuzuwenden. Die (etwa 40) großen Alpenthäler sind ebenso viele an Naturformen, Produkten und Bewohnern von einander verschiedene Gaue und zugleich die großen Heer- und Völkerstraßen, an denen zahlreiche Ortschaften liegen. Den Uebergang der Straße aus einem Hauptthale in ein anderes auf dem entgegengesetzten Alpenabhange bilden die tiefsten Einsenkungen des Kammes oder die Alpenpässe, theils Saumpfade, theils die großartigsten Wunder- werke des Wegebaus. Die Pässe sind in den Alpen, im Vergleich mit an- dern Hochgebirgen, am zahlreichsten (mehr als 30) und bequemsten (am niedrigsten in den Ostalpen). Kunststraßen über solche Alpenpässe erfordern ausgedehnte Fels- sprengungen, hoch aufgethürmte Terrassen, zahlreiche Brücken, welche den Weg bald auf dieses, bald auf jenes Ufer hinüberleiten, hohe Dämme, lange Felsgalerien (eine Art Tunnels) zum Schutz gegen Lawinen und vom Winde fortgeschleuderte Steinmassen, Zufluchtshäuser für Reisende und Fracht- wagen bei stürmischem Wetter oder wenn Lawinen Tage lang die Straße sperren. Auf der Paßhöhe bieten einzelne Häuser oder größere Hospize (aus dem Gr. Bernhard, dem Simplon, dem Cenis) Schutz- und Ruhe- stätten. — Die meisten Pässe liegen in einer Höhe von 6000 — 7000' über dem Meere; die höchste Kunststraße oder die über das Stilssser Joch 8600', der Brcnnerpaß in Tirol nur 4600 ', der Sömmering 3200', daher über den letzter» auch der erste Uebergang vermittelst einer Eisenbahn versucht worden ist. Iii. Beschreibung der Hauptkettcn. 1. Die Westalpen, von dem Mittelmeere zwischen den Gol- fen von Genua und Lyon bis zum Montblanc, ziehen sich in der Richtung von S. nach N. mit zunehmender mittlerer Kammhöhe (von 6000 — 9000 I und einer Gipfelhöhe von 7000—130000 Der Westabhang ist bei weitem breiter als der weit steilere Ost- abhang. Dieser kleinste Hauptflügel der Alpen zerfällt wieder in drei Glieder: a. Die Meeralpen vom Meere bis zum Monte Viso oder zur Quelle des Po.

15. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 159

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
33. Das Verkehrsleben Mitteleuropas. 159 Erscheinung, daß Mitteleuropas Bahnwagen von Trondjem bis zur Straße bou Messina frei verkehren, während jenseit der russischen Grenze eine geflissentlich anders gewählte Spurweite die Eisenbahnen den europäischen Wagen ver- schließt. Auch in der Leistung der Eisenbahnen, in der Sicherheit und der Schnel- ligkeit des Verkehrs bezeichnen Rußlands Schlagbäume eine erstaunlich scharfe Grenzlinie. Vergleiche der Schnelligkeit verschiedener Eisenbahnen anzustellen, ist aller- dings nicht ganz leicht. Man darf nur an Strecken von annähernd gleicher Länge dieselben Ansprüche stellen. Die Hemmungen wachsen mit der Entfernung. Auch die hemmende Wirkung der Zollschranken ist nicht zu übersehen; sie spielt in dem politisch zersplitterten Zentraleuropa eine bedeutende Rolle, bisweilen eine grö- ßere als der Unterschied von ebenem und gebirgigem Lande. Hebt man unter Ausschaltung der Aufenthalte die Maximalleistungen der einzelnen Länder heraus, so ist der „flying Scotchman", der die 632 km von London nach Edin- bürg mit einer stündlichen Fahrgeschwindigkeit von 84,8 km durcheilt, von dem lange unbestritten behaupteten ersten Platze durch den Südexpreßzug Paris —Bordeaux (585 km) verdrängt worden, der im Durchschnitt 91,2 km in der Fahr- stunde bewältigt. Hinter diesen Leistungen bleiben selbst die viel kürzeren Strecken Berlin—hamburg, Brüssel—ostende, Vlissingen—boxtel mit den hohen Stuu- denleistuugen von 80,9, 79,6 und 75,4 km entschieden zurück. Für größere Eut- sernungen, die mit jener der britischen Hauptstädte vergleichbar sind, hält sich die stündliche Geschwindigkeit der schnellsten Züge auf Deutschlands Haupt- liuieu etwa auf 70 km, in Österreich ungefähr auf 65 km. Mitteleuropas Eisen- bahnen stehen mit diesen Leistungen auf dem Festland nur hinter denen Frank- reichs zurück, denen der anderen Länder des Kontinents entschieden voran. Kar- ten der Isochronen, der Linien gleicher Bahnfahrzeiten, bringen für einzelne Verkehrszentren die Schnelligkeit ihrer Beziehungen nach allen Seiten gut zum Ausdruck. Hier mag es genügen, für Berlin eine solche Übersicht zu bieten. In ihr tritt recht gut hervor, wie die Anziehungskraft mächtiger Ziele den Verkehr beflügelt, wie aber auch das Relief des Landes immer noch durch die Verkehrs- karte hindurchschimmert. Ein flüchtiger Blick auf das Eisenbahnnetz könnte den Eindruck machen, als sei des Menschen Wille nun vollständig Meister der Landoberfläche, als seien alle ihre Teile nun gleichmäßig von den eisernen Fäden des Verkehrs übersponnen. Aber bei tieferem Eindringen und schärferem Unterscheiden des Wertes der ein- zelnen Wege erkennt man leicht, daß die alten Hauptrichtungen, welche die Natur dem Zuge der Verkehrsströmungen vorgezeichnet hatte, ihre Bedeutung nicht verloren haben. Wie beherrscht das Bild des Westens auch in der Eisenbahnkarte der Rhein, den von Holland bis zum Bodensee überall mindestens 2, bisweilen auch 3 oder 4 Linien begleiten! Wie drängt sich aus dem ganzen nordöstlichen Deutschland der Verkehr gegen die Schwelle des Vogtlandes nach Hos zusam- nien, um in Franken wieder nach den verschiedenen Teilen Süddeutschlands

16. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 32

1917 - Leipzig : Freytag
32 Europa. § 16. Bodengestalt. Klima. Wirt- schaft!. Ver- hältn, Be- wohner. §18. Xfijt- peraturi. Karpaten und ungarische Tiefebene. Im Osten Mitteleuropas grenzt an die Alpen die weite ungarische Tiefebene an, die im Norden und Osten von dem langen Zug der Karpaten umrahmt wird. Diese sind wie die Alpen ein jüngeres Faltengebirge, das an Höhe den Alpen aber erheblich nachsteht. In ihren äußeren Ketten bilden sie einen ziemlich geschlossenen Gebirgszug, dem meist ein niedriges Berg- und Hügelland vorgelagert ist, das man als Karpatenvorland bezeichnen kann. Nach der ungarischen Tiefebene erweitern sich die Karpaten dagegen mehrfach zu breiten Gebirgsländern. Die Tiefebene selbst wird auch noch von niedrigen Bergrücken durchzogen, ist aber meist ein eintöniges Flachland; sie wird von der Donau durchströmt, der die Ostalpen und auch die Karpaten zahlreiche Nebenflüsse zusenden. Durch ihre östliche Lage haben diese Länder bereits ein mehr osteuropäisches Klima. Namentlich gilt das von der ungarischen Tiefebene, die ein echtes Steppenklima hat und daher auch in der Vegetation Steppencharakter zeigt. Soweit der Boden fruchtbar ist, dient er dem Ackerbau, in iliren unfruchtbaren Sandgegenden dagegen nur als Weideland der Viehzucht. Die umrahmenden Gebirge sind dicht bewaldet, ihr östliches Vorland hat ergiebigen Getreidebau. Hier im Osten wohnen slawische Stämme, namentlich Polen. Slawen finden wir auch im Süden. Die ungarische Tiefebene selbst wird von den finnischen Magyaren bewohnt. Unter ihnen leben auch viele Deutsche. Die Bewohner treiben vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Handel und Industrie treten hinter der Landwirtschaft zurück. In den Gebirgen hat der Erzreichtum Bergbau hervorgerufen. Politisch gehört das Gebiet ganz Österreich-Ungarn an. Die Staaten Mitteleuropas. Das Deutsche Reich. Bodengestalt und Gewässer. Das Deutsche Reich erstreckt sich von den Alpen bis zu der Nord- und Ostsee. An den Alpen hat es nur wenig Anteil. Zu Füßen dieser breitet sich zunächst das Alpenvorland, die oberdeutsche oder schwäbisch- bayrische Hochfläche, aus. Nördlich davon betreten wir das ausgedehnte Gebiet der deutschen Mittelgebirge, das sich in das südwestdeutsche und das mitteldeutsche Gebirgsland gliedert. Zwischen diesem und der Küste liegt das norddeutsche Tiefland. Vom Meere bis zu den Mittelgebirgen wird das Land vorwiegend nach Norden, in der oberdeutschen Hochebene hingegen durch die Donau nach Osten entwässert. Die großen Ströme Mitteleuropas durchfließen fast alle in dem längsten leile ihres Laufes reichsdeutschen Boden; nur ihr Ursprung und bei dem Rheine auch die Mündung liegen außerhalb. Die Weser allein ist von der Quelle bis zur Mündung deutsch. Deutschland ist reich an Gewässern; auch größere Seen fehlen ihm nicht. Wir finden sie am Rande der Alpen und im norddeutschen Tieflande. Klima. Die Fülle von Wasser verdankt das Land zum Teile seinem Klima. Dieses ist durchweg gemäßigt. Die mittlere Jahreswärme sinkt nur auf den Höhen der Gebirge unter 6°, in den Tälern und in der Ebene liegt sie zwischen 6° und 10°,

17. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 10

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Die Zwecke des Geschichtsunterrichts wer sich aber eindringend mit der politischen Geschichte eines größeren Zeitraums beschäftigt, wird stets finden, daß sie ohne den Unterbau kulturhistorischer Kenntnis unverständlich bleibt. Nur Ideen und Zustände lassen uns die politischen und militärischen Vorgänge des Mittelalters, des Reformationszeitalters, des Absolutismus begreifen. Ls entspringt einem tiefen Wechsel in der seelischen Disposition der Völker und Fürsten Mitteleuropas, daß das Zeitalter der Religionskämpfe von einem solchen der Kriege um Staatengröße und handelsmacht abgelöst wird. Ls gibt Zeiten, in denen die (Beschichte eben doch eine verzweifelte Ähnlichkeit mit einem Kampf um den Futterplatz hat; es gibt andere, in denen die höchsten geistigen Interessen alles andere zurückdrängen. Kurz: nie und nirgends kann und darf die politische Geschichte isoliert werden,- überall bedarf sie des kulturgeschichtlichen Rückhalts, der daher auch bei denjenigen Perioden nicht fehlen darf, deren politische und militärische Ereignisse noch Gegenstand des Unterrichts sein müssen. Denn erst von der Kultur her — und das ist die bei der Diskussion zumeist ganz vernachlässigte andere Seite der Sache — kommen wir zu einer wirklichen Würdigung des Staates und seiner Leistungen, wenngleich selbst ein (Erzeugnis der Kultur, ist er doch seinem Wesen nach mit den oben ausgezählten Kulturgütern nicht auf eine Stufe zu stellen: sie sind Inhalt, er ist Form, sie sind Bild und er ist Rahmen, denn er ist eine mit Gebietshoheit und herrschermacht ausgestattete Organisation zur Befriedigung solidarischer menschlicher Interessen; seinen Inhalt bekommt er von außen, durch die Zwecke, deren Verwirklichung er dient. Diese Zwecke wechseln im Lauf der Geschichte; sie sind in primitiven Verhältnissen andere, teils engere, teils weitere, als auf höheren Kulturstufen. „Da mit Zunahme der Kultur die Solidarinter-essen immer weitere Kreise ziehen, wird im Laufe der Zeit das gerechtfertigte Gebiet staatlicher Tätigkeit immer breiter, während sich der Staat gleichzeitig von ihm nicht zugehörigen Gebieten zurückzieht, so daß gleichzeitig die Freiheit der individuellen Betätigung, die selbst eines der größten Solidarinteressen ist, immer mehr wächst." 1 Ittit diesem Beziehungsreichtum wächst also der Lebensgehalt des Staates und damit wert und Bedeutung seiner Geschichte. Durch die Ausdehnung seines Wirkungsbereichs auf das Kulturelle im weitesten Sinne ist der Staat ferner zum Bürgen der Kulturgüter geworden, der sie teils 1 Iellinek, Allgemeine Staatslehre.

18. Handbuch der Geographie - S. 150

1914 - Breslau : Hirt
Ol o Schiffbare Flüsse und Kanäle Mitteleuropas.

19. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 175

1872 - Leipzig : Merseburger
175 dem Alpenlande eigentümlichen Thiere: Gemse, Steinbock, Murmel- thier u. a. Wo die grünen Alpen aufhören, beginnen die Hochalpen, die Region des ewigen Eises und Schnees. Sie haben scharf^gekantete Joche, schmale Felsenkämme und Firste, steile Wände, tiefe Schluchten. Die Gipfel stellen sich meist als schroffe Hörner und spitzige Zacken und Na> delu dar. Wo nicht zu steile Abhänge in grauser Nacktheit dazwischen treten, liegt ewiger Schnee (Firn). Derselbe ist nicht flockig, sondern fein- körnig und blendendweiß und über 3125 m (10,000') so fest, daß selbst unter der Sonne des höchsten Sommers der Fuß nur unmerkliche Ein- drücke macht. Ju großen Feldern bedeckt er die erhabensten Rücken der Alpenketten. An den tiefsten Stellen derselben, aber nur au der Nordseite der Alpen, liegen als deren gefrorene Abflüsse die Gletscher. Jeder Gletscher ist daher ein mit Eis angefülltes Thal, bis 450 m (1500') dick und zuweilen 6—3 Stunden lang. Er senkt sich in die Kulturthäler hinab, wo er seinen Fuß dicht an blühenden Bäumen und grünenden Saaten anlehnt. Die unberechenbar schweren Schneemassen lasten in den höheren Theilen der schluchtigen Gebirgsrinnen und drängen vermöge ihres Gewichts auf die tieferliegenden Massen. Hierdurch entsteht ein Fortschieben nach unten. Zugleich löst jedoch die natürliche Erd- wärme von den untersten Schnee- und Eisschichten ununterbrochen etwas auf. Dieses sucht sich als flüssiges Gletscherwasser einen Weg nach unten zu bahnen und unterwühlt dadurch die ganze Masse. Das Einsinken der unterhöhlten Schneemassen giebt den höher lagernden Raum zum Nach- rücken, und so erklärt sich die Bewegung der Gletscher im allgemeinem Das beständige Untergrabenwerden derselben durch die an ihrem Fuße her- vorfließenden, wilden Gletscherbäche (die nie versiegende Quelle der Flüsse Mitteleuropas) ist schuld, daß die Eisgewölbe, welche sich im Sommer bilden, häufig zusammenbrechen. Mit einem donnerähnlichen Getöse ent- stehen in der warmen Jahreszeit tiefe Spalten, die dem Wanderer be- sonders dann gefährlich werden, wenn frisch gefallener Schnee sie bedeckt und eine trügerische Brücke über sie wirft. Äußer diesen Spalten unter- brechen auch Moränen die wellenförmige, rauhe Oberfläche des Glet- schers. Moränen sind Streifen von Steinen, die, vom Ufer desselben oder einem Felsen in der Nähe seines oberen Endes abgelöst, sich entweder den ganzen Gletscher hinab in parallelen Linien erstrecken oder bloß den untern Rand desselben als einen großen Steinwall umgeben. Einzelne mehr wagerecht als schräg hängende Gletscher hat man Eismeere ge- nannt. Man zählt über 1000 Gletscher und schätzt die von ihnen bedeckte Fläche auf 50 □ M. Eine andere im Hochgebirge sehr bekannte Erscheinung sind die Lawinen oder Schnee- und Eismassen, welche in die Thäler stürzen und durch ihre Masse, wie durch die beim Sturze erlangte Gewalt und die heftige Luftbewegung vor ihnen her, furchtbare Verheerungen anrichten, Wälder und Häuser fortreißen, große Strecken fruchtbaren Landes mit Schutt bedecken, Menschen und Vieh begraben und ersticken u. s. w. Sie kommen, wenn tiefer Schnee gefallen ist, der bei gelinder Witterung locker bleibt; daher besonders im Frühlinge. Sie entstehen in der Regel nicht durch kleine Schneebälle, die sich allmählich vergrößern, sondern durch Herabrutschen ganzer Schneemassen, deren Schnelligkeit von Augenblick zu Augenblick wächst. Da man die Orte kennt, wo sie zu fallen pflegen, so

20. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 195

1906 - Halle a.S. : Schroedel
Alte Schollen. Faltengebirge. Schichtentafeln von Trias, Jnra, Kreide. Ausbruchsgebirge. Südgrenze der größten Ausdehnung des nordischen Eises. Fig. 20. Gebirgsbau Mitteleuropas.