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1. Deutsche Schulgeographie - S. 75

1908 - Gotha : Perthes
75 sich in unterirdischen Hohlräumen, von denen die durch prächtige Tropf- steinbildungena) ausgezeichnete Adelsberger Grotte die größte Höhle Europas ist. Die Flüsse fließen bald oberflächlich durch wannen- artige Vertiefungen, die sich von gewöhnlichen Tälern durch ihre allseitige Geschlossenheit unterscheiden, bald verschwinden sie im Boden. Seen entleeren und füllen sich periodisch durch Kanäle, die in die Tiefe führen (Zirknitzer See). Die Hochflächen sind, soweit man sie des Waldes entkleidet hat, wahre Felswüsten geworden. Zwischen den Alpen und dem Karst breitet sich das weite Talbecken von Laib ach* (Hauptstadt) aus, der natürliche Mittelpunkt des Landes. Jdria ist eins der ersten Ouecksilberbergwerke der Erde. § 96. Die drei nördlichen und das östliche Alpenland haben mit- einander gemein, daß sie sich nicht bloß über die Alpen, sondern auch über die fruchtbaren Vorländer ausdehnen. Am wenigsten daran teil hat Salzburg mit der gleichnamigen Hauptstadt* in herrlicher Lage am Fuße der Alpen. Das Land (bis 1814 selbständiges geistliches Fürstentum) umfaßt das Salzachgebiet bis zu den Hohen Tauern, in denen die berühmten Thermen von Gast ein liegen. Die Salzburger Alpen zu beiden Seiten des Salzachquer- tales sind sehr salzreich. Das Berchtesgadener Land wurde schon bei Bayern erwähnt (S. 17). Das durch herrliche Seen geschmückte und daher viel besuchte Traungebiet, im S. überragt von dem mächtigen Dachsteinstocke (3000 m, östlichster Gletscher), führt von seinem Haupt- Produkte den Namen Salzkammergut (zu Oberösterreich gehörig). Inmitten davon liegt der vornehme Badeort Ischl. Die Provinzen Ober- und Niederösterreich, die noch in die Sudetenländer hinübergreifen, bilden gleichsam eine Mulde mit niederem Nord- und hohem Südrand (Alpen), deren tiefste Stelle das Donau- tal einnimmt. Die breite Lücke zwischen der böhmischen Masse und den Alpen ist eine der wichtigsten Verkehrslinien zwischen den mittleren und unteren Donauländern einerseits und Deutschland und Westeuropa anderseits (Hauptbahn Wien—paris). Die Hauptstadt Oberösterreichs, Linz* liegt an der Stelle, wo die seit alters wichtige Salzstraße (aus dem Salzkammergut nach dem salzarmen Böhmen) die Donau über- schreitet. Das Eisen der österreichischen Kalkalpen wird an vielen Orten verarbeitet, größere Bedeutung besitzt aber nur die Eisenindustrie von Steyr. Niederösterreich hat mehr Flachland und ist daher fruchtbarer; hier beginnt auch bereits der Weinbau, der sich längs des Ost- . Das durch die Höhlenwände durchsickernde Wasser läßt beim Verdunsten seinen Kalkgehalt als Tropfstein zurück.

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1. Deutsche Schulgeographie - S. 31

1862 - Regensburg : Pustet
31 heiligen Meßopfer zu dienen. In diesen beiden Fällen betrug sich der heilige Johannes so schön, daß man an ihm das voll- kommenste Bild eines guten Schülers und wahrhaft frommen Christen wahrnahm. Daher sah man ihn nie müssig, oder in Verrichtung seiner Schulgeschäfte saumselig, sondern er kam hierin vielmehr den Wünschen seiner Lehrer zuvor, und verrich- tete gewöhnlich mehr, als ihm seine Schulpflicht auflegte. Da- her erlernte er auch alle zum geistlichen Stande nöthigen Wis- senschaften so vollkommen, daß er das Predigtamt am königli- chen Hofe und noch andere geistliche Würden und Ehrenstellen erlangte, welche er mit vielem Nutzen seiner Nebenmenschen be- kleidete. Wie erbaulich übrigens seine Andacht in den Gottes- häusern war, zeigt sich daraus, daß man ihn nicht nur allein sehr gerne zum Gottesdienste zuließ, sondern ihn auch hierin vielen andern, nicht so sittsamen oder ehrerbietigen Knaben vor- zog. Durch diese frühzeitige Gewöhnung an Andacht brachte er- es dahin, daß, als er späterhin zum Priester geweiht werden sollte, er sich zu der Heilgen Weihe einen ganzen Monat voraus durch anhaltendes Gebet und verschiedene Bußübungen vorbe- reitete. „Herr, ich liebe das Haus, wo du wohnest, und den Ort, wo deine Ma- jestät thronet." (Ps. 25. 8.) „Kommt, lasset uns anbeten und nieder- fallen, und knieen vor dem Herrn, der uns gemacht hat; denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide, eine Heerde, die er selbst leitet." (Ps. 94, 6.) 36. Bete anhaltend und vertrauensvoll zu Gott! Das Gebet, das beste Erholungsmittel. Der ausgezeichnete Tonkünstler Joseph Haydn war der Sohn eines armen Wagners zu Rohran in Niederösterreich. Sein Vater spielte die Harfe, und seine Mutter begleitete ge- wöhnlich dessen Harsenspiel mit ihrem lieblichen Gesänge. Dieß weckte zuerst in dem jungen Haydn seine großen musikalischen Anlagen. Als er späterhin einst in einer Gesellschaft war, in der sich zu gleicher Zeit noch mehrere andere namhafte Ton- künstler befanden, warf einer von ihnen die Frage auf: was wohl die innere Kraft am schnellsten und besten wieder stärken könne, wenn sie durch anhaltende Arbeit ermattet sei? Einer von den anwesenden Tonkünstlern sagte: in solchem Falle helfe er sich am besten mit einer Bouteille Champagner Wein. Ein An- derer äußerte: er suche sich, wenn er sich durch's Arbeiten abge- spannt fühle, wieder aufzumuntern in der Gesellschaft. Nun

2. Mitteleuropa - S. 122

1913 - Nürnberg : Koch
\22 Die <Öfterreichisch-Ungarische Monarchie. L Z Or> Ös Randgebirge auf die Süd- seite herüber. Die Oonau mußte sich hier ebenfalls durchzwängen und so sind auch hier auf weite Strecken hin prachtvolle Ufer- bildungen entstanden, namentlich zwisch en Passau und der oberösterreichischen Hauptstadt Linz- hübsch ist auch die Wachau in Niederösterreich zwischen Wels und Krems. Die menschlichen Kulturen und die Eisenbahn blieben aus demselben Grunde dem Oonauufer großenteils ferne (dagegen Dampf- schiffahrt mit regem per- sonenverkehr: Passau— löten = 300 km in etwa 12 Stunden). Das Wiener Lecken mit dem baum- armen Marchfeld (zwischen Oonau und March) ist schon Tiefebene. Orte: Linz heißt die schöngelegene Haupt- stadt von Gberösterreich (= (Österreich ob der Enns) ; gegenüber liegt Urfahr (vgl. Regensburg-Stadt- amhof), von wo eine elekt- rische Lahn auf den durch seine Aussicht berühmten pöstlingberg(5z8m) führt. Linz ist Eisenbahnknoten- punkt: hier treffen die Linien Ostends—löten und Paris—wien (Grient- expreß) zusammen,- 70000 Einw. Wien, die-^aupt- stadt von Niederösterreich, zugleich Haupt- und Rest- denzstadt der Monarchie (2 Mill. Einw.), liegt an

3. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 31

1911 - München : Oldenbourg
Österreich-Ungarn, 31 2. Nicht weniger als die Hälfte des österreichischen Staatsgebietes gehört den Alpen an. Steiniger Boden, rauhes Höhenklima und natürliche Schranken des Verkehrs verursachen hier eine nur geringe Bevölkerungsdichte (30 Einw. auf 1 qkm); doch muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß Osterreich auf dem Gebiete des alpinen Straßen- und Bahnbaues geradezu Großartiges geleistet hat. Es sei an die Arlberg-, Brenner-, Pustertal-, Semmering-, Gisela- und die Tauernbahn (Salzburg —Gastein —Klagenfurt—trieft) erinnert. Eine weitere Schranke in der wirtschaftlichen Entwicklung des Kaiserstaates ist hiernach durch die weite Ausbreitung des Hochgebirges gegeben. 3. Das bunte Völkergemisch und der unaufhörliche Nationalitätenhader wirken ebenfalls störend auf die wirtschaftliche und politische Machtentfaltung der Monarchie ein. Am günstigsten liegen die Erwerbsbedingungen in den außeralpinen Teilen der Monarchie, besonders in Böhmen, Mähren, Galizien und in der ungarischen Reichshälfte. A. Die Länder des Österreichischen Kaiserstaates. 300000 qkm, 28^ Mill. Einw.; 95 auf 1 qkm. I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpen- Vorlandes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Wasser- straße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch noch Wein, Obst und Zuckerrüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des sog. Salzkammer- gutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine blühende Eisenindu- strie, während Niederösterreich infolge seiner Lage inmitten des großen Doppel- reiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in Niederösterreich ist denn auch die Bevölkerungsdichte sehr hoch. Das Österreichische Alpenvorland genießt also große Vorzüge der Natur. — Der Abstammung nach sind die Bewohner rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 60000 Einw., ein wichtiger Handels- platz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen-und Stahlindustrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salz- kammergut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstadt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkreuz des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere führt. Dank dieser günstigen Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickelt und ist wie Reichshauptstadt und Residenz so auch die erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (über 2 Mill. Einw.). Wiens mannigfache Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Jnstru- mente it. a. Ii. Die Osterreichischen Alpenländer. Wirtschaftliche Zweiteilung. In den Gebieten der Nördlichen Kalk- alpen und der Zentralalpen weisen das ausgedehnte Wald- und Weideland 3*

4. Anfangsgründe - S. 103

1909 - Halle a. d. S. : Waisenhaus
§ 8. Die autzerdnttschen Staaten Mitteleuropas. 103 Mitte des Landes, wo die ns. Wasserstraße und der wö. Verkehrsweg vom Fichtelgebirge nach dem n. Mähren und der Lücke zwischen Gesenke und Karpathen sich schneidet. Hier überwiegt schon die Tschechenbevölke- rung, die auch den S. Böhmens einnimmt, während in den Randland- schaften nach Sw., Nw. und No. Deutsche wohnen. — Mähren ist ein sehr fruchtbares Land. In der Marchniederung wird Weizen, Obst und Wein gebaut, auch Pferdezucht getrieben; an den Höhen grasen große Schafherden. Woll- und Leinweberei macht das Gewerbeleben betriebsam, besonders in der Hst. * Brünn. Die nördlichen Teile des Landes sind deutsch, z. B. die Festung Olmütz, die übrigen tschechisch. — Ein Streifen Landes nahe der preußischen Grenze bildet Österreichisch-Schlesien, ein trotz des rauhen Gebirgsklimas fleißig angebautes Land mit Flachs- feldern, Schafzucht, Lein- und Wollweberei. In der Hst. Troppau wird Tuch gefertigt. Die Bevölkerung im O. ist bereits polnisch. b) Die ö. Ausläufer des Voralpenlandes, das sich von der Schweiz an durch Württemberg und Bayern als Hochebene von W. her um den n. Fuß der Alpen legt, nehmen Ober- und Niederösterreich^ ein; doch reichen sie im S. bis in die Alpen und im N. in die Hügelflächen der Böhmen und Mähren abgrenzenden Landhöhen. Sie sind das Stamm- land des österreichischen Kaiserreichs und lagern sich um den Talweg der Donau, die mit ihren Nebenflüssen fast alle Landschaften Österreich-Un- garns zusammenfaßt. Weite Ebenen wie im deutschen Voralpenland gibt es in dem von N. und S. durch Höhen zusammengeschnürten Gebiet erst in der Gegend, wo die Marchniederung an die Donau tritt, wohl aber hügeliges Gelände mit ertragreicher Landwirtschaft, Obst- und Weinbau. Die Enns trennt beide Erzherzogtümer. In Österreich ob der Enns, d. h. oberhalb der Enns, daher kurz Oberösterreich, liegt "Linz, die Hst., nahe der Mündung der Traun, die aus dem salzreichen Gebiet der n. Alpen kommt (S. 73), wo eine Fülle schöner Seen zwischen bewaldeten, bis zum ewigen Schnee reichenden Bergen, viele Sommerfrischen und Erholungsstätten hat erwachsen lassen. In Österreich nied der Enns, d. h. niederhalb der Enns, daher kurz Niederösterreich liegt die Hst. und Residenz des ganzen Kaiser- reichs, *Wien, da, wo die Donauverkehrsstraße und der uralte Handels- weg die March herab bis nach dem adriatischen Meer sich kreuzen. Wien 1 Siedelung in Mähren. Voralpen land. Landschaft. Siedelung in Ober- Österreich. Siedelung in Nieder - Österreich. 1 Die W.-Erstreckung Oberösterreichs ist mit der Böhmens, die O.-Erstreckung Niederösterreichs mit der Mährens zu vergleichen. Die Breitengradlage von Wien und Linz ist mit der von München zu vergleichen. Der Meridian von Wien ist durch das Mittelmeer zu verfolgen. Beide Länder zusammen übertreffen an Raum und Be- völkerung um ein weniges Elsaß-Lothringen und Baden.

5. Erdkunde - S. 92

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 92 — zügliches Eisen hauptsächlich in Steiermark und Kärnten, Kohlen und edle Steine in Böhmen; Salz wird besonders in Galizien und im Salzkammergut gewonnen. Reich wie kein anderes Land ist die Monarchie auch an Fülle und Mannigfaltigkeit der Heilquellen. Die Industrie ist in den westlichen und nördlichen Ländern (Böhmen, Mähren, Niederösterreich) der Monarchie besonders rege. Die wichtigsten Zweige derselben sind die Woll-, Baumwoll- und Seidenweberei, ferner die Fabrikation von Zucker, Leder-, Eisen-. Stahl- und Glaswaren. Infolge des Bodenreichtnms und der hoch entwickelten Industrie ist auch der Handel lebhaft. Die Hauptverkehrsader des Reiches ist die Donau; doch auch das Eisenbahnnetz (1897: 35541 km) wird stark ausgebaut. Der Seehandel Österreich-Ungarns geht teils über den mächtig aufblühenden Hafen von T r i e st, teils die Donan hinab nach der Levante (Smyrna). V. a) Die österreichisch-ungarische Monarchie nimmt in der Einwohnerzahl die dritte Stelle unter den europäischen Staaten ein (46 Millionen E. ans 677 900 qkm). Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 68 Menschen. Am stärksten sind die industriereicheu westlichen und nördlichen Gebiete bevölkert (Niederösterreich zählt fast 150 E. auf 1 qkm), am schwächsten die Gebirgs- gegenden, vor allem die Alpen und die Karpaten. d) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung eine große Mannigfaltigkeit. Es sind alle drei großen europäischen Volksstämme (Germanen, Slaven und Romanen) vertreten; dazn kommt noch ein Zweig der mongolischen Rasse, die Ungarn oder Magyaren. Die einzelnen Völker sind: 1. Deutsche, nahezu 11 Millionen; sie leben in größerer oder geringerer Anzahl in sämtlichen Kronländern, vorherrschend aber sind sie im Westen und teilweise im Norden der Monarchie. 2. Die Slaven, über 20 Millionen, werden eingeteilt in Nordslaven (am Nordrande der Monarchie) und in Südslaven (am Südrande derselben).

6. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Erstes Buch. 87 strecken sollte. Maximilians Entschlossenheit und>_ die Furcht, zwischen den liguistischen Truppen und einem neuen kaiserlichen Heere, welches aus den Niederlanden un Anmarsch war, ins Gedränge zu geraten, bewog die Union zu diesem schimpflichen Frieden. Die ganze Macht Bayerns und der Ligue stand jetzt gete,ug dem Kaiser gegen die Böhmen zu Gebote, welche der gegcn ulmische Vergleich ihrem Schicksal überließ. Schneller als Fmd-das Gerücht den Vorgang zu Ulm dort verbreiten konnte, erschien Maximilian in Oberösterreich, wo die bestürzten Stände, auf keinen Feind gefaßt, die Gnade des Kaisers mit einer schnellen und unbedingten Huldigung erkauften. In Niederösterreich zog der Herzog die niederländischen Truppen des Grafen von Boucquoi an sich und diese kaiserlich-bayrische Armee, nach ihrer Verewigung zu sünszigtausend Mann angewachsen, drang ohne Zeitverlust in das böhmische Gebiet. Alle böhmischen Geschwader, welche in Niederösterreich und Mähren zerstreut waren, trieb sie fliehend vor sich her; alle Städte, welche es wagten, Widerstand zu tun, wurden mit stürmender Hand erobert; andere, durch das Gerücht ihrer Züchtigung erschreckt, öffneten freiwillig _ ihre Tore; nichts hinderte den reißenden Lauf Maximilians. Weichend zog sich die böhmische Armee, welche der tapfere Fürst Christian von Anhalt kommandierte, in die Nachbarschaft von Prag, wo ihr Maximilian an den Mauern dieser Hauptstadt ein Treffen lieferte. Die schlechte Verfassung, in welcher er die Armee der Rebellen zu überraschen hoffte, rechtfertigte diese Schnelligkeit des Herzogs und versicherte ihm den Sieg. Nicht 30,000 Mann hatte Friedrich beisammen; 8000 hatte der Fürst von Anhalt ihm zugeführt, 10,000 Ungarn _ ließ Bethlen Gabor zu feinen Fahnen stoßen* Ein Einfall des Kurfürsten von Sachsen in die Lausitz hatte ihm alle Hilfe abgeschnitten, welche er von diesem Land und von Schlesien her erwartete, die Beruhigung Österreichs alle,

7. Bd. 2, Abth. 1 - S. 88

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
88 Teutschland. verbessert, daß die österreichischen sander nicht allein keinen Krapp, Waid und Färberröthe mehr einfüh- xen, sondern sogar dergleichen in fremde Länder schi- cken, und schon so viel Seide erzeugt wird, daß die Einfuhr der fremden durch einen hohen Zoll einge- schränkt worden ist. So kam es denn so weit, daß fast alle fremde Manusakturwaaren, insonderheit die aus Eisen, Stahl, Flachs, Hans, Wolle und Seide verboten werden konnten, und mit den österreichischen nicht nur das §and selbst versorgt, sondern auch ein auswärtiger Handel getrieben wird. Nach den Hern mannischen Nachrichten *) enthielten die österrei- chisch- teutschen Staaten 1731 folgende Manufaktu- ren : Spiegelfabrrken in Niederösterreich bey Ban- den in Fahrafeld, Glashütten/ von denen vorzüg- lich die böhmischen starken auswärtigen Absatz haben, Porzellan und Layenze in Wien, den Niederlanden und Böhmen. Eisenfabriken in Niederösterreich, wo man in Weidhosen Fischangeln macht, wovon 6 z 10 Stück nur eilt Loth wiegen, welches um 26 Fl. verkauft wird, so daß man den Cencner Stangen- eisen, welcher 7 bis 8 Fl. kostet, auf 85200 Fl. aus- bringet; in den Herzogthümern Steyer, Karnthen undkrain, in Tyrol, den Niederlanden, Böhmen, Mähren und dein schlesischen Antheil; Gold - und Srlberfahriken / von denen in Wien allein so viel sind, daß den Drathziehern.von der kaiserl. königl. Bergkanuner jährlich 18000 Mark Silbers geliefert werden. Leinewande und haurnwollne Zeuge werden fast allenthalben verfertigt. Krain soll durch den Leinwandhandel jährlich gegen 400000 Fl. ge- winnen, und der Werth der in Böhmen bereiteten leinenen Waaren wird jährlich auf drey Millionen Fl. gerech-, *) Abriß der physikalischen Beschaffenheit der österrcichi- scheu Staaten.

8. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 22

1904 - Cöthen : Schulze
— 22 — böhmischen Stände; nun verlor der Kaiser auch noch sein letztes Erbland, Matthias wurde im Jahre 1611 auch König von Böhmen. Im Jahre darauf starb Rudolf. — In seiner Bedrängnis hatte Rudolf, um sich die Treue der böhmischen Stände zu bewahren, im Jahre 1609 den Böhmen den berühmten Majestätsbrief gegeben; danach sollen die Evangelischen, die sich zu der im Jahre 1575 Kaiser Maximilian Ii. übergebenen Bekenntnisschrift bekennen, und die Katholiken Gewissensfreiheit haben; kein Teil soll den anderen bedrängen; der Herren- und Ritterstand und die königlichen Städte dürfen den Gottesdienst überall ausüben; das „untere Pragerische Konsistorium" soll den Evangelischen wieder übergeben werden, ebenso die Prager Universität; für beide Institute mögen sie Defensoren bestellen. Zugleich vertrugen sich die katholischen und evangelischen Stände Böhmens dahin, daß in Zukunft die Protestanten auf den königlichen Kron-gütern Kirchen zu bauen und Gottesdienst zu halten berechtigt sein sollten. Auch die schlesischen Protestanten ließen sich damals Religionsfreiheit zusichern. — Matthias (1613—1619) wurde im Juni des Jahres 1613-zum Kaiser gewählt. Wieder verschuldete es Kursachsen, daß die Möglichkeit, die Lage der Evangelischen bei der Wahl zu verbessern, unbenutzt blieb. Im Reiche versuchte der Kaiser mit seinem Ratgeber, dem Kardinal Klesl, der sich in den neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts bei der Wiederherstellung des Katholicismus in Ober- und Niederösterreich ausgezeichnet hatte, eine zwischen beiden Religionsparteien vermittelnde Stellung einzunehmen, um das Reich im Innern zur Ruhe zu bringen und nach außen zu kräftigen. Der Reichstag von Regensburg (1613) ließ es zu keiner Annäherung kommen. Die Evangelischen verlangten Schutz vor den parteiischen Erkenntnissen des Reichshofrats, Restituierung Donauwörths und ähnliches. Die katholischen Stände waren zu keinem Nachgeben bereit. Auch in diesem Falle hielt sich Kursachsen nicht zur Kurpfalz. Die Türkenhilfe wurde bewilligt. Die linierten hatten vorher den Reichstag verlassen. — Matthias blieb kinderlos. So ersah man sich den jesuitischen Ferdinand von Steiermark zum Nachfolger. Er hatte in Kärnten und Steiermark den Protestantismus mit Gewalt unterdrückt, und während in der Zeit der Wirren zwischen Matthias und Rudolf die übrigen österreichischen Erblande

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 174

1861 - Stuttgart : Hallberger
174 9. Beispiele von Erstickungen durch kohlensaures Gas. 1. In dem Dorfe Gross-Enzersdorf in Niederösterreich hat sich fol- gender Unglücksfall ereignet, welcher allen denjenigen zur nachdrück- lichen Warnung dient, die in Keller zu gehen genöthigt sind, in wel- chen sich gährende Getränke befinden. Der Bauer Eichberger wollte eines Tages mit seinem Schwa- ger Joseph List in seinen Keller gehen, in welchem sich mehrere Eimer gährender Most, nebst mehreren Fässern Wein befanden. Bei- den war nicht unbekannt, dass sich djurch die Gährung des Wein- und Obstmostes in geschlossenen Kellern eine für das Leben höchst ge- fährliche Luftart (kohlensaures Gas) entwickle, und dass daher solche Keller zuvor eine Zeit lang geöffnet und die Luftsäure durch einen Luftzug oder durch hineingeworfenes brennendes Stroh heraus getrie- den werden müsse. Da sie aber Eile hatten, so nahmen sie hiezu nicht Zeit und glaubten auch, dass die Sache nicht so gefährlich seyn werde. Es gesellte sich, während der Keller geöffnet wurde, noch ein Nachbar zu ihnen, und List gieng zuerst in den Keller, kehrte aber sogleich zurück, um frische Luft zu schöpfen. Durch diesen Versuch ermuntert giengen nun beide Schwäger mit einander, während der Nachbar vor der Thüre stehen blieb, um den Erfolg abzuwarten. Eich- berger empfand aber bald ein Zusammenschnüren der Lunge und kehrte noch auf der Kellerstiege zurück; als er aber seinen vorausgegange- nen Schwager im Keller fallen hörte, wollte er demselben zu Hilfe eilen, fiel aber auch selbst besinnungslos zu Boden. Als nun der Nachbar weder Tritte noch Zeichen mehr aus dem Keller vernahm, machte er Lärm, und in wenigen Minuten waren mehr als 30 Menschen beisammen, von denen sich jedoch Niemand in den Keller wagen wollte. In demselben Augenblicke fuhr ein junger Bauer aus einem benachbarten Orte an dem Keller vorbei. Als er hörte was geschehen sei, liess er Pferd und Wagen stehen und eilte zur Rettung der Ver- unglückten in den Keller, kehrte aber ebenfalls nicht wieder zurück. Auch der 22jährige einzige Sohn des Bauern Mayerhofer kam herzu und hörte, dass sein Vetter Eichberger auch im Keller geblieben sei. „Ich muss wenigstens diesen herauf holen,“ rief er aus, „wenn es mir auch nicht gelingt, Alle zu retten!“ und mit diesen Worten eilte auch er seinem Verhängnisse entgegen, denn in wenigen Sekunden hörte man auch ihn fallen. Nun schafften die Anwesenden Brenn- materialien und eine Windmühle herbei, um durch Wind und Feuer die tödtliche Luft auszutreiben, und einige waren bemüht, den Keller von Aussen aufzugraben, um Luft zu machen. Natürlich erfordern aber solche Mittel so viel Zeit, dass in der Noth gar keine Hilfe von

10. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 200

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 200 — Laubhölzern. Auf dem schmalen Gürtel von fünf Breitengraden vereinigen die Alpen alle Klimate vom wärmeren und gemäßigten bis zum Polarklima. In wenigen Stunden steigt man aus der Schnee- und Eisregion hinunter zu Rebengärten und Hainen von edlen Kastanien und Südfrüchten. Wie alle hohen Gebirge sind die Alpen reich an Nieder- schlügen. Die größten Regenmengen erhält das Hochgebirge in etwa 2000 in Höhe; groß ist auch die Niederschlagsmenge in den gegen den Regenwind geöffneten Tälern. So beträgt z. B. die Negenhöhe in den nach N. geöffneten Tälern des N.-Randes der Alpen das Doppelte von der in Norddeutschland; im S. ist sie noch größer (bis 250 cm im innersten Winkel der Adria und in den Bergen Krams). Bereits in einer Höhe von 2300 m zählt jeder Monat Schneetage: von etwa 3000 in aufwärts nehmen dieselben rasch zu. Die Schneegrenze liegt im S. bei 3000 m, im N. bei 2700 m. Über dieser Grenze sind die Kämme und Gipfel mit einem ewigen Schnee- und Eispanzer umkleidet, aus welchem nur die scharfen Madeln und Grate oft mit senkrechter Zuspitzung dunkel und un- heimlich herausschauen. Hier ist der Ursprung der Gletschers die, wie Law inen ^ und Föhn^: das Gebirge von der Schneeüberlastung befreien und die nie versiegenden Quellen wasserreicher Ströme sind. Auf die Schneegrenze folgen in niederen Stufen die Region en der Pflanzenwelt^: die Almen-, die Waldregion und die Hügel- region der Vorberge mit Ackerbau, der in die Waldregion auf der N.-Seite bis 1600 m, auf der S.-Seite bis 1800 m emporsteigt. Für ihre Abgrenzung ist außer dem Klima auch der Boden wichtig; die Kalkwände und -Plateaus setzen der Bodenbenutzung schon in Höhen ein Ziel, über welche sie auf der tiefgründigen Verwitterungs- krume des Schiefergebirges noch weit hinausgeht, und die Schotter- flächen des w.-en Abschnittes des Alpenvorlandes schränken den Ackerbau ebenso ein, als ihn das Donautal von Regensburg an und die fruchtbaren Talweitungen Ober- und Niederösterreichs begünstigen. Der Hauptfaktor für die Bodenkultur bleibt jedoch die Wärme. Die bei der beträchtlichen Meereshöhe der süddeutschen Hochebene (500 bis 600 in) und den reichen Niederschlägen niedrige Wärme unter- bricht hier den Gürtel von Weinreben, der das ganze Gebirge um- zieht. Wenn auch die Edelkastanie in freundlichen Tälern des N., z. B. am Vierwaldftättersee, auftritt, so ist sie doch dem S.-Abhange eigentümlich, wie den Tälern des S. als Feldfrucht der Mais, und während den N.-Abhang der mitteleuropäische Laub- und Nadelwald säumt, taucht das O.- und W.-Ende des Alpenbogens mit dem An- bau der Olive in die Region der echten Mittelmeervegetation. Den Hauptteil des nutzbaren Landes nimmt das Weide- und das Wald- land ein. Gegenüber einer unsinnigen, aus schnöder Gewinnsucht 1 Teil I, S. 75. - Eb. S. 76. 3 Eb. S, 75. 4 Eb. S. 76.

11. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 167

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 167 — C. Ausgang des Mittelalters. Die ersten Habsburgischen Kaiser. 1438—1519. 1. Albrecht Ii. 1438—1439. 1438- 1439 Da bei der fortgeschrittenen Auflösung des Reiches die Wahl eines mächtigen Fürsten den fast unabhängigen Kurfürsten keine Besorgnis mehr erregte und nur ein starkes Königtum sich des Landfriedens kräftig annehmen konnte, durch ein schwaches aber der Bürgerkrieg entfesselt werden mußte, so wurde Albrecht Ii., Herzog von Ober- und Niederösterreich, König von Ungarn und Böhmen, i. I. 1438 einstimmig zum Könige gewühlt. Seitdem haben die Habsburger ohne Unterbrechung bis z. I. 1740 die Kaiserkrone getragen. Zum Heile Deutschlands und des christlichen Europa war der Schwerpunkt des Reiches nach dem Südosten verlegt, denn hier galt es, die schweren Angriffe der Türken abzuwehren. Die Osmanen hatten bereits den größten Teil der Balkanhalbinsel erobert und ihre Residenz nach Adrianopel verlegt. Jetzt griffen sie abermals Ungarn an. Albrecht Ii. eilte zum Schutze des Landes herbei, starb aber schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440—1493. 1440- Aus denselben Gründen, aus denen die Kurfürsten Albrecht Ii. gewählt hatten, gaben sie im Anfange des Jahres 1440 dem Haupte des habsburgischen Hauses Herzog Friedrich von Steiermark ihre Stimmen. Da er allen kriegerischen Unternehmungen abhold und langsamen Sinnes war, sich gern mit alchimistischen und astrologischen Studien beschäftigte, so war er durchaus ungeeignet, eine Reform des Reiches durchzusetzen, und war doch fest von der zukünftigen Größe seines Hauses überzeugt?) Als die Königin-Witwe wenige Wochen nach der Wahl Friedrichs einem Sohne, Ladislaus (Postumus), das Leben schenkte, erlangte Friedrich zwar die Vormundschaft über den Prinzen, doch lag alle Gewalt in den Händen einer ständischen Regierung. Friedrich ist es zu verdanken, daß der Verlauf des Baseler Konzils nicht den gehegten Erwartungen entsprach und daß eine Kirchenreform im Reiche unmöglich wurde. Das Ende des Baseler Konzils. Das Konzil, das unter Sigismunds Regierung die Bahn der Reformen erfolgreich betreten hatte, nnter-sagte dem Papste die Erhebung der Annatert2), der Palliengelder und anderer Abgaben. Da dadurch dem päpstlichen Hose die Mittel zu seinem 1) Austriae est imperare orbi universo. 2) Abgabe aus den Jahreseinnahmen von Kirchenpfründen an den Papst.

12. Nationale Erdkunde - S. 103

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Oesterreich-Ungarn. 103 im Geschäfts- und Wirtschaftsleben ganz von den Deutschen beherrscht wird, beweist schon durch das Vorhandensein des Straßenpflasters seine Eigenschaft als deutsche Stadt. Die ungarische Steppe, die Pußta, ist vorzugsweise das Reich des Madjaren, wo er als Pferde-, Rinder- oder Schweinehirt ein gemächlicheres Dasein sührt, als es einem Bauern beschieden ist. In Siebenbürgen haben die „Sachsen" ebenfalls ein Sumpf- gebiet in „ein Land des Segens und der Fülle" umgewandelt. Seinen „Sachsen" verdankt es das Land, „wenn das vom Gürtel der Karpaten umrahmte Land im Schmucke des grünen Kleides seiner Saaten steht." Alle die aufgezeigten Verbindungsfäden, die geo- graphischen, wirtschaftlichen und sprachlichen wirken zusammen, um die für beide Länder wichtigste Ver- bindung, die politische, zu stärken und kräftigen. Österreich-Angarn steht mit unserm Vaterlande in einem engen Bunde. Das ist kein Bündnis von heute. Wir Jüngeren vergessen nur allzuleicht, daß Österreich bis zum Jahre 1866 neben Preußen im alten Deutschen Bunde wirkte, ja daß Österreich eine Zeitlang die führende Macht des deutschen Bundes war. Die lange Strecke gemeinsamer Geschichte, der starke Einschlag deutschen Bluts in Österreichs Bevölkerung sind ein weiterer wichtiger Grund dafür, daß heute unser Vaterland zu keinem andern Staate in einem so innigen Verhältnis steht als zum Äabsburgerreich. Es ist darum zu hoffen, daß das neue Bündnis von Dauer sein wird. So lange die beiden einig sind, können sie mit Erfolg auch mehreren Mächten gegenüber die Wage halten. Es paßt aber schlecht zu diesem Bunde und verrät auch wenig Dank für diekulturarbeit, die unsere Aus- gewanderten im Donaustaat geleistet haben, daß die Deutschen in beiden Äälften dieses Staates einen hartnäckigen, verzweifelten Kampf für die Erhaltung ihrer Art führen müssen. Dieser Kampf ist je nach den Landschaften verschieden. In Böhmen sitzen die Deutschen in den gebirgigen Rändern des Landes, während die Tschechen das fruchtbare Innere befetzt halten. Stark mit Deutschen durchsetzt sind ferner die Bezirke von Prag, Bud- weis, Dux, Brüx (Braunkohlenlager), Eger. Das deutsche Gebiet in Mähren grenzt an Niederösterreich, auch in Nordmähren

13. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 252

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
252 Erläuterungen. mehreren Galerien. Den Abschluß nach oben bildet häufig eine den Halbmond tragende Kuppel, die auf einer Säulenrotunde ruht. Mohkes und Peterwardein. Sultan Suleiman I. eroberte Peter- wardein und vernichtete in der Schlacht bei Mohg.es die Ungarn, ■ deren König Ludwig Ii. in einem Sumpfe elend umkam (28. Aug. 1526). — Bei Peterwardein schlug Prinz Eugen die Türken am 13. Aug. 1716. Molen (Einzahl Mole) sind die einen Hafen begrenzenden künstlichen — entweder gemauerten oder ausgeschütteten — Dämme. Das äußerste Ende der Mole (Molenkopf) trägt meist einen Leuchtturnt und ist nicht selten durch Forts befestigt. Mönch (schwarzer). „Der schwarze Mönch" ist ein Gespenst der Burg Persenbeug in Niederösterreich. Einst Besitz des Grasen von Sempta, ging das Schloß aus seine Witwe Richlinde über. Als Kaiser Heinrich Iii. und der Erzbischos Bruno von Würzburg bei ihr zu Gast waren, brach der Saal, in welchem getaselt wurde, ein; vorher und nach der Katastrophe hatte sich der „schwarze Mönch" wiederholt gezeigt. monochromatisch — einfarbig. montanistisch — bergmännisch. Mühry (Murray) John, Geograph undnatursorscher, geb. Z.märz 1841, nahm als Naturforscher an der Challenger-Expedition (1872/76) teil. 91 oe Heinrich, Reiseschriftsteller unv Novellist, geb. 16. Juli 1835 zu München, gest. 26. Aug. 1896 zu Bozen. Seine zahlreichen Reise- werke bieten Muster herrlichster Landschastsschilderun^, denen kein Geringerer als Ratzel hohe Anerkennung zollt. Noe verbindet in glücklichster Weise naturwissenschaftliche und künstlerische Beobach- tung; beobachtend ersaßt er mit gleicher Bestimmtheit das Ganze wie seine Einzelheiten; schauend blickt sein Auge tiefer, in den Kern, in die Seele der Sache hinein; er erkennt in der Natur den Geist und vermag jede Naturszene „geistig auszuschöpsen". In echt poetischer Weise weiß er das Naturbild so zu beseelen, daß es mensch- liche Empfindungen auslöst. Die Form der Darstellung verrät über- all den Meister der Sprache, der mit einfachen Mitteln die stärksten Wirkungen erzielt. Werke: „Bayrisches, österreichisches. Italienisches Seebuch"; „Brennerbuch"; „Bilder aus Südtirol"; „In den Vor- alpen"; „Deutsches Alpenbuch" u. v. a. Olaf, König von Norwegen (gest. 1030), hat das Christentum end- gültig in ,einem Lande eingeführt. Wird als Schutzvatron Nor- wegens verehrt.

14. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 26

1889 - Gotha : Stollberg
— 26 — 2. Prinz August von Coburg-Gotha, Herzog zu Sachseu, geb. 13. Juni 1818, gest. 26. Juli 1881 auf seinem Schlosse zu Ebenthal in Niederösterreich. 3. Prinz Joseph, dritter Sohn des Prinzen August, geb. 1869, gest. 1889. Die Synagoge war früher die christliche Kirche St. Nicolaus. Sie liegt an der Straße nach Ketschendorf. 3. Schulgebäude. Das Gymnasium Casimirianum, am 3. Juli 1605 vom Herzog Johann Casimir gegründet. Bei dem alljährlich wieder- kehrenden Stiftungsfest wird das an der Ecke befindliche, in Stein gehauene Bildnis des Gründers von den Zöglingen der Anstalt bekränzt und von einem der älteren Schüler eine Ansprache an die Mitschüler gehalten. Goethes Vater war Zögling dieser An- stalt. Der seit 1882 fertig gestellte Anbau trägt die Inschrift: Ernestus dux has aedes ut pars essent Gymnasii Casi- miriani condidit 1881. Die Realschule „Ernestinnm" auf dem Glockenberge, im Jahre 1848 gegründet, ist seit 1875 bezogen. Das Ernst Albert Schullehrer-Seminar wurde von den beiden fürstlichen Brüdern, dem verstorbenen Prinz- gemahl Albert und unserem jetzigen staatlichen Oberhaupte Herzog Ernst Ii., an ihrem Konfirmationstage gegründet. Es steht seit 1876 auf dem Glockenberge der Realschule gegen- über. Die städtischen Knaben- und Mädchenschulen be- finden sich zur Zeit in vier Häusern: 1. Eine Knabenschule in der „alten Ratsschule" aus dem Kirchplatze, 2. Eine Knabenschule iu der Steingasse, 3. Eine Mädchenschule auf dem Albertsplatze und 4. Eine Mädchenschule im Zinkenwehr. Der Volleuduug entgegen sieht ein neues Schulgebäude auf dem Judenanger. Die sogenannte Sonntagsschule (Baugewerkschule, Taub- stummenanstalt und Sonntagsschule) steht in der Kleinen Rosen- gasse. . . Die Alexandrineu-(höhere Töchter) Schule ist eme Privatanstalt in der Ketschengasse.

15. Geschichtlich-geographischer Wegweiser für das Mittelalter und die neuere Zeit - S. 325

1891 - Leipzig : Teubner
Thann — Theifs. 325 Thann, Dorf in Bayern; R.-B. Niederbayern; südsüdwestlich von Regensburg; westlich von Egg-mühl, welches südsüdöstlich von Regensburg liegt; südöstlich von Kelheim; ostnordöstlich von Abensberg, welches fast südlich von Kelheim liegt. Thasos, die nördlichsteinsei imägä-ischen Meer; sie gehört zur Türkei. Thaya, die, Nebenflufs der March in Niederösterreich und Mähren. — Die Th. entsteht aus der Vereinigung der Mährischen und Deutschen Thaya in Niederösterreich, unweit der Grenze mit Mähren; westlich von Znaym an der Thaya; fast nördlich von Krems an der Donau, welches südwestlich von Znaym liegt. — Die Deutsche Thaya entspringt in Niederösterreich; südöstlich von Gmünd an der Lain-sitz. Sie fliefst nordöstlich, dann südöstlich.—Die Mährische Thaya entspringt in Mähren, südsüdwestlich, fast südlich von Iglau. Sie fliefst südlich zur Vereinigung mit der Deutschen Thaya. — Die Thaya fliefst fast östlich, zuerst in zwei flachen, nach S. offenen Bogen; dann in einem ebenfalls nach S. offenen halbkreisförmigen Bogen zur March. Die Mündung der Thaya liegt in Niederösterreich; südsüdöstlich von Lundenburg an der Thaya; südöstlich von Nikolsburg, welches westnordwestlich von Lundenburg liegt. — Die Th. fliefst im obem Laufe durch Niederösterreich; dann in der Nähe der Südgrenze von Mähren; kurz vor der Mündung wieder durch Niederösterreich. Theerbude, Dorf in Preußen; Ostpreufsen; R.-B. Gumbinnen; an der Rominte; südöstlich von Gumbinnen; ostnordöstlich von Goldapp, welches an der Goldapp, südsüdöstlich von Gumbinnen liegt. — Die Rominte fliefst nordöstlich und mündet bei Gumbinnen in die Pissa. — Die Goldapp, der Abflufs des Goldapper Sees, mündet westsüdwestlich von der Stadt Goldapp in die An-gerapp. Theifs, die, Nebenflufs der Donau in Ungarn. Die T. entsteht aus der Schwarzen Theifs und der Weifsen Theifs, welche sich ostnordöstlich von Budapest, nahe dem 48 n. pk. und nördlich da-vod, unweit der Grenze mit Galizien vereinigen. Beide Quellflüsse entspringen auf den Karpathen; in Ungarn, an der Grenze mit Galizien. Die Schw. T. entspringt westlich von Czerno-witz am obern Pruth; fast südlich von Lemberg, welches nordwestlich von Czernowitz, unweit und südlich vom 50 n. pk. liegt. Die Schw. T. fliefst südöstlich und südsüdwestlich. — Die W. T. entspringt südöstlich von der Schw. T. und fliefst südsüdwestlich und westnordwestlich. — Die T. fliefst südsüdwestlich bis etwa östlich von Szigeth (jjtget); dann fliefst sie westnordwestlich in einem stumpfen, nach S. offenen Winkel bis zur Mündung der Szamos (fccmtofdj); dann nordnordwestlich bis zu ihrem N.-Punkt; dann südsüdwestlich in flachem, nach 0. offenem Bogen zur Donau. Die T. mündet ostsüdöstlich von der Mündung der

16. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 41

1906 - München : Oldenbourg
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41 vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten. Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen. * * * Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen. Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster. Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.

17. Europa - S. 37

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Alpen- und Karpatenländer. 37 Politische Einteilung. A. Die Länder des österreichischen Staatsgebietes: I. Das Alpenvorland: 1. das Erzherzogtum Österreich ob der Enns oder Oberösterreich; 2. das Erzherzogtum Osterreich unter der Enns oder Niederösterreich. Ii. Die Alpenländer: 1. die Gesürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg; 2. das Herzogtum Salzburg; 3. das Herzogtum Steiermark; 4. das Herzogtum Kärnten; 5. das Herzogtum Kram. Iii. Die Küstenlandschaften: 1. das Küstenland (Grafschaft Görz, Mark- graffchaft Jstrien, Trieft); 2. das Königreich Dalmatien. Iv. Die Sudetenländer: 1. das Königreich Böhmen; 2. die Markgraf- schaft Mähren; 3. das Herzogtum Schlesien. V. Die Karpatenländer: 1. das Königreich Galizien; 2. das Herzogtum Bukowina. B. Die Länder der Ungarischen Krone: 1. Das Königreich Ungarn mit dem Großfürstentum Siebenbürgen; 2. das Königreich Kroatien und Slavonien; 3. Fiume und Gebiet. C. Bosnien und Herzegowina. A. Das Kaiserreich Österreich. (300000 qkm, 28 Mill. Einw., auf 1 qkm 92.) I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpenvor- landes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Waffer- straße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch Wein, Obst und Zuckerrüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des sog. Salzkammergutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine blühende Eisenindustrie, während Nieder- österreich infolge seiner Lage inmitten des großen Doppelreiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in letzterem ist denn auch die Bevölkerungsdichte sehr hoch. Die Bewohner sind der Abstammung nach rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 70000 Einw., ein wichtiger Handelsplatz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen- und Stahl- indnstrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salzkammer- gut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstatt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkeuze des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere führt. Durch diese günstige Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickelt und ist Reichshauptstadt und Residenz, erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (2 Mill. Einw.). Wiens vielseitige Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Instrumente usw.

18. Außerdeutsche Länder Europas unter Berücksichtigung ihrer Kolonien, Die wichtigsten Länder in den außereuropäischen Erdteilen, wirtschaftsgeographisch betrachtet - S. 31

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Alpen- und Karpatenländer. Zi Politische Einteilung. A. Die Länder des österreichischen Staatsgebietes: I. Das Alpenvorland: 1. das Erzherzogtum Österreich ob der Enns oder Oberösterreich; 2. das Erzherzogtum Österreich unter der Enns oder Niederösterreich; Ii. Die Alpenländer: 1. die Gefürftete Grafschaft Tirol und Vorarlberg; 2. das Herzogtum Salzburg; 3. das Herzogtum Steiermark; 4. das Herzogtum Kärnten; 5. das Herzogtum Kram. Iii. Die Küstenlandschaften: 1. das Küstenland (Grafschaft Görz, Markgrafschaft Jstrien, Trieft); 2. das Königreich Dalmatien. Iv. Die Sudetenländer: 1. das Königreich Böhmen; 2. die Markgraf- schast Mähren; 3. das Herzogtum Schlesien. V. Die Karpatenländer: 1. das Königreich Galizien; 2. das Herzogtum Bukowina. B. Die Länder der Ungarischen Krone: 1. Das Königreich Ungarn mit dem Großfürstentum Siebenbürgen; 2. das Königreich Kroatien und Slavonien; 3. Fiume und Gebiet. C. Bosnien und Herzegowina. A. Das Kaiserreich Österreich. (300000 qkm, 28 Mill. Einw., auf 1 qkm 92.) I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpenvor- landes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Wasser- ftraße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch Wein, Obst und Zuckerrüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des sog. Salzkammergutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine^blühende Eisenindustrie, während Nieder- österreich infolge seiner Lage ^inmitten ^des^ großen Doppelreiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in letzterem ist'denn auch die Bevölkerungsdichte sehr hoch. Die Bewohner sind der Abstammung nach- rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 70 000 Einw., ein wichtiger Handels- platz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen- und Stahlindustrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salz- kammergut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstatt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkreuz des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere führt. Durch diese günstige Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickelt und ist Reichshauptstadt und Residenz, erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (2 Mill. Einw.). Wiens vielseitige Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Instrumente usw. 3*

19. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 356

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
356 Viertes Buch. gen Theile der großen Monarchie sind an andern Stellen vorgekommen, werden aber am Schluffe des §. noch einmal aufgezählt. Das österreichische Kaiserthum breitet sich über mehrere europäische Naturländer aus und trägt in seinem Umfange verschiedene Nationalitäten. Man zählt etwa 8 Mill. Deutsche, 16 Mill. Slaven, 7*/2 Mill. Romanen (Italiener und Walachen), 6*/2 Mill. Magyaren, 3/4 Mill. Juden, 93,000 Zigeuner (in Ungarn und Siebenbürgen). Diese, mit möglichster Schonung der Eigenthümlichkeiten, zu einem kräf- tigen Einheits-Staate zusammen zu schließen, scheint die Auf- gabe österreichischer Staatskunst zu sein; überwiegende Ge- meinschaft des religiösen Bekenntnisses kommt ihr dabei zu Hülfe. Man rechnet 30 Mill. Katholiken, über 3 Mill. Griechen, 3x/2 Mill. Protestanten, 50,000 Unitarier S. 250. — Die Verfassung des Kaiserthums anlangend, so steht der Krone, als der vollziehenden Reichsgewalt/ein berathen- der Reichsrath zur Seite, dessen Mitglieder vom Kaiser ernannt werden. Jedes Kronland hat außerdem eine beson- dere Landesverfassung; den einzelnen Landtagen steht in Ueber- einstimmung mit dem Kaiser das Recht der Gesetzgebung in Landesangelegenheiten zu. 1. Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns (Niederösterreich) 360 ui M., über l1/2 Mill. E. §. 86., 3. e. §. 37., 1. 3. f. g-. 4. Die Hauptstadt der ganzen Monarchie, Wien, mit seinem Po- lizeibezirke über 480,000 E., liegt da, wo ein Flüßchen gl. N. rechts in die hier getheilte Donau mündet. Die eigentliche Stadt, von nicht großem Umfange mit 50,000 E., alterthümlich, mit engen, trefflich gepflasterten Straßen voll Volksgewühl, liegt in einem. Halb- kreise am rechten Stromufer. Hier die einfach würdige kaiser- liche Burg, der düster erhabene Dom von St. Stephan, von dessen Riesenthurme einst Graf Stahremberg das Türkenlager übersah (S. 226.). Die Stadt hat noch jetzt Festungswälle, Ba- steien; das Glacis aber (der bei einer Festung leere Raum außer- halb der Mauern) ist in Spaziergänge verwandelt. Jenseit derselben umziehen den Stadt-Halbkreis über 30 Vorstädte, mit breiteren, luftigeren Straßen. Auf der Donauinsel im No. der Stadt liegt die Leopoldstadt, auch 2 große Gärten oder Lustwälder mit fri- schen Rasenplätzen und kräftigen Baumreihen, der Augarten und der berühmtere und besuchtere Prater. Das Ganze hat 3 V2 M. im Umfange. Durch seine wunderschönen Umgebungen im W. und S., durch so viele Sehenswürdigkeiten, durch Schätze der Kunst und Wissenschaft, durch den heiter-gemüthlichen Sinn seiner lebensfrohen Bewohner ist W. ein in vielfacher Hinsicht angenehmer Aufenthalt.

20. Belehrungen über wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen - S. 9

1896 - Leipzig : Teubner
Spartas Einrichtungen. 9 Schlacht von Platää ihrer 5000 (neben 10 000 Periöken und 35 000 Heloten).1) Infolge der gesetzwidrigen Häufuug des Grundbesitzes in einigen Familien sank diese Zahl im 4. Jahrhundert v. Chr. G. auf 1000. 2. Die Periöken. Diese waren die freien, zum Kriegsdienst verpflichteten, aber von allen Versammlungen, Ämtern und Offizierstellen ausgeschlossenen Bewohner der Landstädte und des flachen Landes aufserhalb des der Ritterschaft gehörigen Flufsthales. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht und Handwerk. (Kleinbauern und Kleinbürger, vgl. die Plebejer der älteren Zeit.) Nach der Schilderung der Landlosverteilung waren es im 9. Jahrhundert 30 000 Familien. Sie sind, die Nachkommen des früher herrschenden achäischen Stammes. 3. Die Heloten. Die Urbevölkerung und die achäischen Elemente, die erst nach mehrfachem Aufstande gebändigt wurden. Die kühnsten und glücklichsten der mit der dorischen Herrschaft unzufriedenen Achäer zogen in die Fremde (, vgl. den Auszug der Britannier nach Aremorica (Bretagne)). Als gemeinsame Kriegsbeute wurden die Heloten als Staatssklaven auf die Majoratsgüter der Eroberer, die, ursprünglich ein Bergvolk, wohl erst nur wenig Knechte hatten, gewiesen, nämlich auf jedes sieben Familien. (Wie groß war demnach ein Gut? Wieviel Boden vermögen 7 Tagelöhnerfamilien zu bestellen?) Ihnen gehörte die halbe Ernte.2) Im Kriege waren sie Schildknappen und Schleuderer. Die Messenier, nach der ersten Niederwerfung Pächter, werden nach dem zweiten Kriege ebenfalls Staatsknechte, einzelnen zur Arbeitsleistung übergeben. (Vergleich mit den Sklaven Roms, den Hörigen und Knechten der Germanen, den Leibeigenen des Mittelalters und Rufslands, besonders mit der unterjochten wendischen3) Landbevölkerung der ost-elbischen Lande; ähnliche Lage der irischen Bauern mit der der Messenier nach dem ersten Kriege. Cromwell schickte ferner Tausende aufständischer Männer „der grünen Insel'4 nach Jamaica als Plantagenknechte. Im 19. Jahrhundert stellte man rebellische Tasmanier vor die Kanonen und „blies sie hinweg“. So ward das Land frei für die Söhne Albions. 1) Herodot 9, 28. 2) Noch zur Zeit Maria Theresias mufste in Niederösterreich der Bauer durchschnittlich die Hälfte des Reinertrages an den Grundherrn abliefern. 3) Die Deutschen des Mittelalters machten wendische, slavische Leute zu Knechten. So wurde der Stammesname Slave (griechisch Uxxußlvog) zur Standesbezeichnung Sklave.