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1. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. 5 Die wichtigsten Orte des Schwarzwaldes: Iie mit bezeichneten Städte fttib Oberamtsstädte. Bei Städten von mehr als Jo 000 Einw. ist die Einwohnerzahl ^abgerundet angegeben^ ihre genaue Einwohner- zahl sowie die der übrigen größeren Grte siehe Tabelle S. u, 25. An der Nagold: Altensteig. "Nagold, am Fuße der Burgruine Hohennagold, Lehrerseminar, Holzhandel. Wildberg, altes Städtchen. *Calw, Tuch- und Teppichfabrikation, Gerbereien und Färbereien. In einem Seitental der Nagold: Teinach, Badeort; aus der Höhe Zavelstein, kleinste Stadt des Landes mit 300 E., Zufluchtsort des Grasen Eberhard des Greiners bei dem Überfall in Wildbad 1367. Hirsau, Klosterruine, das Kloster gestiftet im 9. Jahrh., neu gebaut im 11. Jahrh.; zerstört von den Franzosen 1692 suhland: Die Ulme zu Hirsau) (©. 55). Liebenzell, Badeort, warme Quellen (27° C). An der Enz: Wildbad (@. 54), berühmter Badeort, warme Quellen (33—37°C), Calmbach, Holzhandel. "Neuenbürg, Holzhandel, Sichel- und Sensenfabriken. An der Alb: Herrenalb, einstiges Kloster, besuchter Kurort (S. 56). An der Murg: Baiersbronn nahe an der Einmündung des Forbaches in die Murg, mit zahlreichen Einzelhöfen und Weilern. Klosterreichen- bach mit schöner Klosterkirche ans dem 11. Jahrh. Schönmünzach. Am Forbach: Die Eisenwerke Christophstal und Friedrichstal. Auf der Höhe: *gre Ilbenstadt, Luftkurort, Holzhandel, vom Herzog Friedrich 1599 gegründet für aus Österreich vertriebene Protestanten. An der Kinzig: Alpirsbach, ehemaliges Kloster aus dem 11. Jahrh.; unter den Stiftern ist Adalbert von Zollern. In einem Seitental der Kinzig, an der Schiltach, liegt Schramberg mit reger Fabriktätigkeit, besonders Uhren-, Fayencesabriken, Strohmanufakturen. 2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken oder das Neckarland. Den Kern Wüttembergs bildet das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. Es wird im W. von dem Schwarzwald, im S.o. von der Alb begrenzt; gegen N. und N.o. dehnt es sich bis nach Baden und Bayern aus. Es bildet ein Dreieck, das seine Spitze am Neckar- Ursprung hat und immer breiter werdend bis zur Tauber sich hinzieht, 190 km in der Länge (Schwenningen—mergentheim), 120 km in seiner größten Breite (Maulbronn—ellwangen). Mitten durch diese Landschaft fließt der Neckar in der Hauptrichtuug von S. nach N., der Hauptfluß und die eigentliche Lebensader des Landes; daher nennt man dieses Ebenen- und Hügelland auch das Neckarland. (Nur der nördlichste Teil sendet seine Gewässer in die Tauber.) Der Neckar entspringt bei Schwenningen 707 in ü. d. M., fließt nach N. an Rottweil, Oberndorf, Sulz vorbei bis Horb, von hier nach N.o. vorbei an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen bis Plochingen. Von Plochingen wendet er sich nach N.w. an Eßlingen vorüber nach Cannstatt. Von hier aus hat er wieder vorherrschend nördliche Richtung, berührt die Städte Marbach, Besigheim, Lausten, Heilbronn, Neckarsulm, verläßt unterhalb Gundelsheim Württemberg, fließt nun durch Baku, wendet sich von Eberbach an nach W.

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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 109

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
109 und industrivser, wohl auch geistig gebildeter, als im Thate des Neckars. Die Haupt-Verkehrslinien für Handel und Gewerbe zie- hen daher auch von den frühesten Zeiten her im Ncckarthale hin, so die alte Hauptstraße nach den Rheinlanden; desgleichen die Eisenbahn in ihrer Verbindung mit dem Süden, Osten und Westen, und sivßbar schon von Rvttweil an, tragt der Neckar abwärts von Cannstatt schon Schiffe mit 800—1*200 Centnern Ladung, und von Heilbrvnn an mit 1000—1500 Centnern. Die Wassermasse des Flusses, wie sie in jeder Minute an Cannstatt vorüberstießt, wird im Durchschnitt zu 2400, die Wassermasse, welche jährlich die Lan- desgrenze passirt, auf e. 217 000,000 württembergische Eimer geschäht. Bei Heilbrvnn hat der Neckar eine Tiefe von c. 41/*'- Er führt viel Gerolle, Kies und Sand mit sich, und der beträcht- liche Schaden, den er und seine Nebenstüsse von Zeit zu Zeit dnrch Ueberschwemmungen anrichten, hat hauptsächlich darin seinen Grund, daß sie oft weite Strecken des fruchtbaren Uferlandes fortnehmen, oder mit Sand und Kies überschütten. Das Neckarthal, fast allenthalben mild und freundlich und mit üppiger Vegetation, ist von Schwenningen bis Sulz ziemlich enge, und gegen 300 Fnß tief, mit steilen, felsigen Hängen und nur schmaler Sohle und dabei vielfach gekrümmt; weiterhin wird cs breiter, weniger tief und die Hänge sanfter; und wenn man die weiten Thalgebiete von Rvttenbnrg bis Tübingen, desgleichen von Neckarthailfingen bis Plochingen, ebenso von Mettingen (unterhalb Eßlingen) bis Münster (unterhalb Cannstatt), ferner von Heilbrvnn bis Neckarsnlm, überhaupt das ganze Neckarthal bis zu seiner Mün- dung näher ansieht, so will man die Vcrmnthnng nicht unwahr- scheinlich finden, wonach dasselbe ans einer Reihe von ansgetrvck- neten Seel'ecken, verbunden dnrch ihre Durchbrüche, bestände, so nem- lich, daß das ganze Thal in der Weise entstanden wäre, daß die Wasser ehemaliger See'n, von dem nachstrvmenden Flusse anfgestaut, sich einen Durchbruch erzwungen hätten, dann abgelaufen wären, und weiterhin dieselbe Wirkung hervorgernsen hätten. Während nemlich die Thalfohle an den genannten und noch vielen andern Orten die beträchtliche Breite von einer halben bis zu einer ganzen Stunde hat, die Thalhänge meist nur wenig steil, manchmal in sanften Terrassen aufsteigen, nähern sich stellenweise die Thalwände,

2. Landeskunde von Württemberg - S. 5

1905 - Stuttgart : Lung
A. Nie natürlichen Teile Württembergs. ^'V/ — I. Das Urckarland. Zum Neckarland rechnen wir: 1. das eigentliche Neckartal; 2. die Landschaften mit den linken Nebenflüssen und 3. die Landschaften mit den rechten Nebenflüssen des Neckars. Es umfaßt hieuach das gesamte Flußgebiet des Neckars, das cm der südwestlichen Grenze Württembergs beginnt, anfangs ganz schmal ist, aber sich allmählich nach Norden und Nordosten immer mehr ausdehnt. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, das zwischen die beiden Hauptgebirge Württembergs, Schwarzwald und Mb, hineingeschoben ist; die Spitze des- -selben befindet sich eben dort, wo Schwarzwald und Alb sich nähern: am Ursprung des Neckars. Der Neckar gibt mit seinen Nebenflüssen der ganzen Landschaft ihr Gepräge. Diese stellt sich dar als ein abwechslungsreiches Stufenland, das zahlreiche Berge und Täler besitzt; man bezeichnet daher das ganze Neckar- gebiet auch als das württembergische Ebenen- und Hügelland und gibt demselben nach der Abstammung seiner Bewohner den Namen: Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. Z- 1. Das tleckartal. A „Dich, mettt stilles Tal, grüß' ich tausendmal!" Es ist die Furche, die unser Baterland von Süden nach Norden der ganzen Länge nach in manchem Bogen durchzieht und beiderseits von Höhenzügen begleitet wird, so daß das eigentliche Tal überall deutlich aus- geprägt und abgegrenzt erscheint. Man erkennt: die ganze Landschaft ist einst durch Auslaugung, durch jahrtausendlange Arbeit des Wassers ent- standen. Das heutige Flußbett des Neckars mit seinen Windungen ist zu- gleich die Richtungslinie sür die geologische Gestaltung des ganzen Tales. Die Quelle des Neckars finden wir bei Schwenningen, an der württembergisch-badischen Grenze, nahe der europäischen Wasserscheide

3. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 17

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 17 — schmiede. Die Stadt hat soviel Wald (2500 ha, mit einem Jahres- erträgnis von 250 000—300 000 Mark), daß sie zu den reichsten des Landes gehört und jeder Bürger zu Neujahr 25 Mark Bürgernutzen ans der Stadtkasse erhält. Die Stadt wurde ums Jahr 1599 vom Herzog Friedrich für vertriebene Salzburger Protestanten erbaut. Sie hieß daher zuerst Friedrichstadt, wurde dann aber wegen ihres fröhlichen Gedeihens Freudenstadt genannt. In der Nähe liegen im Forbachtal die Hüttenwerke Christophstal und Friedrichshall. An der Murg: Baiers- brouu mit der größten Markungs- und Waldsläche des Landes (12000 ha Wald). Ter Ort besteht ans 129 einzelnen Höfen und Weilern. Viele Sägewerke. Kl oft er reichend ach, schöne Klosterkirche. Schönmünz ach, an der badischen Grenze, Luftkurort. 4. Im Rinziggebiet: Alpirsbach, im tiefeingeschnittenen Kinzig- tal. Kloster, Uhrenfabrikation, Sägewerke, große Ziegelei, Steinbrüche, Luftkurort. Schramberg, im wildromantischen, burgenreichen Schiltach- tal. Hauptindustrieplatz und volkreichste Stadt des württembergischen Schwarzwalds (10 000 Einw.). Großartige Uhrenindustrie, Steingut- und Strohhutfabrikation. Zweiter Abschnitt. Das Neckarland. Zwischen Schwarzwald und Alb breitet sich das Gebiet des Neckars und seiuer Zuflüsse, das Neckarland, aus. Es wird im Südwesten von der Alb wie von einer hohen Kalkmauer umschlossen, während es zum Schwarzwald ganz allmählich ansteigt. Das Neckarland bildet ein großes Dreieck, dessen Spitze im Südwesten Württembergs liegt, da, wo sich am Ursprung des Neckars Schwarzwald und Alb beinahe berühren. Nach Norden und Nordosten setzt es sich nach Baden und Bayern hinein fort. Mit eineni Flächeninhalt von 9500 qkrn nimmt es etwa die Hälfte des Landes ein. Im Neckarlande wechseln fruchtbare Ebeueu und waldbedeckte Hügel- gebiete mit rebengeschmückten Abhängen. In seinem südlichen und mitt- leren Teile wohuen Schwaben, im Norden aber Franken. Daher wird es auch Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken genannt. Durch den Neckar und seine zahlreichen Zuflüffe ist dieser Landes- teil reich bewässert. Im äußersten Nordosten fließt die Tauber zum Main. In den Flüssen des Neckarlandes spiegeln sich zahlreiche Städte, alte Burgen und Schlösser und anmutige Dörfer. Das Neckarlanö zählt zu den lieblichsten Landschaften Deutschlands. Wir betrachten nun die einzelnen Teile des Neckarlandes. A. Die Ebenen. I. Die Muschelkalkebenen. Das Muschelkalklaud beginnt als schmales Band an der Südwestgrenze und zieht sich, immer breiter werdend, am Ostsaume des Schwarzwalds hin nach Nordosten bis zur Tauber. Am höchsten ist es am Neckarurspruug bei Schwenningen (706 m), von da sinkt es allmählich herab bis zu 200 m am uuteru Neckar und steigt am Kocher und an der Jagst wieder an bis zu 2

4. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 45

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
45 — C. Das Neckartal. Das Neckarland senkt sich langsam üon Süden nach Norden. Daher schlägt auch sein Hanptflnß, der Neckar, im allgemeinen diese Richtung ein. Er hat eiue Länge von 370 1cm, wovon 281 auf Württemberg entfallen. I. Der Oberlauf des Flusses. Der Neckar hat seinen Ursprung auf der Hochebene der Baar (vgl. S. 18). Dort liegt seine Quelle im Torfmoor bei Schwenningen. Anfangs ist das Tal flach, von Rottweil bis Rottenbnrg aber fehr eng. Der Fluß mußte hier den harten Muschelkalk durchnagen. Er macht daher viele Huf- eifenförmige Bogen; die Talwände sind selsig, steil, reich an Ruinen und bis Horb meist mit Tannenwald bewachsen, so daß man an den Schwarzwald erinnert wird. Bis Horb hat der Fluß nördliche Richtung, von hier bis Plochingen fließt er gleichlaufend mit der Alb nach Nordosten. Am oberen Neckar liegen: Schwenningen (S. 18). Rotttueil*, (9000 Einw.), alte Reichsstadt mit Mauern und Türmen, Pulverfabrik, kath. Konvikt (= Anstalt zur Heranbildung von Geistlichen). In der Nähe Kloster Rottenmünster (jetzt Irrenanstalt) und die Saline Wilhelms-- hall. Oberndorf*, Waffenfabrik Mauser mit 2000 Arbeitern. Sulz*, hat seinen Namen von uralten Salzquellen, Saline, Solbad. Horb*, Zweigstation der Neckar- und Gäubahn. Pferdehandel. Rotten- bürg* (8000 Einw.), alte Stadt römischen Ursprungs; Sitz des Landes- bifchofs; Priesterseminar; Landesgesängnis. Starker Hopfenbau in der ganzen Gegend, daher große Hopfenmärkte. Uhren- und Schraubenfabrika- tion. In einein Seitentale Bad Niedernau. Zwischen Horb und Rotteu- bürg liegt das Kohlensäurewerk Eyach. Im Neckartale entströmt dort der Erde Kohlensäure, die in flüssigen Zustand übergeführt und in Stahl- flaschen und großen Kesselwagen weithin verschickt wird. Eine kohlensäure- haltige Quelle liefert das bekannte Mineralwasser „Eyachsprudel". Ii. Der mittlere Neckar. 1. Das Tal zwischen Rottenbnrg und Cannstatt. Noch in der Stadt Rottenburg erweitert sich plötzlich das Tal zu eiuer weiten, mehr als eine halbe Stunde breiten, an Wiesen und Feldern reichen, fruchtbaren Ebene. An Stelle des harten Muschelkalks tritt nun bis Eann- statt der weichere Keuper, dessen Schichten meist leicht zerstörbar sind. Leicht konnte sich der Neckar in diesem Gestein ein breites Tal schaffen. Gleich unterhalb Rottenburg, wo im Neckartal der Weinbau beginnt, erhebt sich links, auf einem kegelförmigen, mit Hopfen bepflanzten Berge die von einem Friedhof umgebene Wurmlinger Kapelle, über die Ludwig Uhlaud das Lied „Droben stehet die Kapelle" gedichtet hat. Das Neckartal verengert sich zwar unterhalb Tübingen etwas, wird aber von Plochingen bis Cannstatt wieder sehr breit. Seine Nordwestrichtung behält der Fluß bis Plochingen bei. Hier stößt er auf den Schurwald, weshalb er abermals ein scharfes Knie bildet und bis Cannstatt in nordwestlicher Richtung fließt. Das ganze Tal von Rottenburg bis Cannstatt ist sehr fruchtbar und stark bevölkert, und von Tübingen an wird fast in jedem Ort die Wasserkraft des Fluffes der Industrie dienstbar gemacht.

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 16

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 16 — 5. Im Ninziggebietialpirsbach, im tiefeingeschnittenen Kinzig- tal. Kloster mit herrlicher, uralter Kirche. Uhrensabrikätion. Sägewerke, große Ziegelei, Steinbrüche. Lnftkurort. Schrämberg, im wildroman- tischen, burgenreichen Schiltachtal. Hauptindustrieplatz und volkreichste Stadt des württembergischen Schwarzwaldes (10000 Einw.). Großartige Uhren- industrie, Steingut- und Strohhulsabrikatiou. Das Neckarland. Zwischen Schlvarzivald und Alb breitet sich das Gebiet des Neckars und seiner Zuflüsse, das Neckarland, aus. Es wird im Südosten vou der Alb wie vou einer hohen Kalkmauer umschlosseu, während es zum Schwarzwald ganz allmählich ansteigt. Das Neckarland bildet ein großes? Dreieck, dessen Spitze im Südwesten Württembergs liegt, da, wo sich am Ursprung des Neckars Schwarzwald und Alb beinahe berühren. Nach Norden und Nord- osten setzt es sich nach Baden und Bayern hinein fort. Mit einem Flächen- inhalt von 9500 qkm nimmt es etwa die Hälfte des Laudes ein. Im Neckarlande wechseln srnchtbare Ebenen mit waldbedeckten Hügelgebieten. In seinem südlichen und mittleren Teile wohnen Schwaben, im Norden aber Franken. Daher wird es auch Ebenen- und Hügelland vou Niederschwaben und Franken genannt. Durch den Neckar und seine zahlreichen Zuflüsse ist dieser Landesteil reich bewässert. Im äußersten Nordosten sließt die Tauber zum Main. In den Flüssen des Neckarlandes spiegeln sich zahlreiche Städte, alte Burgeu und Schlösser und anmntige Dörfer. Das Neckarland zählt zu den lieblichsten Landschaften Deutschlands. Wir betrachten nun die einzelnen Teile des Neckarlandes. I. Die Ebenen. A. Die Muschelkalkebeuen. Das Muschelkälklaud beginnt als schmales Band an der Südwestgrenze und zieht sich, immer breiter werdend, am Ostsaume des Schwarzwalds hin nach Nordosten bis zur Tauber. Am höchsten ist es am Neckarursprung bei Schwenningen (707 m), von da sinkt es allmählich herab bis zu 200 m am nntern Neckar und steigt am Kocher und an der Jagst wieder an bis zu 5)00 in. Wie der Bnntsandstein des Schwarzwaldes einen vorzüglichen Waldboden abgibt, so bildet der Muschelkalk, wo er mit £el?trt oder Cösj bedeckt ist, einen guten Getreide- boden. Die Ebenen sind daher arm an Wald, aber reich an fruchtbaren Äckern. Ihre Besiedelnng ist deshalb auch eiue viel dichtere als im württ. Schwarzwald. Die welligen Flächen machen zwar einen etwas einförmigen Eindruck, sie find aber belebt durch größere, baumumkränzte, wohlhabende Ortschaften und durchfurcht von Mulden und scharfeingeschnittenen Tälern, deren steile Abhäuge in den milderen Gegenden des Landes den besten Wein erzeugen. Die mittleren Schichten des Muschelkalks enthalten Württembergs wichtigsten Bodenschatz, das Salz.

6. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 98

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
98 wärts noch ziemlich weit ins Badische hinein erstreckt und auf württembergischem Gebiet zwischen Schwenningen und Rvttweil eine Breite von ungefähr einer Meile und eine Meereshöhe von 2200 bis 2000 Fuß hat. Das Gebiet gehörte einst zu der Vertholdisbara: den weit aus- gedehnten Besitzungen des schon zur Zeit der Carvlinger sehr ange- sehenen Berthold'schen Fürstengeschlechts. 2. Das obere Gau, zwischen dem Neckar von Horb bis Rottenburg, dem Schönbuch und dem Lauf der Waldach und der mittler» Nagold. Seine Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 6. 1700 — 1300 Fuß. In alten Zeiten machte es einen Theil des Nagvldganes, des Besitzthums der Hohenberger ans. 3. Das untere Gäu, oder von seinem Haupterzeugniß, dem Getreide, auch Strohgän genannt, zwischen der Enz und Glems und den waldigen Flächen des Hagenschieß. Rings an seinem Rande liegen Weil die Stadt, Heimsheim, Markgröningen und Leonberg. Die Mecreshöhe beträgt 1200 — 900 Fuß. Zn alten Zeiten machte es den Haupttheil des Glemsgaues ans. 4. Die Ludwigs bürg er Ebene, zwischen der Glems, dem nördlichen Abfall der Solitnde und der Stuttgarter Berge, dem Neckar zwischen Cannstatt und Besigheim und der untern Enz zwi- schen Besigheim und dem Ausfluß der Glems. In der Mitte der Ebene erhebt sich eine kleine Stunde von Lndwigsburg der 1140 Fuß hohe Asberg noch c. 300 Fuß über die Ebene. Mit den Ebenen um Lndwigsburg hängen zusammen 5. die Flächen am untern Neckar; ferner die Flächen am untern und mittler« Lauf des Kochers und der Zajt°t, d. h. das H ohe u lohe'sche und im Gebiet der Tauber endlich das Mergentheim'schc bis zur nördlichen und nordöstlichen Grenze des Landes; sie liegen c. 900—500 Fuß hoch. Noch ist zu erwähnen 6. die abgesondert liegende Filderebe ne zwischen dem Schön- buch, dem Neckar zwischen Plochingen und Cannstatt, und den Stuttgarter Bergen. Ungefähr in der Mitte dieser Ebene liegt das Schloß Hohenheim. Die Höhe der Filderebene beträgt bei Vai- hingen 6. 1350, bei Hohenheim 1200, bei Köngen o. 860 Fuß. 7. Der langgestreckte Flächengürtel, am Fuß der Alb hin; er wird zur Linken begleitet vom Neckar von Rvttweil au bis

7. Württembergisches Realienbuch - S. 161

1909 - Stuttgart : Bonz
161 loher Ebene hinausschauenden Schloß Waldenburg; östlich vom Kocher die Limpurger Berge mit dem Einkorn bei Hall und die Ellwanger Berge mit dem Schönenberg bei Ellwangen und dem Burgberg bei Crailsheim. — Die Keuperberge erreichen kaum 600 in Höhe. Sie siud durch Verwitterung abgerundet, die Täler tief eingeschnitten. Die Abhänge tragen Obstgärten und gegen den Neckar hin Weinberge, die Höhen Laub- und Nadelwälder. Vortreffliche Bausteine werden namentlich bei Maulbronn gebrochen. Wo Gips vorkommt, verwendet man ihn als Dünger und Baumaterial. Kapelle auf dem Württemberg und Dorf Rotenberg. Nach einer Photographie von L. Schaller, Stuttgart. 3. Der Neckar. In der tiefsten Furche der schwäbischen Mulde sammelt der Neckar fast alle Wasser des Stufenlandes. Sein Gebiet um- faßt mehr als die Hälfte Württembergs. Der Neckar entspringt 700 ui hoch bei Schwenningen in der Baar, durchbricht von Rottweil an in nördlichem Lauf den Muschelkalk und eilt zwischen steilen Felswänden in manchen Krümmungen bis Horb. Dann fließt er nordöstlich bis Plochingen; zwischen Rottenburg und Tübingen erweitert sich im Keupergebiet das Tal zu einem fruchtbaren Becken. Bei Plochingen nötigt der Schurwald den Fluß, in einem scharfen Knie gegen Nordwesten umzubiegen. Nach dem Caun- statter Becken windet er sich wieder durch Muschelkalk. Bei Heilbronn Realienbuch, große Ausgabe. 11

8. Landeskunde von Württemberg - S. 32

1905 - Stuttgart : Lung
— 32 — Überblick über das lleckarland. Wir fassen zusammen, was sich aus den Einzelbetrachtungen des Neckarlandes ergibt: 1. Das Neckarland nimmt hinsichtlich der Größe mehr als die Hälfte des gesamten Flächeninhalts von Württemberg ein. Es hat eine Ausdehnung von etwa 10000 qkm oder 170 Ouadratmeileu. 2. Das Neckarland ist eine überaus schöne und anmutige Landschaft, die zu den schönsten Teilen des deutschen Vaterlandes, ja der ganzen Erde gehört. Es gibt kaum ein Land, das aus verhältnismäßig kleinem Raum eine solche Mannigfaltigkeit der Geländeformen, eine solch reiche Abwechslnrt[g von Bergen, Tälern und Ebenen aufweist. 3. Das Neckarland gehört dreierlei Gesteinsschichten an: Muschelkalk findet sich im Neckartal von Schwenningen bis Tübingen und von Cannstatt bis Heilbronn, links vom Neckar im Oberen und Unteren Gäu, rechts vom Neckar im unteren Murrtal von Backnang an und in der Hohenloher Ebene samt dem Tanbergruud. Keuperland- schaften sind links vom Neckar der Schönbuch und die Stuttgarter Berge,. ferner Strom- und Heuchelberg, im Neckartal selbst ein Streifen entlang dem rechten Neckarufer von Schwenningen bis Tübingen, dann beide Seiten des Neckartals von Tübingen bis Cannstatt, rechts vom Neckar das untere Filstal, die Abhänge des Schurwalds, das Remstal, der Schwäbische Wald von der Rems bis zum unteren Kocher und zur unteren Jagst. Der Schwarze Jura oder Lias bedeckt die Albvorebene, die Filder, einige Platten des Schönbuchs, die Höhe des Schurwalds und die Frickenhofer Höhe im Welzheimer Wald. 4. Das Neckarland hat ein angenehmes, mildes Klima. Seine geschätzten Täler sind die wärmsten Gegenden Württembergs. Weniger mild sind die höher gelegenen Teile. Geringere Temperaturen und länger dauernde Winter haben die Baar, das obere Neckartal, einzelne Teile der Albvorebene, der Welzheimer Wald, das obere Kocher- und das obere Jagsttal. 5. Das Neckarlaud ist infolge seiner günstigen Bodenbeschaffenheit, seiner guten Bewässerung und seines milden Klimas sehr fruchtbar; es ist die ergiebigste Gegend unseres engeren Vaterlandes und eine der ertrag- fähigsten Landschaften Deutschlands. Hier befinden sich die Kornkammern Württembergs; es sind die Täler und größeren Ebenen, namentlich das Gäu. Reichen Ertrag liefern Obst- und Weinbau. Die besten Wein- gegenden sind: das Neckartal von Plochingen abwärts, das Remstal, das Enztal, das Zabergän, das Bottwartal, das untere Kochertal, das untere Jagsttal und das Taubertal. Zuckerrüben und Zichorie pflanzt man im Gäu und im Gebiet des unteren Neckars, Hopfen besonders im Oberen

9. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 202

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
202 erlitten hatten. Schwer bedrängt suchte Friedrich sich mit seinen Getreuen in nächtlicher Stunde durch's feindliche Lager zu flüchten, allein sein unglücklicher Stern lieferte ihn der Rache Henriettens ans. Diese ließ den Grafen in Mömpelgart in einem dunkeln Verließ in Verwahrung bringen, und gab ihn erst nach Jahren auf die dringendsten Bitten seiner Base, der Gemahlin des Markgrafen Friedrich von Brandenburg, wieder frei. Aber was war unterdessen aus ihm geworden! Seine Kraft war gebrochen, die Haare seines Hauptes waren gebleicht, das feurige Auge war erloschen: der kräftige Mann war zum kraftlosen Greis geworden. Auf seiner Fahrt nach dem heiligen Lande, zur Sühne seiner Sünden, ereilte ihn der Tod. — Auch mit ihren Söhnen lag Henriette in beständigen Handeln; um diesen ein Ende zu machen erklärte sich Ulrich, obwohl kaum vierzehn Jahre alt, für volljährig und trat in seinem und des Bruders Namen die Regierung an. Beide regierten auch später in brüderlicher Eintracht, unbeirrt durch die fortwährenden Ansprüche und Zänkereien ihrer Mutter. Indessen ging diese gar damit um, auch ihre Tochter Anna, die Gräfin von Katzenellenbogen, mit mehreren Herrschaften zu be- denken, und als nun die Brüder, entrüstet über solch' ungerechtes Beginnen, der Mutter Vorstellungen darüber machten, wies sie die- selben mit Hohn ab und erweckte durch ihr ganzes Benehmen die Besorgniß, sie mochte aus dem Lande fliehen und ihr Testament durch ein auswärtiges Gericht zur Rechtskräftigkeit erheben lassen. Hiedurch sahen sich die Brüder in die Nothweudigkeit versetzt, der Mutter den Verhaft anzukündigen und ihren Wittwenhvf zu Nür- tingen mit Wachen zu umgeben. Uebrigens versäumten sie nicht, die Mutter zu bitten, „sie mochte solche Verstrickung nicht für ungut aufnehmen". Da endlich gab die Gräfin nach; sie vernichtete das Testament und behielt sich blos die Nutzung der Grafschaft Mömpelgart vor, und als nun im Jahr 1444 ihr Tod erfolgte, so nahmen die Brüder die Grafschaft in Besitz. Plochingen, am Einfluß der Fils, mit 1957 Ew, hat eine bedeckte, hängende Brücke (ohne Pfeiler) über den Neckar. Der Kirchhof, auf einer Anhöhe gelegen, war ehemals wohl befestigt. Don hier an wird der Weinbau im Neckarthal bedeutend.

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 99

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
99 Plochingen, und weiterhin von den südöstlichen Abfällen des Welz- heim er Waldes. Der südwestliche Theit desselben am obern Neckar liegt 2000 Fuß, der nordöstliche gegen das Qnellgebiet der Neins, des Kochers und der Zart hin c. 1500 Fuß hoch, während seine Meereshöhe in der Gegend von Plochingen und Kirchheim nur o. 1200 Fuß betragt. Dieser Flächengürtel ist übrigens nicht vollkommen eben, viel- mehr, besonders gegen den Neckar zu, hügelig; allein diese Hügel sind nichts Anderes, als die Thalhänge der aus der Alb kommen- den Flüsse, welche Hänge auf ihrem Rücken die Ebene immer wie- der Herstellen. Die Längmausdehnung dieses Flächengürtels beträgt nahezu 44 Stunden und seine Breite 2-6 Stunden. — Der Charakter dieser sämmtlichen Ebenen ist nicht nur von dem des Schwarzwaldgebirges, sondern auch von dem der öst- lichen Abdachungsstäche mit ihren vielen Thälchen und unzähligen Schluchten, gänzlich verschieden. Allenthalben herrscht hier die größte Einfachheit, ja Einförmigkeit, und wer eine dieser Ebenen durch- wandert hat, findet ganz dieselben Erscheinungen in jeder der übri- gen wieder. Namentlich trifft man aller Orten dieselben sanften wel- lenförmigen Erhebungen, abwechselnd mit ebensolchen muldenförmigen Senkungen, welch' letztere zum Theil mehr und mehr sich ausweitend und vertiefend allmählig zu eigentlichen Thälern mit plötzlich schroff werdenden Thalhängen sich ausbildeu, während dagegen erstere nir- gends zu eigentlichen Hügelreihen oder gar zu Bergzügen aufsteigen. Die Thäler sind meist weit und in die Ebenen ziemlich tief eingegra- den; sie haben durchgängig eine breite, ebene Sohle und steile Hänge, welch' letztere zwar weniger senkrecht als die der Urgebirgsthäler des Schwarzwaldes, oder auch der Sandsteinthäler der Abdachungsstäche, aber doch immerhin noch ziemlich rasch und in einer geraden Linie, ohne bauchige Einsenkung oder Ausbeugung empvrsteigen. Oben laufen die Thälhänge meist in eine scharfe Kante aus, und auch unten ste- hen sie gewöhnlich in einem bestimmt ausgeprägten Winkel auf der Thalsohle auf. Charakteristisch für die Thäler unseres Ebenengebiets ist die Erscheinung, daß die Thalhänge mit ihren scharfen Rand- kanten auf beträchtliche Strecken hin ohne jegliche Unterbrechung gleichlaufend mit einander weiterziehen, und daß ihre Richtung auch dann noch parallel bleibt, wenn der Fluß jene bekannten hufeisen- förmigen Krümmungen macht. In letzterem Falle sind die Hänge,

11. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 9

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
- 9 — (Sintü. Viele Bierbrauer und Gerber. Sammt-, Hut- und Wollwaren- fabrikation. Von dem Schloßfelsen (952 m) mit Aussichtsturm prachtvolle Aussicht auf die Alpen. Zwiefalten an der Aach, großes ehemaliges Kloster, jetzt Irrenanstalt. Urachs an der Erms. Residenz der württembergischen Grafen des „Uracher Teils" von 1441—1482. Uracher Vertrag 1473. Ruinen von Schloß Hohennrach. Seminar für evangelische Geistliche. Leinwandweberei. Bleiche. Blaubeuren* a. d. Bl. Seminar für ev. Geistliche. Blautopf. Ju Ditzeubach und Überlingen a. d. Fils find Mineralbäder. Geislingens sehr gewerbfam; viele Beindreher. Ger- linger Steige. Heidenheim* a. d. Br., über 6200 Einw., sehr gewerb- sam; Fabriken, Töpfergeschirr, Zeuge. Ruinen der Burg Hellen st ein. Reresheim* a. d. E., schönes Schloß und fchöne ehemalige Klosterkirche. Jas Lbenen- und Kngelland von Mederschwabm und Franken. Dasselbe liegt nördlich und nordwestlich von der Alb und östlich vom Schwarzwald. Es fängt bei Schwenningen an und trennt die Alb von dem Schwarzwald, wird also im Westen von dem Schwarzwald und im Südosten von der Alb begrenzt. Gegen Norden und Nordosten zieht es sich nach Baden und Bayern hinein. Die Länge beträgt von Südwesten (Schwenningen) nach Nordosten (Mergentheim) 186 km. Die Breite von Westen (Dürrmenz-Mühlacker) nach Osten (Bopfingen) 118 km. Der Flächeninhalt ist 165 Quadrat- meilen (= 908 000 ha). Mitten durch die Landschaft strömt der Neckar. Er entspringt bei Schwenningen (706 rn über d. M.) und fließt nördlich an Oberndorf und Sulz vorbei bis Horb. Von Horb an fließt er nach Nordosten bis Plochingen, an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen vorbei. Von Plochingen hat er wieder vorherrschend nördlicherichtung und berührt die Städte Eßlingen, Cannstatt, Marbach, Besigheim, Lausten, Heilbronn Neckarsulm. Unterhalb Gnndelsheim (135 in über d. M.) verläßt er Württemberg, fließt durch Baden dem Rheine zu und mündet bei Mannheim (88 rn über d, M.). Mit allen seinen Krümmungen macht er einen Weg von 370 km; die gerade Linie von Schwenningen bis Mannheim beträgt aber nur 163 km. Von Rottweil an wird er mit Flößen und von Cannstatt an mit Schiffen befahren. Die Nebenflüsse des Neckars auf seiner rechten Seite sind: die Prim (Spaichingen), die Schlichem, die Eyach (Balingen), die Starzel (Hechingen), die Steinlach, die Echaz (Pfullingen und Reut- liugen), die Erms (Urach und Metzingen), die St ein ach (Nürtingen), die Lauter (Kirchheim), die Fils (Göppingen), die Rems (Gmünd, Schorndorf und Waiblingen), die Murr (Murrhardt und Backnang), die Sülm (Neckarsulm), der Kocher (Aalen, Gaildorf, Hall, Künzelsan,

12. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 43

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
43 Wald mehr ober weniger durch mageres Ackerland unterbrochen. Die Ort- schasten sind mit Ausnahme der größeren Täler weder zahlreich noch groß, dagegen finden sich überall umher Einzelgehöfte zerstreut. Die Luft, die über dieses große Wäldermeer herweht und' aus den tiefen, schattigen, mit hochstämmigen Tannen besetzten Schluchten aufsteigt, ist rein und würzig. Dieses Wald- und Bergland wird daher von Fremden viel besucht. Es bildet ein herrliches Wandergebiet, in dessen schwarzwald- ähnlichen, einsamen Wäldern der Städter Ruhe und Erholung finden kann von dem Lärm der Großstadt. Die Hauptflüsse des ganzen Gebiets sind Murr, Kocher und Jagst. Der Kocher durchströmt den ganzen Schwäbisch-fränkischen Wald von Osten nach Norden in großem Bogen und schönem Tale. Ihm strömen von allen Seiten aus dem wasserreichen Gebiete Flüsse und Bäche zu (Leine, Bühler, Rot usw.), während der Jagst größere Zuflüsse fehlen. Durch die Länge des Schwäbisch-fränkifchen Waldes geht die Grenze zwischen den Schwaben und Franken. Sie zieht von der bayerischen Grenze an, nördlich von Matzenbach, Bühlertann und Großbottwar, in die Gegend von Besigheim. Nördlich dieser Grenzlinie wird die fränkische Mundart, südlich davon schwäbisch gesprochen. Auch die ehemalige Grenze zwischen dem Römerreich und Germanien (Deutschland) ging mitten durch dieses große Waldgebiet. Heute ist noch teilweise der Grenzwall zu sehen, der das Gebiet von Süden nach Norden durchschnitt. Er geht von Lorch aus und zieht über Welzheim, Murrhardt und Mainhardt in schnurgerader Richtung und läuft dann weiter über Kocher und Jagst dem Odenwalds zu. Iii. Das Neckartal. Das Neckarland fenkt sich langsam von Süden nach Norden. Daher schlägt auch sein Hauptfluß, der Neckar, im allgemeinen diese Richtung ein. Er hat eine Länge von 370 km, wovon 281 auf Württemberg entfallen. 1. Der Oberlauf des Flusses. Der Neckar hat seinen Ursprung auf der Hochebene der Baar (vgl. S. 17). Dort liegt seine Quelle im Torfmoor bei Schwenningen. Anfangs ist das Tal flach, von Rottweil bis Rottenburg aber fehr eng. Der Fluß mußte hier den harten Muschelkalk durchnagen. Er macht daher viele Huf- eifenförmige Bogen; die Talwände sind felsig, steil, reich an Ruinen und bis Horb meist mit Tannenwald bewachsen, so daß man an den Schwarzwald erinnert wird. Bis Horb hat der Fluß nördliche Richtung, von hier bis Plochingen fließt er gleichlaufend mit der Alb nach Nordosten. Am oberen Neckar liegen Schwenningen (S. 17), Rott tu eil* (9000 Einw.), alte Reichsstadt mit Mauern und Türmen, Pulverfabrik, katholisches Konvikt (= Anstalt zur Heranbildung von Geistlichen). In der Nähe Kloster Rottenmünster (jetzt Irrenanstalt) und die Saline Wilhelmshall. Oberndorf*, Waffenfabrik Maufer mit 2000 Ar- beitern. Sulz*, hat seinen Namen von uralten Salzquellen, Saline, Sol- bad. Horb*, Zweigstation der Neckar- und Gäubahu. Pferdehandel. Rottenburg* (8000 Einw.), alte Stadt römischen Ursprungs. Sitz des Landesbischofs; Priesterseminar; Landesgefängnis. Starker Hopfenbau in der ganzen Gegend, daher große Hopfenmärkte. Uhren- und Schrauben- fabrikation. In einem Seitentale Bad Niedernau. Zwischen Horb und Rottenburg liegt das Kohlensäurewerk Eyach. Im Neckartale entströmt

13. Landeskunde von Württemberg - S. 6

1905 - Stuttgart : Lung
— 6 — zwischen Donau und Rhein. Sie liegt 707 m über dem Meer, ist künstlich gefaßt in einer Tuffsteingrotte und wird von freundlichen Anlagen mit Ruheplätzen umgeben. Die eigentliche Neckarquelle ist im Schwenuiuger Torfmoor zu suchen, das sich durch seine eigenartige Flora auszeichnet und infolge fortgesetzter Neubildungen seit Jahrhunderten geschätztes Brenn- Material liefert. Der junge Neckar fließt anfänglich in der wellenförmigen Hochebene der Baar dahin, ohne ein ausgesprochenes Tal zu bilden. Erst von Rott weil an treten schroffe Felswände des Muschelkalks zum Teil dicht an das Flußbett heran, so daß das obere Neckartal bis unterhalb Horb sehr eng ist. Bis in die Gegend von Horb hat der Neckar nördliche Richtung. Oberhalb Horb fließt er eine kurze Strecke durch hohenzollerisches Gebiet. Vou da ab wendet er sich nach Nordosten und hält bis Plochingen die gleiche Richtung ein wie der Gebirgszug der Schwäbischen Alb. Das- Tal ist auf dieser Strecke bedeutend weiter geworden und wird von Rotten- bürg an auf der linken Seite von Kenperbergzügen begleitet. Bei Plo- chingen biegt der Neckar nach Norden um und fließt dann in einem breiten, von Kenperbergen begrenzten Tal an Eßlingen und Cannstatt- Stuttgart vorbei. Auf seinem weiteren Laus von Cannstatt abwärts bis Laussen befindet er sich meist in einer vielfach gewundenen engen Talschlucht des Muschelkalks, während er bei Heilbronn wieder in ein weites Talbecken der Kenpersormation eintritt. Er berührt noch das hessische Wimpfen und verläßt bei Gnndelsheim Württemberg, worauf er in Baden in einem romantischen, engen Tale nach Eberbach weiter- fließt, sich hier nach Westen wendet, dann bei Heidelberg in die Rhein- ebene eintritt und hierauf bei Mannheim in den Rhein mündet. Die Länge des Neckars vom Ursprung bis zur Mündung beträgt 370 km. 281 km kommen auf Württemberg; der Rest entfällt auf Baden. Die geradlinige Entfernung von Schwenningen bis Mannheim ist um mehr als die Hälfte kürzer als die gesamte Flußlänge. Die tiefste Stelle im württembergischen Neckartal an der Grenze bei Gnndelsheim liegt 135 m über dem Meer und ist zugleich der tiefste Punkt Württembergs. Die Mündung des Neckars liegt nur 88 m über dem Meer. Wir reisen durch das Neckartal und besuchen seine wichtigsten Orte: Schwenningen am Neckarursprung ist die Beherrscherin der Baar (s. Seite 15) und macht mit seinen vielen Kaminschloten den Eindruck von Gewerbfleiß und Wohlhabenheit. Die Oberamtsstadt Rottweil, 9200 E., liegt nicht im Neckartal, das hier zu eng wäre, eine Stadt aufzunehmen, sondern burgartig über der linsseitigen steilen, etwa 60 m hohen Talwand. Es macht einen impo- santen Eindruck und kündigt sich als alte, einst wohlbefestigte Reichsstadt

14. Württembergisches Realienbuch - S. 79

1909 - Stuttgart : Bonz
79 Vortreffliche Bausteine werden namentlich bei Maulbronn gebrochen. Wo Gips vorkommt, verwendet man ihn als Dünger und Baumaterial. 3. Der Neckar. In der tiefsten Furche der schwäbischen Mulde sammelt der Neckar fast alle Wasser des Stufenlandes. Er entspringt 700 m über dem Meer bei Schwenningen in der Baar und eilt von Rottweil an in Nördlichem Lauf zwischen steilen Felswänden bis Horb. Dann fließt er nordöstlich bis Plochingen; Zwischen Rottenburg und Tübingen erweitert sich das Tal zu einem fruchtbaren Becken. Bei Plochingen nötigt der Schur- wald den Fluß, in einem scharfen Knie gegen Nordwesten umzubiegen. Nach dem Cannstatter Becken wendet er sich nordwärts. Bei Heilbronn weitet sich das Tal wieder. Bald darauf tritt der Neckar ins Badische über und mündet -bei Mannheim 9o in über dem Meer in den Rhein. Auf der rechten Seite erhält der Neckar eine Menge Flüßchen; die größten sind die Fils, die Rems, der Kocher und die Jagst. Die beiden letzteren zeigen als „Zwillingsflüsse" viele Ähnlichkeiten. — Links empfängt der Neckar vom Oberen Gäu die Ammer, vom Schwarzwald die Enz mit der Nagold und vom Zabergäu die Zaber. 4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Bevölkerung des Neckarlandes besteht meist aus Schwaben, ins Nordosten auch aus Franken. Ein Drittel der Bewohner beschäftigt sich in der Landwirtschaft; außer Getreide und Gemüse werden Zuckerrüben, Zichorie und Tabak, Obst und Wein ge- baut. In den Städten hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt. — Die wichtigsten Orte liegen in den Tälern, am Neckar selbst 13 Oberamts- stüdte, darunter mehrere der größten Württembergischen Städte. Schwen- ningen zeichnet sich aus durch Uhrenindustrie, Rottweil durch eine Pulverfabrik, Oberndorf durch seine weltberühmte Gewehrfabrik. Sulz hat die älteste Salzquelle Württembergs. Rotten bürg, der Sitz des katholischen Landesbischofs, ist der Hauptmarkt für den Hopfenbau des Oberen Gäus. In dem schon gelegenen Tübingen hat Eberhard im Bart eine Universität gestiftet; sein Standbild auf der Neckarbrücke schaut hinauf zu dem stattlichen Schloß und zu der Georgskirche mit vielen Grabdenkmälern unseres Fürstenhauses; Tübingen ist auch die Heimat Uhlands. Auf Nürtingen folgt Plochingen, ein Knotenpunkt der Eisenbahnen. In Eßlingen, einer der wichtigsten Fabrikstädte des Landes, finden wir die schöne Frauenkirche. Die Hauptstadt Stuttgart liegt in der Mitte des Landes. Seit der Vereinigung mit Cannstatt u. a. Orten hat sie sich über den Neckar bis zum Württemberg und an den Höhen hinauf bis zur Filderebeue ausgebreitet. Sie zählt über V* Mill. Eiuw., weit mehr als ffio aller Bewohner des Königreichs. Das alte Stuttgart ist in den Grund einer riesigen Schale eingebettet; ihre herrlichen Reize zeigen die Fahrten mit der Zahnradbahn

15. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 15

1901 - Stuttgart : Lung
1 5 Die bedeutenderen Krte sind: Auf der Hochfläche: Münsingen* (Münsinger Vertrag im ehemaligen Schloß daselbst 1482). Hayingen und Laichingen. Letzteres durch seine Leinwand- fabritatiou bekannt. In den Thälern liegen: Tuttlingen* a. d. D., über 13 000 Einwohner, rege Gewerbs- thätigkeit, viele Schuhmacher und Messerschmiede. „Tuttlinger Messer". I. d' N. das Schmelz- und Hammerwerk Ludwigsthal. Ebingen a. d. Sch., mit 9000 sehr gewerbsamen Einw. Viele Bierbrauer und Gerber. Sammet- Hut- und Wollwarenfabrikation. Von dem Schloßfelsen (952 in) mit Aussichtsturm prachtvolle Aussicht aus die Alpen. Zwiefalten a. d. Aach, großes ehemaliges Kloster, jetzt Irrenanstalt. Urach* a. d. Erms. Residenz der württembergischen Grafen des „Uracher Teils" von 1441 bis 1482. Uracher Vertrag 1473. Ruinen von Schloß Hohenurach. Seminar für evangelische Geistliche. Leinwandweberei. Bleiche. I. d. N. die Falken- steiner- und Schillerhöhle, sowie der Fohlenhof Güterstein. Blau- beureu* a. d. Bl. Seminar für evangelische Geistliche in einem ehem. Kloster mit kunstvoll geschnitztem Hochaltar. Blautopf. In Ditzenbach und Uberlingen a. d. Fils sind Mineralbäder. Geislingen*, über 7000 Einw., sehr gewerbsam; viele Holz- und Beindreher. Geislinger Steige. Giengen a. d. Br., ehem. Reichsstadt. Heidenheim* a. d. Br., über 10000 Einw., sehr gewerbsam; Fabriken (Tabak, Wollteppiche), Töpfer- ge^chirr. Webschule. Ruinen der Burg Hellen st ein. Königsbronn, Schmelz- und Hammerwerk. Neresheim* a. d. E., Schloß und schöne ehem. Klosterkirche. Das Elitnrn und Hngrlland uon Wkdttlchnialitn und Franken. Dasselbe liegt nördlich und nordwestlich von der Alb und östlich vom Schwarzwald. Es fängt bei Schwenningen an und trennt die Alb von dem Schwarzwald, wird also im Westen von dem Schwarzwald und im Südosten von der Alb begrenzt. Gegen Norden und Nordosten zieht es sich nach Baden und Bayern. Die Länge beträgt von Südwesten (Schwenningen) nach Nordosten (Mergentheim) 186 km, die Wreite von Westen (Dürrmenz-Mühlacker) nach Osten (Bopsinqen) 118 km. Der Atächeninhal't ist 165 Quadrat- Meilen (= 908 00q/W). ^ Mitten durch die Landschaft strömt der Neckar. Er entspringt bei Schwenningen (706 in über d. M.) und fließt nördlich an Oberndorf und Sulz vorbei bis Horb. Von Horb an fließt er nach Nordosten bis Plochingen, an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen vorbei. Von Plo- chingen hat er wieder vorherrschend nördliche Richtung und berührt die Städte Eßlingen, Cannstatt, Marbach, Besigheim, Laufsen, Heilbronn, Neckarsulm. Unterhalb Gundelsheim (135 in über d. M.) verläßt er Württemberg, fließt durch Baden dem Rheine zu und mündet bei Mannheim

16. Die Geschichte Württembergs - S. 30

1875 - Tübingen : Fues
30 Il Wrttemberg als Grafschaft. niffe Deutschlands mit klarem Auge zu durchschauen und durch kluge Bentzung der oft schnell sich ndernden Zeitumstnde das zu gewinnen, was rohe Kraft und scharfe Schwerter nicht immer erzielen knnen. Seine ganze Regierungsgeschichte ist darum ein steter Wechsel zwischen Kriegen und Verhandlungen; nur selten ruhte sein Schwert, das ihm jedoch meist von berlegenen Feinden in die Hand ge-zwungen wurde. Eberhard bernahm gemeinschaftlich mit seinem jngeren Bruder die Regie-rung. Dieser stand dem lteren, dem tapfern Ritter ohne Furcht", an Geistes-gaben nach und berlie ihm zunchst die Hauptsache in den Regierungsgeschften. Anfangs nahmen die Grafen eine freundliche Stellung zu Kaiser Ludwig ein; erst als dessen Sohn, Herzog Stephan von Bayern, die Landvogtei in Oberschwaben bernahm und die landvogteilichen Rechte Eberhards in Niederschwaben verletzte, trat dieser energisch auf und vermochte Ludwigs Plan, wieder ein Herzogthum Schwaben zu errichten, zu nichte zu machen. Diese Angelegenheit hatte zur Folge, da die Grafen sich mit dem Gegenkaiser Karl von Bhmen verbanden, dem sie nach Ludwigs Tode (1342) auch treu blieben. Karl Iv. wute die Hilfe der Wrttemberger zu schtzen, besttigte sie in allen ihren Rechten und der Reichs-landvogtei in Niederschwaben, verlieh ihnen den Zoll zu Gppingen und zahlte 70,000 st. So war das Verhltni zum Kaiser ein gnstiges, doch anders den Std-ten gegenber. Eberhard machte seine Rechte als Landvogt mit groer Strenge geltend und dehnte dieselben oft weit der Gebhr aus. Dadurch entstanden Rei-bereien zwischen ihm und den Stdten, die hauptschlich darin ihre Nahrung fan-den, da die Städte entflohene Leibeigene der Grafen als Pfahlbrger ') aufnahmen, wogegen Eberhard den Stdten die Straen und Wege verlegte und Zlle und Abgaben erhhte. Die Folgen davon waren die greulichsten Gebietsver-Wstungen, wobei Städte und Drfer verbrannt, Felder und Weinberge verheert wurden. Kaiser Karl hatte, um die Verfassung zu befestigen, auf einem Reichs-tag zu Nrnberg (1356) die goldene Bulle erlassen, in welcher auch dienthi-gen Bestimmungen getroffen waren, um Recht und Sicherheit zu handhaben und das Faustrecht zu beschrnken. Nach derartigen Verordnungen wurde aber in Schwaben nicht viel gefragt; durch das Gesetz der die Pfahlbrgerschaft waren die Stdter, durch das der das Faustrecht waren die Adeligen verletzt worden. Um Frieden zwischen beiden Parteien zu stiften, kam Kaiser Karl selbst nach E-lingen, wo er aber wegen eines Aufstandes der Einwohnerschaft ins wrttem-bergische Gebiet fliehen mute x) (1360). Das sollte Elingen schwer den; der Kaiser beauftragte Eberhard, die Stadt zu zchtigen, die sich nach langer Bela-gerung und der Verwstung ihres Gebiets endlich ergab und dem Kaiser 60,000 fl., dem Grafen 40,000 fl. bezahlen mute. Der dankbare Kaiser aber erlie dem 1) So ein Bauer hinter einem Grafen, Herrn^oder Edelmann sitzet und Gter hinter ihm hat, und dann derselbig Bauer in eine Stadt zeucht und das Brgerrecht kauft der wird bei den Stdtern ein Pfahlbrger genannt, und da er dann seine Guter an dem Land, da sie liegen, bauen mge und von solchen Gtern keine Steuern ober Gewerff (Frohndienst) dem Herrn oder Edelmann, darunter sie liegen, geben darf." Wencker de Pfahlburgis. , ^ ... , 2) Der Kaiser und die Fürsten saen gerade bei einer Berathung tm Speisesaal des Barferklostert., als ein wilder Hause eindrang und den Kaiser beschimpfte. 4.te|er konnte sich nur durch den Klostergarten noch retten.

17. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 368

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
369 schaffte sie nach Hanse. Ein Wundarzt wurde gerufen, der die nöthigen Vor- kehrungen anordnete. Das Uebel nahm allmählig etwas ab, allein zwanzig volle Jahre lang wurde das Bein nicht wieder gesund, zeigte vielmehr abwechselnd alle möglichen Farben, und die mancherlei ländlichen Mittel, die von Zeit zu Zeit angewendet wurden, konnten die Schmerzen nicht bemeistern. Plötzlich verschwand die Krankheit aus deni Beine und warf sich aus die Augen, die einige Zeit schmerzlich litten und deren Licht endlich erlosch. Nach zweijähriger Blindheit erhielt die arme Leidende zwar das Augenlicht wieder, aber nun ver- breitete sich das Uebel durch den ganzen Körper und verursachte bald da, bald dort Schmerzen und endlich noch dazu fast völlige Taubheit. In diesem Zu- stand verblieb die Unglückliche. Als der bekannte Naturforscher Lenz sie sah, war sie 60 Jahre alt: ein einziger Kreuzotterbiß hatte ein langes Menschen- leben vergiftet. An manchen Orten der Alb, namentlich auch in dem Tiefen th a l (in der Nähe von Blaubeuren) zeigt sich häufig eine Giftschlange, nach Form und Umfang der Kreuzotter ähnlich, aber schwarz wie die Nacht, mit nur wenigen lichten Flecken unter dem Kinn. Das Landvolk der Umgegend nennt sie Höllennatter. Eine 35jährige Frau graste zu Anfang Septeinbers 1848 in einem Walde, wobei sie, am Boden knieend, die Sichel handhabte. Eben einmal setzte sie wieder ihr rechtes, vom Kleide nicht hinreichend bedecktes, Knie an den Boden, als sie unter dem Knie etwas Lebendiges, sich selbst aber sogleich darauf in den Schenkel gebissen fühlte. Auffahrend sah sie eine schwarze Otter eilends entfliehen. Der Biß verursachte ihr heftige Schmerzen; der Schenkel schwoll an; sie fühlte sich matt und übel und vermochte kaum noch ihr Haus und ihr Bette zu erreichen. Hier trat Schwindel und Erbrechen ein; der Fuß schwoll von der Zehe bis zum Unterleib furchtbar an, ward feuerroth, sehr heiß und hart, und es stellten sich Kopfschmerzen, Delirien, heftiges Fieber und nnlösch- licher Durst ein. Waschungen der Wunde mit Salmiakgeist rc. und Flieder- thee in Masse getrunken, nebst Abführungsmitteln stellten indessen die Kranke innerhalb acht Tagen wieder her. Der um die Schlangenkunde Deutschlands so verdiente vr. H.c. Link, dessen Schrift obige Mittheilungen entnommen sind, erkennt in dieser schwarzen Natter nichts Anderes, als einen, übrigens gesunden, weiblichen Kakerlak der Kreuzotter. Einwohner. Wie die Alb als natürlicher Grenzwall zwischen Niederschwaben und Oberschwaben erscheint, so bildet auch der Bewohner der Alb deli Uebergang vom Niederschwaben zllm Oberschwaben, und dies gibt sich, wie schon in den Sitten, so namentlich auch in der Mundart zll erkennen, die sich gegen die Donau hin mehr und mehr dem Oberschwäbischen und selbst dem Schweizerischen nähert. Durchschnittlich von mittlerer Große steht der Bewohner der Alb an Muskulosttät und Kvrperkraft dem an weit anstrengendere Arbeit gewöhnten Bewohner der Weingegenden uild an Korpulenz und blühendem Aussehen dem einer kräftigeren Nahrung sich er- freuenden Bewohner der Korngegcnden merklich nach; dagegen ziert

18. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 179

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
179 mit Land undherrsch asten zu Fürstlichem Sta n d und Wesen genugsam b e g a b t« die Herz vg liche W ü rd e zu ver- leihen. Das geschah denn auch wirklich am 21. Juni 1495. Die Freude im Lande über die dem geliebten Fürsten wider- fahrene Ehre war groß. Aber der Freude folgte bald die Trauer; denn schon zu Anfang des Jahres 1496 starb Eberhard. Seiu Leichnam wurde in seinem Stift zu St. Peter im Einsiedel beige- setzt. Wie sehr Eberhard der Liebe seines Volks genoß, davon gab er /elbst einst ein rührendes Icugniß: Der Kaiser saß zu Worms am Rhein beim frohen Festesmahl, Und um ihn her in langen Reih'n, erfreut durch Hörnerklang und Wein, Der Fürsten große Zahl. Es hebt sich an ein edler Streit um Land und Erbe laut. Der Pfälzer rühmt die Fruchtbarkeit in seinem Gaue weit und breit, Und Weine, die er baut. Der Bayer rühmt der Klöster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht, Und dieses rühm' ich hier. Und jeder stellt in seiner Art sein Land in helles Licht. Da kommt die Reih' an Eberhard den Württemberger mit dem^Bart; Solch' Schätze hat er nicht. Er ruft — o welch ein lieblich Loos, mehr werth als Edelstein' — „Ich kann in jedes Bauern Schoos;, so sicher wie im festen Schloß, Ganz sorglos schlafen ein." Dem Worte lauscht der Fürstenstand und sinnet still darob. Der Kaiser ruft: Im Schwabenland knüpft Fürst und Volk das schönste Band; Es hat das höchste Lob! Luz. Als später Kaiser Maximilian bei einer Reise durch Schwaben Eberhards Grab besuchte sprach er die ehrenden Worte: „Hier ruht ein Fürst, klug und tugendhaft, wie Keiner im Reich." Am Neckar oder in dessen unmittelbarer Nähe liegen folgende Orte: Schwenningen, am Ursprung des Neckars, unweit der badi- schen Grenze, Marktfl. mit 4296 sehr gewerbsamen Ew, wor. 4 Kath. Wichtig ist die Fabrikation der messingenen und hölzernen Pendel- uhren, der sog. Schwarzwälderuhren; das weibliche Geschlecht beschäftigt sich viel mit Floretseide-Stickerei rc. Bedeutender Frucht- und Pferde- markt. Bemerkenswert!) ist unweit der Neckarquelle ein c. 350 Morgen großes Torfmoor von bedeutender Mächtigkeit. Schwenningen ist ein sehr alter Ort, der schon 797 zur Bertholdsbaar gehörte. 12 1

19. Mit einem Stahlstich - S. 64

1837 - Stuttgart : Belser
64 Fünftes Hauptstâck. nicht gar weit davon entfernt, ihnen Nccht zu geben. «Ihr habt bisher, lieben Freunde, vernommen, daß ich bekenne, es sey leider allzu wahr und gewiß, daß die Fürsten und Herren, die das Evangelium zu predigen verbieten, und die Leute so untrüglich beschweren, werth sind und wohl verdient haben, daß sie Gott vom Stuhle stürze, als die wider Gott und Menschen sich höchlich versündi- gen. Nichtsdestoweniger ist Euch wohl vorzusehen, daß Ihr Eure Sachen mit gutem Gewissen und Recht vornehmt." Dann führt er fort, sich aufs bestimmteste gegen Aufruhr zu erklären^, und führt ihnen nachdrücklich das göttliche Recht und die Nothwendigkeit der Obrigkeit zu Gemüth. Ilm dem Ein würfe zu begegnen, daß er sich selbst gegen eine sonst als rechtmäßig anerkannte Obrigkeit aufgelehut habe, stellt er sein Verfahren als ein Beispiel des Ge- gentheils dar. „Ich habe nie ein Schwert gezückt, oder Rache begehrt, ich habe keine Rotterei, noch Aufruhr an- gefangen, sondern der weltlichen Obrigkeit, auch der, so mich verfolgt, ihre Gewalt und Ehre vertheidigen helfen, so viel ich vermocht.« Schließlich rieth Luther, man solle aus dem Adel einige Grafen und Herren, aus den Städ- ten einige Rathsherrn wühlen, und die Sache freundlicher Weise handeln und stillen, so daß die Herren ein wenig von ihrer Tyrannei und Unterdrückung wichen, die Bauern aber sich weisen ließen und etliche Artikel, die zu hoch und zu weit griffen, aufgüben. Er fand jedoch bei keinen Theilen viel Gehör, und die Genossen des Aufstandes meinten, er rede jetzt nach andern Grundsätzen, als wor- nach er dem Pabste Krieg erklärt habe. Jndeß begannen Lie Bauern ihre Feindseligkeiten; die Gestalt des Auf- ruhrs wurde immer furchtbarer; Burgen und Abteien wurden geplündert und zerstört. Die vom Odenwalde und von Niederschwaben überfielen das würtembergische Städtchen Weinsberg, nahmen den Grafen von Helfeustein

20. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 311

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
Iii. Die schwäbische Alb. Als du, vom Schwarzwald herkommend, in das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben eiutratest, beachtetest du kaum die na- türliche Grenze, welche die beiden Landschaften von einander scheidet; durchwanderst du dagegen Niederschwaben nach Osten oder nach Südosten hin, so ^gelangst du hier, früher oder später, an eine ganz bestimmte Grenzmarke, die dick auch über ihre Bedeutung keinen Augenblick im Zweifel läßt: es ist, von Südwesten nach Nvrdosten ziehend, die schwäbische Alb. Einem Ungeheuern Mauerwalle gleich erhebt sie sich über die Ebene an ihrem Fuße, und ihre scharfe Abgrenzung läßt dich unzweideutig erkennen, daß eine neue Land- schaft hier beginnt, die wesentlich verschieden ist von den bisher dnrch- wanderten Gebieten. Indessen kommt dir diese Erscheinung keineswegs unerwartet. Nicht erst in unmittelbarer Nähe kündigt sich die Alb als landschaft- liche Grenze an; als solche läßt sie sich vielmehr schon, noch meilen- weit entfernt, von jeder freien Hohe des Unterlandes aus vermuthen, und du selbst sahst sie schon vom Rothenberge aus, wo unwillkürlich dein Auge über die Ebenen und flachen Hügel hinüberschweifte zu dem in bläulich-duftiger Ferne hinziehenden Höhenzug; dort schon bemerktest du die auffallend gleiche Höhenlinie desselben, die von keinem Gipfel- punkte merklich überragt wird. Bei wolkigem Himmel und dunstiger Luft ist nun freilich der ferne Anblick der bewaldeten Wände dieser Schattenseite der Alb ein düsterer, oft fast ein trauriger, und ein- zelne Partieen magst du dann kaum unterscheiden; allein ein heiterer Himmel und eine reine Luft mildern die Düsterheit desselben. Wirft aber erst die Abendsonne ihre vergoldenden Strahlen auf diese Fer- nen, so verklärt sich allmählig das melancholische Dunkel des Ge- birges in ein liebliches, durchsichtiges Blau. Ganz deutlich erkennst