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1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
22
Asien: Hinterindien. — China.
31. Reis-Pflanzung in Hinterindi en. (Nach Freeman und Chandler.)
Der Reis ist eine Sumpfpflanze, die Wärme verlangt. Er wird meist in Flußebenen gebaut. Der
Acker wird mit Dämmen umgeben, überschwemmt, gepflügt, geebnet, dann die Saat ins Wasser geworfen
und bald bewässert, bald trockengelegt. Die haferähnlichen Halme werden geschnitten und gedroschen.
32. Blick vom Nordufer des Sikiang in Kanton auf die Vorstadt der Hausboote.
Am Ufer der Deltainsel südlich von Kanton sind gegen 80000 abgetakelte Hausboote befestigt. Auf
diesen 5 bis 20 m langen Dschunken leben mindestens 250 000 Menschen. Auch Schweine und Hühner
werden auf ihnen gezüchtet, zum Teil in korbartigen Ställen, die am Außenbord aufgehängt sind.
1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hinterindien.
273
im O. hinunter durch die Halbinsel Malaka bis zum Cap Roma-
nia, der Südspitze des ganzen Erdtheiles. Dieser Zug heißt im
N. Theile Dschenkieit, hat bis 7000 F. hohe Gipfel, wird
südwärts immer niedriger, so daß zwischen 10 und 12° N. Br.
«ns der Landzunge zur Regenzeit durch zwei entgegengesetzt fließende
Küstenflüsse eine Wasserverbindung beider Meere statt findet, er-
hebt sich dann wiedck, ist überall mit den schönsten Waldungen
von Tikbäumen bedeckt, und enthalt die reichsten bis jetzt be-
kannten Zinnlager. Eine dritte Hauptkette, von der chines. Prov.
Pünnan ausgehend, durchzieht das Reich Anam von N. N. W.
nach S. 'S. O.trennt China hier von Hinterindien, und laßt
als Küstengebirge von Eochinchina auf der Ostseite nur einen
mäßig breiten, flachen und höchst fruchtbaren Küstenstrich. Die
Höhe und Beschaffenheit, größtentheils selbst die Namen dieser
anamesischen Gebirge sind noch völlig unbekannt. Die gebirgigen
Landschaften Hinterindiens haben meist ein sehr angenehmes, ge-
mäßigtes Klima. In den tiefen Flußthälern, den häufig über-
schwemmten Deltalandschaften der Ströme und an den niedrigen
Küsten, wird die fast unerträgliche Schwüle der Luft nur während
der Regenzeit und durch die regelmäßig wehenden Monsoons etwas
abgekühlt. Diese Gegenden sind aber namentlich für Europäer
sehr ungesund. Die Ostküften der Halbinsel werden oft durch
schreckliche Orkane oder Typhons verheert, und die Küsten von
Tunkin zeichnen sich durch eine noch nicht erklärte Unregelmäßig-
keit in der Ebbe und Fluth aus, welche hier in 24 Stunden
nur ein Mal wechselt, so daß jede Fluth und jede Ebbe 12 statt
6 Stunden dauert.
Gewässer. Die Küsten Hinterindiens werden bespült von
dem vorderindischen Meere mit den Busen von Bengalen und
Martaban nebst der Straße von Malaka,'von dem hintee-
indischen Meere mit dem Busen von Siam, und von dem süd-
chinesischen Meere mit dem Busen von Tunkin. Außer un-
zähligen Küstenflüssen wird die Halbinsel von 8 Parallel-
strömen durchschnitten, die sämmtlich von N. nach S. fließen,
zum Theil den Terrassen Osttübets und Sifans, zum Theil
niedrigeren Vorbergen entquillen, oft durch zahlreiche Stromspal-
tungen, Zwitterströme und Zwitterseen in Verbindung stehen,
und ihre niedrigen Uferländer regelmäßig unter Wasser setzen. Alle
diese Flüsse, deren Quellen und Lauf noch sehr im Dunkel liegt,
sind arbeitende Ströme, mit weiter Deltabildung an den Mün-
dungen, so daß man den Sand- und Schlammmassen, welche
sie ins Meer wälzen, mit Recht die Seichtigkeit desselben an den
Küsten zuschreibt. 1) Der K i u - l o n g - k i a n g (Neun-Drachen-
Fluß) fließt als Lau-than-kiang gegen S. O. durch Pünnan,
und mündet groß und breit in den Meerbrffen von Tunkin, wo
Ereil, N. H. i8re Nnfl. , 18
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
22
Asien: Hinterindien, — China.
31. Reis- Pflanzung in Hinterindien. (Nach Freemann u. Chandler.)
Der Reis ijt eine Sumpfpflanze, die Wärme verlangt. Er wird meist in Flußebenen gebaut. Der
Acker wird mit Dämmen umgeben, überschwemmt, gepflügt, geebnet, dann die Saat ins Wasser geworfen
und bald bewässert, bald trockengelegt. Die haferähnlichen Halme werden geschnitten und gedroschen.
32. Blick vom Nordufer des Sikiang in Kanton auf die Vorstadt der Hausboote.
Am Ufer der Deltainsel südlich von Kanton sind gegen 80000 abgetakelte Hausboote befestigt. Auf
diesen 5 bis 20 m langen Dschunken leben mindestens 250000 Menschen. Auch Schweine und Hühner
werden auf ihnen gezüchtet, zum Teil in korbartigen Ställen, die am Außenbord aufgehängt sind.
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
22
Asien: Hinterindien. China.
31. Reis-Pflanzung in Hinterindien. (Nach Freeman u. Chandler.)
Der Reis ist eine Sumpfpflanze, die Wärme oerlangt. Er wird meist in Flußebenen gebaut. Der
Acker wird mit Dämmen umgeben, überschwemmt, gepflügt, geebnet, dann die Saat ins Wasser geworfen
und bald bewässert, bald trocken gelegt. Die haferähnlichen Halme werden geschnitten und gedroschen.
32. Blick vom Nordufer des Sikiang in Aanton auf die Vorstadt der Hausboote.
Am Ufer der Deltainsel südlich von Kanton sind gegen 80000 abgetakelte Hausboote befestigt. Auf
diesen 5 bis 20 m langen Dschunken leben mindestens 250000 Menschen. Auch Schweine und Hühner
werden auf ihnen gezüchtet, zum Teil in korbartigen Ställen, die am Außenbord aufgehängt sind.
5. Bd. 2
- S. 491
1837 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Hinterindien.
491
den aus dem Indischen Archipel nicht weniger als 242,000 Pfund
dieser Nester nach China ausgeführt, wofür die große Summe von
1,160,000 Nthlr. bezahlt wird. Die gesuchtesten dieser Nester sind
die, in welche die Vögel noch keine Eier gelegt haben, und die also
noch nicht durch die Vögel verunreinigt worden, sondern noch ganz
weiß sind. Das Aufsuchen ist zum Theil sehr beschwerlich und ge-
fahrvoll, denn einige der Höhlen sind sehr gefährlich zu ersteigen und
nur eigends von Jugend auf dazu geübte Menschen geben sich damit
ab, die Nester aufzusuchen. An manchen Orten kann man in diese
Grotten nur an einer 3—400 F. hohen, senkrechten Felsenwand,
mittelst Leitern von Bambus hinabgelangen, die an den über diesen
Abgründen wachlenden Baumen befestigt werden. In der Tiefe der
Höhlen muß man die Nester oft mittelst Fackelscheins suchen. Ein
einziger Fehltritt würde ein unvermeidliches Verderben zur Folge haben,
da er in Abgründe hinabstürzen würde, wo Meereswogen donnernd sich
brechen. Die gewonnenen Nester läßt man trocken werden, ohne je-
doch sie der Sonne auszusetzen. Wenn sie gut ausgetrocknet sind,
werden sie in kleine Kistchen verpackt und auf die Chinesischen Märkte
versandt. Es giebt hinsichtlich der Güte Zerlei Nester. Von der er-
sten Qualität wird zu Cantón das Pfund mit 37^ Nthlr., die andere
mit 26 und die dritte mit 17^- Nthlr. bezahlt. Den größten Theil
derselben nimmt der kaiserliche Hof für sich in Anspruch. Die Chine-
sen halten diese Nester für stärkend und zur Geschlechtsliebe reizend.
Unter den verschiedenen Völkerschaften, welche Hinterindien bewoh-
nen, zeichnen sich vorzüglich die Birmanen aus, welche die Haupt-
masse der Bevölkerung des Birmanen-Reichs ausmachen, und richtiger
Mramna, Marama heißen. Ihrer physischen Beschaffenheit nach
sind sie kurz gebaut, stämmig, gut proportionirt, sehr beweglich; nie
dunkel, sondern nur braun von Farbe. Ihr Haupthaar ist wie bei an-
dern Tropenbewohnern schwarz, grob, straff, reichlich; ihr Bart etwas
stärker als bei ihren Nachbarn, selbst ihr Leib etwas haariger als bei
den südlichen Malayen. In Allem zeigt es sich, daß die Birmanen
noch nicht lange den Zustand der Barbarei verlassen haben. So haben
sie den barbarischen Gebrauch des Tättowirens der Haut beibehalten;
doch nur die Männer. Nicht tättowirt zu seyn gilt für weibisch, und
alle Birmanen sind mehr oder weniger tättowirt. Schon früh im 7ten
bis 9ten Jahre wird diese schmerzliche Operation verrichtet und bis zum
36sten und 40sten fortgeführt. Vorzüglich vom Nabel abwärts bis
zum Knie ist dann alles blau oder schwarz von eingeätzten Figuren.
Arme und Oberleib sind sparsamer tättowirt, doch meist roth mit Zin-
nober gefärbt. Das Durchbohren der Ohrlappen ist Männern und
Weibern gemeinsam. Ein weites Loch zum Einhängen von Gold-
vder Silberschmuck oder eines Stücks Holz, einer Papierrolle rc. ist
allgemein; öfter stecken Weiber wie Männer die halb gerauchte Cigarre
zum Aufheben in das leere Ohrloch, da das Tabakrauchen bei beiden
1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 246 —
Iii. Bodenbeschaffenheit.
Die Bodenbeschaffenheit der drei Halbinseln ist sehr verschieden.
1. Auf der Halbinsel Arabien herrscht das Tafelland vor.
2. Auf der Halbinsel Vorderindien haben wir ein Hoch-
gebirge als Grenzgebirge und ein umfangreiches Tafelland.
Beide sind durch ein ausgedehntes Tiefland getrennt.
3. Auf der Halbinsel Hinterindien haben wir Kettengebirge,
die sich fächerförmig von einem Punkt aus ausdehnen.
Iv. Bewässerung.
Bei jeder der drei Halbinseln können wir deutlich beobachten, welchen
Einfluß die Bodengestaltung auf die Entwicklung der Gewässer hat.
1. Auf der Halbinsel Arabien finden wir keinen größeren
Fluß, da die weite Hochfläche, die das Junere bildet, infolge
der Randgebirge regenarm ist, und da weiter infolge des im
Sommer wehenden Glutwindes alle Quellen nach kurzem Laufe
im Sande verrinnen.
2. Auf den Halbinseln Vorderindien und Hinter-
in dien dagegen sind die Bedingungen für die Entwicklung
großer Ströme gegeben. Borderindien hat ja im Norden
das gewaltige Tiefland Hindoftan und ermöglicht weiter auch
auf dem nach Osten zu geneigten Plateau von Dekan die Ent-
stehung großer Flüsse. Hinterindien bildet zwischen den
fächerförmig sich ausbreitenden Gebirgszügen mächtige Längen-
täler, in denen die Wässer der Gebirge zu gewaltigen Strömen
zusammenrinnen können.
V. Küstenentwickluttg und Gliederung.
Die geringste Küstenentwicklnng hat Arabien. Es hat nur im
Nordwesten und im Südosten bedeutsamere Ausbuchtungen und Ein-
buchtungen. Auch die Gliederung der Halbinsel Vorderindien ist
gering. Die größte Küsteuentwicklnng hat die Halbinsel Hinter-
indien. Hier können wir nicht allein mehrere bedeutsame Busen,
sondern auch eiue sich weit vorstreckende Halbinsel unterscheiden. (Malakka!)
Vi. Stellung zu fremden Erdteilen.
Zwei der Halbinseln, Arabien und Hinterindien, nähern sich einem
fremden Erdteil und bilden so gewissermaßen eine Brücke zwischen
Asien und den angrenzenden Erdteilen der Ostfeste.
1. Arabien nähert sich durch seine Südwestküste dem Erdteil
Afrika bis auf wenige Meilen und ist im Nordwesten sogar
nur durch den Suezkanal von Afrika geschieden.
2. Hinterindien steht durch seine nach Südost gerichtete Insel-
kette mit dem Erdteil Australien in Verbindung, und man
1878 -
Danzig
: Kafemann
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Die Chinesen. — Hinterindien, 89
volle Stadt Lassa ist die Residenz des buddhistischen Priesters Dalei Lama,
welcher göttlich verehrt wird.
107. Die Chinesen. (Charakterbild.)
Abgeschlossenheit» Seit alter Zeit hat sich das chinesische Volk von der
übrigen Menschheit abgeschlossen. Dies war allein durch die ungeheure Aus-
dehnung des Reiches möglich; denn das eigentliche China ist mehr als halb so
groß als Europa. Mit den zinsbaren Ländern aber war das Reich wenigstens
doppelt so groß als unser Erdtheil. Das chinesische Wesen hat sich in Folge
der Abgeschlossenheit wenig fortentwickelt; denn seit drittehalb tausend Jahren
ist in dem Laude alles beim Alten geblieben. Am Ueberlieserteu und Gewohnten
halten die Chinesen mit Zähigkeit fest. Das ganze Volk ist eigentlich ein Ver-
ftandesvolk. Dichtkunst und andere schöne Künste haben in dem Lande wemg Werth.
Was keinen größern Nutzen schafft, steht im Hintergrunde. Phantasie und Ge-
müth haben auf den Nationalcharakter geringen Einfluß, weshalb diesem Volke
auch die allgemeiue Vaterlandsliebe und die
Nationalbegeisterung fehlt, wodurch sich au-
dere Völkerschaften der Erde so großen Ruhm
erworben haben.
Das Opiumrauchen gehört zu den
Leidenschaften der Chinesen. Opium ist der
eingetrocknete Milchsaft des Gartenmohns.
Wohlhabende- rauchen ihr Opium zu Hause,
Aermere aber bei den Krämern. Der
Raucher geräth in einen Sinnenrausch,
welcher mit der Länge der Zeit entnervend
wirkt. Sobald das Opium seine Wirkung
äußert, begiebt sich der berauschte Chinese auf
eine Pritsche von Bambusrohr, um sich von
traumhaften Phantasiebildern angenehm um-
gaukeln zu lassen.
Die Höflichkeit in China erfordert
es, daß man die Person, nach deren Be-
finden man fragt, mit schmeichelhaften Ausdrücken beehrt, wogegen der Ge-
ehrte sich in seinen Antworten möglichst erniedrigt. Hören wir folgendes Ge-
spräch: „Wie befindet sich ihr glorreicher Sohn?" — „Mein verächtlicher Junge
befindet sich durchaus nicht in übler Lage." — „Wo liegt ihr kostbarer Palast?"
— „Mein unwürdiger Hundestall liegt in Nanking." — „Ist ihre edle Familie
zahlreich?" — „Ich habe nur vier elende Mißgeburten." — „Ist ihre lobens-
werthe Frau Gemahlin gesund?" — „Das häßliche alte Weib platzt vor Ge-
suudheit."
108. Hinterindien.
2 275 000 qkm; 26 Mill. Einw.
Allgemeines. Hinterindien ist vier mal so groß als das deutsche Reich
und liegt zwischen dem bengalischen Meerbusen und der südchinesischen See.
Im Süden erstreckt sich die Halbinsel Malaka ins Meer. — Zu den Gebirgen
gehören einige Ausläufer vom östlichen Himalaya. Der Jrsvadi und Me-
™ng gehören zu den Hauptströmen, welche durch dichte Urwälder fließen. —
Das Klima ist tropisch. Edle Metalle und weiße Elephanten gehören zu den
merkwürdigen Erzeugnissen. Die Bewohner im Osten sind chinesisch, im Westen
wohnen Inder und auf Malaka Malayen. Zu den unabhängigen Staaten
gehören:
1. Auam oder Cochinchina (kotschintschina) mit der Hauptstadt Hue
(100 000 E.) Nieder-Cochiuchiua mit der Stadt Saiguu ist französisch.
— 2. Das Reich Siam. In der Hauptstadt Bangkok (600 000 E.) sieht
mau viele Pagoden (Tempel) mit vergoldeten Dächern; die niedrigen Woh!mu,;en
find von Palmen oder Bananen beschattet. Ein Theil der Bevölkemug lebt
m Booten auf dem Wasser. Die Siameseu haben ein beinahe viereckiges Ge-
Chinese.
1916 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich, Riedel, Johannes, Eggers, Willy, Brüning, Kurt, Müller, Albin Arno, Ester, Karl d', Lücke, Emil, Lehmann, Herbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 6 I. Teil: Asien im allgemeinen.
Abb. 1, § 6. Regenkarte der Erde.
Kamel (in Arabien das einhöckerige
^ Dromedars im Osten das zweihöckerige
^Trampeltiers).
d) Der Monsüngürtel1.
Ihm gehören der Süden und der
Osten des Erdteils an, also Vorder-
und Hinterindien, der Malaiische Ar-
chipel, das eigentliche China, die Man-
dschurei, die russische Amurprovinz und
die Japanischen Inseln. Diese Gebiete
gehören zu den gesegnetsten der Erde,
da sie durch die sommerlichen Monsun-
winde zu der Wärme große Mengen
Regen empfangen, im Durchschnitt
mindestens das Doppelte wie Deutsch-
laud mit seineu 65 cm, Am mittleren
Brahmaputra steigt die Regenmenge
auf über 400, au einem Punkte (bei
1 Monsune (vom arab. mausim
= Jahreszeit) sind jahreszeitliche Land-
und Seewinde. Im Sommer wehen
sie vom Indischen Ozean nach den er-
hitzten Hochflächen mit ihrer verdünnten
Lust (Südwestmonsüne), im Winter
haben sie die entgegengesetzte Richtung
(Grund!). Beim Ubergang aus dereiuen
in die andere Richtung entstehen die
gefürchteten Wirbelwinde, die Taifune,
mit einem Unwetter ohnegleichen, das
die Flüsse binnen 24 Stunden um
10 m steigen läßt.
Abb. 2, § 6.
Chinesischer Büffel, für China charakteristisch.
9. Asien
- S. 139
1916 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich, Riedel, Johannes, Eggers, Willy, Brüning, Kurt, Müller, Albin Arno, Ester, Karl d', Lücke, Emil, Lehmann, Herbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
139 Das Kaiserreich China. _ § 91
über 264! Infolge-
dessen findet eine
starke Answan-
derung statt. In
Hinterindien, wo
sie fast den ganzen
Handel in Händen
haben, wohnen
4 Mill., in Nieder-
ländisch-Jndien
500 000, in den
Vereinigten Staa-
ten (im Westen)
200000, in Austra-
lien 35 000 Chine-
sen. Die große
Mehrzahl kehrt
aber mit ihrem
Verdienst wieder in
die Heimat zurück
oder sorgt wenig-
stens dafür, daß
ihre Leichen dort-
hin geschickt werden.
Die chinesischen
Arbeiters Knlis)sind
wegen ihrer Lohn-
drückerei überall unbeliebt. — China beherbergt nur 150 000 Fremde, davon 80 000 Japaner,
50 000 Russen, 10000 Engländer, 3000 Deutsche. Der Stamm der Mandschus, der bis 1912
im Land herrschte, zählt nur etwa 20 Mill.
3. Bildung, Sprache und Schrift. Staatliche Elementarschulen und Schulzwang gibt es erst § 91
seit kurzem; es nehmen aber meist mehrere Familien gemeinschaftlich einen Lehrer für die
Knaben an, so daß vielleicht 37% der männlichen Bevölkerung (aber nur 2% der weiblichen)
des schwierigen Lesens und Schreibens kundig sind. Die chinesische Sprache ist insofern
einfach, als sie nur wenige Wörter (etwa 500), und zwar ursprünglich nur einsilbige (im übrigen
Zusammensetzungen) und weder Deklination noch Konjugation hat. Der Chinese sagt also:
„er schlag ich" statt „er schlägt mich" und ebenso: „ich schlag er". Aber jedes Wort bedeutet
je nach dem Ton, in dem es gesprochen wird, etwas anderes. So bedeutet ma im ersten Ton, bei
dem die Stimme weder steigen noch fallen dars, Mutter, ma im zweiten Ton (schnelles
Ansteigen der Stimme) Hanf, ma im dritten Ton (besonders tief beginnend und langsam
sehr hoch steigend) Pferd, ma im vierten Ton (mit fallender Stimme) schelten. Das
sind die vier Töne des Pekingdialektes; der Kantondialekt hat ihrer neun! Noch schlimmer ist,
daß dasselbe Wort im selben Ton oft ganz verschiedene Bedeutung hat. Ii im dritten Ton
kann bedeuten: das chinesische Wegemaß (72 km), Vernunft, Höflichkeit, Pflaume, Gepäck,
„sich um etwas kümmern", Ii im vierten Ton: stehen, Kraft, Vorteil, ein Körnchen. — Die
chinesischen Schriftzeichen bedeuten nicht einzelne Buchstaben, sondern Wörter. Z. B. be-
deutet O Sonne, — oben, — unten, 2 Bäume = Wald, Vogel und Mund = Gesang. Die
ursprünglichen Bilder sind aber in schlichte Zeichen verwandelt worden, die man mit Pinsel und
Tusche malt. Die Zeilen laufen von oben nach unten und beginnen rechts. Um sich schriftlich aus-
drücken zu können, muß mau wenigstens 3—4000 Zeichen beherrschen. (Die Gesamtzahl aller
Zeichen beträgt 24 000.) Im August 1911 wurde aber vom chinesischen Schulkongreß beschlossen,
für die geplanten Volksschulen (Schulpflicht vom 6. bis 14. Jahr) ein System mit nur 50 Schrift-
zeichen zu schaffen. — Wer Beamter(chines. kwan, nicht Mandarin) werden will, mußte bis vor
kurzem eine Reihe schwerer Examen durchmachen, wobei jeder einzelne in eine Zelle eingesperrt
wurde (Abb. I, § 91). Die Kenntnisse bezogen sich aber nur auf den Inhalt der chinesischen Klassiker,
besonders aus die Schriften des Konfutse; Realwissenschasten und Mathematik wurden nicht gelehrt.
4. Religion, Verwaltung usw. Die Religion der Masse ist ein verschwommener 8 92
Buddhismus (§7, Fußnote 4), der zum völligen Götzendienst verzerrt wnrde. Verbeugungen ^
(denn die kosten nichts!) vor den fratzenhaften Götzenbildern, sowie Opfer und Gebeteplappern
swd die gebräuchlichsten Religiousübuugen. Die Zahl der Tempel (Pagoden) mit zierlichem
Schnitzwerk und etagensörmigen, verzierten Dächern ist groß (Abb. 9, § 84). Im Innern bergen
sie mehr oder minder scheußliche Götzengestalten. Die Gebildeten beschränken sich aus die
Abb. 1, §91. Chinesische Prüfungshäuser.
1847 -
Giessen
: Heyer
- Autor: Varentin, Schlez, Johann Ferdinand, Cannabich, Johann Günther Friedrich, Sackreuter, Carl Ludwig, Dieffenbach, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Schule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
228
Äewerbkunde.
Wie den Flachs behandelt man auch den Hanf, der eine noch
dauerhaftere, aber größere Faser gibt und daher zu Seilerarbeiten.
Bindfaden, Stricken, grober Leinwand und Segeltuch verwendet wird.
Hanf und Lein sind die Pflanzen, welche man gewöhnlich zu den
aufgezählten Kunftproducten gebraucht; es liegt aber nahe, daß durch
ein ähnliches Verfahren auch aus mancher anderen Pflanze eine
brauchbare Faser erhalten werden kann, und in der That bereitet man
mit gutem Erfolg aus verschiedenen Gewächsen dauerhafte Zeuge,
Taue u. dgl. So verfertigte man früher ein feines Gewebe aus
Brennnesseln, und gegenwärtig werden aus den Blättern des neusee-
ländischen Flachses, der Cocus- und vieler anderen Palmen sehr feste
Fäden, Stricke und Zeuge gemacht.
Alle bisher genannte spinnbare Materialien werden aber in
solcher Menge nicht verarbeitet, wie die Baumwolle, von welcher
selbst Wolle und Leinwand in nicht wenigen Fällen verdrängt sind.
Die Baumwolle besteht aus zarten weißen Fasern, welche in der
Fruchtkapsel der Baumwollenpflanze liegen und die Samen einhüllen.
Es gibt mehrere einander sehr ähnliche Pflanzenarten, von denen
man Baumwolle gewinnt, die aber alle in warmen Ländern wachsen
und unter welchen in Hinterindien und China eine mit gelber Wolle
vorkommt, aus der man den echten Nanking macht. Die Bearbei-
tung der Baumwolle fängt damit an, daß man sie reinigt und auf-
lockert, worauf sie auf kunstvollen Maschinen gesponnen und endlich
gewoben wird, was ebenfalls nicht selten mittelst Maschinen geschieht.
Da diese viel schneller, billiger und genauer, als Menschen, arbeiten,
so stehen baumwollene Zeuge, z. B. Kattun, Musselin und selbst die
kunstvollern, wie Piquö (sprich: Pickeh) und Manchester (sprich: Man-
schester), verhältnißmäßig in einem sehr niedrigen Preise; auch Zwillich
und Damast fertigt man aus Baumwolle. Eine besonders in neuerer
Zeit erst zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gediehene Ver-
schönerung des Kattuns besteht in dein Bedrucken desselben mit bunten
Farben, so daß man oft die zierlichsten Muster darauf wahrnimmt,
ohne daß der Preis beträchtlich höher wäre, weil auch hier oft Ma-
schinen an die Stelle der weit kostbareren Handarbeit getreten sind.
3) Das Papier ist aus unzählig vielen, äußerst fein zerkleinerten
Stückchen von Pflanzenfasern zusammengesetzt, die durch Pressen mit
einander verbunden sind. Da nun Fasern aus vielen Pflanzen sich
darstellen lassen, so kann auch Papier aus verschiedenen Gewächsen'
gemacht werden, wie auch geschieht, z. B. aus Stroh von Roggen-
Weizen, aus dem Bast des Papiermaulbeerbaums in China, aus
Hanf, Baumwolle und andern. Keine Pflanze liefert aber ein so
festes und glattes Papier, als der Flachs, aus dem denn auch alles
zum Schreiben und Drucken gebräuchliche Papier verfertigt wird und
zwar aus leinenen Lumpen, weil diese durch den Gebrauch mürbe
geworden sind, sich also leichter zertheilen lassen.
1910 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Übungsaufgaben. 103
Iran. Durch welchen Umstand wird das Innere Irans zur Steppe und Wüste? Zeichne Jrau mit seinen Randgebirgen und Flüssen!
Durch welche Flußtäler steht Iran mit Russisch-Zentralasien, durch welches Tal
mit Indien in Verbindung?
Ju welchem Teile Persiens liegen dessen größte Städte?
Welche Staaten trägt das Iranische Hochland?
Welche Mächte haben Anteil an Vorderasien?
Indien. Vergleiche Himalaja und Alpen nach Erstreckung, Gebirascharakter, Hohe und Abfall!
Was versteht man unter Hindostan, was unter Dekan?
Erkläre den Wasserreichtum Hindostans!
Welche Erzeugnisse liefert Hiudostau aus dem Pflanzenreiche?
Welche Ähnlichkeiten hat Dekan mit Afrika in Hinsicht ans Bodenform, Pflanzen-
kleid und Bewohner?
Wie heißen die beiden Hauptbestandteile der indischen Bevölkerung und wie ver-
teilen sie sich auf das Laud?
Zeichne Vorderindien!
Hinterindien. Welche Eigentümlichkeit zeigt die senkrechte Gestaltung Hinterindiens?
Welche Staaten haben an Hinterindien Anteil?
Welches ist seiner Lage nach der wichtigste Punkt an der Malakastraße und niwieserne kann man ihn als „ostasiatisches Konstantinopel" bezeichnen?
^ Indischer Archipel. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in west-
östlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie ver-
teilen sich diese Inseln nach den Besitzern?
China. Inwiefern begünstigte die Natur das lauge Absperrungssystem Chinas? Vergleiche die Nord- und Südküste Chinas! Nenne deren wichtigste Seehäfen! Zeichne Zentralasien!
Was ist der Löß? Welche Verbreitung hat er in China? Wodurch ist er vou besonderer Wichtigkeit?
Welche Bodenschätze weist China ans und welche Bedeutung darf diesen bei-gemessen werden?
Welche Mächte teilen sich in die Küstengebiete des Gelben Meeres und des Golfs von Petschili?
Breitem )en bekannten Örten in Europa liegt Kiautschou ungefähr unter gleicher
,. xs Q p a u. Vergleiche die geographische Breite Japans mit entsprechenden Gebieten Europas und Afrikas!
ordnetsqpcm Ultb ^6land! (Stelle die Vergleichung nach Punkten ge-
Kj* ^gleiche die Pflanzenzonen Sibiriens mit denen Rußlands !
Welche Bodenschätze weist Sibirien aus?
Welchen Weg nimmt die Transkaspische Bahn?
1914 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Reinhard, Rudolf, Seydlitz, Ernst von, Friedrich, E., Clauß, O.
- Hrsg.: Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Inseln bei Vorderindien. — Hinterindien.
425
2. Inselgruppen.
Im W. der Küste Malabar die durch Korallenriffe vielfach versperrten Inselgruppen der Lakka-
diven (b. h. Hunderttausendinseln) und der vom Grün der Kokospalmen umkleideten Maldiven. Beide
Inselgruppen sind Fundorte der Kaurimuscheln, die in Indien, Afrika und Polynesien als Scheidemünze
dienen (f. S. 881). Der Sultan der Maldiven führt den Titel „Herr der 1000 Atolle".
Die Korallenbänke befinden sich hier auf seichtem Meeresgrund in jedem Zustande des Wachstums,
von 25—30 Faden unter dem Meeresspiegel bis zu geringer Höhe über ihm. Die Bank, auf der die Atolle
der beiden Inselgruppen ruhen, wird durch einen 2750 in tiefen Meeresgrund vom Festlande geschieden.
Die kleineren Bänke haben sämtlich ringförmige Gestalt, in den größeren Atollen bilden sich im Innern
oder am Rande kleinere sekundäre heraus, und häufig werden die einzelnen wieder durch tiefe Meeres-
einschnitte voneinander getrennt. Die Darwinsche Senkungstheorie (s. S. 715f.) läßt sich hier zur Er-
klärung gar nicht umgehen, und diese Inselgruppen müssen ehemals eine Halbinsel Vorderindiens ge-
wesen sein, so daß es ähnlich wie Hinterindien aussah.
Iii. Hinterindien (über 2 Mill. qkm).
Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Diese durch die Golfe von Siam und von Marta-
bän gegliederte Halbinsel, die an Größe Skandinavien um das Dreifache übertrifft, nähert sich
durch den vorgestreckten Finger von Malaka weit mehr dem Äquator (bis auf 150 km) als die
vorderindische, wogegen sie nur sehr wenig über den Nördlichen Wendekreis hinausreicht. —
Ganz entgegen der Höhengliedemng Vorderindiens durchziehen vom inneren Hochlande, n.ö.
vom Himalaja aus, fünf meridionale Gebirgsketten als s. Zweige der Faltenketten Tibets
(s. S. 449f.) die Halbinsel. Zwischen diesen und in gleicher Richtung mit ihnen nehmen in ver-
hältnismäßig schmalen, weit in die Gebirgsfinger hinein eingebetteten Tiefländern fünf starke
Ströme ihren Weg, die jeder ein Delta bilden und ihre Umgebung durch regelmäßige Über-
schwemmungen unglaublich befruchten. Sie sind bis auf den Irawadi, den Unterlauf des
Mekong und den unteren Songkoi nur wenig schiffbar. Die Quelle des Menam liegt in der
Nähe des 20? N., die beiden Quellflüsse des Jräwadi entstehen bei 28°, der Songkoi n. vom
25?, der Salwen und der etwa 4500 km lange Mekong kommen aus Tibet. Der längste der
fünf Gebirgsfinger ist der mittelste, er läuft, unterbrochen durch die Niedemng der Landenge
von Kra, bei 15° N, die der von Panama mit 79 m Höhe fast gleichkommt, bis ins Kap Buru.
Die ö. Kette am Südchinesischen Meere steigt bis fast 3000 m an.
Das Klima muß je nach der Lage der meridionalen Ketten stark wechseln, hängt aber im ganzen
durchaus von den Monsünen ab. In Bangkok am Menam ist der Dezember mit + 24° der kälteste
und zugleich der trockenste Monat; bis in den April erhitzt sich die ausgedorrte Ebene auf 29°, die
Mairegen bringen die Aussaat des Reises, der Menam und die anderen Flüsse treten weithin über
ihre Ufer. Es liegt also Ähnlichkeit mit Ägypten vor, aber in den Ebenen Hinterindiens erzeugen die
beim Zurückgehen der Flüsse verdunsteten Wassermassen bösartige Fieber.
Die Erzeugnisse sind die hindostanischen; Reichtum an edlen Metallen und vorzüglich für den Schiff-
bau geeignetem Tiek (englisch Teak)-holzeu Alle anderen Ausfuhrgegenstände stehen weit hinter
dem Reis zurück, mit dem in den meisten Landschaften 80—90% des angebauten Landes bestanden
sind, und der größte Teil des nach Europa und ins dichtbevölkerte China eingeführten Reises rührt
aus Hinterindien her (s. Bilder S. 900). Großartig ist der Urwald, und das Chinagras schlägt dem
Elefantenreiter über dem Kopfe zusammen.
Die Bevölkerung der Halbinsel ist stark gemischt und zerfällt in vier Hauptgruppen: 1. die
Jndochinesen im W., damnter die Barmanen und Siamesen, 2. Malaiochinesen im O.,
damnter Tongkinesen, Annamiten, Kochinchinesen, 3. Malaien, zumeist im S., 4. Halbkultur-
und Naturvölker im Innern, zumeist mongolischen Gepräges. Zu ihnen gehören die Laoten,
1 Waldungen mit den riesigen Stämmen dieser Tektonien finden sich in großer Ausdehnung in Burma und Nord-
>viam, und in langen Flößen schwimmt dies nützliche Holz den Mekong und den Salwen unzerteilt hinab,
v. Seydlitz, Handbuch. 26. Bearbtg. Zf
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
I
Asien. Hinterindien. 555
2 Kastelle, Hafen und Handel. — Neugoa, 19,000 S. Forts, Palast
des Generalgvnveraeurs, 2 Häfen und Handel. — ¡Thu, auf einer
Halbinsel, 4000 E. Fort und Hafen. Westlich von hier liegt das Cap
Diu. — Damall/ 6000 E. Forts, Schiffbau, Hafen und Handel.
Iv. Besitzungen der Dänen.
Das Gebiet von Trankebar, in der Prov. Karnatik und ei-
nige Handelslogen, 15 □?)?. mit 28,000 E.
Trnnkebrrr, zwischen 2 Armen des Caveri am Meere, 15,000
Einw. Fort, gelehrte Gesellschaft, Missionsanstalt, Fabriken, Seesalzsie-
derei, Hafen, lebhafter Handel. Slidlich von hier liegt das Cap Ca-
limere an der Palksstraße.
Hinterindien.
Die östliche indische Halbinsel liegt vom I08—127° d. L.
und 1—27° n. Br. Grenzen: im N. China, im o. die chinesi-
sche See, im S. und W. das indische Weltmeer lind Vorderin-
dien. Flächeninhalt: 40,600 Omeileu.
Einwohnerzahl: gegen 40 Ä?ill. größtentheils Buddhisten,
z. Th. Mahomcdaner, auch hie und da Verehrer des Cvnfncius,
Fo und etwa 500,000 Christen mit 4 Bischöfen und mehreren
Missionaren. Die Einwohner Birmanen, Malaycn, Affame-
sen, Garrvws, Siamer, Änamiten :c., bei welchen großer De-
spotismus herrschend ist, treiben Ackerbau und bauen viele Schiffe.
Der Handel wird durch Chinesen, Malayen und Europäer be-
trieben. Eintheilung in 5 Theile.
I. Brittisckcs Hinterindien,
s. Mittelbare Besitzungen der Britten.
1. Ascham oder Assen,, am Garrougebirge, 2800 Om. über
1 Mill. Einwohner von einem Maha-Rajah regiert, der Erb-
sürst, aber durch die Oberhäupter der Stämme beschränkt ist.
Iorbaut, Hauptstadt, schlecht gebaut, mit Bambushecken umge-
den. — Nungpur, am Dickhofluß. — Gherghong. — Das von rohen
Hindus bewohnte Gebirgsland der Garrowö unter mehreren Najahs.
2. Cassai oder Kalhec, schönes, aber noch wenig bekanntes
Land.
Munipoor, Festung, Waffenfabriken und Sitz des Rasah.
b. Unmittelbare Besitzungen der Britten.
18,00 Omeil. 278,000 Einw.
1. Prov. Arrakan, schmales Küstenland, an der Ostseite des
bengal. Meerbusens, mit etwa 100,000 E. welche Mnggs hei-
ßen und Buddhisten sind.
Arrakan, Hauptstadt am Fluß gl. N. 20,000 E. sonst 100,000.
1906 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst, Schunke, Theodor Huldreich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§86.
Gesittung (Kultur).
175
Monotheisten, rund 800 Millionen:
1) Christen, etwa 555 Mill., und zwar Römisch-Katholische und
Griechisch-Katholische (zusammen 257), orientalische Christen (124), Evan-
gelische (174 Mill.) mit vielen Sekten.
2) Inden, gegen 10 Mill., davon 8 Mill. in Europa.
3) Mohammedaner, etwa 245 Mill. (Sunniten, Schiiten, Wachabiten).
4) In gewissem Sinne die Parsi, in Persien und Vorderindien.
Unter den Heiden, die auf 780 Mill. geschätzt werdeu, hat die größte
Verbreitung der Brahmanismns mit 230 Mill. in Vorderindien, mit
170 Mill. der Buddhismus (auf Ceylon, in Hinterindien, Japan, China)
und mit 240 Mill. der Taoismus und die Lehre des Konfutse in
China. Der Fetischismus ist namentlich unter den Negern und der
Schamanismns unter den nordisch-mongolischen Völkern verbreitet.
§ 86. Gesittung (Knltnr).
Den wichtigsten Schritt zur Gesittung (Kultur) hat der Mensch getan,
als er das Feuer in seinen Dienst zog. Er hat es vermutlich zuerst
vulkanischer Glut entnommen, durch den Blitz oder auch durch den Feuerstein
gewouueu, dauu durch Holzbohren es selbst erzeugen lernen, und mit seiner
Hilfe ist er vom Zeitalter der Knochen- und Steingeräte zum Verarbeiten
der Metalle vorgeschritten. Bis jetzt hat sich noch jedes Volk, an das die
Forschung heraugetreten ist, als in irgend einer Weise von der Kultur be-
rührt erwiesen, und wenn eins auch noch so tief stand, so lebt es doch nicht
mehr im unbedingten Naturzustande. Es gibt keine Wilden. Nach Kultur-
stand und Lebensweise zerfallen die Menschen in 4 Gruppen'
I. Unstete Völker, die kaum eine Wohnstätte haben, als Sammel-
Völker von dem leben, was sie gerade finden, und Jagd oder Fischfang
zur Ernährung zu Hilfe nehmen (Australier, Buschmänner, Feuerländer).
Sie gleichen noch am meisten der Vorstellung von den Wilden, und ihre
Tage scheinen gezählt zu sein.
Ii. Die Naturvölker (Indianer, Eskimo, Stämme N.-Asiens, Polynesier)
haben das gemeinsam, daß sie keinen dauernden Wohnsitz haben — soweit
sie nicht auf Inseln festgebannt find —, aber neben der Jagd und der
Fischerei die Viehzucht als vornehmsten Nahrungszweig betreiben und als
Nomaden oder Weidevölker (vom griech. nomas = wandernd) nach dem
Bedürfnis ihrer Herden von Ort zu Ort ziehen. Der Pflug ist ihuen zumeist
uoch fremd, wohl aber gelangen sie zum „Hackbau" (so in S.-Afrika), der mit
der Hacke die Humusnarbe der Erde oberflächlich ritzt. Die Weidevölker
stützen sich eutweder stets auf bodenbestellende Stämme oder überlassen die
Bodenarbeit Weibern und Sklaven, so die ältesten unter den geschichtlich
bekannten Stämmen der Germanen. Ihr Gebiet wird immer kleiner, soweit
es nicht wie das der Beduinen durch Wüsten geschützt ist.
Iii. Die Halbkultur-Völker sind zum Teil noch Nomaden, wie die Be-
wohner des großen Steppen- und Wüsteugürtels in der Mitte der Alten
Welt (so die meisten Araber), die bei weitem größere Mehrzahl aber ist
1873 -
Berlin
: Duncker
- Autor: Dielitz, Theodor, Heinrichs, Johann Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Höhere Bürgerschule
Sprache. Religion. Kultur. Staatsverfassung. 69
selben, der indo-europäische Sprachstamm, umfaßt die flektirenden Sprachen.
Zu ihm gehören d) die indo-germanische Sprachenfamilie, die na. in die
asiatische Gruppe (Sanskrit oder indische Sprache, persische Sprache und
Sprache der Kaukasus-Völker) und bd. in die europäische Gruppe (griechische,
römische und germanische Sprache) zerfällt, sodann ß) die ägyptisch-semitische
Familie, die aa. in das noch in den Hieroglyphen vorhandene Altägyp-
tische, bb. in die nordsemitische Gruppe (syrische und chaldäische Sprache),
66» in die mittelsemitische Gruppe (hebräische Sprache) und dd. in die sud-
semitische Gruppe (arabische Sprache) zerfällt, und endlich y) die kleineren
Familien der baskischen, keltischen, slavischen und lettischen Sprachen.
b. Der zweite Sprachstamm, der ostasiatische oder chinesische, welcher
die einsilbigen, flexionslosen Sprachen umfaßt, hat seine Herrschaft über
Japan, China und den größten Theil von Hinterindien ausgebreitet und
zerfällt in die japanische, koreanische, chinesische und indo-chinesische Sprachen-
familie.
o. Der dritte Sprachstamm umfaßt die agglutinirenden Sprachen, die
zwar flexionslos, aber nicht so starr sind, wie die Sprachen des zweiten
Stammes, indem sie behufs Erweiterung des Gedankenausdruckes einen
äußeren Zuwachs (Agglutination) eintreten lassen. In diesem großen
Stamme sind deutlich fünf kleinere Stämme einzeln unterscheidbar: der
afrikanische Stamm im inneren und südlichen Afrika mit den Sprachen-
familien der Hottentotten, Kaffern, Neger und Berbern; der tatarische
Stamm im mittleren und nördlichen Asien und in der Türkei mit den
Sprachenfamilien der Mongolen, Tataren, Tungusen, Tübetaner und Tür-
ken; der malayische Stamm, der malayischen Race angehörig, mit den
Sprachenfamilien der Ost- und Westmalayen und der Papuas; der ameri-
kanische Stamm, der über ganz Amerika ausgebreitet ist; der uralische oder
ugrische Staunn in Nordeuropa, Asien und in Ungarn mit der west-ugri-
schen Sprachenfamilie (Sprache der Finnen, Eschen, Lappen, Magyaren
und der uralischen Völker), der ostugrischen und der samojedischen.
2. Der Religion nach zerfällt das ganze Menschengeschlecht in Poly-
theisten, die Bekenner mehrerer Götter oder die Heiden, und in Monotheisten,
die Bekenner eines Gottes.
a. Von den polytheistischen (besser pantheistischen) Religionen sind der
Brahmaismus in Vorderindien und der Buddhaismus in Hinterindien,
China, Japan und auf den malayischen Inseln die verbreitetsten. Zum
Schamanenthume, einem Geisterdienste, in dem der Zauberwahn eine Haupt-
rolle spielt, bekennen sich die mongolischen Völker. Der Fetischismus, so
genannt von dem portugiesischen Worte lsiticho, Zauberding, bildet die
unterste Stufe des Heidenthums, da er Gegenstände der belebten und un-
belebten Natur, selbst unförmliche hölzerne Puppen und Klötze als Gegen-
stände der Verehrung betrachtet. Zu ihm bekennt sich vorherrschend die
äthiopische Race.
b. Die monotheistischen Religionen zerfallen in das Judenthum, das
Christenthum und in den Muhamedanismus. d) Die Juden leben zerstreut
über die ganze Erde inmitten der Christen wie der Muhamedaner, nament-
lich aber in Östreich und Rußland. Ihre Zahl beläuft sich auf mehr als
6 Mill. ß) Das Christenthum, in Europa fast die ausschließlich herrschende
1864 -
Aschersleben
: Carsted
- Autor: Keber, Agathon
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 8 —
Geschichte. Verschiedene Dynastieen mit Königs-
reihen Jahrtausende hindurch. — Religionsstifter u.
Gründer der Literatur Consucius (chinesisch Cong
fu tse, 500 v. C.), dessen Lehre später durch den
Buddha'ismus, die jetzige Religion, verdrängt wurde.
(Buddha heißt in China Fo.)
Aldml. Das herrschende Volk, die Hindus, cau-
casischen Stammes. Diese, aus Nordwesten einge-
wandert, sind ein Zweig eines der frühesten Cultur-
völker, der Arier od. des Z e n d v o l k es, im nord-
wcstl. Iran u. in Turan. — Die Hindus in vier
Kasten getheilt: 1. die Brahmanen od. Priester,
2. die Krieger, 3. die Ackerbauer u. Kaufleute, 4. die
Handwerker. Die verachteten Pana's Abkömmlinge
der Urbevölkerung.
Alte Bauwerke, theils Felsentempel unter od.
über der Erde (auf den Inseln Elephante u. Sal-
fette bei Bombay, zu Ellore, letzteres mehr im In-
neren, u. a.), theils ganz von Menschenhänden auf-
geführt (Pagoden). — Literatur: die vier Veda's
od. Sammlung von Religionsurkunden. Große reli-
giöse Epopöen od. Heldengedichte. Außer der heili-
gen auch eine profane Literatur, als epische, lyrische
u. dramatische Dichtungen, Schriften über Medizin,
Mathematik u. a. Die Sprache, in der diese
Schriften verfaßt sind, ist das Sanskrit, eine
sehr ausgebildete, jetzt tobte (gelehrte) Sprache, von
welcher die persische, die griechische, römische, deutsche
u. a. abendländische Sprachen stammen. — Reli-
gion: Brahmälsmus, später eine Zeitlang zum
Theil durch den Buddhaismus verdrängt. Indem
der Brahmaismus wieder die Oberhand bekommt,
wird u. bleibt der Buddhaismus die herrschende
Religion in Hinterindien, China u. anderen Ländern
Asiens.
Das Land in viele Königreiche getheilt. Die Kö-
nige wahrscheinlich anfangs aus der Priester-, dann
aus der Kriegerkaste.
1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
634
c. Die Baumwolle. Alle bisher genannten spinnbaren Mate-
rialien werden aber in solcher Menge nicht verarbeitet wie die
Baumwolle, von welcher selbst Wolle und Leinwand in nicht wenigen
Fallen verdrängt sind. Die Baumwolle besteht aus zarten, weißen
Fasern, welche in der Fruchtkapsel der Baumwollenpflanze liegen
und die Samen einhüllen. Es gibt mehrere einander sehr ähnliche
Pflanzenarten, von denen man Baumwolle gewinnt, die aber alle
in warmen Ländern wachsen, und unter welchen in Hinterindien
und China eine mit gelber Wolle vorkommt, aus der man den
echten Nanking macht. Die Bearbeitung der Baumwolle sängt
damit an, daß man sie reinigt und auflockert, woraus sie aus
kunstvollen Maschinen gesponnen und endlich gewebt wird, was
ebenfalls meistenteils mittelst Maschinen geschieht. Da diese viel
schneller, billiger und genauer arbeiten, als Menschen es vermögen,
so stehen baumwollene Zeuge verhältuismäßig in einem sehr nied-
rigen Preise; die Zahl der Baumwollgewebe ist sehr bedeutend, zu
den leinwandartigen gehören Kattun, Shirting, Nanking,
schottischer Battist, Musselin, Zephir, (das aus seinem
Garn gewebt); Perkal und Kaliko, dicht gewebt, und Ripps,
ein rippiges Zeug. Geköpert oder croisiert sind: Barchent,
Baumwollmerino, Satin und Drell. Gemusterte Zeuge
sind: Damast, Dimiti und Pikee. Sammtartige Gewebe
sind Manchester oder Baumwolls ammt. Eine zu einem
hohen Grade von Vollkommenheit gediehene Verschönerung des
Kattuns und verwandter Stoffe besteht in dem Bedrucken derselben
mit bunten Farben, so daß man die zierlichsten Muster darauf
wahrnimmt, ohne daß der Preis beträchtlich höher wäre, weil auch
hier Maschinen an die Stelle der weit kostbareren Handarbeit ge-
treten sind.
7. Papier und Pappe.
Das Papier ist aus unzählig vielen, äußerst sein zerkleinerten
Stückchen von Pflanzenfasern zusammengesetzt, die durch Pressen mit
einander verbunden sind. Da nun Fasern aus vielen Pflanzen sich
darstellen lassen, so kann auch Papier aus verschiedenen Gewächsen
gemacht werden, z. B. aus Stroh von Roggen, Weizen, aus dem
Bast des Papiermaulbeerbaums in China, aus Hans, Baumwolle,
Holz und andern. Keine Pflanze liefert aber ein so. festes, glattes
Papier als der Flachs. Man nimmt in der Regel leinene Lumpen,
doch wird neuerdings viel Holzstoff dazu gemengt, welchen die Holz-
schleisereien liefern.
Zuerst werden die Lumpen sortiert nach Feinheit und Farbe,
dann in kleine Stücke zerschnitten und durch Schütteln und Waschen
gereinigt. Hieraus werden sie zerkleinert. Dies wurde früher allgemein
in Trögen mit Wasser durch Stampfen bewirkt, welche unten mit
gekerbten Eisenstücken beschlagen sind und durch ein Wasserrad, wie
die Stampfer in einer Walkmühle, bewegt werden; jetzt bedient
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Hofmann, J.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
4 6
1. Hinterindien.
Welche mächtigen Ströme durchfließen Hinterindien?
Welche Besitzungen haben
a) die Engländer,
b) die Franzosen in Hinterindien?
Von welchem Wert ist für die Engländer der Besitz Singapurs?
Wie heißt die Hauptstadt des noch unabhängigen Reiches Siam?
Welche Erzeugnisse werden aus Hinterindien ausgeführt?
2. Die indischen Inseln.
Zwischen welchen Erdteilen liegen die indischen Inseln?
Welche 4 großen Gruppen bilden die indischen Inseln?
Welche Bodenbeschaffenheit haben die indischen Inseln?
Unter welchen Naturereignissen haben die Bewohner der indischen Inseln zu leiden?
Welche Erzeugnisse werden aus den indischen Inseln ausgeführt?
Wer besitzt die indischen Inseln?
Wie heißen die bedeutendsten Städte der indischen Inseln?
China.
Vergleiche a) die Größe und Einwohnerzahl Deutschlands,
b) die Größe und Einwohnerzahl Europas mit Größe und Einwohner-
zahl Chinas!
1. China.
Aus welchen 3 Teilen besteht das chinesische Reich?
2. Zentralafien.
Von welchen Gebirgen wird Zentralasien umgebeu?
In welche 3 Gebiete zerfällt Zentralasien?
Warum ist der größte Teil der Mongolei zur Wüste geworden?
Welche Erwerbsquellen hat der Bewohner der Mongolei?
Welche eigentümliche Tierwelt hat die Mongolei?
Welchen Unbilden der Witterung ist Nordchina ausgesetzt?
Warum ist Ostturkistan und Tibet nur schwach bevölkert?
Welche Erwerbsquellen hat der Tibetaner?
Wie heißen die größten Städte in Zentralasien9
3. Das eigentliche China.
Welche natürlichen Grenzen hat das eigentliche China?
Von welchen mächtigen Strömen wird das eigentliche China durchflössen?
Wie ist der „Löß" entstanden?
Warum ist der Lößboden von unerschöpflicher Fruchtbarkeit?
Warum hat das eigentliche China eine fehr dichte Bevölkerung?
Welchen Einfluß hat die außerordentliche Bevölkerungsdichte auf die Ausnutzung
von Grund und Boden?
Welches sind die Haupterzengniffe Chinas?
Welchen Rang nimmt China uuter allen Tee bauenden Ländern ein?
Von welchem Umfange ist der Seidenbau Chinas?
Wie ist in dem so überaus fruchtbaren Land Hungersnot möglich?
Warum wandern viele Chinesen auf eine Zeitlang aus ihrer Heimat aus?
1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Hinterindien.
167
2. Die Besitzungen der Franzosen.
Sie sind unbeträchtlich und entbalten nur gegen 8q.m. mit 219,800 Einw.
Ponvicchery, mit 20,000 Cs. und Carricnl, Seestädte an der Küste Corv-
mändel, süd ich von Madras; sowie St. Mnhv an der Küste Malabar. In
Tscbandcrnaa»re am Hugly in der Nähe von Calcutta haben die Franzosen
eine Faktorei, übrigens ist die Stadt britisch.
3. Die Besitzungen der Portugiesen.
Sie liegen auf der Westküste von Ostindien, sind gleichfalls unbeträchtlich
und entbalten nur 52 Q. M. mit 323,000 E. Goa auf einer Insel und Villa
nova ve Goa auf dem Festlande, einst glänzende, jetzt verfallene Hauptst. mit
dem besten Hafen in Ostindien Diu, gut gebaute Stadt auf einer Insel mit
einem Hafen, und südlich davon Damänn-
Hinterindien.
Diese Halbinsel jenseit des Ganges grenzt gegen N. an Tübet
und China, gegen W. au Vorderindien und den indischen Ocean und gegen
O. an das chinesische Meer, im S. endet sie am Cap Romania nahe
dem Aequator. Die Größe schätzt man auf 40,300 Q M.
Die 4 Hauptflüsse außer dem Brahmaputra, welcher blos
den nordwestlichen Theil durchströmt, sind: I) der Jrawaddy, welcher
in Tübet entspringt, den Pegu aufnimmt und nach einem Laufe von
500 M. sich in den indischen Ocean ergießt; 2) der Salüen oder
Strom von Martaban; 3) der Men am, beide haben in China
ihre Quellen, jener mündet m die Bai von Martaban und dieser in
den Meerbusen von Siam, und 4) der größte unter allen, der Me-
kong oder Cambodscha, der in Tübet entspringt und 550 M. lang
durch mehrere Mündungen in das chinesische Meer fällt.
Eine lange Gebirgskette, die man als eine östliche Fortsetzung
des Himalaya ansehen kann, bildet die Nordgrenze Hinterindiens gegen
Tübet und China. Von ihr ziehen minder hohe Gebirgsreihen einan-
der parallel von N. gegen S. durch die ganze Halbinsel, daher giebt
es nur schmale, aber lange Flußgebiete. An den Flüssen finden sich
sehr fruchtbare Landstriche, große Waldungen, auch Sumpf- und Sand-
gegenden. Im nördlichen Theile ist das Klima gemäßigter, als im
südlichen, wo oft eine große Hitze herrscht.
Die Produkte sind die indischen, besonders viel Elfenbein, treffli-
ches Schiffbauholz (Teakholz), der beste Reis, Thee, der dem chinesischen
wenig nachsteht, sehr gutes Zinn, eine ungeheuere Menge Steinöl und
die besten Rubinen. Bemerkenswerth sind noch die Schwalben mit eß-
baren Nestern, sowie die Bäume in Maläka, welche Gutta Percha lie-
fern, einen Stoff, der seit 1844 in Europa vielfach verwendet wird,
indem er das Leder für viele Sachen ersetzt.
1879 -
Gütersloh [u.a.]
: Bertelsmann
- Autor: Hess, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Asien. E. Südasien. 2. Hinterindien. 71
fing und ©tarn*; im W. der Bengalische Meerbusen mit dem Busen
von Pegü. Die Halbinsel Malska gegen 250 M. vorgestreckt, an einzelnen
Stellen wenig über 10 M. breit.
Vom Sine schan her erstrecken sich 5 Gebirgszüge, wie ..Gebirgs-
finger von einer Handwurzel" nach Hinterindien hinein, zwischen denen sich
4 wichtigere Flußthäler befinden. Bon den 5 Gebirgszügen liegen 2 an der
Küste, 3 bilden im Innern Wasserscheiden; die mittlere derselben ist die höchste
und hat im Gebirge der Halbinsel Malaa eine nur durch eiue Senkung (um
6° N. Br.) unterbrochene Fortsetzung. — Die Berge liefern manche Schätze,
Edelsteine, Zinn (in Maläka), das der malaiischen Cultur sehr förderlich gewe-
seu ist, Eisen u. a.
Bewässerung. Zwischen diesen Gebirgen strömen folgende 4 Flüsse,
von denen die drei größeren mächtige mit Reis bestandene Deltas bilden.
In den Busen von Pegü: Der Jräwadi, der sich im Unterlauf mit dem
Flusse von Rangüu vereinigt, bis nach China hin schiffbar, und der Saluen^,
der kleinste dieser Flüsse, wenig schiffbar.
In den Buseu von Siam fließt der Menam (-Mutter der Gewässer),
gleich dem Nil regelmäßig übertretend; vor der Hauptmündung eine von See-
schiffen uur bei Fluth zu passierende Barre.
Nach der Südostspitze Hinterindiens fließt der Mekhong (eig. Menam-
khong - großer Fluß), vielleicht aus Tibet kommend, im Oberlauf unbekannt,
bis China hinein schiffbar. Er nimmt im Unterlauf den Abfluß des 150 [Um.
großen Sees Tali sap auf und ist der längste, wasserreichste Strom von
Hinterindien.
Im Busen von Tungking mündet der Song cha (- Hauptfluß), eine
schöne Wasserstraße zu der reichen chinesischen Provinz Jün nan bietend.
Klima und organische Natur im Gauzen mit der des südlichen
Vorderindiens übereinstimmend. Wechselnde regenreiche Monsune. Ueber den
Flnßniederungen meist tropische feuchte Hitze, der Gesundheit gefährlich.
Auch hier ausgedehnte Reiscultur; Baumwolle beginnt man zubauen.
Zahlreich vertreten sind Palmen, Bananen, Bambusgewächse, Gewürze, nament-
lich Pfeffer und Cardamome; ferner gewinnt man Zucker, Mais, Yamswurzel,
Gutta Percha, Sesam und Nutzhölzer; vor Allem die ausgezeichneten Tek-
Hölzer A'rakans sür Englands Schiffsbau unentbehrlich. Limouen (Citronen)
und Orangen (Apfelsinen) haben hier eine Heimat.
Der Elephant auch hier vertreten, (angeblich sogar in einer weißen Art,
die göttlich verehrt wird), zur Hausarbeit verwandt, Büffel zur Feldarbeit.
Auch Seidenzucht eingeführt. In den Flüssen Blutegel eine große Plage.
§ 104. Völker und Staaken. Urbevölkerung auch hier dunkel-
farbig. Später waren Völker eingedrungen, die jetzt den Hauptbestaudtheil
bilden, namentlich von N. her Malaiochinesen, daneben einige Inder. Im
S. sitzen Malaien. In neuerer Zeit sind Europäer hinzugekommen/) ferner
2) Alle diese Flüsse haben in Jahrtausenden ihre noch jetzt sehr sumpfigen Thäler
allmählich durch Schlammablagerung gebildet, während diese im Alterthum eine noch
vielmehr landeinwärts gelegene Küste gehabt zu haben scheinen, und setzen noch alljähr-
lich neue Massen von Schlamm ab.
Zu § 104. Die Engländer hier seit 1786 (Pulo Pinang) ansässig, haben doch
erst in diesem Jahrhundert durch Kriege bedeutende Erwerbungen gemacht (1826 und