1912 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Verleger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
33. Aus der Erdgeschichte unsrer Heimat.
Rückblick in die graue Vorzeit.
Nicht immer hat es bei uns so ausgesehen wie jetzt. Als eure Eltern
-noch Kinder waren, da gab es noch keine Hohenzollernstraße, kein Seminar
und keine katholische Kirche in Gütersloh. Nur wenige Bauernhäuser
standen rund um die Stadt, und in ihr sah man meist kleine, niedrige Häuser.
Vor hundert Jahren waren auch die Auferstehungskirche, das Gymnasium,
die Eisenbahn und die Post noch nicht vorhanden. Damals war Gütersloh
ein unbedeutendes Dorf. Gehen wir im Geiste noch einige Jahrhunderte
rückwärts, dann finden wir nur einige Höfe, von Wald, Heide und Sumpf
umgeben, iu unsrer Gegend. Vor zweitausend Jahren hausten noch Wolf,
Bär und Auerochs in den dichten Wäldern; aber viel, viel früher, vor
vielen tausend Jahren lag uusre Heimat begraben unter den Wassern eines
großen Meeres, und wo heute üppige Saatfelder wogen, da brandeten
und brausten damals die Meereswogen. Die Sparenburg bei Bielefeld,
die Hünenburg, ja, der ganze Teutoburger Wald und das Wesergebirge
waren noch nicht vorhanden. Ganz Norddeutschland war von einem Meere
bedeckt. Allerhand Tiere und seltsame Fische lebten darin. Um sich gegen
ihre Feiude zu schützen, trugen die Fische einen Panzer wie die Ritter, die
vor achthundert Jahren auf der Sparenburg wohnten. Alle Tiere und
Fische sind gestorben wie auch die Ritter. Aber hin und wieder findet man
tief in der Erde eingebettet noch einige von ihnen. Viele tausend, tausend
Jahre haben sie im Erdenschoß geschlafen. Schöner als sie zu ihrer Zeit
waren, erscheinen sie uus. Goldig erstrahlt oft ihr schuppiger Panzer;
denn er ist mit Kupfererz durchtränkt.
Welche Schätze das Urmeer uns hinterlassen hat.
Viel wichtiger und wertvoller aber ist etwas andres, das uns das
Meer der grauen Vergangenheit, das wir das Urmeer nennen, hinterlassen
hat. Es ist ein Schatz von solcher Größe und solchem Wert, daß wir es
noch gar nicht ausdenken können. Was wird es wohl sein? Was wird
das garstige, salzige Meer uns denn vererbt haben? Gold, Silber und
Edelgestein ist es nicht. Ihr werdet es nicht wissen, darum wollen wir es
einmal zu erforschen suchen. Wer von euch ist schon in Salzuflen gewesen?
Wer war in Oeynhausen oder Rothenfelde? Seht ihr, da sind schon viele
von euch gewesen! Warum wart ihr da? Was für Leute waren viel da?
Warum Kranke? Wodurch wurden sie gesund? Wie schmeckte das Wasser
der Quellen? Die Quellen oder Brunnen sind salzhaltig. Man nennt sie