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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 327

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 327 — fach sich zeigende, jetzt mit Gras bedeckte Furchen deuten darauf hin, daß vor Zeiten eine Bebauung der das Moor umgebenden weiten Flächen statt- gefunden hat. (3. Die Milseburg auf der Vorderrhön.) Etwa 6 km nordwest- lich von der Großen Wasserkuppe erhebt sich der bedeutendste Berg der Vorderrhön, nämlich die Milseburg. Dieselbe erstreckt sich, wie die Haupt- rhön, in nordwestlicher Richtung und erreicht eine Höhe von 833 m. Der Berg gleicht einer liegenden, dreiseitigen, an der Spitze abgebrochenen Pyra- mide, deren steile, nubewaldete Grundflüche der Hauptrhön zugekehrt ist. Nur von Westen her erblickt man ihn in seiner ganzen Größe, und von hier aus gesehen hat seine Gestalt große Ähnlichkeit mit einem hochgeladenen Heufuder, während er von Norden oder Süden aus betrachtet einem riesigen Sarge oder einem ungeheuren Grabhügel gleicht, weshalb er bei der dortigen Bevölkerung auch Heufuder oder Totenlade genannt wird. Der steilwandige, sargförmige Oberbau, der charakteristische Teil der Milseburg, ruht auf einem langgestreckten, breiten, allmählich ansteigenden Unterbau. Die oberen Teile der Milseburg bestehen aus Phouolith, dessen zerklüftete und zerrissene Fels- wände dem Berge ein wildes Aussehen verleihen. Zu den schönsten seiner Felskuppen gehören die im Norden gelegenen beiden Schnittlauchfelsen und ferner die sogenannte Kleine Milseburg. Die höchste Kaute des Berges ist etwas abgerundet und gewährt nur geringen Raum. Aber der- selbe ist wohl ausgenutzt; denn wir finden auf demselben 1. eine Kapelle, welche dem Schutzheiligen des Berges, dem heiligen Gangolfus, geweiht ist, nach welchem der Berg auch den Namen Gaugolssberg führt, 2. am steilen Südabhange ein hohes Kreuz mit dem Bilde des Erlösers und daneben die Figuren der Maria und des Johannes, 3. einen Vermessungsturm und 4. ein kleines Schutzhaus mit einfacher Wirtschaft. Der Rücken und der steile Westabhang des Berges sind bewaldet; auf dem sanft abfallenden Nordostabhang finden wir dagegen Felder und ausgedehnte Hüten, deren Grenzen man durch breite Steinwälle bezeichnet hat. Außer an ihrem steilen Westabhange ist aber auch die ganze Milseburg ringsum mit einem mäch- tigen, ringförmigen Steinwall umgeben. Nach den in den letzten Jahren hier vorgenommenen Ausgrabungen gilt es als erwiesen, daß dieser Wall eine uralte Befestigungsanlage ist. Bis in das Mittelalter hinein war die Milseburg besiedelt und eine mit doppelten Ringwällen umgebene Volksburg und Kultusstätte*). Funde aus der Römer- und Merowingerzeit, sowie aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind hier ausgegraben; auch die Anlage eines Dorfes innerhalb der Ringwälle ist freigelegt worden. Auf der Milseburg soll auch ein Schloß gestanden haben; wer dasselbe jedoch erbant hat, und wann es errichtet worden, weiß keine Urkunde zu erzählen. Doch war das Schloß eine der ersten Burgen des Gaues; deun schon im Jahre 980 ge- schieht desselben in einer Urkunde Kaiser Ottos Ii. Erwähnung. Am Ost- *) Die Ausgrabungen leitete Herr Museumsdirektor Dr. Boehlau in Cassel. Man fand n. a. eiserne Speerspitzen, ein Eisenkelt (kleine Axt), eine eiserne Pflugschar und eine große Meuge Tonscherben, aus deren Bearbeitung sich die Dauer der Besiedelung un- gefähr bestimmen läßt. Herrn Dr. Boehlau ergibt sich als Anfangstermin derselben etwa das Jahr 200 vor und als Endtermin annähernd das Jahr 400 nach Christi Geburt, d- h- eine Periode vom Beginn der späteren Eisenzeit bis zum Aufhören des römischen Einflusses in Deutschland.

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1. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 32

1911 - München : Oldenbourg
Die Eisel mit dem Gemündener Maar bei Saun. Tiefe 38m. Höhenlage des Seespiegels 378 m. Den Hintergrund bilden bewaldete Basaltkuppen der Eifel, die bis zu 560 m Meereshöhe aufragen. Der Ringwall, in dem das Seebecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (830 m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils gefällt ist. Die Gehänge decken jetzt zumeist Bergwiesen und Acker, auf denen Hafer. Gerste und Kartoffeln gebaut werden.

2. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 54

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Iv. Übersicht der Länderkunde ftfecfen Daun, soo E. '/*• Die Ei f el mit dem Gemündener Maar bei Saun. Tiefe 38 m. Höhenlage des Seespiegels 378 m. Im Hintergrunde ragen die bewaldeten Bergkupven der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall, in dein das Seebecken ntlit. ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavaboniben) gebildet. •ess i\jw Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (83v m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsaiidsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils „gefällt worden ist. Tie Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Bergwiesen und Äcker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 34

1912 - München : Oldenbourg
Klecken Dann 800 Ii. Die Eifel mit dem Gemundener Maar bei Daun. Tiefe 38 m. Höhenlage des Seespiegels 378 m. Im Hintergrunde ragen die bewaldeten Bergkuppen der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall, in dem das Seebecken ruht, ist durch vulkanische Answurfstofse^(Asche, Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (830 in). Tie Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön vielfach gefällt worden ist. Die Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Bergwiesen und Acker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut.

4. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 28

1909 - Berlin : Oldenbourg
Flecken Daun, 800 E. Die Eifel mit dem Gemündener Maar bei Daun. Tiefe 38 m. Höhenlage des Secfpiegels 378 m. Im Hintergrunde ragen die bewaldeten Bergkuppen der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall, in dem das ' Seekecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (880 m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils, gefällt worden ist. Die Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Vergwiesen und Äcker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut.

5. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 46

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 B. Das Deutsche Reich. Flecken Daun, 800 ©. Die Eifel mit dem Gemündener Maar bei Daun. Tiefe 38 m. Höhenlage des Seespiegels 380 m. Im Hintergrunde ragen die bewaldeten Bergkupveu der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall, in dem das Seebecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (830 m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils gefällt worden ist. Die Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Bergwesen und Äcker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut.

6. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 28

1915 - Berlin : Oldenbourg
Flecken Daun. 800 ©. Die Eifel mit dem Gemündener Maar bei Daun. Tiefe 38 m. Höhenlage des Seespiegels 378 m. Im Hintergründe ragen die bewaldeten Bergkuppen der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall. in dem das Seebecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche. Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (830 m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald. der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils, gefällt worden ist. Die Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Bergwiesen und Acker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut.

7. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 54

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 rv. Übersicht der Länderkunde. Flecken Daun, 800 E. Die Tifel mit dem Gemündener Maar bei Daun. Tiefe 38 m. Höhenlage de» Seespiegels 380 m. Im Hintergrunde ragen die bewaldeten Bergkupven der Eifel bis zu 560 m Höhe auf. Der Ringwall in dem da» Seebecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavabomben) gebildet. Die Basaltkuppe der Milseburg in der Rhön (830 m). Die Milseburg erhebt sich schroff aus dem hessischen Buntsandsteinplateau. Sie trägt noch Wald, der in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils gefällt worden ist. Die Gehänge der Rhön decken jetzt zumeist magere Bergwiesen unh Äcker; auf diesen werden Hafer, Berste und Kartoffeln gebaut.

8. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 38

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vulkanische Landschaft der Rhön. Tie Phonolith (Klingstein-)knppe der Milseburg <830 m), östlich von Fulda. Die Kuppe ist bloßgelegt durch Abtragung der Vuutsandsteintafel. Die Basaltkegel der Rbön sind im vorigen Jahr- hundert vielfach entwaldet worden, doch wird jetzt deren Aufforstung betrieben. Zumeist bedecken die Gehänge der Rhön- berge jetzt Wiesen und magere Äcker; auf diesen werden Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut. Die Besiedelung ist spärlich. Erosionstal der Werra oberhalb Münden in der Buntsandsteintafel des Hessischen und des Weserberglandes. Das Gefälle der Werra ist gering, ihr Lauf daher sehr gewunden. Die Höhen tragen dichtes Waldkleid, die Talsohle aber ist wohlbebaut.

9. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 34

1908 - München : Oldenbourg
Die Eisel mit dem Weinfelder Maar, einem Kratersee. Tiefe öl in. Im Hintergründe bewaldete Basaltkuppen bis zu 560 m Meereshöhe. Höhenlage des Seespiegels 478 m. Ter Niug- wall, in deni das Seebecken ruht, ist durch vulkanische Auswurfstoffe (Asche, Lavabomben) gebildet. Aus dem Rhöngebirge. Die Basaltkuppe der Milseburg <833 m), aus dem Bnntsandsleinplaleau sich erhebend. Die Milseburg trägt noch Wald, der^ in den übrigen Teilen der Rhön größtenteils gefällt ist. Die Gehänge decken jetzt zumeist Bergwiesen und Äcker, auf deueu Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut werden.

10. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 34

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 34 grasen um Gnade bitten. Dieser gewährte sie ihm erst, als die kränkliche, schwache Hausfrau des Raubritters in seinem Zelte erschien und um freien Abzug für sich und für alles, was sie in einer Bütte mitnehmen könne, bat. „Doch soll eine andere die Bütte tragen", setzte der Fürst hinzu, der den listigen Sinn des Gesuches erraten hatte. Der Ritter mußte sich in die Bütte setzen, und ein schlechtes Weib aus dem Lager trug ihn unter dem schallenden Hohngelächter seiner Feinde durch das ganze Lager. Diese Beschimpfung und der Verlust der Burg besserten aber den Bösewicht nicht; er setzte auch später sein Raubritterleben fort, wurde gefangen genommen und starb in einem feuchten, dunklen Kerker eines schmählichen Todes. Im Haunetal liegt auch das Dorf Rhina, der einzige Ort in Preußen mit überwiegend israelitischer Bevölkerung. Südöstlich des Fleckens Eiterfeld finden sich eine Menge von Kuppen und Küppeln, darunter der ^Gehilfensberg bei ^Rasdorf mit einer Wallfahrtskapelle. 17. Rreis Gersfeld. Der Kreis Gersfeld, ein schönes Gebirgsland, umfaßt einen Teil der Hohen Rhön mit Wasserkuppe und Dammersfeld und einen Teil der Vorderrhön mit der Milseburg. Die schönen Täler der Fulda und Ulster durchziehen denselben. Die freundliche Kreisstadt Gersfeld liegt an der Fulda unweit deren Quelle. Westwärts von Gersfeld nennen wir den Flecken '"Weyhers und das Dorf Poppenhausen mit einer Schule für Holzschnitzerei. Unfern der Ulsterquelle merken wir uns den Flecken ^Wüstenfachfen, weiter abwärts im Ulstertale ^Hilders (Flecken) und Tann, Städtchen zwischen hohen Bergen. Hier ist der Stammsitz der Herren von der Tann. Einer derselben zeichnete sich im letzten Kriege gegen Frankreich als General aus. Sein Denkmal ziert das Städtchen. Hoch unter dem Gipfel der Milseburg hat der Weiler Danzwiesen feine Lage. Er ist der höchstliegende Ort der hessischen Rhön. *Tie Sage von der Milseburg. Vor langen Zeiten stand auf der Milseburg eine Felsenburg, die ein heidnischer Riese Namens Mils bewohnte. Er plagte und bedrückte die Christen des Buchen- landes. Ein christlicher Ritter, der hl. Gangolf, kam den Bedrängten zu Hilfe und belagerte die Burg des Riesen. Im Lager des Ritters fehlte es an Trinkwasser. Der einzige Brunnen der Umgegend gehörte einem Bauern, und dieser gab nur gegen Bezahlung Wasser ab. St. Gangolf schöpfte in diesem Brunnen einen Helm voll Wasser und goß dieses in dem Lager am Berge aus. Da strömte an der Stelle eine frische, klare Quelle hervor: die Quelle des Bauern aber versiegte. Die Christen begannen nun mit neuem Mute die Belagerung der Riesenburg und bedrängten den Riesen so sehr, daß er sich aus Verzweiflung selbst den Tod gab. Der Teufel, dem er gedient hatte, begrub ihn unter den Trümmern der Felsenburg. Das Riefengrab ist die Milseburg. Dieser Berg wird auch Gangolfsberg genannt, und jener Wunder« brunnen an seiner Seite trägt noch heute den Namen Gangolfsbrunnen. Der Kreis Gersseld gehörte bis 1866 zum Königreich Bayern.

11. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 456

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
456 Und wieder ein ander Bild! Dort ragt ein kühnes Felsgebilde auf. Bon Sturm und Schneelast zerwühlte und geknickte Tannen und Buchen drängen sich an seinem Fuß zusammen, eine moorige, bunt überblühte Wiese dehnt sich, von Buschwerk und Einzelbäumen belebt, bis zu einem ernsten Fichtenwalde, der unheimlich dem Wanderer seine düsteren Pforten öffnet. Kein Mensch, kein Tier ist zu schauen. Tief niederhangende, schwere, graue Wolken lagern über der Landschaft, die drüben von einem mächtigen, steil aufsteigenden Bergriesen begrenzt wird, von dessen Felsen- stirne sich drei mit überlebensgroßen Figuren bedeckte Kreuze gespenstisch von dem schwermütigen Himmel abheben. In ihrem Ernste und der rauhen Schönheit hat diese Landschaft etwas Heldenhaftes. Mehr und mehr nähern wir uns der Milseburg, die zweifellos innerhalb der Rhön der interessanteste Berg ist, der wohl in seiner wild- zerrissenen Art und, von Süden her gesehen, erhabenen, düstern Hoheit innerhalb Deutschlands kaum einen Nebenbuhler besitzen dürfte. Man muß, von Süden konlinend, die Milseburg in der richtigen Beleuchtung, von Wolken umflattert, sehen, um den tiefen Eindruck dieses von der Natur so kühn aufgerichteten Riesenaltars ganz zu ersassen. Wo die Eisenbahn im Tale des Scheppenbachs in einem Tunnel ver- schwindet, beginnt die eigentliche Steigung zur Milseburg. Schon ehe man in den kräftigen Buchenwald eintritt, welcher, von Felsen malerisch belebt, die Kuppe bedeckt, erschließt sich ein schönes Bild über die Höhen und Täler bis nach dem schimmernden Bischofssitze Fulda und weiterhin zum Vogelsberg, Taunus und Spessart. Prächtig ist der Anblick der über dein Biebergrunde aufragenden Burg Bieberstein, die 1150 vorn Abt Marqnard erbaut wurde, angeblich zum Schutze gegen die Raubritter der Milseburg. Späterhin diente die Burg, in ein stark befestigtes Schloß umgewandelt, als Lieblingsanfenthalt der Fuldaer Kirchenfürsten. Nahe dem Gangolfsbrunnen lesen wir an einem Baume, an dem ein Pfad nach Kleinsassen jäh hinabstürzt: „Habt acht vor St. Gangvlfns Pracht!" und unterhalb: „Pfad St. Gangolfi braucht ein starkes Knie." Alle hinabführenden Pfade treffen an der kleinen Steinkapelle St. Gangolfns zusammen. Die steinerne Kanzel ist außen angebracht. An gewissen Tagen finden Wallfahrten hierher statt. Steigt man von der Kapelle noch ein Stück empor, so erblickt man ein hochragendes Kreuz, links und rechts die überlebensgroßen Steinfiguren von Maria und Jo- hannes. Steil fällt hier die Felswand nach Süden hin ab. Gegen Abend hier oben am Kreuze zu stehen, im Anblick des weiten, un- beschreiblich schönen Rundbildes, hat etwas Ergreifendes. Der nördliche Teil der Kuppe, durch einen Sattel mit der südlichen Steinwand ver- bunden, stellt ein zerrissenes Labyrinth gewaltiger Phonolithblöcke dar und wird die kleine Milsebnrg genannt. Ob in der Tat jemals ans diesem Berge eine Ritterburg sich erhob, muß dahingestellt bleiben. Wo jetzt

12. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 328

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 328 — abhaug der Milseburg liegt der Weiler Danzwiefe; hier sollen der Sage nach die Ritter von der Milseburg auf einer großen Wiese ihre Feste ge- seiert und ihre Söhne sich im Weiher am „Bubenbader" Felsen gebadet haben. Die späteren Besitzer der Burg waren arge Raubgesellen, und darum soll im Jahre 1350 Abt Erloff zu Fulda das Schloß zerstört haben, was anscheinend sehr gründlich geschehen ist; denn gegenwärtig ist von der Burg auch nicht die geringste Spur mehr zu sehen. Am Westabhang der Milse- bnrg erhebt sich der Liedenküppel, eiu spitzer Kegel, der nach der Milse- bürg hin besonders steil abfällt und mit Buchen bewachsen ist. Auf der kleinen runden Krone dieses Bergkegels hat ehedem anch eine Befestigungs- anlage bestanden, deren sechsseitige Grundmauer die ganze Oberfläche um- faßt und noch jetzt vorhanden ist. Sie bildet den Grundriß einer früh- mittelalterigen Bnrg, die der Ringwallburg vielleicht als Vorwerk diente. Um die weniger steilen Seiten des kleinen Berges zieht sich ein dreifacher Ringwall. (4. Die Bewohner.) Die Bewohner der Rhön sind im allgemeinen von großer und kräftiger Gestalt und haben meist blondes Haar und blaue Augen. Sie sind arbeitsam und fleißig, gefällig, gastfreundlich und ehrlich. Das Volksleben zeigt noch manches Eigenartige in Branch und Sitte und ein zähes Festhalten an den alten Überlieferungen. An der Westseite der Rhön, von der Fnlda im Süden bis zur Milseburg im Norden, lebt die Bevölkerung meist in einzelnen Höfen und Bauten, ja, eine größere Anzahl Gemeinden besteht nur aus weit auseinanderliegenden einzelnen Gehöften. Obwohl die Rhön ihren Bewohnern nur kärglich Mittel zum Lebensunter- halte gewährt, so herrscht doch infolge der Genügsamkeit keine eigentliche Armut unter ihnen, und nur einige Ortschaften mit besonders ungünstigen Verhältnissen haben dauernd mit Not zu kämpfen. Die Ostrhön besitzt einige Brauukohlenlager; Schwerspat und Gips findet man am Silberhof. Ergiebige Kalilager hat man in jüngster Zeit auf der West- und Ostseite der Rhön entdeckt; andere Orte liefern Ton, Mergel und guten Sand- stein (Gersfeld); aber wertvolle Bodenschätze, welche zu einem einträglichen Bergbau und zu einer lebhaften Industrie führen könnten, sind der Rhön leider nicht beschieden. Auch zum Ackerbau bietet das Gebirge nur geringen Raum; wohl aber haben die ausgedehnten Tal- und Hochwiesen, welche ein vorzügliches, kräuterreiches Futter liefern, zu einer ziemlich bedeutenden Rindviehzucht geführt. Schaf- und Schweinezucht sind ebenfalls einträglich; auch die Bienenzucht findet immer mehr Pflege und Förderung. Die In- dustrie, die sich mehr in die größeren Städte verzogen hat, bringt gegen- wärtig nicht mehr die reichen Erträge wie ehedem. Nur die Weberei, die über das gauze Gebirge verbreitet ist und auch in den höchstgelegenen Orten noch angetroffen wird, gibt während der Wintermonate zahlreichen Be- wohnern Beschäftigung und Erwerb. Man schätzt gegenwärtig die Zahl der Webstühle ans mehr als 3000. Während früher nur das sogenannte Hans- macherleinen (grobes Tuch aus selbstgesponnenem Flachse) angefertigt wurde, sind jetzt alle Zweige der Fabrikation vertreten: Bild-, Zwilch- und Barchent- Weberei, ja, auch die Baumwollen- und Plüschweberei. Verbunden mit der Weberei ist die Bleicherei und der Leinwandhandel. Daneben ist vor allein die Holzindustrie von Bedeutung. Man verfertigt Küchengerätschaften, Spiel- waren, Holzschuhe, Kötzen, Wetterbretter, Siebe, Faßdanben, Naturpfeifen-

13. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 45

1907 - Breslau : Hirt
Soisberg (627 m). Sieben Brüder. Nadelöhr (470 m). Dreienberg (521 m). Landecker (508 m). Stoppelsberg (527 m). Haselstein (480 m). Schloß Biberstein (506 m). Milseburg (826 m). Wasserkuppe (950 m), Dammersfeld (925 m)> Motiener Haube (660 m). Distelrasen (375 m) 17 Panorama von der Rhön.

14. Erdkunde für höhere Schulen - S. 222

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
299 Mc deutschen Landschaften im einzelnen. Altvulkaiiische Landschaft der Rhön. Tic Phonolith(Klingsteiii-) knppe der Milseburg (883 in) östlich von Fulda. Die Kuppe ist bloßgelegt durch Abtragung der Buntsandsteintasel. Erosionstal der Werra oberhalb Münden in der Buntsandsteintasel des Hessischen und des Weserberglandcs.

15. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 112

1893 - Trier : Schaar & Dathe
112 Vasaltkuppen, wie dem Petersberg bei Fulda, der Milseburg, dem Kreuzberg der Rhön aber alte Andachtsstätten besitzt. Wo in den noch weiter östlichen Gliedern unseres Mittel- gebirgsraumes, dem thüringischen, dem sächsischen, dem schlesischen, für den Ackerbau gut geeigneter Niederungsboden rauheren Höhen benachbart liegt, da meldet meistens schon das Fichtengrün der letzteren und die falbe Flur mit den langgezogenen Rechtecken der Äcker zu ihren Füßen, wie die Bodenerhebung die Beschäftigung der Menschen regelt. Besonders schön aber kann man eben dort bei den Bergbewohnern die Wahrheit des Satzes kennen lernen: „Not ist die Mutter der Künste!" Läge da fetteres Erdreich, das die Waldrodung zum Feldbau lohnte, und wäre der Winter dort nicht zu lang und zu rauh, so würden die armen Leute auf dem Harz, dem Erzgebirge nicht so emsig in den lichtlosen Erdenschoß eingedrungen sein, um mit Lebensgefahr Metalladern anzuschlagen in immer höher gesteigerter Kunst, wodurch diese Gebirge zu Muster- schulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind; es würde ebensowenig jene großartige Fülle hausgewerblicher Industriezweige erwachsen sein, die Kunst der Glasfabrikation eine so hohe Vervollkommnung erreicht haben, wie es der Fall ist vom Thüringerwald bis in die Waldgründe der Sudeten. Die Regel, daß die Volkszahl nach den höheren Gebirgsstufen sich mindert, ist durch den Bienenfleiß und die mit Kunstsinn gepaarte hochgradige Geschicklichkeit dieser Gebirgsbewohner mehrfach ins Gegenteil ver- kehrt worden. So leben die Erzgebirgler auf der fast keine Feld- frucht neben der Kartoffel tragenden Kammhöhe ihres Gebirges in dichteren Scharen, volkreicheren Dörfern als unten die Bauern auf dem fruchtbaren Löß des ebenen Vorlandes an der Pleiße, Mulde und Elbe. Ihre Vorfahren kamen als Bergleute auf die luftigen Höhen; als dann die Erzschätze allzubald versiegten, blieben die Nachgeborenen mit leidenschaftlicher Heimatsliebe auf der armen Gneisscholle, suchten und fanden Verdienst durch Schnitzerei, Tisch- lerei, Spitzenklöppeln, Feinstickerei, so daß sie mit fast chinesischer Anspruchslosigkeit bei Kartoffelkost und Blümchenkaffee ein zahl- reiches, auskömmlich lebendes, sangeslustig fröhliches Völkchen wurden. Großartiger freilich offenbart uns zu guter Letzt das nord- deutsche Tiefland den Sieg unserer Nation über eine von Haus aus kargende Natur. Wie hat es der Deutsche verstanden, selbst dem dürftigsten Diluvialsand in steigenden Mengen Nahrungsmittel abzugewinnen, sogar in den Mooren sich ein sauber wohnliches Obdach, ja Wohlstand zu schaffen! Eben bei der harten Arbeit, die sich Jahr um Jahr erneuert, wenn hier der Landmann sich und den Seinen das Dasein fristen will, ist der harte Menschen- schlag groß geworden, der in Treue und Tüchtigkeit, Ausdauer und

16. Lektüre zur Erdkunde - S. 154

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 154 — Man muß sie nicht bloß im Großen suchen. In ein tiefes Waldtal ganz zurückgedrängt steht so manche „Cella", die eine Leuchte der Kultur in ihrer dünnbewohnten, verkehrsarmen Umgebung wurde, und manches bedeutende Kloster ist im Schutz der Gebirgswände aus Einsiedelei oder einsamem Kirchlein erwachsen. Jetzt ziehen nur noch Schlösser von Fürsten und reichen Leuten und schrecklich schnell anwachsende Sanatorien Gewinn von der vor rauhen Winden geschützten Lage, die besonders an den Gebirgsrändern so manchem Talschluß beschieden ist. Es gibt kein Gebirge in Deutschland, das nicht seine klimatischen Gegensätze hätte. Sie sind selbstverständlich bei denen mit deutlich entgegengesetzten Nord- und Südseiten, wie Erzgebirge, Thüringer Wald oder Harz, und notwendig bei denen, deren verschiedene Seiten weit voneinander abweichende Höhenlagen haben. Die liefe Rheinseite der Vogesen und des Schwarzwaldes muß natürlicherweise milder sein als die hohe Außenseite, die in die Hochebenen der Rauhen Alb und Lothringens übergeht. So ist auch sehr merklich der Unterschied zwi- sehen dem höheren Nordrand des Fichtelgebirges und seinem tieferen West- und Ostrand. Dort liegt Wunsiedel 535, hier Bayreuth 342 m. Dazu kommt gerade hier, wie in unzähligen anderen Fällen, der Unter- schied der Bodengestalt. Hier sind tiefere Täler und steilere Wände, daher geschütztere Lagen. Im engsten Raum der Täler wiederholt sich immer ein Unterschied wie im Rheingau im Wechsel der bebuschten und bewaldeten mit den rebenbepflanzten Hängen. Das Tal von Maul- bronn zeigt ihn besonders eindringlich: an den südgewandten Hängen Wein, an den nordgewandten Wald. Iu den verbreitetsten Elementen der deutschen Landschaft gehören die Vulkankegel, die flach oder steiler, kegelförmig, glockenförmig oder auch nur als leichte Wölbungen bald aus dem flachen Lande, bald aus einer Gebirgsstufe sich erheben. An einigen ist der Vulkan mit seiner Kratereinsenkung vorhanden, umlagert von basaltischen Schlacken und birnförmigen Lavabomben. So am Dachberg auf der Rhön. Die meisten sind aber sogenannte Massenvulkane, bei denen der Krater fehlt und durch erstarrte Gesteinsmasse der einstige Eruptionskanal ganz geschlossen ist. Es gibt Hügel dieser Art aus Trachyt und Andesit (viele Kuppen im Siebengebirge, im Westerwald, der Eifel), aus Monolith (Kegel des Hegau, Milseburg in der Rhön, Heldburger Schloßberg bei Koburg) und besonders viele aus Basalt (Kuppen der Eifel, wie die Hohe Acht, die Nürburg, der Kelberg, der Karfenbühl bei Dettingen in der Schwäbischen Alb, Gebaberg und Dolmar bei Meiningen, die Gleich- berge bei Römhild, die Blaue Kuppe bei Eschwege, der Schloßberg von Stolpen in Sachsen, die Landeskrone bei Görlitz). Lavastromartige Aus- breitungen um einen Massenvulkan findet man an der Milseburg auf der Rhön. Schalige und prismatische Absonderungen in Mauern, Türmen, Nadeln sind in diesen Gesteinen häufig.

17. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 458

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
458 (3434 3434 3434 34343434343434 nun erst südlich nach Gersfeld zu plätschern, dann aber westlich und endlich nördlich auf Fulda als ein forellenreiches Bergwasser zu eilen. 8. Hessen uncí sein Volk. Von ñtfrecl Mrckkott. Das deutsche Volkstum. Herausg. von H. Meyer. Leipzig 1903. Íoí3 gegen die Eisenacher Gegend hin ist das Werraland und außer- dem das ganze Gebiet der von der Rhön quellenden Fulda von Nachkommen der alten Chatten bewohnt und führt danach den Namen Hessisches Gebirgsland. Sein vorwiegender Bnntsandsteinboden röt- licher Färbung ist von breiten Lavaergüssen basaltischen Gesteines strecken- weise übergössen, und weil der grauschwarze Basalt der den Boden allerwärts annagenden, also erniedrigenden Verwitterung weit besser Widerstand leistet als der Buntsandstein oder der diesen überlagernde Muschelkalk, hat Hessen in seinen ansehnlichen basaltischen Höhen manch herrliche Aussichtsstätte erhalten, so den Habichtswald mit der Wilhelms- höhe bei Kassel, den Hohen Meißner, die Rhön und ihren Westnachbar, den kreisrunden Flachkegel des Vogelsberges, die umfangreichste Basalt- masse ganz Mitteleuropas. Diese Südgebirge Hessens tragen noch den herrlichen Buchenwaldschmnck, der im Mittelalter der ganzen Gegend gleich der Bukowina den Namen stiftete, man nannte sie Buchonia und sprach von „Fulda in der Buchin". Außer dort, wo auf der Höhe der plattigen Ostrhön große Moore sich dehnen, haben die südhessischen Basalt- zinnen mit ihren kühnen Formen, ihrem Prachtkleide des Waldes, den wasserdurchranschten Tälern und grünen Matten, wo des Sommers braune Rinder und fette Rhönhammel weiden, wohl ihre Reize. Unsere Maler- pilgern neuerdings gern nach Kleinsassen am Fuße der Milseburg in der westlichen oder Kuppenrhön, wo ihnen schöne Typen deutscher Mittel- gebirgslandschaften winken. Das gastfreundliche Kloster auf dem Kreuz- berge der Rhön, ebenso die vielbesuchte Wallfahrtskapelle auf der steil anfragenden Kuppe der Milseburg, der auf Bonifatius' Wirken zurück- weisende Taufstein auf dem Gipfel des Vogelsberges beweisen, wie eng auch hier in frühchristlicher und wohl bereits in heidnischer Zeit das Versenken des Blickes in die Schönheit des Landschaftsbildes mit andachts- voller Stimmung in der Brust des Deutschen verschmolz. Hart und schneereich aber ist der Winter; die Höhenlage des Bodens und die mehr sür Holzwuchs als Getreidebau fördersame Natur des Bnntsandsteins bringt es mit sich, daß Hessen von jeher ein Bauernland von mäßigem Erträgnis gewesen ist. Bis 1239 hatte es keine einzige Stadt; damals empfing Kassel Stadtrecht, jedoch bis zur Stunde hat auch nur Kassel in der fruchtbaren, tiefgelegeuen Ausweitung des Fulda-Tales, wo sich die wichtigsten das Land durchmessenden Straßen treffen, einigermaßen großstädtische Entfaltung erzielt. Fulda mit seinem Dom, der das Grab des Apostels der Deutschen birgt, ist eine stille Stadt der Kirchen, voller

18. Geographie von Bayern - S. 14

1905 - Regensburg : Manz
14 Beschreibung des Königreiches Bayern. vom Fichtelgebirge nach den vier Neben Himmelsgegenden vier Gebirge aus. 4. Der Frankenwald streicht vom Fichtelgebirge aus in Nordwest-Richtung. Seine Form ist Plateau- artig, er ist niedriger als das Fichtelgebirge und meist stark bewaldet. Der höchste Gipfel bayerischen Anteils heißt Döbraberg (794 m). Der Frankenwald hat reiche Tonschieferbrüche. Zwischen Fichtelgebirge, Böhmerwald und Jura breitet sich die Oberpfälzische Hochebene aus, eiu Gebiet, in welchem der magere, grauschwarze Saud- boden vorherrscht und welches ohne genügende Be- Wässerung nur geringe Fruchtbarkeit zeigt. An ihrer tiefsten Stelle wird sie von der Nab durchflössen. Eigentümlich sind ihr viele Teiche und Weiher. 5. Die Rhön gehört nur teilweise zu Bayern. Sie hat vorherrschend Plateansorm, an den Abhängen große Waldungen, ist aber auf dem Rücken meist öde, steinig und kahl. Ihre Berge sind meist kegelförmig (vulkanisch). Der südliche Teil, die Hohe Rhön, hat die bedeutendsten Erhebungen; hier ist die breite Basalt- masse des Kreuzberges (933 m), von welchem man eine herrliche Rundsicht genießt, und (schon in Preußen) die etwas höhere Wasserkuppe (950 m). Das Klima ist infolge der Höhenlage rauh (lange Winter), der Ertrag des Bodens gering (Kartoffel- und Flachsbau, dürftige Wiesen). — Freundlicher und fruchtbarer ist der nördliche Teil, die nicht mehr zu Bayern gehörige, kuppenreiche Vorderrhön mit der schön gelegenen Milseburg. Die Rhön ist reich an Mineralquellen.

19. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 97

1914 - Breslau : Hirt
Milseburg. — Fulda. 97 13. Fulda breitet sich in einer von der Fulda durchflossenen Talweite zwischen Vogelsberg und Rhön ?Us' malerische, mit Kirchen gekrönte Basaltkuppen aus die altehrwürdige Bischofsstadt des Bonifatius herabschauen. Im Stadtbilde ragt der Dom hervor, in dem der „Apostel der Deutschen" begraben liegt. Der frühere Sitz eines mächtigen Fürstabtes ist heute der Mittelpunkt einer blühenden Industrie. Meyer u. Vothe, Landesk. Hessen-Nassau. 7 12. Die Milseburg (833 m) ragt unter den zahlreichen vulkanischen Kegeln und Kuppen der Vorder- rhön als die mächtigste und schönste empor. Der aus schwarzem Phonolithgestein aufgebaute Berg wird vom Volk, das sich auf seinem mit einer Kapelle gekrönten Gipfel an hohen Festtagen versammelt, wegen seiner Gestalt bald als „Totenlade", bald als „Heufuder" bezeichnet.

20. 6. Schuljahr - S. 117

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
117 und unangenehme Dünste den Raum erfüllen. Der Alte klagt, daß sein „Jong", dem er das Gehöft schon längst übergeben, ihn schlecht behandle, und die Ellermutter stimmt mit in das Klagelied über den „Jong" und das „Mage", d. i. die junge Hausfrau, ein, während sie die Hühner, die unter den Betten gackerten und das junge Schwein- chen, das sich unter dem Ofen wälzte, zur Thür hinanstreibt. In- dessen wir mit dem Alten „schwätze", geht die Alte an ihre Arbeit. Sie bäckt „Hüdes", d. h. sie reibt Kartoffeln, formt dann daraus eine Art Kuchen, klatscht diese an den heißen Ofen und läßt sie so rösten; denn der „Jong" und das „Müge" sind mit den Enkeln ans der „Heue" und haben sich für den Mittag ihr Leibgericht bestellt, „Hüdes" mit „Büsch"; das letztere ist klargehackter Salat mit saurer Milch. Brot können die armen Leute nur selten kaufen, Fleisch kommt monatelang nicht auf den Tisch; Kartoffeln, Kraut, Mehlsuppe, allerlei Gebäck aus Kartoffeln, „Plätzen" und dergleichen sind ihre beständige Nahrung. Die mangelnde Güte der Speisen müssen sie daher durch ungeheure Mengen ersetzen. Die „Eller" zeigt uns einen großen, mächtigen eisernen Topf und einen Karren und beschreibt uns, wie sie des Sonntags die Wände des Topfes mit Schmalz bestreichen, um darin Kraut zu kochen, und den schweren, kaum §it hebenden Topf mittels des Karrens in den Kachelofen schieben. Das Gewitter hat sich endlich verzogen, und wir nehmen von den alten Leuten herzlichen Abschied. Es sind „Auszügler", und es wird ihnen leider so gehen wie vielen anderen, die so unklug sind, die thörichte Rhönsitte, Hab und Gut zu früh den Kindern zu überlassen, nicht aufzugeben — sie werden bald unter einem der kühlen Gräber ruhen, deren Kreuze man in der Rhön, ans Mangel an Zierblumen, mit bunt gefärbten Hobelspänen zu schmücken pflegt. Wir aber werfen noch einen Scheideblick auf die große Toten- lade der Rhön, die Milseburg, und singen als Scheidegruß das Rhöner Volkslied: „Viel hohe, hohe Berge, ! darüber sind gegange viel tiefe, tiefe Thal, I wir hunderttausend Mal." H. Weber. 73. In Leipzig. 1. Auf der Leipziger Messe. In Leipzig finden alljährlich 3 Messen statt. Die Öfter- und Michaelis- messe währt 4 Wochen, die Neujahrsmesse hingegen nur 14 Tage. Schon wochenlang vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen zur innern Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und Fässern, gilt es doch, mehr als 300 000 Ctr. Meßgüter, welche aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, sicher an Ort und Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder, Packer und Markt- helfer tüchtig zu thun. Alles, was der Gewerbfleiß der Menschen schafft,